aktuell OFFIZIELLES PROGRAMM DES DEUTSCHEN FUSSBALL-BUNDES · 1/2012 · SCHUTZGEBÜHR 1,– ¤
Länderspiel Deutschland – www.dfb.de Frankreich team.dfb.de Bremen · 29.2.2012 www.fussball.de leidenschaft und tradition Liebe Zuschauer,
das heutige Länderspiel gegen Frankreich ist, daraus mache ich keinen Hehl, ein besonderes für mich. Schließlich ist es das letzte, das ich als Präsident des Deutschen Fußball-Bundes auf der Tribüne verfolgen werde. Nach sieben Jahren im schönsten Fußballamt des Landes habe ich mich im vergangenen Jahr entschlossen, den Posten für einen Nachfolger frei zu machen, der in Zukunft sicher- lich seine eigenen Schwerpunkte in seiner Arbeit setzen wird. Das ist auch gut so, denn Stillstand in so einem wich- tigen Amt ist niemals gut. Auch deshalb bin ich der Über- zeugung, dass diese Entscheidung für alle Beteiligten die Aufmerksamkeit verdient hat auch eine Aktion, die am beste ist – für mich, den neuen Präsidenten, aber vor Rande des heutigen Länderspiels gestartet wurde: der allem auch für den DFB. DFB UMWELTCUP 2012. Ein neuer Vereinswettbewerb, der die knapp 26.000 Klubs in Deutschland für das Thema Eines allerdings wird sich auch nach meinem Abschied Umwelt- und Klimaschutz sensibilisieren und durch viele auf dem Außerordentlichen Bundestag am kommenden Ideen zeigen soll, dass man auch im Bereich des Sports Freitag in Frankfurt am Main nicht ändern: meine enge ohne viel Aufwand seinen Beitrag für eine gesunde Umwelt Verbundenheit zu unserer Nationalmannschaft. Die Ent- leisten und „nebenbei“ sogar noch interessante Preise wicklung, die dieses junge und sympathische Team genom- gewinnen kann. Informationen zu dieser Kampagne, die men hat, ist sensationell. Deshalb gebührt mein ganz beson- auch von der Nationalmannschaft unterstützt wird, fin- derer Dank an dieser Stelle Bundestrainer Joachim Löw, den Sie in dieser Ausgabe des „DFB-aktuell“ und im Internet seinem Trainerteam und Oliver Bierhoff, mit denen ich, unter umwelt.dfb.de. abgesehen von den bekannten Turbulenzen rund um die WM 2010, stets eng und vertrauensvoll zusammengear- In diesem Sinne wünsche ich Ihnen, liebe Zuschauer, beitet habe. einen schönen Fußballabend und ein gutes Spiel. Und ich bedanke mich an dieser Stelle noch einmal recht herzlich Natürlich werde ich weiter alle Spiele unserer Mannschaft bei Ihnen für die breite Unterstützung, die Sie mich in verfolgen und bei der EURO in Polen und der Ukraine fest meiner Zeit als DFB-Präsident haben spüren lassen. die Daumen drücken. Ich bin überzeugt, dass sie trotz der nicht einfachen Vorrundengruppe ein gewichtiges Wörtchen bei der Titelvergabe mitreden kann. Gewiss gehört bei einem Turnier wie der EM immer auch ein Quäntchen Glück dazu, um tatsächlich den Titel zu holen. Doch wer weiß, vielleicht ist dieses nach den beiden Niederlagen gegen Spanien bei der EM vor vier Jahren und im WM-Halbfinale von Südafrika ja diesmal auf unserer Seite. Verdient hätte Dr. Theo Zwanziger es unsere Nationalmannschaft allemal. Präsident des Deutschen Fußball-Bundes
3 Grußwort 03 Dr. Theo Zwanziger
Der erste Test auf dem Weg zur EM 06 Die Chance auf mehr 14
Namen, Fakten, Zahlen 12 Die Aufgebote beider Mannschaften
Mesut Özil kehrt für 90 Minuten nach Bremen zurück 14 Wohlfühlen an der Weser
Der Bremer in der Nationalmannschaft: Torhüter Tim Wiese 18 „Modern ist, wer die meisten Bälle hält“
Miro Klose wird in Rom gefeiert wie einst in Bremen 21 Der ewige Torjäger
40 Spieler, 577 Einsätze – Werder in der Nationalmannschaft 25 Bremens Beste
Bewegendstes Kapitel deutsch-französischer Fußballgeschichte 26 WM-Halbfinale 1982: der Thriller von Sevilla 30 Valérien Ismaël stellt den deutschen Gegner vor Gladiator und Gärtner sorgen für Ordnung 18 Frankreichs Éric Abidal hat sich zurückgekämpft 34 Das Spiel seines Lebens
16 Mannschaften – 31 Spiele – ein großes Ziel 38 Spielplan der EURO 2012
Zehn Dinge über Frankreich 41 Alte Damen und ein wandernder Berg
Reizfigur und Rätsel: Werders ehemaliger „Maestro“ Johan Micoud 42 Von der Weser in den Weinberg
Fast immer eine Attraktion: Franzosen in der Bundesliga 47 Blauer Montag für den Beatle
Werder Bremens Geschäftsführer Klaus Allofs im Interview 52 „Jeder freut sich auf diese Mannschaft“
Torwart-Legende und Werders Rekordspieler: Dieter Burdenski 56 „Budde“ kann immer noch mithalten
71
64 Beim DFB UMWELTCUP werden Klubs für ihr Engagement belohnt 60 Saubere Sache
Neuer DFB-Imagefilm zum Thema Umwelt 64 Licht aus, Spot an! 66 Sänger und Fan-Club-Mitglied Johannes Strate „Dieses Jahr geht das Fußball-Wunder weiter!“ 90 Halb-Französin im DFB-Trikot: Celia Okoyino da Mbabi 71 Pas de problème!
Aufstellungen und Torschützen 75 Die Länderspiel-Statistik
Namen und Nachrichten 77 DFB-Auswahl zum zehnten Mal in Bremen
Bei Facebook ist das deutsche Team die Nummer eins 81 Der erste Titel ist schon sicher
FUSSBALL.de stellt Klubs mit ungewöhnlichen Namen vor 85 Von Maulwürfen und Strickmiezen
Dem BFV gehören nur 80 Vereine an – das hat auch seine Vorteile 87 Auf kurzen Wegen zum Erfolg
Musiker Jan Delay trägt bei Werders Heimspielen ein Özil-Trikot 90 Mit Mesut am Mikro und Jonny im Panini-Album
Alle Länderspiele von 1908 bis heute 26 94 Drei WM-Titel als absolute Highlights
Das Super-Gewinnspiel im DFB-aktuell 96 Die deutsche Nationalmannschaft live erleben
Die Länderspiel-Termine 98 Vorschau und Impressum
42 Das Spiel gegen Frankreich ist 2012 der erste Test auf dem Weg zur EM DIE CHANCE AUF MEHR
Miroslav Klose gegen Hugo Lloris, Joachim Löw gegen Laurent Blanc, Deutschland gegen Frankreich. Heute. In Bremen. Zum ersten Mal im Jahr 2012 war die deutsche Nationalmannschaft für drei Tage zusammen, zum letzten Mal vor Beginn der unmittelbaren Vorbereitung auf die EM in Polen und der Ukraine. „Wir konnten einige Dinge auch in Bezug auf die EM ansprechen und den Spielern mitteilen, was wir von ihnen in den nächsten Monaten erwarten“, sagt der Bundestrainer. DFB.de-Redakteur Steffen Lüdeke über die Tage von Bremen, den Test gegen die Équipe Tricolore und den sportlichen Auftakt in ein Jahr voller Chancen.
ie Europäische Union hat das Jahr 2012 zum „Jahr fikation mit zehn Siegen aus zehn Spielen sowie nach etli- für aktives Altern und Solidarität zwischen den chen begeisternden Auftritten wollen Trainer und Spieler Generationen“ erklärt. Für die UNESCO ist 2012 bei der EM 2012 den Titel gewinnen. Das Ziel ist klar for- Ddas „Internationale Jahr der nachhaltigen Energie muliert, die Chance soll genutzt werden, die „Mission 2012“ für alle“. Die UNO hat 2012 zum „Internationalen Jahr auf Europas Thron enden. Und auch die Fans hoffen, dass der Genossenschaften“ erhoben. Auch der Bundestrainer die deutsche Mannschaft aus dem Osten Europas mit dem hat dem Jahr einen Namen gegeben. Für Joachim Löw ist Pokal in die Heimat zurückkehrt. Eigentlich erwarten sie 2012 das „Jahr der Chancen“. es schon fast.
Die deutsche Nationalmannschaft hat im Sommer in Polen Der Bundestrainer hat diese Erwartung nicht. Er hat das und der Ukraine die Chance, Europameister zu werden. Ziel. Das ist ein Unterschied. Löw weiß, dass seine Mann - Nach Platz zwei bei der EM 2008 in Österreich und der schaft konkurrenzfähig ist, er weiß aber auch, dass der Schweiz, nach Platz drei bei der Weltmeisterschaft 2010 Fußball von seinen Unwägbarkeiten und seiner Unplanbarkeit in Südafrika und vor allem nach einer perfekten EM-Quali - lebt. „Wir haben in den vergangenen zwei, drei Jahren
Tor Nummer zehn fur̈ die Nationalmannschaft: Thomas Muller̈ traf beim Spiel gegen die Niederlande (Endstand: 3:0).
