EINDRÜCKE KUNST IN DER OLB. Interview Dr. Achim Kassow: Die OLB und Kunst

Herr Dr. Kassow, im Bankgeschäft entscheiden Zahlen Und was von Menschen geschaffene Kunstwerke anbetrifft: In meinem Büro hängt ein Ölgemälde der rumä- über Top oder Flop. Kunst lässt sich auf diese Weise nischen Künstlerin Michaela Munteanu-Rimnic, die in Oldenburg auch durch ihre Lehrtätigkeit an der Carl nicht messen. Welche Bedeutung hat Kunst in Ihrem von Ossietzky Universität, der Fachhochschule für Architektur und am Horst-Janssen-Museum sehr bekannt Leben? ist. Das Werk trägt den Titel „Begegnungen mit dem Licht“. Mir gefällt daran besonders die schöne Kompo- Dr. Achim Kassow, Vorsitzender des Vorstands der Olden- sition der warmen Farben orange, gelb, rot und blau. burgische Landesbank AG (OLB): Oscar Wilde hat einmal gesagt: „Immer, wenn Künstler zusammenkommen, reden Seit mehr als 20 Jahren engagiert sich die OLB in der Kunst- und Kulturszene und fördert ungewöhn- sie über Geld, und immer, wenn Banker zusammenkom- liche Projekte. Die Finanzkrise hat aber auch für das Bankgeschäft weitreichende Folgen. Warum men, reden sie über Kunst.“ Ganz so ist es nicht. Ich rede engagiert sich die OLB weiterhin in der regionalen Kunstszene? schon häufiger mit Kollegen auch über Geld. Aber Kunst, Wir haben natürlich unsere wirtschaftliche Situation stets genau im Blick. Aber man kann auch in schwie- überhaupt Kultur ist wichtig, keine Frage: regt die Sinne rigen Zeiten gewissenhaftes Wirtschaften und gezieltes Fördern gut verbinden. In den vergangenen 20 Jahren an, schärft die Gabe für genaue Beobachtungen, schafft haben wir rund 6.000 Besuchern mehr als 2.000 Kunstwerke gezeigt. Die OLB hat mitunter einzelne Kunst- Begegnungen und lädt zum Diskutieren ein. Deshalb freue ich mich über jede neue Ausstellung in unserer werke erworben, die in den Geschäftsräumen ausgestellt sind oder als Dauerleihgaben beispielsweise an das Bank – eine Auswahl davon zeigen wir in dieser Veröffentlichung. Ich bin allerdings auch glücklich, wenn unsere Horst-Janssen-Museum und das Landesmuseum für Kunst- und Kulturgeschichte weitergereicht wurden. Kinder Bilder für meine Frau und mich malen. Das schafft besonders berührende Momente „kleiner“ Kunst. Wir haben in all der Zeit stets bekannten wie auch aufstrebenden Künstlern aus unserem Geschäftsgebiet eine Plattform geboten, ihre Werke und Blicke auf die Welt zu präsentieren. Natürlich gibt es bei Förde- Warum ist es wichtig, dass die OLB ihre Mitarbeiter und Kunden mit Kunst konfrontiert? rungen kein Gewohnheitsrecht und prüfen wir alles im Vorfeld immer wieder genau. Doch es ist auch klar, Konfrontation klingt für mich nach etwas, dem man ausgesetzt wird und bei dem sich widerstrebende Aspekte dass wir die Region und die Menschen hier als verlässlicher Partner weiterhin fördern und unterstützen. Wir treffen. Ich möchte es daher lieber so formulieren: Wir bieten Kunden, Gästen und Mitarbeitern einen Zugang sind hier zu Hause. Kunst ist ein Wert des Lebens – und wir werden uns weiter dafür engagieren. zur Kunst an. Das beinhaltet mindestens drei positive Aspekte: Wir fördern hiesige Künstler, wir bieten unseren Kunden und Gästen einen außergewöhnlichen Anlass, in ihre Bank zu kommen und wir schaffen Abwechslung Was unterscheidet das OLB-Engagement bezogen auf die regionale Kunstförderung von anderen Ban- für unsere Mitarbeiter, die die Kunstwerke in ihrem normalen täglichen Arbeitsumfeld, im Büro, in den Be- ken? Als Niedersachse müsste Ihnen die Unterstützung ja besonders am Herzen liegen… sprechungsräumen oder auf den Fluren wahrnehmen. So füllen wir unsere regionale Verantwortung mit Leben. Unser Ansatz besteht nicht darin, ausgiebig zu sammeln oder besonders große Projekte zu fördern, sondern im gesamten OLB-Geschäftsgebiet Zeichen zu setzen: Wir wollen neugierig machen auf das, was die Region Sie sind seit 2011 bei der OLB – gibt es ein regionales Kunstwerk, das Ihnen schon besonders aufgefallen ist? kreativ zu bieten hat, wir wollen künstlerisches Potenzial fördern und den Menschen auf diese Weise zeigen, Und falls ja, was macht es so besonders und wo hängt es? in welcher wunderbaren Region wir alle hier leben. Und klar: Mir ist dieses Engagement auch persönlich Im Grunde ist ja unsere Heimat schon ein Kunstwerk an sich. Mich faszinieren besonders die Dünenlandschaften. wichtig, weil mir die ganze Region am Herzen liegt.

3 Claudia Rüdebusch, Dr. Achim Kassow Bild: Karl Hofer, Paar bewegt, Aquarell, o. J., 48 x 40 cm „Jede Ausstellung, jede Begegnung und jede Zusammenarbeit hat ihren eigenen Reiz. Es ist immer wieder eine neue Herausforderung, bei der ich nie genau weiß, wie das Ergebnis ausfallen wird.“

Marianne Janssen Marianne Janssen Alte Meister liegen ihr ebenso am Herzen wie zeitgenössische Künstler: Marianne Janssen organisiert sein, in der Region studiert haben oder leben. Ein abgeschlossenes Studium an einer Kunsthochschule seit dem Jahr 2000 für die OLB jedes Jahr drei Ausstellungen, die die regionale Bandbreite künstlerischer ist wünschenswert, aber nicht zwingend nötig. Auffallend ist, dass viele Künstler, die es nach Leipzig, Arbeit widerspiegeln. Bei den Eröffnungen gelingt es der Kunstwissenschaftlerin immer wieder, auch für , Hamburg oder in andere Kunstmetropolen verschlagen hat, ihre emotionalen Bindungen zur hei- jene Zusammenhänge passende Worte zu finden, die sich dem Betrachter nicht auf Anhieb erschließen. matlichen Region nie aufgegeben haben und deshalb meist sehr erfreut sind, in der OLB ausstellen zu können. Sie kuratieren seit dem Jahr 2000 für die OLB Ausstellungen. Damals arbeiteten Sie als Museums- pädagogin im Oldenburger Landesmuseum Natur und Mensch. Wie entstand da die Zusammenarbeit Wie sieht es mit der Vielfalt regionaler Kunst aus? mit der OLB? Das ist ein weiterer Aspekt, den ich bei der Auswahl berücksichtige: Die maritimen Bildwelten von Ole Die OLB kam direkt auf mich zu und stellte mir die Idee vor. Ich fand das Konzept sehr reizvoll und West aus Norderney, die aus Malerei und Fotografie kombinierten Hochglanzarbeiten von Helle Jetzig überzeugend und sagte spontan zu. aus Osnabrück und die technisch ausgereiften Fotografien von Fritz Dressler aus Worpswede spiegeln beispielhaft das breite Spektrum regionaler Kunst wider. Viele Künstler, die in der OLB ihre Arbeiten Wer war der erste Künstler, mit dem Sie für die OLB zusammengearbeitet haben? gezeigt haben, brauchen den Vergleich mit berühmten Kollegen nicht zu scheuen. Das war Michael Ramsauer. Zu dem Zeitpunkt war Ramsauer außerhalb Oldenburgs schon bekannter als in seiner Heimatstadt. Wir haben gut zusammengearbeitet, und die Resonanz auf die Ausstellung war Sie haben seit Jahrzehnten mit Kunst zu tun. Was motiviert Sie? sehr positiv. Ich habe Kunstgeschichte studiert, weil ich der altmodischen Meinung bin, dass zeitgenössische Kunst, die sich sowohl dem Laien als auch dem Kunstexperten oft nicht auf Anhieb erschließt, im Kontext der An welche Ausstellungen haben Sie besondere Erinnerungen? Kunstwissenschaft verständlicher wird. Ich möchte Kunstwerke in ihrem zeitlichen Zusammenhang ver- Jede Ausstellung, jede Begegnung und jede Zusammenarbeit hat ihren eigenen Reiz. Es ist immer wieder stehen: die Bedeutung eines mittelalterlichen Sakralbaues ebenso wie ein geheimnisumwobenes Gemäl- eine neue Herausforderung, bei der ich nie genau weiß, wie das Ergebnis ausfallen wird. Einige Ausstel- de von Giorgione, die psychologisch geladenen Grafikzyklen von Max Klinger ebenso wie die vergängli- lungen sind mir allerdings in besonderer Erinnerung geblieben: die von Werner Berges im Jahr 2001 bei- chen Fett- und Filzobjekte eines Josef Beuys. spielsweise. Seine Arbeiten waren nach sehr langer Zeit wieder einmal in Oldenburg zu sehen und zogen viele Besucher aus dem Cloppenburger Raum in ihren Bann. Außergewöhnlich war auch die Ausstellung Inwieweit profitiert unsere Gesellschaft von Kunst? der Künstlerfamilie Beilstein 2004: Zum Thema „Ali Baba und der Orient“ zeigten wir Gemälde von Klaus Kunst ist ja nicht nur Bildende Kunst, sondern auch Theater, Literatur und Musik gehören dazu. Kunst Beilstein und Scherenschnitte von Heidi Beilstein sowie farbige Zeichnungen ihres autistischen Sohnes geht immer von Menschen aus, die für andere Menschen Kreatives schaffen und damit die Welt berei- Felix. Weitere Ausstellungshöhepunkte waren Arbeiten aus dem Nachlass von Karl Hofer, die Aquarelle chern. Es gibt Kunst im privaten, im musealen und vor allem im öffentlichen Raum. Bewusst oder unbe- des inzwischen verstorbenen Christian Modersohn und die Malerei von Peter Kuckei. Besonders erfreulich wusst leben wir mit Kunstwerken. Ohne sie wäre unser Leben trister. Kunst bedeutet auch kulturelles ist, dass wir jungen talentierten Künstlern wie Matthias Langer, Eiko Borcherding und Sebastian Osterhaus Erleben und Erfassen von Lebenszusammenhängen. Sich mit Kunst zu beschäftigen, heißt, sich ästhe- ein Ausstellungsforum bieten konnten. tisch zu bilden und frei mit seiner Fantasie, seinem Denken und Fühlen umzugehen. Eine Gesellschaft, die das vermittelt, auch im Umgang mit ihren Kindern, um die mache ich mir keine Sorgen. Wie weit im Voraus beginnen Sie mit der Planung und Organisation einer Ausstellung? Die Planung umfasst einen Zeitraum von etwa einem Jahr. Dazu gehören erste Gespräche mit den Künst- Was macht Kunst so einzigartig? lern, Atelierbesuche, die Bilderauswahl und viele Terminabsprachen. Kunst schafft Schönheit, Verzauberung, Begeisterung, Belehrung, Irritation, Entsetzen, Langeweile, Ab- lehnung, Genuss, politische Statements, soziales Engagement, Provokation, oft auch Unverständnis und Nach welchen Aspekten wählen Sie die Künstlerinnen und Künstler aus? Achselzucken. Ein einziges Kunstwerk kann so viele Emotionen gleichzeitig hervorrufen. Von welcher Sie müssen einige formale Kriterien erfüllen: Sie sollten im Nordwesten geboren oder aufgewachsen Disziplin kann man das sonst behaupten?

