Örtliches Raumordnungskonzept L I E N Z 1. Fortschreibung

Erläuterungsbericht

Örtliches Raumordnungskonzept Erläuterungsbericht Stadtgemeinde Seite 2

1. Fortschreibung

RAUMORDNUNGSKONZEPT LIENZ

L I E N Z

Im Auftrag der

Stadtgemeinde Lienz

Dr. Thomas Kranebitter

Ruefenfeldweg 2b, 9900 Lienz

Bearbeitung:

Thomas Kranebitter

Gerald Steiner

Elisabeth Jungmann

März 2018 Örtliches Raumordnungskonzept Erläuterungsbericht Stadtgemeinde Lienz Seite 3

INHALTSVERZEICHNIS

1 Wichtige erläuternde Bemerkungen ...... 5 2 Lage im Großraum ...... 6 3 Bevölkerung ...... 7 3.1 Bevölkerungsentwicklung ...... 7 3.2 Altersstruktur ...... 11 3.3 Haushaltsentwicklung ...... 13 3.4 Berufstätige Wohnbevölkerung und Pendlermobilität ...... 14 4 Siedlung ...... 16 4.1 Siedlungsgeschichte und -entwicklung ...... 16 4.2 Flächenwidmungsbilanz ...... 18 4.3 Flächennutzung der bebauten Flächen ...... 18 4.4 Gebäudebestand, Gebäudenutzung und Wohnungsbestand ...... 20 4.5 Siedlungsanalyse ...... 24 5 Bauliche Entwicklung ...... 30 6 Freihalteflächen ...... 50 6.1 Ökologisch wertvolle Flächen (FÖ) ...... 50 6.2 Landschaftlich wertvolle Flächen (FA) ...... 50 6.3 Landwirtschaftliche und forstwirtschaftliche Freihalteflächen (FL bzw. FF) . 51 7 Ortsbild ...... 51 8 Soziale Infrastruktur und Kulturgüter ...... 56 8.1 Regionales und kommunales Verwaltungswesen ...... 56 8.2 Kindergärten ...... 56 8.3 Schulwesen ...... 57 8.4 Gesundheits- und Sozialeinrichtungen ...... 58 8.5 Kultureinrichtungen ...... 59 8.6 Kirchliche Einrichtungen, Glaubensgemeinschaften ...... 59 8.7 Sport- und Freitzeiteinrichtungen ...... 60 8.8 Öffentliche Sicherheit ...... 60 8.9 Städtische Grünräume ...... 60 9 Technische Infrastruktur ...... 62 9.1 Straßen, Wege, ruhender Verkehr ...... 62 9.2 Öffentlicher Verkehr ...... 64 9.3 Wintersport ...... 65 Örtliches Raumordnungskonzept Erläuterungsbericht Stadtgemeinde Lienz Seite 4

9.4 Ver- und Entsorgung ...... 66 9.4.1 Energieversorgung ...... 66 9.4.2 Wasserversorgung ...... 67 9.4.3 Abwasserentsorgung ...... 67 9.4.4 Müllentsorgung ...... 69 10 Wirtschaft ...... 70 11 Finanzhaushalt ...... 71 12 Umweltbericht ...... 72

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1 Wichtige erläuternde Bemerkungen

Die Änderungen in der 1. Fortschreibung des Örtlichen Raumordnungskonzeptes gegenüber dem bisherigen Stand betreffen einerseits den textlichen Teil und andererseits den planlichen Teil der Verordnung Örtliches Raumordnungskonzept. Sowohl textlich als auch planinhaltlich ergeben sich mit der Fortschreibung, abgesehen von wenigen Standorten für die Schaffung von öffentlich verfügbaren Bauplätzen, insgesamt gesehen aber nur geringfügige Änderungen.

Die Gefahrenbereiche haben sich gegenüber dem alten Gefahrenzonenplan nicht erheblich geändert. Soweit davon Siedlungsgebiete betroffen waren, wurden die maximalen Siedlungsgrenzen und Siedlungsränder angepasst, d. h. allfällige, innerhalb von roten Zonen liegende Siedlungsflächen wurden mit der Reduzierung des baulichen Entwicklungsbereiches aus den Hochgefährdungsbereichen ausgenommen.

Die Änderungen im Plan sind in vielen Fällen sehr kleinräumiger Natur. So wurden in vielen Bereichen die maximalen Siedlungsgrenzen und die Siedlungsränder sowie die Freihalteflächen an geänderte Grundstücksgrenzen angepasst. Hierdurch ergaben sich sowohl Ausdehnungen der Grenzen des baulichen Entwicklungsbereiches als auch Verkleinerungen.

Unter Ausklammerung der neuen potenziellen öffentlichen Siedlungsfläche ist mit diesen Anpassungen in Summe im Hinblick auf die reine Fläche des baulichen Entwicklungsbereiches keine nennenswerte Veränderung gegeben. Zu sichtbaren Ausdehnungen der Siedlungsgrenzen und Siedlungsränder kommt es in erster Linie durch die Aufnahme von neuen, bisher nicht im baulichen Entwicklungsbereich gelegenen Flächen für die Schaffung öffentlichen Siedlungsraumes.

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2 Lage im Großraum

Die Gemeinde Lienz liegt am Zusammenfluss der zwei Flüsse Drau und Isel. Das Iseltal, aus Nordwesten, und das Pustertal, aus Südwesten kommend, verbreitern sich bei ihrem Zusammentreffen zum Lienzer Talboden, dem Zentralraum Osttirols. Umrahmt wird Lienz an der Südseite von den Lienzer Dolomiten, im Norden von den Hohen Tauern. Diese inneralpine Beckenlage stellt eine Lagegunst in Osttirol dar. Lienz ist mit 12.046 Einwohnern mit Hauptwohnsitz (Stand 01.01.2016) der größte Ort und das wirtschaftliche Zentrum Osttirols und Hauptstadt des Bezirkes Lienz. Der politische Bezirk Lienz (= Osttirol) besteht aus 33 Gemeinden und weist eine Gesamteinwohnerzahl von 48.896 Personen auf (Stand 01.01.2016). Neben den öffentlichen Einrichtungen von Bezirk und Gemeinde, die Lienz zum Verwaltungszentrum machen, ist auch die Rolle der Stadt als Schulzentrum anzusprechen. Lienz ist aufgrund der Lage am Schnittpunkt von drei überregionalen Verkehrsachsen Drautal-Bundesstraße (B 100), Felbertauernstraße (B 108) und Großglocknerstraße (B 107) als Verkehrsknotenpunkt anzusprechen.

Allgemeine Daten:  Fläche Gemeindegebiet 1.594,3 ha  Einwohner mit Hauptwohnsitz 12.046 (01.01.2016)  2 Katastralgemeinden Lienz, Patriasdorf  Gerichts- und politischer Bezirk Lienz  Entfernungsangaben Matrei 27 km Spittal/Drau 76 km Innsbruck 189 km  Abwasserentsorgung Abwasserverband Lienzer Talboden  Müllentsorgung Abfallwirtschaftsverband Osttirol  Angrenzende Umlandgemeinden , , , Nußdorf-Debant, , , ,

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3 Bevölkerung

3.1 Bevölkerungsentwicklung Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts können keine genauen Angaben über die Bevölkerungszahl von Lienz gemacht werden. Zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert wird die Bevölkerung auf 1.300 bis 1.500 geschätzt.

Seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahre 1869 weist die Stadt ein kontinuierliches Wachstum auf. Zwischen den Jahren 2001 und 2011 sank die Einwohnerzahl im geringen Ausmaß. In den Jahren von 2011 bis 2014 stieg die Anzahl der Bevölkerung wieder leicht an (siehe Abb. 1). Die Stadtgemeinde Lienz zählt am 1. Januar 2014 11.903 Einwohner, davon sind 53,6 % weiblich und 46,4 % männlich. Für die nächsten 10 Jahre wird ein Bevölkerungswachstum auf 12500 Einwohner angestrebt.

Abb. 1: Bevölkerungsentwicklung Lienz 1869-2014 (Quelle: Statistik , 2015)

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In der gerechneten Bevölkerungsdichte spiegelt sich auch die Entwicklung bzw. räumliche Verteilung:

Quelle: Einwohnerzahlen Stadtgemeinde Lienz, Eigene Berechnung

So ist z.Bsp. im Vergleichszeitraum 2004 bis 2014 in Lienz Süd die Bevölkerung von 1.580 Einwohnern auf 2.189 Einwohner gestiegen (+38%!).

Im Vergleich zum Bezirk Lienz und dem Land Tirol weist die Stadtgemeinde Lienz in den Jahren von 1951 bis 2014 ein schwaches Bevölkerungswachstum auf (siehe Abb. 2). Der Bevölkerungszuwachs in Lienz beträgt 18 %, im Bezirk Lienz 32 % und im Land Tirol 66 %. Somit hat Lienz im Vergleich zum Land Tirol ein um 48 Prozentpunkte und im Vergleich zum Bezirk Lienz ein um 14 Prozentpunkte kleineres Wachstum.

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Abb. 2: Bevölkerungsentwicklung Lienz 1951-2015 im Vergleich mit dem Bezirk Lienz und dem Land Tirol

(Quelle: Statistik Austria, 2015)

Die Bevölkerungsentwicklung durch die Geburten- und die errechnete Wanderungsbilanz hat sich in den letzten 30 Jahren verändert (siehe Tab. 2). Die Geburtenbilanz ist in den 1980er noch positiv, in den beiden folgenden Jahrzehnten jedoch negativ. Die Wanderungsbilanz weist starke Schwankungen auf. In den 1980er ist die Wanderungsbilanz leicht negativ. In den 1990er ist Lienz eine Zuwanderungsgemeinde. Von 2001 bis 2011 ist die Wanderungsbilanz immer noch positiv, jedoch nicht mehr so stark wie in den 1990ern. Durch diese angeführte Geburten- und Wanderungsbilanz konnte in den Jahrzehnten von 1981 bis 2001 eine schwache Bevölkerungszunahme erreicht werden. Die darauf folgende Dekade weist hingegen eine negative Veränderung in der Bevölkerungsentwicklung auf. Die Dekade zwischen den Jahren 1991 und 2001 weist hingegen eine negative Geburtenbilanz auf. So auch die statistisch ausgewiesene Geburtenbilanz für die Jahre 2001 bis 2011. Örtliches Raumordnungskonzept Erläuterungsbericht Stadtgemeinde Lienz Seite 10

Tab. 1: Geburten- und Wanderungsbilanz Lienz 1981-2011(Quelle: Statistik Austria, 2015). Geburtenbilanz Wanderungsbilanz Veränderung 1981-1991 207 -4 203 1991-2001 -173 388 215 2001-2011 -356 38 -318

Summe -322 422 100

In den Jahren 2012 und 2013 ist die Geburtenbilanz noch leicht negativ, die Wanderungsbilanz positiv. Im Jahr 2012 wanderten 87 Personen zu, im Jahr 2013 175 Personen. Diese Entwicklung in der Geburten- und Wanderungsbilanz führt zu einer Zunahme der Bevölkerung in diesen beiden Jahren (siehe Abb. 3).

