Informationsmagazin der Gemeinde // Nr. 130_Winter 2013 Betrachtungen zurEntwicklung Besuch beiderForstgruppe Das -Konzept Norman Vögeli der Telefonie

«MALBUN» STAMMT VOM ROMANISCHEN ALP BUNA ODER VAL BUN

Gute Alp oder gutes Tal

Bergbahnenprojekt, dem Bau des privaten Heiz- werks und der Strassenerneuerung im Zentrum können wichtige ortsplanerische und wirtschaft- liche Zielsetzungen für Malbun abgehakt werden.

Nachdem wir in der letzten Ausgabe das Wasser- werk der Gemeinde vorgestellt haben, ist dieses Mal die Forstgruppe an der Reihe. Für unsere Berggemeinde ist die Bewirtschaftung der Wald- flächen von grosser Bedeutung. Sie schützen uns vor Steinschlag, dienen als Wasserspeicher, beu- Geschätzte Einwohnerinnen gen einer Bodenerosion vor, bieten unserem Wild und Einwohner Schutz und Rückzugsmöglichkeiten und sind als Naherholungszone für Sport- und Freizeitaktivi- Natürlich ist Malbun auch heute noch für die täten beliebt. ­Alp­wirtschaft ein «gutes Tal» und die landwirt- schaftliche Nutzung sorgt dafür, dass uns die Der Hotelier, Unternehmer, Hobbymusiker und herrliche Kulturlandschaft im Malbuntal erhal- passionierte Falkner Norman Vögeli kommt im ten bleibt. Eine grosse Bedeutung hat das ­«gute Personenporträt zu Wort. Wie bringt er alles un- Tal» Malbun heute aber als wichtiges Naherho- ter einen Hut? Was für Pläne hat Norman für die lungsgebiet für und die ganze Regi- Zukunft? Spannend ist auch die Geschichte und on. Als kleiner aber feiner Wintersport­ort und Entwicklung der Telefonie, über die Josef Eberle zentraler Ausgangspunkt für Wanderungen und in seinem Artikel detailliert berichtet. Bergtouren im Sommer nimmt die volkswirt- schaftliche Bedeutung der Familiendestination­ Zu guter Letzt hoffe ich, dass ihr bei der Lektüre Malbun im Tourismussektor­ stetig zu. der vorliegenden Dorfspiegelausgabe viele inte­ ressante Neuigkeiten aus Gemeinderat und Dorf- Im Blickpunt berichten wir über die öffentlichen geschehen erfahrt. Im Hinblick auf den bevorste- und privaten Grossprojekte in Malbun. Dort wird henden Jahreswechsel wünsche ich euch und die Gemeinde im nächsten Jahr eine Eisplatzan- euren Familien im Namen der Gemeinde gute lage und ein Gebäude mit öffentlichen Einrich- Gesundheit, frohe Festtage und einen erfolgrei- tungen bauen, eine private Aktiengesellschaft chen Start ins neue Jahr. wird im Frühjahr eine Parkhalle mit 275 Einstell- plätzen realisieren und die Bergbahnen werden aller Voraussicht nach die Bauarbeiten für ein Jugend- und Familiengästehaus – das soge­ nannte JUFA-Gebäude – in Angriff nehmen. Zu- Hubert Sele sammen mit dem vor ein paar Jahren realisierten Gemeindevorsteher Inhalt WINTER_2013

4 30 34 38

4 Im Blickpunkt: Das Malbun-Konzept

10 Rathaus-Nachrichten

17 Aus dem Dorfgeschehen

30 Ünschi Gschicht: Betrachtungen zur Entwicklung der Telefonie

34 Abteilungsreportage: Besuch bei der Forstgruppe

38 Porträt: Norman Vögeli

43 Aus dem Leben Winter 2013 _ 4

Das Malbun-Konzept

ORTSPLANERISCHE LEIT-­­ LINIEN FÜR EIN NATURNAHES Im Blickpunkt ERHOLUNGSGEBIET

Der Aufschwung von Malbun ist kein Zufallsprodukt. Eine weitsichtige Ortsplanung legte vor zehn Jahren die Grundlage dafür, dass sich das Liechtensteiner Naherholungsgebiet Malbun bedürfnisgerecht weiterentwickeln konnte. Dass es bei Einheimischen und Feriengästen so beliebt ist und als attraktiv empfunden wird, hängt nicht un­ wesentlich mit der konsequenten Umsetzung der ortsplanerischen Leitlinien zusammen. Auf einen einfachen Nenner gebracht: Es ist gelungen, die Naturwerte einer kontrastreichen, intakten Bergland­­ schaft zu bewahren und sich gleichzeitig mit der Modernisierung der Infrastruktur als attraktives und familienfreundliches Ferienziel touristisch zu positionieren.

VON EGON GSTÖHL

Der geplante Bau einer mobilen Eisplatzanlage FORTSCHRITTLICHE INFRASTRUKTUR GESCHAF- und eines Gebäudes mit verschiedenen öffentli- FEN Der Gemeinderat hat bereits für den mobilen chen Einrichtungen sowie die Realisierung eines Eisplatz mit angegliedertem Infrastrukturgebäu- Parkhauses am Ortseingang vervollständigen ein de grünes Licht gegeben. Die Anlage wird nächs- Malbun-Konzept, das sich mit einem sanften tes Jahr auf dem grossen Parkplatz vor dem Alpen- Qualitätstourismus voll und ganz den heutigen hotel gebaut und nimmt im Winter 2014/2015 Erholungsbedürfnissen im naturnahen Raum den Betrieb auf. Mit dem mobilen, grössenverträg- verschrieben hat. Seine Erfolgsfaktoren liegen ei- lichen und multifunktionalen Eisplatz, dem ge- nerseits in Erholungswerten des liechtensteini- planten Bau eines modernen Jugend- und Famili- schen Berggebiets, andererseits aber auch in der engästehauses (JUFA) und dem Parkhaus am Orts- touristischen Infrastruktur. eingang von Malbun wird die Modernisierung und 5_ Winter 2013

So könnte das neue JUFA-Hotelgebäude bei der Talstation der Tälisesselbahn im Malbun aussehen.

Ergänzung der Freizeit-Infrastrukturen für die in- MOBILER KUNSTEISPLATZ UND GEBÄUDE MIT und ausländischen Besucher in den nächsten zwei ÖFFENTLICHEN EINRICHTUNGEN Aus dem ur- Jahren weitgehend abgeschlossen. Bereits voraus- sprünglichen Gross-Projekt «ValBun» ist ein redu- gegangen sind die Erneuerung der Bergbahnen, ziertes und optimiertes Projekt für eine kleinere, die Inbetriebnahme der Beschneiungsanlage, der mobile Kunsteisplatzanlage und ein zweckmässi- Umbau des Bergrestaurants Sareis und der Neu- ges Infratrukturgebäude hervorgegangen. Mit bau des Restaurants Schneeflucht, der Bau des der guten Integration der Anlage in das Ortsbild

Hackschnitzel-Heizwerks für ein CO2-neutrales bleibt der Charakter der Landschaft und des alpi- Malbun, die Strassen- und Werkleitungserneue- nen Bergdorfs erhalten. Der bestehende Natur- rung im Zentrum und die Optimierung der Park- eisplatz muss nach Wärmeeinbrüchen, zum Bei- plätze von der Schneeflucht bis ins Malbun. spiel bei Föhntagen, immer wieder für einige Zeit Winter 2013_ 6

geschlossen werden, um dann nach einigen Ta- Nutzungsmöglichkeiten. Das angegliederte, öf- gen das Eis wieder aufzubauen. Gerade dann, fentliche Infrastrukturgebäude beherbergt einen wenn der Eisplatz auch wetterbedingt gerne als Verpflegungsraum, einen Umkleideraum für Eis- Alternative von den Wintersportlern genutzt platzbenutzer, behindertengerechte WC-Anla- würde, steht er nicht zur Verfügung. Deshalb soll gen, Bancomat, Telefonzelle und Postfächer er nun durch einen Kunsteisplatz ersetzt werden. ­sowie einen Technik- und Sanitätsraum. Unter- Das Projekt ist sehr wirtschaftlich konzipiert und gebracht werden im Gebäude auch ein Stütz- ermöglicht ganzjährige Mehrfachnutzungen. punkt für den Verkehrsdienst und die Übermitt- lung der Wetter­ und Schneedaten und der Raum MULTIFUNKTIONALE ANLAGE Durch ihre Mul- für ein Tourismusbüro ist vorgesehen. tifunktionalität ergänzt die mobile Eisplatzanla- ge nicht nur das Wintersportangebot, sondern SAAT GEHT AUF Mit der Revision der Ortspla- bietet auch für die Sommersaison und die Über- nung hat die Gemeinde vor zehn Jahren zukunfts- gangszeit sportliche, kulturelle und touristische weisende Leitlinien festgelegt, um Siedlung und 7_ Winter 2013

Verkehr mit den Naturwerten der Berglandschaft in Einklang zu bringen. Das weitsichtige Ortspla- nungskonzept und der Verkehrsrichtplan sind Wegbereiter für ein Malbun mit weniger motori- siertem Individualverkehr und einem gestalte- risch aufgewerteten Zentrum, das die Erholungs- qualität für Feriengäste und Ausflügler erhöht. Der Verkehr und die Parkierung im Zentrumsge- biet sind jedoch nach wie vor zentrale ortsplane- rische Fragen. Die optimale Anbindung an den öffentlichen Verkehr und der privat finanzierte Bau eines Parkhauses am Ortseingang von Mal- bun in unmittelbarer Nähe zum geplanten Eis- platz sind wichtige Voraussetzungen dafür, das Zentrum von unnötigem Verkehr zu entlasten.

EIN PARKHAUS FÜR MALBUN Unterhalb der Von links nach rechts: Vize-Vorsteher Erich Sprenger, Landstrasse auf der gegenüberliegenden Seite Christine Vogt, PHM Immo AG, Vorsteher Hubert des geplanten Eisplatzes wird von einer privaten Sele, Martin Meyer, PHM Immo AG, und Vermittler- Stellvertreter Walter Beck bei der Unterzeichnung Bauherrschaft ein Parkhaus errichtet. Der Ge- des Baurechtsvertrags für die Parkgarage. meinderat hat entschieden, dieses Projekt nicht selbst zu realisieren, da dies nicht zur Kernaufga- be einer Gemeinde gehört. Stattdessen wurde der Betrieb und Unterhalt des Parkhauses im Rahmen eines Public-Private-Partnership-Mo- dells der PHM Immo Aktiengesellschaft, einem Unternehmen der ITW-Gruppe, mit Sitz in Trie- (insbesondere Busparkplätze) zu nutzen. Der Bau senberg übertragen. Der Baurechtsvertrag wurde des Parkhauses wird dazu beitragen, dass das am 20. November 2013 abgeschlossen. Im Rah- Malbuner Zentrum vom motorisierten Individu- men dieser Baurechtsvergabe stellt die Gemein- alverkehr weiter entlastet wird. Dazu Martin de Triesenberg das Grundstück Nr. 415, Schlu- Meyer, Vorsitzender ITW-Gruppe und Verwal- cher, der PHM Immo Aktiengesellschaft für die tungsrat der PHM Immo Aktiengesellschaft: «Mit Realisierung eines Parkhauses zur Verfügung, im der Realisierung eines modernen und grosszügi- Gegenzug profitiert die Gemeinde Triesenberg gen Parkhauses im Malbun erfüllen wir ein zent- von einem Baurechtszins über die vereinbarte rales Infrastrukturbedürfnis der Gemeinde Trie- Vertragsdauer. senberg. Nachdem der Baurechtsvertrag unter- zeichnet worden ist, werden aktuell die notwen- 275 NEUE PARKPLÄTZE Das geplante Parkhaus digen Planungs- und Bewilligungsverfahren wird drei Geschosse mit 275 Parklätzen aufwei- durchgeführt. Wenn alles optimal läuft, kann im sen, wobei derzeit abgeklärt wird, wie viele Park- nächsten Frühjahr mit dem Bau des Parkhauses plätze verkauft bzw. vermietet werden können. begonnen werden. Die Inbetriebnahme ist auf Der Gemeinde Triesenberg wird zudem das Recht die Wintersaison 2015/2016 geplant.» eingeräumt, auf dem Flachdach des Parkhauses eingeschossige Aufbauten für eine Abfallsam- JUGEND UND FAMILIEN: JUFA Nachdem die melstelle und Lagerräume zu errichten und die Bergbahnen die Liftanlagen erneuert haben, das Fläche des Flachdaches für öffentliche Zwecke Bergrestaurant Sareis und auch das Restaurant Winter 2013_ 8

Schneeflucht in neuem Glanz erstrahlen, planen neue Arbeitsplätze in Malbun. Positiv auswirken sie bereits ein weiteres, grosses Projekt namens wird sich auch die zusätzliche Wertschöpfung, JUFA. «JUFA steht für ein modernes Jugend- und die von den Bergbahnen, aber auch von anderen Familiengästehaus in einer gemässigten Preis- Betrieben erzielt werden kann. Weil die touris- klasse, jedoch mit allem Komfort», schwärmt Pro- tisch genutzten Betten in den letzten Jahren kon- jektleiter Peter Sparber. Das Gästehaus mit 220 tinuierlich auf unter 300 gesunken sind, können Betten soll bei der Talstation des Tälilifts realisiert immer weniger Wochengäste in Malbun Ferien werden. Bereits im Jahr 2008 hat sich der Ge- machen. Vor diesem Hintergrund gehen die Berg- meinderat grundsätzlich bereit erklärt, das dafür bahnen Malbun davon aus, dass durch das JUFA- notwendige Baurecht der Parzelle zu erweitern. Hotel mit 220 Betten ein jährlicher Mehrerlös aus Das Gästehaus, mit dem die Bettenkapazität in dem Kartenverkauf von rund 300’000 Franken Malbun fast verdoppelt werden kann, soll die resultieren könnte. Auslastung der Bergbahnen während der Woche erhöhen. ANGEBOTE FÜR JUNGE FAMILIEN Das JUFA-Gäs- tehaus passt mit seiner Ausrichtung auf «Ferien BAUBEGINN IM NÄCHSTEN JAHR Mit dem zu- für junge Familien mit Kindern» und naturnahen sätzlichen Bettenangebot werden neue Kunden, Angeboten gut zu der Hauptzielgruppe von Mal- besonders Familien und Jugendliche, angespro- bun. Die grosse Stärke der JUFA-Kette, die im Mal- chen. Es entstehen ungefähr zehn bis fünfzehn bun bereits den 45. Betrieb eröffnen wird, ist die

BRAUNE FLÄCHE Der Platz auf der Parkgarage wird von der Gemeinde als Busparkplatz sowie für die Abfallsammelstelle und für Lagerräume genutzt.

