HISTORISCHER ATLAS XI, 10 VON -WÜRTTEMBERG Erläuterungen

Beiwort zur Karte XI,10 Gewinnung von Bodenrohstoffen im Schwarzwald v o n R u d o l f M e t z

Römischer Bergbau ist nur an den Rändern des Schwarzwald lagen die wichtigsten Silbererzgruben bei Waldgebirges nachzuweisen, so römische Eisenerzge­ Neubulach und bei Freudenstadt. Wesentlich größer ist winnung und -Verhüttung im Hagenschieß bei Pforz­ die Zahl der Erzgänge, die im mittleren Gebirgsteil, be­ heim, am Mauracher Berg bei oder bei sonders im Kinziggebiet in Abbau standen. Besonders Hertingen im Bohnerzrevier von (Markgräf­ ertragreich waren hier die Gruben um Haslach, Prinz­ lerland) sowie Blei-Silber-Erzgewinnung bei Baden­ bach, im Hauserbachtal, bei Oberwolfach, im Wild- weiler und . schapbachtal, bei Rippoldsau und um Wittichen. ­ Die mittelalterliche Erschließung des zuvor men­ ßerdem bestanden ertragreiche Gruben im Freiamt, im schenleeren Schwarzwalds erfolgte weitgehend durch Suggental und im . bäuerliche Siedler, wobei man in erster Linie neuen Le­ Eine weitere Häufung von Mineral- und Erzgängen bensraum für den Bevölkerungsüberschuß im Altsie­ weisen schließlich einige Bereiche im Südschwarzwald delland gewann. Dazu kam der Erzreichtum des Wald­ auf. Für den wirtschaftlichen Aufstieg von be­ gebirges, denn der zunehmende Fernhandel bedingte saßen die Erzgänge im maßgebende Be­ einen steigenden Bedarf an Münzmetall für die sich ent­ deutung, dazu kamen weitere Gruben in seiner Umge­ wickelnde Geldwirtschaft. Dadurch erlangte der mittel­ bung. Ertragreiche Silbererzreviere waren im Breisgau alterliche Bergbau in einzelnen Bereichen des Schwarz­ außerdem das Münstertal und das obere Wiesental mit walds maßgebenden Einfluß an der Erschließung des der Bergstadt im Tal, wo eine Münze als Filia­ Waldgebirges. le der Freiburger Münze tätig war. Die ergiebigsten Gruben im Revier Todtnau lagen bei Todtnau auf dem Berg, dem heutigen Todtnauberg. Am westlichen Ge­ 1. Silbererzbergbau birgsrand erbrachten die Bergbaureviere um Sulzburg und zeitweise größere Erträge. Im Hot­ Der Bergbau setzte im Schwarzwald gegen Ende des zenwald standen in der weiteren Umgebung von 10.Jahrhunderts zunächst am Gebirgsrand ein und er­ St. Blasien im Mittelalter mehrere Erzgänge in Abbau. reichte eine erste Blüte im 13. und 14.Jahrhundert. Größere Silbererzmengen dürfte dabei der Ruprecht- Hochgelegene Siedlungen wie Hofsgrund, Todtnau­ Gangzug bei Urberg geliefert haben, auf dem bis 1984 berg, Aftersteg, Brandenberg, Fahl, Schönenberg oder die Grube Gottesehre zur Flußspatgewinnung betrie­ Urberg im Südschwarzwald verdanken ihre Entste­ ben wurde. Weitere Erzgänge standen im Schlüchtge- hung vorwiegend dem Silbererzbergbau. biet bei Grafenhausen in Abbau. Die Vorkommen von Silber- und anderen Metaller­ Durch den hohen Metallwert, den das Silber im Mit­ zen sind im Schwarzwald ungleichmäßig verteilt. Wo telalter besaß, hat man auch zahlreiche weitere, kleine sich reichere Erzgänge häufen, entwickelten sich Berg­ und verhältnismäßig erzarme Mineralgänge bebaut baureviere mit Wohnplätzen bei den Gruben, Aufbe- oder zumindest auf ihre Erzführung untersucht. In den reitungs- und Verhüttungsanlagen. Im nördlichen Schmelzhütten wurde aus den aufbereiteten Erzen zu­ Historischer Atlas von Baden-Württemberg 1 XI, 10 R udolf M etz / G ew innung von B odenrohstoffen im Schw arzw ald

nächst silberreiches Rohblei erzeugt und in Wurken oder In mehreren mittelalterlichen Silbererzrevieren im Wurkehöfen daraus durch Abtreibarbeit das begehrte Sil­ Schwarzwald hegen früh erwähnte Klöster, deren ber (Blicksilber) gewonnen. Mönche und Nonnen selbst nicht bergmännisch tätig Der mittelalterliche Erzbergmann besaß als gesuchte waren, wohl aber aus dem Bergbau namhafte Einkünfte Fachkraft inmitten der übrigen, meist hörigen Bevölke­ erzielten. Das 1324 gegründete Kloster Wittichen, in rung eine rechtliche und soziale Sonderstellung und dessen Nähe seit dem 14.Jahrhundert Silbererze abge­ war freizügig. Wenn man einen Erzgang in seiner obe­ baut wurden, konnte dadurch einen reichen Güterbe­ ren Teufe soweit abgebaut hatte, wie es damals tech­ sitz am Ostrand des Schwarzwalds erwerben. In der nisch möglich war, zogen die Bergleute weiter und er­ Nähe der Klöster Tennenbach, St. Ulrich oder des Mar­ richteten ihre bescheidenen Behausungen bei den garethenstifts von Waldkirch bestanden Gruben. neuen Grubenplätzen. Während die einfachen Wohn- St. Blasien verdankte seinen raschen Aufstieg wie seine hütten der Bergleute nach Abbau der lohnenden Erz­ wirtschaftliche Vorrangstellung im Südschwarzwald zu mittel in der Nähe der Oberfläche meist wieder ver­ einem guten Teil dem Ertrag aus dem Silbererzberg­ schwanden oder zu bäuerlichen Wohnplätzen wurden, bau. Im Münstertal hatte das Kloster St. Trudpert be­ entwickelten sich in ertragreichen Revieren dörfliche reits seine Stellung als Regalinhaber gefestigt, bevor Vorläufer zu Bergbaustädten oder sie wurden neu ange­ Österreich die Landeshoheit erlangte. Dadurch dauer­ legt, um zentrale Funktionen zu erfüllen. Wie in ande­ ten die Auseinandersetzungen um die Berghoheit zwi- ren Bergbaugebieten folgte auch bei den Bergbaustäd­ chen Vorderösterreich und dem Abt von St. Trudpert in ten im Schwarzwald auf einen glänzenden Aufstieg und diesem silberreichen Revier bis zum Übergang an Ba­ eine nur kurze Blüte oft wieder ein rascher Niedergang. den an. In den Bergbaustädten amtierten Bergrichter oder Die ältere mittelalterliche Betriebsform im Silbererz­ Bergvögte als herrschaftliche Beamte, hier wohnten ka­ bergbau des Schwarzwalds war genossenschaftlich, wo­ pitalkräftige Bergherren und Kaufleute und hier wurde bei die beliehenen Meister, die magislri argentifodinarum, das erzeugte Silber verhandelt oder vermünzt. Dazu mit ihren gleichberechtigten Genossen die Gruben (fro- waren die Bergbaustädte Umschlagplätze für Le­ neberge) bebauten. Im 14.Jahrhundert setzte bereits die bensmittel und den sonstigen Bedarf der bergmänni­ soziale Unterscheidung von Arbeitern und den meist in schen Bevölkerung. Mittelalterliche Bergbaustädte in den Bergbaustädten wohnenden Gewerken ein, und im ertragreichen Silbererzrevieren im Schwarzwald waren 15.Jahrhundert vollzog sich weitgehend eine Trennung Neubulach im nördlichen, Prinzbach und Haslach im von kapitalkräftigen Unternehmern und einer Bergar­ mittleren sowie Sulzburg, Münster, Todtnau und Gra­ beiterschaft. Seit dem 16.Jahrhundert entstanden in fenhausen im südlichen Gebirgsteil. Bei der Entwick­ den einzelnen Silber- und Eisenerzrevieren eigene Bru­ lung der Stadt Neuenbürg im Nordschwarzwald spielte derladen als frühe Formen einer Sozialversorgung. An je­ die Eisenerzgewinnung eine Rolle und auch die Entste­ dem Lohntag zahlten die Bergleute einen Anteil in eine hung der Stadt Laufenburg am Hochrhein steht in Zu­ Bruderbüchse des Reviers, aus der bedürftige Bergleute sammenhang mit der mittelalterlichen Eisenverhüt­ bei Krankheit oder Arbeitsunfähigkeit versorgt oder bei tung. Als letzte Bergbaustadt wurde Freudenstadt 1599 Unfällen ihre Hinterbliebenen unterstützt wurden. durch den württembergischen Herzog Friedrich auf ge­ Solange der Bergbau ertragreich war, standen die rodetem Waldgelände oberhalb des Christophstals am Bergleute unter der Jurisdiktion der in den einzelnen Schwarzwaldübergang über den Kniebis gegründet. Revieren amtierenden Bergvögte, Bergmeister oder Mittelbar waren am Bergbau weitere Städte betei­ Bergrichter. Zu den unter dem Bergstab stehenden ligt, in denen der Silberhandel eine Rolle spielte und Bergwerksverwandten gehörten auch die über Tage tätigen deren Wirtschaft mit dem Bergbau in enger Beziehung Aufbereitungs- und Hüttenleute wie die sonst unmittel­ stand. Dazu gehören die Städte längs der Kinzig wie bar für die Bedürfnisse des Bergbaus beschäftigten Ar­ Schiltach, Wolfach, Hausach und Gengenbach. Auch beitskräfte. Offenburg war ein früher Münzort. Waldkirch und Die technische und wirtschaftliche Entwicklung ver­ Staufen entwickelten sich durch den Bergbau, und die lief in den einzelnen Territorien im Schwarzwald unter­ Stadt Schönau belieferte neben Todtnau insbesondere schiedlich, nicht zuletzt durch verschiedene bergrecht- die nordschweizerischen Münzorte mit Prägesilber. Al­ liche Verhältnisse. Nach der entstanden le anderen Silbermärkte im Schwarzwald übertraf je­ zudem konfessionelle Schranken, die die vorher übliche doch Freiburg, das zum Mittelpunkt des Bergbaus im Freizügigkeit der Berg- und Hüttenleute einengten. Breisgau wurde. Ohne die Silberberge des Breisgaus Konrad II. hatte 1028 Bergwerkseigentum im süd­ stünde in Freiburg kein Münster und der rasche Auf­ westlichen Schwarzwald an das Bistum verlie­ stieg dieser Zähringerstadt nach ihrer Gründung 1120 hen. Dieses übertrug die Rechte an den Silbergruben ist nur durch den Bergsegen verständlich. Das Freibur­ weiter an die Herzoge von Zähringen. Nach deren Aus­ ger Münster, der einzige noch im Mittelalter vollendete sterben 1218 gelangte das Bergregal an die Grafen von gotische Dom auf deutschem Boden, wurde als Pfarr­ Freiburg. Streitigkeiten wegen der Erträge aus den Sil­ kirche einer Bürgerstadt erbaut. bergruben im Breisgau wurden auf einem Fürstentag 2 R udolf M etz / G ew innung von B odenrohstoffen im Schw arzw ald XI, 10 zu 1234 unter Vorsitz von König Heinrich Dieselmuter Bergweistum überliefert. Die später für den VII. entschieden. Der Bischof von Basel wies anhand Schwarzwald erlassenen Bergordnungen lehnten sich je seiner kaiserlichen Belehnungsurkunden nach, daß er nach territorialer Zugehörigkeit an das alpenländisch­ Regalherr im strittigen Gebiet sei und die Silbergruben österreichische oder erzgebirgisch-sächsische Berg­ an Graf Egino von Freiburg verliehen habe. Durch Fa­ recht an. In den Gebieten, in denen Österreich die Lan­ milienstreitigkeiten, Verschuldung und umfangreiche desherrschaft im Schwarzwald erlangte, spielten im Verpfändungen verloren die Grafen von Freiburg ihren Bergwesen Einflüsse aus Schwaz in Tirol eine besonde­ Einfluß im Silbererzbergbau an die aufsteigenden Gru­ re Rolle. benbesitzer in der Bürgerschaft. Als sich die Stadt Frei­ Herzog Sigmund setzte 1477 einen Bergrichter für burg 1368 Österreich unterstellte, war der Silberberg­ die Vorlande am Regierungssitz in Ensisheim im Elsaß bau bereits weitgehend in der Hand von bürgerlichen ein. Der Bergbau im österreichischen Teil des Schwarz­ Unternehmerfamilien. walds wurde von einem ihm unterstellten Bergmeister Uber den Ertrag der mittelalterlichen Silbergruben geleitet, der seinen Sitz auf dem Todtnauer Berg (Todt­ im Schwarzwald sind nur Schätzungen möglich. Die nauberg) hatte. Als der Bergbau im Revier Todtnau im Einkünfte der Freiburger Grafen, die diese aus den oberen Wiesental zurückgegangen war, wurde der Sitz Gruben ihres Gebiets bezogen, können für das 13. und des Bergmeisters um 1565 nach Freiburg verlegt. Kai­ 14. Jahrhundert auf 2000 bis 3000 Mark Silber im Jahr ser Maximilian erließ 1517 für die österreichischen Vor­ (1 Mark = 234,3 g) geschätzt werden. Etwa lande eine eigene Bergordnung, die sein Enkel, Kaiser 1000 Mark dürfte jährlich St. Blasien zugeflossen sein. Ferdinand I., 1553 erneuerte, und die nach einerweite­ Dazu kommt der Ertrag aus dem Münstertal, der vor­ ren Ergänzung 1731 in ihren Grundzügen bis über das wiegend St. Trudpert zugekommen ist und ebenfalls auf Ende der österreichischen Herrschaft in Geltung blieb. rund 1000 Mark im Jahr geschätzt werden kann. Somit Fron und Wechsel waren die im österreichischen Berg­ ist die im 13. und 14.Jahrhundert im Südschwarzwald wesen üblichen Abgaben an den Regalherrn. Fron war jährlich erzeugte Silbermenge auf 4000 bis 5000 Mark eine feste Abgabe vom geförderten Erz, häufig der zehn­ (937 bis 1171 kg) zu veranschlagen. Der Silbergehalt te Kübel; bei sehr reichen Erzen wurde die Fron auch schwankte auf den verschiedenen Lagerstätten und ih­ besonders festgelegt. Mit Wechsel bezeichnete man eine ren Teufenbereichen in weiten Grenzen. Er dürfte im feste Abgabe vom erschmolzenen Bergsilber, die in Mittel bei 400 bis 600 g je Tonne Bleiglanz gelegen ha­ Geld zu leisten war. ben, stieg jedoch beim Einbrechen von Fahlerz, edlen Die Berghoheit der Bischöfe von Straßburg erstreck­ Silbererzen oder gediegenem Silber bis über den zehn­ te sich zeitweise bis in das untere Kinziggebiet. Im er­ fachen Wert. Rechnet man mit 500 g/t als durchschnitt­ tragreichen Revier um Haslach amtierte ein eigener lichen Gehalt, so erhält man bei einer angenommenen Bergrichter. In der Herrschaft Geroldseck im mittleren mittleren Silberproduktion von 4500 Mark (1054 kg) Schwarzwald erlebte der Silbererzbergbau im 13. und eine jährliche Förderung von 210 t handgeschiedenem 14.Jahrhundert eine Blüte. Mittelpunkt war die Berg­ Silbererz, wobei Bleiglanz im Südschwarzwald das baustadt Prinzbach. Den Herren von Geroldseck er­ weitaus wichtigste Silbererz war. möglichten die Silbererträge aus ihren Gruben im Kin­ Schwieriger ist die Schätzung der im Mittelalter im ziggebiet zeitweise eine aktive Erwerbspolitik. Bis zum nördlichen und mittleren Schwarzwald gewonnenen Sil­ Übergang an Baden 1819 bestand in Seelbach bei Lahr, bermengen. Im Nordschwarzwald hatte Neubulach die dem von der Leyenschen Verwaltungssitz der Herr­ nachhaltigste Silberproduktion aufzuweisen; geringe schaft Geroldseck, ein eigenes Forst-, Berg- und Rent­ Silbermengen haben außerdem die Gruben bei Freu­ amt, das Erz- und Kohlengruben beaufsichtigte. Für denstadt und bei Schönegründ im Murgtal (Königswart) das fürstenbergische Bergrevier Kinzigtal erließen Grä­ geliefert. Im mittleren Schwarzwald dürften vom 12. bis fin Elisabeth und ihre Söhne Wilhelm und Friedrich zu 14. Jahrhundert zeitweise ähnlich große Silbermengen Fürstenberg 1529 eine Bergordnung, die der vorder­ wie im Südschwarzwald gewonnen worden sein. Die Re­ österreichischen von Maximilian nachgebildet war. viere um Haslach, Prinzbach, Hauserbach-Einbach, In den markgräflich badischen Gebieten spielte die Frohnbach-Gelbach, Wildschapbach, Wittichen mit Silbergewinnung besonders bei Sulzburg und Baden­ Alpirsbach und der Reinerzau sowie mehrere kleine weiler eine Rolle. Eine Bergordnung für die badischen Gruben erbrachten zeitweise erhebliche Silbererträge. Gruben erließ 1475 Markgraf Christoph I. Die bis in In einigen Bergbaurevieren entstanden seit dem das 15. Jahrhundert ertragreichen Gruben bei Sulzburg 15. Jahrhundert Gruben mit mehreren hundert Be­ - die älteste deutsche Stadt mit Bergbaumotiven in ih­ schäftigten. Die kapitalkräftigen Unternehmern in rem seit 1283 verwendeten Wappen - erlebten im Freiburg und Todtnau gehörende St. Anna-Gewerkschaft 16.Jahrhundert eine erneute Blüte und gaben den An­ zum Gauch, die im 15. und 16. Jahrhundert bei Todtnau­ laß, daß Sulzburg zeitweise badische Residenz war. berg arbeitete, trug bereits Züge eines Großbetriebs. Unter Markgraf Georg Friedrich wurde 1604 eine neue Eine wichtige frühe Aufzeichnung der Bergrechtsge­ badische Bergordnung erlassen. Während man sich in wohnheiten erfolgte 1372 am Schauinsland und ist als der Markgrafschaft Baden zuvor am österreichischen Historischer Atlas von Baden-Württemberg 3 XI, 10 R udolf M etz / G ew innung von Bodenrohstoffen im Schw arzw ald

