Linkes Echo 17. Jahrgang Monat Februar 2011 Preis: Spende Kommentar

...scheint uns im Moment der gesamte arabische So gesehen... Raum um die Ohren zu fliegen. Der Kreisvorstand informiert über neue Der Südsudan spaltet sich vom armen Norden ab. Im Jemen tritt nach 30 Jah- Mitglieder des Kreisverbandes*: ren vom Westen geduldeter Herrschaft der Präsident nicht mehr zur nächsten Wahl an. Jordanien bekommt eine neue Regierung. In Tunesien sterben über 200 Menschen. Der Präsident und seine Frau haben sich mit angeblich 1,5t Bergk, Olaf; Gold nach Saudi-Arabien abgesetzt. Nach Saudi-Arabien, einem der besten Alter: 47 Jahre; Bündnispartner, wenn man den Aussagen der Vereinigten Staaten von Ameri- BO Arnstadt West kanistan und Eurodisney/VSAuED glaubt. Ein Verbündeter der „Allianz gegen den Terror“ versteckt den vom „Zorn des Volkes“ vertriebenen Präsidenten, *Gemäß §2 der Bundessatzung informiert der dessen Konten in der Schweiz schon mal vorsorglich eingefroren worden sind. Kreisvorstand an dieser Stelle über neue Mitglieder. Jedes Mitglied hat das Recht, innerhalb von 6 Wo- Schweizer bedienen sich bei jedem. Pecunia non olet. Vor ca. drei Wochen hat chen Einwände beim Kreisvorstand der 3% Guido noch den ebenfalls zur Disposition stehenden Präsidenten von vorzutragen. Ägypten als stabilen Partner im Kampf gegen den Terror gelobt und die unzer- störbare Freundschaft der beiden Staaten in den Himmel proklamiert, auf der Erde hat kaum wer zugehört. Die Bringer des Friedens, der Demokratie und einzigen Wahrer der Menschenrechte haben eben so ihre unterschiedlichen Methoden, die Dinge zu betrachten. Nun fordert die Chefin des deutschen Au- ßenministers von Husni Mubarak, er solle doch sein Land demokratisie- ren. Welch hehrer Ansatz in einer von Krisen und Armut gebeutelten Region. Wie sie hören, hören sie mal wieder nichts von der kinderlosen Kanzlerin aus dem mittleren Osten Deutschlands. Nichts zu fressen aber alles im Namen des Volkes, Hungerlöhne in den von Westtouristen zu Spott- preisen bevölkerten Bettenburgen. Das ägyptische kulturelle Erbe von Grab- räubern über die ganze Erde verhökert, aber ihr müsst ALLES so machen wie Inhalt: wir in Demokratien. Bachelorabsolventen, die mit 40€ pro Monat abgespeist werden. Polizisten, deren Angehörige verhungern würden, wenn sie nicht ab Es bleibt dabei: Eine Partei und an ein Auge zu und die Faust um das Bakschisch drücken würden. Schwarze Polizisten, die die wegstecken, die das System Mubarak kritisieren. für den Alltag und Demokratie für Ägypten. Alle Rechte für das Volk. Eben wie bei uns in nicht nur für Wahltage Seite 3 Deutschland, in Stuttgart. Berlin. Hamburg. Das, was das Volk auf der Straße fordert, wird eben gemacht. Punkt. So soll Demokratie funktionieren. Alle Gedenken und Mahnung sollen es so machen wie die VSAuED. Schaue ich mir die Bilder aus Ägypten sowie Aufruf zum Protest an, bekomme ich Angst, wenn ich bemerke, dass sich die Islambruderschaft, gegen Neonazis Seite 4 bisher immer das größte Sammelbecken der Opposition gegen Mubarak, aus dem ganzen Gemenge raushält oder zumindest nicht als geschlossene Opposi- tion auftritt. Auf den Demoberichten zeigt man Mubarak als Hitler, dann mal 2011 – Blockieren bis der ohne Kopf, dann als einen mit dem Davidsstern auf dem Kopf gekennzeichne- Naziaufmarsch ten Mann. Was hat der nun gemacht? Hat er sein Volk schon immer so unter- Geschichte ist! Nazifrei – drückt, der böse Verbrecher-Hitler-David? Warum hat der Westen nicht schon mal eher, im Laufe der letzten 30 Jahre, angemahnt, die Demokratie einzufüh- Dresden stellt sich quer! Seite 5 ren? Naja, wer verliert schon gerne einen Kunden, der 1,5Mrd. € Entwick- lungshilfe bekommt, in Form von amerikanischen Waffensystemen, die natür- Auch bei Glätte und Kälte lich bar bezahlt werden? Fragen. Was eigentlich ist eben im Busche, wenn es trafen sich die Mitglieder Seite 6 in so vielen Ländern, wobei zwei von ihnen, trotz muslimischen Bevölkerungs- anteiles, als absolute Musterbeispiele in Sachen Stabilität galten, gleichzeitig Das Gespenst des Kommunis- knallt und der Westen so indifferent wie es nur geht sich durch die Zeit laviert mus, es geht wieder um! Seite 7 und nirgendwo klar Stellung bezieht? Wird eventuell demnächst der Iran doch angegriffen, weil dessen Präsident von einem anderen Präsidenten auf die »Sie sind opportunistisch Liste der bösen Präsidenten gesetzt worden ist? Wird durch die Destabilisie- rung der inneren Verhältnisse der Widerstand dieser Länder gegen eine Inva- und scheinheilig« Seite 8 sion im Iran gleich im Keim erstickt? Jasminrevolution in Tunesien. Ich frage mich was diesen Medien zuerst ausgeht, die Länder oder die Blumennamen für Ein Wort zum Kommunismus Seite 9 die eventuell noch zu inszenierenden Revolutionen. Deutschland dürfte diese Flut an schlimmen Nachrichten gut ins Konzept pas- Es gibt „keinen Bauplan sen. Im kalten Winter knallt es an den Traumurlaubsstränden der Billig- Vielfliegernation. Alle sind in Gedanken bei den armen Revoltierenden. Sollte zum Sozialismus“ Seite 10 allerdings der Urlaub dann doch wieder teurer werden, fliegen wir eben in die Türkei. Bis dahin ghettoisieren die Büttel des Kapitals die HartzIV-Empfänger, Geschichte Teil III Seite 11 belegen diese mit einer Residenzpflicht, teilen Essen über Plastikkarten zu und stigmatisieren deren Kinder, weil die bei jedem Besuch in einem Museum, Erklärung des Geschäftsfüh- Kino etc. ihren Bildungsgutschein zücken und sich somit vor den anderen, renden Parteivorstandes Seite 12 „normalen“ outen müssen. Streichen noch mehr Kassenleistungen aus der Pflichtversicherung, erhöhen die Lebensmittel- und Treibstoffpreise und er- Unbegründete Empörung Seite 13 zählen was von Aufschwung auf dem Arbeitsmarkt und der deutsche Michel ist satt, hält sein Maul und stört das Großkapital noch weniger beim Abschöpfen Leserbrief des Rahmes. Seite 14 Mahlzeit. Mama Termine Seite 16 2 Infoblatt DIE LINKE. im Ilm-Kreis Empfang Es bleibt dabei: Eine Partei für den Alltag und nicht nur für Wahltage

Vom Neujahrsempfang der LINKEN darfsorientierte soziale Grundsicherung, Kampf gegen die demütigende Hartz-IV- des Ilm-Kreises – zu den aktuellen schließlich sei die Menschenwürde im Praxis und in der Unterstützung des Il- Diskussionen und den nächsten Vor- Grundgesetz keine Ermessensfrage. menauer Bündnisses für soziale Gerech- haben Natürlich kam die Rede auch auf die tigkeit. Auf Kreisebene werde sich die Kommunismus-Diskussion. Dazu sagte Fraktion bemühen, erneut eine Beschäfti- Erstmals hatte die LINKE des Ilm- die stellvertretende Landesvorsitzende: gungsinitiative für Arbeitslose auf den Kreises zu einem Neujahrsempfang ein- Nicht der Kommunismus, sondern der Weg zu bringen, wie es in der Vergan- geladen – am 22. Januar ins Kaminzim- Antikommunismus feiert fröhliche Ur- genheit schon einmal der Fall war. Nicht mer der Goldenen Henne in Arnstadt –, ständ. Wir aber wollen Freiheit und Ge- zuletzt, so betonte der Kreisvorsitzende, und nicht nur Genossinnen und Genos- rechtigkeit, wirkliche Demokratie und müsse der Druck gegen den Bau der 380- sen waren zahlreich der Einladung ge- Solidarität. Dabei sei es „unerheblich, kV-Leitung durch den Thüringer Wald folgt. Sabine Berninger, Arnstädter wie das heißt – wir sind demokratische erhöht werden. Dabei „sind wir keine Stadtvorsitzende und Landtagsabgeord- Sozialisten und werden im Oktober auf Verhinderer“, aber es gebe Alternativen nete, begrüßte u.a. den Grünen Jürgen dem Erfurter Parteitag unser Programm z.B. mit der Aufrüstung durch Hochtem- Ludwig sowie Olaf Geyersbach von der beschließen“. peraturseile. Bittstädter Bürgerinitia- tive gegen überhöhte Aufruf zur Teilnahme am Kommunalabgaben, die Protest am 19. Februar in Linken Bürgermeister Dresden Frank Fiebig (Gräfenroda), Albrecht Beifall gab es für die feierli- Dürer (Liebenstein) und che Übergabe der LINKEN- Hans-Georg Fischer Mitgliedskarte an Jens Pe- (Frankenhain) sowie termann, der seiner Hoff- den Abgeordneten der nung nach noch recht vielen Bundestagsfraktion der neuen Parteimitgliedern LINKEN, Jens Peter- Ausdruck gab. Schließlich mann. sei DIE LINKE zunehmend Zunächst sprach die erfolgreich – sodass sie stellvertretende Landes- „beobachtet wird nicht nur vorsitzende, Ina Leuke- durch den Verfassungs- feld, die die Notwendig- schutz, sondern auch durch keit einer „Politik der die Menschen“. Mit Blick Glaubwürdigkeit für die auf die Notwendigkeit ge- Menschen und mit den Menschen“ be- Dem Kreisvorsitzenden Eckhard Bau- sellschaftlicher Alternativen betonte der tonte. Dabei bleibe die LINKE auch erschmidt, der anschließend das Wort Bundestagsabgeordnete die Bedeutung weiter „eine Partei für den Alltag und ergriff, war es wichtig, auf den TA- der „Verknüpfung hin zur außerparla- nicht nur für Wahltage“. Dank gelte vor Artikel zur Liebknecht-Luxemburg- mentarischen Opposition“. allem dem ehrenamtlichen Engagement Ehrung in Ilmenau und die verzerrte Nachdem Eckhard Bauerschmidt und der Mitglieder der Partei. Die Rednerin Wiedergabe seiner Rede in den Passagen Sabine Berninger für sein jahrelanges hob hervor, wofür die LINKE inhaltlich zu den Kommunismus-Äußerungen von aktives Engagement dem Arnstädter steht. So sei sie die einzige Friedenspar- Gesine Lötzsch hinzuweisen. Eine Rich- Genossen Franz Rohm gedankt und ihn tei – „die Bundeswehr hat im Ausland tigstellung ist auf den Internetseiten der geehrt hatten, übergaben sie Ina Leuke- nichts zu suchen, dabei bleibt es“. Ilmkreis-LINKEN (http://www.die- feld den Vorschlag zur Auszeichnung Im Landtag hatte die Fraktion gerade linke-ilmkreis.de) nachzulesen. Er beton- mit dem ersten Thüringer Frauenpreis erneut Hartz IV thematisiert und die te: „Unser Ziel ist der demokratische der LINKEN: In die Ehrung am 11. März geringfügige Anhebung der Regelsätze Sozialismus.“ Dann ging er auf die Auf- in Erfurt sollte für seine hervorragende als eine Verhöhnung der Menschen be- gaben im Kreis sowie aus der Warte der Arbeit das Arnstädter Frauen- und Fami- zeichnet. Ina Leukefeld zitierte, was sie Kreistagsfraktion ein. Petra Enders lienzentrum, das in diesem Jahr wegen auch in der Landtagsdebatte zum Hartz- (Großbreitenbacher Bürgermeisterin und der städtischen Finanzknappheit keine IV-Urteil des Bundesverfassungsgerichts Landtagsabgeordnete) werde zu den Förderung mehr erhält, einbezogen wer- vom 9. Februar 2010 gesagt hatte: „Es Landratswahlen im nächsten Jahr antre- den. war eine Ohrfeige für die selbst ernann- ten und eine ernstzunehmende Kandida- Abschließend hielt Sabine Berninger das ten Meinungsführer, die aus ihren Fir- tin sein. Plakat der Aktion „Bring 2“ hoch, was mensitzen, ihren Abgeordnetenbüros und Eine große Verunsicherung gebe es be- heißt, sie fährt am 19. Februar zum Pro- Redaktionsstuben Hartz-IV-Empfänger züglich der Schulnetzplanung. Die LIN- test gegen den Neonazi-Aufmarsch nach seit Jahren in Bausch und Bogen diffa- KE, so Eckhard Bauerschmidt weiter, Dresden und bringt noch 2 mit – das mieren und ihnen mit Hilfe nicht Exis- stehe für den Grundsatz „Kurze Beine, sollten möglichst viele Genossinnen und tenz sichernder Regelsätze Feuer unterm kurze Wege“ und dass bei den Kindern Genossen auch so tun, appellierte sie. angeblich so trägen Hintern machen nicht gespart werden dürfe. Einen weite- A. Rudolph wollen.“ Die LINKE fordere eine be- ren Schwerpunkt sieht die LINKE im