10 11 „Unsere Bilder bedürfen keiner großen Erklärung und haben unter anderem das Ziel, die Fantasie des Betrachters anzuregen.“

Felix, Heidi, Klaus Beilstein Heidi, Felix und Klaus Beilstein Heidi Beilstein, Marokko 3, Scheren- Klaus Beilstein, Zwei Kamele, sich begrü- schnitt, 2003, 60,0 x 42,0 cm ßend, Öl und Ölpastell, 2003, 63,0 x 63,0 cm

Die Familie Beilstein ist bis weit über die Grenzen des Oldenburger Landes bekannt: Der Zeichner und Maler Klaus Beilstein leitete von 1976 bis 2001 die Künstlerischen Werkstätten im Fach Bildende Kunst/Visuelle Kommunikation an der Universität Oldenburg. Heidi Beilstein hat als Grafikerin unzähligen Büchern und Artikeln Form gegeben oder Firmen zu einem Logo verholfen.

„Ein weißes Blatt Papier oder eine unbenutzte Leinwand übt auf einen Bildenden Künstler eine magische Anziehungskraft aus. Es reizt ihn, mit Linien, Flächen oder Farben die Monochromie des Feldes zu verändern. Die Faszination, durch jeden Eingriff die Komposition, das Bildgeschehen zu beeinflussen, erzeugt eine kaum zu beschreibende Spannung und hat gleichzeitig etwas sehr Intimes. Der Produzent ist allein im Dialog mit seinem Werk“, erklärt Klaus Beilstein. Diese magische Anziehungskraft und Faszination verspüren alle drei Familienmitglieder: Auch Sohn Felix bewies schon als Kind großes Zeichentalent. Mit Hilfe seiner Begabung gelingt es den Eltern immer wieder, einen intensiveren Kontakt zu ihrem autistischen Kind herzustellen: „Wenn Felix zeichnet, kommen wir mit ihm ins Gespräch, was sonst nicht so einfach ist“, sagt Klaus Beilstein.

Es war schließlich Felix Beilsteins Buch „Ali Baba und die 40 Räuber“, das die Grundlage für die erste und bisher einzige Familienausstellung in der OLB bildete. Schwer- punkt war der Orient. Eine Reise nach Marrakesch lieferte dem Ehepaar Beilstein etliche Inspirationen, Motive und Geschichten. „Sich gemeinsam mit einem Thema zu beschäftigen, war für uns als Familie ein Novum“, erklärt Heidi Beilstein. Andererseits passte das Thema gut zu der bisherigen Arbeitsweise der Familie: „Wir stellen alle drei das Narrative in den Vordergrund. Unsere Bilder bedürfen keiner großen Erklärung, sie sollen vor allem die Fantasie des Betrachters anregen“, erzählt Heidi Beilstein.

Noch in Marrakesch entstanden zahlreiche Skizzen, die die Beilsteins nach ihrer Rückkehr in Oldenburg in entsprechende Kunstwerke umgesetzt haben. Der reinen und reichen Fantasiewelt von Felix Beilstein hingegen sind „Ali Baba und die 40 Räuber“ entsprungen. Stilistische Überschneidungen für die Ausstellung schloss die Familie von vornherein aus: Ihre Techniken sind zu unterschiedlich. Sohn Felix zeichnet mit einer stark farbigen Schweizer Wachskreide. „Von der Aussage her ist sein Stil eher naiv“, erklärt Heidi Beilstein. Sie entwickelt ihre großformatigen Scherenschnitte aus dunkelblau eingefärbtem Karton, der mit Cutter und Schere bearbeitet wird. Und Klaus Felix Beilstein, Ali Baba, Ölpastell, 2003, 31,5 x 31,5 cm Beilstein arbeitet auf Aquarellpapier und Leinwand mit Aquarell- und Ölfarben und in Mischtechniken.

16 17 Felix Beilstein „Pop-Art lebt und ist in allen Bereichen gegenwärtig.“

Werner Berges Werner Berges Das Licht an diesem sonnigen Oktobertag ist perfekt: Werner Berges trägt einen grünen Anzug, der mit den roten Konturen jenes Frauenbildnisses kontrastiert, das er mitgebracht hat. In einem orangefarbenen Caddy geht es weiter zum Fototermin an einen unbestimmten Ort. Ohne große Umschweife steigt der Künstler mit den schlohweißen Haaren ein.

Zweifelsohne ist Werner Berges der wichtigste Vertreter der deutschen Pop-Art. Seine eigenständige Position, sein Wirken und seine Überlegungen innerhalb der gegenständlichen Kunst der 1960er und 1970er Jahre verschafften dem Künstler internationale Anerkennung. Es ist die Frau oder vielmehr sind es ihre weiblichen Konturen, die sein gesamtes malerisches, grafisches und skulpturales Werk prägen. Leuchtende Primärfarben, klare Konturen, Rasterpunkte und Streifen, die den Gemälden spielerisch den Charakter von Reproduktionen geben, sind typisch für die Arbeiten des gebürtigen Cloppenburgers, der heute in Schallstadt bei Freiburg lebt.

Seit einem halben Jahrhundert bestimmt die Frau als Thema Ihr Schaffen – ist das Ihre persönliche Suche nach einem Idealbild? Ja, seit mehr als 50 Jahren beschäftige ich mich mehr oder weniger mit diesem Thema. Da hoffe ich doch sehr, dass ich dem Idealbild hin und wieder nahe gekommen bin.

Manche sprechen bei Ihren Werken von einer Hommage an die Frau. Kritiker sehen eher eine leere Hülle oder den schönen Schein. Wollen Ihre Bilder auch kritisieren? Meine Motive stammen fast ausnahmslos aus Modemagazinen und anderen Printmedien. Daraus habe ich mein Ding gemacht. Manch einer interpretiert das als Befreiung der Frau und sieht das auch politisch. Aus meiner Sicht war es immer eine Hom- mage und ist es auch heute noch.

Ihr Werk ist unlösbar mit dem Begriff der Pop-Art verbunden. Lebt sie noch, diese Kunst- und kulturpolitische Epoche? Die Pop-Art ist so einfluss- und folgenreich wie kaum eine andere Epoche in der Kunstgeschichte: Pop-Art lebt und ist in allen Bereichen gegenwärtig.

Pop-Art ist eine amerikanische Kunstrichtung, die in Deutschland lange Zeit wenig verbreitet war. Haben Sie sich allein gefühlt? Blondine Nr. 5, Siebdruck auf Plexiglas, Irgendwie ist man als Bildender Künstler immer einsam und allein. Was meine Arbeit betrifft, hat es Phasen gegeben, in 2000, 100 x 70 cm denen ich mich sehr allein gefühlt habe.

Die OLB besitzt eines Ihrer Aquarelle aus den 1990er Jahren, auf dem die Handschrift eines begnadeten Malers zu er - kennen ist – und das nach all den Jahren, in denen Sie mittels Reduktion und Abstraktion ein Höchstmaß an Anonymi- tät angestrebt haben. Der Betrachter ist fast ein bisschen traurig, dass der Schwerpunkt Ihrer Arbeit ein anderer ist ... In den Zeiten der Pop-Art war mir eine Handschrift absolut unwichtig: je anonymer, umso besser. Hingegen war sie in meinen Ein Paar, Aquarell/Bütten, 1995, 100 x 140 cm abstrakteren Phasen sehr wichtig und auch notwendig.

24 25 „Gute Kunst muss den Betrachter, Zuschauer, Hörer oder Leser berühren und in ihm ganz unterschiedliche Gefühle auslösen, vielleicht sogar neue Welten eröffnen.“

Eiko Borcherding Eiko Borcherding Perfektion, Können und Ästhetik – diese Begriffe fallen dem Betrachter sofort ein, wenn er sich die unkonven- tionellen Zeichnungen und Radierungen von Eiko Borcherding anschaut. Talent, Konzentration, Besinnung und Rückzug sind jene Begriffe, die den Menschen dahinter beschreiben.

Eiko Borcherding überzeugt als akribischer Zeichner und Grafiker, der mit außergewöhnlicher Präzision unwirk- liche, fast sogar surreale Landschaften und Szenerien erschafft. Seine Bildkompositionen entspringen allein seiner enormen Vorstellungskraft. Sie bewegen sich zwischen Idylle und Fantasie bis hin zum Märchenhaften.

In seinen Geschichten beeindruckt der 34-jährige Künstler mit ungewöhnlichen Perspektiven und Lichtverhältnis- sen und kreiert so in seinem Hamburger Atelier geheimnisvolle Atmosphären zwischen Realität und Abstraktion. Die Wahl traditioneller Materialien wie Papier, Bleistift und Radiernadel sind bewusst eingesetzte Mittel des Höstarken, Polymer/Radierung, 2009, Künstlers – „ehrliche Mittel“, wie er sagt, ohne dass er ein Zwischenmedium einsetzt. je ca. 27,5 x 20,0 cm

Welcher Künstler oder welches Kunstwerk hat Sie in Ihrem Leben bisher besonders beeindruckt? Radierungen von Rembrandt und Zeichnungen von Schiele, besonders ein Selbstbildnis, das ich in Wien sah. Aber es gibt natürlich noch einige andere mehr. Fällt Ihnen ein gelungenes Beispiel ein? Was macht gute Kunst aus? Die Ausstellung „Mama Johnny“ von Jonathan Meese habe ich mir zwei Stunden lang in den Deichtorhallen in Hamburg angeschaut – danach war ich fix und fertig! Sehr Sie muss beeindrucken und die Gesellschaft erreichen. Gute Kunst muss etwas können, was andere Disziplinen verstörend, aber brillant. nicht schaffen. Sie muss den Betrachter, Zuschauer, Hörer oder Leser berühren und in ihm ganz unterschiedliche Gefühle auslösen, ihm vielleicht sogar neue Welten eröffnen. Muss ein Künstler immer ein „Thema“ haben? Müssen muss er gar nichts! Das ist das Schöne und Befreiende an der Kunst. Ein Thema zu haben, ist allerdings von Vorteil: Ein Schriftsteller, der kein Thema hat, hat ein Problem. Ein Künstler sollte wissen, was er tut. Aber ein gutes Kunstwerk bedarf keiner Erklärung. Das Selbstportrait von Egon Schiele beispielsweise ist so gut, dass er mir nichts hätte erklären müssen, selbst wenn ich ihn getroffen hätte.

Was inspiriert Sie? Nichtstun.

Was macht einen Künstler aus? Der Wunsch, dort etwas zu erschaffen, wo vorher nichts war.

Ist „Kunst machen“ Beruf oder Berufung? Man muss sich vermutlich zuerst berufen fühlen, um sich auf Kunst einzulassen. Ob man Kunst als Beruf überhaupt ausüben kann, hängt teilweise von ganz profanen Kinder, Acryl, Blei- und Farbstifte, 2009, 86,5 x 66,3 cm Dingen ab, die mit dem eigentlichen „Schaffen“ nichts zu tun haben: beispielsweise vom Geld. Für die Kunst an sich ist allerdings wichtiger, DAFÜR zu leben, als DAVON.

30 31 Nils Seidel „Oft beschleicht uns das Gefühl, dass wir etwas Anderes darstellen als das, was wir innerlich fühlen.“

Martina van de Gey Martina van de Gey Schlammbad 3–4, Acryl auf Leinwand, 2009, je 50 x 40 cm

Der Gegensatz zwischen dem inneren Fühlen und der äußeren Wirkung beschäftigt Martina van de Gey immer wieder und ist Ausgangspunkt für viele ihrer Arbeiten. „Die äußere Hülle des menschlichen Körpers spiegelt nicht unbedingt wider, wie der jeweilige Mensch sich fühlt oder wahrnimmt“, sagt die 53-Jährige. Deshalb begibt sie sich auf die Suche nach dem inneren Kern.