Bergrecht orientierte, wurde nun nach der Reformation gen prägen, so daß der Bund der Rappenmünze in der der sächsische Einfluß maßgebend. Zeit allgemeiner Münzverschlechterung vom 14. bis Das in Freiburg, dem wichtigsten Sammel- und Um­ 16. Jahrhundert bewirkte, daß sich am Oberrhein ein schlagsplatz für das gewonnene Schmelzsilber aus dem einheitliches Währungs- und Wirtschaftsgebiet entwik- Südschwarzwald, in Barren von je einer Mark Gewicht kelte. gegossene Edelmetall wurde nach der Wägung mit ei­ Die Reichsmünzordnungen von 1559 und 1570 er­ nem Gütestempel, dem Freiburger Brand gekennzeich­ schütterten bereits das Gefüge des Rappenmünzbundes. net. Silber Freiburger Brandes und Gewäges stand bereits Erzherzog Ferdinand I. betrieb als Landgraf im Elsaß auf den großen Messeplätzen des 13.Jahrhunderts in ab 1563 die Münze in Thann als landesherrliche Präge­ der Champagne und in Oberitalien in Ansehen. stätte und ließ 1580 alle Silberlieferungen aus Gruben in Der größte Teil des im Schwarzwald gewonnenen Sil­ seinem Gebiet an fremde Münzorte einstellen. Als die bers wurde im Mittelalter vermünzt. Nur ein beschei­ von Thann 1584 an den Regierungssitz Ensisheim ver­ dener Anteil der Silberproduktion diente zur Anferti­ legte Münze ihren Betrieb aufnahm, erlosch der Rap­ gung von kirchlichem Gerät oder für profane Zwecke penmünzbund; seine Endabrechnung fand im gleichen und Schmuck. Da in Mitteleuropa in ausreichen­ Jahr in Colmar statt. Bis heute erinnert der Begriff etwas der Menge fehlte, wurde hier Silber das herrschende berappen an diesen früheren Münzbund und in der Münzmetall. In den einzelnen Wirtschaftsräumen ent­ Schweiz heißt die kleine Münze immer noch Rappen. standen besondere Münzvereinigungen, in denen Geld Durch den 30jährigen Krieg, der das Oberrheinge­ nur mit festgelegtem Gehalt an Edelmetall geprägt wer­ biet verheerend traf, kam der Bergbau in nahezu allen den durfte. Unter den mittelalterlichen Münzvereini­ Erzrevieren des Schwarzwalds zum Erliegen. In der üb­ gungen erlangte im Oberrheingebiet der Rappenmünz­ riggebliebenen Bevölkerung gingen die bergmänni­ bund eine besondere Bedeutung und hatte auch den schen Kenntnisse weitgehend verloren. In vielen Berg­ längsten Bestand. In seinen Münzstätten wurde der baurevieren des Schwarzwalds wurde der Bergbau im größte Teil des im Südschwarzwald geförderten Silbers 17. Jahrhundert durch bergverständige Zuwanderer verprägt. Herzog Leopold III. von Österreich ging aus den Alpenländern, besonders aus Tirol, wieder auf­ 1377 für seine Münzstätten Freiburg, , Berg­ genommen. Durch die vielen Kriege, die im 17.Jahr­ heim im Elsaß, Schaffhausen und Zofingen, Graf Ru­ hundert das Oberrheingebiet immer wieder in Mitlei­ dolf von Habsburg-Laufenburg für seine Münze in denschaft zogen, wurde der Bergbau damals nur an we-' Laufenburg am Hochrhein, Rudolf von Kyburg für nigen Stellen lohnend. Eigentlich begann erst im Burgdorf, Gräfin Elisabeth von Neuenburg für ihre dor­ 18. Jahrhundert wieder ein regerer Betrieb in den alten tige Münze, Freiherr Henmann von Krenkingen für Bauen. Während im mittleren Schwarzwald der Berg­ Tiengen zusammen mit den schweizerischen Prägestät­ bau im 18. Jahrhundert nochmals eine beachtliche Blü­ ten Basel, , Zürich und Solothurn einen Münzver­ te erlebte und örtlich auch namhafte Gewinne abwarf, band ein. Die Bergwerke im Südschwarzwald mußten waren in den übrigen Revieren die Kosten meist höher ihr Silber zu festen Preisen an die Münzorte des Bundes als die bescheidenen Erträge. abführen. Das Abkommen wurde 1387 erneuert, wobei Die vorderösterreichische Regierung unternahm im sich nun auch Villingen und Thann im Elsaß anschlos­ 18.Jahrhundert große Anstrengungen, um den Berg­ sen. Ebenso ist nun die Münze zu Todtnau genannt, die bau wieder emporzubringen. Gegen feste jährliche Ab­ durch ihre enge Verbindung zu Freiburg zuvor schon in gaben wurden früher ertragreiche Grubenfelder verad- den Münzbund einbezogen war. modiatiert (verpachtet). Den Bergbauunternehmern Im 15. und 16.Jahrhundert hat der Rappenmünz­ (Admodiatoren) wurden Privilegien, preiswertes Holz bund zunehmend Silber aus den Vogesen bezogen, was oder abgabefreie Jahre in Aussicht gestellt, um die Bau­ mit dem Aufblühen des dortigen Bergbaus und der all­ lust zu fördern. Am Regierungssitz Freiburg wurde mählichen Erschöpfung der oberen Teufen der Erzgän­ 1726 ein eigenes Bergrichteramt eingesetzt. Eine 1731 ge im Schwarzwald zusammenhängt. In einer Bundes­ von Kaiser Karl VI. für Vorderösterreich erlassene akte wurde 1403 erstmals die Münzbezeichnung Rappen Bergordnung sollte zudem dem Bergbau und Hütten­ (Rabe) genannt. Sie rührt vom Wappenbild, dem Ra­ wesen zu neuem Ansehen verhelfen. Bei der Regierung benkopf her, mit dem die Freiburger Münze prägte. Als in Freiburg wurde 1783 eine k.k. Kammer in Münz- und österreichischer Landesherr im Breisgau, Sundgau und Bergwesen errichtet und mit größeren Vollmachten als im Elsaß vereinbarte Herzog Leopold 1403 mit den das bisherige Bergamt ausgestattet. Das im österreichi­ Städten Basel, Freiburg, Colmar und Breisach Wert schen Gebiet im Schwarzwald erschmolzene Bergsilber und Menge des vom Rappenmünzbund geprägten Sil­ mußte ab 1716 an das Münzamt in Hall in Tirol und ab bergeldes. Freiburg sollte jährlich mindestens 1761 an die neu errichtete landesherrliche Münze für 800 Mark, Colmar und Breisach je 300 Mark und Basel Vorderösterreich in Günzburg an der Donau eingelie­ 1400 Mark Feinsilber vermünzen. Die Markgrafen von fert werden. Baden waren zwar diesem Münzbund offiziell nicht In den fürstenbergischen Herrschaften Haslach und beigetreten, ließen aber nach den gleichen Bestimmun­ Wolfach und im württembergischen Klosteramt Alpirs- 4 R udolf M etz / G ew innung von B odenrohstoffen im Schw arzw ald XI, 10

bach im oberen Kinziggebiet erlebte der Bergbau im wenigstens bescheidene Erträge ab, während die übri­ 18.Jahrhundert nochmals einen Aufschwung. Die für- gen Bergbauversuche den Aufwand nicht lohnten. Be­ stenbergische Regierung betrieb zwar selbst keine sonders die Gruben Wenzel im Frohnbach und Sophia Gruben, förderte jedoch den Bergbau auf vielfältige bei Wittichen erbrachten aus ihren Silbererträgen jahr­ Weise. Die furstenbergische Standesherrschaft bezog zehntelang namhafte Gewinne. den Zehnten vom geförderten Erz, der später in Geld­ Das im fürstenbergischen Schwarzwald im 18.Jahr­ wert geleistet wurde, dazu den Schlagschatz vom ausge­ hundert gewonnene Silber ging wie die übrigen Metalle brachten Silber und Quatembergelder. 1706 erließen die in den Handel; Fürstenberg selbst hat daraus keine fürstenbergischen Landgrafen Maria Friedrich und Münzen geprägt. Aus Silber von ergiebigen Gruben Prosper Ferdinand eine Bergordnung; eine weitere wurden von den Gewerkschaften Ausbeutemünzen her­ Bergordnung wurde von Fürst Joseph Wilhelm Ernst ausgegeben. Solche Bergmünzen wurden von den Gru­ zu Fürstenberg, einem energischen Förderer des Berg­ ben Alter St.Joseph und Sophia bei Wittichen, Wenzel baus, 1732 nach kursächsischem Vorbild in Kraft ge­ bei Oberwolfach und Friedrich Christian im Wild- setzt. sehapbachtal geprägt. Auch aus Silber der württem- Außer Erzgängen, die vor dem 30jährigen Krieg be­ bergischen Grube Dreikönigstern in der Reinerzau reits in Abbau standen, hat man in dieser Zeit im mitt­ wurden Ausbeutemünzen angefertigt. leren Schwarzwald auch neue Gruben eröffnet. Unter Mit der Bildung des Großherzogtums gingen 1806 den rund 100 im 18.Jahrhundert hier betriebenen Gru­ die fürstenbergischen Gebiete in Baden auf; die ehema­ ben erbrachten im fürstenbergischen Gebiet neun Ze­ lige Standesherrschaft behielt jedoch weiterhin das chen namhafte Erzmengen, 22 weitere Gruben warfen Bergwerkseigentum über die bereits vor eingetretener Historischer Atlas von Baden-Württemberg 5 XI, 10 R udolf M etz / G ew innung von B odenrohstoffen im Sghw arzw ald