Infoblatt DIE LINKE. im Ilm-Kreis 3 Gedenken Gedenken und Mahnung sowie Aufruf zum Protest gegen Neonazis Zum traditionellen Gedenken an die quenzen waren dramatisch. Denn die Es ist nicht legitim, dass Nazis mar- Ermordung von Rosa Luxemburg und Spaltung der Arbeiterbewegung er- schieren. Und es verbietet sich eben- Karl Liebknecht vor 92 Jahren trafen leichterte den Aufstieg der National- so, sie zu ignorieren. Der Verbreitung sich Genossinnen und Genossen der sozialisten und verhinderte den ge- menschenfeindlicher Ansichten muss Arnstädter LINKEN am 15. Januar meinsamen Widerstand gegen ihre entschieden entgegengetreten werden. am Haus Zum Güldenen Greif auf Machtübernahme. Umso wichtiger ist es, den am 19. dem Marktplatz in Arnstadt, wo im Vor mehr als einem halben Jahrhun- Februar in Dresden geplanten Groß- September 1905 Karl Liebknecht im dert kamen die Nationalsozialisten in aufmarsch zu verhindern. Wir brau- damaligen Schwarzburger Hof zu den Deutschland an die Macht. Mit ver- chen dazu viele Menschen, die ent- ArnstädterInnen gesprochen hatte. heerenden Folgen: Millionen Tote. schlossen ein Zeichen setzen. Der Holocaust. Zahllose Menschen Eine solche Blockade kann in der Aus der Rede der Bundesrepublik als Stadtvorsitzenden Ordnungswidrigkeit Sabine Berninger: gewertet werden. Ich will den 92. Wenn es aber darum Jahrestag der geht, die Verbreitung heimtückischen nazistischen Gedan- Ermordung der kenguts zu verhin- beiden KämpferIn- dern, ist eine solche nen für Sozialis- Regelverletzung eine mus und internati- Form der Zivilcoura- onale Solidarität, ge, die durch die gegen Militaris- deutsche Geschichte mus und Krieg notwendig wird. Aus auch dazu nutzen, der Erinnerung an die auf ein aktuelles Zeit des Nationalso- Ereignis – den zialismus, an Krieg, Widerstand gegen Massenmord und den erneut geplan- Verbrechen folgt eine ten Aufmarsch der bleibende moralische Faschisten in und politische Ver- Dresden - auf- pflichtung. merksam zu machen. Weil auch dieser fielen in den Lagern dem Hunger, den Und ich möchte dazu aufrufen, dieser aktuelle Anlass einen Bezug zum Krankheiten, sadistischem Terror und Verpflichtung zu folgen und gemein- Wirken Liebknechts und Luxemburgs systematischem Mord zum Opfer. sam mit uns am 19. Februar nach hat. Auch heute gehören nazistische Ge- Dresden zu fahren, damit wir uns ge- 1914 hatten der Krieg und die Befür- danken noch nicht der Vergangenheit meinsam mit Tausenden Antifaschis- wortung einer Politik der nationalisti- an: Einer Vielzahl von Nazi- tInnen den alten und neuen Faschisten schen Abgrenzung durch die SPD- Organisationen ist es erlaubt, ihre in den Weg stellen. Ganz im Sinne Führung die Sozialdemokratie gespal- Propaganda und Politik legal zu internationaler Solidarität und - so tet. Der europäische Zusammenhalt verbreiten. Seit den 1990ern versu- meine ich - ganz im Sinne der beiden der Arbeiterschaft für den Frieden chen Nazis alljährlich, sich im Umfeld großen Arbeiterführer Rosa und Karl, wurde aufgegeben. Gegen diese ver- des 13. Februars als Opfer des Krie- derer wir heute gedenken. heerende Entwicklung der deutschen ges zu inszenieren. Und sie wollen Sozialdemokratie leisteten neben vie- mit ihrer geschichtsrevisionistischen, len anderen Karl Liebknecht und Rosa menschenverachtenden Ideologie Luxemburg Widerstand. Die deutsche durch Dresdens Straßen ziehen. Auf- Revolution von 1918/19 war mit Hilfe rufe zu Rassismus und Fremdenhass der sozialdemokratischen Führung verhöhnen die Opfer des Naziterrors niedergeschlagen worden. Die Konse- und heutiger Nazi-Gewalt.

Impressum

Und es wird in jener Zeit Gerüchte von Dingen geben, die vom rechten Weg abkommen, und es wird große Verwirrung herrschen, wo die Dinge wirklich liegen, und niemand wird wissen, wo jene kleinen Dinge mit dieser Art von Fuß aus Bast liegen, die einen Henkel haben, sie werden nicht da sein. Amen. Langweiliger Prophet

Für den Inhalt dieser Ausgabe zeigen sich Sabine Berninger, Thomas Schneider, Annette Rudolph und Jochen Traut verantwortlich. Anschrift der Redaktion: Wahlkreisbüro Sabine Berninger, Zimmerstraße 6, Tel.: 03628/660624 Fax: 03628/660671; e-mail: [email protected] Die nächste Ausgabe des „Linken Echos“ erscheint ca. am 07.03. 2011. Auch im Netz unter: http://www.die-linke-ilmkreis.de

4 Infoblatt DIE LINKE. im Ilm-Kreis Aufruf:

19. Februar 2011 – Blockieren bis der Naziaufmarsch Geschichte ist! Nazifrei – Dresden stellt sich quer! 2010 ist es uns erstmalig gelungen, Europas größten Naziaufmarsch durch Massenblockaden zu verhindern. Grundlage unseres Erfolges war die Spektren übergreifende Zusammenarbeit zwischen Antifagruppen, lokalen Initiativen und Aktionsgruppen, Gewerk- schaften, Parteien und Jugendverbänden sowie zahlreichen weiteren Organisationen und Einzelpersonen. Mit unserer klaren Ankün- digung, den Naziaufmarsch durch Blockaden zu stoppen, haben wir gemeinsam den Raum des symbolischen Protestes verlassen. Die Entschlossenheit tausender Menschen, sich mit den Mitteln des zivilen Ungehorsams den Nazis in den Weg zu stellen, machten die Blockaden zu einem Erfolg. Für 2011 haben die Nazis angekündigt, mehrere Veranstaltungen zum Jahrestag der alliierten Luftangriffe auf Dresden durchzufüh- ren. Seit Jahren versuchen 19.die Nazis die Bombardierung Dresdens für ihre Zwecke2. zu instrumentalisieren und an bestehende My- then und die Gedenkkultur anzuknüpfen. Wir werden nicht akzeptieren, dass die Nazis die Geschichte verdrehen und die eigentlichen Opfer des Nationalsozialismus verhöhnen. Wir lehnen jede Leugnung und Relativierung der deutschen Schuld an Vernichtungskrieg und Holocaust ab. Wir sind uns bewusst, dass sich die Nazis ihr Großereignis nicht einfach nehmen lassen. Deshalb werden wir uns auch 2011 wieder den Nazis durch Aktionen des zivilen Ungehorsams mit Massenblockaden entgegen stellen. Dieses Ziel eint uns über alle sozialen, politischen oder kulturellen Unterschiede hinweg. Von uns wird dabei keine Eskalation ausgehen. Wir sind solidarisch mit allen, die mit uns das Ziel teilen, den Naziaufmarsch zu verhindern. Wir werden uns weiterhin bei Versuchen der Kriminalisierung solidarisch zueinander verhalten. Wir stellen uns gegen jeden Ver- such, antifaschistischen Protest2011 als „extremistisch“ zu bezeichnen. 2011 werden wir den Naziaufmarsch gemeinsam blockieren – bunt und lautstark, kreativ und entschlossen!

