Gemeinde Bönebüttel

Begründung zur 33. FNP-Änderung „Solarpark Bönebüttel“ für die Teilfläche östlich der K 8 - Aufeld, südlich der Bahnlinie Neumünster – sowie westlich des Tasdorfer Weges und nördlich des Brammer Weges

Teil I: Städtebaulicher Teil

Stand: Frühzeitige Behörden- und Öffentlichkeitsbeteiligung, 16.11.2020

Auftragnehmer und Bearbeitung: Dipl.-Ing. Bauassessor Gerd Kruse Dipl.-Ing. Tina Hartz M.Sc. Nadine Bolle

Umweltbericht: Dipl. - Geoökol. Miriam Loarca

Kruse und Rathje Partnerschaft mbB Architekt und Stadtplaner Lehmweg 17, 20251 Hamburg Tel. 040 460955-60, [email protected], www.elbberg.de

Gemeinde Bönebüttel 33. Änderung des FNP „Solarpark Bönebüttel“

Inhalt:

1. Planungsanlass / Verfahren ...... 3 2. Lage des Plangebiets / Bestand ...... 3 3. Planungsvorgaben ...... 4 3.1. Ziele der Landesplanung ...... 4 3.2. Ziele der regionalen Raumordnung...... 7 3.3. Energierechtliche Rahmenbedingungen ...... 9 3.4. Wirksamer Flächennutzungsplan ...... 10 3.5. Landschaftsplan Bönebüttel ...... 10 3.6. Standortalternativenprüfung ...... 11 3.7. Standortwahl ...... 12 3.8. Sichtbarkeitsanalyse ...... 13 4. Städtebauliches Konzept / Vorhabenbeschreibung ...... 16 5. Geplante Darstellung ...... 17 6. Erschließung ...... 17 7. Ver- und Entsorgung ...... 17 8. Brandschutz ...... 18 9. Umweltbericht ...... 18 10. Flächen und Kosten ...... 19 10.1. Flächen ...... 19 10.2. Kosten ...... 19

Anlage 1: Raumordnerische Verträglichkeitsstudie Karte, Stand 28.09.2020 Anlage 2: Raumordnerische Verträglichkeitsstudie Bericht, Stand 19.10.2020 Anlage 3: Sichtbarkeitsanalyse, Stand 06.10.2020

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1. Planungsanlass / Verfahren

Die Gemeinde Bönebüttel möchte einen Beitrag zum erforderlichen Ausbau der erneuerbaren Ener- gien leisten. Die Errichtung, der Betrieb und die Vergütung von Photovoltaikanlagen (PVA) werden durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) geregelt. Dieses stellt damit die Grundlage für die Aus- wahl möglicher Standorte dar. Das EEG fördert PVA in bis zu 110 m Entfernung zu Autobahnen und Schienenstrecken oder auf Konversionsflächen. Um die raumordnerische Verträglichkeit nachzuweisen, wurde zu dieser Flächennutzungsplanände- rung (FNP-Änderung) und dem dazugehörigen Bebauungsplan (B-Plan) eine gemeindeübergreifende, raumordnerische Verträglichkeitsstudie zu Freiflächen-PVA erarbeitet (s. Anlage 1 und 2). Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass das Plangebiet dieser FNP-Änderung für die Errichtung von Freiflächen- PVA geeignet ist. Auf den derzeit landwirtschaftlich genutzten Flächen entlang der noch stillgelegten Bahntrasse der Bahnlinie Neumünster – Ascheberg plant die Firma Enerparc AG aus Hamburg die Errichtung einer Freiflächen-PVA. Da Solaranlagen im Außenbereich keine privilegierten Vorhaben im Sinne des § 35 Abs. 1 Baugesetzbuch (BauGB) sind, ist zur Errichtung die Änderung des FNP und die Aufstellung eines B-Plans erforderlich. Die Planungen sollen im Parallelverfahren verlaufen.

2. Lage des Plangebiets / Bestand

Tasdorf

Abbildung 1: Luftbild mit Lage des Plangebiets (rote Umrandung), genordet, ohne Maßstab (Quelle: Google Earth, 2019, © 2009 GeoBasis-DE/BKG). Das etwa 12 ha umfassende Plangebiet befindet sich im Nordwesten der Gemeinde Bönebüttel, un- mittelbar südlich der Gemeindegrenze zur Gemeinde Tasdorf. Es umfasst landwirtschaftlich genutzte Flächen bis zu 115 m beidseitig des Bahndamms der Bahnstrecke Neumünster – Ascheberg. Aufgrund der unmittelbaren Lage an der Bahntrasse weisen die Flächen eine Barrierewirkung für Tiere auf. Sofern die Strecke nach aktuellen Planungen wieder reaktiviert wird, kann es im Plangebiet künftig auch zu einer Vorbelastung durch Verkehrslärm kommen. Eine weitere Vorbelastung liegt durch die

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110-kV-Freileitung mit den vorhandenen Leitungsmasten vor, die das Plangebiet zweimal quert. Zwei der Freileitungsmasten befinden sich am südwestlichen Rand des Plangebiets, ein weiterer nördlich vom Plangebiet. Hinzu kommt noch die Vorbelastung des Plangebiets durch das westlich angrenzende Umspannwerk. Die Fläche dient gegenwärtig der Landwirtschaft als Ackerfläche. Angrenzend an das Plangebiet und teilweise hineinreichend finden sich einzelne Knickstrukturen und Feldhecken, die gemäß § 30 Bun- desnaturschutzgesetz (BNatSchG) i.V.m. § 21 Abs. 1 Landesnaturschutzgesetz (LNatSchG) gesetzlich geschützte Biotope sind. Angrenzend befinden sich jeweils landwirtschaftlich genutzte Flächen. Nördlich vom Plangebiet ver- läuft eine stillgelegte Bahnstrecke, die aktuell über eine Draisine touristisch nutzbar ist. In etwa 400 m Entfernung in Richtung Norden liegt die Ortslage Tasdorf und in etwa 1,5 km Entfernung in Richtung Süden die Ortslage Bönebüttel. Östlich vom Plangebiet verläuft der Tasdorfer Weg, der die Ortschaften Bönebüttel und Tasdorf miteinander verbindet. Westlich vom Plangebiet verläuft die Straße Aufeld und weiter südlich der Brammer Weg. Das nächstgelegene Landschaftsschutzgebiet „Westufer des Bordesholmer Sees“ liegt etwa 5 km öst- lich der Vorhabenfläche.

