KUNST in DER OLB. Interview Dr
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EINDRÜCKE KUNST IN DER OLB. Interview Dr. Achim Kassow: Die OLB und Kunst Herr Dr. Kassow, im Bankgeschäft entscheiden Zahlen Und was von Menschen geschaffene Kunstwerke anbetrifft: In meinem Büro hängt ein Ölgemälde der rumä- über Top oder Flop. Kunst lässt sich auf diese Weise nischen Künstlerin Michaela Munteanu-Rimnic, die in Oldenburg auch durch ihre Lehrtätigkeit an der Carl nicht messen. Welche Bedeutung hat Kunst in Ihrem von Ossietzky Universität, der Fachhochschule für Architektur und am Horst-Janssen-Museum sehr bekannt Leben? ist. Das Werk trägt den Titel „Begegnungen mit dem Licht“. Mir gefällt daran besonders die schöne Kompo- Dr. Achim Kassow, Vorsitzender des Vorstands der Olden- sition der warmen Farben orange, gelb, rot und blau. burgische Landesbank AG (OLB): Oscar Wilde hat einmal gesagt: „Immer, wenn Künstler zusammenkommen, reden Seit mehr als 20 Jahren engagiert sich die OLB in der Kunst- und Kulturszene und fördert ungewöhn- sie über Geld, und immer, wenn Banker zusammenkom- liche Projekte. Die Finanzkrise hat aber auch für das Bankgeschäft weitreichende Folgen. Warum men, reden sie über Kunst.“ Ganz so ist es nicht. Ich rede engagiert sich die OLB weiterhin in der regionalen Kunstszene? schon häufiger mit Kollegen auch über Geld. Aber Kunst, Wir haben natürlich unsere wirtschaftliche Situation stets genau im Blick. Aber man kann auch in schwie- überhaupt Kultur ist wichtig, keine Frage: regt die Sinne rigen Zeiten gewissenhaftes Wirtschaften und gezieltes Fördern gut verbinden. In den vergangenen 20 Jahren an, schärft die Gabe für genaue Beobachtungen, schafft haben wir rund 6.000 Besuchern mehr als 2.000 Kunstwerke gezeigt. Die OLB hat mitunter einzelne Kunst- Begegnungen und lädt zum Diskutieren ein. Deshalb freue ich mich über jede neue Ausstellung in unserer werke erworben, die in den Geschäftsräumen ausgestellt sind oder als Dauerleihgaben beispielsweise an das Bank – eine Auswahl davon zeigen wir in dieser Veröffentlichung. Ich bin allerdings auch glücklich, wenn unsere Horst-Janssen-Museum und das Landesmuseum für Kunst- und Kulturgeschichte weitergereicht wurden. Kinder Bilder für meine Frau und mich malen. Das schafft besonders berührende Momente „kleiner“ Kunst. Wir haben in all der Zeit stets bekannten wie auch aufstrebenden Künstlern aus unserem Geschäftsgebiet eine Plattform geboten, ihre Werke und Blicke auf die Welt zu präsentieren. Natürlich gibt es bei Förde- Warum ist es wichtig, dass die OLB ihre Mitarbeiter und Kunden mit Kunst konfrontiert? rungen kein Gewohnheitsrecht und prüfen wir alles im Vorfeld immer wieder genau. Doch es ist auch klar, Konfrontation klingt für mich nach etwas, dem man ausgesetzt wird und bei dem sich widerstrebende Aspekte dass wir die Region und die Menschen hier als verlässlicher Partner weiterhin fördern und unterstützen. Wir treffen. Ich möchte es daher lieber so formulieren: Wir bieten Kunden, Gästen und Mitarbeitern einen Zugang sind hier zu Hause. Kunst ist ein Wert des Lebens – und wir werden uns weiter dafür engagieren. zur Kunst an. Das beinhaltet mindestens drei positive Aspekte: Wir fördern hiesige Künstler, wir