6 „Wir haben die große Möglichkeit, bei der EM einiges zu erreichen und uns auf einer Plattform vor vielen Millionen Zuschauern mit den besten Mannschaften der Welt zu messen“, sagt Bundestrainer Joachim Löw.
etwas Außergewöhnliches erleben können im deutschen Fußball“, sagt Löw. „Wir haben es geschafft, eine junge, entwicklungsfähige, lebendige Mannschaft zu formen. Wir sind in der Lage, im spielerischen Bereich mit allen Teams mitzuhalten.“ Löw hat aber Respekt auch vor der inter- nationalen Konkurrenz. Das deutsche Team ist nicht das einzige, das alles dafür geben wird, am 1. Juli in Kiew das Finale als Sieger zu beenden und den „Coupe Henri Delaunay“ in Empfang zu nehmen. „Es gibt fünf, sechs Nationen, die berechtigte Ambitionen auf den Titel haben“, sagt Löw. „Portugal hat Cristiano Ronaldo und Pepe in seinen Reihen, das sind Weltklassespieler. Mit Italien ist bei einem Turnier immer zu rechnen. Über Spanien und die Niederlande müssen wir nicht reden. Frankreich und England sind ebenfalls nicht zu unterschätzen. Außerdem glaube ich, dass auch die Gastgeber bei diesem Turnier eine gute Rolle spielen können. “
Dennoch kann Löw die Erwartung der Fans nachvollzie- hen. Seit dem Jahr 1996 wartet Deutschland auf einen internationalen Titel. Jürgen Klinsmann ist bislang der letzte Kapitän einer deutschen Nationalmannschaft, der das Team zu einem Titel geführt hat. Und mit jedem Turnier wächst die Sehnsucht. Außerdem hat eine deutsche Nationalmannschaft im Vorfeld einer Endrunde selten so konstant überzeugt wie die aktuelle. „Das ist der Fluch der guten Tat“, sagt Löw zum damit verbundenen Anstieg der Erwartungen. Wer alle Qualifikationsspiele siegreich gestaltet, wer in Stuttgart beim 3:2-Sieg gegen Brasilien brasilianischer spielt als die Seleçao, wer ohne Kapitän und Stellvertreter in Hamburg beim 3:0 gegen die Niederlande deren „totaal voetbal“ in Vollendung adap- tiert, der kann nicht davon ausgehen, dass sich die Fans mit der bloßen Teilnahme an der Endrunde zufriedengeben.
Druck hat eine deutsche Nationalmannschaft zwar bei jedem Turnier, doch diesmal ist er besonders groß. Zu groß? Nicht in den Augen des Bundestrainers. Löw weiß, dass seine Spieler mit dem Druck umgehen können. Fußballer wie Mesut Özil und Sami Khedira, die sich bei Real Madrid durchgesetzt haben, erleben Druck als Alltag. Auf Miro Klose liegt Woche für Woche der Erwartungsdruck der Fans von Lazio Rom. Und auch die Spieler von Bayern München und Borussia Dortmund würden nicht bei die- sen Vereinen unter Vertrag stehen, könnten sie Druck nicht in Leistung wandeln. Seine Spieler seien „absolut schwin- delfrei“, verspricht Löw. Auch deshalb redet er in seinem Ausblick auf 2012 nicht von Druck, er redet von Chancen. Toni Kroos zeigte im „Wir haben die große Möglichkeit, bei der EM einiges zu DFB-Team zuletzt erreichen und uns auf einer Plattform vor vielen Millionen starke Leistungen. Zuschauern mit den besten Mannschaften der Welt zu mes- sen“, sagt er. Und weiter: „Wir haben keine Angst, weil wir zuletzt sehr gute Ergebnisse erzielt haben. Im Gegenteil: Uns motiviert der Reiz, diese Leistungen zu bestätigen und zu übertreffen.“
Das Spiel heute Abend gegen Frankreich steht bereits unter dem Eindruck der „Mission 2012“. Drei Tage lang waren die Spieler zusammen, wie immer wurde konzentriert trainiert, wie immer war aber auch für Abwechslung und Spaß gesorgt. So wie bei der Mercedes-Benz „Driving Experience“ am Montag. Auf dem Geländewagen-Parcours des Mercedes-Benz-Werkes Bremen konnten die Spieler ihr Können hinter dem Lenkrad unter Beweis stellen, bevor sie am Nachmittag beim ersten gemeinsamen Training wieder Rasen unter den Füßen hatten.
Der erste Test in diesem Jahr ist der letzte Test vor Beginn der unmittelbaren EM-Vorbereitung mit dem Regenerations-Trainingslager auf Sardinien und dem Trainingslager in Südfrankreich. Natürlich will die DFB-Auswahl das Spiel gegen Ribéry & Co. gewinnen, selbstverständlich sollen den Fans in Bremen in einem Fußballfest viele Tore und viel Spektakel geboten werden. Und doch steht für Löw heute Abend das Resultat nicht im Vordergrund. 103 Tage werden vergehen, bis die deut- sche Auswahl bei der EM mit der Partie gegen Portugal ihr erstes Spiel bestreitet, doch ist die EURO bereits jetzt allgegenwärtig.
Mit den überzeugenden Auftritten der vergangenen Monate stiegen die Erwartungen – aber auch die Möglichkeiten. Segen der guten Tat ist, dass Löw nicht zu Experimenten
gezwungen ist, er kann sich den Luxus leisten, Experimente zu wagen. „Wir harmonieren gut, jeder kennt unsere Philosophie“, sagt Löw. Am Ende seiner Entwicklung ist das Team aber nicht. „Über den Sieg bei der EM werden Nuancen entscheiden“, sagt er. Entsprechend will er seine Mannschaft in Nuancen verbessern. Dafür wird er jede Gelegenheit nutzen, auch die 90 Minuten gegen die Franzosen. „Es wird im Spiel gegen Frankreich Situationen geben, in denen wir das eine oder andere probieren wer- den“, sagt er. „Wir werden möglicherweise auch ein paar Kandidat für das offensive Wechsel vornehmen.“ Mittelfeld: André Schürrle von Bayer Leverkusen. Schon deshalb, weil der Bundestrainer auf einige verlet- zungsbedingte Ausfälle reagieren muss. Wie bereits im Spiel gegen die Niederlande fehlen Bastian Schweinsteiger und Philipp Lahm. Schweinsteiger zog sich beim DFB- Pokalspiel in Stuttgart einen Riss des vorderen Außenban– des im rechten Sprunggelenk zu, Lahm muss wegen einer Schleimbeutel-Entzündung im rechten Knie pausieren. Auch Mario Götze wird heute Abend nicht dabei sein, weil er an einer Überlastung und Stressreaktion des Schambeins laboriert. Lukas Podolski steht dem Bundestrainer ebenfalls nicht zur Verfügung. Der Kölner musste wegen einer Verletzung am Sprunggelenk des
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Macht sie fraîche! REWE drückt der deutschen Nationalmannschaft die Daumen im Spiel gegen Frankreich.
www.rewe.dewww.rewe.de linken Fußes einige Wochen aussetzen. In Bremen ganz besonders bitter ist Ausfall Nummer fünf: Per Mertesacker von Arsenal London verletzte sich im Premier-League- Spiel gegen den FC Sunderland am Sprunggelenk. Nach der erfolgreichen Operation befindet sich der Innen - verteidiger aktuell in der Reha. „Die EM ist nicht in Gefahr“, sagt er. Soweit die gute Nachricht. Aber natürlich hätte der ehemalige Bremer sehr gerne in der alten Heimat gespielt. „Dass ich nicht dabei sein kann, ist sehr schade“, Sami Khedira von Real Madrid ist nach seiner Verletzung sagt er. „Ich hatte mich schon sehr auf das Wiedersehen wieder rechtzeitig fit geworden. mit vielen guten Freunden gefreut.“
Für den Kader des Spiels gegen Frankreich hat Löw trotz der Ausfälle auf neue Gesichter verzichtet. Zwar hat der Bundestrainer vor der Partie noch einmal betont, dass die Tür zur National- mannschaft noch immer offen ist, doch hat es sich bewährt, auf bewährte Kräfte zu setzen. „Es gab keine Veranlassung, große Änderungen vorzunehmen“, sagt Löw. Spieler wie Marco Reus, André Schürrle und Lars Bender haben in der Ver- gangenheit ihre Chancen genutzt und bewiesen, dass sie auf ihren Positionen mehr als nur guter Ersatz sein können. Der Bundestrainer honoriert dies und gibt ihnen in Bremen eine weitere Möglichkeit, sich im Kreis der Mannschaft zu bewähren. „Die Spieler, die gegen Frankreich dabei sind, haben uns in der Vergangenheit nicht ent- täuscht“, sagt Löw.
