Projekt-Nummer 3801 Gemeinde Montfaucon JU / Kanalisation und ARA für den Weiler Sairains ______

Die Gemeinde Montfaucon liegt an der Hauptstrasse von Delémont nach La Chaux-de-Fonds, auf der auch die Buslinie von Glovelier nach Saignelégier verkehrt. Am 21. Mai 1904 wurde die Eisenbahnlinie der Chemins de fer du Jura von Glovelier nach Saignelégier mit einem Bahnhof im Weiler Pré-Petitjean eröffnet.

Montfaucon liegt 5 km nordöstlich des Bezirkshauptorts. Das Dorf erstreckt sich auf einem aus- sichtsreichen Kamm auf der Jurahochfläche der nordöstlichen Freiberge, südlich des tief ein- geschnittenen Tals des . Die Fläche des 18.28 km² grossen Gemeindegebiets umfasst einen Abschnitt der leicht gewellten Hochfläche des Plateaujuras, auf der sich moorige, meist oberirdisch abflusslose Senken mit Kuppen aus Kalkstein abwechseln. Der nördliche Teil wird von einem hohen Bergkamm eingenommen, auf dem Montfaucon liegt. Östlich des Dorfes be- findet sich die Senke Plain de Saigne, die ein Moor mit mehreren Moorseen enthält und nach Nordosten ins Einzugsgebiet des Baches Tabeillon übergeht. Nach Süden erstrecken sich aus- gedehnte Juraweiden mit einzeln oder in Gruppen stehenden grossen Fichten, durchzogen von einigen Waldgebieten. Der höchste Punkt der Gemeinde wird nordöstlich des Bois de la Chaux mit 1'040 m.ü.M. erreicht. In Montfaucon sowie in den Weilern gibt es charakteristische Bau- ernhäuser des 18. und 19. Jahrhunderts mit weissgetünchten Fassaden und den typischen, weit ausladenden Dächern.

Seine erste Erwähnung findet das Dorf 1139 in einer Urkunde von Papst Innozenz II. als Mons Falconis. Es gehörte zur Herrschaft Freiberge, die dem Fürstbistum Basel unterstand. In Montfaucon stand die erste Kirche der Freiberge. Die ganze Region bis nach Les Bois ge- hörte bis Ende des 15. Jahrhunderts zur Mutterpfarrei Montfaucon. Durch den Bau neuer Kir- chen in den einzelnen Dörfern wurde das Einzugsgebiet danach zusehends kleiner. Der Neu- bau der Pfarrkirche Saint-Jean Baptiste wurde 1831 im Stil des Neoklassizismus begonnen, der Turm besitzt eine byzantinische Kuppel.

Von 1793 bis 1815 gehörte Montfaucon zu Frankreich und war anfangs Teil des Département du Mont Terrible, ab 1800 mit dem Département Haut-Rhin verbunden. Durch den Ent-

2 scheid des Wiener Kongresses kam der Ort 1815 an den Kanton Bern und am 1. Januar 1979 an den neu gegründeten Kanton Jura. Nachdem die Stimmberechtigten von Montfaucon am 11. Juni 2007 und jene von Montfavergier am 12. Juni 2007 eine Fusion der beiden Gemein- den gutgeheissen hatten, wurde Montfavergier mit Wirkung auf den 1. Januar 2009 nach Mon- tfaucon eingemeindet.

Bevölkerung

1930 462 Einwohner 1960 524 Einwohner 1980 439 Einwohner 1990 474 Einwohner 2000 510 Einwohner heute 598 Einwohner

Mit 598 Einwohnern gehört Monfaucon zu den kleineren Gemeinden des Kantons Jura. Eine positive Entwicklung ist aufgrund der vorhandenen Baulandreserven und von der Lage her möglich.

Altersstruktur

0 - 15 Jahre 95 Personen 16 % 16 - 65 Jahre 372 Personen 62 % über 65 Jahre 131 Personen 22 %

Schulen

18 Kindergartenschüler in Monfaucon 87 Primarschüler in Monfaucon/St-Brais/ 5 km Entfernung 17 Sekundarschüler in 15 km Entfernung 10 Mittelschüler in Porrentruy/La Chaux-de-Fonds 30 km Entfernung

Die Primarschule wird in Montfaucon gemeinsam mit St. Brais geführt.

Gemeindefläche

Landwirtschaftliche Nutzfläche 1'195 ha Wald 551 ha Unproduktiv 82 ha ______

Total 1'828 ha ======

Das Dorf liegt auf 1'000 m.ü.M. und befindet sich grösstenteils in der Bergzone II und ein klei- ner Teil im Sömmerungsgebiet.

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Erwerbsstruktur

40 haupt- und nebenberufliche Landwirte 80 Gewerbe und Industrie 60 Dienstleistungssektor 150 Auspendler 50 Einpendler

Im Dorf wird vorwiegend Milchwirtschaft und Viehzucht betrieben. Grössere Betriebe in der Mechanischen- und Uhrenindustrie bieten im Dorf interessante Arbeitsmöglichkeiten. Viele Erwerbstätige sind aber Wegpendler.

Vereine

Die 12 zum Teil sehr aktiven Vereine wie der gemischte Chor, der Kinderchor, die Fanfare, der Turnverein, die Theatergruppe, der Landhockey und der Fussballclub, der Samariter-, der Fischer- und der Verschönerungsverein beleben Montfaucon.

