FÜR FREIHEIT, RECHT UND DEMOKRATIE

13017 Nr. 3/2016

Umbau der Stasiunterlagen-Behörde

Separate Leistungen für Zivildeportierte

Interniert in Karelien

Gegründet 1991 vom BSV-Landesverband Berlin Aktuell2

Inhalt Editorial

Aktuell Kein Zweifel 3 Umbau-Pläne in der Kritik Härtefallfallfonds Von Horst Schüler Verstärkte Beratung Auszeichnung Kommentar Senioren-Treff. Einige von uns sind hoch in sein Publikum auffordert, in den Achtzigern, andere bereits im fol- „den Finger in alle Frauen zu stecken“, Recht genden Jahrzehnt. Fragt einer die Run- die Mutter zu f... beziehungsweise die 4 Regelbedarfsstufen 2016 de: „Woran denkt ihr eigentlich meist? Schwester „zu knallen“. Und du erin- Hinweis An das, was gestern war? Oder an das, nerst dich bitter daran, daß Deutschland Separate Leistungen was morgen sein wird?“ Und alle sind einst das Land der Dichter und Denker OLG Naumburg präzisiert Rechtsprechung zu Heimkindern sich einig: Die Vergangenheit beherrscht geheißen wurde. ihre Gedanken, die Zukunft kaum. Näch- International ste Frage: Die Gegenwart? „Das ist nicht Wir leben in einer Gesellschaft, in der es 5 Thailand und Laos in Pekings Sog mehr meine Welt“, meint einer, „ich üblich geworden ist, daß die Menschen Proteste gegen chinesischen Präsidenten in Prag verstehe sie nicht mehr.“ Und auch dem nicht mehr von Angesicht zu Angesicht Ehemalige Workutaner kondolieren stimmen alle sofort zu. miteinander kommunizieren, sondern Gefährliche Bücher über Facebook mittels digitaler Technik, Ich bin mir ziemlich sicher, daß die mei- die immer unheimlicher unser Leben be- Interview sten einstigen politischen Häftlinge bei stimmt. Wir erfahren, daß nicht mehr die 6 Orientierung am historischen Ort einer Umfrage ähnlich antworten wür- Deutsche Bundesbank unsere Finanzpo- 7 Dokumentiert den. Der größte Teil unseres Lebens liegt litik bestimmt, sondern die EZB (Europä- hinter uns, viele unserer Kameradinnen ische Zentralbank) – sehr zum Nachteil Thema und Kameraden sind bereits den Weg ge- Deutschlands, vor allem der deutschen 8 Interniert in Karelien gangen, den wir alle einmal gehen müs- Sparer. Und die uns führenden Politiker? sen. Der Schwerpunkt unseres Denkens Berichte jedenfalls liegt in der Vergangenheit. Als 631 sitzen allein im Bundestag. Aber fin- 12 Behörde mit hohem Symbolgehalt wir uns damals gegen Diktatur und Un- den sie sich im Feld der immer dringlicher 13 Bundestag beriet über Rentenunrecht freiheit wandten, hatten wir alle unsere werdenden Krisen eigentlich selbst noch Vorstellungen von einer demokratischen zurecht? Vor wenigen Jahren haben sie Verbände Gesellschaft, in der wir leben wollten. z.B. die Wehrpflicht abgeschafft, schien 14 Bautzen-Forum 2016 Und in den stillen Stunden, wenn wir uns damals richtig, erweist sich heute jedoch Bautzen-Treffen 2016 heute fragen, ob sich denn diese Vorstel- als Fehler, ihn einzugestehen aber wa- Abschied lungen erfüllt haben, dann werden die gen sie nicht. Wir würden gern wissen, 15 Einladung Antworten wohl auch von mancherlei wohin sie uns lenken – in ein alles be- Spendenaufruf Enttäuschung geprägt sein und unter- stimmendes Europa oder in ein Europa 16 Gedenken in Fünfeichen schiedlich ausfallen. verbündeter Nationalstaaten? Die Bun- Gedenkveranstaltung in Malchow deskanzlerin weiß es, aber sie schweigt. Und da wollen wir uns auch gar nichts Service/Bücher vormachen – es ist für uns Alte in der Tat Und dennoch! Nichts wäre verkehrter, 17 Verborgene Wunden verdammt schwer, diese unsere heutige als angesichts aller Schwierigkeiten Buchmesse Welt zu verstehen und zu akzeptieren. das demokratische System in Frage zu 18 Abgeschafft! Freiheit wird in ihr oftmals mit Zügello- stellen. Wir haben in Deutschland zwei Abrechnung mit der DDR sigkeit verwechselt; Demokratie bedeutet Diktaturen erlebt, deren schreckliche 19 Deckname „Schuft“ für manche, gegen alles und jeden de- Menschenverachtung niemals verges- monstrieren zu dürfen, wobei dann auch sen werden darf. Besonders wir, die wir Service/Veranstaltungen mal Schaufenster eingeschlagen und politischen Terror bitter erfahren und 17–19 Autos in Brand gesetzt werden; Polizisten durchlitten haben, wir stehen mehr als heißen „Bullenschweine“ und gehören andere in der Pflicht, diesen demokra- angegriffen; Soldaten lassen sich besser tischen Staat zu verteidigen. Denn bei in manchen Regionen nicht uniformiert allen Verwirrungen, denen er unterliegt, sehen; Lehrern wird nicht der Respekt ge- ist es dennoch ein guter Staat, der frei- zollt, der früher selbstverständlich war; in heitlichste in unserer langen Geschich- Krankenhäusern mangelt es an Personal; te. Es wäre geradezu eine Verhöhnung im Justizwesen nehmen einige die Reso- unseres eigenen Lebens, wollten wir an zialisierung der Täter wichtiger als das ihm den geringsten Zweifel aufkommen Umschlagbild Leid der Opfer; was mancher an Rente lassen. Ich habe in diesem Beitrag über Die Registratur des Ministeriums für Staatssicherheit – bekommt, ist skandalös, und auf dem kul- manches geschrieben, was viele von uns bisher gehörte sie zum Bestand der Behörde des turellen Sektor tummeln sich Rapper wie ärgert. Ärger – mehr ist es nicht. Keines- Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen. Zu Plänen über den Umbau dieser Behörde mehr „Kollegah“, der beim österlichen Auftritt wegs Zweifel. auf den Seiten 3, 6, 7 und 12. Foto: N. Radlitz Aktuell 3

zu machen. Die Pläne, nur noch eine Umbau-Pläne in der Kritik Außenstelle pro Bundesland bestehen (tsp) Noch bevor der Bericht der Experten- in Sachsen, dem Evangelischen Presse- zu lassen, bezeichnete sie als schwierig kommission zur Zukunft der Stasiunterla- dienst. Dies sei eine Benachteiligung wegen der längeren Anfahrtswege für gen-Behörde offiziell übergeben wurde, von Regionen, die besonders unter den viele Besucher. meldeten mehrere davon Betroffene Kri- Repressionen des DDR-Regimes gelitten tik an. Nach den bereits bekanntgewor- hätten. Ebenfalls kritisch äußerte sich der Direktor denen Empfehlungen soll es z.B. nur noch der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhau- eine BStU-Außenstelle pro Bundesland Sachsen-Anhalts Landesbeauftragte Bir- sen, Hubertus Knabe. Seine Einrichtung gegen. In Brandenburg und Berlin würde git Neumann-Becker forderte, daß der soll offenbar in eine zu schaffende Stif- dies nichts ändern. „In Thüringen, Sach- Zugang zu den Stasi-Akten und die tung „Diktatur und Widerstand. Forum sen oder Mecklenburg-Vorpommern wür- Auskunftsmöglichkeiten keinesfalls ein- für Demokratie und Menschen rechte“ den aber zwei Drittel der Außenstellen geschränkt werden dürften. Nötig sei überführt werden. „Das riecht schon sehr geschlossen“, sagte Lutz Rathenow, Lan- vor allem, die Akten in guter Quali- nach einer feindlichen Übernahme“, sagte desbeauftragter für die Stasi-Unterlagen tät und schneller als bisher zugänglich Knabe der Zeitung Die Welt. Härtefallfonds für in der SBZ/DDR Auszeichnung (rs) Die Vorsitzende der Initiativgruppe politisch Verfolgte mit Wohnsitz im Buchenwald 1945-1950 e.V., Heidrun Land Brandenburg Brauer, hat am 15. März aus den Händen des Thüringer Ministerpräsidenten in der Auch 2016 können politisch Verfolgte gung. Über die eingehenden Anträge Staatskanzlei Erfurt das Verdienstkreuz aus dem Land Brandenburg, die rehabi- befindet der Beirat des Härtefallfonds. Erster Klasse des Verdienstordens der litiert sind und sich in einer besonderen Ein rechtlicher Anspruch auf die Gewäh- Bundesrepublik Deutschland erhalten. Notlage befinden, in der kein staatliches rung der einmaligen Hilfe besteht nicht. Sie wurde für die historische Aufarbei- Unterstützungssystem zur Verfügung Kontakt: LAkD Brandenburg, Carola tung des sowjetischen Speziallagers in steht, einen Antrag auf eine einmalige Schulze, Hegelallee 3, 14467 Potsdam, Buchenwald geehrt. Heidrun Brauer or- und zweckgebundene Hilfe aus dem Tel.: 03 31- 23 72 92 27, Fax: 03 31 - ganisiert z.B. Projekttage, an denen sich Härtefallfonds stellen. Insgesamt stehen 23 72 9229, E-Mail: carola.schulze@ teilweise bis zu 100 Schülern mit der Ge- in diesem Jahr 30 000 Euro zur Verfü- lakd.brandenburg.de schichte des „Lagers nach dem Lager“ auseinandersetzen und mit Zeitzeugen ins Gespräch kommen. Verstärkte Beratung Zu den ersten Gratulanten gehörten Prof. (ksta) Sachsen-Anhalts Landesbeauftragte seien geplant, in den kreisfreien Städten Dr. Volkhard Knigge, Direktor der Ge- für die Stasi-Unterlagen, Birgit Neumann- seien es ein bis zwei. Zusätzlich würden denkstätte Buchenwald, Dr. Julia Landau, Becker, startet eine Beratungsinitiative für in Dessau-Roßlau, Stendal, Naumburg, Kustodin für den Bereich Speziallager SED-Verfolgte. Neben den regelmäßigen Eisleben und Wernigerode monatliche Nr. 2, Dr. Peter Küppers und Rolf Staudte, Sprechzeiten in Magdeburg und Halle Sprechstunden angeboten. Dieses Ange- ehemalige Häftlinge im sowjetischen Spe- werde sie bis November dieses Jahres an bot richte sich an ein Klientel, das inten- ziallager Buchenwald. 41 Orten im Land Beratungstermine an- siver Betreuung bedürfe, aber nicht nach bieten. Drei bis vier Termine je Landkreis Magdeburg kommen könne. Herzlichen Glückwunsch!

Kommentar Diktatur und Humor Wer sich mit Diktatur beschäftigt, egal welcher ideologischen Richtung, In der Bundesrepublik Deutschland gab es von Anfang an politisches ob kommunistisch, nationalsozialistisch oder islamisch, der stößt sehr Kabarett, mit großer Schärfe, welches via Fernsehen auch in der DDR emp- schnell auf politische Witze. Je massiver die Unterdrückung, um so fangen wurde. Doch die moralinsauren SED-Machthaber schlugen auch da härter die Witze, doch gleichzeitig wächst auch die Brutalität der Herr- hart zu, Einzug von TV-Geräten und Verhaftungen waren die Folge für die schenden, die vorwiegend ihre Geheimdienste agieren lassen, um solche Menschen, die solche Sendungen und politischen Witze weiter erzählten. Meinungsäußerungen zu unterdrücken. In der Endzeit der NS-Diktatur Ist das heute nur noch graue Historie? Leider nicht, denn in islamisch wurden politische Witze sogar mit dem Tode bestraft. regierten Ländern, wie Saudi Arabien, Iran und Pakistan kann jeder Witz Nach 1945 gab es eine kurze Zeit in der SBZ, in der sogar politische Ka- über die islamische Staatsideologie zur Hinrichtung führen. Diese Dikta- baretts zugelassen waren, doch die „Machtfrage“ durfte natürlich nicht turen sind keinen Deut besser als Nord-Korea, über das ein deutscher gestellt werden. Nach Gründung der DDR verarmte das politische Kaba- Diplomat, der dort jahrelang tätig war, sagte: Ein Land ohne Lachen. rett, bis auf wenige Ausnahmen, zur politischen SED-Agitation und zum Was für eine grausige Vorstellung, zu leben ohne diese zutiefst mensch- Kampf gegen die „westdeutschen Imperialisten“. Einige Kabarettisten, liche Äußerung. Bewahren wir unseren Humor, die Satire und sorgen wir die sich zu weit vorwagten mit politischen Kritik-Versuchen, wurden damit für den Erhalt der Freiheit. schnell diszipliniert und auch verhaftet. Anton Odenthal Recht4 Regelbedarfs- Separate Leistungen

stufen 2016 Offensichtlich haben die in Ausgabe sachlich begründeten Anträge bis zu 6/2015 und 1/2016 jeweils auf Seite 4 3000,00 Euro betragen. Für die An- Mit der Anpassung der Regelbedarfs- veröffentlichten Artikel zur geplanten Än- tragstellung behalten die bisherigen stufe 1 auf 404 Euro und der Regelbe- derung des Häftlingshilfegesetzes (HHG) Antragsformulare der Stiftung ihre Gül- darfsstufe 2 auf 364 Euro für das Jahr 2016 im Jahre 2016 und zur Entschädigung tigkeit. Sie können in unserer Geschäfts- verändern sich die Einkommensgrenzen, deutscher Zwangsarbeiter verschiedent- stelle oder bei der Stiftung in Bonn ab- die maßgeblich sind für die Bemessung lich zu Irritationen bei den Lesern geführt. gefordert werden. der Leistungen nach dem Strafrechtlichen Deshalb an dieser Stelle einige Anmer- Unbedingt zu beachten ist, daß der kungen zu diesen Regelungen, die jede Stichtag für das Ende der Antragstellung Hinweis für sich einen selbstständigen Charakter grundsätzlich der 30.06.1916 ist. haben, was allerdings nicht unbedingt (st) Wie in Ausgabe 2/2016, Seite 4, erläutert, können Wit- ausschließt, daß Empfänger der einma- Für die Entschädigungsleistungen deut- wen, Witwer und hinterbliebene Lebenspartner politisch ligen Abschlußzahlung nach dem HHG scher Zwangsarbeiter kommen die Rehabilitierter, die an Schädigungen oder deren Folgen ver- gleichzeitig Anspruch auf die sogenannte Personen in Betracht, die als Zivilper- storben sind, welche sie in der Haft o.ä. erlitten haben, eine Zwangsarbeiterentschädigung haben. sonen aufgrund ihrer deutschen Staats- monatliche Grundrente in Höhe von 417 Euro erhalten. oder Volkszugehörigkeit durch fremde Noch einmal zur Erinnerung: Betroffen Staatsgewalt im Zusammenhang mit Diese Grundrente ist bei den Versorgungsämtern zu von der Änderung des HHG sind aus- dem Zweiten Weltkrieg Zwangsarbeit beantragen, nicht aber bei der Stiftung für ehemalige poli- schließlich Personen, die nach dem Zwei- leisten mußten, das heißt entschädigt tische Häftlinge in Bonn. ten Weltkrieg außerhalb der SBZ/DDR in wird der Personenkreis, der im Zusam- Gewahrsam genommen wurden und menhang mit geleisteter Zwangsarbeit Leistungen nach § 18 HHG beziehen. steht, unabhängig davon, ob es sich um Rehabilitierungsgesetz – der Opferren- Dazu gehören besonders die sogenann- ehemalige politische Häftlinge handelt te, der Ausgleichszahlungen nach dem ten Zivildeportierten (Personen aus den oder nicht. Beruflichen Rehabilitierungsgesetz und ehemaligen deutschen Ostgebieten und Leistungen der Grund sicherung. Für Be- polnischen Lagern), Rumäniendeutsche Gesicherte Informationen zu dem Perso- troffene, die die volle Opferrente in Höhe sowie Rußlanddeutsche, die in das Deut- nenkreis im einzelnen und über die Höhe von monatlich 300 Euro und monatliche sche Reich zwangsumgesiedelt bzw. eva- der Entschädigungsleistungen gibt es bis- Ausgleichsleistungen in Höhe von 214 kuiert wurden oder geflohen waren und her noch nicht. Euro bzw. 153 Euro als Rentner erhalten, nach Rußland zurückverschleppt wur- spielt die Anpassung keine Rolle. den. Ausdrücklich nicht betroffen sind Die Richtlinie für die Anerkennungslei- diejenigen Personen, die auf dem Gebiet stung an ehemalige deutsche Zwangsar- Probleme traten bei der Angleichung der der SBZ/DDR in Gewahrsam geraten sind beiter wird gegenwärtig beim Bundesin- Leistungen bei jenen auf, die bisher nur oder in Haft waren. Diese erhalten wei- nenministerium erarbeitet. Diese soll (mit den Differenzbetrag erhielten, weil die für terhin Leistungen der Stiftung nach § 18 den Antragsmodalitäten) dem Haushalts- den Erhalt der Leistungen maßgebliche des Strafrechtlichen Rehabilitierungsge- ausschuß des Deutschen Bundestages Bemessungsgrenze überschritten war. In setzes, auch wenn sie „nur“ im Besitz noch vor der Sommer pause zur Billigung diesen Fällen sollte überprüft werden, ob einer Bescheinigung nach § 10 (4) HHG vorgelegt werden, damit die für das Jahr die Leistungen angepaßt bzw. eine Nach- sind, die weiterhin ihre Gültigkeit behält. 2016 bereitgestellten 20 Millionen auch zahlung ab Januar 2016 erfolgt ist. zur Auszahlung kommen können. Die geplante Abschlußzahlung kann Bei den Grundsicherungsleistungen er- in Abhängigkeit von der Anzahl der Elke Weise höht sich der Betrag bei Alleinstehenden um monatlich 5 Euro, bei Verheirateten um 4 Euro. OLG Naumburg präzisiert Elke Weise, Juristin BSV-Förderverein für Beratungen Rechtsprechung zu Heimkindern