Linksfraktion wird wieder teilnehmen am Protest in Dresden gegen den Neonazi-Aufmarsch

„Den Aufruf des Bündnisses ‚Dresden – Nazifrei’, auch im Februar 2011 den Naziaufmarsch in der Stadt gemeinsam, bunt und entschlossen zu blockieren, haben viele Abgeordnete unterschrieben“, sagte die stellvertretende Fraktions- vorsitzende und innenpolitische Sprecherin der LINKEN im Thüringer Landtag, . Sie unterstrich, dass die Fraktion wieder an den zivilen und friedlichen Protestaktionen in Dresden teilnehmen wird. „Wir freuen uns, dass der aktuelle Aufruf bereits jetzt schon breitere Unterstützung als vor einem Jahr gefunden hat. Das zeigt, Kriminalisierung und Panikmache verfangen nicht, sondern der Erfolg vom Februar 2010 bestärkt das anti- faschistische Engagement“, erklärte Martina Renner und verwies auf den großen und wirksamen Beitrag, den Thürin- gen dazu geleistet hatte. „Zahlreiche Thüringerinnen und Thüringer waren am 13. Februar 2010 in Dresden, allein mehr als 30 Busse wurden geordert. Auch dieses Jahr gilt es, den Naziaufmarsch zum Desaster für die Neonazis zu machen“, rief die LINKE- Politikerin auf. Sie kündigte an, dass sich die Thüringer Linksfraktion in den nächsten Wochen an den vielfältigen Mobilisierungsveranstaltungen beteiligen wird. So sei im Januar ein Info-Tag geplant und werde es auch wieder einen Termin zum gemeinsamen öffentlichen Plakatieren geben.

Infoblatt DIE LINKE. im Ilm-Kreis 5 Ilmenau Auch bei Glätte und Kälte trafen sich die Mitglieder Es ist mittlerweile eine gute Tradition züglich die Mitgliedschaft unserer Ge- santen und verallgemeinerungswürdigen des Ilmenauer Stadtverbandes geworden, nossen zu erfassen. Wir müssen wieder, Erfahrungen wird sich Genosse Leuner regelmäßig, alle zwei Monate, zur Mit- so wie auch der Parteivorstand es fordert, in einer der nächsten Ausgaben auf der gliederversammlung einzuladen. Wann zum Motor der sozialen Entwicklung Ilmenauer Seite des Linken Echos äu- anders, als zum Jahresbeginn sollte man werden. Das heißt auch zu denen zu fin- ßern. Wichtig auch die Forderung von einen Blick voraus wagen, sagten die den, die unmittelbar von der unsozialen Genossen, wenn wir etwas Gutes tun, Ilmenauer Genossen und beschäftigten Politik bedroht sind, aber keine Möglich- dann sollten wir auch darüber reden! sich mit den Chancen unserer Partei bei keit sehen, sich zu wehren. Von großer den anstehenden Wahlen. Nicht alles ist Bedeutung die Arbeit unserer Fraktion Karl-Heinz Mitzschke in der vergangenen Zeit so gelaufen, wie im Stadtrat. Genosse Dr. Leuner rief wir uns das wünschen, und das Bild der dazu auf, mehr Informationen zu liefern, Vorläufige Terminübersicht LINKEN nach außen ist sehr differen- welche die Fraktion befähigen, linke zur Orientierung: ziert. Grund genug, über die eigenen Politik in Ilmenau durchzusetzen. Aus- Möglichkeiten nachzudenken. Um drei führlich ging er dabei auf die Art und Gesamtmitgliederversammlungen: Schwerpunkte kreiste die Debatte. Die Weise der Oppositionsarbeit ein und organisatorische Schlagkraft erhöhen, verdeutlichte, wie Anliegen der LIN- März, Mai, Juli, September, Novem- dass bedeutet Mitglieder gewinnen, gut KEN letztlich als Ilmenauer Projekte ber arbeitende Basisorganisationen im Stadt- verwirklicht wurden. Ob es sich um die nächsteVorstandssitzungen: gebiet zu stärken, andere neu zu struktu- „Stolpersteine“, den Kinder- und Jugend- rieren, wie beispielsweise eine Jugend- beirat, die Erhaltung des Ilmenauer 9. Februar, 16. März, 6.April BO zu etablieren und den Kontakt zu Bahnhofs oder die Karl-Zink-Ehrung Genossen neu knüpfen, die nicht mehr handelte, immer gelang es, durch kluge so, wie sie es wünschen am Parteileben Politik unsere Ziele gemeinsam mit Part- Sommerfest: Juni teilnehmen können. Überhaupt kommt nern durchzusetzen. Zu den sehr interes- der Kommunikation eine große Bedeu- tung zu. Hier alle Möglichkeiten zu nut- zen, auch die der vom Genossen Sachse mit viel Engagement gestalteten Hom- page des Stadtverbandes, ist eine Heraus- forderung des neuen Arbeitsjahres. Im Frühjahr wird sich eine Gesamtmitglie- derversammlung gänzlich damit beschäf- tigen. Weiterhin nahmen sich die Ilme- nauer LINKEN vor, sehr sorgfältig die Mitarbeit ihrer Mitglieder in Vereinen, Organisationen und Beiräten zu analysie- ren, Hilfe anzubieten und alle Möglich- keiten zu nutzen, unser Anliegen Bürge- rinnen und Bürgern zu verdeutlichen. Das bedeutet, den Einfluss der Partei in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens zu stärken. Gut auch die unter- schiedlichen Beratungsangebote von Genossin Springer, Genossen Bischoff und Genossen Bachmann. Alle BO- Vorsitzenden wurden gebeten, diesbe-

Büros im Ilmkreis:

Geschäftsstelle Die LINKE Arnstadt; Zimmerstraße 6; Tel./Fax: 03628/602795; Sprechzeiten: Montags bis Freitags von 9 bis 11 Uhr; Montags 16 bis 18 Uhr

Geschäftsstelle Die LINKE Ilmenau; Topfmarkt 4; Tel./Fax: 03677/893015; Sprechzeiten: Montags bis Freitags von 9 bis 11 Uhr

Wahlkreisbüro der MdL Sabine Berninger in Arnstadt ; Zimmerstraße 6; Tel: 03628/660624 - Fax 03628/660771; E-Mail: [email protected]; www.sabineberninger.de

Wahlkreisbüro der MdL Petra Enders in Ilmenau Topfmarkt 4 Tel: 03677/209873 - Fax: 03677/461549; E-Mail: [email protected]; www.petraenders.de

6 Infoblatt DIE LINKE. im Ilm-Kreis Kommunismus Das Gespenst des Kommunismus, es geht wieder um!

Seit dem Artikel von Gesine Lötzsch in Januar waren Abgeordnete der CDU noch debatte das aussprach, um was es eigent- der Tageszeitung „junge Welt“ vom 3. voller „Stolz auf diese Heldentat bundes- lich geht: Januar ist bei Freunden und politischen deutscher Justiz“, die bereits in der Zeit „Sie sind prokapitalistische Parteien, die Gegnern eine Debatte um das Wort Kom- des Faschismus Kommunisten verurteil- mit der Kommunismusdebatte nur von den munismus, und um die Parteivorsitzende ten. Kommunistenhass hat in Deutschland eigentlichen Problemen unserer Gesell- der Partei DIE LINKE, Gesine Lötzsch, Tradition. schaft ablenken wollen. In diesen Tagen entbrannt. Wer auch nur im Ansatz erwägt, über werden durch die Spekulanten an den Jedoch so neu ist eine Verteuflung des sozialistische Ziele, über eine andere Ge- Warenterminbörsen die Getreidepreise Kommunismus in Deutschland nicht. sellschaft als über die heutige menschen- und andere Lebensmittelpreise nach oben Da sind: verachtende kapitalistische Gesellschaft getrieben. Im 19. Jahrhundert die Kommunistenpro- öffentlich nachzudenken und solche Ziele Daran werden in diesem Jahr Millionen zesse zu Köln und die Verbotsprozesse auch noch in die Programmatik einer sozi- von Kindern sterben. Das ist die elegante gegen die Sozialdemokratische Partei und alistischen Partei in der BRD von heute Art zu töten, aber sie ist auch durch und die Verurteilung ihrer Führer August Be- schreiben will, der muss vom Bundesver- durch verwerflich. bel und Wilhelm Liebknecht durch die fassungsschutz beobachtet, unter Kuratel Sie werden uns nicht in die Kommunis- bismarcksche Justiz im kaiserlichen gestellt werden. musecke kriegen.“ Deutschland. Also, es geht nicht um die Aussagen der Hier kann man nur sagen: „ Die Hunde Im 20. Jahrhundert die Prozesse gegen Parteivorsitzenden Gesine Lötzsch, son- bellen, doch die Karawane zieht weiter.“ Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht dern um die Erhaltung der Macht des Ka- Jedoch sie sind gefährlich. Sie haben noch und schließlich ihre Ermordung durch die pitalismus in der BRD von heute. Da steht die Macht. Jedoch die Völker sind in der reaktionäre Kräfte. denen, die diese Macht ausüben, die staat- Lage sich zu erheben, wie die jüngsten Der Terror der deutschen Faschisten ge- lich organisiert Armut betreiben, die für Ereignisse in Tunesien und Ägypten in gen Kommunisten und alle anders Den- Kriegseinsätze der Bundeswehr im Aus- diesen Tagen zeigen. kenden in den Jahren 1933 bis 1945. land sind, um deutsche Interessen für ein Ringen wir weiter um ein Parteipro- Mitte der fünfziger Jahre des 20. Jahrhun- erneutes Weltmachtstreben zu betreiben, gramm, das den Weg für einen demokrati- derts das Verbotsurteil der Adenauer- eine Partei, deren Ziel die Gesellschaft schen Sozialismus in der BRD weist. Das Regierung gegen die KPD – die Partei, die eines demokratischen Sozialismus ist, im sollte die Lehre aus dieser Kommunismus- die meisten Opfer im Kampf gegen den Wege. debatte sein. Faschismus gebracht – und das noch heute Hier kann man nur den Ausführungen von nicht aufgehoben ist. Im Gegenteil, in der Ulrich Maurer, der für die Fraktion der Jochen Traut Debatte im Deutschen am 21. LINKEN in jener unseligen Bundestags-

Bertolt Brecht

Lob des Kommunismus

Er ist vernünftig, jeder versteht ihn. Er ist leicht. Du bist doch kein Ausbeuter, du kannst ihn begreifen. Er ist gut für dich, erkundige dich nach ihm. Die Dummköpfe nennen ihn dumm, und die Schmutzigen nennen ihn schmutzig. Er ist gegen den Schmutz und gegen die Dummheit. Die Ausbeuter nennen ihn ein Verbrechen. Wir aber wissen: Er ist das Ende der Verbrechen. Er ist keine Tollheit, sondern Das Ende der Tollheit. Er ist nicht das Chaos Sondern die Ordnung. Er ist das Einfache Das schwer zu machen ist.