Was die Planungen für die nahe Zukunft und damit die EURO angeht, stellt er grundsätzlich fest: „Wir haben noch einige Wochen Zeit, die Dinge zu beob- achten. Unsere Entscheidung für die EM müssen wir ja noch nicht jetzt treffen. Die Erfahrung lehrt, dass es nicht sinnvoll ist, schon im Februar oder März detaillier- te Prognosen für das Turnier im Sommer abzugeben. Es gibt ständig Veränderungen, deshalb ergeben definitive Aussagen zum EM-Kader aktuell keinen Sinn.“
Die erste Gelegenheit, sich beim Bundestrainer zu emp- fehlen, haben die Spieler heute Abend. Gegen Frankreich, gegen einen der EM-Favoriten. Löw rechnet damit, dass sich die Équipe Tricolore bei der EM-Endrunde im Sommer anders präsentieren wird als zuletzt in Südafrika, wo die „Grande Nation“ nach einem Remis und zwei Nieder - lagen bereits nach der Vorrunde sang- und klang- los ausgeschieden war. Vorbei, vergessen. Unter Trainer Laurent Blanc hat sich das Team wieder stabilisiert und zu alter Stärke zurückgefunden. Deshalb schlussfolgert der Bundestrainer: „Ganz sicher gehört Frankreich zu den Nationen, die man auf der Rechnung haben muss. Es wird für jede Mannschaft schwer, die Franzosen zu besiegen.“ Bei der EM. Und auch heute Abend, wenn für die deutsche Nationalmannschaft das „Jahr der Chancen“ beginnt.
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AZ_Festzinssparen_210x297_DFB Journal.indd 1 14.02.12 14:02 DEUTSCHLAND Mittwoch FRANKREICH 29.2.2012 Name Verein Geburts- Länder- Name Verein Geburts- Länder- datum spiele / Tore Weser-Stadion datum spiele / Tore Tor: Bremen Tor: 1 Manuel Neuer FC Bayern München 27.03.1986 25 / - Cédric Carrasso Girondins Bordeaux 30.12.1981 1 / - 12 Tim Wiese Werder Bremen 17.12.1981 5 / - Anstoß: Hugo Lloris Olympique Lyon 26.12.1986 30 / - Steve Mandanda Olympique Marseille 28.03.1985 14 / - Abwehr: 20:45 Uhr 4 Dennis Aogo Hamburger SV 14.01.1987 9 / - Abwehr: 14 Holger Badstuber FC Bayern München 13.03.1989 18 / 1 Éric Abidal FC Barcelona 11.09.1979 60 / - 20 Jérôme Boateng FC Bayern München 03.09.1988 19 / - Mathieu Debuchy OSC Lille 28.07.1985 2 / - 3 Benedikt Höwedes FC Schalke 04 29.02.1988 6 / - Patrice Evra Manchester United 15.05.1981 39 / - 5 Mats Hummels Borussia Dortmund 16.12.1988 12 / - Philippe Mexès AC Mailand 30.03.1982 22 / 1 2 Marcel Schmelzer Borussia Dortmund 22.01.1988 5 / - Adil Rami FC Valencia 27.12.1985 16 / - 15 Christian Träsch VfL Wolfsburg 01.09.1987 10 / - Anthony Réveillère Olympique Lyon 10.11.1979 16 / 1 Mamadou Sakho Paris St.-Germain 13.02.1990 5 / - Mittelfeld: 24 Lars Bender Bayer 04 Leverkusen 27.04.1989 3 / - Mittelfeld: 17 Sven Bender Borussia Dortmund 27.04.1989 1 / - Morgan Amalfitano Olympique Marseille 20.03.1985 - / - 6 Sami Khedira Real Madrid 04.04.1987 24 / 1 Yohan Cabaye Newcastle United 14.01.1986 9 / - Alou Diarra Olympique Marseille 15.07.1981 37 / - 18 Toni Kroos FC Bayern München 04.01.1990 24 / 2 Bundestrainer Yann M’Vila Stade Rennes 26.06.1990 17 / 1 13 Thomas Müller FC Bayern München 13.09.1989 25 / 10 Joachim Löw Florent Malouda FC Chelsea 13.06.1980 73 / 7 8 Mesut Özil Real Madrid 15.10.1988 30 / 8 Marvin Martin FC Sochaux 10.01.1988 9 / 2 21 Marco Reus Bor. Mönchengladbach 31.05.1989 3 / - Samir Nasri Manchester City 26.06.1987 27 / 3 7 Simon Rolfes Bayer 04 Leverkusen 21.01.1982 26 / 2 9 André Schürrle Bayer 04 Leverkusen 06.11.1990 11 / 5 Angriff: Kévin Gameiro Paris St.-Germain 09.05.1987 8 / 1 Angriff: Olivier Giroud HSC Montpellier 30.09.1986 2 / - 19 Cacau VfB Stuttgart 27.03.1981 21 / 5 Jérémy Ménez Paris St.-Germain 07.05.1987 9 / - 23 Mario Gomez FC Bayern München 10.07.1985 50 / 21 Franck Ribéry FC Bayern München 07.04.1983 56 / 7 11 Miroslav Klose Lazio Rom 09.06.1978 113 / 63 Louis Saha Tottenham Hotspur 08.08.1978 19 / 4 Mathieu Valbuena Olympique Marseille 28.09.1984 9 / 2
Nationaltrainer Laurent Blanc
Schiedsrichter: Paolo Tagliavento (Italien) Schiedsrichter-Assistenten: Lorenzo Manganelli (Italien) Riccardo Di Fiore (Italien) Vierter Offizieller: Peter Gagelmann (Bremen)
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LH L F fl DFB J l i dd Mesut Özil – der Weltstar aus Madrid kommt für WOHLFÜHLEN
Özil im DFB-Trikot: Für die A-Nationalmannschaft lief der Spielmacher bisher 30-mal auf. Dabei erzielte er acht Tore.
Welche Tiere die Bremer Stadtmusikanten bil- den? Mesut Özil überlegt, dann antwortet er ausweichend. Sagt, dass er die Statue gese- hen und dass sie ihm gefallen habe. Wie der Rest der Stadt. Seine Wohnung in Schwach- hausen, die Promenade, die Biergärten an der Weser und natürlich das Weser-Stadion, sein Lieblingsort. Manchmal sprechen Spieler ja nicht nur positiv über ehemalige Vereine. Wenn Özil über Werder und Bremen spricht, könnte die Wertschätzung kaum größer aus- fallen. DFB.de-Redakteur Steffen Lüdeke über Özils 32 Monate an der Weser. ein Spiel zurück nach Bremen AN DER WESER
Der Dirigent und die Stadtmusikanten: Mesut Özil vor dem Bremer Wahrzeichen.
viert, in seiner Zeit bei Werder gewann er den EM-Titel mit der U 21 in Schweden, als Bremer wurde er deutscher A-Nationalspieler. „Ich hatte eine tolle Zeit dort“, sagt er. „Bremen ist mir sehr ans Herz gewachsen.“
Er meint den Verein. Er meint die Stadt. Er meint die Bremer. Seine Zeit bei Werder war für Özil mehr als nur Durch gangs - station in seiner Karriere, Bremen hat den Spieler und den ie Konstellation ist nicht fair. 20 Jahre und ein Menschen Özil entscheidend geprägt. 210 Kilometer tren- durchtrainierter Körper auf der einen Seite, auf nen Gelsenkirchen und Bremen, 90 Minuten mit dem Auto, der anderen Seite weicht die Jugend langsam, ein Fußballspiel, wenn alles glattläuft. Für Mesut Özil war D der Körper lässt die ersten kleinen Rundungen der Wechsel von Schalke zu Werder dennoch ein Sprung in erahnen, Falten zieren das Gesicht. Das Duell ist im Grunde eine andere Welt. 19 Jahre und drei Monate seines Lebens bereits verloren, ehe es begonnen hat. Und doch nimmt hatte er weitgehend in Gelsenkirchen verbracht. Hier wuchs Thomas Schaaf die Beine in die Hand und rennt, rennt so er auf, hier setzte er erst kleine und dann immer größere schnell er kann. Nach drei Sekunden ist der Kampf verlo- Schritte als Fußballer. Zunächst im „Affenkäfig“, dem ren. Schaaf fügt sich in sein Schicksal und neigt sein Haupt. mittlerweile berühmten Bolzplatz in der Olgastraße in Es kommt, was kommen muss: Mesut Özil verpasst sei- Gelsen kirchen-Bulmke, später bei Westfalia 04 Gelsenkir- nem Trainer die obligatorische Bierdusche. chen, Teutonia Schalke, DJK Falke Gelsenkirchen, Rot-Weiss Essen – und ab dem Jahr 2005 bei Schalke 04. Werder Bremen hat gerade den DFB-Pokal gewonnen, ein Tor von Özil aus der 58. Minute entschied die Partie gegen Özil hat sich wohlgefühlt in seinem gewohnten Umfeld, der Bayer Leverkusen. „Ich bin sehr stolz auf die Mann - Familienmensch hatte seine Familie um sich, er kannte jede schaft. Für Mesut freut es mich besonders, er hat Ecke, jeden Stein, jedes Gesicht. Das änderte sich, als der mit seinem Tor einmal mehr gezeigt, wie wertvoll Karriereweg ihn im Januar 2008 nach Bremen führte. Die er für Werder ist“, sagt Trainer Schaaf. Die Bier - erste eigene Wohnung, der erste eigene Haushalt, auf ein- dusche hat das Verhältnis zum Torschützen selbst- mal war Mesut allein zu Haus. „Eine völlig neue Situation“, verständlich nicht getrübt. „Man versucht, einfach sagt er und widerspricht der These nicht, dass er in Gelsen - wegzurennen. Aber das ist Blödsinn. Nass wird kirchen groß und in Bremen erwachsen geworden ist. man eh“, meint Schaaf. Natürlich hat ihn seine Familie unterstützt, natürlich sind Der Triumph im Finale von Berlin war der sport- seine Freunde oft nach Bremen gefahren, natürlich hat liche Höhepunkt des gut zweieinhalbjährigen er immer gewusst, dass er aus der Heimat alle Unterstüt- Wirkens von Mesut Özil für Werder Bremen. Doch zung bekommt. Und doch war der Wechsel an die Weser es gab viele weitere Augenblicke, an die sich für Özil ein Einschnitt. Neue Mitspieler, neuer Trainer, neue der heutige Real-Star in der Rückschau gerne Trainingsmethoden. Für Özil eine Konstellation, die er gleich- erinnert. Für Werder hat er seinen ersten Treffer sam als Herausforderung und Chance gesehen hat. Er hat in der Bundesliga erzielt, im Trikot von Werder sie angenommen, hat das Heimweh erfolgreich bekämpft hat er sein 100. Spiel in der Bundesliga absol- und sich fußballerisch und menschlich weiterentwickelt.