„Die Einweisung in ein Spezialkinderheim gedient haben kann, wenn die Unterbrin- „Die Bernauer Straße ist in der Regel unverhältnismäßig, wenn gung bei einem anderen aufnahmeberei- nach dem Mauerbau“ der Betroffene sich nicht gemeingefähr- ten Familienmitglied (z.B. den Großel- lich verhalten oder erhebliche Straftaten tern) von den DDR-Jugendhilfebehörden Unter diesem Titel bietet das Dokumentationszentrum begangen hatte.“ nicht in Erwägung gezogen wurde. Berliner Mauer jeden Sonntag um 15.00 Uhr eine öffentliche Führung an. Die Führung dauert ca. eine So lautet der Leitsatz eines Beschlusses Diese Entscheidung führt zwar nicht zu Stunde und kostet drei Euro pro Person. Treffpunkt vom 3.12.2015 des Oberlandesgerichts der automatischen Rehabilitierung aller im neuen Besucherzentrum, Bernauer Str. 119/Ecke Naumburg (2Ws(Reh)45/15). Betroffenen, kann aber als stichhaltige Gartenstraße (direkt gegenüber dem S-Bahnhof Nord- Argumentation herangezogen werden. bahnhof), 13355 Berlin Zudem stellt das Gericht fest, daß eine Einweisung dann sachfremden Zwecken Benjamin Baumgart, Jurist International 5

Thailand und Laos in Pekings Sog Flüchtlingen aus Pakistan oder anderen Staaten. Großes Aufsehen erregte letztes Für Flüchtende aus Nord-Korea oder sy- Botschaft gnadenlos alle Geflohenen Jahr die Abschiebung von 109 Uiguren stemkritische Chinesen stellten auf ihren oft aus der „Demokratischen Volksrepublik aus Sinkiang an die Pekinger Geheimpoli- Jahre dauernden Fluchtwegen die südosta- Korea“ an die Volksrepublik China aus – zei. Gegenwärtig dürften sich 160 Falun- siatischen Länder lange Zeit die erste sichere im vollen Bewußtsein, daß Peking diese Gong-Mitglieder in Bangkoker Lagern Anlaufstelle dar, um von dort aus nach Seoul den Behörden Pjöngjangs übergibt, wo befinden, denen ebenfalls Asyl verweigert oder in die USA und Kanada zu gelangen. schwerste Bestrafungen auf sie warten. wird und die nach China zurückgeschickt Waren dabei Thailand und Laos die belieb- Ebenso weist Vientiane alle Dissidenten werden dürften. testen Nahziele, so hat sich dies während und Anhänger der in China verbotenen der letzten Jahre in verstärktem Maße geän- Religionsgemeinschaft Falun Gong zu- Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR ist dert. Entweder Druck oder wirtschaftliches rück. macht- und kraftlos. Seine wenigen An- Entgegenkommen durch Peking veranlaßte gestellten hatten Ende März insgesamt beide Länder zu dieser „Haltung“. Vor zwei Jahren begann auch Thailand, rund 7000 Flüchtlingsanträge zu bear- seine Tore für Geflohene aus jenen bei- beiten. Seit Mai 2013 liefert Laos trotz aller den Diktaturen zu schließen. Das gilt Proteste der dortigen südkoreanischen indes nicht für die große Anzahl von Friedrich-Wilhelm Schlomann

Proteste gegen chinesischen Präsidenten in Prag

(sda) Begleitet von Protesten pro-tibe- Die Demonstranten zogen ein riesiges Dies sei dem „Druck der USA und der tischer Demonstranten hatte am 28. März des Dalai Lama mit dem frühe- EU“ geschuldet. Inzwischen sei es Tsche- ein 48stündiger Besuch des chinesischen ren Präsidenten Václav Havel auf, der chien aber gelungen, als „unabhängiges Präsidenten Xi Jinping in Tschechien be- sich als Vorreiter der Menschenrech- Land“ seine Außenpolitik wieder „auf der gonnen. An der Straße zum Flughafen te mit dem geistlichen Oberhaupt der Grundlage eigener Interessen“ zu formu- lieferten sich die Demonstranten Hand- Tibeter solidarisiert hatte. Im Hilton- lieren. greiflichkeiten mit Anhängern Pekings. Hotel im Zentrum von Prag wurde der Die Polizei nahm zwölf Beteiligte fest. chinesische Präsident dagegen von 150 Xi Jinping besuchte als erstes chine- Der Besuch Xi Jinpings entsprach dem meist chinesischen Anhängern empfan- sisches Staatsoberhaupt Tschechien. Im Wunsch des tschechischen Präsidenten gen, die chinesische Flaggen schwenk- vergangenen September hatte Zeman Milos Zeman nach einem „Neubeginn“ ten. als einziger europäischer Staatschef an in den Beziehungen. Zeman rechnet nach einer Militärparade in Peking teilgenom- eigenen Angaben mit chinesischen Inve- In der Vergangenheit seien Tschechiens men, mit der der Kapitulation Japans am stitionen in einer Größenordnung von 1,6 Beziehungen zur Volksrepublik China Ende des Zweiten Weltkrieges gedacht Milliarden Euro. sehr schlecht gewesen, sagte Zeman. wurde.

Ehemalige Workutaner kondolieren Gefährliche

Beim schwersten russischen Grubenun- in der ‚Nordgrube’ geschah – unserem Bücher glück seit Jahren starben 30 Kumpel und berühmten ‚Streikschacht’ Nr. 29 des 6 Rettungskräfte in Workuta. Das Unglück Jahres 1953! (drk) Die Menschenrechtsorganisation ereignete sich am 25. Februar 2016. Ehe- „Memorial“ zeigt in einer Ausstellung in malige deutsche politische Häftlinge, Wir erinnern uns noch gut und vergessen Moskau Geschichtsbücher zum Zweiten „Bergleute“ von „WORKUTLAG“ und die vergleichbaren Fälle nicht, die damals Weltkrieg. So stehen sich Sichtweisen „RETSCHLAG“, schickten ein Kondolenz- in fast allen Gruben vorfielen! aus Rußland, Litauen, Polen, Deutsch- schreiben an den Bürgermeister der Stadt land, Italien und Tschechien gegenüber. Workuta. Die Unterzeichner kamen nach Aber wir versichern euch: Laßt den Mut Dies ist offensichtlich, trotz eingestan- Stalins Tod am 5. März 1953 dank der nicht sinken! Bleibt aufrecht!“ dener Selbstzensur, kein einfaches Un- Hilfe des damaligen Bundeskanzlers Kon- terfangen und zeigt sich z. B. daran, rad Adenauer Ende 1955 frei. Dr. med. Gerald Joram, Gummersbach; daß selbst diese vorsichtige Herange- Theodor Desens, Gummersbach; Prof. hensweise das russische Staatsfernse- „Geehrte, liebe Angehörige, Freunde und em. Dr. Dr. hc. Werner Gumpel, Gilching; hen noch provozierte. Den Zuschauern Kollegen der Opfer des Unglücks und alle Horst Schüler, Hamburg; Horst Wöhe, wurde die Ausstellung als „ein weiterer trauernden Workutaner, Hamburg; Generalarzt a. D. Dr. Horst Versuch“ vorgestellt, „die Geschich- Hennig, Köln; Roland Bude, Swisttal; te umzuschreiben“. Es wurde zudem wir unterzeichneten ehemaligen deut- Prof. Dr. Siegfried Jenkner, Hannover; daran erinnert, daß „Memorial“ zu den schen Polithäftlinge, „Bergleute“ von Heini Fritsche, Bonn; Dr. med. Kurt Zinke, „feindlichen Agenten“ gehöre, die viel ‚WORKUTLAG’ und ‚RETSCHLAG’, in den Schöffengrund; Ernst E. Wirth, Köln; Dr. Geld aus dem Ausland erhielten. Euro- vierziger und fünfziger Jahren leiden mit Peter Eberle, CH Linthal; Dr. Peer H. Lan- pa betreibe in Moskau „nackte Propa- und bedauern die Opfer der Havarie, die ge, Thaining; Hans Sohn, Stuttgart ganda“. 6 Interview Orientierung am historischen Ort Ein Gespräch mit Dr. Anna Kaminsky, Geschäftsführerin der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur

stacheldraht: Die Expertenkommission, sein. Ich gehe davon aus, daß alle ggf. be- Aufarbeitung frage ich mich, wie soll das die Vorschläge zur Zukunft der Behörde troffenen Institutionen angehört wurden, strukturell gelöst werden? Außerdem: des Bundesbeauftragten für die Stasi- um sich ein Bild machen zu können. Der Aufbau einer Einrichtung am histo- Unterlagen, BStU, machen soll, hat jetzt, rischen Ort mit umfangreichen Bildungs-, Ende März, ihren Bericht noch nicht ver- stacheldraht: Wird sich die Bundesstif- Ausstellungs- und Veranstaltungspro- öffentlicht. Aber dpa liegen die Eckpunkte tung Aufarbeitung an dieser Diskussion grammen wird schon kompliziert genug. vor. In der Resolution der UOKG zur Zu- beteiligen? Das dann auch noch mit einer Strukturer- kunft der BStU wird vom „Mißtrauen weiterung zu verbinden, scheint mir keine der Opfer“ wegen der intransparenten Kaminsky: Wir werden uns natürlich gute Überlegung zu sein. mit einbringen, mit unseren Erfahrungen, aber auch mit unserer Einschätzung, was stacheldraht: Haben Sie den Eindruck, die Empfehlungen der Kommission für die Bundesstiftung Aufarbeitung solle die Aufarbeitung insgesamt, aber auch ausgebootet werden? für unsere Stiftung bedeuten. Kaminsky: Das kann ich mir nicht vor- Foto: N. Radlitz stacheldraht: Für eine Bundesstiftung stellen. Die Mitglieder der Kommission zur Aufarbeitung haben die Opferver- kennen die Arbeit und den gesetzlichen bände jahrelang gekämpft. Jetzt soll eine Auftrag unserer Bundesstiftung sehr Stiftung „Diktatur und Widerstand. Fo- gut. Sie kennen auch unsere finanziellen rum für Demokratie und Menschenrech- Probleme. Sie wissen, daß wir durch die te“ gegründet werden. Halten Sie das für niedrigen Zinsen erheblich weniger Geld zweckmäßig? für die Projektförderung zur Verfügung haben, was die von uns geförderten Pro- Kaminsky: Die Stiftungsform als Verwal- jekte bitter merken. Dieses Problem muß tungsstruktur für eine eigenständige Ein- dringend gelöst werden. Im Koalitionsver- richtung am historischen Ort ist sinnvoll. trag von CDU und SPD wurde vereinbart, Ich halte es aber für verfehlt, ihr einen daß unsere finanzielle Situation stabi- Namen zu geben, aus dem nicht hervor lisiert werden muß, um die Förderung geht, worum es hier geht: Um die Staats- der dezentralen und vielfältigen Projekte sicherheit als das Repressionsinstrument sicherstellen zu können. Derzeit hilft uns der kommunistischen Diktatur. Dieser der Bundestag immer wieder mit Sonder- Ort muß seiner historischen Bedeutung mitteln aus der Bredouille. entsprechend in der Öffentlichkeit ver- ankert werden. Im Kern geht es darum, stacheldraht: Im Gegensatz zur Bun- Anna Kaminsky: Deutschland wird im Ausland für die Vielfalt der Aufarbeitung bewundert. am historischen Ort ein Dokumentations-, desstiftung Aufarbeitung wird die neue Informations-, Bildungs- und Kompetenz- Stiftung wahrscheinlich ohne Kapital Kommissionsarbeit gesprochen. Hat sich zentrum zum Thema „Staatssicherheit arbeiten, das heißt, sie braucht einen die Intransparenz auch auf die Bundes- und Repression“ einzurichten. Hier sollte Haushaltstitel. Auf der anderen Seite gibt stiftung Aufarbeitung bezogen? man nicht der Versuchung erliegen, aus es für Ihre Stiftung zum Ausgleich für die einem Ort der Repression im nachhinein Einbußen durch Niedrigzinsen nur die Kaminsky: Die Kommission arbeitet seit einen Ort der Demokratie zu machen. Hälfte der benötigten Mittel, und sicher Herbst 2014 und hat Anhörungen mit nicht aus bösem Willen. Wie soll also eine verschiedenen Institutionen durchgeführt, stacheldraht: Verschiedene Medien ha- neue Stiftung nur aus dem Haushalt fi- u.a. auch mit unserer Bundesstiftung. Wir ben berichtet, es werde empfohlen, die nanziert werden? sind gefragt worden, was wir perspekti- Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen in visch in der Aufarbeitung für wichtig und die geplante neue Stiftung zu überführen. Kaminsky: Ich gehe davon aus, daß sich erforderlich halten. Rainer Wagner, der die Mitglieder der Kommission darüber vormalige Vorsitzende der UOKG, war Mit- Kaminsky: Hohenschönhausen ist weit- natürlich auch Gedanken gemacht haben. glied der Kommission. Dieter Dombrowski hin bekannt und erfolgreich, auch in- war kürzlich für die Opferverbände dort. ternational. Ich kann keinen Sinn darin stacheldraht: Wie stellen Sie sich an- erkennen, die Gedenkstätte in ein „Fo- hand der bisher von den Medien veröf- stacheldraht: Die Arbeit der Kommissi- rum Demokratie und Menschenrechte“ fentlichten Empfehlungen die Zukunft der on ist damit aber noch nicht transparent. zu integrieren. Das scheint mir wie ein Aufarbeitung vor? Versuch, Aufarbeitung zu zentralisie- Kaminsky: Ich halte es für normal, daß ren. Zudem ist die Gedenkstätte Berlin- Kaminsky: Es ist seit langem Konsens, so eine Kommission nicht jeden Zwischen- Hohenschönhausen eine Landesstiftung. daß die Stasi-Unterlagen zugänglich und schritt öffentlich diskutieren kann. Sonst Neben den grundsätzlichen Vorbehalten geöffnet bleiben müssen und der Opfer- würde sie in zehn Jahren noch nicht fertig gegen eine weitere Zentralisierung von schutz oberste Priorität hat. Der zweite Interview 7 bisher bekannt gewordene Vorschlag ist der eine Zentralisierung noch Personalisie- stacheldraht: Was halten Sie von der die Einrichtung eines Dokumentations-, rung von Aufarbeitung befördert wird. Wir Empfehlung, einen Bundesbeauftragten Bildungs- und Informationszentrums am brauchen Aufarbeitung nicht nur in Berlin, für die Auseinandersetzung mit der SED- historischen Ort. Auch das halte ich für sondern vor allem in der Fläche. Deutsch- Diktatur zu schaffen? sinnvoll. Aber man muß sehen, wie es land wird im Ausland vor allem für die Viel- konkret gestaltet werden soll. Den offen- falt der Aufarbeitung und die dezentralen Kaminsky: Wir brauchen eine dezentra- bar geplanten Namen dieser Einrichtung Einrichtungen bewundert. Dafür braucht le, in der Gesellschaft verankerte Aufar- halte ich für verfehlt. Aus meiner Sicht es Projektmittel, und zwar mehr als derzeit beitung der kommunistischen Diktatur. ist es sehr wichtig, den Charakter dieses zur Verfügung stehen. Wir setzen uns seit Was wir nicht brauchen, sind Doppel- Ortes nicht zu verschleiern. Hier wurde die langem dafür ein, daß die UOKG endlich strukturen oder eine Zentralisierung und flächendeckende Überwachung der Bevöl- mit einer hauptamtlichen Geschäftsstelle Personalisierung der Aufarbeitung. Den kerung geplant, hier wurde das Spitzelnetz und einem hauptamtlichen Präsidenten in Initiativen, die sich auf diesem Feld über- konzipiert, betreut und ausgebaut, hier die Lage versetzt wird, die Interessen der all in Deutschland engagieren, fehlt es liefen alle geheimdienstlichen Fäden aus Opfer in der Öffentlichkeit und im politi- an allen Ecken und Enden an Geld, auch der gesamten DDR und auch international schen Raum wirkungsvoll zu vertreten. Die weil unsere Stiftung nicht über die erfor- übergreifend aus dem Ostblock zusam- Opfervertreter und Opferverbände wissen derlichen Fördermittel verfügt. men. Dies deutlich zu machen, ist doch aus ihrem täglichen Erleben, welche For- schon eine große Herausforderung. Ich fin- derungen, welche offenen Fragen für die stacheldraht: Vielen Dank, Frau Dr. Ka- de wichtig, daß durch neue Strukturen we- Opfer geklärt werden müssen. minsky.

