FORTSCHREIBUNG UND AKTUALISIERUNG
DORFENTWICKLUNG EUSSERTHAL
ERLÄUTERUNGSBERICHT
PLANUNGSBÜRO WOLF DIPL.-ING. HANS-JÜRGEN WOLF
MITARBEITER DIPL.-ING. DIRK FALK PETRA STARK
KAISERSLAUTERN, September 2008 – Juli 2010 PLANUNGSBÜRO WOLF , K AISERSLAUTERN JULI 2010 FORTSCHREIBUNG DORFERNEUERUNG ORTSGEMEINDE EUSSERTHAL SEITE 2
Inhaltsverzeichnis
1 EINFÜHRUNG...... 4 1.1 Ausgangssituation ...... 4 1.2 Lage im Raum ...... 4 1.3 Raumordnerische Zusammenhänge...... 5 1.3.1 Landesentwicklungsprogramm und Regionaler Raumordnungsplan LEP IV 5 1.3.2 Naturräumliche Einordnung, Landschaftsbild...... 6 1.3.3 Funktionen der Gemeinde aus überörtlicher Sicht ...... 7 1.3.4 Historische Entwicklung...... 8 1.3.5 Ortswappen ...... 33 1.4 Flächennutzungsplan ...... 33 2 ÖRTLICHE STRUKTURDATEN ...... 35 2.1 Entwicklung der Einwohnerzahlen ...... 35 2.2 Bevölkerungsstände nach Alter und Geschlecht...... 35 2.3 Flächennutzung...... 36 2.4 Erwerbsstruktur ...... 37 3 ABLAUF EINER DORFENTWICKLUNGSPLANUNG / AKTUALISIERUNG...... 38 3.1 Bestandsaufnahme...... 38 3.2 Analysephase...... 39 3.3 Konzeptphase ...... 39 3.4 Detailphase ...... 40 4 AUSGANGSSITUATION/BESTANDSAUFNAHME VOR ORT...... 41 4.1 Allgemein ...... 41 4.2 Nutzung...... 42 4.2.1 Wohn- und Nebengebäude...... 42 4.2.2 Ungenutzte Bausubstanz...... 42 4.2.3 Landwirtschaft/Forstwirtschaft...... 42 4.2.4 Dörfliche Infrastruktur ...... 43 4.2.5 Öffentliche Einrichtungen...... 43 4.2.6 Private Dienstleistungen, Handel und Gewerbe...... 44 4.2.7 Vereinsleben und Freizeiteinrichtungen ...... 44 4.3 Verkehr...... 45 4.3.1 Fließender Verkehr ...... 45 4.3.2 Ruhender Verkehr...... 45 4.3.3 Gehwege / Fußwege ...... 46 4.3.4 Öffentlicher Personennahverkehr ...... 46 4.3.5 Sonstiges...... 46 4.4 Gestalt...... 46 4.4.1 Siedlungsstruktur...... 46 4.4.2 Denkmalschutz/Ortsbild...... 47 4.5 Grün- und Freiflächen...... 48 4.5.1 Öffentliche Grün- und Freiflächen ...... 48 4.5.2 Private Grün- und Freiflächen...... 48 4.5.3 Vegetation...... 49 4.5.4 Gewässer ...... 50 5 ANALYSE/MÄNGEL UND BINDUNGEN/KONZEPT...... 52 5.1 Allgemeines...... 52 5.2 Nutzung...... 52 5.2.1 Leerstehende Gebäude und landwirtschaftliche Nebengebäude ...... 54 5.2.2 Bauliche Entwicklung...... 54
PLANUNGSBÜRO WOLF , K AISERSLAUTERN JULI 2010 FORTSCHREIBUNG DORFERNEUERUNG ORTSGEMEINDE EUSSERTHAL SEITE 3
5.3 Verkehr...... 54 5.3.1 Fließender Verkehr ...... 54 5.3.2 Ruhender Verkehr...... 56 5.3.3 Fuß- und Radwege...... 56 5.3.4 Öffentlicher Personennahverkehr ...... 57 5.4 Ökologie und Grüngestaltung ...... 58 5.4.1 Innerörtliche Grünflächen...... 58 5.4.2 Landschaftsbild / Ortsrand ...... 66 5.4.3 Ökologische Funktionen von Pflanzen im Siedlungsraum...... 67 5.5 Ortsgestalt - Gestaltung im privaten Bereich...... 68 5.5.1 Bauweise / Ortsstruktur...... 69 5.5.2 Ortsbild ...... 71 5.5.3 Ortsbild / Ortsgestalt ...... 73 5.5.4 Ortstypische Dachgestaltung ...... 75 5.5.5 Ortstypische Fassadengestaltung...... 77 5.5.6 Einfriedungen ...... 83 5.5.7 Bauzustand und Baugestaltung ...... 85 5.5.8 Folgerungen für Renovierungs-, Um- und Neubaumaßnahmen...... 86 5.5.9 Schadensbilder...... 86 5.5.10 Neubaubereiche ...... 87 5.5.11 Prinzipien für das Bauen in Eußerthal:...... 87 6 BESCHREIBUNG DER EINZELMASSNAHMEN ...... 89 6.1 Funktionsverbesserung Dorfplatz ...... 89 6.2 Funktionsverbesserung Dorfgemeinschaftshaus ...... 90 6.3 Gestaltung der Ortseingänge...... 90 6.4 Begrünung Haingeraidestraße...... 91 6.5 Freihalten der Bachaue ...... 92 6.6 Begrünung des Friedhofs ...... 92 6.7 Anbindung an regionale und überregionale Wanderwege...... 92 6.8 Offenhaltung der Landschaft...... 93 6.9 Begrünung Neubaugebiet...... 93 6.10 Verbesserung des touristischen Angebotes ...... 94 6.11 Verbesserung der Ortsstruktur...... 94 6.12 Erhaltung und Stärkung der Infrastruktur und der Grundversorgung...... 95 6.13 Gestaltung I-Punkt...... 95 6.14 Historische Rund- und Themenwege...... 95 6.15 Ausbau Fusswegenetz ...... 95 6.16 Ausbau Radwege ...... 96 6.17 Herausarbeiten „Kloster Eußerthal“ ...... 96 6.18 Theaterwiese...... 96 6.19 Dorf-, Kultur- und Theaterwerkstatt – Sanierung und Umbau der Halle des Heimatvereins ...... 97 6.20 Begrünungsmaßnahmen im Ort und an den Ortsrändern ...... 97 6.21 Erhaltung der Ortsstruktur im Ortskern ...... 98 6.22 Buswendeplatz ...... 98 6.23 Fischteiche ...... 98 6.24 Verkehrsleitsystem ...... 98 6.25 Ausbau Breitbachstraße/Offenlegung des Breitbaches...... 99 6.26 Beleuchtung Kreuz Beutelsberg ...... 99 6.27 Dorfgerechter Straßenausbau ...... 99 7 MASSNAHMENKATALOG...... 100
PLANUNGSBÜRO WOLF , K AISERSLAUTERN JULI 2010 FORTSCHREIBUNG DORFERNEUERUNG ORTSGEMEINDE EUSSERTHAL SEITE 4
1 EINFÜHRUNG 1.1 Ausgangssituation Die Anerkennung der Ortsgemeinde Eußerthal erfolgte auf der Basis des Dorfentwicklungskonzeptes der Architekten- und Ingenieurgesellschaft mbH aus Kaiserslautern aus dem Jahre 1988. Das Feuerwehrhaus mit Gemeindebüro von 1972 wurde verändert und angebaut und der Dorfplatz gestaltet. Ein weiteres Projekt war die Gestaltung des befestigten Bachufers in der Hauptstraße. In der Zwischenzeit wurde auch ein Neubaugebiet erschlossen. Nach der Antragsstellung auf Anerkennung als Schwerpunktgemeinde im Rahmen des Dorferneuerungsprogramms Rheinland-Pfalz 2007 wurde die Ortsgemeinde 2008 entsprechend anerkannt. Die geänderten Rahmenbedingungen wie die demographische Entwicklung, die wirtschaftlichen und strukturellen Veränderungen, eine Stagnation bzw. ein Rückgang des Tourismus machten eine Fortschreibung des Dorfentwicklungskonzeptes notwendig. Im Mai 2008 wurde Eußerthal zur Schwerpunktgemeinde ernannt. Damit ergaben sich die Möglichkeiten, - eine Dorfmoderation für eine intensive Beteiligung der Bürger durchzuführen und - das Dorfentwicklungskonzept fortzuschreiben, sowie - eine Beratung bei privaten Dorferneuerungsmaßnahmen anzubieten. Mit der Moderation wurde das Beratungszentrum Kobra, Herr Dr. Peter Dell, aus Landau beauftragt, mit der Fortschreibung des Dorfentwicklungskonzeptes und der Beratung zu öffentlichen und privaten Dorferneuerungsmaßnahmen wurde das Planungsbüro Wolf, Dipl.-Ing. Hans-Jürgen Wolf, freier Stadtplaner in Kaiserslautern beauftragt.
1.2 Lage im Raum Eußerthal liegt mit einer Höhenlage von ca. 195 m ü. N.N. im Pfälzer Wald. Von der topographischen bzw. landschaftstypischen Erscheinung ist es eigentlich im Übergangsbereich vom Pfälzer Wald zum Wasgau und im Dahner Felsenland, vor allem wegen der offenen Talauen mit Streuobstwiesen, zu sehen. Die Gemeinde ist ca. 9 km zur Stadt Annweiler, und 14 km zu Landau entfernt. Sie hat eine relativ günstige Lage zur Verkehrsachse B 10 Landau-Pirmasens, mit ca. 5 Minuten Entfernung kann über die B 10 die Grund- und Mittelzentren gut erreicht werden. Auch die Oberzentren Ludwighafen/Mannheim und Karlsruhe sind mit ca. 60 km bzw. ca. 50 km gut erreichbar.
Der Raum ist ländlich geprägt. Für das Landschaftsbild sind überwiegend Straßen- und Haufendörfer, sowie der Naturpark Pfälzer Wald, aber im Übergang auch das Dahner Felsenland und der Wasgau kennzeichnend. Eußerthal liegt im Süden des Kernbereichs Pfälzer Wald.
Die Landesstraße L 505 führt von Süden nach Norden von der Verbindungsstraße B 10 bei Albersweiler in ein Tal bis zum Forsthaus Taubensuhl. Die Straße endet am Forsthaus Taubensuhl und führt nicht weiter.
Großräumig liegt Eußerthal zwischen den Verkehrsachsen B 10 (Karlsruhe – Landau – Pirmasens - Zweibrücken), der A 65 (Ludwigshafen – Landau - Karlsruhe) und der B 48 (Hochspeyer (Kaiserslautern) B 10 (Annweiler/Hauenstein – Bad Bergzabern)).
PLANUNGSBÜRO WOLF , K AISERSLAUTERN JULI 2010 FORTSCHREIBUNG DORFERNEUERUNG ORTSGEMEINDE EUSSERTHAL SEITE 5
1.3 Raumordnerische Zusammenhänge
1.3.1 Landesentwicklungsprogramm und Regionaler Raumordnungsplan LEP IV
Eußerthal liegt am Rand einer Verbindungsachse mit den Mittelzentren Annweiler und Landau. Dabei ist das Zentrum Annweiler kooperierendes Mittelzentrum und Landau oberzentraler Entwicklungsschwerpunkt.