Martina van de Gey erklärt diesen Gegensatz mit einem Beispiel aus der Fernsehwerbung für eine Diätmargarine in den 1980er Jahren. Da entdeckt eine Frau ihr Spiegelbild in einem Schaufenster und betrachtet es selbstverliebt. Im Hintergrund läuft dazu der Werbesong „Ich will so bleiben wie ich bin“. „Wünschenswert ist es schon, mit seiner Erscheinung so zufrieden zu sein. Das ist aber bei den meisten Menschen nicht der Fall. Ganz im Gegenteil: Oft beschleicht uns das Gefühl, dass wir etwas Anderes darstellen als das, was wir innerlich fühlen“, sagt Martina van de Gey.

Schlammbad 1–2, Acryl auf Leinwand, 2009, je 50 x 40 cm Dass sie die menschliche Figur in ihren Arbeiten thematisiert, hängt mit ihrer engen Verbundenheit zur Natur zusammen. „Der Mensch ist schließlich nicht nur Teil der Natur, sondern gleichzeitig ein Störfaktor“, erklärt die Künstlerin. Eine Beziehung also, die unzählige Fragen aufwirft und die Martina van de Gey gern diskutiert: mit Künstlerkollegen, Ausstellungsbesuchern oder Freunden.

Um ein ganz besonderes Körpergefühl geht es in ihrem vierteiligen Werk „Schlammbad 1 bis 4“, das im Besitz der OLB ist. Entstanden ist das Kunstwerk nach einem Urlaub in Griechenland. „Damals war es unglaublich heiß, unsere Körper schienen sich in der flimmernden Luft aufzulösen. In der Nähe unserer Unterkunft befand sich inmitten eines Waldes ein Schlammloch. Es roch streng nach faulen Eiern, die Grillen zirpten um die Wette, und die Luft schien besonders dick zu sein. Viele Griechen schmierten ihre Körper mit der schwarzen Masse ein, in der Hoffnung, dass der Schlamm ihre Gelenkschmerzen lindere. Sie verharrten wie Reptilien in der Sonne, bis die getrocknete Schlammschicht von ihrer Haut abplatzte“, erinnert sich die Künstlerin. Sie fotografierte das Geschehen und nahm auch ein Video mit dem Grillenzirpen, dem Gemurmel der Menschen und den erstarrten schwarzen Körpern auf. Am Ende entstand das „Schlammbad 1 bis 4“.

„Wir können nicht erwarten, dass unser Körper einwandfrei wie eine Maschine funktioniert“, sagt Martina van de Gey, „spätestens, wenn wir erkranken oder uns verletzen, wenn wir älter werden, uns aber jung fühlen, wird uns dieses zwiespältige Gefühl zwischen dem inneren Ich und unserem Körper bewusst.“ Auch Martina van de Gey genoss den schwarzen Schlamm in Griechenland und hätte ihn just in dem Moment des Gesprächs gern zur Stelle gehabt: zur Schmerzlinderung ihres gebrochenen Arms.

38 39 „Ein Kunstwerk muss mich ohne Vorwissen und ohne Erklärungen direkt beeindrucken.“

Theo Haasche Theo Haasche Er ist ein Meister der Perspektive: Theo Haasche. Raum- oder Landschaftsillusionen, die sich beim Malen eines Bildes ergeben, erkennt er sofort. Nur wenige Pinselstriche braucht der 57-Jährige, um jenen Eindruck zu intensivieren oder aber auch wieder zu verwerfen.

Schon in seiner Jugend malte Haasche, um sich auszudrücken. Doch bis er sich endgültig fürs Malen entschied, bedurfte es einiger Zwischenstationen: Vom gelernten Schriftsetzer über ein abgeschlossenes Lehramtsstudium gelangte er schließlich zu dem Entschluss, dass er sich künftig nur noch der Malerei widmen wolle. In den 1980er Jahren war Haasche besonders von der neuen informellen Malerei, also der abstrakten Kunst, beeindruckt. Im Laufe der Jahre aber befreite sich der Künstler immer mehr davon und suchte nach eigenständigen Ausdrucks- möglichkeiten. Seine Malweise wurde zunehmend gegenständlich, gleichzeitig weist sie eine starke gestische, expressive Handschrift auf, die immer wieder ans Abstrakte grenzt.

Seine Bilder beginnt Haasche oft völlig ungeplant: „Hier wird Farbe aufgetragen, dort ver- wischt, an anderer Stelle herausgekratzt. Auf der vormals weißen Leinwand entsteht eine Illusion von Raum. Helles tritt hervor, Dunkles zurück. Linien deuten Perspektive an, eine Waagerechte lässt sich als Horizont deuten. Große und kleine Elemente, Überlagerungen sowie die Farbe tun ein Übriges, die Raumwirkung zu verstärken, aber auch zu verrätseln“, erklärt der Künstler.

Dass er morgens noch nicht weiß, was abends entstanden sein wird, findet er nicht nur span- nend, sondern sehr motivierend. Haasche lässt sich zwar gern treiben, aber „hin und wieder reizt mich auch ein Thema. Landschaften beispielsweise, vor allem das Meer. Überhaupt alles Maritime“, erklärt er. So ist das Oldenburger Hafen- und Bahnhofsviertel in den Fokus seines Schaffens geraten. Über Jahre hat er das Viertel auf meist großformatigen Acrylleinwänden festgehalten. Viele der dargestellten Gebäude wurden längst abgerissen. Damit ist Haasche so etwas wie ein Chronist des Viertels geworden und hat gleichzeitig ein Stück Oldenburger Stadt- und Architekturgeschichte gefühlvoll dokumentiert.

Seit 2004 ist Haasche Mitglied in der Oldenburger Ateliergemeinschaft „Martha“. Die Atmo- sphäre inspiriert ihn, die vielen Diskussionen und Diskurse empfindet er als Bereicherung. Theo Haasche ist überzeugt: „Kunst könnte mehr bewirken, wenn sie größere Teile der Be- völkerung erreichen würde. Oft aber sind es dieselben Menschen, die ich auf Ausstellungen sehe.“ Die Gegenwartskunst erschließe sich vielen Menschen nur schwerlich, da sie sehr kopf- lastig sei. „Natürlich könnte ich jederzeit meine Bilder erklären, aber es ist doch viel besser, wenn sie gar keine Erklärungen brauchen. Das gilt auch für die Kunstwerke anderer Künstler. Oldenburger Bahnhof, Acryl auf Leinwand, 2007, 120 x 100 cm Ein Kunstwerk muss mich ohne Vorwissen und ohne viele Erklärungen direkt beeindrucken.“

44 45 „Kunst kann Utopien produzieren und behaupten. Sie darf und soll es sogar. Das ist die Freiheit der Kunst.“

Bärbel Hische Bärbel Hische Wie ein roter Faden zieht sich der Raum durch ihre Bilder, Objekte und Installationen: Bärbel Hische greift ihn in seinen unterschiedlichsten Bedeutungsebenen auf. Er wird zum Motiv und gleichzeitig zu einem kreativen Fundus, aus dem die Künstlerin die Vielfalt ihrer Ausdrucksformen schöpft. Er wird zum Handlungsort, in dem sich ihre Kunst ereignet. Bärbel Hische misstraut einer willentlichen, rational gesteuerten Gedankenleistung. Ihr künstlerisches Interesse gilt vielmehr der versteckten Bedeutung, der Auseinandersetzung und dem Entstehungsprozess eines neuen Werkes. „Kunst ist für mich Befreiung und zugleich Rückzug auf mich selbst. Aber nicht auf das Ego, sondern auf einen ,Auftrag‘, der es herausfordert, angenommen zu werden“, sagt die Künstlerin, die zwischen ihren Ateliers in Berlin und Cloppenburg pendelt.

Sie sind Malerin und arbeiten auch im öffentlichen Raum ... Ja, die Malerei ist neben Zeichnung, Collage, Fotografie und Druckgrafik nur ein Bestandteil meiner Arbeit. Ich bin keine reine Malerin. Papier ist schon seit Studienzeiten mein Medium. Anfangs hatte die Druckgrafik einen großen Raum eingenommen, Leinwand war mir immer zu unbeweglich, die geschenkte Staffelei habe ich schnell weitergegeben. Da wird schon der Hang zum Multimedialen sichtbar, die Ausbreitung – später dann in den Raum – die Vielschichtigkeit. Die Arbeit mit und auf Papier gab mir die Möglichkeit, mich in den Raum auszudehnen, dreidimensionale Objekte aus Papier folgten. Mit welchem Medium ich letztlich arbeite, hängt von der Aussage ab, die ich treffen möchte. Da reicht mir die Enge der Leinwand nicht aus.

Wie stark gestaltet die Ortswahl Ihre Arbeit mit? Und hat sie einen Einfluss auf Ihre Medienwahl? Zwei Dinge sind entscheidend: Da ist zum einen der Ausstellungsort, der zwischen Galerie, Institution, öffentlichem Raum oder Kommune variiert. Zum anderen ist da das Thema oder Interesse an einem bestimmten Ort oder Raum. Die Recherche, das Finden einer Ausstellungsidee, die sich speziell mit diesem einen Ort, seinem sozialen Umfeld oder seiner Struktur beschäftigt, wird zu einer Art Abenteuer, auf das ich mich vollkommen einlasse. Man könnte es künstlerische Forschungsarbeit nennen: Ich möchte den Kern finden, das Geheimnis entdecken, das dieser Situation innewohnt. Die Medien, die zum Einsatz kommen, müssen dann die Situation am Ort angemessen bespielen. Das kann eine Videoinstallation sein, eine sich über Material definierende Konzeption, eine Zeichnung oder schlicht die Veränderung des Ortes.

Wie stark lassen Sie sich von Kunstgeschichte inspirieren? Der Blick in die Kunstgeschichte ist mein ständiger Begleiter. Wenn ich zu einem Thema recherchiere, gibt es immer Entdeckungen und Fundstücke aus dem großen Repertoire der Kunstgeschichte. Dazu gehören auch Persönlichkeiten wie beispielsweise die Künstlerin und Naturforscherin Maria Sibylla Merian, also Menschen, die auf Fragen ihrer Zeit überzeugende Antworten liefern und deren Werk Authentizität ausstrahlt.

Welchen Stellenwert hat ein Atelier für Sie? Und inwiefern ist Ihre künstlerische Tätigkeit an diesen konkreten Ort gebunden?

Menschen und Orte I (zweiteilig), Tempera/Öl auf 70 x 50 cm Mein Atelier ist zunächst einmal ein Raum- und Platzangebot. Dann ist es mein Archiv. Viele Materialien, die ich in Installationen einsetze, lagern hier und inspirieren mich durch ihre bloße Anwesenheit. Durch meinen zweiten Malkarton, 2005, 70 x 70 cm Atelierplatz in Berlin ist das Atelier auch Verortung, also eine Art Zuhause in der großen Stadt. Künstlerisches Tun ist für mich allerdings nicht an diesen Ort gebunden. Es findet beispielsweise bei Installationen an jenen Orten statt, an die ich dann gebunden bin. Oder beim Unterwegssein, im Bewegungsraum – dort sammeln sich die Ideen durch Anschauung oder im Unterbewusstsein.

Was inspiriert Sie? Veränderungen und Umstände, die an der Peripherie Fragen aufwerfen. Dazu gehört auch die fortschreitende Veränderung meiner Umwelt. Mich inspiriert der Glaube, eine entsprechende künstlerische Antwort zu finden. In vielen meiner installativen Arbeiten sind gesellschaftskritische Ansätze zu finden.

Was kann Kunst, das andere Disziplinen nicht können? Kunst kann Utopien produzieren und behaupten. Sie darf und soll es sogar. Das ist die Freiheit der Kunst.