3. Planungsvorgaben

Nach § 1 Abs. 4 BauGB sind Bauleitpläne den Zielen der Raumordnung anzupassen.

3.1. Ziele der Landesplanung

Bei Planungen der Gemeinde Bönebüttel sind die Ziele des Landesentwicklungsplans (LEP) Schleswig- Holstein (SH) 2010 zu berücksichtigen. Im Kapitel Energieversorgung wird erläutert, dass die Nutzung von regenerativen Energiequellen, wie u.a. Solarenergie, unter Berücksichtigung der regionalen Gege- benheiten, der Belange von Natur und Landschaft und der weitgehenden Akzeptanz der Bevölkerung verstärkt ermöglicht werden soll. Im Kapitel Solarenergie wird konkretisierend dazu gefordert, dass großflächige Photovoltaikanlagen Gemeindegrenzen übergreifend auf konfliktarme Gebiete kon- zentriert werden sollen. Die Fläche wurde dazu im Rahmen einer übergemeindlichen, raumordnerischen Verträglichkeitsstudie zu Freiflächen-PVA (Anlagen 1 und 2) nach Prüfung von ausgewählten Kriterien untersucht und als „geeignet“ bewertet. Die Studie untersucht über die Gemeindegrenzen hinausgehend auch weitere Gemeinden des Kreises Plön hinsichtlich geeigneter Flächen für die Errichtung von Freiflächen-PVA.

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Abbildung 2: Ausschnitt aus dem Landesentwicklungsplan 2010 mit Lage des Plangebiets (blauer Kreis), ge- nordet, ohne Maßstab (Quelle: Land SH). In den zeichnerischen Darstellungen des LEP ist das Plangebiet südlich einer außer Betrieb genomme- nen Bahnstrecke dargestellt. Es liegt im Stadt- und Umlandbereich im ländlichen Raum der Stadt Neu- münster und im 10 km-Umkreis um den Zentralbereich des Oberzentrums Neumünster. Südlich des Plangebiets verläuft die Bundestraße 430, westlich grenzt das Oberzentrum Neumünster an. Südöstlich vom Plangebiet ist eine Fläche als Schwerpunktraum für den Abbau von Rohstoffen dar- gestellt. Die Planung ist mit den Zielen der Raumordnung vereinbar. Der LEP wird derzeit fortgeschrieben. Im Entwurf 2018 des LEP werden u. a. folgende Ziele genannt:

• Die Potenziale der Solarenergie sollen in SH auf Gebäuden und Freiflächen weiterentwickelt werden.

• Die Standortwahl raumbedeutsamer Freiflächen-PV- und Solarthermieanlagen soll vorrangig ausgerichtet werden auf - bereits versiegelten Flächen, - Konversionsflächen aus wirtschaftlicher, verkehrlicher, wohnungsbaulicher oder militäri- scher Nutzung, - Flächen entlang von Autobahnen und Schienenwegen mit überregionaler Bedeutung oder - vorbelasteten Flächen oder Gebieten, die aufgrund vorhandener Infrastrukturen ein einge- schränktes Freiraumpotenzial aufweisen.

• Entlang von Autobahnen und überregionalen Schienenwegen besteht ein erhöhter Koordinie- rungsbedarf durch die räumliche Konzentration von Freiflächen-PVA. Ihre Planung ist deshalb an geeigneten Streckenabschnitten Gemeindegrenzen übergreifend, möglichst auf der Grund- lage einer Standortkonzeption, abzustimmen.

• Die Nutzung bestehender Dach- und Gebäudeflächen sowie anderer versiegelter Flächen soll deshalb der Inanspruchnahme von Freiflächen für PVA vorgezogen werden.

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Als Begründung für diese Ziele werden genannt:

• Die Energieerzeugung aus solarer Strahlungsenergie nimmt aufgrund günstiger Rahmenbe- dingungen sowohl unter energie- und umweltpolitischen als auch unter wirtschaftlichen Ge- sichtspunkten an Bedeutung zu. Als energiepolitisches Ziel zu Photovoltaik hat die Landesre- gierung SH ein Ziel von 2,4 Gigawatt für 2025 formuliert (Landtagsdrucksache 18/4389 (2016)).

• Das EEG 2017 schränkt die Flächenkulisse für großflächige Freiflächen-PVA bereits stark, vor allem auf Konversionsflächen, auf einen 110 Meter breiten Streifen entlang von Autobahnen und Schienenwegen und auf bereits versiegelte Flächen ein. Weitere Einschränkungen, die über den Grundsatz 1 (raumverträglicher und möglichst freiraumschonender Ausbau, Einfü- gung des Verfassers) hinausgehen, erschweren oder gefährden das Erreichen der Klima- schutz- und Energiewendeziele.