Landesweit bedeutsame Bereiche für Erholung und Tourismus, sowie großräumig bedeutsamer Freiraumschutz sind dort gekennzeichnet. Im Einzelnen ergibt sich: Raumstrukturgliederung: Eußerthal liegt am Rand zwischen Verdichtungsraum und ländlichem Raum, am Rand im Mittelbereich Annweiler am Trifels, im Bereich Bevölkerungs- und Siedlungsdichte konzentriert, Bevölkerungsanteil in OZ/MZ größer 50 %, mit hoher Zentrenerreichbarkeit und –auswahl mit 8-20 Zentren erreichbar in weniger bis gleich 30 Minuten. Analyse Teilräume: alternde ländliche Gemeinden im Mittelbereich Annweiler. Demographische Schrumpfung: Wanderungsgewinn kleiner als Sterbeüberschuss. Demographische Problemschwerpunkte: Raum mit hohem Anstieg der sehr alten Bevölkerung (75 Jahre und älter). Leitbild Entwicklung: Eußerthal liegt im Überschneidungsbereich zwischen dem landesweit bedeutsamen Entwicklungsraumes und Schwerpunktes „europäischer metropolitaner Verflechtungsraum (Region Rhein-Neckar) im Osten und dem Entwicklungsbereich Westpfalz im Nord-Westen, und es liegt am Rand eines Dreiecks aus kooperierendem Mittelzentrum Annweiler, und dem kooperierenden Mittelzentrum mit sonstigem Entwicklungsschwerpunkt Landau. Leitbild Daseinsvorsorge: Verdichtungsraum, Mittelzentraler Verbund kooperierender Zentren (Annweiler, Landau, Erreichbarkeit von 8-20 Zentren, erreichbar in gleich/weniger als 30 Minuten. Leitbild Freiraumschutz: großräumig bedeutsamen Freiraumschutz (Naturpark Pfälzer Wald). Leitbild Landschaft: waldbetonte Mosaiklandschaft, Waldlandschaft, Felsenlandschaft, Nähe zu Weinlandschaft der Ebene. Leitbild ist eine abwechslungsreiche Landschaft, die ihren besonderen Reiz aus dem Wechsel von Wald und Offenland bezieht. Wälder bedecken primär markante Kuppen, Rücken und steile Talhänge. Grünland nimmt die Talsohle und die waldfreien Bereiche der Hanglagen ein. Dörfer mit Streuobstgürteln und typischem Nutzungsmosaik im Ortsrandbereich setzen besondere Akzente. Leitbild für die Felsenlandschaft ist darüber hinaus eine waldreiche Mosaiklandschaft mit einem kleinteiligen, überwiegende extensiv geprägten Nutzungsmuster, in der die Felsbildungen und Burgen voll zur Geltung kommen. Leitbild Erholungs- und Erlebnisraum: Eußerthal liegt inmitten eines landesweit bedeutsamen Raumes für Erholung und Erlebnis Nr. 1: Erholungs- und Erlebnisraum Pfälzer Wald, ausgedehntes Waldgebiet im Mittelgebirge auf Buntsandstein, im Südosten inbegriffen Fels- und Burgenlandschaft des Wasgaus mit extensiv genutzter Kulturlandschaft in Rodungsinseln; Landesweite Bedeutung als größtes zusammenhängendes Waldgebiet in Westdeutschland, am Rand der historischen Kulturlandschaft Wasgau, Gebiet mit überwiegend sehr hoher Landschaftsbildqualität, landesweite Bedeutung als Teil des Biosphärenreservats Pfälzer Wald – Nordvogesen, als Naturpark, und als Erholungsgebiet. Leitbild historische Kulturlandschaft: Eußerthal liegt auch hier am Rande einer landesweit bedeutsamen historischen Kulturlandschaft mit Burgen (9.2: „Haardtrand“, mit Ortsbildern, Burgen, Steillagen-Weinbau, Trockenmauern, Hohlwegen und Niederwäldern. Leitbild Biotopverbund: Eußerthal liegt am Rand von Kernflächen bzw. –zonen. Leitbild Grundwasserschutz: landesweit bedeutsame Ressourcen für den Grundwasserschutz und die Trinkwassergewinnung, an oder noch in Randbereichen von
PLANUNGSBÜRO WOLF , K AISERSLAUTERN JULI 2010 FORTSCHREIBUNG DORFERNEUERUNG ORTSGEMEINDE EUSSERTHAL SEITE 6 herausragender Bedeutung, und landesweit bedeutsamer Bereiche für die Sicherung des Grundwassers. Leitbild Hochwasserschutz: Durch die Lage bei Annweiler/Albersweiler an dem Bachverlauf der Queich ergibt sich für Eußerthal eine periphäre Bedeutung für den landesweit bedeutsamen Bereich für den Hochwasserschutz mit dem Schwerpunkt „Hochwasserschutz“ Leitbild Klima: auch im Bereich Klima liegt Eußerthal im Randbereich landesweit bedeutsamer Räume für das Klima durch klimaökologischen Ausgleichsraum Leitbild Landwirtschaft: im Grenzbereich Verdichtungsraum und ländlicher Raum. Leitbild Forstwirtschaft: landesweit bedeutsame Waldfläche mit besonderen Schutz- und Erholungsaspekten. Leitbild Erholung: landesweit bedeutsamer Bereich für Erholung und Tourismus. Leitbild funktionales Verkehrsnetz: funktionales Straßennetz: am Rand der Achsen der großräumigen Verbindung (B 10 Pirmasens-Landau) und der überregionalen Verbindung (Kaiserslautern-Annweiler-Bad Bergzabern). Leitbild erneuerbare Energien: mit Einschränkung landesweit bedeutsame Räume mit hoher Globalstrahlung: 1040 – 1060 kWh/m².
Abbildung: Ausschnitt aus dem LEP IV
1.3.2 Naturräumliche Einordnung, Landschaftsbild Die Gemeinde befindet sich gemäß der naturräumlichen Gliederung im Pfälzer Waldes, es zeichnet sich aber schon durch den Übergang vom Pfälzer Wald zum Wasgau und Dahner Felsenland durch eine offene abwechslungsreiche Talauenlandschaft aus. Das Landschaftsbild ist geprägt durch offene, extensiv genutzte Täler und bewaldeten Bergen und Felsen in Sandstein, sowie Burgen. Die Täler sind landwirtschaftlich extensiv genutzt, offene Hanglagen sind mit Streuobstwiesen bestanden. Die Siedlungsstruktur zeichnet sich durch kleinere Ortschaften aus: Straßen- und Haufendörfer mit 400–4000 Einwohnern machen den Charakter der Gegend aus. Die Ortsränder sind teilweise in die Landschaft eingebunden, teils von Störfaktoren unterbrochen. Aus Gründen des Landschaftsbildes sowie aus bioklimatischen Gründen (Kaltluftentstehungsflächen) gilt es, den Charakter einer relativ ungestörten Landschaft langfristig zu erhalten.
PLANUNGSBÜRO WOLF , K AISERSLAUTERN JULI 2010 FORTSCHREIBUNG DORFERNEUERUNG ORTSGEMEINDE EUSSERTHAL SEITE 7
1.3.3 Funktionen der Gemeinde aus überörtlicher Sicht
Abbildung: Ausschnitt aus dem RROP der Metropolregion
Im Regionalen Raumordnungsplan ist die Gemeinde Eußerthal, aufgrund ihrer Lage im Naturraum Pfälzer Wald und Dahn-Annweiler Felsenland, zur Sicherung regional bedeutsamer Funktionen als ländlicher Raum mit Verdichtungsansatz im regionalen Grünzug, sowie als Vorranggebiet für Arten- und Biotopschutz, Landwirtschaft, Grundwasserschutz und als Bereich für Fremdenverkehr und Naherholung gekennzeichnet. Diese Funktionen gilt es zu sichern und zu stärken. Weitere Ziele sind der Erhalt des gewachsenen Landschaftscharakters und Landschaftsbildes, sowie die Pflege der von Menschenhand geschaffenen Kulturlandschaft.
Hauptziele für diesen Raum, die auch für Eußerthal zutreffen, sind (Quelle: RROP Metropolregion):
⇒ Verbesserungen der ökonomischen, als auch der landespflegerischen Funktion der Land- und Forstwirtschaft; ⇒ Erhaltung und Verbesserung des Wohn- und Freizeitwertes durch Dorferneuerung/- entwicklung; ⇒ Verbesserung des öffentlichen Personennahverkehrs; ⇒ Ergänzung und Ausbau des funktionalen Straßennetzes.
In diesem strukturschwächeren, vorwiegend ländlichen Raum ist das noch relativ intakte Naturpotential zu schonen und weitgehend zu bewahren.
PLANUNGSBÜRO WOLF , K AISERSLAUTERN JULI 2010 FORTSCHREIBUNG DORFERNEUERUNG ORTSGEMEINDE EUSSERTHAL SEITE 8
1.3.4 Historische Entwicklung
10. Jhdt. Entstehung der Haingeraide durch Eindringen der Hornbacher Orte wie Godramstein und deren Tochtergemeinden in den Wald durch Rodung und Nutzung in Verbindung mit dem Kloster Hornbach, dies führt später zum Konflikt mit dem Kloster Eußerthal, das mitten in diesem Gebiet liegt, verstärkt durch die Übertragung von Besitz durch Hornbach in Hermersberg. Der Konflikt hält bis zur Aufhebung des Klosters an.
1133 Zisterziensermönche vom Kloster Weiler-Betnach bei Metz kultivieren das Nebental der Queich. Ihnen ist die Obhut über die Reichskleinodien auf dem Trifels übertragen. Die Regeln der Zisterzienser (Charta Caritatis) geben vor: Das Gesetz der Filiation, wonach jede Neugründung von einer Mutterabtei ausgehen muss. Das Gesetz der Solitudo, d. h. der Lage des Klosters in der Einsamkeit, an einem stadtfernen Ort und das Gesetz der Exention, das heißt Freiheit von der Jurisdiktion des Ortsbischofs und von kirchlicher wie auch weltlicher Einmischung, von Eigenkirchenwesen und Kaiserlicher Vogtei. Die Kirchen der Zisterzienser, sollen turm- und bildlos, einfach und schlicht sein. Die Handarbeit (Labor Manuum) gemäß Ordensregel führt dazu, dass Zisterzienserklöster landwirtschaftliche Musterbetriebe darstellen. Mönche sind Lehrmeister für die Bauern im Umland, insbesondere im Obst- und Weinbau. Die Bewirtschaftung erfolgt durch Großhöfe, die zunächst von Mönchen selbst bewirtschaftet, später aber von Laienbrüdern übernommen werden. Etwa zu gleicher Zeit entstehen Wörschweiler und Stürzelbronn, Otterberg und Eußerthal. Weitere Klöster sind Schönau, Maulbronn, Neuburg im nördlichen Elsaß und Eberbach. Bei der Errichtung von Eußerthal ist der Einfluß des heiligen Bernhard zu erkennen. Die Mönche von Eußerthal kommen aus Weiler-Bettnach nordöstlich von Metz in Lothringen. Heute befinden sich ca. 650 Eußerthaler Urkunden im Bayerischen Hauptstaatsarchiv München im Bestand rheinpfälzischer Urkunden, in Speyer 368 Urkunden. Weitere 14 Eußerthaler Urkunden kommen durch den Erwerb des Gatterer-Apparates hinzu. Weitere Urkunden werden im Generallandesarchiv Karlsruhe aufbewahrt, weiterhin in der Vatikanischen Bibliothek.
1135 An der jetzigen Stelle des Klosters ist eine Marienkirche mit einigen Mönchen nachgewiesen. vor 1148 Das Eußerthal war dünn besiedelt durch wenige Bauern und Großgehöfte. Der Name Eußerthal wird abgeleitet vom Begriff „Ußerstes Tal“ (Äußerstes Tal), oder von einem Personennamen „Uter“ oder „Uto“ (Udo). Die lateinische Urkundensprache „Utra Wallis“ bzw. „Uterina Wallis“ machen die Namensgebung als „Äußerstes Tal“ wahrscheinlich. Die Marienkapelle, die schon vor der Gründung des Zisterzienserklosters bestand, legt auch eine Besiedelung für das frühe 12. Jahrhundert nahe. Die Marienkapelle ist durch Grundmauern, die bei Erschließungsmaßnahmen im 20. Jahrhundert gefunden wurden, 10 min. nördlich des Dorfes dokumentiert („Im alten Kloster“ als Gewannename). Der Eußerthaler Auerbach hat sich aus dem mittelhochdeutschen
PLANUNGSBÜRO WOLF , K AISERSLAUTERN JULI 2010 FORTSCHREIBUNG DORFERNEUERUNG ORTSGEMEINDE EUSSERTHAL SEITE 9
„Urbach“ = feuchtes, wasserdurchflossenes Gebiet und „Aue“ = Feuchtwiese, entwickelt.
1148-1576 Verbindungsweg, vermutlich über Gräfenhausen als sogenannter „Knüppeldamm“ zur Erreichung der Marienkapelle.
