Zeitschrift Für Die Geschichte Und Altertumskunde Ermlands
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Zeitschrift für die Geschichte und Altertumskunde Ermlands Band 41 1981 Zeitschrift für die Geschichte und Altertumskunde Ermlands Im Namen des Historischen Vereins für Ermland e. V. (Sitz Münster i. W.) herausgegeben vom Vorstand des Vereins Band41 1981 ZGAE c Zeitschrift für die Geschichte und Altertumskunde Ermlands Schriftleitung: Dr. Hans-Jürgen Karp Selbstverlag des Historischen Vereins für Ermland Ermlandweg 22,4400 Münster i. W. Auslieferung für den Buchhandel durch den Verlag A. Fromm, Osnabrück 1981 ISSN 0342-3344 INHALTSVERZEICHNIS Aufsätze Manfred Clauss Bischof Andreas Thiel (1886-1908). Beiträge zu seiner Biographie . 7 Biskup warmiilski Andrzej Thiel (1886-1908) 30 Andreas Thiel, Bisbop of Warmia (1886-1908) 30 Werner Thimm Die Christlichen Gewerkschaften in Ost- und Westpreußen 31 Chrze~cijailskie Zwi~ki Zawodowe w Prusach Wschodnich i Zachodnich . 67 The Christian Trade Unions in East- and West-Prussia 67 Helmut Kunigk Das Allensteiner Volksblatt in der Weimarer Republik 69 Dziennik ,,Allensteiner Volksblatt'' w okresie Republiki Weimarskiej . 132 The "AllensteinerVolksblatt" Duringthe Weimar Republic . 133 Anneliese Triller Zur Biographie des Königsherger Propstes Johannes Szadowski (1834-1914) .. 134 Do biografii kr6lewieckiego proboszcza Jana Szadowskiego (1834-1914) . 147 On the Biography of the Königsberg Provost Johannes Szadowski (1834-1914) . 147 Anneliese Triller Die letzten Lebensjahre Julius Pohls . 148 Ostatnie lata eycia Juliusza Pohla 157 The Final Years of Julius Pohl 157 Bibliographie Wemer Thimm- ErnstManfred Wermter Bibliographie Adolf Paschmann (1885-1977) . 158 4 Inhaltsverzeichnis Buchbesprechungen Erich Maschke, Der Peterspfennig in Polen und dem deutschen Osten. 2. Aufl. (Brigitte Poschmann) . 175 Die geistlichen Ritterorden. Hrsg. von J osef Fleckenstein und Manfred Hellmann (Brigitte Poschmann) . 175 Tabliczki woskowe miasta Torunia okolo 1350- I polowy XVI wieku. Hrsg. von Karol Görski und Witold Szcz~szko (Brigitte Poschmann) . 176 Kamila Wr6blewska, Malarstwo Warmii i Mazur od XV do XIX wieku (Rainer Kahsnitz) . 177 Horst Penner, Die ost-und westpreußischen Mennoniten in ihrem religiösen und sozialen Leben, in ihren kulturellen und wirtschaftlichen Leistungen. Teil 1: 1526-1772 (Peter Wörster) . 178 Erna Hilfstein, Starowolski's Biographfes of Copernleus (Werner Thimm) . 180 Erich Sommerfeld, Die Geldlehre des Copernleus (Werner Thimm) • . • . 181 Stanislaw Hozjusz, Poezje (Alfons Triller) . 182 Klaus von der Groeben, Die öffentliche Verwaltung im Spannungsfeld der Politik, dargestellt am Beispiel Ostpreußen (Leo Juhnke) . 182 Hermann Schmidt unter Mitarbeit von Georg Blohm, Die Landwirtschaft von Ostpreußen und Pommern (Brigitte Poschmann) . 186 Ulrich Tolksdorf, Eine ostpreußische Volkserzählerin (Jochen Schmauch) . 188 DerNotenwechsel zwischen dem Heiligen Stuhl und der deutschen Reichsregierung. Bd. 3: Der Notenwechsel und die Demarchen des Nuntius Orsenigo 1933-1945. Bearb. von Dieter Albrecht (Hans Preuschoff) . 188 Inhaltsverzeichnis 5 Zeitschriftenumschau I. Allgemeines . 190 II. Ur- und Frühgeschichte . 