• Das EEG 2017 differenziert hinsichtlich der Gebietskulisse für die Förderung von Freiflächen- PVA nicht nach der Art der Schienentrassen. Aus raumordnerischer Sicht ist jedoch das Niveau der Vorbelastung je nach Bedeutung, Ausbauzustand und Verkehrsbelegung der jeweiligen Schienentrassen unterschiedlich zu bewerten. Eine größere Vorbelastung kann grundsätzlich bei den Trassen von überregionaler Bedeutung angenommen werden, die beispielsweise Mit- tel- und Oberzentren miteinander verknüpfen. Die Vorbelastung durch wenig genutzte Indust- riegleise, stillgelegte Bahntrassen und baulich wenig prägende Schienentrassen ist demge- genüber gering. Um die Zersiedelung des Außenbereichs zu begrenzen, sind gering vorbelas- tete Schienenwege aus raumordnerischer Sicht möglichst von Freiflächen-PV- oder Solarther- mieanlagen freizuhalten.

• Im Rahmen der vorbereitenden Bauleitplanung bietet sich für eine Gemeinde die Möglichkeit, die Freiflächennutzung auf geeignete Standorte zu lenken. Ein konfliktarmes Nebeneinander von Solarenergienutzung und konkurrierenden Raumansprüchen erfordert eine sorgfältig ab- gewogene Standortwahl. Hierzu verhält sich die vorliegende Planung wie folgt: Freiflächen-PVA bilden eine gute Möglichkeit, eine relativ große installierte Leistung kostengünstig und zeitnah zu entwickeln. Potenziale an Konversions- oder versiegelten Flächen bestehen in SH kaum bzw. werden bereits genutzt. Geeignete baulich vorbelastete Flächen, z. B. in der Nähe von Städten oder Gewerbegebieten, stehen kaum zur Verfügung, weil diese Flächen meist für Siedlungsentwicklungen oder gewerbliche Erweiterungen vorgehalten werden. In der Nähe von Großstädten kann sich die So- larenergie wegen der hohen Flächenkonkurrenzen und der damit verbunden Ertragserwartungen nicht durchsetzen. Die Nutzung von Dächern für die Solarenergie ist mit einem vergleichsweise hohen pla- nerischen und baulichen Aufwand verbunden. Große gewerbliche Hallen sind in der Dachkonstruktion oft zu schwach ausgebildet, um PVA tragen zu können. Die Gemeinden nehmen bisher kaum die Mög- lichkeit wahr, die prinzipiell mögliche Festsetzung von PVA auf Dächern in B-Plänen festzusetzen. Fir- men scheuen darüber hinaus die notwendige 20-jährige Festlegung, die für die EEG-Förderung erfor- derlich ist.

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Das derzeitige Ausbautempo der erneuerbaren Energien ist bei weitem zu gering, um das energiepoli- tische Ziel der Landesregierung SH von 2,4 Gigawatt Photovoltaik im Jahre 2025 zu erreichen. Die ge- wünschten Beschränkungen, z. B. auf bestimmte stark vorbelastete Bahnstrecken, können erst ihre volle Wirkung entfalten, wenn ein ausreichendes Ausbautempo der Photovoltaik erreicht ist. Dies ist gegenwärtig nicht zu erkennen. Um die Standortwahl für Freiflächen-PVA auf Ebene der vorbereitenden Bauleitplanung zu koordinie- ren, wurde im Rahmen dieser FNP-Änderung eine begleitende Gemeindegrenzen übergreifende raum- ordnerische Verträglichkeitsstudie für Freiflächen-PVA erstellt. Hierüber wurden Standortalternativen im Umkreis des Plangebiets identifiziert (siehe Kapitel 3.6). Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass neben den Plangebiet auch alternative Standorte „geeignet“ oder „teilweise geeignet“ sind. Im Rah- men der Studie kann jedoch keinem der Standorte aufgrund der ausgewählten Kriterien eine vorran- gige Eignung zugesprochen werden. Eine sorgfältig abgewogene Standortwahl erfolgt daher im Rah- men dieser FNP-Änderung (s. Kapitel 3.7). Da Freiflächen-PVA nur auf bereits vorbelasteten Flächen konzentriert werden sollen und eine Zer- schneidung der Außenbereichsflächen nicht durch den Bau von Freiflächen-PVA vorangetrieben wer- den soll, werden diese Kriterien bei der Standortwahl maßgeblich berücksichtigt (s. Kapitel 3.7). Die Planung ist daher auch mit den in Aufstellung befindlichen Zielen des Landesentwicklungsplans vereinbar.

3.2. Ziele der regionalen Raumordnung

Regionalplan für den Planungsraum III Zurzeit gilt im Bereich des Plangebiets der Regionalplan für den Planungsraum II (SH Mitte) von 2000. Darin wird unter dem Kapitel Energiewirtschaft gefordert, das Potenzial an erneuerbaren Energien aus Biomasse und Solarenergie stärker zu nutzen. In der zeichnerischen Darstellung des Regionalplans ist das Plangebiet im Stadt- und Umlandbereich im ländlichen Raum (Stadt Neumünster) dargestellt (siehe Abbildung 3). Die Stadt- und Umlandberei- che sind Teilräume der ländlichen Räume. Bei Maßnahmen der Bauleitplanung sowie der Infrastruktur- und Verkehrsplanung in den Umlandgemeinden sind daher die Erfordernisse der Kernstadt zu berück- sichtigen. Das Plangebiet ist in einem Vorranggebiet für den Grundwasserschutz dargestellt. Bei den Vorrangge- bieten für den Grundwasserschutz handelt es sich um Wasserschutzgebiete, die nachrichtlich über- nommen wurden. Grundwasser in Wasserschutzgebieten ist vor Verunreinigungen zu schützen und die Grundwasserneubildung soll gefördert werden. Das Plangebiet befindet sich südlich eines Gebiets, das mit besonderer Bedeutung für Natur und Land- schaft gekennzeichnet ist. Westlich des Plangebiets liegt das Oberzentrum Neumünster. Die Planung ist mit den Festlegungen des Regionalplans vereinbar.