50 51 „Kunst ist mein Leben. Ich wollte noch nie etwas Anderes machen und kann mir auch nicht vorstellen, dass sich das je ändern wird.“

Helle Jetzig Helle Jetzig Full House A 15, Malerei und Siebdruck auf Melanie Köllen, Wilhelm Tanke, Schwarzweißfotografie, 2006, 180 x 120 x 4 cm Rainer Stowasser, Nils Lück Längst ist er ein internationaler Künstler: Helle Jetzig. Der 56-Jährige lebt und arbeitet in Osnabrück. Seine meist großformatigen Werke spielen ge- konnt mit verschiedenen Realitäts- und Bildebenen. Sie wechseln zwischen Dokumentation, subjektiver Wahrnehmung und individueller künstlerischer Deutung in einer eigenen Sprache aus Malerei und Siebdruck auf Schwarzweißfotografie. Der Betrachter fragt sich immer wieder: Was ist Fotografie, was Malerei und was Siebdruck? Jetzig selbst sieht sich vor allem als Maler.

Ob Kuba, Taiwan, die USA oder Osnabrück – seine weltweiten Studienreisen, seine Umgebung, sie alle inspirieren den Künstler: „So vielfältig wie das Leben ist, sind auch die Möglichkeiten, sich inspirieren zu lassen. Für mich sind oft Farbkombinationen oder formal spannende Zusammenhänge in ganz alltäglichen Situationen und Orten interessant, die ich mir dann notiere, um sie nicht zu vergessen. Da ich aber malerisch rein intuitiv arbeite, werden solche Notizen natürlich niemals eins zu eins umgesetzt. Sie bereichern mich trotzdem, weil sie ein ständiger Anreiz für mich sind, meine Arbeit voranzutreiben.“

Helle Jetzig fotografiert nach wie vor analog mit Schwarzweißfilmen. Er belichtet und entwickelt seine Aufnahmen auf klassischem Barytpapier im eigenen Fotolabor, um das Ergebnis in seinem Sinne beeinflussen zu können. Die so entstehenden großen Schwarzweißfotos, oft auch Belichtungen mit

Milano C 4, Malerei und Siebdruck auf Schwarzweißfotografie, 2005, 120 x 150 x 5 cm mehreren Motiven, sogenannte Motivcollagen, sind bei ihm allerdings nicht das Endprodukt, sondern die Skizze für seine Malerei.

Jetzigs Malerei orientiert sich zwar an Strukturen der Fotovorlagen, ignoriert aber den Gegenstand völlig. Sie entwickelt sich frei und intuitiv aus den Farben Rot, Blau und Gelb in vielen Schichten. Im Anschluss trägt Jetzig unterschiedlich viele Klarlack-Schichten auf, die immer wieder geschliffen werden. Ein aufwändiges Produktionsverfahren, das Jetzig selbst entwickelt hat.

„Zwischen die Schichten arbeite ich häufig farbige Siebdrucke ein, die durch ihre Zeichenhaftigkeit die Gegenständlichkeit der Fotografie und die Abs- traktion der Malerei verbinden“, sagt Jetzig. Seine Arbeitsweise sei nicht immer so gewesen, sondern habe sich im Laufe der Jahre weiter entwickelt. „Das wird auch in Zukunft so bleiben. Kunst ist mein Leben. Ich wollte noch nie etwas Anderes machen und kann mir auch nicht vorstellen, dass sich das je ändern wird.“

58 59 „Ein Bild zu malen, bedeutet für mich, meinen Gedanken und Gefühlen unmittelbaren Ausdruck zu geben.“

Thea Koch-Giebel Thea Koch-Giebel Der Mensch steht im Zentrum ihrer Malerei – und das seit mehr als 60 Jahren: Thea Koch-Giebel entwickelt ihre aussagestarken Figuren nach einem Bild, in das sie sich selbst einbezieht. „Meine Bildvorstellungen entstehen, wenn ich über besonders beeindruckende Ereignisse nachdenke. Diese sind der Bodensatz meiner Empfindungen, die urplötzlich ganz neue Erwei- terungen und somit neue Bedeutungen entwickeln. Das Auge und das Gehör spielen dabei eine entscheidende Rolle“, sagt die Künstlerin. Ihre Bilder sind direkt und kraftvoll. Wirklichkeit und Assoziation spiegeln sich über Farbe, Form und Motiv. Ein intensiver Farbauftrag und gleichzeitig ein gestischer, fast zeichnerisch anmutender Pinselstrich charakterisieren ihren künstlerischen Ausdruck.

Beim Malen lässt sich Thea Koch-Giebel von plötzlichen Eingebungen und Gefühlen leiten: „Der bildnerische Vorgang geschieht spontan, meiner persönlichen Ausdrucksform entspre- chend expressiv“, erklärt sie. In späteren Phasen bearbeitet sie das Bild mit einer gewissen Kontrolle weiter, bis es ihren Vorstellungen entspricht: „Es kommt vor, dass sich meine Bilder über eine längere Zeitspanne entwickeln. Beschäftige ich mich nach einer Weile erneut mit einem Bild, ergeben sich zwangsläufig Veränderungen.“

Mutter, Frau, Mensch – das sind die Themen ihres Lebens. Das Malen war und ist für sie ein Selbstverständnis, ein Zwang und ein Mittel, mit dem sie gezielt jenen Fragen nachgehen kann, die sie elementar beschäftigen. Im Jahr 1960 reflektiert Thea Koch-Giebel in ihren Ar- beitsbüchern über ihre Arbeit. Dort schreibt sie: „Ein Bild zu malen, bedeutet für mich, meinen Gedanken und Gefühlen Ausdruck zu verleihen. Dieses Bedürfnis entwickelte sich schon in frühester Jugend.“

Bereits als Kind „begegnete“ sie großen Künstlern wie Jan van Vermeer, Raffael und Breughel. Damals hingen die Reproduktionen in ihrem Kinderzimmer. Dieses „Zusammenleben“ ließ bei Thea Koch-Giebel den Wunsch entstehen, sich intensiv mit der Frage zu beschäftigen, was Die Badende, Handabzug, 1995, 80 x 60 cm Menschen dazu veranlasst, sich in verschiedensten Ausdrucksformen künstlerisch zu äußern.

Heute hat die Künstlerin längst ihre eigene Ausdrucksform gefunden: „Das Malen hilft mir, Erkenntnisse zu entwickeln, gibt Erregung und Befreiung zugleich.“

64 65 „Ich habe das dringende Bedürfnis, etwas Greifbares zu schaffen. Denken allein reicht mir nicht.“

Sonja Koczula Reiner Oellrich, Sonja Koczula, Steffen Opitz, Marianne Janssen, Ulrich Schnelle Kunst ist ein fester Bestandteil Ihres Lebens ... Ja, unbedingt. Ich habe einfach das dringende Bedürfnis, etwas Greifbares zu schaffen. Denken allein reicht mir nicht. Am Ende einer Arbeitsphase muss ich etwas in der Hand haben – eine Zeichnung oder eine Grafik.

Was wollen Sie mit Ihren Arbeiten beim Publikum erreichen? Ich finde einen Moment der Irritation sehr wichtig und wertvoll: Der Mensch hält für eine kurze Zeit inne und wird aus seiner gewohnten Sichtweise herausgerissen. Er hinterfragt plötzlich Dinge und sieht Bekanntes aus einer neuen Perspektive. Und genau dazu fordern meine Arbeiten heraus, das erlebe ich immer wieder auf meinen Ausstellungen.

Dieser Moment der Irritation – haben Sie den schon immer in Ihren Arbeiten bewusst berücksichtigt? Nein, das hat sich über Jahre entwickelt. In jüngeren Arbeiten spielt er eine größere Rolle als in den Anfängen.

Wie hat sich Ihr Stil in den vergangenen Jahren verändert? Die ersten Arbeiten waren sehr farbig. Die farbigen Schichten gibt es auch heute noch, nur mit hellen Farben überarbeitet. Die schwarzen Zeichen gab es von Anfang an. Mal sind sie figürlicher, dann erinnern sie wieder mehr an Schriftzeichen. In den aktuellen Arbeiten sind die Formen konkreter und H1-4 und H1-6, Öl auf Lein- selbstbewusster geworden – und damit wieder eher figürlich. wand, 2011, 30 x 40 x 6 cm

Was treibt Sie an, Ihre Werke der Öffentlichkeit zu zeigen? Ich brauche den Austausch, die Kritik. Ich führe Gespräche mit Menschen, die vor einigen Jahren ein Bild von mir gekauft haben und es jeden Tag sehen – und zwar immer wieder mit anderen Augen. Also erfüllt meine Arbeit nicht nur mich, sondern auch andere – und das motiviert mich wiederum. Doppelausstellungen sind in den Räumen der OLB eher die Ausnahme – doch bei Sonja Koczula und Ulrich Schnelle hat sich die Kuratorin der OLB, Marianne Janssen, bewusst für das Nebeneinander zweier Künstler entschieden: „Mir ging es darum, einmal zu zeigen, wie unterschiedlich gegenstandslose Kunst aussehen kann“, sagt sie. Da sei einerseits der stürmische Farbauftrag Ulrich Schnelles: Woher kommen Ihre Inspirationen? „Die Farbmaterie spielt bei ihm eine bedeutende Rolle“, sagt Marianne Janssen. Sonja Koczulas Werke hingegen seien differenzierter: „Kraftvolle Formen und Linien, die bisweilen sehr fein sind, cha- Ich mache oft Skizzen, die viel mit Spontaneität zu tun haben. Aus ihnen wähle ich später Formen aus, die ich auf ein großes Format übertrage. rakterisieren ihre Arbeiten.“ Manchmal mache ich auch Fotos, mit denen ich dann weiter arbeite. Was auch oft passiert: Ich sehe Dinge im Alltag – Formen, Schatten, Gegenstände, Zeitungsfotos und überlege, ob ich mit ihnen etwas anfangen kann. Meine Arbeiten sind also zum Teil real existierende Dinge, die aber in der fertigen Finnland, Ungarn, Ägypten, Polen, Italien, USA – Sonja Koczula ist eine international gefragte Künstlerin. Ihre Bilder werden von dunklen Formen vor einem hellen Hintergrund dominiert. Aber auch Arbeit nicht mehr eins zu eins erkennbar sind. Farbigkeit spielt eine Rolle, denn die Künstlerin legt viele farbige Flächen übereinander, die sie am Ende mit hellen Farben überarbeitet. Sie sind mit 36 Jahren schon sehr erfolgreich ... Sie sitzen in einem Café und kommen mit einer jungen Frau ins Gespräch, die Sie schließlich fragt: Was malen Sie denn eigentlich? Irgendwie hat sich das im Studium schon sehr früh ergeben: Es gab Leute, die meine Bilder mochten. So kam ich an den ersten Galeristen und die erste Solche Situationen erlebe ich durchaus. Das Auffälligste an meinen Bildern ist der Hell-Dunkel-Kontrast. Die Bilder sind sehr stark dominiert von hellen und dunklen Flächen, aber nicht allein von Ausstellung. Mittlerweile gibt es ein großes Netzwerk aus befreundeten Künstlern. So entstehen immer wieder Möglichkeiten, in Ägypten, Finnland schwarz und weiß! Auf dem hellen Untergrund gibt es kraftvolle dunkle Zeichen oder Symbole. Ich arbeite viel mit Linien und lege zahlreiche farbige Flächen übereinander. Auf diese Weise entsteht eine oder anderen Ländern auszustellen. räumliche Tiefe. Und dann gibt es wiederum feine Linien, die die Flächen wieder aufreißen.