BLAUE FLÄCHE Das Eisfeld misst 20 mal 30 Meter.

GELBE FLÄCHE Das Gebäude mit der öffentlichen Infrastruktur wird entlang des Hangs platziert. Es passt sich gut in die Landschaft ein, zumal das Dach teilweise übererdet bzw. begrünt wird. 9_ Winter 2013

eigene Verkaufsorganisation, mit der neue Gästesegmente im Jugend- und Familientouris- CHRONOLOGIE mus für Malbun gewonnen werden können. Das 2003 Revision der Ortsplanung / JUFA-Hotel verzichtet auf eine luxuriöse Ausstat- Ortsplanungskonzept tung, was sich positiv auf die moderaten Zimmer- 2005 Ver- und Entsorgungsleitungen preise auswirkt. Im geplanten Neubau ist eine Bergrestaurant Sareis kleine Sporthalle mit Kletterwand integriert, die 2006 Neubau Sesselbahnen Hochegg auch von Schülern des Jugendhauses genutzt und Täli werden kann. Dadurch wird das Angebot an Frei- 2006 Bau der Beschneiungsanlage zeitmöglichkeiten im Malbun erweitert. Im Früh- 2005 – 2008 Revision der Bauordnung jahr 2014 wird mit dem Bau des 13.5-Millionen- Projekts begonnen, das je zur Hälfte von den 2010 Umbau des Bergrestaurants Sareis Bergbahnen Malbun und JUFA finanziert wird. 2012 Neubau Restaurant Schneeflucht Wenn alles plangemäss verläuft, steht das zu- 2009 – 2010 Erlass des Verkehrsrichtplans für sätzliche Bettenangebot in Malbun bereits in der den motorisierten Individualverkehr Wintersaison 2015/2016 zur Verfügung. 2012 Bau des Hackschnitzel-Heizwerks Malbun ERFREULICHE ENTWICKLUNG VON MALBUN 2012 – 2013 Strassenneubau mit Wenn der mobile Eisplatz mit dem öffentlichen Werkleitungen Alpenhotel – Infrastrukturgebäude im nächsten Jahr, das Talstation Sareisbahn JUFA-Gästehaus und das Parkhaus in zwei Jahren 2013 Belagsarbeiten Parkplatz Schnee- ihrer Bestimmung übergeben werden, hat Mal- flucht und Optimierung Parkplätze bun mit der dann abgeschlossenen Erneuerung 2014 Mobile Eisplatzanlage mit der touristischen Infrastruktur ein grosses Ziel Infrastrukturgebäude erreicht. Nach zehnjähriger kontinuierlicher Um- 2014 – 2015 Parkhaus am Ortseingang setzung des Ortsplanungskonzepts sind damit von Malbun die Grundlagen für einen zukunftsfähigen und 2014 – 2015 JUFA Jugend- und Familien­ wettbewerbsfähigen Qualitätstourismus ge- gästehaus schaffen worden. RATHAUS-NACHRICHTEN Winter 2013 _ 10

BUDGET 2014 : INVESTITIONSSCHWERPUNKTE MALBUN UND TIEFBAU Die Gemeinde Triesenberg budgetiert für 2014 um 0.6 Millionen Franken tiefere Ausgaben in der Laufenden Rechnung. Mit diesen Einsparungen kann der Rückgang bei den Einnahmen durch den geringeren Finanzausgleich im kommenden Jahr zu einem grossen Teil kompensiert werden.

Die Nettoinvestitionen von 6.7 Millionen AUFWANDREDUKTION ERREICHT Die serven umgesetzt. Damit wird für diesen Franken werden trotz des gekürzten Fi- Ausgaben in der Laufenden Rechnung Zeitraum der Grundsatz des Finanzleit- nanzausgleichs zu über 90 Prozent mit (ohne Abschreibungen und Kapital- bilds erfüllt, wonach die Nettoinvestitio- den für 2014 budgetierten Einnahmen dienst) konnten seit 2010 um rund 1.3 nen durch die in diesen Jahren erwirt- finanziert. Der ausgewiesene Fehlbetrag Millionen Franken oder mehr als 9 Pro- schafteten Mittel gedeckt sein sollen. von 0.6 Millionen im Budget 2014 und zent gesenkt werden. Die haushälteri- Der für 2014 budgetierte Bruttogewinn ebenso der Fehlbetrag im laufenden Jahr sche Ausgabenpolitik wirkt sich positiv (Cashflow) in der Laufenden Rechnung werden durch die Überschüsse in den auf den Gemeindehaushalt aus, wie ein liegt mit knapp 6.1 Millionen Franken Vorjahrsbudgets 2011 und 2012 in etwa Blick auf die budgetierten Gesamtrech- leicht unter dem Vorjahrswert. Dennoch ausgeglichen. Im Betrachtungszeitraum nungen der letzten Jahre zeigt. So wer- können 90.6 Prozent des Investitionspro- 2011–2014 befinden sich somit die bud- den die bereits getätigten und die noch gramms im kommenden Jahr direkt fi- getierten Einnahmen und Ausgaben ge- geplanten Investitionen in der Periode nanziert werden. samthaft im Gleichgewicht. 2011–2014 ohne Abbau von Finanzre-

Budget 2014 25

Aufwandüberschuss 0.24 Mio. 20

Ertrag Abschreibungen Laufende 6.33 Mio. 15 Rechnung 18.98 Mio.

Aufwand 10 Laufende Mio. CHF Rechnung Einnahmen Finanzierungs- 12.89 Mio. fehlbetrag 0.30 Mio. 0.63 Mio.

Brutto- Netto- Netto- 5 investitionen Investitionen Cashflow Investitionen 7.03 Mio. 6.73 Mio. 6.10 Mio. 6.73 Mio. 11_ Winter 2013 RATHAUS-NACHRICHTEN

INVESTITIONEN IN STRASSEN UND rungen und Werkleitungsarbeiten an um 0.5 Millionen auf 4.1 Millionen Fran- WERK­LEITUNGEN Berücksichtigt man der Täscherlochstrasse und der Gschind- ken erhöhen werden. Darin berücksich- den deutlichen Rückgang der Erträge strasse/Engistrasse. Der Sanierungsbe- tigt ist die Beibehaltung des tiefen Ge- aufgrund der Kürzung des Finanzaus- darf bei Strassen und Werkleitungen, meindesteuerzuschlags von 150 Prozent gleichs, so liegt der Selbstfinanzierungs- die in die Jahre gekommen sind, wird gemäss den Vorgaben des Finanzleit- grad bei den Investitionen auf erfreulich auch in den nächsten Jahren noch be- bilds. Die Gemeinde wird zur Einhaltung hohem Niveau. Der Gemeinde ist es ge- trächtliche Mittel beanspruchen. Im der Finanzleitsätze bei den beeinflussba- lungen, die eingetretenen Ausfälle bei Hochbaubudget von gut 2 Millionen ren Ausgaben auch weiterhin den Spar- den Erträgen mit Einsparungen im lau- Franken ist der geplante Bau des Eis­ stift ansetzen. Dadurch sollen ausgaben- fenden Aufwand zu einem grossen Teil platzes in Malbun mit einem öffentli- seitig die Voraussetzungen geschaffen wettzumachen. Dabei liegen die Netto- chen Infrastrukturgebäude enthalten, werden, dass in den Jahren 2015 und investitionen von 6.7 Millionen Franken wofür rund 1.8 Millionen Franken vor- 2016 gemäss den Zielen des Finanzleit- 2014 sogar noch leicht über dem Investi- gesehen sind. bilds wieder Deckungsüberschüsse er- tionsbudget des laufenden Jahres. Mehr wirtschaftet werden können. Die Einhal- als die Hälfte des Investitionsvolumens TIEFER GEMEINDESTEUERZUSCHLAG tung der Leitplanken des Finanzleitbilds fliesst nächstes Jahr in Tiefbauprojekte, BLEIBT ­ Das Budget 2014 geht davon hat hohe Priorität, damit der Finanz- für die gesamthaft 3.9 Millionen Franken aus, dass sich die Einnahmen aus der haushalt, über mehrere Jahre betrachtet, aufgewendet werden müssen. Ins Ge- Vermögens- und Erwerbssteuer im Ver- ausgeglichen ist und das Finanzvermö- wicht fallen dabei die Strassenerneue- gleich zum Budget des laufenden Jahres gen erhalten bleibt.

Rechnung Budget 35

30

25

20

Mio. CHF 15

10

5

2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014

Gesamtertrag Gesamtaufwand Aufwand Laufende Rechnung RATHAUS-NACHRICHTEN Winter 2013 _ 12

KOSTENBEWUSSTE HAUSHALTSFÜH- setzen zu leisten sind, können durch die Gruppenwasserversorgung von knapp RUNG Der seit 2010 feststellbare Rück- Verwaltung nicht beeinflusst werden. 0.3 Millionen Franken sowie der von der gang der Ausgaben in der Laufenden Gemeinde zu leistende Lastenausgleich Rechnung widerspiegelt die kostenbe- NICHT BEEINFLUSSBARER AUFWAND in der Sozialhilfe von weiteren 0.2 Millio- wusste Haushaltsführung und die sorg- VON 2.7 MILLIONEN FRANKEN So belau- nen Franken. fältige Planung der Gemeinde. In einem fen sich allein die vom Land belasteten intensiven Budgetierungsprozess wer- Personalkostenanteile für die Primarleh- INVESTITIONEN 2014 den jährlich die Aufwandstrukturen mit rer und Kindergärtnerinnen sowie der (in Millionen Franken) allen Budgetzuständigen analysiert. Die Gemeindeanteil an die Sonderschule auf Tiefbau 3.9 Vorgabe lautet, wenn immer möglich jährlich knapp 1.2 Millionen Franken. Für Hochbau 2.1 Aufwandsteigerungen in der Laufenden die Ergänzungsleistungen zu den AHV- Mobilien, Maschinen, Fahrzeuge Rechnung zu vermeiden oder deren Not- und IV-Renten sowie das Pflegegeld wer- 0.5 wendigkeit eingehend zu begründen. In den der Gemeinde 0.6 Millionen Franken Investitionsbeiträge 0.2 der Laufenden Rechnung kann die Ver- in Rechnung gestellt. Dazu kommen die Weitere Projekte 0.3 waltung aber nur jene Kosten steuern, Betriebsbeiträge an die Liechtensteini- Bruttoinvestitionen 2014 7.0 auf die sie direkt Einfluss nehmen kann. sche Alters- und Krankenhilfe (LAK) von Investive Erträge 0.3 Alle Beiträge und anderen Aufwendun- 0.4 Millionen Franken, die Beiträge an Nettoinvestitionen 2014 6.7 gen, die beispielsweise aufgrund von Ge- den Abwasserzweckverband und die

MODERNES ZEITERFASSUNGSSYSTEM FÜR DIE GEMEINDEVERWALTUNG

Bei der Gemeinde sind aktuell 45 Voll- und Erfassung zur weiteren Bearbeitung jektzeit vorgeschlagen. Die Wahl fiel da- und Teilzeitmitarbeitende im Monats- können sich Fehler einschleichen. bei auf das Produkt «LISA» der Firma lohn und 38 Teilzeitangestellte im Stun- comtiss schmid in Trogen, das seit meh- denlohn, vor allem Reinigungsangestell- Um diesen hohen zeitlichen und admi- reren Jahren in der Gemeinde Schellen- te, beschäftigt. Insgesamt sind also 83 nistrativen Aufwand zu verringern und berg und seit Januar 2013 auch in der Mitarbeitende bei der Gemeinde ange- die Transparenz bezüglich Arbeitszeit Gemeinde Ruggell erfolgreich im Einsatz stellt. Die Erfassung der Arbeitszeit für sowohl für die Gemeinde als auch für die ist. Die Anschaffungskosten liegen bei die Lohnabrechnung und die Aufteilung Mitarbeitenden zu erhöhen, hat die Per- rund 24’000 Franken. Nachdem der Ge- auf unterschiedliche Kostenstellen er- sonalkommission dem Gemeinderat die meinderat diesem Antrag zugestimmt folgt entweder von Hand auf einem Einführung eines elektronischen Sys- hat, ist die Einführung des Systems auf Stundenrapport oder durch Eintrag in tems zur Erfassung der Arbeits- und Pro- 1. Januar 2014 vorgesehen. eine Excel-Tabelle. Es sind unterschied- lich gestaltete Formulare im Umlauf und die von Hand ausgefüllten Rapporte müssen zudem vom Mitarbeitenden oder vom Vorgesetzten manuell zusam- mengerechnet werden. Danach müssen sämtliche Daten nochmals von Hand im Finanzdienstleistungsprogramm «Ge- Sol» elektronisch erfasst werden. Die verschiedenen Schritte sind zeitaufwen- dig und bei jeder manuellen Berechnung 13_ Winter 2013 RATHAUS-NACHRICHTEN

GERINGER AUFWAND, GROSSE WIRKUNG

Die Erdoberfläche besteht aus über 70 Prozent aus Wasser, davon sind nur drei Prozent Süsswasser. Der grösste Teil des Süsswassers ist zudem in Form von Eis gespeichert oder befindet sich in grosser Tiefe, so dass eine Erschliessung nicht wirtschaftlich ist. Weltweit gesehen ist Trinkwasser also eines unserer kostbarsten Güter. Da es bei uns zu jeder Tages- und Nachtzeit in schier unbegrenzter Menge kostengünstig zur Verfügung steht, vergessen wir allzu leicht den wahren Wert dieses kostbaren Naturprodukts.

