Naturparkplan für den Naturpark Westensee
Naturparkplan für den Naturpark Westensee
Im Auftrag des Kreises Rendsburg-Eckernförde
Mit Förderung durch das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein
bearbeitet durch
BfL Büro für Landschaftsentwicklung GmbH
Stand: April 2010
Bearbeitung: Dr. Klaus Hand, Dr. Deike Timmermann (Büro BfL, Kiel) Mitarbeit: Bernd W. Hawel, Olaf Peters (Büro stadt & land, Fleckeby) sowie Carolin Barz, Sven Behrens (Praktikant/in Büro BfL)
Fotos auf dem Titelblatt: 2x Klaus Hand, 1x Werner Kuberka, 1x Deike Timmermann
Naturparkplanung für den Naturpark Westensee
Inhalt
0 Einführung, Anlass, Methodik 5
1 Vorgriff: Vorschlag zur Gebietserweiterung 6 1.1 Verfahren / Ablauf 6
1.2 Ergebnis Erweiterungsvorschlag 6
2 Allgemeine Angaben zum Gebiet 7 2.1 Lage im Raum, Abgrenzung 7
2.2 Planerische Vorgaben 9 2.2.1 Gesetzliche Grundlagen 9 2.2.2 Übergeordnete Planerische Grundlagen 11
3 Beschreibung des Gebietes 17 3.1 Strukturdaten 17
3.2 Regionale Akteure 23
3.3 Naturräumliche Gliederung 25
3.4 Relief und Böden 25
3.5 Klima 27
3.6 Siedlungs- und Landnutzungsgeschichte 27
3.7 Natur und Landschaft im Naturpark Westensee 29 3.7.1 Landschaftsbild 29 3.7.2 Ökosysteme, Flora und Fauna 30 3.7.3 Schutzgebiete 34 3.7.4 Naturschutzprojekte 35 3.7.5 Untersuchungen und Forschung 36
3.8 Naherholung und Tourismus 36 3.8.1 Touristische Nachfrage 36 3.8.2 Touristisches Angebot 39 3.8.3 Organisation des Tourismus 40
Stand: April 2010 3 Inhalt Naturparkplanung für den Naturpark Westensee
3.8.4 Landschaftsbezogene Erholung 41 3.8.5 Kulturelle Infrastruktur und Veranstaltungen 47 3.8.6 Freizeitorientierte Mobilitätsangebote 51
3.9 Umweltbildung im Naturpark 51 3.9.1 Naturerlebnisräume 51 3.9.2 Tierpark Arche Warder 52 3.9.3 Naturerlebnisangebote in den Schutzgebieten 53 3.9.4 Lehrpfade 53 3.9.5 Besucher Informationssystem (BIS) für Schutzgebiete 54 3.9.6 Geführte Touren 55
3.10 Landnutzung und Wirtschaft 55 3.10.1 Wasserwirtschaft 55 3.10.2 Landwirtschaft 56 3.10.3 Forstwirtschaft 57 3.10.4 Handel und Dienstleistung 58
4 Stärken und Schwächen 59 4.1 Organisation 59
4.2 Natur und Landschaft 60
4.3 Naherholung und Tourismus 63
4.4 Umweltbildung 65
4.5 regionale Wirtschaft 66
5 Leitbilder, Entwicklungsziele, Projekte 67 5.1 Leitbild für Naturparke in Deutschland –„Petersberger Programm“ 2006 67
5.2 Leitbild für den Naturpark Westensee 69
5.3 Ziele, Umsetzung / Projektideen 71
5.4 Projekte 78 5.4.1 Projektanforderungen 78 5.4.2 Projektübersicht 79 5.4.3 Projektblätter 80
Stand: April 2010 4 Inhalt Naturparkplanung für den Naturpark Westensee 0 Einführung, Anlass, Methodik
Die drei Naturparke Aukrug, Hüttener Berge und Westensee wurden durch Initiativen des Kreises Rendsburg-Eckernförde Anfang der 70er Jahre ins Leben gerufen und befinden sich seit dieser Zeit in der Trägerschaft des Kreises Rendsburg-Eckernförde. Maßnahmen und Projekte wurden auf Antrag an den Kreis und Entscheidung durch die zuständigen Aus- schüsse finanziell gefördert. Die Aktivitäten der Naturparke blieben auf einem niedrigen Ni- veau; eine Einbindung der Bevölkerung in die Weiterentwicklung der Naturparke fand kaum statt. Das Umweltministerium Schleswig-Holstein mahnte darum ab 2007 an, die Gemeinden und Bürger stärker in die Entwicklungsprozess dieser Naturparke einzubeziehen und die Aktivitäten zu intensivieren. Diese Forderung wurde von dem zuständigen politischen Gre- mium des Kreises (Wirtschafts- und Verkehrsausschuss) angenommen und zur Bestimmung der zukünftigen Naturparkentwicklung wurde das Büro BfL Büro für Landschaftsentwicklung GmbH mit der Erarbeitung eines Naturparkplanes durch den Kreis Rendsburg-Eckernförde beauf- tragt.
Die Inhalte der Naturparkplanung Westensee orientieren sich an den Vorgaben des Verban- des deutscher Naturparke (VDN). Zur Erarbeitung der Entwicklungsinhalte des Naturpark- planes wurde ein Beteiligungsprozess mit aktiven Bürgern der Region und den Gemeinden gestartet. Im Juni 2009 wurde eine breite Bürgerbeteiligung mit einer Auftaktveranstaltung im Tierpark Arche Warder eingeleitet. Hier wurden vier thematische Arbeitsgruppen gebildet, die Entwicklungsziele und Projektvorschläge formulierten. Ergänzend wurden Projektge- spräche zur Konkretisierung einzelner Themen durchgeführt.
Parallel bildete sich in der Westenseeregion aus aktiven Personen des Naturschutzes, der Wasser- und Bodenverbände, der Grundeigentümer und der Gemeinden eine Arbeitsgrup- pe, die sich mit der weiteren Entwicklung des Naturparks befasste. Aus dieser Arbeitsgruppe hat sich der Verein „Naturpark Westensee – Obere Eider e.V.“ gegründet. Ziel dieses Ver- eins ist u.a. sich der Weiterentwicklung des Naturparks Westensee anzunehmen und den Planungsprozess zu begleiten. Durch die parallele Entwicklung des Vereins „Naturpark Wes- tensee – Obere Eider e.V.“ zur Naturparkplanung beteiligten sich insbesondere die Mitglie- der dieses Vereins intensiv an dem Planungsprozess.
Im Naturpark Westensee und den angrenzenden Bereichen finden durch unterschiedliche Vereine, Organisationen, Gemeinden oder Einzelpersonen vielfältige Aktivitäten unabhängig von der Naturparkentwicklung statt. Soweit diese Aktivitäten und Vorhaben die Naturpark- entwicklung positiv beeinflussen, werden sie in die Naturparkplanung eingebunden oder zu- mindest nachrichtlich aufgenommen. Hierdurch können Ziele und Projekte im Rahmen ver- schiedener Förderprogramme benannt und beantragt werden.
Der Naturpark Westensee ist Mitglied im Verband der deutschen Naturparke (VDN). Die Erarbeitung des Naturparkplanes orientiert sich darum an den Empfehlungen des VDN hier- zu. Neben der Bestandsanalyse und Darstellung der wichtigen Grundlagen hat die Beteili- gung und Einbindung regionaler Akteure in den Planungsprozess zentrale Bedeutung. Zu diesem Zweck wurden thematische Arbeitsgruppengespräche durchgeführt. Aus den Ergeb- nissen wurden für die zentralen vier Themenfelder Stärken und Schwächen sowie Entwick- lungsziele mit daraus folgenden Projektvorschlägen abgeleitet.
Stand: April 2010 5 Einführung, Anlass, Methodik Naturparkplanung für den Naturpark Westensee
Mit dieser Planung für die Weiterentwicklung des Naturparks Westensee werden Ziele und Projekte benannt, die bei einer Umsetzung den Wert und die Akzeptanz des Naturparks steigern werden. Trotzdem ist der Abschluss der vorliegenden Planung kein Endstand, son- dern soll als Anfang einer langfristig nachhaltigen Entwicklung der Naturparkidee im Gebiet Westensee – Obere Eider verstanden werden.
1 Vorgriff: Vorschlag zur Gebietserweiterung
Der Naturpark Westensee besteht seit etwa 40 Jahren durch eine Verordnung des Kreises Rendsburg-Eckernförde. Mit einer Erklärung vom 16. 03. 1998 des Ministeriums für Umwelt, Natur und Forsten wurden u.a. die Grenzen des Naturparks beschrieben. Es ist eine Aufga- be der Naturparkplanung für den Naturpark Westensee eine Optimierung der Naturparkab- grenzung zu erörtern. Im Rahmen des Planungsprozesses wurde ein Erweiterungsvorschlag für den Naturpark Westensee erarbeitet. In der nachfolgenden Bestandsbeschreibung (ab Kapitel 2) wurden diese Erweiterungsflächen jeweils berücksichtigt, obwohl sie zur Zeit nicht Bestandteil des Naturparks Westensee sind und eine Erweiterung des Naturparks erst in der Zukunft durch die betroffenen Gemeinden bzw. die oberste Naturschutzbehörde zu ent- scheiden ist. Der Erweiterungsvorschlag des Naturparks und das dazugehörige Verfahren wird bereits hier beschrieben, obwohl es eigentlich Bestandteil der Entwicklungsziele ist.
1.1 Verfahren / Ablauf
Die Frage einer möglichen Erweiterung des Naturparks wurde bereits bei informellen Vorge- sprächen zur Naturparkplanung gestellt. Daraufhin wurde diesem Thema im Rahmen der Auftaktveranstaltung zur Naturparkplanung am 19.06.10 im Tierpark Arche Warder ein ei- genständiger Tagesordnungspunkt gewidmet. Herr Prof. Roweck vom Ökologiezentrum der Universität Kiel führte in einem Vortrag verschiedene mögliche Kriterien für die Abgrenzung des Naturparks auf. Dargestellt wurden hierbei u.a. vorhandene Schutzgebiete und Biotop- verbundsystem, Verteilung hochwertiger Biotope, Zerschneidung der Landschaft. Die Anwe- senden wurden aufgefordert, bei Interesse abweichende Abgrenzungsvorschläge zu ma- chen und zu begründen. Am 15.07. fand zu diesem Thema ein Termin statt, bei dem die eingegangenen sechs Vorschläge sowie die möglichen Kriterien diskutiert wurden. Im weite- ren Planungsverlauf und während durchgeführter Termine wurde jeweils neben den beste- henden Naturparkgrenzen auf die Erweiterungsvorschläge hingewiesen.
1.2 Ergebnis Erweiterungsvorschlag
Im Rahmen der vorliegenden Naturparkplanung wird ein Erweiterungsvorschlag für den Na- turpark Westensee gegeben. Der Erweiterungsvorschlag wird vor allem aufgrund der ökolo- gischen Ausstattung / des Potenzials sowie der Eignung für eine naturverträgliche Erho- lungsnutzung gemacht. Für die praktische und rechtliche Umsetzung dieses Vorschlags wird die Zustimmung und Unterstützung der betroffenen Gemeinden notwendig werden. Es ist darum davon auszugehen, dass sich ein Erweiterungsprozess über einen längeren Zeitraum erstreckt.
Stand: April 2010 6 Einführung, Anlass, Methodik Naturparkplanung für den Naturpark Westensee
Zur Zeit befinden sich 13 Gemeinden ganz und 17 Gemeinden teilweise innerhalb des Na- turparks; insgesamt also 30 Gemeinden. Es wird eine Erweiterung um weitere 23 Gemein- den (insgesamt oder teilweise) empfohlen. Die Gemeinden sollten überwiegend mit der gan- zen Fläche im Naturpark liegen, in einigen Fällen wird eine Grenze entlang besonders mar- kanter Trennlinien (z.B. NOK, stark befahrene Straßen) vorgeschlagen. Bei einer vollständi- gen Erweiterung des Naturparks um die vorgeschlagenen Erweiterungsbereiche würde die Fläche von 250 km 2 auf ca. 550 km 2 ansteigen. Die vorgeschlagene Abgrenzung ist in dem nachfolgenden Kapitel dargestellt.
2 Allgemeine Angaben zum Gebiet
2.1 Lage im Raum, Abgrenzung
Der Naturpark Westensee ist einer von vier Naturparken im Kreis Rendsburg-Eckernförde. In Schleswig-Holstein gibt insgesamt sechs Naturparke: Aukrug, Holsteinische Schweiz, Hüttener Berge, Lauenburgische Seen, Schlei und Westensee.
Abbildung: Naturparke in Deutschland
Quelle: VDN
Stand: April 2010 7 Allgemeine Angaben Naturparkplanung für den Naturpark Westensee
Die Abbildung der Naturparke in Deutschland zeigt, dass die Naturparke im Kreis Rendsburg –Eckernförde nahezu aneinander grenzen und im Vergleich zu vielen Naturparken, insbe- sondere in Süddeutschland, relativ flächenklein sind.
Abbildung: Lage des Naturparks Westensee im Städtedreieck Kiel, Rendsburg, Neumünster
Der Naturpark Westensee befindet sich im Städtedreick Kiel, Neumünster, Rendsburg im Zentrum Schleswig-Holsteins (siehe Abbildung: Lage des Naturparks ...). In der Nachfolgen- den Abbildung sind die bestehenden Grenzen des Naturparks nochmals dargestellt. Es ver- deutlicht, dass die Grenzen des Naturparks vor allem entlang von Straßen bzw. Bahnlinien festgelegt wurden. Der ebenfalls dargestellte Erweiterungsbereich orientiert sich mit seinen Abgrenzungsvorschlägen gleichermaßen an den dargestellten Gemeindegrenzen.
Stand: April 2010 8 Allgemeine Angaben Naturparkplanung für den Naturpark Westensee
Abbildung: Bestehende Grenze des Naturparks Westensee (rote Linie) und vorgeschlagene Erweiterung (rot gestri- chelt) – Gemeindegrenzen magenta
2.2 Planerische Vorgaben
2.2.1 Gesetzliche Grundlagen
Bundesnaturschutzgesetz
Im Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) sind Naturparke in § 27 wie folgt definiert:
(1) Naturparke sind einheitlich zu entwickelnde und zu pflegende Gebiete, die 1. großräumig sind, 2. überwiegend Landschaftsschutzgebiete oder Naturschutzgebiete sind, 3. sich wegen ihrer landschaftlichen Voraussetzungen für die Erholung besonders eignen und in denen ein nach- haltiger Tourismus angestrebt wird, 4. nach den Erfordernissen der Raumordnung für die Erholung vorgesehen sind, 5. der Erhaltung, Entwicklung oder Wiederherstellung einer durch vielfältige Nutzung geprägten Landschaft und ihrer Arten- und Biotopvielfalt dienen und in denen zu diesem Zweck eine dauerhaft umweltgerechte Landnut-
Stand: April 2010 9 Allgemeine Angaben Naturparkplanung für den Naturpark Westensee zung angestrebt wird, 6. besonders dazu geeignet sind, eine nachhaltige Regionalentwicklung zu fördern.
(2) Naturparke sollen entsprechend ihren in Absatz 1 beschriebenen Zwecken unter Beachtung der Ziele und Grundsätze des Naturschutzes und der Landschaftspflege geplant, gegliedert, erschlossen und weiterentwickelt werden.
Landesnaturschutzgesetz
Im Schleswig-Holsteinischen Naturschutzgesetz heißt es in § 19 Naturparke, Naturerlebnis- räume (zu § 27 Bundesnaturschutzgesetz)
(1) Die oberste Naturschutzbehörde kann durch Allgemeinverfügung großräumige Gebiete, die 1. zu einem wesentlichen Teil Naturschutzgebiete, Landschaftsschutzgebiete oder Naturdenkmale enthalten, 2. sich wegen ihrer landschaftlichen Voraussetzungen für die Erholung besonders eigenen, zu Naturparken erklären
(2) Die Erklärung nach Absatz 1 bestimmt den Träger des Naturparks, den Umfang seiner Aufgaben sowie die Schutz- und Entwicklungsziele. § 15 Abs. 2 Nr. 3 ist nicht anwendbar
Die Erklärung zum Naturpark Westensee vom 16.03.1998 (MUNF SH) sind folgende Ziel- formulierungen enthalten:
(1) Ziel des Schutzes ist es, die natürlichen Lebensgrundlagen für eine vielfältige Pflanzen und Tierwelt sowie die Vielfalt, Eigenart und Schönheit der Landschaft zu erhalten.
(2) Pflegeziel ist es, die Kultur- und Erholungslandschaft um den Westensee mit dem bewegten Bodenrelief, den Waldgebieten, Seen, Teichen und Ufervegetation in einer durch Knicks sowie einzelne Heide- und Moorge- biete reiche Kulturlandschaft zu erhalten
(3) Entwicklungsziel ist es, den Schutz von Natur und Landschaft mit den Erholungsbedürfnissen des Menschen in einer abwechslungsreichen Landschaft zu verbinden. Dies soll neben der Durchführung von Landschafts- pflege- und Naturschutzmaßnahmen und der Steuerung eines geordneten Erholungsverkehrs sowie dem Ausbau und die Unterhaltung von Erholungseinrichtungen verwirklicht werden. Die besucherlenkenden Maßnahmen sollen insbesondere dazu beitragen, schutzbedürftige Landschaftsteile von Störungen freizu- halten.
Weitere rechtliche Regelungen, die Naturparke betreffen
Gesetz zur Umweltverträglichkeitsprüfung:
In der Anlage 1 zu den UVP - pflichtigen Vorhaben ist unter Punkt 2.5. benannt, dass beim Bau oder Ausbau von sonstigen Landes-, Kreis- oder Gemeindestraßen oder sonstiger öf- fentlicher Straßen, mit Ausnahme der unselbständigen Rad- und Gehwege eine Umweltver- träglichkeitsvorprüfung vorzunehmen ist, wenn das Vorhaben 1 km oder mehr in einem Na- turpark liegt.
Stand: April 2010 10 Allgemeine Angaben Naturparkplanung für den Naturpark Westensee
Zielrichtung der Förderrichtlinien
Richtlinie für die Gewährung von Zuwendungen zur Förderung von Naturparken (Amtsbl. Schl.-H. 2009) Förderungsfähig sind Aufwendungen, die zur Verwirklichung der Schutz-, Pflege- und Ent- wicklungsziele erforderlichen Anlagen und Einrichtungen in Naturparken dienen. Darunter fällt u.a. die Erstellung des Naturparkplanes, Maßnahmen zur Ordnung des Erholungswe- sens (z.B. Wege, Rastplätze, Schutzhütten, Beschilderung), landschaftspflegerische Maß- nahmen, Öffentlichkeitsarbeit.
Richtlinie für die Gewährung von Zuwendungen für die Entwicklung von Infrastrukturen im Zusammenhang mit der Artenvielfalt und NATURA 2000 (Amtsbl. Schl.-H. 2008) Förderfähig sind Ausgaben und Vorhaben zur besuchergerechten Einrichtung oder Attraktivitätssteigerungen von Naturparken (Grundlage Zukunftsprogramm Wirtschaft)
Für Naturschutzmaßnahmen kommen außerdem: • die Richtlinie für die Gewährung von Zuwendungen zur Förderung von Schutz- und Entwicklungsmaßnahmen in Naturschutzgebieten (vom 7. Dez. 2006), • die Richtlinie für die Gewährung von Zuwendungen zur Schaffung und Entwicklung von Biotopen, naturnahen Landschaftsbestandteilen und deren Verbund (Biotop gestaltende Maßnahmen – vom 06. Nov. 2008) • die Richtlinie für die Gewährung von Zuwendungen zur Förderung von langfristiger Pacht oder Grunderwerb für Zwecke des Naturschutzes (vom 18. Dez. 2006) in Frage.
Außerdem stellt für Projekte des Umwelt- und Naturschutzes und der Umweltbildung auch die Bingo Umweltlotterie eine Fördermöglichkeit dar (Förderrichtlinie zur Vergabe der Zweckerträge aus der Lotterie für Umwelt und Entwicklung in Schleswig-Holstein vom 01. Jan. 2008).
Darüber hinaus bestehen Fördermöglichkeiten für investive Maßnahmen im Rahmen des ZPLR.
2.2.2 Übergeordnete Planerische Grundlagen
Im Rahmen dieser Bearbeitung wird nur auf die wesentlichen Inhalte der übergeordneten Planungsgrundlagen hingewiesen. Für die umfassende Darstellung der jeweiligen Inhalte sei auf die benannten Planwerke verwiesen.