Mediatisierung betriebenen Gruben. Das fürstenbergi- falls nicht die erhofften längeren Gewinne. Trotz großer sche Bergamt in Wolfach bestand noch bis 1851. Aufwendungen stellte diese Kinzigthal Mining Ass. 1867 In der Markgrafschaft Baden kam der Bergbau auf ihre Tätigkeit ein und löste sich nach Pachtablauf 1877 Silber nach dem 30jährigen Krieg nur zögernd wieder formell auf. empor. Markgraf Karl Wilhelm, der Gründer von Das im 19.Jahrhundert im badischen Anteil des , versuchte dem Bergbau und Hüttenwesen Schwarzwalds gewonnene Silber wurde von den Gru­ aufzuhelfen; er erließ 1716 einen Aufruf zum Bergbau bengesellschaften größtenteils an die staatliche Münze und errichtete bei seiner Regierung ein Bergwerkskolle­ verkauft. Unter Großherzog Leopold wurden aus die­ gium, das die Grubengewerkschaften unterstützen soll­ sem Silber 1834 und 1836 Kronentaler und 1852 Gul­ te. Eine nachhaltige Förderung erlebte der badische den mit der Inschrift Segen des badischen Bergbaues ge­ Bergbau im Schwarzwald unter Markgraf Karl Fried­ prägt. rich, dem späteren ersten Großherzog. Er richtete 1782 Ein nach preußischem Vorbild gestaltetes neues ba­ in eine Direktion des oberländischen Berg­ disches Berggesetz von 1890 trat nach längeren Ver­ baus unter dem Geheimen Hofrat Schlosser, dem handlungen 1891 in Kraft. Bei der unter dem Ministe­ Schwager Goethes, ein. Schlosser schied bereits 1787 rium des Innern stehenden großherzoglichen Domä­ wieder aus, als der Bergbau nicht den erhofften Gewinn nendirektion fungierte ab 1891 ein Bergmeister als abwarf. In Sulzburg wurde 1789 ein markgräfliches Dienstvorstand der Bergbehörde. Bergamt eingerichtet und mit seiner Leitung ein auf Als Graf Eberhard 1495 die Herzogswürde erlangte, Staatskosten in Sachsen ausgebildeter Beamter be­ erhielt Württemberg damit auch die Berghoheit. Her­ traut. Das badische Bergamt Sulzburg bestand bis zog Ulrich hat 1536 Privilegien für den Bergbau erlas­ 1807. Einen rechtlichen Abschluß fand die Entwick­ sen. Im württembergischen Schwarzwald wurde dann lung des Bergwesens in der Markgrafschaft mit einer der Bergbau durch besondere Ordnungen für die je­ durch Karl Friedrich 1797 erlassenen badischen Berg­ weils ertragreichen Reviere oder neu in Bau genomme­ ordnung. ne Gruben geregelt, so 1558 und 1574 für Neubulach. Im neuen Großherzogtum Baden hat man 1807 zur Während der österreichischen Zwischenregierung Aufsicht über den Bergbau zwei Inspektionen eingerich­ (1520—1534) erfuhr der Bergbau im württembergi­ tet, je eine im Kinzigdistrikt und im Distrikt Münstertal im schen Schwarzwald eine Belebung, die durch den Zu­ Südschwarzwald, wobei das Glottertal die Grenze bil­ zug von Berg- und Hüttenleuten nachwirkte, als das dete. Eine 1812 eingesetzte Großherzogliche Bergwerks­ Land wieder in den Besitz der angestammten Herr­ kommission mit Sitz in Freiburg wurde 1825 wieder auf­ schaft gekommen war. 1597 erließ Herzog Friedrich ei­ gehoben. Als Bergbehörde fungierte dann ab 1825 die ne neue Bergordnung. Die Bergwerksangelegenheiten großherzogliche Direktion der Salinen, Berg- und Hütten­ wurden in Württemberg 1711 einer Bergwerksdeputation werke, die 1832 in die Direktion der Forste, Berg- und Hütten­ bei der Rentkammer unterstellt, bis man 1722 ein eige­ werke umgegliedert wurde. Diese Behörde hat man 1865 nes Oberbergamt errichtete. Ein neues Berggesetz für mit der Hofdomänenkammer vereinigt. Sie übte damit das Königreich Württemberg trat 1874 in Kraft. Bis da­ ab 1865 als großherzoglich badische Domänendirektion hin bestand in Württemberg ein Staatsmonopol für die die Funktion einer oberen Bergbehörde aus. Roheisenerzeugung und ein generelles Verbot der Erz­ Im 19.Jahrhundert versuchten in Baden neue Kapi­ ausfuhr. talgesellschaften den einst ertragreichen Bergbau er­ Im württembergischen Anteil des Schwarzwalds er­ neut zu beleben. Der 1826 gegründete, im mittleren brachten im 19.Jahrhundert freilich nur wenige Gru­ Schwarzwald tätige Kinzigtaler Bergwerksverein vereinig­ ben noch Erträge an Metallerzen. te sich 1834 mit der 1829 gebildeten Grubengesellschaft Neu Glück und Neue Hoffnung Gottes, die im Südschwarz­ wald Gruben betrieb. Der dadurch entstandene Badi­ 2. Edelsteinschleiferei sche General Bergwerksverein war eine der ersten größeren Aktiengesellschaften in Baden. Durch günstige Anbrü­ Mit dem Rückgang des Metallerzbergbaus durch Er­ che in den Gruben Anton im Heubachtal bei Schiltach schöpfung der reichen Erzmittel in den damals gewinn­ und Teufelsgrund im Münstertal konnte die Gesell­ baren Lagerstättenteilen entwickelte sich in Freiburg schaft zeitweise gute Dividende ausschütten. Mit zu­ die Edelsteinschleiferei. Dabei hat man anfangs Mine­ sätzlicher englischer Kapitalhilfe wurde dann eine ba­ ralien verarbeitet, die in heimischen Gruben anfielen. disch-englische Konzessionierte Gesellschaft gebildet, die Später wurden alpine Bergkristalle aus dem Gotthard­ 1852 in die Rechte des Badischen Bergwerksvereins ein­ gebiet, Chalzedon und Achat aus dem Saar-Nahe- trat. 1861 stellte diese Gesellschaft die Grubenbetriebe Bergland und nach 1526 böhmischer Granat (Pyrop) ein und löste sich 1865 auf. Eine weitere Bergbaugesell­ wichtige Rohstoffe. Die Bohrer und Balierer in Freiburg schaft, die mit englischer Kapitalbeteiligung 1847 im und Waldkirch bildeten eine gemeinsame Bruderschaft. oberen Kinziggebiet ihre Tätigkeit aufnahm und 70 frü­ Die wirtschaftsgeschichtliche Bedeutung dieses unter­ her fürstenbergische Gruben pachtete, erzielte eben­ gegangenen Steinschleifergewerbes liegt in der Erfin- 6 R udolf M etz / G ew innung von Bodenrohstoffen im Schw arzw ald XI, 10 düng des durch Wasserkraft angetriebenen Sandstein- nommen wurde. Alle Gewerken waren Mitglieder der Schleifrads. Von Freiburg und Waldkirch gelangte die Calwer Zeughandelskompagnie, die ihr Vermögen im Technik der Edelsteinbearbeitung am laufenden Wollhandel erworben hatte. 1721 gingen die Kobalt- Schleifrad nach Zweibrücken und Saarbrücken und an und Silbererzgruben bei Wittichen wie die Samaltefa- die Nahe in das damals badische Idar. Somit geht die brik an die Calwer Gewerkschaft über, die an der Klei­ heute blühende Edelsteinindustrie von Idar-Oberstein nen Kinzig ein neues Blaufarbenwerk errichtete. auf eine in Freiburg entwickelte Technik zurück. Durch die Geschäftsverbindungen der Calwer Holz­ Nach 1526 wurde Granat (Pyrop) aus Böhmen ein handelsgesellschaft mit den Niederlanden wurden die wichtiger Rohstoffund unter Rudolf II. erhielt die Bru­ Fayence- und Porzellanfabriken von Delft die wichtig­ derschaft das Privileg, daß böhmischer Granat nur sten Abnehmer der erzeugten Kobaltfarben. Das Han­ nach Freiburg und Waldkirch verkauft werden durfte. delshaus Dörtenbach in Calw verpflichtete sich, an nie­ Nach Rückschlägen im Dreißigjährigen Krieg erlebte mand anders als nach Holland zu liefern und die Delfter die Edelsteinschleiferei in den beiden Breisgaustädten Manufaktur nahm die gesamten bei Wittichen erzeug­ unter Maria Theresia, die 1754 das Granaten-Privileg er­ ten Blaufarben ab. Bis 1740 verarbeitete man in der neuerte, eine letzte Blüte. Nach Eingehen der Bruder­ Farbmühle bei Wittichen nur heimische Kobalterze. schaft um 1800 entwickelte sich im 19.Jahrhundert die Bei dem großen Bedarf an Kobaltfarben reichten nun Granatschleiferei als Heimindustrie im mittleren die Kobalterze aus dem eigenen Revier bei weitem Schwarzwald, besonders im Harmersbachtal und in nicht mehr, und die Calwer Unternehmer beschafften Zell. durch ihre Handelsbeziehungen fremde Erze aus weit Eine Kuriosität war die badische Hofsteinschleiferei, entfernten Bergwerken in ganz Europa, aus Ungarn, die Markgraf Karl Friedrich 1780 bei seinem Schloß in Böhmen, Schweden, Cornwall, dem Siegerland, aus Karlsruhe einrichtete. Diese Werkstätte arbeitete zu­ den Ost- und Westalpen und besonders aus den Pyrenä­ nächst ausschließlich für den Bedarf des Markgrafen. en. Schließlich hat man in Wittichen erheblich mehr Aus einheimischen Rohsteinen von verschiedenen fremde Kobalterze verarbeitet als aus eigenen Gruben. Fundstellen im Schwarzwald wurden Schmuckstücke, Die fremden Kobalterze wurden auf dem Land- und Pretiosen und Ziergegenstände angefertigt und bevor­ Wasserweg in den Schwarzwald verfrachtet und hier zugt an einflußreiche Regenten, Diplomaten und deren nach weitgehend geheimgehaltenen Verfahren im Werk Damen verschenkt. Nach Bildung des Großherzogtums zwischen Wittichen und Schenkenzell zu Smalten ver­ Baden hatte die Hofsteinschleiferei ihren Zweck erfüllt arbeitet. Dabei hatte das Handelshaus Dörtenbach in und arbeitete ab 1809 auch für Private, bis sie 1832 ein­ Calw sowohl den Einkauf der fremden Kobalterze, ih­ ging. ren Transport, wie die heimischen Gruben und die bei­ den Blaufarbenwerke bei Wittichen und Alpirsbach, wie auch den Farbenverschleiß nach Holland in einer 3. Kobaltfarbwerke Hand und erzielte dabei jahrzehntelang erhebliche Ge­ winne. Durch die Erfindung des künstlichen Ultrama­ Eine überragende Stellung im Montanwesen des rins ging die Bedeutung von Kobaltblau als keramische Schwarzwalds erlangte im 18.Jahrhundert das Witti- Farbe nach 1830 rasch zurück und 1835 mußte das chener Revier durch die Verarbeitung von Kobalterzen Kobaltfarbwerk bei Wittichen stillgelegt werden. zu keramischen Blaufarben. Kobold nannten die alten Ähnliche Silber-Kobalt-Erzgänge wie beim fürsten- Bergleute verächtlich die metallisch aussehenden Erze, bergischen Wittichen hat man auch beim altwürttem- die beim Verhütten kein Silber, sondern nur giftigen Ar­ bergischen Alpirsbach und in der Reinerzau abgebaut. senrauch ergaben und daher für Blendwerk der Berg­ Wie bei Wittichen wurden auch hier die bereits zuvor geister gehalten und als wertlos auf die Halden gewor­ betriebenen Gruben im 16. Jahrhundert auf Silbererze fen wurden. Als nach 1700 der Silbererzbergbau im wieder aufgenommen. 1706 begann eine neue Be­ Kinziggebiet wieder auflebte, fand man die zuvor acht­ triebsperiode, wobei nun außer Silber auch die zuvor los weggeschütteten Kobalterze. Sie bildeten nun ein unbeachteten Kobalterze gesucht waren. Eine 1710 gesuchtes Rohmaterial für die Herstellung von hitzebe­ oberhalb Alpirsbach an der Kinzig errichtete Farb­ ständigen Blaufarben, die durch Zusammenschmelzen mühle erlebte ihren Aufstieg, als 1729 Calwer Handels­ von gerösteten Kobalterzen, Quarz und Pottasche er­ herren als Gewerken eintraten. 1747 waren hier die Cal­ zeugt wurden. Sie wurden außer als keramische Farbe wer die maßgebenden Unternehmer und 1788 wurde auch als Malerfarbe wie zum Bläuen von Leinen, Pa­ die Calwer Compagnie Alleineigentümerin der beiden pier und Glas verwendet. Blaufarbenwerke bei Schenkenzell im fürstenbergi- Der bemerkenswerte Aufschwung der Smalte-(Blau- schen und bei Alpirsbach im württembergischen Terri­ farben-) Fabrikation setzte ein, nachdem die 1706 er­ torium. 1845 mußte die Farbmühle Alpirsbach stillge­ baute und zunächst nur mit geringem Erfolg betriebene legt werden, in der man ab 1836 die vom Badischen Farbmühle bei Schenkenzell von der finanzkräftigen Bergwerksverein im Wittichener Revier noch gewonne­ Calwer Gewerkschaft Dörtenbach und Consorten über­ nen Kobalterze zu Blaufarben verarbeitet hatte. Historischer Atlas von Baden-Württemberg 7 XI, 10 R udolf M etz / G ew innung von Bodenrohstoffen im Schw arzw ald