Infoblatt DIE LINKE. im Ilm-Kreis 7 Bundestag & Kommunismus »Sie sind opportunistisch und scheinheilig«

Ulrich Maurer (DIE LINKE) am 21. Das ist Kommunismus pur, liebe Kolle- diesem Bekenntnis können Sie mich be- Januar im Bundestag zu der von CDU ginnen und Kollegen von der CDU/CSU. kommen -: Wir sind die einzige Partei, die und FDP beantragten Aktuellen Stunde sich gegen den Finanzmarktkapitalismus zum Thema Kommunismus (Beifall bei der LINKEN – Patrick Kurth erhebt. Dazu stehen wir, und wir sind stolz (Kyffhäuser) (FDP): Deswegen die Chris- darauf. Die Tatsache, dass man etwas salbungs- tenverfolgung! - Hermann Gröhe (CDU/ voll vorträgt, rechtfertigt es nicht, eine CSU): Deswegen haben die Kommunisten (Beifall bei der LINKEN - Dr. Konstantin Summation falscher Anschuldigungen und die Christen verfolgt!) von Notz (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Unverschämtheiten an die Partei die Linke Mit oder ohne Kommunismus? - Hermann zu richten. Im Übrigen hat dann einer namens Anani- Gröhe (CDU/CSU): Eindrucksvolle as einen Teil des Erlöses beiseite ge- Selbstkritik! - Zuruf von der FDP: Wenn (Beifall bei der LINKEN - schafft. Heucheln quietschen würde!) (Altötting) (CDU/CSU): Lächerlich!) (Hermann Gröhe (CDU/CSU): Unglaub- Sie sind prokapitalistische Parteien, die Jeder, der auch nur eines der Dokumente lich!) mit der Kommunismusdebatte nur von den unserer Partei oder der PDS, die es nicht eigentlichen Problemen unserer Gesell- mehr gibt und die in der Partei Die Linke - Nein, das sind kommunistische Ideen, schaft ablenken wollen. In diesen Tagen aufgegangen ist, von denen Sie sich distanzieren - na klar. werden durch die Spekulanten an den (Beifall bei der LINKEN – Hermann Grö- Warenterminbörsen die Getreidepreise (Zuruf von der CDU/CSU: Das sind Sie he (CDU/CSU): Im Kommunismus sind und andere Lebensmittelpreise nach oben doch!) die Christen am schlimmsten von Ihres- getrieben. gleichen verfolgt worden!) gelesen hat, der kann sich nur wünschen - Sie müssen das einmal zur Kenntnis neh- ( (SPD): Jetzt sind wir das sage ich Ihnen nach der Debatte von men. wieder ganz am Thema vorbei!) vorgestern -, dass sich die Union von ihrer Sie würden uns gerne in diese Ecke stel- Zusammenarbeit, ihrem Kollaborieren mit len. Sie machen schließlich Wahlkampf - Daran werden in diesem Jahr Millionen den Nazis in der Adenauer-Ära auf die na klar. von Kindern sterben. Das ist eine elegante gleiche Weise distanziert, wie wir das mit (Widerspruch bei der CDU/CSU und der Art zu töten, aber sie ist auch durch und der DDR getan haben. FDP) durch verwerflich. - Sie können schäumen, soviel Sie wollen. (Beifall bei der LINKEN - Patrick Kurth Ich sage Ihnen: Meine Partei steht für die (Beifall bei der LINKEN) (Kyffhäuser) (FDP): Sagen Sie das dem Wiedergewinnung von Sozialstaat und Büroleiter von Frau Lötzsch! Wo ist Frau Gerechtigkeit. Sie steht für die Wiederge- Wenn schon Wahrheit, dann die ganze Lötzsch?) winnung von Demokratie und die Ableh- Wahrheit. nung von Krieg als Mittel der Politik. So geht es nicht, meine Damen und Her- (Beifall bei der LINKEN) (Patrick Kurth (Kyffhäuser) (FDP): Der ren. Alle großen Utopien in der Menschheits- Dioxinverantwortliche ist Stasi-Mann Uns Übergriffe von Extremisten auf ande- geschichte sind für die Rechtfertigung von gewesen! Unglaublich! Herr Maurer, Sie re Menschen auf der Straße in die Schuhe Verbrechen missbraucht worden. Die können uns nicht einmal anschauen! Das zu schieben, obwohl wir die einzige Partei urchristliche Utopie von Gemeinsamkeit gibt es doch überhaupt nicht!) im Bundestag sind – die einzige leider -, und der Abschaffung von Privateigentum - die Gewalt als Politik und Krieg als Mittel das habe ich Ihnen gerade vortragen - ist Sie werden uns nicht in die Kommunis- der Politik ablehnt - wir haben gerade eine für die Verbrechen Stalins und Pol Pots musecke kriegen. Zu der Logik der Ge- Afghanistan-Debatte geführt -, ist eine missbraucht worden. Sie ist an der Berli- schichte gehört, dass im selben zarten besondere Unverschämtheit. ner Mauer und mit dem Begriff der Dikta- Alter, in dem ich Oberministrant war, Ihre tur des Proletariats missbraucht worden. Parteivorsitzende FDJ-Funktionärin für (Beifall bei der LINKEN – Hermann Grö- Aber die christliche Idee ist dafür miss- Propaganda und Agitation war. Auch das he (CDU/CSU): Das ist peinlich!) braucht worden, dass in Jerusalem im Blut gehört zu dem, was Sie erst einmal aufar- der Muslime gewatet wurde. Sie ist für die beiten dürfen, statt bei uns die Dinge ab- Ich merke, dass Sie offensichtlich wenig Hexenprozesse und die Folter der Inquisi- zuladen. über Kommunismus gelesen haben. tion missbraucht worden. (Hermann Gröhe (CDU/CSU): Falsch, (Matthias W. Birkwald (DIE LINKE): Ja, (Patrick Kurth (Kyffhäuser) (FDP): Immer und das wissen Sie!) allerdings! - Widerspruch bei der CDU/ wieder „missbraucht worden“! Der Miss- CSU und der FDP) brauch scheint dem Kommunismus imma- Dass Sie sich das Vermögen der Blockpar- nent! - Burkhard Lischka (SPD): Jetzt teien unter den Nagel gerissen haben, Sie halten ihn nämlich für eine Erfindung wird es peinlich!) müssen Sie aufarbeiten. Sie haben auch von Marx und Engels. Deswegen will ich verschwiegen, dass Sie mit unseren Stim- Ihnen aus der Apostelgeschichte vorle- Die Idee des Kapitalismus hat Millionen men in der Uckermark Ihren Mann zum sen - hören Sie gut zu! -: Die Menge der von Toten unter der Zivilbevölkerung in Landrat gewählt haben. Sie sind opportu- Gläubigen aber war ein Herz und eine Vietnam zu verantworten. nistisch und scheinheilig. Deswegen las- Seele; auch nicht einer sagte von seinen (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN - sen wir uns das nicht bieten. Gütern, dass sie sein wären, sondern es Karin Strenz (CDU/CSU): Das ist ja un- war ihnen alles gemeinsam. Jeder, der glaublich!) (Beifall bei der LINKEN - Zurufe von der einen Acker hatte, verkaufte diesen und LINKEN: Bravo! - Zurufe von der FDP: brachte den Erlös in die Gemeinschaft ein. Zum Schluss sage ich Ihnen eines - zu Nicht zu fassen! - Das Allerletzte!) 8 Infoblatt DIE LINKE. im Ilm-Kreis Kommunismus Ein Wort zum Kommunismus Ja, was man so erkennen heißt! Stalins Erben gleichsam. Gebrauchen Sinn, die Überzeugung von Christen, Wer darf das Kind beim Namen wir es aber nicht, wird der, ich mut- dass Menschen menschlich miteinan- nennen? maße gleiche Wählerteil, rufen: seht der umgehen müssen, in Frage zu Die wenigen, die was davon erkannt, die Pharisäer, sie verbergen ihre Ab- stellen. Der ehrliche Christ ist ein Die töricht g'nug ihr volles Herz nicht sichten! Damit stehen wir vor der Bruder des ehrlichen Kommunisten in wahrten, Tatsache, wir werden es unseren Geg- der Tat. Als Ernesto Cardenal in Ros- Dem Pöbel ihr Gefühl, ihr Schauen nern nicht recht machen können und, tock auf unserem Parteitag voller offenbarten, offen gesagt, wollen wir es auch Enthusiasmus rief: „Ich bekenne mich Hat man von je gekreuzigt und ver- nicht! Was aber mit den Unentschlos- als Kommunist und als Christ, doch brannt. senen, den Wankelmütigen, die wir zu eigentlich waren die ersten Christen (Faust zu Wagner) gewinnen trachten, höre ich einige die ersten Kommunisten. Bei Lukas argumentieren. Denen, so glaube ich, heißt es, dass es unter ihnen keine sollten wir zeigen, welche Ziele wir Armen gab, und jedem wurde nach Ein mir sehr nahstehender Genosse verfolgen, sollten sie konsequent um- seinen Bedürfnissen gegeben bemühte seine Überzeugungskraft, setzen und alltägliche Kärrnerarbeit (Apostelgeschichte 4, 34-35). Das ist mich zu der Einsicht zu bewegen, leisten. Die Beratungen in Rentenfra- dieselbe Art und Weise, in der viele dass der Kommunismus besudelt sei gen, zu Hartz IV, unsere Mitarbeit in Jahrhunderte später Marx den Kom- durch die Untaten, die in seinen Na- Vereinen und Organisationen sind munismus definierte.“ Da feierte ihn men begangen wurden. Und er hat dazu besonders geeignet. An ihren die Halle frenetisch, ob wohl einige Recht, hundertmal recht! Die einzige Taten sollt ihr sie erkennen! (1. Jo- darunter waren, die jetzt die Genossin Frage, an der sich der Streit entzün- hannes 2,1-6) Womit wir bei dem Lötzsch tadeln? So gut ich die Sorgen den kann, so glaube ich, ist die, zeugt christlichen Glauben sind, oder viel- vieler verstehe, wir könnten bei Wah- es von Klugheit und politischer Weit- mehr bei der Organisation, die ihn len Boden verlieren, und noch besser sicht, das Wort zu gebrauchen? Ein umsetzen möchte, der Kirche. Würde verstehe ich die Furcht einiger, sie Begriff, vor dem sich einige so scheu- tatsächlich jemand ernstlich in Erwä- könnten ihre Pfründe verlieren, wir en, dass sie vom „K-Wort“ sprechen. gung ziehen, den Begriff werden nicht gewinnen, wenn wir uns (Oh Zeiten, das erinnert uns daran, als „Christentum“ aus dem Wortgebrauch wieder und wieder zurückziehen, Gottesfürchtige sich beflissen mühten, zu verbannen, weil in dessen Namen wenn wir Positionen aufgeben und vom „Gehörnten“ zu plappern…) Wir unsägliche Untaten begangen wur- lavieren. werden, so argumentiert ein nicht den? Weil er besudelt ist? unbedeutender Teil unserer Partei, Kommt die Flut, muss man die Däm- keine Wahlen gewinnen, führen wir Wie aufgeregt müssten die Medien me erhöhen, sie befestigen, Schulter den Kommunismus im Munde. Aller- reagieren, wollten sie die Ideen funda- an Schulter stehen. Wo endet die LIN- dings nährt sich in mir der Verdacht, mentaler Christen beurteilen. Nicht KE, im ständigen Rückzug begriffen? es gibt auch Genossen, die davon ü- nur, dass man den Koran öffentlich Sollen wir nicht von einer Organisati- berzeugt sind, das, was wir ertragen zerriss, (nein, ich will keine Analogie on lernen, die seit 2000 Jahren erfolg- mussten, sei der Kommunismus ge- zu Ereignissen der 30er Jahre herstel- reich Menschen gewinnt? Weil sie wesen. len) das Privateste überhaupt, unsere Visionen hat! „Wir wollen hier auf Sexualität, soll kontrolliert werden… Erden schon das Himmelreich errich- Jedoch zurück zur Frage: Ist es ge- Und da führe ich nur am Rande die ten“, dichtete Heine, und wir nennen scheit, vom Kommunismus zu reden? Haltung von Teilen der Kirchen zum es einfach Kommunismus. Vielleicht Wir Genossen, das muss man klar Nationalsozialismus an, spare mir ist er nicht die schlechteste Option erkennen, sind in einer Zwickmühle. auch, der Toleranz wegen, eine wei- angesichts unserer globalen Probleme. Gebrauchen wir das Wort hält uns ein tergehende historische Betrachtung. Karl-Heinz Mitzschke Teil der Wähler für üble Burschen, Denn niemals käme es in meinen