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Abbildung 3: Ausschnitt aus dem Regionalplan für den Planungsraum III mit Lage des Plangebiets (gelbe Umrandung), genordet, ohne Maßstab.

Windenergie Der LEP und die Regionalpläne befinden sich derzeit in Bezug auf die Windenergie in Neuaufstellung. Im gegenwärtigen 4. Entwurf der Teilaufstellung des Regionalplans des Planungsraums II (Sachthema Windenergie) sind nordöstlich und südöstlich vom Plangebiet in ca. 2 und 3 km Entfernung zwei Vor- ranggebiete für Windenergienutzung dargestellt (PR2_PLO_303 und PR2_PLO_032). Diese Abstände sind ausreichend, es sind keine gegenseitigen Beeinflussungen erkennbar. Das Vorhaben ist daher mit den in Aufstellung befindlichen Zielen der Raumordnung vereinbar.

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Abbildung 4: Ausschnitt aus dem 4. Entwurf der Teilaufstellung des Regionalplans des Planungsraums II (Sachthema Windenergie), Stand 15.09.2020, mit Lage des Plangebiets (gelber Pfeil), genor- det, ohne Maßstab (Quelle: Ministerium für Inneres, ländliche Räume und Integration 15. September 2020: Dritter Entwurf der Teilaufstellung des Regionalplans für den Planungs- raum II (Sachthema Windenergie)).

3.3. Energierechtliche Rahmenbedingungen

Die Belange der Regionalplanung sind auch im Zusammenhang mit den Zielen des „Gesetzes für den Ausbau erneuerbarer Energien (Erneuerbare-Energien-Gesetz - EEG 2017)“ zu sehen. Zweck dieses Ge- setzes ist es, insbesondere im Interesse des Klima- und Umweltschutzes eine nachhaltige Entwicklung der Energieversorgung zu ermöglichen, die volkswirtschaftlichen Kosten der Energieversorgung auch durch die Einbeziehung langfristiger externer Effekte zu verringern, fossile Energieressourcen zu scho- nen und die Weiterentwicklung von Technologien zur Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energien zu fördern. Der Anteil des aus erneuerbaren Energien erzeugten Stroms am Bruttostromverbrauch soll gesteigert werden auf 40 bis 45 Prozent bis zum Jahr 2025, auf 55 bis 60 Prozent bis zum Jahr 2035 und mindestens 80 Prozent bis zum Jahr 2050. Diese Ziele sollen nach § 4 Abs. 3 EEG u. a. erreicht werden, durch einen jährlichen Brutto-Zubau von Solaranlagen mit einer installierten Leistung von 2.500 Megawatt. Da die geförderte Errichtung nur auf Flächen innerhalb eines 110 m Korridors beid- seitig von Autobahnen und Schienenwegen sowie auf Konversionsflächen möglich ist, sind geeignete Standorte räumlich begrenzt. Durch diese Festlegungen erklären sich die grundsätzliche Lage und der Zuschnitt der Fläche.

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3.4. Wirksamer Flächennutzungsplan

Das Plangebiet ist im wirksamen gemeinsamen Flächennutzungsplan (FNP) des Amtes -Wan- kendorf für die Gemeinde Bönebüttel von 2001 als Fläche für die Landwirtschaft dargestellt (siehe Ab- bildung 5). FNP-Änderungen, die das Plangebiet berühren, existieren nicht. Die Flächen um das Plan- gebiet sind ebenfalls als Flächen für die Landwirtschaft dargestellt. Westlich und östlich vom Plange- biet ist eine oberirdische Hauptversorgungs- und Hauptwasserleitung dargestellt. Zumindest oberir- disch ist diese zum aktuellen Zeitpunkt jedoch nicht mehr vorhanden.

Abbildung 5: Ausschnitt aus dem wirksamen FNP mit Lage des Plangebiets (schwarze Umrandung), genor- det, ohne Maßstab (Quelle: Gemeinde Bönebüttel).

3.5. Landschaftsplan Bönebüttel

Für die Gemeinde Bönebüttel existiert ein gemeinsamer Landschaftsplan mit dem Amt Bokhorst-Wan- kendorf, der im Juli 2001 festgestellt und zuletzt im Januar 2003 geändert wurde. Fortschreibungen zum Landschaftsplan existieren bislang nicht.

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Abbildung 5: Landschaftsplan Bönebüttel mit Ausschnitt des Plangebiets (schwarze Umrandung), genor- det, ohne Maßstab (Quelle: Amt Bokhorst-, Kreis Plön Januar 2003). Im Plangebiet sind geschützte Landschaftsstrukturen nach § 15b LNatSchG (Knick) nachrichtlich darge- stellt. Eine 110-kV-(Hochspannungs-)Freileitung quert das Plangebiet. Weitere spezifische Festlegun- gen für das Plangebiet existieren nicht. Nördlich vom Plangebiet ist entlang der stillgelegten Bahnstrecke die Schaffung von Wander- und Rad- wegen als Maßnahme zur Entwicklung für landschaftsbezogene Erholung vorgesehen. Konkrete Pla- nungen liegen nicht vor. Sofern weiterhin Bedarf für die Herstellung eines Rad- und Wanderweges besteht, kann dieser nördlich der Bahntrasse entstehen. Nordöstlich vom Plangebiet ist außerdem eine Buschreihe (Gehölzreihe zu ebener Erde) nachrichtlich dargestellt, bei der es sich nach heutigem Stand um ein gesetzlich geschütztes Biotop handelt. Anhand von Luftbildern ist zu erkennen, dass ein Groß- teil der Buschreihe aufgrund eines gebauten Fahrradweges bereits entfallen ist. Es ist nur noch der nördliche Teil der Buschreihe (in Ost-West-Richtung) vorhanden. Westlich des Plangebiets ist auf der anderen Straßenseite ein Biotop gekennzeichnet. Auf den landwirtschaftlichen Flächen südlich des Plangebiets ist die Schaffung von bereichernden Landschaftselementen (z.B. Trittsteinbiotop), ohne Standortvorgabe, vorgesehen. Die geplante Nutzung der Flächen für die Errichtung von Freiflächen-PVA weicht von den Festlegungen des Landschaftsplans ab. Bislang existieren hier keine spezifischen Festlegungen für das Plangebiet, künftig müssten die Flächen im Landschaftsplan als „Sondergebiet Photovoltaik“ dargestellt werden. Eine parallele Fortschreibung des Landschaftsplans ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht geplant. Statt- dessen wird in Zukunft eine gebündelte Fortschreibung des Landschaftsplans angestrebt, um eine um- fassende und vollständige inhaltliche Aktualisierung vorzunehmen. Die Änderungen des Solarparks Bö- nebüttel sind dabei zu gegebenem Zeitpunkt zu beachten.

