Nº 11 Januar – Februar 10

«Auch der urbane Flachländer hat seine Alpen» «Vrenelis Gärtli» von Tim Krohn, auf die Bühne gebracht von Jonas Knecht

Am Anfang war das Migroswägeli «Pomp auf Pump»: ein Singspiel von Corin Curschellas

Öderland ist überall Wenn der Staatsanwalt zur Axt greift: Achim Lenz inszeniert Max Frischs visionäres Amok-Drama THEATER ■ Januar – februar 10 ■ 3

Demnächst an diesem Theater: Ute Haferburg, designierte Leiterin, pendelt die nächsten Monate zwischen der Vlaamse Opera in Antwerpen und ihrem neuen Arbeitsplatz in Chur. Editorial

Die beiden kommenden Wintermonate stehen er- neut im Zeichen des «Höhenfeuers», dem Pro- grammschwerpunkt mit Theater, Musik, Kunst und Literatur aus dem Alpenraum, den wir gemein­ sam mit der Kultur-Bar Werkstatt veranstalten. Mit «Pomp auf Pump», einem theatralisch- musikali­schen Soloabend von Corin Curschellas, und einer Theaterfassung von Tim Krohns Roman «Vrenelis Gärtli» beginnen wir gleich mit zwei Ur- aufführungen, die das Theater Chur kopro­duziert hat. Mit Reto Hänny und Hans Hassler, Wolfram Berger und Marianne Schuppe, Mathias Lincke, Dide Marfurt, Walther Lietha und Andri Perl sind bei «Höhenfeuer» Künstlerinnen und Künstler zu Gast, die sich auf eigenständige Weise mit dem Lebensraum Alpen, seinen Traditionen, seiner Ge- schichte und seiner Gegenwart auseinanderset- zen. Dazu gehört auch die aus dem Kanton Uri stammende Foto­grafin Vanessa Püntener, deren Bilder aus dem Buch «Alp – Porträt einer verbor- genen Welt» in unserem Haus im Rahmen von «Höhenfeuer» zu sehen sein werden. Ihre aus- drucksstarken Fotografien illustrieren auch die Theater und Gegenwart Texte zum Schwerpunkt «Höhenfeuer» in dieser Zeitung. Ende Februar folgt eine weitere Koproduktion: Wir zeigen die Inszenierung des jungen, aus Chur stammenden Regisseurs Achim Lenz, der sich Max Frischs «Graf Öderland» vorgenommen hat. Ute Haferburg, die neue künstlerische Leiterin des Theaters Chur, wird ab Januar, zunächst Die Moritat um einen Staatsanwalt, der zum Amok­läufer wird, ist ein Stück Schweizer Litera- mit einem halben Pensum, die Saison 2010/11 vorbereiten, bevor sie im August die Leitung tur, das seit seiner Urauf­führung 1951 an Aktua- übernimmt. Lesen Sie hier über ihre Pläne und Visionen für den Theaterplatz Chur. lität nur gewonnen hat. (MB) «Die Strumpfwürker in Apolda hungern, und ich muss zwischen Christen und Muslimen nicht nur in den likum, über Ihre Erfahrung mit unseren Vorstellungen­ die ‹Iphigenie› in Jamben setzen», beschreibt Goe- westlichen Demokratien. Das Nachsehen haben die und Aktivitäten ins Gespräch kommen. Darüber hi- the in einem Satz den Widerspruch zwischen Kunst in der Mehrzahl friedlichen Muslime. Was aber wis- naus aber möchten wir mit Ihnen gemeinsam­ Thea- und Realität, in dem sich auch jeder Theaterschaf- sen wir wirklich von unseren Nachbarn, was wissen ter machen: in Jugend­theaterprojekten wie auch in fende wiederfindet. Kurz nach meiner Wahl zur neu- wir von der islamischen Religion und Kultur? Und besonderen Theater­abenden mit Profis und Laien, en Leiterin des Theaters Chur war Abstimmung: Nun was haben Theater im Allgemeinen und das Theater wie es das Churer Ensemble bereits im Jenatsch- Inhalt ist der Bau von Minaretten in der Schweiz verboten. Chur im Besonderen damit zu tun? Projekt vorgeführt hat. Meine Vision ist, dass das Soll ich als neue, deutsche, mich in der Schweiz seit Theater Chur im Bewusstsein der Menschen in Stadt vierzehn Jahren heimisch fühlende Theaterleiterin Theater verstehe ich als einen pulsierenden Ort, wo und Kanton lebt, dass Sie sagen: «Wir sind stolz auf 04 – Höhenfeuer nicht besser schweigen und von meinen Ideen und sich Kunst und Realität auf der Bühne und im Dialog unser Theater, da ist was los, da gehen wir hin.» Ich Musik, Literatur und Kunst aus dem Alpenraum Plänen für das Theater Chur, den «kulturellen Leucht­ mit dem Publikum begegnen. Also darf, ja muss sich bin überzeugt, dies ist ganz im Sinne meines Vorgän- mit Reto Hänny & Hans Hassler, Andri Perl, Giigämaa Matthias Lincke, Dide Marfurt & Walter turm» Graubündens, schreiben? Das Minarettverbot lebendiges Theater auch zu aktuellen Themen unse- gers, des so plötzlich verstorbenen Intendanten Mar- ­Lietha, Wolfram Berger & Marianne Schuppe und bringt mich jedoch gleich in medias res meiner Thea­ rer Gesellschaft spielerisch, kreativ und kritisch ver­ kus Luchsinger, der das Theater Chur durch her­ Vanessa Püntener. ter­visionen für Chur: Ich recherchiere im Inter­net, halten. Als «kultureller Leuchtturm», als «kulturelles vorragende Theaterabende in der Stadt und über den 06 – «Auch der urbane Flachländer lese die Onlinenachrichten, google mich durch die Minarett» darf das Theater Chur der Ort für Utopien Kanton Graubünden hinaus ins Gespräch ge­bracht hat seine Alpen» Stichworte Muezzin, Minarett,­ Moschee; Wikipedia und Leidenschaften sein, ein offener Raum der Be­ hat. Ich möchte an dieser Stelle Mathias Balzer, sei- Uraufführung: «Vrenelis Gärtli» von Tim Krohn, auf sei Dank finde ich hier viel Aufklärung. Und da ist gegnungen zwischen Kunst und Realität. Bereits die nem interimistischen Vertreter, danken, dass er im die Bühne gebracht von Jonas Knecht schon der «Link» zum kult­urellen Leuchtturm: sogenannten Klassiker – von den griechi­schen Tra- Andenken Markus Luchsingers dessen letztes, viel- 08 – Am Anfang war das Migroswägeli «Minarett (vom Türkischen minare, ein Lehnwort aus gödiendichtern über Shakespeare, Lessing, Goethe, seitiges, spannendes Programm durch die ganze Sai- .manãrah, bedeutet ursprünglich Schiller, Ibsen, Moliere bis Brecht, Dürren­matt, Frisch son 2009/10 verantwortlich leitet ةرانم Uraufführung: «Pomp auf Pump», ein dramatisches arabisch Singspiel von Corin Curschellas ‹Leucht­turm›) ist ein erhöhter Standplatz oder Turm und viele andere – haben sich mit ihren Dramen in 10 – Öderland ist überall für den Gebetsrufer (Muezzin) bei oder an einer das gesellschaftspolitische Leben eingemischt und Theater ist Bühnenkunst von Menschen für Men- Wenn der Staatsanwalt zur Axt greift: Achim Lenz Moschee, seit ca. 661 n. Chr. gebräuchlich. Minarette Einspruch in den Weltlauf erhoben. Ebenso reagie- schen. Theater ist der Ort der kreativen, vision­ären inszeniert Max Frischs visionäres Amok-Drama waren ursprünglich von Fackeln erhellte Wach- oder ren die gegenwärtigen Autoren, Kom­po­nisten und Begegnung und des spielerischen und kritischen 12 – Vorschauen Signaltürme für vor­beiziehende Karawanen – daher Bühnenkünstler in ihren Werken und Interpretatio- Austauschs zwischen dem Werk, den Künstlern und -Licht›», nen auf unsere Realität. Mit ihrer Kunst provozieren Ihnen, dem Publikum. Ohne Sie, die Theaterbesu› / رون / Churer Discurs»: Erinnerungen II mit Stefan Engler die Wortherkunft aus dem Arabischen» und Jürg Ragettli; Erinnerungen III mit Monica erklärt mir Wikipedia. sie unsere Vorstellungskraft, beflügeln unsere Fan- cher, bleibt alle Bühnenkunst einsam, ohne Reso- ­Capelli und Robert Capeder / Literarische Visiten: tasie, bringen Probleme und Abgründe zur nanz. Henry Miller, der grosse amerikanische Autor, Ueli ­Jäggi liest Friedrich Glauser / Azeotrop: «Bock» von Felix Profos. Ich lese weiter, dass «die öffentliche Ablehnung von «Schau». for­mulierte dies in einem eindringlichen Satz: «Ein Minaretten in der Schweiz ein relativ neues Phäno­ Theaterstück, selbst ein zorniges, ist unter anderem 14 – Maulhelden & Kindertheater men sei. Als Anfang der 1960er-Jahre die Zürcher In zeitgenössischen und mitunter auch «klassischen» immer auch ein Liebesbrief an die Welt, von der sehn- Maulhelden: Giacobbo.Müller.Frey «Erfolg als Moschee gebaut wurde, gab es kaum Kritik». Seit Werken möchte ich u.a. aktuelle Themen und De­ süchtig eine liebevolle Antwort erhofft wird.» Ich Chan­ce» / Kindertheater: Triad «Das Ding» 9/11 aber hat sich vieles verändert, wie wir alle täg- batten, die uns alle angehen, sei es regional, natio- freue mich auf Ihr Theater Chur, auf Ihre Antworten 15 – Billette & Abos / Impressum lich erfahren. Radikalisierte islamische Minder­heiten nal oder global, in den Spielplan aufnehmen. Und wir, und wünsche Ihnen ein friedvolles Weihnachtsfest verunsichern und polarisieren das Zusammen­leben die «Theatermacher», möchten mit Ihnen, dem Pub- und ein gutes neues Jahr. ■ 4 ■ THEATER CHUR ■ JANUar – februar 10