Durchschnittlich verbrauchen wir im geeignet. Für Badewannen sind die gere Einfüllzeit zur Folge hätte, ohne Haushalt täglich 186 Liter Wasser pro AquaClics jedoch nicht zu empfehlen. dass dabei Wasser gespart werden könn- Person. Nicht selten fliesst Wasser infol- Durch einen Badewannenhahn fliesst te. Auch beim Duschen wird besonders ge unserer Unachtsamkeit ungenutzt das Wasser schneller und für eine Fül- viel Warmwasser – und damit Energie durch den Abfluss zu den Kläranlagen, lung bedarf es etwa 200 Liter Wasser, verbraucht. Hier kommen am besten wo es wieder aufbereitet werden muss. was mit dem AquaClic eine fünfmal län- spezielle Sparbrausen zum Einsatz. Der Wasserhahnaufsatz «AquaClic» be- grenzt den Durchfluss konstant und ver- ringert so den Wasser- und Energiever- brauch um bis zu 50 Prozent. Bei den gemeindeeigenen Gebäuden sollen sol- che Aufsätze überall dort zum Einsatz kommen, wo es Sinn macht.

Die Gemeinde legt grossen Wert auf energie- und umweltschonende Mass- nahmen und empfiehlt auch privaten Haushalten AquaClic einzusetzen. Aus- gestattet mit einem Universaladapter passt der AquaClic praktisch auf alle Wasserhähne. Nur in seltenen Fällen wird ein Spezialadapter benötigt, bei- spielsweise bei Designerarmaturen mit Spezialgewindegrössen. Durch die An- wendung von AquaClics spart ein Vier- Personen-Haushalt pro Jahr ungefähr 40’000 Liter Wasser sowie 1’300 kWh Energie oder 130 Liter Heizöl ein und re- duziert den CO2 Ausstoss zur Erzeugung von Warmwasser um 400 kg.

WO WIRD AQUACLIC EINGESETZT Aqua- Clic Wasserhahnaufsätze erzeugen ei- nen schönen angenehmen Wasserstrahl und es spritzt nicht. Sie sind für Wasser- hähne in Küche, Bad, Waschküche oder auch für das Lavabo in der Gästetoilette RATHAUS-NACHRICHTEN Winter 2013 _ 14

KAUF DER RÄUMLICHKEITEN DER FRÜHEREN LLB GESCHÄFTSTELLE Nach rund 33 Jahren hat die Liechten- rung geglättet. Die Postfiliale hat einige Im Mai dieses Jahres haben die Verant- steinische Landesbank ihre Geschäfts- der Dienstleistungen übernommen und wortlichen der Landesbank bei der Ge- stelle in Triesenberg am 1. Juni 2013 ge- die Kunden der Landesbank können am meinde angefragt, ob sie ein Interesse schlossen. Die derzeitige Entwicklung Postschalter in Triesenberg von ihrem daran hätte, die ehemaligen Geschäfts- der Bankenbranche und des Finanzplat- Bankkonto Bargeld beziehen und auch räumlichkeiten der Bank im Dorfzent- zes, das veränderte Kundenverhalten so- einzahlen. Für die Kunden bringt die rum zu erwerben. Im Gemeinderat wur- wie wirtschaftliche Überlegungen ha- ­Zusammenarbeit auch Vorteile, denn­ de mehrheitlich die Ansicht vertreten, ben laut Landesbank zur Schliessung der die Poststelle bietet attraktivere Öff- dass die Gemeinde die Räumlichkeiten Geschäftsstelle geführt. Mittlerweile nungszeiten und ist auch am Samstag- erwerben sollte, da sie sich direkt beim haben sich die Wogen der Empörung vormittag geöffnet. Dorfplatz an zentraler Lage befinden über diesen Entscheid in der Bevölke- und als Stockwerkseigentumseinheit Be- standteil der Dorfzentrumsüberbauung der Gemeinde sind.

Die Landesbank hatte im Jahr 1989 der Gemeinde für das Stockwerkeigentum 434’000 Franken bezahlt. In Verhand- lungen einigten sich Landesbank und Gemeinde auf einen Kaufpreis von 350’000 Franken. Es wurde auch fest- gelegt, dass die Tresoreinrichtung, die Panzertüre und die Schaltereinbauten auf Kosten der Landesbank auszubauen sind, wenn dies seitens der Gemeinde je nach Verwendungszweck innert Jahres- frist gewünscht wird. Da die Gemeinde ein grosses Interesse daran hat, dass der Bancomat im Dorfzentrum weiter als Dienstleistung genutzt werden kann, stellt sie den entsprechenden Raum der Landesbank gratis zur Verfügung, die ihn im Gegenzug auf ihre Kosten technisch erschliesst und betreibt.

Das Büro im Obergeschoss wird aktuell noch so belassen und mit seinen 12.4 m2 zusammen mit den Geschäfts­ räumlichkeiten im Erdgeschoss (76 m2) zur Vermietung ausgeschrieben. Inte-­­ r­essenten melden sich beim Liegen­ schaftsverwalter Armin Schädler, ­Telefon 265 50 37 oder per E-Mail­ ­[email protected]. 15_ Winter 2013 RATHAUS-NACHRICHTEN

ÄRA DER BRUNNENGENOSSENSCHAFT ZU ENDE

Im vergangenen Dorfspiegel haben wir darüber berichtet, dass die Gemeinde die Wasserversorgungsanlagen der Brunnengenossenschaft­ Lavadina-Stein- ord übernimmt und die Genossenschaf- ter und Abonnenten in Zukunft mit Trink- und Brauchwasser versorgen wird. Am Freitag, 25. Oktober, haben nun Ver- treter der Brunnengenossenschaft und der Gemeinde die entsprechenden Ver- träge unterzeichnet. Damit ist das Was- Anlässlich der Vertragsunterzeichnung von links nach rechts: Raymund Bühler, Wendelin Schädler, serwerk Triesenberg mit wenigen Aus- Erich Strub, Vorsteher Hubert Sele, Wassermeister-Stellvertreter Karl Eberle, Otto Beck und Vize-Vorsteher Erich Sprenger. nahmen für das gesamte Gemeindege- biet für die Versorgung mit Trink- und nen zu den einzelnen Gebäuden begon- Hag, Lavadina-Steinord, Wang­erberg Brauchwasser in guter Qualität verant- nen wurde und in Triesenberg viele Brun- oder entstanden waren, geht wortlich. Nachdem vor mehr als 100 Jah- nengenossenschaften, beispielsweise auf damit die Ära einer weiteren Brunnenge- ren mit dem Bau von Wasserinstallatio- Rotaboda, Winkel-Egga, Undergufer,­ nossenschaft zu Ende.

TRADITIONELLE HANDWERKSTECHNIKEN VERMITTELN Die Gemeinde hat auch in diesem Jahr werkstechniken vermittelt. Unter der alten, zerfallenen Trockenmauer neu er- wiederum ein Projekt des Baumeister- kundigen Leitung von Fabio Leoni haben stellt. Dieses Jahr wurde ein zusätzliches verbands Liechtenstein unterstützt, bei Lernende im zweiten und dritten Lehr- Projekt, die Erneuerung des sanierungs- dem er seinen Lernenden alte Hand- jahr auf ein weiteres Teilstück der bedürftigen, bestehenden Deckputzes auf der Alp Turna von den Lernenden in

Das Bild zeigt Fabio Leoni aus Brissago links im Bild zusammen mit den angehenden Berufsleuten. Angriff genommen. Dieser Putz war als sogenannter «Kieselwurf» ausgeführt. Kieselwurf ist ein traditioneller Deckputz, der Kiesel enthält und dadurch eine sehr grobe Struktur aufweist. Heute wird die- se Technik nur noch selten angewandt und so ist kaum jemand damit vertraut.

Umso wichtiger ist es, das Wissen um diese alten Handwerkstechniken jungen Berufsleuten weiter zu geben. Die jungen Lernenden waren denn auch sehr zur Zu- friedenheit von Fabio Leoni mit Begeiste- rung dabei und das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen. Wer auf Silum spa- zieren geht oder die renovierte Alp Turna besichtigt, kann sich mit eigenen Augen vom gelungenen Resultat überzeugen. RATHAUS-NACHRICHTEN Winter 2013 _ 16

TRIESENBERG PRÄSENTIERT SICH IM WALLIS

Das Programm am Freitag enthielt auch eine Führung im Stockalperschloss. Stadtpräsident Louis Ursprung persönlich begrüsste die Gäste aus Triesenberg.

Die achte Ausgabe des regional sehr mengestellt. Unter anderem wurden Eberle ein paar Passagen aus ihrem kürz- ­bekannten Multimediafestivals «Berg- Brig und Naters besichtigt, und es fan- lich erschienenen Buch «Irgendwie ist BuchBrig» zu Natur, Kultur, Freizeit und den Führungen durch das Festungs- alles ein bisschen Sünde - Erinnerungen» Abenteuer in den Bergen ging vom museum Naters und im Stockalper- vor, womit sie die zahlreich erschiene- 6. November bis 10. November ­2013 im schloss statt. nen Zuhörerinnen und Zuhörer aus- Zeughaus Kultur in der Alpenstadt Brig- nahmslos begeisterte. Die einzelnen Vor­ Glis im Wallis über die Bühne. Immer am STIMMIG UMRAHMTE PRÄSENTATIO- träge wurden von David Elsig am Walli- Samstagvormittag hat dabei die Interna- NEN Bei der Matinée am Samstag hat ser Hackbrett und Romaine Leiggener tionale Vereinigung für Walsertum IVfW Vorsteher Hubert Sele einleitend die mit ihrem E-Bass mit mystischen, volks- eine dreistündige Matinée organisiert. Walsergemeinde Triesenberg vorge- tümlichen und groovigen Klängen musi- Dieses Jahr wurde in diesen drei Stunden stellt. Er zeichnete das Bild einer moder- kalisch umrahmt. Das Interesse des Pub- erstmals einer Walsergemeinde die Ge- nen attraktiven Wohngemeinde mit ei- likums war geweckt und beim anschlies­ legenheit geboten, sich einem breiten nem starken heimischen Gewerbe, für senden Apéritif, zu dem die Internatio- Publikum vorzustellen. Triesenberg als die ein sanfter nachhaltiger Tourismus nale Walservereinigung eingeladen sehr aktive Gemeinde in der Walserver- immer mehr an wirtschaftlicher Bedeu- hatte, waren die Referenten gesuchte einigung hat die Gunst der Stunde ge- tung gewinnt. Danach ging Museums- Gesprächspartner. nutzt und eine kleine Delegation ins leiter Josef Eberle kurz auf die Geschich- Wallis gesandt. Neben den Vorzügen te und die Entwicklung des Tourismus in unserer schönen Berggemeinde wurden unserer Berggemeinde ein, bevor er das auch die Bücher und Publikationen der Walsermuseum ins Zentrum seiner Aus- Gemeinde präsentiert. führungen stellte.

Für den Freitag hatten Mitglieder des Der in diesem Jahr zum Rundweg erwei- Vorstands der Internationalen - terte WalserSagenWeg stand dann im vereinigung ein attraktives Programm Zentrum der Ausführungen von Franz Franz Gassner und Vorsteher Hubert Sele für die Besucher aus Triesenberg zusam- Gassner und abschliessend las Christa im Gespräch mit Besuchern. 17_ Winter 2013 AUS DEM DORFGESCHEHEN

DAS SCHWEIGEN DER KÜHE

Am Samstag, 9. November 2013, hatte der Fussballclub Triesenberg zu seinem traditionellen Unterhaltungsabend eingeladen. Und wie immer, wenn die FC-Theatergruppe ein Stück aufführt, und die Juniorenabteilung und die erste Mannschaft zeigen, dass sie nicht nur mit dem Fussball umgehen können, pilgern die Triesenbergerinnen und Triesenberg gleich scharenweise in den Dorfsaal.

Oben: Die Tanzdarbietungen der Junioren sind seit Jahren fester Bestandteil des Programms.