Dokumentiert Resolution der UOKG zur Zukunft der BStU

Die kommissarische Beauftragung des wahrt und verwaltet, auch für die weitere des Bundestages vom 1. Juli 2014 auf- Leiters der BStU, Roland Jahn, und sei- Zukunft rechtfertigen. merksam, in dem es heißt: „Über die Ar- ne in Aussicht genommene Wiederwahl, beit der Kommission wird regelmäßig und nachdem dann ohne ihn alle Grund- Wir unterstützen die Umstrukturierung so transparent wie möglich durch den satzentscheidungen getroffen sind, sind der BStU nicht nur, sondern halten sie Deutschen Bundestag informiert.“ nach Auffassung der Union der Opferver- auch für notwendig. Wir begrüßen den bände der kommunistischen Gewaltherr- Vorschlag der BStU-Kommission, künf- Erlebt hat die Öffentlichkeit bisher weder schaft (UOKG) und all ihrer Mitglieder tig einen „Bundesbeauftragten für die regelmäßige noch transparente Informa- ein Schlag ins Gesicht der Stasiopfer. Auseinandersetzung mit den Folgen der tionen über die Arbeit der Kommission. Der Bundesbeauftragte wird damit fak- SED-Diktatur“ einzusetzen, welcher beim Fehlende Transparenz bei den Entschei- tisch von einer Mitsprache im Interesse Deutschen Bundestag anzusiedeln ist. dungen über den Verbleib der Akten wird seines Amtes, seines gesetzlichen Auf- Aber, dies ist kein Grund, Roland Jahn bei den Betroffenen das langjährige Ver- trages und der ihm zugewachsenen po- nicht sofort zu berufen. Eine Umstruktu- trauen zerstören, das die bisherige BStU litischen Verantwortung ausgeschlossen. rierung der Behörde aus dem Amt heraus zu Recht für sich in Anspruch nehmen Die ehemaligen Mitarbeiter des MfS und ist die einzig sinnvolle Lösung! kann, und die Empfehlungen der Kom- die ewig Gestrigen werden sich freuen, mission, so sachgemäß sie sein mögen, wird doch deutlich, daß es in Deutsch- Das neue Amt eines „Bundesbeauftrag- dauerhaftem Mißtrauen aussetzen. land keinen Respekt vor dem erlittenen ten für die Auseinandersetzung mit den Unrecht von Hunderttausenden Opfern Folgen der SED-Diktatur“ wird mit der Nur, wenn die Opfer der Staatssicherheit, der Stasi gibt. Hypothek belastet sein, vom Transforma- deren Akten heute in der BStU verwahrt tionsprozeß ausgeschlossen gewesen zu werden, das sichere Gefühl gewinnen, Die Weigerung der SPD, Roland Jahn sein. Der Generalverdacht, Amt und Wür- daß die angestrebten Veränderungen zu erneut zu berufen, zeigt, daß politische de des Bundesbeauftragten seien zum ihrem Nutzen und in ihrem Sinne erdacht Ränkespiele offensichtlich wichtiger sind, Spielball kurzfristiger und sachfremder wurden, werden sie auch in einem dauer- als Respekt vor den Opfern und der poli- Interessen politischer Parteien degradiert haften Konsens in der Gesellschaft aner- tische Wille zur Aufarbeitung staatlichen worden, werden das Vertrauen in das zu- kannt werden. Unrechts in der ehemaligen DDR. künftige Amt nachhaltig beschädigen. Die UOKG appelliert an den Deutschen Die UOKG fordert die SPD-Fraktion im Die UOKG und ihre Mitglieder bringen Bundestag, die Empfehlungen der BStU- Deutschen Bundestag auf, ihre Blocka- hier ausdrücklich zur Sprache, daß für Kommission vor einer Beschlußfassung dehaltung aufzugeben. Sonst wird die eine Nichtbesetzung der Stelle des Be- zu veröffentlichen und die weiteren Ent- vom Stasi-Unterlagen-Gesetz geforderte hördenleiters nicht nur kein Verständnis scheidungen transparent und dialogori- Unabhängigkeit des Amtes des Bundes- besteht, sondern auch aktiv dagegen pro- entiert zu gestalten. Ansonsten wird sich beauftragten für die Stasi-Unterlagen in testiert wird. unter unseren Mitgliedern die bereits jetzt schwere Mitleidenschaft gezogen. Jetzt hörbare Meinung verbreiten: „Die Akten sind unübersehbare politische Signale nö- Darüber hinaus machen wir, nun, da die gehören uns – jetzt nicht mehr!“ tig, die das Vertrauen der Stasi-Opfer in Arbeit der Kommission zu Ende geht, auf eine Institution, die „ihre Akten“ aufbe- den einschlägigen Passus im Beschluß 13. März 2016 Thema8 Interniert in Karelien Geschichte des Lagers 517 für internierte deutsche Frauen und Mädchen des NKWD der UdSSR Von Iwan Tschuchin

Teil I

In Karelien läßt der Frühlingsbeginn lan- Leiter der Untersuchungsabteilung der Konzentrationslagern hervor, in denen ge auf sich warten. Schnee im April ist Spionageabwehr „Smersch“, Major neben Kriegsgefangenen und erwach- eine normale Erscheinung, im Waldes- Soloweitschik, 2000 deutsche Häftlinge senen Zivilisten auch Kinder leiden mu- dickicht hält er sich bis Mitte Mai. Bei- der Gruppe B, und zwar 1303 Frauen ßten. Tausende blieben für immer jung, spielsweise 1944 fiel der letzte Schnee und 697 Männer, gegen Unterschrift ohne sich jemals verliebt zu haben. Der erst am 23. Mai. So ist also der Frühling. übernommen. Als Verpflegung empfing erbarmungslose Krieg hat nicht nur sie Und auch der Frühling des Kriegsjahres er 8100 kg Zwieback, 3600 kg hollän- getötet, sondern verhinderte auch die 1945 war keine Ausnahme, als auf dem dischen Käse, 270 kg Zucker, 300 kg Salz Geburt Millionen anderer kluger, fröh- Bahnhof von Petrosawodsk der Zug Nr. und 30 kg Kaffee. Dann ging es los. licher und glücklicher Menschen. […] 97063 ankam. Die 54 Waggons fanden nur mit Mühe ihren Platz auf dem Haupt- Unterwegs verstarben 16 Personen. Wer Streng geheime Befehle gleis, das schon vorher von bewaffneten weiß schon, woran? Der Feldscher hatte Sicherheitskräften abgesperrt worden gemeldet, daß sie tot waren, hatte einen Selbst in jenen Jahren, die noch weit von Schein ausgestellt und die Demokratie, Redefreiheit und Glasnost Leichen auf dem nächsten entfernt waren, war der Weltöffentlich- Bahnhof abgeliefert. Somit keit nicht unbekannt geblieben, daß befanden sich jetzt noch 1937/38 in der Sowjetunion auf Anwei- 1984 Häftlinge des Sonder- sung des Politbüros des ZK der WKP (b) kontingents im Zug, die er von den Tschekisten ganze Völker ver- dem örtlichen Vertreter des folgt wurden, so die Finnen, Bulgaren, NKWD Kareliens übergeben Griechen, Esten und Letten, die dort als wird. Es waren ursprünglich Minderheiten lebten. Bekannt war, daß 1940 Deutsche, 36 Polen, 1939/40 nach der hinterlistigen Teilung elf Franzosen, sieben Rus- Polens zwischen Deutschland und der sen, fünf Italiener und ein UdSSR mehr als eine Million Polen in Luxemburger gewesen. die Sowjetunion deportiert worden wa- ren. Im Frühjahr 1940 hatte das NKWD Der Autor (l.) mit P. Petrow, beide Mitglied von Memorial. Die Übergabe war schnell ohne Untersuchung und Gericht 14 000 war. Knarrend öffnete sich die Tür eines vollzogen. Der Zug wurde geteilt. Die polnische kriegsgefangene Offiziere Wagens der 1. Klasse, dem der Zugkom- Lok pfiff, stieß Rauch aus und zog einen erschießen lassen. Spätere Historiker mandant entstieg, um den Bahnhofs- Teil der Waggons in Richtung Westen erfuhren noch mehr. Auf der Konferenz kommandanten aufzusuchen. bis zur Station Padosero, 37 km von von Teheran im Dezember 1943 hatte Petrosawodsk entfernt. Der zweite Teil Stalin über Pläne zur Vernichtung von Die Absperrung schwieg, und auch des Zuges hatte noch einen langen Weg 50 000 gefangenen deutschen Offizieren im Zug blieb es still. An den Fenster- vor sich, nämlich mehr als 500 Kilometer gesprochen, jedoch hatte ihm Churchill öffnungen der beheizten Güterwagen nach Norden bis zur Station Wirando- scharf widersprochen. tauchten nur ganz kurz Köpfe auf, um sero, direkt am Weißen Meer. Welchen gleich wieder zu verschwinden. Es gab Sinn hatte das alles? Man muß daran erinnern, daß die So- nichts zu sehen: Es sah aus wie überall wjetunion die Genfer Konvention über in Rußland. Zwei Drittel der Stadt waren […] Der schrecklichste und unmensch- die Kriegsgefangenen nicht unterschrie- von den Finnen bei ihrem Rückzug ab- lichste Krieg des zwanzigsten Jahrhun- ben hatte, was sie von der juristischen gebrannt oder gesprengt worden. Die derts hatte Dutzende von Millionen Verantwortung für ihr Verhalten gegen- ungeladenen Gäste konnten mit keinem Menschen das Leben gekostet und Hun- über den Kriegsgefangenen befreite. freundlichen Empfang rechnen. derte von Millionen Menschen in vielen Auch die Internationale Konvention über Ländern und vieler Völker schicksalhaft die Rechte der Internierten, die schon Wer und wie viele Personen waren in betroffen. Und wie immer im Krieg mu- vom zaristischen Rußland unterzeichnet den Waggons? Woher kamen sie und ßte die Zivilbevölkerung die größten worden war, kam in der UdSSR nicht zur was war ihr Ziel? Opfer bringen. Tod und Grausamkeit ge- Anwendung. genüber bewaffneten Soldaten sind ver- Auch der Zugkommandant hätte nur eine ständlich. Aber wie soll man die bewuß- Am 16. Dezember 1944, also schon dieser Fragen beantworten können. Am te Vernichtung friedlicher Einwohner im zwei Monate vor der Konferenz von Jal- 9. April 1945 hatte er in Insterburg/Ost- bjelorussischen Chatyn, im Warschauer ta, die der UdSSR erlaubte, deutsche preußen im Feldgefängnis der 3. Bjelo- Ghetto, in oder Hiroshima er- Arbeitskräfte zwangsweise als Reparati- russischen Front vom Stellvertretenden klären? Der Krieg brachte Tausende von on einzusetzen, beschloß das Staatliche Thema 9

Verteidigungskomitee der UdSSR (GKO) Hinterland zu sichern hatten, und an sie gehörte damit formal zur Kategorie B. den streng geheimen Befehl 7161: „Alle die Einheiten der Spionage-Abwehr Schwerlich kann man mit der Internierung arbeitsfähigen deutschen Männer im Al- „Smersch“ schrieb die Verhaftung und von Lucie Bucholz einverstanden sein, die ter von siebzehn bis fünfundvierzig Jah- „Filtrierung“, d.h. Überprüfung und 16 Jahre alt und Mitglied des BDM war. ren und Frauen von achtzehn bis dreißig Aussonderung, aller verdächtigen Deut- Völlig überflüssig war die Inhaftierung Jahren, die sich auf den von der Roten schen vor. Der Befehl 00101 vom 22. der 15jährigen Elfriede Beckmann (Bek- Armee befreiten Gebieten Rumäniens, Februar 1945 legte folgende Gruppen man) aus Schinnenburg bei Rüssel, aber Jugoslawiens, Ungarns, Bulgariens und von zu Verhaftenden fest: für die Mitarbeiter der „Smersch“ war sie der Tschechoslowakei befinden, sind ohne Zweifel ein „weiteres feindliches dienstverpflichtet, werden interniert a) Offiziere und Soldaten der Wehr- Element“. und zur Arbeit in der UdSSR deportiert. macht und anderer Staaten: Sie wa- Dienstverpflichtet werden Deutsche nicht ren in die Kriegsgefangenenlager zu Ein Drittel der Häftlinge des NKWD- nur deutscher oder ungarischer Staats- überführen. Lagers 517 war noch nicht 18 Jahre alt, angehörigkeit, sondern auch mit rumä- darunter 25 Mädchen im Alter von 14 nischer, jugoslawischer, bulgarischer und b) Zivilisten, so „Mitglieder der verschie- und 15 Jahren. Die meisten verfügten tschechoslowakischer Staatsangehörig- denen feindlichen Organisationen“, weder über der Jahreszeit entspre- keit.“ Zwischen Januar und März 1945 Leiter staatlicher Verwaltungen bis chende Bekleidung und Schuhe noch wurden so von den 140 000 Personen, zum Bürgermeister, Leiter von gro- über Wäsche zum Wechseln. Viele wa- die unter den Beschluß fielen, 111 831 in ßen Wirtschaftsorganen, Redakteure ren krank und entkräftet, und beinahe der UdSSR interniert. Alle wurden Betrie- von Zeitungen und Zeitschriften, alle waren von Läusen befallen. Man ben des Kohlebergbaus und der Metallur- „Autoren antisowjetischer Literatur kann sich vorstellen, welches Schicksal gie in siebzehn Gebieten der Sowjetunion und weitere feindliche Elemente“ ka- sie beim Holzeinschlag in den kare- zugewiesen. men in Internierungslager. lischen Wäldern erwartete.

