STUDIEN ZUR IKONOGRAPHIE DES KUNSTBETRACHTERS Im 17., 18
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STUDIEN ZUR IKONOGRAPHIE DES KUNSTBETRACHTERS im 17., 18. und 19. Jahrhundert Von der Philosophischen Fakultät der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen zur Erlangung des akademischen Grades eines Doktors der Philosophie genehmigte Dissertation vorgelegt von Heinrich Silvester Johannes Becker aus Ulm/Donau Berichter: Universitätsprofessor Dr. phil. Andreas Beyer Universitätsprofessor Dr. phil. Theo Buck Professurvertreter Dr. phil. Alexander Markschies Tag der mündlichen Prüfung: 21. 01. 2005 Diese Dissertation ist auf den Internetseiten der Hochschulbibliothek online verfügbar Rachel und meinen Eltern Wem ich danken möchte: - Prof. Dr. Adreas Beyer, der sich ohne Umschweife dazu bereit erklärte, die Betreuung dieser Arbeit von seinem Vorgänger zu übernehmen - Prof. Dr. Hans Holländer, dem besagten Vorgänger, von dem der entscheidende Anstoß zur Themen- findung kam - Prof. Dr. Walter Grasskamp für sein Interesse und seine Hinweise - Prof. Dr. Theo Buck für ein offenes Ohr und die umgehende Bereitschaft als Berichter zu fungieren - Professurvertreter Dr. Alexander Marschies für die freundliche und unkomplizierte Art, mit der er die Aufgabe des Gutachters übernahm - meiner Tochter Rachel und ihrer Mutter Viola Kramer für die vielen Entbehrungen, die sie im Lauf der Jahre - wenn auch nicht immer ganz freiwillig - auf sich genommen haben, und für ihr oft mühevol- les Streben, mich im ‘richtigen’ Leben zu halten - meinen Eltern für ihre bereitwillige Unterstützung in jeder Hinsicht - Gabriela Ruhmann, ohne die und deren Verständnis, deren Geduld, deren Anregungen und Fragen diese Arbeit womöglich heute noch nicht fertig wäre - Thomas Fusenig für zahlreiche Gespräche und Anregungen, für seine Ratschläge und Einschätzungen - Dagmar Preising für ihren Rat und natürlich das - unerläßliche - geduldige Korrekturlesen - meinen Geschwistern für aufmunternde Worte, offene Augen und auch finanzielle Zuwendungen - Freunden, Kommilitonen und Bekannten für Hinweise, Gespräche, Unterkunft und Frotzeleien - dem freundlichen Personal der Bibliotheken (last but not least), etwa der Bibliotheken der Institute für Kunstgeschichte in Aachen und Amsterdam, der Hochschulbibliothek Aachen, des Warburg Institute und der Witt Library in London, und des Zentralinstituts München EINLEITUNG 11 KAPITEL I - DAS 17. JAHRHUNDERT 31 i SAMMELWESEN 31 ii ANTWERPEN UND DIE GEMALTEN GALERIEN 34 - Der Inventor und seine möglichen Vorbilder 37 - Frühe Beispiele Frans II Franckens 39 - Hieronymus II Francken 45 - Liefhebber der Schildereyen 52 - Kennerschaftliches Interesse 53 - Guillam van Haecht 57 - Späte Beispiele Frans II Franckens 65 - Hans III Jordaens und Cornelis de Baellieur 70 - David Teniers d. J. 74 - Zeit des Wandels ? 78 - Nachblüte 81 iii BESUCH IM ATELIER 84 iv DAS MOTIV DES KUNSTBETRACHTERS IN ANDEREN REGIONEN 86 v RESÜMEE 90 KAPITEL II - DAS 18. JAHRHUNDERT 97 i SAMMLUNGSDARSTELLUNGEN 97 - J. M. Bretschneider in Prag 97 - Ein Deutscher ‘Sammlungskatalog’ 100 - Giovanni Paolo Pannini in Rom 103 - Johan Zoffany - ein anglisierter Deutscher in Florenz 108 - Bénigne Gagnereaux - ein Franzose in Rom 111 - Sammlungsansichten als Rom-Souvenir? 