70 71 „Das fertige Werk soll autonom sein, sich vom ‚Thema‘, von der ‚Absicht‘, lösen und ein Eigenleben führen. Erst dann ist es gelungen.“

Ulrich Schnelle Für einige Zeit wurde geglaubt, die Malerei wäre zum Ende des 20. Jahrhunderts kein zeitgemäßes Medium künstlerischer Äußerung mehr. Neue Medien wurden entdeckt, die angeblich angemessener auf unsere Wahrnehmung und die Veränderung der Umwelt zu reagieren schienen. Dieser Auffassung trotzt Ulrich Schnelle mit seinen Werken.

Er ist sich sicher, dass kaum eine andere Technik so schnell reagieren, hinzufügen, wieder verwerfen, erneuern, erweitern, überlagern kann wie das Malen. Seine Bilder entstehen intuitiv aus dem Bauch heraus. Seine Arbeitsweise dabei beschreibt der im Rheiderland lebende Künstler als chaotisch: „Machen, Reagieren, Machen, Denken. Denken aber ist erst der letzte Schritt.“ Denn nicht das Ergebnis interessiert den Künstler vorrangig, sondern vielmehr der Weg dorthin.

„Nicht die Reflexion des Gegenstandes, sondern die des Malens ist für mich primäres Anliegen. Der Arbeitsprozess führt zu Ergebnissen, die dem Spannungsfeld von Erschaffen und Zerstören, dem Werden und Vergehen in der Natur entsprechen“, sagt Ulrich Schnelle in einem Zeitungs-Interview über seine Arbeit.

Für ihn sind seine Bilder nicht ungegenständlich oder abstrakt, sondern finden eher eine surreale Formensprache: Oftmals sind es große Farbfelder, die in einer ungeheuren Dynamik erstarrt zu sein scheinen. Oder kryptische Schriftzeichen, die nicht zu entschlüsseln sind. Oder ein Bildraum, der sich dreidimensional öffnet und den Betrachter in sich hineinzuziehen scheint, ohne dass er sich direkt darin wiederfinden kann.

Ulrich Schnelle inspiriert alles, was zunächst unspektakulär erscheint; das, was sich nicht gleich mit den Händen greifen lässt. Ihm gelingt es, mit seinen malerischen Mitteln einen Weg aufzuzeigen, der dem Betrachter dieses Ungreifbare offenbart, erkennen oder sogar körperlich fühlen lässt.

Dabei geht es ihm nicht darum, erklären zu können, was ihn bewegt oder was seinen nächsten Schritt auslöst, sondern um eine andere Sicht auf die Dinge, die die Möglichkeit zur Assoziation und Offenheit bietet: „Das fertige Ariadne, Öl/Mischtechnik/HDF, 2011, 110 x 80 cm Werk soll autonom sein, sich vom ‚Thema‘, von der ‚Absicht‘, lösen und ein Eigenleben führen. Erst dann ist es gelungen.“

74 75 „Ich erarbeite das, was mich drängt, dem ich mich nicht entziehen kann.“

Peter Kuckei Peter Kuckei Bild im Hintergrund: o. T., Öl auf Leinwand, 1984, 200 x 350 cm Peter Kuckei ist ein Weltenbummler: Er lebt und arbeitet in Butjadingen, Berlin und inzwischen vor allem in Miami, wo er sich niedergelassen hat. Dieses Spannungsfeld zwischen der Wesermarsch mit ihren Weiten, der geschäftigen Großstadt und dem sonnenverwöhnten bilden die Basis für sein künst- lerisches Schaffen.

Kuckei ging es noch nie darum, anderen mit seiner Kunst zu gefallen oder bestimmte Erwartungen zu erfüllen: „Ich erarbeite das, was mich drängt, dem ich mich nicht entziehen kann.“ Seine Werke umgibt stets etwas Geheimnisvolles, sie wollen entdeckt werden. Damit fordert Kuckei den Betrachter heraus, Teil des Bildgeschehens zu werden.

Mit Ölfarben auf Leinwand oder in Mischtechnik auf Papier überträgt Kuckei den Eindruck des Land- schaftlichen in abstrakte Farbfelder, die sich sehr oft in einem diagonalen Bild aufbauen und so den Eindruck von Kraft und Bewegung vermitteln. Farbkomposition, Öl auf Leinwand, 1993, 40 x 40 cm Die Farbfelder kommunizieren miteinander, vermischen sich oder stoßen aufeinander. Der ehemalige Ministerpräsident Schleswig-Holsteins, Björn Engholm, beschrieb Kuckeis Malstil in einer Laudatio ein- mal „als eigenständige, autonome Stilrichtung. Es ist eine Handschrift, die man unter Hunderten von Bildern identifizieren kann.“ Das Repertoire ist dabei sehr vielfältig: mal geheimnisvoll und mystisch, mal ausgelassen und poetisch und dann wieder ungezügelt und bedrohlich.

Seit seiner Jugend malt und zeichnet Kuckei – mit unermüdlicher Hingabe. Er verfolgt mit seiner Malerei Beckmannsfeld, Öl auf Leinwand, 2004, 98 x 92 cm eine Art Suche, bei der er seine eigenen Spuren hinterlässt. Schon früh begann er mit dieser eigenwil- ligen Suche: „Die Suche – nach was? Allein die Idee der Frage nach ,Was denn eine solche Suche ist‘, motiviert mich. Was ich sehe, höre, schmecke oder fühle. Was ich an Resonanz bekomme. Was mir ver- schwiegen wird. Eine permanente Bewegung, ein nicht Stillstehen der Gedanken, ein Sich-Nicht-Entzie- hen können.“ Die lebenslange Suche spiegelt Kuckeis Malweise wider, die sich außerhalb eines streng geometrischen und planmäßigen Bildaufbaus oder einer geordneten Struktur bewegt. Die Suche ist bei Kuckei zur eigentlichen Aktion geworden: Der spontane, intuitive und expressive Malakt ist die Aufzeich- nung seiner ganz persönlichen Geschichte.

80 81 „Kunst muss mein Herz berühren.“

Die „Sonne“ zieht immer mit um: Seit 16 Jahren begleitet ein kleinformatiges Ölgemälde des Malers Peter Kuckei die OLB-Mitarbeiterin Isabel Böttger. 27 Jahre ist die Handlungsbevollmächtigte aus dem Bereich Kundenkommu- nikation und Werbung im Unternehmen. Menschen wie sie prägen das Firmenprofil und geben dem Unternehmen ein persönliches Gesicht.

„Seit ich die Pflegschaft für ,meine Sonne’ übernommen habe, klemme ich sie mir bei jedem Umzug als erstes unter den Arm. Und wenn das Bild mir wieder gegenüber an der Wand in unserem neuen Domizil hängt, ist der Umzug erfolgreich für uns beide abgeschlossen“, sagt Isabel Böttger. Immerhin sind die beiden inzwischen fast ein dutzend Mal gemeinsam umgezogen. Auch jetzt blickt die OLB-Mitarbeiterin direkt auf die Farbkomposition in Gelb, die Kuckei 1993 in seinem Butjadinger Atelier in Beckmannsfeld gemalt hat. Wenn sie sich für einen Moment entspannen will, schaut sie lieber auf die „Sonne“ als aus dem Fenster. Isabel Böttger liegt viel daran, dieses Bild einfach um sich zu haben – ein schöneres Kompliment kann es für einen Künstler kaum geben.

„Bisher habe ich Peter Kuckei leider noch nicht kennen gelernt“, erzählt Isabel Böttger. Interessieren würde sie vor allem, was den Künstler bewegt und antreibt, was den Ausschlag für sein Tun gibt, ob es eher real oder emotional bedingt ist. Die Tatsache, dass Kuckei sich im Sonnenstaat Florida niedergelassen hat, passt nicht nur zu seiner Farbkomposition in Gelb: „Florida gehört auch zu meinen bevorzugten Reisezielen“, sagt Isabel Böttger.

Sie ist überzeugt, dass Kunst – ob nun in der OLB oder in anderen öffentlichen Gebäuden – die Atmosphäre be- reichert und lebendiger macht. Zudem sind die Kunstwerke oft Aufhänger für Gespräche: „Über Geschmack lässt sich ja streiten oder zumindest diskutieren. Kunst hat also auch etwas Verbindendes“, sagt die OLB-Mitarbeiterin. Obwohl sie nicht regelmäßig in Ausstellungen oder ins Theater geht, interessiert sie die Kunst in ihrer Vielfalt. Bei vielen OLB-Vernissagen beispielsweise hat sie sich mit Künstlern auseinandergesetzt, die sie bis dahin noch nicht kannte. „Auf diese Weise wurde mein Interesse geweckt.“

Gute Kunst muss auf Isabel Böttger positiv wirken, ihr Herz berühren: „Wie eben meine Sonne“. Kunst sei so umfang- und facettenreich, dass sie – unabhängig von der Art und Weise oder der Zielgruppe – Gesprächsstoff liefere und damit die Menschen verbinde. „Kunst kann uns berühren: bei dem einen das Herz, bei dem anderen den Verstand. Aber im Ergebnis ist es das Gleiche.“

Isabel Böttger „Eine gute Arbeit ist nie eindeutig. Sie ist offen und lässt Platz für den Betrachter.“

Matthias Langer Matthias Langer „Heute weiß ich nicht, wie es damals um mich stand. Mittlerweile bin ich mir nicht einmal mehr sicher, ob ich überhaupt noch existiere. Dass ich existent war, weiß ich, denn es gibt ein Photoalbum von mir, das aber abrupt endet. Das letzte Bild zeigt mich im Alter von dreizehn Jahren, ein Geschenk auspackend. Danach kommen nur noch unbeklebte, leere Seiten. Als ich dreizehn Jahre alt war, bekam ich einen Photoapparat geschenkt. Seitdem stehe ich auf der anderen Seite, auf der falschen. Ich werde nicht mehr photographiert. Es gibt keine neuen Photos mehr, in denen ich mich verstecken kann. Schutzlos bin ich dem flüchtigen Augenblick ausgeliefert; nichts hält mich fest. Ein Teil von mir lebt in den alten Photographien weiter, und so bin ich seit Jahren damit beschäftigt, dieses Geschenk auszupacken: Dieser Augenblick gehörte zu den glücklichen meines Lebens. Deswegen wurde photographiert. Und so werden die einzelnen Momente eines Lebens festgehalten. Schöne Momente, erinnerungswürdige Augenblicke, bedeutende Ereignisse werden abgelichtet, entwickelt, vergrößert und abgelegt. Photos klebt man in Alben, in Sammelbücher. Blättert man sie durch, kehren die Episoden der Vergangenheit in die Gegenwart zurück. Das Vergangene wird im Zeitraffer wiederholt. Die einzelnen Szenen spielen sich auf den jeweiligen Seiten ab. Sie erzählen Geschichten, die aus dem Leben herausgegriffen wurden. Die Überblendung der einzelnen Seiten, die Aneinanderreihung der Geschichten ergibt das Bild, das das Leben sein kann.“ (Matthias Langer: „Die verwischte Photographie“ (Textauszug) veröffentlicht in: „Momente der Ähnlichkeit“, Appelhans-Verlag.)

Auch die Fotografien von Matthias Langer erzählen Geschichten: Sie sind fließende Augenblicke. Zu Beginn eines feierlichen Ereignisses öffnet Matthias Langer den Verschluss seiner Großbild-Kamera und schließt ihn erst Stun- den später. So lautet der Titel einer Werkgruppe des Künstlers „Von Geburtstagsfeiern und anderen Festlichkeiten“. In der Serie hält der 41-Jährige das gesamte Geschehen von Geburtstagsfeiern, Hochzeiten oder Familienfesten in einem Bild fest. Die Kamera befindet sich wie ein Besucher mit im Raum.