Am 3. Februar 1945 faßte das staatli- c) Sowjetische Staatsbür- che Verteidigungskomitee der UdSSR ger, die in Gefangen- im Zusammenhang mit dem Beginn der schaft waren, kamen in Kampfhandlungen in Ostpreußen und „Filtrierlager“. Oberschlesien einen weiteren streng geheimen Beschluß, Nr. 7467. Danach d) Deutsche Arbeitsbatail- sollten alle im Bereich der 1., 2. und lone, die auf Beschluß 3. Bjelorussischen und 1. Ukrainischen des GKO aufgestellt wor- Front befindlichen deutschen Männer den waren. […] im Alter von siebzehn bis fünfzig Jah- ren, die „zur physischen Arbeit geeignet Der Befehl war hart, aber und eine Waffe tragen könnten“, erfaßt in der Logik des Krieges werden. Nach einem Bericht der Haupt- begründet, jedoch wurde verwaltung für Kriegsgefangene und dieser Befehl durchaus nicht Internierte des NKWD wurden daraufhin immer und in allen Einzel- weitere 77 741 Personen in der UdSSR heiten erfüllt. Die Verhaftung Im Sommer 1998 wurde der Waldfriedhof Padosero als Gedenkort eingeweiht. Wegen des sumpfigen Untergrunds mußten Holzstege interniert. erfolgte nicht unbedingt auf verlegt werden. Grund objektiver Tatbestän- „Filtrierung“ und Hunger de oder von Listen der neuen deutschen Dabei war das Schicksal der inter- Verwaltungen, sondern auch während nierten Zivilisten viel schlimmer als das Wie gerieten aber die 14jährige Gisela der zahllosen Razzien. „Mitglied fa- der Kriegsgefangenen in ihren Lagern. Gintel oder die 57jährige Gertrud schistischer Organisationen“, „Tochter Dort gab es eine feste Ordnung und Schwant in das NKWD-Lager 517 in eines Großgrundbesitzers“, „Ausbeuter“, eine zentrale Lebensmittelversorgung. Karelien? Denn weder dem Geist, noch „Händ lerin“ lauteten die Haftgründe für Von den 208 239 Internierten waren dem Buchstaben nach fielen sie unter die Mehrzahl der deutschen Frauen und 1946 nur noch 41 500 arbeitsfähig. Die diese äußerst harten Beschlüsse. Mädchen, die zwischen dem 23. und Hauptschuld daran trugen die Arbeitge- 25. März 1945 in das Feldgefängnis In- ber, also die Volkskommissariate (VK; Es gab noch eine weitere Kategorie von sterburg eingewiesen worden waren und ab 1946 Ministerien), denen die Be- deutschen Staatsangehörigen, die ihre zwei Wochen später nach Karelien depor- triebe unterstanden. In den Beschlüssen Heimat verlassen mußten. Außer den tiert wurden. Die meisten stammten aus des GKO und Befehlen des NKWD der Soldaten und Offizieren der Wehrmacht Elbing, Rastenburg, Heilsberg, Christburg, UdSSR war ausdrücklich festgelegt, daß waren an dem tragischen Schicksal Korschin und den umliegenden Dörfern. die Volkskommissariate, die deutsche von Millionen auch die Ideologen und Internierte als Arbeitskräfte erhalten Wegbereiter des Faschismus und die Nur unter großem Vorbehalt kann man hatten, für Arbeitskleidung, Unterkunft, Mitarbeiter des Nazi-Staatsapparates die Notwendigkeit der Internierung und Heizung, Beleuchtung, Transport zur schuld. Selbstverständlich waren Schuld anschließenden Überprüfung der 24jäh- und von der Arbeitsstelle, Versorgung und Verantwortung jedes einzelnen rigen Bäuerin und Mutter eines dreijäh- mit Industriewaren, für Küchen- und von ihnen unterschiedlich, sie mußten rigen Kindes, Elisabeth Alberg, verste- Kantinenausrüstung, Schlafgelegen- erst festgestellt werden. Ein spezieller hen. Ihre „Schuld“ bestand in der Mit- heiten und hygienische und sanitäre Befehl an die NKWD-Truppen, die das gliedschaft in der NSF (NS-Frauenschaft), Maßnahmen verantwortlich seien. 10 Thema

In Karelien gab es zwei Forstwirtschafts- randosero, wohin am 18. April 1945 angefertigt, die Sachen kamen in einen betriebe, die dem Volkskommissariat für 983 Personen – 682 Männer und 301 Lagerraum. „Von oben“ gab es dazu Forstwirtschaft unterstanden. Allerdings Frauen –eingeliefert worden waren. keinerlei Instruktionen, der Wirtschafts- sollte man nicht vergessen, daß der Krieg Leiter dieser Lager-Abteilung war Major leiter handelte nach Gutdünken. Und die in Karelien die Hälfte des Wohnungsbe- Woskobowitsch. Die zweite Abteilung Pflöcke wurden mehr und mehr. standes zerstört hatte und die tägliche war in Padosero, wohin 1001 Frauen Verpflegungsnorm für Waldarbeiter 500 kamen. Lagerleiter war zuerst Major In der Lagerabteilung 1 in Wirandose- Gramm Brot am Tag war. Die Möglich- Iwan Gusew, danach Hauptmann Boris ro war es weit schlimmer. Dort brach keiten der „Arbeitgeber“ waren also Suslow. […] eine Typhus-Epidemie aus. Am 29. begrenzt. Die einheimischen Karelier, April waren unter den 195 Kranken 55 die im Wald mit den Deutschen zusam- Die Lagerabteilung 2 befand sich sieben Fälle von Bauch-Typhus. Im Revier gab men arbeiteten, lebten teilweise noch Kilometer vom Bahnhof Padosero ent- es überhaupt keine Medikamente. Im schlechter als die Deutschen. Für sie war fernt, direkt am Ufer des kleinen Sees ganzen Lager gab es nur fünf Haarkäm- die Freiheit ein sehr vager Begriff. Aber Nishnoje Padosero. Das Lager bestand me. Draußen lag die Temperatur unter sie waren wenigstens dort zu Hause. aus vier großen Baracken mit Doppel- Null, aber nur jeder 20. Internierte be- stockbetten. Die Gesamtfläche der Bara- saß eine Decke. Wen wundert es, daß Padosero – Wirandosero cken betrug 1314,7 m2, d.h. 1,3 m2 pro im April dort 60 Personen verstarben Person. Es gab eine Waschbaracke mit und im Mai 160. Der Lagerleiter, Major Die Leitung des Lagers 517 für internierte sechs Becken, eine Banja für „25 Per- Woskobowitsch, der aus Petrosawodsk Deutsche (in anderen Dokumenten: „ver- sonen pro Stunde“, ein Krankenrevier kam, deckte zusätzlich verbrecherische haftete Deutsche der Gruppe B“) befand und eine Kantine mit 200 Plätzen. Übri- Handlungen auf. In einem Bericht an sich in einem einstöckigen Gebäude gens gab es dort weder Tische und Bän- den Innenminister schrieb er: des ehemaligen ke, noch Schüsseln. In den vier 600-Li- Volkskommissari- ter-Kesseln konnte nur die Vorsuppe „... Der Leiter des zweiten Abschnitts, ats für Luftschutz gekocht werden; es gab kein Wasser sein Gehilfe und zwei Brigadiere, alle im Zentrum von und keine Möglichkeit, Wasser zu ko- selbst Internierte, haben in der Zeit vom Petrosawodsk. Mit chen. Leutnant Schuwalow meldete dem 26.4. bis 3.5. ca. zehn Frauen vergewal- dem Gebäude Innenkommissariat (Ministerium) Kareli- tigt, wobei einige Frauen von der ganzen wurde vom NKWD ens, daß es „im Lager keinen einzigen Gruppe vergewaltigt wurden. Ich bitte auch ein Teil der Eimer gibt und daß die Häftlinge ständig um Anweisung, wem die Untersuchung Angestellten über- Schnee essen, so daß bereits zehn Pro- übertragen werden soll. ...“ nommen, so auch zent an Angina erkrankt sind“. Sie wur- Major Dmitri Mel- den nicht nur krank. Am Ankunftstag, Der Forstwirtschaftsbetrieb und das La- nikow, der zum dem 17. April, wurde im Waldfriedhof ger waren auf die Aufnahme von Inter- Lagerleiter ernannt das erste Grab geschaufelt. Gestorben nierten nicht vorbereitet. Selbst der Be- wurde. Die Struk- war Margarita Friese, 27 Jahre alt. Am fehl des NKWD der UdSSR über die Ein- tur der Leitung nächsten Tag starben zwei, am 19. April richtung des Lagers 517 wurde erst zwei war typisch für wieder zwei. Alle wurden im ersten Mas- Wochen nach Eintreffen der Internierten die Arbeitsbatail- sengrab beerdigt. Die jüngste war Hed- in Karelien unterschrieben. […] Das VK lone der inter- wig Tscherlinski, 16 Jahre alt... für Forstwirtschaft Kareliens überzeugte nierten Deutschen sich bald, daß die Arbeitskapazität der Zur Gedenkveranstaltung waren das und bestand aus Krankheit und Tod 2000 Deutschen gering war, und infor- Oberhaupt der Karelischen Republik folgenden Grup- mierte am 15. Mai das NKWD über ihre und der Deutsche Konsul in Karelien erschienen… pen: Material-tech- Die während des langen Winters hartge- Streichung aus der Verpflegungsliste. nische Versorgung, frorene karelische Erde nahm nur ungern Für die deutschen Häftlinge war dies Arbeitseinsatz, Medizinische Betreuung, die Körper der Verstorbenen auf. Mit der ein großes Glück, denn jetzt begann die Bewachung, Operativ-Gruppe des NKWD. Schaufel konnte man nur Schnee und zentralisierte Lebensmittelversorgung vorjähriges Gras fortkratzen und stieß des Lagers 517 nach den Normen der Die Gesamtzahl der Militärangehörigen– immer wieder klirrend an Feldsteine. Nur Kriegsgefangenen-Lager. Der Lagerlei- ohne Wachmannschaften – schwankte mit großen Schwierigkeiten konnte der tung bereitete das neue Kopfschmerzen. zwischen 15 und 30 Personen. Unter ih- Wirtschaftsleiter des Forstbetriebes, der Kurzfristig mußten je vier Bahnwaggons nen waren 18/19jährige Leutnants und Dienstverpflichtete Aleksej Kurgusow, mit Lebensmitteln nach Wirandosero Sergeanten, die „noch nie Pulver gero- nachdem er den Boden durch ein Feuer und Padosero geschickt werden, Lager- chen“ hatten, und Veteranen, auf denen erwärmt hatte, ein Massengrab schau- räume mußten eingerichtet werden und die Kriegserlebnisse lasteten, die meist feln und die Leichen hineinwerfen. Im Inventur und Verteilung der Lebens- mehrmals verwundet worden waren. Sie Nachthemd, ohne Sarg, ohne Abschieds- mittel war zu organisieren. Unter den hatten ihre persönlichen Rechnungen worte und Gesang. Danach wurde das damaligen Bedingungen eines allgemei- gegenüber den Deutschen, und das Grab zugeschaufelt und in den Hügel ein nen Durcheinanders, des Hungers der dürfte wohl auch der Hauptgrund für be- Pflock gesteckt; damit sollte vor allem Kriegszeit und des besonderen Verhält- stimmte Vorkommnisse, wie Gewaltakte verhindert werden, daß an gleicher Stel- nisses eines Teils der Leitung den Deut- und Prügelei, gewesen sein. le wieder gegraben wurde. Außerdem schen gegenüber, geriet nicht nur ein mußte man an die Schneeverwehungen Mitarbeiter des Versorgungssystems auf Das Lager 517 bestand aus zwei Ab- denken. Von dem Besitz der Toten wur- die abschüssige Bahn. So war es auch teilungen. Die Abteilung 1 war in Wi- de ein Verzeichnis in deutscher Sprache im Lager 517. […] Thema 11