Vanessa Püntener: Isenthal Oberalp, Sommer 2005

Der andere Blick

Es sind Bilder von ungeheurer Eindringlichkeit: Im Rahmen von «Höhenfeuer» zeigt das Theater Chur einen Fotoessay der Fotografin Vanessa Püntener Höhenfeuer über das Leben auf der Alp. Püntener hat Urner Wurzeln, aber ist in aufgewachsen. Vielleicht ist es gerade dieser Blick von aussen, der den Alp-Bildern der 36-jährigen Künstlerin Alljährlich im Januar und Februar, wenn der Winter mit Schnee und Eiseskälte definitiv diese Aufrichtigkeit verleiht. «Porträt einer ver­ borgenen Welt» hat sie den Zyklus genannt, doch Einzug gehalten hat, lädt das Theater Chur zum «Höhenfeuer». Auch in dieser letzten Püntener entlarvt nicht, sondern zeigt mit liebe­ Ausgabe strahlt der Programmschwerpunkt mit Highlights alpiner Kultur weit über die vollem Respekt, was ist: die Menschen, ihre Tiere, Region hinaus. Neben Musik, Kunst und Literatur aus und über den Alpenraum (Seite 5) ihre Landschaft, ihr Leben. (esc) ■ präsentieren wir Ihnen mit Freude und auch ein bisschen Stolz zwei hoffentlich weit Vanessa Püntener Alp – Porträt einer verborgenen Welt lodernde Uraufführungen: «Vrenelis Gärtli», eine Bühnenadaption des gleichnamigen Vernissage: FR 15. Januar, 18 Uhrr Dauer: bis 20. Februar, MO bis FR 17 bis 19 Uhr und an Romans von Tim Krohn (Seite 6), und «Pomp auf Pump», Corin Curschellas musikalisch- Vorstellungsabenden, Seitenfoyer und Café-Bar Eintritt frei theatrales Soloprojekt (Seite 8). THEATER CHUR ■ Januar – februar 10 ■ 5

Ein Tanzgeiger wie er im Märchenbuch steht: Matthias «Giigämaa» Lincke. «Hat Geiss Füss Landschafts­ kann und ein Kopf beschwörung wie ein Geiss» Der aus Graubünden stammende Schriftsteller Reto Hänny hat seinen 1985 erschienenen Roman «Flug» Ausgangspunkt des Kulturprojekts «hexperimente», übermalt – wie er selbst es benennt – und 2007 in das 2009 von der Kulturwissenschaftlerin Ina Boesch einer Neufassung herausgebracht. In dies­em etwas und der Musikwissenschaftlerin Corinne Holtz im andersgearteten Heimatroman – er kreist vor allem Avers ins Leben gerufen wurde, sind die Hexenver­ um das Thema Heimatverlust – fährt ein Mann zum folgungen, die im 17. Jahrhundert in diesem Bündner Flug­hafen, um in einer kleinen Maschine die Alpen Hochtal stattgefunden haben. Das bisher nicht auf­ zu überqueren. Der Flug über die Alpen katapultiert gearbeitete Quellenmaterial liegt im Gemeinde­archiv den Erzähler in einem Sprachflug voller Volten und von Avers-Cresta. Ba­sierend auf den Protokol­len der Loopings aus der Stadt zurück in die eigene Kindheit Averser Hexen­prozesse (1652–1664), erarbeiten auf dem Land. Reto Hänny beschwört und besingt Kulturschaffende Auftragswerke und damit künst­ die Landschaft, das bäuerliche Leben in einem ab­ lerische Antworten auf eine kulturelle Praxis, die bis gelegenen Bergdorf, die Unbändigkeit der Natur und in die Gegenwart ausstrahlt. die kruden Geschichten der Bergbewohner. In einer Im Zentrum von «hexperiment I», einer Performance über zwanzig Seiten langen Passage lässt es der des Schauspielers Wolfram Berger und der Sänge- Autor schneien, wie es wohl in der Literatur noch rin, Improvisatorin und Komponistin Marianne Schup- nie geschneit hat. Dieser Text ist Ausgangspunkt für pe, die im August 2009 uraufgeführt wurde, steht den «Widerspenstigen Heimatabend. Mit Schnee.», die Lesung des Verhörprotokolls der «Hexe» Trina auch Geschichtenerzähler, Tänzer und andere den Reto Hänny als sprach-musikalische Montage Pfiffer und dessen musikalische Transformation. Über Pur und unplugged Künstler mit von der Partie sind. Nach Chur kommt mit dem ebenfalls aus Graubünden stam­menden Trina Pfiffers Leben ist kaum etwas bekannt, ihr Ster- Lincke in Begleitung eines langjährigen musikalischen Akkordeonvirtuosen Hans Hassler gestaltet. Die bei­ ben hingegen ist in einem Gerichtsprotokoll von 1664 Weggefährten: Der Multiinstrumentalist Dide Marfurt den Künstler, der eine ein preisgekrönter Schrift­steller Die Tradition der fahrenden Musikanten, die an Dorf­ ist durch seine Auftritte mit Ragazzi und Doppelbock von internationalem Format, der andere ein Musiker, hexperiment: Performance um einen Averser Hexenprozess. festen zum Tanz aufspielten, war bis ins 19. Jahr­ bestens bekannt. Die beiden Vollblut-Volksmusiker der an grossen Festivals im In- und Ausland Furore hundert auch in Graubünden präsent. Vor allem (in der besten aller Bedeutungen) treffen hier auf den macht, scheint nicht nur die gemeinsame Herkunft Instrumentalisten jenischer Herkunft waren es, die Bündner Musiker, Liedermacher und Poe­ten Walter zu verbinden. Auch Hassler ist dem kristal­linen Zu­ sich spontan in Ad-hoc-Formationen mit sesshaften Lietha, eine feste Grösse in der neuen Schweizer stand von Wasser zugetan, trägt doch seine jüngste Musikern zusammentaten. Aus dieser Begegnung Volksmusikbewegung und ein ausgewiesener Kenner CD den Titel «sehr schnee – sehr wald sehr». ■ (MB) von lokalen Musiktraditionen und den Tänzen und der Tradition der Spielleute und Bänkelsänger. Ihr ge­ Melodien der Fahrenden ist eine ganz eigene Musik meinsamer Auftritt wird ein Fenster öffnen in eine Reto Hänny & Hans Hassler entstanden. Gruppen wie «Ils Fränzlis da Tschlin» Zeit, in der Tanz- und Unterhaltungsmusik noch kein Widerspenstiger Heimatabend. Mit Schnee. FR 15. Januar, 20 Uhr, Dauer 1:15 Std, CHF 24 / 12* lassen sich heute von diesem Erbe inspirieren. Seit hochgepumptes High-Tech-unterstütztes Massen­ Von & mit: Reto Hänny (Sprache) und Hans Hassler dem Mittelalter ist der fahrende Geiger aber auch spektakel war, sondern einfach wunderbare mitreis­ (Akkordeon). eine geradezu archetypische Figur, die in zahlreichen sende Musik und Lieder voll Poe­sie, pur und un­ Märchen und Sagen auftaucht. Der junge Appenzeller plugged. ■ (MB) Geiger, Sänger, Gitarrist und Kom­ponist Matthias Lincke beschäftigt sich seit Jahren mit Fiddle-Musik Dä Giigämaa unterwäx aus den USA und Irland und kombiniert­ diese mit DO 4. Februar, 20.30 Uhr, CHF 20 / 18 In der Kultur-Bar Werkstatt, Untere Gasse 9 Schweizer Volksmusik. Mit dem Projekt «Da Giigämaa Mit: Matthias Lincke (Geige, Mandoline, Gitarre, Gesang), unterwäx» will er die Tradition des «Giigämaa» Dide Marfurt (Buzuki, Tamburiza, Sackpfeife, Drehleier, Bodh­ wieder aufleben lassen. Dazu gehört, dass bei seinen ran, Gesang) und Walter Lietha (Gitarre, Gesang, Poesie) dokumentiert. Sie wurde als Hexe angeklagt, verhört, Auftritten nicht nur verschiedene Musiker, sondern gefoltert und hingerichtet. Ja, sie habe ge­tanzt, ihr Tanzpartner habe «Geiss Füss kann und ein Kopf wie Rapper und Romancier: Andri Perl aus Chur. ein Geiss», gesteht sie, «auff dem wel sie leben und sterben». Chur, Lavin, Meran, Venedig, Florenz… Die eindringliche Interpretation des Protokolls durch Wolfram Berger trifft auf die vielschichtige Kompo­ sition «Avers» für Laute, elektrischen Bogen und Der 25-jährige Churer Andri Perl ist bisher vor allem Grossonkels, jedes von ihnen mit einem Städte­ Stim­me von Marianne Schuppe. Es handelt sich als Texter und MC der Rapcrew Breitbild und des namen als Titel, weisen Christoph Roth die Route. dabei nicht um eine Textvertonung im herkömmlichen Hip-Hop-Kollektivs Bauers bekannt. Der Student der Sie führt von Chur über das Engadin in den Süden: Sinn. Die Hexe, althochdeutsch «hagazussa», das Germanistik, Kunstgeschichte und Filmwissen­schaf­ Lavin, Meran, Venedig, Florenz... Der junge Spuren­ heisst: Zaunreiterin genannt, findet insofern Eingang ten ist aber auch ausserhalb der Musikszene als sucher, eben mit dem Studium fertig geworden, mit in das Werk, als die Komponistin ihre Stimm­ Autor tätig; 2007 erhielt er den Werkbeitrag für etwas Geld und ohne Zukunftspläne, versucht sich improvisationen auch als eine Art Grenzerfahrung, literarisches Schaffen der Stadt Chur. Nun trägt das unterwegs strikt an die selbst auferlegten Reise­ als ein Auf-dem-Zaun-Reiten, versteht: unberechen­ Stipendium Früchte: ­Andri Perl präsentiert mit «Die regeln zu halten: 1. kein Handy, 2. früh aus den bar und ganz gegenwärtig. ■ (MB) fünfte, letzte und wichtigste Reiseregel» seinen Federn, 3. gutes Essen, 4. hübsche Frauen ansprechen ersten Roman und erzählt darin eine Geschichte, die und als fünfte, letzte und wichtigste Reiseregel: den Wolfram Berger & Marianne Schuppe sehr viel Bündnerisches in sich birgt. Die Hauptfigur, Gedichten folgen. Doch je weiter er kommt, desto hexperimente l ein junger Zeitgenosse namens Christoph Roth, mehr fragt er sich, weshalb er eigentlich meint, das MO 8. Februar, 20 Uhr, Dauer: 1 Std, CHF 24 / 12* ■ Musikalische Lesung aus Protokollen der Hexenprozesse im begibt sich auf die Spur seines Grossonkels, der vor Geheimnis der Gedichte lüften zu müssen... (MB) 17. Jahrhundert im Avers ■ Von & mit: Wolfram Berger fünfzig Jahren zusammen mit seinem italienischen (Lesung) und Marianne Schuppe (Stimme, Laute und elektri- Freund Biancardi aus Chur ab­gehauen und nie mehr Andri Perl: Buchvernissage und Lesung ■ ■ scher Bogen) Komposition: Marianne Schuppe Konzeption zurückgekehrt ist. Hals über Kopf, ohne Abschluss. MI 3. Februar, 20.30 Uhr, Eintritt frei & Produktion: Ina Boesch und Corinne Holtz. In der Kultur-Bar Werkstatt, Untere Gasse 9 Hauptsache weg! Ge­heim­nis­volle Gedichte des 6 ■ THEATER CHUR ■ JANUar – februar 10