112 - Adriaan de Lelie in Amsterdam 113 - Konzentration auf das Personal 116 ii DARSTELLUNGEN DES KUNSTHANDELS 120 - »Bauernwirtschaft mit Kunsthandlung und Theaterbühne« 122 - Watteaus »L’Enseigne de Gersaint« 122 - Bouchard & Gravier in Rom 125 - »Spectators at a Print-Shop in St. Paul’s Church Yard« 125 - Kunstauktionen 126 - Straßenhändler 128 iii AUSSTELLUNGSBILDER 130 - Der ‘Salon’ von 1699 132 - Festtagsausstellungen vor der Scuola di San Rocco in Venedig 134 - Salonansichten von Gabriel de Saint-Aubin 135 - Ausstellungen der Londoner Royal Academy im Bild 139 - Der Pariser Salon in den Darstellungen P. A. Martinis 143 - Das Ausstellungspublikum in zeitgenössischen französischen Texten 144 iv RESÜMEE 149 KAPITEL III - DAS 19. JAHRHUNDERT 155 i AUSSTELLUNGEN 156 - Erste Ansichten des nachrevolutionären Salons 156 - »Die Öffentlichkeit besieht sich Davids Gemälde der Krönung von Napoleon und Josephine« 158 - Ingres zeichnet den Salon 160 - The British Institution 161 - F. A. Biard: Eine Darstellung des Salons ‘in eigener Sache’ 165 - Daumiers Salonkarikaturen 168 - “Kunstbeschouwing” bei Arti in Amsterdam 172 - In der Royal Academy, London 174 ii KUNSTHANDEL 178 - Kunsthandlungen 178 - Auktionen 184 - Straßenhändler 191 iii SAMMLUNGEN 192 - Fiktive Sammlungen 192 - Ansichten tatsächlich existierender Privatsammlungen 196 - Konzentration auf das Personal 201 iv MUSEUMSDARSTELLUNGEN 207 - Innenansichten des Louvre von Hubert Robert 214 - Eine Zeichnung vom Eröffnungstag des Koninklijk Museum 218 - Öffentliches Museum in ‘Privatnutzung’ 219 - Ein idealisierter Antikensaal im British Museum 221 - Amerikaner im Louvre 222 - »Die Dresdener Gemäldegalerie im Stallgebäude« 224 - Museum im Kirchenraum 226 - Der Raum gewinnt an Bedeutung 227 - Das einfachere Volk im Museum 229 - Ein Ort der Freizeitgestaltung 235 - Liebelei im Museum 237 - Vergegenwärtigung 239 - Übermannt 240 v RESÜMEE 241 SCHLUSS 247 LITERATURVERZEICHNIS 255 EINLEITUNG Die Betrachtung von Kunstwerken ist zweifellos die grundlegende ‘Technik’ der Kunstge- schichte. Dennoch ist die Art und Weise, wie Kunstwerke zu verschiedenen Zeiten betrachtet wurden, bislang nur vereinzelt zum Forschungsgegenstand gemacht worden. Zudem finden sich lediglich1 Arbeiten, die diesen Komplex mit Hilfe von Texten angehen, die also anhand von zeitgenössischen Schriften versuchen zu erschließen, mit welchen Haltungen, Überzeu- gungen und Interessen man sich in verschiedenen Epochen mit Kunst beschäftigte.2 Bildliche Darstellungen von Kunstbetrachtern hingegen wurden im Hinblick auf diese oder ähnliche Fragen noch nicht systematisch untersucht. Das ist das Ziel der vorliegenden Arbeit. Das Korpus bilden im Kern europäische Gemälde, Graphiken und Zeichnungen aus dem 17., 18. und 19. Jahrhundert,3 die Personen im Umgang mit Kunstwerken zeigen;4 wobei natürlich auch jene Figuren von Bedeutung sein können, die sich im vorgeführten Moment - womöglich demonstrativ - nicht für die Kunstwerke interessieren. Eine Arbeit zum Motiv des Kunstbetrachters kann sich indessen nicht auf das dargestellte Personal, also z. B. seine ge- sellschaftliche, geschlechtliche und altersmäßige Zusammensetzung oder