Am 9. Mai 1945 kam der immer fin- und die wunderbaren weißen Nächte, in November 1944 war er als Führer der stere, manchmal geradezu offen bösar- denen man bis spät ohne Licht auskam, Division Aufklärung schwer verwundet tige Lagerleiter Iwan Gusew in Padose- begünstigten stürmische Liebesbezie- worden. […] ro in freudiger Stimmung an. Er schrie hungen. Aus dem Kriegsgefangenen- laut etwas, rannte durch das Dorf und lager 120 hatte man nach Padosero 20 Boris Suslow, Einwohner von Petrosa- küßte alle alten und jungen Frauen. Bald Männer, meist Ungarn, als Haushand- wodsk: „... Das Begleitkommando sah brannten in den Fenstern aller Häuser werker abkommandiert. Sie wohnten selbst, wen es da begleitete und verzich- Petroleumlampen, und auf den Straßen in einer eigenen Baracke außerhalb des tete auf übertriebene Strenge. Das üb- hörte man verwegene und alkoholisier- Lagers, aber was sind schon drei Reihen liche ‚ein Schritt nach rechts oder nach te Gesänge. Sieg! Aber je lustiger es im Stacheldraht für einen Verliebten. links – und ich schieße ohne Warnung’ Dorfe war, um so stiller und trübseliger gab es nicht. wurde es im Lager. Der fremde Feiertag Eine ganz andere, nicht immer ange- konnte für die Internierten und noch nehme Abwechslung war mit dem Ein- Nun zur Ernährung und den Lebens- mehr für ihre Familien, die in den von treffen eines Überprüfungskommandos bedingungen. Als ich hinkam, gab es den Siegern besetzten Gebieten zurück- des NKWD bzw. KGB verbunden. Auf schon die Baracken und das Krankenre- geblieben waren, zu einem Unglück Grundlage der Direktive 74/60 – sie vier. Es gab drei Ärzte: Pestjakow, der werden. Was sollte aus ihnen werden? trug die Unterschrift des Stellvertre- später Lazarett-Chef im Kriegsgefan- tenden Volkskommissars des Inneren genenlager 120 wurde, außerdem den Schlaflosigkeit ist für alt und jung, für der UdSSR, Tschernyschew, und des Gynäkologen Martemjanow, der sogar Schuldige und Unschuldige im Lager Stellvertretenden Volkskommissars für wissenschaftliche Arbeiten geschrieben eine häufige Erscheinung. Die einen Staatssicherheit, Kobulow – sollte ein hatte. Beide waren, soweit ich weiß, drückt die Angst vor früheren Sünden, Dutzend junger Tschekisten unter den in finnischer Gefangenschaft gewesen die den Tschekisten bisher noch nicht Internierten Komplizen der Faschisten und kamen nach bekannt geworden sind. Die anderen, herausfinden. Sie benutzten dabei eine ihrer Befreiung zu die Unschuldigen, denken mit großer Methode, die so alt wie die Welt ist: uns. Dann kam Trauer an vergangene Tage. Die meisten Sie warben unter den Lagerinsassen noch die Ärztin Frauen im Lager hatten ihre Familie, geheime Mitarbeiter an. Dazu bediente Soja Wilkowa. ihren heimatlichen Herd und ihre Wirt- man sich der Erpressung, der Beste- Die Deutschen schaft zurücklassen müssen. Die dritten chung mit Konserven, des Versprechens waren erschöpft – mehr praktisch veranlagt – denken mit ihrer baldigen Befreiung, oder man und krank ange- Hoffnung und Unruhe an die Zukunft. setzte einfach auf Charakterschwäche. kommen. Offen- Ohne in dieses besondere Thema weiter sichtlich hatten […] Im Juni begann erneut eine Typhus- einzudringen, kann man feststellen, daß sie sich vorher Epidemie, die im Juni 34 Todesopfer und die Tschekisten ihr Brot nicht umsonst oder unterwegs im Juli 62 forderte. Die drei Lagerärzte – aßen und nicht einfach nur so mit den mit Typhus ange- der Gynäkologe Martemjanow, die In- deutschen Frauen Boot fuhren. steckt, deshalb ternisten Pestjakow und Wilkowa – und gab es im Lager die drei Arzthelferinnen, die unter den Übrigens wurde die Überprüfung oder viele Todesfälle. Internierten ausgewählt worden waren, „Filtrierung“ ohne besonderen Nach- Geschlechtskranke arbeiteten selbstlos. Auf dem Schwarz- druck durchgeführt, da die Tschekisten gab es auch. Dok- Fotos: N. Radlitz markt in Petrosawodsk wurden Medika- selbst sahen, wie absurd es war, unter tor Martemjanow mente beschafft. Tag und Nacht waren diesen jungen Mädchen und Frauen vom fragte sie: ‚Wo- …und auch einer der ehemaligen Lagerleiter (3.v.l.). Er sei sich keiner die Desinfizierung, die Wäscherei und Dorf nach Komplizen des Faschismus zu her?’ Sie zogen Schuld bewußt, sagte er. die Banja in Betrieb. Und die Krankheit suchen. Eine besondere Komik bestand ihre Augen mit ging zurück. darin, daß der einzige Dolmetscher der den Fingern auseinander, wahrschein- Abteilung, der junge Bursche Michail lich aus Mittelasien ... Es gab auch Noch schwieriger war die Situation in Solomonowitsch Tumarkin, kürzlich erst Schwangere, aber – soweit ich weiß – Wirandosero, wo im Juni/Juli 138 Inter- aus einem Kriegsgefangenenlager in starben alle Neugeborenen.“ nierte starben. Dabei spielte das rauhe Finnland zurückgekehrt war und selbst nördliche Klima und die große Entfer- überprüft werden mußte. Fortsetzung in der nächsten Ausgabe nung zu den Versorgungsbasen eine Rolle. Die Leitung des Lagers 517 hatte Anfang Juni bekam die Lagerabteilung (Der Beitrag ist dem Aufsatz „Inter- immer wieder den vorgesetzten Dienst- einen neuen Leiter: Hauptmann Boris nierte Jugend“, Moskau – Petrosa- stellen die Schließung von Wirandosero Suslow aus Leningrad, 26, Bauinge- wodsk 1995, entnommen, der als Ar- vorgeschlagen, was im August dann nieur. Boris Anisimowitsch hatte von beitsergebnis des Projekts „Padosero“, auch beschlossen wurde. Dezember 1941 bis November 1944 einem Gemeinschaftsunternehmen von am Krieg teilgenommen und als Soldat Memorial Moskau, der Karelischen Ge- Lageralltag kämpfend den Weg von Moskau bis zur sellschaft Memorial Petrosawodsk und deutschen Grenze zurückgelegt. Zwei- der Heinrich-Böll-Stiftung, entstand, s. Als dann der Sommer begann, wurden mal war er mit dem „Orden des Gro- http://www.memo.ru/memory/karelia/. die Häftlinge kräftiger und gewöhnten ßen Vaterländischen Krieges“, zweimal Der Autor war ein russischer Historiker sich an die veränderten Lebensbedin- mit dem Orden „Roter Stern“ und ein- und starb wenige Jahre nach Ende des gungen in der Fremde. Immer öfter mal mit der Medaille „Für Verdienste Projekts bei einem Motorradunfall in Ka- hörte man deutsche Lieder. Die Wärme im Kampf“ ausgezeichnet worden. Im relien; Übersetzung von Viktor Gorynia) 12 Berichte Behörde mit hohem Symbolgehalt

(st)„Nicht nachlassen beim Thema Auf- sondern die Gerichte eine umfassende wählte die Mitgliederversammlung eine arbeitung – Arbeitsfähigkeit der Stasi- Beweiswürdigung vornehmen müßten, Neufassung der Satzung, nach den zahl- Unterlagen-Behörde muß erhalten blei- sonst werde das Amtsermittlungsprinzip reichen Änderungen der Vergangenheit ben“ war das Thema, mit dem sich das verletzt. eine Empfehlung des Vereinsregisters. Sie UOKG-Verbändetreffen am 12. und 13. wurde einstimmig, bei einer Enthaltung, März im Potsdamer Landtag beschäftigte. Hildigund Neubert referierte anschlie- angenommen. Darüber hinaus wurde Zunächst sprach Jes Möller, Präsident ßend als Mitglied der Expertenkommis- eine Resolution zur Zukunft der BStU ver- am Verfassungsgericht Brandenburg, zu sion zur „Zukunft der Stasiunterlagen- abschiedet (s. Seite 7). Fragen und Problemen, die sich aus den Behörde“. Als Angehörige dieser Kom- unterschiedlichen Rechtssystemen der mission mußte sie zwar entsprechend Den zweiten Tag dominierte eine Podi- DDR und der Bundesrepublik ergeben. zurückhaltend sein, ging aber auf einige umsdiskussion zum selben Thema. Es Besonders ging er dabei auf das Renten- grundlegende Probleme bei der Um- diskutierten Roland Jahn, Dieter Dom- problem der ehemaligen DDR-Flüchtlinge strukturierung dieser Einrichtung ein. browski und Christian Dietrich, Landes- ein. Nachdem ursprünglich für sie das Zum Stasi-Unterlagen-Archiv gehörten beauftragter des Freistaates Thüringen Fremdrentengesetz galt, wurde ihre Ren- Belege der Repression ebenso wie Be- zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, te nach der Wiedervereinigung anhand lege des Widerstands. Man müsse den der Journalist Peter Grimm moderierte. des Rentenüberleitungsgesetzes berech- hohen Symbolgehalt der Behörde be- Roland Jahn mahnte, daß jetzt „dauer- net, mit teilweise deutlichen Nachteilen. denken und ihre Praxis. Das Interesse an hafte Strukturen“ geschaffen werden 2011 bestätigte das Bundessozialgericht der Akteneinsicht sei anhaltend hoch, müßten mit langfristiger Wirkung. Dies (BSG) diese Vorgehensweise, und Möller dazu passe jedoch nicht die derzeitige sei eine große Herausforderung, man Personalplanung, weil müsse in archivgerechte Lagerung inve- so lange Wartezeiten stieren, digitalisieren und die Internet- entstünden. Ihres Erach- Präsentation verstärken. Die Kompetenz tens könne man überle- in den Archiven des Bundes könne dafür gen, die technische Ver- genutzt werden. Er betonte, daß das Foto: N. Radlitz waltung auszulagern. Stasi-Unterlagen-Archiv ein Symbol und Roland Jahn habe in sei- Ergebnis der Friedlichen Revolution sei. ner Amtszeit bereits viel Christian Dietrich hob hervor, daß die Ei- erreicht, z.B. die Verset- genständigkeit erhalten bleiben müsse. zung einiger ehemaliger Die Akten gehörten „zu unserer deut- MfS-Angehöriger und schen Identität“. Jahn wies darauf hin, die personelle Stärkung daß das Stasi-Unterlagen-Gesetz „kein in den Außenstellen. Verfallsdatum“ habe, dies in der Öffent- Darüber hinaus habe er lichkeit jedoch wegen der Befristung der wichtige archiv-pädago- Überprüfungen oft so wahrgenommen gische Arbeit geleistet, werde. Auf die Konfliktlinien angespro- wie z.B. die Editionen chen, legte Dieter Dombrowski dar, von Fallbeispielen an- daß sich die Struktur verändern werde. Podiumsdiskussion mit (v.l.) Dieter Dombrowski, Christian Dietrich, Peter Grimm hand der Akten. Die Wenn der Behördenleiter eine Entlas- und Roland Jahn. zentrale Frage wäre, ob sungsurkunde, aber keine Ernennungs- kritisierte die Entscheidung deutlich. An- es bereits soweit sei, die Akten ins Bun- urkunde erhalte, sei das ein Affront für wartschaften fielen zunächst unter den desarchiv zu geben. Prüfstein bei dieser die Opfer. Die Aufarbeitung innerhalb Schutz des Eigentums. Dies gelte laut Entscheidung müsse sein, ob die Aufar- der Behörde dürfe nicht zum Erliegen Einigungsvertrag auch für Sonder- und beitung dadurch verbessert werde oder kommen, sondern müsse beschleunigt Zusatzrenten. Auf diese Tatsache sei das nicht. „Unabhängigkeit und Rechts- werden. Jahn setzte diesen Gedanken BSG aber gar nicht eingegangen. „Ein- sicherheit der BStU sind ein ganz hohes fort: Man müsse aufbauen auf dem in deutig eine Schwäche in meinen Augen.“ Gut.“ Auf jeden Fall sei es ihrer Meinung 25 Jahren Geschaffenen. Veränderung Noch deutlicher werde das Problem ange- nach nicht an der Zeit, die Aufarbeitung dürfe nur mit Verbesserung einherge- sichts des allgemeinen rechtsstaatlichen zu beenden. hen und Verbesserung sei, den Hori- Vertrauensschutzes. Dazu hatte das BSG zont über die Stasi hinaus zu erweitern. erklärt, es gäbe in diesen Fällen noch Zu Beginn der UOKG-Mitgliederver- Die Forschung müsse weitergehen und „kein verfestigtes Vertrauen“. Da werde sammlung rief der Vorsitzende, Dieter so frei wie möglich sein. Dem entgeg- jedoch völlig verkannt, daß mit Flucht Dombrowski, erneut zur Geschlossenheit nete Dietrich, daß er schon immer die oder Übersiedlung eine Lebensentschei- und konstruktiven Arbeit auf. Er infor- Forschung innerhalb der Behörde kriti- dung getroffen wurde, deshalb sei in die- mierte u.a. über den Stand der Arbeit siert habe, dafür gäbe es andere Mög- sen Fällen die Schutzwürdigkeit sogar be- bei den Themen Mahnmal und Zwangs- lichkeiten. Dombrowski erinnerte noch sonders hoch. Möller umriß u.a. auch die arbeit sowie über seine Anhörung bei einmal daran, daß die Opfer keinen Rechtsprechung der Verfassungsgerichte der Expertenkommission zur Zukunft der „Ombudsmann“ wollten, sondern einen zur Rehabilitierung von Heimkindern und BStU. Künftig werde die UOKG ihre Öf- Bundesbeauftragten: „Wir hätten schon betonte dabei, daß lediglich die Heranzie- fentlichkeitsarbeit verstärken, sie solle vor zehn Jahren einen Bundesbeauftrag- hung von DDR-Akten keinesfalls reiche, kampagnenfähig werden. Anschließend ten haben müssen.“ Berichte 13 Bundestag beriet über Rentenunrecht

Am 17. März fand im Deutschen Bun- Wiedervereinigung verbracht hat, nicht Ich frage die Vertreter von Recht und destag die Beratung des Antrags „Altü- erdulden müssen. Sie erlitt keine psy- Ordnung, die politischen Entscheidungs- bersiedlerinnen und Altübersiedler sowie chische Folter (s. Sibylle Plogstedt: Knast- träger, ob sie sich vorstellen können, wie DDR-Flüchtlinge vor Rentenminderung mauke, Artikel in der „Welt“: „Wie die es sich anfühlt, im Gefängnis gesessen zu schützen – Gesetzliche Regelung im SGB DDR ihre Foltermethoden änderte“ vom haben und noch dazu zu Unrecht. VI verankern“ der Fraktionen Die Linke 01.03.2011), ihre Seele hat keinen Scha- und Bündnis 90/Die Grünen statt (Druck- den genommen. Sie ist eine Gewinnerin Können sie sich weiterhin vorstellen, wie sache 18/7699). Die Sitzung leitete Bun- der Vereinigung unseres Landes und er- es sich anfühlt, wenn ein solcher Häft- destagsvizepräsidentin Petra Pau. Sie freut sich allgemeiner gesellschaftlicher ling auf der Tribüne des Deutschen Bun- war in der DDR Lehrerin, SED-Mitglied Wertschätzung als Bundestagsvizepräsi- destages sitzt und sich anhören muß, und ist heute Angehörige der Linkspartei dentin. wie über ihn gestritten wird? Können sie sowie Vizepräsidentin des Bundestages. sich abschließend vorstellen, ein klein Den Antragstellern der beiden Fraktionen wenig Empathie für die Schicksale de- Ich verfolgte diese Plenarsitzung von der geht es darum, daß den betroffenen Per- rer, über die sie richten, zu entwickeln? Besuchertribüne des Bundestages. Auch sonengruppen die Rente nicht gekürzt Immerhin sind sie ihrem Gewissen ver- ich war in der DDR Lehrerin, jedoch kein werden darf, weil sie zum Zeitpunkt des pflichtet. SED-Mitglied, später politischer Häftling Mauerfalls bereits Bundesbürger waren und Flüchtling, heute Rentnerin und er- und für sie das Fremdrentengesetz (FRG) Im 26. Jahr nach der Wiedervereinigung neutes „Opfer“, über dessen Rente nach im Rentenrecht der Bundesrepublik galt. ist es meines Erachtens an der Zeit, daß „Opfer-Geschichten“ öffentlich gemacht Grüne und Linke haben deshalb am 25. werden, damit sich die Bürger des ver- Wieviel Zeitung ver- Februar dieses Jahres erneut und ge- einten Landes eine Meinung bilden kön- meinsam einen Antrag zur Behebung nen. Die „Opfer“ sollten ihre Gesichter trägt der Mensch? dieser Renten-Altlast in den Bundestag wiedererhalten dürfen und nicht hinter eingebracht. Dessen Inhalte wurden je- den Debatten im Bundestag versteckt FAZ, Tagesspiegel, Süddeutsche doch von CDU/CSU und SPD abgelehnt. werden. Zeitung, Frankfurter Rundschau, Fast eine „Basta-Variante“ vertrat der BILD, taz, , Spiegel, Focus, Bundestagsabgeordnete Peter Weiß von Eva Aust Stern, Lingener Tagespost... der CDU/CSU. Man kann nicht alle lesen – aber den „Wochenrück blick“-online be- Es handelt sich allein um ein spezifisch Neues Exponat stellen. deutsch-deutsches Problem, um einen Sonderfall in der deutschen Geschichte Dieser Informationsdienst bietet aus Zeiten der Teilung unseres Landes. mit kurzen Texten und Links zu Als Sonderfall müßte die Rente auch gere- vollständigen Zeitungsberichten gelt worden sein. Das ist sie jedoch nicht. die News der vergangenen Woche, Da wird von Nachteilen gegenüber von rund um das Thema Aufarbeitung. Spätaussiedlern, Rußlanddeutschen und Er wird als E-Mail verschickt und Polen gesprochen. Diese haben jedoch ist zu bestellen unter uokg-wo- mit dem deutsch-deutschen Problem [email protected]. nichts zu tun. Wäre ich nach Österreich Foto: Gedenk- und Begegnungsstätte