Abb. 3: Bevölkerungsentwicklung Lienz 2012-2013 in Abhängigkeit von Geburten- und Wanderungbilanz (Quelle: Statistik Austria, 2015)

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Im Vergleich zum Bezirk Lienz weist die Stadtgemeinde wie das Land Tirol für das Jahr 2013 eine positive Gesamtveränderung auf (siehe Tab. 3). Im Bezirk Lienz sind sowohl die Geburtenbilanz als auch die Wanderungsbilanz leicht negativ. Die Stadt Lienz hat ebenfalls eine negative Geburtenbilanz. Jedoch wird die Gesamtveränderung positiv von der hohen Zuwanderung beeinflusst.

Tab. 2: Bevölkerungsentwicklung 2013 (in Promille) in Abhängigkeit von Geburten- und Wanderungsbilanz Lienz - Bezirk Lienz – Tirol (Quelle: Statistik Austria, 2015)

Lienz Bezirk Lienz Land Tirol Geburtenbilanz -4,1 -0,2 1,8 Wanderungsbilanz 14,8 -1,5 6,5 Veränderung 10,5 -1,7 8,6

3.2 Altersstruktur In der Altersstruktur der Lienzer Bevölkerung sind die Altersgruppe der 40-44 Jährigen, die 45-49 Jährigen und jene der 50-54 Jährigen dominierend. Diese drei Gruppen machen zusammen 16,9 % der Gesamtbevölkerung 2014 aus. Durch die höhere weibliche Lebenserwartung zählt die Stadtgemeinde Lienz mehr Frauen im fortgeschrittenen Alter (siehe Abb. 4).

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Abb. 4: Altersstruktur Lienz 2014 (Quelle: Statistik Austria, 2015)

Im Vergleich der Altersstruktur zum Bezirk Lienz und dem Land Tirol weist die Stadtgemeinde Lienz bei der Gruppe der unter 15 Jährigen einen um ca. 4 Prozentpunkte niedrigeren Prozentsatz auf. Bei den 15-64 Jährigen liegt Lienz 4,4 Prozentpunkte über dem Bezirksanteil und etwa 2 Prozentpunkte über dem Landesanteil. Die Gruppe der über 64 Jährigen liegt unter den Werten des Bezirks und über jenen des Landes. Lienz weist im Vergleich mit dem Bezirk Lienz einen um 0,4 Prozentpunkte niedrigeren Anteil auf, im Vergleich mit dem Land Tirol wird ein um 0.7 Prozentpunkte höherer Wert festgestellt (siehe Abb. 5).

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Abb. 5: Altersstruktur 2014 Lienz - Bezirk Lienz - Land Tirol (Quelle: Statistik Austria, 2015).

3.3 Haushaltsentwicklung Die Anzahl der Haushalte erhöhte sich von 1961 bis 2012 von 3.195 Haushalten auf 5.872, was eine Zunahme von ca. 80 % in 50 Jahren entspricht. Die durchschnittliche Haushaltsgröße im selben Zeitraum fiel von 3,5 Personen/Haushalt auf 1,97 Personen pro Haushalt. Die durchschnittliche Haushaltsgröße im Bezirk Lienz beträgt 2,6 Personen/Haushalt, im Bundesland Tirol 2,4 Personen/Haushalt. Der Trend zu weniger Personen pro Haushalt kann als städtisches Phänomen bezeichnet werden. Die Anzahl der Einpersonenhaushalte scheint in diesem Zusammenhang noch von Interesse zu sein. In der Stadtgemeinde Lienz leben 44,9 % in Einpersonenhaushalten, im Bezirk Lienz 30 % und im Land Tirol 33,9 %.

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3.4 Berufstätige Wohnbevölkerung und Pendlermobilität Für die Erwerbsbevölkerung stellt das quantitative und qualitative Angebot von Arbeitsplätzen eine entscheidende Attraktivitätskomponente dar. Auf der anderen Seite ist das vorhandene Potential an Erwerbspersonen für Unternehmer und Produzenten einer der wichtigsten Faktoren für die Standortauswahl bei Betriebsansiedlungen oder - verlegungen.

Entsprechend der Erwerbsstatistik vom Mai 2015 waren in Lienz von den damals 11.909 Einwohnern 5.186 am Wohnort beschäftigt, was einem Anteil von 43,5 % entspricht. Auf Bezirksebene ist ein Anteil der Berufstätigen von 53,5 %, landesweit 47,8 % im Jahre 2015 zu verzeichnen.

Den 5.186 Beschäftigten am Wohnort Lienz stehen 10.249 Beschäftigte am Arbeitsort Lienz gegenüber.

Die folgende Abbildung verdeutlicht die Rolle der Stadtgemeinde Lienz als Berufsstandort für die Bewohner Osttirols und Oberkärntens (siehe Abb. 6).

Abb. 6: Pendlerbeziehungen Lienz 2015 (Quelle: Statistik Austria, 2015).

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Den 2040 Auspendlern stehen in Summe 6235 Einpendler gegenüber.

Die Hauptziele der 2040 auspendelnden Personen sind:  andere Gemeinden des Bezirkes Lienz 891 Personen darunter Nußdorf-Debant 261 Personen darunter 90 Personen  andere politische Bezirke des Bundeslandes 587 Personen darunter Innsbruck Stadt 289 Personen darunter Innsbruck Land 117 Personen  anderer Bundesländer 546 Personen darunter Kärnten 184 Personen darunter Wien 107 Personen  ins Ausland 16 Personen

Die 6235 Einpendler stammen aus:  andere Gemeinden des Bezirkes Lienz 4.638 Personen darunter Nußdorf/Debant 655 Personen darunter Tristach 325 Personen darunter Oberlienz 323 Personen  andere politische Bezirke des Bundeslandes 597 Personen darunter Innsbruck Stadt 98 Personen darunter Innsbruck Land 180 Personen  andere Bundesländer 1.000 Personen darunter Kärnten 935 Personen

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4 Siedlung

4.1 Siedlungsgeschichte und -entwicklung Gesicherte Siedlungsspuren im Lienzer Becken sind bereits vor ca. 4.000 Jahren (spätes Neolithikum) vorhanden. Eine erste beständige Besiedelung war schließlich im Römischen Reich gegeben. Im Lienzer Becken war die Provinzstadt Aguntum eine der bedeutendsten Siedlungen im damaligen Noricum. Der Untergang des weströmischen Reiches gegen Ende des 5. Jahrhunderts n. Chr. und die einsetzende Völkerwanderung bedeutete auch den Untergang der Stadt Aguntum am Debantbach. Eine durchgängig stabile Besiedelung des Lienzer Talbodens ergab sich somit erst wieder im Früh-, bzw. Hochmittelalter. Durch die Rodung des Talbodens zwischen den zwei Flüssen Isel und Drau Ende des 12. Jahrhunderts gründeten die Görzer Grafen eine dreieckige Anlage, welche von einer Befestigungsmauer umgeben war. Innerhalb dieser Mauer befanden sich etwa 30 Holzhäuser. Bereits ca. 100 Jahre später wurde die Siedlung auch außerhalb der bestehenden Stadtmauer erweitert. So entstanden unter anderem das Karmeliter- und das Dominikanerinnenkloster, sowie Schloss Bruck. Westlich, außerhalb der im 15. Jahrhundert errichteten neuen Stadtmauer, siedelten sich Handwerksbetriebe, Gasthäuser und andere gewerbliche Einrichtungen entlang der Schweizer- und Messinggasse an. Diese Siedlungsstruktur sowie die Reste der damaligen Stadtmauer sind heute noch erkennbar.

Abb. 7: Lienz auf einem Aquarell aus der Zeit um 1606/08 (Quelle: Meinrad Pizzinini: Lienz. Das große Stadtbuch. Lienz 1982)

Lienz wurde schließlich nach dem Tod des letzten Görzer Grafen (Graf Leonhard † 12.04.1500) aufgrund eines Erbvertrages an Maximilian I. an das Land Tirol angeschlossen. Das Aussterben der Görzer Grafen bedeutete für die Lienzer Bevölkerung vor allem einen sozialen und wirtschaftlichen Umbruch. Die Stadt verlor die Rolle als Zentrum der Görzer Grafschaft und rückte somit an den Rand des Landes Tirol. Dabei musste der Handel starke Einbußen erleiden. In diesem Zuge siedelte sich verstärkt niederer Adel in Lienz an, vornehmlich geadelte bürgerliche Familien. Örtliches Raumordnungskonzept Erläuterungsbericht Stadtgemeinde Lienz Seite 17