3.6. Standortalternativenprüfung

Anlass Die Landesplanungsbehörde in Schleswig-Holstein verfolgt in Bezug auf die Entwicklung von Freiflä- chen-PVA Ziele, die im LEP von 2010 bzw. im Entwurf des LEP 2018 festgelegt sind (siehe Kapitel 3.1). Es wird gefordert, dass entsprechend der landesplanerischen Grundsätze für eine raumverträgliche

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Steuerung der Solarenergienutzung großflächige Freiflächen-PVA im Interesse der Schonung des Au- ßenbereichs und zur Vermeidung von gravierenden Beeinträchtigungen möglichst auf vorbelastete und konfliktarme Gebiete konzentriert werden sollen. In diesem Zusammenhang besteht insbeson- dere an überregional bedeutsamen Schienenwegen ein erhöhter Koordinationsbedarf, dem durch eine möglichst Gemeindegrenzen übergreifende Standortalternativenprüfung Rechnung zu tragen ist. Da- her wurde im Rahmen dieser 33. FNP-Änderung und im Zusammenhang mit der Aufstellung des B- Plans Nr. 38 „Solarpark Bönebüttel“ eine raumordnerische Verträglichkeitsstudie zur Steuerung von Freiflächen-PVA erstellt, die Standortalternativen im räumlichen Umfeld des Plangebiets identifiziert. Die vollständige Studie ist der Begründung als Anlage beigefügt (siehe Anlage 1 und 2).

Ergebnis Bei den Kriterien in der raumordnerischen Verträglichkeitsstudie handelt es sich um Eignungs- („Ge- eignet“) und Ausschlusskriterien („Nicht geeignet“). Hinzu kommen Kriterien, bei denen zunächst eine Einzelfallprüfung der Flächen erforderlich ist, nach der die Flächen oder Teile davon dann in „geeignet“ oder „nicht geeignet“ eingestuft werden können. Insgesamt gibt es 5 Potenzialflächen für Freiflächen-PVA, die „geeignet“ bzw. konfliktarm und auf- grund ihrer Lage an der Bahnstrecke nach dem EEG 2017 förderfähig sind (Flächen B1.1 bis B1.5). Dar- über hinaus gibt es zahlreiche weitere Potenzialflächen („Weißflächen“), die „geeignet“ sind. Diese sind jedoch nach den aktuellen Vorgaben des EEG 2017 nicht förderfähig. Dazu kommen 2 Potenzialflächen für Freiflächen-PVA, die „teilweise geeignet“ und nach dem EEG 2017 förderfähig sind (B2.1 und B2.2). Auch hier gibt es eine Vielzahl von weiteren Flächen, die ebenfalls „teilweise geeignet“, aber nicht förderfähig sind. Für die teilweise geeigneten Flächen muss in beiden Fällen eine Einzelfallprüfung in Bezug auf die Eignung der Fläche für die Errichtung von Frei- flächen-PVA erfolgen. Keiner der untersuchten und als „geeignet“ oder als „Einzelfallprüfung erforderlich“ eingestuften Po- tenzialflächen kann eindeutig der Vorzug gegeben werden. Die Potenzialflächen eignen sich nach ak- tuellem Kenntnisstand auf gleiche Weise für die Errichtung von Freiflächen-PVA.

3.7. Standortwahl

Die Gemeinde hat sich zusammen mit dem Vorhabenträger für die Fläche B1.3 entschieden. Diese ist in der raumordnerischen Verträglichkeitsstudie als „geeignet“ bewertet worden und nach dem EEG 2017 förderfähig. Das Plangebiet weist bereits im Status Quo zahlreiche Vorbelastungen auf. Der freie Blick in die Land- schaft wird durch mehrere bauliche Anlagen, wie mehrfach querende Hochspannungsleitungen, nörd- lich verlaufende Schienenwege, östlich und westlich angrenzende Straßen, ein Umspannwerk im Wes- ten und die ersten nördlich liegenden Siedlungsabschnitte von Tasdorf, gestört. Durch die Straßen und die ggf. künftig reaktivierte Bahntrasse liegt außerdem eine Lärmvorbelastung sowie eine Barrierewir- kung für Tiere vor. Zu den umliegenden Ackerflächen ist das Plangebiet zu allen Seiten hin bereits abgeschnitten. Zu drei Seiten erfolgt eine räumliche Trennung durch Straßen- und Schienenwege, zur südlichen Seite ist eine natürliche Trennung durch vorhandene Feldheckenstrukturen vorhanden.