Links: Grosses Theater der FC-Theatergruppe mit dem Stück «Das Schweigen der Kühe».

ten Applaus für die Darbietung der Ko- mödie «Das Schweigen der Kühe». Conny­ Bühler, ­Daniela Fuchs, Sandra Frick, Anuschka Schädler, Gilbert Nigg, Isidor Sele und Georges Berger hauchten den verschiedenen Charakteren Leben ein und boten so beste Unterhaltung. Die Tanzdarbietungen der Junioren und die Einlagen der ersten Mannschaft run- deten das bunte Programm ab. Span- nend wurde es dann nochmals bei der Der neue Präsident Philipp Foser be- satz in den verschiedenen Funktionen im Ziehung der Nummern für die tollen grüsste das Publikum und dankte sei- Vorstand des FC Triesenberg. Vor dem Tombolapreise. Danach spielte das Duo nem Vorgänger Franz Schädler in seiner vollen Saal erntete anschliessend die «Original Steinwand Echo» zum Tanz Ansprache für seinen langjährigen Ein- Theatergruppe viele Lacher und verdien- auf und sorgte so für gute Stimmung. AUS DEM DORFGESCHEHEN Winter 2013 _ 18

DAS GROSSE FEST DER WALSER

Das 18. Internationale Walsertreffen fand vom 13. bis 15. September im Biosphärenpark im Grossen Walsertal statt. Am Treffen nahmen auch rund 200 Personen aus Triesenberg teil. Das Experiment mit der dezentralen Ausrichtung, also ohne ein zentrales Festzelt für den traditionellen Walserabend am Samstag, darf als gelungen bezeichnet werden. Und trotz schlechter Wetterprognose blieb es trocken, es schien sogar grösstenteils die Sonne.

Mit rund 200 Teilnehmerinnen und Teil- mer wieder Gespräche und Begegnun- gal war der Festzug der 2’000 Teilneh- nehmern war die Delegation aus Trie- gen mit Walsern aus den verschiedenen merinnen und Teilnehmer von der Kirche senberg eine der grössten. Neben dem Regionen. Auch der traditionelle Walser- zur Walserhalle ein richtiges Spektakel. generellen Interesse der Bevölkerung am abend fand nicht wie gewohnt für alle In Scharen säumten Zuschauer die Um- Walsertum war sicherlich auch die Un- rund 2’000 Walser zentral in einem Zelt zugsroute und applaudierten den ver- terstützung der Gemeinde ein Grund oder einer Halle statt, sondern aufgeteilt schiedenen Gruppen, die ihre wunder- hierfür. Sie übernahm einen Grossteil auf die sieben Gemeinden. Während die schönen Trachten zur Schau stellten, der Kosten für die rund 100 Mitglieder einen dem Experiment eines dezentra- musizierten oder Tanzeinlagen zum Bes- der am Umzug teilnehmenden Mitglie- len Walserabends durchaus Positives ten gaben. Die Walserfreunde im Gros­ der der Kulturvereine und auch alle an- abgewinnen konnten, vermissten ande- sen Walsertal haben sich von ihrer bes- deren Einwohnerinnen und Einwohner re die Begegnungen und den Austausch ten Seite gezeigt und die Gastfreund- erhielten einen Zustupf. mit der grossen Walserfamilie. schaft war sehr herzlich. Bei den zahlrei- chen Begegnungen mit Einheimischen OPEN AIR AM SEEWALDSEE Neben der FARBENPRÄCHTIGER UMZUG ALS HÖ- und Walsern aus den verschiedenen Re- Jahresversammlung der Internationalen HEPUNKT Der Höhepunkt eines jeden gionen wurden Freundschaften erneuert Vereinigung für Walsertum standen am Walsertreffens ist der farbenprächtige und neue geknüpft. Und so dürfen sich Freitag die Konzerte verschiedener Mu- Umzug der Folkloregruppe, Musikkapel- alle Walserinnen und Walser auf 2016 sikvereine in Raggal und Damüls sowie len, Gesangsvereine und Trachtenträger freuen, auf das 19. Internationale Wal- ein grosses Open Air am Seewaldsee auf aus allen Walsergebieten. Auch in Rag- sertreffen in Arosa. dem Programm. Obwohl es zwar trocken aber nicht gerade warm war, fanden sich die schon am Freitag angereisten Trie- senberger Walser ausnahmslos am See- waldsee ein und genossen die Auftritte der verschiedenen Bands aus dem Gros­ sen Walsertal.

DIE SIEBEN PERLEN Wie eine bunte Per- lenkette schmiegen sich Damüls, Fonta- nella-Faschina, Sonntag-Buchboden, Raggal-Marul, Blons, St. Gerold und Thü- ringerberg an die steilen Berghänge im Grossen Walsertal. Und jede der Ge- meinden bot am Samstag Ausstellun- gen, Veranstaltungen oder Führungen zu einem speziell Schwerpunktthema an. So pendelten die Besucher von Ort zu Ort und genossen das abwechslungsrei- che Angebot. Zudem ergaben sich im- 19_ Winter 2013 AUS DEM DORFGESCHEHEN AUS DEM DORFGESCHEHEN Winter 2013 _ 20

JAHRGANG 1995 WIRD VOLLJÄHRIG

Die in Triesenberg wohnhaften Jahrgängerinnen und Jahrgänger 1995 wurden von der Gemeinde zu einem Ausflug ins Muotathal eingeladen. Eine Woche später fand dann für alle Liechtensteinerinnen und Liechtensteiner des Jahrgangs der offizielle Empfang auf Schloss statt und anschliessend trafen sich alle im Vaduzer Saal zur offiziellen Jungbürgerfeier auf Einladung der Regierung. 21_ Winter 2013 AUS DEM DORFGESCHEHEN

OBERSTE REIHE VON LINKS NACH RECHTS: Fabio Rutz, Martin Vögeli, Elio Cortés, Axel Kindle, Florian Oberhofer, Jasmin Beck, Nina Beck, Jonas Arpagaus, Luca Gassner / MITTLERE REIHE VON LINKS NACH RECHTS: Viola Bär, Aileen Sprenger, Ramona Eberle, Daniel Gassner, Johannes Gassner, Larissa Beck, Bettina Huber, Stefanie Zimmermann, Romana Beck, Lukas Bosshard, Leon Schädler / UNTERSTE REIHE VON LINKS NACH RECHTS: Rina Beck, Sharon Gertsch, Schädler Antonia, Chiara Wolfinger, Theresa Goop, Hubert Sele, Ivana Beck, Saskia Hoch, Valeria Gassner, Carina Gassner, Fabienne Schüpbach

AUSFLUG INS MUOTATHAL Die jungen tern des Gemeinderats wurden vor Ort er in den Vaduzer Saal eingeladen. Dort Erwachsenen des Jahrgangs 1995 wer- die ersten, rund 700 Meter des Höhlen- wurden zuerst die Gruppenaufnahmen den dieses Jahr volljährig. Um diesen systems ausgiebig erforscht. Danach der einzelnen Gemeinden gemacht. Da- Meilenstein gebührend zu feiern, hat die wartete ein Höhlen-Apéritif bei Kerzen- nach wurde das Schloss Vaduz besucht, Gemeinde die in Triesenberg wohn­ licht und Höhlenmusik auf die Jungbür- wo ein Apéritif und eine kurze Präsenta- haften Jahrgänger 1995 am Samstag, ger und natürlich durfte auch ein origi- tion der Schlossgeschichte auf dem Pro- 19. Oktober, zu einem Ausflug ins Muo- nal «Muotathaler-Wätterschmöckervor- gramm standen. S.D. Erbprinz Alois und tathal eingeladen. Zuerst traf man sich trag» nicht fehlen. Zurück in Triesenberg I.K.H. Erbprinzessin Sophie von und zu im Dorfzentrum und besuchte gemein- wurden der gelungene Ausflug und die Liechtenstein liessen es sich nicht neh- sam die Multivisionsshow «Triesenberg» Volljährigkeit im Restaurant Guflina bei men, die Jungbürger persönlich zu emp- im Walsermuseum. Mit dem Bus ging einer feinen Pizza und gemütlichem Bei- fangen. Danach begaben sich die Jung- die Fahrt danach ins Muotathal. Dort sammensein ausgiebig gefeiert. bürger wieder in den Vaduzer Saal, um stand eine geführte Tour im Höllloch, gemeinsam die Volljährigkeit und das dem drittgrössten Höhlensystem der OFFIZIELLER EMPFANG AUF SCHLOSS VA- damit verbundene politische Mitspra- Welt, auf dem Programm. In Begleitung DUZ Eine Woche später hat dann die cherecht angemessen zu feiern. von Vorsteher Hubert Sele und Vertre- Regierung zur offiziellen Jungbürgerfei- AUS DEM DORFGESCHEHEN Winter 2013 _ 22

BEGEISTERNDES HERBSTKONZERT

Beim Herbstkonzert der Harmoniemusik Triesenberg am Samstag, 16. November­ Clock, die sie bei den wöchentlichen Pro- 2013, war der Triesenberger Dorfsaal wiederum bis auf den letzten Platz besetzt. ben und im Jugendmusiklager einstu- Die Zuhörer kamen in den Genuss eines abwechslungsreichen und anspruchs- diert hatten. vollen Programms, bei dem die Musikantinnen und Musikanten auch die sehr anspruchsvollen Passagen der einzelnen Vorträge nahezu fehlerfrei meisterten. AUSZEICHNUNGEN FÜR DEN NACH- Der verdiente Lohn war immer wieder grosser Applaus des Publikums, das sich WUCHS Dazwischen durfte der neue dann am Schluss auch erst nach drei Zugaben zufrieden gab. Jugendleiter Daniel Beck sichtlich stolz die Jungmusiker-Leistungsabzeichen übergeben. In der neu geschaffenen Ka- tegorie «Junior» erhielten Katja Beck, Querflöte, Melanie Biedermann, Quer- flöte, Michael Schädler, Klarinette, ­Moritz Voigt, Klarinette, und Sophia ­Welte, Querflöte, die begehrten Urkun- den und die Prüfung zum Abzeichen in Bronze haben Annalena Sele, Klarinette, Lukas Sele, Posaune, und Sophie Sele, Klarinette, bestanden. Die Auszeichnung in Silber konnte Jonas Eberle, Posaune, entgegennehmen. Die Nachwuchsarbeit hat bei der «Bäärger Musig» einen sehr gros­sen Stellenwert. Vize-Dirigentin Elisabeth Beck und Dirigent Reto Nussio zeigten, dass sie auch gesanglich durchaus Qualitäten haben. ERFRISCHENDE UND GLEICHZEITIG FEI- ERLICHE AUSWAHL DER MUSIKSTÜCKE Und die Anstrengungen im Nachwuchs- bereich tragen Früchte. Das zeigte sich, als die «Grossen» die Bühne in Beschlag nahmen. Für die 66 Musikantinnen und Musikanten, davon alleine zwölf in die- sem Jahr aus der eigenen Jugendmusik rekrutiert, musste im Vorfeld sogar die Bühne vergrössert werden. Mit dem Stück «From Crystals and Eagles» von Thomas Doss, eröffnete die Harmonie- musik das Konzert. Danach folgte «An- truras», eine Auftragskomposition des Bündner Komponisten Gion Andrea ­Casanova, und «Ross Roy» vom Nieder- länder Jacob de Haan. Der erste Konzert- Traditionell eröffnete die Jugendmusik Mamma Mia von Abba, Checkpoint, eine teil stand also ganz im Zeichen von zeit- unter der Leitung von Dirigent Klaus Ouvertüre von Fritz Neuböck, Rockin Hal- genössischen Komponisten und ihren Fend das Herbstkonzert. Sie begeisterte loween mit Melodien aus Ghost Busters Konzertwerken. Die musikalischen Bild- die Zuhörer mit bekannten Stücken, wie oder Scooby Doo und Rock around the beschreibungen vermittelten dem Publi- 23_ Winter 2013 AUS DEM DORFGESCHEHEN

kum einen Adlerflug, eine mittelalterli- wöhnlichen Komponisten für Blasmusik­ die Harmoniemusik das Konzert mit che Wanderung und Erlebnisse aus der orchester arrangiert. Den Auftakt mach- «New Sounds in Disco». Das begeisterte Schulzeit und forderten das ganze Kön- te das Stück «West Side Story» mit Musik Publikum gab sich aber erst nach drei­ nen der Harmoniemusik. von Leonard Bernstein und im zweiten Zugaben zufrieden. Der eine oder Vortrag «Euphonium Ragtime» über- ­andere der gehörfälligen Vorträge ent- DIE MISCHUNG MACHT’S Genauso zeugte der junge Musikant Michael Beck puppte sich als wahrer Ohrwurm und wichtig wie die Jugend sind für einen mit seinem Tenorhorn als Solist. Nach so manch einer pfiff oder summte auf Verein langjährige, verdiente Mitglieder. dem Medley «Adele in Concert» mit Hits dem Nachhauseweg eine der Melodien So wurden vor der Pause die Jubilare der britischen Popgrösse Adele schloss vor sich hin. Hans Gassner (45 Jahre), Josef Bühler ­(40 Jahre), Präsident Norman Lampert (25 Stiessen an auf 130 Jahre Vereinstreue. Von links: Hans Gassner (45 Jahre), Josef Bühler (40 Jahre), Jahre) und Elisabeth (Lisele) Beck (20 Jah- Norman Lampert (25 Jahre) und Elisabeth Beck (20 Jahre). re) von Vize-Präsident Isidor Sele für ihre Vereinstreue geehrt. Das gegenseitige Verständnis und das Miteinander der Jungen mit den etwas älteren Semestern sind wohl eines der Erfolgsrezepte des Vereins. Zu Ehren der Jubilare wurde der bekannte deutsche Marsch «Hoch Hei- decksburg» gespielt, bevor sich dann alle in der Pause stärken konnten.