Während sich die Bürgerhäuser innerhalb der bestehenden Stadtmauer und in den anliegenden Siedlungen konzentrierten, lagen die sogenannten „Sollhäuser“ der unteren Schichten vor allem in der Rotte Kalkgrube, Forchach und am Rindermarkt. Das Handwerkerviertel befand sich in der Schweizergasse, die Messinggasse mit dem um 1564 gegründeten Messingwerk zeigte bereits industriellen Charakter. So blieb schließlich auch nach dem Aussterben der Görzer Grafen das Gewerbe die wirtschaftliche Grundlage der Stadt Lienz. Nach den napoleonischen Kriegen im frühen 19. Jahrhundert bedeutete die Stilllegung des Messingwerkes im Jahr 1813 einen großen wirtschaftlichen Rückschlag für die Bewohner der Stadt. Wirtschaftlichen Aufschwung brachte jedoch Mitte des 19. Jahrhunderts der aufkeimende Alpinismus. So galt Lienz als Durchgangsstation für Touren zum Großglockner und Großvenediger. In diesen vorangegangenen Jahrhunderten hat sich das Stadtbild von Lienz erheblich gewandelt. Des Weiteren wurde die Johanneskirche im Jahr 1815 abgerissen. Auch Teile der Stadtmauer sowie die Stadttore wurden nach und nach abgebrochen. Der zweite schwere Großbrand nach dem Jahr 1609, im Jahre 1825, zerstörte einen Großteil der Schweizergasse, darunter 39 Wohnhäuser. Mit dem Bau der Drautalbahn begann in Lienz ein starkes Bevölkerungswachstum. Die massive Bevölkerungszunahme Ende des 19. Jahrhunderts führte in der Folge zu einer Wohnungsnot und einem daraus resultierenden Anstieg der Wohnungspreise. Zur Unterbringung der ständig wachsenden Bevölkerung wurden in einem ersten Schritt vier Südbahn-Häuser im Ortsteil Rindermarkt errichtet. Des Weiteren wurden zahlreiche historisierende Villen im Bereich der Adolf-Purtscher-Straße, der Schlossgasse, der Alleestraße sowie der Albin- Egger-Straße errichtet. Durch diverse Um- und Neubauten in allen Stadtteilen am Beginn des 20. Jahrhunderts wandelte sich das Stadtbild erneut. Aufgrund des enormen Wachstums der Stadt um die Jahrhundertwende, wurden außerordentliche Investitionen in die städtische Infrastruktur getätigt. Dabei wurden Straßen reguliert, Gehsteige errichtet und die Wasserversorgung erweitert. Bereits im Jahr 1891 befand sich in Lienz ein öffentliches Schwimmbad. Mit dem Ende des Ersten Weltkrieges 1918 und somit dem Ende der k. u. k. Monarchie wurde Lienz aufgrund der räumlichen Trennung zu Nordtirol zu einem isolierten Landesteil. Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich im Jahr 1938 wurde der Bezirk Osttirol an den Gau Kärnten angeschlossen. So folgten Anfang des Jahres 1939 zahlreiche Gemeindezusammenlegungen, in deren Folge auch Patriasdorf mit Lienz vereinigt wurde. Neben den damals rund 700 Patriasdorfern erfuhr die Stadtgemeinde auch durch die Ansiedlung von mehreren hundert Südtirolern ein starkes Bevölkerungswachstum. Diese Südtiroler Siedler hatten sich im Zuge der sogenannten „Option“ für eine Umsiedelung in das Deutsche Reich und somit nach Lienz entschieden. In dieser Zeit wurde die sogenannte Südtirolersiedlung in der damals charakteristischen NS-Bauweise errichtet. Lienz wurde weitgehend von schweren Bombenangriffen verschont. Die schwersten Angriffe ereigneten sich jedoch am 5. Februar und am 26. April des Jahres 1945, wobei insgesamt rund 1000 Bomben auf die Stadt abgeworfen wurden und dabei unter anderem den Bahnhof völlig zerstörten. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde im Jahr 1947 Osttirol wieder mit Nordtirol vereint. Vorrangig wurden der Wiederaufbau der zerstörten Gebäude der Stadt sowie der Neubau des völlig zerstörten Bahnhofes vorangetrieben. In den darauffolgenden Jahrzehnten bis 1960 erfuhr Lienz die stärkste Bauphase der Stadtgeschichte. So wurde Örtliches Raumordnungskonzept Erläuterungsbericht Stadtgemeinde Lienz Seite 18 u. a. die Friedenssiedlung errichtet. Weitere Baumaßnahmen fanden entlang der Andreas-Hofer-Straße und der Haspingerstraße statt. Anfang der 1960er Jahre wurde vor allem die Verdichtung der bereits vorhandenen Bebauung verstärkt. Des Weiteren erfolgte in den letzten 50 Jahren die Erschließung der beiden Schigebiete am Zettersfeld und am Hochstein, die Errichtung des Dolomitenstadions und des Dolomitenbades sowie zahlreiche Investitionen in die Infrastruktur (Kanalbau, Kläranlage, Wasserversorgung, …). Außerdem verringerte die Verbauung der Flüsse Drau und Isel die Gefahr von möglichen Hochwässern.

4.2 Flächenwidmungsbilanz Im Dezember 2013 wies der Flächenwidmungsplan der Stadtgemeinde Lienz gewidmete Flächen (exkl. „Übrige Flächen im Freiland“ gem. § 41 TROG 2016) im Ausmaß von 363,00 ha auf. Auf Baulandflächen entfallen dabei 256,20 ha (Sonderflächen ausgenommen). Von den zur Verfügung stehenden gewidmeten Baulandflächen standen mit 32,26 ha rund 13 % des Baulandes noch als Reservefläche einer Bebauung offen. Für die kommenden zehn Jahre werden ca. 15 ha für den Wohnbedarf beansprucht.

4.3 Flächennutzung der bebauten Flächen Die aktuelle Nutzung der bebauten Grundstücke ist aus dem Bestandsaufnahmeplan ersichtlich. Dabei können im Wesentlichen folgende Typen nach der bestehenden Flächennutzung der bebauten Grundstücke unterschieden werden:

 Gebäudenutzung Wohnen

Abb. 8: Gebäudenutzung Wohnen - blau markiert (Quelle: GIS-Auszug Bestandsaufnahme, 2014)

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 Gewerblich gemischte / industrielle Gebäudenutzung

Abb. 9: Gewerblich gemischte/industrielle Gebäudenutzung – blau markiert (Quelle: GIS-Auszug Bestandsaufnahme, 2014)

 Gebäudenutzung – Öffentliche Gebäude

Abb. 10: Gebäudenutzung - Öffentliche Gebäude – blau markiert Örtliches Raumordnungskonzept Erläuterungsbericht Stadtgemeinde Lienz Seite 20

(Quelle: GIS-Auszug Bestandsaufnahme, 2014)

4.4 Gebäudebestand, Gebäudenutzung und Wohnungsbestand Die Anzahl der Gebäude in Lienz nimmt seit 1971 stetig zu (siehe Abb. 11). Lienz liegt dabei deutlich unter dem Bezirks- und Landesschnitt. Der Gebäudezuwachs in Lienz beträgt 57 %, im Bezirk Lienz 79 % und im Land Tirol 95 %. Somit hat Lienz im Vergleich zum Land Tirol ein um 38 Prozentpunkte und im Vergleich zum Bezirk Lienz ein um 22 Prozentpunkte kleineres Wachstum.

Abb. 11:Entwicklung des Gebäudebestandes 1971-2011 Lienz - Bezirk Lienz - Land Tirol (Quelle: tiris, 2015)

Bei der Häuser- und Wohnungszählung 2011 wurden in der Stadtgemeinde Lienz insgesamt 2.322 Gebäude erhoben (siehe Tab. 4). Der überwiegende Teil dieser Gebäude sind Wohngebäude mit 1 oder 2 Wohnungen mit 1.122 Objekten (48,3 %). Gebäude in denen 3 oder mehr Wohnungen vorzufinden sind, belaufen sich auf 716, was 30,8 % des Gesamtgebäudebestandes entspricht. Die Anzahl der Gebäude für Gemeinschaften beträgt 12 (0,5 %). 43 Objekte (1,9 %) sind Hotels und ähnliche Gebäude.

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Tab. 3: Gebäude nach Nutzung (Quelle: Statistik Austria, 2015). Gebäudetyp Anzahl % Wohngebäude mit 1 oder 2 Wohnungen 1.122 48,3 Wohngebäude mit 3 oder mehr Wohnungen 716 30,8 Gebäude für Gemeinschaften 12 0,5 Hotels und ähnliche Gebäude 43 1,9 Bürogebäude 87 3,7 Gebäude des Groß- und Einzelhandels 138 5,9 Gebäude des Verkehrs- und Nachrichtenwesens 9 0,4 Industrie-, Lagergebäude 135 5,8 Gebäude für Kultur- und Freizeitzwecke, des Bildungs- und 60 2,6 Gesundheitswesens

Die nachstehende Grafik zeigt die Entwicklung der fertiggestellten Gebäude mit Wohnungen (siehe Abb. 12). Lienz liegt – außer im Jahr 2001 – immer über dem Wert vom Bezirk Lienz und dem Land Tirol. Die Entwicklung der fertiggestellten Gebäude mit Wohnungen in Lienz unterliegt starken Schwankungen. In den Jahren 1997 und 2000 wurden markant mehr Gebäude fertiggestellt.

Abb. 12: Anzahl der fertiggestellten Gebäude mit Wohnungen 1993-2002 Lienz - Bezirk Lienz - Land Tirol (Quelle: Statistik Austria, 2015) Örtliches Raumordnungskonzept Erläuterungsbericht Stadtgemeinde Lienz Seite 22

Die nachstehende Grafik (Abb. 13) zeigt die Entwicklung des Wohnungsbestandes von 1971 bis 2011. Sowohl in der Stadtgemeinde Lienz, als auch im Bezirk und dem Land Tirol steigt der Wohnungsbestand. Lienz liegt dabei 25 Prozentpunkte unter dem Wert vom Bezirk Lienz und 51 Prozentpunkte unter dem Wert vom Land Tirol.

Abb. 13: Entwicklung Wohnungsbestand 1971-2011 Lienz - Bezirk Lienz - Land Tirol (Quelle: Tiris, 2015)

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Die nachstehende Grafik zeigt die Entwicklung der fertiggestellten Wohnungen pro 1000 Einwohner (siehe Abb. 14). Im Jahr 2000 wurden in allen drei Regionen mehr Wohnungen fertiggestellt, als in den nachfolgenden zwei Jahren. Lienz liegt – außer im Jahr 2000 – immer unter dem Wert vom Bezirk Lienz und dem Land Tirol.

Abb. 14: Anzahl der fertiggestellten Wohnungen pro 1000 Einwohner Lienz - Bezirk Lienz - Land Tirol (Quelle: Statistik Austria, 2015)

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4.5 Siedlungsanalyse  Lienz – Zentrum Das Lienzer Stadtzentrum wird im Norden von der Isel begrenzt. Der Bahnhof bildet die südliche und östliche Grenze des Zentrums. Der Übergang zur westlichen Vorstadt ist fließend. Den Kern des Zentrums bildet der Hauptplatz mit den anschließenden Gassen und Plätzen, dem Johannesplatz westlich und dem Südtiroler Platz südlich. Viele bedeutende öffentliche Gebäude befinden sich im Zentrum der Stadt. Dies sind vor allem das Rathaus, das Bezirksgericht, die Polizeidienststelle sowie das Postamt. Neben dem Bahnhofsareal sind auch viele Gewerbebetriebe, Geschäfte und Einkaufsmöglichkeiten, Büros, Kanzleien und Ordinationen sowie gastronomische Einrichtungen zu finden.

Abb. 15: Lienzer Hauptplatz mit Liebburg

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 Westliche Vorstadt – Bründlanger Dieser Teilbereich der Stadt wird im Westen von den Hängen des Hochsteins, im Norden von der Isel und im Süden vom Bründlangerweg und der Albin-Egger-Straße begrenzt. Die westliche Vorstadt geht im Osten in das Zentrum über. Entlang der historischen Straßenzüge in Richtung Zentrum (Schweizergasse, Messinggasse) ist die gewerbliche Nutzung nach wie vor relevant. In diesem Ortsteil ist die Wohnnutzung vorherrschend – wobei hier die Ein- und Mehrfamilienhäuser dominieren. Besonderheiten in diesem Stadtteil sind das Dominikanerinnen-Kloster, die Talstation der Hochsteinbahn und Schloss Bruck.