2.2.2.1 Gesamtplanung: Landesplanung, Regionalplanung
Entwurf Landesentwicklungsplan (LEP) 2009
Große Teile des Naturparks Westensee sind als Vorbehaltsraum Natur und Landschaft ge- kennzeichnet. Vorbehaltsräume für Natur und Landschaft umfassen „großräumige, natur-
Stand: April 2010 11 Allgemeine Angaben Naturparkplanung für den Naturpark Westensee raumtypische, reich mit naturnahen Elementen ausgestattete Landschaften sowie Biotop- verbundachsen auf Landesebene. Sie dienen als Planungsgrundlage für ganzheitliche Schutzansätze sowie zur Entwicklung großflächiger naturbetonter Landschaftsbestandteile und Kulturlandschaften mit ihren charakteristischen Lebensräumen und Lebensgemein- schaften.“ Von diesen Vorbehaltsräumen ausgenommen sind vor allem der Nordwesten des Naturparks und der Osten bzw. Südosten in der Umgebung der Autobahn 215.
Große Teile der vorgeschlagenen Erweiterungsbereiche im Osten und Westen des beste- henden Naturparks, sind ebenfalls als Vorbehaltsraum Natur und Landschaft gekennzeich- net.
Der LEP benennt: Aufgabe der Regionalplanung wird es sein zukünftig Entwicklungsgebiete für Tourismus und Erholung festzulegen . „ Entwicklungsgebiete für Tourismus und Erholung sind raumordnerische Vorbehaltsgebiete, die sich aus regionaler Sicht aufgrund ihrer natur- räumlichen und landschaftlichen Voraussetzungen sowie ihrer Infrastruktur für Tourismus und Erholung besonders eignen. Durch ihre differenziertere Infrastruktur und ihr Angebot sowie ihre Landschaftspotenziale heben sich diese Bereiche von anderen Räumen (außer- halb der Schwerpunkträume für Tourismus und Erholung) ab. … Die Entwicklungsgebiete für Tourismus und Erholung können großräumige Bereiche wie Naturparke sein.“
Die weitere Differenzierung erfolgt auf Ebene der Regionalplanung. Daneben sind die Land- schaftsrahmenpläne heranzuziehen. (s.u.)
Regionalplan Planungsraum III
Siehe auch den Ausschnitt des Regionalplans Planungsraum III in der nachfolgenden Abbil- dung.
Siedlungsstruktur: Ausgehend von dem Oberzentrum Kiel endet eine Siedlungsachse in Ost- West-Richtung in dem Ländlichen Zentralort Felde. Eine zweite Siedlungsachse in Nord- Süd-Richtung verläuft östlich des bestehenden Naturparks und endet in dem Unterzentrum Bordesholm. Der Osten des Naturparks und der vorgeschlagene Erweiterungsbereich im Osten sind dem Ordnungsraum des Oberzentrums zugerechnet.
Regionale Freiraumstruktur: Neben den bestehenden Naturschutzgebieten sind große Teile des Naturparks als Gebiet mit besonderer Bedeutung für Natur und Landschaft dargestellt. Diese Bereiche ziehen sich u.a. vom Westen- und Ahrenssee nach Süden zum Brahmsee und Großen Moor bei Dätgen. Vor allem innerhalb des vorgeschlagenen Erweiterungsbereiches im Osten des Naturparks sind größere Bereiche, vor allem entlang der Eider, ebenfalls als Gebiet mit besonderer Be- deutung für Natur und Landschaft verzeichnet. Innerhalb des Ordnungsraumes des Ober- zentrums Kiel sind vielen Flächen des Naturparks und der vorgeschlagenen Erweiterung als regionaler Grünzug vermerkt.
Stand: April 2010 12 Allgemeine Angaben Naturparkplanung für den Naturpark Westensee
Abbildung: Ausschnitt des Regionalplans für den Planungsraum III, MUNF SH 2000
Stand: April 2010 13 Allgemeine Angaben Naturparkplanung für den Naturpark Westensee
Die Bereiche innerhalb der Naturparke sind gleichzeitig als Gebiet mit besonderer Bedeu- tung für Tourismus und Erholung aufgeführt (ausgenommen der Ordnungsraum der Stadt Kiel). Weitere Aussagen des Regionalplans betreffen bestehende Gebiete mit besonderer Bedeutung für den Grundwasserschutz bzw. Vorranggebiet für den Grundwasserschutz. Gebiete mit besonderer Bedeutung für den Abbau oberflächennaher Rohstoffe befinden sich zerstreut vor allem im Süden des Naturparks und des vorgeschlagenen Erweiterungsberei- ches. Eignungsflächen für die Windenergienutzung befinden sich nur innerhalb der Erweite- rungsbereiche nördlich und westlich des bestehenden Naturparks
2.2.2.2 Landschaftsplanung: Landschaftsprogramm, Landschaftsrahmenplan
Die Inhalte des Landschaftsprogramms SH (landesweite Planungsebene) sind in dem Land- schaftsrahmenplan Planungsraum III für die regionale Planungsebene konkretisiert.
Im Landschaftsprogramm sind in der „ Räumlichen Zielkonzeption für den Naturschutz “ kleine Teile des Gebietes (u.a. Westensee- und Ahrenseegebiet, Wennebeker Moor und - niederung) als Räume für eine überwiegend naturnahe Entwicklung dargestellt. Große Teile des Naturparks sind als Räume für eine überwiegend naturverträgliche Nutzung verzeichnet.
Entsprechendes gilt für die vorgeschlagenen Erweiterungsbereiche. Nur kleinere Teilberei- che, wie das Eidertal zwischen Kiel und Bordesholm sind als Räume für eine überwiegend naturnahe Entwicklung dargestellt. Den größten Teil der vorgeschlagenen Erweiterungsflä- chen nehmen Räume für eine naturverträgliche Nutzung ein. Die restlichen Flächen sollen der Sicherung der Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes und der Nutzungsfähigkeit der Naturgüter dienen.
Die durch die Landschaftsrahmenpläne konkretisierten Inhalte sind (vgl. auch nachfolgende Abbildungen): • Bestehende Naturschutzgebiete: Ahrensee und nordöstlicher Westensee, Bokelholmer Fischteiche, Methhorstteich und Rümlandteich, Wennebeker Moor und Wennebekniede- rung. Im vorgeschlagenen Erweiterungsbereich befinden sich zusätzlich: Überschwemmungs- wiesen Jägerslust, Schulensee und Umgebung, Westufer des Einfelder Sees, Dosen- moor, Lütjensee und Hochfelder See südöstlich Gut Bothkamp – siehe auch Tabelle und Karte „Schutzgebiete“ im Anhang. • FFH- und Vogelschutz-Gebiete: Gebiet der oberen Eider inkl. Seen, Dosenmoor; inzwi- schen weitere Gebiete benannt – siehe auch „Tabelle Schutzgebiete“ im Anhang. • Landschaftsschutzgebiete: großräumige LSGs vor allem um den Westensee sowie süd- lich bzw. südwestlich anschließend; weiterhin entlang des Eiderverlaufs und zwischen Warnau und Flintbek; siehe auch Tabelle und Karte „Schutzgebiete“ im Anhang. • Gebiete des Schutzgebiets- und Biotopverbundsystems: Bestehende und vorgeschlagene Landschaftsschutzgebiete: vor allem um den Westen- see, im Verlauf der oberen Eider sowie im Gebiet um Bothkamp und Warnau – vgl. auch Karte: Schutzgebiete • Geotope: subglaziale Täler / Tunneltäler
Stand: April 2010 14 Allgemeine Angaben Naturparkplanung für den Naturpark Westensee
• Wasserschutzgebiet: südlich Bordesholm; Wasserschongebiete: westlich und südwestlich von Kiel sowie westlich von Felde • Naturpark und Naturparkkernbereiche • Gebiete mit besonderer Erholungseignung: gesamter Naturpark Westensee, Gebiet um den Flemhuder See, Bereiche entlang der oberen Eider sowie die Region um Kirchbar- kau, Bothkamp und Warnau. • Anerkannte Naturerlebnisräume: Warder im NP, Bordesholm im vorgeschl. Erweiterungs- bereich (Bovenau zwischenzeitlich anerkannt, ebenfalls Erweiterungsgebiet) • 2 Sportboothäfen, 2 Campingplätz, 1 Sportboothafen im vorgeschl. Erweiterungsgeb.
Abbildung: Ausschnittskopien aus dem Landschaftsrahmenplan Planungsraum III, Karten 1 u. 2, MUNF SH 2000
Stand: April 2010 15 Allgemeine Angaben Naturparkplanung für den Naturpark Westensee
Legende Karte 1, LRP III Legende Karte 2, LRP III
Stand: April 2010 16 Allgemeine Angaben Naturparkplanung für den Naturpark Westensee
3 Beschreibung des Gebietes
3.1 Strukturdaten
Der Naturpark Westensee umfasst zur Zeit eine Fläche von ca. 250 km 2 (die Fläche aller Gemeinden, die sich ganz oder teilweise im Naturpark befinden beträgt über 342 km 2). Lage und Abgrenzung des Naturparks sind in der Abbildung auf Seite 9 dargestellt.
Verwaltung
Der Naturpark Westensee befindet sich vollständig im Kreis Rendsburg-Eckernförde. Die Gemeinden, die ganz oder teilweise im Naturpark liegen gehören zu folgenden Ämtern: • Amt Achterwehr mit den Gemeinden - Achterwehr, Bredenbek, Felde, Westensee • Amt Molfsee mit den Gemeinden - Blumenthal, Mielkendorf, Molfsee, Rodenbek, Rumohr, Schierensee • Amt Bordesholm mit den Gemeinden - Bordesholm, Grevenkrug, Hoffeld, Loop, Schmalstede, Schönbek, Sören • Amt Nortorfer Land mit den Gemeinden - Bokel, Borgdorf-Seedorf, Dätgen, Eisendorf, Ellerdorf, Emkendorf, Groß Vollstedt, Lang- wedel, Schülp bei Nortorf, Warder • Amt Eiderkanal mit den Gemeinden - Hassmoor, Ostenfeld, Schülldorf
Bei einer Erweiterung um die vorgeschlagenen Bereiche würden zusätzliche Gemeinden der Ämter Achterwehr, Flintbek, Preetz-Land, Bordesholm, Nortorfer Land und Eiderkanal sowie Teile der Städte Kiel, Rendsburg und Neumünster in den Naturpark einbezogen.
Träger des Naturparks ist zur Zeit der Kreis Rendsburg-Eckernförde. Es wird angestrebt die Trägerschaft auf einen geeigneten regionalen Träger zu übertragen.
Gemeindegrößen und Flächennutzung
In der folgenden Tabelle ist die Größe der Gemeinden im bestehenden Naturpark und im vorgeschlagenen Erweiterungsbereich sowie die wichtigsten Nutzugsarten in den Gemein- den dargestellt. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass viele Gemeinden nicht vollständig im Naturpark bzw. im vorgeschlagenen Erweiterungsbereich liegen, wodurch die Flächendiffe- renz des Naturparks und der Summe der Naturparkgemeinden begründet ist.
Stand: April 2010 17 Beschreibung des Gebietes Naturparkplanung Naturpark Westensee
Tabelle: Gemeinden im bestehenden Naturpark Westensee sowie dem vorgeschlagenen Erweiterungsbereich (jeweils ganz oder teilweise) mit deren Gesamtfläche sowie den wichtigsten Flächennutzungen 2005 (Statistisches Landesamt SH/HH, 2006) Gemeinden Gemeindefläche Landwirschfts- Waldflächen Wasserflächen Flächen anderer Siedlungs- und (ohne Kiel, Neumünster) Status insgesamt [ha] fläche [ha] [ha] [ha] Nutzung Verkehrsflächen [ha] Achterwehr NP bestehend 1565 759 191 451 13 137 Blumenthal NP bestehend 780 599 37 15 4 96 Bokel NP bestehend 1527 1252 148 22 2 102 Bordesholm NP bestehend 1016 407 106 81 8 350 Borgdorf-Seedorf NP bestehend 663 526 24 54 3 55 Bredenbeck NP bestehend 1243 989 93 20 4 136 Diätgen NP bestehend 1061 763 185 3 1 109 Eisendorf NP bestehend 549 484 12 4 2 48 Ellerdorf NP bestehend 1020 837 50 9 35 89 Emkendorf NP bestehend 3893 2574 794 254 7 263 Felde NP bestehend 1387 985 176 14 7 205 Grevenkrug NP bestehend 416 255 56 15 6 31 Groß Vollstedt NP bestehend 902 727 56 14 9 90 Haßmoor NP bestehend 1028 944 17 6 3 60 Hoffeld NP bestehend 662 485 131 4 0 42 Langwedel NP bestehend 2422 1858 139 155 10 192 Loop NP bestehend 834 707 43 27 2 55 Mielkendorf NP bestehend 778 505 128 24 12 102 Molfsee NP bestehend 717 345 30 59 7 276
Stand: April 2010 18 Beschreibung des Gebietes Naturparkplanung Naturpark Westensee
Tabelle: Gemeinden im bestehenden Naturpark Westensee sowie dem vorgeschlagenen Erweiterungsbereich (jeweils ganz oder teilweise) mit deren Gesamtfläche sowie den wichtigsten Flächennutzungen 2005 (Statistisches Landesamt SH/HH, 2006) Gemeinden Gemeindefläche Landwirschfts- Waldflächen Wasserflächen Flächen anderer Siedlungs- und (ohne Kiel, Neumünster) Status insgesamt [ha] fläche [ha] [ha] [ha] Nutzung Verkehrsflächen [ha] Ostenfeld (Rendsburg) NP bestehend 727 621 17 7 1 72 Rodenbek NP bestehend 709 606 18 28 5 53 Rumohr NP bestehend 860 610 144 6 0 99 Schierensee NP bestehend 918 465 315 83 1 53 Schmalstede NP bestehend 481 341 36 23 3 49 Schönbek NP bestehend 611 526 21 2 - 55 Schülldorf NP bestehend 1299 1074 20 47 1 145 Schülp bei Nortorf NP bestehend 986 810 69 10 3 93 Sören NP bestehend 650 350 258 3 - 39 Warder NP bestehend 871 561 40 133 16 116 Westensee NP bestehend 3691 1873 1182 450 4 175 Summe 34.266 23.838 4.536 2.023 169 3.387 Bissee NP- Vorschlag 927 680 176 3 2 32 Böhnhusen NP- Vorschlag 529 427 30 2 1 70 Bothkamp NP- Vorschlag 1380 992 157 167 5 59 Bovenau NP- Vorschlag 2620 2179 161 113 29 138 Brügge NP- Vorschlag 786 639 49 3 3 82 Flintbek NP- Vorschlag 1757 1332 45 19 8 355 Groß Buchwald NP- Vorschlag 894 729 105 4 2 54
Stand: April 2010 19 Beschreibung des Gebietes Naturparkplanung Naturpark Westensee
Tabelle: Gemeinden im bestehenden Naturpark Westensee sowie dem vorgeschlagenen Erweiterungsbereich (jeweils ganz oder teilweise) mit deren Gesamtfläche sowie den wichtigsten Flächennutzungen 2005 (Statistisches Landesamt SH/HH, 2006) Gemeinden Gemeindefläche Landwirschfts- Waldflächen Wasserflächen Flächen anderer Siedlungs- und (ohne Kiel, Neumünster) Status insgesamt [ha] fläche [ha] [ha] [ha] Nutzung Verkehrsflächen [ha] Jevenstedt NP- Vorschlag 4544 3567 523 63 11 371 Kirchbarkau NP- Vorschlag 216 101 7 63 2 44 Klein Barkau NP- Vorschlag 419 345 18 2 0 54 Krummwisch NP- Vorschlag 1391 1039 98 69 93 122 Melsdorf NP- Vorschlag 588 438 11 2 2 135 Mühbrook NP- Vorschlag 530 356 36 69 0 63 Negenharrie NP- Vorschlag 1243 1059 128 6 0 49 Osterrönfeld NP- Vorschlag 1788 1296 37 50 28 379 Quarnbek NP- Vorschlag 1618 1264 87 85 44 139 Rade b. Rendsburg NP- Vorschlag 652 495 10 80 16 51 Reesdorf NP- Vorschlag 307 261 9 2 8 27 Schönhorst NP- Vorschlag 355 221 99 3 0 31 Sehestedt NP- Vorschlag 1525 1031 294 72 30 98 Techelsdorf NP- Vorschlag 435 304 94 2 7 27 Warnau NP- Vorschlag 398 362 3 0 0 32 Wattenbek NP- Vorschlag 605 445 24 6 1 128 Summe 25.507 19.562 2.201 885 292 2.540 Summe insgesamt (NP + Vorschlag) 59.773 43.400 13.884 2.908 461 5.927
Stand: April 2010 20 Beschreibung des Gebietes Naturparkplanung für den Naturpark Westensee
Den zusammengestellten Strukturdaten liegen die Gemeindeflächen in vollem Umfang zugrunde. Statistische Daten für einzelne Gemeindeteile sind nicht vorhanden. Da einige Gemeinden nur in Teilen im Naturpark liegen kommt es zu einer Differenz.
Bevölkerung
Am 31.12.2007 lebten in den Gemeinden des Naturparks 32.418 Einwohner. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass einige bevölkerungsreiche Ortschaften der Gemeinden nicht bzw. nur teilweise innerhalb des bestehenden Naturparks liegen. Dieses gilt beispielsweise für Bor- desholm, Molfsee und Bredenbek. Die genaue Einwohnerzahl ist aus den bestehenden sta- tistischen Daten daher kaum zu ermitteln. Die tatsächliche Einwohnerzahl des Naturparks dürfte unter 20.000 liegen; die tatsächliche Bevölkerungsdichte je km 2 damit unter 80 Einw..
Tabelle: Einwohner und Bevölkerungsdichte im Naturpark Westensee am 30.09.2008 (Quelle: Statistisches Landesamt Nord - Bevölkerung der Gemeinden in Schleswig-Holstein am 30.09.2008; Bodenflächen in SH und HH 2005 nach Art der tatsächlichen Nutzung)
Bevölkerung Gemeindefläche Gemeindefläche Bevölkerungsdichte Gemeinden * Status insgesamt insgesamt [ha] insgesamt [km 2] [Einwohner/ km 2] Achterwehr NP bestehend 928 1565 15,65 59,30 Blumenthal NP bestehend 670 780 7,80 85,90 Bokel NP bestehend 666 1527 15,27 43,61 Bordesholm NP bestehend 7 503 1016 10,16 738,48 Borgdorf-Seedorf NP bestehend 415 663 6,63 62,59 Bredenbeck NP bestehend 1 352 1243 12,43 108,77 Diätgen NP bestehend 590 1061 10,61 55,61 Eisendorf NP bestehend 305 549 5,49 55,56 Ellerdorf NP bestehend 545 1020 10,20 53,43 Emkendorf NP bestehend 1 447 3893 38,93 37,17 Felde NP bestehend 2 067 1387 13,87 149,03 Grevenkrug NP bestehend 245 416 4,16 58,89 Groß Vollstedt NP bestehend 976 902 9,02 108,20 Haßmoor NP bestehend 295 1028 10,28 28,70 Hoffeld NP bestehend 171 662 6,62 25,83 Langwedel NP bestehend 1 433 2422 24,22 59,17 Loop NP bestehend 171 834 8,34 20,50 Mielkendorf NP bestehend 1 360 778 7,78 174,81
Stand: April 2010 - 21 Beschreibung des Gebietes Naturparkplanung für den Naturpark Westensee
Tabelle: Einwohner und Bevölkerungsdichte im Naturpark Westensee am 30.09.2008 (Quelle: Statistisches Landesamt Nord - Bevölkerung der Gemeinden in Schleswig-Holstein am 30.09.2008; Bodenflächen in SH und HH 2005 nach Art der tatsächlichen Nutzung)
Bevölkerung Gemeindefläche Gemeindefläche Bevölkerungsdichte Gemeinden * Status insgesamt insgesamt [ha] insgesamt [km 2] [Einwohner/ km 2] Molfsee NP bestehend 4 823 717 7,17 672,66 Ostenfeld Rendsbg. NP bestehend 546 727 7,27 75,10 Rodenbek NP bestehend 499 709 7,09 70,38 Rumohr NP bestehend 767 860 8,60 89,19 Schierensee NP bestehend 392 918 9,18 42,70 Schmalstede NP bestehend 268 481 4,81 55,72 Schönbek NP bestehend 175 611 6,11 28,64 Schülldorf NP bestehend 573 1299 12,99 44,11 Schülp b. Nortorf NP bestehend 848 986 9,86 86,00 Sören NP bestehend 201 650 6,50 30,92 Warder NP bestehend 597 871 8,71 68,54 Westensee NP bestehend 1 590 3691 36,91 43,08 Gemeinden des Naturparks 32 418 durchschn. Bev.dichte NP 115,45 Bissee NP- Vorschlag 163 927 9,27 17,58 Böhnhusen NP- Vorschlag 336 529 5,29 63,52 Bothkamp NP- Vorschlag 290 1380 13,80 21,01 Bovenau NP- Vorschlag 1 049 2620 26,20 40,04 Brügge NP- Vorschlag 1 065 786 7,86 135,50 Flintbek NP- Vorschlag 7 174 1757 17,57 408,31 Groß Buchwald NP- Vorschlag 382 894 8,94 42,73 Jevenstedt NP- Vorschlag 3 302 4544 45,44 72,67 Kirchbarkau NP- Vorschlag 748 216 2,16 346,30 Klein Barkau NP- Vorschlag 259 419 4,19 61,81 Krummwisch NP- Vorschlag 726 1391 13,91 52,19 Melsdorf NP- Vorschlag 1 759 588 5,88 299,15 Mühbrook NP- Vorschlag 540 530 5,30 101,89 Negenharrie NP- Vorschlag 352 1243 12,43 28,32
Stand: April 2010 - 22 Beschreibung des Gebietes Naturparkplanung für den Naturpark Westensee
Tabelle: Einwohner und Bevölkerungsdichte im Naturpark Westensee am 30.09.2008 (Quelle: Statistisches Landesamt Nord - Bevölkerung der Gemeinden in Schleswig-Holstein am 30.09.2008; Bodenflächen in SH und HH 2005 nach Art der tatsächlichen Nutzung)
Bevölkerung Gemeindefläche Gemeindefläche Bevölkerungsdichte Gemeinden * Status insgesamt insgesamt [ha] insgesamt [km 2] [Einwohner/ km 2] Osterrönfeld NP- Vorschlag 5 240 1788 17,88 293,06 Quarnbek NP- Vorschlag 1 810 1618 16,18 111,87 Rade b. Rendsbg. NP- Vorschlag 106 652 6,52 16,26 Reesdorf NP- Vorschlag 140 307 3,07 45,60 Schönhorst NP- Vorschlag 312 355 3,55 87,89 Sehestedt NP- Vorschlag 858 1525 15,25 56,26 Techelsdorf NP- Vorschlag 160 435 4,35 36,78 Warnau NP- Vorschlag 363 398 3,98 91,21 Wattenbek NP- Vorschlag 2 916 605 6,05 481,98 durchschn. Bev.dichte NP- Vorschlag 30.050 255,07 116,48
* ohne die Städte Kiel, Neumünster und Rendsburg
3.2 Regionale Akteure
Von Beginn an wurde auf eine breite Beteiligung der im Gebiet tätigen Akteure gesetzt. Zu den Arbeitsgruppenterminen wurden die Gemeinden des Gebietes über die Ämter Achter- wehr, Molfsee, Flintbek, Bordesholm, Nortorfer Land und Eiderkanal eingeladen bzw. infor- miert. Weiterhin nahmen MitarbeiterInnen der Kreisverwaltung Rendsburg-Eckernförde und des MLUR SH an Terminen teil. Darüber hinaus wurden Vertreter von Naturschutz, Land- wirtschaft, Grundeigentum, Tourismus, Wasser- und Bodenverbände, Wassersport in den Prozess eingebunden.