Vanessa Püntener: Furka Steinstafel, Herbst 2005

Das Vreneli chräsmet in die Welt «Auch der urbane Flachländer «Im Frühjahr zur Quatemberzeit kaufte der Fessi­ bauer noch Kühe dazu und käsete fortan selber und war bereits in der Käschuchi am Einfeuern, hat seine Alpen» als das Mariili eines Morgens zmittst in der Melke­ te zeismal ein Räblen und Morgsen fühlte und eben noch vom Melkschemel auf den Boden ho­ cken konnte, bevor ein Meitli so bleich und Manchmal könnte man meinen, die Alpen seien für die Städter erfunden worden! gschmürelet als wie versottene Milch und mit ei- nem Ghürsch von rotem Haar zur Welt kam und Zum Beispiel für den Schauspieler und Regisseur Jonas Knecht. Vor gut zehn Jahren ist er gad z’zabletsen kam, als das Mariili es mit einem aus St. Gallen weggezogen, doch ohne die stotzigen Geschichten, die Tim Krohn in seinen Gutsch Milch aus der Brenten abwusch und mit einer Hampflen Heu trocknete. Und als der Fessi­ Romanen erzählt, kann er offenbar nicht leben. Nach «Quatemberkinder» zeigt er nun im bauer in den Stall kam, um die Milch zu holen, Rahmen von «Höhenfeuer» eine Bühnenversion von «Vrenelis Gärtli». hob es eben da ein erstes Mal die Augendeckel und gschaute den Vater mit Augen so tief und blau wie zwei Bergseeli. Der Fessibauer liess die Von Kati Dietlicher nebenstehendes Interview). Gegen das Heimweh zung mit dem Thema sei nicht an einen Ort gebun- Brente fahren und sprang zur Futterkrippe zum Er sei durch den Wegzug aus der Schweiz richtig hilft der Arbeitsplatz im 10. Stockwerk eines Hoch- den, sagt Knecht, und so seien die Alpen durchaus ihm ein Bettli machen, doch das Meitli hielt nüüt pat­riotisch geworden, hat Jonas Knecht im Scherz hauses am Alexanderplatz. Mit «Vrenelis Gärtli» set- auch als metaphorische Landschaft aufzufassen: vom Ranzenplanggen, das stemmte schon die einmal gesagt. Natürlich ist das übertrieben. Ihm zen Jonas Knecht und die 1999 gegründete Produk- «Auch der urbane Flachländer hat seine Alpen. Wie feisten Ärmli ins Heu und schob ein Bein unter gefällt das Leben in der Grossstadt sehr, sei tionsplattform theater konstellationen die Reihe der sehr Tim Krohns Geschichten diese inneren Berge den Ranzen und das zweite und stemmte den Hin- Urbanität pur! Und dennoch: «Etwas fehlt», sagt Projekte zum Thema «Alpenraum als Heimat» fort. zu beschreiben und in ihren Höhen und Tiefen aus- der obsi, als wäre es ein Kälbli, und erst knickte Knecht. «Die Möglichkeit, hinaufzusteigen und hin- «Möglicherweise bildet Vreneli sogar den Abschluss zuloten vermögen, hat eine szenische Vreneli-Lesung ihm noch ein Knie ab, und es verschlipfte ihm ein unterzuschauen. Dieses Gefühl, oben auf einem Berg- dieses Zyklus», erklärt Knecht, «denn es kommt hier in Berlin gezeigt. Das Publikum war begeistert, die Tääpli, aber zuletzt stand es tatsächlich auf sei- gipfel zu hocken, müde vom Aufstieg. Das bedeutet sehr viel von dem zusammen, was wir uns bisher Vorstellungen waren total ausverkauft!» nen Vieren und gigelete ein erstes Mal und füde- für mich ganz stark Heimat. Wäre ich nicht ausge- erarbeitet haben, thematisch, ästhetisch und for- lete der Sonne nach auf das Bödeli hinaus…» ■ wandert, hätte ich das so nicht erfahren.» In Jonas mal.» Interessant ist, dass sich der Begriff Heimat Begonnen hat alles mit «Heidi, das Original», einer Auszug aus dem Roman «Vrenelis Gärtli» von Tim Krohn. Knecht haust also gewiss die Seele eines «Pfahl- inzwischen ein wenig verschoben hat, von aussen Inszenierung für Schauspieler und Puppen, die wäh- wurzlers», wie Tim Krohn es nennen würde (siehe nach innen gewissermas­sen. Die Auseinanderset- rend Knechts Studium an der Schauspielschule Ernst THEATER CHUR ■ Januar – februar 10 ■ 7

Busch entstanden ist. Es folgte 2005 «Alpinari- um_3», eine Hörlandschaft mit Lebensgeschichten aus den Alpen, und schliesslich zwei Jahre später Von Flechtwurzlern und Pfahlwurzlern «Quatemberkinder» nach dem Roman von Tim Krohn. Tim Krohn, Autor von «Vrenelis Gärtli», über Berge, Meer und den Sprung vom Buch auf die Bühne. Quatemberkinder sind besondere Wesen, die in der wilden Welt von Sagen und Mythen leben und Ihr jüngster Roman heisst «ans Meer.» Haben Sie wurzler, die im Flachland leben, und die Pfahlwurz- Die Bühne ist ein unglaublich kraftvoller Ort. Das wird gleichzeitig ganz normal auf der Alp und im Dorf. Sie genug von den Alpen? Und von Vreneli, Melk und ler, die im Gebirge leben, unterschieden. Die Men- schon bei einer normalen Lesung spürbar. Es ist er­ se­hen, hören und spüren mehr als die gewöhnlichen all den andern Gestalten, die in «Quatember­ schen im Flachland sind mehr horizontal vernetzt, staun­lich, wie viel allein durchs Erzählen passiert Leute, können sich verwandeln und zaubern, haben kinder» und «Vrenelis Gärtli» leben und weben? ihre Dia­lekte klingen weicher, flächig, wie geschlif- zwischen den Menschen auf der Bühne und dem mit Geistern, Hexli und Schrättli zu tun, und manch- Am Glärnisch, direkt unterhalb von Vrenelis Gärtli, fene Bach­kiesel. Die Bergler sind tief verwurzelt, so- Publikum. Noch grossartiger ist es, wenn die Figuren mal sogar mit dem lieben Gott. Tim Krohn hat die liegt ein Felsband, dort findet man Meeressedimen- zial weniger weit vernetzt, und ihre Sprache ist sin- nicht erzählt, sondern durch leibhaftige Menschen verwinkelte und verwunschene und «meineidig schö- te, versteinerte Fische und Muscheln. Insofern lie- gend, es geht auf und ab, die Konsonanten sind dargestellt werden. Ich liebe Schauspielerinnen und ne» Liebesgeschichte vom Waisenknaben Melk und gen das Meer und die Berge ganz nahe beieinander. scharf und kantig, es chroset und macht. Es war Schauspieler, das Spielen erfordert grosse Tapferkeit, dem unbändigen Vreneli gleich zweifach erzählt. In Das Meer, die Berge, die Wüste und der Urwald sind wichtig, in «Vrenelis Gärtli» etwas von dieser Pfahl- man entblösst sich in einem Mass, das dem normalen «Quatemberkinder» gehts mehr um Melk, der von alles wilde Orte, an denen der Mensch auf sich selbst wurzlerseele zu be­wahren. Die alten Geschich­ten, Publikum kaum vorstellbar ist. Die Aufgabe des der Dräcklochalp im Glarnerland bis nach Venedig geworfen ist. Es ist eine grosse Herausforderung, aus denen ich mich bediene, sind so wild und schön Autors am Theater ist es daher zu allererst, den Spie­ reist und ein richtiger Wunderdoktor wird; in «Vre- sich in dieser radikalen, gewalttätigen Natur zu be­ und reich, die kann man nicht auf Hochdeutsch er- l­enden das nötige Material zu geben, damit sie auf nelis Gärtli» dreht sich alles um Vriinä, die nicht nach haupten. Da ist der Mensch kein kulturelles Wesen zählen. Hochdeutsch ist die Sprache des Rationalis­ der Bühne bestehen können, das sie fliegen und ab­ Paris kann und drum halt Kunst am Gletscher macht, mehr, er fühlt sich ganz klein, wie ein Tier, das ums mus: klar, rechteckig, transparent. Aber sobald ich heben lässt. Denn das Wichtigste am Theater ist die weit herum leuchtet. Überleben kämpft. Nicht umsonst hat das Vreneli in die Berge komme, beginne ich zu singen, und das nicht das Stück, das aufgeführt wird, sondern die ­eine Tierliseel. Denken verändert sich. Ver­bindung zwischen Schauspieler und Publikum. ■ Wie der Berg auf die Bühne kommt (kdi) Die tiefgründigen, archaischen Geschichten haben Um diese mythischen und sagenhaften Geschich­ Ihre Glarner Romanfiguren sind schon mehrfach Jonas Knecht fasziniert und inspiriert. Besonders ten zu erzählen, haben Sie eine eigene Sprache aus dem Buch auf die Bühne gesprungen. Auch Tim Krohn, geboren 1965 in Nordrhein-Westfalen, wegen der wundersamen Sprache, die Tim Krohn kreiert, eine wunderbare Mischung aus Dialekt Sie selber haben eine Bühnenversion der «Qua­ wuchs in Glarus auf und lebt heute als frei­ schaffender Theater- und Romanautor in Zürich. für seinen Stoff kreiert hat, eine kunstvolle, klingen- und Hoch­sprache. Gibt es einen Zusammenhang tember­kinder» verfasst und sind, gemein­sam mit «Quatemberkinder oder wie das Vreneli die Gletscher de Mischung aus Dialekt und Hochdeutsch. Noch zwischen Sprache und Landschaft? Anna Trauffer, mit einer überaus erfolg­reichen brünnen machte» (2000) und «Vrenelis Gärtli» (2007) sind stärker als bei den «Quatemberkindern» will Jonas Peter Weber (der Schriftsteller aus dem Toggenburg, Lese­fassung von «Vrenelis Gärtli» auf Tournee beide im Eichborn Verlag erschienen. Beide Romane gibts Knecht in «Vrenelis Gärtli» das Spiel auf der Bühne Red.) und ich haben einmal zum Scherz die Flecht­ gegangen. Was reizt Sie am Theater? auch als Hörbuch. 2009 erschien Tim Krohns jüngster Roman «ans Meer» (Verlag Galiani Berlin, CHF 33.90). zurücknehmen und Bilder allein durch die Verdich- tung von Sprache, Klang und Musik hervorrufen. Ein szenisches Konzert schwebt ihm vor, eine audiovi- Vanessa Püntener: Andrea und Daniela Püntener, Waldnacht, Sommer 2004 suelle Installation.