15 gepasst. In seinem ersten Jahr konnte sich Özil im Schatten von Diego entwickeln, und mit Thomas Schaaf hatte er einen Trainer, der wusste, wie er junge Spieler auf dem Weg nach oben fördern kann.
Immerhin zwölf Spiele bestritt Özil in der Rück runde für Werder, am Ende standen Platz zwei in der Meisterschaft und die Qualifikation in der Champions League. 2009 dann wurde zu seinem Jahr. Binnen sechs Wochen erlebten Özil und Bremen drei Endspiele. Auf die 1:2-Niederlage gegen Schachtjor Donezk im Endspiel des UEFA- Pokals folgten zwei Triumphe, zunächst der Sieg im DFB-Pokalfinale, Ende Juni dann der Erfolg mit Deutschlands U 21 bei der EM in Schweden, sein erster internationaler Titel.
Nach zweieinhalb Jahren trennten sich die Wege von Werder und Özil. Real rief, und der frischgebackene WM-Dritte sagte zu. Wieder eine neue Heraus for derung, wieder hat er sie angenommen – der nächste Sprung in der Karriere In Bremen hat er nicht zuletzt den Grundstein für die kör- Bei Real Madrid ist der war der größtmögliche. Von Bremen nach Madrid, Özil hat perlichen Voraussetzungen einer internationalen Karriere 23-Jährige binnen kurzer Zeit norddeutsche Bodenständigkeit gegen das Leben bei den zum Leistungsträger gewor- geschaffen. Mit Fitness-Trainer Benni Kugel, der inzwischen den. Hier enteilt er Éric Abidal „Galaktischen“ getauscht. Aber er war vorbereitet, seine auch zum Trainerteam der Nationalmannschaft gehört, arbei- (links) und Sergio Busquets Zeit in Bremen hat ihn geschult und reif werden lassen tete er an seinen Defiziten, von den Sonderschichten pro- vom FC Barcelona. für den Wechsel ins Ausland, für das Abenteuer beim für fitiert er noch heute. „Die Mannschaft hat mich damals viele größten Verein der Welt. „Ohne Werder wäre ich super aufgenommen“, sagt er, und das Lob weitet er aus- nicht der Spieler geworden, der ich heute bin“, glaubt drücklich aus auf den gesamten Verein. „Trainer, Manager, Özil. „Ich bin dem Verein sehr dankbar, ich werde nie ver- alle, die dazugehören.“ Werder als Wohlfühloase – Özil hat gessen, was Bremen mir gegeben hat.“ es so empfunden. Der Neue hat nicht lange gebraucht, um sich im Kreis der neuen Kollegen wohlzufühlen. Mit Aaron Umgekehrt gilt das wohl auch. Wenn Trainer über Spieler Hunt hat er sich gleich gut verstanden, auch Hugo Almeida sprechen, die ihre Mannschaft verlassen haben, reden sie und später Claudio Pizarro gehörten zu seinen Bezugs- Früher ein starkes Gespann, mitunter mit anderen Worten über denselben Fußballer. personen. Ebenso Sebastian Boenisch, mit dem er schon heute befreundet: Özil (links) Manch mal ändert sich der Unterton, manchmal ist schlecht, in der Jugend bei Schalke gespielt hatte. „Für mich war und Bremens Torjäger Claudio was vorher gut war. Anders ist es bei Thomas Schaaf und es gut, dass Sebastian schon da war“, erinnert sich Özil. Pizarro. Mesut Özil. „Wir hätten andere Möglichkeiten, wenn Mesut „Er hat mir das Ankommen sehr erleichtert.“ noch bei uns wäre“, sagt Schaaf. „Er ist ein fantastischer Fußballer. Er kann mit Özil war damals schon, wie er heute ist: zurückhaltend, dem Ball Dinge anstellen, die andere nicht nicht schüchtern. Ruhig, nicht stumm. Beobachtend, nicht können.“ teilnahmslos. Abwartend, nicht lethargisch. Höflich, nicht anbiedernd. Ein wenig so, wie er seine Mitmenschen in Den Kontakt nach Bremen hat der „fan- Bremen erlebt hat. Wenn Özil heute in seinem Haus im vor- tastische Fußballer“ nie verloren. Häufig nehmen Stadtteil La Moraleja in Madrid sitzt, denkt er mit- telefoniert er mit seinen ehemaligen Mann - unter schmunzelnd an das Miteinander mit den Menschen schaftskollegen, erkundigt sich bei Hunt in Bremen. Und manchmal ein wenig wehmütig. „Es war und Pizarro nach deren Leben in Bremen. schon toll“, sagt er. Mit seinen Nachbarn im Mehrfamilienhaus Die Stadt besucht hat er seit dem Wechsel in Schwachhausen hat er sich blendend verstanden, nicht nach Spanien nicht mehr. „Leider“, sagt selten hat er mit ihnen im Fahrstuhl auf dem Weg zu sei- er. Seine Zeit ist knapp bemessen, und ner Dachgeschosswohnung über Werder und den Fußball wenn der Alltag bei Real ihm ein paar geplaudert. Wenige Sekunden nur, und doch ein Stück will- Tage Pause bietet, zieht es Özil dann kommene Normalität im Alltag eines Bundesliga-Stars. An doch zur Familie und nach Gelsen- der Weser konnte er sich in der Öffentlichkeit bewegen, kirchen. Umso mehr hat er den Tagen ohne eine Hysterie auszulösen. Natürlich wurde er in Bremen im Rahmen des Län- erkannt, natürlich wurde er um Autogramme gebeten, natür- derspiels gegen Frank reich entge- lich musste er für Fotos mit den Fans posieren. Aber die gengefiebert. „Ich komme sehr Bremer hatten ein feines Gespür dafür, wann Özil in Ruhe gerne zurück“, sagt er. „Ich freue gelassen werden und ganz privat sein wollte. mich darauf, mal wieder im Weser - Stadion und vor den Fans in Bremen Özil hat dies genossen, die Ruhe in Bremen hat seiner zu spielen.“ Entwicklung geholfen. Auch sportlich hat die Konstellation „Ich gehe zum Briefkasten, ohne von der Couch aufzustehen.“
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Dabei hat’s bis zum großen Applaus ein bisschen gebraucht: Gleich nach seinem Wechsel vom 1. FC Kaiserslautern zog er sich in der Sommervorbereitung 2005 einen Kreuzband - riss zu. Den Stammplatz erhielt der gebürtige Rheinländer erst, als Andreas Reinke im Februar 2006 in Stuttgart schwerste Gesichtsverletzungen erlitt. Wiese selbst hatte gleich danach einen sportlichen Rückschlag zu verdauen. Seine glänzende Leistung im Champions-League-Achtel- finale bei Juventus Turin trübte eine überflüssige Rolle in vorletzter Minute, bei der ihm der Ball entglitt – Werder schied aus, und der Unglücksrabe versprach: „So etwas passiert mir nie wieder.“
iefstapelei war nie seine Sache. Und wenn Tim Wiese an die bevorstehende Europameister schaft denkt, spricht er eben auch aus, was er denkt. T „Da kann nur das Ziel sein, das Ding zu gewinnen. Wir haben eine unheimlich gute Qualifikation gespielt. Und Heute ist Wiese der letzte verbliebene Bremer National - die Mannschaft ist vor allem spielerisch sicherlich noch spieler. Per Mertesacker und Mesut Özil spielen im Ausland, weiter als bei der WM 2010.“ Der 30-Jährige muss es wis- die Nationalmannschafts-Karriere von Torsten Frings ist been- sen: Obwohl der Torwart von Werder Bremen erst fünf det, Clemens Fritz, Aaron Hunt oder Marko Marin gehören Länderspiele bestritten hat, besitzt sein Gesicht im aktu- derzeit nicht zum DFB-Aufgebot. Vorbei die Zeiten, als es ellen Kader größten Wiedererkennungswert. Der Keeper für Werder-Profis einen Kleinbus brauchte, um zum Treffpunkt ist ein Typ – und gerne für einen lockeren Spruch zu haben. der Nationalmannschaft zu gelangen. Wiese bleibt da nur Auf die Frage, wem er gerne das Fußballspielen beibrin- die Hoffnung: „Es würde mich freuen, wenn unsere Fraktion gen würde, hat der Modellathlet ins Werder-Saisonheft wieder größer wird – jetzt habe ich nur unseren Fitnesstrainer schreiben lassen: Angela Merkel. Benni Kugel, mit dem ich gemeinsam anreise.“
Seinen Part als Mann hinter Manuel Neuer spielt Wiese Ausgebildet wurde Wiese in jungen Jahren in der Torwart- mit einem gesunden Selbstbewusstsein. „Ich sehe mich schule des 1. FC Kaiserlautern. Regelmäßigen (telefoni- als klare Nummer zwei – mir ist nichts anderes gesagt schen) Kontakt hält er bis heute zu seinem Förderer Gerald worden“, verkündet er. „Sicherlich ist Manuel Neuer die Ehrmann, dem FCK-Torwarttrainer. „Ich war 18 oder 19, Nummer eins, aber in Ruhe lassen werde ich ihn deshalb als ich zu ihm kam, und dieses harte Training hat mir gehol- nicht. Ich gebe nicht auf. Ich werde aber sicherlich keine fen. Ein Torhüter muss Herz haben und bereit sein, Kopf Unruhe stiften.“ Und wenn seit kurzem Hohelieder auf und Kragen zu riskieren. Diese Einstellung, immer voll
18 MEISTEN BÄLLE HÄLT“
Tim Wiese kam bislang fünfmal in der Nationalmannschaft zum Einsatz, zuletzt beim 2:2 in Polen im September 2011.