192 III. Von der Gründung des Ordensstaates bis zum Zweiten Thomer Frieden (1466) . 194 IV. Vom Zweiten Thomer Frieden bis zur Ersten Teilung Polens (1466-1772) 198 V. Copemicana . 210 VI. NeuereGeschichte nach 1772 . 211 VII. Kunstgeschichte ... 217 Mitarbeiter dieses Bandes Prof. Dr. Dr. Manfred Clauss, Auf der Gasse 51,5900 Siegen 31 Dr. Stefan Hartmann, Archivstraße 12-14, 1000 Berlin 33 (St. H.) Leo Juhnke, Ammerseestraße 54, 8900 Augsburg Dr. Rainer Kahsnitz, Karthäusergasse 1, 8500Nümberg (R.K.) Dr. Hans-Jürgen Karp, Brandenburger Straße 5, 3550 Marburg/Lahn (H.-J. K.) Dr. Ralf Köhler, Biedenkopfer Straße 8, 3551 Lahntal-Samau Helmut Kunigk und Lieselatte Kunigk-Helbing, Droste-Hülshoff Straße 8, 2000 Harnburg 52 (H. K. und L. H.-K.) Dr. Brigitte Paschmann, Fürst-Ernst-Straße 3, 3062 Bückeburg (B.P.) Dr. Hans Preuschoff, Zülpicher Straße 181, 5000 Köln 41 Dr. Jochen Schmauch, Ringstraße 62, 6500 Mainz-Hechtsheim (J. S.) Wemer Thimm, Zur Gräfte 10, 4400 Münster i. W. (W. Tb.) Dr. Alfons Trillerund Dr. Anneliese Triller, Röckumstraße 138, 5300 Bonn 1 (AT) Dr. Ernst Manfred Werm ter, Rennbahnweg 20, 4050Mönchengladbach(E. M. W.) Peter W örster, Forsthausstraße 8, 3550 Marburg/Lahn Bischof Andreas Thiel (1886-1908) Beiträge zu seiner Biographie Von Manfred Clauss Andreas Thiel wurde am 28. September 1826 als Sohn eines Kleinbauem1) in Lokau in der Kirchengemeinde Seeburg, Kreis Rößel, in Ostpreußen geboren; aus dieser Gemeinde stammte auch Bischof Joseph Ambrosius Geritz (1841-1867), einer der Vorgän• ger Thiels. Auf Drängen des Dorfschullehrers von Lokau schickte der Vater seinen begabten Sohn auf das Progymnasium in Rößel (1837), dessen Direktor den Knaben an das klassische Altertum heranführte, und anschließend auf das Gymnasium in Brauns berg. Hier war es der Direktor, Jakob Aloys Lilienthal, ein aus gezeichneter Kenner der Vergangenheit Braunsbergs, der den in teressierten Schüler für die Geschichte begeisterte; seinem "teu ren Lehrer und väterlichen Freund" hat Thiel später eine kurze Biographie geschrieben2). Nach der Reifeprüfung studierte Thiel am Lyceum Hosianum in Braunsberg Theologie und erhielt am 30. September 1849 die Priesterweihe. Nach kurzer Tätigkeit in der Seelsorge als Kaplan und Missions priester in Memel und Drangowski bei Tilsit (1849-1851) sandte Bischof Geritz Thiel zum Studium nach Breslau, wo er 1853 mit einer Abhandlung "De Celsi testimonio pro canonicis nostris evangeliis" zum Lizentiaten und 1859 mit der Arbeit "Nicolai Pa pae I idea de primatu Romani Pontificls explicata" zum Doktor der Theologie promoviert wurde. Schon 1853 habilitierte sich Thiel als Nachfolger seines wissenschaftlichen Lehrers Anten Eichhorn am Lyceum Hosianum in Braunsberg für die Fächer Kirchengeschichte und Kirchenrecht. Seine Habilitationsrede "Altrömische Rechtsanschauung in Bezug auf die politische Stel lung der christlichen Kirche" erschien 1855 in der Tübinger Quar talsschrift. In diesem Jahr wurde Thiel Extraordinarius und 1858 Ordinarius für Kirchengeschichte und Kirchenrecht an der 1) Vgl. H. PREUSCHOFF. Andreas Thiel, Bischof von Ermland (1886-1908). In: UNSERE ERMLANDISCHE HEIMAT 21 (1975) Nr. 4, S. XDI und die Leserzuschriften "Wie groß war die elterliche Wirtschaft?", ebd. 22 (1976) Nr. 1, S. ß. - Bei der vorliegenden Abhandlung handelt es sich um die erweiterte Fassung eines Vortrages, den der Verfasser im Rahmen der 18. Arbeitstagung des Instituts für ostdeutsche Kirchen- und Kulturgeschichte am 28. Juli 1980 in Augsburg gehalten hat. 2) ZGAE 6 (1878) S. 228-239. 