Aber selbstverständlich gibts auf der Bühne auch einen Berg: eine schiefe Ebene mit metallischer Oberfläche, an Felsen gemahnend, zweieinhalb Meter hoch. Dazu ein Beizentisch, Stühle. Auf und ab springt das Vreneli in dieser engen Welt, oft in Gestalt eines Füchsleins, denn es hat eine Füchsliseel. Und manchmal springt es so schnell, dass man es gar nicht mehr sehen kann. Das seltsame Wesen hat Vreneli von seiner toten Mutter, dem Mariili, geerbt, die war auch kein «richtiges Mäntsch» und ist nächtens als Hummeli zum Gletscher hinaufgeflogen. Zu eben dem Gletscher, den Vreneli später als Unterlage für seine Kunst nimmt. Doch vorher lernt es zaubern beim uralten Bersiäneli, das mehrere Jahrhunderte am Leben bleiben muss wegen einer Schuld. Und muss einsehen, dass es gegen den Tod keinen Zauber gibt. Doch es erweist sich, dass der Herrgott mit sich reden lässt. ■

Uraufführung Jonas Knecht & theater konstellationen Vrenelis Gärtli MI 20. (Premiere) / SA 23. / DI 26. / DO 28. / FR 29. und SA 30. Januar, 20 Uhr, CHF 38 / 19* Dauer: 1:30 Std Publikumsgespräch nach der Vorstellung vom SA 23. Januar Nach dem Roman von Tim Krohn ■ Theaterfassung: Anita ­Augustin und Jonas Knecht ■ Regie: Jonas Knecht ■ Drama- turgie: Anita Augustin ■ Mit: Mathias Flückiger, Eleni Haupt, Mathis Künzler, Anja Tobler ■ Live-Musik: Anna Trauffer, ­Matthias Weibel ■ Bühne & Kostüm: Brigit Kofmel. Produk­ tions­leitung: Gabi Bernetta ■ Koproduktion: Sophiensaele ­Berlin, Fabriktheater Rote Fabrik und Theater Chur. 8 ■ THEATER CHUR ■ JANUar – februar 10

Verantwortung schleichen wollen. Warum sollte sie auch? Als aufmerksame, wache, kluge Zeitgenossin sammelt sie Beobachtungen, Gedanken und Am Anfang war das Migroswägeli Geschichten und sucht sie in Texten zu verdichten. Schriftliche Vorlagen, als Material für einen wesentlichen und spannenden Theaterabend, hat sie zuhauf. Es wird mir eine Aufgabe sein, diese Eine Schauspielerin und Musikerin, die von einer Barockperücke träumt, in der ein Hase Fragmente, Monologe und Lieder in eine szenische Struktur zu bringen, für das Dramaturgie-Fleisch am wohnt, ein Kunstlügner, der als Berater amtet, und ein Regisseur, der sich fragt, warum der Ideen-Knochen zu sorgen.» Clown eine rote Nase hat. Für ihr musikalisch-theatrales Soloprojekt «Pomp auf Pump», Ein Nummernabend wird es sicher nicht das im Rahmen von «Höhenfeuer» uraufgeführt wird, hat sich Corin Curschellas mit dem Zum jetzigen Zeitpunkt, Ende November rund zehn Künstler Hans Peter Litscher und dem Regisseur Peter Rinderknecht zusammengetan. Wochen vor der Uraufführung in Chur, verdichten sich die Ideen, manche Bilder werden konkret, die Ein Trio infernale, das zumindest Vorhöllen-Erfahrung mitbringt. riesige Materialsammlung aus Songtexten, musika­ lischen Themen, Figuren und Kurzgeschichten wer­ den nach und nach verdichtet und eingedampft. Das Von Mathias Balzer so verkümmert ist wie die Schwimm­häute zwischen Corin Curschellas hat dies bis heute geschafft und Barockkleid wird es vielleicht gar nicht geben, der Als Corin Curschellas vor gut einem Jahr den Theater­ unseren Fingern, eine Welt, in der sich die Gewiss- weiss, dass dies ebenso ihrer eigenen Beharr­lichkeit Perückenhase hat sich bereits aus dem Puder leiter Markus Luchsinger in seinem Büro besuchte, heiten – auch die einer funktionierenden­ Ökonomie wie auch den vielen treuen künstlerischen Weg­ gemacht. Die ersten zehn Minuten des Abends sind um ihr geplantes Soloprojekt «Pomp auf Pump» vor­ – pulverisiert haben. Aus den rauchenden Trümmern gefährten zu verdanken ist. Einer davon ist der oben angeprobt. Rinderknecht hat dafür ein Migros-Ein- zustellen, war dies bereits ein kleines, bühnenreifes der Finanzwelt steigen tod­geglaubte Geschichten, erwähnte , der bereits bei der kaufswägelchen geliehen. Der Abend beginnt im Pro- Ereignis. Die Musikerin und Schauspielerin erschien alte Sagen und Lieder auf, die über die Mächte der Abschlussinszenierung an der Zürcher Schau­spiel­ fanen, ganz unten sozusagen, bevor Pomp und Lüge nicht wie andere Künstler mit einem Konzept oder Natur berichten. Während die Aktien der Rationali- akademie Regie geführt hat und die Musikerin rund erstehen. «Nein, ein Nummernabend aus Liedern und einer schön abgefassten Dokumentation, sondern tät auf Talfahrt sind, übe­rnehmen Hexen das Zepter zwanzig Jahre später für verschiedene Projekte ans Geschichtchen wird es sicher nicht», weiss Peter packte kurzerhand ihren Dulcimer, eine amerikani- und zeigen, wie man mit Bären spricht.» So schrie- Schauspielhaus Zürich geholt hat. Ein anderer ist Rinderknecht schon jetzt. «Pomp auf Pump, ist ein sche Folk-, aus und begann zu singen und zu ben wir in der Projekt­dokumentation, die es schliess- Peter Rinderknecht, der – damals ebenfalls an der Theaterabend, ein musikalischer natürlich, ein Abend spielen. Zwei melancholische Songs, frisch aus der lich doch noch brauchte. Denn das Singen und Akademie – neben Corin Curschellas in besagter über Sein und Schein, über die Lügen des Pomp und Kom­ponier­stube, erklangen am runden Sitzungstisch. ­Musizieren ist in den Büros der Kulturämter und -stif- Abschlussinszenierung als Schauspieler mit von der die harte Wahrheit des Pump.» Als die betörenden Töne verklungen waren, begann tungen nicht üblich und würde die Zuständigen wohl Partie war. Mittlerweile ist er einer der bekanntesten Corin von den Figuren zu fabulieren, die ihr neustes etwas überfordern. Wer weiss... Schweizer Regisseure und Produzenten von eigenen Der Titel entstand auf dem Höhepunkt der Finanz­ Werk, einen musikalischen Theaterabend, erfüllen und fremden Musiktheaterproduktionen für Kinder krise, die ja den Pomp einer zockenden Elite als Ur- soll­ten. Ein «kurvenreicher Abend durch die Tiefen «Sie weiss, was sie will» und Jugendliche, in denen er oft auch selber spielt. sache hatte, welche die Rückzahlung des gepump- und Un­tiefen der unerlösten Verzauberung» sollte es Corin Curschellas, 1956 in Chur geboren und ebenda Und nun also Regie in Corin Curschellas Soloprojekt ten Geldes nun der Allgemeinheit überlassen hat. werden, mit der scharfzüngigen, ewig putzenden aufgewachsen, hat sich seit dem Abschluss ihrer «Pomp auf Pump». Seine Rolle als Regisseur in dieser Hier und dort werden noch Schilder mit Aufschriften Witwe Cabalzar, dem westafrikanischen Musiker Ausbildungen vor allem zwei Dingen gewidmet: der Produktion umschreibt er ausgehend von der eigent­ wie «Gerechtigkeit» gegen den Himmel gereckt, wäh- Mambo Mbubu, der am Hauptbahnhof vergeblich Musik und dem Theater. Ihre CD-Einspielungen und lichen Bedeutung des Wortes régir (französisch für rend die Börsenkurse bereits wieder zu klettern be- das Gespräch­ mit Schweizern sucht, und ein singen- Bandprojekte sind ebenso zahlreich wie die Musiker, leiten): «Leiten? Corin muss nicht geleitet werden. ginnen. Corin Curschellas hebt jedoch nicht den Mo- der Handschuh aus Wien sollte auch vorkommen. mit denen sie zusammenarbeitet: Andreas Vollen­ Sie weiss, wohin sie will. Aber sie auf ihrer Suche ralfinger. Rinderknecht und sie wissen, dass Pomp Als Arbeitshypothese diente ihr ein Bild, das sie so weider, Max Lässer, Walter Lietha, , Marc zu begleiten, darauf freue ich mich sehr. Als auf Pump eine nur allzu menschliche Eigenschaft ist umschrieb: «Ein gepumptes Barockkostüm, von dem ­Ribot, Matthias Rüegg sind nur einige der illustren Compagnon, der seine Berufs- und Lebenserfahrung und beziehen sie lustvoll auf sich selbst. Keine Lö- man nicht weiss, ob die Frau das Kleid trägt oder das Namen. Als Schauspielerin oder Theatermusikerin zur Verfügung stellt, damit die Bilder, Gefühle, sungen, sondern Fragen stehen am Beginn der Ar- Kleid die Frau. In der aufgetürmten, riesigen, ge­ arbeitete sie u.a. mit Regisseuren wie Christoph Ahnungen, die Mutmassungen und Wünsche, die beit: Wie viel Schmuck braucht der Mensch, um puderten Perücke aber soll ein Hase wohnen.» Marthaler, Bob Wilson, Stefan Pucher und Wolfram mit einem künftigen Abendprogramm verbunden sind schmuck zu sein? Wie viel Lüge ist nötig, um schön Berger. Auf ihre beiden Standbeine – die Musik und und diffus in Bauch und Hirn schwimmen, konkretisiert zu sein? Wie gross muss die individuelle Material- Während weiterer Besprechungen in den folgenden das Theater – hat bereits der damalige Direktor der werden und ihre musikalisch-theatrale Form finden schlacht ausfallen, um sagen zu können: Ich hab aus Monaten verfestigte sich allmählich die Grundidee: Schauspielakademie Zürich anlässlich der Diplomfeier können.» Was die «Verantwortung für die künst­ dem Vollen geschöpft? Und was bleibt, wenn die Par- «Ein allzu menschliches, manchmal auch tierisches 1983 hingewiesen und ihr gewünscht, «dass sie lerische Gestaltung des Projekts» angeht, sieht er ty vorbei, die Wimperntusche verwischt, das Mie- Figurenkabinett singt, erzählt und fabuliert über ei- beide Passionen leben kann, und es ihr erspart bleibe, seine Aufgabe klar: «Corin ist durch und durch der abgelegt ist? Wer bezahlt die Rechnung? Und ne Welt, die aus den Fugen ist, deren Imagination sich für eine entscheiden zu müssen.» Künstlerin und würde sich nie und nimmer aus der was hat das alles mit der Natur zu tun? Oder gar mit