Abb. 16: Schweizergassse

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 Südwestliche Vorstadt Wie die westliche Vorstadt, wird auch die südwestliche Vorstadt im Westen durch die bewaldeten Hänge des Hochsteins begrenzt. Im Osten grenzt der Teilbereich an die Drau, im Norden an die Wegverbindung Bründlangerweg – Albin-Egger-Straße – Tiroler Straße (B 100). Die Abgrenzung im Süden bildet die Brauerei Falkenstein.

Dieser Stadtteil ist geprägt durch großflächige öffentliche Nutzungen. Hier befinden sich unter anderem das Bundesschulzentrum, die Feuerwehr, der Wirtschaftshof der Stadtgemeinde, die Bezirkshauptmannschaft und die Haspingerkaserne. Im Bereich der Frieden- und Südtirolersiedlung ist eine Mehrfamilienwohnbebauung vorherrschend. In diesem Ortsteil befindet sich neben den Neubauten im Bereich Lienz Süd der Wohnsiedlungsschwerpunkt der Stadt.

Eine Beeinträchtigung der Wohnqualität bildet das hohe Verkehrsaufkommen. Aufgrund der Menge an öffentlichen Einrichtungen – insbesondere im Bereich des Bundesschulzentrums herrscht vor allem zu Stoßzeiten viel Verkehr.

Abb. 17: Bundesschulzentrum Lienz

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 Lienz Süd (Eichholz, Pfarrsiedlung) Dieser Ortsteil wird im Norden, Osten und Westen von der Drau begrenzt. In diesem Teilbereich dominiert die Wohnnutzung, wobei auch ein hoher Anteil der Sport- und Freizeitnutzung zu verzeichnen ist (Dolomitenstadion, Skatepark, Dolomitenbad, Tennishalle, Campingplatz, …). Im Bereich Lienz Süd liegt auch ein Großteil der Baulandreserven der Stadtgemeinde. So wurden in den letzten 10 bis 15 Jahren große Teilflächen im Bereich Eichholz bereits mit mehrgeschossigen Wohnanlagen verbaut. Aufgrund der somit ständig steigenden Einwohnerzahl des Ortsteiles ist eine Verbesserung der vorherrschenden Infrastruktur von höchster Priorität. So müssen Flächen für mindestens einen weiteren Nahversorger, Dienstleistungsbetriebe und Einrichtungen zur medizinischen Betreuung (Arzt) bereitgestellt werden.

Abb. 18: Mehrgeschoßbauten im Bereich Lienz Süd - Christoph-Zanon-Straße

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 Patriasdorf Der Ortsteil Patriasdorf ist der nordwestlichste Teil des Gemeindegebietes von Lienz. In diesem Teilbereich überwiegt die landwirtschaftliche Nutzung, obwohl die Zahl der Wohngebäude in den letzten Jahren stark anstieg. So sind hier traditionelle Hofstellen neben Einfamilienhäusern zu finden. Patriasdorf ist jener Teilbereich, der den süd- bzw. südöstlichen Ausläufer des Oberlienzer Schwemmkegels bildet; er stellt eine schützenswerte Kulturlandschaft dar, welche aus raumordnungsfachlicher Sicht vor ungeordneter Bebauung zu schützen ist.

Abb. 19: Bereich Patriasdorf - Orthophoto (Quelle: tiris, 2013)

 Lienz Nord Dieser Ortsteil wird durch die Oberdrumer Straße und der Gaimbergstraße nach Nordwesten hin begrenzt, die Grenze nach Osten bildet der Grafenbach, nach Süden die Isel. Hier bestehen mehrere öffentliche Einrichtungen wie beispielsweise das Bezirkskrankenhaus, das Bezirksaltenheim, mehrere Schulen und die Franz-Joseph- Kaserne. Bereiche der urbanen Naherholung befinden sich entlang der Isel. Hier befinden sich mehrere Grünflächen und Parkbänke, sowie ein Kinderspielplatz. Nordwestlich des geschlossenen Siedlungsgebietes schließt ein vor allem durch landwirtschaftliche Nutzung geprägter Bereich an die Stadt an. Vor allem aufgrund der generationsübergreifenden landwirtschaftlichen Bewirtschaftung der bestehenden Höfe am Oberlienzer Schwemmkegel ist dieser Bereich ein besonders schützenswerter Natur- und Kulturlandschaftsteil. Örtliches Raumordnungskonzept Erläuterungsbericht Stadtgemeinde Lienz Seite 29

 Lienz Ost (Peggetz, Mienekugel, Bürgerau) Dieser Ortsteil wird im Westen Richtung Stadt von der Zettersfeldstraße und dem Grafenbach begrenzt. Die Drau bildet die südliche Grenze. Die gewerblich-industrielle Nutzung macht in diesem Gebiet den flächenmäßig größten Anteil aus. Großflächige Betriebsanalgen sind z. B. die Firma Liebherr, ein Umspannwerk, Kfz-orientierte Handelsbetriebe und zahlreiche Betriebe in der Peggetz. Nördlich der B 100 befinden sich landwirtschaftliche Betriebe, Gärtnereien und Lebensmittelgeschäfte. Wohnobjekte sind über das gesamte Gebiet verteilt.

Örtliches Raumordnungskonzept Erläuterungsbericht Stadtgemeinde Lienz Seite 30

5 Bauliche Entwicklung

Jene Flächen, die noch unbebaut und nicht gewidmet sind, werden in Bezug auf die zeitlich bauliche Entwicklung und der Intensität mit der Stempelkennzeichnung z0 und B! versehen. Dadurch kann bei Bedarf und in Abhängigkeit von bestimmten Bedingungen darauf zugegriffen werden. Letztlich hat der Gemeinderat durch die Bebauungsplanpflicht eine weitere Möglichkeit eine geordnete Bebauung im Sinne der Örtlichen Raumordnung sicherzustellen.

Beispiele baulicher Entwicklung:

Rechtskräftiger Bestand Entwurf

 Im Bereich des bestehenden Parkplatzes auf der Gp. 341/2 KG Lienz Entwurf S 109 / z0 / B!

Hier soll die bestehende Sondernutzung Richtung Nordwesten ausgedehnt werden. Der ökologisch wertvolle Bereich (Baumbestand) wird entsprechend berücksichtigt. Auszug aus dem Naturwerteplan der Fa. Revital Integrative Naturraumplanung GmbH:

Örtliches Raumordnungskonzept Erläuterungsbericht Stadtgemeinde Lienz Seite 31

Bauliche Entwicklung S 109 - Bestand

Rechtskräftiger Bestand Entwurf

 Im Bereich des Eislaufplatzes auf der Gp. 427/1 Entwurf W 47 / z1 / D3

Der ursprüngliche Eislaufplatz soll sinnvollerweise zum bestehenden Sportplatz verlegt werden. Der Bereich kann für eine bauliche Entwicklung freigegeben werden: der bestehende Stempel W 47 wird entsprechend ausgedehnt.

Auszug aus dem Naturwerteplan der Fa. Revital Integrative Naturraumplanung GmbH:

Örtliches Raumordnungskonzept Erläuterungsbericht Stadtgemeinde Lienz Seite 32

Aktuelle Nutzung – künftig Bereich W 47

Örtliches Raumordnungskonzept Erläuterungsbericht Stadtgemeinde Lienz Seite 33

Rechtskräftiger Bestand Entwurf

 Im Bereich der Südtiroler Siedlung  Entwurf W 50a / z0 / B! Die städtebaulichen Besonderheiten sollen durch die Festlegung einer Bebauungsplanpflicht bestmöglich erhalten bleiben. Letztlich soll dadurch ein Stück Stadtgeschichte fortgeschrieben werden.

Südtiroler Siedlung Örtliches Raumordnungskonzept Erläuterungsbericht Stadtgemeinde Lienz Seite 34

Auszug aus dem Naturwerteplan der Fa. Revital Integrative Naturraumplanung GmbH:

Rechtskräftiger Bestand Entwurf

Örtliches Raumordnungskonzept Erläuterungsbericht Stadtgemeinde Lienz Seite 35

 Im Süden des Stadtgebietes rechtsseitig der Drau, Entwurf W 112 / z0 / B! und W04A/z1/D1: Die Erschließung ist vorhanden (verkehrsmäßig, sowie Einrichtungen zur Wasserver- und Abwasserentsorgung) – die Ausdehnung um eine Bauplatztiefe sinnvoll. Voraussetzung bei W 112 (z0) ist jedoch eine Verbesserung/Verbreiterung der Straßenanlage. Zudem besteht Bebauungsplanpflicht (B!), um eine geordnete Bebauung sicherzustellen. W 04A/z1/D1: Eine Stellungnahme des BBA Lienz, Abteilung Wasserwirtschaft (GZl. BBALZ-332/700/256-2018 vom 06.03.2018) zu den in den Baulandbereich neu hinzugekommenen Gp. 595/1, 595/2, 604/1 und 604/2 KG Lienz ist bereits vorhanden.

Bestand/Weganlage W 112

Örtliches Raumordnungskonzept Erläuterungsbericht Stadtgemeinde Lienz Seite 36

Auszug aus dem Naturwerteplan der Fa. Revital Integrative Naturraumplanung GmbH:

Bahnhofareal – bauliche Entwicklung S 111

Örtliches Raumordnungskonzept Erläuterungsbericht Stadtgemeinde Lienz Seite 37

Rechtskräftiger Bestand Entwurf

 Im Bereich des Bahnhofareals, Entwurf S 111 / z0 / B!

Im Hinblick auf die geplante Nutzung als Mobilitätszentrum wird die bestehende bauliche Entwicklung S 111 inklusive den Bestandsbetrieben entsprechend erweitert. Es besteht Bebauungsplanpflicht!

Auszug aus dem Naturwerteplan der Fa. Revital Integrative Naturraumplanung GmbH:

Örtliches Raumordnungskonzept Erläuterungsbericht Stadtgemeinde Lienz Seite 38

Rechtskräftiger Bestand Entwurf

 Im Bereich Lienz Süd/Eichholz Entwurf W 67 / z0 / B!

Der Ortsteil Eichholz soll ausgedehnt, die bauliche „Lücke“ sinnvoll geschlossen werden. Die ursprünglich angedachte Erweiterung wurde verkleinert, da die Zubringerstraßen verkehrstechnisch untersucht wurden und die maximale Frequenz/Leistungsfähigkeit erreicht ist. Die bauliche Entwicklung soll logisch fortgeführt werden (B!), primär sollen Wohnmöglichkeiten/Bauplätze für Einheimische geschaffen werden (z0 – Vertragsraumplanung!). Die maximale Baulandgrenze entspricht der natürlichen Geländekante.