Tabelle: Arbeitskreistermine im Rahmen der Naturparkplanung Thema des Termins Ort Datum TeilnehmerInnen 1. Auftakt Tierpark Warder 19.06.09 42 1.1. AG Naturschutz u. Landschaftspflege Tierpark Warder 19.06.09 13 1.2. AG Naherholung u. Tourismus Tierpark Warder 19.06.09 13 1.3. AG Umweltbildung Tierpark Warder 19.06.09 5 1.4. AG Wirtschaften Tierpark Warder 19.06.09 6
Stand: April 2010 - 23 Beschreibung des Gebietes Naturparkplanung für den Naturpark Westensee
2. Neue Abgrenzung des NP Flintbek 15.07.09 27 3. Naherholung und Tourismus Bordesholm 28.09.09 25 4. Naturschutz u. Landschaftspflege Westensee 08.10.09 19 5. Umweltbildung Felde 14.12.09 13 6. Abschluss Felde 30.03.10 45 Weitere Informations- und Diskussionstermine, begleitend zur Naturparkplanung Thema des Termins Ort Datum TeilnehmerInnen Zwischenstand der Planung im Rahmen Felde 24.08.09 Hier nicht erfasst der Vorstandssitzung des Vereins Naturpark Westensee – Obere Eider Informationen über die Planung im Rahmen Flintbek 03.09.09 Dto. einer Umweltausschusssitzung Flintbek Zwischenstand der Planung im Rahmen Rendsburg 16.09.09 Dto. der Kreisausschusssitzung Wirtschaft / Verkehr Info-Termin für die Ämter Bordesholm, Flintbek 25.02.10 Dto. Flintbek und Molfsee Amtsausschuss Bordesholm Bordesholm 01.04.10 Dto. AK Naherholung/ Tourismus AktivRegion Schülp bei Nortorf 06.05.10 Mittelholstein
Wie unter dem Gliederungspunkt „ 0 –Anlass, Aufgabenstellung, Methodik “ kurz beschrieben, fand parallel zur beginnenden Naturparkplanung die Gründung des Vereins Naturpark Wes- tensee – Obere Eider e.V. statt. In diesen Verein wurden möglichst viele Vertreter unter- schiedlicher Interessensgruppen (Naturschutzvereine, Ökologiezentrum CAU, Landwirt- schaft, Jägerschaft, Grundeigentum, Wasser- und Bodenverbände, Gemeinden, ...) einge- bunden. Insbesondere die Mitglieder dieses Vereins haben sich intensiv durch Teilnahme an Arbeitsgruppen in den Naturparkplanungsprozess eingebracht.
Die Beteiligung der Gemeinden am Planungsprozess zur Naturparkentwicklung fiel unter- schiedlich aus. Ein Teil der Gemeinden aus dem Kernbereich des bestehenden Naturparks und einige Gemeinden aus dem vorgeschlagenen Erweiterungsbereich brachten sich regel- mäßig in die Arbeitsgruppentermine ein bzw. informierten sich über den Fortgang der Pla- nung; andere Gemeinden haben sich bislang nicht beteiligt.
Stand: April 2010 - 24 Beschreibung des Gebietes Naturparkplanung für den Naturpark Westensee
3.3 Naturräumliche Gliederung
Der bestehende Naturpark Westensee liegt zum größten Teil im “Schleswig-Holsteinischen Hügelland“ (MEYNEN & S CHMIT -HÜSEN 1962). Diese östliche der drei Landschaftszonen Schleswig-Holsteins ist ein in der Weichseleiszeit entstandenes End- und Grundmoränenge- biet. Bedingt durch die Vielfalt der eiszeitlichen Entwicklungsvorgänge wird sie heute geprägt durch einen Reichtum an Geländeformen und dem mitunter raschen Wechsel der Böden.
Das Hügelland ist somit stark differenziert, so daß es in Teillandschaften untergliedert wer- den kann. Als eine Haupteinheit wird der Naturraum "Ostholsteinisches Hügel- und Seen- land" beschrieben (WITT 1962). Dieser reicht im Norden vom Nord-Ostsee-Kanal zwischen Rendsburg und Kiel bis zur Ostsee, im Süden bis zum Oldenburger Graben und zur Lübe- cker Bucht und darüber hinaus südwärts bis Stormarn und Nordlauenburg. In einer weiteren Differenzierung lässt sich die Teillandschaft "Westensee-Endmoränengebiet" abgrenzen, in dem der größte Teil des Naturparks liegt. Insbesondere die Seenkomplexe und markanten Endmoränengebiete dieses Landschaftsraumes prägen den Kernbereich des Naturparks. Nördlich des Nord-Ostsee-Kanals schließt der Naturraum “Schwansen, Dänischer Wohld und Amt Hütten“ an dieses Gebiet an. Östlich wird es durch die landschaftlich stark ausge- prägte subglaziale Eidertalrinne zwischen Kiel und Einfeld begrenzt. Hier verläuft zur Zeit etwa die östliche Grenze des Naturparks. In dem Gebiet ist das Eidertal mit umfangreichen Niedermoorflächen sowie angrenzenden markanten Hangkanten sowie das im Süden an- schließende Dosenmoor besonders hervorzuheben. Im Südwesten reicht der Naturpark kleinflächig bis in den Naturraum Holsteinische Geest hinein, der in diesem Bereich vor al- lem von einer flacher Sanderlandschaft gebildet wird.
Die Erweiterungsvorschläge des Naturparks im Norden reichen bis an den Nord-Ostsee- Kanal. Dieses Gebiet befindet sich vollständig im Naturraum Westensee-Endmoränengebiet. Der Erweiterungsvorschlag nach Osten, der teilweise bis an die B 404 reicht, befindet sich überwiegend im Moränengebiet der Oberen Eider. Im Westen wird die Ausweitung bis an den Rand des Naturparks Aukrug empfohlen, also eine deutliche Erweiterung in das Gebiet der Teillandschaft Holsteinische Geest. Hier sind die typischen Sanderlandschaften von ei- nigen großflächigen Mooren und ökologisch hochwertigen Fließgewässern gegliedert. Nach Süden umfasst der Erweiterungsvorschlag keine wesentlichen Erweiterungen.
3.4 Relief und Böden
Entsprechend der eiszeitlichen Entstehung herrschen im Naturpark Bodengesellschaften von Parabraunerden und Parabraunerden-Pseudogleyen sowie Pseudogley-Parabraunerden und Gley-Pseudogleyen vor (vgl. nachfolgende Bodenkarte Schleswig-Holsteins). Nach Westen gehen diese in dem Geestbereich in Gley-Podsol und Gley, Niedermoor und An- moorgley sowie Hochmoor und Moor-Podsol über. Bei einer kleinräumigen Betrachtung zeigt sich eine große Vielfalt und teilweise kleinräumig starker Wechsel der Bodenarten, der hier nicht wiedergegeben werden kann. Die Vielfalt der Böden ermöglicht eine große Vielfalt von
Stand: April 2010 - 25 Beschreibung des Gebietes Naturparkplanung für den Naturpark Westensee
Biotopen und Arten im Gebiet. So kommen beispielsweise unmittelbar benachbart zum Wes- tensee feinsandige Böden mit geringem Ertragspotenzial vor, die u.a. aus Flugsanden ent- standen sind, während wenige Kilometer entfernt (Ranzel in der Gemeinde Felde, Achter- wehr ...) ertragsreiche Böden zu finden sind.
Vor allem im Süden des Westesee-Seenkomplexes befindet sich eine stark kuppige Morä- nenlandschaft, in der sich die höchsten Berge mit etwa 90 m über NN des Naturparks befin- den (u.a. Kieler Berg und Tüteberg). Nach Norden geht diese in eine überwiegend flachwel- lige bis leicht kuppige Landschaft (mit Höhen zwischen überwiegend 20 bis 30 m über NN) über. Nach Westen sind die Übergänge in die flache Sanderlandschaft der Geest fließend. Die vorgeschlagenen Erweiterungsbereiche um das Wilde Moor weisen dementsprechend nur noch Höhen von etwa 10 m über NN auf. Das Eidertal im vorgeschlagenen östlichen Erweiterungsbereich weist im Verlauf der markanten Talhänge bis zu 35 m Geländedifferenz auf (von 14 m an der Eider auf 50 m über NN). Nach Osten schließt hier zwischen Schön- horst und Bissee wiederum eine sehr kuppige Moränenlandschaft (bis 75 m über NN) an.
Stand: April 2010 - 26 Beschreibung des Gebietes Naturparkplanung für den Naturpark Westensee
Abbildung: Bodenarten in Schleswig-Holstein, Quelle: Umweltatlas SH
Erwähnenswert ist weiter das Dosenmoor im Süden der vorgeschlagenen Erweiterung, das als typisches Hochmoor vom Rand zur Mitte uhrglasförmig aufgewölbt ist (von ca. 27 auf 33 m über NN).
3.5 Klima
Neben den Bodenverhältnissen bestimmen vor allem die klimatischen Bedingungen den Natur- und Landschaftshaushalt. Schleswig-Holstein befindet sich in der für Mitteleuropa maßgebenden Westwinddrift, wodurch das gemäßigte, feuchte, ozeanische Klima bedingt ist. In der Region variieren die jährlichen Niederschlagsmengen von etwa 876 mm in / bei Neumünster bis 777 mm in / bei Kronshagen – d.h. mit von Westen nach Osten stark ab- nehmender Tendenz (DWD: langjähriges Mittel 1960-90). In der Regel kommen zwei Nie- derschlagsspitzen im Winter (November/ Dezember) und Sommer (Juli/ August) vor. Die Jahresmitteltemperaturen liegen in der Region um 8,3°C (8,2°C in Rendsburg, 8,4°C Neu- münster). Der kälteste Monat ist in der Regel der Januar mit durchschnittlich 0,3°C; der wärmste Monat ist Juli (16,3°C - DWD: langjähriges Mittel 1960-90).
3.6 Siedlungs- und Landnutzungsgeschichte
Der menschliche Einfluss hat die ursprüngliche Naturlandschaft in erheblichem Maße ge- prägt. Restflächen bestehen in Mitteleuropa kaum noch. Es sind fast ausschließlich Kultur- landschaften mit unterschiedlich intensiven Nutzungsformen zu finden. Daher ist es für das Verständnis der Landschaftsentwicklung eines Raumes wichtig, die Siedlungsgeschichte und den Landschaftswandel aufzuzeigen.
Hieraus werden wertvolle Informationen für den heutigen Zustand von z.B. Biotoptypen und Siedlungsbereichen gegeben. Auch werden das Vorhandensein und die Bedeutung der als historisch zu bezeichnenden Kulturlandschaftsteile verdeutlicht.
Älteste Funde menschlicher Besiedlung in Schleswig-Holstein stammen aus der Altsteinzeit (z.B. Rissen bei Hamburg ca. 10 000 vor unserer Zeit). Aus der Mittelsteinzeit ist eine Sied-
Stand: April 2010 - 27 Beschreibung des Gebietes Naturparkplanung für den Naturpark Westensee lung in Ellerbek bei Kiel bekannt, die 3000 v.u.Z. durch Landsenkungen und den Anstieg des Litorinameeres (heutige Ostsee) überflutet wurde.
Grabhügel wie die im Westenseegebiet wurden von der Jungsteinzeit bis in die Slawenzeit hinein errichtet, die meisten entstanden während der Bronzezeit (ca. 2000 - 500 v.u.Z.). Zur Zeit des römischen Kaisers Augustus (Jahr 0) war Schleswig-Holstein noch „nahezu unbe- siedelt“. Im 5. Jahrhundert wanderte der größte Teil der Angeln nach England aus und die Besiedlung blieb dünn bis zur Blütezeit Haithabus im 11. Jahrhundert.
Erst um 1200 wurde das Westenseegebiet stärker besiedelt. Die Eider spielte eine große Rolle in Schiffahrt und Handel, Flamen fuhren eideraufwärts über den Flemhuder See und den Westensee, Ritter errichteten Burgen im Westenseegebiet (LANGREHR 1988).
Der Wandel der Kulturlandschaft kann durch einen Vergleich der um 1790 entstandenen "Topographisch Militärischen Karte des Herzogtums Holstein" (Vahrendorf'sche Karte; das Kartenwerk ist hinsichtlich der Lage- und Flächentreue nur bedingt verwertbar, gibt hinsicht- lich der Flächennutzung jedoch hinreichend genaue Aussagen) sowie der seit Ende des 19. Jahrhunderts (erste Preußische Landesaufnahme) in unregelmäßigen Abständen überarbei- teten Topographischen Karten für die letzten beiden Jahrhunderte nachvollzogen werden. Für alle Landschaftsräume ist in dieser Zeit ein Rückgang von naturnahen Bereichen wie Moore, Heiden und Feuchtniederungen zu Gunsten einer Ausdehnung der landwirtschaftli- chen Nutzflächen zu erkennen. Vor allem während der letzten Jahrzehnte haben sich viele Ortschaften durch Bautätigkeit vergrößert. Besonders deutlich hat sich diese Entwicklung in den zentralen Orten bzw. Unterzentren vollzogen, während manche kleine Dörfer weitge- hend ihre traditionellen Strukturen erhalten haben.
Die schleswig-holsteinische Kulturlandschaft wird stark durch das Knicknetz geprägt, das nach den Verkoppelungsgesetzen (um 1770) angelegt wurde. Bestehende Gebüsche, Kratts und Waldelemente wurden häufig durch Knicks ersetzt, so daß eine Knicklandschaft mit eigenem Charakter entstand. Die Knicks übernahmen auch weitgehend die ökologischen Funktionen der beseitigten Biotope, wurden seitdem aber ihrerseits vielfach im Zuge von Agrarreformen, Flurbereinigungen, Siedlungserweiterung und Strukturwandel ohne ökologi- schen Ersatz entfernt. Für das gesamte Gebiet ist ein starker Rückgang der Knicks vom ersten Weltkrieg bis zu dessen Schutz durch das Landschaftspflegegesetz SH (1973) zu verzeichnen. Im Landschaftsplan der Gemeinde Felde wird diese Abnahme auf 36 lfm je ha beziffert (von 84 lfm /ha auf 48 lfm /ha). Die Landschaftspläne anderer Gemeinden weisen ähnliche Werte auf (Beispiel: Schülp b. Nortorf Reduktion um 38 lfm /ha). In einigen Ge- meinden, die traditionell und aktuell sehr stark durch die Landwirtschaft geprägt sind, ist das Knicknetz sehr stark reduziert (Beispiel Gemeinde Krummwisch im vorgeschlagenen Erwei- terungsbereich: von 65 lfm / ha auf 21 lfm / reduziert).
Eine prägnante Veränderung trat im Norden des Gebietes mit dem Bau des Nord-Ostsee- Kanals Ende des 19. Jahrhunderts ein. Neben dem eigentlichen Kanalbau wurde die Land- schaft durch die Absenkung der Wasserstände, z.B. im Westensee verändert.
Stand: April 2010 - 28 Beschreibung des Gebietes Naturparkplanung für den Naturpark Westensee
Eine weitere erhebliche Veränderung der Kulturlandschaft erfolgte durch die Flurbereinigun- gen und fortschreitende Technisierung in den 1950er bis 70er Jahren. Neben der oben be- schriebenen Veränderung der Knickstrukturen wurden gleichermaßen viele Gewässer aus- gebaut und Feuchtflächen entwässert.
Seit den 1980er Jahren fand vor dem Hintergrund einer landwirtschaftlichen Überproduktion eine Veränderung der agrar- und umweltpolitischen Rahmenbedingungen statt, die sich auch auf die Landschaftsentwicklung auswirkte. Landwirtschaftliche Grenzertragsflächen wurden zunehmend aus der Produktion genommen oder extensiviert. Vor allem in den Nie- derungsflächen der Fließgewässer und am Rand von Mooren konnten seitdem ökologisch hochwertige Lebensräume entwickelt werden.
3.7 Natur und Landschaft im Naturpark Westensee
3.7.1 Landschaftsbild
Die Landschaft im Naturpark kann in verschiedene Teilräume gegliedert werden.
Der zentrale Bereich im Norden des bestehenden Naturparks ist vom formenreichen Wes- tensee und den benachbarten kleinen Seen gekennzeichnet. Nach Süden und Westen schließt sich eine waldreiche, kuppige Moränenlanschaft an, die sich im vorgeschlagenen Erweiterungsgebiet über Flintbek bis Kirchbarkau zieht. Die Moränenkuppen haben vielfach Höhen um 80 m über NN, so dass von vielen Punkten ein weiter Einblick in diese abwechs- lungsreiche Landschaft ermöglicht wird. Besonders bekannt ist der Tüteberg südlich Wes- tensee, von dem ein beeindruckendes Panorma über den Westensee besteht. Nach Norden geht die Landschaft bis zum NOK in eine leicht kuppige bis flach-wellige Moränenlandschaft über, die relativ arm an Wäldern und größeren Gewässern ist. In diesem Gebiet (zwischen NOK im Norden und etwa der Landesstraße 255) befindet sich eine alte Gutslandschaft mit stattlichen Herrenhäusern und großen Hofanlagen. Im Süden und Südwesten des Natur- parks bis an die BAB 7 ist die Moränenlandschaft weniger kuppig. Hier liegen sich einige mittelgroße Seen an denen sich einige Wochenendhausgebiete und Campingplätze befin- den.
Die vorgeschlagenen Erweiterungsbereiche im Süden und Westen gehen in eine flache Geestlandschaft über. Die Landwirtschaftflächen sind vielfach kleinteiliger als in der Guts- landschaft um den Westensee. In diesem Bereich dominiert der Futterbau mit Grünland- und Silomaisflächen. Der Anteil der Maisflächen in der Landschaft hat durch eine veränderte Fütterung in der Milchwirtschaft und die starke Nachfrage immer neuer Biogasanlagen deut- lich zugenommen.
Vor allem auf der Geest sind mit dem Dosenmoor, Wilden Moor und Großen Moor größere Moorkomplexe vorhanden, die teilweise naturnah erhalten geblieben, teilweise durch eine Bewirtschaftung stark verändert sind. In den meisten Mooren findet ein Renaturierung durch extensive Nutzung / Pflege oder Nutzungsaufgabe ggf. in Kombination mit Vernässungs-
Stand: April 2010 - 29 Beschreibung des Gebietes Naturparkplanung für den Naturpark Westensee maßnahmen statt. Teilweise sind die Moore durch Aussichtstürme oder Plattformen sowie Freizeitwege für die Naherholung erschlossen.