Eine andere – aus dem Geschehen herausgelöste – Betrachtungsweise zeigen die „Tafelbilder“: Die Kamera wird unter der Raumdecke installiert. Langer lenkt so den unabwendbaren Blick direkt auf die Tafel, den gedeckten Tisch Bei Nina, Artsec, matt, 2008, 115,5 x 141 cm oder das Buffet. Jetzt wird die Kamera zum Chronisten, der die Veränderung auf der Tischplatte notiert. Beide Beispiele zeigen, was die Fotografien Langers so außergewöhnlich machen: Das jeweilige Resultat ist kein einzelnes Ereignis, sondern eine Handlung. Die Fotografien bilden ab, was sich vor der Kamera ereignet. Gleichzeitig erfassen sie aber deutlich mehr und dringen in einen nicht wirklich sichtbaren oder fassbaren Bereich vor.

Langer sieht in seiner Arbeit die Chance, sich mit dem Medium Fotografie und den damit verbundenen Möglichkeiten und Einschränkungen auseinanderzusetzen: „Wir sind von Massen an Bildern umgeben. Ich versuche, mir dazu meine eigenen Gedanken zu machen. Dabei greife ich mir einige dieser Bilder heraus und setze meine Bilder dagegen. Vor kurzem sprach ich mit jemandem über meine fotografischen Arbeiten. Mein Gegenüber meinte: ‚Das geht ja gar nicht! Das ist keine Fotografie. Fotografie ist doch immer nur ein festgehaltener Moment.‘“ Solche Sätze machen Matthias Langer glücklich, denn sie zeigen ihm, dass die Betrachter seiner Arbeiten gewissermaßen gezwungen sind, eigene Definitionen zu hinterfragen, Festlegungen aufzuweichen und Vorstellungen zu erweitern. „Das oben geschilderte Gespräch spiegelt wider, dass in der Fotografie und drumherum viele Fragen offen sind. Ich suche meine Antworten und finde gleichzeitig neue Fragen, Gegenfragen und Einwürfe aus dem Abseits.“

Ob seine Arbeit überhaupt Kunst ist und was gute Kunst ausmacht, interessiert Langer nicht besonders: „Das kann jeder für sich selbst herausfinden. Die meisten Menschen wissen ohnehin nicht, was Kunst ist. Aber offensichtlich wissen alle, was für sie keine Kunst ist. Aus der Perspektive des Betrachters ist die Arbeit für mich gelungen, wenn das Kunstwerk mich berührt, angreift, besticht oder für sich gewinnt. Eine gute Arbeit ist nie eindeutig. Sie ist offen und lässt Platz für den Betrachter. Und ich kann sie heute anders sehen, als ich sie morgen sehen werde oder gestern gesehen habe. Und nach dieser Devise versuche ich auch als Künstler zu arbeiten.“

88 89 Am Tisch: Mitarbeiter Casino, OLB Zentrale „Für mich ist die künstlerische Betätigung eine Form von Forschungsarbeit, die ich mit Leidenschaft betreibe.“

Sebastian Osterhaus Sebastian Osterhaus Rollen, Kostüme, Tier-Mensch-Symbiosen – in den Bildern von Sebastian Osterhaus spielen Mensch und Tier eine zentrale Rolle. Der Künstler erschafft bühnenartige Szenen, die Geschichten erzählen. Dabei nimmt der 30-Jährige den Betrachter an die Hand und führt ihn sicher und zugleich spielerisch durch seine Motive, Metaphern und Geschichten. Der fantasievolle Umgang mit den komplexen Inhalten seiner Arbeiten fordert den Betrachter nahezu heraus, das Anliegen des Künstlers zu entschlüsseln. Überhaupt leben seine Bilder von Andeutungen, Doppeldeutigkeiten und Überlagerungen. Sie sind sowohl inhaltlich als auch im malerisch-technischen Sinne vielschichtig.

„Mich inspiriert alles, vieles und nichts“, sagt Osterhaus, „für mich ist die künstlerische Betätigung eine Form von Forschungsarbeit, die ich mit Leidenschaft betreibe. Kunst ist ein Sprachmittel, um sich aus- drücken zu können. Jeder Künstler sollte seine ganz individuelle Sprache finden, um das auszudrücken, was ihn bewegt, erregt oder aufregt. Für mich persönlich war und ist immer jene Kunst wichtig gewesen, die mich visuell in ihrer Machart beeindruckt, technisch eine Könnerschaft aufweist, eine wunderbare Idee beinhaltet und vielleicht sogar ein Geheimnis in sich verbirgt. Kunst sollte kein Fast Food sein. Sie sollte bereichern, anregen und im besten Fall inspirieren.“

Osterhaus‘ Bildhintergründe sind oft Landschaften oder abstrakte, imaginäre Räume, in denen eine dra- matische oder mystische Stimmung herrscht und in denen sich realistisch dargestellte Protagonisten bewegen. Die Bilder selbst werden durch Andeutungen und Doppeldeutigkeiten lebendig. Einzelne Bild- ausschnitte überlagern sich und kurze Sequenzen erscheinen: Menschliche Figuren treffen auf groteske Typen, die eher einem Comic entsprungen zu sein scheinen. Und immer wieder tauchen Tiere auf. Schnell wird klar, dass diese faszinierenden, rätselhaften und zugleich surreal wirkenden Tier-Mensch-Wesen für mehr stehen: „Ich habe mir in einem Ausstellungsgespräch mit dem Maler Martin Eder folgenden Satz gemerkt: ‚Jede Gesellschaft bekommt die Bilder, die sie verdient.‘ Ein passender Satz wie ich finde. Kunst ist ein Abbild der Gesellschaft.“

Populäre Schönheitsideale, Öl auf Leinwand, 2010, 115 x 150 cm

96 97 „Nach wie vor bin ich Landschaftsmaler, von der Landschaft ausgehend komme ich zu immer abstrakteren Bildfindungen.“

Puck Steinbrecher Puck Steinbrecher o. T., Acryl auf Karton, 1994, 47 x 35 cm o. T., Acryl auf Karton, 1994, 47 x 35 cm Ganz nah am Wasser steht sein Arbeitstisch mit den Malutensilien. Das Fernglas liegt griffbereit in der Nähe. Wer das Atelier von Puck Steinbrecher am Zwischenahner Meer betritt, verlässt den Alltag: Eine breite Glasfront eröffnet einen freien Blick auf das Wasser und die Wellen, die Boote und das gegenüber- liegende Nordufer des Sees. Für Steinbrecher ist der Blick auf den See vor allem eines: Inspiration. Nicht etwa wiederholtes und unendlich variiertes Motiv, sondern stetiger Ideen- und Bildgeber. Denn trotz oder gerade wegen des überwiegend hohen Abstraktionsgrades seiner Bilder versteht sich der Künstler in ers- ter Linie als Landschaftsmaler. „Nach wie vor bin ich Landschaftsmaler, von der Landschaft ausgehend komme ich zu immer abstrakteren Bildfindungen. Es geht mir um Stimmung und Atmosphäre, um das Wesen einer Landschaft“, sagt er über seine Arbeitsweise. Seit fast 40 Jahren setzt sich der Künstler mit Landschaft auseinander.

Seine Bilder sind ort- und zeitlos. Sie handeln vom Wasser, vom Himmel und vom Land. Mit wenigen Pinselstrichen und ungewohnten Farbgebungen gelingt es dem Künstler, eindringliche und nachhaltige

o. T., Acryl, 1994, 52 x 62 cm Stimmungen zu schaffen. Dabei ist seine Malerei ein Spiel mit der Wahrnehmung, denn Steinbrecher sieht nicht nur das, was er malen will und bildet diese Szene dann ab. Das „Dahinter“ zählt vielmehr für ihn. Die Idee von Landschaft ist Puck Steinbrecher wichtiger als naturalistisches Abbilden. Seine Bilder beziehen sich auf scheinbar Bekanntes, um im nächsten Moment zu irritieren. Dieses Spannungsfeld zieht den Betrachter in seinen Bann.

Für Puck Steinbrecher steht fest: „Ein Künstler sollte schon eine Absicht, einen Plan oder ein Thema haben. Er muss sein Tun aber nicht bis ins Letzte erklären können. Kunst kann entspannen, Atmosphäre schaffen, anregen, aufregen, verdeutlichen, aufrütteln und sensibilisieren. Gelungen ist ein Kunstwerk dann, wenn es den Betrachter berührt.“

102 103 „Meine Arbeiten laden die Menschen ein, in den geistigen Raum der Natur einzutauchen.“

Insa Winkler Wer das künstlerische Konzept von Insa Winkler verstehen will, besucht ihren Landschafts-Garten in Wüsting im Landkreis Oldenburg: Skulpturen aus Stein, Installationen aus Metall, schmale Wege, im Frühling und Sommer umgeben von unzähligen Blumen und satten Wiesen, dazwischen Inszenierungen aus Moos. Und jedes Detail hat einen Ursprung in einem Projekt oder Ausstellungskontext, erzählt eine kleine Geschichte – von der Natur, dem Leben und der Kunst. Dem Besucher wird schnell klar: Er befindet sich inmitten eines Gesamtkunstwerkes. Im Mittelpunkt steht immer die Frage „Was ist Natur?“ „Meine Arbeiten laden die Menschen ein, in den geistigen Raum der Natur einzutauchen“, sagt die Künstlerin. Ihr Konzept stellt Insa Winkler in einer Art Gleichung dar: Leben und Kunst = Natur und Kunst = Leben und Natur. In ihren Arbeiten verbindet sie diese Formel über Kunst, Natur und Leben schließlich zu einer künstleri- schen Einheit. Ihr „Werkcodex“ verdeutlicht, dass die Natur nicht nur der Inbegriff von Vollkommenheit und Schönheit ist. Stattdessen beobachtet Insa Winkler die Veränderungen in der Natur: Wie unterscheidet sich Naturlandschaft von Kulturlandschaft, wie greift der Mensch in die Natur ein, wie funktioniert und reagiert Natur auf Misshandlung? Diese Beobachtungen sind es, die sie inspirieren.

Viele ihrer Kunstwerke verfolgen die Intention, einen Bezug zur Umwelt oder Alternativen beispielhaft an einer ausgewählten Stelle aufzuzeigen: „Meine Werke sind zwar oft ortsspezifisch, jedoch nicht ausschließlich für einen bestimmten Ort vorgesehen. Sie können aber durchaus einen Bezug zu einem bestimmten Landschaftsbild herstellen“, sagt Insa Winkler. Einerseits betreibe sie als Bildende Künstlerin immer wieder temporär einen immensen Aufwand für einen Ort und sein Thema. „Dann achte ich aber auch darauf, dass mei- ne Werke oder deren Rudimente noch Substanz haben, wenn sie später aus dem eigentlichen Kontext isoliert sind“, so die Künstlerin. Andererseits müsse aber nicht immer alles für die Ewigkeit installiert sein und zur allgemeinen Übermöblierung beitragen.

„Die Künste haben die einzigartige Chance, Verantwortung für die Komplexität des Lebens zu übernehmen“, sagt sie und fügt hinzu: „Mein Kunstbegriff geht von der substanziellen, gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Rolle des Künstlers aus.“ Und so beschäftigt sich Insa Winkler bewusst mit den globalen Themen dieser Welt: Artenvielfalt, Klimaschutz, Nachhaltigkeit und dem Friedensprozess. Dabei will Insa Winkler nicht nur Kritik an der Gesellschaft üben, sondern vermittelnd wirken. „Es geht mir auch um kosmische Versöh- Kaktuszeichen, Zweiteilige Skulptur, Anröchter Dolomit, 2003, 14 x 22 x 6 cm nung.“ Mit ihren Arbeiten schlägt sie eine Brücke zwischen Mensch und Natur.