Auszug aus dem Naturwerteplan der Fa. Revital Integrative Naturraumplanung GmbH:

Örtliches Raumordnungskonzept Erläuterungsbericht Stadtgemeinde Lienz Seite 39

Aktueller Siedlungsrand Lienz Süd mit baulicher Entwicklung W 67

Sinnvolle Abrundung entlang der natürlichen Geländekante (linker Bildrand)

Örtliches Raumordnungskonzept Erläuterungsbericht Stadtgemeinde Lienz Seite 40

Rechtskräftiger Bestand Entwurf

 Im Bereich des Forst- und Gartenamtes bzw. ursprünglichen Gärtnerei Entwurf M 74 / z0 / B!

Der Bereich der ursprünglichen Gärtnerei wird aktuell nicht mehr genutzt und dient künftige als Übergangsbereich vom Gewerbe- und Industriegebiet im Süden zum Wohngebiet im Norden. Es ist eine entsprechende Mischnutzung angedacht, wobei die Wohnbereiche entsprechend im Norden situiert werden sollten (B!).

Örtliches Raumordnungskonzept Erläuterungsbericht Stadtgemeinde Lienz Seite 41

Rechtskräftiger Bestand Entwurf

 Im Bereich nördlich der B 100 Entwurf G 108 / z0 / B!

Der Bereich Drautalstraße nördlich der B 100, zwischen bestehenden Baumarkt im Westen und der Gärnterei im Osten, soll künftig als Erweiterungsfläche/Entwicklungsfläche für heimische Betriebe genutzt werden. Entsprechende Grundstücke wurden u.a. von der Stadtgemeinde Lienz angekauft (z0). Ein entsprechendes Erschließungskonzept für die innere Erschließung ist Voraussetzung – Bebauungsplanpflicht (B!).

Künftiges Gewerbegebiet nördlich der B 100

Örtliches Raumordnungskonzept Erläuterungsbericht Stadtgemeinde Lienz Seite 42

Bauliche Entwicklung G 108

Auszug aus dem Naturwerteplan der Fa. Revital Integrative Naturraumplanung GmbH:

Örtliches Raumordnungskonzept Erläuterungsbericht Stadtgemeinde Lienz Seite 43

Rechtskräftiger Bestand Entwurf

 Im Bereich des Entwicklungsstempels G 06 Entwurf G 06 / z0 / B!

Der gegenständliche Bereich ist schon im aktuellen Raumordnungskonzept für eine gewerblich-industrielle Entwicklung vorgesehen. Nun soll eine Betriebserweiterung der RGO (Handel) ermöglicht werden. Aufgrund des Sanierungsgebietes NO2 sind die Betriebsemissionen entsprechend zu berücksichtigen.

Auszug aus dem Naturwerteplan der Fa. Revital Integrative Naturraumplanung GmbH:

Örtliches Raumordnungskonzept Erläuterungsbericht Stadtgemeinde Lienz Seite 44

Aktueller Bestand RGO

Baulicher Entwicklungsbereich G 06 am Ortseingang

Örtliches Raumordnungskonzept Erläuterungsbericht Stadtgemeinde Lienz Seite 45

Rechtskräftiger Bestand Entwurf

 Im Bereich östlich des bestehenden Fernheizkraftwerk Entwurf S 79 / z0 / B!

Diese Baulücke soll künftig sinnvollerweise geschlossen, die bestehenden Sondernutzungen (S 76 und S 87) verbunden werden.

Örtliches Raumordnungskonzept Erläuterungsbericht Stadtgemeinde Lienz Seite 46

Bereich zwischen Fernheizwerk/Stadtwärme und Kompostieranlage der Stadtgemeinde

Rechtskräftiger Bestand Entwurf

 Im Bereich nordöstlich der VERBUND AG Entwurf G 01 / z0 / B!

Örtliches Raumordnungskonzept Erläuterungsbericht Stadtgemeinde Lienz Seite 47

Die bauliche Entwicklung G01 schließt direkt an das bereits bestehende Fachmarktzentrum in Nussdorf-Debant an. Es handelt sich somit um einen räumlich zusammenhängenden Abschluss bzw. sinnvolle Fortführung.

Auszug aus dem Naturwerteplan der Fa. Revital Integrative Naturraumplanung GmbH:

Örtliches Raumordnungskonzept Erläuterungsbericht Stadtgemeinde Lienz Seite 48

Baulicher Entwicklungsbereich Gewerbliche Nutzung 01

Rechtskräftiger Bestand Entwurf

 Im Bereich des Entwicklungsstempels W 26A Entwurf W 26A / z0 / B!

Der Siedlungsrand im aktuellen ÖRK (Tischlerfeld) soll logisch verlängert und die bauliche Entwicklung W 26a entsprechend ausgedehnt werden. Um zu gewährleisten, dass die Grundstücke auch zur Verfügung stehen, sind entsprechende Verträge Voraussetzung (z0). Die verkehrsmäßige Erschließung ist durch einen Bebauungsplan sicherzustellen (B!).

Örtliches Raumordnungskonzept Erläuterungsbericht Stadtgemeinde Lienz Seite 49

Bauliche Entwicklung W 26a im Anschluss an das bestehende Tischlerfeld

Auszug aus dem Naturwerteplan der Fa. Revital Integrative Naturraumplanung GmbH:

Örtliches Raumordnungskonzept Erläuterungsbericht Stadtgemeinde Lienz Seite 50

6 Freihalteflächen

In Bezug auf Freihalteflächen wird vorab auf die naturkundefachliche Bearbeitung der Fa. REVITAL Integrative Naturraumplanung GmbH (Datenstand September 2014) verwiesen.

6.1 Ökologisch wertvolle Flächen (FÖ) Eingriffe, die nach § 27 Abs. 2 TROG 2016 dem Ziel dieser Freihalteflächen widersprechen, sind nicht zulässig. Diese Flächen sind von jeglicher Bebauung, mit Ausnahme der im Freiland nach § 41 Abs. 2 und § 42 TROG 2016 zulässigen baulichen Anlagen, freizuhalten. Die unter § 41 und § 42 TROG 2016 angeführten Ausnahmen sind aus naturkundefachlicher Sicht nur dann umsetzbar, wenn sie den unter Punkt 4 angeführten Zielsetzungen nicht widersprechen, durch keine Hecken, Lesesteinmauern oder sonstige ökologisch wertvolle Strukturen entfernt oder beeinträchtigt werden und keine Wege (betrifft auch bereits bestehende Wege) asphaltiert werden müssen.

 Nördlich und nordöstlich des Dauersiedlungsraumes im Bereich zwischen den bewaldeten Gebieten; hier werden die tatsächlichen ökologisch wertvollen Flächen als solche ausgewiesen (ursprünglich der gesamte Bereich/Schuttkegel)  Uferbegleitgehölze entlang der Drau im äußersten Süden des Gemeindegebietes im Ortsteil Bürgerau

6.2 Landschaftlich wertvolle Flächen (FA) Grundsätzlich sind auch hier Maßnahmen, die den Zielsetzungen nach § 27 Abs. 2 TROG 2016 widersprechen, nicht zulässig. Diese Flächen sind ebenfalls von jeglicher Bebauung freizuhalten. Ausnahmen bilden die nach § 41 Abs. 2 und die nach § 42 TROG 2016 zulässigen baulichen Anlagen, sofern sie nicht den unter Punkt 4 erwähnten Zielsetzungen aus landschaftsplanerischer Sicht widersprechen. Eventuelle Bauten müssen dem Landschaftsbild angepasst werden, d. h. sie müssen an den traditionellen Bestand angeglichen werden und sich in Form, Farbe, Größe, Gestaltung und Materialien an diesem orientieren. Es darf auch zu keiner zusätzlichen Asphaltierung von (bereits bestehenden) Wegen kommen. Der Übergangsbereich vom Siedlungsraum zu den ausgewiesenen FA-Flächen (Siedlungsgrenze) muss sich bewusst an bestehenden Strukturen orientieren bzw. eine Entwicklung von neuen Strukturen ermöglichen (Hecken, Streuobstwiesen etc.).

 Im Bereich südöstlich der Lienzer Straße  Im Bereich nördlich und nordöstlich des Mitterweges

Örtliches Raumordnungskonzept Erläuterungsbericht Stadtgemeinde Lienz Seite 51

6.3 Landwirtschaftliche und forstwirtschaftliche Freihalteflächen (FL bzw. FF) Diese sind von einer dem Raumordnungsziel nach § 27 Abs. 2 TROG 2016 widersprechenden Bebauung freizuhalten. Eingriffe, die trotzdem erfolgen, dürfen den unter Punkt 4 angeführten Zielsetzungen aus naturkundefachlicher Sicht nicht widersprechen.

Forstwirtschaftliche Freihalteflächen (FF):

 Gesamter bewaldeter Bereich am Schlossberg

Landwirtschaftliche Freihalteflächen (FL):

 Im Süden und Osten des Gemeindegebietes

7 Ortsbild

Das Ortsbild umfasst einerseits Gebäude, andere bauliche Anlagen, Grünanlagen, Gewässer, historisch bedeutsame Anlagen. Andererseits auch den Ausblick auf Ausschnitte der umgebenden Landschaft.

Das gesamte Siedlungsgebiet wird in sechs Teilbereiche unterteilt.

 Altstadt – Stadtzentrum Die Bebauungsstruktur der mittelalterlichen Stadt ist im Zentrum von Lienz noch ablesbar. Den Mittelpunkt der Altstadt bildet der dreieckige Hauptplatz mit den angrenzenden Gassen und Plätzen. In diesem Bereich befinden sich historisch bedeutsame Gebäude wie etwa die Liebburg, die Spitalskirche, das Franziskanerkloster und die Reste der alten Stadtmauer.

 Westliche Vorstadt Richtung Westen geht das Stadtzentrum fließend in die Vorstadt über. In der Schweizer- und Messinggasse dominiert vor allem gewerbliche Nutzung das Ortsbild. An den Hauptverkehrsstraßen prägen Zweckbauten das Ortsbild. Abseits dieser Straßen sind Wohnobjekte u.a. Villen anzutreffen. Im Westrand dieses Teilbereichs befindet sich der Hochstein, der mit Schloss Bruck und ausgedehnten Waldbestände die Stadt begrenzt.