seine Posen be- schränken. Auch die Zusammenhänge, in denen es gezeigt wird, sind zu berücksichtigen. Hier sind etwa Fragen zu stellen wie: Ist es eine öffentliche Veranstaltung oder ein eher pri- vates Treffen? Ist tatsächlich die Kunst der Anlaß für das Zusammenkommen, und wie wird der Umgang mit ihr charakterisiert? Handelt es sich um eine nüchterene Bestandsaufnahme mit Staffagefiguren oder um ein repräsentatives Sammlungsportrait mit prestigereichen Gä- sten? Im Hinblick auf die Entwicklung des Motivs ist schließlich im Auge zu behalten, wann es wo und in welcher Ausprägung auftaucht. Soweit ich es überblicke, gibt es bisher weder Arbeiten, die sich speziell mit der Ikonographie des Kunstbetrachters beschäftigen, noch solche zu verwandten Themenkomplexen, in der sie als eigenständiger Teilaspekt abgehandelt wird. In der Literatur zum Kunstbetrachter allge- mein, den Orten und Institutionen, an denen er ‘gemeinhin beheimatet’ ist, und zu Darstel- lungen, auf denen er wiedergegeben ist, finden sich meist nur einzelne Abschnitte, die für den hier behandelten Zusammenhang von direktem Interesse sind. Die Publikationen »Der Betrachter« von Thomas Frangenberg, Carol Gibson-Woods »Studies in the Theory of Connoisseurship from Vasari to Morelli« oder Robert Trautweins 1 Das ist keinesfalls abwertend gemeint. 2 Thomas Frangenberg: Der Betrachter: Studien zur florentinischen Kunstliteratur des 16. Jahrhunderts. Berlin, 1990. Carol Gibson-Wood: Studies in the Theory of Connoisseurship from Vasari to Morelli. New York; London, 1988. Robert Trautwein: Geschichte der Kunstbetrachtung. Von der Norm zur Freiheit des Blicks. Köln, 1997. 3 Hinzu kommen noch einige vereinzelte Beispiele aus dem 15. und 16. Jahrhundert. 4 Da es um die Entwicklung und Verbreitung eines Motivs geht, werden Beispiele ganz unterschiedlicher Qualität nebeneinanderstehen. Eine Wertung aber nach ästhetischen Kriterien soll nicht vorgenommen werden. 11 »Geschichte der Kunstbetrachtung« sind zwar insofern von einer gewissen Bedeutung, als sie - unter anderem - dem indirekt in Schriften verschiedener Autoren und Epochen entworfe- nen Bild von Kunstbetrachtern nachspüren, doch auf bildliche Darstellungen dieser ‘Spezies’ gehen sie nicht ein.5 Studien, die sich mit der Geschichte des Sammelns, des Kunsthandels, der Akademieausstellung, der Ausstellung allgemein oder des Museums beschäftigen, setzen entsprechende Bildbeispiele vornehmlich zur ‘visuellen Untermalung’ ein, nur selten wer- den sie dort im einzelnen besprochen oder gar in den Fortgang der Überlegungen einbezo- gen.6 Gleichwohl liefern solche Studien natürlich - auch für die vorliegende Arbeit -wichtige Informationen zur Entwicklung der genannten ‘Institutionen’, seltener etwas zur Zusammen- setzung des Publikums oder zu dessen Ansichten und Eindrücken.7 Als ergiebigste Quelle erweist sich noch die Literatur zu einzelnen Darstellungen, die Kunstbetrachter zeigen, also etwa Studien zu prominenten Stücken wie Panninis »Galeriebild für Kardinal Valenti Gonzaga«8 und Zoffanys »T r ibuna«9 oder zu einzelnen Meistern wie Frans II. Francken10 und Guillam van Haecht11. Zu nennen sind in diesem Zusammenhang außerdem die zahlreichen Publikationen zu den gemalten Galerien