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Unmittelbar westlich des Plangebiets liegt auf der gegenüberliegenden Straßenseite ein Umspann- werk, in das der neu erzeugte Strom eingespeist werden kann. Es sind hier ausreichende Netzkapazi- täten vorhanden. Für die Einspeisung in das öffentliche Stromnetz wäre damit keine Errichtung neuer Umspannwerke erforderlich, was einen großen Teil dazu beiträgt, dass sich die Errichtung einer Frei- flächen-PVA an dem geplanten Standort wirtschaftlich rentieren würde. Beim Bau der Freiflächen-PVA werden längere bandartige Strukturen vermieden, indem die Fläche auf rund 12 ha und eine Breite von 110 m begrenzt wird. Eine kompaktere Anordnung ist aufgrund der Vorgaben des EEG derzeit nicht möglich. Weitere Freiflächen-PVA grenzen aktuell nicht an das Plange- biet an. Künftige Auswirkungen auf das Landschaftsbild werden so weit wie möglich vermieden, indem Strauchanpflanzungen als Sichtschutz zu bestehenden Siedlungsstrukturen und Straßen vorgenom- men werden in Bereichen, in denen ein natürlicher Sichtschutz durch bestehende Gehölze noch nicht existiert (siehe Kapitel 3.8). Insgesamt führt der Bau der Freiflächen-PVA daher nicht zu einer signifikant höheren Beeinträchtigung (insbesondere des Landschaftsbilds), da schon zahlreiche Beeinträchtigungen im Plangebiet vorliegen. Potenziell künftigen Beeinträchtigungen wird durch Vermeidungs- bzw. Minimierungsmaßnahmen Rechnung getragen.

3.8. Sichtbarkeitsanalyse

Um künftige Auswirkungen auf das Landschaftsbild zu untersuchen, wurde im Rahmen dieser FNP- Änderung eine Sichtbarkeitsanalyse erstellt (siehe Anlage 3). Freiflächen-PVA sind technische Elemente, die sich von anderen sichtbaren Objekten in der Landschaft abheben. Sind die Freiflächen-PVA sichtbar, können Sie als störendes Element in der freien Landschaft wahrgenommen werden und somit ggf. zu Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes bzw. des Erho- lungswertes der Landschaft führen.

Sichtbarkeitskriterien Die Sichtbarkeit von Freiflächen-PVA ist von mehreren Faktoren abhängig:

• Vorhandene Blickpunkte: (Öffentliche) Wege, Straßen in der Umgebung (z.B. Landstraße, Au- tobahn, Wander- und Reitweg), Siedlungen in der Umgebung (z.B. Wohngebiet, Gehöfte) Er- holungsgebiete mit Aufenthaltsfunktion in der Umgebung (z.B. Campingplätze), Räume zum Verweilen mit hoher Besucherfrequenz (z.B. Parkplätze, Rastplätze) und Entfernung der Blick- punkte zur geplanten Anlage

• Topographische Lage: Ebenerdige Lage, Kuppenlage, Tallage oder Hanglage

• Dreidimensionale Objekte im Raum (Sichtverschattung): Gehölze (Bäume, Knicks), Bodenauf- schüttungen oder -abgrabungen (Wälle, Gräben), Bauliche Anlagen (z.B. Brücken, Gebäude)

• Vorbelastung des Landschaftsbildes / des Erholungswertes durch bauliche Anlagen (z.B. Brü- cken, Hochspannungsleitungen, Gebäude, Funkmasten, Windkraftanlagen, Bahntrassen, Au- tobahnen) und durch Lärm (z.B. Brücken, Windkraftanlagen, Bahntrassen, Autobahnen)

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Vermeidungsmaßnahmen Zur Sichtverschattung der Freiflächen-PVA können zusätzliche Abpflanzungen Abhilfe schaffen. Diese sollten vorzugsweise direkt am Solarpark und nicht am Blickpunkt gepflanzt werden, da der Sichtschutz hier einen höheren Effekt hat.

Vorgehensweise Über eine Luftbildanalyse werden vorhandene relevante Blickpunkte identifiziert. Nachfolgend wer- den bei einer Vor-Ort-Begehung an diesen Blickpunkten Fotos aufgenommen. Anhand der Fotos wird geprüft, ob der Solarpark voll einsehbar, teilweise einsehbar oder nicht einsehbar ist. Das Ergebnis wird in einer Karte mit Fotodokumentation abgebildet (siehe Anlage 3). Anschließend erfolgt eine text- liche Erörterung, welche Kriterien an den jeweiligen Standpunkten zu einer Einsehbarkeit / Nichtein- sehbarkeit führen. Sollte der Solarpark an wichtigen Blickpunkten voll oder teilweise einsehbar sein, werden Vermeidungsmaßnahmen vorgeschlagen, die dann im Rahmen der Bauleitplanung Berücksich- tigung finden sollten.

Ergebnis Die relevanten Blickpunkte befinden sich an öffentlichen Straßen und landwirtschaftlichen Wegen, die in der Nähe des Plangebiets verlaufen. Von allen Blickpunkten aus ist die Lagebeziehung zum Plange- biet ebenerdig, wodurch eine Einsehbarkeit eher begünstigt wird. Bodenaufschüttungen oder -abgra- bungen in Form von Wällen oder Gräben kommen nur vereinzelt im Plangebiet vor, führen aber nicht zu einer verminderten Einsehbarkeit des Plangebiets.