bieten unseren Kunden und Gästen einen außergewöhnlichen Anlass, in ihre Bank zu kommen und wir schaffen Abwechslung Was unterscheidet das OLB-Engagement bezogen auf die regionale Kunstförderung von anderen Ban- für unsere Mitarbeiter, die die Kunstwerke in ihrem normalen täglichen Arbeitsumfeld, im Büro, in den Be- ken? Als Niedersachse müsste Ihnen die Unterstützung ja besonders am Herzen liegen… sprechungsräumen oder auf den Fluren wahrnehmen. So füllen wir unsere regionale Verantwortung mit Leben. Unser Ansatz besteht nicht darin, ausgiebig zu sammeln oder besonders große Projekte zu fördern, sondern im gesamten OLB-Geschäftsgebiet Zeichen zu setzen: Wir wollen neugierig machen auf das, was die Region Sie sind seit 2011 bei der OLB – gibt es ein regionales Kunstwerk, das Ihnen schon besonders aufgefallen ist? kreativ zu bieten hat, wir wollen künstlerisches Potenzial fördern und den Menschen auf diese Weise zeigen, Und falls ja, was macht es so besonders und wo hängt es? in welcher wunderbaren Region wir alle hier leben. Und klar: Mir ist dieses Engagement auch persönlich Im Grunde ist ja unsere Heimat schon ein Kunstwerk an sich. Mich faszinieren besonders die Dünenlandschaften. wichtig, weil mir die ganze Region am Herzen liegt. 3 Claudia Rüdebusch, Dr. Achim Kassow Bild: Karl Hofer, Paar bewegt, Aquarell, o. J., 48 x 40 cm „Jede Ausstellung, jede Begegnung und jede Zusammenarbeit hat ihren eigenen Reiz. Es ist immer wieder eine neue Herausforderung, bei der ich nie genau weiß, wie das Ergebnis ausfallen wird.“ Marianne Janssen Marianne Janssen Alte Meister liegen ihr ebenso am Herzen wie zeitgenössische Künstler: Marianne Janssen organisiert sein, in der Region studiert haben oder leben. Ein abgeschlossenes Studium an einer Kunsthochschule seit dem Jahr 2000 für die OLB jedes Jahr drei Ausstellungen, die die regionale Bandbreite künstlerischer ist wünschenswert, aber nicht zwingend nötig. Auffallend ist, dass viele Künstler, die es nach Leipzig, Arbeit widerspiegeln. Bei den Eröffnungen gelingt es der Kunstwissenschaftlerin immer wieder, auch für Berlin, Hamburg oder in andere Kunstmetropolen verschlagen hat, ihre emotionalen Bindungen zur hei- jene Zusammenhänge passende Worte zu finden, die sich dem Betrachter nicht auf Anhieb erschließen. matlichen Region nie aufgegeben haben und deshalb meist sehr erfreut sind, in der OLB ausstellen zu können. Sie kuratieren seit dem Jahr 2000 für die OLB Ausstellungen. Damals arbeiteten Sie als Museums- pädagogin im Oldenburger Landesmuseum Natur und Mensch. Wie entstand da die Zusammenarbeit Wie sieht es mit der Vielfalt regionaler Kunst aus? mit der OLB? Das ist ein weiterer Aspekt, den ich bei der Auswahl berücksichtige: Die maritimen Bildwelten von Ole Die OLB kam direkt auf mich zu und stellte mir die Idee vor. Ich fand das Konzept sehr reizvoll und West aus Norderney, die aus Malerei und Fotografie kombinierten Hochglanzarbeiten von Helle Jetzig überzeugend und sagte spontan zu. aus Osnabrück und die technisch ausgereiften Fotografien von Fritz Dressler aus Worpswede spiegeln beispielhaft das breite Spektrum regionaler Kunst wider. Viele Künstler, die in der OLB ihre Arbeiten Wer war der erste Künstler, mit dem Sie