106 107 Insa Winkler arbeitet zwar nicht realistisch, aber doch deutlich gegenständlich. Für ihre Skulpturen ist bezeichnend, dass sie oft zu zeichenhaften Formen gelangt. „Künstlerisches Arbeiten beruht auf dem intuitiven Wissen und beinhaltet Wahrheit, die manchmal erst durch die Vollendung des Werkes präsent oder bewusst wird. Hierin beruht überhaupt der Drang des Künstlers, sein Werk zeigen zu wollen. Ich freue mich immer über die Interpre- tationen des Betrachters.“

Beispielhaft für eine scheinbar bekannte und doch eigenwillige und neuartige Zeichen- findung sind die Skulpturen, die sich im Besitz der OLB befinden. Die Verbindung von Massivität und Fragilität, die gleichzeitig mit dem Staunen über die Möglichkeit des Her- stellungsverfahrens einhergeht, fesselt den Betrachter und erfüllt damit ein Anliegen der Künstlerin: „Kunst sollte in erster Linie berühren, im Betrachter eine Emotion, Erkenntnis oder Inspiration auslösen. Dafür muss sie nicht unbedingt langlebig sein.“

Palme, Zweiteilige Skulptur, Anröchter Dolomit, 2003, 108 30 x 18 x 12 cm 109 „Wir wollen Kunst und Kultur für die Menschen in der Region erlebbar machen.“

An der filigranen Palme in dem Granitblock bleibt Britta Silchmüllers Blick immer mal wieder hängen: „Manchmal ziehe ich die Palme ein bisschen heraus, dann schiebe ich sie wieder ein Stück weit hinein. Bisweilen drehe ich den ganzen Granitblock, und manchmal erinnert mich das Kunstwerk auch an einen Löwen“, sagt sie. Die Skulptur der Bildhauerin Insa Winkler aus Wüsting ist im Besitz der OLB und begleitet Britta Silchmüller schon seit einigen Jahren. Die Palme gehört gewissermaßen zu ihrem Berufsalltag. Denn sie sieht das Werk beim Blick aus dem Fenster – es steht auf dem Fensterbrett. Und auch den Kaktus in Granit draußen vor dem Büro der Leiterin der Unternehmenskom- munikation hat die Bildhauerin geformt. Er ist zwar deutlich größer als die Palme, aber ähnlich massiv und feinglied- rig gearbeitet. Kunst und Zahlen schließen sich in den Räumen der OLB schon lange nicht mehr aus. Im Gegenteil: Ob im Eingangsbereich, in der Kantine, in den Fluren oder Büros – überall gibt es Bilder, Zeichnungen, Grafiken und Skulpturen, die bei den Mitarbeitern sowohl kontroverse Diskussionen als auch erheiternde Momente auslösen.

Die OLB engagiert sich seit über zwei Jahrzehnten für regionale Kunst, Britta Silchmüller ist seit 18 Jahren im Unter- nehmen – ihre Begeisterung für die Region ist ungebrochen. Immer wieder erstaunt sie die Kreativität der Menschen und die kulturelle Bandbreite: „Und das ist auch ein wichtiges Stück gesellschaftliche Verantwortung, das wir als Bank seit mehr als 140 Jahren übernehmen. Wir sorgen mit dafür, dass die Region so lebenswert ist und die kultu- relle Vielfalt erhalten bleibt. Wir fördern Theatervorstellungen, Konzerte, experimentelle Veranstaltungen, beteiligen uns an Filmfesten, Ausstellungen, Kunstvermittlung oder unterstützen die Restaurierung von geschichtsträchtigen Objekten und Gebäuden.“ Auf diese Weise gelingt es der OLB, Kunst und Kultur erlebbar zu machen – und zwar für den Bankangestellten genauso wie für den Studierenden oder die Familie.

18 Jahre Förderung regionaler Kunst haben das Kunstverständnis von Britta Silchmüller nicht nur verändert, sondern geprägt: „Was ich in den vergangenen Jahren gesehen und erlebt habe, bereichert mein Leben ungemein. Ich bin für vieles aufgeschlossener geworden“, resümiert sie. In ihrer Branche entscheiden vor allem Fakten über Top oder Flop, der Erfolg wird messbar. „Kunst hingegen lässt sich nicht messen oder wiegen, sondern ist Geschmackssache und damit ein Bereich, der sehr viel emotionaler besetzt ist als andere“, sagt sie. Da sei Offenheit gefragt: Der eine findet etwas schön, was sich der nächste nicht an die Wand hängen würde. „Und diese unterschiedlichen Ansichten gilt es zu akzeptieren. Es ist doch mehr als ausreichend, wenn ein Exponat zum Gesprächsgegenstand wird – und im besten Falle die Menschen verbindet“, sagt sie. Wie stark Kunst die Menschen rund um den Globus verbindet, hat Britta Silchmüller auch beim Besuch im Metropolitan Museum of Art in New York erfahren: „Es war unglaublich, wie viele Menschen aus ganz unterschiedlichen Nationen dort waren, sich über Kunst unterhalten und diskutiert haben. Wie viel ärmer und trister wäre unsere Welt ohne Kunst?“

Insa Winkler, Britta Silchmüller Skulptur außen: Kaktus, Anröchter Dolomit, zweiteilig, 2003, 60 cm hoch Biografien Felix Beilstein Heidi Beilstein Klaus Beilstein Werner Berges Eiko Borcherding Martina van de Gey Theo Haasche Bärbel Hische Helle Jetzig Thea Koch-Giebel

www.klausbeilstein.de www.wernerberges.de www.eikoborcherding.de www.martinavandegey.de www.theo-haasche.com www.baerbel-hische.de www.hellejetzig.de www.thea-koch-giebel.de

>> 1972 in Oldenburg geboren >> 1941 in Berlin geboren >> 1938 in Delmenhorst geboren >> 1941 in Cloppenburg geboren >> 1977 in Aurich geboren >> 1958 in geboren >> 1955 in Norden geboren >> 1954 im Südoldenburgischen geboren >> 1956 in Emden geboren >> 1929 geboren in Wesermünde/Bremerhaven >> Felix ist Autist. Sein künstlerisches Interesse >> 1957–1959 Heinrich-Zernack-Schule für >> 1959–1963 Studium an der Hochschule für >> 1960–1963 Studium an der Staatlichen Kunst- >> Studium an der FH Hannover und HAW Hamburg >> 1979–1989 Studium der freien Kunst in Köln, >> Lehre als Schriftsetzer >> 1982–1987 Studium an der HfK >> 1978–1984 Kunststudium an der Universität >> 1947–1953 Studium an der Staatlichen Kunst- gilt hauptsächlich der Darstellung von populären angewandte und freie Künste, Berlin Bildende Künste (u. a. bei Jobst v. schule in Bremen bei Johannes Schreiter bei Erhard Göttlicher und Klaus Waschk Meisterschülerin bei Prof. Karl Marx >> 1988–1993 Studium der Kunsterziehung in Hochschule für Künste, Bremen Osnabrück schule Bremen und an der Hochschule für Personen aus der Film- oder Musikszene – etwa >> 1959–1963 Studium an der Hochschule für Harsdorf) >> 1963–1968 folgte ein Studium an der Staatlichen >> seit 2011 Lehrauftrag für Zeichnen an der HAW >> seit 1980 Teilnahme an nationalen und interna- Oldenburg >> 1986–1993 Ateliergemeinschaft >> seit 1984 freischaffender Künstler Bildende Künste (HfBK) Hamburg. Meister- Bud Spencer, Klaus Lage oder Louis Armstrong. Bildende Künste Bremen >> 1963–1966 Illustrator und Grafik-Designer in Hochschule für Bildende Künste in Berlin bei Hamburg tionalen Einzel- und Gruppenausstellungen >> 1990–2003 Mitglied der Oldenburger Atelierge- „Hochwasser postrational“ in Bremen >> seit 1994 zahlreiche Reisen und Arbeitsaufent- schülerin bei Prof. Wilhelm Grimm >> Auch mit der Person des Papstes hat er sich >> 1963–1968 Grafische Arbeiten für verschiedene Gütersloh und Soest. Mitarbeit in der Verlags- Alexander Camaro >> seit 2006 zahlreiche Einzel- und Gemeinschafts- >> 1993 Arbeitsstipendium der Stadt La Ciotat meinschaft Weitz >> 1988 Diplom, freischaffende Künstlerin halte in Deutschland, Europa, New York (USA), >> Neben der Erziehung der drei Kinder und der zeichnerisch auseinandergesetzt. Gelegentlich Unternehmen und Design-Büros in Westfalen kooperative „roval‘s Verlag“, Mainz (Weisenauer >> über 200 Ausstellungen und Ausstellungsbe- ausstellungen (Frankreich) >> Seit 2004 Mitglied im Oldenburger Atelier >> 1990–1994 Reisen und Studienaufenthalte in Kuba, Arizona, New Mexico und Kalifornien (USA) Lehrtätigkeit als Kunsterzieherin seit der erfindet er Figuren, mit deren Hilfe er Frustra- >> 1968 Übersiedlung nach Oldenburg Handpresse), beim ZDF Mainz und im Bibliogra- teiligungen im In- und Ausland, Gestaltung >> 2005 1. Preis beim Wettbewerb Kunst am Bau >> 1994 Förderpreis für Malerei der Gemeinde MARTHA Peking, Moskau, auf Madagaskar und Puerto Rico und Taipei (Taiwan) ersten Ausstellungsbeteiligung (1952) mit den tionen und Ängste zu kompensieren scheint. >> 1970–1972 Geburten der Söhne Till und Felix phischen Institut Mannheim des Covers zu Mousse T.’s Album „Gourmet der Universität Hamburg Odenthal >> Dozent für Malerei an der Internationalen >> 1993 Atelier in Cloppenburg >> Einzelausstellungen u. a. in Hamburg, Berlin, Lehrenden der HfBK und dann ausschließlich Etwa „Jochen Hauer“, ungeheuer stark, mutig >> Ab 1973 Zeichnerische Darstellungen für den >> 1975–1982 Mitglied der Gruppe „Kranich“ de Funk“ >> 2009 Kunstpreis der Gemeinde Rastede >> 1998 Umzug nach Oldenburg und Gründung Sommerakademie in Norden >> 2004 Artist in Residence, Karl-Hofer-Gesell- München, Frankfurt, Hannover, Barcelona, ab 1980 als freischaffende Künstlerin tätig und omnipotent, der in Felix Beilsteins Zeich- Fachbereich Archäologie (Deutsche Forschungs- >> 1976–2001 Leiter der Künstlerischen Werkstät- >> Durch Werner Berges wurde die Pop-Art in >> 2009 Arbeitsstipendium durch das Künstler- ihres Ateliers >> Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen schaft, UdK Berlin Zürich, St. Gallen, New York, Toronto und Kapstadt >> 1990 Preis für Malerei, Oldenburg nungen über die Jahre immer wieder auftaucht. gemeinschaft) ten im Fach Bildende Kunst / Visuelle Kommu- Deutschland manifestiert. Er gilt als wichtigster haus Lukas im Grafikens Hus Mariefred, u. a. in Leer, Celle, Bremen, Jever, Dresden und >> seit 2006 Atelier in Berlin >> Ausstellungsbeteiligungen u. a. in Madrid, Zürich, >> 1990–1991 Stipendium des Landes Schleswig- >> Umfangreiche Bildserien hat er aus solchen >> Buchillustrationen für Verlage, Grafik-Design nikation an der Carl von Ossietzky Universität deutscher Vertreter dieser Kunstrichtung und Schweden, gefördert durch das Land Oldenburg, in den Niederlanden und Frankreich >> Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen Genf, Enschede, Moskau, Santa Fe, Hamburg, Holstein und der Stadt Lauenburg im Künstlerhaus Figuren entwickelt und mit Texten versehen. für die Fachhochschule Oldenburg und ver- Oldenburg erhielt zahlreiche Preise. Mecklenburg-Vorpommern >> Lebt und arbeitet als freischaffender Künstler in u. a. in Hamburg, Berlin, Augsburg, Pforzheim, Frankfurt, München und Berlin Lauenburg-Elbe Auf diese Weise sind die Bücher „100 Jahre schiedene Museen >> Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen >> Berges ist Mitglied des Deutschen Künstler- >> 2010 Einjähriges Arbeitsstipendium der Emil- Oldenburg München, Oldenburg, in Dänemark, Italien, >> Lebt und arbeitet in Osnabrück >> 2005 Ehrenmitgliedschaft nach 45 Jahren Louis Armstrong“, „Ali Baba und die 40 Räuber“ >> seit 1969 Ausstellungen, Ausstellungsbeteili- u. a. in Bremen, Hamburg, Frankfurt, Cloppen- bundes und des Künstlerbundes Baden-Würt- Nolde-Stiftung, Seebüll in den Niederlanden, Polen und der UdSSR Zugehörigkeit zum BBK Niedersachsen und „Dick find ich schön“ entstanden. Felix gungen und Veröffentlichungen burg, Berlin, Berchtesgaden und Oldenburg, in temberg >> Lebt und arbeitet in Hamburg >> Lebt und arbeitet in Cloppenburg und Berlin >> 2006 Retrospektive über das Gesamtwerk Beilstein malt in seiner Freizeit im „Blauschim- >> Lebt in Oldenburg Dänemark, Frankreich und Polen >> Er lebt und arbeitet in Schallstadt 1944–2005 im Stadtmuseum /Städtische Kunst- mel-Atelier“ in Oldenburg und besucht Work- >> Lebt und arbeitet als Zeichner, Grafiker und bei Freiburg und Cadaqués in Spanien. sammlungen Oldenburg. Veröffentlichung der shops der „Bildnerischen Werkstatt Rotenburg“. Maler in Oldenburg Monografie „Thea Koch-Giebel 1944–2005“ >> Er lebt in Oldenburg und arbeitet dort in einer >> 2009 Abschluss der Arbeit am Werkverzeichnis alternativen Fahrradwerkstatt. >> Lebt und arbeitet in Oldenburg