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Abbildung 6: Sichtbarkeitsanalyse (Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Google Earth, 2019, © 2009 GeoBasis-DE/BKG) Stand 06.10.2020. Blickpunkt 1 befindet sich nördlich des Plangebiets an der Straße Heidberg, an der östlich ein Grund- stück mit einem Wohngebäude im Außenbereich anschließt. Der Solarpark ist von hier aus „nicht ein- sehbar“, da parallel zum Plangebiet ein sichtverschattender Knick verläuft. Der Blickpunkt 2 befindet sich auf der Straße Aufeld, die westlich vom Plangebiet in Nord-Süd-Richtung verläuft. Der Solarpark ist für einen Großteil dieses Straßenabschnitts „nicht einsehbar“, da vorhan- dene Bäume / Gebüsche / Knicks den Solarpark überwiegend verdecken. Lediglich an einigen Stellen (vgl. Foto in Anlage 3) kann der Solarpark eingesehen werden, da die Bepflanzungen hier niedriger sind. Vorbeifahrende Autofahrer an den einsehbaren Stellen aber aufgrund der hohen Ge- schwindigkeiten von bis zu 100 km/h sehr schnell vorbei, sodass der Solarpark durch Autofahrer auch dann kaum wahrgenommen wird. Fußgänger und Radfahrer passieren den Straßenabschnitt ebenfalls, werden den Solarpark aber auch kaum wahrnehmen, da eine Einsehbarkeit von der Straße aus größ- tenteils nicht möglich ist. Blickpunkt 3 befindet sich ebenfalls auf der Straße Aufeld. Der Solarpark ist an dieser Stelle jedoch „voll einsehbar“, da sich hier die Zufahrt zur Landwirtschaftsfläche befindet. Da diese Zufahrt zu einem späteren Zeitpunkt auch zur Erschließung des Solarparks dienen wird, ist hier eine Sichtverschattung

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(z.B. durch Abpflanzungen) nicht möglich. Eine Einsehbarkeit an dieser Stelle kann nicht vermieden werden. Der Blickpunkt 4 befindet sich auf Höhe des Wohngebäudes, das an der Kreuzung Brammer Weg / Au- feld liegt. Der Solarpark ist von hier aus „nicht einsehbar“, da in Richtung des Solarparks Knicks existie- ren, die zu Sichtverschattungen führen. Blickpunkt 5 befindet sich an den Straßen Tasdorfer Weg / Trimelkel. Von hier aus ist der Solarpark „voll einsehbar“. Die Knickstrukturen auf dem Foto liegen erst hinter dem Plangebiet, sodass es keine Sichtverschattung gibt. Es existieren auf Höhe der Bahntrasse zwar vereinzelte Anpflanzungen, die aber nicht zu einer Sichtverschattung führen. Um eine Einsehbarkeit zu vermeiden, werden Abpflan- zungen als sichtverschattende Elemente südlich der Bahntrasse auf der Seite des Solarparks empfoh- len. Am Tasdorfer Weg befindet sich der Blickpunkt 6. Von hier aus ist der Solarpark „voll einsehbar“. Um eine Einsehbarkeit zu vermeiden, werden Abpflanzungen empfohlen. Der Blickpunkt 7 liegt mittig des Brammer Weges. Von hier aus ist der Solarpark größtenteils nicht einsehbar, da ein parallel zum Weg verlaufender Knick den Solarpark nahezu vollständig verschattet. Es existieren jedoch einzelne Lücken im Knick, die zur Erschließung der landwirtschaftlichen Flächen dienen. Die Lücken müssen auch zukünftig erhalten bleiben, sodass eine vollständige Sichtverschat- tung vom Brammer Weg aus nicht erreicht werden kann. Da der Brammer Weg ausschließlich zur Er- schließung der Ackerflächen dient, kann davon ausgegangen werden, dass dieser keine starke Fre- quentierung aufweist. Die geringe Einsehbarkeit des Solarparks wird daher auch nicht stark in der Landschaft wahrgenommen, sodass keine großen Beeinträchtigungen des Landschaftsbilds mit ihr ein- hergehen. Die Ortschaften Tasdorf und Bönebüttel liegen 400 m in nördliche Richtung bzw. 1 km in südlicher Richtung vom Solarpark entfernt. Die weite Entfernung an sich führt schon dazu, dass der Solarpark nur minimal einsehbar / erkennbar wäre. Hinzu kommen die zahlreichen querenden Knicks, die zu ei- ner mehrfachen Sichtverschattung des Solarparks führen.

Zusammenfassung Im Gesamtbild kann festgehalten werden, dass die geplante Freiflächen-PVA nur an wenigen Stellen einsehbar ist. Zu den meisten Blickpunkten ist zumindest teilweise eine Sichtverschattung vorhanden. Eine Einsehbarkeit ist nur an einigen Stellen möglich, größtenteils können hier Abpflanzungen Abhilfe schaffen. Nur die Zufahrten zum Plangebiet würden zwangsläufig eine Einsehbarkeit des Solarparks mit sich bringen.

4. Städtebauliches Konzept / Vorhabenbeschreibung

Die Anlage wird aus reihig angeordneten, aufgeständerten, nicht beweglichen Solarmodulen sowie den erforderlichen Nebeneinrichtungen (Wechselrichter, Trafostationen, Monitoringcontainer, Kame- ramasten, Zaun und Leitungen) bestehen. Ein Zaun wird den Anlagenbereich sichern. Die Module wer- den auf Stahl- bzw. Aluminiumgestellen in einem fest definierten Winkel zur Sonne (ca. 20°) angeord- net und aufgeständert. Die Höhe der Module beträgt ca. 3,30 m (variiert etwas je nach Topographie).

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Die Gestelle werden in den unbefestigten vorhandenen Untergrund gerammt. Hierdurch wird der Ver- siegelungsgrad im Plangebiet auf ein Minimum begrenzt. Die Freiflächen-PVA kann nach Ende der Nutzungsdauer rückstandslos wieder entfernt werden. Eine Sicherung des Rückbaus wird seitens der Gemeinde vertraglich geregelt.