oder in die Schweiz gegangen, bekäme Leistikowstraße Potsdam/Hagen Immel 25 Jahren Einheit gestritten wird. Nach- ich dort die Fremdrente (geregelt im FRG dem ich 1982 nach drei Jahren Haft der Bundesrepublik) nach bundesrepubli- (voll verbüßt) und nochmaligem fast kanischem Recht für Bundesbürger. Heu- 5jährigem Zwangsaufenthalt in der DDR te bin ich durch das Rentenüberleitungs- (gegen meinen Willen, es erfolgten frist- gesetz (RÜG), welches nach dem Zusam- lose Entlassung und Berufsverbot) in die menbruch der DDR ausschließlich für die Bundesrepublik ausreisen „durfte“ und beigetretenen DDR-Bürger geschaffen Bundesbürgerin geworden war, wurde worden ist, wieder DDR-Bürgerin, die ich ich bei der Vereinigung des Landes durch nicht sein wollte. entsprechende politische Einflußnahmen rentenrechtlich wieder DDR-Bürgerin – Laut Peter Weiß läßt sich daran nichts än- ein einmaliger Vorgang in der deutschen dern. Er verkündete: Der Antrag der Grü- Geschichte. Die Öffentlichkeit erfährt von nen und Linken wird daher von der CDU/ diesen gravierenden Rechtsverletzungen CSU abgelehnt. Auch die SPD, heute in so gut wie nichts. Regierungsverantwortung, lehnt den An- trag der Oppositionsparteien ab, obgleich Die Gedenk- und Begegnungsstätte Leistikowstraße Potsdam Petra Pau hat die Erfahrungen der Aus- sie in der vorangegangenen Legislaturpe- hat ein neues Exponat in ihrer Sammlung: Die Wattejacke des ehemaligen Workuta-Häftlings Johann Urwich (1926–1994), grenzung aufgrund ihres gesamten Le- riode als Oppositionspartei selbst für eine die dieser während seiner Haft im sowjetischen Strafarbeitslager bens, welches sie in der DDR bis zur Gesetzesänderung eingetreten war. trug. 14 Verbände Macht und Gewalt 11.00 Uhr: Kaffeepause Zum Herrschaftssystem der SBZ/DDR 11.30 Uhr: Podiumsgespräch „Die DDR in den Köpfen und die Erwartungen an 27. Bautzen-Forum vom 26. bis 27. Mai 2016 in Bautzen Demokratie heute“, mit Susann Rüthrich, Mitglied des Deutschen Bundestages, Ort: Bautzener Brauhaus, 19.00 Uhr: Sonderveranstaltung in der Dresden, Dr. Anna Kaminsky, Geschäfts- Thomas-Mann-Str. 7 Gedenkstätte Bautzen „Erich Mielke – führerin der Bundesstiftung zur Aufarbei- Meister der Angst“, Dokumentardrama tung der SED-Diktatur, Berlin, Prof. Dr. Donnerstag, 26. Mai 2016 von Jens Becker und Maarten van den Heinrich Best, Friedrich-Schiller-Universi- Duin tät Jena, Institut für Soziologie, Dr. Mi- 10.00 Uhr: Eröffnung und Grußworte, von chael Parak, Geschäftsführer von Gegen Matthias Eisel, Friedrich-Ebert-Stiftung, Freitag, 27. Mai 2016 Vergessen – Für Demokratie e.V., Berlin, Landesbüro Sachsen, Alexander Latotzky, Moderation: Michael Naumann, Journa- Vorsitzender des Bautzen-Komitees e.V., 9.00 Uhr: Vortrag „Kindheit hinter Sta- list, Mitteldeutscher Rundfunk Hanka Kliese, Mitglied des Sächsischen cheldraht. Geboren in den Lagern und Landtages, SPD-Fraktion, und Alexand- Gefängnissen der SBZ/DDR“, von Alexan- 13.30 Uhr: Ende des Forums er Ahrens, Oberbürgermeister der Stadt der Latotzky, geboren 1948 im sogenann- Bautzen ten Speziallager Nr. 4 des KGB in Bautzen Die Teilnahme am 27. Bautzen-Forum ist kostenfrei. Die Aufwendungen für Mitta- 10.45 Uhr: Vortrag und Diskussion 9.45 Uhr: Erlebnisberichte „Gewalter- gessen, Imbiß und Getränke im Rahmen „Stalinismus und Gewalt. Zum Gewalt- fahrung in den Jugendwerkhöfen der der beiden Veranstaltungstage trägt die import aus der Sowjetunion“, von Prof. DDR“, mit Corinna Thalheim, 1984-85 Friedrich-Ebert-Stiftung. Reise- und Über- Dr. Jörg Baberowski, Humboldt-Univer- Jugendwerkhof Wittenberg und Ge- nachtungskosten können nicht erstattet sität Berlin, Institut für Geschichtswis- schlossener Jugendwerkhof Torgau, werden. senschaften Vorsitzende der Betroffeneninitiative Mißbrauch in DDR-Heimen, Alexander Die Stiftung bittet um verbindliche An- 12.00 Uhr: Mittagessen Müller, 1983-85 u.a. Jugendwerkhof meldung bis zum 22. Mai 2016: Fried- Burg und Geschlossener Jugendwerk- rich-Ebert-Stiftung, Landesbüro Sachsen, 13.30 Uhr: Podiumsgespräch „Die SED hof Torgau, Gesprächsleitung: Manuela Burgstr. 25, 04109 Leipzig, Tel. (03 41) als zentrales Staatsorgan. Machtaus- Rummel, Gedenkstätte Geschlossener 960 24 31, Fax (03 41) 960 50 91, E-Mail übung in über 40 Jahren SBZ/DDR“, mit Jugendwerkhof Torgau [email protected] Heidi Bohley, Zeit-Geschichte(n) e.V. Halle/Saale, Prof. Dr. Rainer Eckert, ehe- maliger Direktor des Zeitgeschichtlichen Forums in Leipzig, Wolfgang Templin, Bautzen-Treffen 2016 Bürgerrechtler und Publizist, Berlin, Dr. Stefan Wolle, Wissenschaftlicher Leiter, Am 25. Mai 2016 findet in Bautzen im jähriger Gastredner ist Lutz Rathenow, DDR-Museum Berlin, Moderation: Eileen Restaurant „Lusatia“, Löbauer Str. 26, Sächsischer Landesbeauftragter für die Mägel, Dresden die diesjährige Mitgliederversammlung Stasi-Unterlagen. des Bautzen-Komitees statt. Alle Mitglie- 15.30 Uhr: Kaffeepause der sind herzlich dazu eingeladen. Gäste Am Nachmittag um 16.30 Uhr findet in melden sich bitte vorher im Büro des der Gedenkkapelle auf dem Karnickel- 15.45 Uhr: Podiumsgespräch „Umgang Bautzen-Komitees an (Bautzen-Komitee berg ein ökumenischer Gottesdienst mit mit Unangepaßten in der DDR“, mit e.V, Weigangstr. 8a, 02625 Bautzen, Tel. anschließender Kranzniederlegung statt. Heinz Greifenhain, wegen Spionage 035 91 - 425 21, Fax 035 91- 318 99 29, E- 1949 zu 25 Jahren Zuchthaus verurteilt, Mail [email protected]). Dies - Alexander Latotzky sieben Jahre Haft in Bautzen und Tor- gau, Christian Kunert, Musiker bei der 1975 von der SED verbotenen Leipziger der Saale geboren und 1952 über West- Rockband „Renft“, Wolfgang Lötzsch, Abschied Berlin in die Bundesrepublik gekommen – vom besten Radrennfahrer des DDR- war die Teilung Deutschlands, Europas Sports zum Staatsfeind, Uwe Schwabe, Der Direktor der Stiftung Berliner Mauer, und der Welt nie Normalität. Wir verdan- in den 1980er Jahren in Leipzig aktiv Prof. Dr. Axel Klausmeier, zum Tod von ken ihm große, politische Weitsicht. Sei- u.a. in kirchlichen Umweltgruppen Hans-Dietrich Genscher: ne berühmteste Rede blieb unvollendet und bei Protestaktionen; Moderation: Die Stiftung Berliner Mauer trauert um und ist unvergessen: Er hielt sie in der Silke Klewin, Leiterin der Gedenkstätte Hans-Dietrich Genscher. Er war ein be- mit DDR-Flüchtlingen vollbesetzten bun- Bautzen deutender deutscher Politiker, dessen un- desdeutschen Botschaft in Prag am 30. ermüdliches Engagement den Prozeß der September 1989. Die emotionalen Bilder 17.30 Uhr: Ende des ersten Forum-Tages deutschen Wiedervereinigung entschei- bewegen noch heute. Nur kurze Zeit spä- dend geprägt hat. Abrüstung, Entspan- ter fiel die Berliner Mauer, ein Jahr später 18.00 Uhr: Einladung zum Imbiß im In- nung und Ausgleich mit dem Osten waren war Deutschland wiedervereinigt. In un- nenhof der Gedenkstätte Bautzen, Wei- Leitbegriffe seiner Außenpolitik inmitten serer Arbeit erinnern wir täglich an diesen gangstr. 8 a des Kalten Krieges. Für ihn – in Halle an großen Europäer. Verbände 15

Hand decken, zu mehr reicht es allerdings Einladung Spendenaufruf nicht. Wir wollen aber mehr leisten, weil uns sonst die Zeit davonläuft. Die Interessengemeinschaft ehemaliger Liebe Freunde der UOKG, politischer Brandenburger Häftlinge ebenso, wie mein Vorgänger Rainer Wag- Ich bitte Sie deshalb zu prüfen, ob Sie die 1945-1989 lädt zu folgenden Terminen ner, wende ich mich heute an Sie mit der Arbeit der UOKG durch eine Spende un- ein: Bitte, unsere Arbeit durch eine Spende zu terstützen können. Ihnen allen wünsche unterstützen. Ich weiß, daß viele von Ih- ich Gesundheit und Gottes Segen. 1. Häftlingskongreß in der Stadt Bran- nen ehrenamtlich Großes leisten, um den denburg – zu Ehren der Betroffenen und ehemaligen Opfern der kommunistischen Dieter Dombrowski Michael Gartenschlägers. Am 28. April Diktatur zu Aufmerksamkeit und Recht zu Bundesvorsitzender der UOKG 2016 findet ab 18.00 Uhr im Industriemu- verhelfen. Dennoch, ohne Geld geht es seum Brandenburg eine Podiumsdiskussi- nicht. Die Anliegen der Opfer der zweiten (Eine Spendenbescheinigung für Beiträge on mit Zeitzeugen und die Filmvorführung deutschen Diktatur sind noch immer nicht über 100 Euro stellt aus: UOKG-Finanz- „Die Todesautomatik“ statt. Die Veran- so im öffentlichen Bewußtsein angekom- verwaltung, c/o Ewald Ott, Germanen- staltung und der Film zeichnen das Leben men, wie es sein müßte. Die Gründe da- str. 36, 53859 Niederkassel. Bitte Ad- von Michael Gartenschläger nach, der bei für will ich Ihnen an dieser Stelle nicht resse angeben!) seinem Bemühen, einen der tödlichen darlegen. Das Ziel der Mitgliedsverbände Selbstschußautomaten an der innerdeut- der UOKG und des Vorstandes ist es, die schen Grenze zu demontieren, von einem Anliegen der Menschen, für die wir tätig Umzug? Kommando der DDR-Staatssicherheit sind, stärker in die Öffentlichkeit, aber Dann vergessen Sie bitte nicht, an die Redaktion DER bereits erwartet und erschossen wurde. insbesondere ins Bewußtsein von Politik STA CHEL DRAHT, Ru sche stra ße 103, Haus 1, 10365 Michael Gartenschläger beabsichtigte, und Verwaltung zu rücken. Unseren all- Ber lin, Ihre neue Adresse zu schi cken. So lassen sich diesen Selbstschußautomaten der inter- gemeinen Geschäftsbetrieb können wir Lie fe raus fäl le ver mei den. nationalen Gemeinschaft zu präsentieren, dank der Unterstützung der öffentlichen um die DDR-Staatsführung öffentlich der Lüge zu überführen, die eine Installation derartiger Grenzanlagen bestritt. Bestätigung über Zuwendungen im Sinne von § 10 b des Einkommensteuergesetzes an eine der in § 5 Abs. 1 Nr. 9 des Körperschaftssteuergesetzes bezeichneten Körperschaften, Personenvereinigungen Wir fordern den brandenburgischen oder Vermögensmassen. Art der Zuwendung: Landtag auf, anläßlich des 40. Todes- tages Michael Gartenschlägers, ihn mit Geldzuwendung von ______€ am______der Verleihung des Verdienstordens zu würdigen. Es handelt sich nicht um den Verzicht auf Erstattung von Aufwendungen oder um Mitgliedsbeiträge.

2. Für den 28/29. Mai 2016 rufen wir Die Union der Opferverbände kommunistischer Gewaltherrschaft e.V. ist durch Freistellungsbescheid des bundesweit auf zu einem Kongreß al- Finanzamts für Körperschaften I in 14052 Berlin vom 8.10.2015 – Steuernummer 27/679/50198 – als ler ehemaligen politischen Häftlinge der gemeinnütziger Verein gemäß § 5 Abs. 1 Nr. 9 KStG von der Körperschaftssteuer und § 3 Nr. 6 GStG von JVA Brandenburg-Görden und Branden- der Gewerbesteuer befreit. Es wird bestätigt, daß die Zuwendung nur zur Förderung der Hilfe für politisch, burgs im Industriemuseum Brandenburg rassisch und religiös Verfolgte (Abschnitt A, Nr. 7 der Anlage 1 zu § 48 EStDV) verwendet wird. (August-Sonntag-Straße 5, Brandenburg/ Havel.) Eintreffen ab 11 Uhr, Be- ginn 13 Uhr; SEPA-Überweisung/Zahlschein Für Überweisungen in Deutschland und Podiumsdiskussionen und Fachvor- in andere EU-/EWR- Staaten in Euro. träge von Zeitzeugen und zu Medi- Name und Sitz des überweisenden Kreditinstituts BIC zin, Recht und Soziales. Gleichzei- Angaben zum Zahlungsempfänger: Name, Vorname/Firma (max. 27 Stellen, bei maschineller Beschriftung max. 35 Stellen) tig findet dort unsere 2. Mitglieder- U O K G e.V. versammlung mit dem Gruß-Ted IBAN Herold Fanclub statt. DE79 1007 0024 0734 2728 00 BIC des Kreditinstituts/Zahlungsdienstleisters (8 oder 11 Stellen) Angefragte Referenten: Prof. Dr. DEUTDEDBBER Erardo C. Rautenberg, General- Betrag: Euro, Cent staatsanwalt Brandenburg, Dr. Ste- fan Trobisch-Lütge, Dr. Johannes Kunden-Referenznummer – Verwendungszweck, ggf. Name und Anschrift des Zahlers

Wasmuth u.a. Um Anmeldung S p e n d e wird gebeten an: VOS Bundesver- noch Verwendungszweck (insgesamt max. 2 Zeilen à 27 Stellen, bei maschineller Beschriftung max. 2 Zeilen à 35 Stellen)

beachten! und dabei Kästchen band Berlin, E-mail: vos-berlin@ Angaben zum Kontoinhaber/Zahler: Name, Vorname/Firma, Ort (max. 27 Stellen, keine Straßen- oder Postfachangaben) vos-ev.de, oder [email protected], normale Schreibweise! Schreibmaschine: Blockschrift in GROSSBUCHSTABEN Handschrift: Blockschrift

Tel. (0172) 290 03 06. (Teilneh- 360 113 423 100 merspende 20 € angeregt) IBAN 08 Art.-Nr.: Art.-Nr.: Der Vorstand J.Sydow, M.M.Schulz, M.Springer Datum Unterschrift(en) 16 Verbände