für die OLB zusammengearbeitet haben? gezeigt haben, brauchen den Vergleich mit berühmten Kollegen nicht zu scheuen. Das war Michael Ramsauer. Zu dem Zeitpunkt war Ramsauer außerhalb Oldenburgs schon bekannter als in seiner Heimatstadt. Wir haben gut zusammengearbeitet, und die Resonanz auf die Ausstellung war Sie haben seit Jahrzehnten mit Kunst zu tun. Was motiviert Sie? sehr positiv. Ich habe Kunstgeschichte studiert, weil ich der altmodischen Meinung bin, dass zeitgenössische Kunst, die sich sowohl dem Laien als auch dem Kunstexperten oft nicht auf Anhieb erschließt, im Kontext der An welche Ausstellungen haben Sie besondere Erinnerungen? Kunstwissenschaft verständlicher wird. Ich möchte Kunstwerke in ihrem zeitlichen Zusammenhang ver- Jede Ausstellung, jede Begegnung und jede Zusammenarbeit hat ihren eigenen Reiz. Es ist immer wieder stehen: die Bedeutung eines mittelalterlichen Sakralbaues ebenso wie ein geheimnisumwobenes Gemäl- eine neue Herausforderung, bei der ich nie genau weiß, wie das Ergebnis ausfallen wird. Einige Ausstel- de von Giorgione, die psychologisch geladenen Grafikzyklen von Max Klinger ebenso wie die vergängli- lungen sind mir allerdings in besonderer Erinnerung geblieben: die von Werner Berges im Jahr 2001 bei- chen Fett- und Filzobjekte eines Josef Beuys. spielsweise. Seine Arbeiten waren nach sehr langer Zeit wieder einmal in Oldenburg zu sehen und zogen viele Besucher aus dem Cloppenburger Raum in ihren Bann. Außergewöhnlich war auch die Ausstellung Inwieweit profitiert unsere Gesellschaft von Kunst? der Künstlerfamilie Beilstein 2004: Zum Thema „Ali Baba und der Orient“ zeigten wir Gemälde von Klaus Kunst ist ja nicht nur Bildende Kunst, sondern auch Theater, Literatur und Musik gehören dazu. Kunst Beilstein und Scherenschnitte von Heidi Beilstein sowie farbige Zeichnungen ihres autistischen Sohnes geht immer von Menschen aus, die für andere Menschen Kreatives schaffen und damit die Welt berei- Felix. Weitere Ausstellungshöhepunkte waren Arbeiten aus dem Nachlass von Karl Hofer, die Aquarelle chern. Es gibt Kunst im privaten, im musealen und vor allem im öffentlichen Raum. Bewusst oder unbe- des inzwischen verstorbenen Christian Modersohn und die Malerei von Peter Kuckei. Besonders erfreulich wusst leben wir mit Kunstwerken. Ohne sie wäre unser Leben trister. Kunst bedeutet auch kulturelles ist, dass wir jungen talentierten Künstlern wie Matthias Langer, Eiko Borcherding und Sebastian Osterhaus Erleben und Erfassen von Lebenszusammenhängen. Sich mit Kunst zu beschäftigen, heißt, sich ästhe- ein Ausstellungsforum bieten konnten. tisch zu bilden und frei mit seiner Fantasie, seinem Denken und Fühlen umzugehen. Eine Gesellschaft, die das vermittelt, auch im Umgang mit ihren Kindern, um die mache ich mir keine Sorgen. Wie weit im Voraus beginnen Sie mit der Planung und Organisation einer Ausstellung? Die Planung umfasst einen Zeitraum von etwa einem Jahr. Dazu gehören erste Gespräche mit den Künst- Was macht Kunst so einzigartig? lern, Atelierbesuche, die Bilderauswahl und viele Terminabsprachen. Kunst schafft Schönheit, Verzauberung, Begeisterung, Belehrung, Irritation, Entsetzen, Langeweile, Ab- lehnung, Genuss, politische Statements, soziales