Im oberen Nordrachtal errichtete Benedikt Rischer, nördlichen (Käfersteige bei Würm) und im mittleren Abt des Klosters Gengenbach, auf dem Gebiet der Schwarzwald (Grube Clara im Rankachtal) auf Fluß- Reichsabtei 1745 bei seiner Glashütte eine weitere und Schwerspat. Blaufarbenfabrik. Hoffnungen auf einen eigenen Ko­ balterzbergbau erfüllten sich nicht, sondern es mußten Erze aus dem markgräflich badischen Sulzburg im Süd­ 5. Eisenerzgewinnung und Eisenverhüttung schwarzwald neben fremden Erzen zugekauft werden. Zeitweise wurde Kobalterz aus Böhmen bezogen. Die Beim Silbererzbergbau waren die Verhüttungsanla­ erzeugten Blaufarben wurden an verschiedene Abneh­ gen nur Nebenbetriebe, das Hauptgewicht lag bei den mer, darunter nach Frankreich (Sevres) verkauft. Aus Bergwerken. Bei der Eisengewinnung galten dagegen Mangel an Kobalterzen stand die Fabrik mehrfach still die Erzgruben nur als Anhängsel der Eisenwerke. Die und ging nach der Klosteraufhebung und dem Über­ Eisenerzgräber erlangten daher auch nicht die rechtli­ gang an Baden und an das großherzogliche Forstdomä­ che und soziale Sonderstellung der Bergleute in den Sil­ nenärar ein. bererzgruben. Die Eisenschmelzen bestanden über län­ gere Zeit an den gleichen Plätzen, an Standorten mit ausreichender Wasserkraft und wurden oft aus wech­ 4. Sonstiger Metallerzbergbau selnden Eisenerzrevieren versorgt. Außer Gangeisener­ zen im Grund- und Deckgebirge hat man Jura-Eisen­ Der mittelalterliche Erzbergbau im Schwarzwald erze und alttertiäre Bohnerze verhüttet. war in erster Linie auf die Gewinnung von Silber ge­ Die mittelalterlichen Eisenschmelzen waren mit richtet. Das als Nebenprodukt anfallende Blei wurde als schachtförmigen Gebläseöfen ausgerüstet, in denen Handelsgut verkauft. Im 19.Jahrhundert hat man durch Handblasbälge oder mit Tretgebläsen die höhere mehrere Mineralgänge auf Bleierz abgebaut, auch das Temperatur erzeugt wurde. Da in diesen Schmelzöfen zuvor als wertlos angesehene Zinkerz wurde nun Gegen­ die Schlacke in Rinnen abfloß, bezeichnete man sie als stand des Bergbaus. Im 20.Jahrhundert hat die zuletzt Renn- oder Floßöfen. In ihnen wurden barrenformige Ei­ seit 1884 wieder betriebene Grube Schauinsland die senluppen erschmolzen, die man ausschmieden konnte. größten Mengen an Blei-Zink-Erzen geliefert, bis der Im 12.Jahrhundert wurden Wasserräder zum Antrieb Betrieb 1954 wegen mangelnder Rentabilität eingestellt der Gebläse und der Schmiedehämmer üblich. Da­ werden mußte. Die zuletzt 1946 bis 1955 betriebene durch konnte man leistungsfähigere Rennöfen bauen, Grube Friedrich-Christian im Wildschapbachtal war deren Standorte nun abhängig von Wasserkraft waren. das letzte Bleierz-Bergwerk im Schwarzwald. In diesen Blasöfen oder Blajen mit ihrer kontinuierlichen Kupfererze kommen im Schwarzwald nur in geringem Windzufuhr wurde schmiedbares Eisen in Form von Umfang vor. Kupfer wurde in einigen Gruben als Ne­ Masseln erschmolzen. Die Hüttenleute in diesen Stück­ benprodukt gewonnen und zu Kupferwaren, für Kup­ öfen nannte man Masselbläser. fermünzen, als Legierungszusatz zu Silber, Messing und Eigentliche Hochöfen, in denen man gießfähiges Bronze (zum Glockenguß) verwendet. Nennenswerte Roheisen erschmelzen konnte, wurden im 15.Jahrhun­ Kupfermengen sind aus Kupferfahlerz bei Neubulach dert im Siegerland erfunden. Sie fanden bald auch in und Freudenstadt, aus Kupferkies im Wildschapbach­ anderen Eisenhüttenrevieren Eingang. Das in den tal und im Riggenbach (Münstertal) wie als gediegen neuen Hochöfen erschmolzene und in Blöcke gegossene Kupfer bei Rippoldsau gewonnen worden. Ein Teil des Roheisen bezeichnete man weiterhin als Masseln. In be­ im Schwarzwald gewonnenen Kupfers wurde über die sonderen Frischfeuern wurde aus dem rohen Masseleisen Messen in Zurzach am Hochrhein abgesetzt. dann schmiedbares Eisen hergestellt und dieses Unter den Vorkommen von Nickelerzen erlangte nur Schmiedeeisen in weiteren Hammerwerken zu ver­ die kleine Lagerstätte von Horbach-Wittenschwand im kaufsfähigen Eisenwaren verarbeitet. Hotzenwald Bedeutung. Von 1801 bis 1810 hat man Nach dem 30jährigen Krieg setzte ein Aufstieg des Kieserze abgebaut und in einem Vitriolwerk bei Todt­ Eisenhüttenwesens ein, da man Eisen für Landwirt­ moos auf Eisenvitriol verarbeitet. Nachdem man 1847 schaft, Handwerk und Gewerbe wie für militärische auf den Nickelgehalt der Erze aufmerksam geworden Zwecke vordringlich und in größerem Umfang benötig­ war, fand von 1852 bis 1859 und nach zeitweiliger Un­ te. Inzwischen war der technische Übergang von den terbrechung 1866 bis 1877 eine Gewinnung von Nickel­ alten Rennöfen zu Hochöfen, in denen Roheisen er­ erz statt. Antimonerze wurden in geringem Umfang als schmolzen werden konnte, auch im Schwarzwald voll­ Nebenprodukt im Kinziggebiet und bei Sulzburg ge­ zogen. Im 17. Jahrhundert bestanden hier je nach terri­ wonnen. torialer Zugehörigkeit unterschiedliche Voraussetzun­ Flußspat und Schwerspat, die bergrechtlich dem gen für die Gründung neuer Hochofenwerke. Nur weni­ Grundeigentümer gehören, erlangten im Schwarzwald ge Betriebe verfügten in ihrer Nähe über ergiebige Erz­ erst im 19. und 20. Jahrhundert wirtschaftliche Bedeu­ vorkommen, die auch bei steigender Produktion die tung. Derzeit (1985) arbeiten noch je eine Grube im Hochöfen stetig versorgen konnten. Noch schwieriger R udolf M etz / G ew innung von B odenrohstoffen im Sghw arzw ald XI, 10

wurde bei den rasch steigenden Holzpreisen die Be­ Die über die früheren Eisenwerke im Schwarzwald schaffung von ausreichendem Kohlholz, da im erhalten gebliebenen Archivalien betreffen zumeist die Schwarzwald nur Holzkohleeisen erzeugt wurde. Aus stets umstrittene Holzversorgung. Wesentlich spärli­ Holzmangel standen Eisenhochöfen zeitweise still oder cher sind Akten über die Erzbeschaffung und noch sel­ gingen wieder ein. tener sind die Nachrichten über die betriebswirtschaft­ Die meisten Hochofenwerke im Schwarzwald wur­ lichen Ergebnisse der einzelnen Eisenwerke. In den den im 17. und 18. Jahrhundert von den Territorialher­ zersplitterten Territorien bestanden im Schwarzwald ren errichtet und gegen feste Zinsleistungen verpachtet. unterschiedliche Voraussetzungen für den nachhalti­ Die Hüttenwerkspächter (Admodiatoren) erhielten eine gen Betrieb von Eisenhüttenwerken. Die Fürsten von bestimmte jährliche Holzmenge zu einem geringen Fürstenberg verfügten sowohl über Holz wie über Ei­ Preis als Stocklosung zugesichert. Außer dem Bestandszins senerze. Auch Württemberg besaß Erzreviere und als Pacht verlangten die Landesherren zumeist noch Ei­ konnte Kohlholz beschaffen. Die Grafen von Sulz und sen zu Vorzugspreisen. Das über die zugesicherte Holz­ ihre Nachfolger, die Fürsten von Schwarzenberg, ver­ menge benötigte Kohlholz mußten die Eisenwerks­ fügten im Klettgau über ergiebige Bohnerzvorkommen, pächter dazukaufen. Einige Werke wechselten mehr­ ebenso besaß die Markgrafschaft Baden reiche Bohn- fach zwischen staatlichen, privatwirtschaftlichen und erzlagerstätten im Markgräflerland. Die badischen Ei­ gemischtwirtschaftlichen Betriebsformen. Im 17. und senhütten in Oberweiler (bei Badenweiler), Kandern 18.Jahrhundert befanden sich die meisten Eisenwerke und litten jedoch zeitweise unter im Schwarzwald in der Hand von schweizerischen einem empfindlichen Holzmangel. Vorderösterreich Pächtern oder Unternehmern, besonders aus Basel und besaß zwar reichlich Holzvorräte, zumal es die ausge­ Schaffhausen. dehnten Klosterwaldungen heranzog, konnte aber Historischer Atlas von Baden-Württemberg 9 XI, 10 R udolf M etz / G ew innung von B odenrohstoffen im Schw arzw ald nicht ausreichend Eisenerz im eigenen Territorium be­ Südschwarzwald und seine Wasserkräfte zur Verfü­ schaffen. Die österreichische Regierung sperrte im gung standen. Die Wuhren im Hotzenwald wurden an­ 18. Jahrhundert mehrmals die Ausfuhr von Kohlholz, gelegt, um diese Eisenwerke das ganze Jahr über ausrei­ um von der Markgrafschaft im Austausch gegen Holz chend mit Triebwasser zu versorgen. Nach einem das begehrte Bohnerz zu erhalten. Bundbrief von 1494 gehörten 33 Eisenrennöfen mit zu­ Auch Territorialgrenzen wirkten sich im 18. und gehörigen Hammerschmieden zu diesem Hammer­ 19. Jahrhundert hinderlich auf eine Entfaltung der Ei­ schmiedbund, der die erzeugten Eisenwaren überwiegend senverhüttung aus. Die badisch-württembergische in die Schweiz lieferte. Grenze, die durch das Eisenerzrevier von - Da man im Hammerschmiedbund starr an der aus Neuenbürg verlief, verhinderte den wirtschaftlichen dem Mittelalter überkommenen Zunftverfassung fest­ Aufstieg der Eisenwerke im Nordschwarzwald. Dem hielt, vermochte man sich nicht auf eine fabrikmäßige Hochofenwerk Pforzheim standen nur wenig Gang­ Produktion umzustellen, was zum Niedergang führte. eisenerze zur Verfügung, so daß Bohnerze aus dem Nur das Eisenhüttenwerk Wehr konnte sich aus der Kraichgau zugekauft werden mußten, während die be­ Produktionsbeschränkung lösen und entwickelte sich vorzugten Eisenerze von Neuenbürg umständlich ins im 17. und 18.Jahrhundert zu einem leistungsfähigen Friedrichstal bei Freudenstadt transportiert werden Hochofenwerk. mußten, um dort in württembergischen Hochöfen ver­ Bei Kandern reicht die Eisenerzeugung in das hüttet zu werden. 8.Jahrhundert zurück; dort konnte man im 15.Jahr­ Gegen Ende des 12.Jahrhunderts war am Hochrhein hundert bereits Gußeisen hersteilen. Das zwischen eine wirtschaftlich bedeutende Eisenverhüttung ent­ 1511 und 1523 auf Gangeisenerze bei be­ standen, die sich auf oolithische Jura-Eisenerze im gründete fürstenbergische Eisenwerk von Hammerei­ linksrheinischen Fricktal stützte. Die wichtigsten senbach kam 1604 pachtweise an den Unternehmer Schmelz- und Hammerwerke arbeiteten am Fuß des Schwerdt aus Villingen, der es zu einem straff organi­ Hotzenwalds, wo ihnen der Holzreichtum aus dem sierten Montanbetrieb mit einem für die Belegschaft

