FORTSCHREIBUNG UND AKTUALISIERUNG

DORFENTWICKLUNG EUSSERTHAL

ERLÄUTERUNGSBERICHT

PLANUNGSBÜRO WOLF DIPL.-ING. HANS-JÜRGEN WOLF

MITARBEITER DIPL.-ING. DIRK FALK PETRA STARK

KAISERSLAUTERN, September 2008 – Juli 2010 PLANUNGSBÜRO WOLF , K AISERSLAUTERN JULI 2010 FORTSCHREIBUNG DORFERNEUERUNG ORTSGEMEINDE EUSSERTHAL SEITE 2

Inhaltsverzeichnis

1 EINFÜHRUNG...... 4 1.1 Ausgangssituation ...... 4 1.2 Lage im Raum ...... 4 1.3 Raumordnerische Zusammenhänge...... 5 1.3.1 Landesentwicklungsprogramm und Regionaler Raumordnungsplan LEP IV 5 1.3.2 Naturräumliche Einordnung, Landschaftsbild...... 6 1.3.3 Funktionen der Gemeinde aus überörtlicher Sicht ...... 7 1.3.4 Historische Entwicklung...... 8 1.3.5 Ortswappen ...... 33 1.4 Flächennutzungsplan ...... 33 2 ÖRTLICHE STRUKTURDATEN ...... 35 2.1 Entwicklung der Einwohnerzahlen ...... 35 2.2 Bevölkerungsstände nach Alter und Geschlecht...... 35 2.3 Flächennutzung...... 36 2.4 Erwerbsstruktur ...... 37 3 ABLAUF EINER DORFENTWICKLUNGSPLANUNG / AKTUALISIERUNG...... 38 3.1 Bestandsaufnahme...... 38 3.2 Analysephase...... 39 3.3 Konzeptphase ...... 39 3.4 Detailphase ...... 40 4 AUSGANGSSITUATION/BESTANDSAUFNAHME VOR ORT...... 41 4.1 Allgemein ...... 41 4.2 Nutzung...... 42 4.2.1 Wohn- und Nebengebäude...... 42 4.2.2 Ungenutzte Bausubstanz...... 42 4.2.3 Landwirtschaft/Forstwirtschaft...... 42 4.2.4 Dörfliche Infrastruktur ...... 43 4.2.5 Öffentliche Einrichtungen...... 43 4.2.6 Private Dienstleistungen, Handel und Gewerbe...... 44 4.2.7 Vereinsleben und Freizeiteinrichtungen ...... 44 4.3 Verkehr...... 45 4.3.1 Fließender Verkehr ...... 45 4.3.2 Ruhender Verkehr...... 45 4.3.3 Gehwege / Fußwege ...... 46 4.3.4 Öffentlicher Personennahverkehr ...... 46 4.3.5 Sonstiges...... 46 4.4 Gestalt...... 46 4.4.1 Siedlungsstruktur...... 46 4.4.2 Denkmalschutz/Ortsbild...... 47 4.5 Grün- und Freiflächen...... 48 4.5.1 Öffentliche Grün- und Freiflächen ...... 48 4.5.2 Private Grün- und Freiflächen...... 48 4.5.3 Vegetation...... 49 4.5.4 Gewässer ...... 50 5 ANALYSE/MÄNGEL UND BINDUNGEN/KONZEPT...... 52 5.1 Allgemeines...... 52 5.2 Nutzung...... 52 5.2.1 Leerstehende Gebäude und landwirtschaftliche Nebengebäude ...... 54 5.2.2 Bauliche Entwicklung...... 54

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5.3 Verkehr...... 54 5.3.1 Fließender Verkehr ...... 54 5.3.2 Ruhender Verkehr...... 56 5.3.3 Fuß- und Radwege...... 56 5.3.4 Öffentlicher Personennahverkehr ...... 57 5.4 Ökologie und Grüngestaltung ...... 58 5.4.1 Innerörtliche Grünflächen...... 58 5.4.2 Landschaftsbild / Ortsrand ...... 66 5.4.3 Ökologische Funktionen von Pflanzen im Siedlungsraum...... 67 5.5 Ortsgestalt - Gestaltung im privaten Bereich...... 68 5.5.1 Bauweise / Ortsstruktur...... 69 5.5.2 Ortsbild ...... 71 5.5.3 Ortsbild / Ortsgestalt ...... 73 5.5.4 Ortstypische Dachgestaltung ...... 75 5.5.5 Ortstypische Fassadengestaltung...... 77 5.5.6 Einfriedungen ...... 83 5.5.7 Bauzustand und Baugestaltung ...... 85 5.5.8 Folgerungen für Renovierungs-, Um- und Neubaumaßnahmen...... 86 5.5.9 Schadensbilder...... 86 5.5.10 Neubaubereiche ...... 87 5.5.11 Prinzipien für das Bauen in Eußerthal:...... 87 6 BESCHREIBUNG DER EINZELMASSNAHMEN ...... 89 6.1 Funktionsverbesserung Dorfplatz ...... 89 6.2 Funktionsverbesserung Dorfgemeinschaftshaus ...... 90 6.3 Gestaltung der Ortseingänge...... 90 6.4 Begrünung Haingeraidestraße...... 91 6.5 Freihalten der Bachaue ...... 92 6.6 Begrünung des Friedhofs ...... 92 6.7 Anbindung an regionale und überregionale Wanderwege...... 92 6.8 Offenhaltung der Landschaft...... 93 6.9 Begrünung Neubaugebiet...... 93 6.10 Verbesserung des touristischen Angebotes ...... 94 6.11 Verbesserung der Ortsstruktur...... 94 6.12 Erhaltung und Stärkung der Infrastruktur und der Grundversorgung...... 95 6.13 Gestaltung I-Punkt...... 95 6.14 Historische Rund- und Themenwege...... 95 6.15 Ausbau Fusswegenetz ...... 95 6.16 Ausbau Radwege ...... 96 6.17 Herausarbeiten „Kloster Eußerthal“ ...... 96 6.18 Theaterwiese...... 96 6.19 Dorf-, Kultur- und Theaterwerkstatt – Sanierung und Umbau der Halle des Heimatvereins ...... 97 6.20 Begrünungsmaßnahmen im Ort und an den Ortsrändern ...... 97 6.21 Erhaltung der Ortsstruktur im Ortskern ...... 98 6.22 Buswendeplatz ...... 98 6.23 Fischteiche ...... 98 6.24 Verkehrsleitsystem ...... 98 6.25 Ausbau Breitbachstraße/Offenlegung des Breitbaches...... 99 6.26 Beleuchtung Kreuz Beutelsberg ...... 99 6.27 Dorfgerechter Straßenausbau ...... 99 7 MASSNAHMENKATALOG...... 100

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1 EINFÜHRUNG 1.1 Ausgangssituation Die Anerkennung der Ortsgemeinde Eußerthal erfolgte auf der Basis des Dorfentwicklungskonzeptes der Architekten- und Ingenieurgesellschaft mbH aus Kaiserslautern aus dem Jahre 1988. Das Feuerwehrhaus mit Gemeindebüro von 1972 wurde verändert und angebaut und der Dorfplatz gestaltet. Ein weiteres Projekt war die Gestaltung des befestigten Bachufers in der Hauptstraße. In der Zwischenzeit wurde auch ein Neubaugebiet erschlossen. Nach der Antragsstellung auf Anerkennung als Schwerpunktgemeinde im Rahmen des Dorferneuerungsprogramms Rheinland-Pfalz 2007 wurde die Ortsgemeinde 2008 entsprechend anerkannt. Die geänderten Rahmenbedingungen wie die demographische Entwicklung, die wirtschaftlichen und strukturellen Veränderungen, eine Stagnation bzw. ein Rückgang des Tourismus machten eine Fortschreibung des Dorfentwicklungskonzeptes notwendig. Im Mai 2008 wurde Eußerthal zur Schwerpunktgemeinde ernannt. Damit ergaben sich die Möglichkeiten, - eine Dorfmoderation für eine intensive Beteiligung der Bürger durchzuführen und - das Dorfentwicklungskonzept fortzuschreiben, sowie - eine Beratung bei privaten Dorferneuerungsmaßnahmen anzubieten. Mit der Moderation wurde das Beratungszentrum Kobra, Herr Dr. Peter Dell, aus Landau beauftragt, mit der Fortschreibung des Dorfentwicklungskonzeptes und der Beratung zu öffentlichen und privaten Dorferneuerungsmaßnahmen wurde das Planungsbüro Wolf, Dipl.-Ing. Hans-Jürgen Wolf, freier Stadtplaner in Kaiserslautern beauftragt.

1.2 Lage im Raum Eußerthal liegt mit einer Höhenlage von ca. 195 m ü. N.N. im Pfälzer Wald. Von der topographischen bzw. landschaftstypischen Erscheinung ist es eigentlich im Übergangsbereich vom Pfälzer Wald zum Wasgau und im Dahner Felsenland, vor allem wegen der offenen Talauen mit Streuobstwiesen, zu sehen. Die Gemeinde ist ca. 9 km zur Stadt Annweiler, und 14 km zu Landau entfernt. Sie hat eine relativ günstige Lage zur Verkehrsachse B 10 Landau-Pirmasens, mit ca. 5 Minuten Entfernung kann über die B 10 die Grund- und Mittelzentren gut erreicht werden. Auch die Oberzentren Ludwighafen/Mannheim und Karlsruhe sind mit ca. 60 km bzw. ca. 50 km gut erreichbar.

Der Raum ist ländlich geprägt. Für das Landschaftsbild sind überwiegend Straßen- und Haufendörfer, sowie der Naturpark Pfälzer Wald, aber im Übergang auch das Dahner Felsenland und der Wasgau kennzeichnend. Eußerthal liegt im Süden des Kernbereichs Pfälzer Wald.

Die Landesstraße L 505 führt von Süden nach Norden von der Verbindungsstraße B 10 bei in ein Tal bis zum Forsthaus Taubensuhl. Die Straße endet am Forsthaus Taubensuhl und führt nicht weiter.

Großräumig liegt Eußerthal zwischen den Verkehrsachsen B 10 (Karlsruhe – Landau – Pirmasens - Zweibrücken), der A 65 (Ludwigshafen – Landau - Karlsruhe) und der B 48 (Hochspeyer (Kaiserslautern) B 10 (Annweiler/Hauenstein – )).

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1.3 Raumordnerische Zusammenhänge

1.3.1 Landesentwicklungsprogramm und Regionaler Raumordnungsplan LEP IV

Eußerthal liegt am Rand einer Verbindungsachse mit den Mittelzentren Annweiler und Landau. Dabei ist das Zentrum Annweiler kooperierendes Mittelzentrum und Landau oberzentraler Entwicklungsschwerpunkt.

Landesweit bedeutsame Bereiche für Erholung und Tourismus, sowie großräumig bedeutsamer Freiraumschutz sind dort gekennzeichnet. Im Einzelnen ergibt sich: Raumstrukturgliederung: Eußerthal liegt am Rand zwischen Verdichtungsraum und ländlichem Raum, am Rand im Mittelbereich , im Bereich Bevölkerungs- und Siedlungsdichte konzentriert, Bevölkerungsanteil in OZ/MZ größer 50 %, mit hoher Zentrenerreichbarkeit und –auswahl mit 8-20 Zentren erreichbar in weniger bis gleich 30 Minuten. Analyse Teilräume: alternde ländliche Gemeinden im Mittelbereich Annweiler. Demographische Schrumpfung: Wanderungsgewinn kleiner als Sterbeüberschuss. Demographische Problemschwerpunkte: Raum mit hohem Anstieg der sehr alten Bevölkerung (75 Jahre und älter). Leitbild Entwicklung: Eußerthal liegt im Überschneidungsbereich zwischen dem landesweit bedeutsamen Entwicklungsraumes und Schwerpunktes „europäischer metropolitaner Verflechtungsraum (Region Rhein-Neckar) im Osten und dem Entwicklungsbereich Westpfalz im Nord-Westen, und es liegt am Rand eines Dreiecks aus kooperierendem Mittelzentrum Annweiler, und dem kooperierenden Mittelzentrum mit sonstigem Entwicklungsschwerpunkt Landau. Leitbild Daseinsvorsorge: Verdichtungsraum, Mittelzentraler Verbund kooperierender Zentren (Annweiler, Landau, Erreichbarkeit von 8-20 Zentren, erreichbar in gleich/weniger als 30 Minuten. Leitbild Freiraumschutz: großräumig bedeutsamen Freiraumschutz (Naturpark Pfälzer Wald). Leitbild Landschaft: waldbetonte Mosaiklandschaft, Waldlandschaft, Felsenlandschaft, Nähe zu Weinlandschaft der Ebene. Leitbild ist eine abwechslungsreiche Landschaft, die ihren besonderen Reiz aus dem Wechsel von Wald und Offenland bezieht. Wälder bedecken primär markante Kuppen, Rücken und steile Talhänge. Grünland nimmt die Talsohle und die waldfreien Bereiche der Hanglagen ein. Dörfer mit Streuobstgürteln und typischem Nutzungsmosaik im Ortsrandbereich setzen besondere Akzente. Leitbild für die Felsenlandschaft ist darüber hinaus eine waldreiche Mosaiklandschaft mit einem kleinteiligen, überwiegende extensiv geprägten Nutzungsmuster, in der die Felsbildungen und Burgen voll zur Geltung kommen. Leitbild Erholungs- und Erlebnisraum: Eußerthal liegt inmitten eines landesweit bedeutsamen Raumes für Erholung und Erlebnis Nr. 1: Erholungs- und Erlebnisraum Pfälzer Wald, ausgedehntes Waldgebiet im Mittelgebirge auf Buntsandstein, im Südosten inbegriffen Fels- und Burgenlandschaft des Wasgaus mit extensiv genutzter Kulturlandschaft in Rodungsinseln; Landesweite Bedeutung als größtes zusammenhängendes Waldgebiet in Westdeutschland, am Rand der historischen Kulturlandschaft Wasgau, Gebiet mit überwiegend sehr hoher Landschaftsbildqualität, landesweite Bedeutung als Teil des Biosphärenreservats Pfälzer Wald – Nordvogesen, als Naturpark, und als Erholungsgebiet. Leitbild historische Kulturlandschaft: Eußerthal liegt auch hier am Rande einer landesweit bedeutsamen historischen Kulturlandschaft mit Burgen (9.2: „Haardtrand“, mit Ortsbildern, Burgen, Steillagen-Weinbau, Trockenmauern, Hohlwegen und Niederwäldern. Leitbild Biotopverbund: Eußerthal liegt am Rand von Kernflächen bzw. –zonen. Leitbild Grundwasserschutz: landesweit bedeutsame Ressourcen für den Grundwasserschutz und die Trinkwassergewinnung, an oder noch in Randbereichen von

PLANUNGSBÜRO WOLF , K AISERSLAUTERN JULI 2010 FORTSCHREIBUNG DORFERNEUERUNG ORTSGEMEINDE EUSSERTHAL SEITE 6 herausragender Bedeutung, und landesweit bedeutsamer Bereiche für die Sicherung des Grundwassers. Leitbild Hochwasserschutz: Durch die Lage bei Annweiler/Albersweiler an dem Bachverlauf der ergibt sich für Eußerthal eine periphäre Bedeutung für den landesweit bedeutsamen Bereich für den Hochwasserschutz mit dem Schwerpunkt „Hochwasserschutz“ Leitbild Klima: auch im Bereich Klima liegt Eußerthal im Randbereich landesweit bedeutsamer Räume für das Klima durch klimaökologischen Ausgleichsraum Leitbild Landwirtschaft: im Grenzbereich Verdichtungsraum und ländlicher Raum. Leitbild Forstwirtschaft: landesweit bedeutsame Waldfläche mit besonderen Schutz- und Erholungsaspekten. Leitbild Erholung: landesweit bedeutsamer Bereich für Erholung und Tourismus. Leitbild funktionales Verkehrsnetz: funktionales Straßennetz: am Rand der Achsen der großräumigen Verbindung (B 10 Pirmasens-Landau) und der überregionalen Verbindung (Kaiserslautern-Annweiler-Bad Bergzabern). Leitbild erneuerbare Energien: mit Einschränkung landesweit bedeutsame Räume mit hoher Globalstrahlung: 1040 – 1060 kWh/m².

Abbildung: Ausschnitt aus dem LEP IV

1.3.2 Naturräumliche Einordnung, Landschaftsbild Die Gemeinde befindet sich gemäß der naturräumlichen Gliederung im Pfälzer Waldes, es zeichnet sich aber schon durch den Übergang vom Pfälzer Wald zum Wasgau und Dahner Felsenland durch eine offene abwechslungsreiche Talauenlandschaft aus. Das Landschaftsbild ist geprägt durch offene, extensiv genutzte Täler und bewaldeten Bergen und Felsen in Sandstein, sowie Burgen. Die Täler sind landwirtschaftlich extensiv genutzt, offene Hanglagen sind mit Streuobstwiesen bestanden. Die Siedlungsstruktur zeichnet sich durch kleinere Ortschaften aus: Straßen- und Haufendörfer mit 400–4000 Einwohnern machen den Charakter der Gegend aus. Die Ortsränder sind teilweise in die Landschaft eingebunden, teils von Störfaktoren unterbrochen. Aus Gründen des Landschaftsbildes sowie aus bioklimatischen Gründen (Kaltluftentstehungsflächen) gilt es, den Charakter einer relativ ungestörten Landschaft langfristig zu erhalten.

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1.3.3 Funktionen der Gemeinde aus überörtlicher Sicht

Abbildung: Ausschnitt aus dem RROP der Metropolregion

Im Regionalen Raumordnungsplan ist die Gemeinde Eußerthal, aufgrund ihrer Lage im Naturraum Pfälzer Wald und Dahn-Annweiler Felsenland, zur Sicherung regional bedeutsamer Funktionen als ländlicher Raum mit Verdichtungsansatz im regionalen Grünzug, sowie als Vorranggebiet für Arten- und Biotopschutz, Landwirtschaft, Grundwasserschutz und als Bereich für Fremdenverkehr und Naherholung gekennzeichnet. Diese Funktionen gilt es zu sichern und zu stärken. Weitere Ziele sind der Erhalt des gewachsenen Landschaftscharakters und Landschaftsbildes, sowie die Pflege der von Menschenhand geschaffenen Kulturlandschaft.

Hauptziele für diesen Raum, die auch für Eußerthal zutreffen, sind (Quelle: RROP Metropolregion):

⇒ Verbesserungen der ökonomischen, als auch der landespflegerischen Funktion der Land- und Forstwirtschaft; ⇒ Erhaltung und Verbesserung des Wohn- und Freizeitwertes durch Dorferneuerung/- entwicklung; ⇒ Verbesserung des öffentlichen Personennahverkehrs; ⇒ Ergänzung und Ausbau des funktionalen Straßennetzes.

In diesem strukturschwächeren, vorwiegend ländlichen Raum ist das noch relativ intakte Naturpotential zu schonen und weitgehend zu bewahren.

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1.3.4 Historische Entwicklung

10. Jhdt. Entstehung der Haingeraide durch Eindringen der Hornbacher Orte wie Godramstein und deren Tochtergemeinden in den Wald durch Rodung und Nutzung in Verbindung mit dem Kloster Hornbach, dies führt später zum Konflikt mit dem Kloster Eußerthal, das mitten in diesem Gebiet liegt, verstärkt durch die Übertragung von Besitz durch Hornbach in Hermersberg. Der Konflikt hält bis zur Aufhebung des Klosters an.

1133 Zisterziensermönche vom Kloster Weiler-Betnach bei Metz kultivieren das Nebental der Queich. Ihnen ist die Obhut über die Reichskleinodien auf dem Trifels übertragen. Die Regeln der Zisterzienser (Charta Caritatis) geben vor: Das Gesetz der Filiation, wonach jede Neugründung von einer Mutterabtei ausgehen muss. Das Gesetz der Solitudo, d. h. der Lage des Klosters in der Einsamkeit, an einem stadtfernen Ort und das Gesetz der Exention, das heißt Freiheit von der Jurisdiktion des Ortsbischofs und von kirchlicher wie auch weltlicher Einmischung, von Eigenkirchenwesen und Kaiserlicher Vogtei. Die Kirchen der Zisterzienser, sollen turm- und bildlos, einfach und schlicht sein. Die Handarbeit (Labor Manuum) gemäß Ordensregel führt dazu, dass Zisterzienserklöster landwirtschaftliche Musterbetriebe darstellen. Mönche sind Lehrmeister für die Bauern im Umland, insbesondere im Obst- und Weinbau. Die Bewirtschaftung erfolgt durch Großhöfe, die zunächst von Mönchen selbst bewirtschaftet, später aber von Laienbrüdern übernommen werden. Etwa zu gleicher Zeit entstehen Wörschweiler und Stürzelbronn, Otterberg und Eußerthal. Weitere Klöster sind Schönau, Maulbronn, Neuburg im nördlichen Elsaß und Eberbach. Bei der Errichtung von Eußerthal ist der Einfluß des heiligen Bernhard zu erkennen. Die Mönche von Eußerthal kommen aus Weiler-Bettnach nordöstlich von Metz in Lothringen. Heute befinden sich ca. 650 Eußerthaler Urkunden im Bayerischen Hauptstaatsarchiv München im Bestand rheinpfälzischer Urkunden, in Speyer 368 Urkunden. Weitere 14 Eußerthaler Urkunden kommen durch den Erwerb des Gatterer-Apparates hinzu. Weitere Urkunden werden im Generallandesarchiv Karlsruhe aufbewahrt, weiterhin in der Vatikanischen Bibliothek.

1135 An der jetzigen Stelle des Klosters ist eine Marienkirche mit einigen Mönchen nachgewiesen. vor 1148 Das Eußerthal war dünn besiedelt durch wenige Bauern und Großgehöfte. Der Name Eußerthal wird abgeleitet vom Begriff „Ußerstes Tal“ (Äußerstes Tal), oder von einem Personennamen „Uter“ oder „Uto“ (Udo). Die lateinische Urkundensprache „Utra Wallis“ bzw. „Uterina Wallis“ machen die Namensgebung als „Äußerstes Tal“ wahrscheinlich. Die Marienkapelle, die schon vor der Gründung des Zisterzienserklosters bestand, legt auch eine Besiedelung für das frühe 12. Jahrhundert nahe. Die Marienkapelle ist durch Grundmauern, die bei Erschließungsmaßnahmen im 20. Jahrhundert gefunden wurden, 10 min. nördlich des Dorfes dokumentiert („Im alten Kloster“ als Gewannename). Der Eußerthaler Auerbach hat sich aus dem mittelhochdeutschen

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„Urbach“ = feuchtes, wasserdurchflossenes Gebiet und „Aue“ = Feuchtwiese, entwickelt.

1148-1576 Verbindungsweg, vermutlich über Gräfenhausen als sogenannter „Knüppeldamm“ zur Erreichung der Marienkapelle.

1148 Gründung des Klosters von Ritter Stefan von Mörlheim und dem mainfränkisch-thüringischen Herren von Auhausen-Lobdeburg auf Eigengut und Besitz des Klosters Hornbach. Ritter Stefan von Mörlheim gründet, angeregt vom heiligen Bernhard, der 1146 in Speyer am Dom sich aufhielt, ein Zisterzienserkloster. Hartmann von Lobetenburg und Ordo von Leisheim schenken Kapelle, Grund zum Bau des Klosters und einen Waldbezirk um 1150. Mit der Gründung des Zisterzienserklosters errichten die Mönche rund um das Kloster Fischteiche für Karpfen, Forellen, Weißfische und Krebse. Grund sind die strengen Ordensregeln auch hinsichtlich des Essens, bei dem Teich- und Flussfische weitgehend erlaubt sind.

Gründungen von zisterziensischen Klosteranlagen weisen in der Regel einen systematisierenden Grundriss aus, der an die örtlichen Gegebenheiten angepasst wird. Die Anlage entsteht nach Ordensregel am Ende eines abgelegenen Tals mit Bachlauf. Zentrale Bedeutung hat die Klosterkirche. In der Regel wird südlich von ihr das Konventsgebäude angegliedert, manchmal aber auch nördlich entsprechend der lokalen Gegebenheit. Da der Bachlauf die Anlage durchqueren soll, wird in Eußerthal die Kirche im Süden und das Klostergebäude im Norden angeordnet. Auf der dem Konventsgebäude gegenüberliegenden Seite der Kirche wurde der Friedhof, hier im Süden der Kirche, festgelegt. Aus diesen Grundprinzipien lässt sich für Eußerthal ein Systemgrundriss entwerfen. Wichtig im Hinblick auf die Ideale des Reformordens ist auch eine schlichte Baugestaltung und sparsame Verwendung von Bauzier und Dekoration unter strenger Berücksichtigung ökonomischer Aspekte. Es handelt sich um eine einfache Klosterkirche ohne Krypta. Einfachheit drückt der zumeist rechteckig geschlossene Chor und der leichte Dachreiter anstelle eines mächtigen Turmbaus aus. Mönche und Laienbrüder werden in der Kirche streng voneinander getrennt. Mehrere Altäre müssen aufgestellt werden, damit jeder Mönch täglich eine Messe lesen kann. Im durch Stufen erhöhten Chorraum (Sanktuarium) fand der Hauptaltar Aufstellung. Die beiden Arme des Querhauses ermöglichen weiteren Anbau von Kapellen mit weiteren Altären. Das Langhaus von Osten nach Westen wird in 3 Bereiche gegliedert, der erste Chor für die Mönche mit zwei Eingängen vom Kreuzgang und vom Schlafsaal im Obergeschoss über eine Treppe in den Querarm. Im gegenüber liegenden Querarm liegt die sogenannte Totenpforte zum Friedhof hin. Im zweiten Chor ist der Platz für ältere gebrechliche oder kranke Mönche, daher auch Krankenchor. Der dritte Bereich im Westteil ist den Laienbrüdern bestimmt mit eigenem Eingang im Seitenschiff und Anbindung zum Flur der Laienbrüder (Konversengasse). Ganz im Westen gab es noch den verbleibenden Raum hinter den Laienbrüdern für Gäste, Lohnarbeiter usw., die nur in Ausnahmefällen zugelassen wurden um das klösterliche Leben nicht zu stören. Deshalb konnten Zisterzienserklosterkirchen auf große Portalanlagen im Westen verzichten. Nördlich des Langhauses liegt der Kreuzgang um den

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sich die Klostergebäude gruppieren. Der Ostflügel beherbergt im Erdgeschoss die Sakristei, die Bücherkammer, sowie den Kapitelsaal als Gemeinschaftsraum der Mönche, einen Sprechraum bzw. Hörraum (Auditorium) sowie den Zugang zur Tagestreppe in den Studier- und Arbeitssaal der Mönche. Im Obergeschoss befindet sich das Dormitorium (Schlafräume der Mönche) mit der Nachttreppe direkt in das Querschiff des Gotteshauses. Am Ende im Norden des Ostflügels befinden sich die Latrinen im Erd- und Obergeschoss über dem Bachlauf oder einer Abzweigung des Baches. Parallel zur Kirch über dem Kreuzgang befindet sich die Wärmestube (Kalifaktorium) und das Mönchsrefektorium (Speisesaal) mit Klosterküche. Der Refektoriumstür gegenüber über dem Kreuzgang befindet sich der Brunnen der von einer eigenen Quelle oder durch Abzweig von Bachwasser gespeist wurde. Der Westflügel der Abtei wird über eine Konversengasse, einem Flur parallel zum Kreuzgang erschlossen und führt zu Lagerräumen für Vorräte, Werkzeuge und Geräte sowie Werkstätten, kleinere Räume wie Sprech- oder Hörraum, Refektorium der Laienbrüder und ebenfalls Latrinen. Im Obergeschoss befinden sich die Schlafräume der Laienbrüder (Laiendormitorium). Die Kirche und der Kreuzgang mit dem Raum für die spirituellen Veranstaltungen, der Ostbau dient für intellektuelle Dinge und der Refektoriumstrakt für die physischen Bedürfnisse. Der Westflügel ist für die Konversen reserviert. Die Anlage wird ergänzt durch Mühlen, Stallungen und Wirtschaftsgebäude. Zisterzienserklosterkirchen sind üblicherweise mit einem Marienpatrozinium versehen und der Gottesmutter geweiht.