MODERNE UNTERHALTUNGSMUSIK IM ZWEITEN TEIL Der zweite Konzertteil stand dann ganz im Zeichen moderner Unterhaltungsmusik, von ausserge- AUS DEM DORFGESCHEHEN Winter 2013 _ 24

GLEICH ZWEI HOCHSTEHENDE KONZERTE IM HERBST

ber, im Triesenberger Dorfsaal eingefun- den. Den musikalischen Teil bestritten Christina Reburg, Klavier, Cembalo und Gesang, Regine Wischuf, Flöte, und ­Hieronymus Schädler, Flöte. Humorvoll führte Hieronymus Schädler durch das Konzertprogramm mit Werken von Giaocchino Rossini, Carl Maria von ­Weber, Franz Doppler, Johann Gottlieb Graun, Emil Kronke, Johann Christian Hieronymus Schädler führte mit Witz und Charme durch das Konzertprogramm beim diesjährigen «Klassischen Ribel». Bach, Harald Genzmer James Rae, ­Leonard Bernstein, Harold Arlen und Der Verein Triesenberger Konzerte orga- Hieronymus Schädler das Publikum auf Franz Doppler. Während seine Eltern nisiert seit Jahren hochstehende klassi- eine Reise durch verschiedene Musike- ­Dorli und Franz für die kulinarischen sche Konzerte in Triesenberg. Dieses Jahr pochen. Zeitgenössische Kompositionen Highlights, selbstgemachten Ribel, Öp- wurde erstmals auch der Mehrzweck- kamen dabei ebenso zum Zug wie Werke felmuas, Suura Chääs und Kaffee verant- saal im Pflegewohnheim St. Theodul als von Georg Philipp Telemann, Johann wortlich waren. Austragungsstätte genutzt. Ein Quartett Gottlieb Graun oder auch Franz Schubert. angeführt von Hieronymus Schädler lud Dieses Jahr steht noch ein weiterer An- am Sonntag, 29. September, zum ersten Zu Ribel, Öpfelmuas, Suura Chääs und lass auf dem Programm: Das Weih- Klassikabend «Herbstkonzert 2013». Kaffee sowie einem klassischen Konzert nachtskonzert am Donnerstag, 26. De- ­Zusammen mit Nicole Hitz, Markus hatten sich zahlreiche Zuhörerinnen und zember, 17 Uhr, in der Triesenberger ­Hochuli und Andreas Ochsner entführte Zuhörer dann am Sonntag, 17. Novem- Pfarrkirche.

Das Quartett nahm die Zuhörerinnen und Zuhörer mit auf eine Reise durch verschiedene Musikepochen. 25_ Winter 2013 AUS DEM DORFGESCHEHEN

STÄGER BREEMIMARCHT – EIN PUBLIKUMSMAGNET

Am Samstag, 21. September, eröffneten die Triesenberger Bauern im Grund den Reigen der liechtensteinischen Viehmärkte: Bei prächtigem Herbstwetter und mit vielen interessierten Besuchern.

Es ist noch nicht allzu lange her, da sah Triesenberger Bevölkerung wie auch für STRENGE KRITERIEN ENTSCHEIDEN In man auf dem Stäger Breemimarcht fast viele Besucher aus dem Tal. Im Mittel- diesem Jahr stellten sich 187 Rinder und ausnahmslos Vertreter aus Triesenbergs punkt des Geschehens, wie könnte es an- 113 Schafe im Grund dem gemeinsamen Landwirtschaft. Dieses Bild hat sich in ders sein, stehen aber nach wie vor Kuh, Wettbewerb. Erstmals in einer Abteilung den letzten Jahren verändert. Aus dem Rind und Schaf und natürlich deren stolze waren auch 16 Tiere der Grauviehrasse einst bäuerlichen Treffen der Braunvieh- Besitzer, die ihre Zuchtergebnisse an die- aus dem Stall von Uwe Möhr. Die Tiere, züchter wurde längst ein Fest für alle, die sem Tag dem kritischen Vergleich stellen. welche es bei den Bewertungen am Vor- mittag in die engere Auswahl schafften, wurden am frühen Nachmittag im Ring vorgeführt und von den Experten fach- männisch kommentiert und bewertet. Umrahmt wurde der Anlass von Dar­ bietungen des Jodelclubs Edelweiss aus und Klängen der Treichlergruppe aus Oberurnen.

Schönstes Steger Rind 1. Paloma (Stall Meinrad Schädler) 2. Paula (Stall Meinrad Schädler) 3. Sara (Stall Josef Bühler)

Schönstes Steger Euter 1. Ria (Stall Leo Gassner) 2. Nora (Stall Leo Gassner) 3. Gloria (Stall Joachim Beck)

Miss 1. Nora (Stall Leo Gassner) 2. Gloria (Stall Joachim Beck) 3. Ria (Stall Leo Gassner)

SCHAFE

Miss Steg Sheila (Stall Marc Zimmermann)

Mister Steg Fabian (Stall Adrian Zimmermann) AUS DEM DORFGESCHEHEN Winter 2013 _ 26

DOMINIK OBERHOFER NEUER JASSKÖNIG

«Kein Kniefall, auch nicht vor gekrönten Häuptern», rechtfertigte sich der Fuss­ baller Horst Szymaniak gegenüber dem damaligen deutschen Bundestrainer Sepp Herberger als dieser von ihm wissen wollte, warum er bei der Begrüssung zur Weltmeisterschaft 1958 dem schwedischen König beim Handschlag direkt in die Augen gesehen habe. Nun, auch vor dem neuen Jasskönig Dominik Oberhofer müssen wir keinen Kniefall machen, aber zumindest ziehen wir den Hut vor seiner guten Leistung.

Seit 2007 die Sendung «Donnschtig- im Restaurant Edelweiss erobern. Vor Jass» des Schweizer Fernsehens in Trie- der vierten Passe konnten sich noch eine senberg zu Gast war, wird jedes Jahr mit Kandidatin und drei Kandidaten Chan- Auf dem Siegerfoto von links: Der drittplatzierte dem Differenzler-Jass eine neue Jass­ cen auf den Titel ausrechnen. Auch war Fritz Wohlwend (gesamt 108 Differenzpunkte), Jasskönig 2013 Dominik Oberhofer (67) und die königin oder Jasskönig ermittelt. In vier abzusehen, dass der zweifache Champi- zweitplatzierte Silvia Schädler (78). Passen mit jeweils vier Spielen gilt es on Ernst Schädler seinen Titel nicht möglichst wenige Differenzpunkte ge- ­würde verteidigen können. Mit nur ge­ ­- Alle Jassfreunde und solche die es noch genüber den eigenen Schätzungen zu rade zwei Differenzpunkten aus den vier werden wollen, sollen sich bereits jetzt erzielen. Am Freitag, 25. Oktober, war es Spielen der letzten Passe liess ­Dominik Freitag, den 24. Oktober 2014, im Kalen- wieder soweit. 24 Jasserinnen und Jasser Oberhofer die Konkurrenz deutlich hin- der rot markieren. Denn dann wird der wollten die begehrte Jasskrone an den ter sich und wurde verdient neuer Trie- begehrte Titel «Triesenberger Jassköni- Triesenberger Jassmeisterschaften 2013 senberger Jasskönig. gin/Jasskönig» für 2014 ausgejasst.

«DS HÄRMANA RESI» UND «DS KILISCH KARL» Resi» gezeigt. Weit über 300 Interessier- te fanden den Weg in den Dorfsaal und genossen den Einblick ins interessante Leben von Resi Eberle †. Das einfache Le- ben von damals war gar nicht so «ein- fach», sondern hart und karg. Dennoch strahlte Resi eine grosse Ruhe und Zu- friedenheit aus und ihr trockener Humor sorgte für manches Lächeln und man- chen Lacher.

Am ersten Adventssonntag wurde als zweiter Film «ds Kilisch Karl Teil II» prä- sentiert. Schwerpunkt dieses zweiten Teils waren dabei Karls Erinnerungen an seine Schulzeit, Luusbuabastreich, Geis- Im Rahmen des Projekts «Senioren-Por­ schung und Familienchronik Ende No- tergschichta und Schilderungen aus sei- träts» wurde von der Stiftung Ahnenfor- vember 2013 das Porträt «ds Härmana ner Zeit als «Wildeler». 27_ Winter 2013 AUS DEM DORFGESCHEHEN

ABSCHLUSSABEND AKTION HEUGABLA

Die Aktion Heugabla wurde 2002 zum ersten Mal durchgeführt. Seither haben zahlreiche Helferinnen und Helfer in der Triesenberger Landwirtschaft unzählige Stunden unentgeltlich Freiwilligenarbeit geleistet. Ohne diese Hilfe wären die vielfältigen Arbeiten und Aufgaben für manch einen Betrieb gar nicht mehr zu bewältigen. Am Samstag, 26. Oktober, verbrachten die Bauernfamilien mit ih- ren Helferinnen und Helfern auf Einla- dung der Landwirtschaftskommission im Dorfsaal einen gemütlichen Abend. Der Vorsitzende der Landwirtschafts- Anwesenden und bei der mit Spannung gabla-Lose» gab es zahlreiche glückliche kommission, Mario Bühler, begrüsste ­die erwarteten Verlosung der «Aktion-Heu­ Gewinner.

VERDIENTE VEREINSJUBILARE GEEHRT eines Vereins und mit ihrer Erfahrung Vorbild für die Jungen.

Als Anerkennung und kleines Danke- schön ehrt die Gemeinde Vereinsmit- glieder, die auf 30, 40, 50 oder 60 Jahre aktive Vereinstätigkeit zurückblicken können. Am Freitag, 29. November konn- te Vorsteher Hubert Sele zwei Jubilarin- nen und acht Jubilare aus fünf Vereinen zu einem feinen Znacht in den Kulm ein- Unser Bild zeigt die Jubilarinnen und Jubilare zusammen mit Vorsteher Hubert Sele im Kulm. Von links: laden. Sie brachten es zusammen auf Karl Eberle, 40 Jahre Freiwillige Feuerwehr, Paul Gähwiler, 30 Jahre MGV-Kirchenchor, Erwin Lampert, 30 Jahre Freiwillige Feuerwehr, Herbert Aemisegger, 40 Jahre Samariterverein, Josef Bühler, 40 Jahre stolze 330 Jahre aktive Vereinsmitglied- Harmoniemusik, Werner Schädler, 30 Jahre MGV-Kirchenchor, Franz Schmid, 30 Jahre Tennisclub, schaft. Für ihren Vereinstreue und ihr Serafine Schmid, 30 Jahre Tennisclub, und Vorsteher Hubert Sele. Leider nicht teilnehmen konnten Nicole Verling-Schmid und Philipp Schmid, die beide auf 30 Jahre Tennisclub zurückblicken können. Engagement bedankte sich der Vorste- her bei den Jubilaren und überreichte Vereine haben in unserer Gemeinde eine Vereinsleben sind neben einer guten Or- ihnen die Ehrenurkunden und jeweils wichtige gesellschaftspolitische Funkti- ganisation, der Zusammenarbeit von einen Geschenkgutschein. Selbstver- on und ihre Bedeutung für ein aktives Vorstandsmitgliedern und Funktionären ständlich erfolgte die Einladung mit und attraktives Dorfleben nimmt stetig und einer gezielten und strukturierten Partner, denn schliesslich sind sie es, die zu. Darum unterstützt und fördert die Jugendarbeit vor allem die treuen lang- immer wieder bei Proben, Einsätzen Gemeinde die Ortsvereine ideell und fi- jährigen Mitglieder, die Jubilare, von oder Auftritten auf die Jubilare verzich- nanziell. Für ein gut funktionierendes gros­ser Bedeutung. Sie sind die Stützen ten müssen. AUS DEM DORFGESCHEHEN Winter 2013 _ 28

EINSTIMMUNG AUF DEN ADVENT

In Triesenberg wird die Weihnachtsbe- oder andere originelle Weihnachtsge- Um Punkt 17 Uhr eröffnete dann die Ju- leuchtung im Dorfzentrum schon seit schenk zu kaufen. An den festlich deko- gendmusik das Programm der Advent- zehn Jahren immer am ersten Advents- rierten Ständen gab es fast alles: Von der­ feier Lichterglanz auf der Bühne. Danach sonntag bei der Adventfeier Lichterglanz knackigen Hirschwurst über feine Weih- sorgten eine Flöten- und eine Klarinet- offiziell erstmals eingeschaltet. Am nachts-Zäälti bis hin zu hochprozenti- tengruppe unter der Leitung von Angeli- Sonntag, 1. Dezember, war es wieder gem Selbstgebrannten, von schönen ka Kessel für besinnliche Vorweihnachts- ­soweit. Bereits zum dritten Mal fand Holzsägearbeiten über flauschige Schals stimmung. Vorsteher Hubert Sele be- ­parallel dazu beim Dorfbrunnen auch bis hin zu warmen Wollmützen und na- grüsste das zahlreich aufmarschierte ein Adventsmarkt statt, wo selbstge- türlich war auch für das leibliche Wohl Publikum, bedankte sich bei den Organi- machte Sachen angeboten wurden. gesorgt, es gab Glühwein, Wienerli, wür- satoren für die stimmige Weihnachtsfei- ziges Raclette und vieles mehr. Vermisst er und wünschte allen eine besinnliche Der Adventsmarkt startete um 13 Uhr wurden einzig die feinen Maroni von Adventszeit bevor dann mit dem Auftritt und bei herrlichem aber kalten Wetter Mausi, der zum ersten Mal passen muss- des Schülerchors das offizielle Pro- nutzten zahlreiche Einwohnerinnen und te, weil Mitarbeitende krankheitshalber gramm abgeschlossen wurde. Einwohner die Gelegenheit, um das eine ausgefallen waren. 29_ Winter 2013 AUS DEM DORFGESCHEHEN

HERAUSRAGENDE LEISTUNGEN

Mit dem Eintrag ins Goldene Buch wer- den alljährlich jene Lehrabsolventinnen und -absolventen geehrt, welche die Lehrabschlussprüfung mit einem Noten- durchschnitt von besser als 5.3 abge- schlossen haben. Erfreulicherweise wur- de am Freitag, 30. August, auf Schloss Vaduz auch drei jungen Berufsleuten aus Triesenberg diese Ehre zuteil. ­Barbara Beck, Grosssteg 65, hat ihre

­Ausbildung zur Bäckerin-Konditorin bei Von links Gemeindevorsteher Hubert Sele, Barbara Beck, Janick Kranz und Lukas Beck. der Mündle Bäckerei-Konditorei AG in Mauren mit der Note 5.7 sogar als bes­te der Hilti AG in Schaan seine Ausbildung reicht und sie anschliessend zu einem Absolventin im ganzen Land abgeschlos- zum Polymechaniker FZ mit 5.3 ab- feinen Znacht ins Restaurant Kainer sen. Aber auch die Leistungen von Lukas schloss, können sich sehen lassen. eingeladen. Er wünschte ihnen viel Er- Beck, Eggastrasse 8, der beim Abschluss folg für ihrem weiteren beruflichen seiner Gipser-Lehre bei der Gebrüder Gemeindevorsteher Hubert Sele hat Werdegang und dankte ihnen für ihre Beck AG, Triesenberg, einen Notendurch- den erfolgreichen jungen Berufsleute herausragenden Leistungen, die sicher- schnitt von 5.6 aufwies und diejenige im Namen der Gemeinde gratuliert, ih- lich auch ein Ansporn für alle anderen Janick Kranz, Burkatstrasse 20, der bei nen als Geschenk einen Gutschein über- Lernenden seien.

