Antifa BEILAGE · MÄRZ/APRIL 2010 1 AUS DEN LANDESVEREINIGUNGEN UND MITGLIEDSVERBÄNDEN BRANDENBURG

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Antifa BEILAGE · MÄRZ/APRIL 2010 1 AUS DEN LANDESVEREINIGUNGEN UND MITGLIEDSVERBÄNDEN BRANDENBURG AUS DEM VERBAND VOM RHEIN BIS ZUR ODER Maria Wachter wird 100 Ein widerständiges Leben Die Ehrenvorsitzende der VVN- Schule in Moskau. Von 1937 bis BdA von NRW Maria Wachter 1939 arbeitete sie in Amsterdam wird 100 Jahre alt. für die Abschnittsleitung West der KPD und reiste in dieser Zeit im- Am 21. April 1910 wurde sie in mer wieder mit gefälschten Papie- Düsseldorf geboren. 1930 wurde ren nach Deutschland, um Wider- sie Mitglied der KPD, seit 1931 standsgruppen im Raum Bielefeld spielte sie in der von Wolfgang zu unterstützen. Langhoff gegründeten Agit-Prop- 1939 wurde Maria in Paris ver- Gruppe »Nordwest-Ran«. Mit die- haftet und in Rieucros interniert. Maria Wachter auf ser Gruppe trat sie auch 1932 vor Nach ihrer Verhaftung durch die einer Delegierten- dem Gebäude des Industrieclubs deutschen Besatzer wurde sie konferenz der VVN- auf, wo Hitler seinen Pakt mit der 1942 in Deutschland mit einer BdA in Düsseldorf Ruhrindustrie schmiedete, um Zuchthausstrafe belegt, die sie im Februar 2008. Krieg und Faschismus vorzuberei- erst im Zuchthaus Anrath absaß; ten. dann wurde sie zur Zwangsarbeit angeordneten Verbringung in das an der Arbeit der VVN-BdA, deren Von 1933 bis 1935 war Maria in einem Rüstungsbetrieb nach KZ Ravensbrück. Mitglieder ihr herzlich zum Geburts- Wachter im illegalen Widerstand Steinhagen in Westfalen ge- Seit Gründung der VVN ist Ma- tag gratulieren und voll Dankbar- in Düsseldorf, dann ging sie von bracht. Die Befreiung im April ria Wachter ihr aktives Mitglied. keit auf ihr Wirken blicken. 1935 bis 1937 auf die Lenin- 1945 rettete sie vor der bereits Sie nimmt bis heute regen Anteil U.S. Ein halbes Jahrhundert auf dem Weg Der Ostermarsch wird 50 und ist noch immer notwendig »Schon einmal hat man dem aufrüstung. Ihre Aussagen waren Bertrand Russell; Studentenpfarrer deutschen Volk den Vorwurf ge- nicht nur gegen »die Bombe«, son- Martin Schröter. Koordinator war Auswahl von Veranstaltungen macht, geschwiegen zu haben, dern auch – siehe oben – gegen die bis 1964 der Hamburger Lehrer 50 Jahre Ostermarsch wo mutige Worte und Taten not- Wiederholung deutscher Katastro- Konrad Tempel. wendig waren. In den Konzen- phen gerichtet. Zudem kamen bald Während die SPD – inzwischen trationslagern – wie Bergen-Bel- weitere konkrete Aussagen hinzu, auf NATO- und Hochrüstungskurs Samstag, 13. März, 14 Uhr sen – kamen Millionen Men- so dass sich die Ostermarschbewe- gegangen – sich von den Ostermär- Leverkusen, Karl-Liebknecht- schen ums Leben. Bei Fortset- gung bald Kampagne für Demo- schen fernhielt und die ihr naheste- Schule am Stadtgarten zung der Versuchsexplosionen kratie und Abrüstung nannte. Es henden Jugendorganisationen (Ju- mit W. Hoffmeister, C. Koberg, und der atomaren Aufrüstung ging gegen das atomare und kon- so und Falken) aus der Oster- U. Merz, E. Weber, F. Werkmei- aber drohen der gesamten ventionelle Wettrüsten, gegen den marschbewegung abzog, kamen ster u.a.m. Anmeldungen un- Menschheit Vernichtung.« So Krieg der USA in Vietnam und um immer mehr Gewerkschafter und ter (0214) 45418. beginnt der Aufruf zum ersten die Demokratie, denn es drohten Kirchenvertreter hinzu, darunter deutschen Ostermarsch der die Notstandsgesetze und damit Kirchenpräsident Martin Niemöl- Sonntag, 28. März, ab 11 Uhr Atomwaffengegner, der vor 50 der Einsatz der Bundeswehr im In- ler, Ehrenpräsidiumsmitglied der Kassel, Gloria-Kino Jahren, am 15. April, von Ham- nern zur Beseitigung demokrati- VVN-BdA, und auch Erich Käst- Bundesweite Veranstaltung burg und anderen Städten zum scher Errungenschaften, wie z.B. ner. Sodann Organisationen wie von Infostelle Ostermarsch und Raketenübungsplatz Bergen- das Streikrecht. Ab 1982 gab es ei- Naturfreundejugend, IG Metall mit Bundesausschuss Friedensrat- Hohne führte. Leider müssen nen neuen inhaltlichen Schwer- rund 300 Jugendfunktionären, In- schlag, u.a. mit A. Buro, E. We- wir heute feststellen: Der Aufruf punkt: Die Ostermarschierer waren ternationale der Kriegsdienstgeg- ber, H. Bethge, W. Hoffmeister von 1960 ist noch immer aktu- wieder dabei, als es hieß: »Keine ner (IDK), Vereinigung der Kriegs- und P. Strutynski. Dazu kommt ell. neuen Atomraketen in unserem dienstgegner (VK) und Deutsche eine Menge Kultur. Land.