Inserat THEATER CHUR ■ Januar – februar 10 ■ 9 der romanischen Sprache? Ist ein hybridbetriebener Off-Roader Ausdruck grüner Gesinnung oder von Angst? Was würden die Tiere dazu sagen, könnten sie etwas sagen, sie, die von Haus aus Pelzmäntel und Federschmuck tragen? Viele Fragen, denen sich diese Frau, alleine auf der Bühne, stellt. Zu ihrem Glück begleiten sie nicht nur Worte und deren Bedeu­ tungen, sondern auch fantastische Accessoires, ein Kronleuchter, sich wandelnde Objekte, eine Kuh und natürlich – Musik, Stimme, Flügel, Ukulele, Dulcimer, Akkordeon und allerlei «klingender Kleinkram». Und neben dem Regisseur Peter Rinderknecht steht ihr auch der Künstler oder besser gesagt, der Kunstlügner Hans Peter Litscher zur Seite, als Ausstatter, drama­ turgischer Berater und Experte in Sachen Schwindelei. Der in Paris wohnhafte Schweizer ist seit Jahr­ zehnten weltweit als Spurensucher und Echo­ sammler tätig und gilt als Spezialist für das Obsessive und Ominöse, für die Intimität der Anekdote und die Wahrhaftigkeit des Dokuments.

Frau und Humor – geht das überhaupt? Und dann zieht sich da noch ein anderes Thema ganz unterschwellig durch die Proben in diesem Spät­ herbst: Frau und Humor – geht das überhaupt? Wie kommt es, dass über Männer mehr gelacht wird als über Frauen? Ist das komische Fach männlich? Kann eine Schauspielerin, auch wenn sie eine normale Statur und keinen Sprachfehler hat, satirisch, komö­ diantisch, ja umwerfend komisch sein? «Warum hat der Clown eine rote Nase?», fragt sich Peter Rinder­ knecht, und seine Antwort lautet: «Weil er durch die Hölle ging und sie sich da verbrannt hat. Aber es muss ja nicht grad die Hölle sein. Vorhöllen haben es auch in sich. Und Corin ist schon durch ver­ schiedene Vorhöllen gefegt. Davon wird sie berichten. Und singen. Und spielen. Und ich werde helfen, dass der Abend wahr wird. Berührend, merkwürdig und überraschend.» ■

Uraufführung Corin Curschellas: Pomp auf Pump FR 5. (Premiere) / SA 6. / DI 9. und MI 10. Februar 20 Uhr, Dauer: 1:10 Std, CHF 38 / 19* Publikumsgespräch nach der Vorstellung vom SA 6. Februar Ein dramatisch musikalisches Singspiel ■ Von & mit: Corin Curschellas ■ Regie & Dramaturgie: Peter Rinderknecht ■ Oeil extérieur: Hans Peter Litscher ■ Kostüme, Masken & Requisiten: Bozena Civic ■ Simple Mechanik: Valentin Altorfer ■ Sounds: Phil Erdin/Sonar-Sound ■ Produktionsleitung: Gabi Bernetta ■ Koproduktion: Corin Curschellas «0, nicht…», Theater im Kornhaus Baden und Theater Chur. Vanessa Püntener: Sepp Herger, Urnerboden, Sommer 2005

Inserat 10 ■ THEATER CHUR ■ JANUar – februar 10 Öderland ist überall

Das in Chur aufgewachsene Regietalent Achim Lenz inszeniert mit einem jungen Ensemble Max Frischs Moritat «Öderland», in der ein angesehener Bürger und erfolgreicher Staatsanwalt auf einmal ausrastet und zur Axt greift. Ein Stück von fast schon beängstigender Aktualität.

Von Esther Schmid Was nicht sein darf, darf nicht sein. Es gibt Theater­ an. Und auf einmal sieht er sich wieder an der Spitze «Ein Mann, der als braver und getreuer Kassier schon schen Lützelsee passiert, über den die Zeitungen stücke, die sind zu früh für ihre Zeit. Als am 10. Fe- einer Freiheitsbewegung, er hat Verantwortung und zwei Drittel seines Daseins erledigt hat, erwacht in konsterniert berichteten. Dass sich so etwas er­ bruar 1951 Max Frischs Drama «Graf Öderland» am Macht, er verhandelt, der Staats­präsident will ihn der Nacht, weil ein Bedürfnis ihn weckt; auf dem eignen konnte, und das im Heim einer «kleinen Zürcher Schauspielhaus uraufgeführt wurde, brach sprechen… Ist das nun das «wirkliche» Leben? Rückweg erblickt er eine Axt, die aus einer Ecke rechtschaffenen Bauernfamilie»! in der Presse ein Sturm der Entrüstung los: «Das ist blinkt, und erschlägt seine gesamte Familie, inbegrif- doch reinster Nihilismus», wetterte eine Zürcher Zei- Die Unmittelbarkeit und Unvermitteltheit, mit der auf fen Grosseltern und Enkel; einen Grund für seine Nur zwei Einträge später findet sich in Frischs Tage- tung, während andere einen «Angriff auf die bürger- der Bühne ein unbescholtener Bürger plötzlich und ­ungeheuerliche Tat, heisst es, könne der Täter nicht buch eine erste Prosaskizze «Der Graf von Öderland». liche Gesellschaft» witterten. Das Schau­spielhaus scheinbar unerklärlich zum Mörder wird, muss beim angeben; eine Unterschlagung liege nicht vor –, Dazwischen der Eintrag: «…zwei Drittel aller Arbei- zögerte nicht lange und setzte das Stück nach we- Publikum in der endlich wieder heilen Nach­kriegs- ‹Vielleicht war er ein Trinker.› ten, die wir während eines menschlichen Daseins nigen Aufführungen ab, obwohl die Zu­schauer­zahlen Wirtschaftswunderwelt der fünfziger Jahre wie ei- ‹Vielleicht…› verrichten, sind überflüssig und also lächerlich, in- stiegen. Was war das für ein Stück, das die Kraft ne verstörende Ohrfeige gewirkt haben. Mord aus ‹Oder ist es doch eine Unterschlagung, der man erst sofern sie auch noch mit ernster Miene vollbracht hatte, derart heftige Reaktionen zu provozieren? Leidenschaft – das kennt man, Mord aus Habsucht, später einmal auf die Spur kommt.› werden. Es ist Arbeit, die sich um sich selber dreht. Mord aus Eifersucht, Mord aus Gier oder Rache, das ‹Hoffen wir es…› Man kann das auch Verwaltung nennen, wenn man Ausgelöst durch einen «sinnlosen» Mord, den er un- lässt sich alles noch irgendwie verstehen, ja viel- Unser Bedürfnis nach dem Grund: als Versicherung, es sachlich nimmt, oder Arbeit als Tugend, wenn man tersuchen muss, greift ein Staatsanwalt, erfolg­reich, leicht sogar Mord aus sexueller Perversion. Zumin- dass eine solche Verwirrung, die das Unversicherte es moralisch nimmt. Tugend als Ersatz für die Freu- verheiratet, angesehenes Mitglied der bürger­lichen dest ist da ein Motiv. Die Tat, so schrecklich sie auch menschlichen Wesens offenbart, unsereinen niemals de. Der andere Ersatz, da die Tugend selten aus- Gesellschaft, zur Axt und träumt den tödlichen Traum sei, lässt sich auf eine Ursache zurückführen, und heimsuchen kann –». reicht, ist das Vergnügen, das ebenfalls eine Indus- von der absoluten Freiheit. Er macht sich auf die Su- seis eine verpfuschte Kindheit oder ein Vollrausch. trie ist… Das Ganze mit dem Zweck, der Lebensangst che nach dem «wirklichen» Leben. Jeden, der sich Das kennt man aus Kunst und Literatur zurück bis Dass so etwas bei uns passieren kann! beizukommen durch pausenlose Beschäftigung, und ihm in den Weg stellt, tötet er. Ohne dass er dies be­ zur Ilias und zum Alten Testament. Aber Mord aus Diese Skizze hat Max Frisch unter dem Titel «Aus das einzig Natürliche an diesem babylonischen Un- absichtigt, macht sein Beispiel Schule. Immer mehr Langeweile, aus Überdruss an der Gleichförmigkeit der Zeitung» in seinem Tagebuch 1946 notiert. Kurz terfangen, das wir Zivilisation nennen: dass es sich Menschen greifen zur Axt und schliessen sich ihm des bürgerlichen Lebens? vorher war tatsächlich ein solcher Mord im idylli- immer wieder rächt.» THEATER CHUR ■ Januar – februar 10 ■ 11