8 Clauss 3 Braunsherger Ak.ademie ), an der er 17 Jahre lang als Lehrer tätig war. 1856 gehörte er zu den Gründem des Vereins für die Geschichte und Altertumskunde Ermlands, in dem er zunächst Schriftführer, später bis zu seiner Bischofswahl Vorsitzender war (1869-1885). In der Zeitschrift des Vereins veröffentlichte er mehrere Beiträge, so über die Verfassungs- und Rechtsgeschichte, über Wehrverfas sung und Wehrverhältnis sowie über Flachsbau und Flachshandel im Ermland. Beiträge von ihm erschienen ebenso in den Vorle sungsverzeichnissen des Lyceum Hosianum und im Ermländi• schen Pastoralblatt•). Thiel war auch Mitgründer und eifriger Mit arbeiter des Ermländischen Kalenders. Nach einem einjährigen Studienaufenthalt in Rom und achtjähriger emsiger Arbeit veröf• fentlichte er 1868 den ersten Band der ,,Epistolae Romanorum Pontificum genuinae et quae ad eos scripta a S. Hilario usque Pelagium II"; der zweite Band blieb unediert, obgleich das Mate rial vorlag. Es war dies eine Publikation, die allgemeine Anerken nung fand. Die Theologische Fakultät in Wien ernannte ihn in Würdigung seiner Verdienste um die theologische Wissenschaft zu ihrem Ehrenmitglied. Der Studierstube und dem Auditorium wurde Thiel entrissen, nachdem er 1871 zum Generalvikar er nannt worden war. Dadurch war er genötigt, seine Tätigkeit stär• ker auf das Gebiet der Verwaltung zu verlegen. Eine seiner letzten 1 Arbeiten war der Artikel .,Ermland" im Kirchenlexikon ). Während seines gesamten Wirkens als Bischof bleibt Thiels In teresse für die Geschichte zu beobachten. Immer wieder kommt in seinen pastoralen Verlautbarungen, sei es an die Priester seiner Diözese oder an die Gläubigen, sein reger historischer Sinn zum Vorschein. Hierbei ist es vor allem seine oben angesprochene Kenntnis der ermländischen Geschichte, aus der heraus er die hi storischen Bedingungen von Entwicklungen und Zuständen in sei ner Zeit aufzeigt oder auf bessere, allerdings vergangene Zeiten verweist8). So erinnerte er in seinem Fastenhirtenbrief von 1889 daran, daß es bis 1820 auch in der Diözese Ermland allgemein üblich war, Kinder vom achten und neunten Lebensjahr an regel mäßig zur Meßfeier zu schicken, und das Fernbleiben der Kinder von über zehn Jahren vom Gottesdienst sogar einmal unter bür• gerliche Strafe gestellt war. Er zitierte dazu die Kramersehe "Kir- 3) Vgl. B. STASIEWSKl, Die geistesgeschichtliche Stellung der Katholischen Akade mie Braunsberg 1568-1945. In: Deutsche Universitäten und Hochschulen im Osten (WISSENSCHAFTLICHE ABHANDLUNGEN DER ARBEri'SGEMEINSCHAFT F'OR FOR SCHUNG DES LANDES NORDRHEIN-WESTFALEN, Bd. 30). Köln-Opladen 1964, s. 41-58. 4) Ein Verzeichnis der Publikationen Thiels im Nachruf von F. DrrrRICH, Dr. An dreas Thlel, Bischofvon Ermland. In: ZGAE 17 (1910) S. 447-463. 5) WETZER UND WELTE'S KIRCHENLEXIKON: 2. Aufl. Bd. 4. Freiburg i. Br. 1886, Sp. 816-827. 6) Siebe unten S. 18. Bischof Andreas