Seit etwas mehr als einem Jahr verheiratet: Tim Wiese und seine Frau Grit.
reinzugehen, vermittelt er einem.“ Zurückweichen oder wegducken war nie seine Sache, weshalb der 1,93-Meter- Mann speziell in Eins-gegen-Eins-Situationen volles Risiko geht. Dreimal hat er in seiner Bundesliga-Karriere schon die Rote Karte gesehen. Wer ihn dafür geißelt, verkennt jedoch, dass er in solchen Situationen auch mit vielen wagemutigen Paraden bei spektakulären Chancen geret- tet hat. Als seine größte Stärke gelten ohnehin die sagen- haften Reflexe auf der Linie. Beweglichkeit, Gewandtheit und Sprungvermögen dienen als elementare Komponenten.
Gute Haltungsnoten gibt der Tormann auch im Privatleben ab. Wiese wohnt im schicken Stadtteil Oberneuland und ist seit dem 20. Dezember 2010 verheiratet - im „Hoch - tiedshuus“ gab er seiner langjährigen Lebensgefährtin Grit Freiberg das Ja-Wort. Die größte Aufmerksamkeit gehört seiner Tochter Alina, die im kommenden Sommer einge- schult wird. Ob das allerdings tatsächlich in Bremen sein wird, gilt noch als ungewiss. Wiese gehört zu jenen Bremer Stützen, die sein aktueller Arbeitgeber wegen einer Vertrags verlängerung vorerst noch vertrösten muss.
Egal, was bis dahin passiert: Bei der EURO 2012 wird Tim Wiese mindestens einmal besonders im Blickpunkt ste- hen – wenn die Bundeskanzlerin auf der Tribüne sitzt und der DFB-Auswahl die Daumen drückt. Die besondere Beziehung zwischen der deutschen Nationalmannschaft und Angela Merkel ist bekannt, weniger die Rolle, die der Werder-Torhüter in dieser Verbindung einnimmt. „Wiese, Wiese, Wiese“, wann immer die Regierungschefin das Team besucht, wird Wiese von seinen Kollegen animiert, die Dankesrede zu halten. So war es bei der WM in Südafrika nach dem Spiel gegen Argentinien, so war es in Berlin nach dem Sieg in der EM-Qualifikation gegen die Türkei. Und so wird es auch bei der EM 2012 werden, wenn die Kanzlerin in der Kabine zu Besuch sein sollte. Wieder würde Wiese das Wort haben. Und die richtigen Worte finden.
63 Tore in 113 Länderspielen: Seit mehr als einem Jahrzehnt zählt der 33-Jährige zu den Leistungsträgern im Nationaltrikot.
Miro Klose wird in Rom gefeiert wie einst in Bremen DER EWIGE TORJÄGER Fast fünf Jahre ist es her, dass Miroslav Klose sein letztes Heimspiel Die ersten Monate an der Weser waren keine einfachen im Bremer Weser-Stadion bestritten hat. Im Trikot von Werder. Fünf für den Mann, der als 26-Jähriger die Pfalz verlassen hatte, Jahre, das ist gerade im Fußball eine kleine Ewigkeit. Vieles hat sich um im Norden Karriere zu machen. Noch mehr als bisher. Von „Anlaufschwierigkeiten“ spricht er rückblickend. Werder seither getan, besonders in der Nationalmannschaft. Klose ist immer hatte gerade das Double gewonnen, mit Ailton obendrein noch da – und immer noch wertvoll. Mit seinen 33 Jahren ist der den Torschützenkönig gestellt. Ailton war nun weg, hatte Angreifer in Top-Form, die EM in Polen und der Ukraine soll sein sich nach Schalke aufgemacht. Klose war als sein Nach- sechstes großes Turnier werden. DFB-Redakteur Gereon Tönnihsen folger eingeplant. über einen Spieler, der sich in Bremen in der internationalen Stürmer- Elite etablierte. Und ihr noch immer angehört. Und stand von Beginn an unter Beobachtung. Ailtons 28 Treffer aus der Meistersaison warfen einen gewaltigen Schatten. Ob Klose es schaffen würde? Er antwortete, wie s war ein Start mit Hindernissen. Miroslav Klose es immer seine Art gewesen ist: er traf. Gegen den VfL war längst kein Unbekannter mehr, als er im Sommer Bochum hatte er zunächst nur auf der Bank gesessen. Als 2004 das rote Trikot des 1. FC Kaiserslautern gegen er ins Spiel kam, traf er in 19 Minuten dreimal, sein erster Edas grüne von Werder Bremen tauschte. 40-mali- Hattrick in der Bundesliga. „Die Tore waren gut fürs Selbst - ger Nationalspieler war er. Zwei Jahre zuvor war er Vizewelt- vertrauen“, sagte er anschließend. Als die Saison zu Ende meister geworden, fünfmal war der Stürmer bei dem Turnier war, hatte der Nationalstürmer 15-mal für Werder in der in Japan und Südkorea erfolgreich und auch in dieser Wertung Bundesliga getroffen, obendrein neun Treffer vorberei- Zweiter gewesen – geschlagen nur von Ronaldo. Und doch: tet. Klose schwamm sich frei und wurde immer besser.
21 Bei der Heim-WM, die auch sein ganz persönliches Som - mermärchen wurde, holte er sich den „Goldenen Schuh“. Zur Krönung wurde er zu Deutschlands „Fußballer des Jahres“ gewählt.
Wenn Klose nun nach dem Werder-Training zurück in die Umkleide wollte, konnte der Weg schon mal eine halbe Stunde dauern. Die Fans umringten ihn, sie wollten sein Autogramm, kurz mit ihm reden. Und „Miro“ nahm sich die Zeit, wenn er sie hatte. „Immer wieder höre ich, wie faszinierend meine Entwicklung sei“, erzählte er. „Sie hät- ten mir das nie zugetraut.“ Nach seiner dritten Saison nahm er Abschied von Werder. Am 19. Mai 2007 spielte er beim Auswärtsspiel in Wolfsburg letztmals für den Klub. Er machte den nächsten Schritt: zu Rekordmeister Bayern In Rom schon ein Superstar: In München. In seinen drei Jahren als Bremer Profi bestritt 23 Spielen in Italiens Serie A Klose 29 Länderspiele, 17-mal traf er. Es war eine gute gelangen dem Stürmer dreizehn Treffer. Zeit. Für ihn und für Werder.
33 Jahre ist Klose mittlerweile alt. Wenn Deutschland mit Noch zwei weitere Jahre blieb er in Bremen. „Miro“, sagte dem Spiel gegen Portugal in die EM startet, wird er 34. Werder-Trainer Thomas Schaaf, „hat hier in Bremen eine Und rund ein Drittel dieser Zeit war er Nationalspieler. enorme Entwicklung genommen, ohne Wenn und Aber. Das Seinem Debüt gegen Albanien im März 2001 folgten 112 kann ich beurteilen, denn da war ich dabei.“ Klose, den weitere Einsätze. Nur Lothar Matthäus hat öfter für Deutsch - seine Kritiker anfangs gerne auf seine Kopfballstärke redu- land gespielt, nur Gerd Müller hat öfter für Deutschland zierten, wurde in Bremen endgültig zu einem vielseitigen getroffen. Viele seiner Kollegen von heute waren noch Stürmer von internationalem Spitzenformat. Die Saison Grundschüler, als er schon seine Tore mit einem Salto fei- 2005/2006 ist bis heute die erfolgreichste seiner Karriere: Miroslav Klose spielte von erte. Seit Sommer 2011 spielt er bei Lazio Rom, noch mal Mit 25 Treffern war er der beste Torjäger der Bundesliga. 2004 bis 2007 in Bremen. eine neue Erfahrung. In der ewigen Stadt wird der ewige Für das Spiel gegen Frankreich Torjäger gefeiert wie einst in Bremen. Und er genießt das kehrt er ins Weser-Stadion Leben – ohne dabei seine professionelle Einstellung zu zurück. ändern. „Mir gefällt die entspannte Mentalität der Italiener. Ich spüre jetzt, wie gut mir das tut nach 13 Jahren Bundesliga in Deutschland“, sagt er. Edy Reja, sein Klub-Trainer, nennt den Deutschen den „stärksten Spieler, den ich jemals trai- niert habe“.