Aus der Vorstandsarbeit berichtet Am 19.01. fand sich der Stadtvor- verschiedenen Organisationen, in de- nächste Vorstandssitzung findet am 9. stand Ilmenau zu seiner ersten Sitzung nen unsere Mitglieder aktiv arbeiten, 2. 2011 statt. Wir bitten darum, bis des Jahres zusammen. Neben der Aus- zu suchen und gegebenenfalls auch dahin die Übersicht über die Mitglied- wertung der Mitgliederversammlung gemeinsame Aktivitäten zu planen. schaft unserer Genossen in Vereinen stand der Plan der Arbeit zur Debatte. Genosse Bachmann berichtete über und Organisationen fertig zustellen. Die Mitgliederversammlung im März die Vorbereitungen der Maifeier, die wird sich der außerparlamentarischen wir gemeinsam mit anderen gesell- Arbeit der Genossen widmen, um im schaftlichen Kräften gestalten werden. Karl-Heinz Mitzschke Mai dann die künftige Struktur des Einmütig sprachen auch alle dafür, im Stadtverbandes zu beraten. Genosse Frühsommer wieder ein öffentlich www.die-linke-ilmenau.de Dr. Leuner regte an, den Kontakt zu wirksames Fest zu veranstalten. Die Infoblatt DIE LINKE. im Ilm-Kreis 9 Veranstaltungen Ehrung für Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg

Die traditionsreiche Ilmenauer Ehrung für gement für die Partei zu beenden. Es ist Wege zum Kommunismus zu preisen. Ich die am 15. Januar 1919 ermordeten Arbei- aber nicht so. Im Gegenteil! Gesine denke, sie hat damit einen wichtigen Bei- terführer Rosa Luxemburg und Karl Lieb- Lötzsch hat dazu aufgerufen, Sackgassen trag zur Diskussion unseres Par- knecht fand dieses Jahr am 9. Januar statt. zu verlassen und sie nicht als ambionierte teiprogrammes geleistet“. SPD und Linkspartei hatten eingeladen und trotz der widrigen Wetterbedingungen fanden sich knapp 30 Leute im Stadtpark ein. Die Rede hielt Eckhard Bauerschmidt. In der „Thüringer Allgemeine“ stand, Bauerschmidt wörtlich zitiert: „Ich hoffe, dass Lötzsch mit diesen Äußerungen zur Einführung des Kommunismus nur die Diskussion um das Parteiprogramm auf den Weg bringen wollte, wenn nicht, ist das für mich ein Grund aus der Partei auszutreten“. Tatsächlich gesagt wurde folgendes: „Zur Zeit, verehrte Anwesende wird in vielen Medien der Eindruck erweckt, Ge- sine Lötzsch, eine der Vorsitzenden der Linken will meine Partei auf den Weg zum Kommunismus führen. Wenn dem so wäre, das will ich ganz deutlich sagen, wäre das ein Grund für mich, mein Enga-

Es gibt „keinen Bauplan zum Sozialismus“

„Was ist Demokratischer Sozialismus?“ – barth mit Verweis auf die KPD, Lenin, die der eher rhetorisch gemeinten Frage, was das Thema der Bildungsveranstaltung der Diktatur des Proletariats und das Avant- wohl nach dem Sozialismus komme. Das Rosa Luxemburg Stiftung am 12. Januar garde-Konzept – er sprach von einer Radi- zu postulieren, „ist nicht unsere Aufgabe“, im Hotel Am Wald in Elgersburg war kalisierung eines Teils der Arbeiterbewe- betonte der Referent. Und es gebe „keinen nicht zuletzt wegen der aktuellen Diskus- gung – wurde hier die Demokratie prinzi- Bauplan“, auch nicht zum Sozialismus. sionen zur „K-Frage“ auf reges Interesse piell verworfen. Vielmehr müssten „die Menschen demo- gestoßen. Dr. Klaus Leuner, Vertreter der 1945 dann habe es ein relativ breites Ein- kratisch fair klären, wohin sie wollen“. Stiftung in Ilmenau, begrüßte als Referen- vernehmen gegeben, dass Demokratie und Anfragen und Statements aus dem Publi- ten Mario Hesselbarth, Mitglied der Histo- Sozialismus der einzige Ausweg seien aus kum machten jedoch deutlich – „es fehlt rischen Kommission des Parteivorstandes den Trümmern des Faschismus. Das Stre- ein bisschen, wo es hingehen soll“, „wo der LINKEN, der zunächst in einem histo- ben nach einer antifaschistisch- unsere Vision liegt“. rischen Abriss zur Entwicklung des Beg- demokratischen und sozialistischen Ent- Mario Hesselbarth, der als „unsere eigent- riffs sprach. wicklung mit Vergesellschaftung der liche Aufgabe die alltägliche politische Solche grundsätzlichen Fragen, wie die wichtigsten Produktionsmittel „wurde Arbeit“ – „konkrete Politik für konkrete Freiheit des Einzelnen und die Rolle des vom Kalten Krieg zurückgedrängt“. Durch Ziele“ – hervorhob, bezeichnete „die Frei- Staates, durchzögen die Geschichte der „stalinistische Machtstrukturen“ wurden heit des Einzelnen als Voraussetzung für kommunistischen und sozialistischen Be- „demokratische Ansätze erstickt“. Gleich- die Freiheit aller“ als seine Vision. Jedoch wegungen, und im Erfurter Programm der zeitig habe die SPD im Zuge des Godes- bedauere er es, dass die LINKE die Ent- SPD von 1891 werde Demokratie und berger Programms ihren Anspruch auf wicklungen bei den neuen Produktivkräf- Sozialismus konsequent zusammenge- gesellschaftliche Alternativen aufgegeben. ten, den neuen elektronischen Technolo- dacht. Der Demokratische Sozialismus sei „Die Niederlage des Realsozialismus be- gien, nicht aufnehme, und er forderte eine als eigenständiger Begriff durch Eduard deutete den Triumph des Neoliberalis- „reale Analyse der Gesellschaft“. Ein Bernstein wieder eingeführt worden. Er mus.“ Die PDS habe ihr Programm ver- Genosse aus Wetzlar (auf Urlaub in Thü- betrachtete „die Demokratie als Mittel der bunden mit einer Absage sowohl an ein ringen) nannte die „Eigentumsfragen als Erkämpfung und Form der Verwirkli- bürokratisch-zentralistisches Sozialismus- Machtfragen“ „ganz entscheidend“, und chung des Sozialismus“. Rosa Luxemburg Verständnis als auch den Marxismus- eine Genossin aus Stadtilm mahnte, die habe ein, „man würde heute sagen Leninismus als Ideologie des Stalinismus. „ökonomischen Grundlagen für eine e- ‚basisdemokratisches Konzept’ vertreten“, Der Demokratische Sozialismus wird als manzipatorische Entwicklung nicht außer wonach statt der bürgerlichen Demokratie „transformatorischer Begriff verstanden.“ acht“ zu lassen. die sozialistische Demokratie geschaffen Die anschließende lebhafte Diskussion werden müsse. schloss natürlich direkt an die aktuellen A. Rudolph Nach seiner Meinung, so Mario Hessel- Debatten an, die Klaus Leuner aufgriff mit