1148 Gründung des Klosters von Ritter Stefan von Mörlheim und dem mainfränkisch-thüringischen Herren von Auhausen-Lobdeburg auf Eigengut und Besitz des Klosters Hornbach. Ritter Stefan von Mörlheim gründet, angeregt vom heiligen Bernhard, der 1146 in Speyer am Dom sich aufhielt, ein Zisterzienserkloster. Hartmann von Lobetenburg und Ordo von Leisheim schenken Kapelle, Grund zum Bau des Klosters und einen Waldbezirk um 1150. Mit der Gründung des Zisterzienserklosters errichten die Mönche rund um das Kloster Fischteiche für Karpfen, Forellen, Weißfische und Krebse. Grund sind die strengen Ordensregeln auch hinsichtlich des Essens, bei dem Teich- und Flussfische weitgehend erlaubt sind.
Gründungen von zisterziensischen Klosteranlagen weisen in der Regel einen systematisierenden Grundriss aus, der an die örtlichen Gegebenheiten angepasst wird. Die Anlage entsteht nach Ordensregel am Ende eines abgelegenen Tals mit Bachlauf. Zentrale Bedeutung hat die Klosterkirche. In der Regel wird südlich von ihr das Konventsgebäude angegliedert, manchmal aber auch nördlich entsprechend der lokalen Gegebenheit. Da der Bachlauf die Anlage durchqueren soll, wird in Eußerthal die Kirche im Süden und das Klostergebäude im Norden angeordnet. Auf der dem Konventsgebäude gegenüberliegenden Seite der Kirche wurde der Friedhof, hier im Süden der Kirche, festgelegt. Aus diesen Grundprinzipien lässt sich für Eußerthal ein Systemgrundriss entwerfen. Wichtig im Hinblick auf die Ideale des Reformordens ist auch eine schlichte Baugestaltung und sparsame Verwendung von Bauzier und Dekoration unter strenger Berücksichtigung ökonomischer Aspekte. Es handelt sich um eine einfache Klosterkirche ohne Krypta. Einfachheit drückt der zumeist rechteckig geschlossene Chor und der leichte Dachreiter anstelle eines mächtigen Turmbaus aus. Mönche und Laienbrüder werden in der Kirche streng voneinander getrennt. Mehrere Altäre müssen aufgestellt werden, damit jeder Mönch täglich eine Messe lesen kann. Im durch Stufen erhöhten Chorraum (Sanktuarium) fand der Hauptaltar Aufstellung. Die beiden Arme des Querhauses ermöglichen weiteren Anbau von Kapellen mit weiteren Altären. Das Langhaus von Osten nach Westen wird in 3 Bereiche gegliedert, der erste Chor für die Mönche mit zwei Eingängen vom Kreuzgang und vom Schlafsaal im Obergeschoss über eine Treppe in den Querarm. Im gegenüber liegenden Querarm liegt die sogenannte Totenpforte zum Friedhof hin. Im zweiten Chor ist der Platz für ältere gebrechliche oder kranke Mönche, daher auch Krankenchor. Der dritte Bereich im Westteil ist den Laienbrüdern bestimmt mit eigenem Eingang im Seitenschiff und Anbindung zum Flur der Laienbrüder (Konversengasse). Ganz im Westen gab es noch den verbleibenden Raum hinter den Laienbrüdern für Gäste, Lohnarbeiter usw., die nur in Ausnahmefällen zugelassen wurden um das klösterliche Leben nicht zu stören. Deshalb konnten Zisterzienserklosterkirchen auf große Portalanlagen im Westen verzichten. Nördlich des Langhauses liegt der Kreuzgang um den
PLANUNGSBÜRO WOLF , K AISERSLAUTERN JULI 2010 FORTSCHREIBUNG DORFERNEUERUNG ORTSGEMEINDE EUSSERTHAL SEITE 10
sich die Klostergebäude gruppieren. Der Ostflügel beherbergt im Erdgeschoss die Sakristei, die Bücherkammer, sowie den Kapitelsaal als Gemeinschaftsraum der Mönche, einen Sprechraum bzw. Hörraum (Auditorium) sowie den Zugang zur Tagestreppe in den Studier- und Arbeitssaal der Mönche. Im Obergeschoss befindet sich das Dormitorium (Schlafräume der Mönche) mit der Nachttreppe direkt in das Querschiff des Gotteshauses. Am Ende im Norden des Ostflügels befinden sich die Latrinen im Erd- und Obergeschoss über dem Bachlauf oder einer Abzweigung des Baches. Parallel zur Kirch über dem Kreuzgang befindet sich die Wärmestube (Kalifaktorium) und das Mönchsrefektorium (Speisesaal) mit Klosterküche. Der Refektoriumstür gegenüber über dem Kreuzgang befindet sich der Brunnen der von einer eigenen Quelle oder durch Abzweig von Bachwasser gespeist wurde. Der Westflügel der Abtei wird über eine Konversengasse, einem Flur parallel zum Kreuzgang erschlossen und führt zu Lagerräumen für Vorräte, Werkzeuge und Geräte sowie Werkstätten, kleinere Räume wie Sprech- oder Hörraum, Refektorium der Laienbrüder und ebenfalls Latrinen. Im Obergeschoss befinden sich die Schlafräume der Laienbrüder (Laiendormitorium). Die Kirche und der Kreuzgang mit dem Raum für die spirituellen Veranstaltungen, der Ostbau dient für intellektuelle Dinge und der Refektoriumstrakt für die physischen Bedürfnisse. Der Westflügel ist für die Konversen reserviert. Die Anlage wird ergänzt durch Mühlen, Stallungen und Wirtschaftsgebäude. Zisterzienserklosterkirchen sind üblicherweise mit einem Marienpatrozinium versehen und der Gottesmutter geweiht.
Abbildung: modellhafte Rekonstruktion der ursprünglichen Klosteranlage
1159 Hof und Kapelle in Mörlheim, Liegenschaften in Mechtersheim und im untergegangenen Marrnheim. 8 Eußerthaler Großwirtschaftshöfe (Grangien, Mörlheim, Hermersberger Hof, Wandersheim bei Rheinzabern, Lauberhof bei Johanneskreuz, Geilweiler, Mechtersheim, Winzingen und Altdorf). Nutzungsrechte am
PLANUNGSBÜRO WOLF , K AISERSLAUTERN JULI 2010 FORTSCHREIBUNG DORFERNEUERUNG ORTSGEMEINDE EUSSERTHAL SEITE 11
Weideland zu Waldfischbach, Kirchenbesitz (Kapelle in Mörlheim, Kirchen in Annweiler, Böbingen, Ottersheim, Karlskirchen (heute Ortsteil von Albersweiler) und die Kapelle auf dem Trifels).
1163/1178 Besitzerweiterung um das Gut Hermersbergerhof.
1175 bestätigt Bischof Rappodo von Speyer die Gründung.
1178 Erweiterung um die Orte Spesbach, Mettenbach und Rotenbach.
1182/84 Erwerb Lauberhof
1186 Das Kloster Eußerthal steht unter kaiserlichem Schutz.
1213 Eußerthal erhält vom Kloster Hornbach die Zehntrechte
1233-1253 Urkunden weisen Besitz oder Neuerwerb von Eußerthal in Schwergenheim, Bernsbach, Bornbheim, Dammheim, Hochstadt, Ilbesheim und Offenbach aus.
1235 Die Klosterkirche in Eußerthal wird erstmals als Marienkirche bezeichnet.
1252-1258 Baubeginn für Kirchenneubau. Aufsichtsfunktion über Kloster Karlskirche und Aufsicht über das Zisterzienserinnenkloster Pons- Salutis nach Verlegung von Harthausen nach Edenkoben (Heilsbruck). Zum Besitz kommen hinzu Grundstücke in Essingen, Göcklingen, Steinweiler und Knöringen.
1256-1274 Grundstück und Ackerland in Abenheim und Worms
1259 Unterstützung der Bischöfe von Bamberg, Konstanz, Metz, Straßburg und Worms zur Fortsetzung des Baus der Klosterkirche.
8. September 1262 Weihung der Klosterkirche durch den Speyerer Bischof Heinrich von Leiningen. Der Weihetag war ein Marienfest mit Mariae Geburt. Zu dieser Zeit besitzt das Kloster Eußerthal ein eigenes Krankenhaus für Mönche und für Konversen (Laienbrüder als Gutsverwalter).
1268 Schenkung von Weinbergen in Bad Bergzabern, darüber hinaus in Altheim, Mechtersheim, Essingen, Heiligenstein, Mühlhofen.
1268 Das Kloster erhält Befreiung von Zoll, Ungeldzins und allen Verpflichtungen in Landau.
1274-1277 Erwerb von Gütern in Wachenheim, Schifferstadt und Bellheim um 1275 Grundstückserwerb in Speyer sowie Zuwendungen von Edenkoben und Minfeld.
1277-1290 Erwerb von Weinbergen in Siebeldingen
1282 Streit des Klosters mit den Gemeinden der Haingeraide
1286 Streit zwischen dem Kloster Eußerthal und dem Kloster Hornbach um ein Stück des Lauber Waldes (Johanniskreuz)
PLANUNGSBÜRO WOLF , K AISERSLAUTERN JULI 2010 FORTSCHREIBUNG DORFERNEUERUNG ORTSGEMEINDE EUSSERTHAL SEITE 12
1289 Privilegienbestätigung über die Hut der Reichskleinodien
7. März 1296 Johannes von Metz vergibt die Dörfer Gräfenhausen, Mettenbach und Rodenbach an das Kloster Eußerthal.
1296 Beurkundet wird die Übertragung der Obhut für die Reichskleinodien.
1297 Die Gemarkungsumgrenzung („Terminus Sancti Pirminii“) wird in 2 Teile geteilt, wonach die Herren von Metz-Scharfeneck die Vogtei über Gräfenhausen und das Kloster Eußerthal erhalten, der nördliche Teil umfasst die Dörfer Dernbach und Ramberg sowie den östlichen Teil der Eußertaler Gemarkung.
1297-1306 Weiteres Vermögen in Königsbach, Ruppertsberg, Mussbach, Böbingen, Winzingen
1297-1306 Abt Heinrich nimmt eine Vertrauensstellung bei König Adolf von Nassau (Schlacht bei Göllheim) und bei König Albrecht (Sieger von Göllheim) ein. Er wird Gesandter des Königs für Rom, später Abt des Bruderklosters Weiler-Betnach, Kanzler Heinrichs des IV. und 1310 Bischof von Trient.
1298 verzichtet Graf Heinrich von Eberstein, Sohn des Grafen Simon von Zweibrücken, auf den Salmenzug und Lachsfang im Rhein von Udenheim (Phillipsburg) bis zu dem Ziegelofen unterhalb Speyers zugunsten des Klosters Eußerthal.
1302 Beisetzung des Speyrer Bischofs Friedrich von Bolanden im Zisterzienserkloster
1316-1336 Eußerthal erhält Güter in Kleinfischlingen, Burweiler und Walsheim
1316-1426 In der Zeit des Inter Regnum versucht die Kurpfalz, als Schirmvogt der Abtei Vormacht zu erhalten.
1329 Das Gericht von Queichhambach legt die Grenzen des Eußerthaler Gerichts fest.
1357 Bischof Adolf von Speyer beschlagnahmt aufgrund eines finanziellen Engpasses Hain und Früchte des Klosters Eußerthal, Pfalzgraf Ruprecht setzt sich als Vogt für Eußerthal ein und verlangt Schadensersatz.
1360 Brand der Klosteranlage
1369 Rechtsstreit mit dem Kloster Hornbach, der Abt von Klingenmünster fällt ein Schiedsurteil
1390-1426 Vergleich mit König Ruprecht um Patronat in Annweiler und um die Mühle in Mechtersheim, dabei gewinnen die Interessen der Kurpfalz. Weiterhin Vergleich mit Stadt Annweiler und den Haingeraidegemeinden um die Mühlenrechte in Wandersheim sowie Tausch von Besitz und Rechten mit dem Bischof von Speyer.
PLANUNGSBÜRO WOLF , K AISERSLAUTERN JULI 2010 FORTSCHREIBUNG DORFERNEUERUNG ORTSGEMEINDE EUSSERTHAL SEITE 13
1410/1459 Die Pfalzgrafschaft wird in die Linien Kurpfalz, Mosbach, Neumarkt und Simmern, letztere in die Linien Simmern und Zweibrücken geteilt. Wilgartswiesen, Rinnthal, Annweiler, Queichhambach und Sankt Johann fallen der Linie Pfalz-Zweibrücken zu, die Klostervogtei Eußerthal verbleibt bei der Kurpfalz.
