Tuegutes Und Habe
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IM 20. JAHR TUEGUTES FESTLICHE OPERNGALA UND HABE FÜR DIE DEUTSCHE AIDS-STIFTUNG FREUDE DEUTSCHE O P E R DARAN BERLIN Dieses Buch wurde durch die großzügige Unterstützung zweier langjähriger Förderer ermöglicht. IM 20. JAHR ZWEITER AKT SEITE TUE FESTLICHE 44 GUTES Große Oper OPERNGALA und notwendige Bemerkungen UND HABE FÜR DIE DEUTSCHE AIDS-STIFTUNG FREUDE DEUTSCHE O P E R BERLIN SEITE DARAN InTERMEzzo 110 Hoher Besuch auf dem roten Teppich Seite PRolog 4 Eine Geschichte von Hilfsbereitschaft SEITE und Freude an der Musik DRITTER AKT 130 Tue Gutes und habe Freude daran Seite ERSTER AKT 14 Die Menschen auf und hinter der Bühne: Intendanten · Moderatoren · Dirigenten SEITE EPILOG 152 Mehr Lebensqualität für Menschen mit HIV und AIDS SEITE EHRUNG 166 Der neu geschaffene WORLD WITHOUT AIDS-Award für Verdienste im Kampf gegen HIV und AIDS Seite InTERMEzzo 32 Raum für besondere Momente: die Deutsche Oper Berlin SEITE ZahlEN und FAKTEN 172 Die Festliche Operngala auf einen Blick ImpREssum 182 2 3 PROLOG Eine Geschichte von Hilfsbereitschaft und Freude an der Musik PROLOG 6 7 PROLOG Eine Geschichte von Hilfsbereitschaft und Freude an der Musik In Los Angeles wurde 1981 zum ersten Mal eine bisher unbekannte Immunkrankheit beschrieben. In einer wissenschaftlichen Fachzeitschrift berichtete ein Arzt über die ungewöhnliche Konstellation von Pilzinfektion und Lungenentzündung. Obwohl die fünf untersuchten jungen Männer scheinbar gesund waren, war ihr Immunsystem komplett zusammengebrochen. Kurz darauf erhält dieses Krankheitsbild seinen Namen: Acquired Immune Deficiency Syndrome – kurz: AIDS. In der Öffentlichkeit wurde AIDS in den 1980er Jahren als ein Problem der Randgrup- pen angesehen: Infizieren würden sich hauptsächlich Homosexuelle und Drogenab- hängige, so nahm man an. Stigmatisierung und Ausgrenzung der Betroffenen durch Medien und Gesellschaft begleiteten das Bekanntwerden der Krankheit. Ende der 1980er Jahre entstehen erste Initiativen, die sich gegen die Diskriminierung wehren. Aber die Verurteilung und Ausgrenzung der Menschen mit HIV und AIDS hält bis heute an. Hilfsbereitschaft als Lebensaufgabe: Irina Pabst In Deutschland wurde Irina Pabst schon früh auf das Schicksal der Infizierten auf- merksam und setzte der Ausgrenzung und den Leiden der Erkrankten ihr persönli- ches Engagement entgegen: 1988 besuchte sie zum ersten Mal einen aidskranken Patienten im Auguste-Viktoria-Krankenhaus in Berlin-Schöneberg. Von da an küm- merte sie sich dort regelmäßig um Menschen mit HIV und AIDS und begleitete sie während der letzten Lebensphase. Sie versuchte die Wünsche derjenigen zu erhören und zu erfüllen, die von der Gesell- Wohltätigkeit schaft aufgrund ihres Leidens gemieden wurden. gehört zum Leben. IRINA PABST Über ihre Motivation zu helfen spricht sie 2004 mit dem Berliner Kurier: „Wohltätig- keit gehört zum Leben. Das ist ein Teil meiner Erziehung. Mein Vater war Offizier der Weißen Armee, wurde von den Bolschewisten zum Tode verurteilt. Er floh zu Fuß von Sibirien nach Berlin. Vater war ein ganz wunderbarer Mensch. Haltung, Hilfsbereit- schaft, Lebensfreude, die hat er mir und meinen Brüdern mit auf den Weg gegeben.