10 Infoblatt DIE LINKE. im Ilm-Kreis Geschichte Zum Treffen des Präsidenten der USA, Kennedy, mit dem sowjetischen Partei- und Staatschef, Chruscht- schow, am 3. und 4. Juni 1961 in Wien Fortsetzung der Artikelserie – vertrag abgeschlossen werden. Chruschtschow mit der DDR einen „Historische Ereignisse“, Teil 3 Wenn die USA dies nicht wünschten, Friedensvertrag abschließen. Ab die- würde die Sowjetunion allein einen sem Zeitpunkt wollte er den Organen Dieses erste persönliche Treffen bei- solchen Vertrag mit der DDR und der der DDR die volle Kontrolle über die der Staatsmänner der USA und der BRD, falls diese es wolle, abschlie- Zugangswege nach Westberlin zu Sowjetunion spielt für den 13. August ßen. Falls nicht, würde eben dieser Lande, zu Wasser und in der Luft 1961 eine entscheidende Rolle, führte nur mit der DDR abgeschlossen wer- übertragen. Die Partei- und Staatsfüh- aber nicht direkt zu diesen Entschei- den. Damit wäre dann der Kriegszu- rung der DDR war nur Zaungast bei dungen. Vielfach wird dieses Treffen stand beendet und alle aus der Kapitu- diesem brisanten Spiel. so interpretiert, als seien bereits in lation Deutschlands herrührenden Schlussfolgernd kann dazu aus heuti- Wien die Entscheidungen für die Verpflichtungen wären nicht mehr in ger Sicht festgestellt werden: Nach Grenzsicherungsmaßnahmen der Kraft. Dies würde sämtliche Einrich- den Gesprächen in Wien ging es um DDR vom 13. August 1961 gefallen. tungen, Besatzungsrechte und den die Autorität und Glaubwürdigkeit Ja, es ging in Wien u.a. um die Berlin- Zugang nach Berlin, einschließlich von Chruschtschow und damit der frage. Aber nicht nur. der Luftkorridore betreffen. West- Sowjetunion. Entweder musste in den Kennedy ging nach Wien, um Berlin würde in eine „Freie Stadt“ nächsten sechs Monaten ein Friedens- Chruschtschow vor Fehleinschätzun- umgewandelt. vertrag mit der DDR abgeschlossen gen der USA in der Berlinfrage zu Das war des Pudels Kern. Es ging den werden oder für den Krisenherd West- warnen. USA, und damit zugleich allen drei berlin musste eine andere Lösung Chruschtschow ging nach Wien, um Westmächten, um ihre durch die Re- gefunden werden, ohne das Gesicht zu den aus seiner Sicht unerfahrenen und gelungen nach dem Zweiten Welt- verlieren. nach der Schweinebuchtaffäre ange- krieg erworbenen Rechte in Westber- Das waren die Maßnahmen des 13. schlagenen jungen Präsidenten – hier lin und um den freien Zugang von und August 1961. hatten die USA eine entscheidende nach Westberlin. Das Gipfeltreffen zwischen dem ame- militärische Niederlage von Seiten Chruschtschow warf seinem Ge- rikanischen Präsidenten Kennedy und Kubas hinnehmen müssen – massiv sprächspartner vor, dass es ihm offen- dem sowjetischen Partei- und Staats- einzuschüchtern und auf diese Weise sichtlich nicht um die Beseitigung des chef Chruschtschow am 3. und 4. Juni eine Berlinregelung zu erzwingen. größten Gefahrenherdes der Welt 1961 in Wien führte nicht zur Beile- Am ersten Tag der Gespräche in Wien ging. Es ging ihm, Chruschtschow, gung der akuten Spannung der Berlin- ging es noch nicht um Deutschland um die Beseitigung dieses Krebsge- Frage. Die Wiener Begegnung wurde und Berlin, sondern um die sowje- schwürs, ohne die Interessen anderer gelegentlich als „Weichenstellung tisch-amerikanischen Beziehungen im zu beeinträchtigen. zum Mauerbau“ überbewertet. Das Allgemeinen, um Laos, Kuba und die Im Zusammenhang mit der Forderung würde den Blick für die eigentliche Volksrepublik China. der Sowjetunion, notfalls allein mit Dramatik des Geschehens im „heißen Aber die Art und Weise wie Kennedy der DDR einen Friedensvertrag ab- Sommer“ 1961 verstellen. das Gespräch führte, machte deutlich, schließen zu wollen, wies Kennedy dass es ihm schon jetzt um die sowje- die Behauptung Chruschtschows zu- Jochen Traut tische Berlinpolitik ging. Er wies rück, ganz Berlin läge auf dem Terri- Chruschtschow immer wieder auf torium der DDR und sprach der Sow- Quellen: Gefahren einer beiderseitigen „Fehl- jetunion das Recht ab, Besatzungs- einschätzung“ der Lage hin, wo doch rechte an die DDR zu übertragen. In Rolf Steiniger: Der Mauerbau. Die beide Länder im Besitz von Massen- einem Gespräch ohne Berater kon- Westmächte und Adenauer in der Ber- vernichtungswaffen seien. frontierte Chruschtschow seinen Ge- linkrise 1958 – 1963 Was war der Kern der damaligen sow- sprächspartner mit der Frage Krieg München OLZOG Verlag GmbH 2001 jetischen Deutschland- und Berlinpo- oder Frieden. Kennedy beschwor sei- grh Gesellschaft zur Rechtlichen und litik? nen Gesprächspartner, keinen Schritt Humanitären Unterstützung e.V. Chruschtschow machte es gegenüber zu tun, der die nationalen Interessen Sonderdruck der Arbeitsgruppe seinem Gesprächspartner Kennedy der USA berührte und der zu einer Grenze Herbsttreffen 2010 deutlich. Er sprach von den Verlusten direkten Konfrontation der beiden der Sowjetunion im Zweiten Welt- Länder führen müsse. krieg und wies auf das Aufkommen Dies war ein wichtiges politisches eines neuen „deutschen Militarismus“ Vorspiel des 13. August 1961, was hin. Wohl zu Recht. Nunmehr müsse leider in den gegenwärtigen Debatten ein Schlussstrich unter den Zweiten zu wenig berücksichtigt wird. Weltkrieg gezogen und ein Friedens- Bis zum Dezember 1961 wollte

Infoblatt DIE LINKE. im Ilm-Kreis 11 Erklärung Aufschwung für alle - DIE LINKE macht den Unterschied! Erklärung des Geschäftsführenden Parteivorstandes und der Landesvorsitzenden sowie Landessprecher/innen der Partei DIE LINKE vom 26. Januar

Ganz Deutschland ist im Auf- Solidarität und sozialen Zusammen- mehr Personal und Infrastruktur aus- schwung? Nein! Die Exportwirtschaft halt setzt. statten. Wer die floriert, die Börse brummt, die Ge- Die LINKE will den Kurswechsel: europäische Vereinigung vorantreiben winne sprudeln. Neue Arbeitsplätze keine halbherzigen Korrekturen, son- will, der muss mit guten Löhnen in sind jedoch vor allem ungeschützte, dern eine solidarische und sozial ge- Deutschland zum wirtschaftlichen unsichere und niedrig bezahlte Jobs. rechte Gesellschaft. Die gerechte Ver- Gleichgewicht in Europa beitragen. Sie sichern für viele Beschäftigte teilung des gesellschaftlichen Reich- Deshalb: umverteilen von den Rei- noch nicht einmal den Lebensunter- tums ist dafür eine wesentliche chen zu den Armen, umverteilen von halt. Bei den Renten heißt es Null- den Konzernen zu den Beschäf- runde statt Aufschwung, Langzeit- tigten und umverteilen von den erwerbslose sollen mit 5 Euro Banken zu den Ländern und mehr Hartz IV abgespeist werden. Kommunen! Das Jahr 2011 Schon während des vergangenen muss zum Jahr der Einkom- Aufschwungs stiegen Löhne, Ren- menszuwächse für Beschäftigte, ten und Hartz IV kaum oder gar Erwerbslose, Familien, Rentne- nicht, wurden notwendige Investi- rinnen und Rentner werden. tionen teilweise nicht getätigt. Und DIE LINKE unterstützt kräftige auch heute behauptet die Bundes- Lohnzuwächse für Beschäftigte regierung, dafür sei kein Geld da. als dafür grundlegende Voraus- Das ist falsch und nicht gerecht! setzung. Es ist die Folge einer sozial un- DIE LINKE fordert deshalb: gerechten Politik, die Konzernen · Für Beschäftigte: flächende- und Reichen Steuergeschenke ckenden, gesetzlichen Mindest- macht, während sie von der Bevöl- lohn zum 1. Mai 2011 einführen kerung Sparsamkeit verlangt, die und in den kommenden zwei Kassen von Ländern und Kommu- Jahren mindestens auf zehn nen plündert und die Kosten der Euro anheben; über dem gesetz- Krise den Armen aufbürdet. lichen Mindestlohn liegende Statt Wirtschaftsaufschwung für Branchenmindestlöhne für all- alle bekommen Wenige viel mehr, gemeinverbindlich erklären; die aber Viele viel weniger oder gar Durchsetzungsfähigkeit der nichts - soziale Sicherheit und ein Gewerkschaft durch ein verbes- solidarisches Miteinander bleiben sertes Streikrecht stärken; glei- so auf der Strecke. Ohne eine an- cher Lohn für gleiche Arbeit dere Politik vertieft der Wirt- Grundlage. durchsetzen: für Frauen und Männer, schaftsaufschwung die soziale Spal- Wer die Demokratie bewahren will, in Ost und West, in der Leiharbeit; tung im Land. Die wirtschaftliche muss mit den bestehenden Verhältnis- Lohndumping durch Minijobs, Teil- Erholung muss für andere, bessere sen brechen, in denen Banken und zeit und befristete Beschäftigung un- Weichenstellungen genutzt werden. In Konzerne der Bundesregierung die terbinden. den kommenden Wahlen geht es um Politik diktieren. Wer auch die Men- · Für Erwerbslose: Regelsatz für eine Entscheidung: schen im sozialen Abseits für die akti- Hartz-IV-Beziehende in dieser Wahl- · Entweder es bleibt bei einer Politik, ve Teilnahme am politischen Leben periode auf 500 Euro anheben; Sank- die allein die großen Gewinne und gewinnen will, muss diesen Menschen tionen abschaffen; öffentlich geför- Vermögen vermehrt, die die öffentli- Zukunftsperspektiven bieten. Wer den derten Beschäftigungssektor mit sozi- chen Kassen plündert und den Banken ökologischen Wandel will, muss den alversicherungspflichtigen Arbeitsver- Milliardengeschenke macht und auf sozialökologischen Umbau der Wirt- hältnissen schaffen statt Ein-Euro- diese Weise das Wohl aller Menschen schaft vorantreiben und mit gerechten Jobs und Bürgerarbeit. der Gewinnmaximierung Weniger Löhnen, guten Renten und menschen- · Für Kinder: Regelsätze für Kinder opfert; würdigen Sozialleistungen dafür sor- von Hartz IV-Beziehenden dem tat- · oder wir setzen eine Politik durch, gen, dass sich alle Menschen gesunde sächlichen Bedarf der Kinder entspre- die das Gemeinwohl achtet, die die Lebensmittel, Elektroautos und Nied- chend erhöhen; Kindergeld auf 200 Interessen der Bevölkerung auch ge- rigenergiehäuser leisten können. Wer Euro anheben und unverzüglich eine gen Wirtschaftslobbyisten verteidigt, in Städten und Gemeinden gute sozia- bedarfsorientierte Kindergrundsiche- die soziale Spaltung verhindert und le und kulturelle Dienstleistungen rung einführen; gebührenfreie und alle am volkswirtschaftlichen Wachs- will, muss die Kommunen mit den qualifizierte öffentliche Kinderbetreu- tum beteiligt, die auf Kooperation, notwendigen finanziellen Mitteln für ung bundesweit einrichten und einen