– Musikalische Eröffnung: Schüler der Jahresgedenkveranstaltung 2016 Musikschule Kon.centus Neubranden- der Arbeitsgemeinschaft Fünfeichen am 30. April 2016 burg – Begrüßung: Dr. Rita Lüdtke Gedenkveranstaltung in der schaftlichen Stand bei der Erforschung Mensa der Hochschule Neubran- der Speziallager – Gedenkansprache: Oberbürgermeister denburg, Brodaer Straße 2 der Stadt Neubrandenburg, Silvio Witt – Ehrungen und Hinweise 7.30 Uhr: – Rezitationen: Schüler des Lessinggym- Einlaß (Imbißversorgung ab 8.30 Uhr) ca. 11.00–12.15 Uhr: nasiums Mittagsversorgung 9.00 Uhr: – Musikstück: Schüler der Musikschule Eröffnung und Begrüßung, 12.15–12.30 Uhr: Kon.centus Dr. Rita Lüdtke Abfahrt der Busse ab Hochschule nach Fünfeichen – Ökumenische Andacht: Kirchenrat – Kulturprogramm: Aus dem Liederbuch Markus Wiechert, Evangelisch-Luthe- der ehemaligen Häftlinge singt der Gedenkfeier in der Mahn- rische Nordkirche, Beauftragter für Neubrandenburger Volkschor u.a. aus- und Gedenkstätte Fünfeichen Landtag und Landesregierung MV, gewählte und bekannte Lieder und Pater Engelbert Petsch, Katho- ab 13.00 Uhr: Kranzniederlegung mit mu- lische Kirche – Filmvorführung: Präsentation des neu sikalischer Begleitung auf dem Gräberfeld erstellten Films „Kriegsgefangenen- der verstorbenen Kriegsgefangenen (Flä- – Kranzniederlegung mit musikalischer lager – Speziallager Fünfeichen“, mit che zwischen Glockenturm und Denkmal) Begleitung Zusatzprogramm Glockengeläut begleitet uns anschließend – Schlußwort – Vortrag: Dr. Jörg Morré, Direktor des auf dem Weg zum südlichen Gräberfeld Deutsch-Russischen Museums Berlin, der verstorbenen Internierten des Spezial- Um 15 Uhr findet eine Festveranstaltung berichtet über den neuesten wissen- lagers Nr. 9. mit einem Jubiläumskonzert des Heeres- musikkorps Neubrandenburg in der Kon- zertkirche Neubrandenburg aus Anlaß des 25. Jahrestages der Gründung der Archiv-Führungen zum Tag der offenen Tür AG Fünfeichen für Gäste mit Einladungs- karte statt. Öffentliche Führungen durch das Archiv der BStU, Außenstelle Dresden, Riesaer Straße 7, 01129 Dresden, finden jeden letzten Donnerstag im Monat zum Tag der offenen Tür, ab 14.30 Uhr, statt. Rita Lüdtke Gruppenführungen sind nach Voranmeldung jederzeit möglich, Tel. (03 51) 25 08 34 11. Anträge auf Akteneinsicht können zur Führung gestellt werden. Dazu wird ein Personaldokument benötigt. Gedenk- veranstaltung für die Opfer der Malchower Werwolftragödie

Die Gedenkveranstaltung findet am Freitag, dem 1. Juli 2016, 11.45 Uhr, in Malchow vor dem Gedenkstein in der Gartenstraße (vormals Villa Blanck) statt. Alle Opferverbände werden daran teil- nehmen, und für die Gedenkrede ist Roland Jahn, der Bundesbe- auftragte für die Stasi-Unterlagen, vorgesehen.

Musikalisch umrahmt wird die Veranstaltung durch ein Ensemble des Heeresmusikkorps der Bun- deswehr Neubrandenburg.

Horst Vau Service I Bücher 17

Veranstaltungen Verborgene Wunden

23.4. (Sa), 18.00 – 24.00 Uhr: (VT-st) Mehr als 25 Jahre nach der deut- Probleme in der aktuellen Begutachtungs- 8. Museumsnacht Halle-Leipzig unter dem Motto „Zauber“; 20.00 Uhr: Der schen Wiedervereinigung kämpfen ehe- praxis psychischer Traumafolgestörungen. Fall Otto Gomann – „Zigeunerstrafsa- malige politisch Verfolgte noch immer um chen“ in Halle während des Zweiten einen angemessenen Umgang mit den Fol- Beiträge zu diesem Band haben geliefert Weltkriegs, Vortrag v. Michael Viebig; 22.00 Uhr: Das Haftschicksal des Me- geschäden der SED-Diktatur. Mit den SED- Karl-Heinz Bomberg, Doris Dennis, Ruth dizinstudenten Horst Hennig – rehabili- Unrechtsbereinigungsgesetzen wurde der Ebbinghaus, Alexandra Evers, Jörg From- tiert 1992, Vortrag v. Dr. André Gursky; erste Schritt zur Aufarbeitung vollzogen. mer, Bettina Kielhorn, Stefanie Knorr, Erika Veranstaltung d. Kulturamtes Leipzig Dennoch üben zahlreiche Opferverbände Kunz, Frank-Dietrich Müller, Freihart Reg- u.a.; Ort: Gedenkstätte Roter Ochse in Halle, Am Kirchtor 20a, 06108 Halle/S. Kritik an zu geringen Rentenzahlungen, ner, Carsten Spitzer und Stefan Trobisch- Defiziten in den Anerkennungsverfahren Lütge. Eine Zuordnung der Autoren zu 23.4. (Sa), 18.00 – 24.00 Uhr: von haft- und verfolgungsbedingten Ge- den Titeln im Inhaltsverzeichnis würde die 8. Museumsnacht Halle-Leipzig; Veran- sundheitsschäden und gesellschaftlichen Orientierung für den Leser wahrscheinlich staltung d. BStU Außenstelle Leipzig u.a.; Ort: Außenstelle Leipzig, Dittrich- Verharmlosungstendenzen und fordern erleichtern. ring 24, 04109 Leipzig Nachbesserungen. Die meisten Beiträge sind auch für Laien 23.4. (Sa), 18.00 – 24.00 Uhr: Im vorliegenden Buch wird eine um- gut verständlich geschrieben. So ist das 8. Museumsnacht Halle-Leipzig; 19.00/ 21.30/22.30 Uhr: Führungen durch fassende Einordnung der Spätfolgen Buch für alle am Thema Interessierten eine die Sonderausstellung „Der Zauber politischer Traumatisierung in der ehe- lohnende Lektüre. der Friedlichen Revolution“; 18.15 maligen DDR vorgenommen. Namhafte Uhr: „Vom Zauber des Verrats – Wa- Expertinnen und Experten äußern sich Die Herausgeber: rum Menschen in der SED-Diktatur zu Spitzeln wurden“, Vortrag v. Prof. Dr. zu Problemen in der aktuellen Begut- Helmut Müller-Enbergs, im Kinosaal; achtungspraxis psychischer Traumafol- Karl-Heinz Bomberg, Dr. med., ist Facharzt 19.00 Uhr: Stasi-Schulungsfilm „Der gestörungen sowie zu Besonderheiten für Psychosomatische Medizin und Psycho- Revisor“, Filmvorführung im Kinosaal; 20.30 Uhr: „Der Operativ-Technische der Behandlung im Bereich psychoanaly- therapie, Anästhesie und Intensivmedizin. Sektor“ (OTS) – Die Zauberwerkstatt tischer Therapie, Verhaltenstherapie und Er arbeitet als Psychoanalytiker in eigener der Stasi?, Präsentation; 20.30 Uhr: alternativer Traumatherapiemethodik. Praxis, ist Dozent, Lehranalytiker, Super- „Ende des faulen Zaubers – Stasibeset- Erstmals werden auch die Auswirkungen visor und verantwortlich für die Öffent- zung in Leipzig“, Filmvorführung im Kinosaal politischer Verfolgung auf die Familien lichkeitsarbeit der Arbeitsgemeinschaft für und die Nachkommen der Opfer in den Psychoanalyse und Psychotherapie Berlin 25.4. (Mo), 18.00 Uhr: Fokus der Betrachtung gerückt. (APB), zudem ist er Liedermacher. Aufarbeitung der Stasi-Vergangenheit im Land Sachsen-Anhalt – 25 Jahre nach der friedlichen Revolution, mit Ro- Die verschiedenen Beiträge ergeben einen Stefan Trobisch-Lütge, Dr. phil., land Jahn, Bundesbeauftragter für die umfassenden Überblick über das Thema Dipl.-Psych., ist Psychologischer Stasi-Unterlagen, u. Eva Feußner, MdL; und den aktuellen Stand der Behandlungs- Psychotherapeut, Psychoana- Veranstaltung d. WK-Büros; Ort: Histo- möglichkeiten. Zunächst werden der poli- lytiker und Traumatherapeut rischer Kursaal der Goethe-Theater Bad Lauchstädt GmbH, Parkstr. 18, 06246 tisch-historische Hintergrund politischer (EMDR) in eigener Praxis und Goethestadt Bad Lauchstädt Traumatisierung in der DDR und die Aus- Lehrtherapeut am Institut für wirkungen der Verfolgung, nicht nur auf Psychologische Psychotherapie 25.4. (Mo), 18.30 Uhr: die Betroffenen selbst, sondern auch auf und Beratung Berlin. Er ist Mit- Vom Kommunisten zum Dissidenten. Annäherungen an Robert Havemann, deren Familienangehörige, analysiert. Es begründer und seit 1998 Leiter Buchvorstellung u. Diskussion mit Tho- folgen die Darlegung zahlreicher Behand- der Beratungsstelle Gegenwind mas Klingbeil, Künstler u. Havemann- lungsmethoden und eine beeindruckende für politisch Traumatisierte der Freund, Dr. Bernd Florath, Herausge- ber, BStU u. Denise Bölling, Schülerin und aussagekräftige Sammlung von SED-Diktatur in Berlin. des Robert-Havemann-Gymnasiums Fallbeispielen. Ein ganzes Kapitel ist den Berlin; Veranstaltung d. BStU u.a.; Ort: Auswirkungen politischer Verfolgung der Stefan Trobisch-Lütge, Karl-Heinz Bomberg (Hg.):Verborgene Arminiushalle Berlin-Moabit, Elsässer SED-Diktatur auf die zweite Generation Feinkost & Gourmetküche Rosa Lisbert, Wunden. Spätfolgen politischer Traumatisierung in der DDR und Arminiusstr. 2-4, 10551 Berlin gewidmet. Auch die Traumatisierung von ihre transgenerationale Weitergabe, Psychosozial-Verlag, Gießen Opfern nicht-strafrechtlicher Repression 2015, 355 S., 34,90 € 27.4. (Mi), 18.15 Uhr: wird erörtert, und nicht zuletzt geht es um Das Untersuchungsorgan der Staatssi- cherheit 1950–1989. Wandlungen der politischen Strafverfolgung in der DDR – Vergleich, Ref. Dr. Roger Engelmann, Es werden deutsche Verlage aus dem ge- BStU; Veranstaltung d. BStU; Ort: BStU, Buchmesse samten Bundesgebiet und Verlage mit Besucherraum/Foyer, Haus 31, Erd- deutschsprachigen Programmen aus Öster- geschoß, Karl-Liebknecht-Str. 31/33, Berolina 10178 Berlin reich, der Schweiz, Polen, Tschechien, der Seitensprünge durch Europa Slowakei, Ungarn und Bulgarien vertreten sein, ergänzt durch interessante Lesungen auf drei Bühnen und Gespräche mit Autoren. Das Osteuropazentrum Berlin und der An- thea Verlag laden ein zu dieser Messe in Veranstaltungsort: Kulturhaus Karlshorst, Berlin vom 20. bis 22. Mai 2016. Treskowallee 112, 10318 Berlin 18 Service I Bücher

an der Mauer. Eine besondere Qualität Veranstaltungen Abgeschafft! dieses Buches besteht darin zu zeigen, daß Alltag und System eben nicht ge- Nach dem Untergang eines Staates, so- trennt voneinander existierten, sondern 28.4. (Do), 18.00 Uhr: Die Oktoberrevolution – Auftakt zur gar eines ganzen Systems, stellt sich sich vielmehr gegenseitig bedingten. Hier Weltrevolution oder Wegbereiter des irgendwann die Frage: Wie sag ich’s können auch Ältere noch lernen, daß „Sozialismus in einem Land“? Vor- meinem Kinde? In diesem Fall stellte sich selbst die vielbeschriebenen „Nischen“ trag v. Prof. em. Dr. Dietrich Beyrau (Eberhard-Karls-Universität Tübingen; dem Autor Uwe Gerig die Frage, wie er in der DDR letztlich Teil des Systems und Veranstaltung d. Bundesstiftung Aufar- seinem Enkel – Jannis, 14 Jahre mehr Reaktion als Aktion waren. beitung u.a. innerhalb der Vortragsei- alt, geboren 2001 – diesen unter- he „Talking about a revolution!“; Ort: gegangenen Staat einschließlich Unter dem Titel „Die seltsamen Begriffe Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Kronenstr. 5, 10117 Ber- seiner „Abschaffung“ erklären im Sozialismus“ werden am Ende des lin könnte. Bandes in einem kurzen Kapitel einige sonderbare Wortschöpfungen und ihr 3.5. (Di), 18.00 Uhr: Gegenüber vielen anderen ehe- Sinn erläutert. Auch diese Auswahl, von „Der Schmuggel über die Zeitgrenze: Erinnerungen“, Chaim Noll, Israel, stellt maligen DDR-Bewohnern hat „Durchstellen“ über „Bückware“ bis zu sein neues Buch vor; Veranstaltung d. er dabei einen entscheidenden „Hausvertrauensmann“, belegt die allge- Gedenkbibliothek zu Ehren der Opfer Vorteil: Er war Foto-Journalist, genwärtige Anwesenheit des Staates im des Kommunismus; Ort: Gedenkbibli- sowohl im Osten als später auch Alltag. othek, Nikolaikirchplatz 5–7, 10178 Berlin im Westen, und hat besonders den Alltag in der DDR in oft ko- Was das Buch nicht nur leicht verständ- 3.5. (Di), 18.00 Uhr: Uwe Gerig: Abgeschafft! mischen, bitteren und manchmal lich, sondern trotz eines schwierigen Ost-Berlin, West-Berlin, Ganz-Berlin. Plötzlich war der Osten gruseligen Bildern festgehalten. Themas auch kurzweilig macht, ist Uwe Von der geteilten zur vereinten Stadt; Veranstaltung der Bundesstiftung WESTEN. Mein Enkel fragt: Mit kurzen, leicht verständlichen Gerigs Humor in Wort und Bild. So ent- Aufarbeitung u.a. innerhalb der Reihe Warum? Shaker Media, Aa- Texten ergänzt, ist daraus ein in- geht dieses gelungene „Erklärbuch“ der „Deutschland 2.0. Die DDR im vereinig- chen 2015, 117 S., 19,90 € formativer und ästhetisch über- Gefahr von Belehrung ebenso wie von ten Deutschland“; Ort: Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, zeugender Band entstanden, den Larmoyanz. Kronenstr. 5, 10117 Berlin völlig ahnungslose Heranwachsende ebenso gut lesen und betrachten kön- Der gut lesbare, in kurze Abschnitte 4.5. (Mi), 18.00 Uhr: nen wie in Ost oder West sozialisierte eingeteilte Text ist eigentlich für einen Frauen in der Textilindustrie der DDR, Podiumsgespräch; Veranstaltung der Erwachsene. 14-Jährigen geschrieben, aber auch auf- Bundesstiftung Aufarbeitung u.a.; Ort: geweckte 12-Jährige sollten sich mit ein Haus der brandenburgisch-preußischen Gerig beschreibt, häufig entlang seiner bißchen Hilfe durchaus bereits daran Geschichte, Kutschstall, Am neuen eigenen Biographie, vor allem die selt- versuchen, zumal diese wunderbaren Bil- Markt 9, 14467 Potsdam samen Phänomene des DDR-Alltags, zu der so viele kindliche Fragen provozieren 4.5. (Mi), 19.00 Uhr: dem für ihn immer auch das politische dürften, daß es ein Projekt für die ganze Filmvorführung „Erich Mielke – Meister System gehört. Er erklärt die Dominanz Familie werden könnte. der Angst“, Dokudrama v. Jens Becker der Staatssicherheit, die Fluchtbewe- u. Maarten van Duin; Veranstaltung d. BStU Außenstelle Gera; Ort: Außenstel- gungen in den Westen und die Toten Helene Krause le Gera, Haus 3, Hermann-Drechsler- Str. 1, 07548 Gera