3.7.2 Ökosysteme, Flora und Fauna
Eine Herausragende Bedeutung im Naturpark haben die Natura-2000-Gebiete (FFH- und Vogelschutzgebiete), die überwiegend gleichzeitig Natur- oder Landschaftsschutzgebiete sind. Hierbei nimmt der Seenkomplex mit dem Westensee und der Eiderverlauf im Kern des Naturparks eine besondere Stellung ein. Der Verlauf der Eider mit den angrenzenden Flä- chen reicht im Osten des Naturparks in die vorgeschlagenen Erweiterungsbereiche hinein. Der „Gebietssteckbrief“ charakterisiert das FFH-Gebiet (MLUR SH, 2010) folgendermaßen:
Der Talraum der Eider stellt einen vielfältigen und naturnahen Komplex unterschiedlicher Lebensräume dar. Neben Übergangs- und Schwingrasenmooren, feuchten Hochstaudenflu- ren, den prioritären Lebensraumtypen der Kalktuffquellen bzw. kalkreichen Sümpfen mit Schneide kommen naturnahe Buchenwälder, Eichen-Hainbuchenwälder, Feuchtwälder und prioritäre Auwälder, Feuchtgrünländer und kleine Pfeifengraswiesen vor. Die obere Eider selbst ist in Abschnitten naturnah mit typischer flutender Unterwasservegetation ausgebildet. In einem Abschnitt der Eider unterhalb des Schulensees sowie am Westensee lebt ein Be- stand der Gemeinen Flussmuschel (Unio crassus). Die vorwiegend land- und forstwirtschaftlich genutzten Hangflächen des Eidertals sind klein- räumig gegliedert und weisen eine hohe Dichte an natürlichen und naturnahen Kleinstruktu- ren auf. Besonders hervorzuheben sind die bewaldeten bzw. am Waldrand gelegenen Quell- bereiche. Die Quellen weisen die für den prioritären Lebensraumtyp der Kalktuffquellen typischen Kalkverkrustungen und kennzeichnenden Moosarten wie Cratoneuron commuta- tum und Brachythecium rivulare sowie zahlreiche typische Gefäßpflanzen wie Wechselblätt- riges Milzkraut (Chrysosplenium alternifolium), Sumpf-Segge (Carex acutiformis) und Wald- simse (Scirpus sylvaticus) auf. Im Grünland kommen weitere kalkreiche Quellen vor. Kalk- reiche Niedermoore befinden sich am östlichen Talrand des Eidertales westlich von Mei- mersdorf. Die von der Eider durchflossenen Seen sind zum Teil als nährstoffarme und kalkhaltige Ge- wässer, zum Teil als von Natur aus nährstoffreiche Gewässer ausgebildet. Der Westensee, als der größte der in das Gebiet eingeschlossenen Seen, gehört zu den von Natur aus nähr- stoffreichen kalkreichen Seen. Die buchtenreiche Uferlinie, der hohe Anteil von Flachwas- serbereichen und die Ablagerungen von Seekreide bilden die Grundlage für eine artenreiche und seltene Pflanzen- und Tierwelt. Das Lebensraumangebot ergänzen die bis an die Ufer des Westensees heranreichenden Binnensander, Niedermoore und die kalkreiche Moränen- landschaft. Neben einer typischen Wasserpflanzenvegetation treten ausgedehnte Verlan- dungs- und Grünlandgesellschaften auf. Es kommen sowohl Pfeifengraswiesen als auch kalkreiche Niedermoore vor. Die Schneide (Cladium mariscus) als Charakterart des prioritä- ren Lebensraumtyps der kalkreichen Sümpfe ist am Westensee nicht mehr zu finden, kommt aber am Ahrensee vor. Hervorzuheben unter den in den Seen lebenden Tierarten ist die Fischart Steinbeißer (Cobi- tis taenia). Aus der artenreichen Amphibien- und Reptilienwelt sind besonders Kammmolch, Laubfrosch, Moorfrosch, Zauneidechse und Kreuzotter zu erwähnen. Im Gebiet ist außer-
Stand: April 2010 - 30 Beschreibung des Gebietes Naturparkplanung für den Naturpark Westensee dem die Bauchige Windelschnecke (Vertigo moulinsiana) nachgewiesen. Teilbereiche des Gebietes haben auch eine sehr hohe Bedeutung für Vogelarten der Gewässer, Röhrichte und Wälder. Das Lebensraumspektrum ergänzt der Ölbunker bei Jägerslust. Das unterirdische Gangsys- tem einer ehemaligen militärischen Betankungsanlage aus dem 2. Weltkrieg ist ein bedeu- tendes Überwinterungsquartier für viele Fledermausarten, insbesondere für die Bechstein- und die Teichfledermaus. Neben der Segeberger Höhle ist der Ölbunker Jägerslust das wichtigste Überwinterungsquartier für Teichfledermäuse in Schleswig-Holstein. Das Gesamtgebiet zeichnet sich durch eine hohe Vielfalt und das Vorkommen zahlreicher gefährdeter Arten und Lebensgemeinschaften aus. Zu ihnen gehören insbesondere Fleder- maus-, Amphibien-, Fisch-, Muschel- und Schneckenarten sowie die prioritären Lebens- raumtypen der kalkreichen Sümpfe, der Kalktuffquellen und der Auwälder. Zusammen mit den weiteren im Gebiet vertretenen Arten und Lebensräumen bestimmen sie die besondere Schutzwürdigkeit des Gebietes. Das übergreifende Schutzziel ist es, den Talraum der Eider mit seinem vielfältigen und arten- reichen Komplex unterschiedlicher Lebensräume sowie die angrenzenden Seen mit den einzigartigen Verlandungsgesellschaften zu erhalten. Hierzu ist die Erhaltung nährstoffarmer Bedingungen und eines natürlichen Bodenwasserhaushaltes besonders wichtig. Des Weite- ren sollen die Sommerlebensräume und Überwinterungsquartiere für Teich- und Bechsteinfledermäuse erhalten werden. Für die Flussmuschel soll ein günstiger Erhaltungszustand im Einklang mit den Anforderun- gen von Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur sowie den regionalen und örtlichen Besonder- heiten wiederhergestellt werden.
Der Ahrensee und nordöstliche Westensee sind zusätzlich EU-Vogelschutzgebiet, für das folgende Aussagen getroffen werden: Das Gebiet ist Lebensraum für Nahrung suchende, rastende und ggf. überwinternde Vogelarten wie Haubentaucher und Singschwan. Unter den Brutvögeln der Uferrandzone sind insbesondere Rohrdommel und Rohrweihe als Röhricht bewohnende Arten zu nennen. Der Eisvogel findet geeignete Lebensräume im Be- reich kleiner Abbruchkanten oder Wurzelteller umgestürzter Bäume. In den umliegenden naturnahen Laubwäldern kommen Schwarzspecht und Seeadler als Brutvögel vor. Das Seengebiet ist somit nicht nur als Rast- und Nahrungsraum, sondern auch als Brutplatz für Vogelarten von Bedeutung und soll in dieser Funktion erhalten werden .
Die große ökologische Vielfalt wird auch durch den Gebietssteckbrief des kleineren FFH- Gebietes „Quellen am Großen Schierensee“ deutlich:
Das FFH-Gebiet mit einer Größe von 23 ha liegt etwa 12 km südwestlich von Kiel im Quell- gebiet des Schierenseebaches. Es umfasst einen vielfältigen, von Quellen geprägten Biotopkomplex am Hangfuß des Gro- ßen Schierensees. Neben Eschenmischwäldern, Pappel-Birkenbruchwäldern, seggenrei- chen Nasswiesen und einigen natürlichen Bachläufen ist insbesondere das Vorkommen von Kalktuffquellen als prioritärer Lebensraumtyp hervorzuheben. Im Gebiet treten zahlreiche Quellen unterschiedlichster Prägung mit typischen Kalkverkrus- tungen und charakteristischen Moosarten wie Cratoneuron commutatum, Cratoreuron filici- num, Brachythecium rivulare, Fissidens adianthoides und Aneura pinguis auf. Unter den
Stand: April 2010 - 31 Beschreibung des Gebietes Naturparkplanung für den Naturpark Westensee
Gefäßpflanzen sind Milzkraut (Chrysosplenium spec), Rispen-Segge (Carex paniculata), Sumpf-Segge (Carex acutiformis), Waldsimse (Scirpus sylvaticus) und größere Bestände des Riesen-Schachtelhalms (Equisetum telmateia) als typische Vertreter zu nennen. Das Quellgebiet stellt einen landesweit einzigartigen Biotopkomplex mit unterschiedlichen Quelltypen und lebensraumtypischem Arteninventar dar und ist aus diesem Grund beson- ders schutzwürdig. Das übergreifende Schutzziel ist dementsprechend die Erhaltung des vielfältigen Biotop- komplexes aus unterschiedlichen Quelltypen mit begleitenden Gehölzbeständen, Feucht- weiden und natürlichen Bachläufen. Hierzu ist ein natürlicher Wasserhaushalt besonders wichtig.
Auch im Westen bzw. Südwesten befinden sich See- und Fließgewässerkomplexe. Diese sind überwiegend durch die Wehrau bzw. deren Zuflüsse verbunden. Ein wichtiges FFH- Gebiet in diesem Bereich ist der Vollstedter See, der im FFH-Gebietssteckbrief folgender- maßen charakterisiert ist:
Der Vollstedter See liegt in einer flachen Geländesenke und gehört zu den nährstoffarmen, moorigen Seen. Er wird von einer breiten, moorigen Sumpfzone umschlossen. Neben Röh- richten kommen hier kleinflächig Moorwälder als prioritärer Lebensraumtyp vor. Die Vegeta- tion breitet sich stark aus, so dass die Seefläche kontinuierlich verkleinert wird. Stellenweise tritt kalkhaltiges Quellwasser auf und führt dort zur Ausbildung von Schwingrasenmooren, kalkreichen Niedermooren und Pfeifengraswiesen. In der Großseggen- und Schilfzone am Südost- und Ostufer des Vollstedter Sees kommen größere Bestände der Bauchigen Win- delschnecke (Vertigo moulinsiana) vor. Diese für kalkreiche Sümpfe charakteristische Schneckenart ist ebenso wie ihr spezieller Lebensraum europaweit bedroht. Das Gesamtge- biet ist als überdurchschnittlich artenreicher und repräsentativer Komplex unterschiedlicher naturraumtypischer Lebensräume in Verbindung mit dem landesweit bedeutenden Vorkom- men der Bauchigen Windelschnecke besonders schutzwürdig. Übergreifendes Schutzziel ist die Erhaltung eines nährstoffarmen Sees mit seinen anschließenden typischen Ufer- und Verlandungszonen. Insbesondere sollen der Bestand, die Lebensräume und Lebensbedin- gungen der Bauchigen Windelschnecke erhalten werden. Die Erhaltung eines naturnahen Bodenwasserhaushalts sowie der nährstoffarmen Bedingungen sind besonders wichtig.
Die Wehrau bzw. Mühlenau im Westen des Naturparks ist neben der Eider im Norden und Osten das zweite ökologisch sehr wichtige Fließgewässer. Sie ist mit den angrenzenden Bereichen ebenfalls als FFH-Gebiet ausgewiesen und folgendermaßen dargestellt:
Die Mühlenau, die unterhalb der Ortschaft Bokelholm als „Wehrau“ bezeichnet wird, weist in langen Abschnitten naturnahe Gewässerstrecken mit typischer flutender Unterwasservege- tation auf. Sie ist dort kaum vertieft und verläuft in weiten Flussschleifen. Besonders ober- halb von Bokelholm ist der Talraum der Mühlenau im Gelände deutlich erkennbar. Die Nie- derung ist weitgehend von Grünland geprägt und weist stellenweise kleine Restvorkommen der Übergangs- und Schwingrasenmoore auf. Besonders in den oberen Flussabschnitten ist die typische flutende Unterwasservegetation noch ausgeprägt. Flussbegleitende Röhrichte oder feuchte Hochstaudenfluren sind in Bereichen entwickelt, in denen Randstreifen unge- nutzt bleiben. Unter den vorkommenden Tierarten sind die Fischart Steinbeißer (Cobitis tae-
Stand: April 2010 - 32 Beschreibung des Gebietes Naturparkplanung für den Naturpark Westensee nia) und das Bachneunauge (Lampetra planeri) besonders hervorzuheben. Am Wardersee ist eine magere Pfeifengraswiese in das Gebiet einbezogen. Sie ist geprägt von Pflanzenar- ten nährstoffarmer und wenig genutzter Standorte, wie Borstgras (Nardus stricta), Pfeifen- gras (Molinia caerulea), Zittergras (Briza media) und verschiedene Binsen und Sauergräser. Die Mühlenau bzw. die Wehrau gehört zu einem der wenigen größeren naturnah erhaltenen Fließgewässersysteme der Vorgeest im Übergangsbereich zum Hügelland. Sie ist in Verbin- dung mit den Fischvorkommen und den strukturreichen Niederungen besonders schutzwür- dig.
Größere Moorkomplexe kommen im Naturraum Hügelland natürlicherweise nur vereinzelt vor. Innerhalb des Naturparks besteht das Große Moor zwischen Dätgen und Schönbek. Dieses Moor wurde bis vor wenigen Jahren abgetorft, so dass hier zur Zeit nur wenige na- turnahe Moorbereiche existieren. Innerhalb des vorgeschlagenen Erweiterungsbereiches befindet sich im Süden das landesweit bedeutsame Dosenmoor. Es ist vergleichsweise gut erhalten und steht bereits seit 1981 unter Naturschutz. Gleichzeitig ist das Dosenmoor als FFH-Gebiet benannt und wird im Gebietssteckbrief wie folgt beschrieben:
Das Dosenmoor ist ein sehr gut erhaltenes 546 ha großes Hochmoor. Es zeigt noch die ur- sprüngliche, uhrglasförmig aufgewölbte äußere Form. Neben größeren Regenerationskom- plexen kommen Pfeifengrasbestände und Moorwälder vor. Vor allem der Norden ist in seiner kleinflächigen Struktur weitgehend erhalten geblieben. In vielen ehemaligen Handtorfstichen haben sich Torfmoos-Schwingrasen entwickelt. Am Rand des Hochmoors grenzen Nieder- moorbereiche an. Diese Randbereiche sind zum Teil stärker beeinträchtigt. In den aktuellen Renaturierungskonzepten sind daher die umliegenden Niedermoorflächen mit einbezogen. Der Gesamtkomplex ist Lebensraum von Moorfrosch, Kreuzotter, Kranich und insbesondere der Libellenart Große Moosjungfer (Leucorrhina pectoralis). Das Dosenmoor ist als das am besten erhaltene atlantische Hochmoor am Rand der schleswig-holsteinischen Jungmoräne besonders schutzwürdig. Das übergreifende Schutzziel ist dem entsprechend die Erhaltung des charakteristisch ausgebildeten Hochmoores mit seinen größeren Regenerationskomple- xen und den das Moor umgebenden Randsümpfen auf Niedermoorstandorten.
Ein größeres FFH-Gebiet ist weiterhin der Waldkomplex zwischen Blumenthal und Dätgen. Als typisch ausgeprägter Buchenwaldkomplex stellt er ein typisches Ökosystem des Natur- parks dar, das im Gebietssteckbrief folgendermaßen gekennzeichnet ist:
Der Staatsforst ist ein für die leicht hügelige Grundmoräne des ostholsteinischen Hügellan- des charakteristischer Waldmeister-Buchenwald. Als Baumarten dominieren Buchen und Eichen. In der gut entwickelten Krautschicht treten typische Arten des Waldmeister- Buchenwaldes wie Perlgras (Melica uniflora), Waldmeister (Galium odoratum) und Busch- windröschen (Anemone nemorosa) auf. In Senken sind einige Waldtümpel und Bruchwälder ausgebildet. Sie sind Lebensraum des Moorfrosches sowie des Kammmolches. Außerdem wurde der Bergmolch nachgewiesen. Das Gebiet gehört zu den typischen größeren Waldmeister-Buchenwäldern des ostholsteini- schen Hügellandes und ist daher besonders schutzwürdig. Übergreifendes Schutzziel ist die Erhaltung des für das ostholsteinische Hügelland typischen ausgedehnten Waldgebietes und die Sicherung eines naturnahen Bodenwasserhaushaltes.
Stand: April 2010 - 33 Beschreibung des Gebietes Naturparkplanung für den Naturpark Westensee
Der größte Flächen-Anteil des Naturparks wird landwirtschaftlich genutzt und weißt dement- sprechend die Lebensräume der Agrarlandschaften auf. Hier liegt in der Regel kein Schutz- status gemäß FFH- oder EU-Vogelschutz-Richtlinie vor. Die landwirtschaftlichen Flächen werden überwiegend intensiv bewirtschaftet und haben darum eine geringe ökologische Be- deutung. Die Acker- und Grünlandbereiche sind durch ein unterschiedlich dichtes Netz von Knicks und Feldhecken gegliedert. Ökologisch betrachtet, stellen Knicks einen typischen Übergangsstandort dar und bieten zahlreichen Tier- und Pflanzenarten, sowohl des Waldes als auch des Freilandes, Lebensraum. Auch die Kleingewässer in der Agrarlandschaft, die häufig als Mergelgruben oder Tränkekuhlen angelegt wurden, haben als Lebensraum für Tiere und Pflanzen eine hohe ökologische Funktion. Hier sind an verschiedenen Stellen im Naturpark Laubfrosch und Kammmolch nachgewiesen. Andere Amphibienarten wie Teich- molch, Grasfrosch, Teichfrosch und Erdkröte kommen verbreitet in bzw. an den Gewässern vor.
In der unterschiedlich ausgeprägten Agrarlandschaft leben die für diesen Lebensraum typi- schen Tierarten. Reh- und Damwild sind allgemein verbreitet. Das gleiche gilt für Rotfuchs, Steinmarder, Iltis, Hermelin, Mauswiesel und Dachs (LANU 93: Atlas der Säugetiere SH).
Die vielfältige Avifauna sei hei nur beispielhaft mit einigen Vertretern der jeweiligen Vogel- gemeinschaften beschrieben. In der Knicklandschaft kommen die typischen Heckenarten wie z. B. Dorn-, Klapper- und Gartengrasmücken, Goldammern und Gelbspötter verbreitet vor. Als Brutvögel der offenen Agrarlandschaft kommen auf den Landwirtschaftsflächen in- zwischen selten gewordene Arten wie Rebhuhn und Feldlerche vor.
Das Kerngebiet des Naturparks ist für schleswig-holsteinische Verhältnisse waldreich, die Rand- und vorgeschlagenen Erweiterungsbereiche eher waldarm (siehe „Forstwirtschaft“). Es überwiegen verschiedene Ausprägungen der Buchenwälder, die stellenweise mit Fich- tenpflanzungen oder Feuchtwäldern wechseln. In den Waldbereichen des Gebietes nisten einige seltene Vogelarten wie Seeadler (3 Paare im NP, 1 Paar im vorgeschlagenen Erwei- terungsgebiet; MLUR 2009) oder Uhu (6 Paare im Naturpark-Kerngebiet). Weiter kommen in den Wäldern typische Arten wie Waldkauz, Buntspecht, Tannenmeise, Goldhähnchen und Eichelhäher vor. Die Nadelwälder dienen typischerweise Habicht und Sperber als Bruthabi- tat.
3.7.3 Schutzgebiete
Die ökologisch hochwertigen Flächen sind überwiegend nach dem Bundes- und Landesna- turschutzgesetz geschützt. Einen Schwerpunkt stellen alle Gewässer und Feuchtbereiche mit den angrenzenden Flächen dar. Eine Übersicht der Schutzgebiete und der größeren gesetzlich geschützten Biotope ist in der Karte „Schutzgebiete und Biotopverbund“ im An- hang dargestellt. In der nachfolgenden Tabelle sind die Schutzgebiete namentlich aufge- führt; in einer Tabelle im Anhang sind weitere Informationen über die Einzelgebiete zusam- mengefasst.
Stand: April 2010 - 34 Beschreibung des Gebietes Naturparkplanung für den Naturpark Westensee
Tabelle: Übersicht der Schutzgebiete im Naturpark Westensee und angrenzenden Gebieten ; weitere Informationen über die Schutzgebiete in der ausführlichen Tabelle im Anhang Naturschutzgebiete FFH-Gebiete Landschaftsschutzgebiete (siehe auch www.natura2000-sh.de) Ahrensee und nordöstlicher Gebiet der oberen Eider inkl. Seen Landschaft der oberen Eider Westensee Methhorstteich und Rümlandteich Wehrau und Mühlenau Landzunge Flemhuder See Ringkanal Bokelholmer Fischteiche Quellen am großen Schierensee Alter Eiderkanal beim Gut Klievensiek Wennebeker Moor und Wennebek - Wald nordöstlich Boksee Kirchenmoor niederung Überschwemmungs-Wiesen Jägerlust Vollstedter See Wildes Moor (Erweiterung) Schulensee und Umgebung Dünen bei Kattbek Einfelder See (Erweiterung) Lütjensee und Hochfelder See Staatsforst bei Langwedel- Sören Tal der drögen Eider und Eidertal südöstlich Gut Bothlamp (Erweiterung) Dosenmoor (Erweiterung) Niedermoor bei Manhagen Erweiterte Umgebung Bisseer Gehege Westufer des Einfelder Sees Wennebeker Moor und Langwedel Westenseelandschaft (vorgeschl. Erweiterung) Wald am Bordesholmer See Bothkamper See, Tal der dröge Eider und Umgebung Drachensee, Russee und Umgebung Zwischen Eidertal und Klosterforst Preetz Stadtrand Neumünster Das NSG „Ahrensee und nordöstlicher Westensee“ ist das einzige EU-Vogelschutzgebiet in der Region.