12 Infoblatt DIE LINKE. im Ilm-Kreis

Rechtsanspruch auf einen Ganztags- Die LINKE streitet im Bund und in beit, gute Löhne und die Schaffung betreuungsplatz ab dem ersten Le- den Ländern für diesen Politikwech- unbefristeter Arbeitsplätze; bensjahr schaffen. sel. Die anstehenden Landtagswahlen · Schaffung bzw. Ausbau der öffentli- · Für Rentnerinnen und Rentner: die entscheiden auch über die Richtung chen Beschäftigung und eines öffent- Rente erst ab 67 wieder abschaffen; der Bundespolitik: Je stärker die LIN- lichen Beschäftigungssektors in der Kürzungsfaktoren in der Rentenbe- KE, desto sozialer wird Deutschland, Sozial- und Jugendarbeit, in der Ge- rechnung zurücknehmen und die Le- desto weniger kann die schwarz-gelbe sundheit, Bildung und im Umwelt- bensstandard sichernde Funktion der Bundesregierung ihre unsoziale Poli- schutz; gesetzlichen Rente wieder herstellen; tik im Bundesrat durchsetzen. Eine · Einführung bzw. Beibehaltung eines die Rente armutsfest ausgestalten: starke LINKE ist die einzige Garantie, Sozialtickets; Kein Mensch darf im Rentenalter we- dass die SPD ihren sozialen Worten · Verhinderung von Zwangsumzügen niger als 800 Euro zum Leben haben. endlich Taten folgen lässt und die von Erwerbslosen durch sozialver- · Für die Versicherten: Kopfpauschale Grünen nicht vergessen, dass der öko- trägliche Übernahmeregelungen von und Zuzahlungen abschaffen; solidari- logische Wandel ohne eine gerechte Wohn- und Energiekosten von Hartz sche Bürgerinnen- und Bürgerversi- Verteilung des Wohlstands nicht zu IV-Beziehenden; cherung einführen, in die alle Men- haben ist. · Rekommunalisierung der öffentli- schen und alle Einkommensarten ein- Und je stärker die LINKE in den Län- chen Daseinsvorsorge vorantreiben, bezogen sind. dern ist, umso besser können dort öffentliche · Für Länder und Kommunen: eine Bausteine für einen Politikwechsel Unternehmen dem Gemeinwohl ver- Millionärssteuer von 5 Prozent auf durchgesetzt werden, sei es in der pflichten; das Vermögen oberhalb einer Million Opposition oder in der Regierung: · Investitionen in Schulen und Einstel- Euro einführen; Steuern für Banken · Vergabe öffentlicher Aufträge nur lung von mehr qualifizierten Lehr- und Konzerne erhöhen; mit einer bei Zahlung von Tariflöhnen bzw. kräften für gute Bildung aller Kinder, Einkommenssteuerreform niedrige eines gesetzlichen Mindestlohnes; unabhängig von ihrer sozialen und und mittlere Einkommen entlasten · Kopplung der Vergabe öffentlicher ethnischen Herkunft. und höhere belasten. Fördermittel an die Qualität der Ar-

Unbegründete Empörung

„Wenn sich der Ichtershäuser Bürger- begebietes „Thörey“ aus Steuermit- sätzliche Einnahmen erzielt, die weit meister Möller (CDU) darüber em- teln mit mehreren Millionen Euro über den Eigenmitteln der Gemeinde pört, dass das Land beantragte liegen, muss dies zwingend Fördermittel für den Ausbau Auswirkungen auf die Landes- des Gera-Radweges verwei- förderung haben. „Durch die gert, weil die Gemeinde noch Bereitstellung von Fördermit- rund zwei Mio. Euro Rückzah- teln sollen nicht gedeckte Kos- lungen an das Land schuldet, ten der Gemeinde ausgeglichen ist dies offenbar unbegründet“, werden. Keinesfalls soll da- ist Frank Kuschel, Landtagsab- durch die Gemeinde Gewinne geordneter der LINKEN, über- erzielen“, stellt Frank Kuschel zeugt. in diesem Zusammenhang klar. In dem Zusammenhang kriti- Alles andere wäre auch mit siert der Landespolitiker auch Blick auf den Finanzbedarf für die Drohung von Möller, den Fördermittel anderer Gemein- Gera-Radweg einfach sperren den kaum verständlich. zu wollen. Der Streit zwischen Die Gemeinde Ichtershausen Land und Gemeinde über of- profitiere bereits überdurch- fensichtlich zu viel gezahlte schnittlich durch die günstige Fördermittel im Zusammen- geografische Lage am „Erfurter hang mit der Erschließung des Kreuz“. Dies belegt auch der Industrie- und Gewerbegebie- Fakt, dass die Gemeinde so tes „Thörey“ dürfe nicht auf hohe Steuereinnahmen erzielt, Kosten eines überregionalen dass keine Schlüsselzuweisun- touristischen Projektes geführt gen des Landes notwendig werden. sind. „Nun noch auch über Die Rückforderung des Landes Fördermittel Gewinne zu erzie- erscheine durchaus gerechtfer- len, verbietet sich“, stellt ab- tigt. Zunächst habe das Land die Er- gefördert. Wenn später die Gemeinde schließend Frank Kuschel klar. schließung des Industrie- und Gewer- beim Verkauf der Grundstücke zu-

Infoblatt DIE LINKE. im Ilm-Kreis 13 Leserbrief Leserbriefredaktion der „Thüringer deutsch, dachten deutsch, lebten in in der DDR für eine ferngeheizte 3- Allgemeine“ und an das den deutschen Traditionen und wag- Zimmer-Wohnung mit Einbauküche „Linke Echo“ ten aus Dankbarkeit keinerlei politi- (60 m2 ) eine Warm-Miete von 83,60 schen Widerstand und sie passten sich DDR-Mark bezahlt. Heute bezahle ich Sehr geehrte Damen und Herren, sehr schnell an. Seriöse Schätzungen als Rentner für etwa die gleiche Woh- gehen davon aus, dass der DDR auf nung (mit Fußbodenheizung) eine ich möchte einige Bemerkungen zur diesem Weg ca. 20 Prozent des gesell- Warm-Miete von 676 Euro – in DM- letzten Folge der „DDR-Faktenserie“ schaftlichen Arbeitsvermögens verlo- West ca. 1.322 und nach dem belieb- von Professor Schroeder machen. Da ren gingen, während der BRD unent- ten Umrechnungsfaktor 1:4 von West ich als Rentner über viel Zeit verfüge, geltlich 6 Prozent zuwuchsen – und zu Ost also 5.286 DDR-Mark. Das ist sind sie etwas ausführlicher gewor- das auf Dauer! Wahrhaft paradiesi- eine Steigerung um ca. 6320 Prozent! den. Sie enthalten aber mehr nach- sche Zustände. Solche Aderlässe – die Wäre meine Rente nur auch so gestie- prüfbare Fakten als die Aussagen von in der Welt einmalig sind – kann kein gen! Professor Schroeder. Land ohne schwerwiegende ökonomi- Und diese Miete muss ich monatlich Die gesamte Serie ist insgesamt für sche und soziale Verwerfungen über- begleichen, im Gegensatz zu den jetzt mich zutiefst ideologisch vorbelastet stehen. preiswerteren technischen Haushalts- und zeigt deutlich, dass der Verfasser Aber Prof. Schroeder jammert über gütern. So hat sich also die monatli- die DDR-Wirklichkeit wahrscheinlich die Rentenzahlungen an die in die che Belastung bei nur einer Sache nie erlebt, sondern nur aus Büchern BRD umgezogenen DDR-Rentner! entwickelt, andere könnte ich anfüh- und Dokumenten erlesen hat. Und so Nur nebenbei: Die Reparationsleistun- ren. interpretiert er sie auch. gen nach dem Zweiten Weltkrieg be- Besonders die letzte Serie „Senioren- trugen bis 1953 in der DDR 16.124 D- Um dem Argument, dass sich kein heime auf unterstem Niveau“ ist Mark pro Bürger, in der BRD 126 D- Staat der Welt solche immensen Sub- durch bösartige Weglassungen, be- Mark (in West-Preisen von 1953). Die ventionen für die Bevölkerung leisten wußtes Verschweigen ökonomischer DDR hat somit für die Verbrechen des könne und die nur zur Verschwen- und sozialer Tatsachen bzw. ideolo- deutschen Faschismus gezahlt, nicht dung verleiten würden, ist zu sagen: gisch bedingte Umdeutungen der die BRD. Die erhielt dafür Hilfe über In der heutigen BRD werden in einem DDR-Wirklichkeit gekennzeichnet. den Marshall-Plan. Maße Subventionen an Banken, Kon- Das beginnt mit der Feststellung, dass Zu seinen Bemerkungen zu den DDR- zerne und Unternehmer gezahlt, von Altersarmut in der DDR politisch ge- Renten: der die DDR nur träumen konnte: wollt war, weil Rentner ja nicht arbei- Hier wird deutlich, daß Prof. Schroe- Hunderte Milliarden Euro für Banken- ten und damit lästig seien. Froh wäre der zu wissenschaftlich stichhaltigen Rettungsschirme und die Zocker, die die DDR auch über den Rentner- Aussagen überhaupt nicht kompetent um Staaten wetten – ganz schnell lo- Wegzug in die Alt-BRD gewesen. oder dazu nicht Willens ist. Zu der cker gemacht. Oder die Lohnsubventi- Kein Wort schreibt Prof. Schroeder zu von ihm aufgeführten DDR- onen des Staates an Unternehmer für der Tatsache, daß bis 1989 ca. 5 Milli- Durchschnittsrente ist zu sagen, dass Beschäftigte mit Niedriglöhnen, Ein- onen Menschen vor allem aus rein in etwa gleicher Höhe die sogenannte Euro-Jobber oder Umschüler. Oder wirtschaftlichen Gründen von Ost „Zweite Lohntüte der DDR“ dazu die so genannten Fördergelder für alle nach West verzogen, in der Mehrzahl kam. Sie erhielten ganz selbstver- möglichen Einfälle von Unternehmen gut ausgebildete junge Leute, vom ständlich auch die Rentner, die nach bis zu Großkonzernen. Die werden Facharbeiter bis zu hochqualifiziertem Herrn Schroeders Meinung ja arm großzügig gefördert, obwohl sie über wissenschaftlichen Personal (heute bleiben sollten. Das beinhaltete die unvorstellbare Profite und Vermögen würde man sie unter die Rubrik Wirt- Sicherung stabiler niedriger Preise für verfügen. Oder die Steinkohlesubven- schaftsflüchtlinge einordnen). Der die Waren des täglichen Grundbedar- tionen und letztens die großzügigen DDR gingen allein dadurch ca. 150 fes, niedrige Mieten (einschließlich Steuer- und Einnahmegeschenke beim Mrd. DM (West) an „Humankapital“ Betriebskosten), die Aufwendungen Atom-Deal. Dieser wurde ja sinniger- verloren – die BRD hat dafür keine für das gesamte geistig-kulturelle Le- weise nächtens in der Dunkelheit aus- Gegenleistung erbracht. Für die DDR ben, kostenlose Bildung und kostenlo- gekungelt – soviel Offenheit muss war es ein nicht wieder gut zu ma- ses Gesundheitswesen, um nur das schon sein. chender Schaden. Der Effekt dieser Wichtigste zu nennen. Für DDR- Zu den „deutlich höheren Renten“ für Abwanderung war ein doppelter: Im Rentner war die Teilnahme am geis- SED-Funktionäre, MfS-Angehörige Westen schufen diese Menschen in tig-kulturellen Leben (Theater, Kon- und Akademiker (Wie interessant: Es der Zeit des Wirtschaftsaufschwunges zerte, Kino, Bibliotheken, Volks- wird doch sonst immer behauptet, in und knapper Arbeitskräfte zusätzli- kunstzirkel in den Betrieben usw.) der DDR habe Gleichmacherei ge- ches Sozialprodukt, im Osten gingen überhaupt kein finanzielles Problem – herrscht) ist zu konstatieren: In der Ausbildungskosten und Produktions- im Vergleich zu den exorbitanten Regel mussten für die Sonder- und leistungen unwiderruflich verloren. Es Preisen von heute. Aber das ist ja für Zusatzversorgungssysteme grundsätz- waren vor allem junge Menschen im Prof. Schroeder nicht relevant. lich bestimmte Prozentsätze des eige- Alter von 20 bis 40 Jahren mit guter Für die Miete mußte eine DDR- nen Gehaltes für die spätere höhere Ausbildung und großem Arbeitselan Familie etwa 5-10 Prozent des Mo- Rente eingezahlt werden. Für die und mit vielen Vorteilen: Sie sprachen natseinkommens aufbringen. Ich habe SED-Funktionäre betrug dieser Pro-