114 115 Sonja Koczula Peter kuckei Matthias Langer Sebastian Osterhaus Ulrich Schnelle Puck Steinbrecher Insa Winkler

www.koczula.de www.peterkuckei.com www.matthiaslanger.net www.sebastian-osterhaus.com www.ulrich-schnelle.de www.pucksteinbrecher.de www.insawinkler.de

>> 1976 in Osnabrück geboren >> 1938 in Husum, Holstein, geboren >> 1970 in Varel (Friesland) geboren >> 1981 in Ibbenbüren geboren >> 1954 in Bünde / NRW geboren >> 1950 in Bad Zwischenahn geboren >> 1960 in Delmenhorst geboren >> 1996–2004 Magisterstudium Kunst und >> 1960–1961 Studium an der Staatlichen Akademie >> 1990–1993 Kunstpädagogik und Mathematik in >> 2003–2007 Studium der Malerei bei Prof. Mord- >> 1973–1978 Studium in Göttingen >> 1972–1975 Studium an der Universität Oldenburg >> 1983–1989 Diplom Bildende Kunst, Muthesius Literaturwissenschaften, Universität Osnabrück der Bildenden Künste in Bremen Oldenburg studiert müller und Fotografie bei Prof. Wunschik an der >> 1978–1981 Studium der Malerei an der Hoch- bei Prof. Pfennig und Prof. Denker Hochschule Kiel >> Malerei und Zeichnung bei Prof. Elke Hergert >> 1961–1963 Studium an der Staatlichen Akademie >> 1993 Wechsel an die Hochschule für Bildende Universität Osnabrück schule für Kunst und Musik Bremen >> seit 1976 freischaffender Maler >> 1984 Stipendium des Deutsch-Französischen und Prof. Hartmut Girke, Druckgrafik bei Prof. der Bildenden Künste in bei Prof. H. Künste Braunschweig >> seit 2007 Studium im Fachbereich Bildende Kunst >> seit 1986 freischaffend tätig, verschiedene >> Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen Jugendwerkes: L´École des Beaux Arts Toulon Thomas Rohrmann Wildemann >> 2001 Diplom Grafik-Design in Fotografie und an der Hochschule für Bildende Künste Dresden Ateliers in Bremen u. a. in Köln, München, Münster, Göttingen, >> 1987 Preis des Bundesministers für Wissen- >> Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen >> 1986–1987 lehrte er an der Akademie in Stuttgart Typografie in der Fachklasse von Peter Bömmels >> seit 2002 Umzug nach Bunde (Ostfriesland), Regensburg, Remscheid, Berlin, Augsburg, schaft und Kultur, Bonn u. a. in Karlsruhe, Konstanz, Hamburg, Münster, >> 1985 Bremer Kunstpreis, Kunsthalle Bremen >> 2003 Diplom Freie Kunst bei Prof. Dörte Eißfeldt >> Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen in dort freischaffend tätig im eigenen Atelier Darmstadt und Kiel, in den Niederlanden, >> 1991 Projektstipendium des Landes Schleswig- Osnabrück und Berlin, in Italien, Finnland, >> Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen und Prof. Lienhard von Monkiewitsch Osnabrück, Oberhausen, Tecklenburg, Mettingen, >> Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen Österreich, der Schweiz und den USA Holstein, guest lecturer, Chatham College, Ägypten, Polen und USA u. a. in Berlin, Stuttgart, Bonn, München, Pader- >> 2004 Meisterschüler der HBK Braunschweig Münster, Leipzig und Dresden u. a. in Göttingen, Bremen, Herford, München, >> Lebt und arbeitet in Bad Zwischenahn Pittsburgh, USA >> 2007–2010 Künstlerin der Yehudi Menuhin born und Oldenburg, in den Niederlanden, der bei Prof. Dörte Eißfeldt >> 1995–1999 Landesförderpreisträger, Landessie- Leer, Norden und Oldenburg >> 1992–1993 Lehrauftrag für Bildhauerei Stiftung Deutschland, 2004 Förderpreis der USA und der Schweiz >> 2004 Kunstpreis Berlin 2004 – Jubiläumsstiftung ger und Bundesförderpreisträger beim Internati- >> Lebt und arbeitet in Bunde (Metallplastik) an der Carl von Ossietzky Kunst- und Kulturstiftung Villa Stahmer, >> Seit 1963 lebt und arbeitet er in Berlin und 1848/1948, Förderpreis Film- und Medienkunst onalen Jugendwettbewerb der Volksbanken Universität Oldenburg Georgsmarienhütte Butjadingen und seit der Ateliergründung 1993 >> 2006 Förderpreis Fotografie der Kulturstiftung >> 1996 Talentförderung an der Kunsthalle Emden >> 1996 Arbeitsstipendium des Landes Niedersachsen >> Lebt und arbeitet in Hamburg auch im kalifornischen (USA) der Öffentlichen Versicherungen Oldenburg durch Henri Nannen >> 1999 Gründung des social land art project >> 2002 Umzug nach Miami, Florida, wo er bis >> Arbeitet mit Fotografie, Text und Licht >> 2005 Preisträger des Piepenbrock-Kunstförder- >> 2003 Kunst und Kulturpreis des Landes Oldenburg 2011 seinen Hauptwohn- und Arbeitssitz hatte >> Lebt in Varel, Binz und Braunschweig preises der Kulturstiftung Hartwig Piepenbrock >> 2007–2009 Postgradualer Masterstudiengang an der Universität Osnabrück „Architektur und Umwelt“, Hochschule Wismar >> Lebt und arbeitet in Dresden >> seit 2011 Graduate School, Leuphana Universität Lüneburg (Kunst und Nachhaltigkeit) >> Ausstellungen und Projektbeteiligungen u. a. in Berlin, Frankfurt, Hamburg, Kiel, Köln, Oldenburg, NL, Schweden, S. Korea, Belarus, Russland u. China >> Lebt und arbeitet in Hude

116 117 Künstler

Felix, Heidi und Klaus Beilstein Werner Berges Jan de Beus Annette Blanke Hein Bohlen

Eiko Borcherding Eckhard Dörr Fritz Dressler Andreas Fritsch Wolf Gerlach Martina van de Gey Reinhold A. Goelles

Theo Haasche Werner Heinze Bernd Hinzelmann Bärbel Hische Karl Hofer Astrid Hübbe Helle Jetzig

Claudia Keller Thea Koch-Giebel Sonja Koczula Peter Kuckei Matthias Langer Ina Lindemann

Tobias Magaß Christian Modersohn Michaela Munteanu-Rimnic Bodo Olthoff Sebastian Osterhaus Eva Preckwinkel

Michael Ramsauer Karin Ritzel Katrin Roeber Johann Rosenboom Ulrich Schnelle Markus Tepe Jens Thiele

Wolfgang Tiemann Etta Unland Ole West Claus Wettermann Hartmut Wiesner Insa Winkler

Ausstellungen in der OLB-Zentrale von 1993 bis 2012

118 119 Dauerleihgaben

Die OLB-Stiftung hat einige für die Region wichtige Kunstwerke angekauft und den Museen vor Ort als Dauerleihgaben zur Verfügung gestellt.

Dauerleihgabe an das Landesmuseum für Kunst- und Kulturgeschichte Oldenburg Dauerleihgaben an das Horst-Janssen-Museum, Oldenburg

Fritz Stuckenberg, Komposition mit gelber Kugel, Horst Janssen, Ein Anfang (Amaryllis), 1979, Träumchen, 1986, um 1928, Öl auf Karton, 65 x 54 cm Blei- und Farbstift auf Papier, Feder und Aquarell auf Papier, 46,5 x 36 cm 30 x 10 cm

120 121 Dr. Corinna Otto Corinna Otto entwickelte für die OLB die Idee und das Konzept für eine Publikation, die einen kurzweiligen und interessanten Einblick in das langjährige Engagement der Bank in der regionalen Kunst- und Künstlerförderung gibt. Die promovierte Kunstwissenschaft- lerin war viele Jahre Geschäftsführerin des Oldenburger Kunstvereins und lässt auch heute als Beraterin in der Sammlungsbetreuung regelmäßig den Blick über die Region hinaus in die nationale und internationale Kunstszene schweifen. Über das vorliegende „Heimspiel“ ist Corinna Otto besonders glücklich: „Die Vermittlung der zeitgenössischen Kunst ist für mich mehr Berufung denn Beruf. Und wie könnte dies besser gelingen, als Impressum die Menschen ‚dahinter‘ zu Wort kommen zu lassen. Die vielen Begegnungen zwischen Herausgeber Weser und Ems waren für mich ein großer Gewinn.“ Oldenburgische Landesbank AG Unternehmenskommunikation Andreas J. Etter Stau 15 / 17 26122 Oldenburg Andreas J. Etter weiß, wie man sich in Szene setzt: Der professionelle Tänzer trat von Telefon: 0441 221-0 1984 bis 2004 auf verschiedenen Bühnen in den Niederlanden und in Deutschland auf. Telefax: 0441 221-1457 Seit 1998 arbeitet er als Bühnenfotograf und Videograf, anfangs für den Tanz, später E-Mail: [email protected] auch für Schauspiel und Oper, heute unter anderem am Oldenburgischen Staatstheater, am Musiktheater im Revier in Gelsenkirchen und an der Semperoper Dresden. Ganz ohne Fotografie Theater geht es bei ihm grundsätzlich nicht und so bekamen die in der Publikation vorge- Andreas J. Etter stellten Künstler sowie die Mitarbeiter der OLB immer wieder kleine szenische Aufgaben gestellt, die sie kreativ umgesetzt haben. Reprografie Sven Adelaide erschienen 2012 e – Kunst in der OLB. k indrüc E

Kunst in der OLB.