10 R udolf M etz / G ew innung von B odenrohstoffen im Schw arzw ald XI, 10

Eisenhüttenwerke, Hammer-und Nagelschmieden im Hotzenwald im 18. und 19. Jahrhundert f? P Blasiwald Eisenhütte mit Hammerwerk St. I SIEN

Eisenhammerwerk Höchenschwand

Urberg# [LI. Kutterau • Nagelschmieden

0 1 2 3 4 5 km

Wehrhalden

• Herrischwand Rütte

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Gutenburg ß « Hogschür • Unteralpfen h>

• / Wehr • Hütten P-y Tiefenstein P • Hottingen % Etzwihl h i Be^gatingen Willaringen • * Nagelfnedeishof Schachen 'x 'Otlingen Wieladingen • Hänner # Hochsal lfO b e rh o f HAUENSTEIN Binzgen Harpolingen _ \ E ^ st* " * «Grunholz 3 • \\ ,%Niederhof %Niederhof »Luttingen Obersäckingen ß \ Kleintaufenburg fSÄCKINGEN

Hochthein Murg

nachteiligen Trucksystem entwickelte. Das Werk in falls badischen Herrschaft Staufenberg versorgt. Die Durbach bei Offenburg, in dem gute Ofenplatten ge­ hohen Eisenpreise bei billigen Löhnen ermöglichten gossen wurden, mußte bereits 1593 aus Holzmangel trotz einer raschen Wertsteigerung des Kohlholzes den stillgelegt werden. Das kleinere Werk Simonswald in ei­ Abbau von geringwertigen Gangeisenerzen und weite nem waldreichen Gebiet ging um 1640 aus Mangel an Transportwege, so bezog das Eisenwerk von Hausach Eisenerz ein. im Kinzigtal meist Erz von Zunsweier. Holzmangel Nach dem 30jährigen Krieg wurden an Plätzen mit zwang den seit 1686 am Hellenberg bei Staufen betrie­ ausbaufähiger Wasserkraft, an denen ausreichend benen Hochofen 1730 wieder nach Kollnau im Elztal zu Scheitholz beigeflößt werden konnte, weitere Eisenwer­ verlegen, wo sich zu Anfang des 17.Jahrhunderts be­ ke gebaut. Das Erz mußte man oft über weite Erstrek- reits eine Eisenschmelze befand. kung beiführen; so wurde das Eisenwerk im Bühlertal Da es den Landesfürsten vielfach nur auf möglichst mit Gangeisenerz aus der weit entfernten, aber eben­ hohe Pachteinnahmen ankam, folgten die Pächter oft 11 XI, 10 R udolf M etz / G ew innung von B odenrohstoffen im Sghw arzw ald rasch aufeinander. Innerhalb ihrer kurzen Bestandszei­ letzten Eisenhütten im Schwarzwald stillgelegt werden, ten versuchten die Admodiatoren möglichst viel her­ nur Kandern als letzter staatlicher Hüttenbetrieb in auszuwirtschaften, was zum Raubbau in den Waldun­ Baden hielt sich noch bis 1875. Nachdem die Hochöfen gen wie zur Vernachlässigung der Werksanlagen führte. erkaltet waren, kam auch der Eisenerzbergbau zum Er­ Mußten die Werke dann in staatlichen Selbstbetrieb zu­ liegen. In unserem Jahrhundert wurden Jura-Eisenerze rückgenommen werden, weil sich für die herunterge- in der Vorbergzone, besonders bei Ringsheim, für frem­ wirtschafteten Anlagen keine Pächter fanden, waren de Hüttenwerke abgebaut. meist große Aufwendungen erforderlich, um die Hüt­ Einige Hochofenwerke mit ausgebauter Wasserkraft tenwerke technisch wieder auf einen neuen Stand zu hat man in Hammerschmieden umgewandelt und dar­ bringen. Im Großherzogtum Baden zog schließlich der in noch einige Jahre oder Jahrzehnte fremde Eisenmas­ Staat die meisten der noch bestehenden Hochofenwer­ seln oder Alteisen zu verkaufsfähigen Eisenw.aren ver­ ke an sich und betrieb sie auf eigene Rechnung. Das arbeitet. Während der frühere Silbererzbergbau im Hüttenwerk Hammereisenbach blieb bis zur Aufhe­ Schwarzwald eine städtebildende Kraft besaß, wurde bung 1867 in fürstenbergischer Regie. Das Hochofen­ das untergegangene Eisenhüttenwesen an vielen Plät­ werk Pforzheim blieb Privatbetrieb; die Verhüttung zen zum Wegbereiter der Industrieentwicklung. Die Ei­ mußte man 1859 wegen der schwierigen Erzversorgung senhütten und Hammerwerke mit ihren ausgebauten einstellen. Im württembergischen Teil des Schwarz­ Wasserkräften und Triebwerken entwickelten sich dort, walds wurde bis 1868 im königlichen Hüttenwerk wo tatkräftige Unternehmer die Möglichkeiten nutz­ Friedrichstal bei Freudenstadt Eisen aus eigenen Erzen ten, zu Standorten von teilweise heute noch bestehen­ erschmolzen. Der in Friedrichstal erzeugte Stahl er­ den Industriebetrieben. Eine an den Umgang mit Ma­ möglichte die Herstellung von gesuchten Sicheln, Sen­ schinen gewöhnte Arbeiterschaft trug mit dazu bei, daß sen und Äxten. Die Sensenfabrik im württembergi­ sich an vielen Plätzen der einstigen Eisenverhüttung schen Neuenbürg war der größte Betrieb seiner Art in neue Fabriken entfalten konnten. Deutschland. Die Eisenwerke des Schwarzwalds standen im 19.Jahrhundert an der Spitze des technischen Fort­ 6. Steinkohlenbergbau schritts. Die großherzogliche Hüttenverwaltung brach­ te ihre Werke auf einen modernen Stand. Der Hochofen Bei Umweg bei Steinbach wurde 1745 ein gering­ in Hausen im Wiesental verwendete als erster erhitzte mächtiges Steinkohlenflöz entdeckt. Mit wechselndem Gebläseluft und leitete damit die Winderhitzung mit Erfolg haben dann private Unternehmer zwischen Gichtgas ein. Das staatliche Hüttenwerk Albbruck galt Varnhalt und Neuweier in mehreren Stollen Steinkohle als das leistungsfähigste in Baden. Beim Eintritt von gefordert. 1810 wurden die Gruben vom Staat über­ Baden in den Zollverein 1835 bestanden fünf staatliche nommen. Die Pläne, einige Fabriken mit dieser Kohle Hochofenwerke: Albbruck, Wehr, Hausen, Kandern zu betreiben, ließen sich nicht verwirklichen, und 1824 und Oberweiler. Diese Hüttenwerke, zu der eine mußte das unrentabel gewordene staatliche Steinkoh­ Stammbelegschaft von rund 850 Personen gehörten, lenbergwerk bei Umweg stillgelegt werden. umfaßten sechs Hochöfen, 25 Groß- und Kleinziehwer­ An vielen Stellen im Schwarzwald wurde im 18. und ke, Drahtzüge, Blech-, Pfannen- und Kettenschmieden 19.Jahrhundert von privaten wie mit staatlichen Mit­ und sonstige Nebenbetriebe. Die Anlagen haben jähr­ teln ergebnislos nach Kohlevorkommen gesucht. Eine lich 46000 Klafter Holz verbraucht. Dazu kamen in wirtschaftliche Bedeutung erlangte nur der Steinkoh­ den Bohnerzrevieren im Markgräflerland und im Klett- lenbergbau in der 1753 entdeckten Lagerstätte bei gau noch gegen 400 in je einem Knappschaftsverband Diersburg-Berghaupten im unteren Kinziggebiet. Ein zusammengeschlossene Eisenerzgräber. Mit den für Abbau in größerem Umfang setzte erst nach 1810 ein, diese Betriebe tätigen Holzfällern, Flößern, Köhlern wobei mehrere Unternehmen aus verschiedenen und Fuhrleuten ergibt sich eine Zahl von über 4000 Be­ Schächten Steinkohle gefordert haben. 1853 standen schäftigten in den staatlichen badischen Eisenwerken drei mit Dampfmaschinen ausgestattete Schachtanla­ im Schwarzwald. Das von Privatunternehmern betrie­ gen in Betrieb. Die größte Förderung wurde zwischen bene Eisenwerk in Pforzheim, das zum Wegbereiter der 1870 und 1880 erreicht. Eine 1837 gegründete Offenbur­ modernen Schmuckindustrie wurde, lieferte im ger Steinkohlenbergwerksgesellschaft konnte 1882 alle Gru­ 19.Jahrhundert in großem Umfang Eisenrohre für die ben des Reviers vereinigen, geriet aber 1895 in Kon­ frühen zentralen Wasserversorgungsanlagen wie Stab­ kurs. Danach haben weitere Privatfirmen mit wech­ eisen für die ersten Eisenbrücken. selndem Erfolg gearbeitet. Auch eine 1905 gebildete Mit dem Bau der Eisenbahnen kam billiges, mit Bergbaugesellschaft endete 1910 mit Zwangsversteige­ Steinkohle verhüttetes Eisen nach Baden und Würt­ rung. Zuletzt hat man von 1919 bis 1924 Steinkohle ge­ temberg, gegen das das qualitativ bessere, mit Holz­ wonnen. Insgesamt sind aus dem kleinen Revier Diers­ kohle erschmolzene heimische Eisen nicht mehr kon­ burg-Berghaupten rund 550000 t Steinkohle gefordert kurrenzfähig war. Zwischen 1860 und 1867 mußten die worden. 12 R udolf M etz / G ew innung von B odenrohstoffen im Schw arzw ald XI, 10