“ b. Anfang der 1990er Jahre entstand die Idee, durch Benefizaktionen Spenden zu sam- meln, um noch mehr Betroffenen helfen zu können. Große Unterstützung erhielt Irina Pabst dabei durch Friede Springer, die durch ihr Engagement für die Deutsch- Israelische Kinderkrebshilfe bereits Erfahrung mit karitativen Veranstaltungen hatte. Weitere wichtige Kontakte auf dem Weg zur Festlichen Operngala ergaben sich aus dem Förderkreis für die Deutsche Oper: Dort lernten sich die opernbegeisterte a. Die rote Schleife – Symbol der Solidarität mit HIV-Infizierten FOTO: FNÜ a. b. Irina Pabst, 2002 FOTO: CHL 8 9 PROLOG Eine Geschichte von Hilfsbereitschaft und Freude an der Musik Die Festliche Operngala betritt Neuland 1994 war es ein gewagtes Vorhaben, Spenden für Menschen zu sammeln, die unter a. der geächteten Krankheit AIDS litten. Viele waren anfangs skeptisch. Auch Alfred Weiss war in seiner Meinung über AIDS stark von den Medienmeldun- gen beeinflusst. „Auch wir waren voller Vorurteile. Aber das war damals Teil des öf- fentlichen Diskurses. Die meisten Zeitungen haben dieses Thema in eine bestimmte Irina Pabst hat uns überzeugt, Ecke gestellt. Aber Irina Pabst hat uns überzeugt, dass die Hilfe aus der Mitte der dass die Hilfe aus der Mitte Gesellschaft kommen muss.“ der Gesellschaft kommen muss. Irina Pabst konnte durch ihre persönlichen Erfahrungen ihre Mitstreiter überzeugen. ALFRED WEISS AIDS galt als Schmuddelthema. Aber gerade die Verbindung zur Kunst, zur Oper und zu einem rauschenden Fest bot die Chance, die Diskussion positiv zu beeinflussen und der Stigmatisierung entgegenzuwirken. Gemeinsam wandte man sich an die Deutsche AIDS-Stiftung in Bonn, die bereits b. c. kleinere Benefizveranstaltungen in Bonn undK öln durchgeführt hatte. Das Konzept der Initiatoren sah vor, dass durch Eintrittskarten und größere Geldspenden von Es ist Aufgabe von Oper Irina Pabst und der Operndirektor der Deutschen Oper, Alard von Rohr, kennen. Ein- Unternehmen weit über 100.000 Mark zusammenkommen sollten. und Sängern, zu inspirieren, mal im Jahr wurden die Mitglieder des Förderkreises zu einem festlichen Dinner auf Hoffnung zu vermitteln die Hinterbühne der Oper eingeladen. Dieses Dinner wurde gesponsert durch die Das Vorhaben war gewagt, aber die Initiatoren glaubten an den Erfolg. und Menschen über Lebens- Interconti-Hotelgruppe und ihren Geschäftsführer Alfred Weiss. Alard von Rohr sprach mit Götz Friedrich, der die Deutsche Oper mit Ensemble, Chor krisen hinwegzutrösten. Als Interconti-Chef verfügte Alfred Weiss über exzellente Kontakte zur Berliner und Orchester von der Idee überzeugen konnte. So hat die Oper Wirtschaftselite und konnte bereits auf verschiedene von ihm geförderte Veranstal- auch immer einen Von Anfang an bestand der Anspruch, hochkarätige internationale Solisten zu ge- tungen zurückblicken. Zusammen mit einem Berliner Geschäftsmann hatte er etwa sozialen Aspekt. d. winnen, die bereit waren, ohne Gage aufzutreten. Zugleich sollte das Bühnenpro- Benefiz-Dinners organisiert, bei denen gesellschaftliche Events mit einem exklusiven gramm in der Folge der musikalischen Darbietungen ein stimmiges künstlerisches ALARD VON ROHR gastronomischen Angebot