3.7.4 Naturschutzprojekte
Die aktive Umsetzung von Naturschutzprojekten wird an /in Gewässern seit einiger Zeit ver- stärkt durch die betreuenden Wasser- und Bodenverbände, Landschaftspflegeverbände usw. durchgeführt (siehe auch „Wasserwirtschaft“). Insbesondere durch die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) werden erhebliche finanzielle Mittel für Maßnahmen im Ver- lauf von Fließgewässern eingesetzt. In vielen Fällen findet eine koordinierte Zusammenar- beit mit der Stiftung Naturschutz SH statt, die Naturschutzvorhaben vor allem in Natura-2000 Gebieten der Region umsetzt. Häufig ist die Stiftung Naturschutz inzwischen einziger oder größter Flächeneigentümer in den Niederungsgebieten der Fließgewässer oder Moorgebie- ten. Beispielhaft sind hier Vorhaben im Verlauf der Oberen Eider, Ohlendieksau, Dosenmoor und Hasenmoor zu nennen. Weitere Informationen hierzu auch unter www.sn-sh.de . Diese Naturschutzvorhaben finden ggf. in Zusammenarbeit mit weiteren Einrichtungen wie dem Tierpark Arche Warder beim Trockenrasenmanagement durch Beweidung statt.
Stand: April 2010 - 35 Beschreibung des Gebietes Naturparkplanung für den Naturpark Westensee
3.7.5 Untersuchungen und Forschung
Im Naturpark Westensee und den angrenzenden vorgeschlagenen Erweiterungsbereichen werden durch verschiedene Institutionen (u.a. Universität Kiel, Landesämter, Ministerien, Kreisverwaltung und Stiftungen) Untersuchungen zur Ökologie und Umweltentwicklung durchgeführt bzw. beauftragt. Räumliche Schwerpunkte der zum Teil sehr speziellen Unter- suchungen sind der Westensee- / Ahrenseekomplex mit seiner Umgebung sowie das Gebiet der Oberen Eider. Das sehr umfassende Material kann im Rahmen dieser Bestandsbe- schreibung kaum berücksichtigt werden. Ein Überblick von Arbeiten, die am Ökologiezent- rum der CAU Kiel erstellt wurden, ist im Anhang aufgeführt.
3.8 Naherholung und Tourismus
Der Naturpark Westensee ist aufgrund seiner Lage im Städtedreieck Kiel – Rendsburg – Neumünster und durch seine Naturausstattung ein bevorzugtes Ausflugs- und Erholungsge- biet nach Feierabend und am Wochenende für seine Bewohner und die Bewohner der um- liegenden Städte. Aber auch der ländliche und naturbezogene Tourismus hat eine nicht zu unterschätzende Bedeutung im Naturpark. Die derzeitige Ist-Situation wird in den nachfol- genden Kapiteln dargestellt.
3.8.1 Touristische Nachfrage
Beherbergungskapazität und Übernachtungen
Die Abschätzung der touristischen Nachfrage anhand der Ankünfte und Übernachtungen ist aufgrund der sehr unbefriedigenden Datenlage schwierig. Das STATISTIKAMT NORD weist für 2008 nur in 9 der 28 Naturparkgemeinden zusammen 13 Beherbergungsbetriebe mit 9 und mehr Betten und fünf Campingplätze auf. Nur für eine Gemeinde sind Daten zu Ankünften und Übernachtungszahlen verfügbar. Die meisten Daten werden aus datenschutzrechtlichen Gründen unterdrückt. Nicht berücksichtigt werden dabei die Privatvermieter, so dass die amtliche Statistik ohnehin nur einen Teil des Angebotes und der Nachfrage wiedergibt.
Für den Bereich der Tourismusgemeinschaft Mittelholstein wurden 2009 / 2010 Daten im Rahmen der Bearbeitung zu Perspektiven für LTO im Binnenland SHs vom N.I.T. durch Gemeinde-/Ämterabfragen zusammengestellt und standen für die Abschätzung der Beher- bergungskapazität im Naturparkgebiet zur Verfügung.
Stand: April 2010 - 36 Beschreibung des Gebietes Naturparkplanung für den Naturpark Westensee
Beherbergungskapazität und Übernachtungszahlen im Naturpark Westensee (Quelle:N.I.T. 2009/2010 sowie eigene Schätzungen auf Grundlage der Berechnungen des N.I.T. 2009/2010 für das SH- Binnenland)
Jetziges Erweiterungs- Gesamt Naturparkgebiet vorschlag*
Betten in gewerbl. und nichtgewerbl. 983 332 1.315 Beherbergungsbetrieben Touristik-Camping-Stellpätze 142 0 142 Dauer-Camping-Stellplätze 550 0 550 Summe 1.675 332 2.007 Übernachtung in gewerbl. u. nicht- 110.000 37.000 147.000 gewerbl. Beherbergungsbetrieben Übernachtung Camping-Touristik 26.000 0 26.000 Übernachtung Dauer-Camping 106.700 0 106.700 Summe 242.700 37.000 279.700
Gästestruktur
Für den Naturpark Westensee liegen keine detaillierten Angaben zur Gästestruktur vor. Da- her werden die Daten für das Reisegebiet „Übriges Schleswig-Holstein – Binnenland“ heran- gezogen.
Im Reisegebiet Binnenland dominieren Gäste aus Deutschland sowohl bei den Betrieben mit mehr als 9 Betten (87,8% der Ankünfte und 90,5% der Übernachtungen) als auch bei den Campingplätzen (74,2% der Ankünfte und 76,2% der Übernachtungen). Gäste aus Übersee spielen eine sehr untergeordnete Rolle, die übrigen Gäste kommen fast überwiegend aus Europa, dabei vor allem aus Dänemark, Schweden und den Niederlanden.
Die Quellgebiete von Gästen aus Deutschland sind zunächst einmal die Schleswig- Holsteiner selber (43,5%), aus Hamburg (23,7%), Nordrhein-Westfalen (8,4%) und Nieder- sachsen (7,1%) (SPARKASSEN - UND GIROVERBAND SH 2009)
Von den landesweit besonders intensiv anzusprechenden Zielgruppen „Familien“, „Best A- ger“ und „Anspruchsvolle Genießer“ kommen nach Aussage der Tourismusgemeinschaft Mittelholstein für das Naturparkgebiet lediglich die ersten beiden Gruppen in Frage. Für die letzte Gruppe fehlen sowohl Beherbergungsbetriebe als auch entsprechende Angebote.
Gästeverhalten
Die Binnenland-Gäste sind generell ausflugsfreudig (66% Ausflugsintensität) und unterneh- men am Urlaubsort mehr als Gäste der Nord- und Ostseeküste. Als Ausflugsziele stehen
Stand: April 2010 - 37 Beschreibung des Gebietes Naturparkplanung für den Naturpark Westensee
Innenstädte, landschaftliche Attraktionen, Schiffahrt, Naturpark-/ Nationalparkzentren, kultu- relle Sehenswürdigkeiten und Museen im Vordergrund (N.I.T. 2009/2010).
Als Themen werden im Bereich Mittelholstein Natur, Radfahren / Radwandern, Reiten, Kul- tur, Kanu / Paddeln sowie Wohnmobiltourismus gesehen.
Tagestourismus
Daten zur Bedeutung des Tagestourismus im Naturpark Westensee liegen nicht direkt vor. Aber entsprechend der Herleitung der Tagesausflugsvolumina vom N.I.T. (2009/2010) mit 2,4 Wohnortausflügen / Übernachtung (ohne Dauercamping) und 5,6 empfangene Tages- geschäftsreisen / Einwohner erhält man folgende Volumina:
Tagestourismus im Naturpark Westensee (Quelle: eigene Berechnungen analog N.I.T 2009/2010))
Naturparkgebiet Erweiterungsvorschlag Summe
Volumen Wohnortausflüge 326.400* 88.800* 415.200 Volumen Tagesreisen 181.540 167.690 349.230 Summe 507.940 256.490 764.430 * Bei der Berechnung wurde nicht berücksichtigt, dass der Tierpark Warder (im Naturpark) 2007 rund 56.000 Besucher und das Freilichtmuseum Molfsee (im Erweiterungsvorschlag) rund 140.000 Besucher im Mittel der Jahre aufweisen.
Untergliedert nach den drei Hauptreisegebieten Schleswig-Holstein profitiert das Binnenland einschließlich der holsteinischen Schweiz mit 51,2 Mio. Tagesgästen (44,6% aller Tagesgäs- te) am meisten vom Tagestourismus in Schleswig-Holstein. Der größte Quellmarkt sind die Schleswig-Holsteiner mit 58% selber, gefolgt von Hamburg (18%) und Niedersachsen(8%). Das Hauptmotiv sind Verwandten-/ Bekanntenbesuche (31%). An zweiter Stelle steht die Ausübung einer bestimmten Aktivität und an dritter Stelle sogenannte „Spazierfahrten“ ohne spezielles Ziel SPARKASSEN - UND GIROVERBAND SH 2008.
Übertragen auf den Naturpark Westensee bedeutet dieses, dass die meisten Tagesausflüg- ler aus der Region selber und aus den benachbarten Städten Kiel, Neumünster und Rends- burg kommen. Große Bedeutung hat für den Naturpark die Möglichkeiten, hier bestimmte Aktivitäten auszuüben, die man am Heimatort nicht in dem gewünschten Maße ausüben kann wie z.B. Radfahren, Wandern und Spazierengehen, Baden, Paddeln und Reiten. Daneben binden aber auch größere Besucherzahlen die beiden Highlights Tierpark Arche Warder (2009 58.000 Besucher) und das Freilichtmuseum Molfsee (im Mittel der Jahre 140.000 Besucher).
Wirtschaftlich ist der Tagestourismus von großer Bedeutung. Gerade Gastronomie, Museen und Freizeiteinrichtungen profitieren von den Tagesgästen. Im Binnenland von Schleswig- Holstein geben Tagesgäste 14,60 € aus. Höhere Ausgaben verzeichnen die Nordsee und die Ostsee.
Stand: April 2010 - 38 Beschreibung des Gebietes Naturparkplanung für den Naturpark Westensee
3.8.2 Touristisches Angebot
Beherbergungsangebot
Das Beherbergungsangebot im Naturpark Westensee ist überwiegend durch Privatanbieter geprägt. Die amtliche Statistik führt für das jetzige Naturparkgebiet 13 Betriebe mit 9 oder mehr Betten sowie fünf Campingplätze. Das vorgeschlagene Naturpark-Erweiterungsgebiet hat weitere 13 Betriebe mit 9 und mehr Betten (STATISTIKAMT NORD 2008).
Um das Beherbergungsangebot genauer abschätzen zu können, wurde das Gastgeberver- zeichnis der Tourismusgemeinschaft Mittelholstein 2009 ausgewertet.
Auswertung der Beherbergungsangebote aus ... Gastgeberverzeichnis Mittelholstein 2009, DEHOGA, AG Urlaub auf dem Bauernhof,
Gebiet Anz. Anz. Anz. Privat- Camping- Anz. Jugend- Hotels, Ferienwhg., - Bauernhöfe, zimmer plätze herberge, Gasthöfe, häuser, Ponyhöfe, Freizeitstätten Pensionen Appartements Heuherbergen , Schulland- heime Naturpark 4 22 4 1 3 4 Westensee NP-Erweiterungs- 7 21 6 4 0 0 vorschlag Summe 11 43 10 5 3 4
Daran wird deutlich, dass das Angebot sehr kleinteilig ist und die Privatanbieter mit Ferien- wohnungen und –häusern eine große Rolle spielen. Insgesamt sind im Gastgeberverzeich- nis Mittelholstein für das Naturparkgebiet 34 Anbieter und für das Erweiterungsgebiet 33 Anbieter enthalten. Bei der Arbeitsgemeinschaft „Urlaub auf dem Bauernhof“ sind noch zwei weitere Leistungsträger aus dem Erweiterungsgebiet verzeichnet. Drei Hotels aus dem Er- weiterungsgebiet sind zusätzlich beim DEHOGA aufgeführt. Damit kommt man auf insge- samt 71 Anbieter von Beherbergungsmöglichkeiten.
Nach den Qualitätskriterien des Deutschen Tourismus Verbandes (DTV) sind 18 Vermieter im Naturpark und 14 im Erweiterungsvorschlag klassifiziert. Es überwiegt dabei das Angebot im 3*** Bereich. Die vier im Gastgeberverzeichnis von Mittelholstein benannten Hotels haben keine Klassifizierung. Hingegen sind drei Hotelbetriebe aus dem Erweiterungsgebiet mit 2** klassifiziert.
Auf den Radwandertourismus zugeschnittene Beherbergungsmöglichkeiten bieten die Bett & Bike-Betriebe. Davon gibt es jeweils einen im Naturpark und einen im Erweiterungsgebiet.
Stand: April 2010 - 39 Beschreibung des Gebietes Naturparkplanung für den Naturpark Westensee
Gastronomisches Angebot
Im Naturparkgebiet befinden sich derzeit 20 Gaststätten und acht (Hof-)-Cafés (Auswertung der GELBEN SEITEN 2009, DEHOGA Jan. 2010, LANDWIRTSCHAFTSKAMMER SH 2008/2009, MITTELHOLSTEIN 2009). Weitere 42 Gaststätten und vier Hofcafés liegen im Erweiterungsge- biet. Somit weist das Gesamtgebiet 62 Gaststätten und 12 (Hof-)-Cafés auf.
Der Varta-Führer, ein unabhängiger Gastronomie- und Hotelführer führt lediglich drei Betrie- be, die alle im Erweiterungsgebiet liegen. Zum Verein „Feinheimisch – Genuss aus Schleswig-Holstein e.V.“ – ein Verein zur Förde- rung der regionalen Esskultur - gehören ein Produzent und zwei Restaurant-Betriebe. Im Veranstaltungsprogramm von Stifterland – Genießerland lagen 2009 zwei Veranstal- tungsorte im Naturparkgebiet. Ein Restaurant hat sich der Marketinginitiative „schleswig-Holstein- is(s)t lecker!“ ange- schlossen (www.sh-genusswelten.de).
Insgesamt sind fünf Betriebe im gesamten Gebiet als gehoben anzusehen. Diese liegen ausschließlich im Erweiterungsgebiet.
3.8.3 Organisation des Tourismus
Der Tourismus in Schleswig-Holstein ist in drei Ebenen organisiert. Auf Landesebene ist die Tourismus-Agentur Schleswig Holstein GmbH (TASH) für das landesweite touristische Mar- keting Schleswig-Holsteins zuständig und koordiniert die zielgruppengerechte Aufbereitung und Vermarktung touristischer Angebote. Die tourismuspolitische Vertretung der Kreise und Gemeinden übernimmt der Tourismusverband Schleswig-Holstein e.V. (TVSH).
Auf regionaler Ebene ist die Schleswig-Holstein Binnenland Tourismus e.V. die zuständige touristische Marketingorganisation (TMO). Hier werden auch die Leistungsträger aus dem Bereich des Naturparks Westensee vertreten.
Auf lokaler Ebene sind die Strukturen noch nicht so klar organisiert. Es bestehen zur Zeit Bestrebungen die lokalen touristischen Strukturen in sogenannten Lokalen Tourismus Orga- nisationen zu optimieren. Diese Strukturen befinden sich noch in der Modell- und Entwick- lungsphase. Für das Schleswig-Holsteinische Binnenland wurde 2009 / 2010 ein Konzept zur Entwicklung von Perspektiven für Lokale Tourismusorganisationen (LTO) im Binnenland Schleswig-Holsteins erarbeitet (N.I.T. 2009/2010). Eine Entscheidung über den Gebietszu- schnitt einer tragfähigen LTO ist noch nicht gefallen.
Unterhalb der Ebene der TMO „Schleswig-Holstein Binnenland e.V.“ arbeitet die Tourismus- gemeinschaft Mittelholstein e.V. (TGM). Mitglieder sind die Ämter Bordesholm, Molfsee, Ho- henwestedt-Land, Aukrug, Nortorfer Land, die Gemeinden Schönhorst und Westensee und Hohenwestedt. Im Beirat der TGM sitzen der „Tourismusverein Bordesholmer Land e.V.“, „Tourismusbüro Naturpark Aukrug“ und „Tourismus Nortorfer Land, Naturpark Westensee e.V.“. Touristinformationen der Tourismusvereine befinden sich in Nortorf, Bordesholm und
Stand: April 2010 - 40 Beschreibung des Gebietes Naturparkplanung für den Naturpark Westensee
Aukrug. Die TGM arbeitet mit der Touristischen Arbeitsgemeinschaft Nord-Ostsee-Kanal zusammen. Es gibt Überlegungen zusammen eine LTO zu gründen.
Der Gebietszuschnitte der Tourismusgemeinschaft Mittelholstein und des Naturparks Wes- tensee sind nicht deckungsgleich. Im Westen geht das Gebiet der TGM deutlich weiter und umfasst auch große Teile des Naturparks Aukrug. Einige Gemeinden im Nordosten (Teile der Ämter Achterwehr und Eiderkanal) und Osten (Amt Flintbek, Gemeinden Bothkamp, Klein Barkau, Kirchbarkau und Warnau) sind nicht Mitglied.
3.8.4 Landschaftsbezogene Erholung
Im Naturpark Westensee trifft man fast alle Formen der landschaftsbezogenen Erholung. Schwerpunkte sind Rad fahren, Wandern und verwandte Sportarten wie Nordic Walking weiterhin Reiten, Wassersport wie Kanu fahren und Segeln.
3.8.4.1 Rad fahren
Das vorhandene Radroutennetz ist sehr umfangreich. Verschiedene Kartenverlage bilden unterschiedliche Routenvorschläge ab. Dadurch ergibt es sich, dass fast alle geeigneten Straßen und Wege als Radrouten dargestellt sind.
Als Radfernwege verlaufen am westlichen Rand des Naturpark-Erweiterungsvorschlages der Ochsenweg (www.ochsenweg.de) und am nördlichen Rand die Nord-Ostsee-Kanal- Radroute ( www.nok-sh.de ) sowie die Deutsche Fährstraße ( www.deutsche-faehrstrasse.de ).
Die eigentliche Erschließung des Naturparkgebiets erfolgt über 2009 abgestimmten Kreis- radrouten, wodurch ein Gesamtnetz für den Freizeitverkehr im Kreis Rendsburg-Eckernförde ausgewiesen und einheitlich beschildert wird. Auf dieser Basis erarbeitet eine Arbeitsgruppe Radtourismus auf Kreisebene thematische Routen aus. Für das Naturpark- und Erweite- rungsgebiet liegen dazu vier Vorschläge vor.
Um den Bedarf an Rundradrouten zu befriedigen wurden durch den Tourismusverein Nortor- fer Land und Naturpark Westensee e.V. acht regionale Radwanderrouten entwickelt. Von diesen Routen liegen drei überwiegend im Naturparkgebiet (Rundrouten Nr. 2, 3, 4). Fünf Routen liegen teilweise im Naturparkgebiet (Rundroute 1, 5, 6, 7, 8). Bei einer Erweiterung des Naturparks würden aber auch diese fast vollständig im Naturpark liegen. Diese Touren sind auf der Rad- und Wanderkarte – Naturpark Aukrug, Naturpark Westensee, Bordeshol- mer Land vom public press Verlag dargestellt. Der Tourismusverein Nortorfer Land und Na- turpark Westensee verleiht GPS-Geräte mit den ausgearbeiteten Touren.
In einem Kooperationsprojekt entstand der ca. 300 km lange Radfernweg Fyn – Holstein, der die Urlauber durch die Landschaft in Fünen, durch drei Naturparke und entlang der Ost- seeküste führt. Weiterhin wurden für den Raum Mittelholstein ein Radverkehrsnetz entwi- ckelt. Teile dieses Netzes liegen im Naturpark- und im Erweiterungsgebiet. Sie sind über- wiegend deckungsgleich mit dem Kreisradwegenetz. Dargestellt sind sie auf der Karte Mit- telholstein & Fünen herausgegeben von Tourismus Mittelholstein e.V..
Stand: April 2010 - 41 Beschreibung des Gebietes Naturparkplanung für den Naturpark Westensee
Weiterhin sind sowohl in der Karte von public press als auch in der Freizeit- und Wanderkar- te vom Landesvermessungsamt SH zahlreiche weitere regionale Radwege eingetragen. Führt man diese Vorschläge alle zusammen, ist ein großer Teil des nicht klassifizierten Straßen- und Wegenetzes als Radweg gekennzeichnet.