7. Gips- und Salzgewinnung die staatliche Münze abgeliefert werden. Da nur die Apotheken über genaue Waagen verfügten, erfolgte der Gips wurde am Schwarzwaldrand aus Muschelkalk-, Goldeinzug weitgehend über die Apotheker, die das Keuper- und Tertiärschichten bergmännisch gewon­ Gold dann an die herrschaftliche Münze weiterleiteten. nen und überwiegend in der Bauwirtschaft wie für die Vor 1700 sind keine genaueren Angaben über Menge Landwirtschaft verwendet. Bei vielen kleinen Gipsgru­ oder Wert des erzeugten Waschgoldes erhalten. Nach ben bestanden eigene Gipsmühlen. 1828 wurde im Einlieferungsverzeichnissen sind in Baden zwischen Großherzogtum Baden der bis dahin übliche Bergzehnt 1748 und 1862 zusammen 365 kg Gold an die staatliche aufgehoben und an seine Stelle trat eine allgemeine Münze abgeliefert worden. Die insgesamt erzeugte Bergsteuer von 5% des Reingewinns. Dabei bleiben die Menge an Waschgold war größer, da ein Teil des Gol­ Gipsgruben, die Düngegips forderten, im Interesse der des von den Wäschern unter der Hand zu höheren Prei­ Landwirtschaft steuerfrei. Durch diese Vergünstigung sen veräußert wurde. Den größten Jahresertrag mit erlebte der Gipsbergbau nochmals einen Aufschwung, 12,89 kg Gold erbrachte das Jahr 1831. bis moderne Kunstdünger den Gips verdrängten. Die Im Jahr 1832 arbeiteten im Großherzogtum Baden 405 professionelle Steuerfreiheit für Düngegips wurde mit der Einführung Goldwäscher in 37 Orten: der allgemeinen Gewerbesteuer 1896 aufgehoben. Amtsbezirk Lörrach 2 Orte 3 Wäscher Salzgewinnung war nur an den Rändern des Amtsbezirk Breisach 1 Ort 1 Wäscher Schwarzwalds vertreten, so in bescheidenem Umfang Amtsbezirk Lahr 4 Orte 12 Wäscher bei Sulzburg. 1822 wurde das Salzvorkommen von Amtsbezirk Offenburg 2 Orte 2 Wäscher Dürrheim entdeckt. 1863 hat man bei Wyhlen Salz er- Amtsbezirk Kork 2 Orte 52 Wäscher bohrt. Das 1897 bei erbohrte Steinsalzla­ Amtsbezirk Rheinbischofsheim 6 Orte 88 Wäscher ger im mittleren Muschelkalk leitete die Entwicklung Amtsbezirk Bühl 1 Ort 23 Wäscher der elektrochemischen Industrie am Hochrhein ein. Da Amtsbezirk Rastatt 6 Orte 93 Wäscher die finanzielle Seite der Salinenbetriebe fiskalisch wich­ Amtsbezirk Ettlingen 1 Ort 8 Wäscher tiger war als die technische Solegewinnung, hat man Landamt Karlsruhe 8 Orte 56 Wäscher 1843 in Baden die Salinen von der Bergbehörde abge­ Landamt Philippsburg 4 Orte 62 Wäscher trennt und der Abteilung Steuerwesen des großherzog­ 37 Orte 405 Wäscher lichen Finanzministeriums unterstellt. Orte, in denen professionelle Goldwäscher lebten, waren anhand der Waschgoldeinlieferungen im Großherzogtum Baden im 19.Jahr­ hundert: Albbruck, Luttingen, Obersäckingen, Wallbach, Istein, 8. Goldwäscherei am Rhein Kleinkems, Müllheim, Neuenburg, Grißheim, Altbreisach, Nieder­ hausen, Wittenweier, Nonnenweier, Ottenheim, Meißenheim, Die Gewinnung von Seifengold aus Rheinsanden Ichenheim, Altenheim, Goldscheuer, Marlen, Hesselhurst, Sand, reicht in keltische Zeit zurück. Die Goldwäscherei wur­ Kehl, Auenheim, Leutesheim, Honau, Diersheim, Freistett, Helmlin- de das ganze Mittelalter hindurch bis gegen Ende des gen, Graueisbaum, Greffern, Stollhofen, Söllingen, Hügelsheim, 19.Jahrhunderts ausgeübt. In geringem Umfang hat Neuhäusel, Iffezheim, Wintersdorf, Plittersdorf, Selz, Steinmauern, man unterhalb der Aaremündung zwischen Albbruck Elchesheim, Münchhausen, Illingen, Au, Neuburgweier, Daxlanden, und Rheinfelden am Hochrhein Gold gewaschen. We­ Knielingen, Eggenstein, Leopoldshafen, Linkenheim, Hochstetten, sentlich größere Mengen an Gold lieferten rechtsrheini­ Liedolsheim, Rußheim, Philippsburg, Oberhausen und Rheinhausen. sche Waschplätze am Oberrhein zwischen der ­ Durch die unter Tulla begonnene Rheinkorrektion mündung bei Lörrach und Rheinhausen. Die Technik hat man von 1818 bis 1882 den vielfach verzweigten des Goldwaschens aus Schwermineralsanden in der Wildstrom mit seinen Gerinnen und Altwassern in ein Rheinaue an hölzernen Waschbänken mit Tüchern, in de­ festes Bett zwischen Dämme gelegt und durch Ab­ nen die Goldflitter hängenblieben, ist über Jahrhunder­ schneiden von Flußschlingen den Lauf des Oberrheins te unverändert geblieben. Dabei hat man die Waschge­ um 85 km verkürzt. Dadurch wurden keine neuen räte am Ufer der Sandbänke aufgestellt, die nach jedem Goldmengen mehr aus den Niederterrassenschottern in Hochwasser ihre Lage änderten. Die wandernden gold­ die Rheinaue verfrachtet. Eine Goldwäscherei war jetzt führenden Sandbänke des einstigen Wildstroms hat nur noch beschränkt an wandernden Sandbänken im man als Goldgründe oder Goldwaide bezeichnet. Aus dem Hauptstrom möglich. Durch die anschließende Rhein­ in einem hölzernen Schiffchen weiter angereicherten regulierung hat man durch Einbau von Bodenschwel­ Schwermineralkonzentrat hat man dann die Goldflitter len und Buhnen auch die Kies- und Sandbänke festge­ mit Quecksilber extrahiert. Die Rückstände an dunklen legt. Dadurch kam die Goldwäscherei am Oberrhein Schwermineralien wurden als Löschsand an staatliche kurz vor 1900 zum Erliegen. und städtische Kanzleien und an private Abnehmer verkauft. Das gewonnene Rheingold wurde fast aus­ 9. Glashütten schließlich vermiinzt oder zur Prägung von Medaillen verwendet. Auch nach Bildung des Großherzogtums Zu den Waldgewerben, die an der Erschließung des Baden mußte alles Waschgold unter Strafandrohung an Schwarzwalds beteiligt waren, gehörten neben den 13 XI, 10 R udolf M etz / G ew innung von Bodenrohstoffen im Schw arzw ald

Berg- und Hüttenleuten auch die Glasmacher. In der flößbare Gewässer und entfernt von Berg- und Hütten­ Zeit, als das Holz als Handelsgut noch kaum Wert be­ werken waren die Glasmacher die einzigen, die den saß und aus vielen weglosen Waldungen nicht abge­ Holzreichtum — auch für den Territorialherren — nutz­ führt werden konnte, sahen geistliche und weltliche bringend verwerten konnten. Herren die Glasmacher gerne, weil sie die Wälder rode­ Nach den vorkommenden Flur- und Siedlungsna­ ten und Platz schufen für eine nachfolgende bäuerliche men sind die ersten Glashütten im Schwarzwald im Besiedlung. In vielen abgelegenen Waldgebieten ohne 12.Jahrhundert angelegt worden. Genauere Nachrich­ 14 R udolf M etz / G ew innung von Bodenrohstoffen im Sghw arzw ald XI, 10 ten über Standorte von Glashütten liegen hier erst aus übte Vererbung der Kenntnisse an Meistersöhne ent­ dem frühen 13. Jahrhundert vor. Dabei ist das Gewerbe standen weitverzweigte Glasersippen. Daher findet zweifellos durch zugewanderte fremde Glasmacher in man im Schwarzwald über alle Territorialgrenzen hin­ den Schwarzwald gebracht worden. weg immer dieselben Familiennamen, wie die Barthle, Deutlich sind die Beziehungen zwischen Klöstern Dilger, Gräßlin, Greiner, Löffler, Mahler, Raspiler, und den Standorten früh erwähnter Glashütten. In der Schmidt, Thoma, Tritschler und besonders die Sigwart, Nähe mehrerer Schwarzwaldklöster sind Glashütten die als Meister in zahlreichen Glashütten vertreten wa­ nachzuweisen, die als Zinsen Abgaben an Glasscheiben ren. (Fensterglas) oder Hohlglas (Trinkgläser, Flaschen) zu Die meisten älteren Glashütten im Schwarzwald wa­ leisten hatten, und die Holz in abgelegenen Klosterwal­ ren nach einem einheitlichen, überlieferten Schema or­ dungen angewiesen erhielten. Zu den Klöstern, in de­ ganisiert. Die Glasmacher bildeten eine Gemeinschaft ren Nähe Glashütten mit gesicherten Betriebszeiten von fast immer zehn Meistern unter einem gewählten oder einzelnen Erwähnungen nachzuweisen oder an­ Sprecher (Vorträger). Die Hüttengemeinschaft bezahlte hand von Flurnamen zu vermuten sind, gehören Alpirs- gemeinsam den Pachtzins für die angewiesenen Wald­ bach, Frauenalb, Herrenalb, Lichtental, Tennenbach, flächen in Geld und Glaswaren. Die Rohstoffe wurden Säckingen, St. Georgen, St. Peter, St. Trudpert und be­ gemeinsam eingekauft und die Hilfskräfte wie die Un­ sonders St. Blasien. terhaltung des Glasofens und der übrigen Gemein­ Das im Schwarzwald hergestellte Glas war bis in das schaftsgebäude gemeinsam bezahlt. An getrennten Ar­ 19.Jahrhundert immer ein Kaliglas. Man stellte außer beitsöffnungen arbeiteten in der Glashütte die einzel­ dem durch Eisen-Verunreinigungen grün gefärbten or­ nen Meister mit ihren Familienangehörigen und dinären Waldglas auch weißes (farbloses) Glas her, wobei Knechten und verkauften die mundgeblasenen Glas­ man darauf achtete, daß die Herkunft des aus heimi­ waren auf eigene Rechnung. Zujeder Glashütte gehörte schen Gruben gewonnenen Braunsteins (als Entfär­ ein Schankbetrieb, der in einjährlichem Turnus ab­ bungsmittel für den Glasfluß) nur wenigen bekannt wechselnd von einem der beteiligten zehn Glasmeister blieb. Braunsteingruben wurden bei Bräunlingen und im Kehrum besorgt wurde. Dabei durfte Wein, Bier und Fahlenbach betrieben; auch Glassand wurde bergmän­ Branntwein nur an die Beschäftigten der Glashütte aus­ nisch bei Malsch, Waldprechtsweier und Oberweier ge­ geschenkt werden. wonnen. Zu den meist zehn Meistern jeder Waldglashütte mit Der größte Teil des Holzbedarfs - fast 95% - wurde ihren Gesellen und mitarbeitenden Familienangehöri­ in den Glashütten nur verbrannt, um aus der Asche Ka­ gen kam eine größere Zahl von gemeinsam entlohnten liumkarbonat (Pottasche) zu gewinnen. War der ange­ Holzhauern, Aschenbrennern, Pottaschesiedern, Fuhr­ wiesene Wald im Umkreis einer Glashütte aufge­ leuten, Flößern und Schürknechten an den Glasöfen, so braucht, so wurde sie aufgegeben und an einer anderen daß die Zahl der Beschäftigten im 17. und 18.Jahrhun­ Stelle neu aufgebaut. Das war bei dem großen Holzver­ dert je Glashütte bis 120 und mehr betrug. Dazu kamen brauch und den fehlenden Waldwegen einfacher als ein dann noch die selbständig arbeitenden Glasträger in ih­ weiter Holztransport. Zur Herstellung von 1 kg Wald­ ren Kompagnieverbänden, die die erzeugten Glaswa­ glas hat man anfangs 2, später etwas über einen Ster ren in die fremden Absatzgebiete brachten. Holz verbraucht. Mit der Wertsteigerung des Holzes Glas galt bis in das 16.Jahrhundert als Luxusmate­ kamen vom 17.Jahrhundert an die Glashütten zuneh­ rial. Trinkgläser, Flaschen, Fensterscheiben und Spie­ mend in den Rufeines holzfressenden und waldvernich­ gel wurden wie die vielfältigen anderen Glaswaren als tenden Gewerbes. Die Schläge der Glasmacher haben wertvolle Erzeugnisse in schweren Rückentraglasten zu neben den Holzkompagnien mit ihren großflächigen den fernen Käufern auf Krämermärkte oder in Städte Kahlschlägen ganze Berghänge entwaldet und veran- getragen. Die wichtigsten Absatzgebiete für das im laßten schließlich eine planmäßige Forstwirtschaft. Schwarzwald erzeugte Waldglas waren das Elsaß, die Uber das einst schwungvoll an zahlreichen Betriebs­ Schweiz, die Pfalz und Württemberg. Teilweise hat punkten ausgeübte Waldgewerbe der Glasmacher sind man Glaswaren gemeinsam mit den im Wald herge­ verhältnismäßig wenig Archivalien vorhanden. Sie be­ stellten Uhren vertragen. Durch Zusammenschluß von schränken sich meist auf Pachtvereinbarungen, auf die Glasträgern entstanden straff organisierte Glasträger­ Zuweisung von schlagbaren Waldungen und den Holz­ kompagnien, von denen sich einige im 19.Jahrhundert verbrauch, während über die technischen Einrichtun­ zu größeren Handelsfirmen entwickelten. gen und die Arbeitsweise kaum etwas mitgeteilt wurde. Einige Glashütten arbeiteten bereits im 17.Jahrhun­ Insbesondere die Zusammensetzung der gemahlenen, dert für feste Abnehmer. So hat man in der Glashütte gemischten Rohstoffe, der Satz, für die verschiedenen am Glaswaldsee bei Rippoldsau über dem Wolftal Sau- Glassorten wurde als Werksgeheimnis gehütet. erwasserguttern geblasen, Flaschen für den Versand von Aus Gründen der Geheimhaltung erfuhren nur Söh­ Mineralwasser aus den Quellen der Kniebisbäder, wo­ ne von Glasmeistern die technischen Einzelheiten der bei Straßburg der Hauptabnehmer dieser Mineralsäu­ Glasherstellung. Durch diese jahrhundertelang ge­ erlinge als Tafelwasser war. 15 XI, 10 R udolf M etz / G ew innung von B odenrohstoffen im Schw arzw ald

16 R udolf M etz / G ew innung von B odenrohstoffen im Schw arzw ald XI, 10

Betriebszeiten der Glashütten im Schwarzwald und am Schwarzwaldrand seit 1500

Buchenberg erwähnt______1500 Langenschiltach erw ______1500 Langhard/Hohengeroldseck erw ------„1500 Glashof/St.Blasien erw.______1516 W ittlensw eiler erw ------1521 Todtmoos-Schwarzenbach ______1534-1590 Muchenland-Blasiwald_ ...... 1579-1622 R o flb o d e n /K a n d e rn e rw .______1585 B ernau e rw ______1587 Todtmoos-Glashütte ______1590-1730 Seebach bei Rippoldsau ______1590-1630 Hauingen erw.______1592 Grünwald - G la s h ü tte ______1611-1719 Grassert bei Seelbach__ 1615-1625 Schmalzberg-Blasiwald 1622-1684 Glashütten/Hasel______1623-1755 Glashütte/Laufbachtal______1623 -1745 Moosbronn erw ______1626.1698,1723-1744 Altglashütten ______1636-1706 E ttlin g e n ______1660 -1689 Glashäuserwald/Göttelfingen erw------1680 Glashöfe/Hohler Graben______1683 -1692 Knobelswald/Waldau ______i ____ 1683-1727 W ittemle - B la s iw a ld ______1684 -1716 Mittelberg ______1698 -1772 N o rd ra ch ______1695 -1850 Gaistal/Herrenalb ______1704-1737 Gertrudenhof/Albtal erw ______1707 N euglashütten______1708-1720 A ule - 1716-1892 Herzogenweiler______1723-1880 H e rre n w ie s______. 1724-1778 B ub e n b a ch ______„1727 -1873 S chönm ünzach 1733-1902 B u h lb a ch ______1758-1909 Falkensteig/Höllental______1759 -1768 G aggenau______1772 -1910 Baierthejm/Karlsruhe __ _ __ 1806 -1827 O ffe n b u rg ______1820.1864-1867 W olte rd in g e n ______1846-1905 Freudenstadt______1884-1930 A chern______seit 1886