 Südwestliche Vorstadt Wie die westliche Vorstadt, wird auch die südwestliche Vorstadt im Westen durch die bewaldeten Hänge des Hochsteins abgegrenzt. Im Osten grenzt der Teilbereich an die Drau, im Norden an die Wegverbindung Bründlangerweg – Albin-Egger-Straße – Tiroler Straße (B 100). Die Abgrenzung im Süden bildet die Brauerei Falkenstein. Örtliches Raumordnungskonzept Erläuterungsbericht Stadtgemeinde Lienz Seite 52

Dieser Stadtteil wird durch großmaßstäbliche öffentliche Bauten wie Kasernen, Bundesschulzentrum, Städtischen Wirtschaftshof, Volksschule, Kindergarten geprägt. Weiters ist der Mehrgeschoßwohnungsbau dominierend.

 Lienz Nord Dieser Stadtteil liegt nördlich der Isel und weist unterschiedliche Nutzungen auf. Am linken Iselufer befinden sich viele Grünflächen, die auch als wohnungsnahe Naherholung dienen. Besondere Gestaltungsqualität lässt sich für folgende Bereiche feststellen: Das historische Ortszentrum von Patriasdorf mit einer Reihe alter Bauernhäuser, die noch als solche genutzt werden Der Michaelsplatz mit der Kirche St. Michael. Im Bereich Grafenanger und Moarfeld sind Mehrgeschoßwohnungen zu finden.

 Lienz Süd In diesem Stadtteil sind vor allem Freizeitanalgen und Wohnnutzung dominierend. Die Freizeitanlagen wie z. B. Stadion, Freibad, Tennisplätze, Campingplatz bewirken eine starke Durchgrünung. Der Draupark ist als wertvoller Naherholungsbereich zu sehen. Die Wohnbebauung wird durch Mehrgeschoßbauten im zentrumnahen Bereich, durch Einfamilien- bzw. Reihenhausbebauung in den zentrumsfernen Bereichen geprägt.

 Lienz Ost Der östliche Stadtteil ist durch großflächige gewerbliche und industrielle Nutzung geprägt.

Denkmalschutz Das Bundesamt, Landeskonservatorium für Tirol, hat für Lienz eine Reihe von Objekten sowie eine Altstadtzone ausgewiesen, welche aufgrund ihrer künstlerischen kulturellen oder geschlichen Bedeutung nach den §§ 2 oder 3 des Österreichischen Denkmalschutzgesetztes unter Schutz stehen bzw. deren Unterschutzstellung vorgesehen ist. Diese Objekte sind:

 Rieplerschmiede (Klösterleschmiede) Adolf Purtscher-Straße 2  Evang. Pfarrkirche A.B., Martin-Luther-Kirche Amlacher Straße 14  Kath. Pfarrkirche Hl. Familie Andreas Hofer-Straße  Eisenbahnbau, Wasserstation Bahnhofsplatz 6-8  Lokschuppen Bahnhofsplatz 8 Örtliches Raumordnungskonzept Erläuterungsbericht Stadtgemeinde Lienz Seite 53

 Benefiziatkirche St. Michael Beda Weber-Gasse 2077  Bürgerhaus Beda Weber-Gasse 4  Barbarahof, Teil d. Stadtbefestigung Bozener Platz 4  Hofgarten, Teil d. Stadtbefestigung Bozener Platz 4  Haspingerkaserne: Büro-, Mannschaftsunterkünfte, Wirtschaftsgebäude Dolomitenstraße 38-40  Haspingerkaserne: Kfz-Werkstätte u. Garagenobjekt Dolomitenstraße 38-40  Villa Vergeiner (Fischwirtvilla) Dolomitenstraße 9  Kindergarten, ehem. Villa Monti Franz von Defregger-Straße 23  Amtsgebäude, Bezirksgericht u. Gendarmerie (ehem. Geigersche Behausung) Hauptplatz 5  Ansitz Liebburg Hauptplatz 7  Mariensäule Johannesplatz  Stadthaus (Luegerhaus) Johannesplatz 10  Landwirtschaftliche Lehranstalt Josef Müller-Straße 1-6  Franz-Josef-Kaserne: Büro-,Mannschafts- und Wirtschaftsgebäude Kärntner Straße 31-33  Ehem. Siechenhaus Kärntner Straße 39  Bildstock Kärntner Straße 39  Bundes-Oberstufengymnasium (ehem.Bürgerspital) Kärntner Straße 8  Bildstock, Kreuzstöckl (Apothekerstöckl, ehem. Dreifaltigkeitsstöckl) Kreuzgasse  Franziskanerkloster - Klostergebäude Muchargasse 4  Haus-/Hofkapelle hl. Josef Muchargasse 6  Ansitz Angerburg Muchargasse 6  Hauptschule Muchargasse 8  Johann Nepomuk-Stöckl Pfarrgasse 6 Örtliches Raumordnungskonzept Erläuterungsbericht Stadtgemeinde Lienz Seite 54

 St.-Josefs-Stöckl (Beichtstöckl) Pfarrgasse  Stiftskirche der Dominikanerinnen Mariae Heimsuchung Pfarrgasse 1  DominikanerInnenkloster Pfarrgasse 1  Widum der Stadtpfarrkirche St. Andrä Pfarrgasse 4  Bürgerhaus, Heenerhaus (ehem. Mesnerhaus) Pfarrgasse 7  Mittereggerkreuz Pustertaler Straße  Wegkreuz Rechter Iselweg  Turm-Stöckl, Teil d. Stadtbefestigung Rechter Iselweg 28  Unser Herr Im Elend-Stöckl Schloßgasse  Freiheitskämpferdenkmal Schweizergasse  Bürgerhaus Schweizergasse 37  Beichthäusl Schweizergasse 44  Mauern, Turm, Teil d. Stadtbefestigung Stadtmauer  Mauern, Teil d. Stadtbefestigung Stadtmauer  Teil d. Stadtbefestigung Stadtmauer  Kommunaler Wohnbau Wolkensteinerstraße 5, 7  Mauern, Teil d. Stadtbefestigung Zwergergasse 1  Teil d. Stadtbefestigung Zwergergasse 3  Kath. Pfarrkirche Hl. Andreas  Alter Friedhof 1  Kriegerdenkmal  Lienz Hl. Antonius-Kapelle  Spitalskirche Hl. Josef  Klosterkirche Unserer Lieben Frau Mariae Himmelfahrt  Lienz Herz-Jesu Kirche  Lienz Kosakenfriedhof  Denkmal Kaiser Joseph II  Kleine Fronfeste Örtliches Raumordnungskonzept Erläuterungsbericht Stadtgemeinde Lienz Seite 55

 Lokomotiv-Drehscheibe  Bezirkskrankenhaus Lienz mit Hauskapelle Emanuel von Hibler-Straße 5  Wegkapelle Ölberg Patriasdorf 18  Tammerburg Patriasdorf 20  Primarhaus des Bezirkskrankenhauses Lienz Patriasdorfer Straße 2 .  Brandopferplatz Schlossberg  Schloss Bruck Schloßberg 1  Villa Sonnenhof Schloßberg 22  Soldatenfriedhof des 1. Weltkrieges  Soldatenfriedhof des 2. Weltkrieges  Neuer Friedhof  Ehem. Beinhaus  Brunner-Stöckl (Oberbrunner-Kapelle)

Örtliches Raumordnungskonzept Erläuterungsbericht Stadtgemeinde Lienz Seite 56

8 Soziale Infrastruktur und Kulturgüter

8.1 Regionales und kommunales Verwaltungswesen Das Rathaus von Lienz befindet sich in der Liebburg am Hauptplatz.

In der Bezirkshauptstadt Lienz sind des Weiteren sämtliche öffentliche Dienststellen des Bezirkes zu finden:  Arbeiterkammer Tirol  Arbeitsmarktservice Tirol  Baubezirksamt Lienz  Bezirksforstinspektion Lienz  Bezirksgericht Lienz  Bezirkshauptmannschaft Lienz  Bezirkslandwirtschaftskammer Lienz  Finanzamt Kitzbühel Lienz  Festtechn. Dienst für Wildbach- und Lawinenverbauung  Vermessungsamt Lienz  Wirtschaftskammer Tirol  Zollamt Innsbruck – Zollstelle Lienz

8.2 Kindergärten Die Stadtgemeinde Lienz betreibt fünf Kindergärten:  Kindergarten Eichholz  Kindergarten Grafenanger  Kindergarten Hl. Familie  Kindergarten Peggetz  Kindergarten Villa Monti

Private Kinderbetreuungsplätze werden im Eltern-Kind-Zentrum, im Osttiroler Kinderbetreuungszentrum, sowie von Tagesmüttern angeboten. Örtliches Raumordnungskonzept Erläuterungsbericht Stadtgemeinde Lienz Seite 57

8.3 Schulwesen Die Stadt Lienz kann als zentraler Schulstandort für Osttirol und Oberkärnten bezeichnet werden. Derzeit werden folgende Bildungseinrichtungen angeboten:

 öffentliche Volksschulen Volksschule Lienz-Nord Volksschule Lienz-Süd I Volksschule Michael-Gamper Lienz

 Sonderschule Allgemeine Sonderschule Lienz

 neue Mittelschulen Neue Mittelschule Egger-Lienz Neue Mittelschule Lienz-Nord

 Polytechnischer Lehrgang Polytechnische Schule Lienz

 Mittlere und höhere Schulen Bundesgymnasium und Bundesrealgymnasium Lienz Bundeshandelsakademie und Bundeshandelsschule Bundesoberstufenrealgymnasium Lienz Fachschule für wirtschaftliche Berufe der Domonikanerinnen Höhere Bundeslehranstalt für wirtschaftliche Berufe und Hotelfachschule Lienz Landwirtschaftliche Schule Lienz Private Höhere technische Lehranstalt Lienz Schule für allgemeine Gesundheits- und Krankenpflege am Allgemeinen öffentlichen Bezirkskrankenhaus

 Berufsschule Tiroler Fachberufsschule Lienz

 Sonstige Bildungseinrichtungen Landesmusikschule

Örtliches Raumordnungskonzept Erläuterungsbericht Stadtgemeinde Lienz Seite 58

8.4 Gesundheits- und Sozialeinrichtungen Die wichtigste Gesundheitseinrichtung ist das A. Ö. Bezirkskrankenhaus Lienz in der Emanuel-v.-Hibler-Straße. Es umfasst folgende Abteilungen:  Anästhesie und allg. Intensivmedizin  Brustgesundheitszentrum  Chirurgie  Endoskopie  Gynäkologie  HNO  Innere Medizin  Orthopädie  Pädiatrie  Psychiatrie  Physikalische Medizin und Rehabilitation  Radiologie  Unfallchirurgie  Urologie

Zusätzlich gibt es ein großes Netz an praktischen Ärzten und Fachärzten:  15 Ärzte für Allgemeinmedizin  3 Fachärzte für Augenheilkunde  7 Fachärzte für Frauenheilkunde und Gynäkologie  2 Fachärzte für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde  3 Fachärzte für Haut- und Geschlechtskrankheiten  5 Fachärzte für innere Medizin  3 Fachärzte für Kinder- und Jugendheilkunde  1 Fachärzt für Lungenheilkunde  4 Fachärzte für Neurologie  1 Fachärzte für Orthopädie  1 Facharzt für Psychatrie  7 Fachärzte für Psychologie  5 Fachärzte für Psychotherapie  1 Facharzt für Radiologie  3 Tierärzte  3 Fachärzte für Urologie  13 Fachärzte für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde

Die Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln wird von vier Apotheken gewährleistet.