Als hätte er um die dem Stoff innewohnende zuneh- «Öderland» wird wieder gespielt, von freien Grup- gendären italienischen Massenmörder, der im Stück mende Brisanz immer gewusst, kam Max Frisch von pen, Studententheatern, an Schauspielakademien sagt: «Ich bin ein normaler, vernünftiger Junge. Ich Ein «animal théâtrale» «Öderland» nicht weg. Trotz, wie er es nannte, «re- und von talentierten Nachwuchsregisseuren. Zum bin nie auffällig geworden. Ich bin kein Held. Helden spektabler Misserfolge» auf den Bühnen, Dreimal hat Beispiel von Achim Lenz. Der 31-Jährige hat sich sind Verbrecher.» Seit seiner frühesten Jugend beschäftigt sich er das Stück umgeschrieben, nach der Uraufführung bereits in seinem Projekt «T-A-N-N-Ö-D» (nach dem Achim Lenz mit Theater und Bühnenkunst. 1978 wurde es in Zürich 1956 in überarbeiteter Form noch Kriminalroman von Andrea Maria Schenkel), das Im Zuge seiner reduzierten, verdichtenden Inszenie- in Chur geboren, besuchte er die Mittelschule in einmal gezeigt, eine weitere Version verfasst er 1961 2008 mit dem Max-Reinhard-Preis ausgezeichnet rung, in der nichts den Blick vom Thema ablenken Schiers und studierte anschliessend in Basel Klas­ in Rom. 1968 wurde es vom deutschen Fernsehen wurde, mit einem «unerklärlichen» sechsfachen soll, hat Lenz Frischs Figurenarsenal von über zwan- sische Philologie: Bereits als Gymnasiast kom­po­ mit grosser Besetzung verfilmt. Der Erfolg hielt sich Mord beschäftigt. Und jetzt also «Öderland». zig Personen auf wenige Hauptfiguren zusammen- nierte er eine Oper, die in Graubünden auf­geführt in Grenzen. Es war zu früh. gestrichen. Zum Teil in Mehrfachbesetzungen wird wurde, schrieb eigene Stücke, trat als Schauspieler Zu seiner Arbeit, die vom Theater Chur und vom Ring- das fünfköpfige Ensemble die Geschichte des Amok in verschiedenen Produktionen einer Schüler­ Natural Born Killers lokschuppen in Mülheim an der Ruhr produziert wird, laufenden Staatsanwaltes erzählen. Die fünf Akteu- theatergruppe auf und begann mit ersten Regie­ Liest man das Stück heute, mehr als fünfzig Jahre schreibt Lenz: «Unsere Arbeit ist nicht zufällig ein re sind Bürger und Vertreter von Recht und Ordnung, arbeiten. 1998 war am Stadttheater Chur eine später, ist es erstaunlich gut gealtert, ja man ist ver- länderübergreifender Versuch. Die Schweiz und Täter und Opfer. Die Individualität des Einzelnen tritt Inszenierung von Kleists «Penthesilea» des blüfft und überrascht, ob der Hellsichtigkeit, mit der Deutschland sind Prototypen materialistischer Indi­ zurück zugunsten eines Ensembles, in dem jeder zu damals Zwanzigjährigen zu sehen. 2003 schloss Max Frisch das Phäno- vi­dual­gesell­schaften. allem fähig ist. Auf diese Weise wird Frischs unge- er sein Studium in Basel ab; im gleichen Jahr men der Gewalt schil- «Wo käme man hin, Madame, Vielleicht ist es den heuerliches Setting vom Staatsanwalt mit der Axt zeichnete ihn der Kanton Graubünden für seine dert. «Graf Öderland ist ohne Axt. Heutzutage. In dieser Welt Men­schen in den ver­ in der Ledermappe wie in einem Experiment auf Arbeit als Regisseur, Schauspieler und Autor mit kein Revolutionär. Er ist der Papiere, in diesem Dschungel gangenen fünfzig Jah­ kleinstem Raum umgesetzt und auf erschreckende einem Kulturförderpreis aus. 2005 erhielt er einen frustriert, er ist Teil einer von Grenzen und Gesetzen, ren hier wie dort noch Weise konkret: Jeder könnte zur Axt greifen. ■ Preis des Eliette von Karajan-Kulturfonds. Geför­ nicht mehr lebbaren Ge- in diesem Irrenhaus der Ordnung...» nie so gut gegangen. dert mit einem Künstlerstipendium des DAAD setzeswelt, und aus die- Staatsanwalt in «Öderland» von Max Frisch Doch der Drang nach Achim Lenz (Deutscher Akademischer Austausch Dienst) be­ ser bricht das, was er an ­Individualisierung, nach Öderland gann er 2005 an der renommierten Folkwang Nach Max Frischs «Graf Öderland» Vitalität hat, aus in die Genuss und persönlicher DO 25. (Premiere) / FR 26. / SA 27. Februar und Hochschule in Essen das Studium der Schau­ Gewalt, ins Kriminelle. Es ist eine völlig zielfreie, ziel- Selbstverwirklichung – beschleunigt durch exzellent DI 2. März, 20 Uhr, CHF 38 / 19* spielregie. Die während seiner Ausbildung erar­ lose Explosion, eine Explosion, die ins Destruktive funktionierende Volkswirtschaften – scheint seinen Dauer: 1:40 Std beiteten Inszenierungen fanden grosse Beachtung Publikumsgespräch nach der Vorstellung vom gehen muss», sagte Frisch vor vierzig Jahren in ei- Tribut zu zollen.» Was passiert, wenn jemand plötzlich in der Fachwelt: Das Projekt «T-A-N-N-Ö-D» ge­ FR 26. Februar nem Interview anlässlich der Verfilmung. Für Zeitge- «zur Axt greift» und seine eigene Welt über die der Textfassung, Regie: & Produktionsleitung: Achim Lenz wann den Max-Reinhard-Preis 2008; die Ab­ nossen einer Epoche, in der wohlbestallte Beamte Mitmenschen stellt? Welche Perversionen der Zeit ■ Mit: Daniel Flieger, Julia Glasewald, Roman Roth, schluss­inszenierung «Alkestis» von Euripides und Bankangestellte eines Tages ihre Kollegen und führen zu dieser Art von Autonomie? Und: Ist das Hanna Schwab, Felix Strüven ■ Ausstattung: Verena wurde 2008 zum Körber-Studio für junge Regie Mohrig ■ Regieassistenz: Nina Christine Brand ■ Ko- Vorgesetzten mir nichts dir nichts über den Haufen Ziel der Selbstverwirklichung wirklich nur durch produktion: Ringlokschuppen Mülheim an der Ruhr am Thalia-Theater in Hamburg eingeladen. Achim schiessen, in der unauffällige Schüler zur Maschi- Opfer zu erreichen? Das sind Fragen, denen entlang und Theater Chur. Lenz lebt heute als freier Regisseur in Essen nenpistole greifen und Amok laufen und die Zeitungs­ Achim Lenz mit seinem Ensemble seinen «Öderland» (Deutschland) und Mastrils und ist Mitglied der spalten regelmässig gefüllt werden mit Berichten entwickelt. Als Inspirationsquellen nennt er Filme Leitung der Domfestspiele in Bad Gandersheim über treusorgende Familienväter, die über Nacht ihre wie «Falling Down» von Joel Schumacher und (Niedersachsen), wo er 2009 «Don Juan» von Familie ausgelöscht haben, ist «Graf Öderland» von «Natural Born Killers» von Oliver Stone, die beide im Molière inszenierte. ■ (esc) einer schon fast unheimlichen Aktualität. Ruf der Gewaltverherrlichung stehen, aber auch Brechts allegorisches Spiel um Macht und Gewalt Das hat offensichtlich auch eine junge Generation «Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui» und von Theatermachern und Regisseuren gemerkt. Bernard-Marie Koltès «Roberto Zucco», um den le­ 12 ■ THEATER CHUR ■ JANUar – februar 10