Im 18.Jahrhundert begann die fabrikmäßige Erzeu­ von wenigen Glashütten Daten ihrer Erwähnung be­ gung von Glaswaren, wobei in Württemberg Holz aus kannt. Vom 16. Jahrhundert an lassen sich für die mei­ Kameralwaldungen angewiesen wurde. Dabei setzte sten Glashütten die Betriebszeiten genauer ermitteln. auch eine Spezialisierung ein, so durfte in der Glashütte Gesicherte Standorte von Glashütten im Schwarzwald Buhlbach nur Hohlglas (vorwiegend Flaschen und in ihrer zeitlichen Reihenfolge bis zum Jahr 1900 sind: Trinkgläser), in Schönmünzach nur Flachglas (Tafel­ Glasig (Freiamt) erwähnt 1218 glas) hergestellt werden. Glasbach (Langenbach bei Vöhren- Durch die steigenden Holzpreise kamen die letzten bach) erwähnt 1218, 1326 Waldglashütten mit ihrer überlieferten Organisations­ Glashusen (bei Emmendingen) erwähnt 1291 form im 19.Jahrhundert zum Erliegen. Zu Beginn des Glashütten bei Rickenbach (Hotzen­ 19.Jahrhunderts bestanden im badischen Teil des wald) erwähnt 1257 Schwarzwalds noch die sechs Glashütten Aule, Buben­ Gündelwangen (bei Bonndorf) erwähnt 1296 Bergalingen (Hotzenwald) erwähnt 1303 bach, Gaggenau, Herzogenweiler, Nordrach und Of­ Glashausen (bei Emmendingen) erwähnt 1326 fenburg, dazu kamen im württembergischen Anteil Glashöfe (Brigach) erwähnt 1392 Buhlbach, Schönmünzach und Freudenstadt. Die an Hinterstraß erwähnt 1426 den Ostrand des Schwarzwalds verlegte Glashütte Wol­ Schöllkopf (bei Freudenstadt) erwähnt 1448, 1477 terdingen arbeitete ab 1844 mit Steinkohlenheizung Glashof (Würm) erwähnt 1499 und konnte Glas nach böhmischer Art hersteilen. Die 1885 Welschenordnach (Joostal) 15.Jahrhundert ebenfalls zur einfacheren Versorgung mit Steinkohle Buchenberg (Glashalde bei Villingen)lum 1500 von Buhlbach an die badische Haupteisenbahnlinie Langhard (bei Lahr) um 1500 nach Achern verlegte Glashütte entwickelte sich zu ei­ Krummenschiltach um 1500 nem modernen Werk. Glashof (bei St. Blasien) erwähnt 1516 Wittlensweiler erwähnt 1521, 1607 Die Betriebszeiten der früheren Glashütten im Emberg erwähnt 1523 Schwarzwald sind nur für einen Teil der Hüttenplätze Blasiwald-Habsmoos 1579-1684 bekannt. An zahlreichen Stellen geben Flurnamen und Höchenschwand 16.Jahrhundert Funde von Glasbrocken Hinweise auf die einstige Tä­ Hauingen (Rötteler Wald) erwähnt 1572, 1585 tigkeit von Glasmachern. Nach dem derzeitigen Kennt­ Bernau-Rechberg 1587 bis 17.Jahrhundert nisstand sind vor dem Jahr 1500 im Schwarzwald nur Seebach-Glaswaldsee 1590-1690 17 XI, 10 R udolf M etz / G ew innung von Bodenrohstoffen im Schw arzw ald

18 R udolf M etz / G ew innung von Bodenrohstoffen im Schw arzw ald XI, 10

Blasiwald-Muchenland 1597-1622 Altglashütten 1634-1706 F reudenstadt-GIasbronnen Ende lö.Jahrhundert, 1607 Glashütte bei Hinterstraß erwähnt 1640 Glashöfe (Hohler Graben) 16. Jahrhundert bis Ende Ettlingen 1660, 1678-1689 30jähr. Krieg Glashäuserwald (Göttelfingen) erwähnt 1680 Grünwald 1611-1715 Neukirch-Knobelswald 1683- 1727 Grassert bei Seelbach erwähnt 1615, um 1625 Blasiwald-Wittemle 1684- 1716 Blasiwald-Schmalzberg 1622- 1684 Nordrach-Mitteleck 1695-1776 Glashütte-Laufbach tal 1623- 1745 Waldau-Glashöfe 1683-1692 Glashütten bei Hasel 1623-1720 Mittelberg (Freiolsheim) 1698-1772 Moosbronn erwähnt 1626, 1698, 1723-1744 Herrenalb (Gaistal) 1704-1737 19 XI, 10 R udolf M etz / G ew innung von Bodenrohstoffen im Sghw arzw ald

Gertrudenhof (Albtal) erwähnt 1707, 1726 ben und Tripel aus dem mittleren Muschelkalk bei Neuglashütten (Drehkopf) 1706-1722 Pforzheim war ein gesuchtes Poliermittel in der Äule 1716-1878 Schmuckherstellung wie bei der Edelsteinschleiferei. Herzogenweiler 1723-1880 Schließlich hat man auf dem Dinkelberg und bei Ken- Herrenwies 1724-1778 zingen aus dem mittleren Muschelkalk Hornstein als Bubenbach bei Bräunlingen 1727-1875 Flintensteine für das österreichische Militär gewonnen. Schönmünzach 1733-1902 Buhlbach (Baiersbronn) 1758-1909 Falkensteig (Höllental) 1759-1768 Literatur Gaggenau 1772-1911 Nordrach-Fabrik 1776-1807 Ammann, H ./M etz, R.: Die Bergstadt Prinzbach im Schwarzwald. Karlsruhe-Baiertheim 1806-1827 In: Alemann. Jahrb. 1956. S.283-313. Offenburg 1820-1855, 1864-1867 G othein, E.: Beiträge zur Geschichte des Bergbaus im Schwarzwald. Wolterdingen 1847-1905 In: ZGO NF 2 (1887) S. 385-448. Achern 1885 bis heute —: Wirtschaftsgeschichte des Schwarzwaldes und der angrenzenden Landschaften. 1. Städte- und Gewerbegeschichte. Straßburg 1892. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden im Schwarz­ G reiner, K.: Die Glashütten in Württemberg. 1971. K aller, G.: Bergordnungen, Bergfreiheiten und Bergmeister in wald in Wolfach und im Höllentalje eine Glashütte neu Württemberg im 16.Jahrhundert. In: Neue Beiträge zur südwest­ errichtet. deutschen Landesgeschichte. Festschrift für Max Miller (Veröf­ fentlichungen der Kommission für geschichtl. Landeskunde B 21) 10. Steine und Erden 1962. M etz, R.: Der Silber-Kobaltbergbau im Wittichener Revier und die Aus Granit-Werksteinen hat man im 12. und Kinzigtäler Blaufarbenwerke. In: Alemann. Jahrb. 1955. 13.Jahrhundert einige Burgen errichtet, danach kam S.224-262. — /R ichter, M./S chürenberg, H.: Die Blei-Zink-Erzgänge des erst nach 1850 der Granitabbau auf. Orthogneis, Am- Schwarzwaldes (Monographien der deutschen Blei-Zink-Erzla- phibolit, Rhyolith und andere Hartgesteine aus dem gerstätten 14) 1957. Grundgebirge dienten als Schotter wie für Bruchstein­ —: Edelsteinschleiferei in Freiburg und im Schwarzwald und deren mauerwerk. Wichtigstes Baumaterial war aber seit der Rohstoffe. 1961. römischen Zeit der Buntsandstein; im Breisgau spielte —: Zur Geschichte des Bergbaus am Schauinsland. In: Der Schauins- auch der Hauptrogenstein eine Rolle. Erwähnenswert land (1966) S.80-147.) ist der Abbau von Karbon-Sandstein seit dem 14. Jahr­ -: Bergbau und Hüttenwesen in den Vorlanden. In: Vorderöster­ hundert für Mühlsteine bei Baden-Baden-Steinbach reich. Hg. F. M etz. 21967. S. 139-194. und die bergmännische Gewinnung von Mühlsteinen —: Mineralogisch-landeskundliche Wanderungen im Nordschwarz­ wald. 1977. aus dem Buntsandstein bei Waldshut; die Mühlsteine -: Die Bedeutung von Bergbau und Eisenhüttenwesen als Wegberei­ von Steinbach gingen bevorzugt in das Elsaß, die ter für die Industrialisierung im Schwarzwald. In: Bausteine zur Mühlsteine von Waldshut in die Nordschweiz. geschichtlichen Landeskunde von Baden-Württemberg. Red. Die Glassand- und Weißerdegruben lieferten Sand G.H aselier u.a. 1979. S. 381-405. für Glashütten und keramischen Ton für Töpfer und die -: Geologische Landeskunde des Hotzenwalds. 1980. Fayencefabriken Durlach (1723-1841), Baden-Baden M oser, L.: Badisches Glas. Seine Hütten und Werkstätten. 1969. (1771-1779) und Rotenfels (1802-1816); auch die 1720 R ees, J.: Wirtschaftsgeschichte des Fürstenbergischen Edel- und errichtete Fayencefabrik Straßburg wurde jahrzehnte­ Buntmetallbergbaus im Kinzigtal während des 18.Jahrhunderts. lang mit badischer Weißerde versorgt. Pliozäne Tone Diss. [Masch.] Freiburg 1958. auf den Höhen des Mittleren Schwarzwalds waren der Schnürlen, M.: Geschichte des württembergischen Kupfer- und Sil­ bererzbergbaus (Tübinger Staatswissenschaftl. Abhandlungen Rohstoff für die Porzellanmanufaktur Ludwigsburg 24) 1921. (aus dem Amt Homberg) wie für Wien (aus der Kame- T renkle, J.B.: Geschichte des Bergbaues im südwestlichen ralherrschaft Triberg) und für die Porzellanfabriken in Schwarzwalde (1028-1869). In: Zeitschrift für Bergrecht 11 Zell am Harmersbach. Jura- und Tertiärtone bildeten (1870) S. 185-230. die Grundlage der Töpferei von Kandern. Im Markgräf­ -: Bergordnung des Kaisers Maximilian vom Jahre 1517 [für Vor­ lerland wurde Ocker als Farberde (für Tapeten) gegra­ derösterreich]. In: Schauinsland 14 (1887) S. 18-25.

H istorischer Atlas von Baden-W ürttemberg: Erläuterungen Herausgegeben von der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg 10. Lieferung 1985 Druck der Erläuterungen: Offizin Chr. Scheufeie, Stuttgart HISTORISCHER ATLAS XI, 10 VON BADEN-WÜRTTEMBERG Erläuterungen

Beiwort zur Karte XI, 10 (Ergänzungsblatt) Gewinnung von Bodenrohstoffen im Schwarzwald v o n R u d o l f M e t z

Listen zur Karte Bergbau 13 Tiefenbachtal südlich Schapbach (Grube Ferdinand) Bezeichnungen der Mineral- und Erzvorkommen. 14 Gelbachtal bei Oberwolfach (Grube Fortuna) Namen wichtiger Gruben in Klammern; meist Berg­ 15 Entersbachtal bei Zell am Harmersbach (Gruben baunamen aus dem 18.Jahrhundert. Die Bezeichnun­ Barbara und Nicolai im Mürrenbach) gen der mittelalterlichen Gruben sind weitgehend un­ 16 Einbachtal (Grube Erzengel Gabriel im Schieren­ bekannt. Verzeichnet sind hier nur länger betriebene grund und Maria Josepha) Bergbauanlagen oder Gruben mit größeren Erträgen. 17 Weiler nordostwärts Reichenbach (Gruben Die Zahl der mit unterschiedlichem Erfolg betriebenen Michael und Silbereckle) Gruben, Stollen und Schächte war wesentlich größer. 18 Frohnbachtal bei Oberwolfach (Grube Wenzel) 19 Baberast nördlich Haslach im Kinzigtal (Gruben Anna und Margarete, Bergmannstrost, Johannes, Blei- und Silbererzbergbau Heilige Dreifaltigkeit) 20 Prinzbach 1 Neuweier bei Steinbach 21 Schnellingen bei Haslach im Kinzigtal (Gruben 2 Neubulach, westlich der Stadt gegen Liebeisberg Anton, Dreifaltigkeit, Drey, Frisch bergmännisch 3 Neubulach, östlich der Stadt gegen das Ziegelbach­ Jerusalem, Heilig Grab, Segen Gottes) tal (Himmelfahrtschacht, Hella Glück-, Maria- 22 Welschensteinach (Grube Ursula) und Wilhelmstollen) 23 Adlersbach (Grube Ludwig) 4 Königswart bei Schönegründ im Murgtal 24 Hauserbachtal (Gruben Bernhard, Maria 5 Hallwangen (Grube Himmlisch Heer) Theresia) 6 Christophstal bei Freudenstadt 25 Unteres Gutachtal 7 Nordwestlich von Freudenstadt im Forbachtal 26 Kirnburg bei Bleichheim (Gruben Dorothea, Ferdinand, Haus Württem­ 27 Keppenbach im Freiamt (Gruben Schloßberg und berg, Kehrsteige, Neues Jahr) Silberloch) 8 Südöstlich von Freudenstadt (Gruben St. Fried­ 28 Eberbach bei Sexau im Freiamt (Grube Caroline) rich, Schöllkopf, Friedrichsschacht) 29 Bleibach im Elztal (Grube Gottessegen) und am 9 Oberes Haigerachtal bei Gengenbach (Grube Ausgang des Wildgutach-Simonswäldertals Silberbrünnle) 30 Suggental südwestlich Waldkirch 10 Oberes Nordrachtal (Grube Amalie im Moos- 31 Unterkirnach nordwestlich Villingen bächle) 32 11 Wildschapbachtal-Hirschbachtal (Grube Friedrich 33 Glottertal, Kappenbühl bei Ohrensbach Christian) 34 Wildtal und Zähringer Burg 12 Wildschapbachtal (Gruben Herrensegen und 35 Sternwald bei Freiburg Erzengel Michael) 36 Weilersbach ostwärts Oberried Historischer Atlas von Baden-Württemberg 21 X I,10 R udolf M etz / G ew innung von Bodenrohstoffen im Schw arz w ald