Die EM 2012 in Polen und der Ukraine ist das große Ziel des Musterprofis, das hat er schon mehrfach betont. In Polen wurde er 1978 geboren. Sentimentalität ist aber nicht seine Sache, vor allem will er eines: einen großen Titel mit der Natio - nal mannschaft holen. Er will nicht nur nach Osten reisen, um dort Geburtstag zu feiern. In zwei Finals stand er schon, 2002 gegen Brasilien und 2008 gegen Spanien. Beide Male jubelte am Ende der Gegner. Das soll in diesem Jahr anders werden „Ich bin sehr zufrieden mit dem, was ich in mei- ner Karriere erreicht habe“, sagt er. „Aber ein großes Turnier zu gewinnen, das fehlt mir noch.“
Der Weg nach Kiew, wo am 1. Juli das EM-Endspiel stattfindet, führt nun über Bremen. Heute Abend will Miroslav Klose wieder ein grünes Trikot tragen. Allerdings das mit dem Adler auf der Brust.
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40 Spieler, 577 Einsätze – Werder in der Nationalmannschaft BREMENS BESTE Nur Bayern, Köln, Stuttgart und Dortmund haben öfter Nationalspieler zu Länderspielen abgestellt als der SV Werder. Weltmeister sind darunter, Europameister. Horst-Dieter Höttges, der Rekordhalter, hat sogar beide Titel gewonnen. Und es dürfte noch einige Zeit dauern, ehe man ihn von der Spitze verdrängt. Ein Überblick über die 20 Bremer Spieler mit den meisten Einsätzen in der Nationalmannschaft.
1. Horst-Dieter Höttges 1965-1974 66 Länderspiele/1 Tor 2. Torsten Frings 2001-2002 und 2005-2009 50/7
3. Per Mertesacker 2006-2011 46/1 4. Rudi Völler 1982-1987 41/22
5. Marco Bode 1995-2002 40/2
6. Tim Borowski 2002-2008 33/2
7. Dieter Eilts 1993-1997 31/0
8. Miroslav Klose 2004-2007 29/17
9. Frank Baumann 1999-2005 28/2 10. Clemens Fritz 2006-2008 22/2
11. Fabian Ernst 2002-2005 20/1
12. Mario Basler 1994-1996 19/1
13. Max Lorenz 1965-1969 17/1 13. Mesut Özil 2009-2010 17/2
15. Norbert Meier 1982-1985 16/2
16. Dieter Burdenski 1977-1984 12/0
17. Marko Marin 2009-2010 10/0
17. Karl-Heinz Riedle 1988-1990 10/2
17. Willi Schröder 1955-1957 10/3
20. Uli Borowka 1988 6/0
20. Jonny Otten 1983-1984 6/0
20. Josef „Sepp“ Piontek 1965-1966 6/0
25 WM-Halbfinale 1982: Bewegendstes Kapitel deutsch-französischer Fußballgeschichte DER THRILLER VON SEVILLA 23 Partien stehen in der Länderspiel-Chronik zwischen der DFB-Auswahl und Frankreich. Nur dreimal ging es um mehr als ums Prestige, bei den WM-Endrunden 1958, 1982 und 1986. Eins dieser Spiele hat den Stempel des Unvergesslichen: Das Halbfinale von Sevilla am 8. Juli 1982 war ein Spiel für die Ewigkeit. Der Historiker Udo Muras erinnert an ein Fußball-Drama, das die Beteiligten bis heute bewegt.
eutschland oder Frankreich – wer erreicht das Finale von Madrid? Es gab keinen Favoriten an jenem schwül-warmen Abend in Sevilla, als im D Stadion Ramón Sanchéz Pizjuán noch zur Anstoßzeit um 21 Uhr 33 Grad Celsius gemes- sen wurden. Eine leichte Brise ging vor dem Spiel, das einen Sturm entfachen sollte. Der Begeisterung und der Enttäuschung. Denn es war ein Abend der ganz großen Gefühle.
Ein solches Spektakel war bei aller Spannung nicht zu erwarten. Während sich die Franzo sen von Spiel zu Spiel gesteigert hatten und alle Welt vom Zauber-Trio Platini/Giresse/Tigana schwärmte, hatte Europameister Deutschland bei dieser WM noch nicht unbedingt geglänzt. Auch nach dem 2:1 über Gastgeber Spanien blieben die Sorgen Stammgast im deutschen Lager. Verteidiger Hans-Peter Briegel ging angeschlagen ins Spiel, er war beim Duschen ausgerutscht. Und auf Weltklasse-Stürmer Karl-Heinz Rummenigge musste Bundes- trainer Jupp Derwall zunächst verzichten, der Münchner saß mit lädiertem Oberschenkel auf der Bank. Derwall versprach ihm: „Wenn wir hintenliegen, kommst Du rein.“ Er würde sein Wort halten müssen.
Eines der schönsten Tore der deutschen WM-Geschichte: Klaus Fischer trifft per Fallrückzieher zum 3:3.
26 Vorerst liefen nur zwei Stürmer auf, dafür erhielt Felix Und trotz dieses Ereignisses wurde es ein glücklicher Abend Magath im Mittelfeld eine neue Chance. Zunächst lief es für Deutschland, obwohl die Mannschaft fortan gegen das gut für die Deutschen: Pierre Littbarski traf nach fünf- Publikum spielte. In der regulären Spielzeit waren die zehn Minuten die Latte und kurz danach sorgte er für die Franzosen, technisch brillant kombinierend, dem Sieg näher Führung (18.). Nach Klaus Fischers Vorarbeit war er zur gewesen. Aber dem stand der schon mythische deutsche Stelle. Doch dann verursachte Bernd Förster einen Kampfgeist entgegen, der diese Mannschaft auszeichnete. Foulelfmeter an Dominique Rocheteau, den Platini ver- Von hinten trieb Ulli Stielike die Mannschaft an, und Paul wandelte (27.). Das Drama nahm einen langen Anlauf. Breitner stand ihm in seinem besten WM-Spiel in nichts nach. Doch fehlte ihm sein kongenialer Partner Rummenigge. Kein Mensch würde heute wohl mehr über den sportli- Der kühlte seinen gezerrten Oberschenkel mit Eiswürfeln, chen Unterhaltungswert des Halbfinales reden, wenn Manuel die er in den Handschuh von Ersatztorwart Eike Immel Amoros in der 90. Minute den Ball nur ein paar Zentimeter gepackt hatte. Dann endlich wurde er gebraucht. Drei niedriger geschossen hätte. Aber er traf nur die Latte des Minuten waren in der Verlängerung gespielt, als Frankreichs deutschen Tores, das seit der 57. Spielminute der Buh - Libero Tresor nach einem Freistoß unbedrängt ein mann des Abends hütete: Harald „Toni“ Schumacher aus Traumtor erzielte. Das Signal für Rummenigge. Als er auf- Köln. Schumacher hatte den eingewechselten Franzosen sprang von der Bank, stöhnte auf der Tribüne Frankreichs Patrick Battiston in höchster Not heftig gerammt und damit Staatspräsident François Mitterand auf: „Mon Dieu, ein Tor verhindert. Battiston war zeitweise bewusstlos, Rümmenisch.“ die Empörung groß. Eine Woche später versöhnten sich die beiden in Metz. Der Respekt vor „Europas Fußballer des Jahres“ war groß, trotz Verletzung hatte er auch in Spanien vier Tore geschos- sen. Kaum für Briegel auf dem Platz, fiel das 1:3 durch Giresse. Der kleine Mann mit Schuhgröße 38 schoss die Equipe Tricolore in den siebten Fußballhimmel. Fast 30 Jahre später sagte er dem Magazin „11 Freunde“, was in ihm vorging: „Ich dachte: Wir kommen ins Finale, wir fahren da wirklich hin. Das ist ein ganz schöner Lärm, der da im Kopf entsteht, das scheppert richtig im Schädel und übertönt alles andere.“ Doch im Erfolg macht man die größten Fehler. Giresse gestand: „Uns fehlte das Berechnende, das man braucht, um ein Ergebnis zu hal- ten. Das ist alles, was man uns vorwerfen kann.“ Die Ulli Stielike mochte nach seinem Deutschen hingegen packten ihre Tugenden aus, die sie verschossenen Elfmeter nicht wohl für alle Zeit zu einer Turniermannschaft stempeln. mehr hinschauen. Pierre Littbarski, der zuvor getroffen hatte, tröstet ihn. Ein 1:3-Rückstand 20 Minuten vor Ablauf der Verlängerung, bei noch immer 30 Grad. „Normalerweise ist man da geneigt zu sagen, da ist nichts mehr drin. Aber wir sollten den- noch die Daumen drücken“, ermutigte Rolf Kramer die TV-Zuschauer, und als Fischer schon im Gegenzug ein Abseitstor gelang, sah man, dass die Moral intakt war. Die Kraft ohnehin. Für das, was nun kommen sollte, fand Derwall spät in der Nacht diese blumigen Worte: „Dass sich meine Mannschaft noch so steigerte, als alles schon verloren schien, war eine typisch deutsche Fähigkeit: eine Menta - lität des Herzens, nie aufzustecken, nie die Dinge verlo- ren zu geben.“ Darin wetteiferten sie geradezu.