« Friedens-Union. Am ersten Oster-Protest gegen das Die Ostermärsche wurden vom Mit wechselnden Beteiligungen Dienstag, 30. März atomare Wettrüsten nahmen rund zweiten Marsch an u.a. von be- und auch bei zeitweiligen Unter- Hamburg, CVJM-Haus, 1000 Arbeiter, Angestellte, Künst- kannten Persönlichkeiten als Kura- brechungen hat die Ostermarsch- An der Alster 40 ler und Geistliche, Kommunisten, torium vorbereitet und unterstützt, bewegung sich nunmehr 50 Jahre Film- und Podiumsveranstal- Sozialdemokraten, Christen und so Schriftsteller Stefan Andres; lang gehalten. Geheimnis des Er- tung mit Horst Bethge, ferner Pazifisten teil, darunter viele Ju- Komponist Benjamin Britten; folges war, so Prof. Andreas Buro, Günther Lübcke (ehem. Vor- gendliche. Mit dieser Aktion ent- Domherr John Collins; Prof. Dr. einer der Mitgestalter des ersten stand der Vereinigung der stand auch in der Bundesrepublik Helmut Gollwitzer; Intendant Marsches: Es gab in allen Städten Kriegsdienstgegner), Walter nach dem Vorbild der englischen Heinz Hilpert; Schriftsteller Dr. Friedensgruppen, die bestens orga- Wilken (vom ehem. Aktions- Atomkriegsgegner die Oster- Robert Jungk; Dezernent im Lan- nisiert waren und schnell reagieren kreis für Gewaltlosigkeit, jetzt marsch-Bewegung als neue wirk- desjugendamt Hessen, Dr. Arno konnten. Diese brauchen wir auch LINKE), Wolfgang Kirstein u.a. same Kampfform gegen die Atom- Klönne; Nobelpreisträger Earl heute. Ulrich Sander antifa BEILAGE · MÄRZ/APRIL 2010 1 AUS DEN LANDESVEREINIGUNGEN UND MITGLIEDSVERBÄNDEN BRANDENBURG »Was damals Recht war...« Ausstellung in Potsdam Änderungen in Sicht? Zossener Verhältnisse Vom 3. März bis 7. April 2010 wird in den Bahnhofs- Zossen ist eine Kleinstadt am tremisten geht, und die Polizei, die Problematisch wird es jedoch, passagen Potsdam in Koope- Südrand des Berliner Speckgür- gegenüber rechten Straftaten wie wenn es um eine Analyse dessen ration mit dem Verein zur För- tels. In den letzten Jahren hat der Holocaustleugnung besonders geht, was seitens der Nazis in Zos- derung antimilitaristischer sich hier mit den »Freien Kräften liberal auftritt, fallen hier auf. sen geschieht. Hier ist die Antifa Traditionen in der Stadt Pots- Teltow-Fläming« eine militante Seit dem Brandanschlag auf das gefragt, denn bei allem lobenswer- dam und mit Unterstützung Nazigruppe etabliert, die dem »Haus der Demokratie« und das ten Engagement sind die zivilge- der VVN-BdA Land Branden- Spektrum der Autonomen Natio- skandalöse Verhalten von Polizei sellschaftlich engagierten Bürge- burg die Wanderausstellung nalisten zuzurechnen ist und ei- und Stadt am 27. Januar (siehe den rinnen und Bürger vor Ort doch der Stiftung Denkmal der er- nen aggressiven Antisemitis- Text von Hans Coppi auf der Ber- theoretisch nicht in der Lage, dass mordeten Juden Europas mus pflegt. lin-Seite) sind die Zossener Ver- neonazistische Problem und die »Was damals Recht war... – hältnisse einer größeren Öffent- Bedeutung des Antisemitismus für Soldaten und Zivilisten vor Nicht ohne Grund stieß es in den lichkeit bekannt geworden. Damit den modernen »rebellischen« Neo- Gerichten der Wehrmacht« Nazikreisen auf besondere Genug- besteht zum ersten Mal die Chan- nazismus analytisch zu fassen, und gezeigt. tuung, dass mit dem Zossener ce, die Gegebenheiten in Zossen zu sie sind nicht in der Position, wo sie »Haus der Demokratie« eine Aus- verändern. Denn eine Änderung es sich leisten könnten oder woll- Ausstellungseröffnung stellung über jüdisches Leben in der Zustände in Zossen