Örtliches Raumordnungskonzept Erläuterungsbericht Stadtgemeinde Lienz Seite 59

Die Bezirksstelle des Österreichischen Roten Kreuzes befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Bezirkskrankenhaus. Neben der Nacht- und Wochenendversorgung im Rettungsdienst erfüllen die MitarbeiterInnenn auch zahlreiche Aufgaben im Gesundheits- und sozialen Bereich wie Besuchsdienst, „Essen auf Rädern“, wöchentliche Lebensmittelausgabe.

Weitere soziale Einrichtungen sind:  Bezirksaltenheim Lienz  Sozialsprengel Lienz  Lebenshilfe Osttirol (Wohnen, Arbeit, Bildung, Freizeit, Therapien,…)

8.5 Kultureinrichtungen Lienz weist eine Reihe von historisch bedeutsamen Bauten auf, welche teilweise als Veranstaltungsorte dienen.

 Schloss Bruck  einige Kirchen der Stadt  Galerien (Galerie 9900, Galerie Diogenes, RLB Atelier, Galerie Volksbank)  Stadtsaal  Vereinslokale  Kino  Bücherei

8.6 Kirchliche Einrichtungen, Glaubensgemeinschaften In der Stadtgemeinde Lienz gibt es folgende Einrichtungen der röm.-kath. Kirche  Dominikanerinnen Frauenkonvent  Franziskanerkirche und –kloster  Stadtpfarrkirche St. Andrä  St. Michaelskirche  Antoniuskirchl  Pfarrkirche „Zur heiligen Familie“  Herz-Jesu Kirche

Die evangelische Glaubensgemeinschaft unterhält die Martin-Luther-Kirche. Des Weiteren gibt es eine Freie Christliche Gemeinde und eine Neuapostolische Kirche.

Örtliches Raumordnungskonzept Erläuterungsbericht Stadtgemeinde Lienz Seite 60

8.7 Sport- und Freitzeiteinrichtungen Die Stadtgemeinde Lienz weist ein umfangreiches Angebot an Sport- und Freizeiteinrichtungen auf:  3 Tennisplätze (Dolomitenbad, Draubrücke, Tristacher Straße)  Sportstadion  Tennishalle mit Squashhalle und Kletterhalle  Schwimmbad mit Sauna (Frei- und Hallenbad)  Minigolfanlage  Langlaufliopen  1 Schilift am Haidenhof  4 Liftanlagen der Hochsteinbahn  Sommerrodelbahn  Eislaufplatz  zahlreiche Rad- und Wanderwege  Paragleit- und Drachenfliegerplatz mit Flugschule  Kajakclub mit Wildwasserstrecke an der Drau

8.8 Öffentliche Sicherheit Für die öffentliche Sicherheit sorgen Polizei und Feuerwehr. Der Sitz des Bezirkspolizeikommandos und des einzigen Polizeipostens im Gemeindegebiet von Lienz befinden sich im Stadtzentrum.

8.9 Städtische Grünräume Die Grünräume im Stadtgebiet von Lienz können wie folgt typisiert werden:

 Parks, öffentliche Grünflächen Wegen der Hochwassergefahr haben sich unbebaute Flächen im zentrumsnahen Bereich hauptsächlich entlang der Drau und Isel erhalten. Daraus entstanden die wichtigsten öffentlichen Grünflächen von Lienz:  Stadtpark linksufrig der Isel, Höhe Iselsteig  Lineare Grünstrukturen entlang des rechten und linken Iselweges (Grünstreifen, Baumreihen)  Draupark linksufrig der Drau, Höhe Dolomitenbad  Lineare Grünstrukturen entlang der Tristacher Straße  Der städtische Friedhof in Patriasdorf

Örtliches Raumordnungskonzept Erläuterungsbericht Stadtgemeinde Lienz Seite 61

 Gärten, private Grünflächen Diese Bereiche stehen der Öffentlichkeit nicht zur Verfügung. Sie sind aber für die Regulierung des Mikroklimas, der Verbesserung des Ortsbildes und die private Naherholung von Bedeutung.  Hofgarten zwischen Isel und Bahnhof  Schrebergärten entlang der Drau  Gärten des Dominikanerinnen- und Franziskanerklosters  Privatgärten bei Wohnhäusern

 Halböffentliche Grünflächen Im Zuge des Mehrgeschoßwohnungsbaues entstehen unterschiedlichste wohnungsnahe Grünflächen, die von den unmittelbaren Anrainern genutzt werden. Dabei steht im Bereich der älteren Wohnhausanlagen der Aspekt der Selbstversorgung im Vordergrund. Bei jüngeren Wohnbauten wird Wert auf den gestalterischen Aspekt gelegt. Bei öffentlichen Gebäuden ist die Freiraumgestaltung oftmals auf den visuellen Eindruck ausgerichtet, eine Nutzung der Flächen ist oftmals ausgeschlossen. Wichtige halböffentliche Grünflächen sind:  Bezirksaltenheim, Bezirkskrankenhaus  Schulgärten, Kasernenareal  Grünflächen an öffentlichen Gebäuden

Grünraumkataster der Stadtgemeinde Lienz nach Pflegestufen Quelle: Revital Örtliches Raumordnungskonzept Erläuterungsbericht Stadtgemeinde Lienz Seite 62

9 Technische Infrastruktur

9.1 Straßen, Wege, ruhender Verkehr Die Stadtgemeinde Lienz ist aufgrund ihrer geographischen Lage stark vom überregionalen Verkehr geprägt. Vor allem in den Sommermonaten weisen die Bundesstraßen aufgrund des Urlauberverkehrs eine hohe Verkehrsdichte aus. Überregionale Anbindungen sind:

 Drautal-Bundesstraße (B100)  Felbertauern-Bundesstraße (B108)  Gaimbergstraße (L73)  Lavanter Straße (L318)  Tristacher-See-Straße (L319)  Thurner Straße (L321)

Das Stadtgebiet wird zudem von einem Netz aus Gemeindestraßen erschlossen. Lienz hat ein dichtes Netz von Radwegen. Diese Radwege sind teilweise durch Markierungen oder baulichen Maßnahmen von der Straße getrennt. Die Untersuchungen haben ergeben, dass das Fahrrad von der Bevölkerung im Alltag stark genutzt wird (siehe .

Radverkehrsmengen Quelle: Büro Hochkofler

Örtliches Raumordnungskonzept Erläuterungsbericht Stadtgemeinde Lienz Seite 63

Mobilitätsanalyse Osttirol 2007 – Büro Hochkofler

Des Weiteren bestehend separate Wege für Fußgänger und Radfahrer. Um den Radverkehrsanteil in Lienz noch attraktiver zu machen, können aus raumplanerischer Sicht folgende Maßnahmen ins Auge gefasst werden:

 Wie im KFZ-Verkehr sind auch Radwegverbindungen hochrangig auszustatten  Mischen mit KFZ nur bei geringen Geschwindigkeiten/KFZ-Mengen  Durchmischung von Radfahrern und Fußgängern nur im Erschließungsnetz und nicht auf Hauptrouten  Führungen (und Kreuzungen) geradlinig und ohne Umwege gestalten  Abstellanlagen erweitern, diebstahlsicher und funktionell gestalten  Bodenmarkierungen und Verkehrszeichen eindeutig und verständlich gestalten

Bezüglich der Parkplatzsituation stehen folgende größere Parkplätze zur Verfügung:

 Talstation Hochsteinlift  Dolomitenstadion und –bad  Fanny-Wibmer-Pedit-Straße  Südtiroler Platz  Rechter Iselweg  Bereich Tiroler Straße  Hauptplatz (falls keine Fußgängerzone)

Örtliches Raumordnungskonzept Erläuterungsbericht Stadtgemeinde Lienz Seite 64

Im Innenstadtbereich gibt es kleine Stellplatzmöglichkeiten am Egger-Lienz-Platz, am Bozner Platz, in der Muchargasse, in der Mühlgasse und in der Schweizergasse.

9.2 Öffentlicher Verkehr Die Stadtgemeinde Lienz wird von mehreren Buslinien des VVT frequentiert. Der Bahnhof Lienz ist Teil der Drautalbahn, die zwischen Spittal-Millstättersee in Kärnten und Innichen in Südtirol verkehrt. Während der Schulzeit fahren Schülerbusse, sowie ein Stadtbus. In den Sommermonaten verkehrt ein Bäderbus, im Winter ein Schibus, welche beide unentgeltlich benützt werden können.

Die öffentlichen Verkehrslinien sind:

 223 Drautalbahn Spittal Millstättersee – Lienz – Innichen  4404 Lienz – Peggetz – Nußdorf – Debant – Dölsach – Gödnach – Lavant  4406 Lienz – Debant – Dölsach –  4408 Lienz – – St. Johann i. W. – Huben – Kals  4410 Lienz – Huben – Matrei i. O. – Felbertauern – Mittersill – Kitzbühel  4412 Lienz – Ainet – Huen – Matrei i. O. – – Prägraten  4414 Lienz – Hopfgarten i. D. – St. Veit i. D. – St. Jakob i. D.  4418 Lienz – Oberdrum – Oberlienz – Ainet – Schaiten  4420 Lienz – – Innsbruck  4421 Lienz – Assling – Thal – Mittewald – – Sillian – Arnbach  5002 Lienz – Debant – Dölsach – Winklern i. M. – Heiligenblut

Der neu eingeführte Regiobus/Stadtbus verbindet die Stadtgemeinde mit den umliegenden Gemeinden.

Örtliches Raumordnungskonzept Erläuterungsbericht Stadtgemeinde Lienz Seite 65

Regiobus Quelle: Stadtgemeinde Lienz, eigene Berechnungen

9.3 Wintersport Das Schigebiet am Hochstein umfasst 4 Liftanlagen mit 7 Pisten/Abfahrten. Zusätzlich gibt es noch einen Kinder- und Übungslift am Haidenhof, der jedoch nur bei schneereichen Wintern geöffnet werden kann. Wenige Kilometer von Lienz entfernt, befindet sich das Schigebiet Zettersfeld mit 6 Liftanlagen und 15 Pisten.