37 St. Ulrich (Gruben am Birchiberg) 81 Brenden, Mettmatal 38 Schauinsland (Gruben im obersten Kapplertal) 82 Schlüchttal bei Grafenhausen 39 Hofsgrund am Schauinsland 83 Fohrenbachmühle nordwestlich Nöggenschwiel 40 Stohren am Schauinsland 84 Unteres Schwarzatal 41 Ehrenstetter Grund (Gruben bei den Lingle- löchern) 42 Wilde Schneeburg über dem St. Wilhelmer Tal Kupfererzbergbau 43 Katzensteig am 44 Kropbach im Untermünstertal südostwärts Staufen 1 Neubulach 45 Untermünstertal, Gruben bei Etzenbach 2 Christophstal bei Freudenstadt 46 Wildsbach im Münstertal 3 Bad Rippoldsau (Gruben Georg, Johann Baptist, 47 Untermünstertal, Muldental (Gruben Schindler Leopold und Prosper) und Teufelsgrund) 4 Wildschapbachtal (Gruben Friedrich Christian, 48 St. Tudpert im Obermünstertal (Gruben im Mün­ Herrensegen und Erzengel Michael) stergrund und bei Steinbrunnen) 5 Riggenbach im Untermünstertal 49 Ballrechten (Grube Amalie) 6 Schrohmühle bei Schlächtenhaus 50 51 Wiedental (Grube Finstergrund) 52 Westlich Todtnauberg (Gruben an der Schindel­ Silber- und Kobalterzbergbau halde) 53 Nördlich Brandenberg im oberen Wiesental (Grube 1 Reinerzau (Gruben Dreikönigstern, Herzog Fried­ an der Roten Wiese) rich und Neuglück, Moses Segen) 54 Ostwärts Brandenberg im oberen Wiesental 2 Alpirsbach (Gruben Eberhard und Wolfgang im (Grube am Silberberg) Glaswald) 55 Todtnauberg (Grube zum Gauch) 3 Wittichen, Silberberg (Gruben Gnade Gottes, Alt 56 Brandenberg-Fahl St. Joseph, Güte Gottes im Zundelgraben) 57 Südostwärts Brandenberg 4 Wittichen, Böckelsbachtal (Gruben Sophia, Neu­ 58 Nördlich Todtnau glück, Simson) und Gallenbachtal (Gruben Daniel, 59 Ostwärts Todtnau (Grube Maus) König David, Bergmännisch Glück) 60 Oberes Muldental, Belchen-Nordhang 5 Heubachtal nördlich Schiltach (Grube Anton) 61 Nordostwärts Sulzburg (Gruben Krebsgrund, 6 Sulzburg (Kobaltgrube) Riester) Kobalt- Blaufarbenwerke bestanden im 18./19.Jahr- 62 Südostwärts Sulzburg (Grube Himmelsehre) hundert bei Schenkenzell im Tal der Kleinen Kinzig, 63 Südlich Sulzburg (Gruben im Holderpfad und bei Alpirsbach und im oberen Nordrachtal. Schweizergrund) 64 Wiedental (Gruben Anton und Tannenboden) 65 Wiesental südwestlich Todtnau Blei- und Zinkerzbergbau 66 Wiesental (Gruben am Lisbühl) 67 Schlechtnau-Geschwend im Wiesental (Grube Grube Schauinsland mit Kappler-, Leopold- und Bernhard) Hercherhofstollen im Kapplertal 68 (Grube Pfingstsegen und Stefanie) 69 Nördlich Oberweiler 70 Badenweiler (Grube Karlstollen, Fürstenfreude im Nickelerzbergbau Vogelbachtal und Gruben bei der Sophienruhe) 71 Badenweiler-Sehringen (Grube Haus Baden) Horbach bei Wittenschwand, Gemeinde Dachsberg 72 Südlich Sehringen (Friedrich-Augustgrube) 73 Spitzkopf bei Neuenweg und Belchen-Südhang Eine Nickelhütte bestand bei St. Blasien. 74 Schönenberg nördlich Schönau im Wiesental 75 Bernau-Hof 76 Wies und Demberg Fluß-und Schwerspatbergbau 77 Kirchspielwald von Görwihl südlich Lindau (Grube Hermann an der Schwarzen Säge) 1 Würm tal südostwärts Pforzheim (Grube 78 Bildstein bei Urberg (Grube Segen Gottes und Käfersteige) Neuglück) 2 Grunbach 79 Steinenbächle westlich St. Blasien (Grube Neue 3 Langenbrand Hoffnung) 4 Baden-Oos 80 Schwarzatal 5 Hesselbach südlich Oberkirch 22 Rudolf M etz / G ewinnung von Bodenrohstoffen im Schwarzwald X I,10 6 Ödsbach südostwärts Oberkirch 28 Westlich Jestetten 7 Ohlsbach (Grube im Hennenloch) 29 Nördlich Baltersweil 8 Hallwangen (Grube Irmgardsglück) 30 Albfiihren 9 Oberharmersbach (Grube Anna im Zuwald) 31 Eichberg 10 Ettergraben bei Zunsweier 32 Reutehof (Grube Annemarie) 11 Schottenhöfen (Grube Otto) 12 Emersbachtal westlich Biberach (Grube Marianne) Gewinnung von Jura-Eisenerz 13 Rankachtal bei Oberwolfach (Grube Clara) 14 Einbachtal nördlich Hausach (Grube Gabriel) (Marine oolithische Jura-Eisenerze in der Vorbergzone 15 Kaltbrunn ostwärts Wittichen (Grube Anton) und auf der Baar) 16 Reinerzau (Grube Else) 17 Suggental 33 Ringsheim (Grube Kahlenberg) 18 Tirolergrund im Münstertal bei Staufen 34 Nördlich Hugstetten am Südfluß des Nimbergs 19 Untermünstertal-Muldental (Grube Teufelsgrund) 35 St. Georgen südlich Freiburg i.Br. (Grube 20 Wieden (Gewerkschaft Finstergrund) Schönberg) 21 Brandenberg-Fahl 36 Südlich Lipburg bei Badenweiler 22 Raitbach im Wiesental 37 Südlich Gutmadingen (Grube Karl-Egon) 23 Urberg (Grube Gottesehre) 38 Südostwärts Blumberg (Grube Zollhaus- 24 Mettmatal bei Brenden Blumberg) 25 Igelschlatt bei Grafenhausen Bergbau auf Eisen- und Manganerze Gewinnung von Eisen-Bohnerz (Gangeisenerze im Grund-und Deckgebirge) (am Schwarzwaldrand, im Kraichgau = 1 bis 4, 39 Büchenbronn im Markgräflerland = 8 bis 22 und im Klettgau 40 Schneizteich ostwärts Neuenbürg = 23 bis 32) 41 Grösseltal ostwärts Neuenbürg 42 Nordostwärts Engelsbrand 1 Ostwärts Singen 43 Grunbach 2 Nördlich Wilferdingen 44 Nordostwärts Hohenwart (Grube Liebeneck) 3 Ostwärts Nöttingen 45 Südwestlich Neuenbürg 4 Nördlich Ellmendingen 46 Westlich Engelsbrand 5 Fichtental südlich Kuppenheim 47 Nordostwärts Engelsbrand 6 Fluorn 48 Waldrennach (Gruben Christian und Jakob im 7 Waldmössingen Schneizteich, Frisch Glück im Hummelrain) 8 Südlich Müllheim 49 Dennach 9 Südlich 50 Langenbrand 10 Auggen-Zizingen 51 Neusatz (Wolfshag-Grube bei Hubbad) 11 und Mauchen 52 Omerskopf (Grube Schrotloch) 12 Schliengen (Altinger Stollen) 53 Ringelbach nördlich Oberkirch 13 Nordwestlich Liel (Lieler Feldstollen) 54 Durbach (Grube St. Antonius) 14 Südostwärts Liel (Gruben an der Wanne) 55 Südlich Freudenstadt 15 Ostwärts Hertingen (Gruben am Sonnholen) 56 Zunsweier-Diersburg (Gruben Nächstenbach und 16 Riedlingen (Gruben am Schorner) Staubenköpfle) 17 Kandern (Gruben an der Gaishalde) 57 Schottenhöfen westlich Harmersbach 18 Nördlich Tannenkirch (Gruben am Löhle und an 58 Südostwärts Oberweier nördlich Lahr der Hohen Schule) 59 Eckkopf nordostwärts Zell am Harmersbach 19 Südlich Kandern (Grube Eisenwand) 20 Holzen (Gruben am Behlen) 60 Nördlich Reichenbach bei Lahr (Gruben am 21 Hammerstein Gießen und Langeck) 22 Kleinkems am Isteiner Klotz 61 Oberes Gelbachtal nordwestlich Oberwolfach 23 Südwestlich Neuhausen 62 Schwarzenbruch westlich Schapbach 24 Nordwestlich Jestetten 63 Hohberg nördlich Halbmeil im Kinzigtal 25 Südlich Guntmadingen 64 Unteres Gutachtal 26 Südwestlich Guntmadingen 65 Oberes Mühlenbachtal (Eisensteingrube im Bären­ 27 Ostwärts Osterfingen bachtal) 23 X I,10 R udolf M etz / G ewinnung von Bodenrohstoffen im Schwarzwald Derzeit (Ende 1988) werden noch drei Gruben betrie­ 66 Unterglottertal, Wisserhof ben: 67 Herdern bei Freiburg 68 Fahlenbach westlich Hammereisenbach Fluß- und Schwerspatwerke Pforzheim GmbH, 69 Westlich Bubenbach Würm 70 Eisenbachtal (Tochterfirma der Farbenfabrik Bayer AG in 71 Eisenbach (Gruben Rappenloch und Wagnereckle) Leverkusen) Schwer- und Flußspat-Grube Clara, Wolfach, der Sachtleben Bergbau GmbH Lennestadt- Steinkohlenbergbau Meggen 1 Umweg nordostwärts Steinbach Uranerzgrube Krunkelbach bei Menzenschwand 2 Berghaupten westlich Gengenbach der Gewerkschaft Brunhilde GmbH, betrieben 3 Hagenbach-Barack westlich Gengenbach durch Firma Dipl.-Ing. Alfred Unruh, 4 Ostwärts Diersburg Einige frühere Gruben wurden als Schaubergwerke zu­ gänglich gemacht. Im Schwarzwald befinden sich Be­ Untersuchungsbergbau auf Uranerz sucherbergwerke in folgenden Gruben: Neubulach (Hella-Glück-Stollen) Baden-Baden (Gruben bei Müllenbach) Neuenbürg (Frisch-Glück-Grube) Menzenschwand (Grube Krunkelbach) Untermünstertal (Grube Teufelsgrund) Wieden (Grube Finstergrund) Bergbau im Schwarzwald seit 1945 Außerdem sind innerhalb des kartierten Gebietes als Nach 1945 standen noch mehrere Bergbaubetriebe auf Schauhöhlen öffentlich zugänglich gemacht: Blei-Zinkerz, auf Fluß- und Schwerspat wie auf Eisen­ Erdmannshöhle bei Hasel im Dinkelberg erz in Betrieb. Die meisten dieser Gruben mußten in­ Tschamberhöhle bei Riedmatt am Hochrhein zwischen stillgelegt werden.

H istorischer Atlas von Baden-W ürttemberg: Erläuterungen Herausgegeben von der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg 11. Lieferung 1988 Druck der Erläuterungen: Offizin Chr. Scheufeie, Stuttgart Zum Ergänzungsblatt fiir Beiwort XI,10: Aus Versehen wurden die Listen der Bergbauplätze, auf die in der Zeichnungserklärung Bezug genommen ist, im Beiwort nicht berücksichtigt; sie sind hier nachgetragen. Die Atlasredaktion 24