14 Infoblatt DIE LINKE. im Ilm-Kreis Leserbrief zentsatz 3 Prozent zusätzlich zur ge- in der Landespolitik von Sachsen- in einem Maße ungerechtfertigt abge- setzlichen Rentenversicherung. Sie Anhalt hautnah erleben können. Es räumt, dass dem Betrachter nur noch finanzierten ihre höhere Rente also wurden ca. 809 bis 90 Prozent des schwindlig werden konnte. Selbst selbst vor. Ich weiß auch, dass das wissenschaftlichen Personals aller nach den Maßstäben des überaus Gehalt von SED-Funktionären an Fachrichtungen nach entwürdigenden großzügigen Beamtenrechts wurden Wissenschaftseinrichtungen niedriger Evaluierungen ausgetauscht und mit Unsummen zuviel ausgeschüttet. [...] war als von Wissenschaftlern (gleiche jetzt wieder „Systemtreuen“ ersetzt. Die Durchschnittsrente in Branden- Qualifikation vorausgesetzt). Weshalb Auf diesem Weg wurden in Beseiti- burg beträgt derzeit 800 Euro. Bran- verschweigt das Prof. Schroeder, passt gung der mit Sendungsbewusstsein denburgische Beamte im Ruhestand ihm das nicht in seine Aussagen? bekämpften DDR-Privilegien neue und westdeutscher Herkunft beziehen Zum zitierten Mangel an allgemein- Privilegien inthronisiert. im Durchschnitt über 3.500 Euro. Da medizinischen Personal in der Senio- weiß man doch, was es zu verteidigen renbetreuung: Die Situation bei der Der Journalist Matthias Krauß be- gilt. allgemeinmedizinischen Versorgung schreibt diesen Prozess am Beispiel Und sollte ein Pensionär irgendwann der gesamten Bevölkerung war ab der Brandenburgs: in die alte Heimat zurückziehen wol- zweiten Hälfte der 50-iger Jahre tat- “Der deutsch-deutsche Dialog bleibt len, dann zahlt ihm das Land allein für sächlich dramatisch. Sie war bedingt voller Tabus und Unaufrichtigkeiten, den Umzug bis zu 10.000 Euro. durch den massenhaften Wegzug von grundiert wird er von einem schlich- Eine solche Klassengesellschaft soll vor allem jungen Ärzten in die BRD, ten Tatbestand: Die einen haben das man deutsche Einheit nennen? Ein auf meist kurz nach Ende des Studiums. Geld, und die anderen haben es nicht. Pfründe fixiertes Pharisäertum hat Trotz Erhöhung der Zulassungen zum Und wer die Butter hat, wird frech, sich im Osten Privilegien gesichert, Medizinstudium, der Neugründung schrieb Kurt Tucholsky. Wie Unter- die alles in den Schatten stellen, was von Medizinischen Akademien nehmer oder ‚Investoren’, denen man zu DDR-Zeiten üblich war“ (Dresden, Magdeburg, Leipzig) und jede ‚Macke‚ verzeiht. Doch die sind (Matthias Krauß; Wer die Butter hat, dem Einsatz von Ärzten aus Bulga- in diesem Fall weniger gemeint als die wird frech. In: Der Freitag, 5. August rien, Polen und Tschechien konnte Zehntausende, die – aus den ‚alten’ 2005) kurzfristig das Problem nicht gelöst Ländern stammend –den ostdeutschen werden. Die BRD brauchte sich dem Staatsdienst für sich erobert haben Ich füge hinzu: Das ist kennzeichnend Problem des Ärztemangels nicht zu und sich fürstlich bezahlen lassen. Sie für die Situation in allen neuen Bun- stellen. Sie hatte ja den gesicherten gerieten einst in diese Position dank desländern. kostenlosen Zuzug aus der DDR. Ausschreibungsbedingungen, die ein Es ging einmal in Deutschland das Ich weiß das deshalb so genau, weil Ostdeutscher einfach nicht erfüllen Wort von der „Gnade der späten Ge- meine Frau von 1959 bis 1964 Hu- konnte. burt“ um. Jetzt ist es gewandelt wor- manmedizin studiert hat. Zuerst in Die Folge: Von den 4.500 Beschäftig- den in „Gnade der westdeutschen Ge- Brno in der damaligen CSSR, weil ten im höheren Dienst Brandenburgs burt“. alle Studienplätze in der DDR belegt sind im 15. Jahr der Einheit 3.800 Mich würde brennend interessieren, waren und danach an der neugegrün- Westdeutsche. Der Tonfall in der was Herr Prof. Schroeder zu den neu- deten Medizinischen Akademie in brandenburgischen Staatspolitik ist en Armutsrentnern in der jetzt größe- Magdeburg. ein gepflegtes Rheinländisch oder ein ren BRD zu sagen hat? Ich meine die Diese hier nur ganz kurz skizzierte nicht minder gepflegtes Bayerisch. Millionen zukünftigen Rentner, deren sozialökonomische Entwicklung hat Von Hartz IV sind diese Herrschaften jetzige Situation als Billiglöhner, Ein- sich nach der Wende 1989 in den neu- nicht bedroht – sie sind diejenigen, Euro-Jobber, Langzeitarbeitslose, en 5 Bundesländern mit verheerender die diese Verfahren dirigieren. 400-Euro-Teilzeit-Jobber usw. in der Konsequenz fortgesetzt. Gleichsam sinnbildlich erscheint da- Konsequenz dazu führt, dass ihre Re- Seit 1989 haben ca. 4,1 Millionen bei die brandenburgische Trennungs- nen nicht einmal mehr zur Sicherung Menschen den Osten verlassen und geldaffäre. Hunderten von ‚uneigen- des Grundbedarfs reichen werden und sind dorthin gegangen, wo Arbeit mit nützigen Aufbauhelfern’ in hohen, der Staat dies übernehmen muss. Sie höherem Einkommen und entspre- höchsten und allerhöchsten Rängen können ihre Rente ja auch nicht mit chend der erworbenen Qualifikation war es nicht genug, dass sie in Bran- Rürup-Sparen aufbessern. Nach seiner lockt und sie und ihre Kinder eine denburg 100 Prozent Westgehalt be- Theorie müsste die jetzt herrschende Perspektive sehen, die sie im Osten zogen, während immer mehr der dort politische Klasse ein großes Interesse nicht haben. Lebenden arbeitslos wurden oder jed- daran haben, dass alle die von Alters- Natürlich gibt es in den Osten auch weden Tarifschutz verloren. Nicht armut Betroffenen auch für immer eine Zuwanderung aus dem Westen. gereicht haben Zuschläge, Zuschlags- arm bleiben. Das sind vorwiegend Politiker, Beam- zuschläge, Buschzulagen, Ministerial- Aber nach eigenen Aussagen hat er te, Behördenangestellte, Juristen, Fi- zulagen und weiß der Teufel was dazu als gelernter BRD-Bürger nicht nanzmakler, Manager und andere noch. den genügenden Abstand. Vielleicht „Führungspersönlichkeiten“, die den Während immer mehr Familien im übernehmen das dann in der DDR Osten regieren und verwalten. Osten auseinander gerissen wurden ausgebildete Sozialwissenschaftler. Diesen Prozess des Austausches der und dafür keinen Cent sahen, wurde Mit freundlichen Grüßen Eliten habe ich an 2 Hochschulen und im Landesdienst beim Trennungsgeld Dr. Peter Lachmann

Infoblatt DIE LINKE. im Ilm-Kreis 15 Termine im Monat Februar

Stadt-/Kreisvorstandssitzungen: Basisorganisationen:

07.02.11 19.00 Uhr Stadtvorstand. Arnstadt, Zimmer- 08.02.11 09.30 Uhr BO-Vorsitzende nördlicher Ilm-Kreis. straße 6; Geschäftsstelle DIE LINKE Arnstadt, Zimmerstraße 6; LinXX.Treff 09.02.11 18.00 Uhr Stadtvorstand. Ilmenau. Topfmarkt 4; Geschäftsstelle DIE LINKE Stadtrats-/Kreistagssitzungen: 09.02.11 19.00 Uhr Kreisvorstand. Ilmenau, Topfmarkt 4; Geschäftsstelle DIE LINKE 16.02.11 14.00 Uhr Kreistag. Arnstadt; Stadthalle

Fraktionssitzungen: 17.02.11 16.00 Uhr Stadtrat. Ilmenau; Rathaus 01.02.11 17.00 Uhr Stadtratsfraktion. Ilmenau, Topfmarkt

4; Geschäftsstelle DIE LINKE Wenn die Welt 14.02.11 19.00 Uhr Kreistagsfraktion. Arnstadt, Ritter- straße; Landratsamt eine Bank wäre, hättet Ihr sie schon längst 15.02.11 17.00 Uhr Stadtratsfraktion. Ilmenau, Topfmarkt 4; Geschäftsstelle DIE LINKE gerettet!

Weitere Veranstaltungen:

03.02.11 17.00 Uhr Jahresauftakt mit MdL Petra Enders. Ilmenau, Topfmarkt 4; Geschäftsstelle DIE LINKE

12.02.11 10.00 Uhr Regionalkonferenz zur Programmdebatte der Landesverbände Thüringen, Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland. Eisenach, Weinbergstraße 5; Pentahotel

16.02.11 15.00 Uhr Mieten- und Rentensprechstunde. Ilmenau, Topfmarkt 4; Geschäftsstelle DIE LINKE

19.02.11 Protestdemo: Dresden Nazifrei

23.02.11 18.00 Uhr Politischer Stammtisch: „Ein Wort zum Kommunismus“. Ilmenau; „Altmarktschenke“

26.02.11 10.00 Uhr Programmdebatte: „Von Erfurt (1891) nach Erfurt (2011). Arnstadt. Zimmerstraße 6; LinXX.Treff

16 Infoblatt DIE LINKE. im Ilm-Kreis