1426-1450 Wirtschaftliche Stärkung des Klosters bei gleichzeitiger politischer Abhängigkeit von Entscheidungen des Pfalzgrafen.
1445 Brandkatastrophe
1455 Das Kloster Eußerthal wird von 600 Wallonen aus dem belagerten Bergzabern geplündert und verwüstet, im Rahmen der Fehde zwischen Pfalzgraf Ludwig und seinem Vetter Kurfürst Friedrich dem Siegreichen. Abt Johannes von Selz wird von Kurfürst Friedrich abgeführt, die Mönche dürfen erst nach Beendigung der Fehde in ihr Kloster zurückkommen.
1460 Pfalzgraf Ludwig überfällt wieder Eußerthal, und nach Verweigerung von rund 3000 Gulden Brandschatzung wird das Kloster völlig niedergebrannt, außer den Steinbauten wie Kirche und Mönchszellen.
1462 Der Markgraf von Baden als Bundesgenosse des Pfalzgrafen Ludwig brennt das Kloster erneut nieder.
16. bis 18. Jhdt . Die Geraidestraße über Annweiler nach Eußerthal über das Modenbachtal nach Edenkoben ist urkundlich belegt. Daraus hat sich die Haingeraidestraße entwickelt.
1504 Bayerische bzw. Landshuter Erbfolgekriege. Pfalz-Zweibrücker Truppen unter Herzog Alexander plündern erneut das Kloster und brennen es nieder.
1516-1547 Zunahme der Macht der Kurpfälzischen Schutzvögte, mehrfache Ausbeutung und Brandschatzung des Klosters in Verlauf der Sickingischen Fehde.
23. April 1525 Der „Nußdorfer Haufen“ überfällt ein Gut des Klosters, plündert und zerstört es. Der Überfall bildet den Auftakt zum „Pfälzischen Bauernkrieg“.
1525-1632 Wechsel der Glaubensrichtung in der Kirche durch Calvinistisch- Reformatorische Religion, Restitution des Klosters 1625 unter österreichischer Verwaltung sowie 1882 lutherisch unter Kurfürst Ludwig VI.
1529 Die Eußerthaler Mönche verließen den Trifels als Stätte der dort ehedem aufbewahrten Reichskleinodien. Die alten Heiltümer, die nachgemachte Krone und Lanze hatte ihre Anziehungskraft verloren und es gab keine Wallfahrer mehr. Annweiler wird evangelisch.
1533 in der Kurpfalz verbreitet sich die Reformation
1542 Jahreszahl am Portal der Kirche, die in diesem Jahr fertiggestellt wurde.
PLANUNGSBÜRO WOLF , K AISERSLAUTERN JULI 2010 FORTSCHREIBUNG DORFERNEUERUNG ORTSGEMEINDE EUSSERTHAL SEITE 14
2. Hälfte 16. Jhdt. Das Dorf Eußerthal wird urkundlich erwähnt.
1556 Zuwendung der Kurpfalz zur Reformation
1561/1599 Rund 20 Teiche der Klosterbrüder sind belegt, zwei Teiche auf Gräfenhausener Gemarkung mit Forellen und Karpfen. Weiterhin gibt es auf Eußerthaler Gemarkung 2 Weiher an der Hilsbach mit Setzkarpfen, Weißfischen und Krebsen (die Bezeichnung „Weiherwiese“ erinnert heute noch an diesen Bestand). Im Endel (auch „im Wenttel“ geschrieben) lagen 3 Weiher, die noch heute vorhanden sind, mit Forellen und Karpfen. Im Derntal gab es 4 Teiche, die Nicht mehr existieren, mit Forellen, Karpfen, Krebsen und Weißfischen. Einer dieser Teiche lag an der Stelle des heutigen Sportplatzes. Ein weiterer Weiher davon befand sich auf dem Gelände des heutigen Parkplatzes (ADAC-Platz). Außerdem gibt es auf der rechten Talseite den Weiher in der Igelbach (auch als „Aigelspach“ bezeichnet, von „Blutegel“) für Laichkarpfen. Entlang dem Lauf des Aischbachs gibt es weitere 5 Teiche, von denen noch 3 erhalten sind. Der oberste Weiher befindet sich am Rand der ehemaligen Kläranlage des Sanatoriums Eußerhal und der zweite direkt darunter. Die restlichen 3 Teiche unterhalb sind heute noch erhalten, sie waren mit Karpfen und Krebsen besetzt. Im Birkental gab es 3 große Teiche, davon der Kaiserwoog, der Bischofswoog und der Schweinswoog. Diese waren mit Karpfen, Forellen und Krebsen besetzt. Diese Teiche ergaben aus einer Erfassung von 1599 4.650 Karpfen, 2.255 Forellen, sowie Weißfische und „ziemliche“ Krebse. Nach Auflösung des Klosters gingen die Teiche in den Besitz der geistlichen Güterverwaltung Heidelberg über. Mit der französischen Verwaltung wurden die Kirchengüter verstaatlicht und zum Nationalgut erklärt. Die Teiche wurden von der Forstverwaltung erhalten und gepflegt, wurden zum Teil aber auch aufgegeben.
1561 Die Aufhebung des Klosters wird auf Befehl des Kurfürsten Friedrich III. angeordnet und ein weltlicher Verwalter eingesetzt. Martin genannt Zydel ist der letzte Abt in Eußerthal (1549-1561).
Seit 1580 die Niedergerichtsbarkeit beim Oberamt, die Gerichtsbarkeit ansonsten liegt beim Landesherrn
1580 Im Dorf sind belegt eine Dorfschmiede, ein Wirt mit Herberge, eine Lohemühle und ein Schreiner, eine Gerberei und die ehemalige Klostermühle. Ca. 50 bis 60 Einwohner
1585 Ca. 229 Einwohner. 46 Häuser, eine Kirche und eine Schule
1612 ist die Existenz eines Pfarrhauses als Umbau des 1550 errichteten, zum Kloster gehörenden Haus unter reformierter Güterverwaltung dokumentiert. Bis 1628 gibt es einen lutherischen Pfarrer in Eußerthal.
1618 nach dem westfälischen Frieden Wiederherstellung (Restitution) des evangelisch-reformatorischen Kirchenwesens, auch in Eußerthal unter Kurfürst Karl Ludwig.
PLANUNGSBÜRO WOLF , K AISERSLAUTERN JULI 2010 FORTSCHREIBUNG DORFERNEUERUNG ORTSGEMEINDE EUSSERTHAL SEITE 15
1622 Der Erzbischof von Trier und Bischof von Speyer, Erzherzog von Österreich, der von seinem Bruder Kaiser Ferdinand II. das Oberamt Germersheim als Reichslehen verliehen bekommen hat um den Besitz des Klosters Eußerthal. In dieser Zeit versuchen die Zisterzienser, das Kloster wieder einzurichten. Die Mönche kommen von der oberelsässischen, an der Schweizer Grenze gelegenen Abtei Lützel (Luzelle).
1626 der Konvent der Klosterkirche Eußerthal entwickelt eine rege seelsorgerische Tätigkeit in den Dörfern Eußerthal, Gräfenhausen und Mettenbach, das Langhaus der Abteikirche, ursprünglich den Laienmönchen vorbehalten, dienst als Kirche. ab 1628 Einführung des katholischen Bekenntnisses
1632 30-jähriger Krieg, die Mönche verlassen beim Herannahen der Schweden die Klosterkirche und die Reformation wird wieder eingeführt.
1635 Die Mönche kehren in das Kloster zurück
1637 Die Mönche werden durch die österreichische Verwaltung des Oberamtes Germersheim aus Eußerthal wieder vertrieben.
1637-1642 ist die Erzherzogin Claudia (Claudia de Medici, Gattin Leopolds regiert statt ihrer Sohne Ferdinand Karl und Sigismund Franz) im alleinigen Besitz der Abtei. Diese muss sie mit Mönchen wieder besetzen. Dies geschieht unter dem neuen Abt Bernhadin Buchinger von Maulbronn, der von Abt Lorrilard von Lützel mit der Wiedergewinnung der ehemaligen Ordenklöster beauftragt wird.
1653 Das Kloster Eußerthal wird nach dem Frieden von Münster und Osnabrück den Kurfürsten Karl Ludwig von der Pfalz zurückgegeben. Die Klosterkirche wird zum Gotteshaus der reformierten Gemeinde.
1680 Aufgrund der französischen Reunionspolitik kommt mit dem Oberamt Germersheim auch Eußerthal unter französische Verwaltung. Mit den Klöstern Klingenmünster und Hörth spielt Eußerthal eine bedeutende Rolle für die Rekatholisierung. Somit bleibt Eußerthal ohne evangelisch reformierten Pfarrer. Die in der Kurpfalz bereits ansässigen katholischen Minderheiten, Konversionen und vor allem Zuwanderung von Katholiken stärken den katholischen Anteil, es erhalten aber auch eine beachtliche Minderheit der Einwohner ihre reformierte Konfession aufrecht.
1685 Nach dem Frieden von Rijswijk geht das Oberamt von Germersheim an die Kurpfalz zurück.
1689 die Klosterkirche geht in den Besitz der Katholiken über. Der Bauzustand ist äußerst schlecht.
Beginn 18 Jhdt. 10 unkatholische Familien, 28 katholische und 29 Wiedertäufer. Zuzüge werden vom Namen her den Mennoniten oder Hugenotten zugeordnet, 2 Familien kommen auf Tirol.
PLANUNGSBÜRO WOLF , K AISERSLAUTERN JULI 2010 FORTSCHREIBUNG DORFERNEUERUNG ORTSGEMEINDE EUSSERTHAL SEITE 16
18. Jhdt. Die katholische geistliche Administration legt Wert auf die Erhaltung der Kirche, jedoch nicht auf die ehemaligen Konventsgebäude. Weitere Baumaßnahmen sind am Pfarrhaus und den beiden Klostermühlen überliefert, 1740 wird die Zehntscheune neu errichtet
18. Jhdt. Die Ortsstraßen sind kartografisch erfasst, aber ohne Namen. Bis auf 2 Straßen, die Straße zum Kloster und den Mühlweg, der mit der Mehlmühlbrücke an der Klostermühle den Sulzbach überquert.
1702 Unter Kurfürst Johann Wilhelm von der Pfalz wird die sogenannte Probstei Eußerthal der Administration des Grafen von Wiser, später dem Freiherrn von Lohe/von Löe übertragen.
1705 Die Güter, Wälder und Gefälle des Klosters Eußerthal sind der geistlichen Güteradministration in Heidelberg unterstellt.
1709 Errichtung der Pfarrei Eußerthal, der Pfarrbezirk umfasste die Orte Eußerthal, Gräfenhausen, Siebeldingen und Birkweiler, Geilweilehof, Lauberhof
1715 galt in der Gemeinde das althergebrachte Recht, das im Einzelnen besagt:
1. Das Recht auf Erhalt von Rodungsgelände 2. Das Recht auf die Nutzung von den Wahlwiesen gegen geringen Pachtzins 3. Das Eintreiben von Großvieh auf die Rauhweide und 4. Das Eintreiben von Schweinen in die Bucheckern und Eicheln
Wald- und Jagdrecht waren herrschaftliches Recht.
1718 In Eußerthal wird eine Kapelle, die als „Dorfkirch“ bezeichnet wird, erwähnt, die möglicherweise die Laienkirche an der Klosterpforte war. Eußerthal besteht aus 29 Wiedertäufern, 10 „unkatholische“ Familie, 25 katholische Familien. Gotteshaus ist das „Capitelhaus“, der ehemalige Kapitelsaal, mit Platz für über 400 Menschen.
1720 In Eußerthal gibt es 9 reformierte Haushaltungen mit 38 bis 49 „Seelen“. Reformierte aus Eußerthal gingen auch in Albersweiler zur Kirche.
1747 Wiederhergestellt werden Altarraum, Querhaus und 1. Joch des Langhauses, die übrigen 4 Joche bleiben als Ruine stehen.
1756-1763 wird das Kloster Eußerthal während des 7-jährigen Kriegers französischen Zisterziensern übertragen.