setzt unter ten, nach außen als »Nestbe- und Begleitprogramm Zossen verbrannte. diesen Gegebenheiten voraus, dass schmutzer« aufzutreten – schon Bisher stießen die Nazis auf we- diese öffentlich skandalisiert wer- weil die regelmäßigen Todesdro- Montag, 8. März, 15 Uhr und nig Widerstand seitens Stadt, Poli- den. Dies geschieht gerade, soweit hungen gegen zivilgesellschaftlich Dienstag, 9. März, 11 Uhr zei und Bevölkerung. Insbesonde- es sich um polizeiliches Fehlver- Aktive seit dem Brandanschlag Zum Tode verurteilt re die Bürgermeisterin, die nichts halten und den Antiextremismus erst recht nichts an ihrer Glaubwür- Der Wehrmachtsdeserteur gegen Nazis unternehmen will, der Bürgermeisterin und der Stadt- digkeit eingebüßt haben. Ludwig Baumann berichtet wenn es nicht auch gegen Linksex- verwaltung handelt. H.P. Schülern als Zeitzeuge Mittwoch, 10. März, 19 Uhr Wehrmachtsjustiz im »Dritten »Wir wollen versuchen, Fragen zu stellen ...« Reich«: Herrschaftsinstrument In Erinnerung an unseren Freund Willi Frohwein (1923–2009) einer Kriegsgesellschaft Vortrag von Unser Freund, der Antifaschist der Antifaschistinnen und Antifa- weitergetragen werden könne, ver- PD Dr. Christoph Rass, Aachen und Überlebende mehrerer Kon- schisten (VVN-BdA). trat er folgende Ansicht: »Wenn zentrationslager Willi Frohwein derjenige, der das macht [erzählt], Mittwoch, 17. März, 19 Uhr verstarb am 12. Dezember emotional selber berührend ist, Frühe Selbstentlastung der 2009 in seiner Wohnung in Ba- kann er es auch wiedergeben, ja. Wehrmachtrichter – späte belsberg. Bis zuletzt war er poli- Natürlich ist das Wissenschaftli- Rehabilitierung der Opfer. tisch aktiv, unermüdlich unter- che ›ne Sache. Aber wissen- Phasen der Aufarbeitung wegs, um sich den Fragen von schaftlich ... von hier kommst du Vortrag von Prof. Dr. jungen
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  • Vierteljahrshefte Für Zeitgeschichte Jahrgang 50(2002) Heft 1
    VIERTELJAHRSHEFTE FÜR Zeitgeschichte Im Auftrag des Instituts für Zeitgeschichte München herausgegeben von KARL DIETRICH BRACHER HANS-PETER SCHWARZ HORST MÖLLER in Verbindung mit Rudolf v. Albertini, Dietrich Geyer, Hans Mommsen, Arnulf Baring und Gerhard A. Ritter Redaktion: Manfred Kittel, Udo Wengst, Jürgen Zarusky Chefredakteur: Hans Woller Stellvertreter: Christian Hartmann Assistenz: Renate Bihl Institut für Zeitgeschichte, Leonrodstr. 46b, 80636 München, Tel. 1268 80, Fax 1231727, E-mail: [email protected] 50. Jahrgang Heft 1 Januar 2002 INHALTSVERZEICHNIS AUFSÄTZE Andreas Wirsching Jüdische Friedhöfe in Deutschland 1933-1957 Jan Erik Schulte Vom Arbeits- zum Vernichtungslager. Die Entstehungsgeschichte von Auschwitz-Birkenau 1941/42 41 Christoph Nonn Das Godesberger Programm und die Krise des Ruhrbergbaus. Zum Wandel der deutschen Sozialdemokratie von Ollenhauer zu Brandt . 71 DISKUSSION Andreas Toppe Besatzungspolitik ohne Völkerrecht? Anmerkungen zum Aufsatz „Rechtspolitik im Reichskommissariat" von Geraldien von Frijtag Drabbe Künzel 99 II Inhaltsverzeichnis DOKUMENTATION Wolfgang Dierker „Ich will keine Nullen, sondern Bullen". Hitlers Koalitionsverhandlungen mit der Bayerischen Volkspartei im März 1933 111 NOTIZ „Die DDR vor dem Mauerbau: Politik und Gesellschaft". Ein Kolloquium des Instituts für Zeitgeschichte München, Außenstelle Berlin, vom 24. bis zum 26. Oktober 2001 (Henrik Bispinck) 149 ABSTRACTS 157 MITARBEITER DIESES HEFTES 159 Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte im Internet: http://www.vierteljahrshefte.de Redaktion: http://www.ifz-muenchen.de GESCHÄFTLICHE MITTEILUNGEN © 2002 Oldenbourg Wissenschaftsverlag GmbH, München Die Lieferung geschieht auf Kosten und Gefahr des Empfängers. Kostenlose Nachlieferung in Ver­ lust geratener Sendungen erfolgt nicht. Das Abonnement verlängert sich jeweils um ein Jahr, wenn es nicht spätestens zwei Monate vor Ablauf des Kalenderjahres gekündigt wird. Werbeanzeigen und Werbebeilagen besorgt der Verlag.
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