verbunden wurden und über den Eintrittspreis Spenden Gesamterlebnis bieten. Dies gelang bereits bei der ersten Gala auf beeindruckende für wohltätige oder soziale Zwecke gesammelt wurden. Ein Prinzip, das später auch Weise. Stars wie Agnes Baltsa, Marilyn Horne, Lucia Aliberti, Simon Estes und Neill bei der Festlichen Operngala funktionieren sollte. Shicoff erklärten sich bereit, aufzutreten. Zu dieser Zeit gewann das Thema AIDS Über den Förderkreis gelang es Irina Pabst, die späteren Mitinitiatoren der Opern- auch im Bewusstsein der Spitzenkünstler immer mehr an Bedeutung. gala Alard von Rohr und Alfred Weiss an einen Tisch zu bringen und ihnen ihre Neben dem Bühnenprogramm sollte dem Publikum etwas Besonderes geboten persönliche Erfahrung mit der Not aidskranker Menschen zu schildern. werden, das weit über einen üblichen Opernbesuch hinausging. Zur Festlichen Opern- gala gehört es auch, festlich zu speisen. Für Empfang, Dinner und After-Show-Party a. Götz Friedrich mit Ehefrau Karan Armstrong und Initiatorin Irina Pabst, mussten die Foyers und die Hinterbühne flexibel umgestaltet und dekoriert werden. 1994 FOTO: KRA b./ c. Alard von Rohr und Alfred Weiss FOTO: CHL d./ e. Von Anfang Das war nur mit der großzügigen Unterstützung von Sponsoren und Förderern an im Fokus der Medienberichterstattung – die Fernsehkameras werden in möglich. Viele Helfer waren mit Ideen und Einsatzbereitschaft von Anfang an dabei, Stellung gebracht. FOTos: KRA e. um die 1. Festliche Operngala am 21. Oktober 1994 zu ermöglichen. 10 11 PROLOG Eine Geschichte von Hilfsbereitschaft und Freude an der Musik Die 1. Festliche Operngala, 1994 Förderer und Unterstützer 2.000 Plätze gab es in der Oper – 2.000 Karten, die verkauft werden mussten. Kein Als Schirmherrin konnte Rita Süssmuth gewonnen werden, die sich schon frühzeitig leichtes Unterfangen bei diesem Thema und den hohen Eintrittspreisen. Die erste für die Interessen von HIV-Infizierten eingesetzt hat. Sie bekleidete das Amt bis zur Veranstaltung war dann auch nicht vollständig ausverkauft; im Nachhinein erwies 10. Operngala, 2003. Nach Bundespräsident Horst Köhler übernahm im Jahr 2006 sich dies jedoch als Glücksfall. Denn um leere Sitzreihen im Parkett zu vermeiden, Jean-Claude Juncker die Schirmherrschaft. verschenkten die Veranstalter 200 Tickets gezielt an Studierende der Hochschule der Dass die Festliche Operngala seit vielen Jahren stattfinden kann, ist auch das Ver- Künste. Die kamen gern und sorgten für die besondere Stimmung, die von Beginn an dienst langjähriger Förderer und Sponsoren. Zu den regelmäßigen Unterstützern die Operngala prägte. Die Sorge, das gediegene Opernpublikum könnte angesichts Deshalb ist es gut, gehören unter anderem die Mercedes-Benz AG, der Verband der Privaten Kranken- des ernsten Themas befangen reagieren, wurde durch die ausgelassene Begeiste- wenn wir mit dieser Gala versicherung e. V., die Metro AG, der M·A·C AIDS Fund, Bucherer, Ebertz & Partner, rung des jungen Publikums aufgelöst. zweierlei erreichen: Escada und viele andere. mehr Verständnis für die Not Alfred Weiss erinnert sich: „Die Oper und die Künstler haben etwas erlebt, was sie Das Kuratorium, das sich aus Persönlichkeiten aus Kultur, Politik und