Tourismus

Der Tourismus in Montfaucon ist ein wichtiger Wirtschaftsbereich. Die Umgebung von Mont- faucon eignet sich für Familien als auch für Sportler und kulturell interessierte Gäste. Die wei- ten Hochebenen sind im Winter ein Paradies für Langläufer. 1968 wurde bei Montfaucon ein Feriendorf der Schweizer Reisekasse (REKA) erstellt, das mit seinen 40 Ferienwohnungen einen wesentlichen Teil am touristischen Entwicklungsschub beitrug. Neben diesen REKA Ferienhäusern befinden sich in Montfaucon 2 Hotels, 5 Restaurants und 34 private Ferien- wohnungen.

Die finanzielle Situation

Nettoverschuldung 2019 pro Kopf Fr. 2'537.21 Steuereinnahmen 2019 pro Kopf Fr. 2'694.65 Einnahmenüberschuss 2019 Fr. 72'318.42 Abschreibungen 2019 Fr. 153'200.45 Finanzausgleichsbeiträge 2019 Fr. 220'324.-- Besondere Einnahmen Fr. 26'184.-- Steuerfuss 2019 2.20 % Höchstmöglicher Steuerfuss im Kanton 2.85 %

Direkte Bundessteuer pro Kopf 2016:

Gemeinde Montfaucon Fr. 325.-- Kanton Jura Fr. 522.-- Schweiz Fr. 1'249.--

Montfaucon gehört zu den finanzschwachen Gemeinden.

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Zum Projekt

Bis anhin werden im Weiler Sairains, der näher bei St. Brais als bei Montfaucon liegt, die Ab- wässer immer noch in privaten Sickergruben gesammelt. Das eidgenössische Gesetz verlangt jedoch, dass eine ordentliche Kanalisation und eine ARA gebaut und betrieben werden.

Zur Klärung der Abwässer wird eine Kleinkläranlage für 50 Personen hinter dem Weiler er- stellt. Nach der Klärung wird das Wasser in den Bach abgeleitet. In der Nähe der Kläranlage wird eine vorgefertigte Kontrollstation installiert, die sowohl an das Stromnetz als auch an das Wassernetz angeschlossen wird.

Die Abwasserleitung mit einem Durchmesser von 20 cm wird auf einer Länge von 820 m ver- legt. Für die privaten Anschlüsse werden 306 m Leitung mit ebenfalls einem Durchmesser von 20 cm verlegt.

Das Projekt sieht vor, 15 der 16 bestehenden Wohneinheiten an die Kläranlage anzuschlies- sen. Ein Landwirtschaftsbetrieb verfügt über eine Jauchegrube.

Am 11. Juni 2018 wurde an der Gemeindeversammlung beschlossen, dieses Projekt zu reali- sieren und die Kosten zu genehmigen.

Die Arbeiten wurden im September 2020 in Angriff genommen und werden rund ein Jahr an- dauern.

Kosten und Finanzierung

Gemäss Voranschlag setzen sich die Kosten wie folgt zusammen:

Arbeiten Abwasserleitungen und Aufbereitungsanlage Fr. 556'000.-- Arbeiten Private Anschlüsse Fr. 88'700.-- Honorare Fr. 68'800.-- Unvorhergesehenes Fr. 27'000.-- ______

Gesamtkosten Fr. 740'500.-- ======

Die Finanzierung ist folgendermassen vorgesehen:

Gesamtkosten Fr. 740'500.--

./. Eigentümerbeiträge Fr. 201'662.-- ______

Noch zu finanzierender Restbetrag Fr. 538'838.-- ======

Für dieses Vorhaben sind leider keine Subventionen erhältlich.

Es handelt sich hier um ein längst fälliges Projekt, das auch von den Wohneigentümern im Weiler Sairains verlangt wird. In der Gemeinde Montfaucon belaufen sich die Trink- und Ab- wassergebühren pro m 3 auf Fr. 6.10. Von den 16 Wohneinheiten hat nur eine Liegenschaft eine ordentliche Jauchegrube, so dass diese keinen Anschluss benötigt. 5

Die übrigen 15 Eigentümer sind alle bereit, die Kosten für die Abwasseranlage nach Regle- ment zu übernehmen. Die Eigentümer zahlen dem Abwasserreglement entsprechend eine Anschlussgebühr von 21 % des Gebäudewertes.

Eine optimale Abwasserreinigung ist aus Gewässerschutzgründen unumgänglich. Die fachge- rechte Reinigung des Schmutzwassers ist nicht zuletzt notwendig zur Erhaltung einer intakten und sauberen Natur.

Wasser ist die Grundlage allen Lebens und unersetzlich. Vor allem in den Jura- und Bergregi- onen spielt das Wasser eine zentrale Rolle und stellt hinsichtlich Beschäftigung, Einkommen und Tourismus einen bedeutenden Faktor dar.

Die grossen Wasservorkommen garantieren eine ausreichende Versorgung von Trinkwasser und sind für die Stromproduktion und für die Landwirtschaft unerlässlich. Zudem ist das Berg- gebiet der Wasserspeicher für tiefer gelegene Regionen.

Entsprechend hoch ist deshalb die Verantwortung, die wir alle im Umgang mit Wasserres- sourcen tragen. Die Gemeinden, die Patenschaft und ihre Gönnerinnen und Gönner nehmen diese Verantwortung wahr.

Aus den erwähnten Gründen können wir Ihnen dieses Projekt sehr empfehlen.