Kaum einer hielt noch seine Position. Libero Ulli Stielike stürmte ohne Unterlass. Sein Pass auf Littbarski leitete die Wende ein, denn Rummenigge sprang artistisch in die Flugbahn des Balles – und dieser vom Pfosten ins Netz. Statistik Zehn Minuten war Rummenigge erst auf dem Platz, und WM-Halbfinale am 8.7.1982 in Sevilla schon hatte er Mitterands Befürchtungen bestätigt. Die Deutschland – Frankreich 3:3 (1:1, 1:1) n.V., 5:4 im Elfmeterschießen Deutschland: Schumacher – Kaltz, Stielike, K. Förster, B. Förster, Dremmler, Breitner, Franzosen standen nun sichtlich unter Schock und nutz- Magath (73. Hrubesch), Briegel (97. K.-H. Rummenigge), Littbarski, Fischer. ten die Pause in der Verlängerung voll aus, während die Frankreich: Ettori – Janvion, Tresor, Bossis, Amoros, Genghini (50. Battiston, 60. Lopez), Deutschen schon am Anstoßkreis warteten. Drei Minuten Tigana, Platini, Giresse, Rocheteau, Six. Tore: 1:0 Littbarski (18.), 1:1 Platini (28., Foulelfmeter), 1:2 Tresor (93.), 1:3 Giresse (99.), später lagen sie sich in den Armen. Klaus Fischer hatte 2:3 K.-H. Rummenigge (103.), 3:3 Fischer (108.). per Fallrückzieher ausgeglichen, das vielleicht schönste Elfmeterschießen: 0:1 Giresse, 1:1 Kaltz, 1:2 Amoros, 2:2 Breitner, 2:3 Rocheteau, Ettori hält gegen Stielike, Schumacher hält gegen Six, 3:3 Littbarski, 3:4 Platini, Tor der WM war auch sein wichtigstes. Frankreich, im 4:4 K.-H. Rummenigge, Schumacher hält gegen Bossis, 5:4 Hrubesch. Vorgefühl des sicheren Sieges, taumelte regelrecht ins Schiedsrichter: Charles Corver (Niederlande). erste Elfmeterschießen der WM-Geschichte. Gelbe Karten: B. Förster – Giresse, Genghini. Zuschauer: 60.000.
27 Derwall suchte händeringend Schützen: Kaltz, Breitner und Rummenigge waren gesetzt, der junge Littbarski unbeküm- mert genug. Nur Ulli Stielike musste überredet werden, doch er zauderte: „Ich wollte nicht schießen, das ist nicht meine Stärke.“ Seine Ahnung trog den Libero nicht. Nachdem fünf Schützen getroffen hatten, scheiterte er als Erster. Wie ein Häufchen Elend kauerte er am Boden, da hauchte ihm Toni Schumacher zu: „Den nächsten halte ich.“ Er hatte von Reservist Hansi Müller noch einen Tipp bekommen, wohin Didier Six schießen würde, man kannte sich ja vom VfB Stuttgart. Und Schumacher hielt Ball und Wort.
Selbst nach dem zehnten Schuss von Rummenigge, der leichenblass zum Punkt ging und bei sich dachte, „Mir schwimmt jeden Moment das Herz weg“, stand kein Sieger fest. Neue Schützen mussten bestimmt werden. Die Fran - zosen nominierten Maxime Bossis. Der Verteidiger war schon auf Freizeit eingestellt und schoss mit herunter- gerollten Stutzen. Und er schoss schlecht, Schumacher hielt fast mühelos. Nun kam Horst Hrubesch an die Reihe. Der Hamburger ließ als einziger Spieler den Ball auf dem Punkt liegen, alle anderen hatten ihn sich zurechtgerückt. Kopfball mit Tango: Felix Magath Er hatte so etwas wie Gottvertrauen in diesem Moment. (hinten) beim Kopfballduell gegen den Franzosen Alain Giresse. Vor dem Spiel fand sich ausgerechnet in seinem Spind ein „Von Hass bis Freude, von Verzweiflung bis Glück. Alle aufgeklebtes Jesus-Bild, und er ahnte: „Ich glaube, jetzt Gefühlszustände, die es gibt, wechselten sich ab. Leider kann nichts mehr schiefgehen.“ haben wir verloren. Aber ich glaube, das war nicht das Wichtigste angesichts dessen, was wir erleben durften.“ So traf er zum 8:7-Endstand. Punkt 23.40 Uhr stand Deutsch - Ihm geht es wie allen Franzosen, die in Sevilla auf dem land im Finale gegen Italien (1:3) in Madrid, zu dem Feld standen: Die Aufzeichnung können sie sich nur bis Bundeskanzler Helmut Schmidt eigens anreiste. Der hatte zum 3:1 anschauen. Das, was dann kam, haben sie nie ver- die Spannung nicht ertragen und beim Elfmeter schießen daut. Giresse sagt: „Man kann nicht etwas auf diese Art das Zimmer verlassen. „Gucken Sie für mich weiter“, befahl und Weise verlieren und dann seinen Frieden damit machen. er Regierungssprecher Rühl. Es war kein Spiel für schwa- Man lebt damit, aber es ist so, als würde man einen Angehö - che Nerven. rigen verlieren und sagen ,Ich habe ihn vergessen.’ Das ist unmöglich.“ Während in der deutschen Kabine Lieder gesungen wur- Hrubesch sei Dank! Der den, vergossen die Franzosen viele Tränen. „Aber nicht, wuchtige Mittelstürmer weil wir verloren hatten. Sondern weil die Spannung abfiel verwandelte den entscheiden- Spiele gegen Frankreich den Elfmeter – und wird von und weil wir so überwältigt waren von unseren Gefühlen. DFB-Länderspiele den Kollegen Rummenigge, 15.03.1931 Paris 0:1 Ich habe nie mehr so viele Männer zugleich weinen sehen“, Kaltz, Karlheinz Förster, 19.03.1933 Berlin 3:3 gestand Platini, der noch Jahrzehnte später bilanzierte: Breitner und Fischer gefeiert. 17.03.1935 Paris 3:1 21.03.1937 Stuttgart 4:0 05.10.1952 Paris 1:3 16.10.1954 Hannover 1:3 28.06.1958 Göteborg 3:6 WM-Spiel um Platz drei 26.10.1958 Paris 2:2 24.10.1962 Stuttgart 2:2 27.09.1967 Berlin 5:1 25.09.1968 Marseille 1:1 13.10.1973 Gelsenkirchen 2:1 23.02.1977 Paris 0:1 19.11.1980 Hannover 4:1 08.07.1982 Sevilla 3:3 n.V. WM-Halbfinale 5:4 i.E. 18.04.1984 Straßburg 0:1 25.06.1986 Guadalajara 2:0 WM-Halbfinale 12.08.1987 Berlin 2:1 28.02.1990 Montpellier 1:2 01.06.1996 Stuttgart 0:1 27.02.2001 Paris 0:1 15.11.2003 Gelsenkirchen 0:3 12.11.2005 Paris 0:0
DFV-Länderspiele 16.11.1974 Paris 2:2 EM-Qualifikation 12.10.1975 Leipzig 2:1 EM-Qualifikation 08.12.1984 Paris 0:2 WM-Qualifikation 11.09.1985 Leipzig 2:0 WM-Qualifikation 19.11.1986 Leipzig 0:0 EM-Qualifikation 18.11.1987 Paris 1:0 EM-Qualifikation 24.01.1990 Kuwait 0:3
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Valérien Ismaël stellt den deutschen Gegner vor GLADIATOR UND GÄRTNER Als Werder Bremen 2004 zum bis heute letzten Mal Deutscher Meister wurde, stand hinten drin ein baumlanger Franzose namens Valérien Ismaël. An der Weser begeisterte „Vale“ dank seines Könnens und seiner offenen Art die Fans. Nach zwei erfolgreichen Jahren ging er zu Bayern München, schließlich zu Hannover 96, wo er heute das U 23-Team trainiert. Inzwischen bezeichnet er sich als „deutschen Franzosen“. Für „DFB-aktuell“ stellt er die französische Nationalmannschaft vor. DFB-Redakteur Gereon Tönnihsen hat mitgeschrieben.
Erfolgreich in Bremen: Valérien Ismaël.
Die WM 2010 war ein Trauma für „Les Bleus“, von dem sie sich nur langsam erholen. Das Verhalten auf und neben dem Platz war nicht in Ordnung, wir haben einen schlech- ten Eindruck hinterlassen. Und jetzt erwarten alle, dass dieser Eindruck bei der EM revidiert wird. Mit Laurent Blanc hat die Mannschaft einen Trainer bekommen, der schönen Fußball spielen lassen will. Er hat viel experi- mentiert, was auch notwendig war. Einige wurden dann auch integriert. Aber er sucht noch seine optimale Formation. Einige Fixpunkte in der Mannschaft gibt es jedoch, wie Abidal, Ribéry oder Lloris.
Die EM-Qualifikation ist geglückt, das war sehr wichtig, auch wenn die Auftritte sicher nicht immer überzeugend waren. Aber wer konnte das auch erwarten? Der Druck war immens. Blanc hatte viele Baustellen vor sich, die er erst einmal abarbeiten musste. Und gleichzeitig wurde erwartet, dass er gute Ergebnisse abliefert. Mit der Qualifikation hat er seine Aufgabe erfüllt. Jetzt hat er etwas Zeit, um abschließend zu testen, welche Spieler zu seiner Philosophie passen, das Team weiterbringen, sich mit der Nationalmannschaft identifizieren. Was die individuelle Klasse angeht, kann Frankreich mit- halten. Sogar mehr als das. Die Frage ist, wie diese Superstar auch in Frankreichs Individualisten zusammenpassen. Bei der WM hat Nationalteam: Franck Ribéry von es nicht funktioniert. Das ist sicher Blancs größ- Bayern München.