Abbildung: modellhafte Rekonstruktion der ursprünglichen Klosteranlage

1159 Hof und Kapelle in Mörlheim, Liegenschaften in Mechtersheim und im untergegangenen Marrnheim. 8 Eußerthaler Großwirtschaftshöfe (Grangien, Mörlheim, Hermersberger Hof, Wandersheim bei Rheinzabern, Lauberhof bei Johanneskreuz, Geilweiler, Mechtersheim, Winzingen und Altdorf). Nutzungsrechte am

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Weideland zu Waldfischbach, Kirchenbesitz (Kapelle in Mörlheim, Kirchen in Annweiler, , Ottersheim, Karlskirchen (heute Ortsteil von Albersweiler) und die Kapelle auf dem Trifels).

1163/1178 Besitzerweiterung um das Gut Hermersbergerhof.

1175 bestätigt Bischof Rappodo von Speyer die Gründung.

1178 Erweiterung um die Orte Spesbach, Mettenbach und Rotenbach.

1182/84 Erwerb Lauberhof

1186 Das Kloster Eußerthal steht unter kaiserlichem Schutz.

1213 Eußerthal erhält vom Kloster Hornbach die Zehntrechte

1233-1253 Urkunden weisen Besitz oder Neuerwerb von Eußerthal in Schwergenheim, Bernsbach, Bornbheim, Dammheim, Hochstadt, Ilbesheim und Offenbach aus.

1235 Die Klosterkirche in Eußerthal wird erstmals als Marienkirche bezeichnet.

1252-1258 Baubeginn für Kirchenneubau. Aufsichtsfunktion über Kloster Karlskirche und Aufsicht über das Zisterzienserinnenkloster Pons- Salutis nach Verlegung von Harthausen nach (Heilsbruck). Zum Besitz kommen hinzu Grundstücke in Essingen, Göcklingen, Steinweiler und Knöringen.

1256-1274 Grundstück und Ackerland in Abenheim und Worms

1259 Unterstützung der Bischöfe von Bamberg, Konstanz, Metz, Straßburg und Worms zur Fortsetzung des Baus der Klosterkirche.

8. September 1262 Weihung der Klosterkirche durch den Speyerer Bischof Heinrich von Leiningen. Der Weihetag war ein Marienfest mit Mariae Geburt. Zu dieser Zeit besitzt das Kloster Eußerthal ein eigenes Krankenhaus für Mönche und für Konversen (Laienbrüder als Gutsverwalter).

1268 Schenkung von Weinbergen in Bad Bergzabern, darüber hinaus in Altheim, Mechtersheim, Essingen, Heiligenstein, Mühlhofen.

1268 Das Kloster erhält Befreiung von Zoll, Ungeldzins und allen Verpflichtungen in Landau.

1274-1277 Erwerb von Gütern in Wachenheim, Schifferstadt und Bellheim um 1275 Grundstückserwerb in Speyer sowie Zuwendungen von Edenkoben und Minfeld.

1277-1290 Erwerb von Weinbergen in

1282 Streit des Klosters mit den Gemeinden der Haingeraide

1286 Streit zwischen dem Kloster Eußerthal und dem Kloster Hornbach um ein Stück des Lauber Waldes (Johanniskreuz)

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1289 Privilegienbestätigung über die Hut der Reichskleinodien

7. März 1296 Johannes von Metz vergibt die Dörfer Gräfenhausen, Mettenbach und Rodenbach an das Kloster Eußerthal.

1296 Beurkundet wird die Übertragung der Obhut für die Reichskleinodien.

1297 Die Gemarkungsumgrenzung („Terminus Sancti Pirminii“) wird in 2 Teile geteilt, wonach die Herren von Metz-Scharfeneck die Vogtei über Gräfenhausen und das Kloster Eußerthal erhalten, der nördliche Teil umfasst die Dörfer Dernbach und Ramberg sowie den östlichen Teil der Eußertaler Gemarkung.

1297-1306 Weiteres Vermögen in Königsbach, Ruppertsberg, Mussbach, Böbingen, Winzingen

1297-1306 Abt Heinrich nimmt eine Vertrauensstellung bei König Adolf von Nassau (Schlacht bei Göllheim) und bei König Albrecht (Sieger von Göllheim) ein. Er wird Gesandter des Königs für Rom, später Abt des Bruderklosters Weiler-Betnach, Kanzler Heinrichs des IV. und 1310 Bischof von Trient.

1298 verzichtet Graf Heinrich von Eberstein, Sohn des Grafen Simon von Zweibrücken, auf den Salmenzug und Lachsfang im Rhein von Udenheim (Phillipsburg) bis zu dem Ziegelofen unterhalb Speyers zugunsten des Klosters Eußerthal.

1302 Beisetzung des Speyrer Bischofs Friedrich von Bolanden im Zisterzienserkloster

1316-1336 Eußerthal erhält Güter in , Burweiler und

1316-1426 In der Zeit des Inter Regnum versucht die Kurpfalz, als Schirmvogt der Abtei Vormacht zu erhalten.

1329 Das Gericht von Queichhambach legt die Grenzen des Eußerthaler Gerichts fest.

1357 Bischof Adolf von Speyer beschlagnahmt aufgrund eines finanziellen Engpasses Hain und Früchte des Klosters Eußerthal, Pfalzgraf Ruprecht setzt sich als Vogt für Eußerthal ein und verlangt Schadensersatz.

1360 Brand der Klosteranlage

1369 Rechtsstreit mit dem Kloster Hornbach, der Abt von Klingenmünster fällt ein Schiedsurteil

1390-1426 Vergleich mit König Ruprecht um Patronat in Annweiler und um die Mühle in Mechtersheim, dabei gewinnen die Interessen der Kurpfalz. Weiterhin Vergleich mit Stadt Annweiler und den Haingeraidegemeinden um die Mühlenrechte in Wandersheim sowie Tausch von Besitz und Rechten mit dem Bischof von Speyer.

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1410/1459 Die Pfalzgrafschaft wird in die Linien Kurpfalz, Mosbach, Neumarkt und Simmern, letztere in die Linien Simmern und Zweibrücken geteilt. Wilgartswiesen, Rinnthal, Annweiler, Queichhambach und Sankt Johann fallen der Linie Pfalz-Zweibrücken zu, die Klostervogtei Eußerthal verbleibt bei der Kurpfalz.

1426-1450 Wirtschaftliche Stärkung des Klosters bei gleichzeitiger politischer Abhängigkeit von Entscheidungen des Pfalzgrafen.

1445 Brandkatastrophe

1455 Das Kloster Eußerthal wird von 600 Wallonen aus dem belagerten Bergzabern geplündert und verwüstet, im Rahmen der Fehde zwischen Pfalzgraf Ludwig und seinem Vetter Kurfürst Friedrich dem Siegreichen. Abt Johannes von Selz wird von Kurfürst Friedrich abgeführt, die Mönche dürfen erst nach Beendigung der Fehde in ihr Kloster zurückkommen.

1460 Pfalzgraf Ludwig überfällt wieder Eußerthal, und nach Verweigerung von rund 3000 Gulden Brandschatzung wird das Kloster völlig niedergebrannt, außer den Steinbauten wie Kirche und Mönchszellen.

1462 Der Markgraf von Baden als Bundesgenosse des Pfalzgrafen Ludwig brennt das Kloster erneut nieder.

16. bis 18. Jhdt . Die Geraidestraße über Annweiler nach Eußerthal über das Modenbachtal nach Edenkoben ist urkundlich belegt. Daraus hat sich die Haingeraidestraße entwickelt.

1504 Bayerische bzw. Landshuter Erbfolgekriege. Pfalz-Zweibrücker Truppen unter Herzog Alexander plündern erneut das Kloster und brennen es nieder.

1516-1547 Zunahme der Macht der Kurpfälzischen Schutzvögte, mehrfache Ausbeutung und Brandschatzung des Klosters in Verlauf der Sickingischen Fehde.

23. April 1525 Der „Nußdorfer Haufen“ überfällt ein Gut des Klosters, plündert und zerstört es. Der Überfall bildet den Auftakt zum „Pfälzischen Bauernkrieg“.

1525-1632 Wechsel der Glaubensrichtung in der Kirche durch Calvinistisch- Reformatorische Religion, Restitution des Klosters 1625 unter österreichischer Verwaltung sowie 1882 lutherisch unter Kurfürst Ludwig VI.

1529 Die Eußerthaler Mönche verließen den Trifels als Stätte der dort ehedem aufbewahrten Reichskleinodien. Die alten Heiltümer, die nachgemachte Krone und Lanze hatte ihre Anziehungskraft verloren und es gab keine Wallfahrer mehr. Annweiler wird evangelisch.

1533 in der Kurpfalz verbreitet sich die Reformation

1542 Jahreszahl am Portal der Kirche, die in diesem Jahr fertiggestellt wurde.

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2. Hälfte 16. Jhdt. Das Dorf Eußerthal wird urkundlich erwähnt.

1556 Zuwendung der Kurpfalz zur Reformation

1561/1599 Rund 20 Teiche der Klosterbrüder sind belegt, zwei Teiche auf Gräfenhausener Gemarkung mit Forellen und Karpfen. Weiterhin gibt es auf Eußerthaler Gemarkung 2 Weiher an der Hilsbach mit Setzkarpfen, Weißfischen und Krebsen (die Bezeichnung „Weiherwiese“ erinnert heute noch an diesen Bestand). Im Endel (auch „im Wenttel“ geschrieben) lagen 3 Weiher, die noch heute vorhanden sind, mit Forellen und Karpfen. Im Derntal gab es 4 Teiche, die Nicht mehr existieren, mit Forellen, Karpfen, Krebsen und Weißfischen. Einer dieser Teiche lag an der Stelle des heutigen Sportplatzes. Ein weiterer Weiher davon befand sich auf dem Gelände des heutigen Parkplatzes (ADAC-Platz). Außerdem gibt es auf der rechten Talseite den Weiher in der Igelbach (auch als „Aigelspach“ bezeichnet, von „Blutegel“) für Laichkarpfen. Entlang dem Lauf des Aischbachs gibt es weitere 5 Teiche, von denen noch 3 erhalten sind. Der oberste Weiher befindet sich am Rand der ehemaligen Kläranlage des Sanatoriums Eußerhal und der zweite direkt darunter. Die restlichen 3 Teiche unterhalb sind heute noch erhalten, sie waren mit Karpfen und Krebsen besetzt. Im Birkental gab es 3 große Teiche, davon der Kaiserwoog, der Bischofswoog und der Schweinswoog. Diese waren mit Karpfen, Forellen und Krebsen besetzt. Diese Teiche ergaben aus einer Erfassung von 1599 4.650 Karpfen, 2.255 Forellen, sowie Weißfische und „ziemliche“ Krebse. Nach Auflösung des Klosters gingen die Teiche in den Besitz der geistlichen Güterverwaltung Heidelberg über. Mit der französischen Verwaltung wurden die Kirchengüter verstaatlicht und zum Nationalgut erklärt. Die Teiche wurden von der Forstverwaltung erhalten und gepflegt, wurden zum Teil aber auch aufgegeben.

1561 Die Aufhebung des Klosters wird auf Befehl des Kurfürsten Friedrich III. angeordnet und ein weltlicher Verwalter eingesetzt. Martin genannt Zydel ist der letzte Abt in Eußerthal (1549-1561).

Seit 1580 die Niedergerichtsbarkeit beim Oberamt, die Gerichtsbarkeit ansonsten liegt beim Landesherrn

1580 Im Dorf sind belegt eine Dorfschmiede, ein Wirt mit Herberge, eine Lohemühle und ein Schreiner, eine Gerberei und die ehemalige Klostermühle. Ca. 50 bis 60 Einwohner

1585 Ca. 229 Einwohner. 46 Häuser, eine Kirche und eine Schule

1612 ist die Existenz eines Pfarrhauses als Umbau des 1550 errichteten, zum Kloster gehörenden Haus unter reformierter Güterverwaltung dokumentiert. Bis 1628 gibt es einen lutherischen Pfarrer in Eußerthal.

1618 nach dem westfälischen Frieden Wiederherstellung (Restitution) des evangelisch-reformatorischen Kirchenwesens, auch in Eußerthal unter Kurfürst Karl Ludwig.

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1622 Der Erzbischof von Trier und Bischof von Speyer, Erzherzog von Österreich, der von seinem Bruder Kaiser Ferdinand II. das Oberamt Germersheim als Reichslehen verliehen bekommen hat um den Besitz des Klosters Eußerthal. In dieser Zeit versuchen die Zisterzienser, das Kloster wieder einzurichten. Die Mönche kommen von der oberelsässischen, an der Schweizer Grenze gelegenen Abtei Lützel (Luzelle).

1626 der Konvent der Klosterkirche Eußerthal entwickelt eine rege seelsorgerische Tätigkeit in den Dörfern Eußerthal, Gräfenhausen und Mettenbach, das Langhaus der Abteikirche, ursprünglich den Laienmönchen vorbehalten, dienst als Kirche. ab 1628 Einführung des katholischen Bekenntnisses

1632 30-jähriger Krieg, die Mönche verlassen beim Herannahen der Schweden die Klosterkirche und die Reformation wird wieder eingeführt.

1635 Die Mönche kehren in das Kloster zurück

1637 Die Mönche werden durch die österreichische Verwaltung des Oberamtes Germersheim aus Eußerthal wieder vertrieben.

1637-1642 ist die Erzherzogin Claudia (Claudia de Medici, Gattin Leopolds regiert statt ihrer Sohne Ferdinand Karl und Sigismund Franz) im alleinigen Besitz der Abtei. Diese muss sie mit Mönchen wieder besetzen. Dies geschieht unter dem neuen Abt Bernhadin Buchinger von Maulbronn, der von Abt Lorrilard von Lützel mit der Wiedergewinnung der ehemaligen Ordenklöster beauftragt wird.

1653 Das Kloster Eußerthal wird nach dem Frieden von Münster und Osnabrück den Kurfürsten Karl Ludwig von der Pfalz zurückgegeben. Die Klosterkirche wird zum Gotteshaus der reformierten Gemeinde.

1680 Aufgrund der französischen Reunionspolitik kommt mit dem Oberamt Germersheim auch Eußerthal unter französische Verwaltung. Mit den Klöstern Klingenmünster und Hörth spielt Eußerthal eine bedeutende Rolle für die Rekatholisierung. Somit bleibt Eußerthal ohne evangelisch reformierten Pfarrer. Die in der Kurpfalz bereits ansässigen katholischen Minderheiten, Konversionen und vor allem Zuwanderung von Katholiken stärken den katholischen Anteil, es erhalten aber auch eine beachtliche Minderheit der Einwohner ihre reformierte Konfession aufrecht.

1685 Nach dem Frieden von Rijswijk geht das Oberamt von Germersheim an die Kurpfalz zurück.

1689 die Klosterkirche geht in den Besitz der Katholiken über. Der Bauzustand ist äußerst schlecht.

Beginn 18 Jhdt. 10 unkatholische Familien, 28 katholische und 29 Wiedertäufer. Zuzüge werden vom Namen her den Mennoniten oder Hugenotten zugeordnet, 2 Familien kommen auf Tirol.

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18. Jhdt. Die katholische geistliche Administration legt Wert auf die Erhaltung der Kirche, jedoch nicht auf die ehemaligen Konventsgebäude. Weitere Baumaßnahmen sind am Pfarrhaus und den beiden Klostermühlen überliefert, 1740 wird die Zehntscheune neu errichtet

18. Jhdt. Die Ortsstraßen sind kartografisch erfasst, aber ohne Namen. Bis auf 2 Straßen, die Straße zum Kloster und den Mühlweg, der mit der Mehlmühlbrücke an der Klostermühle den Sulzbach überquert.

1702 Unter Kurfürst Johann Wilhelm von der Pfalz wird die sogenannte Probstei Eußerthal der Administration des Grafen von Wiser, später dem Freiherrn von Lohe/von Löe übertragen.

1705 Die Güter, Wälder und Gefälle des Klosters Eußerthal sind der geistlichen Güteradministration in Heidelberg unterstellt.

1709 Errichtung der Pfarrei Eußerthal, der Pfarrbezirk umfasste die Orte Eußerthal, Gräfenhausen, Siebeldingen und , Geilweilehof, Lauberhof

1715 galt in der Gemeinde das althergebrachte Recht, das im Einzelnen besagt:

1. Das Recht auf Erhalt von Rodungsgelände 2. Das Recht auf die Nutzung von den Wahlwiesen gegen geringen Pachtzins 3. Das Eintreiben von Großvieh auf die Rauhweide und 4. Das Eintreiben von Schweinen in die Bucheckern und Eicheln

Wald- und Jagdrecht waren herrschaftliches Recht.

1718 In Eußerthal wird eine Kapelle, die als „Dorfkirch“ bezeichnet wird, erwähnt, die möglicherweise die Laienkirche an der Klosterpforte war. Eußerthal besteht aus 29 Wiedertäufern, 10 „unkatholische“ Familie, 25 katholische Familien. Gotteshaus ist das „Capitelhaus“, der ehemalige Kapitelsaal, mit Platz für über 400 Menschen.

1720 In Eußerthal gibt es 9 reformierte Haushaltungen mit 38 bis 49 „Seelen“. Reformierte aus Eußerthal gingen auch in Albersweiler zur Kirche.

1747 Wiederhergestellt werden Altarraum, Querhaus und 1. Joch des Langhauses, die übrigen 4 Joche bleiben als Ruine stehen.

1756-1763 wird das Kloster Eußerthal während des 7-jährigen Kriegers französischen Zisterziensern übertragen.

1759 Das katholische Schulhaus wird auf den Fundamenten eines im Wirtschaftshof des Klosters gelegenen Gebäudes erbaut. Das Pfarrhaus stand vermutlich am Ostflügel des Klostergevierts, eine Instandsetzung 1768-1769 wird aus einer Inschrift im Spitzbogen des spätgotischen Portals auf der Ostseite des Pfarrhauses dokumentiert.

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Um 1760 Konflikte, da Protestanten und Reformierten die öffentliche Ausübung des reformierten Gottesdienstes in Eußerthal untersagt wird.

1760 werden die Anrechte dem kurpfälzischen Oberstkämmerer und Oberamtmann Heinrich Willhelm Freiherr von Sickingen, Domherr zu Würzburg, übertragen.

1763 nach dem Friedensschluss wurde das Kloster wieder der geistlichen Güteradministration unterstellt.

1766 – 1891 werden 32 Auswanderer, zum Teil mit Familien, mit Zielen wie Banat, Russland, Frankreich, aber hauptsächlich die USA, genannt.

Um 1770/90 25 Fischweiher zum Kloster Eußerthal, nur noch 7 verfügbar.

1773 Zur Pflege Eußerthal gehören Stockwieserhof, Hilschbacherhof, Größersthal-Höfflein, Rothenbacherhof, Lauberhof, Geilweilerhof und Breitwieserhof.

1779 und 1780 werden die Mahl- und Sägemühlen innerhalb der Ringmauern des Klosters saniert bzw. neu erbaut. Auf der Südseite des heutigen Gebäudes ist eine Rokkokokartusche mit dem Abtstab als Wappen der Probstei Eußerthal mit der Jahreszahl 1779 in die Wand eingelassen.

1780 6 reformierte Haushaltungen in Eußerthal mit einem reformierten Schulmeister

1781 Aus einer Renovation der Hofgüter innerhalb der Ringmauer die Klosterkirche (verfallen), ein zweistöckiges Wohnhaus bei den alten Klostergebäuden an Kloster und Mühlweg, ein Hofhaus, jenseits de Mühlbaches eine Scheune sowie teils zerfallene, teils noch überdachtem zu Stallungen, Schoppen und Kellen eingerichtete Klostergebäude einschließlich der dazwischen liegenden Gärten. Dazu gehören Pflanz- und Baumgarten bei der Kirche, weitere Gärten bei der Mühle und der Holzplatz.

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Weitere Gebäude sind das Schulhaus, das Jägerhaus, der Schulgarten, die neu erbaute Mahl- und Sägemühle, der Mühlgarten, der Kirchpfad, der Weg ins Kloster, die Geraidestraße, der Weg ins Dorf und der Horenbüschelweg.

1785 229 Einwohner. 46 Häuser sind kartografisch erfasst.

1787 Geschätzt anhand einer Steuerliste mit den Namen der Einwohner lassen sich ca. 150 Personen in den Haushaltungen schätzen.

1790 verhandeln die Reformierten für einen eigenen Schulhausbau

1792 Der Geometer Georg Michael Conrad aus Metzheim erhält von der katholisch-geistlichen Administration den Auftrag, das Klosterbezirksgelände aufzunehmen und zu untersuchen, wie man Eußerthaler Bürgern Baugrund im Klosterbezirk bereitstellen könne. Dabei ist erkennbar, dass der Klosterbezirk im wesentlichen Teilen noch erhalten war, auch wenn Gebäude in Trümmern lagen oder ganz verschwunden waren. Mönchschor der Klosterkirche – Altarraum, Querhaus und erstes Langhausjoch – waren seit 1747 Gotteshaus der katholischen Gemeinde. Von den restlichen 4 Jochen des Langhauses standen vermutlich nur noch die Arkaden des Mittelschiffes, die Seitenmauern waren weitgehend eingestürzt, wiesen aber teilweise noch Gewölbe auf. An das Langhaus der Klosterkirche nach Norden schloss der Konversenbau an mit Schlafsaal, Speisesaal im Erdgeschoss und Sprechzimmer und Arbeitszimmer der Laienmönche, lag jedoch weitgehend in Trümmern. Der nördliche Flügel, als „Hofscheuer“ bezeichnet, war noch erhalten. Der nördliche Refektoriumsflügel, ursprünglich Küche, Wärmestube und Speisesaal der Priestermönche, diente als Hofstallung. Landwirtschaftlich genutzt wurde auch der Ostflügel, der nach Osten vorspringende nördliche Teil des Klosterflügels mit markanten Strebepfeilern war noch erhalten mit Tages- und Nachttreppe (Verbindung der Zellen mit Kirche), dieser Teil wird vom Sulzbach durchflossen.

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Im Plan erkennbar ist das katholische Schulhaus, die Mahl- und Sägemühle, sowie das renovierte Pfarrhaus. Weiterhin sind gekennzeichnet das verfallene Krankenhaus, die neue Zehntscheune und das reformierte Pfarrhaus. Den Klosterbezirk betritt man immer noch durch eine besondere Toranlage, hier stand wohl auch die Laienkirche. Mitte des 18. Jahrhunderts wird der Turm als Lehrerwohnung benutzt, da sich hier auch die ehemalige Schule befand. Der Turm stand bis 1805. Bis 1793 bestand ein Verbot, dass Eußerthal Bürger ihr Haus innerhalb des Klosterbezirks bauen dürfen. 1793/1794 enden mit der Besetzung des kurpfälzischen Gebietes durch die französischen Revolutionsarmeen die Besitzrechte der katholischen geistlichen Administration, die Eußerthaler Bürger okkupieren das Gelände.

1792 Auf dem ältesten Plan des Dorfes ist eine Quellwasserleitung eingezeichnet, die einen Brunnen im Klosterbereich in der Höhe der heutigen Klostergasse speiste. Vermutlich zu Klosterzeiten wurde darüber auch der Laufbrunnen im Kreuzgangsbereich versorgt. Weiterhin gibt es den Springbrunnen (Laufbrunnen bei der Mühle).

ab 1798 gehen Eußerthal, Dernbach und Ramberg einen Zweckverband unter dem Namen Mairie ein mit Sitz in Ramberg

Ende 18. Jhdt. Die Eußerthaler nutzen die letzte Phase von Krieg und Abwesenheit einer staatlichen Ordnung (französische Revolution) und nehmen Besitz von Gütern, ohne die Behörden zu informieren. 1792/1793 werden so 56 Grundstücke vermessen und festgestellt und sollten an die Besetzer verkauft werden, ansonsten versteigert werden.

1. Drittel 19. Jhdt. 2 Siedlungskerne, der Bereich nordwestlich des ehemaligen Klosters und der Bereich der Einmündung der Wiesenstraße/Endelstraße und Breitenbacher Straße in die Hauptstraße. Kleiner Dorfplatz nördlich des Kirchhofes. Anzahl der Gebäude: 136 (1843).

19. Jhdt. Reformierte Kinder wurden in einem Gemeinde-Wohnhaus, vermutlich Hirtengasse 4, unterrichtet.

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19. Jhdt. Durch die französische Administration sind die Dorfstraßen (französisch) namentlich bezeichnet.

1800 Die reformierten sein Siebeldingen, die Lutherischen Godramstein als Unterpfarrei zugehörig.

1800 Durch die französischen Gesetze erhält die Gemeinde Eußerthal Eigenständigkeit mit Bürgermeister, Adjunkt und Rat

1802 319 Einwohner

1802-1817 Gehört Eußerthal zum Bistum Mainz

1803 Nach einem Rechtsstreit hat die Gemeinde das Recht

1. Brennholz unentgeltlich aus dem Wald zu holen 2. Bauholz nach Genehmigung ebenfalls kostenlos zu erhalten

Die Rau- und Schmalzweide stehen der Gemeinde weiterhin zu

1803 wird die Hauptpfarrei in Annweiler errichtet, Eußerthal stellt nur noch eine Hilfspfarrei dar.

1805 Die „Mairie“ Ramberg mit Eußerthal gehört zur Verwaltung des Departements Mont-Tonnere, der französische Staat fordert die ihm gehörenden Gebäude als Nationalgut ein. Dazu fertigt der Architekt Pierre Henrion von den Gebäuden und Grundstücken Pläne an.

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Die Mahl- und Sägemühle sowie die Zehntscheuer werden von der staatlichen Behörde, der Domänenverwaltung in Mainz, versteigert. Durch die französischen Revolutionstruppen wurde das verbleibende Kirchengebäude geplündert und verwüstet. 1808 verliert Eußerthal den Rang als Pfarrkirche und wird der Filiale Albersweiler zugeschlagen.

1805 werden die Klostermühle und die Sägemühle als Nationalgut verkauft.

1806 wird die Zehntscheune und eine weitere Scheune als Nationalgut verkauft

1808 wird die Pfarrei Eußerthal als Filiale der Pfarrei Albersweiler zugeteilt.

1816 wird diese Verwaltung vom Königreich Bayern übernommen

1817/1821 Durch das Konkordat mit Bayern wird das Bistum Speyer reorganisiert.

1818 in Eußerthal wird der Zusammenschluss der Reformierten mit den Lutheranern abgelehnt.

Ab 1819 werden Gemeinderäte (wieder) gewählt mit 12 Mitgliedern, auf 20 Jahre. Bürgermeister und Adjunkten werden ernannt.

1820 Die bayerische Rheinkreisverwaltung ordnet die Schließung des Gotteshauses wegen des baufälligen Zustandes an. In den Folgejahren lehnt der Gemeinderat Eußerthal den Vorschlag der Verwaltung, die Kirche abzureißen und durch einen Neubau zu ersetzen, ab.

1820/1821 Neben Instandsetzung von Chor und Querschiff erfolgt eine Erhöhung des Fußbodens in der Kirche um ca. 2 m und des umliegenden Niveaus als Schutz vor der Feuchtigkeit und den folgenden Schäden.

1821-1902 Die evangelischen Bürger erhalten eine eigene Kirche.

1821 Wiederherstellung der ehemaligen Klosterkirche, im Rahmen dieser Arbeiten wurde das Dach der Kirche ausgebessert und umgedeckt, die alten umgrenzenden Ruinen abgerissen, der Boden der Kirche aufgebrochen, aufgefüllt und die alten Platten wieder verlegt, die alten Altäre erhöht wieder aufgebaut, ebenfalls Kanzel und Vorbühne erhöht und wieder aufgebaut, die Kirche komplett inwändig renoviert (verputzt und gestrichen) und 19 neue Fenster eingesetzt bzw. die übrigen renoviert. Die Kirche erhält 1825 zwei neue Glocken. Die Steine der Langhausruine wurden zum Bau von Häusern verwendet.

1823 683 Einwohner

1826 72 katholische Kinder und 38 protestantische Kinder.

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1827/28 Neuanlage der Hauptstraße mit Pflaster

1833 werden Soldaten der bayerischen Truppen in Eußerthal einquartiert gegen die widerspenstigen Pfälzer („Hambacher Fest“)

1834/35 Bau des neuen oder oberen katholischen Schulhauses

1835 40-50 lutherische Schüler in Eußerthal

1836 wird ein Brunnen auf dem Gelände des Forsthauses angeführt.