«Wir sind da, um zu erzählen»: Ueli Jäggi. etwas wie die architektonische Krone der Stadt Chur? Das Abstimmungsergebnis war ein deutliches Ver­dikt für den heutigen Standort und für den Erhalt Churer Discurs des bestehenden Schulhauses. In seiner Funktion als Bauvorsteher war Stefan Engler Präsident des Preis­gerichts, das ein Projekt der Architekten Jüng­ ling und Hagmann zur Weiterbearbeitung auswählte. «Erinnerungen» heisst das Thema der Reihe «Churer Seit diesem Schuljahr nun wird in dem von Grund auf sanierten Hauptgebäude der Kanti Halde wieder Discurs» in dieser Saison. Jeweils zwei Zeitzeugen erinnern unterrichtet. ■ (esc) sich im Gespräch an ein Ereignis, das für eine ­Generation, SO 17. Januar, 11 Uhr, Dauer: 1:15 Std eine Region, ja vielleicht gar für eine Epoche von besonderer Eintritt frei, in der Café-Bar Mit: Stefan Engler, Regierungsrat, und Jürg Ragettli, Präsi­ Wichtigkeit war. Diesmal zwei Ereignisse, die in Graubünden dent Bündner Heimatschutz ■ Konzeption und Moderation: hohe Wellen warfen. Chasper Pult Brand­anschlag auf das Durch­gangs­­heim Neubau oder Sanierung der Kanti Halde misch unsinnig, und bildeten das Komitee «Pro Kan- in Chur Im Mai 2004 verwarf das Bündner Volk mit 62% ei- ti Halde». Auch der Bündner Heimatschutz mit sei- In der Nacht auf den 2. Juli 1989 brach in einer zwei- nen Kredit in der Höhe von 98 Millionen Franken für nem Geschäftsführer und Präsidenten Jürg Ragettli stöckigen Liegen­schaft an der Alexanderstras­se in den Neubau der Kantonsschule. Vorausgegangen trat vehement gegen den Abbruch an. Chur ein Feuer aus. Bei diesem Brand, dessen Ursa- war eine hitzig geführte Debatte, in der es um weit Die Diskussionen rund um die Abstimmung drehten che eindeutig Brandstiftung war, fanden vier tamili- mehr als um die Frage «Neubau oder Sanierung?» sich nicht nur um den finanziellen Aspekt der Vorlage, sche Asylbewer­ber, darunter zwei Knaben im Alter ging. Zwei Exponenten, ein Befürworter und ein Geg- vielmehr prallten kulturpolitische, architektonische von zehn und elf Jahren, den Tod. Der oder die Tä- Jäggi auf Visite ner des Neubaus, erinnern sich: Regierungsrat Ste- und städtebauliche Positionen aufeinander: Soll die ter, die diese Tragö­die zu verantworten haben, konn- fan Engler hatte als Vorsteher des Bau-, Verkehrs und Kantonsschule weiterhin an einem geschichts­trächti­ ten bis heute nicht ermittelt und für ihre Taten zur Forstdepartements den Neubau im Sand pro­jektieren gen und städtebaulich sehr wichtigen Standort Rechenschaft gezogen werden. Das ungesühnte Er­ In den «Literarischen Visiten», die das Theater Chur lassen und vertrat zusammen mit seinen Regierungs- stehen? Ist das Schulhaus, als ein Beispiel der Archi­ eig­nis soll Anlass sein, im Rahmen des Churer Dis­ in Zusammenarbeit mit dem Kantonsspital kollegen die Vorlage. Architekturkreise argumentier- tektur der Sechzigerjahre in Graubünden, erhaltens­ curs einen Blick auf die Asylpolitik in Graubünden­ Graubünden realisiert, begegnen sich Literatur und ten in der Folge, das kaum 30-jährige Gebäude des wert? Bildet das Ensemble aus Kantonsschule, während der letzten 20 Jahre zu werfen. ­Medizin. Nach dem erfolgreichen Auftakt in der ver­ Architekten Max Kasper abzubrechen sei ökono- bischöflichem Schloss und Kathedrale tatsächlich so Wie steht Graubünden zu seinen Durchgangsheimen? gangenen Saison mit Lesungen von Schauspielerin­ ­ Hat sich seit dem Inkrafttreten des Schengen/Dublin- nen und Schauspielern wie Bibiana Beglau, Ursina Täter noch immer unbekannt: 1989 brannte das Asylheim an der Alexanderstrasse in Chur. Zwei Knaben kamen ums Leben. Abkommens etwas verändert? «Menschenwürde Lardi und Mathias Gnädinger setzen wir die Reihe statt Container», lautete das Motto einer Kundgebung dieses Jahr mit drei weiteren Veranstaltungen fort. vor einem Jahr, die auf die Containersiedlung in Nach der Cafe­teria, dem Hörsaal und dem Personal­ Landquart aufmerksam machte. Wer erinnert sich restaurant werden nun Räume des Kantonsspitals noch daran? Machen Asylsuchende Angst, wie dies Graubünden bespielt, die normalerweise für das jüngste Abstimmungsresultate an­nehmen lassen? Publikum nicht zugänglich sind. Bereits im Dezember Zwei Fachpersonen mit lang­jähriger Erfahrung im hat Klaus Henner Russius Kurztexte von Anton Asyl­bereich werden solche Fragen diskutieren: Tschechow in der Villa Fontana zum Besten gegeben. Monica Capelli ist Leiterin der Bündner Beratungsstelle Im Februar ist nun der Schauspieler Ueli Jäggi an für Asylsuchende. Robert Capeder war Lehrer und der Reihe, der Texte von Friedrich Glauser liest. Betreuer im Durch­gangsheim für Asylsuchende an Ueli Jäggi ist einer der bedeutendsten zeitgenös­ der Loëstrasse und leitete das Durchgangsheim sischen Theater- und Filmschauspieler der Schweiz. Löwenberg in Schluein, das an der Veranstaltung in Neben Engagements an diversen grossen deutschen einem Film vorgestellt wird. ■ (esc) Theatern verbindet ihn eine langjährige Zusammen- arbeit mit Christoph Marthaler, in dessen Inszenie- SO 7. Februar, 11 Uhr, rungen er fast immer besetzt ist. Während der Dauer: 1:15 Std, Eintritt frei, in der Café-Bar Marthaler-Ära am Zürcher Schauspielhaus war er Mit: Monica Capelli, Bündner Beratungsstelle für Asylsuchen­ de, und Robert Capeder, ehemaliger Leiter Durchgangs­ ­heim Mitglied des En­sembles, seither ist er freischaffend Löwenberg ■ Konzeption & Moderation: Chasper Pult tätig. Neben der Theaterarbeit wirkte Ueli Jäggi in

Inserat THEATER CHUR ■ Januar – februar 10 ■ 13

Total profossionell: Der 40-jährige Komponist und Hochschuldozent Felix Profos kennt keine musikalischen Berührungsängste. zahlreichen Filmen (u.a. in «Donne Leon – Commis- sario Brunetti») und Hörspielen mit. Für seine «Lite- rarische Visite» am Kantonsspital hat er sich Texte von Friedrich Glauser ausgesucht.

«Und nie das Erstaunen vergessen» Glauser, dessen Leben (1896–1938) vom Auf und Ab seiner Morphiumsucht geprägt war, ist heute vor allem als Autor der ersten helvetischen Kriminal­ romane mit dem bärbeissigen Wachtmeister Studer bekannt. Zu einer Zeit, als dieses Genre noch der «niederen» Literatur zugeschrieben wurde, schenkte er in seinen Krimis den Schick­salen der randständigen, kleinen Leute ganz besondere Aufmerksamkeit. Glausers eigenes Leben war erschwert durch die schwierige Beziehung zu seinem Vater, der ihn be- reits im Alter von 22 Jahren wegen «liederlichem und ausschweifendem Lebenswandel» entmündigen Bock! liess. Ständige Geldnot und unglückliche Liebesge- schichten trugen das Ihre dazu bei. Er pflegte enge Kontakte zur Zürcher Dada-Bewegung, verbrachte mehrere Jahre wegen seiner Drogenabhängigkeit in psychiatrischen Kliniken, heuerte bei der Fremden­ legion an, liess sich zum Gärtner ausbilden und ver­ starb, kurz vor seiner Heirat mit der Pflegerin Berthe Bendel, 42-jährig in Nervi bei Genua. «Schauen, Schauen, Schauen. Und nie das Erstaunen Der Schweizer Komponist und Klangwerker Felix Profos Felix Profos, geboren 1969, studierte Klavier in Winter­ vergessen. Wir sind nicht da, um zu richten. Wir sind thur bei Hans-Jürg Strub und Komposition bei Roland da, um zu erzählen. Wir sind nicht da, um Rätsel zu hat im Auftrag von Azeotrop, der Formation um den Moser in Basel und Vladimir Tarnopolski in Moskau. erklären, wir müssen Rätsel erfinden. Die Lösung ist Schlagzeuger Peter Conradin Zumthor und den Pianisten Seine Kompositionen für Orchester, Ensem­bles, immer irrelevant», schrieb er in einem Brief an Solisten, Elektronik und Video finden interna­tio­nal Martha Ringier, seine mütterliche Freundin und Dominique Blum, ein 20-minütiges Werk geschrieben, Beachtung. 1999 wurde er mit dem Kompositions­ ­ Förderin. Vielleicht war sich Glauser selbst ein Rätsel, das nun im Theater Chur erstmals zu hören ist. preis des International Young Compo­ser's Meeting, das er nicht zu lösen vermochte. Doch er­zählen Apeldoorn/Holland ausgezeichnet, 2003 wurde ihm darüber konnte er wunderbar. Und schauen. Und «Felix Profos ist ein behender Klangbastler, nicht im «Marsch», oder «Loch» und umkreist Themen wie ein Stipendium der New Yorker Civitella Ranieri staunen. Genau an diesem Punkt setzt Ueli Jäggis Sinne eines einfach gezimmerten Bricoleurs, son- die unbändige Energie physischer Präsenz, den Foundation zugesprochen. Er kompo­nierte Auftrags­ wunderbarer Glauser-Abend mit dem Titel «Ich bin dern jemand, der sein Kompositionshandwerk hervor­ vorwärtsdrängenden Stillstand, die scheinbaren werke für bekannte Ensembles wie mae, Steamboat ein Dieb» ein. Nicht die bekannten Wacht­meister- ragend versteht und herkömmlichen Klangfundstü- Wiederholungen eines Rituals, das unermüdliche Switzerland Extended Ensemble, Barton Workshop, Studer-Romane, sondern Kurzgeschichten, auto­ cken stets neue Aspekte des Hinhörens abgewinnt», Insistieren von prallem Leben. «Bock» ist ein Werk, das Klavier-Duo Kordzaia-Blum, das Musikkollegium biografische Notizen, literarische Miniaturen und eine schrieb der «Landbote» 2008 in einem Porträt, an­ das mit hoher Energie immerzu vorwärtsdrängt, das Winterthur, das Kammerorchester Basel und eben fiktive Bio­grafie tragen diesen Abend und lassen den lässlich des Erscheinens einer CD mit Kompo­sitionen schnell ist und in seinen scheinbar einfachen, die Hardcore-Noise-Band Azeotrop. Felix Profos Menschen­freund Glauser und sein tragisches Dasein des Künstlers: Der Winterthurer gehöre einer jungen bohrenden Rhythmen zu drehen, zu rotieren beginnt unterrichtet seit 2002 Komposition und Musiktheorie lebendig werden. ■ (MB) Komponistengeneration an, die wie selbst­verständ­ und eine eindrückliche Präsenz ausübt. «Bock» ist an der Zürcher Hochschule der Künste. ■ (esc/MB) lich und souverän den Umgang mit der «sakrosankten» ein komponiertes ­Ritual, der Titel also in gewisser Literarische Visiten Avantgarde-Musik und der «un­heiligen» Pop-/Rock­ Weise geradezu Programm. Zwischen den sechs Uraufführung Ueli Jäggi liest Friedrich Glauser musik pflege, ohne dabei Dünn­wässrig-Banales zu Teilen der Komposition improvisieren Peter Conradin Azeotrop: Bock Ich bin ein Dieb SA 13. Februar, 21 Uhr DO 18. Februar, 20 Uhr schaffen. Zumthor und Dominique Blum. Die strenge Form der Dauer 1:10 Std, CHF 20 / 12, in der Café-Bar Dauer: 1:30 Std, CHF 20 / 10* Davon kann man sich nun auch im Theater Chur Komposition wird so in die freiere Musikform der Komposition: Felix Profos ■ Mit: Peter Conradin Zumthor Bettendepot Kantonsspital Graubünden, Loëstr. 170 überzeugen. Die Auftragskomposition «Bock» be­ Improvisation eingebettet. Die Wechsel geschehen (Schlagzeug) und Dominik Blum (Pedal-Hammondorgel) ■ steht aus sechs Teilen mit Titeln wie «Horn», «Bann», ohne Unterbruch und überraschen so den Zuhörer. Technik: Willy Strehler