Als speziell auf Radtouristen ausgerichtetes Beherbergungsangebot gibt es zwei Bett & Bi- ke-Betriebe im Naturpark- und Erweiterungsgebiet. Fahrradverleih gibt es beim Falkenhof in Brux (mit Hohl- und Bringservice) und bei der RAPS in Rendsburg (mit Hohl- und Bringservi- ce).
Informationen für Radwanderer gibt es auf der Internetseite des Tourismusvereins Nortorfer Land und Naturpark Westensee ( www.tourismus-naturpark-westensee.de ). Dort können Radwanderkarten verschiedener Verlage bestellt werden. Außerdem werden dort geführte Touren und Sternfahrten mit fester Unterkunft angeboten.
In Schönhorst befindet sich der Radreiseanbieter velonobilis, der Radreisen für den an- spruchsvollen Gast ab 55 anbietet. Die Radreiseangebote liegen überwiegend in Schleswig- Holstein und Mecklenburg-Vorpommern ( www.velonobilis.de ).
Folgende Karten zum Thema Radwandern decken das Naturparkgebiet ganz oder überwie- gend ab: • Rad- und Wanderkarte – Naturpark Aukrug, Naturpark Westensee, Bordesholmer Land von public press • Wander- und Freizeitkarte Nr. 6 Rendsburg, Neumünster und Nr. 8 Kiel, Plön vom Lan- desvermessungsamt Schleswig-Holstein • Radwandern im Kreis Rendsburg-Eckernförde von der Bielefelder Verlagsanstalt (nur nördlicher Teil des Naturparkgebiets) • Wandern, Rad, Reiten – Kiel, Rendsburg, Eckernförde des Kompass-Verlages ( nur nörd- licher Teil des Naturparkgebiets) • Mittelholstein & Fünen des Tourismus Mittelholstein e.V.
3.8.4.2 Wandern
Durch den Naturpark Westensee führen zwei Fernwanderwege: Der Naturparkweg 117 km lang ist und verbindet fünf Naturparke Schleswig-Holsteins mit- einander. Er beginnt in Eckernförde, führt durch die Hüttener Berge in den Naturpark Wes- tensee und weiter zum Naturpark Aukrug. Von dort geht es weiter durch den südlichen Teil des Naturparks Holsteinische Schweiz bis zum Naturpark Lauenburgische Seen. Auf ca. 36 km verläuft er durch das Naturparkgebiet einschließlich Erweiterungsvorschlag. Er ist mit gelben Pfeil und grünem Rand des norddeutschen Wanderverbandes e.V. gekennzeichnet. Der Nord-Ostsee-Wanderweg ist 109 km lang und verbindet Meldorf mit Kiel. Er führt auf einer Länge von ca. 40 km durch den Naturpark einschließlich Erweiterungsgebiet. Er ist mit dem gelben Pfeil des Norddeutschen Wanderverbandes e.V. gekennzeichnet. Er ist als
Stand: April 2010 - 42 Beschreibung des Gebietes Naturparkplanung für den Naturpark Westensee
Wanderweg auf der Internetseite www.wanderbares-deutschland.de beschrieben. Weitere Wanderwege aus dem Naturpark Westensee sind dort nicht dargestellt.
Die Interessengemeinschaft „wanderbares Schleswig-Holstein“ ( www.wanderbares- schleswig-holstein.de ) bietet ein Wanderprogramm und Tourentipps mit detaillierten Stre- ckenbeschreibungen und Einkehrmöglichkeiten. Für das Naturparkgebiet sind noch keine Tourentipps im Internet eingestellt. Im Erweiterungsgebiet liegt der Tourentipp sieben von Kirchbarkau bis Einfeld und Teile des Tourentipps Nr. 5 von Kirchbarkau über Warnau nach Stolpe.
Als regionalen Strecken- bzw. Rundwanderweg gibt es den Eidertal-Wanderweg, der Bor- desholm mit Kiel verbindet und im Eidertal verläuft. Er ist ca. zehn km lang und liegt im Er- weiterungsgebiet. Ein Flyer informiert über den Streckenverlauf. Hinweistafeln am Weges- rand geben Erläuterungen über die eiszeitlich geprägte Landschaft der Eider und die Bewirt- schaftung.
Der Tourismusverein Nortorfer Land und Naturpark Westensee hat 20 regionale Rundwan- dertouren ausgearbeitet. Sie sind zwischen zwei und zehn km lang und überwiegend durch die Fernwanderwege miteinander vernetzt. Sie sind auf der Wanderkarte Naturpark Wes- tensee und Nortorfer Land des public press Verlages dargestellt.
Daneben zeigen alle Freizeitkarten der Region noch weitere Vorschläge für Wandermöglich- keiten, die hier nicht näher aufgeführt werden.
3.8.4.3 Inline-Skaten
Für die KERN-Region wurden 2004 zehn Skaterrundtouren ausgearbeitet. Die 13 km lange Skatetour „Naturpark Westensee“ liegt im Naturparkgebiet zwischen Deutsch-Nienhof und Langwedel. Im Erweiterungsgebiet befindet sich die 14 km lange Skatetour „Eidertal“, eine Runde östlich von Bordesholm.
3.8.4.4 Reiten
Das Reiten und Gespannfahren wird im Naturpark als landschaftsbezogener Sport überwie- gend durch die eigene Bevölkerung und die Bevölkerung der umliegenden Städte Kiel, Neu- münster und Rendsburg ausgeübt. Daneben gibt es einzelne reittouristische Anbieter und Urlaub auf dem Bauernhof mit Reitangebot.
Die Zahl der im Naturpark gehaltenen Pferde lässt sich nur schätzen. Das STATISTIKAMT NORD hat 2003 in Gemeinden, die ganz oder teilweise im Naturpark liegen auf 173 landwirt- schaftlichen Betrieben 1.451 Pferde erhoben. In den Gemeinden, die ganz oder teilweise im Erweiterungsgebiet liegen waren es bei 113 landwirtschaftlichen Betrieben 1.259 Pferde.
Die Zahl der pferdehaltenden Betriebe konnte nicht genau erfasst werden. 30 Reitställe im Naturpark und dem Erweiterungsgebiet sind Mitglied beim Pferdesportverband Schleswig- Holstein e.V.. Weitere 14 Reitställe konnten einschlägigen Verzeichnissen (GELBE SEITEN
Stand: April 2010 - 43 Beschreibung des Gebietes Naturparkplanung für den Naturpark Westensee
2009, www.Stall-frei.de ) entnommen werden. Die pferdesportlichen Aktivitäten im erweiter- ten Naturparkgebiet werden durch 18 Reit- und Fahrvereine organisiert.
Darin sind noch nicht die Pferde enthalten, die bei Privatpferdehaltern und bei ausschließlich gewerblichen Betrieben stehen. Erfahrungsgemäß kommt noch einmal fast die gleiche Zahl an Pferden dazu. Es muss daher davon ausgegangen werden, dass im Naturparkgebiet einschließlich des Erweiterungsvorschlages ca. 5.000 Pferde gehalten werden. Gemeinden mit einer hohen Pferdezahl sind Dätgen, Felde, Langwedel, Bovenau, Groß Buchwald, Je- venstedt, Westensee und Schönhorst.
Das reittouristische Angebot im erweiterten Naturpark ist gering. Reiterferien bietet der Au- gustenhof in Hassmoor an. Außerdem bieten der Ferienhof Lohse in Groß Vollstedt und der Ferienhof Kiekut in Bothkamp Reitmöglichkeiten sowie die Unterbringung von mitgebrachten Pferden (www.kommzumreiten.de). Beim Verband der Freizeitreiter Deutschlands (VFD) sind zwei Betriebe als Wanderreitstationen aufgeführt (Hof Treptow in Böhnhusen, Linnhof in Osterrönfeld). Einige Reitvereine wie z.B. in Nortorf bieten auch Reitstunden für Urlauber an. Eine geprüfte Wanderreit- und Landschaftsführerin bietet Touren durch die Naturparke Auk- rug und Westensee an.
Im Naturpark Westensee gibt es im Umfeld der Reitbetriebe und –vereine einzelne Reitwege und Reitwegenetze, die überwiegend von den örtlichen Reitern genutzt werden. Ein durch- gängiges Reitwegenetz für den gesamten Naturpark, dass mit Wegweisern gekennzeichnet oder auf Karten dargestellt ist, gibt es nicht.
Für das Gebiet der Tourismusgemeinschaft Mittelholstein wurde in den Jahren 2000/2001 auf Basis der vorhandenen Reitmöglichkeiten ein Reitwegekonzept erstellt und eine Reitrou- tenkarte herausgebracht (Holstein – Reit- und Freizeitkarte). Die entwickelten Touren liegen überwiegend im westlichen Teil des Naturpark-Erweiterungsvorschlages sowie im Bordes- holmer Raum. Die dafür vorgesehene Wegweisung ist nicht vollständig umgesetzt worden. Im Kerngebiet des Naturparks rund um den Westensee sind kaum offizielle Reitwege aus- gewiesen. Hierfür gibt es auch keine Reitwegekarte.
3.8.4.5 Wassersport
Viele Seen und Fluss- und Bachläufe sind in ihrer Befahrbarkeit u.a. aus naturschutzrechtli- chen Gründen beschränkt oder sogar komplett gesperrt, wie zum Beispiel der Ahrensee. Der Westensee und der Schulensee dürfen von Kanuten nur im Eiderverlauf durchfahren wer- den. Der Einfelder See hingegen darf von nicht motorisierten Sportbooten frei befahren wer- den.
Wasserwandern (Kanu, Kajak)
Durch das Naturparkgebiet einschließlich des Erweiterungsvorschlages verläuft der Was- serwanderweg „Obere Eider“. Die Eider ist ab Schmalstede / Reesdorf, eingeschränkt auch schon ab Bissee bis Strohbrück am NOK mit Einer- und Zweier-Kajaks und Kanadiern be- fahrbar. Es ist eines der Haupt-Kanugewässer in Schleswig-Holstein. Die folgenden Ausfüh-
Stand: April 2010 - 44 Beschreibung des Gebietes Naturparkplanung für den Naturpark Westensee rungen sind der Freiwilligen Vereinbarung über die Natura 2000-Gebiete „Obere Eider und Umgebung zwischen LSV und MLUR“ und der Internetdarstellung zum Wasserwanderweg Obere Eider ( www.flussinfo.net/obere-eider ) entnommen.
In der Nähe dieses beliebten Wasserwanderweges befinden sich acht Kanu-Klubs bzw. Ka- nusparten. Diese Vereine haben derzeit etwa 800 Mitglieder, von denen rund ein Viertel zu den aktiven Kanuten gehören. Darüber hinaus zählen alle schleswig-holsteinischen Vereine die Eider zu den beliebten, gelegentlich gefahrenen Gewässern. Weiter kommen Kanuwan- derer anderer deutscher Vereine an die Eider. Sie kennen dann das Revier praktisch aus der einschlägigen Literatur.
Neben den Kanusportlern befahren Kunden von Kanutouristikern den Fluss. So befinden sich am Lauf der Eider in Achterwehr drei Vermieter und der Naturcampingplatz in Wrohe vermietet ebenfalls Kanus.
Einsetzstellen sind in Bissee (wird nicht empfohlen), Reesdorf (zwischen Felssteinbrücke und Eisenbahnbrücke), Schmalstede am Kieswerk (empfohlene Einsetzstelle), Flintbek Nä- he Freibad (empfohlene Einsetzstelle), Mielkendorf (empfohlene Einsetzstelle), Steinfurter Mühle, Naturcampingplatz in Wrohe (Kanuvermietung), Felde-Brandsbek, Speicher Achter- wehr am Ringkanal (offizielle Einsetzstelle) und Alte Schleuse Strohbrück. Als einzige Rast- und Übernachtungsmöglichkeit wird zur Zeit der Naturcampingplatz in Wrohe geführt. An der Steinfurter Mühle und im Eiderkrug am Schulensee kann auf Touren eingekehrt werden. Es werden verschiedene Tourenvorschläge im Internet dargestellt.
Die geschilderten Befahrungen finden in der Regel nur in sehr kleinen Gruppen und meis- tens in der Saison von April bis Oktober statt: Schwerpunkte sind die Wochenenden und die Urlaubszeit.
Der Westensee wird nahezu ausschließlich zur Durchfahrt Richtung Nord-Ostsee-Kanal ge- nutzt, und zwar von Kanuten, die den Weg auf der Untereider in Richtung Nordsee fortset- zen wollen. Die Durchfahrung des Westensees geschieht in der Mitte und ist kostenpflichtig. Bei den Beschreibungen im Internet wird auf das Naturschutzgebiet, die Schutzwürdigkeit sowie auf die Kostenpflichtigkeit des Befahrens hingewiesen. Der Ahrensee darf nicht befah- ren werden.
Als Wasserwanderkarten werden die Wassersport-Wanderkarte WW6 – Deutschland Nord- ost und Tourenatlas TA1 – Schleswig-Holstein und Unterelbe empfohlen.
In der Freizeitkarte des LVA SH sind Informationen zum Befahren der Wehrau / Mühlenau dargestellt. Einsetzmöglichkeiten gibt es demnach 2x bei Altmühlendorf und bei Bokelholm. Weiterhin sind sechs notwendige Umtragestellen und ein Gefahrenpunkt nördlich Katenstedt verzeichnet. (siehe Karte „Gewässer- und Freizeitnutzung“ im Anhang).
Rudern, Segeln, Surfen
Der Westensee ist ein privater See, der den Gütern Marutendorf, Bossee und dem Hof Langniß gehört. Wer ständig auf dem Westensee rudern, paddeln, segeln oder surfen
Stand: April 2010 - 45 Beschreibung des Gebietes Naturparkplanung für den Naturpark Westensee möchte, muss Mitglied im Ruder- und Segelverein Westensee (RSVW) sein. Aufgenommen werden nur Personen, die ihren Wohnsitz in einer Westensee-Anliegergemeinde haben. Mit dieser Regelung soll der Zugang zum Westensee beschränkt werden. Die Nutzer entrichten mit ihrem Mitgliedsbeitrag Nutzungsgebühren an die Eigentümer. Die Seefläche darf den- noch nicht frei befahren werden. Es gibt Sperrgebiete und zum Ufer ist ein Mindestabstand von 50 m einzuhalten. Der RSVW führt Regatten und Aus- und Fortbildungen durch.
Der Einfelder See befindet sich im Eigentum der Stadt Neumünster und ist daher öffentlich zugänglich. Er darf von Sportbooten befahren werden. Dementsprechend sind dort der Se- gelclub Neumünster e.V., der Ruderclub Neumünster e.V. und der Windsurfingclub Neu- münster e.V. ansässig. Eine Verordnung regelt das Befahren des Einfelder Sees. Naturnahe Uferbereiche dürfen in einem Abstand von 100 m oder entsprechend der ausgebrachten Bojen nicht befahren werden. Das An- und Ablegen ist auf bestimmte, dafür vorgesehene Uferbereiche beschränkt.
Am Bordesholmer See ist der Bordesholmer Segelverein e.V. ansässig. Er führt dort Regat- ten durch und kümmert sich um die Aus- und Fortbildung von Kindern und Jugendlichen im Opti-Segeln.
Der Brahmsee ist in Privateigentum. Befahren ist nur Anliegern gestattet, die eine Nutzungs- lizenz erworben haben. Am Brahmsee befindet sich ein Bootsverleih, wo Tretboote, Ruder- boote, Segelboote, Kajaks und Kanus sowie Surfbretter geliehen werden können.
Viele der kleineren Seen dürfen nicht befahren werden wie z.B. der Flemhuder See und der Ahrensee. Teilweise dürfen die Seen nur von Angelberechtigten genutzt und befahren wer- den.
Angeln
Die meisten Seen im Naturpark Westensee werden durch Sportfischervereine oder Fische- reiberechtigte beangelt. Zum Teil sind die Fischereirechte an Angelvereine verpachtet.
Für Besucher hat die Tourismusgemeinschaft Mittelholstein eine Broschüre „Angeln in Mit- telholstein – Erholsame Freizeitbeschäftigung für die ganze Familie“ herausgebracht, die nach eigenen Angaben sehr gut nachgefragt wird, insbesondere von Naherholungssuchen- den aus dem Hamburger und Kieler Raum. Beworben werden vier natürliche Seen im jetzi- gen Naturpark (Westensee, Brahmsee, Wardersee, Borgdorfer See) und zwei künstlich an- gelegte Seen (Forellensee Kleinvollstedt, Peters Angelsee in Kleinvollstedt) sowie drei Seen im Erweiterungsvorschlag (Bordesholmer See, Einfelder See, Mühbrooker Meer). Dort sind aufgeführt: Angaben über das Gewässer, die zu angelnden Fischarten, wo Angelkarten zu erhalten sind und Zusatzangebote für Familienmitglieder.
Von Seiten der Touristiker wird allerdings beklagt, dass sich noch zu wenig Beherbergungsbetriebe auf die speziellen Bedürfnisse der Angler eingestellt haben.
Stand: April 2010 - 46 Beschreibung des Gebietes Naturparkplanung für den Naturpark Westensee
Badestellen und Bäder
Durch die vielen Seen im Naturpark gibt es auch ein großes Angebot an Badestellen. Allein auf der Badewasserqualitätskarte (www.badewasserqualitaet.schleswig-holstein.de) sind 16 Badestellen im Naturpark (Westensee, Ahrensee, Bossee, Brahmsee, Gr. Schierensee, Pohlsee, Warder See, Dörpsee Emkendorf, Lustsee, Vollstedter See, Borgdorfer See) und weitere vier im Erweiterungsgebiet (Einfelder See, Bordesholmer See) verzeichnet. Die Wasserqualität war 2009 16mal sehr gut und viermal gut. Hinzu kommen die Bademöglich- keiten der Freibäder in Bokel, Jevenstedt, Flintbek und Schulensee.
3.8.5 Kulturelle Infrastruktur und Veranstaltungen
3.8.5.1 Natur- und Kulturerlebnis-Infrastruktur
Der Naturpark und sein vorgeschlagenes Erweiterungsgebiet ist dadurch gekennzeichnet, dass sich keine größeren Städte im Gebiet befinden. Daher ist das kulturelle Angebot deut- lich durch die ländlichen und historisch gewachsenen Strukturen geprägt.
Ein große Teile des Naturparkgebiets ist eine historisch gewachsene Gutslandschaft. Viele land- und forstwirtschaftlichen Flächen werden bis heute durch die Güter bewirtschaftet. 15 Gutsanlagen und Herrenhäuser sind in der Denkmalliste des Landes Schleswig-Holstein als besonderes Kulturdenkmal oder als zur Eintragung vorgesehenes Kulturdenkmal aufge- nommen. Für die Öffentlichkeit zugänglich sind allerdings nur die wenigsten. Gut Emkendorf bietet Führungen an und kann während der Konzerte wie z.B. zum Schleswig-Holstein- Musikfestival besichtigt werden. Des Weiteren kann man sich dort trauen lassen oder Räum- lichkeiten für Veranstaltungen und Festlichkeiten anmieten. Regelmäßige Spezial-Märkte im Frühjahr, Herbst und zu Weihnachten locken Gäste aus einem großen Umkreis nach Em- kendorf. Das Gut Steinwehr am NOK hat sich einen Namen als Himbeerhof gemacht. Zur Erntezeit kann man die Gutsanlage und den Park betreten, Früchte selber pflücken, im Gartencafé Kaffee und Kuchen genießen und im Hofladen einkaufen. Außerdem gibt es einen Veran- staltungsraum und einen Weihnachtsmarkt. Des weiteren bieten das Gut Deutsch-Nienhof Veranstaltungen auf Anfrage, das Gut Schie- rensee und das Gut Bothkamp kann auf Anfrage besichtigt werden.
Wer die Güter im Bereich der Gemeinde Bovenau erleben möchte kann an der Güter-Tour teilnehmen ( www.gueter-tour.de ). Die Tour führt mit einem von zwei Kaltblütern gezogenen Planwagen von Bovenau aus über die Güter Kluvensiek und Osterrade, den Alten Eiderka- nal zum Nord-Ostsee-Kanal und weiter zum Himbeerhof Steinwehr und zurück über Ehlers- dorf mit dem Gut Dengelsberg. Kombiniert werden kann die Kutschtour mit einer Bootsfahrt auf dem Nord-Ostsee-Kanal.
Neben den markanten Herrenhäuser gibt es noch zahlreiche weitere Zeugnisse der Ver- gangenheit in den Dörfern und der freien Landschaft zu entdecken. Sie können hier nur
Stand: April 2010 - 47 Beschreibung des Gebietes Naturparkplanung für den Naturpark Westensee beispielhaft genannt werden. In Bordesholm sind durch die Klostergeschichte zahlreiche eingetragene Kulturdenkmale auf engstem Raum vorhanden wie die ehemalige Klosterkir- che, das Klosterstift / ehemaliges Amtshaus mit restauriertem Gewölbekeller und die öffent- liche Grünanlage des Klosters Bordesholm, die Bestandteil der Gartenroute Nr. 6 ist. Se- henswerte Kirchen findet man in Bovenau, Brügge, Westensee, Flemhude, Flintbek, Jeven- stedt, Warder, Kirchbarkau und Schulensee.