30 SORGEN FÜR ORDNUNG
Die unerfreulichen Ereignisse bei der WM in Südafrika haben Samir Nasri soll das Spuren hinterlassen, auch bei Patrice Evra, der damals Offensivspiel der Kapitän war. Laurent Blanc hat ihn zurückgeholt, das zeigt Franzosen lenken. seine Größe. Er hat gesagt: „Jeder hat das Recht auf eine zweite Chance.“ Evra zählt für mich immer noch zu den besten Außenverteidigern der Welt. Er ist ein intelligenter Junge, dynamisch und laufstark, schlägt klasse Flanken. Ein weiterer Spieler, der links hinten eingesetzt wird, ist te Aufgabe: Jeder muss seine individuellen Stärken ein- Jérémy Mathieu vom FC Valencia, 1,90 Meter groß, ein- bringen, aber immer für das Kollektiv. Wenn das gelingt, satzfreudig und kraftvoll, mit einem starken linken Fuß, traue ich „Les Bleus“ einiges zu. einer wie Marcell Jansen. Rechts wird es wohl ein Duell zwischen Anthony Réveillèreund Mathieu Debuchygeben. Im Tor ist Hugo Lloris die klare Nummer eins. Er Für Réveillère spricht sicher seine Erfahrung, für Debuchy spielt seit Jahren auf einem hohen Niveau, in der seine Flanken. Auch der erfahrene Bacary Sagna vom FC Ligue 1 und der Champions League mit Olympique Arsenal kann rechts verteidigen. Lyon und auch in der Nationalmannschaft. Seine Sprungkraft ist hervorragend, er ist sehr reak- Alou Diarra, der in seiner Jugend mal bei Bayern München tionsschnell und kann das Spiel sehr gut lesen. gespielt hat, gehört zu denen, auf die Laurent Blanc setzt. Auch am Ball ist er durchaus beschlagen. Steve Er war schon sein Kapitän in Bordeaux. Diarra ist eine Mandanda ist ein etwas anderer Typ, sehr präsent, Führungspersönlichkeit, stark im Zweikampf und im Kopfball. schon allein durch seine Körpersprache, stark in Ich persönlich schätze aber Yann M’Vilaund Yohan Cabaye der Luft, aber auch auf der Linie. Beide sind erst als defensive Mittelfeldspieler etwas stärker ein. Cabaye Mitte Zwanzig, an ihnen werden wir also noch viel hat sich bei Newcastle United auf Anhieb durchgesetzt, Freude haben. Cédric Carrasso von Girondins er ist spielintelligent und passsicher, erkennt Situationen Bordeaux ist die Nummer drei – und wird das wohl sehr schnell. M’Vila ist mit seinen 21 Jahren schon rich- auch bleiben. Er gehört völlig zu Recht zum Kreis tig weit, lauf- und zweikampfstark, er macht so gut wie der Besten, aber an Lloris und Mandanda führt keine Fehler und ist immer anspielbar. Von ihm werden im Moment einfach kein Weg vorbei. wir noch einiges hören. Maxime Gonalons aus Lyon ist ein Newcomer im Nationalteam, ein Typ wie Diarra. Einer der erfahrensten Spieler im Kader ist Éric Abidal. Er spielt in der besten Mannschaft der Welt, beim FC Barcelona. Und diese Spielphilosophie bringt er auch in die Nationalmannschaft ein. Seine Ruhe und Souveränität sowie seine spielerische Qualität sind für die Mannschaft Gold wert. Ein richtiger Führungsspieler, den die Erfahrung, seine schwere Krankheit besiegt zu haben, noch stärker gemacht hat. Er kann auf der Außenbahn und auch in der Abwehrzentrale spielen, wie früher Lilian Thuram. Adil Rami ist erst mit 20 Profi geworden, vorher hat er als Gärtner gearbeitet. Eigentlich unglaublich, dass so ein toller Spieler vorher keinem aufgefallen ist. Er bringt alles mit, was ein guter Innenverteidiger haben muss: Er ist schnell, kopfballstark, ähnelt in seiner Spielweise ein wenig Lúcio, wenngleich er nicht ganz so viel mit nach vorne geht. Durch seinen Wechsel nach Valencia ist er weiter Abwehrmann Adil Rami spielt gereift. beim FC Valencia. Früher arbeitete er als Gärtner. Der Mann der Zukunft, vielleicht aber auch schon der Gegenwart, ist Mamadou Sakho, der „Gladiator“ genannt wird. Er hat eine unglaubliche Physis, und er ist erst 21. Eine richtige Maschine, schnell, knallhart im Zweikampf, aber auch schon abgeklärt am Ball. Es gibt noch weitere Kandidaten, mit denen zu rechnen ist: Philippe Mexès vom AC Mailand und, auch wenn er diesmal nicht dabei ist, Laurent Koscielny, der beim FC Arsenal mit Per Mertesacker in der Abwehr spielt. Er hat es geschafft, in dieser starken Mannschaft Stammspieler zu werden. Seine Stärke liegt besonders im Spielaufbau. Aktueller „Fußballer des Jahres“ in Frankreich ist Samir Führungsspieler: Torwart Hugo Nasri, der sowohl bei Arsenal als auch bei Manchester Lloris (links) und Alou Diarra. City überzeugt hat. Ein kompletter Fußballer, der den Unterschied machen und mit einer Standardsituation oder einer überraschenden Idee ein Spiel allein entscheiden kann. Er wird immer wieder mit Zidane verglichen, nicht nur, weil er wie Zidane aus Marseille kommt. Das war am Anfang nicht leicht für ihn, aber er hat sich freigeschwom- men. Der Wechsel nach England hat ihm gutgetan. Yoann Gourcuff war lange am Sprunggelenk verletzt, auch er kann an einem guten Tag den Unterschied machen. Aber er muss Konstanz in seine Leistungen bringen. Den Sprung vom Talent zum Etablierten hat er noch nicht ganz geschafft.
Franck Ribéry ist derzeit der bekannteste Franzose in Deutschland, und das völlig zu Recht. Wenn er in Top-Form ist, hält ihn keiner auf. Solch eine fußballerische Klasse besitzen nur wenige. Was er in der Bundesliga zeigt, ruft er für meinen Geschmack aber noch etwas zu selten in der Nationalmannschaft ab. Wie er spielt auch Florent Malouda am liebsten auf der linken Offensivseite, er ist der erfah- renste Nationalspieler, sehr dynamisch mit super Flanken, spielen, ist wendig, er erinnert mich an Mario Götze. Gegen sehr intelligent, und er bringt sich auch in der Defensive solche Spielertypen habe ich früher nicht gerne gespielt. ein. Solch einen Spieler hat jeder Trainer gerne im Team. In der Spitze führt eigentlich kein Weg an Karim Benzema Auf rechts spielt unter anderem Jérémy Ménez, kein ganz von Real Madrid vorbei. Ihm wurde oft vorgeworfen, dass einfacher Typ, aber richtig talentiert. Er ist sehr schnell, er zu leichtfertig mit seinem Talent umgeht. Aber José hat einen starken Zug zum Tor. Schon mit 21 ist er zum Mourinho hat es geschafft, ihn wieder in die Spur zu brin- AS Rom gewechselt, hat sich dort prima entwickelt und gen. Wenn du bei Real bestehen willst, musst du an deine spielt jetzt bei Paris St. Germain, wo er gelernt hat, Grenzen gehen. Das scheint er begriffen zu haben. Seine Verantwortung zu übernehmen. Er ist in seiner Entwicklung Schnelligkeit ist seine größte Stärke, seine Technik ist noch nicht am Ende. Marvin Martin ist ein unheimlich hervorragend. Er kann eine komplette Abwehrreihe guter Vorbereiter, kann aber auch Tore schie- Top-Stürmer Karim Benzema beschäftigen. Loïc Rémy von Olympique Marseille erin- ßen. Und: Er kann den tödlichen Pass von Real Madrid (hier mit nert mich an Thierry Henry, ein schneller, filigraner Spieler, Jérémy Ménez) musste wegen der eine Statur wie ein Leichtathlet hat. Er spürt den Fußball, einer Verletzung für das Spiel trifft fast immer die richtigen Entscheidungen. Wie gut gegen Deutschland absagen. er ist, hat auch Borussia Dortmund in der Champions League zu spüren bekommen. Es ist sehr schade, dass Benzema und Rémy verletzungsbedingt heute nicht dabei sein können. So bekommen andere ihre Chance.
Ich muss gestehen: Vor drei Jahren sagte mir der Name Olivier Giroud noch nichts. Da war ich nicht der einzige. Er ist aus dem Nichts gekommen, hat in der Hinrunde 14 Tore für Montpellier geschossen und ist jetzt in der Spitze angekommen. Er ist bullig, Linksfuß, kopfballstark, er hat einfach einen Riecher. Wahrscheinlich ist er ein Spätstarter, so ähnlich wie Luca Toni. Über die Entwicklung von Kévin Gameiro freue ich mich besonders. Er ist in Straßburg ausgebildet worden, genau wie ich. Er ist recht klein und auf den ersten Metern brutal schnell, wie Jean-Pierre Papin früher. Wenn er steil geschickt wird, ist er weg. Nach län- gerer Pause wieder dabei ist England-Legionär Louis Saha.
Deutschland gegen Frankreich – vielleicht sehen wir dieses Spiel auch bei der EM. Die Deutschen wären in dem Fall der Favorit. Der deutsche Fußball hat sich in den vergangenen Jahren enorm entwickelt. Die Spieler können Geschichte schreiben und Europa ihren Stempel aufdrücken. Das Potenzial dazu haben sie. Aber: Diese Generation wird erst zu einer goldenen, wenn sie einen Titel holt. Es würde mich freuen, wenn das schon am 1. Juli in Kiew so weit ist.
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