Inserat 14 ■ THEATER CHUR ■ JANUar – februar 10

Krise hoch drei: Mike Müller, Viktor Giacobbo und Patrick Frey im Dilemma. Dem Dachs sein Ding

Vergangene Saison begeisterte die Zürcher Theater­ gruppe Triad mit der Inszenierung des Jugend­romans «Krabat» das junge Churer Publikum. Nun kommen die virtuosen Geschichtenerzähler mit einem Mund­ artstück für Kinder ab 4 Jahren nach Chur. In «Das Ding» erzählen sie mit einfachsten Theater- mitteln die bezaubernde Geschichte eines alten, mü- den Dachses, der von einem jungen Frosch noch ein- mal ins Leben geholt wird. Während der Frosch die Ge­heimnisse des Waldes, des Frühlings und des Schreibstau Som­mers kennenlernen will, wühlt der Dachs in sei- nen Erinnerungen und bereitet sich auf seine letzte Reise durch den dunklen Wald vor. Unter den Erin­ne­rungs­stücken ist auch ein Kästchen, in dem er «Das Ding» aufbewahrt, das er noch nie je­mandem gezeigt hat. Dass der Frosch das Geheim­ Mike Müller, Viktor Giacobbo und Patrick Frey, die Hang zur Kaffeepause besiegt immer öfter den Willen nis ungefragt lüftet, führt natürlich zu Streit. Doch drei helvetischen Quergänger zwischen Kabarett, zur Disziplin. Bald überlebt nur noch ein Thema: die dann begibt sich der junge Quak aus Neugierde in Schauspiel, Film und Journalismus sind in einer un­ Krise. DRS2 beschrieb den Vorgang so: «Gia­cobbo, Le­bens­gefahr, weil er sich weigert, die Winterstarre gemütlichen Lage: Sie wollen nach ihrem Erfolgsstück Frey und Müller finden sich im Dilemma, dass die anzunehmen. Der Dachs erbarmt sich seiner und «Sickmen» ebendiesen Erfolg verlängern. Nun haben Krise ein Weg ist, dieser Weg viel Arbeit macht und erzählt dem kleinen Frosch, was es mit dem Ding die drei Herren dazu weder ein richtiges Stück, noch dass das Ziel weg ist.» Trotz dieser schwier­igen auf sich hat. ■ (MB) sind sie sich einig, wovon dieses, wenn sie es denn Ausgangslage: das krisenresistente Trio tourt seit geschrieben hätten, handeln könnte. Brisante The­ Ok­tober 2008 durch die Lande, mit Erfolg. ■ (MB) Triad: Das Ding m­en gäbe es viele. Zum Beispiel, ob der Mittelstand­ DI 16. Februar, 10 & 14 Uhr, MI 17. Februar, 10 Uhr Dauer: 55 Min, CHF 10 überhaupt zu Satire fähig ist. Oder was die soziale Maulhelden Für Kinder ab 4 Jahren, in Dialekt Giacobbo.Frey.Müller: Erfolg als Chance Herkunft ganz allgemein mit Humor zu tun hat. Oder Text & Regie: Eveline Ratering ■ Musik: Frank Gerber ■ Mit: DO 11. Februar, 20 Uhr, Dauer: 2 Std, CHF 42 / 21* was einen Mann stärker prägt, das erste Auto oder Ingo Ospelt, Doris Strütt, Frank Gerber ■ Ausstattung: Bozena Von & mit: Viktor Giacobbo, Patrick Frey und Mike Müller ■ Civic ■ Licht: Alesandra Beiro ■ Körpertraining: Sebastian Krä- der erste Chef (die Mutter). Aber die Dif­ferenzen Regie: Tom Ryser ■ Technik: Pipo Schreiber ■ Produktion: henbühl ■ Produktionsleitung: Gabi Bernetta ■ Koproduktion: Leben im Walde: Der alte Dachs und der junge Frosch. zwischen den drei Akteuren sind zu gross, und der Giacobbo.Frey.Müller und Casinotheater Winterthur Theater am Kirchplatz Schaan

Inserat THEATER CHUR ■ Januar – februar 10 ■ 15 Vergünstigungen Theater Chur 50 % Ermässigung für Junge unter 25 Jugendliche und junge Erwachsene bis 25 Jahre kön- Künstlerische Leitung Mathias Balzer (ad interim) ■ Betriebs­ leitung & Marketing Dora Filli ■ Kinder- & Jugend­projekte nen gegen Vorweisen eines Ausweises zum halben Billette & Abos Roman Weishaupt ■ Sekretariat Patrizia Pavone ■ Technische Preis in alle Veranstaltungen des Theaters Chur. Aus- Leitung Hannes Fopp ■ Licht Roger Stieger ■ Bühne Stefan genommen sind die Konzertreihen Klassik Forum Casotti ■ Kasse Betti Koch (Leitung) und Christine Götz ■ Chur, Konzertverein Chur, soundhund sowie Fremd- ­Kommunikation Esther Schmid, Büro für Kommunikation veranstaltungen. Gilt auch im Vorverkauf. Danke AHV-Rabatt Beiträge Stadt Chur, Kanton Graubünden ■ Sponsoren & Part­ Pensionierte erhalten gegen Vorweisen des AHV- ner Graubündner Kantonalbank (Hauptsponsor) ■ Allegra Pas- Ausweises eine Reduktion von CHF 3.– auf Billette sugger Mineralquellen AG ■ Casanova Druck und Verlag AG, für alle Veranstaltungen des Theaters Chur. Ausge- Chur ■ Chur Tourismus ■ Galerie Luciano Fasciati ■ graubün- nommen sind die Konzertreihen Klassik Forum Chur, den-KULTUR ■ Hotelierverein Chur und Umgebung ■ Werkstatt Chur Konzertverein Chur, soundhund sowie Fremd­veran­ Kasse & Vorverkauf Abos staltungen. Gilt auch im Vorverkauf. Schriftliche Reservationen Halbtax-Abo: CHF 120.– Impressum [email protected] oder Mit dem Halbtax-­ ­Abonnement des Theaters Chur er- Theater Chur, Kasse, Zeughausstr. 6, 7000 Chur halten Sie Billette für alle Veranstaltungen zum hal- Programminformationen Herausgeber Theater Chur, Zeughausstrasse 6, 7000 Chur ■ Die Karten werden Ihnen mit Rechnung per Post ben Preis sowie weitere Karten mit einer Ermässi- www.theaterchur.ch Redaktion Mathias Balzer und Esther Schmid ■ Produktion Esther Schmid ■ Gestaltung CLUS Werbeagentur ASW, Chur zugestellt, sofern die Reservation spätestens fünf gung von 10 %. Ausgenommen sind die Konzertreihen Zeitung und Programmbuch unauffindbar? Auf der ■ Art-Direktion Olivier Chauliac ■ Korrektorat Brigitte Acker- Werktage vor Datum der Vor­stellung bei uns ein­ Klas­sik Forum Chur, Konzertverein Chur, soundhund Website des Theaters Chur können Sie sich jeder- mann ■ Lithografie, Druck & Inserate Casanova Druck und getroffen ist. (Keine Vorverkaufsgebühr) und Fremdveranstaltungen. Das Halbtax-Abo ist ab zeit über das aktuelle Programm informieren und un- Verlag AG, Chur ■ © Theater Chur 2009, Programm: Stand Ausstellungsdatum 1 Jahr gültig. abhängig von Kassenöffnungszeiten Ihre Billette ­Dezember 2009, Änderungen vorbehalten. Fotonachweis Titelblatt, S. 4, 6, 7, 9: Vanessa Püntener ■ Telefonischer Vorverkauf reservieren. S. 3 Ute Haferburg ■ S. 5 Mathias Balzer, Tabea Hüberli, Andri +41 (0)81 252 66 44 Perl, Francesca Pfeffer ■ S. 12 Südostschweiz ■ S. 14 Bernhard Mo bis Fr, 17 bis 19 Uhr (keine Vorverkaufsgebühr) blog.theaterchur.ch Fuchs, Fritz Franz Vogel ■ S. 15 Thea­ter Chur Sie sind begeistert, aufgewühlt, irritiert, glücklich Öffnungszeiten Kasse über unser Programm oder eine bestimmte Vorstel- Die Zeitung des Theaters Chur erscheint 3 x pro Saison. Mo bis Fr, 17 bis 19 Uhr lung? Sagen Sie uns Ihre Meinung auf dem Blog des Gratis-Abo: 081 252 25 03 oder [email protected] Ausgabe Nr. 12 erscheint Ende Februar 2010 Abendkasse eine Stunde vor Vorstellungsbeginn Theaters Chur.

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