PERSONALWESEN 1 2

DIENSTJUBILÄUM Pension wünschen wir ihm alles Gute, 25 Jahre vor allem beste Gesundheit. Franz Beck (1), Mitarbeiter Werkdienst 3. Oktober EINTRITTE Sybille Goop (4), Burkatstrasse 32, wird 15 Jahre ab 1. Januar 2014 mit einem Pensum 3 4 Lorena Beck (2), Leiterin Jugendtreff von 80 Prozent und Doris Beck (5), Stein- 1. Oktober ortstrasse 5, ab Februar 2014 mit einem 100 Prozentpensum die Betreuung des Wir danken Franz und Lorena für ihre Hauptschalters in der Gemeindeverwal- Treue zur Gemeinde und wünschen ihnen tung übernehmen. weiterhin viel Freude bei ihrer Tätigkeit. Thomas Zyndel (6), Maienfeld, wird am AUSTRITTE 1. Januar 2014 seinen Dienst als Ge- 5 6 Gemeindeförster Reto Frick (3) wird meindeförster antreten. 1 nach 33 ⁄2 Jahren im Dienst der Ge- meinde ­per 1. Januar 2014 offiziell in die Wir wünschen Doris, Sybille und Frühpension eintreten. Wir danken ihm ­Thomas­ viel Freude und Erfolg bei ihren herzlich für seine langjährige und wert- neuen Aufgaben. volle Mitarbeit. In der wohlverdienten Winter 2013 _ 30

Betrachtungen zur Entwicklung der Telefonie

DAS TELEFON KLINGELT … Ünschi GschichtÜnschi Dieses Jahr sind 115 Jahre vergangen seit am Triesenberg das erste Telefon klingelte. Somit feiern wir wieder einmal ein kleines Jubiläum. Und wo klingelte es zuerst? Auf Üenaboda im Gasthaus Kulm, am Ort des heutigen Dorfzentrums konnte das technische Wunderwerk bestaunt werden. Hier wurde auch der Umschaltdienst nach Sücka und Samina besorgt. Von der ersten Telefonstation im Land bis zur heutigen Mobilfunktechnik fand eine unglaubliche Entwicklung statt. Der kurze Rückblick erfüllt uns einerseits mit ungläubigem Staunen und regt auf der anderen Seite auch zum Schmunzeln an.

VON JOSEF EBERLE

DAS ERSTE TELEFON IN LIECHTENSTEIN war ein Die Grundlage dieser wichtigen Jahreszahl für Industrietelefon und verband die Baumwollwe- den ersten liechtensteinischen Telefondienst berei in Triesen mit der Baumwollspinnerei im ­bildete die damalige Zugehörigkeit zum österrei- . Kaspar Jenny richtete bereits 1885 chischen Wirtschaftsraum. Mitte des 19. Jahr- eine Bittschrift an die Fürstliche Regierung. hunderts begann in Liechtenstein in einer Zeit Nach Rücksprache mit der Post- und Telegrafen- gros­ser wirtschaftlicher Not die erste spürbare direktion Innsbruck wurde 1886 die Konzession Welle der Industrialisierung. Auslöser für den erteilt. Die Telefonanlage durfte nur für den pri- wirtschaftlichen Aufschwung war der zwischen vaten Bedarf benutzt werden. Am 18. Oktober Liechtenstein und dem österreichischen Kaiser- 1887 wurde die Anlage in Betrieb genommen. reich am 5. Juni 1852 abgeschlossene Staatsver- trag. Dieser Vertrag blieb bis zur Auflösung der DAS ERSTE TELEFONNETZ IM LAND wurde im österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie im Herbst 1898 von der österreichischen Staats- Jahre 1919 gültig. Liechtenstein verpflichtete Telegraphenverwaltung erstellt. Sämtliche Ge- sich, das österreichische System der Zölle, Steu- meinden und die Alpe Sücka wurden in das Netz ern und Staatsmonopole zu übernehmen. Im Ge- einbezogen. Die Kosten für den Leitungsbau ­und genzug wurde das Land in den grossen österrei- für die betriebstechnischen Einrichtungen be­ ­- chischen Wirtschaftsraum aufgenommen. Damit ­liefen sich auf 8800 Gulden und wurden vom wurden für die einheimische Industrie günstige Land getragen. Voraussetzungen geschaffen. Neben Ziegeleien 31_ Winter 2013

Erstes Industrietelefon in Liechtenstein 1887. Im Besitz von Ursula Spoerry, Triesen, ausgestellt im Gasometer anlässlich «150 Jahre Weberei Triesen» und Mühlen entstanden die ersten Textilfabri- DIE DIENSTE DER SCHWEIZ Am 1. Februar 1921 ken. Sie nutzten die Wasserkraft der nahen Ge- trat der Postvertrag zwischen dem Schweizeri- birgsbäche zum Antrieb ihrer Maschinen und schen Bundesrat und der Fürstlichen Regierung später auch zur Erzeugung von Elektrizität. in Kraft. Damit wurde eine neue Ära eingeläu- tet. Ab sofort wurden der Post-, Telegrafen- und UNERSCHWINGLICH FÜR DEN DURCHSCHNITTS- Telefondienst durch die schweizerischen PTT- BÜRGER Um 1900, also zwei Jahre nach der Ein- Betriebe auf Rechnung des Fürstentums be- führung des Telefons in Liechtenstein gab es sorgt. Dieser Neubeginn war von der techni- erst vier private Anschlüsse. Die Einrichtung ei- schen und finanziellen Seite her für das Land nes Telefonanschlusses für Private kostete 80 nicht einfach. Die Technik war ungenügend. Die Gulden bis 500 Meter und pro weitere 100 Me- Vermittlerschränke leisteten nicht die erforder- ter 10 Gulden. Auch ein Abonnement für 50 Gul- liche Kapazität. Die Leitungsmasten waren den im Jahr war für den Durchschnittsverdiener morsch, die eindrahtigen Leitungen erwiesen unerschwinglich. Ein Handwerker verdiente zu sich als un­genügend. Die Sprachverständlich- dieser Zeit 180 Gulden jährlich, der Kanzleidie- keit war schlecht und die Gespräche wurden oft ner 660 Gulden und der Landesverweser, heute von anderen Gesprächsteilnehmern überspro- Regierungschef, kam auf 5200 Gulden. Ein Kilo chen oder gar mitgehört. Butter kostete 1 Gulden. Für 1 Kilo Rindfleisch mussten 80 Kreuzer bezahlt werden. Winter 2013_ 32

Die Zeit von 1930 bis zum Zweiten Weltkrieg war dete Telefonistinnen gaben den Schülerinnen Quellen von der weltweiten Wirtschaftskrise geprägt. und Schülern in der Schweiz und in Liechtenstein Eine rasche Zunahme der Telefonanschlüsse war «Telefonier-Unterricht». Das neue Medium war Gemeindearchiv Triesenberg nicht zu erwarten. Kurz nach Kriegsende 1945 noch unbekannt und die Scheu davor musste erst Liechtensteinisches Landes­archiv setzte der wirtschaftliche ­Aufschwung ein. Die- einmal überwunden werden. In Liechtenstein be- «Telekommunikation in Liech- ser beeinflusste die Ausbreitung des Telefons. Die tätigte sich Frau Albertina Wohlwend von 1951 tenstein», (Publikation Telecom Vermittlerschränke in Vaduz und in den Um- bis 1965 als «Telefon-Fräulein» vom Amt. Die Ju- FL - 2000), Historisches Lexikon schaltstationen wurden renoviert und konnten gendlichen durften selbst Verbindungen aufbau- Liechtenstein, Gasometer Triesen, weitere Teilnehmeranschlüsse aufnehmen. Die en und mit ihrem Wunschpartner telefonieren. In Ausstellung 150 Jahre Weberei Triesen Weiterentwicklung zum Zentralbatteriesystem Liechtenstein hatte bis zur Automatisierung und und andere technische Neuerungen liessen der Überwindung der Scheu mehr als die Hälfte Hoffnung auf Ver­besserung und Angleichung an der Schülerschaft noch nie telefoniert. 1962 gab die Automatisierung­ des schweizerischen Tele- es am Berg 225 Telefonanschlüsse. Dann ging es fonnetzes aufkommen. Die erforderlichen Anpas- steil bergauf. 1993 wurden siebenstellige Tele- sungen ver­schlangen riesige Geldsummen. 1944 fonnummern eingeführt. gab es am Triesenberg­ gerade einmal 37 Telefon- anschlüsse. TELEFONAPPARATE WAREN UNIFORM Die uni- forme schwarze Wandstation ab 1931 und die Ein bedeutendes Datum für die Telefonie in schwarze Tischstation ab 1950 sind noch vielen Liechtenstein war dann schliesslich der 20. Sep- in guter Erinnerung. Geradezu als umwerfend tember 1951. Alle handbedienten Telefonzen­ wurde die erste farbige Tischstation mit Tipptas- tralen wurden automatisiert. Damit verfügte ten (Impulstastenwahl) empfunden. Das Telefon Liechtenstein als erstes Land der Welt über ein gehörte nach und nach zur festen technischen vollautomatisiertes Telefonnetz und erhielt die Einrichtung in den Haushalten . selbständige Netzgruppe 075. Nach langer Vor- Man war stolz, wenn man sagen konnte «Wir bereitungszeit konnte ein grosses Werk voll­ ­haben jetzt auch ein Telefon». Zur Verbreitung endet werden. Das analoge System wurde mit des Telefons wurde denn auch kräftig die Wer­ BILD 1: 1970 Tischstation für einigen Modifikationen bis in die Achtzigerjahre betrommel gerührt. automatischen Betrieb mit Impulstastenwahl beibehalten. ZUR LIECHTENSTEINISCHEN EIGENSTÄNDIGKEIT BILD 2: 1950 Tischstation für automatischen Betrieb TELEFONIER-UNTERRICHT AN DEN SCHULEN DER TELEKOMMUNKATIONSBRACHE Am Nach der Automatisierung begann auch die Auf- 31. März 1999 beendeten die Regierung des BILD 3: 1931 Wandstation für automatischen Betrieb klärungsarbeit in den Schulen. Speziell ausgebil- ­Fürstentums Liechtenstein und die Schweizeri- 33_ Winter 2013

Gasthaus Kulm ca. 1900 – hier befand sich die erste Telefonstation am Triesenberg

sche Eidgenossenschaft im gegenseitigen Einver- Wer heute den Umgang der Schülerinnen und nehmen den Staatsvertrag, der seit 1921 den Schüler mit dem Handy beobachtet, wird die Post- und Fernmeldedienst durch die schweizeri- noch vor 60 Jahren vorhandene Scheu vor dem schen PTT-Betriebe im Fürstentum geregelt hat- Telefon und den Telefon-Unterricht belächeln. te. Bis zu diesem Zeitpunkt war Liechtenstein Vielmehr sind aber gesundheitliche Bedenken bei fester Bestandteil im Telefonnetz und im Num- übermässigem Einfluss der Handy-Strahlung ins merierungssystem der Schweiz. Liechtenstein Blickfeld gerückt. hatte die Netzgruppe 075.

Am 5. April 1999 bekam Liechtenstein die eige- ne internationale Landeskennzahl +423 und demonstrierte damit weltweit seine Eigenstän- digkeit. Dieser Schritt bedingte die technische Verselbständigung und Loslösung vom schwei- zerischen Telefonnetz der Swisscom. Der Ent- scheid war aus verschiedenen Gründen nicht unumstritten.