1759 Das katholische Schulhaus wird auf den Fundamenten eines im Wirtschaftshof des Klosters gelegenen Gebäudes erbaut. Das Pfarrhaus stand vermutlich am Ostflügel des Klostergevierts, eine Instandsetzung 1768-1769 wird aus einer Inschrift im Spitzbogen des spätgotischen Portals auf der Ostseite des Pfarrhauses dokumentiert.
PLANUNGSBÜRO WOLF , K AISERSLAUTERN JULI 2010 FORTSCHREIBUNG DORFERNEUERUNG ORTSGEMEINDE EUSSERTHAL SEITE 17
Um 1760 Konflikte, da Protestanten und Reformierten die öffentliche Ausübung des reformierten Gottesdienstes in Eußerthal untersagt wird.
1760 werden die Anrechte dem kurpfälzischen Oberstkämmerer und Oberamtmann Heinrich Willhelm Freiherr von Sickingen, Domherr zu Würzburg, übertragen.
1763 nach dem Friedensschluss wurde das Kloster wieder der geistlichen Güteradministration unterstellt.
1766 – 1891 werden 32 Auswanderer, zum Teil mit Familien, mit Zielen wie Banat, Russland, Frankreich, aber hauptsächlich die USA, genannt.
Um 1770/90 25 Fischweiher zum Kloster Eußerthal, nur noch 7 verfügbar.
1773 Zur Pflege Eußerthal gehören Stockwieserhof, Hilschbacherhof, Größersthal-Höfflein, Rothenbacherhof, Lauberhof, Geilweilerhof und Breitwieserhof.
1779 und 1780 werden die Mahl- und Sägemühlen innerhalb der Ringmauern des Klosters saniert bzw. neu erbaut. Auf der Südseite des heutigen Gebäudes ist eine Rokkokokartusche mit dem Abtstab als Wappen der Probstei Eußerthal mit der Jahreszahl 1779 in die Wand eingelassen.
1780 6 reformierte Haushaltungen in Eußerthal mit einem reformierten Schulmeister
1781 Aus einer Renovation der Hofgüter innerhalb der Ringmauer die Klosterkirche (verfallen), ein zweistöckiges Wohnhaus bei den alten Klostergebäuden an Kloster und Mühlweg, ein Hofhaus, jenseits de Mühlbaches eine Scheune sowie teils zerfallene, teils noch überdachtem zu Stallungen, Schoppen und Kellen eingerichtete Klostergebäude einschließlich der dazwischen liegenden Gärten. Dazu gehören Pflanz- und Baumgarten bei der Kirche, weitere Gärten bei der Mühle und der Holzplatz.
PLANUNGSBÜRO WOLF , K AISERSLAUTERN JULI 2010 FORTSCHREIBUNG DORFERNEUERUNG ORTSGEMEINDE EUSSERTHAL SEITE 18
Weitere Gebäude sind das Schulhaus, das Jägerhaus, der Schulgarten, die neu erbaute Mahl- und Sägemühle, der Mühlgarten, der Kirchpfad, der Weg ins Kloster, die Geraidestraße, der Weg ins Dorf und der Horenbüschelweg.
1785 229 Einwohner. 46 Häuser sind kartografisch erfasst.
1787 Geschätzt anhand einer Steuerliste mit den Namen der Einwohner lassen sich ca. 150 Personen in den Haushaltungen schätzen.
1790 verhandeln die Reformierten für einen eigenen Schulhausbau
1792 Der Geometer Georg Michael Conrad aus Metzheim erhält von der katholisch-geistlichen Administration den Auftrag, das Klosterbezirksgelände aufzunehmen und zu untersuchen, wie man Eußerthaler Bürgern Baugrund im Klosterbezirk bereitstellen könne. Dabei ist erkennbar, dass der Klosterbezirk im wesentlichen Teilen noch erhalten war, auch wenn Gebäude in Trümmern lagen oder ganz verschwunden waren. Mönchschor der Klosterkirche – Altarraum, Querhaus und erstes Langhausjoch – waren seit 1747 Gotteshaus der katholischen Gemeinde. Von den restlichen 4 Jochen des Langhauses standen vermutlich nur noch die Arkaden des Mittelschiffes, die Seitenmauern waren weitgehend eingestürzt, wiesen aber teilweise noch Gewölbe auf. An das Langhaus der Klosterkirche nach Norden schloss der Konversenbau an mit Schlafsaal, Speisesaal im Erdgeschoss und Sprechzimmer und Arbeitszimmer der Laienmönche, lag jedoch weitgehend in Trümmern. Der nördliche Flügel, als „Hofscheuer“ bezeichnet, war noch erhalten. Der nördliche Refektoriumsflügel, ursprünglich Küche, Wärmestube und Speisesaal der Priestermönche, diente als Hofstallung. Landwirtschaftlich genutzt wurde auch der Ostflügel, der nach Osten vorspringende nördliche Teil des Klosterflügels mit markanten Strebepfeilern war noch erhalten mit Tages- und Nachttreppe (Verbindung der Zellen mit Kirche), dieser Teil wird vom Sulzbach durchflossen.
PLANUNGSBÜRO WOLF , K AISERSLAUTERN JULI 2010 FORTSCHREIBUNG DORFERNEUERUNG ORTSGEMEINDE EUSSERTHAL SEITE 19
Im Plan erkennbar ist das katholische Schulhaus, die Mahl- und Sägemühle, sowie das renovierte Pfarrhaus. Weiterhin sind gekennzeichnet das verfallene Krankenhaus, die neue Zehntscheune und das reformierte Pfarrhaus. Den Klosterbezirk betritt man immer noch durch eine besondere Toranlage, hier stand wohl auch die Laienkirche. Mitte des 18. Jahrhunderts wird der Turm als Lehrerwohnung benutzt, da sich hier auch die ehemalige Schule befand. Der Turm stand bis 1805. Bis 1793 bestand ein Verbot, dass Eußerthal Bürger ihr Haus innerhalb des Klosterbezirks bauen dürfen. 1793/1794 enden mit der Besetzung des kurpfälzischen Gebietes durch die französischen Revolutionsarmeen die Besitzrechte der katholischen geistlichen Administration, die Eußerthaler Bürger okkupieren das Gelände.
1792 Auf dem ältesten Plan des Dorfes ist eine Quellwasserleitung eingezeichnet, die einen Brunnen im Klosterbereich in der Höhe der heutigen Klostergasse speiste. Vermutlich zu Klosterzeiten wurde darüber auch der Laufbrunnen im Kreuzgangsbereich versorgt. Weiterhin gibt es den Springbrunnen (Laufbrunnen bei der Mühle).
ab 1798 gehen Eußerthal, Dernbach und Ramberg einen Zweckverband unter dem Namen Mairie ein mit Sitz in Ramberg
Ende 18. Jhdt. Die Eußerthaler nutzen die letzte Phase von Krieg und Abwesenheit einer staatlichen Ordnung (französische Revolution) und nehmen Besitz von Gütern, ohne die Behörden zu informieren. 1792/1793 werden so 56 Grundstücke vermessen und festgestellt und sollten an die Besetzer verkauft werden, ansonsten versteigert werden.
1. Drittel 19. Jhdt. 2 Siedlungskerne, der Bereich nordwestlich des ehemaligen Klosters und der Bereich der Einmündung der Wiesenstraße/Endelstraße und Breitenbacher Straße in die Hauptstraße. Kleiner Dorfplatz nördlich des Kirchhofes. Anzahl der Gebäude: 136 (1843).
19. Jhdt. Reformierte Kinder wurden in einem Gemeinde-Wohnhaus, vermutlich Hirtengasse 4, unterrichtet.
PLANUNGSBÜRO WOLF , K AISERSLAUTERN JULI 2010 FORTSCHREIBUNG DORFERNEUERUNG ORTSGEMEINDE EUSSERTHAL SEITE 20
19. Jhdt. Durch die französische Administration sind die Dorfstraßen (französisch) namentlich bezeichnet.
1800 Die reformierten sein Siebeldingen, die Lutherischen Godramstein als Unterpfarrei zugehörig.
1800 Durch die französischen Gesetze erhält die Gemeinde Eußerthal Eigenständigkeit mit Bürgermeister, Adjunkt und Rat
1802 319 Einwohner
1802-1817 Gehört Eußerthal zum Bistum Mainz
1803 Nach einem Rechtsstreit hat die Gemeinde das Recht
1. Brennholz unentgeltlich aus dem Wald zu holen 2. Bauholz nach Genehmigung ebenfalls kostenlos zu erhalten
Die Rau- und Schmalzweide stehen der Gemeinde weiterhin zu
1803 wird die Hauptpfarrei in Annweiler errichtet, Eußerthal stellt nur noch eine Hilfspfarrei dar.
1805 Die „Mairie“ Ramberg mit Eußerthal gehört zur Verwaltung des Departements Mont-Tonnere, der französische Staat fordert die ihm gehörenden Gebäude als Nationalgut ein. Dazu fertigt der Architekt Pierre Henrion von den Gebäuden und Grundstücken Pläne an.
PLANUNGSBÜRO WOLF , K AISERSLAUTERN JULI 2010 FORTSCHREIBUNG DORFERNEUERUNG ORTSGEMEINDE EUSSERTHAL SEITE 21
Die Mahl- und Sägemühle sowie die Zehntscheuer werden von der staatlichen Behörde, der Domänenverwaltung in Mainz, versteigert. Durch die französischen Revolutionstruppen wurde das verbleibende Kirchengebäude geplündert und verwüstet. 1808 verliert Eußerthal den Rang als Pfarrkirche und wird der Filiale Albersweiler zugeschlagen.
1805 werden die Klostermühle und die Sägemühle als Nationalgut verkauft.
1806 wird die Zehntscheune und eine weitere Scheune als Nationalgut verkauft
1808 wird die Pfarrei Eußerthal als Filiale der Pfarrei Albersweiler zugeteilt.
1816 wird diese Verwaltung vom Königreich Bayern übernommen
1817/1821 Durch das Konkordat mit Bayern wird das Bistum Speyer reorganisiert.
1818 in Eußerthal wird der Zusammenschluss der Reformierten mit den Lutheranern abgelehnt.
Ab 1819 werden Gemeinderäte (wieder) gewählt mit 12 Mitgliedern, auf 20 Jahre. Bürgermeister und Adjunkten werden ernannt.
1820 Die bayerische Rheinkreisverwaltung ordnet die Schließung des Gotteshauses wegen des baufälligen Zustandes an. In den Folgejahren lehnt der Gemeinderat Eußerthal den Vorschlag der Verwaltung, die Kirche abzureißen und durch einen Neubau zu ersetzen, ab.
1820/1821 Neben Instandsetzung von Chor und Querschiff erfolgt eine Erhöhung des Fußbodens in der Kirche um ca. 2 m und des umliegenden Niveaus als Schutz vor der Feuchtigkeit und den folgenden Schäden.
1821-1902 Die evangelischen Bürger erhalten eine eigene Kirche.
1821 Wiederherstellung der ehemaligen Klosterkirche, im Rahmen dieser Arbeiten wurde das Dach der Kirche ausgebessert und umgedeckt, die alten umgrenzenden Ruinen abgerissen, der Boden der Kirche aufgebrochen, aufgefüllt und die alten Platten wieder verlegt, die alten Altäre erhöht wieder aufgebaut, ebenfalls Kanzel und Vorbühne erhöht und wieder aufgebaut, die Kirche komplett inwändig renoviert (verputzt und gestrichen) und 19 neue Fenster eingesetzt bzw. die übrigen renoviert. Die Kirche erhält 1825 zwei neue Glocken. Die Steine der Langhausruine wurden zum Bau von Häusern verwendet.
1823 683 Einwohner
1826 72 katholische Kinder und 38 protestantische Kinder.
PLANUNGSBÜRO WOLF , K AISERSLAUTERN JULI 2010 FORTSCHREIBUNG DORFERNEUERUNG ORTSGEMEINDE EUSSERTHAL SEITE 22
1827/28 Neuanlage der Hauptstraße mit Pflaster
1833 werden Soldaten der bayerischen Truppen in Eußerthal einquartiert gegen die widerspenstigen Pfälzer („Hambacher Fest“)
1834/35 Bau des neuen oder oberen katholischen Schulhauses
1835 40-50 lutherische Schüler in Eußerthal
1836 wird ein Brunnen auf dem Gelände des Forsthauses angeführt.