Der ursprüngliche Eislaufplatz im Bereich Bründlanger soll zum Sportstadion verlegt werden. Dieser wird ausschließlich im Winter betrieben.

Wenn es die Schneelage erlaubt, gibt es südlich des Dolomitenstadions und im Bereich der Flugschule Langlaufloipen.

Örtliches Raumordnungskonzept Erläuterungsbericht Stadtgemeinde Lienz Seite 66

9.4 Ver- und Entsorgung 9.4.1 Energieversorgung Die flächendeckende Energieversorgung in der Stadtgemeinde Lienz ist gegeben. Das Gemeindegebiet wird von mehreren Hochspannungsleitungen gequert, zudem befindet sich am Ostrand der Gemeinde ein Umspannwerk. In der Stadtgemeinde gibt es ein kommunales Energieprojekt, das von Energie Tirol betreut und von einem Energierat, der aus einem freiwilligen und einem beratenden Fachausschuss besteht, geleitet wird. Seit 1993 wurden 128 Einzelmaßnamen realisiert, unter anderem Solaranlagenförderung, Fernwärmeversorgung, Bau des Biomasseheizwerkes.

Stromversorgung der Stadtgemeinde Lienz Im Jahr 2001 wurde das Biomasseheizkraftwerk der Stadtgemeinde Lienz in Betrieb genommen. Über die 51,7 km Versorgungsleitung werden 3.662 Haushalte und Betriebe in Lienz und Nußdorf-Debant mit Energie versorgt.

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Fernwärmenetz der Stadtgemeinde Lienz

9.4.2 Wasserversorgung Das städtische Wasserwerk Lienz versorgt ca. 12.000 Einwohner mit Trinkwasser. Das Versorgungsnetz von Lienz umfasst ca. 60 km. Dabei sorgen 70 Quellen, ein Tiefbrunnen, fünf Hochbehälter für die Wasserversorgung des Stadtgebietes. Im Stadtgebiet befinden sich zudem 25 Trinkwasserbrunnen. 1 Million m³ Trinkwasser werden pro Jahr an die ca. 2.500 Wasseranschlüsse abgegeben. Der tägliche Wasserverbrauch beträgt 130 Liter/Person.

9.4.3 Abwasserentsorgung Lienz ist neben den Gemeinden Ainet, Amlach, Dölsach, Gaimberg, Iselsberg-Stronach, Lavant, Leisach, Nikolsdorf, Nußdorf/Debant, Oberlienz, , St. Johann i. W., Thurn und Tristach Mitglied im Abwasserverband Lienzer Talboden. Das Regional-Klärwerk Lienzer Talboden befindet sich in der Gemeinde Dölsach.

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Das Wasserversorgungsnetz der Stadtgemeinde Lienz

Abwasserentsorgung der Stadtgemeinde Lienz Örtliches Raumordnungskonzept Erläuterungsbericht Stadtgemeinde Lienz Seite 69

9.4.4 Müllentsorgung In Lienz gibt es 70 öffentliche Sammelstellen mit 396 Stück 1.100 Liter Sammelbehälter für Altpapier, Metall- und Kunststoffverpackungen und Altglas. Diese werden von einer privaten Firma entsorgt. Die durchschnittliche jährliche Menge für Altpapier beträgt 1.250 t, für Altmetall 74 t, für Kunst-, Verbundstoff 400 t und für Altglas 698 t.

Am Bahnhofsgelände befindet sich das Altstoffsammelzentrum der Stadt Lienz. Hier können neben Altstoffen (Altpapier, Kartonagen, Kunststoffverpackungen, Metallverpackungen, Altwachs) auch Sperrmüll, Schrott, Bauschutt, Altkleider, Altglas, Altholz und Problemstoffe, abgegeben werden. Die durchschnittliche jährliche Menge für Sperrmüll beträgt 200 t, für Alteisen 110 t, für Altholz 299 t und für Problemstoffe 84 t.

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10 Wirtschaft

Die Stadtgemeinde Lienz weist aufgrund ihrer verkehrsgünstigen Lage sowie ihrer Rolle als Verwaltungszentrum für den Bezirk gute Rahmenbedingungen für eine florierende industrielle und gewerbliche Wirtschaft sowie für den Handel auf.

Im Gemeindegebiet von Lienz befinden insgesamt 1.261 Arbeitsstätten (lt. Registerzählung 2011). Die Aufteilung dieser Arbeitsstätten ist in der nachstehenden Tabelle ersichtlich (siehe Tab. 5). Die meisten Arbeitsstätten werden mit 85,4 % im III. Sektor bereitgestellt.

Tab. 4: Verteilung der Arbeitsstätten nach Wirtschaftssektor (Quelle: Statistik Austria, 2015) Sektor Arbeitsstätten Arbeitsstätten in % I 45 3,6 % II 139 11 % III 1.077 85,4 %

Auf diese insgesamt 1.261 Arbeitsstätten fallen 10.195 Beschäftigte. Davon sind 772 Personen selbständig beschäftigt, 5.198 Angestellte, 3.720 Arbeiter und 505 Lehrlinge. Die Aufteilung der Beschäftigten nach Wirtschaftsabteilung zeigt die nachstehende Abbildung (siehe Abb. 20). Die meisten Beschäftigten, nämlich 1.942 arbeiten im Bereich „Herstellung von Waren“. 1.678 Personen sind im Handel beschäftigt. Über tausend Beschäftigte zählen auch die Bereiche „Erziehung und Unterricht“ und „Gesundheits- und Sozialwesen“. Für die kommenden zehn Jahre werden ca. 20 ha an gewerblichen Flächen beansprucht.

Abb. 20: Beschäftigte nach Wirtschaftsabteilung 2011 Lienz (Quelle: Statistik Austria, 2015). Örtliches Raumordnungskonzept Erläuterungsbericht Stadtgemeinde Lienz Seite 71

11 Finanzhaushalt

Einnahmen und Ausgaben des ordentlichen Haushalts der Stadtgmeinde Lienz (in 1.000 €)

Tab. 5: Ein- und Ausgaben ordentlicher Haushalt Lienz (Quelle: Statistik Austria, 2015). Einnahmen Ausgaben RA 2004 26.612 26.514 +98 RA 2005 26.415 26.447 -32 RA 2006 27.458 27.498 -40 RA 2007 28.728 28.457 +271 RA 2008 31.168 31.992 -824 RA 2009 29.124 29.827 -703 RA 2010 29.746 28.364 +1382 RA 2011 30.588 31.621 -1033 RA 2012 31.731 31.574 +157 RA 2013 32.139 32.419 -280

Einnahmen und Ausgaben des außerordentlichen Haushalts der Stadtgemeinde Lienz (in 1.000 €)

Tab. 6: Ein- und Ausgaben außerordentlicher Haushalt Lienz (Quelle: Statistik Austria, 2015). Einnahmen Ausgaben RA 2004 6.095 6.574 -479 RA 2005 7,710 7.710 0 RA 2006 6.795 6.773 +22 RA 2007 6.138 6.005 +133 RA 2008 5.940 6.092 -152 RA 2009 6.386 6.437 -51 RA 2010 2.294 2.094 +200 RA 2011 2.398 2.544 -146 RA 2012 4.151 4.215 -64 RA 2013 6.406 6.352 +54

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12 Umweltbericht

Für die Fortschreibung des Örtlichen Raumordnungskonzeptes der Stadtgemeinde Lienz wurde gem. § 65 TROG 2016 ein Umweltbericht gem. § 5 TUP erstellt. Dieser Bericht bezieht sich auf die Fassung der 1. Öffentlichen Auflage der 1. Fortschreibung des Örtlichen Raumordnungskonzeptes. Örtliches Raumordnungskonzept Erläuterungsbericht Stadtgemeinde Lienz Seite 73

Tabellenverzeichnis

Tab. 1: Geburten- und Wanderungsbilanz Lienz 1981-2011(Quelle: Statistik Austria, 2015)...... 10 Tab. 2: Bevölkerungsentwicklung 2013 (in Promille) in Abhängigkeit von Geburten- und Wanderungsbilanz Lienz - Bezirk Lienz – Tirol (Quelle: Statistik Austria, 2015) ...... 11 Tab. 3: Gebäude nach Nutzung (Quelle: Statistik Austria, 2015)...... 21 Tab. 4: Verteilung der Arbeitsstätten nach Wirtschaftssektor (Quelle: Statistik Austria, 2015) ...... 70 Tab. 5: Ein- und Ausgaben ordentlicher Haushalt Lienz (Quelle: Statistik Austria, 2015)...... 71 Tab. 6: Ein- und Ausgaben außerordentl. Haushalt Lienz (Quelle: Statistik Austria, 2015)...... 71

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Bevölkerungsentwicklung Lienz 1869-2014 ...... 7 Abb. 2: Bevölkerungsentwicklung Lienz 1951-2014 ...... 9 Abb. 3: Bevölkerungsentwicklung Lienz 2012-2013 ...... 10 Abb. 4: Altersstruktur Lienz 2014 ...... 12 Abb. 5: Altersstruktur 2014 Lienz - Bezirk Lienz - Land Tirol ...... 13 Abb. 6: Pendlerbeziehungen Lienz 2012 ...... 14 Abb. 7: Lienz auf einem Aquarell aus der Zeit um 1606/08 ...... 16 Abb. 8: Gebäudenutzung Wohnen - blau markiert ...... 18 Abb. 9: Gewerblich gemischte/industrielle Gebäudenutzung ...... 19 Abb. 10: Gebäudenutzung - Öffentliche Gebäude ...... 19 Abb. 11:Entwicklung des Gebäudebestandes 1971-2011 ...... 20 Abb. 12: Anzahl der fertiggestellten Gebäude mit Wohnungen 1993-2002 ...... 21 Abb. 13: Entwicklung Wohnungsbestand 1971-2011 ...... 22 Abb. 14: Anzahl der fertiggestellten Wohnungen pro 1000 Einwohner ...... 23 Abb. 15: Lienzer Hauptplatz mit Liebburg...... 24 Abb. 16: Schweizergassse...... 25 Abb. 17: Bundesschulzentrum Lienz...... 26 Abb. 18: Typische Mehrgeschoßbauten im Bereich Lienz Süd - Christoph-Zanon-Straße...... 27 Abb. 19: Bereich Patriasdorf - Orthophoto ...... 28 Abb. 20: Beschäftigte nach Wirtschaftsabteilung 2011 ...... 70