Auch archäologische Denkmale wie z.B. die Hügelgräbergruppe nördlich von Hassmoor, die Margarethenschanze am Einfelder See, der Brautberg bei Bordesholm, Reste des Och- senweges bei Jevenstedt und alte Radspuren in Klein Flintbek sind Attraktionspunkte in der Landschaft.
Eine weiteres Kulturerlebnis sind die künstlichen Wasserstraßen Nord-Ostsee-Kanal (NOK) und seinem Vorläufer „alter Eiderkanal“ sowie die technische Denkmäler und Se- henswürdigkeiten entlang der Eider . Vom alten Eiderkanal sind einige Abschnitte und Bau- werke in der Landschaft frei zugänglich und können besichtigt werden wie z.B. in den Ge- meinden Bovenau (gut erhaltener langer Abschnitt des Kanals zwischen Hohenfelde und Klein Königsförde) und Krummwisch bei Klein Königsförde (kurzer Kanalabschnitt und Schleuse mit Holzzugbrücke). In der Gemeinde Quarnbek kann man mit dem Flemhuder See, dem Ringkanal und der Schleuse Strohbrück die Auswirkungen des Baus des NOK besichtigen. Entlang der Eider befinden sich einige technische Bauwerke wie Wassermühlen in Brügge und Schmalstede, die Eiderbrücken in Reesdorf und Techelsdorf sowie die Stein- furter Mühle.
Abseits der Eider gibt es noch ein sehenswertes Ensemble aus Wassermühle , Wasser- Stauanlage, Fischerhaus, Wohnhaus und Windmühle in Langwedel und eine Wassermühle in Altmühlendorf in der Gemeinde Warder. In Klein Barkau steht eine Windmühle.
Bundes- und landesweite Bedeutung hat das Freilichtmuseum Molfsee als größtes Frei- lichtmuseum Norddeutschlands. Auf dem 60 Hektar großen Gelände mit Wiesen, Gärten, Feldern und Teichen sind über 70 historische Gebäude, Hofanlagen und Mühlen der ver- schiedenen Landschaften Schleswig-Holsteins mit Mobiliar, Hausrat und Arbeitsgeräten zu sehen und zu erleben. Tiere, wie sie früher auf den Höfen gehalten wurden, sowie den Häu- sern zugeordnete Gärten ergänzen die Anlage, um einen möglichst vollständigen und leben- digen Eindruck vom Wohnen und Wirtschaften vergangener Jahrhunderte zu vermitteln (www.freilichtmuseum-sh.de ).
Weitere Museen sind das Museum „Tor zur Urzeit“ in Brügge, das Brandschutzmuseum Molfsee, „Max sein Steenstuv“, eine archäologische Ausstellung der Vor- und Frühgeschich- te in Brammerau, die Schmiede- und Stellmachereimuseum in Jevenstedt, die Heimatstube Bordesholm, das Aalstechermuseum in Bokel und die Schoolkat in Langwedel. Außer dem letztgenannten liegen sie fast alle im Erweiterungsgebiet.
Neben verschiedenen kleinen Galerien wie z.B. in Bordesholm kann Kunst auch in der Landschaft erlebt werden wie beim Skulpturensommer beim Antikhof Bissee, der Steinpark auf dem Seehof in Warder und der Kunstpfad „projektEINS“ auf dem Ochsenweg.
Stand: April 2010 - 48 Beschreibung des Gebietes Naturparkplanung für den Naturpark Westensee
Ein weiteres Highlight im Naturpark ist der Tierpark Arche Warder , Europas größter Tier- park für seltene und vom Aussterben bedrohte Nutztierrassen. Auf 40 ha werden rund 800 Tiere aus 70 Rassen gehalten und können das ganze Jahr über besichtigt und zum Teil auch gestreichelt werden. Ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm bietet Umweltbil- dung, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen, Projekttage und Projektwochen bei de- nen die das „Begreifen“ von Tieren vermittelt wird. Außerdem kann man im Tierpark über- nachten oder geführte Reit- und Kutschtouren in die Umgebung buchen ( www.arche- warder.de ). Der Tierpark ist auch ein anerkannter Naturerlebnisraum.
Weitere Natur-Lehrpfade und Umweltbildungseinrichtungen sind der „Lehrpfad Kultur- landschaft“ Hof Siek in der Gemeinde Bothkamp, der Waldlehrpfad Brux am Hotel & Restau- rant Falkenhof in der Gemeinde Emkendorf, das Informationszentrum Dosenmoor, das Be- sucherleitsystem mit Infotafeln im Naturschutzgebiet Ahrensee und nordöstlicher Westen- see, das Eidertal mit den Flächen der Stiftung Naturschutz SH nördlich von Bordesholm, die Naturerlebnisräume in Bordesholm und Bovenau sowie die „Einfelder Sehpunkte“ rund um den Einfelder See (siehe auch „Umweltbildung“).
Die Gartenrouten zwischen den Meeren zeichnen ein Bild der Gartenkultur Schleswig- Holsteins und laden mit dem „Drahtesel“, zu Fuß oder motorisiert in die zwischen Nord- und Ostsee gelegenen Gärten und Parks. Die Touren umfassen jeweils zehn Gärten und führen auch zu weiteren thematisch passenden Attraktionspunkten. Eine Mehrtagestour per Fahr- rad ist dabei ebenso möglich wie der Sonntagsausflug zu einem der Gärten mit seinen be- nachbarten Sehenswürdigkeiten ( www.gartenrouten-sh.de ). Im Erweiterungsvorschlag zum Naturpark liegen zwei Gärten: Zum einen handelt es sich um die Klosterinsel Bordesholm, die Bestandteil der Gartenroute Nr. 6 „Neumünster“ ist und zum anderen ist das Freilichtmu- seum Molfsee Teil der Gartenroute Nr. 2 „Kiel“.
Die Region rund um Bordesholm ist außerdem ein Anziehungspunkt für Antiquitätensamm- ler. Es gibt Antikhändler in Bissee, Bokel, Bordesholm, Brügge, Grevenkrug, Flintbek, Kirchbarkau, Krummwisch, Loop, Rotenhahn, Warnau, Wattenbek und Westensee.
Neben den oben beschriebenen gastronomieunabhängigen Veranstaltungs- und Tagungsräumlichkeiten in den Herrenhäusern gibt es Tagungsmöglichkeiten in der Denkfabrik in Bordesholm und im Seminar- und Ferienhaus in Felde.
Zunehmend Verbreitung findet im Naturpark Westensee das Geocaching , eine moderne Form einer Schatzsuche bzw. Schnitzeljagd. Ausgestattet mit einem Global Positioning Sys- tem (GPS)-Empfänger und den Koordinaten eines „Schatzes“ aus dem Internet kann man die Schätze finden, die jemand anderes an ungewöhnlichen Plätzen versteckt hat (www.geocaching.de ).
Stand: April 2010 - 49 Beschreibung des Gebietes Naturparkplanung für den Naturpark Westensee
Im Naturpark Westensee sind gehäuft geocaching- Punkte zwischen Felde und Westensee sowie östlich des Ahrensee. Mehr Geo- caching-Punkte befinden sich im Erweiterungsgebiet zwischen Molfsee und Bor- desholm entlang der Eider. Der dargestellte Internet- ausschnitt zeigt eine Über- sicht der eingetragenen Ge- ocaching-Punkte (Abfrage- stand: 26.01.2010).
3.8.5.2 Kulturelle Veranstaltungen
Das jedes Jahr stattfindende, über die Landesgrenzen hinaus bekannte Schleswig- Holstein-Musikfestival (SHMF) bietet Konzerte in u.a. Schlössern, Herrenhäusern und Scheunen. Feste Veranstaltungsorte sind dabei die Scheune des Gutes Emkendorf im Na- turpark und die Klosterkirche Bordesholm im Erweiterungsgebiet.
Darüber hinaus finden noch weitere musikalische Veranstaltungen in der Klosterkirche Bordesholm, in der Kirche in Westensee und in Kirchbarkau statt.
Das Freilichtmuseum Molfsee und der Tierpark Warder haben jeweils ein eigenes Veranstal- tungsprogramm.
Die Volkshochschulen Bordesholm-Wattenbek, Felde, Flintbek, Jevenstedt, Molfsee und Nortorfer Ring bieten Veranstaltungen und Kurse im gesamten Naturparkgebiet einschließ- lich dem Erweiterungsvorschlag an.
Es gibt weder für den Naturpark noch für das Gebiet der Tourismusgemeinschaft Mittelhol- stein einen gemeinsamen Veranstaltungskalender . Der Aufbau ist vor einiger Zeit an dem fehlenden Engagement der Leistungsträger gescheitert. Die Überprüfung des Veranstal- tungskalenders des Kreises Rendsburg-Eckernförde hat nur sehr geringe Einträge aus der Region ergeben.
Stand: April 2010 - 50 Beschreibung des Gebietes Naturparkplanung für den Naturpark Westensee
3.8.6 Freizeitorientierte Mobilitätsangebote
Der öffentliche Personennahverkehr im Naturpark beschränkt sich im Schienenverkehr auf den Bahnhaltepunkt Felde auf der Strecke Kiel – Rendsburg. Im Erweiterungsgebiet gibt es auf der Strecke Kiel – Neumünster – Hamburg Bahnhaltepunkte in Flintbek und Bordesholm. Unmittelbar benachbart zum Naturpark befindet sich zusätzlich der Haltpunkt Nortorf an der Strecke Neumünster – Rendsburg.
Weiterhin gibt es ein Linienbusnetz, dass sich überwiegend an dem Bedarf des Schülerver- kehrs orientiert und meistens nur an Wochentagen morgens und mittags und zum Teil noch am späten Nachmittag verkehrt. Die Touristiker beklagen eine schlechte Anbindung des Westenseegebietes an den ÖPNV und eine mangelnde Vernetzung der Attraktionspunkte des Gebietes. Auch können Fahrräder nur in der Bahn und dort auch nur begrenzt mitge- nommen werden. Ausreichende Mobilität ist zur Zeit nur mit dem Pkw gegeben. Fahrradver- leih gibt es beim Falkenhof in Brux (mit Hohl- und Bringservice) und bei der RAPS in Rends- burg (mit Hohl- und Bringservice).
3.9 Umweltbildung im Naturpark
3.9.1 Naturerlebnisräume
Die Naturerlebnisräume - NER - (Warder im Naturpark, Stintgraben und Wakendorfer Mühle im vorgeschlagenen Erweiterungsbereich) bieten Möglichkeiten sich aktiv mit Natur und Landschaft auseinander zusetzen.
Naturerlebnisraum Warder
Der NER Warder grenzt unmittelbar an den Tierpark Arche Warder, Europas größter Tier- park für seltene und vom Aussterben bedrohte Haus- und Nutztierrassen. Kern des NER ist ein Trockenrasen. Da er beschildert ist, lässte er sich gut auf eigene Faust entdecken. Be- sucher werden über Naturschutzmaßnahmen wie ein aktuelles Beweidungsprojekt des Tro- ckenrasens informiert. Der NER ist integriert in das Programm des Tierparks Arche Warder.
Naturerlebnisraum Stintgraben Bordesholm
Der 4,3 ha große NER liegt am Nordrand von Bordesholm. Im NER wurden Kleinbiotope wie Steinhaufen, Sandflächen und Totholzhaufen angelegt. Informationstafeln geben Auskünfte über die typischen Bewohner dieser Kleinbiotope und fördern das Verständnis für ökologi- sche Zusammenhänge. Ruheflächen dienen der Beobachtung der Natur. Verschiedene Landschaftskulturen wie Feuchtwiese, Streuobstwiese oder Schmetterlingswiese, Knicks und Gehölzinseln sind in den Naturerlebnisraum integriert.
Für Kinder ab fünf Jahren werden jedes Jahr von März bis Oktober zweistündige Veranstal- tungen zu verschiedenen Naturthemen angeboten geleitet von der Landschaftsführerin Sa-
Stand: April 2010 - 51 Beschreibung des Gebietes Naturparkplanung für den Naturpark Westensee bine Wenzel-Bremer. An den NER schließt sich ein Naturerlebnispfad mit 18 Stationen an, auf dem man Spannendes über die Besonderheiten der Pflasterfugenvegetation, das Jagd- verhalten der Fledermäuse, Lebensraum Reetdach und die Funktion von Knicks erfahren kann. Auch ein Molchbiotop kann besucht werden.
Naturerlebnisraum Wakendorfer Mühle, Bovenau
Der 5,5 ha große NER wurde am 9.7.2009 vom Land als Naturerlebnisraum anerkannt. Trä- ger des NER ist der Hegering Bovenau. Unter dem Motto „Erlebnisvielfalt auf kleinstem Raum“ bietet das Gelände an der Mühlenau ein Fliessgewässer, einen Teich, extensiv be- wirtschaftetes Grünland, eine Streuobstwiese, Auwald, Knicks und Brüche. Die Mühlenau wurde rekonstruiert, um zusätzliche Lebensräume zu schaffen. Der Eisvogel, Fledermäuse sowie seltene Orchideenarten sind hier heimisch. Zur Landschaftspflege werden Robustrin- der eingesetzt.
Der NER ist durch einen 1800 Meter langen Pfad und eine 150 m lange Brücke aus Lär- chenholz erschlossen. Informationstafeln informieren die Besucher über Pflanzen und Tiere im NER. Mitmachaktionen animieren zum Erkunden der Natur. Durch einen Guckkasten können z.B. Fische und andere Wasserlebewesen beobachtet werden. Ein Spielplatz mit Seilbahn, Schaukel und Kletterwand sowie Ruhebänke stehen zur Verfügung. Ebenso kann ein rekonstruiertes steinzeitliches Hügelgrab besichtigt werden. Der Hegering Bovenau bie- tet regelmäßig Naturerlebnistage für Schüler und Schülerinnen ab der vierten Klasse an. Eine Infohütte, Aussichtsplattformen und eine Eisvogelnistwand sind geplant.
3.9.2 Tierpark Arche Warder
Die Arche Warder, das Zentrum für alte Haus- und Nutztierrassen e.V., ist Europas größter Tierpark für seltene und vom Aussterben bedrohte Haus- und Nutztierrassen.
Insgesamt rund 800 Tiere aus 70 verschiedenen Rassen, u.a. Angler Sattelschweine, Tele- mark-Rinder, Alt-Oldenburger Pferde, Lockengänse und Westfälische Totleger, leben auf dem 40 ha großen Gelände. Der Tierpark kämpft aktiv für die Erhaltung dieser gefährdeten Rassen und den Erhalt der ursprünglichen Vielfalt. Durch Zucht sollen die wertvollen, alten Rassen mit ihrer genetischen Vielfalt erhalten, die Bestände vergrößert und damit ein Bei- trag für die Landwirtschaft geleistet werden. Die Umweltstiftung Greenpeace Deutschland unterstützt den Tierpark.
Die Arche Warder steht für Bewahrung, Zucht, Wissenschaft aber auch für Erholung, Spaß, Bildung und Kultur. Der Tierpark lässt sich auf verschiedenen Rundgängen, vom Kurzbe- such bis zur ausgedehnten Wanderung, erkunden. Besucher bekommen Einblicke in das Zusammenleben verschiedener Tierarten und können Kontakt zu den Tieren in den Tierge- hegen, im Streichelhof, Tierschauhaus und Ferkelgehege aufnehmen. Sie können das Sozi- alverhalten der verschiedenen Tierrassen studieren und sich informieren lassen über Ge- schichte und artgerechte Haltungsbedingungen. In der jungsteinzeitlichen Siedlung auf dem Gelände können Besucher hautnah erfahren, wie Mensch und Tier in der Zeit um 3200 v.
Stand: April 2010 - 52 Beschreibung des Gebietes Naturparkplanung für den Naturpark Westensee
Chr. zusammenlebten. Im Gelände befinden sich zahlreiche Spiel- und Ruhegelegenheiten für Kinder und Erwachsene. Auf einer Kutschfahrt kann der Tierpark erkundet werden. Im Hofladen können Produkte aus der Arche Warder und der Region erworben werden.
Der Tierpark bietet über das ganze Jahr ein umfangreiches, abwechslungsvolles Veranstal- tungsprogramm für Jung und Alt an. Einmal im Monat findet ein größeres Event statt. Für Gruppen werden fachkundig geleitete Führungen zu den Themen Pferde, Schaf, Rinder o- der Schwein angeboten. In den Ferien wird für Kinder ein aktives Programm mit Keschern im Tümpel, Basteln und Stockbrotbacken im Tierpark veranstaltet. Für Schulklassen werden je nach Klassenstufe verschiedene Führungen angeboten. Der direkte Tierkontakt, Füttern und Streicheln sind fester Bestandteil eines jeden Angebotes. Für Schulklassen und Stu- diengruppen werden Projekttage und Klassenfahrten (auch mit Übernachtung) gestaltet. Vorführungen und Kurse über Natural Horsemanship (Pferdeflüstern) finden regelmäßig statt. Besucher können Tierpatenschaften für ihre Lieblingsrasse übernehmen. ( www.arche- warder.de )
3.9.3 Naturerlebnisangebote in den Schutzgebieten
Einige der Schutzgebiete sind erschlossen durch ein informatives Wegenetz mit Aussicht- plattformen, dass den Besuchern, das Kennen lernen der Natur erleichtern soll. Ebenso bie- ten die betreuenden Vereine gelegentlich Führungen an.
Am Rand des Dosenmoores, dem größten regenerierenden und noch teilweise erhaltenen Hochmoores Schleswig-Holsteins, liegt das in Privatinitiative betriebene Info-Zentrum Do- senmoor. Es vermittelt Wissenswertes und Interessantes über die Geschichte, Ökologie, Fauna und Flora und Renaturierung des Moores. Ziel des Langzeitkonzeptes ist die Entwick- lung hochmoortypischer Lebensgemeinschaften im Sinne eines wachsenden Hochmoores, da das Dosenmoor aufgrund jahrhundertlanger Tätigkeit des Menschen über weite Flächen nicht mehr den typischen Charakter eines lebenden Hochmoores aufweist. Es werden re- gelmäßig Führungen für Gruppen (insbesondere Schulklassen) angeboten. Ein Lehrpfad vermittelt nähere Einblicke in die Ökologie des Dosenmoores. In nächster Nähe können Bult-Schlenken-Komplexe und zahlreiche, hochmoortypische Tier- und Pflanzenarten beo- bachtet werden. Geplant ist eine Erlebnisausstellung unter dem Namen Moorarium (siehe auch Projekte).
3.9.4 Lehrpfade
„Lehrpfad Kulturlandschaft“ Hof Siek, Gemeinde Bothkamp
Im Jahre 2003 gründete sich innerhalb des Bürgervereines Barkauer Land eine Arbeitsgrup- pe „Lehrpfad Kulturlandschaft“ um einen Wanderweg mit Erklärungen über Wissenswertes der Bothkamper Landschaft mit Ackerland, Knicks, Wegrändern, Wald, See und Tierwelt zu geben. Ziel des Lehrpfades ist es, den Besuchern ein Stück Natur und Kulturlandschaft nä- her zu bringen. Der Lehrpfad liegt auf dem Betrieb von Herrn Conrad von Bülow-Bothkamp,
Stand: April 2010 - 53 Beschreibung des Gebietes Naturparkplanung für den Naturpark Westensee der die Flächen und Wege zur Verfügung stellte. So entstand ein drei km langer Lehrpfad mit mehr als 40 Informationstafeln, Demo-Objekten und Pflanzenbestimmungen (über 150 Wildpflanzen). Schwerpunkte sind die Entstehung Schleswig-Holsteins, Bodenentstehung und Bodenarten, Photosynthese, Land- und Forstwirtschaft, Binnenfischerei, Imkerei, Jagd, Pflanzenschutz, Ernährung, Grüne Gentechnik und Wetterkunde. Ein Bodenfühlpfad mit diversen Schautafeln, Exponaten und Aktivitäten ergänzt den Lehrpfad. Eine Feldstein- sammlung lenkt den Blick Jahrmillionen zurück. Ein Kletterpfad animiert jugendliche Besu- cher. Ruhebänke und eine Schutzhütte laden zu Rast und Erholung ein.
Der Lehrpfad kann jederzeit kostenlos und unangemeldet erwandert werden. Gruppenfüh- rungen (auf Wunsch auch auf Platt) sind möglich. Informationsmaterial ist am Parkplatz er- hältlich.
Waldlehrpfad Brux, Gemeinde Emkendof
Am Hotel & Restaurant Falkenhof in der Gemeinde Emkendorf bietet der restaurierte Wald- lehrpfad Waldkunde im Kleinen. Er entstand vor 15 Jahren auf Initiative des Emkendorfer Gemeindevertreters Rudolf Glahn. Neue Bäume wurden gepflanzt, Nisthilfen aufgehängt und neue Schilder aufgestellt. Der Waldlehrpfad wird gerne von Schulklassen besucht und ist das ganze Jahr ein Ausflugsziel für Spaziergänger.