1836 808 Einwohner
1837 die Gemeinde Eußerthal beschafft ihre erste Feuerspritze.
PLANUNGSBÜRO WOLF , K AISERSLAUTERN JULI 2010 FORTSCHREIBUNG DORFERNEUERUNG ORTSGEMEINDE EUSSERTHAL SEITE 23
1838 Erste exakte kartografische Aufnahme des Ortes in bayerischer Zeit, das sogenannte „Urkataster“. Neue Straßen sind die Klostergasse nach dem Abriss der Klostergebäude, die Gasse am Krausenberg und die Endelstraße. Die Wohnbebauung im Bereich des Klosterbezirks hat sich stark erweitert, die Hauptstraße westlich des Forsthauses ist bebaut, die Geraidestraße weist nur wenig Bebauung auf.
1839 Die Aufgabe der Gemeinde ist die Unterhaltung der Gemeindegebäude und der Straßenbau, jedoch wird aufgrund der schlechten finanziellen Ausstattung der Gemeinde auch in den Folgejahren der Zustand von Gebäuden und an Straßen (nicht befestigt) wieder bemängelt.
1839 863 Einwohner
1842 Es gibt folgende Dorfbäche: Mühlbach, Dernbach und der Bach im Dörntal (heute Sulzbach). In der Ortsmitte teilt er sich in Sulbach und Mühlbach bzw. Mühlgraben auf, ab Pfarrhaus Eußerbach genannt. Vom Endel aus ist ein verrohrter Bach in Richtung Dorfplatz und mündet dort in den Sulzbach. Der Auerbach trifft in der Nähe der Badstraße auf den Eußerbach.
1846 Ein Gemeinderatsprotokoll zeigt, dass es Weinberge in der Gemarkung gibt.
1846 Ein Teil der Hauptstraße und die Brücke über den Sulzbach werden hergerichtet.
1849 ziehen Freischarenverbände der „Provisorischen Regierung der Pfalz“ in Eußerthal ein.
1849 wird in den Akten ein Brunnen im protestantischen Schulhaus erwähnt.
1851 besucht König Ludwig I. die Ortsgemeinde
1858 Die Gemeinde zählt 700 Einwohner. Lebensgrundlage ist die Waldarbeit bei geringem Ackerbau.
PLANUNGSBÜRO WOLF , K AISERSLAUTERN JULI 2010 FORTSCHREIBUNG DORFERNEUERUNG ORTSGEMEINDE EUSSERTHAL SEITE 24
1863 Erwirbt die Gemeinde das Machwirtsche Haus in der Haingeraidestraße zur Umnutzung für ein gemeinsames Schulhaus. (Scannen Bild S. 369)
1863 wird eine neue katholische Pfarrei Eußerthal errichtet
1866 Wird in der protestantischen Schule ein Betsaal eingerichtet, da noch keine eigene Kirche vorhanden ist.
1867 Anlage eines neuen Friedhofs, der alte Friedhof wurde verpachtet, allerdings unter der Bedingung, dass Umzäunung, Gräben und Grabsteine nicht beschädigt werden. Die Toten wurden konfessionell getrennt bestattet. 1933 wird diese konfessionelle Trennung aufgehoben. 1966 Bau der Leichenhalle.
1869 neue Gemeindeordnung für die Pfalz unter König Ludwig II. Danach werden die Bürgermeister gewählt, das passive Zensuswahlrecht entfällt.
1869 wird das Glockentürmchen an der östlichen Ecke des Schulhauses (Machwirtsches Haus) statt dem alten Schulhaus aufgebaut.
1870 1.088 Einwohner
1870 die Gemeinde schafft eine Gemeindewaage an.
1870/71 Die Pfalz ist Aufmarschgebiet für bayerische und Preußische Truppen und in Eußerthal werden Soldaten einquartiert.
1871 löst Eußerthal die Spritzengemeinschaft aus Ramberg, Dernbach und Eußerthal auf.
1871 774 Einwohner
1872 wurde ein protestantisches Bethaus eingerichtet
1873 Mit Zustimmung der katholischen Kirchenverwaltung des bischöflichen Ordinariats wird das Areal des ehemaligen Langhauses zur Bebauung freigegeben, mit der Vorgabe, etwa 6 m von der Kirche entfernt zu bauen.
1876 gibt es 3 Schulen in Eußerthal, die untere katholische Schule, die obere katholische Schule und die nach 1863 protestantische Schule im Machwirtschen Haus.
1876 Pflasterung der Gemeindestraßen auf Anordnung des Bezirksamtes Bergzabern.
1877 Dachsanierung der Klosterkirche
1882 gibt es in Eußerthal 90 Feuerwehrpflichtige bis 1892 ist das Gemeindebüro in den Privaträumen der Bürgermeister, danach zieht es in das obere katholische Schulhaus um.
PLANUNGSBÜRO WOLF , K AISERSLAUTERN JULI 2010 FORTSCHREIBUNG DORFERNEUERUNG ORTSGEMEINDE EUSSERTHAL SEITE 25
1895/1900 Umfangreiche Instandsetzung durch Tieferlegung des Fußbodens, Anlegen eines bis zu 2,80 m tiefen Grabens zur Entwässerung um das gesamte Gebäude mit Verbindungskanal zum Bach. Entdeckung von Steinsarkophagen auf der östlichen Seite. Sanierung des Mauerwerks sowie Ausbesserung an Dach und Dachreiter.
1897 Straßenbeleuchtung durch Laternen mit Petroleum
1900 Genehmigung eines Bauplans für eine eigene Kirche durch die königlichen Baubehörden (München).
1901 Beginn der Bauarbeiten für die Kirche
1902 Einweihung der neuen Kirche
1907 Errichtung einer Lungenheilstätte
1911 wird Eußerthal als Filialort der Pfarrei Annweiler zugeordnet.
1917 Die Glocken in der evangelischen Kirche werden abgenommen
1918 übernahm Eußerthal die Verwaltung selbst
1918/1990 Der pfälzische Kreisfischereiverein Speyer e.V. kauft mehrere Wiesen im Birkental, auf diesen Geländeflächen errichtet der Fischereiverein eine Fischteichanlage zur Aufzucht von Forellen. Rechtsnachfolger wurde der Landesfischereiverband Saarpfalz. 1935/36 errichtet dieser ein Wohnhaus mit Stall und modernisiert das vorhandene Bruthaus. 1936 übernimmt der Fischzuchtmeister Stefan Erbe als Pächter die Anlage. 1939 wird die Anlage erweitert.
1920 Die Elektrizitätsfirma Zimmermann & Co. in Landau erhält den Auftrag, das Ortsnetz mit Leitungen, Masten und Dachständern für 20 Hausanschlüsse (bei ca. 850 Einwohnern) und 10 Straßenlampen und gusseisernen Wandarmen herzustellen. Die elektrische Stromversorgung ist so begrenzt, dass der Bäcker nur nachts die Teigmaschine betreiben konnte, wenn die restlichen Stromverbraucher abgeschaltet warten.
PLANUNGSBÜRO WOLF , K AISERSLAUTERN JULI 2010 FORTSCHREIBUNG DORFERNEUERUNG ORTSGEMEINDE EUSSERTHAL SEITE 26
1921 der Müller Jakob Eckert hatte die Klostermühle erworben und eine Turbine mit Dieselmotor zur Stromerzeugung eingebaut. Über diesen bezieht die Gemeinde ab 1921 Strom.
1921 Gründung einer „Lichtgenossenschaft“. Diese übernimmt die Verwaltung des örtlichen Stromnetzes, lässt sich das Eigentum auf die Einrichtungen übertragen und führt über 12 Jahre die Geschäfte („Wilde Genossenschaft“).
1925 142 Protestanten und 560 Katholiken
1925 Sanierungsarbeiten am Dachreiter
1925 werden Trog und Rinne des Brunnens am Dorfplatz beim Machwirtschen Haus verändert und erneuert.
1929 erwähnen die Akten eine Brunnenkammer des sog. „Ochsenbrunnens“, dieser soll zum Anschluss eines Dampfbackofens eines Privatanwesens verwendet werden und ist auch als „Oberdorfbrunnen“ bzw. „Wedemannscher Brunnen“ bekannt.
1929/1934 Reparaturarbeiten an der evangelischen Kirche
1930 zwei Brunnen als laufende Brunnen werden erwähnt, der Mühl- und der Unterdorfbrunnen. ca. 1930 stehen für die Wasserversorgung 5 Laufbrunnen zur Verfügung: Der Ochsenbrunnen (Oberdorfbrunnen), der Kindergartenbrunnen (Ziegelbergbrunnen), der Brunnen beim evangelischen Schulhaus (Machwirtsches Haus), der Unterdorfbrunnen beim kleinen Schulhaus und der Mühlbrunnen an der Ortseinfahrt, vornehmlich zum Tränken der Tiere.
1933/34 Herstellung einer Wasserversorgungsanlage
1933 Die Bevölkerung besteht hauptsächlich aus Arbeitern, die im nahen Staats- und Gemeindewald und in den Fabriken (z. B. Bürstenbinderfabrik Ramberg) arbeiten. Landwirte gibt es nicht. Durch den Arbeitsdienst wird Feldwegebau betrieben.
1933/35 das Dritte Reich hebt die Selbstverwaltungsrechte der Gemeinde auf.
1933/39 Bau von Baracken beim Schwimmbad in Eußerthal.
1934 entsteht ein Ehrenmal für die Gefallenen des 1. Weltkriegs
1934/35 werden die beiden Schulhäuser innen und außen gründlich hergerichtet, in der Gewanne werden Feldwege ausgebaut. Weiterhin werden der Bau einer Wasserleitung und die Errichtung eines neuen Schulhauses durchgeführt.
1935 Über den Mühlbrunnen wird auch das von Dr. Wörler angelegte Schwimmbad (Badstraße) bedient.
PLANUNGSBÜRO WOLF , K AISERSLAUTERN JULI 2010 FORTSCHREIBUNG DORFERNEUERUNG ORTSGEMEINDE EUSSERTHAL SEITE 27
1938 Die Gemeinde tritt der Bürgermeisterei Albersweiler bei.
1939 bis 1945 befand sich ein Kindergarten auf dem Gelände des ehemaligen Friedhofs.
Kurz vor dem Stärkere Wohnbebauung im Bereich der Haingeraidestraße, 2. Weltkrieg insgesamt 161 Gebäude.
1939 Zwischen 1939 und 1945 (Zweiter Weltkrieg) finden aufgrund der Abgelegenheit in Eußerthal keine Kampfhandlungen statt. Ab 1943 werden in Eußerthal Bewohner der ausgebombten Städte, unter anderem aus Ludwigshafen, Mannheim, Landau und Zweibrücken mit ca. 60 Personen untergebracht. 1948 bekommt die Gemeinde 14 Flüchtlinge aus ausgebombten Großstädten der Ostzone zugewiesen.
1941 Seit 1748 sind Sinti (Zigeuner) in Eußerthal durch die Kirchenbücher belegt. 1941 wird das Lager der Zigeuner aufgehoben und die Familien nach Polen deportiert. 1951 erfolgt die Rückkehr, 3 Familien lassen sich im Staatswald bei Eußerthal nieder. 1957 Bau von Einfachsthäusern und Baracken durch den BFV Bergzabern. 1987 Eröffnung der Sinti-Werkstatt in Albersweiler, sowie Wohnhäuser.
1943 Bau einer Trafostation und Bezug des Stroms über die Westmarkwerke (später Pfalzwerke).
1943 Die Kirchenglocken der beiden Kirchen werden für Kriegsmaterial eingeschmolzen. Eußerthal wird an das Stromnetz der Westmark- Werke (später Pfalzwerke) angeschlossen, die eigene Stromproduktion wird eingestellt.