5. Geplante Darstellung

Diese FNP-Änderung stellt die bisherige Fläche für die Landwirtschaft für das Plangebiet als Sonstiges Sondergebiet gemäß § 11 Baunutzungsverordnung (BauNVO) mit der Zweckbestimmung Photovoltaik dar. Mit der Darstellung als Sondergebiet soll die Nutzung zur Gewinnung von Strom aus Solarenergie er- möglicht werden. Im sich gleichzeitig im Aufstellungsverfahren befindlichen B-Plan Nr. 38 „Solarpark Bönebüttel“ wird dieses Ziel für das Sondergebiet konkretisiert. Für die Ausgleichsmaßnahmen werden innerhalb des Plangebiets fünf Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Natur und Landschaft dargestellt. Die Knicks werden (das Sondergebiet überlagernd) gemäß § 30 BNatSchG, i. V. m. § 21 Abs. 1 Lan- desnaturschutzgesetz (LNatSchG) als gesetzlich geschützte Biotope (Knick/Hecke) (§ 5 Abs. 4 BauGB) nachrichtlich übernommen. Die vorhandenen 110-kV-Leitungen der SH Netz AG (mit Leitungsmasten) inklusive der zugehörigem Leitungsschutzbereiche sind in der FNP-Änderung ebenfalls dargestellt.

6. Erschließung

Das SO 1 wird im Westen über die bestehende Zufahrt von der Straße Aufeld erschlossen. Die Erschlie- ßung des SO 2 erfolgt im Osten über die Straße Tasdorfer Weg. Das Verkehrsaufkommen auf den öffentlichen Straßen wird nur unmerklich zunehmen, da es sich bei der Freiflächen-PVA um kein verkehrsintensives Vorhaben handelt. Mit verstärktem Verkehrsaufkom- men wird nur in der Bauphase gerechnet. Danach werden Wartungs- und Reparaturarbeiten an der PVA nur selten durchzuführen sein.

7. Ver- und Entsorgung

Der neu erzeugte Strom wird über Verkabelungen in das vorhandene Stromnetz eingespeist. Ein An- schluss an das Trink- und Abwassersystem sowie eine Müllentsorgung sind nicht notwendig. Die Re- genwasserentsorgung wird nicht beeinträchtigt, da der Regen weiterhin in den Boden versickern kann. Details zur Ver- und Entsorgung sind in der verbindlichen Bauleitplanung geregelt.

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8. Brandschutz

Freiflächen-PVA haben nur eine sehr geringe Brandlast und sind nicht zu vergleichen mit Aufdachanla- gen, bei denen die Trägerkonstruktion (Hausdach) oft aus brennbaren Materialien besteht. Freiflä- chen-PVA bestehen in der Regel aus nichtbrennbaren Gestellen, den Solarpaneelen und Kabelverbin- dungen. „Als Brandlast können hier die Kabel und Teile der PV-Module selbst angenommen werden. Zudem könnte es noch zu einem Flächen-(Rasen)brand kommen.“(Zitat aus Fachinformation für die Feuerwehren: Brandschutz an PVA im Freigelände – sogenannte Solarparks, Landesfeuerwehrverband Bayern e.V., Juli 2011). Eine entsprechende Grundversorgung an Löschwasser ist nichtsdestotrotz in den beiden Teilbereichen vorzuhalten und wird im Rahmen der Baugenehmigung geregelt. Voraus- sichtlich erfolgt die Löschwasserversorgung über Löschwasserkissen. Im Plangebiet sind ausreichende Fahrgassen und Aufstellflächen für die Feuerwehr gemäß DIN 14090 freizuhalten. Maßnahmen zur Löschwasserversorgung sind im Zuge der Baugenehmigung nachzuwei- sen.

9. Umweltbericht

Der Geltungsbereich dieser FNP-Änderung ist annähernd identisch mit dem des B-Plans Nr. 38, der im Parallelverfahren aufgestellt wird. Für das Bauleitplanverfahren ist gemäß § 2 Abs. 4 BauGB für die Be- lange des Umweltschutzes nach § 1 Abs. 6 Nr. 7 BauGB und § 1a BauGB eine Umweltprüfung durchzu- führen, in der die voraussichtlichen erheblichen Umweltauswirkungen ermittelt werden. Die Änderung des FNP erzeugt keine zusätzlichen oder anderen Umweltauswirkungen als der B-Plan Nr. 38 der Gemeinde Bönebüttel. Daher wird in diesem Fall ein gemeinsamer Umweltbericht für die FNP-Änderung und den B-Plan erstellt. Die Eingriffsregelung wird im Umweltbericht auf Grundlage des B-Plans konkret berechnet, für die Ebene des FNP ist diese lediglich als Beispiel zu sehen. Im B-Plan werden verbindliche Festsetzungen und Ausgleichsmaßnahmen getroffen, für die Ebene des FNP sind diese ebenfalls lediglich als mögliches Beispiel zu sehen. Der Umweltbericht ist Teil 2 dieser Begründung.

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10. Flächen und Kosten

10.1. Flächen

Das Plangebiet hat eine Größe von etwa 12 ha. Davon sind ca. 9,5 ha als Sondergebiet und ca. 2,5 ha als Maßnahmenfläche dargestellt.

10.2. Kosten

Der Gemeinde Bönebüttel entstehen durch die Umsetzung der Planung nur die allgemeinen Verwal- tungskosten. Die Fläche verbleibt im Eigentum des derzeitigen Eigentümers, der die Fläche für die Lauf- zeit der Anlage verpachtet. Planungs-, Bau- und Erschließungskosten werden durch den Vorhabenträ- ger getragen.

Bönebüttel, den ......

...... Bürgermeister

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