3.9.5 Besucher Informationssystem (BIS) für Schutzgebiete
In bzw. an vielen Naturschutz- und Natura-2000 Gebieten wird ein BIS zur Information über die jeweiligen Gebiete angeboten (beauftragt durch das LLUR SH). In der Regel sind an Parkplätzen und anderen günstigen Punkten Informationstafeln aufgestellt - siehe nachfol- gend dargestelltes Beispiel aus dem Gebiet der Oberen Eider. Wichtige Informationen über das Gebiet und regionale Ansprechpersonen sind zusätzlich in Flyern wiedergegeben. Über die aufgeführten Kontaktstellen können interessierte Besucher weitere Informationen über die Gebiete erhalten.
Stand: April 2010 - 54 Beschreibung des Gebietes Naturparkplanung für den Naturpark Westensee
3.9.6 Geführte Touren
In den Naturschutzgebieten werden grundsätzlich Führungen angeboten. Im NSG Ahrensee und Nordöstlicher Westensee werden vom BUND Führungen veranstaltet.
Von den Natur- und Landschaftsführer/innen werden speziell im Eidertal Führungen angebo- ten.
Ebenso bieten die im Naturparkgebiet befindlichen Volkshochschulen Touren im Naturpark Westensee an. Die VHS Flintbek bietet Radwandern im Naturpark sowie Exkursionen zum Dosenmoor an. Die VHS Molfsee führt naturkundliche Abendwanderungen in Molfsee durch unter dem Motto „Vögel zwischen Knicks und Seen“. Die VHS Nortorfer Land veranstaltet Fahrradexkursionen zum Thema „Auf den Spuren des Eiderkanals und des Flemhuder Sees“ durch. Die VHS Felde organisiert Kinder Wochendend-Workshop in der Arche War- der.
3.10 Landnutzung und Wirtschaft
3.10.1 Wasserwirtschaft
Auf europäischer Ebene gewinnt der Schutz der Gewässer zunehmend Bedeutung. In die- sem Zusammenhang wurde die Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) erlassen. Ziel der Wasser- rahmenrichtlinie ist es den naturnahen Umbau der Gewässer und die Verbesserung der Wasserqualität zu befördern. Zur Umsetzung der WRRL wurde Schleswig-Holstein in drei Flussgebietseinheiten (Eider, Elbe, Schlei/Trave) mit insgesamt 34 Bearbeitungsgebieten eingeteilt. Die Unterhaltung und Pflege der Oberflächengewässer wird auf regionaler Ebene durch die Wasser- und Bodenverbände sicher gestellt. Die im Gebiet tätigen Verbände sind in der nachfolgenden Übersicht dargestellt. Die Flussgebietseinheiten entsprechend der WRRL (Flussgebietseinheit Elbe in der folgenden Abbildung rot dargestellt) und Bearbei- tungsgebiete (in der Abbildung in blauer Schrift) gegliedert.
Im Rahmen der naturnahen Gestaltungsmaßnahmen hat die Herstellung der Durchgängig- keit als offenes Gewässer besondere Bedeutung. Daneben werden Maßnahmen wie Bö- schungsabflachung, Anlage von Uferrandstreifen oder Ufer-Gehölzpflanzungen verbreitet umgesetzt. In einigen Gebieten (z.B. Ohlendieksau, Obere Eider) findet zusätzlich eine ex- tensive Landschaftspflege durch Beweidungsprojekte in Zusammenarbeit mit der Stiftung Naturschutz SH statt.
Laut Landschaftsrahmenplan (Planungsraum III) befinden sich bei Bordesholm und im Nordosten von Neumünster zwei Wasserschutzgebiete. Ein großes Wasserschongebiet be- findet sich im Westen von Kiel, das weit in den Osten des bestehenden Naturparks hinein- reicht. Zwei kleinere Wasserschongebiete befinden sich bei Felde und Ostenfeld.
Stand: April 2010 - 55 Beschreibung des Gebietes Naturparkplanung für den Naturpark Westensee
Abbildung: Im Naturpark Westensee und Umgebung tätige Wasser- und Bodenverbände (Quelle: www.lwbv.de)
3.10.2 Landwirtschaft
Den größten Flächenanteil im Naturpark Westensee nehmen die Landwirtschaftsflächen ein. Rund 73 % der Flächen der Gemeinden, die innerhalb der Grenzen des Naturparks liegen werden durch die Landwirtschaft genutzt. Dieser Wert ist etwas höher als im Landesdurch- schnitt und etwa mit dem kreisweiten Niveau gleich. Der Anteil der Landwirtschaftsflächen (LF) der Gemeinden Eisendorf und Schönbek (88 bzw. 86 % der Gemeindefläche) im beste- henden Naturpark ist besonders hoch, in einigen Gemeinden mit hohen Wald und/oder ho- hen Anteilen von Wald- und Wasserfläche entsprechend niedrig (z.B. Achterwehr, Bordes- holm unter 50% der Gemeindefläche). - Siehe auch Tabellen im Kapitel „3.1 Strukturdaten“
Die naturräumlichen Voraussetzungen bestimmen die landwirtschaftliche Bodennutzung im Naturpark. Hier herrschen mittelschwere Böden vor. Die Böden haben eine vergleichsweise hohe Ertragsfähigkeit und sind fruchtbare Ackerböden. Eine Grünlandnutzung konzentriert sich im bestehenden Naturpark auf die Niederungsbereiche der Gewässer und die Über- gänge zu den sandigen Böden der Geest. Auf den lehmigen Böden im Hügelland und hier besonders in den Bereichen mit groß strukturierten Gütern / Höfen dominiert der Markt- fruchtbau mit Winterweizen und Winterraps deutlich. Beispielsweise sind in der von Gütern geprägten Gemeinde Bovenau (vorgeschlagener Erweiterungsbereich) 87% der landwirt- schaftlichen Nutzfläche Ackerland, hiervon sind nur 2 % Ackerfutterfläche, insbesondere
Stand: April 2010 - 56 Beschreibung des Gebietes Naturparkplanung für den Naturpark Westensee
Silomais. Auf den Geeststandorten überwiegt dagegen der Futterbau mit hohen Anteilen Silomais und Ackerfuttergras sowie Dauergrünland in den Niederungen bzw. auf moorigen Böden. Beispiel Loop: 994 ha LF, davon 38% Acker (382 ha) – hiervon sind 30% Ackerfut- terflächen (295 ha).
In den vergangenen fünf Jahren wurden verstärkt Biogasanlagen gebaut. Überwiegend wer- den die Anlagen in funktionaler Verbindung mit Milchwirtschaftbetrieben erstellt, wodurch ihre Verbreitung z.Zt. auf den Westen und Südwesten des Naturparks bzw. das vorgeschla- gene Erweiterungsgebiet konzentriert. Mit dem vermehrten Bau und Betrieb von Biogasan- lagen wurde der Silomaisanbau ausgeweitet. Die Vermehrung der Silomaisflächen reicht nicht selten in Niederungsflächen hinein oder an Gewässerränder heran. Diese Entwicklung wird von Vertretern des Naturschutzes und des Tourismus überwiegend kritisch beurteilt. Die weitere Entwicklung von Biomasse-/ Biogasanlage hängt entscheidend von den energie- und agrarpolitischen Rahmenbedingungen sowie der Marktpreisen für landwirtschaftliche Pro- dukte ab.
In der Region wirtschaften nur wenig landwirtschaftliche Betriebe ökologisch und sind den entsprechenden Vermarktungsverbänden (Bioland, Naturland, Demeter usw.) angeschlos- sen. Auf den jeweiligen Internetseiten sind folgende Ab-Hof-Verkäufe aufgeführt: fünf Bio- land-Betriebe, ein Demeter-Betreieb. Auch konventionell wirtschaftende Höfe, die im größe- ren Stil Direktvermarktung betreiben, sind die Ausnahme - ein Direktvermarkter bei der LWK SH aufgeführt. Regional bekannt geworden ist das Gut Steinwehr am NOK, auf dem neben Himbeeren auch Kirschen, Johannisbeeren usw. gepflückt werden können (www.himbeerhof.de ) Die Möglichkeit landwirtschaftliche Produkte / Nahrungsmittel aus der Region im Naturpark einzukaufen sind damit nur sehr eingeschränkt möglich. (weitere Informationen u.a. unter www.lwk-sh.de , www.bioland.de/sh-hh-mv/ , www.demeter-im-norden.de)
3.10.3 Forstwirtschaft
Die natürliche Waldvegetation im Östlichen Hügelland zeichnet sich durch artenreiche Bu- chenwälder aus. Mit über 13 % liegt der Waldanteil in den Gemeinden des Naturparks über dem landesweiten Durchschnitt von ca. 10 %; innerhalb der bestehenden Naturparkgrenzen ist dieser Anteil noch höher.
Der Großteil der Waldflächen im Norden des Naturparks / im Westenseegebiet sind Privat- wald der dortigen Güter. Im Süden überwiegt dagegen Körperschaftswald. Die Laubwälder im Gebiet sind überwiegend unterschiedlich ausgebildete Buchenwälder mit je nach Boden- verhältnissen sehr hohen Anteilen Rotbuche oder zusätzlichem stärkerem Auftreten von Stieleiche und Hainbuche. In feuchten Waldbereichen überwiegend dagegen Eschenfeucht- wälder oder Erlenbrüche. Insgesamt betrachtet weisen die Wälder hohe Anteile wertvoller Nutzholzarten auf. Eingestreut sind ebenfalls Fichtenanpflanzungen zu finden, die vor allem in den 50er und 60er Jahren aufgrund ihrer Schnellwüchsigkeit angepflanzt wurden. Diese standortfremden Anpflanzungen werden zunehmend umgebaut (s.u.).
Stand: April 2010 - 57 Beschreibung des Gebietes Naturparkplanung für den Naturpark Westensee
Das Naturprodukt Holz bietet einen nachwachsenden, umweltfreundlichen Rohstoff für Be- und Verarbeitung und zur Energiegewinnung. Private Forstbetriebe haben zum Teil in der Nebennutzung Weihnachtsbäume und Schmuckgrün. Weitere Einnahmequellen sind Jagd- berechtigungen und forstliches Saatgut.
Gemaß § 5 Landeswaldgesetz sind die Waldbesitzerinnen zu einer ordnungsgemäßen und naturnahen Bewirtschaftung ihrer Wälder verpflichtet. Sie soll die Nutz-, Schutz- und Erho- lungsfunktion des Waldes stetig und auf Dauer gewährleisten. Durch die naturnahe Wald- bewirtschaftung sollen heimische Baum- und Straucharten und Mischbestände ungleichen Alters gefördert werden und insgesamt ein Struktur- und artenreicher Wald entwickelt wer- den.
Die Wälder haben eine besondere Funktion für die landschaftsbezogene Freizeitnutzung (Radfahren, Wandern etc.). Die Attraktivität der Wälder für diese Funktion steigt zusätzlich bei besonderem Strukturreichtum aufgrund der Geländeform, Nachbarschaft zu Gewässern usw.
3.10.4 Handel und Dienstleistung
Im bestehenden Naturpark Westensee befinden sich überwiegend kleine Ortschaften und Dörfer. Felde ist zur Zeit der einzige ländliche Zentralort im Naturpark (siehe auch „Regio- nalplan Planungsraum III“). Dementsprechend sind überwiegend kleine Gewerbebetriebe / Handwerksbetriebe oder Dienstleister in den Gemeinden zu finden. Eine Übersicht der gast- ronomischen Anbieter ist im Kapitel „Naherholung und Tourismus“ gegeben. In der Nähe der bestehenden Autobahnabfahrten wurden in der jüngeren Vergangenheit Gewerbegebiete entwickelt (Dätgen, Bredenbek, Felde), in denen sich Gewerbebetriebe angesiedelt haben. Größere Orte / Städte befinden sich teilweise in unmittelbarer Nachbar- schaft zum bestehenden Naturpark (Bordesholm, Neumünster, Nortorf, Osterrönfeld, Schacht-Audorf, Bredenbek, Melsdorf, Kiel). Die Versorgungsfunktionen (Infrastruktur, Dienstleistungen, Arbeitsplätze ...) dieser Orte reichen überwiegend in den bestehenden Naturpark hinein. Innerhalb des bestehenden Naturparks kommt darum der Land- und Forstwirtschaft eine besondere Bedeutung zu.
Mit einer möglichen Erweiterung des Naturparks um den vorgeschlagenen Erweiterungsbe- reich würde diese Situation grundlegend geändert. Die größeren Orte mit starken gewerbli- chen, Handels-, Dienstleitungs- und Versorgungsfunktionen sowie gastronomischen Ange- boten könnte stärker mit dem Naturpark verknüpft werden. Die potenzielle Lage eines Ge- werbebetriebes in einem Naturpark (weicher Standortfaktor) in Verbindung mit einer guten Verkehrsinfrastruktur kann als gute Vorraussetzung für die Neuansiedelung gewerblicher Betriebe in den zentralen Orten der Region gewertet werden. Für den Naturpark kommen insbesondere natur- und landschaftsverträgliche gewerbliche Nutzungen in Frage.
Stand: April 2010 - 58 Beschreibung des Gebietes Naturparkplanung für den Naturpark Westensee
4 Stärken und Schwächen
Im Rahmen der Naturparkplanung wurden Themenschwerpunkte bearbeitet, zu denen nach- folgend jeweils Stärken-Schwächen-Tabellen aufgeführt sind. Den vier Themenbereichen wird der allgemeine / übergreifende Punkt „Organisation“ vorangestellt. In den Tabellen wur- den jeweils Stärken und Chancen sowie Schwächen und Risiken der SWOT-Analysen zu- sammengefasst.
4.1 Organisation
Stärken / Chancen Schwächen / Risiken
• Verwaltung des Naturparks durch • Bestehender Naturpark mit 250 km 2 sehr klein hauptamtliche Mitarbeiter der Kreisverwaltung im bundesweiten Vergleich bzw. Fachausschuss des Kreises • Keine bestehende Verbindung zu benachbarten Naturparken • die ökologischen Gegebenheiten haben sich • Abgrenzung des bestehenden Naturparks seit der Gründung teilweise deutlich verändert/ wurde vor ca. 40 Jahren vorgenommen – verbessert – z.B. wurden Gewässer- keine Anpassung an die veränderte Situation niederungen extensiviert • Geringe Einbindung der Vereine und • viele aktive Vereine, Verbände, Menschen vor Ort in die Naturparkentwicklung Organisationen im Naturparkgebiet aktiv • Keine Ansprechstelle / Organisation vor Ort präsent • Naturparkidee bisher kaum in den Gemeinden • Interesse der Gemeinden wird durch verankert verbesserte Informationen geweckt • Vorhandene Aktivitäten werden überwiegend • Eine aktive Koordinationsstelle („Klammer“) nicht koordiniert und isoliert „vermarktet“ kann die Situation deutlich verbessern • Der Verein „Naturpark Westensee – Obere Eider“ übernimmt bereits Teilfunktionen der Koordination (mit Förderung des Kreises RD)
Stand: April 2010 - 59 Stärken und Schwächen Naturparkplanung für den Naturpark Westensee
4.2 Natur und Landschaft
Stärken / Chancen Schwächen / Risiken
Natur • eine ungewöhnliche Vielfalt an Biotoptypen als • stellenweise hoher Nutzungsdruck in Folge der naturräumlichen Gegebenheiten sensiblen Bereichen durch derzeitige EU- Agrarpolitik • Vorkommen vieler regional und überregional als gefährdet eingestufter Tier- und • lineare Barrieren (BAB) und z. T. großflächige Pflanzenarten Ackerschläge als Ausbreitungshindernisse für frei lebende Tiere • Vorkommen von europaweit gefährdeten, extrem seltenen Arten (Englische Stendel- wurz , Dunkler Uferlaufkäfer …) , bzw. am Rand ihres Areals (Rotbauchunke, Zwergschnäpper …) • ungewöhnliche Häufung historisch alter Waldstandorte mit Dominanz standorthei- mischer Arten (z. B. Deutsch-Nienhof, Schierensee) • zahlreiche Flächen mit großen biotischen Potentialen (z.B. im Randbereich von Schutzgebieten: Gr. Vollstedter See) • größere Seen und Niederungen z. T. landesweit bedeutsame Rastplätze für den Vogelzug; Verbesserter Schutz durch FFH- und VogelschutzRL • hohe Akzeptanz (durch Partizipation) für Maßnahmen zum Schutz markanter Einzelarten (Seeadler, Kranich, ... – demge- genüber wenig „attraktive“ Arten: Bauchige Windelschnecke, Gemeine Flussmuschel, ...) - Interesse an „neuen“ Leitarten (Beispiel Haselmaus) kann geweckt werden • positive Wahrnehmung von Naturschutz- projekten in der Bevölkerung (z. B. Weide- landschaft Eidertal, Trockenrasenmanage- ment Arche Warder) • vergleichsweise geringer Druck durch Erholungssuchende in sensiblen Bereichen
Stand: April 2010 - 60 Stärken und Schwächen Naturparkplanung für den Naturpark Westensee
Stärken / Chancen Schwächen / Risiken
Kultur- Landschaft / Landnutzung • Übergänge von einer Endmoränen- in eine • Überwiegend intensive Bewirtschaftung der Sanderlandschaft Landwirtschaftsflächen auf hohem Niveau • zahlreiche Reste traditioneller Landnutzungen • insgesamt noch unzureichendes Angebot an mit großer Bedeutung im Arten- und Biotop- Varianten des Vertragsnaturschutzes (Land- schutz (z.B. Streuobstwiesen, extensiv und Forstwirtschaft) genutztes Feuchtgrünland, Weidelandschaften • unzureichender Grünlandschutz an Grenzertragsstandorten) (Grünlandumbruch auf Torfböden) • abwechslungsreiches Nebeneinander von • unzureichende Förderung boden- und Kulturlandschaftselementen mit hohem grundwasserschondender Bewirtschaftung Erholungswert (Laubwälder, Grünland- von Ackerland Niederungen mit Gewässern und Teich- wirtschaft, Knicks, Redder, Hohlwege, • Abbau von wirksamen Schutzvorschriften bei überwiegend kleine Siedlungen mit der derzeitigen Novellierung des LNatSchG zahlreichen Resten historischer Bausubstanz, (z.B. Knickschutz, Eingriffsregelung 1:1 statt Gutshöfe …) „Wertausgleich“) • alte Dörferverbindungen auch Abseits der • Bestreben, Betretungsrechte (einer Minderheit Straßen (keine „Flurbereinigungs- zuliebe) einzuschränken sackgassen“), Reste von Kirchensteigen, • Zunehmende Nutzungsansprüche / Alleen … Nutzungsdruck zerstören den Landschaftswert • Transferleistungen an landwirtschaftl. Betriebe künftig stärker an nichtobligatorische Umweltleistungen gebunden (z. B. 5-7% der Bruttofläche für Biodiversität, Wasser- und Bodenschutz) • gut nachgefragt: Vertragsnaturschutzangebot „Ackerlebensräume“ • Nur wenige große „ausgeräumte Gebiete im bestehenden NP
Stand: April 2010 - 61 Stärken und Schwächen Naturparkplanung für den Naturpark Westensee
Stärken / Chancen Schwächen / Risiken
Schutzgebiete / Biotopverbund • regional ideale Voraussetzungen für einen • kein großflächig konsistentes System von effektiven Lebensraumverbund („Moorachse“, Schutzgebieten, das Kernzonen, Pufferzonen Laubwälder mit langer u. dergl. erkennen lässt (Ausnahme: Bestockungskontinuität, Nachbarschaft NP Aussagen in einigen Landschaftsplänen) Aukrug) • inselartige Restvorkommen schützenswerter • überregional bedeutsame Schutzgebiete (FFH Biotope ohne ausreichende Pflege (z.B. und VogelschutzRL) im Naturpark- und Blocksdorfer Heiderest) Erweiterungsbereich • Konkurrenz um die Flächen, • viele (überwiegend unbeachtete) Kleinflächen Flächenknappheit durch große Nachfrage aus mit Trittsteinfunktion im Lebensraumverbund der Landwirtschaft, Biogas ... • Entwicklung von Lebensraum-Korridoren / Biotopverbund Gewässer • regional erste Erfolge durch • effektive Maßnahmen in den Einzugsgebieten Sanierungskonzepte bilden weiterhin Ausnahmen • Aufwertung der Fließgewässer durch • bislang noch zu wenige Ansätze zur WasserrahmenRL, Natura 2000 … Renaturierung verdolter Fließgewässer (z. B. Wiederanbindung ehemaliger Bachläufe), Anlage von Uferrandstreifen, Erhaltung offener Wiesengräben • unter den derzeitigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu überdenkender Förderrahmen fischereilicher Nutzungen • Wasserqualitätsverbesserung erfolgt träge / langfristig Mangement • Viele aktive Vereine, Stiftungen, Einrichtungen • Kein koordiniertes Management vorhanden ... im Naturschutz tätigEngagierte Akteure mit • Keine hauptamtliche Betreuung / langjähriger Erfahrung Ansprechstelle
Stand: April 2010 - 62 Stärken und Schwächen Naturparkplanung für den Naturpark Westensee
4.3 Naherholung und Tourismus
Stärken / Chancen Schwächen / Risiken
Allgemeines