RASANTE ENTWICKLUNG BIS ZUM MOBILTELE- FON In den letzten Jahren setzte sich eine rasan- te Entwicklung in der gesamten digitalen Kom- munikation durch. Viele warten gar sehnsüchtig auf technische Neuerungen und müssen sich Vermittlerschrank ca. 1930 zu sehen im gleich das neueste Modell des Handys, Tablets Landesmuseum: Telefonistinnen sassen am Vermittlerschränken und verbanden oder des Laptops zulegen. die Gesprächspartner manuell. Winter 2013 _ 34

Besuch bei der Forstgruppe

GEMEINDEWALD ERFÜLLT VIELFÄLTIGE FUNKTIONEN Abteilungsreportage

Der Wald hat in der Gemeinde Triesenberg einen sehr hohen Stellenwert: Er schützt uns vor Naturgefahren, er ist ein wichtiger Rohstofflieferant, ein Lebensraum für Wildtiere und Erholungsraum für die Einwohner. Der Forstbetrieb der Gemeinde ist zudem Arbeitgeber mit einer grossen Wertschöpfung und bietet eine Ausbildungsstätte für junge Forstarbeiter. Mit ihrem modernen und leistungsfähigen Forstbetrieb ist die Gemeinde Triesenberg in der Lage, die gewünschten vielfältigen Ansprüche an den Wald sicherzustellen.

VON KLAUS SCHÄDLER

Wir waren im Forstwerkhof Guferwald bei Förs- Später baute man dann die alte Sennerei auf dem ter Reto Frick auf Besuch und haben mit ihm über Rietli zu einem Magazin aus und seit 2001 ist die tägliche Arbeit im Forst gesprochen. Im mo- man im modernen Gemeindewerkhof im Ober- dern eingerichteten Büro mit vielen A4-Ringord- gufer einquartiert. Damals hatte man gerade ein- nern, dem Festnetztelefon und dem immer ein- mal drei Motorsägen, vier Habegger (Seilzug) und geschalteten Handy sowie dem mit vielen Daten ein einziges Fahrzeug, einen Jeep. Heute stehen und Informationen gespickt vollen Computer zahlreiche moderne Forst- und Transportmaschi- spürt man, dass seit dem Antritt von Reto Frick als nen zur Verfügung. Ein grosser Traktor zum Holz- Triesenberger Gemeindeförster im Jahr 1980 viel rücken, ein Waldrapp für Spezialarbeiten im stei- geschehen ist. Wer im Forstarchiv-Album blät- len Gelände, eine Sägespalteinheit usw. Die Ge- tert, stellt fest, dass Reto Frick und seine drei meinde hat in den letzten 30 Jahren in Gebäude Waldarbeiter damals noch kein eigenes Zuhause (Werkhof/Holzschopf) und Maschinen, in Geräte hatten. Der damalige Vorarbeiter Josef Beck (ds und Fahrzeuge einige Millionen investiert, um Gassawisisch Seppli) hatte das Magazin für die den heutigen Anforderungen einer modernen Arbeitsgeräte der Forstarbeiter bei sich daheim. Forstwirtschaft gerecht zu werden. Seilbahnen, 35_ Winter 2013

Isidor und sein Bruder Toni beim Entasten im Rotabodawald.

Lastwagen und auch Holzerntemaschinen wer- gearbeitet wird. Oberste Zielsetzung der heuti- den öfters auch eingemietet oder private Unter- gen Forstwirtschaft ist neben der Arbeitssicher- nehmer werden mit Forstarbeiten betraut. heit die Nachhaltigkeit. Das heisst, dass nur so viel Holz geschlagen werden darf, als Zuwachs zu VIERMAL MEHR HOLZ ALS DAMALS In den letz- verzeichnen ist. ten Jahrzehnten hat sich die Waldfläche enorm vergrössert, da vielerorts aufgeforstet wurde. DER SCHUTZWALD IST WICHTIG Die Notwendig- Laut Förster Reto Frick hat sich der jährliche keit und der Nutzen der forstlichen Arbeit sind «Hiebsatz», also die jährlich zu schlagende Holz- vielfältig. Die Hauptaufgabe des Triesenberger menge, stark erhöht. Bis 1968 war die Vorgabe Walds ist seine Schutzfunktion. Der Wald ist 850 fm (Festmeter / Kubikmeter). Von 1969 bis wichtig für das Klima und den Wasserhaushalt 2004 war die Vorgabe 1’200 fm, und seit 2005 und er dient Pflanzen und Tieren als Lebens- und können im Triesenberger Wald jährlich zirka den Menschen als Erholungsraum. Rein finanziell 3’500 fm Holz geschlagen werden, also das Vier- und in messbaren Zahlen ausgedrückt rentiert fache von damals. Die vierfache Menge Holz zu sich die Triesenberger Forstwirtschaft nicht, denn schlagen ist für die Forstgruppe mit Isidor Sele, dem Aufwand von rund 700’000 Franken stehen Toni Sele, Ottokar Schädler (30 % / Rest Sport- in der Buchhaltung Einnahmen von lediglich platz-Platzwart) und dem Lehrling Florian Ober- 400’000 Franken gegenüber, also ein jährliches hofer nur möglich, weil mit modernster Technik Defizit der Grössenordnung von 300’000 Fran- Winter 2013_ 36

Förster in Triesenberg 1902–1904 Daniel Lampert, Nr. 78, erster Waldvogt

1904–1920 Max Beck, Hofi 227

1920–1944 Engelbert Bühler, Rietli 9

1945–1977 Hieronymus Beck, Täscherloch 318

1977–1980 Josef Beck, Steinort 156, Vizewaldvogt

1980–2013 Reto Frick, Winkelstr. 92

Forstwartlehrlinge in 13 Jahre nach dem Sturm Lothar sieht es im Schutzwald über dem Weiler Lavadina so aus. Triesenberg

1981–1984 Adrian Imthurn ken. Und dies trotz der Tatsache, dass bei den Aber auch für die Bevölkerung wird gespaltenes 1982–1985 Martin Frommelt Schutzwald-Arbeiten das Defizit zu 100 Prozent Brennholz aufbereitet. Je nach Wunsch und Be- vom Land übernommen wird. stellung Hart- oder Weichholz und in verschiede- 1984–1987 Ottokar Schädler nen Längen. Vor allem an regnerischen Tagen 1984–1987 Claudio Gassner BRENNHOLZ – DIENSTLEISTUNG FÜR DIE BE- wird von der Forstgruppe im Holzschopf und auf 1985–1988 Heinz Sele WOHNER Mitte des letzten Jahrhunderts kamen dem Aufbereitungsplatz im Guferwald Holz ge- die Erdölheizungen auf und als Folge blieb im spalten, auf Wunsch auf ein bestimmtes Mass 1987–1990 Uwe Hoch Wald dann während Jahrzehnten viel sogenannt geschnitten und dann in grossen Säcken bis vor 1988–1991 Normann Bühler «minderwertiges Holz» liegen. Seit einigen Jah- die Haustüre gebracht, oder mit dem grossen 1989–1992 Roy Schönheinz ren hat sich das geändert. Heute werden wieder Traktorkran auf den Sitzplatz oder den Balkon ge- Äste und krumme Bäume verwertet und zu Hack- hievt. Heute werden vom Forstbetrieb jährlich 1992–1995 Olav Beck schnitzeln verarbeitet. Mit dem Verbrennen von zirka 350 Ster (Kubikmeter) Brennholz verkauft, 1992–1995 Isidor Sele Hackschnitzeln und über die ebenfalls aufge­ trocken, gespalten, ofenfertig. Tendenz stei- 1995–1998 Toni Sele kommenen Pellets-Heizungen wird wieder mehr gend. Inklusive Transport bezahlt man zirka 200 Holz verbrannt, und zwar umweltfreundlich, also Franken pro Ster. Damit erzielt das Forstwerk 1999–2002 Christoph Erne CO2-neutral. Die Verwertung von solchem Holz jährlich Einnahmen von rund 70’000 Franken. 2003–2006 Patrick Schädler ist zudem eine willkommene Einnahmequelle für Dies entspricht allerdings auch in etwa den Pro- 2007–2010 Michael Gassner den Forstbetrieb. Am Triesenberg benötigen al- duktionskosten. lein die beiden Hackschnitzelheizungen im Dorf- 2009–2012 Michael Beck zentrum und beim Werkhof Guferwald jährlich HELI-HOLZ – SEIL-HOLZ UND STRASSE-HOLZ 2011–2014 Florian Oberhofer 1’200 Kubikmeter Hackschnitzel. Landesweit Wenn Holz mit dem Helikopter transportiert wer- werden zurzeit rund 16’000 Kubikmeter Hack- den muss, dann ist die Holzerei am teuersten. schnitzel benötigt, das entspricht rund 6’000 Ku- Heli-Holz kostet zwischen 150 und 180 Franken bikmeter Holz. pro Kubikmeter. Wenn mit der Seilwinde gearbei- 37_ Winter 2013

tet wird, kommt der Holzpreis auf 80–130 Fran- DER BLICK ZURÜCK Im Rückblick sagt der auf ken pro Kubik. Kann ein Holzschlag in der Nähe Ende 2013 in die Frühpension gehende Reto Frick: Naturereignisse in einer Strasse gemacht werden, dann sind die Kos- «Als ich 1969 die Forstwart-Lehre antrat wusste Triesenberg ten bei 50–100 Franken pro Kubikmeter. ich nicht, was in meiner beruflichen Tätigkeit auf 1980–1990 mich zukommt. Das war vor nunmehr über­ Kleinere Rüfenabgänge Im Sommer täglich jeden Morgen 40 Jahren. Als ich dann 1980 am Triesenberg die TAGESABLAUF 1990 um 6:45 Uhr, im Winter um 7:15 Uhr, ist der Stelle als Förster antrat, war Infrastrukturmässig Sturm Kilian, Rotaboda, Bärgwald, Forstwerkhof Treffpunkt für die ganze Forst- am Bäärg noch nicht viel vorhanden. Es gab in der Düraboda Mannschaft. Der Tagesablauf wird besprochen, Folge sehr viel zu tun. Wir hatten immer ein tolles 1995 die Arbeiten aufgeteilt, wer geht mit wem wohin, Arbeitsklima und die Arbeit als Förster war sehr Rüfeniedergang im Sütigerwis und dann geht es ins Gelände oder auf den Rüst- lehrreich und interessant. Ich würde, so glaube platz usw. ich, wohl mit niemandem tauschen.» 1999 Sturm Lothar, Stefanstag, Schäden Dem Einsatz der Forstmannschaft geht jeweils Und auf die Frage nach der Zukunft des Walds: im ganzen Waldgebiet einiges an Planungs-Arbeit voraus. Bei grösseren «Wenn die Klimaerwärmung sich bewahrheitet, 2000 Holzschlägen wird vom Förster ein Holzschlag- wird sich vieles verändern. Es gibt in Forstkreisen Lawinenabgänge Malbun plan erarbeitet und dem Forstwerk-Vorarbeiter schon Empfehlungen, welche Bäume im Hinblick Ab 2000 Isidor Sele ein schriftlicher Arbeitsauftrag über- auf die künftig weiter steigenden Temperaturen immer wieder grössere Rüfenab- geben. Dieser enthält die Besonderheiten des schon heute gepflanzt werden sollen, damit dann gänge und Rutschungen Auftrags: Wer macht was?, die Kalkulation und dort in 50 oder hundert Jahren klimagerechte das Notfall-Blatt, damit bei einem Unfall sofort Bäume stehen. Aber heute schon Palmen setzen, Hilfe geleistet werden kann. das geht mir doch ein bisschen zu weit.»

Der Förster plant also die Holzschläge und macht «Nun gehe ich per Ende Jahr in Frühpension, um Monats- und Wochenpläne. Er entscheidet, ob mich mehr meiner Familie und meinen zeitinten- der Heli oder eine Seilbahn eingesetzt werden. siven Hobbys, der Imkerei und der Jagd, widmen Zudem geht er ins Gelände, um an den Bäumen zu können. Der Gemeinde, meiner Forstmann- die gewünschten Holzschläge zu markieren, er schaft und der Triesenberger Bevölkerung danke bedient laufend das Telefon und ist selbst im un- ich für die stets angenehme Zusammenarbeit wegsamsten Gelände für irgendwelche Fragen, und meinem Nachfolger Thomas Zyndel aus für Bestellungen oder für Holzaufträge telefo- ­Maienfeld wünsche ich viel Freude und Erfolg in nisch erreichbar. diesem interessanten Job».

Förster Reto Frick geht auf Ende 2013 nach 33 Dienst­­ Lehrling Florian Oberhofer fällt im Rotabodawald jahren als Triesenberger Förster in den Ruhestand. eine Föhre. Winter 2013 _ 38

Norman Vögeli

«SIEH DIE DINGE SO, WIE SIE SIND» Das Porträt

Der Malbuner Norman Vögeli liebt die Vielfalt seines Alltags. Langeweile kommt beim Hotelier, Unternehmer, Hobbymusiker und passionierten Falkner nie auf. Wie er seine Zeit einteilt, erzählt er im Dorfspiegel-Porträt.