11.5. (Mi), 18.00 Uhr: Abrechnung mit der DDR Die Oktoberrevolution als Projektions- fläche von Verschwörungstheorien, (VT) Der vorliegende „EinBlick in zwei Ostpreußen legt Gerhard Barkleit nun seine Vortrag v. Prof. em. Dr. Wolfgang Benz, Welten“ ist die Rückschau eines Wissen- Abrechnung mit der DDR vor. Im Wechsel Zentrum f. Antisemitismusforschung, TU Berlin; Veranstaltung d. Bundesstif- schaftlers auf 40 Jahre SED-Dikta- von persönlich gehaltenen und sachbezo- tung Aufarbeitung u.a. innerhalb der tur und 25 Jahre deutsche Einheit. genen Kapiteln erscheint der „real existie- Vortragsreihe „Talking about a revolu- In mehreren Einzelveröffentli- rende Sozialismus“ nicht als „die Hölle“, tion!“; Ort: Bundesstiftung zur Aufar- chungen analysierte der Physiker und das demokratisch verfaßte, wieder beitung der SED-Diktatur, Kronenstr. 5, 10117 Berlin und Wissenschaftshistoriker bereits vereinte Deutschland wird keineswegs zum das Scheitern der Luftfahrtindu- „Paradies“ erhoben. Eine familiäre Kon- 11.5. (Mi), 18.00 Uhr: strie, die Probleme der Kernenergie stellation, in der christliches Bekenntnis Never Again! Vortrag u. Gespräch und den immer größer werdenden des einen und eine hauptamtliche Tätigkeit im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Transitional justice. Instrumente, Er- Rückstand der Mikroelektronik in im Ministerium für Staatssicherheit des fahrungen, Herausforderungen“ d. der DDR. Nach einer Biographie anderen Jahrzehnte hindurch auszuhalten Bundesstiftung Aufarbeitung u.a.; des Ausnahmewissenschaftlers waren, stellt eine biographische Besonder- Veranstaltung d. Deutschen Instituts Manfred Baron von Ardenne sowie heit dar, die nicht in das einfache Schema für Menschenrechte; Ort: Deutsches In- stitut für Menschenrechte, Zimmerstr. einer Reminiszenz an seine Heimat von gut und böse paßt. 26/27, 10969 Berlin

Gerhard Barkleit: EinBlick in zwei Welten. Das Ende der DDR als Glücksfall der Geschichte, in der Reihe „DDR- Geschichte Zeitzeugen“, OEZ Berlin Verlag, Berlin 2016, 518 S., 24,90 €; Lesern des Stacheldrahts werden bei Bestellung ab Verlag bis zum 21. Oktober 2016, portofrei innerhalb Deutschlands, 20 Prozent Rabatt gewährt: OEZ Berlin Verlag, Hubertusstr. 14, 10365 Berlin, Tel. (030) 993 93 16 Service I Bücher 19

Der BSV Berlin-Brandenburg gratu- Deckname liert seinen Mitgliedern, die im Mai Geburts tag haben 11.5. (Mi), 18.00 Uhr: „Schuft“ Ausstellungseröffnung „Verordnete Fritz Schubert am 2. Mai, Reinhard Ned- Freundschaft. Die Sowjetische Besat- (VT) Martin Brama (geboren 1943) ver- litz am 4. Mai, Gisela Fritzsche am 6. Mai, zung 1945 bis 1994“, das Projekt v. lebte seine Kindheit im Ostteil Berlins und Emil Kort am 10. Mai, Joachim Fischer am Freya Klier wird bis zum 18.6.2016 in war in den 1960er Jahren Theologiestu- 12. Mai, Käthe Zemke am 14. Mai, Heinz der Gedenkstätte Bautzner Straße zu sehen sein; Ort: Gedenkstätte Bautzner dent. Borkenhagen am 16. Mai, Bernd Guter- Straße, Bautzner Straße 112a, 01099 muth, Wolfgang Stieber, Leo Zwirschke Dresden Er wurde als 25-Jähriger von der Staats- am 22. Mai, Peter Schnurer am 26. Mai, sicherheit aufgrund einer Flugblattaktion Siegfried Jahnke, Günter Polster am 27. 17.5. (Di), 18.00 Uhr: „Putins verdeckter Krieg“, Autor Bo- und einer sieben Jahre zurückliegenden Mai, Manfred Dominka, Christa Matus- ris Reitschuster, Journalist u. Publizist, Korrespondenz mit einem weißrussischen zewsky am 28. Mai, Ursula Palmer am stellt sein im April 2016 erschienenes Jugendlichen wegen „staatsfeindlicher 30. Mai, Harald Kothe am 31. Mai Buch vor; Veranstaltung d. Gedenkbi- Hetze und Propaganda“ gegen die DDR bliothek zu Ehren der Opfer des Kom- sowie „subversiver Diversion“ zu zweiein- Auch allen nicht genannten Lesern, die munismus; Ort: Gedenkbibliothek, Ni- Geburtstag haben, gratuliert herzlich kolaikirchplatz 5–7, 10178 Berlin halb Jahren Zuchthaus verurteilt. Er wurde nach 16 Monaten von der Bundesrepublik die Redaktion 18.5. (Mi), 19.00 Uhr: Deutschland freigekauft, blieb aber trotz- Mein Weg nach Waldheim. Warum ich plötzlich mein Studium unterbrechen dem in der DDR. Sein christlicher Glaube mußte, Gespräch mit Dr. Jörg Bernhard und liebende Beistand seiner Familie be- Da lacht der Klassenfeind Bilke, Häftling in Waldheim 1962-1964; wahrten ihn – so der Autor – vor psychi- „Aufgrund einer unsauberen Einstellung zur Frau ist Veranstaltung d. Sächsischen Landes- schen Folgeschäden. zentrale f. politische Bildung u.a.; Ort: beim Gen. D. in der letzten Zeit ein Vergehen auf diesem Justizvollzugsanstalt Waldheim, Dres- Gebiet zu vermerken, daß sich negativ auf seine poli- dener Str. 1a, 04736 Waldheim; ein Brama wurde später als leitender Mitarbei- tische Arbeit auswirkt.“ gültiges Personaldokument ist mitzu- ter in der Behindertenarbeit von der Staats- (II/821/53) bringen, schriftliche Anmeldung mit Namen, Anschrift, Telefon, E-Mail und sicherheit intensiv umworben. Die dafür Unterschrift ist bis zum 12.5.2016 er- von der Stasi bewilligten Westreisen – ob- forderlich! Anmeldung: Sächsische wohl von allen anderen staatlichen Stellen Landeszentrale für politische Bildung, stets verweigert – nahm er an, sträubte UOKG-Beratungsstelle Frau Marion Hill, Schützenhofstr. 36, 01129 Dresden, Fax (03 51) 853 18 77, sich aber freundlich und vehement immer Ruschestr. 103, Haus 1, 10365 Berlin E-Mail [email protected] wieder gegen Anwerbungsversuche. Fax (030) 55 77 93 40 Benjamin Baumgart, Jurist 18.5. (Mi), 19.00 Uhr: Diese gefährliche Gratwanderung, seine Mo– Fr, 10.30–12.30 Uhr Die Anziehungskraft kommunistischer Tel. (030) 55 77 93 53 Ideologien auf die Studentenbewegung Erlebnisse als politischer Häftling im Zucht- E-Mail [email protected] im Westen, mit Peter Schneider, Schrift- haus Cottbus sowie seinen alltäglichen steller, Sarah Haffner, Malerin u. Auto- mutigen Kampf gegen die SED-Diktatur Martha Wedra, Juristin rin, Sven Felix Kellerhoff, Journalist u. schildert er in seiner Autobiographie. Mo– Fr, 8.30–10.30 Uhr Autor, Dr. Jochen Staadt, Politikwissen- Tel. (030) 55 77 93 52 schaftler, Mod. Harald Asel, RBB-Info- E-Mail [email protected] radio; Veranstaltung d. LStU Berlin u.a.; Katrin Behr (Thema DDR-Zwangsadoption), Ort: Rathaus , Festsaal, Mo–Fr, 14 –16 Uhr Otto-Suhr-Allee 100, 10585 Berlin- Tel. (030) 55 77 93 54 Charlottenburg E-Mail [email protected] Für persönliche Beratungen wird die telefonische Anmeldung empfohlen. Ausstellung Das Projekt wird gefördert vom LStU Berlin. Gino Kuhn und Katrin Büchel

Die Werke der beiden Künstler Beratungsstelle entspringen ihren Hafterfah- des BSV-Fördervereins rungen – Gino Kuhn als West- Berliner Fluchthelfer verurteilt zu Martin Brama: Mein Deckname war Ruschestr. 103, Haus 1, 10365 Berlin sechs Jahren, Katrin Büchel als In- „Schuft“. Zuchthaus und Stasi-Anwer- Tel. (030) 55 49 63 34 sassin des Geschlossenen Jugend- Fax (030) 55 49 63 35 bung überstanden im christlichen Glau- werkhofs Torgau. E-Mail [email protected] Die Schau ist zu sehen bis zum 13. ben, in der Reihe „DDR-Geschichte Zeit- Mai 2016 im Europasaal der Deut- zeugen“, OEZ Berlin Verlag, Berlin 2016, Elke Weise, Juristin schen Gesellschaft e.V., Voßstr. 400 S., 16,90 €; Lesern des Stacheldrahts Di 11–18 Uhr, Mi u. Do 11–16 Uhr 22, 10117 Berlin, geöffnet Mo–Fr Marleen Puchert werden bei Bestellung ab Verlag bis zum 10.00–13.00 Uhr und 14.00– 17.00 Uhr. 21. Oktober 2016, portofrei innerhalb Für persönliche Beratungen wird telefonische Deutschlands, 20 Prozent Rabatt gewährt: Anmeldung empfohlen. OEZ Berlin Verlag, Hubertusstr. 14, 10365 Das Projekt wird gefördert vom LStU Berlin. Berlin, Tel. (030) 993 93 16 Herzlich danken wir allen, die für den Redaktion DER STACHELDRAHT, Ruschestraße 103, Haus 1, 10365 Berlin STACHELDRAHT gespendet haben PVSt., Deutsche Post AG, Entgelt bezahlt *13017#000#0412* Gerd Ahnert, Helmuth Beuermann- Winkelbach, Ludwig Börner, Günter u. Christa Breschke, Klaus Buchin, Gerold von Busse, Dr. Wolf Erler, Klaus Fischer, Anita Goßler, Dr. Bettina Greiner, Kurt Große, Gisela Großmann, Horst Gutmann, Hermine Hecker, Konstanze Helber, Man- fred Hofmann, Eva Irmsch, Dietrich Ja- cobs, Dr. Eberhard Kempf, Grete Klemt, Detlef Krastel, Kurt Kugler, Fritz Leßmül- ler, Heinz Martini, Peter Menzel, Rainer Opitz, Ulrich Opperskalski, Eike Christine Radewahn, Uwe Reinhardt, Hans Rocke, Hans-Jürgen Sach, Bernd Dieter Salamon, Johannes Schlese, Kurt F. Scholz, Sylvia Schreiber, Ulrike Schultz, Barbara Simon, Manfred Smala, Wilfried Spoddig, Herbert ImpressumImprese sum DERDER STSTACHELDRAHTACCHEH LDRAHTT Stephan, Edeltraut Stichel, Klaus-Joachim Surma, Horst-Hermann Süssmilch, Werner HerausgegebenHereraussgeggeegeben vvon ddederr UUnionnion ddereerr OOpfOpferverbändeerverbänände KKommunistischerommmmuniistitischer GewGewaltherrschaftaltherrschaft ee.V..V. (U(UOKG)OKG) Thiele, Franz Töpper, Fred Wietzoreck, undunnd demdem BSV-FördervereinBSV-V FörFö dedervevererein für BBeratungeneraattuungen e.ee.V.V. Vera Wilhelm Redaktion:Redaktion: SbSybSybilleilllle PPloog,loog, RusRuschestraßecheestrstraße 10103,3, HauHauss 11,, 11036503665 BBerlin,erlin, TeTel.l. (0 30)30 55 77 92 30,30, FaxFaxa (0 30) 55 77 92 31,31, E-Mail:E-Mail: [email protected]@web.de Stacheldraht-Konto: BSV Förderverein KontoKonKonto für AboAbo und Spenden:Spenden: BSV-Förderverein,BSV-FFöörrderverein, Nr. 666655 5522 4455 001,1, BLZBL 101000 770808 48, BeBerlinerrliner BaBanknk AGAG, Konto-Nr. 665 52 45 01, BLZ 100 708 48 IBANIBAIB N DE58DE58E58 100710070 0840808488 00665665 55245245 01,01 BIBICC DDEUTEUT DE DBDB110110 Berliner Bank AG IBAN: DE58 1007 0848 0665 5245 01 GefördertGeeeföördert vonvon dderer BunBuBundesstiftungdesstiftungg zur AuAufarbeitungfarbeitung dderer SEDSED-Diktatur-DiD ktatur BIC: DEUT DE DB110 Herstellung:Hererrstellulll ng: SatzherstellungSatSa zherststellungg NeNeymanns,ymamanns, FFöttingeröttiingger ZZeZeiZeilele 15,5 1212277277 BeBerlin,rlin, TelTel.el. ((030)030)7) 770020 2244 2222 224,4,, Verwendungszweck: E-Mail:E-ME ail:n: [email protected],neymanns@s@ atzhersteellungng.ccooom, IInternet:ntet rner t: wwwwww.satzherstellung.com.satzhersttelllung.com „Stacheldraht-Spende“ VerkaufspreisVerkaufspreis1s 11,–,– EurEuroo AuflagenhöheAuflagenhöhe 100 000000

BezugBeze ug überüber diedie RedaktionRRedaktion NamentlichNamente lici h gekennzeichnetegekennzeichneete BeiBeiträgeträge gebgebenenn ddidieiee MeMeinunginung des VeVerfassers,rfafassesers,s ninichtchtc jejjedochdoch iinn jjedemededem FFallall didieede dderer HerHerausgeber,ausgeber, Das Zitat des FördermittelgebersFördermittelgebersso ooderderr dedderr RRedaktionededadaktitionn wwiewieder.derer. FFürürü unvunverlangteerlangngt eeingesandteinggesasandte MManuskripteanuskrriptte uundnd FotFotosos kankannn kkeineeine Tradition ist Bewahrung des Feuers HaftungHaftung übernommenübernomnon menm wewerden.rded nn. EEinEinee nnichticht ssinnentstellendeinnnnneentstestellendede BeBearbeitungarbar eitungng eeieingereichterngereichter TexTextete behbehältehältt sisichch ddie ReRedaktiondaktion vvor.or.. RedaktionsschlußRedRe aktk ionoonsscss hluß dieserdiesie er AusAusgabe:gabga e: 31. MäMMärzrzz 202016016 und nicht Anbetung der Asche. Gustav Mahler

Bund der Stalinistisch Verfolgten e.V. (BSV) LV Berlin-Brandenburg Vorsitzender: Viktor Gorynia Sprechzeiten: Mi 11–17 Uhr BSV-Förderverein für Beratungen Geschäftsstelle: Ruschestraße 103, Haus 1 10365 Berlin Telefon (030) 55 49 63 34 Fax (030) 55 49 63 35 E-Mail: [email protected] Konto: BSV-Förderverein Berliner Bank AG, BLZ 100 708 48 Nr. 665 52 45 00 IBAN DE85 1007 0848 0665 5245 00 BIC DEUT DE DB110

Union der Opferverbände Kommunisti- scher Gewaltherrschaft e.V. (UOKG) Vorstandsbeauftragter: Dr. Christian Fuchs Tel. (030) 55 77 93 51, Fax –40 Sprechzeiten der UOKG-Beratungsstelle S. 19 Ruschestraße 103, Haus 1 10365 Berlin Internet: www.uokg.de E-Mail: [email protected] UOKG-Spendenkonto: Nr. 7342728, Deutsche Bank, BLZ 100 700 24 IBAN DE79 1007 0024 0734 2728 00 BIC DEUTDEDBBER