1944 Die Eußerthaler Feuerwehr hält einen Tragkraftspritzenanhänger.
1945 Bombenangriff mit Schäden in der Haingeraidestraße.
PLANUNGSBÜRO WOLF , K AISERSLAUTERN JULI 2010 FORTSCHREIBUNG DORFERNEUERUNG ORTSGEMEINDE EUSSERTHAL SEITE 28
21.03.1945 Die Amerikaner kommen von Taubensuhl her mit Panzern in das Dorf. In Eußerthal werden Bewohner der durch Bombenangriffe zerstörten Städte Ludwigshafen (40 Personen), Berlin (2 Personen), Mannheim (2 Personen), Landau (4 Personen), Tainach/Lothringen (3 Personen), Zweibrücken (3 Personen), Bochum (6 Personen), insgesamt 60 Personen, untergebracht.
08.05.1945 Übernahme der Besatzungszone durch die Franzosen.
1945 der gemeindeeigene Kindergarten wird aufgelöst.
1948 Die Gemeinde Eußerthal bekommt 14 Flüchtlinge aus der „Ostzone“ zugewiesen.
1948 die Gemeinde Eußerthal feiert die 800-jährige Gründung des Klosters
1949 entsteht in Eußerthal die Fa. Lagu (Langberger Gutfrucht), die zunächst Spanplatten, später Türen produziert.
1949 Privatinitiativen, einzelne Hausbesitzer wie Anwohner der Kirch- und Badstraße erschließen private Quellen.
1949 Tieferlegung des Ochsenbrunnens
1950 909 Einwohner
1950 Fassung der Quelle im Einsiedel, Bau der Wasserleitung
1950 Abriss der Barracken beim Schwimmbad und Rückübertragung des Geländes an die Gemeinde.
1951 Das Wasserleitungs-Ortsnetz wird verlegt.
1952 Errichtung des Hochbehälters Ziegelberg
1952 Wiederherstellung eines Glockenturms auf der Klosterkirche
1953 Großbrand des Lagu-Werks
1953 entsteht ein Denkmal für die im 2. Weltkrieg gefallenen Soldaten aus dem Dorf. Das Denkmal wurde in Form einer Ehrentafel für die Toten beider Weltkriege hergestellt und auf dem Friedhof aufgestellt. Sie wird 1966 beim Bau der Leichenhalle versetzt.
1953 Neubau einer Trafostation durch die Pfalzwerke, hauptsächlich zur Versorgung der Lagu-Werke. Ca. 1955 bauen die Pfalzwerke eine dritte Trafostation.
1958-65 Wochenendhausgebiet am alten Kloster
1961 96 Flüchtlinge leben im Ort, davon 57 aus der „Ostzone“ bei knapp 1.000 Personen.
PLANUNGSBÜRO WOLF , K AISERSLAUTERN JULI 2010 FORTSCHREIBUNG DORFERNEUERUNG ORTSGEMEINDE EUSSERTHAL SEITE 29
1961/63 wurde ein neues Schulhaus mit 4 Klassenzimmern, ein Gymnastikraum, 1 Werkraum und einer Schulküche errichtet, ab 1968/69 werden alle Schüler der 9. Klasse aus Ramberg, Dernbach und Eußerthal hier zusammengefasst. 1970 wird ein Schulverband mit diesen Gemeinden gegründet.
1961 96 Flüchtlinge leben im Ort, davon 57 aus der „Ostzone“ bei knapp 1.000 Personen.
1961/62 Umfassende Restaurierung des bestehenden Kirchengebäudes mit dem Versuch, den Originalzustand soweit als möglich wiederherzustellen. Die heutige Pfarrkirche St. Bernhard präsentiert sich als Rest einer ehemals mächtigen dreischiffigen Pfeilerbasilika. Die Längsachse von Osten nach Westen ist leicht verschoben. (Scannen Bild S. 152) Die Sandsteinblöcke und –elemente weisen zahlreiche unterschiedliche Steinmetzzeichen aus dem mittelalterlichen Baubetrieb auf.
PLANUNGSBÜRO WOLF , K AISERSLAUTERN JULI 2010 FORTSCHREIBUNG DORFERNEUERUNG ORTSGEMEINDE EUSSERTHAL SEITE 30
1962 700 Jahr-Feier zur Fertigstellung der Klosterkirche, Verlagerung des Lagu-Werks nach Lustadt
1963 Eröffnung einer Zweigstelle der Sparkasse in Eußerthal, Einweihung des neuen Schulhauses, Sporthausbau 1. Abschnitt
1964 Bau einer Lehrerdienstwohnung, 1. Bergrennen am Taubensuhl seit Einstellung zu Beginn des 1. Weltkrieges
1964 Bau einer Kläranlage
1965 Fassung der Quelle am Beutelsberg
1965/66/67 Bau eines Pumpwerks mit elektrischer Pumpe
1966 Gründung des ADAC Sportclubs Taubensuhl, Aufstellung der Bebauungspläne Haingeraidestraße Süd und Wochenendhausgebiet, der Gemeinderat beschließt den Gemeinde- und Feuerwehrhausbau, Einweihung der Leichenhalle.
1967 Herrichtung des Camperplatzes, Bau eines Pumpwerks für die Wasserversorgung
PLANUNGSBÜRO WOLF , K AISERSLAUTERN JULI 2010 FORTSCHREIBUNG DORFERNEUERUNG ORTSGEMEINDE EUSSERTHAL SEITE 31
1970 Baubeginn des Gemeinde- und Feuerwehrhauses. Zusammenschluss der Grund- und Hauptschulen Eußerthal, Dernbach und Ramberg
1970/1982 Realisierung Bebauungsplan Haingeraidestraße
1970er/80er Jahre Bebauungsgebiet Süd mit Bereich Schulstraße, Stefan-von- Mörlheim-Straße, Talstraße.
1971 Beginn der Ortskanalisation und Bau einer Kläranlage
1972 Eußerthal wird im Zuge der Verwaltungsreform Ortsgemeinde der Verbandsgemeinde Annweiler. Einweihung des Gemeinde- und Feuerwehrhauses. Baubeginn des Sporthauses „Zweiter Bauabschnitt“, Gründung des Pfälzerwaldvereins.
1974 Bei Kanalbauarbeiten in der Klostergasse und der Kirchstraße werden westlich des alten Wohnhauses des Klostergartens 10 Reste von Fundamenten und aufgehendem Mauerwerk entdeckt sowie der Sockel eines Strebepfeilers. Beim Abriss des Hauses Klostergasse 10 wurde festgestellt, dass die Südwand dieses Gebäudes auf der ehemaligen südlichen Seitenschiffwand gründete. Im Eußerthaler Forsthaus ist eine Bauspolie mit der Jahreszahl 1460 vom Kloster verarbeitet. Entsprechend der Lage und Bedeutung zum Tal hin ist die Ostfassade am aufwändigsten gestaltet und gegliedert. Die Erbauung des Klosters erfolgt von Norden und Osten nach Süden und Westen, ebenfalls wird der historische und geistige Umbruch über die Jahrhunderte dokumentiert vom Übergang des Baustils der Romanik zur Gotik.
1974 Verbesserung der Stromversorgung durch die Pfalzwerke, durch das Setzen von Gittermastumspannern. Ab 1962 Kanalisation der Ortsgemeinde.
1976 das katholische Schulhaus wird an den Kulturverein Froh und Heiter verpachtet. Das obere katholische Schulhaus wurde einige Zeit vom Heimatverein und vom ADAC Ortsclub genutzt, 1978 wurde es versteigert. Das Machwirtsche Haus wurde nach dem Bau des Feuerwehr- und Gemeindehauses an privat verkauft. Seit 1981 dient die Grundschule Eußerthal für die Klassen 4 und 5 als Nebenstelle der Grundschule Ramberg.
1972 Bau des Gemeinde- und Feuerwehrhauses.
1979 Unterschutzstellung des Zisterzienserklosters und der Klosterkirche als Kulturdenkmal. Renovierungsbeginn des Kleinen Schulhauses als Vereinsheim des Heimatvereins.
1981 Die evangelische Kirche wird unter Denkmalschutz gestellt.
1982 Erneuerung der Brunnenanlage in der Hauptstraße
1983 Renovierungsvollendung und Einweihung des Schulhauses als Vereinsheim für den Heimatverein
PLANUNGSBÜRO WOLF , K AISERSLAUTERN JULI 2010 FORTSCHREIBUNG DORFERNEUERUNG ORTSGEMEINDE EUSSERTHAL SEITE 32
1984 Anlegung des Neubaugebiets Süd. Sanierung der Klosterkirche mit Betonringanker und neuer Dachdeckung.
1987 Der Rohbau des neuen Kindergartens wird fertiggestellt. Renovierung der Protestantischen Kirche bis 1989.
1988 Gründung einer Trachtengruppe im Heimatverein
1989 210 Protestanten, 937 Einwohner
1989 Einweihung des Kindergartens
1990 Fertigstellung des Dorfplatzes (Roter Platz)
1991 217 Protestanten und 648 Katholiken
1992 gibt es den Hofgutsbezirk um die verfallene Klosterkirche und den eigentlichen Dorfbezirk nördlich davon. Die Haingeraidestraße verläuft nordwestlich in einiger Entfernung weitgehend ohne Bebauung bis auf das Jägerhaus (das spätere Forsthaus und heutige Gaststätte „Zum alten Forsthaus“). Die große Verbindungsstraße von Albersweiler über Eußerthal nach Johanneskreuz wird als Geraidestraße bezeichnet. Weiterhin sind der Mühlweg, die Kirchstraße, die Friedhofstraße, die Hauptstraße mit Tor zum Klosterbezirk, die Breitbachstraße, der Wiesenweg und „Im Endel“ nachgewiesen. Ca. 75 Gebäude sind erfasst, eine Zuordnung als Wohn- und Geschäftsgebäude ist nicht mehr möglich.
1993 Das Wochenendgebiet „Altes Kloster“ wird an den Schmutzwasserkanal angeschlossen. Der Kindergarten ist erweiterungsbedürftig
1994 Der Kirchturm der Klosterkirche wird saniert. Der Glockenturm auf dem Vereinsheim des Heimatvereins wird erneuert. Der ehemalige Brauch des 11-Uhr-Läutens wird wieder eingeführt.
1995 Die neuen Räumlichkeiten des Kindergartens werden fertiggestellt.
1996 Herstellung des Kinderspielplatzes
1997 930 Einwohner
1997 Das Postamt in Eußerthal wird geschlossen
1998 230 Protestanten und 617 Katholiken, 13 Angehörige anderer Religionen, 17 noch nicht getaufte Kinder und 86 außerkirchliche.
1998 850-jähriges Jubiläum Klostergründung
1998 Anbau an Gemeinde- und Feuerwehrhaus und Renovierung, Anbindung an das Verbandsgemeinde-Radwegenetz.
2002 100-jähriges Kirchenjubiläum
PLANUNGSBÜRO WOLF , K AISERSLAUTERN JULI 2010 FORTSCHREIBUNG DORFERNEUERUNG ORTSGEMEINDE EUSSERTHAL SEITE 33
1.3.5 Ortswappen
Abbildung: Wappen der Ortsgemeinde Eußerthal
Beschreibung: „In Blau auf goldenem Thron der heilige Bernhard mit goldener Albe und Nimbus, die Rechte zum Schwur erhoben, in der Linken einen goldenen Krummstab.“
1.4 Flächennutzungsplan
Für die Ortsgemeinde Eußerthal gilt der Flächennutzungsplan der Verbandsgemeinde Annweiler am Trifels.
Abbildung: Ausschnitt aus dem Flächennutzungsplan der VG Annweiler
Der Flächennutzungsplan befindet sich als Entwurf derzeit in der 2. Fortschreibung . Der Ortskern und die Flächen entlang der Haingeraidestraße (L 505) vor allem im nördlichen Bereich sind als gemischte Bauflächen gekennzeichnet. Damit sind der Ortskern, das westliche Tal mit seiner alten Bebauung und die Bereiche um das Bürgerhaus erfasst. Ganz im Süden befinden sich ebenfalls Mischbau-Flächen.