1836 808 Einwohner

1837 die Gemeinde Eußerthal beschafft ihre erste Feuerspritze.

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1838 Erste exakte kartografische Aufnahme des Ortes in bayerischer Zeit, das sogenannte „Urkataster“. Neue Straßen sind die Klostergasse nach dem Abriss der Klostergebäude, die Gasse am Krausenberg und die Endelstraße. Die Wohnbebauung im Bereich des Klosterbezirks hat sich stark erweitert, die Hauptstraße westlich des Forsthauses ist bebaut, die Geraidestraße weist nur wenig Bebauung auf.

1839 Die Aufgabe der Gemeinde ist die Unterhaltung der Gemeindegebäude und der Straßenbau, jedoch wird aufgrund der schlechten finanziellen Ausstattung der Gemeinde auch in den Folgejahren der Zustand von Gebäuden und an Straßen (nicht befestigt) wieder bemängelt.

1839 863 Einwohner

1842 Es gibt folgende Dorfbäche: Mühlbach, Dernbach und der Bach im Dörntal (heute Sulzbach). In der Ortsmitte teilt er sich in Sulbach und Mühlbach bzw. Mühlgraben auf, ab Pfarrhaus Eußerbach genannt. Vom Endel aus ist ein verrohrter Bach in Richtung Dorfplatz und mündet dort in den Sulzbach. Der Auerbach trifft in der Nähe der Badstraße auf den Eußerbach.

1846 Ein Gemeinderatsprotokoll zeigt, dass es Weinberge in der Gemarkung gibt.

1846 Ein Teil der Hauptstraße und die Brücke über den Sulzbach werden hergerichtet.

1849 ziehen Freischarenverbände der „Provisorischen Regierung der Pfalz“ in Eußerthal ein.

1849 wird in den Akten ein Brunnen im protestantischen Schulhaus erwähnt.

1851 besucht König Ludwig I. die Ortsgemeinde

1858 Die Gemeinde zählt 700 Einwohner. Lebensgrundlage ist die Waldarbeit bei geringem Ackerbau.

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1863 Erwirbt die Gemeinde das Machwirtsche Haus in der Haingeraidestraße zur Umnutzung für ein gemeinsames Schulhaus. (Scannen Bild S. 369)

1863 wird eine neue katholische Pfarrei Eußerthal errichtet

1866 Wird in der protestantischen Schule ein Betsaal eingerichtet, da noch keine eigene Kirche vorhanden ist.

1867 Anlage eines neuen Friedhofs, der alte Friedhof wurde verpachtet, allerdings unter der Bedingung, dass Umzäunung, Gräben und Grabsteine nicht beschädigt werden. Die Toten wurden konfessionell getrennt bestattet. 1933 wird diese konfessionelle Trennung aufgehoben. 1966 Bau der Leichenhalle.

1869 neue Gemeindeordnung für die Pfalz unter König Ludwig II. Danach werden die Bürgermeister gewählt, das passive Zensuswahlrecht entfällt.

1869 wird das Glockentürmchen an der östlichen Ecke des Schulhauses (Machwirtsches Haus) statt dem alten Schulhaus aufgebaut.

1870 1.088 Einwohner

1870 die Gemeinde schafft eine Gemeindewaage an.

1870/71 Die Pfalz ist Aufmarschgebiet für bayerische und Preußische Truppen und in Eußerthal werden Soldaten einquartiert.

1871 löst Eußerthal die Spritzengemeinschaft aus Ramberg, Dernbach und Eußerthal auf.

1871 774 Einwohner

1872 wurde ein protestantisches Bethaus eingerichtet

1873 Mit Zustimmung der katholischen Kirchenverwaltung des bischöflichen Ordinariats wird das Areal des ehemaligen Langhauses zur Bebauung freigegeben, mit der Vorgabe, etwa 6 m von der Kirche entfernt zu bauen.

1876 gibt es 3 Schulen in Eußerthal, die untere katholische Schule, die obere katholische Schule und die nach 1863 protestantische Schule im Machwirtschen Haus.

1876 Pflasterung der Gemeindestraßen auf Anordnung des Bezirksamtes Bergzabern.

1877 Dachsanierung der Klosterkirche

1882 gibt es in Eußerthal 90 Feuerwehrpflichtige bis 1892 ist das Gemeindebüro in den Privaträumen der Bürgermeister, danach zieht es in das obere katholische Schulhaus um.

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1895/1900 Umfangreiche Instandsetzung durch Tieferlegung des Fußbodens, Anlegen eines bis zu 2,80 m tiefen Grabens zur Entwässerung um das gesamte Gebäude mit Verbindungskanal zum Bach. Entdeckung von Steinsarkophagen auf der östlichen Seite. Sanierung des Mauerwerks sowie Ausbesserung an Dach und Dachreiter.

1897 Straßenbeleuchtung durch Laternen mit Petroleum

1900 Genehmigung eines Bauplans für eine eigene Kirche durch die königlichen Baubehörden (München).

1901 Beginn der Bauarbeiten für die Kirche

1902 Einweihung der neuen Kirche

1907 Errichtung einer Lungenheilstätte

1911 wird Eußerthal als Filialort der Pfarrei Annweiler zugeordnet.

1917 Die Glocken in der evangelischen Kirche werden abgenommen

1918 übernahm Eußerthal die Verwaltung selbst

1918/1990 Der pfälzische Kreisfischereiverein Speyer e.V. kauft mehrere Wiesen im Birkental, auf diesen Geländeflächen errichtet der Fischereiverein eine Fischteichanlage zur Aufzucht von Forellen. Rechtsnachfolger wurde der Landesfischereiverband Saarpfalz. 1935/36 errichtet dieser ein Wohnhaus mit Stall und modernisiert das vorhandene Bruthaus. 1936 übernimmt der Fischzuchtmeister Stefan Erbe als Pächter die Anlage. 1939 wird die Anlage erweitert.

1920 Die Elektrizitätsfirma Zimmermann & Co. in Landau erhält den Auftrag, das Ortsnetz mit Leitungen, Masten und Dachständern für 20 Hausanschlüsse (bei ca. 850 Einwohnern) und 10 Straßenlampen und gusseisernen Wandarmen herzustellen. Die elektrische Stromversorgung ist so begrenzt, dass der Bäcker nur nachts die Teigmaschine betreiben konnte, wenn die restlichen Stromverbraucher abgeschaltet warten.

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1921 der Müller Jakob Eckert hatte die Klostermühle erworben und eine Turbine mit Dieselmotor zur Stromerzeugung eingebaut. Über diesen bezieht die Gemeinde ab 1921 Strom.

1921 Gründung einer „Lichtgenossenschaft“. Diese übernimmt die Verwaltung des örtlichen Stromnetzes, lässt sich das Eigentum auf die Einrichtungen übertragen und führt über 12 Jahre die Geschäfte („Wilde Genossenschaft“).

1925 142 Protestanten und 560 Katholiken

1925 Sanierungsarbeiten am Dachreiter

1925 werden Trog und Rinne des Brunnens am Dorfplatz beim Machwirtschen Haus verändert und erneuert.

1929 erwähnen die Akten eine Brunnenkammer des sog. „Ochsenbrunnens“, dieser soll zum Anschluss eines Dampfbackofens eines Privatanwesens verwendet werden und ist auch als „Oberdorfbrunnen“ bzw. „Wedemannscher Brunnen“ bekannt.

1929/1934 Reparaturarbeiten an der evangelischen Kirche

1930 zwei Brunnen als laufende Brunnen werden erwähnt, der Mühl- und der Unterdorfbrunnen. ca. 1930 stehen für die Wasserversorgung 5 Laufbrunnen zur Verfügung: Der Ochsenbrunnen (Oberdorfbrunnen), der Kindergartenbrunnen (Ziegelbergbrunnen), der Brunnen beim evangelischen Schulhaus (Machwirtsches Haus), der Unterdorfbrunnen beim kleinen Schulhaus und der Mühlbrunnen an der Ortseinfahrt, vornehmlich zum Tränken der Tiere.

1933/34 Herstellung einer Wasserversorgungsanlage

1933 Die Bevölkerung besteht hauptsächlich aus Arbeitern, die im nahen Staats- und Gemeindewald und in den Fabriken (z. B. Bürstenbinderfabrik Ramberg) arbeiten. Landwirte gibt es nicht. Durch den Arbeitsdienst wird Feldwegebau betrieben.

1933/35 das Dritte Reich hebt die Selbstverwaltungsrechte der Gemeinde auf.

1933/39 Bau von Baracken beim Schwimmbad in Eußerthal.

1934 entsteht ein Ehrenmal für die Gefallenen des 1. Weltkriegs

1934/35 werden die beiden Schulhäuser innen und außen gründlich hergerichtet, in der Gewanne werden Feldwege ausgebaut. Weiterhin werden der Bau einer Wasserleitung und die Errichtung eines neuen Schulhauses durchgeführt.

1935 Über den Mühlbrunnen wird auch das von Dr. Wörler angelegte Schwimmbad (Badstraße) bedient.

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1938 Die Gemeinde tritt der Bürgermeisterei Albersweiler bei.

1939 bis 1945 befand sich ein Kindergarten auf dem Gelände des ehemaligen Friedhofs.

Kurz vor dem Stärkere Wohnbebauung im Bereich der Haingeraidestraße, 2. Weltkrieg insgesamt 161 Gebäude.

1939 Zwischen 1939 und 1945 (Zweiter Weltkrieg) finden aufgrund der Abgelegenheit in Eußerthal keine Kampfhandlungen statt. Ab 1943 werden in Eußerthal Bewohner der ausgebombten Städte, unter anderem aus Ludwigshafen, Mannheim, Landau und Zweibrücken mit ca. 60 Personen untergebracht. 1948 bekommt die Gemeinde 14 Flüchtlinge aus ausgebombten Großstädten der Ostzone zugewiesen.

1941 Seit 1748 sind Sinti (Zigeuner) in Eußerthal durch die Kirchenbücher belegt. 1941 wird das Lager der Zigeuner aufgehoben und die Familien nach Polen deportiert. 1951 erfolgt die Rückkehr, 3 Familien lassen sich im Staatswald bei Eußerthal nieder. 1957 Bau von Einfachsthäusern und Baracken durch den BFV Bergzabern. 1987 Eröffnung der Sinti-Werkstatt in Albersweiler, sowie Wohnhäuser.

1943 Bau einer Trafostation und Bezug des Stroms über die Westmarkwerke (später Pfalzwerke).

1943 Die Kirchenglocken der beiden Kirchen werden für Kriegsmaterial eingeschmolzen. Eußerthal wird an das Stromnetz der Westmark- Werke (später Pfalzwerke) angeschlossen, die eigene Stromproduktion wird eingestellt.

1944 Die Eußerthaler Feuerwehr hält einen Tragkraftspritzenanhänger.

1945 Bombenangriff mit Schäden in der Haingeraidestraße.

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21.03.1945 Die Amerikaner kommen von Taubensuhl her mit Panzern in das Dorf. In Eußerthal werden Bewohner der durch Bombenangriffe zerstörten Städte Ludwigshafen (40 Personen), Berlin (2 Personen), Mannheim (2 Personen), Landau (4 Personen), Tainach/Lothringen (3 Personen), Zweibrücken (3 Personen), Bochum (6 Personen), insgesamt 60 Personen, untergebracht.

08.05.1945 Übernahme der Besatzungszone durch die Franzosen.

1945 der gemeindeeigene Kindergarten wird aufgelöst.

1948 Die Gemeinde Eußerthal bekommt 14 Flüchtlinge aus der „Ostzone“ zugewiesen.

1948 die Gemeinde Eußerthal feiert die 800-jährige Gründung des Klosters

1949 entsteht in Eußerthal die Fa. Lagu (Langberger Gutfrucht), die zunächst Spanplatten, später Türen produziert.

1949 Privatinitiativen, einzelne Hausbesitzer wie Anwohner der Kirch- und Badstraße erschließen private Quellen.

1949 Tieferlegung des Ochsenbrunnens

1950 909 Einwohner

1950 Fassung der Quelle im Einsiedel, Bau der Wasserleitung

1950 Abriss der Barracken beim Schwimmbad und Rückübertragung des Geländes an die Gemeinde.

1951 Das Wasserleitungs-Ortsnetz wird verlegt.

1952 Errichtung des Hochbehälters Ziegelberg

1952 Wiederherstellung eines Glockenturms auf der Klosterkirche

1953 Großbrand des Lagu-Werks

1953 entsteht ein Denkmal für die im 2. Weltkrieg gefallenen Soldaten aus dem Dorf. Das Denkmal wurde in Form einer Ehrentafel für die Toten beider Weltkriege hergestellt und auf dem Friedhof aufgestellt. Sie wird 1966 beim Bau der Leichenhalle versetzt.

1953 Neubau einer Trafostation durch die Pfalzwerke, hauptsächlich zur Versorgung der Lagu-Werke. Ca. 1955 bauen die Pfalzwerke eine dritte Trafostation.

1958-65 Wochenendhausgebiet am alten Kloster

1961 96 Flüchtlinge leben im Ort, davon 57 aus der „Ostzone“ bei knapp 1.000 Personen.

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1961/63 wurde ein neues Schulhaus mit 4 Klassenzimmern, ein Gymnastikraum, 1 Werkraum und einer Schulküche errichtet, ab 1968/69 werden alle Schüler der 9. Klasse aus Ramberg, Dernbach und Eußerthal hier zusammengefasst. 1970 wird ein Schulverband mit diesen Gemeinden gegründet.

1961 96 Flüchtlinge leben im Ort, davon 57 aus der „Ostzone“ bei knapp 1.000 Personen.

1961/62 Umfassende Restaurierung des bestehenden Kirchengebäudes mit dem Versuch, den Originalzustand soweit als möglich wiederherzustellen. Die heutige Pfarrkirche St. Bernhard präsentiert sich als Rest einer ehemals mächtigen dreischiffigen Pfeilerbasilika. Die Längsachse von Osten nach Westen ist leicht verschoben. (Scannen Bild S. 152) Die Sandsteinblöcke und –elemente weisen zahlreiche unterschiedliche Steinmetzzeichen aus dem mittelalterlichen Baubetrieb auf.

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1962 700 Jahr-Feier zur Fertigstellung der Klosterkirche, Verlagerung des Lagu-Werks nach Lustadt

1963 Eröffnung einer Zweigstelle der Sparkasse in Eußerthal, Einweihung des neuen Schulhauses, Sporthausbau 1. Abschnitt

1964 Bau einer Lehrerdienstwohnung, 1. Bergrennen am Taubensuhl seit Einstellung zu Beginn des 1. Weltkrieges

1964 Bau einer Kläranlage

1965 Fassung der Quelle am Beutelsberg

1965/66/67 Bau eines Pumpwerks mit elektrischer Pumpe

1966 Gründung des ADAC Sportclubs Taubensuhl, Aufstellung der Bebauungspläne Haingeraidestraße Süd und Wochenendhausgebiet, der Gemeinderat beschließt den Gemeinde- und Feuerwehrhausbau, Einweihung der Leichenhalle.

1967 Herrichtung des Camperplatzes, Bau eines Pumpwerks für die Wasserversorgung

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1970 Baubeginn des Gemeinde- und Feuerwehrhauses. Zusammenschluss der Grund- und Hauptschulen Eußerthal, Dernbach und Ramberg

1970/1982 Realisierung Bebauungsplan Haingeraidestraße

1970er/80er Jahre Bebauungsgebiet Süd mit Bereich Schulstraße, Stefan-von- Mörlheim-Straße, Talstraße.

1971 Beginn der Ortskanalisation und Bau einer Kläranlage

1972 Eußerthal wird im Zuge der Verwaltungsreform Ortsgemeinde der Verbandsgemeinde Annweiler. Einweihung des Gemeinde- und Feuerwehrhauses. Baubeginn des Sporthauses „Zweiter Bauabschnitt“, Gründung des Pfälzerwaldvereins.

1974 Bei Kanalbauarbeiten in der Klostergasse und der Kirchstraße werden westlich des alten Wohnhauses des Klostergartens 10 Reste von Fundamenten und aufgehendem Mauerwerk entdeckt sowie der Sockel eines Strebepfeilers. Beim Abriss des Hauses Klostergasse 10 wurde festgestellt, dass die Südwand dieses Gebäudes auf der ehemaligen südlichen Seitenschiffwand gründete. Im Eußerthaler Forsthaus ist eine Bauspolie mit der Jahreszahl 1460 vom Kloster verarbeitet. Entsprechend der Lage und Bedeutung zum Tal hin ist die Ostfassade am aufwändigsten gestaltet und gegliedert. Die Erbauung des Klosters erfolgt von Norden und Osten nach Süden und Westen, ebenfalls wird der historische und geistige Umbruch über die Jahrhunderte dokumentiert vom Übergang des Baustils der Romanik zur Gotik.

1974 Verbesserung der Stromversorgung durch die Pfalzwerke, durch das Setzen von Gittermastumspannern. Ab 1962 Kanalisation der Ortsgemeinde.

1976 das katholische Schulhaus wird an den Kulturverein Froh und Heiter verpachtet. Das obere katholische Schulhaus wurde einige Zeit vom Heimatverein und vom ADAC Ortsclub genutzt, 1978 wurde es versteigert. Das Machwirtsche Haus wurde nach dem Bau des Feuerwehr- und Gemeindehauses an privat verkauft. Seit 1981 dient die Grundschule Eußerthal für die Klassen 4 und 5 als Nebenstelle der Grundschule Ramberg.

1972 Bau des Gemeinde- und Feuerwehrhauses.

1979 Unterschutzstellung des Zisterzienserklosters und der Klosterkirche als Kulturdenkmal. Renovierungsbeginn des Kleinen Schulhauses als Vereinsheim des Heimatvereins.

1981 Die evangelische Kirche wird unter Denkmalschutz gestellt.

1982 Erneuerung der Brunnenanlage in der Hauptstraße

1983 Renovierungsvollendung und Einweihung des Schulhauses als Vereinsheim für den Heimatverein

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1984 Anlegung des Neubaugebiets Süd. Sanierung der Klosterkirche mit Betonringanker und neuer Dachdeckung.

1987 Der Rohbau des neuen Kindergartens wird fertiggestellt. Renovierung der Protestantischen Kirche bis 1989.

1988 Gründung einer Trachtengruppe im Heimatverein

1989 210 Protestanten, 937 Einwohner

1989 Einweihung des Kindergartens

1990 Fertigstellung des Dorfplatzes (Roter Platz)

1991 217 Protestanten und 648 Katholiken

1992 gibt es den Hofgutsbezirk um die verfallene Klosterkirche und den eigentlichen Dorfbezirk nördlich davon. Die Haingeraidestraße verläuft nordwestlich in einiger Entfernung weitgehend ohne Bebauung bis auf das Jägerhaus (das spätere Forsthaus und heutige Gaststätte „Zum alten Forsthaus“). Die große Verbindungsstraße von Albersweiler über Eußerthal nach Johanneskreuz wird als Geraidestraße bezeichnet. Weiterhin sind der Mühlweg, die Kirchstraße, die Friedhofstraße, die Hauptstraße mit Tor zum Klosterbezirk, die Breitbachstraße, der Wiesenweg und „Im Endel“ nachgewiesen. Ca. 75 Gebäude sind erfasst, eine Zuordnung als Wohn- und Geschäftsgebäude ist nicht mehr möglich.

1993 Das Wochenendgebiet „Altes Kloster“ wird an den Schmutzwasserkanal angeschlossen. Der Kindergarten ist erweiterungsbedürftig

1994 Der Kirchturm der Klosterkirche wird saniert. Der Glockenturm auf dem Vereinsheim des Heimatvereins wird erneuert. Der ehemalige Brauch des 11-Uhr-Läutens wird wieder eingeführt.

1995 Die neuen Räumlichkeiten des Kindergartens werden fertiggestellt.

1996 Herstellung des Kinderspielplatzes

1997 930 Einwohner

1997 Das Postamt in Eußerthal wird geschlossen

1998 230 Protestanten und 617 Katholiken, 13 Angehörige anderer Religionen, 17 noch nicht getaufte Kinder und 86 außerkirchliche.

1998 850-jähriges Jubiläum Klostergründung

1998 Anbau an Gemeinde- und Feuerwehrhaus und Renovierung, Anbindung an das Verbandsgemeinde-Radwegenetz.

2002 100-jähriges Kirchenjubiläum

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1.3.5 Ortswappen

Abbildung: Wappen der Ortsgemeinde Eußerthal

Beschreibung: „In Blau auf goldenem Thron der heilige Bernhard mit goldener Albe und Nimbus, die Rechte zum Schwur erhoben, in der Linken einen goldenen Krummstab.“

1.4 Flächennutzungsplan

Für die Ortsgemeinde Eußerthal gilt der Flächennutzungsplan der Verbandsgemeinde Annweiler am Trifels.

Abbildung: Ausschnitt aus dem Flächennutzungsplan der VG Annweiler

Der Flächennutzungsplan befindet sich als Entwurf derzeit in der 2. Fortschreibung . Der Ortskern und die Flächen entlang der Haingeraidestraße (L 505) vor allem im nördlichen Bereich sind als gemischte Bauflächen gekennzeichnet. Damit sind der Ortskern, das westliche Tal mit seiner alten Bebauung und die Bereiche um das Bürgerhaus erfasst. Ganz im Süden befinden sich ebenfalls Mischbau-Flächen.

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Vor allem im südlichen Bereich der Haingeraidestraße sind die Wohnbauflächen ausgewiesen. Im Nord-Osten sind Sonderflächen für Fremdenverkehr und Wochenendhäuser ausgewiesen. Eine weitere Sonderfläche ist im Westen ein Talbereich mit einer geplanten Naherholung. Als Flächen für den Gemeinbedarf für Bürgerhaus, Feuerwehr, Schule und Kindergarten, evangelische Kirche, sowie die Klosterkirche und das Pfarr- und Gemeindehaus der katholischen Kirche dargestellt. Im Norden ist im Bereich „Am alten Kloster“ eine Wohnbaufläche als geplante Erweiterung zwischen Misch- und Sonderbaufläche gekennzeichnet, außerdem sind im Süden bei der Haingeraidestraße zwei Bereiche mit gemischter Baufläche geplant. An Grünflächen sind in der bebauten Ortslage sowie am Rand Kleingärten, Innenbereiche als Gärten, Spielplätze, Friedhof, und Parkanlage, die Talbereiche nach Nordosten und nach Norden mit Sport- und Wasserteichflächen in Verbindung mit Forellenzucht dargestellt. Die Flächen um die bebaute Ortslage in Verbindung mit den Talauen sind als landwirtschaftliche Flächen dargestellt, die weitere umgebende Fläche ist Waldfläche. Diese und andere Flächen überlagern sich insbesondere mit der Ausweisung von Flächen mit Festsetzungen für Grund- und Quellwasserschutz, aber auch mit Flächen für Altlasten.

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2 ÖRTLICHE STRUKTURDATEN

2.1 Entwicklung der Einwohnerzahlen

Jahr Insgesamt Männer Frauen

1962 1.201 538 663 1967 1.227 541 686

1972 1.102 517 585 1977 967 443 524 1982 929 450 479

1987 858 404 454 1992 949 467 482

1997 936 469 467 2002 950 479 471

2003 938 471 467

2004 933 462 471 2005 934 464 470

2006 930 468 462 2007 941 464 477

2008 934 465 469 2009 924 458 466

2010 916 454 462

(Gemeindestatistik VG Annweiler, Stichtag 30.06.2010)

2.2 Bevölkerungsstände nach Alter und Geschlecht

Eußerthal hat 916 Einwohner, davon sind 454 männlich und 462 weiblich.

Anteil Altersgruppen in %: bis 9 Jahre 8,19 10 – 19 Jahre 12,12 20 – 29 Jahre 10,04 30 – 39 Jahre 9,28 40 – 49 Jahre 21,07 50 – 59 Jahre 12,12 60 – 69 Jahre 9,50 70 – 79 Jahre 12,55 80 – 89 Jahre 5,02 90 – 99 Jahre 0,11

(Gemeindestatistik VG Annweiler, Stichtag 30.06.2010)

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Abbildung: Bevölkerungsentwicklung Eußerthal nach der Altersstruktur

Wichtige Erkenntnisse über zukünftige Entwicklungsmöglichkeiten von Eußerthal lassen sich aus der Altersstruktur ablesen. Ca. 20 % der Bevölkerung ist unter 20 Jahre alt, ca. 53 % sind zwischen 20 und 60 Jahren. Ca. 27 % der Menschen sind älter als 60 Jahre. Es besteht ein geschwächter Anteil an Jugendlichen und Kindern, so dass man zusammenfassend sagen kann, dass eine „Überalterung“ der Bevölkerung tendenziell erkennbar ist. Bei einer regulären Altersverteilung ist eine positive Ortsentwicklung möglich. Durch einen schwächeren Anteil der jungen Generation kommt es zu einer Destabilisierung oder zu einer Verringerung der Bevölkerungszahlen und somit zu einer geringeren Nachfrage nach Wohnfläche. Dies schlägt sich in immer weniger Umbauten, Neubauten oder Renovierungen/Sanierungen nieder, woraus ein relativ hoher Leerstand oder die extensive Nutzung alter Bausubstanz resultiert. Die Substanz des Ortes wird dadurch vernachlässigt. Die Dorferneuerung kann hier Mittel und Wege aufzeigen und eine dem demographischen Wandel angepasste Entwicklung des Ortes aufzeigen.

2.3 Flächennutzung Bodenfläche insgesamt 12,52 km² Landwirtschaftsfläche 12,2 % Waldfläche 81,3 % Wasserfläche 0,7 % Siedlungs- und Verkehrsfläche 5,7 % Sonstige Flächen 0,0 % (Statistisches Landesamt, 31.12.2008)

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2.4 Erwerbsstruktur 2009 gab es in Eußerthal insgesamt 108 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze. Derzeit gibt es nur noch einen landwirtschaftlichen Betrieb (Statistisches Landesamt, Agrarstruktur 2007). Der weitaus größte Teil der Erwerbstätigen aus Eußerthal pendelt täglich zu Arbeitsstellen in Annweiler, Landau, Wörth, Karlsruhe und Ludwigshafen/Mannheim.

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3 ABLAUF EINER DORFENTWICKLUNGSPLANUNG / AKTUALISIERUNG Verknüpfung mit Moderation und Beteiligung von Kindern und Jugendlichen

Zur Aktualisierung des Dorfentwicklungskonzepts und zur konkreten Ausarbeitung der weiteren Dorferneuerungs- und -entwicklungsmaßnahmen in Eußerthal stellt die Beteiligung der Bürger einen wesentlichen Beitrag dar, da das aktualisierte Konzept bedarfsgerecht auf die Gemeinde abgestimmt werden soll. Parallel zur Fortschreibung fand eine Dorfmoderation unter Herrn Dr. Peter Dell vom Beratungszentrum Kobra, Landau, in mehreren moderierten Arbeitskreisen statt. Die Themen dieser Arbeitskreise waren:

- Dorfbild, Verkehr und Landschaftspflege - Tourismus - Dorfgemeinschaft

Weiterhin fanden Streifzüge und Gespräche mit den Kindern und Jugendlichen statt, deren Ergebnisse ebenso in die Planung mit einbezogen wurden.

Abbildungen: Streifzüge und Treffen mit Kindern und Jugend im Rahmen der Moderation

Es wurde zusätzlich zu den vorhandenen Arbeitskreisen eine schrittweise Aktualisierung des Konzeptes in mehreren Sitzungen des „Arbeitskreises Dorfentwicklungsplanung“ unter Zusammenarbeit von Bürgern, Mitgliedern des Gemeinderats und dem Ortsplaner durchgeführt. Eine enge Verknüpfung zwischen Moderation, insbesondere von Kindern und Jugendlichen wurde vorgenommen. Bei den Auftaktveranstaltungen, bei Zwischenschritten in dem Moderationsprozess und beim Abschluss war das Planungsbüro Wolf mit den Moderatoren gemeinsam aktiv.

3.1 Bestandsaufnahme Der erste Schritt der planerischen Auseinandersetzung mit der bestehenden Situation in Eußerthal ist eine aktuelle Bestandsaufnahme vor Ort; dabei werden die bereits bestehenden Pläne der Dorfentwicklung aktualisiert. Das Ergebnis ist ein Bestandsplan, der die verschiedenen Quellen und Unterlagen sowie umfangreiche eigene Erhebungen verarbeitet und den Ist-Zustand graphisch darstellt.

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3.2 Analysephase Im nächsten Schritt werden anhand einer Analyse des Bestandes für Eußerthal relevante Mängel und Bindungen (Vorgaben übergeordneter Planungen, unveränderliche Rahmenbedingungen) ermittelt. Schwerpunkte der Bewertung liegen zum einen in der Untersuchung des Altortbereiches hinsichtlich gestalterischer Belange, Nutzungen (Konflikte und Entwicklungsmöglichkeiten) und der Bewertung der Verkehrssituation (fließender Verkehr, Parkplatzangebot, Fuß- und Radwegebeziehungen, etc.), zum anderen in der Darstellung und Einschätzung der sich auf den Gesamtort beziehenden ökologischen Situation. Im Rahmen dieses Schrittes wird auch die Entwicklung des Ortes im Vergleich zur vorhergehenden Bestandsaufnahme der Dorfentwicklung erfasst und bewertet. Hier fließen auch die Ergebnisse der Stärken- und Schwächenanalyse aus der Moderation erstmals ein.

3.3 Konzeptphase Basierend auf den Ergebnissen der Bewertungsphase beschäftigt sich dieser Arbeitsschritt mit der Lösungsfindung und der Darstellung eines Soll-Zustandes. Es werden Maßnahmen, die für die weitere Ortsentwicklung von Bedeutung sind, formuliert und in einen Katalog zusammengefasst. Diese Maßnahmen werden je nach Priorität in eine zeitliche Rangfolge gebracht, wobei in 5-Jahres-Schritten nach kurz-, mittel- und langfristigen Realisierungszeiträumen unterschieden wird. Vor allem bei den mittel- und langfristigen Maßnahmen ist zum Zeitpunkt ihrer Realisierung gegebenenfalls eine Überprüfung und Anpassung an geänderte Rahmenbedingungen erforderlich. Hier werden auch die planungsrelevanten Ergebnisse aus der Moderation in die Konzeption eingebunden, sowie die Ergebnisse aus der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen aufgenommen.

ABLAUF EINER DORFEENTWICKLUNGSPLANUNG / AKTUALISIERUNG

I. BESTANDSAUFNAHME/

ORIENTIERUNGSPHASE DE-AK moderierte Bestandsaufnahme: Planer/ Arbeitskreise Gestalt, Nutzung, Verkehr, Grün Moderator Kinder und Grundlagen für Bewertung Jugendliche Darstellung des Ist-Zustandes

II. ANALYSEPHASE DE-AK/ moderierte Analyse des Bestandes: Planer/ AK-Gruppen/ Gestalt, Nutzung, Verkehr, Grün Moderator Kinder + Mängel und Bindungen Jugendliche Bewertung des Ist-Zustandes

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III. KONZEPTPHASE DE-AK/ moderierte Lösungsfindung Planer/ AK-Gruppen/ Gestalt, Nutzung, Verkehr, Grün Moderator Kinder + Erstellung Maßnahmenkatalog Jugendliche Darstellung des Soll-Zustandes

IV. DETAILPHASE DE-AK/ moderierte Umsetzung des Maßnahmenkataloges Planer/ AK-Gruppen/ kurzfristig: 1-5 Jahre Moderator Kinder + mittelfristig: 5-10 Jahre Jugendliche langfristig: 10-15 Jahre

3.4 Detailphase Nach der Konzepterstellung und der Ausarbeitung des Maßnahmenkataloges werden in diesem Schritt die Ziele der Dorferneuerung/-entwicklung schrittweise in die Praxis umgesetzt. Für einzelne Maßnahmenpunkte werden Detailentwürfe als Vorschläge erstellt, Bauherren werden in Gestaltungsfragen beraten, Förderanträge für Zuschüsse aus Dorferneuerungsmitteln können gestellt werden, usw. Es können private Objekte aus dem Dorferneuerungsprogramm bei Gestaltungs- und Sanierungsvorhaben finanziell gefördert werden, was maßgeblich zum Erhalt und zur Wiederherstellung des alten Ortsbildes beitragen kann. Der Ablauf einer Dorferneuerungs-/entwicklungsplanung ist in folgendem Diagramm zusammenfassend dargestellt:

Schwerpunktmäßig müssen Konzepte erarbeitet werden:

Konzepte, die auf den Strukturwandel und die demographische Änderung der Gesellschaft im Dorf reagieren; hier müssen Nutzungs- und Lösungsmöglichkeiten z.T. bereits leerstehender, Bausubstanz, z.T. von zukünftig bevorstehenden Leerständen im Ortskern und in den älteren Neubaugebieten aufgezeigt werden; Konzepte, die auf die Anforderungen der geänderten Bevölkerungsstruktur reagieren und den Ort für junge Familien attraktiver machen;

Die Fortschreibung des Dorfentwicklungskonzeptes hat die weiter reichende Aufgabe, eine Leitlinie für die Entwicklung des Dorfes für die nächsten 10 bis 15 Jahre darzustellen. Anhand dieses Konzeptes sollen die für die Gemeinde betreffenden Vorhaben und Maßnahmen überprüft und entwickelt werden.

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4 AUSGANGSSITUATION/BESTANDSAUFNAHME VOR ORT 4.1 Allgemein Der Untersuchungsbereich umfasst in erster Linie die bebaute Ortslage und den Altort. Der Gesamtort wird auf einer größeren Maßstabsebene strukturell untersucht.

Die städtebauliche Bestandsaufnahme stellt den nächsten Schritt zur Auseinandersetzung mit dem Ort und seinen Problemen dar. Ziel dieses Arbeitsschrittes ist es, die notwendigen Daten und Informationen für die nachfolgenden Planungsphasen zu beschaffen und gebündelt darzustellen.

Die Bestandsaufnahme gliedert sich thematisch in folgende Teilbereiche: Ortsgestalt (Bebauung) Nutzung Verkehr Grün- und Freiflächen

Die Bestandsaufnahme stützt sich auf amtliche Katasterpläne im Maßstab 1:1.000/ 1: 1.500, die durch eigene detaillierte Erhebungen vor Ort aktualisiert und ergänzt wurden (s. Anlage).

Die Bestandsaufnahme beinhaltet im Wesentlichen folgende zeichnerische Darstellungen: zu Ortsgestalt Gebäude unterschieden nach Altbau und Neubau Dachformen (Sattel-, Walm-, Krüppelwalm-, Flach- und Pultdach) Toranlagen Geschossigkeit zu Nutzung Haupt-Wohngebäude Nebengebäude Handel, Gewerbe und Dienstleistung Denkmalgeschützte Bauwerke Brunnen zu Verkehr klassifizierte Straßen Ortsstraßen Gehwege Brücken Flächen für den ruhenden Verkehr Pflasterungen Bushaltestelle Ortsschild OD – Punkt (Orstdurchfahrts-Punkt) zu Grün- und Freiflächen Einzelbäume, Baumgruppen, Hecken Fassadenbegrünungen Zier- und Nutzgärten Hofbegrünungen Einfriedungen Wiesen / Weiden / Ackerland

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4.2 Nutzung Für die Bestandsaufnahme wurden Wohn- und Nebengebäude aufgenommen und gekennzeichnet. Weiterhin wurden die öffentlichen, kulturellen und touristische Einrichtungen, sowie die Landwirtschafts-, Handels-, Gewerbe- und Dienstleistungsbetriebe angegeben.

4.2.1 Wohn- und Nebengebäude Zwischen der Nutzungsstruktur von Wohn- und Nebengebäuden und der Baustruktur im Altort lässt sich folgender Zusammenhang erkennen: Gleichermaßen findet sich die fränkische Haus-Hof-Anlage wie die Einfirstanlage im Ortskern. Bei der fränkischen Hofanlage stehen die Wohn- und Hauptgebäude sowohl giebel- wie auch traufständig zur Erschließungsstraße. Über eine seitliche Hofeinfahrt oder eine überbaute Hofeinfahrt wird der dahinter liegende Hof erschlossen. Abschließend steht eine Scheune traufständig mit beidseitiger Grenzbebauung und dahinter liegt in der Regel ein Nutzgarten. Im regionalen Übergangsbereich zwischen Südpfalz und Pfälzer Wald findet sich auch die für die West- und Südwestpfalz typische Einfirstanlage. Dabei liegen Wirtschafts- und Wohngebäude unter einem Dach. Diese Anlagen stehen meist traufständig zur Erschließungsstraße, sind zurückgesetzt und weisen eine vorgelagerte ehemalige Wirtschaftsfläche auf.

Abbildung: Einfirstanlage

In den Neubaugebieten befinden sich überwiegend offene Bauweisen mit zurückgesetzten Gebäuden. Hier herrscht das freistehende Einfamilienhaus vor.

4.2.2 Ungenutzte Bausubstanz Zum Zeitpunkt der Bestandsaufnahme wurden in Eußerthal ca. 20 leerstehende Häuser aufgenommen.

4.2.3 Landwirtschaft/Forstwirtschaft Eußerthal ist stark durch die ehemalige land- und forstwirtschaftlich genutzte Substanz geprägt. Dabei spielte historisch gesehen die Landwirtschaft eine untergeordnete Rolle und die Bewohner waren hauptsächlich Waldbauern und –arbeiter. Heute gibt es allerdings keine Haupt- oder Nebenerwerbsbetriebe, und die Forstwirtschaft spielt für die einheimische Bevölkerung eine untergeordnete Bedeutung als Erwerbsquelle. Für die Landschaftspflege sind einige Bürger noch aktiv durch Mäh- oder Beweidungskonzepte für die Wiesen und Streuobstwiesen. Dies zeigt sich auch an der Nutzungsintensität der Wirtschaftsgebäude, die überwiegend leer stehen und zweckentfremdet sind und zum Teil erhebliche Mängel in der Bausubstanz aufweisen.

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4.2.4 Dörfliche Infrastruktur Der Kindergarten und die Grundschule befinden sich im Ort. Weiterführende Schulen befinden sich in Annweiler, Bad Bergzabern und Landau. Es gibt die katholische und evangelische kirchlichen Gemeinden. Die Besonderheit in Eußerthal stellt die katholische Kirche in der ehemaligen Klosterkirche Eußerthal dar. Dazu gehört das Pfarrhaus. Jünger ist das evangelische Kirchengebäude an der Haingeraidestraße. Während der Planungsphase wurde aus Altergründen der katholische Pfarrer in den Ruhestand gesetzt und hat Wohnrecht im Pfarrhaus, die Pfarrgemeinde wird im Verbund mit weiteren umliegenden Pfarreien betreut.

4.2.5 Öffentliche Einrichtungen In Eußerthal sind folgende öffentliche Einrichtungen vorhanden:

- Gemeindehaus mit Ratssaal, Sprechzimmer, Bürger- und Vereinssaal, Feuerwehr an das Gemeindehaus angebaut

- Altes Schulhaus, Vereinshaus des Heimatvereins Eußerthal

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- Friedhofhalle

- Kindergarten

- Grundschule Ramberg (Eußerthal)

- Bushaltestelle mit Wartehäuschen

4.2.6 Private Dienstleistungen, Handel und Gewerbe Als Grundversorgungseinrichtung existiert eine Bäckereifiliale.

Als private Dienstleistungen gibt es:

- Aloe Vera - Haustechnik und Spenglerei - Autohaus - Immobilien, Versicherung - Bildhauerei - Islandpferdezucht - Elektrotechnik - Kostümverleih - Entspannungskurse - Keramik - Fahrschule - Landschaftspflege - Fenster/Türen/Rollläden-Montagebetrieb - Ofen- und Heizungsbau - Fischverarbeitung - Reisestudio - Floristik - Sportartikel, Sportbekleidung - Forstservice

4.2.7 Vereinsleben und Freizeiteinrichtungen Eußerthal verfügt über ein reges Vereinsleben. Hierfür steht das Gemeinde- und Dorfgemeinschaftshaus zur Verfügung. Die einzelnen Vereine und Verbände vor Ort stellen sich wie folgt dar:

Örtliche Vereine und Verbände:

- ADAC-Ortsclub Taubensuhl - Angelsportverein - Die Pfalzritter - Förderverein Kindertagesstätte Eußerthal - Gesangsverein Eintracht - Heimatverein Froh und Heiter - Karnevalsverein - Motorradfreunde Blitzerbremser - Pfälzerwaldverein - Sportverein Eußerthal

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4.3 Verkehr Für den Themenkomplex Verkehr wurden die Straßen, ihre Klassifizierung, Bürgersteige, Fußwege, Parkplätze, Flurwege, Ortseingänge und Bushaltestellen aufgenommen. Klassifizierte Straße ist die Landesstraße L 505, abzweigend von der Bundesstraße B 10 (Landau-Annweiler-Pirmasens) bei Albersweiler nach Norden. Dies ist die Haingeraidestraße, die als Endpunkt das ehemalige Forsthaus Taubensuhl im Norden, In der Kernzone des Pfälzer Waldes erschließt.

Abbildung: Ortseingang

4.3.1 Fließender Verkehr Das Verkehrsgerüst in Eußerthal wird im Wesentlichen durch die Landesstraße L 505 als lineares Element (Haingeraidestraße) von Süden nach Norden bestimmt. Die Haingeraidestraße verbindet von Albersweiler her kommend durch Eußerthal das Forsthaus Taubensuhl im Pfälzer Wald. Von daher wird sie für die Naherholung, aber auch für die Holzabfuhr intensiv genutzt. Hiervon gehen verschiedene Ortsstraßen nach Westen und erschließen die Breite des Tales. Parallel zur Haingeraidestraße verläuft auf der anderen Talseite die Hauptstraße. Im Süden der Haingeraidestraße führen die Ortsstraße „Am Hintertor“ und „Badstraße“ nach Westen und erschließen in Tiefen das ältere und neuere Neubaugebiet. Im Ortskern führt dann die Hauptstraße in einer Schleife und erschließt den historischen Ortskern. Von hier aus gehen dann die historischen Gässchen mit Klostergasse, Kirchstraße und „Am Krauseberg“ im ehemaligen Klosterbereich aus. Im nordwestlichen Bereich verlaufen dann die Endelstraße, „Im Endel“, Breitbachstraße zur Erschließung der alten Bebauung und des Neubaugebietes.

Die Hauptstraßen weisen meist Trennverkehrsflächen auf, bei denen durch Hoch- Niederbord abgetrennte Gehweganlagen vorhanden sind. Niveaugleich sind die engen Gassen ausgebaut.

4.3.2 Ruhender Verkehr Öffentliche Parkplätze befinden sich beim Dorfgemeinschaftshaus und am Friedhof. Weiterhin wird die Straße stark als Parkfläche mit genutzt.

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In der Regel sind auf den Privatgrundstücken Abstellflächen, Garagen und Stellplätze vorhanden.

4.3.3 Gehwege / Fußwege Die Ortsstraßen und Hauptstraßen sind vollständig asphaltiert, mit beidseitiger Hoch- /Niederbord-Gehweganlage. Es gibt reine Fußwege in Ansätzen. Außerdem sind mehrere Fußwege am Ortsrand sowie zahlreiche land- und forstwirtschaftliche Wege außerhalb der bebauten Ortslage vorhanden. Zudem gibt es die örtlichen Wanderwege und die markierten Wanderwege des Naturparks „Pfälzer Wald“.

Abbildung: Verbindungsweg Abbildung: Markierter Wanderweg

4.3.4 Öffentlicher Personennahverkehr Eußerthal liegt im Verkehrsverbund Rhein-Neckar. Der nächste Bahnhof ist Albersweiler an der Queichtalbahn Pirmasens–Landau, etwa fünf Kilometer südöstlich von Eußerthal. Dorthin, außerdem nach Annweiler am Trifels sowie Landau, verkehrt täglich die Buslinie 522. Eußerthal liegt fünf Kilometer nordwestlich der Bundesstraße 10 Pirmasens–Landau. Über sie erreicht man auch die nächste Autobahnanschlussstelle, Landau-Nord an der Bundesautobahn 65 Ludwigshafen–Karlsruhe. (Quelle: Wikipedia)

4.3.5 Sonstiges Zusätzlich für den Verkehr wurden aufgenommen: • Ortseingangsschild • Erschließung von Grundstücken (Haupt- und Nebenerschließung) • OD-Punkt (Ortsdurchfahrts-Punkt)

4.4 Gestalt

4.4.1 Siedlungsstruktur Eußerthal ist in seiner Grundstruktur ein Haufendorf mit straßendorfartigen Erweiterungen. Die ursprüngliche Parzelle hat sich nördlich von der ehemaligen Klosteranlage gebildet. Hier ist das Dorf mit der Hauptstraße, Im Endel, Endelstraße, Breitbachstraße und Klostergasse in einer kleinparzelligen Struktur mit kleinen Waldbauernhäusern entstanden. Die Anwesen sind z.T. fränkische Haus-Hof-Anlagen,

PLANUNGSBÜRO WOLF , K AISERSLAUTERN JULI 2010 FORTSCHREIBUNG DORFERNEUERUNG ORTSGEMEINDE EUSSERTHAL SEITE 47 z.T. auch Einfirstanlagen. Nach der Aufgabe des Klosters hat sich im Bereich der ehemaligen Klosteranlage der Ort historisch weiterentwickelt (Kirchstraße und Badstraße). Zu einem späteren Zeitpunkt erfolgt die Bebauung der Haingeraidestraße. In den 1950er Jahren erfolgt eine Siedlungshäuschenbebauung in der südlichen Kirchstraße. Im Süden werden danach in mehreren Abschnitten die Neubaugebiete ausgewiesen und die Haingeraidestraße mit Neubebauung aufgefüllt. Hier findet sich die offene Bauweise. Die neuen Ortsränder sind teilweise lückenhaft in die Landschaft eingebunden. Bei der fränkischen Haushofbebauung steht das Wohngebäude in der Regel giebelständig zur Erschließungsstraße in einseitiger Grenzbebauung und im rückwärtigen Bereich wird eine traufständige Scheune, mit beidseitiger Grenzbebauung erstellt. Der „Winkel“ ist der Wirtschaftshof, hinter der Scheune befindet sich ein Nutzgarten. Viele der Einfirstanlagen im Altortbereich stehen traufständig zur Erschließung, zurückgesetzt mit vorgelagerten Hof- und Wirtschaftsbereich. Seltener sind die Einfirstanlagen giebelständig angeordnet. In den Neubaugebieten herrscht vor allem das allein stehende Einfamilienhaus vor.

4.4.2 Denkmalschutz/Ortsbild In der Denkmaltopographie der Gemeinde Eußerthal gibt es folgende denkmalgeschützte Bausubstanz:

- Kath. Pfarrkirche St. Bernhard, Kirchstraße 16 ehem. Zisterzienserklosterkirche, spätromanische Pfeilerbasilika (vom Langhaus nur das östliche Doppeljoch erhalten), Quaderbau, Fenster tlw. spätgotisch verändert; spätgotische Gewölbeansätze von Kreuzgang und Konventsbauten, um 1200-64

- Prot. Kirche, Haingeraidestraße 52 neugotischer Sandsteinquaderbau, 1901/02

- Am Krausenberg 2 Wandnische, Renaissancenische mit Löwenköpfen, bez. 1618

- Endelstraße 16 ehem. Schlussstein, Wappenstein, bez. 1624

- Friedhofstraße, Friedhof Friedhofskreuz, Fünfwundentypus, Sandstein, Anfang 19. Jh.

- Haingeraidestraße 34 Einfirstanlage, Krüppelwalmdachbau, bez. 1834

- Hauptstraße 12 gotischer Grabstein, bez. 1416

- Hauptstraße 35 ehem. Klostermühle, langgestreckter Krüppelwalmdachbau, 19. Jh., zwei Knospenkapitelle der Klosterkirche, um 1250, ehem. Bogenstein, bez. 1799

- Hauptstraße 40 Kath. Pfarrhaus, eingeschossiger, im Kern spätgotischer Bau bez. 1550m barocke Überformung bez. 1769; zugehörig ummauerte Gärten, Spitzbogenpforte, Spolien von ehem. Kloster

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- Kirchstraße 2 ehem. Schule, eingeschossiger spätbarocker Krüppelwalmdachbau, bez. 1759

- Klostergasse 3 spätromanische Spolien, 1. Hälfte 13. Jh.: Zwei Schlusssteine, Kreuzrelief

- Klostergasse 13 Spolie, Konsolstein, 13. Jh.

4.5 Grün- und Freiflächen Grünflächen wurden nach öffentlichen und privaten Bereichen unterschieden. Zusätzlich wurden befestigte (Beton, Asphalt, Pflaster) und unbefestigte (wassergebundene Decke, Schotter) Bodenbeläge erfasst. Natursteinpflaster wurden gesondert gekennzeichnet. An landwirtschaftlich genutzten Flächen findet man in Eußerthal zumeist Wiesen und Weiden, sowie Streuobstwiesen.

4.5.1 Öffentliche Grün- und Freiflächen Zu den öffentlichen Grün- und Freiflächen gehören die befestigten Freiflächen um das Gemeinde- und Bürgerhaus und der Friedhof. Weiterhin gibt es einen Spielplatz. Öffentliche Flächen gibt es beim Kindergarten und Schulhof, die in eingeschränktem Maße genutzt werden. Privat ist die Wiesenfläche für das Freilichttheater des Heimat- und Theatervereins. Großzügig sind die Grün- und Freianlagen um die Klosterkirche, mit Pfarrhaus und Pfarrgemeindehaus.

Abbildung: Klosterwiese Abbildung: Gelände Freilichttheater

4.5.2 Private Grün- und Freiflächen Die privaten Grünflächen im Innenbereich wurden nach Zier- und Nutzgärten unterschieden. Im Altortbereich sind die Gärten meist im seitlichen oder rückwärtigen Grundstücksbereich. Viele sind noch als Nutzgärten angelegt, häufig sind auch Ziergärten anzutreffen. Die Hofflächen sind mit Beton, Asphalt und Betonpflaster befestigt. Häufig ist auch noch Natursteinpflaster anzutreffen. Seltener sind Beläge aus wassergebundener Decke und Splitt.

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Abbildungen: Nutzgärten

Die Höfe weisen noch überwiegend offene Flächen ohne Eingrenzung auf und wirken als halböffentliche Flächen zum Straßenraum. Die privaten Freiflächen als Gärten und die Gärten im Neubaugebiet sind häufig mit Zäunen und Hecken geschützt. Im Neubaugebiet befinden sich überwiegend Zier- und Wohngärten.

4.5.3 Vegetation Bei der Vegetation wurden Einzelbäume, Hecken und Gehölze, sowie Fassaden- und Mauerbegrünung in Form von Rankgewächsen aufgenommen. Der Altort ist geprägt von rückwärtigen Streuobstwiesen.

Abbildung: Streuobstwiesen (Ausschnitt Bestandsaufnahme)

Ortstypische Fassadenbegrünung besteht in Form von Rankgewächsen wie Efeu und Wein bzw. wildem Wein. In den Gärten von Neubauten ist nur vereinzelt raumwirksame Vegetation vorhanden.

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Abbildung: Begrünung

4.5.4 Gewässer

Durch den Ort fließen der Sulzbach und der Mühlgraben von Nordwesten nach Südosten. Im unteren Bereich der Hauptstraße fließen der Mühlbach und der Sulzbach zusammen.

Abbildung: Sulzbach Abbildung: Mühlgraben

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Eußerthal hat einige Dorfbrunnen, deren Standorte aus der Ortsgeschichte herrühren, aber auch einen neuen Brunnen aus einem Sandsteinblock, am Bürgerhaus.

Abbildungen: Dorfbrunnen

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5 ANALYSE/MÄNGEL UND BINDUNGEN/KONZEPT 5.1 Allgemeines Nach der Orientierungsphase und der Bestandsaufnahme wurden für Eußerthal relevante Mängel und Bindungen, sowie Vorgaben übergeordneter Planungen festgestellt. Diese Bewertungsphase dient der Vorbereitung der konkreten Planungskonzeption für die Ortsgemeinde Eußerthal.

5.2 Nutzung Bewertung: Das Nutzungsgefüge von Eußerthal spiegelt im Wesentlichen den zeitlichen Ablauf seiner Siedlungsentwicklung wieder. Eußerthal weist nur zum Teil noch eine ursprüngliche Nutzungsmischung aus Wohnen, Gastronomie und Dienstleistung auf. Landwirtschaft ist bis auf einen Betrieb nicht mehr vorhanden. Aufgrund des hohen Waldanteils findet man in der Gemeinde einige forstwirtschaftliche Betriebe. Die derzeitige Nutzung entspricht aber noch weitgehend dem dörflichen Charakter. Die Ortsgemeinde ist vom Strukturwandel der Land- und Forstwirtschaft der letzten Jahrzehnte deutlich betroffen. Zusätzlich haben viele ursprünglich angesiedelte Funktionen (Handwerk, Versorgung) an Bedeutung verloren. Während einige Wohngebäude der Anwesen modernisiert wurden, stehen zwar wenige Wohngebäude leer, aber Nebengebäude (Scheunen) sind oftmals leer, oder sie sind nur extensiv als Abstellflächen genutzt. Hier droht eine bauliche Veränderung in Form von Abriss, Zerfall oder unsachgemäßem Umbau. Der Leerstand bzw. die extensive Nutzung prägt auch die Erscheinungsform des Dorfes ganz stark. Die Neubaubereiche im Westen bestehen als allgemeine Wohngebiete und haben funktional und gestalterisch wenig Beziehung zum Altortbereich. Der Leerstand und die extensive Nutzung der ehemaligen Gehöfte und der Wirtschaftsgebäude wirken sich teilweise auf das Ortsbild aus. Die Kommunikationszentren sind gestreut innerhalb der Gemeinde. So ist das Gemeindehaus mit Feuerwehr, Dorfplatz und Bushaltestelle ein Kommunikationspunkt an der Hauptstraße. Ergänzt wird dieser Bereich von der Gaststätte. Ein weiterer Kommunikationspunkt ist der Bereich Kindergarten und Grund- und Hauptschule. der Friedhof am Ortsrand im Westen, die Kirchen mit Pfarrhäusern und katholischem Gemeindehaus, und das Vereinshaus des Heimatvereins. Die dauerhafte Grundversorgung der Gemeinde Eußerthal wird durch das bestehende Geschäft mit Backwaren und Lebensmitteln gesichert und bezüglich der Grundversorgung zusätzlich durch fahrbare Geschäfte gewährleistet. Aufgrund der Lage im Pfälzer Wald an der Nahtstelle des zentralen Waldgebietes und dem Wasgau, dem Potential an Landschaft, der Aussicht in der Umgebung, der Wandermöglichkeiten, und der Reste der Klosterkirche verfügt Eußerthal, sowie eine Vielzahl von gastronomischen Betrieben und einige Übernachtungsbetriebe über einen guten Ansatz und ein hohes Potential für eine touristische Entwicklung. Die Gastronomie hat unterschiedliche Qualitäten, ist als durchschnittlich im Hinblick auf das touristische Potential, jedoch mit teilweise sehr guten Angeboten zu werten. Die Qualität der Übernachtungsmöglichkeiten ist zum großen Teil nicht auf aktuellem Stand.

Konzept: Die Mischnutzung mit Wohnen, Arbeiten und Dienstleistung, sowie die Angebote im gastronomischen Bereich und die Gästezimmer und Ferienwohnungen in der bebauten Ortslage von Eußerthal soll zur Wahrung des dörflichen Charakters erhalten bleiben. Dabei kann ein Angebot für Gästezimmer und Ferienpensionen im Bestand verbessert werden und in leerstehender oder untergenutzter Bausubstanz ergänzend erweitert werden.

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Als Wohnstandort bietet sich die Ortsgemeinde aufgrund der Infrastruktur, der Zuordnung und Lage zu Arbeitsplatzzentren (Rheinschiene, Landau, Karlsruhe, Ludwigshafen, Mannheim) an. Eine Ausweisung von neuen Bauplätzen ist nicht vorgesehen und erscheint aufgrund der demographischen Entwicklung und der Lage im Pfälzer Wald nicht sinnvoll. Damit kommt der Innenentwicklung hohe Bedeutung zu. Sowohl durch die topographische Lage, mit attraktiven Punkten im Pfälzer Land ist die Eignung als Erholungsstandort auszubauen. Interessant ist die Lage an der „Sackgasse“ der L 505 zum ehemaligen Forsthaus Taubensuhl in der Kernzone des Biosphären- Reservats Pfälzer Wald. Dies garantiert eine absolute ruhige Lage mit guten Erholungsqualitäten.

Eine Umnutzung der leerstehenden Scheunen ist zu gewährleisten (z. B. für Wohnraum, Dienstleistung, Gästezimmer). Dabei kann Umnutzung zum einen direkt als substanzielle Veränderung der Nebengebäude verstanden werden, zum anderen kann bei schlechter Bausubstanz oder bei einem bereits vorher erfolgten Abriss ein Ersatzbau, der in Höhe, Dachneigung und Baukörper, Gebäudestellung und Grenzbebauung der historischen Situation entspricht, vorgenommen werden. Auf diese Weise wird die ursprüngliche Baustruktur der Hof- und Einfirstanlagen als traditionelle Baustruktur erhalten und neu in der Nutzung interpretiert.

Abbildung: Scheunenumnutzung zu Wohnen

Die Grundlagen für die Landschaft, insbesondere die Streuobstwiesen am Ortsrand, und somit das Landschaftsbild sind zu erhalten und zu sichern. Dadurch bleibt ein wesentliches dörfliches Charakteristikum gewährleistet. Ein zusätzliches Potential kann die Gemeinde bzw. können sich die Bürger mit Hilfe des Tourismussektors erschließen. Durch Umnutzung zukünftig leerstehender Bausubstanz (Wohngebäude und/oder Scheunen), aber auch durch Verbesserung der Qualitäten der Gastronomie und der Unterkünfte, lassen sich gute Voraussetzungen für den Tourismus entwickeln.

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5.2.1 Leerstehende Gebäude und landwirtschaftliche Nebengebäude

Bewertung: Das Ortsbild lässt ein durchschnittliches Potential an ortstypischen Gebäuden erkennen, die sich häufig in schlechtem baulichen und/oder gestalterischen Zustand befinden. Deutliche Mängel in der Bausubstanz weisen ungenutzte leer stehende Wirtschaftsgebäude auf. Durch die fränkischen Hof- und Einfirstanlagen und deren Wechselbeziehung in der Stellung zur Straße im Altort werden das Ortsbild und der Straßenraum sehr stark geprägt. Infolge des eingreifenden Strukturwandels in der Land- und Forstwirtschaft erfolgte bereits in vielen Höfen eine Umnutzung zu Wohnzwecken, was sowohl eine gestalterische als auch nutzungsspezifische Änderung ortstypischer Strukturen zur Folge hat. Es finden sich nur wenig gelungene Beispiele für die Sanierung und Umnutzung ehemals landwirtschaftlicher Bausubstanz.

Konzept: Vorrangig ist eine Erhaltung und weitere Revitalisierung der bestehenden Strukturen im Bestand anzustreben . Leerstehende Wohngebäude sollen nach Möglichkeit dorfgerecht renoviert oder saniert und den heutigen Wohnstandards angeglichen werden. Der Umnutzung von ehemaligen Scheunen und Wirtschaftsgebäuden zu Wohnzwecken kommt langfristig in Eußerthal große Bedeutung zu. Hier besteht ein hohes innerörtliches Baupotential in Form der leerstehenden bzw. extensiv genutzten Scheunen- und Wirtschaftsgebäude. Dabei kann zum einen bei entsprechender Bausubstanz eine direkte Umnutzung der Scheune zu Dienstleistungs-, Gewerbe- oder Wohnzwecken erfolgen. Bei Abriss und Wiederaufbau zum anderen sollen Gebäudestellung, Gebäudeform und Kubatur erhalten bleiben. Für die Nutzungen bieten sich nicht störendes Gewerbe, Dienstleistungen, Wohnen und Einrichtungen für Tourismus (Gästezimmer und/oder Ferienwohnung) an.

5.2.2 Bauliche Entwicklung

Bewertung: Die bisherige bauliche Entwicklung der Ortsgemeinde Eußerthal ist durch Neubaugebiete im Süden und Südwesten, sowie an der Haingeraidestraße gekennzeichnet. Baulücken gibt es hier wenige. Westlich der unteren Haingeraidestraße wird durch die Erschließung eines innenliegenden gewerblichen Brach- und Freibereich ein kleines Baugebiet privat erschlossen und umgesetzt. Der Flächennutzungsplan sieht im Süden der Gemeinde eine kleinere Gewerbefläche vor.

Konzept: Aus Sicht der Dorferneuerung und Entwicklung bietet sich keine weitere Ausweisung von Flächen als Arrondierung an. Die Fläche für Gewerbe aus dem Flächennutzungsplan soll für Entwicklung von heimischem Gewerbe vorgehalten werden. Vorrang muss derzeit eine Innenentwicklung mit Erneuerung alter Bausubstanz und Ausschöpfen von Umnutzungsmöglichkeiten haben. Entsprechendes Potential wird durch das Dorferneuerungskonzept aufgezeigt. Dabei kann zum einen die Bausubstanz direkt umgenutzt werden. Zum anderen ist auch der Abriss und die Neuerstellung von Gebäuden möglich, wenn die regionale Baustruktur und die regionale Bauweise (siehe Ortsbild und Ortsgestalt) erhalten und nachvollzogen werden.

5.3 Verkehr

5.3.1 Fließender Verkehr

Bewertung: Entlang der Haingeraidestraße (L 505) sind hohe Durchfahrtsgeschwindigkeiten festzustellen. Aufgrund der Übersichtlichkeit über den Straßenraum, der weiten „Voraussicht“, sowie der der breiten Fahrbahnquerschnitte wird ein schnelles Fahren gefördert. Verstärkt wird dies durch das Zurückstehen der Gebäude

PLANUNGSBÜRO WOLF , K AISERSLAUTERN JULI 2010 FORTSCHREIBUNG DORFERNEUERUNG ORTSGEMEINDE EUSSERTHAL SEITE 55 von der Straße. Eine „Bremse“ stellt die ‚Engstelle an der Haingeraidestraße ungefähr in der Mitte durch die Straßenrandbebauung, historisch bedingt, dar. An den Ortseingängen fehlt eine räumliche Fassung und damit die Markierung des „Eintrittbereichs“ in die bebaute Ortslage. Durch die alte Baumallee bei der Zufahrt ins Dorf von Albersweiler her wird aufgezeigt, wie eine Baumreihe entlang der Straße gestaltend und bremsend wirken kann.

Gerade und übersichtliche Straßenabschnitte in der klassifizierten Straße verleiten zum Ein- und Durchfahren mit relativ hohen Geschwindigkeiten. Im Straßenraum sind z.B. Baumpflanzungen aufgrund der Versorgungsleitungen nicht möglich.

In den innerörtlichen Straßen sind die Durchfahrtsgeschwindigkeiten aufgrund der engen und gewundenen Straßenführung weitgehend unproblematisch.

Für den Busverkehr fehlt eine Wendefläche, durch Rückwärtsstoßen am Dorfplatz bei der Bushaltestelle besteht Gefahrenpotential.

Konzept: Im Rahmen der Dorferneuerung wird eine Verkehrsberuhigung und Verkehrsbremsung z. B. durch eine alleeartige Bepflanzung und durch Gestaltung der Ortseingänge (z. B. mit Baumtoren) empfohlen. Weiterhin werden im Außenbereich der Einfahrt/Ausfahrt weitere Baumpflanzungen in Reihe oder als Allee empfohlen. Dadurch soll eine Hinführung auf den Ortskern erwirkt und eine Verkehrsbremsung erzielt werden. Durch Baumpflanzungen in den Vorflächen und in den Höfen wird der Straßenraum optisch verengt und gefasst. Hier kommt den Hof- und Vorgartenbäumen eine bedeutende Stellung zu.

Weiterhin kann durch alternierendes und gelenktes Parken eine Verkehrsbremsung und Steuerung durch den ruhenden Verkehrs erwirkt werden.

Hinsichtlich eines Buswendeplatzes wird eine Busplatzlösung im Bereich Hauptstraße/Haingeraidestraße überprüft. Allerdings ist der Raum unter Einbeziehung der ehemaligen Wirtschaftsgebäude immer noch zu klein und läßt keine ausreichenden Radien zu. Hier müsste in private Bausubstanz stark eingegriffen werden.

Für eine Gestaltung und Verkehrsberuhigung können sowohl im Altortbereich als auch in Neubaubereichen Baumpflanzungen auf Privatgrundstücken für eine Verkehrsbremsung und Gliederung des Straßenraumes sowie Begrünung des Straßenraumes sorgen. Im Ortskern sind es insbesondere Hofflächen und angrenzende Gartenflächen, die zur Begrünung herangezogen werden können. Hier sollten zusätzliche Nutzbäume (wieder) gepflanzt werden. Der gleiche Effekt kann durch großkronige Bäume in den Vorgärten in Neubauten erzielt werden.

Abbildung: Skizze Hofbaum

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Abbildung: Skizze Vorgartenbaum

5.3.2 Ruhender Verkehr Bewertung: Auf den privaten Grundstücken des Ortes sind für den privaten ruhenden Verkehr genügend Stellplätze vorhanden und werden weitgehend genutzt. Im öffentlichen Bereich sind am Dorfgemeinschaftshaus ausreichend Stellplätze in der Ortsmitte vorhanden. Am Friedhof befinden sich nur wenige Parkflächen. An der Klosterkirche sind die Stellplätze ungestaltet und weisen nur wenig Verschattung auf.

Konzept: Parkplätze für den Friedhof können als Stellplätzen im Bereich Freilichttheater/Bolzplatz zusätzlich geschaffen werden. Bei einer Gestaltung des Parkplatzes an der Klosterkirche ist eine Gliederung durch Vegetation und die Pflanzung von schattenspendenden standortgerechten Bäumen zu beachten.

5.3.3 Fuß- und Radwege Bewertung: In den befahrenen Straßen der Ortsdurchfahrt und der Ortsstraßen sind Gehwege entlang der Straßen vorhanden. In den engen Gassen herrscht das Prinzip des „Mischverkehrs“ Eigenständige Fußwege gibt es in Ansätzen als Dorfpfade. In der Regel führen diese von Ortsstraßen als Wanderwege in die Umgebung und Landschaft. Ein Fußwegekonzept gibt es nicht. Auch die Gewässer im Ort sind – außer im Bereich des Dorfplatzes – nicht erlebbar und werden nur gequert. Weiterhin erschließen die Wirtschafts- und Forstwege die Umgebung von Eußerthal. Diese stehen für die Naherholung der Bürger zur Verfügung und stellen einen wichtigen Ansatz für die Erholungsmöglichkeiten im touristischen Bereich für Wandern und Radfahren in der Umgebung dar. Neben dem Wanderwegenetz des Naturparks Pfälzer Wald gibt es zum einen die Wanderwegekonzeption eines Premiumwanderweges, sowie die Anknüpfung an das Mountain-Bike-Konzept für den Pfälzer Wald. Zusätzlich gibt es örtliche Rund- und Themenwege.

Konzept: Das Netz an Feld-, Flur- und Wirtschaftswegen im Außenbereich der Gemeinde kann für die Naherholung zum Spazieren gehen, Wandern und zum Radfahren genutzt werden. Von diesen Wegen sind der Ort und seine Einbindung in die Landschaft auch aufgrund der exponierten Lage gut erlebbar. Diese Wege müssen für Fußgänger und Radfahrer instand gehalten, gesichert und ausgebaut werden. Hier ist die Anlage eines Ortsrandweges zu schaffen, weitere Rundwege werden ausgearbeitet. Sinnvoll sind auch

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Beschilderungen und Hinweistafeln sowie die Einrichtung von Ruhebereichen mit Bänken und Begrünung. Die Gemeinde arbeitet im Innenbereich an der Anlage von Themen-Rundwegen wie Klosterrundweg etc.

Für eine Weiterentwicklung im Bereich Tourismus sind die Verbesserung dieses Angebotes wichtige Einzelmaßnahmen, um die Besucher und Erholungssuchenden für einen längeren Aufenthalt zu gewinnen. Die bestehenden Dorfpfade sind zu erhalten und deren Nutzung zu sichern. Die bestehenden Wege können ergänzt werden: hier sind die Verlängerung des Fußweges von der Haingeraidestraße zur Hauptstraße im Schul- und Kindergartenbereich und der gewässerbegleitende Weg entlang des Mühlgrabens langfristig wichtiger Bestandteil der Fortführung eines Fußwegekonzeptes.

5.3.4 Öffentlicher Personennahverkehr Bewertung : Eußerthal liegt im Verkehrsverbund Rhein-Neckar. Der nächste Bahnhof ist Albersweiler an der Queichtalbahn Pirmasens–Landau, etwa fünf Kilometer südöstlich von Eußerthal. Dorthin, außerdem nach Annweiler am Trifels sowie Landau, verkehrt täglich die Buslinie 522. An Sonntagen im Sommerhalbjahr fährt auch die Linie 506 zum Bahnhof Edenkoben, der an der Pfälzischen Maximiliansbahn Neustadt–Landau–Karlsruhe liegt. Eußerthal liegt fünf Kilometer nordwestlich der Bundesstraße 10 Pirmasens–Landau. Über sie erreicht man auch die nächste Autobahnanschlussstelle, Landau-Nord an der Bundesautobahn 65 Ludwigshafen–Karlsruhe. (Quelle: Wikipedia)

Konzept: Generell sollte das Angebot des öffentlichen Personennahverkehrs erhalten und verbessert werden. Dies ist im Hinblick auf nicht motorisierte Bürger und Einwohner, insbesondere jedoch Schulkinder und ältere Menschen bezüglich Ausbildung, ärztlicher Versorgung und Ausnutzen des gebotenen Dienstleistungsbereichs von großer

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Bedeutung. Weiterhin sollte ein Angebot im Hinblick auf die touristische Entwicklung geschaffen werden, die die Anbindung der „Kernzone“ dies Biosphären-Reservats Pfälzer Wald mit dem ehemaligen Forsthaus Taubensuhl zum Wandern, Radfahren und Erholen – unabhängig vom Individualverkehr – ermöglicht. Sicher kann eine Verbesserung und Attraktivierung des Angebotes eine Entlastung im Individual-Durchgangsverkehr für Einheimische und Auswärtige für die Ortsgemeinde bedeuten und somit die Wohnumfeldqualitäten für Eußerthal verbessern.

5.4 Ökologie und Grüngestaltung

5.4.1 Innerörtliche Grünflächen Bewertung: Eußerthal untergliedert sich in Altortbereich und Neubaubereich, der Anteil des Altbaubereiches entspricht dem des Neubaubereiches. Diese verfügen über die folgenden Eigenschaften:

Flächenanteil Nutzungstyp, Typische Strukturelemente Versiegelungsgrad des Typs am Alter Dorf Altortbereich Wohngebäude, (ehemalige) sehr unterschiedlich, 50% landwirtschaftliche Höfe, teilweise voll Betriebsgebäude, Schuppen, versiegelt, im Mauern, Gemüsegärten, Ortskernbereich Ziergärten, Ruderalflächen, teilweise sehr hohe Lager, Säume Versiegelung, im Mittel 50-70% Einzelgebäude am Wohngebäude, (ehemalige) Versiegelungsgrad 5 % Ortsrand landwirtschaftliche unterschiedlich, meist Betriebsgebäude, Schuppen, zwischen 40 und 70% Mauern, Ruderalflächen, Baum- und Strauchpflanzungen, Nutzgärten, Ziergärten Neubaubereiche Typische Strukturelemente mäßig bis hoch, meist 45% sind rechteckige bei ca. 25–50% Wohngebäude, ohne Nischen und ungenutzte Ecken, versiegelte Oberböden, großer Anteil an befestigten Flächen (Wege, Garageneinfahrten, Terrassen), Ziergehölze, Bodendecker, kurzgeschorene Rasenflächen mit Zier- und Nadelgehölzen, geringer Nutzgartenanteil

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Der Ortskern von Eußerthal ist in den bebauten Teilflächen durch einen relativ hohen Versiegelungsgrad gekennzeichnet. Im privaten Bereich betrifft dies auch die Zufahrten, Höfe und Abstellbereiche. Die Gärten wirken hier mit hoher Ausgleichsfunktion und beeinflussen das Kleinklima positiv. In Verbindung mit der vielfältigen Nutzungsstruktur führt dies zu einer Bereicherung der Tier- und Pflanzenwelt. Nur gering sind noch großkronige Obstbäume in den Gärten vorhanden.

Im Bereich der Höhenstraße fehlt es häufig an raumbildendem Hochgrün als Leit- und Gestaltungselement, ebenfalls in den Ortsstraßen unter Berücksichtigung der beengten Verhältnisse.

Fassadenbegrünung ist wenig anzutreffen.

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Oftmals sind die Grünbereiche im Ortskern in Form von Nutzgärten anzutreffen. Die Nutzgärten sind wertvolle Flächen und als innerörtliche Freiräume für die Ortsgestaltung sowie für den ökologischen Ausgleich von großer Bedeutung. Zum Teil sind hier aber auch der Übergang von der Nutzung als Nutz- und Bauerngärten in Wohn- und Ziergärten zu verzeichnen.

Die Neubaubereiche wirken weitgehend gestalterisch und strukturell uniform, einige der vorhandenen Ziergärten wirken „überpflegt“. Sie weisen eine Vielzahl ortsuntypischer Pflanzen auf. Freiflächen werden pflegeleicht angelegt, insbesondere in Vorgärten, in dem standortfremde Gewächse (Nadelgehölze und Exoten) verwendet oder ein hoher Anteil der Freiflächen überwiegend versiegelt werden.

Gut gestaltet sind die Ortsränder teilweise im Westen und im Osten häufig durch die alten Nutzgärten und Streuobstwiesen an den Hängen. Im Süden ist der Übergang von bebauter Ortslage zu unbebautem Außenbereich durch das Neubaugebiet gestört. In einem Teilbereich im Westen reicht die „Verwaldung“ bis an den Ort heran und schafft keinen harmonischen Übergang. Eußerthal ist zwischenzeitlich entlang des Tales in den Auen- und Hangbereichen gewachsen und reicht teilweise in die abzweigenden Täler (z.B. Im Endel) hinein.

Konzept: Die Erhaltung und ortsgerechte Gestaltung der überwiegend halböffentlichen und privaten Grün- und Freiflächen ist anzustreben. Wichtig für die Ortscharakteristik sind die Nutzgartenflächen im Ortsinnenbereich und an den alten Ortsrändern mit Laub- und Obsthochstämmen. Dabei sind besonders die innenliegenden Nutzgärten in ihrer Struktur zu erhalten und in ihrer Nutzung zu reaktivieren. Wichtig ist auch, die Flächen in ihrer Wirkung durch den Zusammenhang zu sichern, In diesen Bereichen darf nicht durch Bebauung und Versiegelung die Ökologie gestört werden. Die Erhaltung und Ergänzung mit Ortsrandgrün aus Obstbäumen auf Streuobstwiesen gilt insbesondere für die ehemaligen Ortsränder. Die Neubaugebiete sind in diesem Sinne besser einzugrünen, ebenfalls die Ortseingänge von Süden. Langfristig ist ein harmonischer Übergang von Bebauung über Nutzgärten mit Streuobstwiesen zu den Waldrändern zu erzielen.

Für den Neubaugebietsbereich ist eine geplante Übergangsstruktur zu entwickeln.

Bei einer Gestaltung der Ortsmitte sind die Aspekte einer umweltgerechten und nachhaltigen Gestaltung, mit geringer Versiegelung und Ausführung von Wegen und Stellflächen als offene z.B. wassergebundene Decken auszuführen und standortgerechte Hochpflanzungen vorzusehen.

Die innerörtlichen Grün- und Freiflächen am Ortsrand und des ehemaligen Ortsrandes sind von Bebauung aufgrund der wichtigen Ausgleichsfunktion für den dichtversiegelten Ortskern freizuhalten.

Das Ortsbild ist mit Hof- und Vorgartenbäumen ist als besonderes Merkmal z.B. für die Haingeraidestraße in der Ortsgemeinde Eußerthal zu entwickeln. Im Ortskern (Haupt-, Kirchstraße) sind vorhandene Freiflächen (Höfe, Gärten) ebenfalls dafür zu nutzen. In den engen Gassen kann das Element der Fassadenbegrünung besser ausgenutzt werden. Neben der ökologischen Verbesserung ist damit auch die gestalterische Pflege des Ortsbildes verbunden.

In den Neubaubereichen ist die Bepflanzung der Gärten für eine bessere landschaftliche Einbindung von großer Bedeutung. Hierdurch wird der Übergang in die freie Landschaft gemildert. In Neubaubereichen stehen Verbesserungs- und Entwicklungsmaßnahmen bezüglich der Vegetation im Vordergrund.

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Eine wesentliche Aufgabe ist die Neupflanzung von Bäumen im Altort. Damit werden die Vegetationsstruktur und die Ökologie im Ortskern verbessert und gefördert. Weiterhin wird das Ortsbild attraktiviert.

Eine wichtige Aufgabe ist die Gestaltung der Straßenräume – und hier insbesondere der Haingeraidestraße als Durchgangsstraße - mit Vegetation sowohl im Altortbereich wie auch in den Neubaubereichen. Im Altortbereich ist die Möglichkeit der Fassadenbegrünung in den engen Straßenräumen verstärkt einzusetzen, um die Wirkung eines gestalterischen und belebenden Elementes zu erzeugen. Wo es möglich ist, können in Vorgärten, Gärten an der Straße und in vorgelagerten, sowie an den an die Straße angrenzenden Hofflächen, großkronige Bäume gepflanzt werden. Dabei können die Kronen in den Straßenraum hineinragen und somit zur Gliederung und Vitalisierung des Straßenraumes beitragen. Durch eine Begrünung der Haingeraidestraße kann auf die Attraktivität des Ortskerns hingewiesen werden und der „durchfahrende“ Gast und Tourist auf die Gemeinde aufmerksam gemacht werden.

In Neubaubereichen ist eine standortgerechte Bepflanzung der Vorgärten wichtig. Auch hier kann in den Vorgärten ein großkroniger Laubbaum zur Verbesserung der Grünstruktur und der Gestaltung des Straßenraumes mit verkehrsbremsender Wirkung gepflanzt werden.

Für diesen Aufgabenbereich ist die Mitwirkung der Bürger sehr wichtig. Das Bewusstsein für die Wertigkeit von landschafts- und standortgerechtem Grün und dessen Erhaltung bzw. Schaffung sollte ausgeprägt werden. Pflanzaktionen können Anreize schaffen, auf privaten Grundstücken mehr Bäume oder Rankgewächse vorzusehen.

Zur Begrünung eignen sich standortgerechte Laub- und Obstbäume sowie heimische Straucharten. Folgende Pflanzen kommen hierzu sowohl im Altortbereich als auch in den Neubaugebieten in Frage:

Bäume und Sträucher für trockene, flachgrundige, steinige Standorte:

Bäume 1. Ordnung Bäume 2. Ordnung Sträucher Traubeneiche Französischer Ahorn Steinmispel Feldulme Elsbeere Felsenbirne Wildbirne Weichselkirsche Feldahorn Bibernellrose Mehlbeere Schlehe Esper wolliger Schneeball Liguster Berberitze Weißdorn Hundsrose Apfelrose

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• Bäume und Sträucher für trockene, hängige Standorte:

Bäume 1. Ordnung Bäume 2. Ordnung Sträucher Feldulme Elsbeere Zwergkirsche Stieleiche Feldahorn Liguster Traubeneiche Hainbuche Schlehe Wildkirsche Berberitze wolliger Schneeball Eingriffeliger Weißdorn Hundsrose Kreuzdorn Weinrose Bibernellrose Hartriegel Heckenkirsche

Bäume und Sträucher für flach- bis mittelgründige, mehr oder weniger trockene Standorte in Hanglage:

Bäume 1. Ordnung Bäume 2. Ordnung Sträucher Stieleiche Elsbeere Schlehe Eberesche Feldahorn Liguster Feldulme Hainbuche wolliger Schneeball Spitzahorn Wildkirsche Kreuzdorn Winterlinde Mehlbeere Eingriffeliger Weißdorn Rotbuche Speierling Heckenkirsche Walnuss Wildbirne Hundsrose Berberitze Hartriegel Kornelkirsche Weinrose

• Bäume und Sträucher für grundwassernahe Auenstandorte

Bäume 1. Ordnung Bäume 2. Ordnung Sträucher Eberesche Hainbuche Waldrebe Stieleiche Feldahorn Holunder Feldulme Wildkirsche Wasserschneeball Flatterulme Wildapfel Hasel Bergahorn Wildbirne eingr. Weißdorn

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Spitzahorn Pfaffenhütchen Silberpappel Hundsrose Zweigriffeliger Weißdorn Traubenkirsche Hartriegel Liguster Heckenkirsche Kreuzdorn

• Bäume und Sträucher für ebene, tiefgründige, gut wasserversorgte, jedoch nicht grundwasserbeeinflusste Standorte:

Bäume 1. Ordnung Bäume 2. Ordnung Sträucher Stieleiche Hainbuche Hartriegel Esche Feldahorn Hasel Feldulme Wildkirsche Pfaffenhütchen Flatterulme Speierling Hundsrose Spitzahorn Wildapfel Schlehe Winterlinde Wildbirne Eingriffeliger Weißdorn Bergahorn Elsbeere Heckenkirsche Rotbuche Berberitze Rosskastanie Zweigriffeliger Weißdorn Walnuss

Heimische Obstsorten (Auswahl):

Äpfel Birnen Winterrambur Alexander Lucas Rote Sternrenette Gellerts Butterbirne Bohnapfel Bosc’s Flaschenbirne Geheimrat Oldenburg Clapps Liebling Goldparmäne Gute Graue Gravensteiner Gute Luise Jakob Lebel Pastorenbirne Kaiser Wilhelm Ontario Roter Boskop

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Kirschen Zwetschgen Große Schwarze Knorpel Deutsche Hauszwetschge Hedelfinger Riesenkirsche Ersinger Frühzwetschge Büttners Rote Knorpel Cacaks Beste Ludwigs Frühe Cacaks Schöne Morellenfeuer Opal Schneiders Späte Knorpel Sanktus Hubertus

Regionstypisch sind auch Walnuss- und Kastanienbäume.

• Fassadengrün Als typische Rankpflanzen gibt es verschiedene Weinrebsorten. Daneben gibt es zahlreiche andere rankende, windende, kletternde und klimmende Arten, die sich für eine Begrünung eignen:

Schlinger für Wände mit Rankgerüsten, Regenfallrohre, Pfosten, Zäune

max. Wuchs- Standortvoraus- Blüte Besonderheiten Art höhe in Setzungen (Monat/Farbe) m Blauregen/ 6 – 10 Südwest/Süd April - Mai schöne Blütentrauben, Glycinie Sonnig blau - lila gut wässern, Samen giftig Immergrünes 3 – 6 Ost/West Mai - September dauergrün, feucht Geißblatt Halbschattig gelb - rot halten Waldgeißblatt 5 - 10 schattig - halbsch. Juni - August Vogelfutter gelblich - weiß Knöterich 15 Ost/Süd/West Juli - Oktober sehr schnell wachsend, halbsch. - sonnig Weiß Bienenweide Pfeifenwinde 5 - 10 West/Ost/Nord Juni Schattig gelb - braun

Spreizklimmer für Zäune, waagerechte Gerüste

max. Art Wuchs- Standortvoraus- Blüte Besonderheiten höhe in setzungen (Monat/Farbe) m Kletterrosen 2 - 5 Süden Juni - November nicht gefüllte Sorten, schöne Blüten Winterjasmin 2 - 3 Süden Dezember - Februar Winterblüher, Sonnig gelb dauergrün Brombeere 3 - 4 Süd/Ost/West April - Mai essbare Früchte, sonnig - halbsch. Weiß dauergrün

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Echte Kletterer für Wände etc. ohne Rankhilfe

max. Art Wuchs- Standortvoraus- Blüte Besonderheiten höhe in setzungen (Monat/Farbe) m Efeu 20 West/Ost/Nord September dauergrün, grünlich Bienenweide Wilder Wein 10 - 25 Ost/Süd/West Juli schöne sonnig - halbsch. grünlich Herbstfärbung, Bienenweide Kletterhortensie 6 - 8 Ost/West Juni - Juli anf. anbinden, halbschattig Weiß Insektenweide, Vogelfutter

Ranker für Rankhilfe und -gerüste, Zäune, Spanndrähte

max. Art Wuchs- Standortvoraus- Blüte Besonderheiten höhe in setzungen (Monat/Farbe) m Waldrebe 3 – 8 Südost/Südwest Mai - Oktober schöne Blüte, halbsch. - sonnig weiß - rosa Wurzeln beschatten, Bienenweide Jelängerjelieber 5 Ost/ West Mai - Vogelfutter halbschattig September Wilder Wein 8 – 12 Ost/Süd/West Juli raschwachsend, sonnig - halbsch. grünlich Herbstfärbung, Bienenweide Weinrebe 5 – 10 Süden Mai - Juni essbare Früchte geschützt grünlich

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5.4.2 Landschaftsbild / Ortsrand

Bewertung: Aufgrund der Tallage von Eußerthal sind Landschaftsbild, Ortsrand und Dachlandschaft sehr stark erlebbar. Mit der Dachlandschaft, der Durchgrünung und den Grünstrukturen am Ortsrand wirkt der Ort überwiegend gut eingebunden in die Landschaft. Teilweise sind hier aber Unterbrechungen zu verzeichnen. Eine Beeinträchtigung bildet der Neubaubereich mit einem ungestalteten Übergang vom bebauten Ortsbereich in die Landschaft im Süden. Hier fehlt ein harmonischer Übergang. Durch die Verwaldung in einem kleinen Teilbereich im Westen, nördlich des Friedhofes, reicht der Waldsaum bis an die bebaute Ortslage heran, und auch hier fehlt es an einem Übergangsbereich. Charakteristisch für den gesamten Ortsrand- und Talbereich sind die Streuobstwiesen.

Konzept: Das typische Landschafts- und Ortsbild, abgeleitet aus dem historischen Be- stand, ist zu erhalten, zu pflegen und weiterzuentwickeln. An den alten gestörten und den neuen Ortsrändern ist der Übergang in die Landschaft durch Bepflanzung mit standortgerechten Bäumen und Sträuchern wiederherzustellen. Dabei ist ein Leitbild der Einbindung der Ortslage über Streuobstwiesen für die mittel- bis langfristige Zukunft einerseits zu erhalten, andererseits für die gestörten Ortsränder neu umzusetzen. Dies kann auch als Ausgleichsmaßnahme bei relevanten Einzelplanungen und Vorhaben realisiert werden. Anders wäre die Einrichtung eines Ökokontos als „Anlage“ für noch nicht vorhersehbare Maßnahmen sinnvoll. Auch im Hinblick auf den Erholungs- und Wandertourismus kommt dieser Landschaftsform hohe Bedeutung aufgrund des Vielfältigkeitswertes und damit des höheren Erholungswertes aufgrund des Abwechslungsreichtums zu.

Die Bodenversiegelung im Siedlungsbereich ist eine der negativsten Einflussfaktoren auf die Bodenfunktionen und -eigenschaften. Daher sollten in Eußerthal auf privaten Flächen Entsiegelungsmaßnahmen (Entpflasterung von Höfen zugunsten von Schotter etc.) zur Behebung und Abmilderung der oben genannten Auswirkungen der Bodeninanspruchnahme stattfinden. Natursteinpflasterflächen sind zu erhalten.

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Abbildung: Veränderung dörflicher Umweltbedingungen

5.4.3 Ökologische Funktionen von Pflanzen im Siedlungsraum Im Siedlungsraum erfüllen Pflanzen vom Straßenbaum bis zum „Unkraut“ vielfältige ökologische Funktionen:

Die Vegetation übt einen günstigen Einfluss auf das Kleinklima aus. Die bewachsenen Flächen speichern das Niederschlagswasser, so dass es langsam verdunsten oder versickern kann. Die Verdunstung führt zu einer höheren Luftfeuchtigkeit und Abkühlung, die für Temperaturausgleiche in den eher überwärmten bebauten Gebieten sorgt. Der schnelle Wasserabfluss von versiegelten Flächen in die Kanalisation kann bei Starkregen zum Überlaufen von Kanälen, Überlastung von Kläranlagen und Hochwassergefahr führen. Pflanzen produzieren Sauerstoff, binden CO 2 und reduzieren weiterhin die Einstrah- lungsintensität der Sonne durch Verschattung.

Die Pflanzen nehmen bioökologische Aufgaben wahr. Durch Grünzüge, wie Ackerrandstreifen, Baumreihen, im weiteren Umfeld naturnah gestaltete Wasserläufe etc., werden die Biotope innerhalb und außerhalb der Ortslage vernetzt, die Barrierewirkung der Siedlungsbereiche wird so abgemildert. Einheimische Pflanzen bilden wichtige Lebensgrundlagen für Insekten, Vögel und Kleinsäuger.

In Pflanzungen kann durch das ausgeglichene Bodenklima und das Vorhandensein organischer Substanz im Boden ein vielfältiges Bodenleben entstehen. Das Bodenleben

PLANUNGSBÜRO WOLF , K AISERSLAUTERN JULI 2010 FORTSCHREIBUNG DORFERNEUERUNG ORTSGEMEINDE EUSSERTHAL SEITE 68 ist eine wesentliche Voraussetzung für den Erhalt der Bodengare und damit der Entwicklungsmöglichkeit und Gesundheit der Pflanzen. Pflanzen steigern die allgemeine Lebensqualität. Grünelemente bieten Naturerlebnisse im besiedelten, eher naturfernen Bereich. Dies gilt in besonderem Maß für wildwachsende Pflanzenbestände. Zeigerpflanzen - so genannte Bioindikatoren - liefern Hinweise auf Lebens- und Umweltbedingungen, wie z.B. Nährstoffgehalt des Bodens, Wasserhaushalt und manche Schadstoffe.

Zusammengefasst ergeben sich im Bereich Ökologie für Eußerthal folgende Ziele: • Nutzung der bodengebundenen Leistungsfähigkeit der Feldflur unter Beachtung der Naturfaktoren Boden, Wasser, Klima unter Verzicht auf Monokulturen und übermäßigen Einsatz von Agrarchemikalien; • Bodensicherung und -schutz durch Ergänzung und Bildung von Heckenvegetation (Erosionsschutz) • Erhalt und Ausbau der dorftypischen Nutzungs- und Strukturvielfalt; • Vermeidung von grund- und oberflächenwasserschädigenden Schadstoffeinträgen; • Erhaltung der Reste alter Landnutzungsformen wie Streuobstwiesen, Weiden und Triften, Magerrasen, Hecken- und Feldgehölze durch Landschaftspflege; • Schaffung einer grenzlinienreichen Feldflur zum Erhalt einer vielfältigen Tierwelt und als Beitrag zur Gliederung der Landschaft; • Wildpflanzen- und tierfreundliche Gestaltung der Straßen, Plätze, Wege, Bachläufe im Außenbereich, Einfriedungen und Gehöfte und Verbesserung des Siedlungsklimas durch Durchgrünung.

In diesem Zusammenhang sind folgende Einzelmaßnahmen zum Erhalt ökologischer Reichhaltigkeit von Grünelementen von Bedeutung: • Bevorzugte Verwendung von standorttypischen Bäumen und Sträuchern nach Maßgabe der potentiell natürlichen Vegetation. (Vergleiche Pflanzliste). • Zurückdrängung von pflanzensoziologisch und tierökologisch unpassenden Gehölzen; • Schaffung von strukturierten Heckenzonen mit Säumen, Krautschicht und unterschiedlichen Licht- und Schattenräumen; • Umwandlung von artenarmen Rasen in artenreiche Wiesen; • Toleranz für bestimmte Ruderalgesellschaften; • Gewähren lassen der Sukzession; allerdings auch Vermeidung von Verbuschung, Versteppung und Verwaldung, Offenhaltung der Talbereiche und Streuobstwiesenhänge. • Anlage von Tümpeln, Versickerungsmulden, die Oberflächenwasser einziehen und Biotopcharakter aufweisen können; • Einrichtung von Kompostflächen, auf denen gemeinschaftlich Gartenabfälle verwertet werden können;

5.5 Ortsgestalt - Gestaltung im privaten Bereich

Dorfgestaltung ist als komplexe Aufgabe zu betrachten. Sie ist mit sachlichen Teilgebieten wie Siedlungsstruktur, Verkehr, Nutzung und Ökologie verknüpft. Sie umfasst Ensemblebereiche und Einzelgebäude mit ihren Details, die in ihrer Gesamterscheinung die charakteristische Siedlungsstruktur des Dorfes entwickeln. Deren Pflege und Erhaltung trägt wesentlich zur Identifikation der Bewohner mit Eußerthal bei. Heute geht es immer mehr darum, der Austauschbarkeit der Ortsbilder, nicht nur in den Neubaugebieten, sondern auch in den Ortskernen, entgegenzuwirken. Negativ beeinflusst durch die „Globalisierung“ der Baustoffmärkte und dem massiven Angebot von

PLANUNGSBÜRO WOLF , K AISERSLAUTERN JULI 2010 FORTSCHREIBUNG DORFERNEUERUNG ORTSGEMEINDE EUSSERTHAL SEITE 69 einheitlicher Massenware in den Baustoffen, geht hier ein regionaltypisches Erscheinungsbild immer stärker verloren.

Daraus ergibt sich die besondere Aufgabe, den historischen Wert der Gebäude im Ortskern zu erhalten.

5.5.1 Bauweise / Ortsstruktur

Bewertung: Die Gemeinde Eußerthal weist in ihrem Altortbereich eine typische Bauweise auf: Im Kernbereich ist die überwiegende Struktur der fränkischen Haus-Hof- sowie der Einfirstanlagen abzulesen. Diese Gehöftanlagen haben sich im Übergangsbereich „Vorderpfalz“ und „Westpfalz“ gleichermaßen in Eußerthal entwickelt. Dabei hat sich das Dorf im Altort als Haufendorf an mehreren Straßenzügen nördlich der Klosterkirche entwickelt. Nur wenig ist von der gesamten alten Klosteranlage noch zu erfahren. Außer der Klosterkirche und einigen alten Resten einer Klostermauer gibt es wenige komplexe Strukturen. Die älteste Bebauung ist wohl im Bereich der Straßen Im Endel Hirtengasse, Endelstraße und nördliche Hauptstraße zu finden. Nach der Aufgabe des Klosters hat sich der Ort in der alten Klosteranlage weiterentwickelt mit der Kirchgasse und der südlichen Hauptstraße. Historische Erweiterungen sind entlang der Haingeraidestraße dann zu erkennen. Ein Siedlungsbereich der 20ger bzw. 50ger Jahre zeichnet sich südlich der Klosterkirche ab (Kirchstraße, Badstraße). Hier weisen die Gebäude noch wesentliche regionaltypische Gestaltungsmerkmale auf. Dann haben sich die typischen Neubaugebiete südlich davon und in den Erweiterungszonen der Haingeraide- und Endelstraße entwickelt.

Nur wenige Winkelhöfe sind im Ortskern angeordnet. Dabei steht das Wohngebäude in der Regel giebelständig oder mit der Flucht „schräg“ zur Haupterschließung, seitlich befindet sich ein Hof, über den ein rückwärtiges Wirtschaftsgebäude erschlossen wird.

Abbildungen: Winkelhöfe (Ausschnitt aus der Bestandsaufnahme)

Hinter diesen historischen Hofgebäuden sind in der Regel Nutzgärten angelagert.

Insbesondere entlang der Hauptstraße, aber auch in den älteren Straßen Im Endel, Endelstraße, befinden sich die kleineren Einfirstanlagen. Während entlang der Hauptstraße die Gebäude alle traufständig errichtet sind, liegen die kleinen Einfirstanlagen in den anderen genannten Ortsstraßen in der Regel senkrecht zur Erschließung, mit einem seitlichen Wirtschaftshof. Somit stehen die Gebäude überwiegend giebelständig zur Straße.

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In einigen Fällen gibt es sogar eine „Hinterlieger“-Situation, bei der über einen Gemeinschaftshof ein weiteres Gebäude erschlossen wird.

Abbildung: Einfirstanlagen Abbildung: Hinterliegerbebauung

In der ursprünglichen Form waren alle Gehöfte kleinere Anlagen und land- und forstwirtschaftlich gemischt genutzt. In der Haingeraidestraße stehen Einfirstanlagen mit vorgelagerten Wirtschaftsflächen (Höfen) überwiegend traufständig zur Straße. In den historischen Erweiterungen finden sich häufiger auch einfache Häuser als Arbeiterhäuschen, trauf- und giebelständig.

In den Neubaugebieten befinden sich überwiegend offene Bauweisen mit zurückgesetzten Gebäuden. Hier herrscht das freistehende Einfamilienhaus vor.

Insbesondere in der Hauptstraße bildet die traufständige Bebauung mit überwiegend 2 Geschossen und einer Aneinanderreihung eine bauliche Verdichtung und kennzeichnet baulich die Ortsmitte. In den kleinen Gassen und Straßen bildet der Wechsel von Einfirstanlagen und Höfen, sowie die Verschwenkung der Straße und die damit verbunden Staffelung der Gebäude einen spannungsvollen Rhythmus von Enge und Erweiterung, die den Ort prägt. Insgesamt prägt die Enge den alten Ortsbereich.

Insgesamt lassen sich in Eußerthal 4 unterschiedliche Strukturbereiche aufgrund der Baustruktur ablesen: 1. Altortbereich als Haufendorf, eng bebaut, mit Hauptstraße, Kirchgasse, Im Endel, Hirtengasse, Endelstraße, 2. Gemischte Straßenbebauung entlang der Haingeraidestraße, überwiegend geprägt durch Bausubstanz der60ger Jahre, 3. Siedlungsbebauung südlich der Klosterkirche (Kirchstraße, Badstraße) 4. Neubaugebiete der 70ger und 80ger Jahre bis heute

Konzept: Die traditionelle Siedlungsstruktur des Haufendorfes in den unterschiedlichen Ausformungen ist als überlieferte, traditionelle Siedlungsstruktur zu verstehen und zu bewahren. Daher sind die typischen Hofformen und die Grundform mit Wohn- und Scheunengebäude als räumliche Fassung des Straßenraumes und des Ortsrandes bzw. ehemaligen Ortsrandes zu erhalten.

Bei genehmigtem Abbruch oder Neuaufbau von baulichen Anlagen sollen vor dem Abbruch alle erhaltenswerten und gestalterischen Einzelheiten festgehalten werden. Sie sind bei einem Neuaufbau entsprechend zu berücksichtigen.

Die Anzahl der Geschosse darf die vorherrschende Geschossigkeit der betreffenden Straße oder des Platzraumes nicht überschreiten. Die Geschosshöhen (2 Geschosse,

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Dachausbau) sollten sich am Maßstab der Nachbargebäude orientieren, wobei topografische Höhenunterschiede zu berücksichtigen sind.

Bei Neubauten ist der Verlauf der bestehenden historischen Baufluchten und Straßenraumprofile aufzunehmen. Auskragende Bauteile, auch im oberen Geschoss, sind nicht zulässig.

Bauteile von wissenschaftlicher, künstlerischer, handwerklicher oder heimatgeschichtlicher Bedeutung, Hauseingänge (Türblätter, Umrahmung und zugehörige Stufen), Wappen- und Schlusssteine, Inschriften, Gewände, Konsolen u.a. sind an Ort und Stelle sichtbar zu erhalten und zu pflegen. Auch sind die vorhandenen historisch bedeutsamen Straßenräume zu erhalten.

Da der alte Ortskern beim „Durchfahren“ der Haingeraidestraße nicht erlebbar ist, sollte von dort auf den historischen Ortskern deutlich hingewiesen werden. Dazu kann der historisch alte Bereich in der Mitte der Haingeraidestraße mit seiner Bebauung („Klosterstübel“ und direkte Nachbarschaft) durch ansprechende Gestaltung u.a. dienen. Dort wirkt die historische Situation auch als Engstelle, die den Verkehr bremst.

5.5.2 Ortsbild

Für das Ortsbild sind folgende städtebaulichen Dominanten von Bedeutung:

- Die Zisterzienserkirche

- Die evangelische Kirche

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Weiterhin gibt es städtebauliche Merkzeichen von Bedeutung wie:

- Das Pfarrhaus

- Die ehemalige Schule

- Ortsbildprägendes Haus in der Haingeraidestraße

- Das Gebäude des Heimatvereins mit Spritzenhaus

Diese Merkzeichen stellen aufgrund ihrer Funktion und ihrer positiven Gestaltung besondere Bezugspunkte für die Ortsgemeinde Eußerthal dar.

Gestalterisch besonders schöne oder im positiven Sinn auffällige Gebäude sind als ortsbildprägende Gebäude hervorgehoben. Die Häufung solcher Gebäude ist als besonders erhaltenswertes Ensemble (gestalterisches Ensemble – nicht im Sinne der Denkmalpflege) erfasst. Dies gilt für die Bebauung entlang der Hauptstraße, der Kirchgasse, Im Endel und in der Hirtengasse.

Reizvolle Blickbezüge ergeben sich in der Hauptstraße auf- und abwärts, aus verschiedenen Positionen im Ort sowie außerhalb auf die Klosterkirche und die evangelische Kirche, sowie auf die Ortsränder, die Streuobstwiesen und die Dachlandschaft vom Außenbereich her.

Abbildung: Blickbeziehung Klosterkirche Abbildung: Blickbeziehung ev. Kirche

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Abbildung: Blickbeziehung Ortsrand Abbildung: Blickbeziehung Dachlandschaft

Abbildungen: Gesamteindruck, Tallage

Konzept: Die Erhaltung und besondere Pflege der o. g. Gebäude und Anlagen insbesondere innerhalb des Ensemblebereichs, ist unbedingt erforderlich. Sie sind wichtige Bestandteile des Ortsbildes und prägen das unverwechselbare Gesamtbild der Gemeinde Eußerthal. Sie ermöglichen die Identifikation mit der Gemeinde.

Im Rahmen der Umsetzung der Dorfentwicklungs- und -erneuerungskonzeption soll eine intensive Beratung vor und bei Durchführung von Umbau-, Renovierungs- und Sanierungsmaßnahmen durchgeführt werden.

Diese Maßnahmen wirken dem „schleichenden“ Verfall des Gestaltungspotentials entgegen und dienen einer wirksamen Ortsbildpflege.

5.5.3 Ortsbild / Ortsgestalt Bewertung: Die typischen Gestaltelemente in Eußerthal sind Dachformen, wiederkehrende Gebäudestellung, Fassaden, Fassadenöffnungen, Toranlagen und Vegetation. Eußerthal ist durch die kleineren Einfirstanlagen und seltener vorkommenden Winkelhöfe im Ortskern geprägt, sowie durch die 2-geschossigen Gebäude an der Hauptstraße. Überwiegend ist im Ortskern die giebelständige Einfirstanlage, d.h. der Giebel des Gebäudes ist parallel zur Straße, anzutreffen, seitlich davon ist der Wirtschaftshof gelagert.

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In der Haingeraidestraße gibt es häufiger die traufständige Einfirstanlage, häufig zurückweichend mit einer vorgelagerten Wirtschaftsfläche (Hof) als halböffentlicher Raum.

Abbildung: traufständiger Einfirsthof in der Haingeraidestraße

In der Hauptstraße findet sich vorwiegend 2-geschossige traufständige Bebauung, wobei ein „Hochkeller“ eines der markantesten Merkmale dieser Bebauung ist. Der Straßenzug wirkt durch die Aneinanderreihung der Gebäude stark geschlossen.

Abbildungen: traufständige Bebauung, Hauptstraße traufst. Bebauung, Im Endel

Die Gebäudefronten/-fassaden zur Straße hin sind im Ortskern in der Regel als stehende bis quadratische Formate bei Giebelständigkeit und als liegende Formate bei Traufständigkeit proportioniert.

Der Höhenhorizont für Traufen und Firsten wird mit geringen Höhendifferenzen von maximal ca. 50 cm eingehalten, abgesehen davon, dass topographischen Gegebenheiten nachgegangen wird (insbesondere in der Hauptstraße). Dadurch erhält das Ortsbild einen ruhigen und statischen Eindruck.

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5.5.4 Ortstypische Dachgestaltung Die für Eußerthal typische Dachform ist das Satteldach mit einer Dachneigung von ca. 40° bis 55°. Dies gilt für Wohn- und Scheunengebäude. Teilweise sind die Dächer bei Nebengebäuden zu Pultdächern abgewandelt. Flachdächer tragen vor allem neuere Nebengebäude, wie z. B. Garagen im Neubaugebiet, aber auch im Altort als störende An- oder Erweiterungsbauten. Eine Sonderform ist das Krüppelwalmdach. Das Walmdach kommt historisch gar nicht vor.

Abbildung: Typische Dachmaterialien

Die typische Dacheindeckung in Eußerthal ist der rote Biberschwanzziegel oder der rote Falzziegel aus Ton.

Abbildung: Dachmaterial, roter Falzziegel

Die Dachüberstände an der Traufe bzw. am Ortgang betragen zwischen 10 cm und max. 50 cm. Die Dachgauben sind quadratisch bis aufrecht stehend proportioniert im Höhen- zu Breitenverhältnis 1 : 1 bis 4 : 3; es gibt Satteldach- und Schleppdachgauben.

Es werden mehrere kleine Gauben (Giebelgauben) verwendet. Einzelne große Gauben sind störende nachträgliche Umbauten. Die Lage der Einzelgauben im Dach ist mit der Fensterteilung der Fassade abgestimmt. Einzelne Gauben sind immer in gleicher Höhe und mit dem gleichen Abstand von der Traufe aus angeordnet.

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Abbildung: Typische Dachformen

Konzept: Zur Erhaltung der Dachlandschaft sind Dächer von Hauptgebäuden und Nebengebäuden an öffentlichen Straßen oder mit ortsbildprägender Stellung als Satteldächer und Krüppelwalmdächer zu gestalten.

Die Dachdeckung ist in naturrotem bis rotbraunem Ziegelmaterial auszuführen. Biberschwanz- und Doppelmuldenfalzeindeckungen sind möglichst zu erhalten und nachzubilden.

Zur Belichtung der Dachräume können einreihige Giebel- oder Schleppgauben angeordnet werden. Die Gauben sollen in den Abständen voneinander mit den darunter liegenden Fenstern korrespondieren und sind in ihren Abmessungen kleiner als diese oder gleich groß zu gestalten.

Eine Anordnung von Gauben in zweiter Reihe im Spitzbodenbereich ist nur in Ausnahmefällen zu empfehlen, wenn dadurch das Gesamterscheinungsbild nicht beeinträchtigt wird.

Die Anzahl der Gauben sollte die Anzahl der Fenster des darunter liegenden Geschosses nicht übersteigen. Gauben sind im Material des Daches einzudecken. Liegende Dachfenster sind nur an den der Straße abgewandten Seiten zulässig. Es empfiehlt sich, nur solche zu verwenden, die hochformatig und im Sparrenabstand unter zu bringen sind. Zwerchhäuser können ebenfalls angeordnet werden.

Die Ausbildung von Traufegesimsen, Dachüberständen, Firsten und Kehlen ist der ortsüblichen bzw. der historischen Bauweise eines Gebäudes anzugleichen. Dachrinnen und Fallrohre sind zurückhaltend in das Straßenbild einzufügen und farblich abzusetzen.

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Antennen Fernseh- und Rundfunkantennen sind, soweit ein normaler Empfang es erlaubt, unter dem Dach bzw. auf der abgewandten Straßenseite anzubringen.

Pro Gebäude sollte nur eine Antenne außerhalb errichtet werden. Bei Gebäuden mit mehreren Wohnungen werden nur Gemeinschaftsantennen angebracht.

5.5.5 Ortstypische Fassadengestaltung Es gibt in Eußerthal Fachwerkgebäude und die massive Bauweise. Die Fachwerkhäuser weisen eine einfache Fachwerkkonstruktion auf, die Fachwerkfelder sind glatt verputzt. Bei den massiv gemauerten Gebäuden sind die Fassaden zur Straße hin bei Wohngebäuden in der Regel glatt verputzt, außerdem gibt es Sandsteinfassaden und nur selten Backsteinfassaden mit Sandstein. Sockel sind häufig in Sandstein ausgeführt. Typisch bei Nebengebäuden sind Sandsteine, die gar nicht oder nur grob durch Bewurf verputzt sind. Außerdem sind Holzverschalungen mit breiten Brettern als Vertikalschalung bei Nebengebäuden vorzufinden.

Die verputzten Gebäude sind mit einem glatten oder schwach strukturierten Putz auf mineralischer Basis verputzt. Die Farbgebung der Fassaden und Mauern weisen Erdtöne in Gelb und Braun, getönte Weißstufen und zarte Pastelltönungen auf. Untypisch sind ein reines Weiß und grelle Farben. Lediglich bei Fachwerkgebäuden werden die Fachwerkfelder im Kontrast zum Holzfachwerk weiß gestrichen.

Sockel sind entweder verputzt oder als Sichtmauerwerk in regelmäßigem Sandstein mit Quadern, regelmäßigem Schichtmauerwerk oder mit Sandsteinplatten ausgebildet.

Die Gebäudefassaden besitzen sowohl vertikal als auch horizontal gliedernde Elemente. Vertikal gliedernde Elemente sind die aufrecht stehenden Fensteröffnungen, die symmetrisch übereinander angeordnet sind (Fensterachsen). In der Gestaltung bei historischen Gebäuden ist die Betonung und der Vorrang der Vertikalgliederung bedeutsam. Horizontal gliedernde Fassadenelemente sind Fensterbänder, deren Horizontalorientierung durch die Fensterklappläden unterstrichen wird, die Gebäudesockel mit bis zu ca. 1,00-1,50 m Höhe, Fensterbänke, in Deckenhöhe verlaufende Gesimse und Dachgesimse, sowie Dachtraufen sind ebenfalls horizontale Gliederungselemente, die die Fassadenflucht abwechslungsreich gestalten.

Die Fenster sind regelmäßig über die Fassade verteilt, wobei die Öffnungen je Geschoss ein Fensterband bilden und senkrecht über den Fensteröffnungen des darunter liegenden Geschosses angeordnet sind.

Diese Elemente der Fassadengliederung aus Sandstein sind plastisch positiv gegen die Fassade abgesetzt.

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Abbildung: Gebäudefassade mit Fensterachsen, giebelständig

Abbildung: Gliederungsschema einer giebelständigen Fassade

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Abbildung: Gebäudefassade mit Fensterachsen, traufständig

Abbildung: Gliederungsschema einer traufständigen Fassade

Die aufrecht stehenden Fenster sind in verschiedenen Breiten- zu Höhenverhältnissen proportioniert, worauf die gliedernde Fensterteilung abgestimmt ist. Das Breiten- zu Höhenverhältnis beträgt 1 : 1,5 bis 1,8. Alle Fensterformate weisen eine Vertikalteilung auf und sind durch Sandsteingewände gerahmt. Letztere gliedern die Fassadenflucht sowie den Sockel durch einen deutlichen Überstand.

Bei einigen Gebäuden werden die Ecken durch die Ausbildung von Ecklisenen (gemauerte oder geputzte Bänder an den Ecken des Gebäudes) als gemauerte Lisenen und Verputz, in Sichtmauerwerk oder in Sandstein mit plastischer Absetzung betont.

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Giebelständige Fassaden weisen sehr oft eine strenge Mittelachsensymmetrie auf. Durch die Anordnung in Achsen übereinander und in Fensterbändern nebeneinander, wird die Fassade horizontal und vertikal gegliedert. Fensterläden betonen zusätzlich das Fensterband.

Stärker ist die Gliederung bei traufständigen Gebäuden. Auch hier gilt das Gestaltungsgesetz der Vertikal- und Horizontalachsen. Außermittig, aber auch mittig angeordnete Türanlagen mit Außentreppen und Eingangstüren setzen in den traufständigen Fassaden Akzente und wirken einer strengen Monotonie entgegen.

Zur weiteren stärkeren Gliederung und Unterstützung von beabsichtigen Vertikal- und Horizontallinien dienen die Ecklisenen, Gewände aus Sandstein, Sockelzonen, Gesimse an Geschossen und Traufen. Alle Elemente werden plastisch hervorgehoben und wirken durch ihre Schattenbildung.

Sprossenfenster, Klappläden und Türen sind aus Holz gefertigt, wobei insbesondere die kunstvolle Gestaltung der alten Holztüren stark ortsbildprägend wirkt.

Auch aus baubiologischer und ökologischer Sicht, ist die Verwendung von Holzfenstern zu befürworten. Es handelt sich um einen nachwachsenden Rohstoff, der neben einer guten Elastizität eine niedrige Wärmeleitzahl aufweist und auch wieder verwertbar ist.

Konzept: Entsprechend dem vorhandenen Ortsbild sind Außenwände nur als Sandsteinfassade, glatt verputztes Mauerwerk, seltener als Backsteinsichtfassade auszuführen, Fachwerkfassaden sind nach Möglichkeit zu erhalten. Eine falsche Nachahmung von Fachwerk, Fachwerkimitationen, Sandsteinimitationen u.ä. sind zu vermeiden.

Die tragenden Konstruktionselemente sollen auf der gesamten Fassade ab Oberkante Gelände klar ablesbar sein.

Der Gesamtbaukörper ist als Einheit gestaltet, wobei Erdgeschoss und Obergeschoss in der Linienführung klare Bezüge zueinander haben. Dies gilt auch für Schaufenster und sichtbare vertikale Konstruktionselemente die bei Mauerwerksbau im Erdgeschoss mindestens eine Breite von 30 cm haben sollen. Stützen hinter Glasfronten gelten nicht als gliedernde Elemente.

Stützen im Erdgeschoss sind entsprechend der vertikalen Gliederungselemente in den Obergeschossen ausgebildet. Der Abstand zwischen ihnen soll nur so groß sein, dass die dazwischen liegenden Öffnungen Proportionen von stehenden Rechtecken erhalten.

Sichtbare Verkleidungen in Fliesen, Keramik, poliertem bzw. geschliffenem Steinmaterial, Ölfarbe, Kunststoff-, Asbestzement- und Metallplatten sind untypisch. Dies gilt auch für sichtbare Hauseingänge und Mauersockel.

Mit Ausnahme von Sandsteinmauerwerk sind alle Massivwände zu verputzen. Glänzende Edel- und Rauputze sowie nicht atmungsaktive Putze sind zu vermeiden. Historische Putzarten sind – dem Baustil entsprechend – als gefilzte oder gebürstete Oberflächenstrukturen vorzuziehen.

Die sichtbaren Fassadenelemente sind in traditionellem, in dem Altort vorwiegendem Material oder solchem, das diesem in Form, Struktur und Farbe entspricht, auszuführen. Dies schließt insbesondere Kunststoff, Asbest, Aluminium, Keramik, Glas oder hochglänzende Materialien aus. Getönte Weißstufen und helle Farbtöne sind wünschenswert; grelle oder schreiende Farben unerwünscht. Bei Fachwerk, das nicht immer in Schwarz und Dunkelbraun gestrichen werden muss – hier wären auch Varianten

PLANUNGSBÜRO WOLF , K AISERSLAUTERN JULI 2010 FORTSCHREIBUNG DORFERNEUERUNG ORTSGEMEINDE EUSSERTHAL SEITE 81 in Ochsenblutrot, hellgrau (Wirkung wie gekalktes Holz), denkbar. Bei kräftigen Farben werden die Fachwerkfelder in weißer Farbe abgesetzt.

Sandsteingewände sind farblich von den übrigen Fassadenflächen abzusetzen.

Alle vom öffentlichen Straßenraum aus sichtbaren Fassadenflächen eines Gebäudes sind im gleichen Farbton bzw. in der gleichen Farbkombination anzulegen.

Gebäude und Gebäudegruppen, die architektonisch eine Einheit bilden, aber in mehrere Eigentumsteile zerfallen, sind in Farbgebung, Material und Proportionen aufeinander abzustimmen.

Leitungsführungen auf der Fassade (z. B. Be- und Entlüftungen, Telefonanschlüsse) sind nicht typisch.

Wandöffnungen Um die Maßstäblichkeit der bestehenden Fassadengliederung zu erhalten, sollen die Fenster und Türen in Größe, Maßverhältnis und formaler Gestaltung den historisch überlieferten Fenstern und Türen angepasst werden. Für Fenster werden stehende Formate empfohlen.

Stehendes Format liegendes Format Sprossengliederung

Abbildung: Fensterformate

Einzelfenster mit einer Höhe oder Breite von mehr als 1,00 m sind in allen Geschossen mit einer angemessenen Unterteilung durch Sprossen herzustellen. Für Fenster und Umrahmungen ist nur Holz typisch. Gewände und Gesimse sind zu erhalten.

Die sichtbare Verwendung von Glasbausteinen ist zu vermeiden.

Schaufenster sind nur im Erdgeschoss als stehende Rechtecke zu empfehlen.

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Abbildungen: sprossengegliederte Holzfenster

Historische Eingangsportale und Hoftore als ortstypische Elemente dürfen in ihrer Form nicht verändert werden.

Für die Renovierung oder Erneuerung von Toreinfahrten sollten typische, vertikale Holzschalungen und insbesondere breite Bretter evtl. mit einer Stulpabdeckung als Leiste verwendet werden. Metallteile sollten matt und in unauffälligem Farbton gehalten werden. Sonstige Materialien und Konstruktionen sind untypisch.

Neue Türen und Tore sind in Größe, Form und Gewände den historischen Formen angepasst zu errichten. Sie sind in der Regel aus Holz herzustellen.

Holzbekleidungen sind besonders an Türen, Toren und Balkonbrüstungen in senkrechter Profilierung vorzusehen.

Abbildungen: Historische Eingangsportale und Hoftore

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Abbildungen: Historische Eingangsportale und Hoftore

5.5.6 Einfriedungen Historisch betrachtet gibt es keine Abgrenzung der privaten Vorflächen (Hofflächen als Wirtschaftsflächen der ehemaligen forst- und landwirtschaftlich genutzten Anwesen) und somit wirken sie als halböffentliche Flächen in den Straßenraum mit ein. Gärten gegen die Straße sind zum Teil mit Sandsteinmauern und Zaunanlagen als Holzstaketen eingefasst.

Abbildungen: Gartenmauern

Aus diesem Grund sollen hohe Mauern erhalten bleiben oder lediglich als Ersatz für abgebrochene Gebäude entstehen, um die alte Raumkante gegen den Straßenraum wieder zu schließen. Hoftore sind zu erhalten, sie sollten aber auch Einblick in die Hofsituationen geben, indem man sie halbhoch ausführt, offen stehen lässt, oder transparent mit Metall- oder Holzstaketen gestaltet. Für die Vorgärten im Neubaugebiet sind Staketenzäune, ca. 80 cm hoch, eine geeignete Einfriedungsform. Zu vermeiden sind Ranger-, Jäger- und Drahtzäune, sowie geschlossene Zäune aus Metall, Kunststoff und Mauern. Wenn Drahtzäune verwendet werden müssen, sind sie mit Hecken einzugrünen. Zur Straße hin sind auch niedrige lebende Zäune als Hecken aus standortgerechten Sträuchern auszuführen. Einfriedungen von Grünflächen außerhalb des Ortskernes sind mit Holzzäunen vorzunehmen, die aus stehenden Latten (Staketen) oder Brettern mit Zwischenräumen gefertigt sind. Des Weiteren sind begrünte Drahtzäune oder lebende Zäune (Hecken) für diese Bereiche zu empfehlen.

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Abbildung: Schema für Einfriedungen mit senkrechter Lattung

Werbeanlagen Werbeanlagen sind nur an der Stätte der Leistung und auf der Straße zugewandten Gebäudeseite zu empfehlen. Sie sollten in der Regel im Erdgeschoss angebracht werden und Gesimse und Gliederungen der Gebäude sowie historische Bauteile, Zeichen und Inschriften nicht verdecken.

Werbeanlagen und Schriften sind in den Ausführungen - auf den Putz gemalte Schriften - aufgesetzte Schriften aus Metall oder - schmiedeeiserne Ausführungen mit passenden Darstellungen und Symbolen zu bevorzugen.

Balkone, Markisen, Rollläden Balkone und Vordächer zur Straße sind untypisch. Vordächer mit Seitenteilen sind zu vermeiden. Konstruktionen aus Wellblech, Asbestzement und glänzendem Metall sind untypisch und abzulehnen. Balkonbrüstungen sollen, wie auch Verbretterungen, eine vertikale Gliederung haben. Plattenverkleidungen aus glänzendem Metall, Kunststoff oder Asbestzement sind nicht zu bevorzugen.

Jalousien und Rollläden sind nur bei Neubauten und hier nur in einer auf die Fassade abgestimmten Form zu empfehlen. Rollladen-Einbauten in Fenstern mit Sandsteingewän- den sind nicht üblich.

Markisen sind entsprechend der Schaufenstergliederung zu unterteilen. Sie sollen Gesimse und Gliederungen der Gebäude sowie historische Bauteile, Zeichen und Inschriften nicht verdecken.

Warenautomaten Warenautomaten sind in ihrem Äußeren so zu gestalten und instand zu halten, dass sie nach Form, Werkstoff und Farbe nicht zu sehr verunstaltet wirken. Sie sind in Eingangsbereichen unterzubringen und nicht auf die Fassade zu setzen.

Nicht überbaute Flächen überbauter Grundstücke Die nicht überbauten Flächen überbauter Grundstücke sind mit Ausnahme der erforderlichen Höfe, Zufahrten und Zugänge gärtnerisch anzulegen und instand zu halten. Bei den Hofeinfahrten ist das Natursteinpflaster, soweit vorhanden, zu erhalten.

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5.5.7 Bauzustand und Baugestaltung Der Bauzustand im Altortbereich ist teilweise schlecht. Einige Wohngebäude und insbesondere die ehemaligen Wirtschaftsgebäude weisen einen schlechten Zustand oder eine untypische Gestaltung für die Region auf.

Hauptsächlich gestalterische Beeinträchtigungen des Ortsbildes sind häufiger anzutreffen durch:

• besondere gestalterische Mängel durch ortsuntypische Fassadengestaltung; • ortsuntypische Bauweise und Verwendung ortsfremder Materialien; • einzelne dringend renovierungs- und sanierungsbedürftige Gebäude;

Bei der Gestaltanalyse ist das Erscheinungsbild der Gebäude und Hofanlagen bewertet worden. Die Bewertung erfolgte dabei nach den oben angeführten ortstypischen Gestaltkriterien. Außerdem wurden folgende weitere Gestaltmängel bzw. -elemente in den einzelnen Gebäuden und Hofanlagen bewertet:

• Mängel am Dach - orts- und landschaftsuntypische Dachmaterialien; - orts- und landschaftsuntypische Dachneigung bzw. Flachdach;

• Mängel an der Fassade - störende Fassadenverkleidung bzw. Schäden durch ungeeignetes Farb-/Putzmaterial; - störende Sockelverkleidung bzw. Schäden durch ungeeignetes Farb-/Putzmaterial;

• Mängel am Fenster - unmaßstäbliche Fensterformate z.B. „liegende Fensterformate“; - fehlende oder beschädigte Klappläden; - optisch störende Rollläden; -gestalterisch störende Glasbausteine in der Fassade;

• Sonstige Mängel - orts- und landschaftsuntypische Umbau- oder Neubaumaßnahmen; - gestalterisch nicht eingepasste(s) Tür/Tor hinsichtlich Material und Form; - renovierungsbedürftiges Gebäude; - sanierungsbedürftiges Gebäude;

• Gestalterische Besonderheiten - unverputztes Sandsteinmauerwerk (ortsbildprägend); - Sandsteinsockel; - Toranlage; - Falzziegel / Biberschwanzziegel; - Sandstein mit Jahreszahl über Tür- oder Torbogen;

Konzept: Im Konzept ist der Altort als Erhaltungsbereich mit alter, ortsbildprägender und gestalterisch homogener Bausubstanz gekennzeichnet. Hier sind teilweise Veränderun- gen durch moderne Gestaltungsmittel und neue bauliche Elemente festzustellen.

In diesem Bereich hat das Dorferneuerungskonzept die Erhaltung der alten Bausubstanz zum Ziel. Im Rahmen von Betreuung und Beratung soll ganz besonders auf die Erhaltung des intakten Ortsbildes unter Maßgabe der Gestaltungshinweise hingewirkt werden. Randbereiche und die neuen Gebäudebereiche sind als Entwicklungsbereich zu bezeichnen. Hier setzen die Maßnahmen der Dorferneuerungskonzeption den

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Schwerpunkt insbesondere auf die gestalterische und ökologische Aufwertung dieser Bereiche an. Wichtig ist, im Bereich der Ortsgestalt und der Ortsbegrünung einer Austauschbarkeit von Ortsbildern entgegenzuwirken und den Bewohnern wie den Gästen der Gemeinde eine Identifikations- und Wiedererkennungsmöglichkeit und –qualität, typisch für die Region, zu geben.

5.5.8 Folgerungen für Renovierungs-, Um- und Neubaumaßnahmen Eine Erhaltung und eine besondere Pflege der Anwesen mit ortsbildprägendem Charakter sind unbedingt erforderlich. Sie sind wichtige Bestandteile des Ortsbildes und prägen das Gesamtgefüge; durch sie wird die Ortsgemeinde Eußerthal gegenüber anderen Gemeinden unverwechselbar. Bei Renovierungs-, Sanierungs-, Um- und Neubaumaßnahmen im Ortskern ist daher auf die typischen lokalen gestalterischen Merkmale zu achten. Sie sind zu erhalten und bei Neu- und Umbauten zu übernehmen. Bei Renovierungs- und Umbaumaßnahmen sind die dargestellten Gestaltungsprinzipien beizubehalten und fortzuführen. Damit soll sichergestellt werden, dass unwissentlich keine uncharakteristischen Gestaltveränderungen, insbesondere an der ortsbildprägenden Bausubstanz vorgenommen werden. Diverse Modernisierungsmaßnahmen sind nicht nur aus gestalterischer Sicht bedenklich. Sie können am Gebäude Schäden hervorrufen bzw. verschlimmern.

5.5.9 Schadensbilder Die Fassade eines Gebäudes ist unterschiedlichen Umwelteinflüssen ausgeliefert:

Abbildung: Belastung von Fassaden

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Diese Faktoren beschleunigen die Verwitterung. Feuchteschäden durch Niederschlagswasser und/oder durch aufsteigendes Kapillarwasser aus dem Boden tragen ebenfalls zur Alterung der Fassade bei.

Typische Schadensbilder sind: • Abblätterung an Natursteinfassaden • Ausblühungen am Mauerwerk • Abblättern und Blasenbildung des Putzes und der Farbe

Sockel- und Fassadenverkleidungen mit Fliesen oder Eternitplatten sind keine dauerhafte und sinnvolle Alternative. Sie riegeln die aufsteigende Feuchtigkeit im Mauerwerk ab und behindern die Dampfdiffusionsfähigkeit der Wand. Dadurch wird der Zerstörungsprozess des Mauerwerks beschleunigt. Durch Aufbringen eines Sanierungsputzes oder Einbau einer Horizontalisolierung im Mauerwerk werden die Ursachen behoben und die Fassade nachhaltig saniert. Bereits durchgeführte Gestaltveränderungen, welche den Gesamtcharakter ortsbildprägender Bausubstanz zerstört haben, sind durch langfristige Wiederherstellungsmaßnahmen zu beheben. Auch sollen baubiologische und ökologische Aspekte bei der Wahl der Baumaterialien berücksichtigt werden.

5.5.10 Neubaubereiche Einen Bereich eigener Art bilden die Baugebiete der Gemeinde Eußerthal. Aufgrund der - gegenüber den älteren Ortsbereichen - völlig andersartigen Bau- und Nutzungsstruktur und der Entstehungszeit muss für neuere Baubereiche ein anderer Gestaltungsmaßstab angelegt werden. Für die bestehenden Bebauungspläne sind diesbezüglich verschiedene Empfehlungen zu treffen bzw. Ergänzungen vorzunehmen. Gerade bei der Gebäudegestaltung sollten die ortstypischen Bauweisen und die vorhandenen Gestaltelemente berücksichtigt werden. Dies trifft bei der Bauweise mit Kubatur, Dachneigung und der Gebäudeorientierung ebenso zu, wie bei gestalterischen Maßnahmen wie Dacheindeckung (rot), Verputz (nicht weiß) oder Fenstergliederung. Grundsätzlich ist auf die nachfolgend genannten Prinzipien zu achten. Ebenso ist auf eine standortgerechte und landschaftstypische Begrünung hinzuweisen.

5.5.11 Prinzipien für das Bauen in Eußerthal: Die Berücksichtigung folgender Prinzipien trägt zur Erhaltung des typischen Ortsbildes von Eußerthal bei: • Vorzusehen sind max. 2 Geschosse, mit der Möglichkeit, das Dachgeschoss auszu- bauen. • Dächer sind mit mindestens 40° Dachneigung zu erhalten oder neu zu errichten. • Die Eindeckung soll mit Biberschwanz- und/oder Falzziegeln in naturrot und rotbraun erfolgen. • Weiterhin ist die Erhaltung oder Wiederherstellung vertikaler Fenster und Türöff- nungen mit kleinteiliger Gliederung von Fenster, Tür und Tor von Bedeutung. Die Proportionen der Fensteröffnungen sind im Verhältnis Breite : Höhe 1:1,5 - 1,8 zu gestalten. • Die häufig auftretende symmetrische und gegliederte Gesamtfassade ist zu erhalten oder bei Neu- oder Umbauten verstärkt zu berücksichtigen. Gliedernde Horizontal- und Vertikalelemente wie Sockel, Gesimse, Traufgesimse, Lisenen, Gewände und Bänder sind zu erhalten. • Für die Fassaden sind mineralische Glatt- oder Rauputze mit feiner Oberflächenstruktur zu verwenden (Korngröße: max. 2 mm). Fachwerk ist zu erhalten. Untypisch sind Fassadenverkleidungen und das Vortäuschen von

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Fachwerk. Untypisch ist weiterhin das Freilegen von Bruchstein-Mauerwerk an ursprünglich verputzten Wohngebäuden. • Als Farbgebung eignen sich Farbtöne insbesondere im Erdfarbenspektrum, im getönten Gelbspektrum, sowie zarte Pastelltöne und getönte Weißstufen. Grelle Farben sind ebenso zu vermeiden wie ein reines weiß. Die Erdfarben und Gelbtöne fügen sich gut in die Landschaft ein und stehen in Harmonie mit dem Ortsbild. • Alte Holztüren und -tore sind zu erhalten. Neue Elemente sind den alten in Formaten und Material nachzuempfinden. • Werbung hat sich der Fassade unterzuordnen und darf nicht in grellen und schreienden Farben ausgeführt werden. Indirekte oder angestrahlte Werbung ist besser als Leuchtreklame. • Bei vorgelagerten Hofanlagen ist eine Abgrenzung zu vermeiden. Falls eine Einfriedung zum öffentlichen Bereich erfolgt, soll sie max. 80 cm Höhe aufweisen und als Staketenzaun oder Hecke ausgeführt werden. • Untypische Elemente oder von der Straße einsehbare Bereiche mit: - Dachflächen - Fenster - Balkone - Loggien - Dacheinschnitte

sind zu vermeiden.

• Möglich sind dagegen Satteldachgauben und steile Schleppdachgauben. • Möglich sind Solaranlagen (-zellen) max. jedoch 1/3 der Dachfläche und von dieser angehoben. Bei Integration sollen zum Rand mind. 30 cm Dacheinfassung in Ziegel stehen bleiben. • Vorgärten und Hofflächen sind nur bei unbedingter Notwendigkeit zu versiegeln. • Vorgärten sind mit heimischen, standortgerechten Strauch- und Baumpflanzungen zu begrünen. • Hofbäume sind zu erhalten bzw. bei Abgang durch Neupflanzung zu ersetzen. Zur Pflanzung eignen sich u. a. Nussbäume, Linden und Kastanien.

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6 BESCHREIBUNG DER EINZELMASSNAHMEN

6.1 Funktionsverbesserung Dorfplatz - Begrünung - Verbesserung der Kommunikation - Gestaltung Brunnen - Touristeninformation - Spielmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche

Im Rahmen der Moderation haben die Arbeitskreise der Kinder, Jugendlichen und der Erwachsenen die bestehende Dorfplatzsituation bewertet und kritisch analysiert. Dabei wurde der Mangel an kommunikationsfördernden Möglichkeiten (Sitzbereiche, Treff), die Situation des bestehenden Brunnens aus stark veralgten und vermoosten Sandsteinblöcken, die Nicht-Erlebbarkeit des Gewässers von Brunnen und Bach, das Fehlen einer Informationsmöglichkeit für Touristen und Gäste, sowie fehlende Spielmöglichkeiten bemängelt. Die vorhandene Pergola kann bei Festen nicht genutzt werden und die Begrünung ist wenig repräsentativ. Eine Überarbeitung des bestehenden Platzes geht von folgenden Verbesserungsmöglichkeiten aus: - Schaffung einer Spielebene für Basketball auf dem Wiesenbereich zwischen Dorfplatz bei Feuerwehr und oberem Parkplatz (Haingeraidestraße), mit Abfangen des Geländes mit Sandsteinblöcken, einer Mauer oder Gabbionen. Auf der gewonnenen Fläche werden ein Basketballkorb und eine Tischtennisplatte für die Jugend aufgestellt. Die Aufstellung von Fahrgeschäften (Schiffschaukel) soll durch die Änderung nicht beeinträchtigt werden. - Verbesserung der Bepflanzung im Grünfeld vor bzw. zwischen Dorfgemeinschaftshaus und Feuerwehr mit standortgerechten Bodendeckern, Stauden, Blumen, Hecken und Sträuchern, einer Höhenstaffelung von vorne mit niedriger Bepflanzung nach hinten mit höher werdendem Bewuchs aus Sträuchern und Hecken. Dabei soll das Blütenbild abwechslungsreich mit Früh- bis Spätblüher ständig repräsentativ für den Ortsmittelpunkt und die Gemeinde „werben“. Des Weiteren wird die Unterpflanzung der Pflanzflächen am Sulzbach im Bereich des Dorfplatzes verbessert. - In der Platzmitte wird die Bodenhülse und Vorrichtung für Maibaum, Kerwebaum und Weihnachtsbaum neu platziert. Der gewonnene Platz wird für einen zentralen Baum vorm Dorfgemeinschaftshaus als Neupflanzung (Linde, Eiche, Kastanie) genutzt, Um diesen Baum wird ein Sitzbereich neu gestaltet. - Die Pergola wird saniert und nach „hinten“ gegen die Grundstücksgrenze verlängert. Dadurch sollen bessere geschützte Sitz- und Unterstellbereiche – auch im Hinblick auf Dorffeste – geschaffen werden. Weiterhin wird die Ver- und Entsorgung für Festaktivitäten mit Strom und Wasser verbessert. - Eine Informationstafel im Bereich des Eingangs zum Dorfplatz von der Hauptstraße wird für Touristen und Gäste eine Übersicht und Hinweise über die Gemeinde und touristische Einrichtungen und Anlage geben. Der Parkplatz wird auch Ausgangspunkt für Rundwanderungen im und um den Ort. - Der Sandsteinblock des Brunnens wird überarbeitet und mit einem Gerinne versehen, um das gezielte Ablaufen von Wasser zu erzielen. Damit soll die breitflächige Veralgung und Vermoosung vermieden werden. Evtl. kann das Wasser mit Hilfe von Rinnen und Rohren spielerisch zusätzlich am Brunnen abgeleitet werden. Des Weiteren wird an der Treppenanlage zum Bachlauf hin eine Rinnenentwässerung (muldenförmige Ausbildung) geschaffen. Die Enge zwischen Brunnenstein und einfassendem Geländer schafft auch keine Spiel- und Aufenthaltszone beim Wasser. Auch hier kann eine Abhilfe einen Vorteil für die Gesamtsituation erzeugen.

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Realisierung: 2010-15 Geschätzte Kosten: 30.000,00 EUR

6.2 Funktionsverbesserung Dorfgemeinschaftshaus Aufgrund des demographischen Wandels wird es erforderlich, das Bürger- und Dorfgemeinschaftshaus in der Ortsmitte vor allem für die älteren ‚Generationen senioren- und behindertengerecht und barrierefrei umzugestalten. Um zum einen für kommunale Ereignisse und Veranstaltungen wie Wahlen, Ratssitzungen usw., aber auch für sozio- kulturelle Zusammenkünfte (Alten- und Seniorennachmittag) entsprechende Möglichkeiten zu schaffen, muss ein Lift für Erd- und Obergeschoss angebaut und eine behindertengerechte Toilette eingebaut werden. Verschiedene Lösungen als Anbau oder als Einbau mit mehr oder weniger finanziellem Aufwand wurden im Rahmen der Detailbearbeitung aufgezeigt. In der Folge soll in Abstimmung mit Fachbehörden wie Wasserwirtschaft aufgrund des Eingriffs bei Anbau in Abstandszone und Überschwemmungsbereich und unter Abwägung der verschiedenen Belange die Planung und Realisierung angegangen werden.

Abbildung: Entwurf („kleine Lösung“) Abbildung: Entwurf („große Lösung“)

Realisierung: 2011-13 Geschätzte Kosten: 90.000 € („kleine Lösung“) - 150.000 € („große Lösung“)

6.3 Gestaltung der Ortseingänge Der Durchgangsverkehr beschränkt sich auf Einheimische, Touristen und da insbesondere Wanderer mit Ziel Pfälzer Wald („Kernzone“) mit Forsthaus Taubensuhl,

PLANUNGSBÜRO WOLF , K AISERSLAUTERN JULI 2010 FORTSCHREIBUNG DORFERNEUERUNG ORTSGEMEINDE EUSSERTHAL SEITE 91 sowie forstwirtschaftlicher Verkehr. Im Hinblick auf diese Erholungs- und Tourismus- Funktion sind die Ortseingänge als Visitenkarte und mit Hinweis auf die historische Situation und Bedeutung als Kloster hinzuweisen. Weiterhin soll der Ortseingang verkehrsbremsend gestaltet werden, um die Ein- und Ausfahrtsgeschwindigkeiten zu vermindern. So wäre ein Baumtor am jeweiligen Ortseingang oder ein Fahrbahnteiler mit Verschwenk denkbar. In der Fortsetzung kann an die teilweise bestehende Allee im Tal und Dernbachtal angeschlossen werden und die Baumreihen wieder ergänzt werden. Für den Ortseingang ist ein Begrüßungselement mit „Wiedererkennungswert“ für die Waldgemeinde mit ehemaligen Kloster denkbar unter Verwendung regional typischer Materialien wie Holz, Sandstein usw.

Realisierung: 2009/10-2014 Geschätzte Kosten: 20.000 €

6.4 Begrünung Haingeraidestraße Die Haingeraidestraße kennzeichnet sich als gerades, langes und übersichtliches Straßenstück mit dem Durchgangs- und Haupterschließungsverkehr dar. Außer im Mittelbereich (Klosterschänke) stellt sich dem Blick des Autofahrers kein Element bremsend und gestaltend entgegen. In den anderen Bereichen steht die Bebauung relativ weit zurück und unwirksam gestaltete Vorgarten- und Hofsituationen lassen den Straßenraum weit erscheinen. Da der Verkehrsraum durch Versorgungsleitungen in Anspruch genommen ist, kann nur im privaten Bereich in den Vorgarten- und Hofzonen durch Pflanzmaßnahmen gehandelt werden. Dabei können mittel- bis großkronige Laubbäume, die mit Ihren Baumkronen in die Straße hineinragen – ohne den Verkehrsraum einzuschränken – ein wirksames Gestaltungs- und durch die Vertikalstruktur auch verkehrsbremsendes Mittel sein. Wichtig ist hier die Mitwirkung der Bürger/innen, nur mit deren Bereitschaft und Hilfe kann eine entsprechende Maßnahme umgesetzt werden. Dabei soll eine Pflanzaktion unter Anleitung und Organisation der Gemeinde jährlich wiederholt werden, da ein „Nachahmungseffekt“ mit den Jahren zu verspüren sein wird, und über einen längeren Zeitraum erst ein Erfolg zu verzeichnen ist. Bei einer Gestaltung in der Haingeraidestraße ist darauf zu achten, dass der Besucher oder Durchfahrende auf die Gemeinde neugierig wird, indem er auf den Innenbereich und die historische Klostersituation aufmerksam gemacht wird. Hier ist insbesondere eine einheitliche, auffällige Beschilderung für die Gesamtgemeinde und vor allem bei der Einmündung Hauptstraße vorzunehmen.

Abbildung: Konzeptausschnitt mit Baumpflanzung an der Haingeraidestraße

Realisierung: 2015-2020 Geschätzte Kosten: 15.000 €

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6.5 Freihalten der Bachaue – Uferbepflanzung – bachbegleitender Weg

Die Bachläufe in Eußerthal mit Eußerbach, Breitenbach und Mühlgraben stellen wichtige Grünzonen und innerörtliche Grünzüge mit ökologischer Ausgleichsfunktion für die dicht bebaute Ortsmitte dar. Die Bachläufe und die Auenbereiche sind freizuhalten. Sowohl im überwiegend privaten wie auch im öffentlichen Bereich ist auf eine standortgerechte typische Uferbepflanzung zu achten. Des weiteren soll das Element Wasser, das im Ort derzeit nur in der Querung der Bach- und Mühlgrabenverläufe zu erleben ist, durch einen bachbegleitenden Weg durch die Privatgärten zugänglich gemacht werden. Dieser Teil der Maßnahme ist langfristig zu erzielen, auch im Hinblick auf eine leichtere Pflege der Gewässer durch die Zugänglichkeit. Für den Tourismus stellt das Wasser im Ortskern auch eine attraktive und abwechslungsreiche Erlebniszone in Verbindung mit den Nutzgärten dar. Eine weitere Bedeutung erhält die Maßnahme, da aus historischer Sicht das Wasser und vor allem Teiche und Wooge wegen der Fischzucht für die Mönche große Bedeutung hatte.

Realisierung: 2010-2020 Geschätzte Kosten: 50.000 €

6.6 Begrünung des Friedhofs Der Friedhof stellt sich als spärlich begrünter Bereich mit Hochgrün dar. Die Hanglage macht eine Bepflanzung teilweise problematisch. Trotz der Bedenken der Bevölkerung sollte – auch im Hinblick auf den demographischen Wandel und eine älter werdende Bürgerschaft – auf dem Friedhof mit Bäumen für eine Verschattung und Eingrünung gesorgt werden. Dabei soll der Friedhof mit Busch-, Hecken- und Baumvegetation zum einen eingegrünt werden, zum anderen sollen die Erschließungswege und Kreuzungspunkte im Friedhof über Baumachsen betont werden.

Realisierung: 2015-20 Geschätzte Kosten: 20.000 €

6.7 Anbindung an regionale und überregionale Wanderwege Größtes landschaftliches Kapital der Gemeinde ist der Wald und die zentrale Lage im Pfälzer Wald. Zur Weiterentwicklung des Tourismus soll auf die Anbindung des Ortes an regionale und überregionale Wanderwege geachtet werden. So können die örtlichen Erholungs- und Wanderwege an die ausgeschilderten Wanderwege des Pfälzer-Wald- Vereins angeschlossen werden. Die Einbindung an einen „Premium-Wander-Weg“ ist beabsichtigt und in Realisierung. Weiterhin werden Wanderungen und Übernachtungen im Freien angeboten und verbessern das Angebot um Wandern und Erholung. Des Weiteren ist auch über die Wege eine Vernetzung unter dem Thema „Kloster“ anzustreben, evtl. auch mit Blick auf den „Jakobs-Pilgerweg“, Verbindung von Speyer nach Hornbach, Verknüpfung der Kloster- und Zisterzienserkloster-Anlagen usw.

Realisierung: 2015-20 Geschätzte Kosten: 15.000 €

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6.8 Offenhaltung der Landschaft - Erhaltung der Streuobstwiesen - Freihalten der Talauen

Eußerthal liegt an der „Schnittstelle“ und der Übergangszone von der Kernzone und des zusammenhängenden Waldgebietes „Pfälzer Wald“ zu der offenen Talauensituation, wie sie für den Wasgau und das Dahner Felsenland typisch ist. Dies steigert den Erholungswert der Gemeinde durch die Lage in einer abwechslungsreichen Landschaft. Diese ist also auch durch die Streuobstwiesen und durch offene Talauen geprägt. Das typische Landschaftsbild ist zu erhalten. Die Gemeinde ist in der Hanglage im nördlichen Eingangsbereich vorbildlich mit der Pflege und Neuanlage der Streuobstwiese vorangegangen. Dies ist für die weiteren Maßnahmen in Verbindung mit Bodenordnung und Forstwirtschaft maßgebend. So soll insbesondere im Süden die Waldsaumkante zugunsten einer Streuobstwiese zurückgenommen werden. Des Weiteren ist der Verbuschung und Verwaldung der Talauen entgegen zu wirken. Dabei können u.a. Beweidungsmaßnahmen zur Umsetzung solcher Projekte helfen. Weiterhin ist zu überlegen, ob die Maßnahmen auf einem Öko-Konto verbucht werden, aus dem eigene, aber auch andere Eingriffe z.B. anderer Fachbehörden (Verkehr, Wasserwirtschaft) ausgeglichen werden können. Damit wäre auch eine Finanzierung der Maßnahme zu verbinden. Gleichzeitig wird der o. g. Erholungswert erhalten, gepflegt und entwickelt. Auf diese Weise wird das Ziel einer Entwicklung im touristischen Bereich unterstützt.

Realisierung: 2015-2020 Geschätzte Kosten: 25.000 €

6.9 Begrünung Neubaugebiet Nicht nur die Ortsränder des Neubaugebietes, auch die innere Grünstruktur in Vorgärten und Innenbereichen lässt die heimische Vegetation vermissen. Insbesondere für die Vorgärten wird in den Neubaubereichen zur lebendigen Gestaltung und zur Gliederung des Verkehrsraumes, und damit verbunden, die Verkehrsbremsung empfohlen. Dabei können großkronige Bäume aus den Vorgärten in den Straßenraum hineinragen und damit die o.g. Funktionen übernehmen, da im Straßenraum aufgrund von Ver- und Entsorgungsleitungen der entsprechende Raum in der öffentlichen Fläche in der Regel fehlt.

Abbildung: Konzeptausschnitt

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Realisierung: 2010-2025 Privatmaßnahmen

6.10 Verbesserung des touristischen Angebotes – Umnutzung ehemaliger leerstehender Scheunen für Gästezimmer und Ferienwohnung – Ausbau bestehender Gastronomie – Ausbau von Ferienwohnung in Leerstand

Bei der Verbesserung des touristischen Angebotes ist die Ausgangsituation der Gemeinde als gut zu bezeichnen: - Gute ruhige Lage im Pfälzer Wald - Möglichkeiten für Freizeitaktivitäten für Wandern und Radfahren - Historische Erkundung und Kultur (Klosterkirche, Konzerte, Freilichttheater), - Gastronomie- und Hotelbetrieb - Landesklinik Während der Planung konnte einer Wiedereinrichtung eines gastronomischen Betriebes geholfen werden. Ein Hotel- und Gastronomiebetrieb am Rande der alten Ortslage engagiert sich vielfältig in den Veranstaltungen im Ort. Gezielt sind Angebote zu verbessern für die Erholungssuchenden und auch für Gäste von Patienten der Klinik bzgl. Unterkunft, Gastronomie, Versorgung und Kultur. So können leerstehende Gebäude und Wirtschaftsgebäude für Gästezimmer und Ferienwohnung bereitgestellt werden. Dabei ist das Potential aus bestehende Bausubstanz im Ortskern und innerhalb der bebauten Ortslage zu nutzen und einer neuen Bebauung vorzuziehen. Bei schlechter Bausubstanz kann auch ein Abriss vorgenommen werden und mit einem Neubau ergänzt werden. Dieser soll sich der regionalen Architektur und Bauweise anpassen, um die vom Touristen gesuchte und gewünschte „pfälzische Authentizität zu erreichen und zu gewährleisten. „Ein Stück typische Pfalz“ ist dabei der Leitfaden für eine touristische Entwicklung, und verschafft eine Unverwechselbarkeit – auch in baulicher Hinsicht.

Realisierung: 2010-2025 Privatmaßnahmen

6.11 Verbesserung der Ortsstruktur – Verbesserung der baulichen Gestaltung – Baukultur und regionales Bauen – Verbesserung in verdichteten Strukturen – Substanzerhaltung

Sehr stark macht sich in Eußerthal der Mangel an Bewusstsein für ein regionales typisches Bauen und Erhalten der alten Bausubstanz bemerkbar. Architektur und Bau- sowie Gestaltungselemente werden austauschbar, der Ort verliert „schleichend“ sein typisches Aussehen und Ortsbild. Vorbilder aus anderen Regionen (Schwarzwald, Bayern, Toskana), Verwendung von Baumaterialien aus dem deutschlandweiten Baukatalog, die „Globalisierung“ der Baustoffe und –elemente (Kunststoff) führen zur Austauschbarkeit vom Erscheinungsbild von Gemeinden – auch in Eußerthal. Wichtig ist, im alten Ortsbereich das Potential in der alten Bausubstanz zu erkennen und zu erhalten. Das Baupotential ist durchschnittlich. Es soll in seinem Erscheinungsbild verbessert und entwickelt werden. Dazu hilft eine städtebauliche Beratung im privaten Bereich. Bei der Gestaltung im privaten Bereich sind die Gestaltungs- und Pflanzempfehlungen – wie im Konzeptteil dieses Erläuterungsberichtes jeweils angeführt – anzuwenden.

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In den dicht bebauten Bereichen in der nördlichen Altortstruktur können bzgl. Nebengebäuden und maroder Bausubstanz auch Entkernungs- und Abrissmaßnahmen zur Schaffung gesunder Lebens- und Wohnbedingungen herbeiführen. Dabei können innerörtlich wieder Freiflächen und eine neue Zuordnung der entstandenen unbebauten Flächen zur Wohnbebauung entstehen.

Realisierung: 2010-2025 Privatmaßnahmen

6.12 Erhaltung und Stärkung der Infrastruktur und der Grundversorgung Eußerthal weist (noch) eine Grundversorgung auf. Diese ist zu erhalten und zu sichern, gerade unter dem Aspekt des demographischen Wandels und im Hinblick auf eine Erhöhung des Anteils älterer Mitbürger/innen.

Realisierung: 2010-2025 Privatmaßnahmen

6.13 Gestaltung I-Punkt Mit Gestaltung eines Informationspunktes soll in komplexer Form an den Besucher und Touristen die erforderliche Information über Geschichte, Infrastruktur und touristische Einrichtungen gegeben werden. Neben Hinweisen an den Ortseingängen wird in der Ortsmitte mit Schildern und Tafeln informiert. Der Dorfplatz bietet eine gute Möglichkeit aufgrund der Parkmöglichkeiten als Ausgangspunkt für Wanderungen und Rundgänge im Ort. Des Weiteren sollen die verschiedenen Rundwege im Ort von dort aus starten und ausgeschildert werden.

Realisierung: 2015-2020 Geschätzte Kosten: 5.000 €

6.14 Historische Rund- und Themenwege – Klosterweg – Waldbauernpfad – Kräuterpfad

In Verbindung mit der Moderation wurden die historischen Rundwege mit Themen wie - Mönchsweg - Waldbauernpfad - Kräuterpfad In Verbindung mit dem Kloster- und Waldbauernleben der Gemeinde zu früheren Zeiten erarbeitet.

Realisierung: 2010-2025 Geschätzte Kosten: 15.000 €

6.15 Ausbau Fusswegenetz Zur Verbesserung der Erreichbarkeit der Einrichtungen Kindergarten und Schule im Ort soll ein Fußweg geschaffen und ausgebaut werden zwischen der Haingeraidestraße und

PLANUNGSBÜRO WOLF , K AISERSLAUTERN JULI 2010 FORTSCHREIBUNG DORFERNEUERUNG ORTSGEMEINDE EUSSERTHAL SEITE 96 den Einrichtungen. Dadurch soll das Angebot eines sicheren Fußweges für Schul- und Kindergartenkinder erhöht werden. So kann der Individualverkehr mit PKW im Dorf verringert werden.

Realisierung: 2015 Geschätzte Kosten: 25.000 €

6.16 Ausbau Radwege Vorgesehen ist der Ausbau des Radweges im Eußerbachtal nach Albersweiler.

Realisierung: 2015 Geschätzte Kosten: 50.000 €

6.17 Herausarbeiten „Kloster Eußerthal“ – historische Erläuterung und Beschilderung – Erhaltung Bausubstanz – Konzerte – Anlegen Kräuter- und Staudengärten – Vernetzung der Klosteranlagen

Das Thema „Kloster Eußerthal“ kann zum einen aus touristischen Gründen, aber auch zur Stärkung der Identifikationsmöglichkeiten der Bürger zum Ort entwickelt und stärker herausgearbeitet werden. Dabei kann die historische Bausubstanz und die sichtbaren Relikte (Kirche, Mauern, Spolien) beschildert und erläutert werden. Diese Bausubstanz ist zu erhalten. Die bestehende kulturelle Aktivität im Rahmen der Palatina-Konzerte können ebenfalls weiter ausgebaut und überregional beworben werden. Im Rahmen der Gestaltung im Außenbereich der Klosterkirche soll ein Freibereich mit einer Wiese für Freilicht-Theater mit Kirchenkulisse, kulinarische Versorgung, Kräutergarten und Staudenanlagen geschaffen werden und mit der Funktion „Bürgerpark“ für die Naherholung überlagert werden. Bei der „touristischen Vermarktung“ ist eine Vernetzung mit anderen Klosteranlagen zu bewirken, um auf diese Weise verstärkt aufmerksam auf Eußerthal zu machen. Dies kann zum einen über den Zusammenschluss pfälzischer Klosteranlagen wie Hornbach, Otterberg, Rosenthal bei Kerzenheim usw. oder aber unter dem Titel „Zisterzienser- Kloster“ auf überregionaler Ebene erfolgen.

Realisierung: 2010-2025

Realisierung: 2010-2025 Geschätzte Kosten: 50.000 €

6.18 Theaterwiese – Freilichttheater – Mehrgenerationenwiese – Bolzplatz – Bedarfsparken

Die bestehende Freilicht-Theateranlage soll funktional verbessert werden und um Einrichtungen für Sitz- und Bühnenbereiche verbessert werden. Das Theater ist für Eußerthal eine Aktivität, die die Gemeinde überregional bekannt gemacht hat. Dabei soll der Bereich eine mehrfache Funktion übernehmen. Dieser Freizeitbereich soll

PLANUNGSBÜRO WOLF , K AISERSLAUTERN JULI 2010 FORTSCHREIBUNG DORFERNEUERUNG ORTSGEMEINDE EUSSERTHAL SEITE 97 zusammengefasst werden mit dem Bolzplatz, einen Wiesenbereich, der entsprechend anzulegen ist, sowie einer Verbesserung der Parkplatzsituation für Erholung und Freizeit.

Realisierung: 2010-2025 Geschätzte Kosten: 75.000 €

6.19 Dorf-, Kultur- und Theaterwerkstatt – Sanierung und Umbau der Halle des Heimatvereins Für: - Vereine - Dorfwerkstatt (Brotbacken, Töpfern) - Theaterwerkstatt

Die alte Halle des Heimatvereins – eine ehemalige Flag-Halle von Taubensuhl – muss saniert werden. Im Rahmen der Sanierung können die Umbaumaßnahmen und Funktionsänderungen so erfolgen, dass die Bürgerschaft und Kinder und Jugendliche die Einrichtung verschiedentlich nutzen können: - Treffpunkt für Vereine, Aktionsflächen für Vorbereitungen - Dorfwerkstatt mit Kursen wie Brotbacken, Töpfern usw. für Kinder, Jugendliche, Bürger/innen und Touristen - Theaterwerkstatt für Kulissen und Proben

Realisierung: 2010-2025 Geschätzte Kosten: 10.000 €

6.20 Begrünungsmaßnahmen im Ort und an den Ortsrändern Wichtig ist die Verbesserung der Begrünung im Altort und an den Ortsrändern. Im Altort sind Vorhöfe und Freiflächen, die an die Straße heranreichen, mit mittel- bis großkronigen Laubbäumen zu bepflanzen. In engen Straßenzügen ist Fassadenbegrünung zu entwickeln.. Teilweise sind die Gärten noch - rückwärtig gelegen - mit guten Grünstrukturen versehen. Diese ist zu erhalten und zu verbessern.

Im Neubaugebiet sind ebenfalls Defizite in der Grünstruktur und bedürfen der Verbesserung. Die Gestaltung, die Verbesserung der Ökologie und die Verkehrsbremsung sind Argumente für Anstrengungen in diesem Sektor.

Im Neubaugebiet ist die mangelnde Eingrünung und Einbindung des bebauten Ortsbereiches in die Landschaft festzustellen. Hier fehlt der sanfte Übergang von der Bebauung zur freien Landschaft. Nach historischem Vorbild sollen hier in den Garten und Randflächen mit Streuobst und Laubbäumen der allmähliche Übergang geschaffen und die Ortsränder in ihrer Einbindung und Einfügung gemildert werden.

Realisierung: ab 2010 Privatmaßnahmen

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6.21 Erhaltung der Ortsstruktur im Ortskern Im Ortskern ist die traditionelle Struktur zu erhalten. Für die Wirtschaftsgebäude, die nicht mehr oder nur extensiv genutzt werden, sollen für junge Familien, für Dienstleistung und für Tourismus (Gästezimmer, Ferienwohnung) Nutzungskonzepte erarbeitet werden, um die Gebäude umzunutzen. Bei schlechter Bausubstanz können die Gebäude auch mit neuer Bausubstanz ersetzt werden, die sich aber in Volumen, Gebäudekörper, Dachform und Dachneigung der alten Substanz angleicht.

Realisierung: 2010-2025 Privatmaßnahmen

6.22 Buswendeplatz Im Bereich der Einmündung Hauptstraße in die Haingeraidestraße soll ein Wendeplatz für Linien- und Schulbusse ermöglicht werden, um das gefährdende Rückfahrmanöver zu vermeiden und Gefahrenpotential zu beseitigen.

Realisierung: 2015-2020 Geschätzte Kosten: 50.000 €

6.23 Fischteiche Aus der Klosterzeit sind zahlreiche Fischteiche für die Fischzucht durch die Mönche bekannt. Einige sind davon heute noch erhalten. Über die Aktivitäten des Anglervereins kann diese Einrichtung erhalten bleiben und stärker ins Bewusstsein gerufen werden. Weiter kann eine Verknüpfung mit der Gastronomie durch Gerichte, Koch- und Angelkurse, Themenkochen usw. verfolgt werden. Auch dies dient der Verbesserung des Angebotes im touristischen Sektor.

Realisierung: 2010-2015

6.24 Verkehrsleitsystem Fährt man als Nicht-Ortskundiger die Durchfahrtsstraße durch Eußerthal, wird nicht oder nur ungenügend auf den Ortskern oder die Klosteranlage hingewiesen. Von der Haingeraidestraße aus bedarf es dringend eines symbolischen Hinweises auf die Klosterkirche, an der Einmündung Am Hintertor, Badstraße und Hauptstraße. Für einen solchen Hinweis wird die Verwendung von regionaltypischen Materialien (Standstein) und die Verwendung eines Motivs mit Wiedererkennungswert (Silhouette Klosterkirche) empfohlen. So entsteht der skizzenhafte Entwurf einer Platte aus gelbem Sandstein, auf die die ausgeschnittene Silhouette der Klosterkirche aus Cortenstahl aufgebracht wird. Diese große Sandsteinplatte kann an den Einmündungen aufgestellt werden. Außerdem empfiehlt sich ein einheitliches Schildersystem in Bezug auf Hinweise, Dienstleistungen, Gastronomie, Parkplätze, Wanderwege usw. für den gesamten Ort.

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Abbildungen: 2 Entwurfsvarianten für Hinweistafel Kloster, Sandstein und Cortenstahl

Realisierung: 2011-2015 Geschätzte Kosten (Sandsteinplatten): 25.000 – 30.000 € Geschätzte Kosten (einheitliche Beschilderung): 5.000 €

6.25 Ausbau Breitbachstraße/Offenlegung des Breitbaches Der Ausbau der Breitenbachstraße soll dorfgerecht erfolgen, Dabei könnte in Erwägung gezogen werden, den Breitenbach freizulegen, ähnlich der Situation in der Südlichen Hauptstraße. Dies steigert die Attraktivität der Ortsgemeinde und belebt das Ortbild. Im Hinblick auf die touristische Entwicklung gewinnt der Ort dadurch an Anziehungskraft.

Realisierung: 2010-2015 Geschätzte Kosten: 150.000 €

6.26 Beleuchtung Kreuz Beutelsberg In früherer Zeit war das Kreuz auf dem Beutelsberg beleuchtet und stellte einen Orientierungspunkt und eine Identifikationsmöglichkeit für die Gemeinde Eußerthal dar. Bei einer Beleuchtung sind die ökologischen Belange hinsichtlich Beeinträchtigung von Vögeln und Insekten, Ansicht und Ausblick (Freischneiden von Vegetation) zu berücksichtigen.

Realisierung: 2010-2015 Geschätzte Kosten: 5.000 €

6.27 Dorfgerechter Straßenausbau Bei den zukünftigen Aufgaben des Ausbaus von Ortsstraßen soll eine dorfgerechte Gestaltung berücksichtigt werden. Dies bedeutet, aufgrund der geringen Verkehrsfrequenz und der engen Gassen einen weitgehend niveaugleichen Ausbau, Trennung der Fahrbahn durch eine Muldenrinne vom niveaugleichen Gehwegbereich. Dabei kann die Fahrbahn je nach Breite in einem Betonsteinpflaster oder in Bitumen ausgeführt werden. In Verbindung mit dem Straßenbau sind geeignete Begrünungsmaßnahmen vorzusehen, z. B. in engen Straßenraumsituationen Rankpflanzen wie Efeu, Wein, Wilder Wein, Blau- und Goldregen. An Straßenerweiterungen können geeignete Standorte für Laubbäume ausgenutzt werden.

Realisierung: 2010-2025

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7 MASSNAHMENKATALOG

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MASSNAHMENKATALOG ______PLANUNG______INVESTITIONSRAHMEN____REALISIERUNGSZEITRAUM PROJEKT: Dorfentwicklung Eußerthal, LK Südl. Weinstraße PROJ-NR.: 298 STAND: 07/2010

LFD MASSNAHME BEZEICHNUNG KOSTEN € AUSWEISUNG DETAIL BODEN- REALI- ABH. VON FÖRDERUNG BEMER- NR GESCHÄTZT ERMITTELT PLAN TEXT ERFORDERL. ORDNG. SIERUNG MASSN. KUNG NOTWEN DIG Funktionsverbesserung Dorfplatz: - Begrünung - Verbesserung 1 30.000,00 € x x x 2010-15 DE/I-Stock Kommunikation - Gestaltung Brunnen - Touristeninformation Funktionsverbesserung Bürgerhaus: - Behinderten-, Senioren-, 90.000,00 € - 2 x x x 2011-13 DE/I-Stock kinder- und 150.000,00 € jugendfreundlicher und – gerechter Ausbau DE/I- 2009/10- 3 Gestaltung der Ortseingänge 20.000,00 € x x x (x) Stock/Ausgleichs- 2014 maßnahme Privatmaß- 4 Begrünung Haingeraidestraße 15.000,00 € x x x 2015-20 DE nahmen Freihalten der Bachaue: z. T. 5 - Uferbepflanzung 50.000,00 € x x x x 2010-20 DE Privatmaß- - Bachbegleitender Weg nahmen DE/ Ausgleich, 6 Begrünung Friedhof 20.000,00 € x x x 2015-20 Ökokonto Anbindung an regionale und Eigeninitiative/ 7 überregionale Rad- und 15.000,00 € x x x 2015-20 Leader Wanderwege

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LFD MASSNAHME BEZEICHNUNG KOSTEN € AUSWEISUNG DETAIL BODEN- REALI- ABH. VON FÖRDERUNG BEMER- NR GESCHÄTZT ERMITTELT PLAN TEXT ERFORDERL. ORDNG. SIERUNG MASSN. KUNG NOTWEN DIG Offenhaltung der Landschaft: Beweidungspro- - Erhaltung der gramm/ 8 25.000,00 € x x x (x) 2015-20 Streuobstwiesen Ausgleichmaß- - Freihalten der Talauen nahme/Ökokonto Privatmaß- 9 Begrünung Neubaugebiete x x 2010-25 Ökokonto nahmen Verbesserung des touristischen Angebotes: -Umnutzung ehemaliger Scheunen für Gästezimmer und Privatmaß- 10 Ferienwohnung x x 2010-25 nahmen - Ausbau bestehender Gastronomie - Ausbau von Ferienwohnung in Leerstand Verbesserung der Ortsstruktur: - Verbesserung der DE/Wohn.- baulichen Gestaltung Modernisierung/Fi- z.T. - Baukultur und regionales 11 x x x x 2010-25 nanzierungs- Privatmaß- Bauen programme/Denk- nahmen - Entkernung in malpflege verdichteten Strukturen - Substanzerhaltung

DE/Existenz- Privatmaß- 12 Erhaltung Grundversorgung x x 2010-25 gründung nahmen

DE, I-Stock, 13 Gestaltung I-Punkt 5.000,00 € x x x 2010-20 Eigeninitiative

Historische Rund- und 14 Themenwege: 15.000,00 € x x x (x) 2010-25 DE - Mönchsweg

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LFD MASSNAHME BEZEICHNUNG KOSTEN € AUSWEISUNG DETAIL BODEN- REALI- ABH. VON FÖRDERUNG BEMER- NR GESCHÄTZT ERMITTELT PLAN TEXT ERFORDERL. ORDNG. SIERUNG MASSN. KUNG NOTWEN DIG - Waldbauernpfad - Kräuterpfad

15 Ausbau Fußwegenetz 25.000,00 € x x x 2015 DE I-Stock/ Ausbau Radwege, Anbindung an Leader/Finan- 16 50.000,00 € x x x x 2015 das VG-Radwegenetz zierungsaus- gleichsgesetz Herausarbeiten Kloster Eußerthal - Historische Erläuterung und Beschilderung - Erhaltung Bausubstanz DE/I-Stock/Leader/ 17 - Konzerte 60.000,00 € x x x 2010-25 Beleuchtung Bezirksverband - Anlegen Kräuter- und Staudengärten - Vernetzung der Klosteranlagen Theaterwiese: -Freilichttheater DE/Investitions- 18 -Mehrgenerationenwiese 75.000,00 € x x 2010-25 stock -Bolzplatz -Bedarfsparken „Dorf- Kultur- und Theaterwerkstatt“ Sanierung und Umbau der Halle Privatmaß- 19 des Heimatvereins für 10.000,00 € x x 2010-25 nahmen -Vereine, -Dorfwerkstatt (Brotbacken) - Theaterproben Privatmaß- 20 Begrünung Altort/Ortsränder ab 2010 nahmen

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LFD MASSNAHME BEZEICHNUNG KOSTEN € AUSWEISUNG DETAIL BODEN- REALI- ABH. VON FÖRDERUNG BEMER- NR GESCHÄTZT ERMITTELT PLAN TEXT ERFORDERL. ORDNG. SIERUNG MASSN. KUNG NOTWEN DIG

Erhaltung der Ortsstruktur im Privatmaß- 21 2010-25 Ortskern nahmen

Finanzierungs- 22 Buswendeplatz 50.000,00 € 2015-20 ausgleichsgesetz

23 Fischteiche 2010-25 Leader/Tourism. Verkehrsleitsystem: - Hinweistafeln Kloster 25.000,00 € - 24 2015 DE/Leader (Sandstein-Cortenstahlplatten) 30.000,00 € - einheitliche Beschilderung 5.000,00 € Ausbau Breitenbachstraße/ 25 150.000,00 € 2010-15 i-Stock Offenlegung des Breitenbaches 26 Beleuchtetes Kreuz Beutelsberg 5.000,00 € 2010-15 27 Dorfgerechter Straßenausbau 2010-25 i-Stock