VON ISABEL FEHR

Die Triesenberger kennen Norman Vögeli, weil er denke, hatten wir wirklich eine geniale Kindheit als jüngster Sohn von Elsi und Jakob im Alpenho- hier oben. tel Malbun aufgewachsen ist und als Hotelier das Galina führt. Die Schaaner kennen ihn, weil er als Wann hast du deine Leidenschaft für Kind in der Zwischensaison jeweils im Tal wohn- Greifvögel entdeckt? te. Über die Landesgrenzen hinaus bekannt wur- Vögel haben mich schon immer interessiert. de Norman aber, weil er seine wohl grösste Lei- Wenn der Ornithologe Franz Fasel am Stamm- denschaft – die Falknerei – mit einer Begeiste- tisch erzählte, wie sie die Adler auf dem Hahnen- rung lebt, welche seinesgleichen sucht. spiel «beringen», klebte ich an seinen Lippen. Ad- ler war ein enorm faszinierendes Wort für mich. Norman, welche Erinnerungen hast du an Auch die Berufsjäger erzählten neben den Wild- deine Kindheit? geschichten hie und da von Adlern, in diesen Mo- Norman Vögeli: Wir waren eine richtige Malbu- menten spitzte ich jeweils meine Ohren am ner Kinderbande und hatten die grösste Spielwie- Stammtisch. se überhaupt. Im Malbun spielten wir immer draussen und fühlten uns wie Apachen. Als wir in Welches war dein erstes Tier? den Kindergarten kamen, konnten wir mit Lego- Zunächst habe ich mich als Raben- und Wiesel- klötzen nichts anfangen. fänger versucht, ich zähmte die Tiere und hatte eine blühende Fantasie. Meine Raben waren mei- Wie war es, als Hotel-Kind aufzuwachsen? ne Adler. Mein Traum von einem eigenen Adler Ich kannte nichts anderes und machte mir darü- schwelte bereits damals stets in mir. ber auch nie Gedanken. Aber wenn ich zurück- 39_ Winter 2013

Norman und sein Steinadler-Weibchen Taiga begeistern die Zuschauer an ihrer Flugshow

Bevor es soweit kam, hast du aber viel Und war es als Vögeli immer klar, dass du anderes gemacht. auch in die Gastronomie einsteigst? Ja, ich bin Skigefahren, war im Ausland, fuhr Har- Nein, während andere nach einmal Schnuppern ley und machte stets auch Musik. Auch heute ihre Lehrstelle gefunden hatten, wusste ich lange spiele ich noch immer in Bands. Ganz nach dem nicht, was ich will und bin überall hingegangen. Motto: Das eine tun und das andere nicht aus den Lange war Zimmermann mein Favorit, aber Augen lassen. schlussendlich habe ich mich doch für die Koch- lehre entschieden. Hattest du Ambitionen als aktives Mitglied des Skiverbandes? Das hiess gleichzeitig, Malbun zu verlassen? Lacht. Skifahren war immer toll, ich fahre heute Wir waren gewohnt, dass wir in der Zwischensai- noch gerne, auch wenn ich damals alle Knochen son immer in Schaan wohnten. Dennoch hiess gebrochen habe. Während sich die anderen je- die Lehre, mit sechzehn auszuziehen. Obwohl doch auf das Gletscherskifahren im Sommer Bad Ragaz nicht weit war, war es doch eine grosse freuten, fand ich das nicht prickelnd. Da spürte Umstellung. Ich hatte Glück, mein Lehrbetrieb ich, dass für eine Profikarriere das Feuer viel zu war ein Familienbetrieb und mein Chef war wenig brennt. streng, aber gut. Winter 2013_ 40

Wie ging es weiter? Und hast dir deinen ersten Adler gekauft? Nach der Lehre wollte ich in mein Traumland Nicht ganz. Aber für mich war klar, dass ich erst Amerika. Als Neunzehnjähriger hat man mir da- Tiere halte, wenn ich sesshaft bin. Als ich mich von abgeraten und so habe ich meine Hörner bei fürs Galina entschied, wusste ich gleichzeitig, einer Australienreise abgestreift und bin zu ei- dass dies der Anfang meiner Falknerei bedeutet. nem jungen Mann gereift. Anschliessend hatte ich verschiedene Stellen in guten Häusern, das ist Wie bist du also auf den Adler gekommen? bei Köchen üblich und wichtig. Mit 22 zog es Mein Problem war, dass ich mit der Falknerei be- mich wieder weg. Ich erhielt ein Wahnsinnsange- ginnen wollte, aber weder die Szene kannte, noch bot und wurde Küchenchef von zwölf Steakhäu- ein Vorbild hatte, der mein Mentor sein konnte. sern in Toronto. Also fragte ich Franz Fasel, den Ornithologen ob er wisse, wo ich einen Vogel kaufen könnte. Wir Lief es gut in Kanada? teilten uns ja die «Faszination Steinadler», er hat Ich wusste nicht, ob ich es packen würde. Aber ich darüber übrigens ein schönes Buch verfasst. Beim wollte es versuchen und es war eine tolle Heraus- Besuch des Falkners war ich voller Freude, aber forderung. Zwei Jahre habe ich nur gearbeitet viel mehr als ein Ausfragen über mein Wissen und dann bot mir der Chef an, eines der Häuser war da nicht zu holen. Mir wurde klar, dass ich zu übernehmen. Trotzdem hat es mich nach Hau- mich selber schlau machen musste und so infor- se gezogen. mierte ich mich. In Deutschland kaufte ich mei- nen ersten Greifvogel – übrigens einen Wander- Einmal Malbuner, immer Malbuner? falken, keinen Adler. Ich sah, dass meine Eltern nicht jünger wurden und entlastete sie gemäss Abmachung je eine Wie lief es mit euch beiden? Sommer- und eine Wintersaison. Daraus wurde Mit meinem theoretischen Wissen, meiner Be- das, was es jetzt ist. Ich übernahm das Galina. geisterung und den notwendigen administrati-

Norman in Action bei einem Super-G Rennen um 1988 41_ Winter 2013

Die «Tipsy Crows» mit Pierre Krämer, David Kofler, Christoph Stöckel, Norman Vögeli, Marion Strässle und Hilmar Büchel

ven Abklärungen machte ich mich an die Arbeit. Wie hast du das überbrückt? Ich liess ihn fliegen und er blieb bei mir im Mal- Indem ich aus meiner Lebenslektüre «DE ARTE bun. Damals war mir noch nicht bewusst, dass es VENANDI CUM AVIBUS» oder auf Deutsch «von falknereimässig etwas vom Schwersten ist, dass der Kunst, mit Vögeln zu jagen» gesprochen der Wanderfalke bei einem Menschen bleibt. habe. Friedrich II. von Hohenstauffen hat im­ 13. Jahrhundert ein faszinierendes Lehrbuch ge- Ein Glück, das ihr euch so gut verstanden habt? schrieben und mir unter anderem etwas gelernt: Ja, mit ihm konnte ich alles ausprobieren und «Sieh die Dinge so, wie sie sind». lernte extrem viel. So entwickelte ich meinen ei- genen Falknerei-Stil. Was bedeutet dieser Satz für dich? Viel. Ich sehe, dass er Flugshowgäste zum Studie- Ist es leicht, einen Vogel zuhause zu halten? ren anregt und für mich ist es eine Art Lebens- Im Gegenteil, es ist aufwendig und kompliziert. weisheit. Dank der Arbeit mit den Greifvögeln Man braucht unter anderem die Jagdprüfung habe ich gelernt, gewisse Themen nicht unnötig ­sowie diverse Bewilligungen wie jene zur Wild- zu verkomplizieren. tierhaltung. Du hast dir als «Vogelflüsterer» international Wie reagierten die Malbuner auf dein nicht einen Namen gemacht. alltägliches Hobby? Dieser Titel stand tatsächlich einmal in einer Ich spürte, dass wenn immer ich mit meinen Tie- ­Zeitschrift. Durch die Shows wurde ich für die ren unterwegs war, die Leute mich ansprachen, Medien über die Landesgrenzen interessant, es interessiert waren und mehr wissen wollten. Ei- gab Anfragen von Werbeagenturen, Ornitholo- nem Greifvogel so nahe zu sein, macht auf viele gen, Modeschöpfern und Künstlern. Aber diese Menschen Eindruck – ganz egal ob jung oder alt. Welt ist nur bedingt interessant für mich, mir geht es in erster Linie darum, meine Leidenschaft Und dann hast du dir einen weiteren Traum auszuüben. verwirklicht. Nachdem die Showfalknerei in meinem Kopf ge- An welche Anfragen kannst du dich erinnern? reift war, hatte ich vor 13 Jahren die erste Auffüh- Nun ja, es kommen Leute die denken, dass es ein- rung. Die Vögel und ich waren parat, wir hatten fach ist, einen 7 Kilogramm schweren Adler auf viel geübt und ich hatte nur eines vergessen, dass dem Arm zu tragen und dabei ein Videoclip zu dre- die Leute auch einen Vortrag hören wollten. hen. Der Live-Versuch endete meist etwas anders … Winter 2013_ 42

Du hast dir vieles erarbeitet, worauf bist du Was wünschst du dir für dein Malbun? besonders stolz? Als ich vor 13 Jahren als Jungunternehmer erst- Ich finde es schön, dass Menschen aus aller Her- mals an Sitzungen über die Zukunft von Malbun ren Länder ins Malbun kommen, um mit Taiga teilgenommen habe, hat man von eher düsteren (dem Adlerweibchen) und mir auf die Wander- Szenarien gesprochen. Dennoch gab die Zeit Op- schaft zu gehen. Das ist noch immer weltweit timisten wie Hubert Sele und Erich Sprenger einzigartig, und die Leute fragen mich dort nicht Recht. Sie glaubten und glauben an das Naherho- nur über die Falknerei aus, oft erzählen sie auch lungs- und Tourismusgebiet Malbun und heute ganz persönliche Geschichten aus ihrem Leben sind wir für Gäste aus nah und fern wieder inter- und schenken mir ein grosses Vertrauen. essanter.

Die Leute blicken also mit Adleraugen auf Du bist 41 und es scheint, dass du mit dir im ihr Leben. Wie siehst du deines? Reinen bist. Dennoch – welche weiteren Träume Lacht. Meine Kombination passt mir perfekt – ich schwelen in der Brust von Norman Vögeli? bringe alles unter einen Hut und mache all das, Ich habe noch einige Ideen, die ich hier im Mal- was ich gerne tue. Ich bin viel in der Natur und bun verwirklichen und umsetzen möchte. In den stehe noch immer gerne hinter dem Herd, ich bin vergangenen Jahren brachten wir das Galina auf oft alleine und genauso viel unter Menschen. Ich Vordermann, diesen Winter engagieren wir einen kann mit Freunden noch immer Musik machen, Musiker für unsere Gäste und ein bisschen auch manchmal sogar im Galina und ich habe auch für mich selbst. Mal sind es grössere, mal kleinere Zeit für meine Kinder, meine Partnerin und den Ideen, die ich umzusetzen versuche. Malbun ist jüngsten Zuwachs im Hause – unsere Tochter. eine grossartige Kulisse für meine Vögel und – abgesehen vom Frühling – ein wunderbarer Ort zum Leben, zumindest für mich.

Der Mittlere mit dem «Gweerli» ist Norman, unterwegs im Malbun. 43_ Winter 2013

AUS DEM LEBEN

Viel Glück den Jungvermählten Herzlichen Glückwunsch 13.09.2013 Mathias und Myriam Urschitz geb. Schurti, Bodastrasse 33 zum 80. Geburtstag 11.10.2013 Heinz Josef und Anita Maria Bauer geb. Rieser, 01.09.1933 Hans Schädler, Täscherlochstrasse 76 Wangerbergstrasse 54 13.09.1933 Benedikta Harlacher, Gafleistrasse 34 27.09.1933 Elsa Schädler, Schlossstrasse 8 Elias??? Wir gratulieren zum Nachwuchs 18.10.1933 Maria Fehr, Maseschastrasse 48 12.09.2013 Mila Karolina, der Stefanie Schädler, Im Täscherloch 25 29.10.1933 Gertrud Schädler, Haldastrasse 12 16.10.2013 Tarja, des Thomas und der Diana Beck, Büdamistrasse 31 22.11.1933 Josef Bühler, Steinortstrasse 42

zum 85. Geburtstag 23.09.1928 Piero Dell’ara, Hofistrasse 37

zum Eintritt ins 90. Lebensjahr (89. Geburtstag) 08.09.1924 Viktoria Bühler, Rotenbodenstrasse 17 15.10.1924 Priska Schädler, Bergstrasse 106

DORFSPIEGEL-QUIZ

Haben sie den Dorfspiegel aufmerksam gelesen? Dann haben Sie Senden Sie die Antworten bis 17. Januar 2014 an: die Chance einen Gutschein im Wert von 150 Franken bei der «s.t. Dorfspiegel-Quiz, Landstrasse 4, 9497 Triesenberg neue bürowelt anstalt» zu gewinnen. oder an [email protected].

1. Wie hiess die private Brunnengenossenschaft in Die Auflösungen zum Quiz Nr. 129: Triesenberg, deren Anlagen nun auch von der Gemeinde 1. 53 Prozent übernommen wurden? 2. 1908 2. Wo befand sich um 1900 die erste Telefonstation in 3. 17’000 Franken Triesenberg?

3. Wie viele Forstwartlehrlinge wurden im Forstbetrieb der Der Gewinner des Quiz’ im Dorfspiegel Nr. 129 ist Gemeinde Triesenberg ausgebildet? Hannes Willinger, Täscherlochstrasse 20. Herausgeber Gemeinde Triesenberg Verantwortlich für den Inhalt Gemeindevorsteher Hubert Sele Gestaltung und Umsetzung Screenlounge.com Textbeiträge Josef Eberle, Isabel Fehr, Franz Gassner, Egon Gstöhl, Klaus Schädler, Ursula Schlegel, Hubert Sele Fotos Josef Eberle, Franz Gassner, Klaus Schädler, Ursula Schlegel, Martin Walser Druck BVD Druck + Verlag AG, Schaan Bildbearbeitung Prepair Druckvorstufen AG