PLANUNGSBÜRO WOLF , K AISERSLAUTERN JULI 2010 FORTSCHREIBUNG DORFERNEUERUNG ORTSGEMEINDE EUSSERTHAL SEITE 34
Vor allem im südlichen Bereich der Haingeraidestraße sind die Wohnbauflächen ausgewiesen. Im Nord-Osten sind Sonderflächen für Fremdenverkehr und Wochenendhäuser ausgewiesen. Eine weitere Sonderfläche ist im Westen ein Talbereich mit einer geplanten Naherholung. Als Flächen für den Gemeinbedarf für Bürgerhaus, Feuerwehr, Schule und Kindergarten, evangelische Kirche, sowie die Klosterkirche und das Pfarr- und Gemeindehaus der katholischen Kirche dargestellt. Im Norden ist im Bereich „Am alten Kloster“ eine Wohnbaufläche als geplante Erweiterung zwischen Misch- und Sonderbaufläche gekennzeichnet, außerdem sind im Süden bei der Haingeraidestraße zwei Bereiche mit gemischter Baufläche geplant. An Grünflächen sind in der bebauten Ortslage sowie am Rand Kleingärten, Innenbereiche als Gärten, Spielplätze, Friedhof, und Parkanlage, die Talbereiche nach Nordosten und nach Norden mit Sport- und Wasserteichflächen in Verbindung mit Forellenzucht dargestellt. Die Flächen um die bebaute Ortslage in Verbindung mit den Talauen sind als landwirtschaftliche Flächen dargestellt, die weitere umgebende Fläche ist Waldfläche. Diese und andere Flächen überlagern sich insbesondere mit der Ausweisung von Flächen mit Festsetzungen für Grund- und Quellwasserschutz, aber auch mit Flächen für Altlasten.
PLANUNGSBÜRO WOLF , K AISERSLAUTERN JULI 2010 FORTSCHREIBUNG DORFERNEUERUNG ORTSGEMEINDE EUSSERTHAL SEITE 35
2 ÖRTLICHE STRUKTURDATEN
2.1 Entwicklung der Einwohnerzahlen
Jahr Insgesamt Männer Frauen
1962 1.201 538 663 1967 1.227 541 686
1972 1.102 517 585 1977 967 443 524 1982 929 450 479
1987 858 404 454 1992 949 467 482
1997 936 469 467 2002 950 479 471
2003 938 471 467
2004 933 462 471 2005 934 464 470
2006 930 468 462 2007 941 464 477
2008 934 465 469 2009 924 458 466
2010 916 454 462
(Gemeindestatistik VG Annweiler, Stichtag 30.06.2010)
2.2 Bevölkerungsstände nach Alter und Geschlecht
Eußerthal hat 916 Einwohner, davon sind 454 männlich und 462 weiblich.
Anteil Altersgruppen in %: bis 9 Jahre 8,19 10 – 19 Jahre 12,12 20 – 29 Jahre 10,04 30 – 39 Jahre 9,28 40 – 49 Jahre 21,07 50 – 59 Jahre 12,12 60 – 69 Jahre 9,50 70 – 79 Jahre 12,55 80 – 89 Jahre 5,02 90 – 99 Jahre 0,11
(Gemeindestatistik VG Annweiler, Stichtag 30.06.2010)
PLANUNGSBÜRO WOLF , K AISERSLAUTERN JULI 2010 FORTSCHREIBUNG DORFERNEUERUNG ORTSGEMEINDE EUSSERTHAL SEITE 36
Abbildung: Bevölkerungsentwicklung Eußerthal nach der Altersstruktur
Wichtige Erkenntnisse über zukünftige Entwicklungsmöglichkeiten von Eußerthal lassen sich aus der Altersstruktur ablesen. Ca. 20 % der Bevölkerung ist unter 20 Jahre alt, ca. 53 % sind zwischen 20 und 60 Jahren. Ca. 27 % der Menschen sind älter als 60 Jahre. Es besteht ein geschwächter Anteil an Jugendlichen und Kindern, so dass man zusammenfassend sagen kann, dass eine „Überalterung“ der Bevölkerung tendenziell erkennbar ist. Bei einer regulären Altersverteilung ist eine positive Ortsentwicklung möglich. Durch einen schwächeren Anteil der jungen Generation kommt es zu einer Destabilisierung oder zu einer Verringerung der Bevölkerungszahlen und somit zu einer geringeren Nachfrage nach Wohnfläche. Dies schlägt sich in immer weniger Umbauten, Neubauten oder Renovierungen/Sanierungen nieder, woraus ein relativ hoher Leerstand oder die extensive Nutzung alter Bausubstanz resultiert. Die Substanz des Ortes wird dadurch vernachlässigt. Die Dorferneuerung kann hier Mittel und Wege aufzeigen und eine dem demographischen Wandel angepasste Entwicklung des Ortes aufzeigen.
2.3 Flächennutzung Bodenfläche insgesamt 12,52 km² Landwirtschaftsfläche 12,2 % Waldfläche 81,3 % Wasserfläche 0,7 % Siedlungs- und Verkehrsfläche 5,7 % Sonstige Flächen 0,0 % (Statistisches Landesamt, 31.12.2008)
PLANUNGSBÜRO WOLF , K AISERSLAUTERN JULI 2010 FORTSCHREIBUNG DORFERNEUERUNG ORTSGEMEINDE EUSSERTHAL SEITE 37
2.4 Erwerbsstruktur 2009 gab es in Eußerthal insgesamt 108 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze. Derzeit gibt es nur noch einen landwirtschaftlichen Betrieb (Statistisches Landesamt, Agrarstruktur 2007). Der weitaus größte Teil der Erwerbstätigen aus Eußerthal pendelt täglich zu Arbeitsstellen in Annweiler, Landau, Wörth, Karlsruhe und Ludwigshafen/Mannheim.
PLANUNGSBÜRO WOLF , K AISERSLAUTERN JULI 2010 FORTSCHREIBUNG DORFERNEUERUNG ORTSGEMEINDE EUSSERTHAL SEITE 38
3 ABLAUF EINER DORFENTWICKLUNGSPLANUNG / AKTUALISIERUNG Verknüpfung mit Moderation und Beteiligung von Kindern und Jugendlichen
Zur Aktualisierung des Dorfentwicklungskonzepts und zur konkreten Ausarbeitung der weiteren Dorferneuerungs- und -entwicklungsmaßnahmen in Eußerthal stellt die Beteiligung der Bürger einen wesentlichen Beitrag dar, da das aktualisierte Konzept bedarfsgerecht auf die Gemeinde abgestimmt werden soll. Parallel zur Fortschreibung fand eine Dorfmoderation unter Herrn Dr. Peter Dell vom Beratungszentrum Kobra, Landau, in mehreren moderierten Arbeitskreisen statt. Die Themen dieser Arbeitskreise waren:
- Dorfbild, Verkehr und Landschaftspflege - Tourismus - Dorfgemeinschaft
Weiterhin fanden Streifzüge und Gespräche mit den Kindern und Jugendlichen statt, deren Ergebnisse ebenso in die Planung mit einbezogen wurden.
Abbildungen: Streifzüge und Treffen mit Kindern und Jugend im Rahmen der Moderation
Es wurde zusätzlich zu den vorhandenen Arbeitskreisen eine schrittweise Aktualisierung des Konzeptes in mehreren Sitzungen des „Arbeitskreises Dorfentwicklungsplanung“ unter Zusammenarbeit von Bürgern, Mitgliedern des Gemeinderats und dem Ortsplaner durchgeführt. Eine enge Verknüpfung zwischen Moderation, insbesondere von Kindern und Jugendlichen wurde vorgenommen. Bei den Auftaktveranstaltungen, bei Zwischenschritten in dem Moderationsprozess und beim Abschluss war das Planungsbüro Wolf mit den Moderatoren gemeinsam aktiv.
3.1 Bestandsaufnahme Der erste Schritt der planerischen Auseinandersetzung mit der bestehenden Situation in Eußerthal ist eine aktuelle Bestandsaufnahme vor Ort; dabei werden die bereits bestehenden Pläne der Dorfentwicklung aktualisiert. Das Ergebnis ist ein Bestandsplan, der die verschiedenen Quellen und Unterlagen sowie umfangreiche eigene Erhebungen verarbeitet und den Ist-Zustand graphisch darstellt.
PLANUNGSBÜRO WOLF , K AISERSLAUTERN JULI 2010 FORTSCHREIBUNG DORFERNEUERUNG ORTSGEMEINDE EUSSERTHAL SEITE 39
3.2 Analysephase Im nächsten Schritt werden anhand einer Analyse des Bestandes für Eußerthal relevante Mängel und Bindungen (Vorgaben übergeordneter Planungen, unveränderliche Rahmenbedingungen) ermittelt. Schwerpunkte der Bewertung liegen zum einen in der Untersuchung des Altortbereiches hinsichtlich gestalterischer Belange, Nutzungen (Konflikte und Entwicklungsmöglichkeiten) und der Bewertung der Verkehrssituation (fließender Verkehr, Parkplatzangebot, Fuß- und Radwegebeziehungen, etc.), zum anderen in der Darstellung und Einschätzung der sich auf den Gesamtort beziehenden ökologischen Situation. Im Rahmen dieses Schrittes wird auch die Entwicklung des Ortes im Vergleich zur vorhergehenden Bestandsaufnahme der Dorfentwicklung erfasst und bewertet. Hier fließen auch die Ergebnisse der Stärken- und Schwächenanalyse aus der Moderation erstmals ein.
3.3 Konzeptphase Basierend auf den Ergebnissen der Bewertungsphase beschäftigt sich dieser Arbeitsschritt mit der Lösungsfindung und der Darstellung eines Soll-Zustandes. Es werden Maßnahmen, die für die weitere Ortsentwicklung von Bedeutung sind, formuliert und in einen Katalog zusammengefasst. Diese Maßnahmen werden je nach Priorität in eine zeitliche Rangfolge gebracht, wobei in 5-Jahres-Schritten nach kurz-, mittel- und langfristigen Realisierungszeiträumen unterschieden wird. Vor allem bei den mittel- und langfristigen Maßnahmen ist zum Zeitpunkt ihrer Realisierung gegebenenfalls eine Überprüfung und Anpassung an geänderte Rahmenbedingungen erforderlich. Hier werden auch die planungsrelevanten Ergebnisse aus der Moderation in die Konzeption eingebunden, sowie die Ergebnisse aus der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen aufgenommen.
ABLAUF EINER DORFEENTWICKLUNGSPLANUNG / AKTUALISIERUNG
I. BESTANDSAUFNAHME/
ORIENTIERUNGSPHASE DE-AK moderierte Bestandsaufnahme: Planer/ Arbeitskreise Gestalt, Nutzung, Verkehr, Grün Moderator Kinder und Grundlagen für Bewertung Jugendliche Darstellung des Ist-Zustandes
II. ANALYSEPHASE DE-AK/ moderierte Analyse des Bestandes: Planer/ AK-Gruppen/ Gestalt, Nutzung, Verkehr, Grün Moderator Kinder + Mängel und Bindungen Jugendliche Bewertung des Ist-Zustandes
PLANUNGSBÜRO WOLF , K AISERSLAUTERN JULI 2010 FORTSCHREIBUNG DORFERNEUERUNG ORTSGEMEINDE EUSSERTHAL SEITE 40
III. KONZEPTPHASE DE-AK/ moderierte Lösungsfindung Planer/ AK-Gruppen/ Gestalt, Nutzung, Verkehr, Grün Moderator Kinder + Erstellung Maßnahmenkatalog Jugendliche Darstellung des Soll-Zustandes
IV. DETAILPHASE DE-AK/ moderierte Umsetzung des Maßnahmenkataloges Planer/ AK-Gruppen/ kurzfristig: 1-5 Jahre Moderator Kinder + mittelfristig: 5-10 Jahre Jugendliche langfristig: 10-15 Jahre
3.4 Detailphase Nach der Konzepterstellung und der Ausarbeitung des Maßnahmenkataloges werden in diesem Schritt die Ziele der Dorferneuerung/-entwicklung schrittweise in die Praxis umgesetzt. Für einzelne Maßnahmenpunkte werden Detailentwürfe als Vorschläge erstellt, Bauherren werden in Gestaltungsfragen beraten, Förderanträge für Zuschüsse aus Dorferneuerungsmitteln können gestellt werden, usw. Es können private Objekte aus dem Dorferneuerungsprogramm bei Gestaltungs- und Sanierungsvorhaben finanziell gefördert werden, was maßgeblich zum Erhalt und zur Wiederherstellung des alten Ortsbildes beitragen kann. Der Ablauf einer Dorferneuerungs-/entwicklungsplanung ist in folgendem Diagramm zusammenfassend dargestellt:
Schwerpunktmäßig müssen Konzepte erarbeitet werden: