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dezember 2011 zeitung des bremer verbandes UP bildender künstlerinnen und künstler ART ausgabe 38

christoph grunenberg von interview mit dem direktor der kunsthalle Herwig Gillerke und Wolfgang Zach liverpool nach bremen dr. christoph grunenberg ist neuer direktor der

1962 in Frankfurt am Main geboren, studierte Grunenberg in Mainz, Berlin und London Kunst- geschichte, Klassische Archäologie und Eng- lische Literatur und schloss das Studium am Courtauld Institute of Art, University of London mit einer Promotion über die Frühzeit des mo- dernen Museum und das Ausstellungswesen im New York der 30er Jahre ab.

Nach Stationen als wissenschaftlicher Mitarbei- ter an der National Gallery of Art in Washing- ton, D.C. (1990-91), als Assistenzkurator an der Kunsthalle in Basel (1993-95) sowie als Kurator und späterer Geschäfts- führender Direktor am Foto: Harald Rehling Institute of Contempora- ry Art in Boston (1995- BBK: Herr Grunenberg, beim Studium Ihrer Bio- Tradition des Museums, aber immer mit einem Denken Sie inhaltlich in die Richtung, in der sich 99) und Kurator für zeit- graphie gefällt Ihre Internationalität: Wir hoffen scharfen Blick auf die internationale Kunstwelt die Documenta 13 zu bewegen scheint, die Künst- genössische Kunst an der auf neue Impulse in der Bremer Kunstszene und und sich bewegend zwischen Vergangenheit und lerinnen und Künstler als Forschungsobjekt ande- Tate Gallery in London freuen uns auf die Anregungen, die Sie mitbrin- Zukunft. rer Bereiche sieht? (1999-2001) wurde er gen werden. Willkommen in Bremen. schließlich 2001 Direktor BBK: Mit dem Direktorenwechsel an der Kunst- CG: Mich hat immer die Vermischung diver- der Tate Liverpool, von Sie treten als Leiter der Kunsthalle an für einen halle Bremen ist der Generationswechsel an den genter Medien, Genres und Stilrichtungen ge- wo aus Grunenberg nun Kunstverein, der sich Anfang des letzten Jahrhun- Bremer Museen abgeschlossen. In allen Häusern reizt und ich hoffe, dass ich diesen interdiszi- an die Kunsthalle Bremen derts die Förderung der regionalen Kunstszene wird ein Wechsel im Führungsstil deutlich. Es plinären und offenen Ansatz auch in Bremen wechselte. auf die Fahnen geschrieben hatte, welches Ver- weht sozusagen ein frischer Wind. Glauben Sie, weiterführen kann. Der Wirkungsbereich von hältnis haben Sie zu Künstlern? dass sich das übertragen lässt auf die Kunstsze- Künstlern geht heute weit über die Schaffung 2007 war Grunenberg ne? Wird es zu mehr Kooperationen kommen und von »Kunst« im traditionellen Sinne hinaus. Sie Vorsitzender der Jury des Christoph Grunenberg: Künstler machen wird die bildende Kunst eine größere Bedeutung forschen, kuratieren, diskutieren, kollaborieren Turner Preises. Er ku- Kunst und wir sind hier, um gute Kunst zu zeigen. in Bremen erlangen können? und managen Großprojekte. Sie eröffnen durch ratierte zahlreiche Aus- Meine größte Inspiration, Wegweiser und auch Ihre Kreativität und Visionen neue Sichtweisen stellungen zur zeitgenös- Gewissen waren immer und bleiben Künstler. CG: Ich würde mich freuen, mit meinen Kollegen auf unsere Welt heute wie auf die Geschichte. sischen Kunst, aber auch nicht nur in den Museen, sondern auch in ande- Auf der anderen Seite darf man aber die Kunst zu Gustav Klimt oder zu- BBK: Das Marcks-Haus spezialisiert sich auf fi- ren kulturellen Institutionen, der Universität und auch nicht als die Lösung zu allen unseren Pro- letzt über René Magritte. gürliche Bildhauerei, das Modersohn-Becker Mu- anderen regionalen Einrichtungen kreativ zu kol- blemen instrumentalisieren und muss ihr einen Von Grunenberg sind seum auf die Rolle der Künstlerinnen in Bezug zur laborieren. Mit der Szene der in Bremen lebenden gewissen Freiraum und intentionelle Nutzlosig- zahlreiche Publikationen zur modernen und heutigen Zeit, die hat als Sammlermu- Künstler bin ich leider bis jetzt nur wenig ver- keit zugestehen. zeitgenössischen Kunst erschienen. Z.B.: Sum- seum den Schwerpunkt in der zeitgenössischen traut, hoffe diese aber bald besser kennenzuler- mer of love. Psychedelische Kunst der 60er Jahre, Kunst, wo sehen Sie die Schwerpunkte der Kunst- nen. Die Kunsthalle soll und muss für die Künst- BBK: Bei Wulf Herzogenrath war Yoko Ono zu 2005, oder Shopping. 100 Jahre Kunst und Kon- halle Bremen? ler da sein und als Ort der Inspiration, Zuflucht, Gast, dürfen wir bei Ihnen mit Lady Gaga rech- sum, 2002. aber auch Reibung dienen. Ich denke, das Beste, nen? CG: Die Kunsthalle Bremen ist ein klassisches was ich für die Kunstszene in Bremen machen Der Vorstand des Kunstvereins in Bremen Kunstmuseum, das einen beeindruckenden und kann, ist gute und aufregende Kunst in die Stadt CG: Yoko Ono ist eine wichtige Künstlerin, Lady war bei dem Auswahlverfahren von Dr. Mari- umfassenden Überblick über die Kunst von der zu bringen. Gaga eine Popsängerin, die sich von der Kunst in- on Ackermann (Künstlerische Direktorin der Renaissance bis heute bietet. Das heißt aber spirieren lässt. Also eher nicht, wenn mich auch Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düssel- nicht, dass sich das Museum nicht ständig hinter- BBK: Ihren Interviews kann man entnehmen, der rege Dialog zwischen Kunst und Populärkul- dorf), Prof. Dr. Helmut Friedel (Direktor der fragen und neu erfinden muss. Ich hoffe, dass die dass Sie sich als für alle Medien und Kunstrich- tur interessiert und inspiriert. Städtischen Galerie im Lenbachhaus, München) Kunsthalle Bremen einen einmaligen Platz in der tungen offen bezeichnen. Es fällt auf, dass Sie und Dr. Hans-Werner Schmidt (Direktor des reichen Bremer Kunstlandschaft einnimmt und die Kunst auch im Zusammenhang mit anderen BBK: Herr Grunenberg, wir danken für dieses Museums der bildenden Künste Leipzig) bera- das bietet, was niemand anderes bieten kann – Bereichen sehen. Sie haben bisher auch mit Ar- Gespräch. ten worden. ausgehend von der reichen Sammlung und langen chitekten und Designern zusammengearbeitet.

Im Sommer 2011 führte der Bundesverband Lebensbedingungen, in denen sie künstle- Künstler/innen über allgemeine Ankaufs- gestellt werden, ein reiches Aktionsfeld.« Bildender Künstlerinnen und Künstler die rische Freiheit haben und Zeit für künstle- und Auftragsprogramme der öffentlichen (Zitat aus der Studie). Die ausführliche Pu- fünfte Umfrage zur wirtschaftlichen und rische Arbeit. Das beginnt bei der Ateliersi- Hand bis hin zur Pflege von Netzwerken blikation mit allen Statistiken und Auswer- sozialen Lage der Künstlerinnen und Künst- tuation (erschwingliche Ateliermieten für mit Hang zur Überregionalität / Inter- tungen kann in der Bremer Geschäftsstelle ler in Deutschland durch – diesmal mit dem ausreichend große Ateliers) und den Aus- nationalität. Damit eröffnet sich für den eingesehen werden oder beim BBK Bundes- Zusatzaspekt »Migration und Integration«. stellungsbedingungen (Ausstellungsvergü- Bundesverband Bildender Künstlerinnen verband per Email für 6,- € pro Stück unter Im Ergebnis forderten die Teilnehmer »... tung) und reicht von einer Förderung junger und Künstler, an den große Erwartungen info@bbk-bundesverband bezogen werden.

1 UPART38 die unsichtbaren worte gedanken zu einem kunstprojekt von kyungwoo chun Ingo Clauß

»Die Unsichtbaren Worte« – Fotos: Kyungwoo Chun

»In der Kunst sollte der Geist aktiv sein, Eingeladen waren 2700 Mitarbeiter der swb, dem der Sprache eine terra incognita, die unter ihren Worte, ihre Gedanken und Vorstellungen, die das nicht das Auge.« Richard Hamilton örtlichen Energieversorger von Bremen und Bre- Füßen liegt. Auf diese Weise fügen sie parallel Kunstwerk zu dem machen, was es ist. merhaven. Ausgangspunkt war eine Frage des zum faktischen Energiefluss einen eigenen Fluss Die Standorte der Unsichtbaren Worte sowie die Muss Kunst eine materielle Form annehmen, Künstlers: »Welche Worte geben ihnen und ande- der Gedanken und Ideen hinzu, der von einer zu- Namen aller Teilnehmer werden auf der Website um im öffentlichen Bewusstsein wirksam zu ren Menschen Kraft und Wärme?«. Energie wird künftigen Generation entdeckt werden will. So des Projektes dokumentiert: www.dieunsicht- werden? Spätestens seit den 1960er Jahren, mit hier nicht als eine wirtschaftliche Größe, sondern betrachtet sind die Unsichtbaren Worte zugleich barenworte.de. Hier ist auch die Entstehung und dem Aufkommen der Conceptual Art, sind wir als eine geistige und auch menschliche Ressource auch Zeitkapseln, die einen Dialog mit der Zu- Weiterentwicklung zu verfolgen. mit künstlerischen Strategien konfrontiert, die begriffen und zum Thema gemacht. Seit Septem- kunft eröffnen. sich einer direkten Anschauung entziehen. Man ber werden die Antworten der Mitarbeiter gesam- Zum Künstler: Kyungwoo Chun (*1969 in Seoul) könnte mit Peter Weibel von einer »Ästhetik der melt und auf die Versorgungsleitungen für Strom, Die künstlerische Zusammenarbeit mit den Mit- initiiert seit vielen Jahren Performances, an de- Absenz« sprechen. Und tatsächlich bewegen sich Wasser, Gas und Wärme geklebt. Anschließend arbeitern der swb ist ein spannendes Unterfan- nen das Publikum aktiv beteiligt ist. Es handelt zahlreiche Werke der zeitgenössischen Kunst im werden die Worte abhängig von der Baustellen- gen, das von seiner Eigendynamik lebt. Vor einem sich in der Regel um zeitlich begrenzte Prozesse, Spannungsfeld von An-und Abwesenheit. Ein äs- planung in den Erdboden der Stadt installiert. Es Jahr, im Winter 2010, gab es bereits die ersten die individuell oder als Gruppe durchgeführt thetisches Gegenüber muss nicht notwendiger- kann davon ausgegangen werden, dass die Worte Gespräche. Nach anfänglicher Skepsis hat sich werden können. Parallel entstehen seit Mitte weise eine konkrete Gestalt annehmen. So gibt eines Tages wieder freigelegt und neu betrachtet die swb begeistert für die Verwirklichung des der 1990er Jahre fotografische Arbeiten. Inter- es bekanntlich Konzeptarbeiten, die auf einer werden. Das kann in naher Zukunft oder erst in außergewöhnlichen Vorhabens eingesetzt. Die national bekannt wurde Kyungwoo Chun durch einzelnen Idee oder einer bloßen Handlungsan- mehreren Jahrzehnten geschehen. Bis dahin blei- Kolleginnen und Kollegen sollten die Möglichkeit seine Porträtfotos, von denen viele eine charak- weisung gründen. Die Leerstelle wird hier zum ben sie im Untergrund verborgen. erhalten, ihre Arbeit, die unmittelbar mit Ener- teristische Bewegungsunschärfe aufweisen - eine eigentlichen Ereignis. giewirtschaft und Vernetzung verbunden ist, von Folge außergewöhnlich langer Belichtungszeiten. Die Energie- und Wasserleitungen sind die Le- einer anderen Perspektive aus wahrzunehmen. So unterschiedlich die künstlerischen Ansätze auf Im Museum können Methoden des Verbergens, bensadern der Stadt. Sie bilden ein komplexes Kyungwoo Chuns ästhetische Praxis ist dafür den ersten Blick anmuten, die Performances wie der Reduktion und der Abwesenheit durchaus Netzwerk, das alle Haushalte miteinander ver- hochgradig geeignet. Geht es doch um künstle- auch die Fotografien sind für Chun gleicherma- ein verändertes Sehen und Denken provozie- bindet. Gewöhnlich treten die Rohre und Kabel rische Teilhabe, um einen Dialog auf Augenhöhe ßen »sichtbare Manifestation dessen, was nicht ren. Doch was bewirkt ein solches Vorgehen im nicht in Erscheinung. Nur bei einer Versorgungs- zwischen dem Künstler und den entsprechenden sichtbar ist«. Kyungwoo Chun lebt und arbeitet in Stadtraum? Öffentlich zugängliche Skulpturen unterbrechung werden sie von der Bevölkerung Mitarbeitern. Ohne ihre Beteiligung könnten die Bremen und Seoul. Weitere Informationen: und Monumente sind gemeinhin auf Sichtbarkeit zumeist negativ wahrgenommen. Kyungwoo Unsichtbaren Worte nicht entstehen. Sie sind als www.kyungwoochun.de angelegt, da sie im urbanen Kontext mit unzäh- Chun will die unterirdisch verlegten Versor- Mit-Autoren Grundvoraussetzung und wesent- ligen Objekten und Zeichen um Aufmerksamkeit gungsleitungen neu ins Bewusstsein der Bürger licher Bestandteil des Projekts. Die klare Grenz- Das Projekt entsteht im Rahmen des Programms konkurrieren. Das neue Projekt des in Bremen bringen. Für die Unsichtbaren Worte macht er ziehung zwischen Künstler und Betrachter wird Kunst im öffentlichen Raum / Senator für Kultur ansässigen Künstlers Kyungwoo Chun macht die- die bereits bestehenden Strukturen nutzbar und dabei aufgehoben. Was bleibt, ist ein offener Pro- Bremen. se Aspekte zum Bestandteil seiner Überlegungen. verwandelt diese auf poetische Weise in Kunst. zess, der nicht von einem sendungsbewussten Obwohl sich die Unsichtbaren Worte in den kom- In einem gemeinschaftlichen Prozess entsteht ein Künstler ausgeht, sondern eine Möglichkeit der menden Wochen und Monaten über das gesamte sprachliches Gewebe in und unterhalb der Stadt gemeinschaftlichen Interaktion bietet. Kyungwoo Stadtgebiet ausbreiten, werden sie für die Pas- und damit auch eine veränderte Wahrnehmung Chun tritt dabei als Autor und Initiator weitge- santen nicht zu sehen sein. Alles, was im Laufe unseres urbanen Umfelds. Die Teilnehmer schrei- hend in den Hintergrund. Er gibt einen Hand- des Projekts entsteht, verschwindet sprichwört- ben sich gewissermaßen in den Stadtraum ein, lungsrahmen vor, in dem die Teilnehmer eigen- lich unter den Pflastern der Stadt. erobern und beschreiben mit den Möglichkeiten ständig agieren können. Es sind letztlich ihre

2 UPART38 Foto: Inga Bruvere her mit dem schonen leben* *einem grafitto auf einer von bremens gepflasterten straßen, der kolpingstraße, entnommen

Inga Bruvere, Kunstlerin aus Riga, Lettland

Im Rahmen des städtepartnerschaftlichen und Werkstatt überhaupt zu verlassen. Und des- lung HUNDE UND ANDERE ZEITGENOSSEN von der Zusammenarbeit zwischen Bremen und Riga Austauschprogramms zwischen Riga und halb sah ich meine Aufgabe darin, die Angebote Elliot Erwitt im Focke Museum. Ein gelungenes ausgerichteten Ausstellung A SMILING LADY ON Bremen verbrachte ich ab 15. August einen der Kunstwelt Bremens zu sichten, zu geniesen Beispiel für eine in ein Büro integrierte Galerie ist A TIGER. KUNST AUS RIGA in der Städtischen Ga- Monat im Gastatelier des Künstlerhauses und für neue Werke und Ausstellungen Ideen zu No. 6 Raum für Fotografie, Am 6, lerie teil, deren Werke der Kurator Ingmar Lähne- Bremen. sammeln. c/o. Haase & Knels, wo derzeit Hans Hansen zu mann auswählte. sehen ist. Der Aufenthalt im Künstlerhaus, ausschließlich Dafür schien mir die Fotografie am passendsten, Schließlich stand ein Besuch bei der hervorra- der kreativen Arbeit gewidmet, fernab der ge- mit der man besonders gut, selbst in Bewegung, Geholfen hat selbstverständlich, dass meine Ver- genden Fotografin Barbara Klemm in Frankfurt wohnten Alltäglichkeit, ist tatsächlich der Traum die Besonderheiten der Umgebung erfassen kann. bindungen zu Bremen bereits über 20 Jahre zu- am Main an. Barbara und ich kennen und schät- eines jeden Künstlers – das »schöne Leben«. Ein weiterer Grund war ein langjähriges Interesse rückgehen, seit ich diese Stadt im Jahr 1991 im zen uns schon viele Jahre und nach jedem Treffen an diesem Medium. Hier konnte ich es also aus- Rahmen des Studentenaustauschprogramms bin ich beeindruckt. Mein Aufenthalt im Gastate- In einer solchen Situation stellt sich allerdings probieren. Zufälligerweise fanden zur gleichen zwischen der Kunstakademie Lettlands und der lier kam damit zu einem guten Ende. zunächst die Frage, was man nun machen soll? Zeit die Ausstellungen des Programms der foto- Kunstschule Bremen zum ersten Mal besuchen Wie soll ich diese Chance und Zeit bestmöglich kunstbremen statt, von denen ich eine Anzahl konnte. Die Kontakte und Freundschaften aus Home, sweet home! Bin gerade heimgekehrt und einsetzen? Ich bin davon überzeugt, dass vor besuchen konnte. Besonders vielseitig und inte- dieser Zeit waren Grund für regelmäßige Besuche kann die Eindrücke und Resultate zwar noch nicht allem die gerade durch die neue Umgebung gege- ressant fand ich zudem die Ausstellung Junge Fo- und so konnte ich die Kunstszene hier fortwäh- richtig einschätzen. Aber mich auf ein »schönes benen Möglichkeiten zu nutzen sind, anderenfalls tografie aus Bremen KILL YOUR DARLINGS in der rend beobachten. Im Oktober 2010 nahm ich zu- Leben« vorbereiten. macht es wenig Sinn, die bekannte Umgebung Städtischen Galerie, auch die grossartige Ausstel- dem an der zu Ehren des 25-jährigen Jubiläums

güterbahnhof open 2011

Stefan Jeep und Thomas Hartmann

Güterbahnhof Bremen ist immer Überraschung, Bösen, Anja Fußbach, Gertrud Schleising, Uwe Bei einem Rundgang durch die Ateliers im 1. Die Schaulust, Bremens neue Produktions- und Irritation und Prozess. Nach über einem Jahr- Teichmann, Frauke Beeck, Eva Matti, Uli Chomen, Stock des Künstlerhauses konnten sich die Be- Wirkstätte für Theater, Musik, Tanz, Zirkus, Show zehnt Künstlerhaus mit seinen jährlichen »Tagen Gundula Konietzny, Luis Toledo, Udo Steinmann, sucher weiter einen Eindruck der Arbeitsweise und Performance, zeigte in ihren Toren mit »Bo- der offenen Ateliers« öffnete am 17. und 18. Sep- Silke Pradler, Lutz Krüger, Maria Schinocca, To- der Künstler im Künstlerhaus verschaffen und nes« eine theatrale Installation des Theaters Car- tember der sehr gut besuchte Güterbahnhof seine bias Lange, Miriam Breitfelder oder Christian diesen auch gleichzeitig Türen und Tore. Seit diesem Jahr firmiert diese Wolter waren auch diverse »neue« Künstler wie für einen Abstecher in die Veranstaltung unter dem Titel GÜTERBAHNHOF Carolin Kammler, Markus Rösner, Daniel Rossi, Galerie Herold nutzen, OPEN, wodurch der kompletten künstlerischen Anna Schilling oder Gustavo Méndez vertreten, um mit den japanischen und kulturellen Nutzung des ehemaligen Güter- die den stetigen Wandel im Künstlerhaus wi- Künstlern Fusako Nishimu- bahnhof-Areals durch den Verein 23 e.V. Rech- derspiegeln. Abgerundet wurde die Ausstellung ra, Bubu Willet, Chu Enoki, nung getragen wird. durch Koch-Performances (Sander/Paliga, Napi- Hideyuki Nagano, Yumiko tupulu), elektroakustische Improvisationen von Tanabe über ihre Malerei-, Entsprechend motiviert präsentierten sich über Markus Markowski mit Gästen (u.a. Uli Sobotta, Installations-, Skulptur-, 30 Künstlerinnen und Künstler aus dem Künst- Reinhart Hammerschmidt und Dennis Tan), so- Performance- und Video- lerhaus Güterabfertigung bei einer für die Gü- wie die anteilig aus Lesung, Songs, Soundkollagen Arbeiten zu sprechen (sie- terbahnhof Open konzipierten Ausstellung in der und visuellen Projektionen bestehende Meditati- he hierzu ausführlich UpArt Gleishalle. Neben vielen schon lange im Güter- on »Vom Ende der Zeit« von beat4poets (aka Jörn Nr. 37/2011). »Das Haus« bahnhof arbeitenden Künstlern wie u.a. Marion Schipper). von Pakize Akin hatte mit Doombruder weitere mu- sikalische Gäste geladen und Marikke Heinz-Hoek präsentierte die »Special Guests« Christine Prinz mit ihrer Arbeit »Spieg- rouge und im Flieseneck in der Spedition waren lein-Spieglein« und Rimas Sakalauskas mit »Syn- Collagen und Zeichnungen von Anna Bak »Esprit chronisation«. de Corps« zu sehen.

Auch in die neu erschlossenen Hallenateliers Akustischer und visueller Höhepunkt auf dem Hof von u.a. Achim Bertenburg, Achim Bitter, Gregor war die von der Schaulust eingeladene niederlän- Gaida, Detlef Roth oder Janis E. Müller konnten dische Theatergruppe Gajes, die abends mit viel die Besucher einen Blick werfen oder sich ver- Akrobatik, Lichtinstallationen und Live-Sound schiedene Video- und andere Installationen wie eine Kostprobe ihres in den vorherigen zwei die von Ele Hermel, Stefan Jeep und Robert van Wochen im Güterbahnhof erarbeiteten Stückes de Laar (»reverse«) ansehen. In den Hallen und darboten und die exemplarisch für die rundum auf dem Hof gab es ab Samstag Nachmittag viel- gelungenen Güterbahnhof Open 2011 gelten kann. fältige Installationen und musikalische Perfor- Man spürt, woran alle Künstler im Güterbahn- mances zu erleben, so u.a. Abausz, die Golden hof arbeiten: Kreative Entwicklung als perma- Error Crew, Alex Mac Gerrit, Bademeister so- nenter Prozess, konzentriert auf einen Ort mit wie diverse Percussion- und Flamenco-Auffüh- vielfältigen Interaktionen, Weiterentwicklung von rungen. An beiden Tagen ging es dann auch im Bestehendem sowie stete Neuschaffung von Frei- Tor 30 mit Live-Bands weiter (u.a. Strøm, Spröde Räumen, unterschiedlichsten Inhalten, Stand- Lippen, Hansonics, BIG, The Bernie & The Jörgi, punkten und Perspektiven. Buddy Taco Experience & Sternanis Ensemble und Gorilla Move). Ludger Hennig beim Auftritt von Markowski und Gästen im Rahmen der Ausstellung in der Gleishalle, Foto: Grit Engelmann

3 UPART38 produced@ 10 jahre stipendium für medienkunst im edith-russ-haus für Medienkunst, Oldenburg, vom 26. august bis 6. november

Ingmar Lähnemann

Die Ausstellung Produced@ – 10 Jahre Stipendi- Im Untergeschoss war Hehes (Helen Evans, Heiko um für Medienkunst präsentierte einen Überblick Hansen) Projekt Fleur de Lys zu sehen, die Was- über zehn Jahre Stipendium für Medienkunst der serbeckensimulation einer Atomwolke nach einer Stiftung Niedersachsen am Edith-Russ-Haus für Reaktorkatastrophe. Dazu Anahita Razmis Paykan Medienkunst. Insgesamt 26 Projekte sind mittels Project, in dem sie einen Paykan, das gängigste der Förderung der Stiftung Niedersachsen und in iranische Auto, aus Teheran nach Oldenburg jeweils halbjährigen Stipendien entstanden, eine überführt und dies in einem elfstündigen Film do- mutige institutionelle Förderung, bewerben sich kumentiert hat, sowie Ralf Baeckers Crystal Set, die Künstlerinnen und Künstler doch mit einem ein urtümlicher und unkontrollierbarer Prozessor Vorschlag für ein noch zu realisierendes Projekt. in Form eines Kristalls, der von 64 Nadeln elek- trisch angeregt wird. Der Erfolg der ersten zehn Jahre gibt dem Konzept sicher Recht, denn es sind sehr unterschiedliche, Diese fünf Projekte zeigten exemplarisch die ver- sehr ungewöhnliche, komplexe Arbeiten entstan- schiedenen Formen und Ansätze der Arbeiten im den. Die Ausstellung zeigte dies anhand der fünf Stipendium für Medienkunst. Doch auch die an- jüngsten Stipendienprojekte der Jahre 2009 und deren Projekte der ersten zehn Jahre kamen nicht 2010, die noch nicht vorher ausgestellt waren. zu kurz und wurden in einem umfangreichen Ar- chiv auf drei i-Pads mit Text-, Bild- und Videoma- Im Obergeschoss standen sich Jana Linkes Ma- terial spielerisch nachvollziehbar gemacht. Noch schine EMDAS 1 – Eine Maschine, die Arbeit umfangreicher stellt sich der Katalog dar, der zur schafft, bei der es sich um eine Maschine handelt, Ausstellung erschienen ist und erstmals einen die sich selbst eingräbt, um von einem Angestell- Überblick über all die faszinierenden Projekte ten immer wieder ausgegraben, gereinigt und für des Stipendiums für Medienkunst liefert. Wer die das nächste Eingraben vorbereitet zu werden – Ausstellung verpasst hat, kann sich hier nach- und REINIGUNGSGESELLSCHAFT (Martin Keil, träglich informieren und bekommt anhand ver- Henrik Mayer) Risikogesellschaft, die Casting- schiedener theoretischer Texte auch einen wis- Show-Befragung einer zehnten Oldenburger senschaftlichen Einblick in die Bedeutung eines Schulklasse zu ihren Zukunftsvorstellungen und spezifischen Stipendiums für die Neuproduktion -perspektiven gegenüber. von Medienkunst. Ausstellungsansicht Jana Linke - 10 Jahre Medienkunst im Edith-Russ-Haus für Medienkunst in Oldenburg

fotokunstbremen

Ele Hermel

Schon von den ersten Tagen der Fotografie an hat- kämpfen, werden inzwischen die Werke der Welt- Thema präsentieren. Im September und Oktober mer) und von der Fotografin Julia Baier mit einem te diese ein Dasein einerseits als Technikwunder stars der Fotografie zu Höchstpreisen verkauft. 2011 fanden bereits mehrere gut besuchte Ver- Werkstattgespräch (galerie mitte im KUBO). Im und gleichzeitig als neues Ausdrucksmittel der anstaltungen und Ausstellungen statt, in denen Sommer/Herbst 2012 wird fotokunstbremen er- Bildenden Kunst. Mittlerweile ist Fotografie gar fotokunstbremen hat es sich auf die Fahnen ge- anerkannte Positionen der Fotografie gezeigt und neut einen Veranstaltungszyklus und eine Platt- zu einer eigenen Kunstform geworden. Auf allen schrieben, die Fotografie und ihre unterschied- reflektiert wurden. form gemeinsam mit Kooperationspartnern be- Ebenen unserer bilderbetonten Welt hat sie Stel- lichen Ausdrucksweisen zu beleuchten, möchte reitstellen. lung bezogen. In jedem Winkel unser globalisier- den Bedeutungswandel des Mediums beschrei- Mit fotokunstbremen wurde ein quasi Bremer ten Welt wird fotografiert. Ein Familienfoto, beim ben und zur Diskussion stellen. Das Forum ist ein Diskurs über Fotografie etabliert. Im November fotokunstbremen freut sich auf anregende Ge- Staatsempfang, im Journalismus als Dokument, Zusammenschluss von Bremer Einzelpersonen wurde die Reihe fortgesetzt mit interessanten spräche mit Gästen und Publikum. Weitere Infor- oder für die Werbewelt. Musste in den 60er Jah- und Einrichtungen, die gemeinsam eine Aus- Beiträgen z. B. von Detlef Stein – »Zur Koexistenz mationen und Termine auf: ren die künstlerische Fotografie um Anerkennung stellungs- und Veranstaltungsreihe rund um das von Malerei und Fotografie« (Arbeitnehmerkam- www.fotokunstbremen.de

Julia Baier aus der Serie H2O

4 UPART38 erfolgreich durch künstlerberatung?

Susanne Hinrichs

Der Weg eines(r) Künstlers/in ist so individuell Doch während ein Künstler seine Kreativität zu weil der Auftritt fehlerhaft und unprofessionell anzieht. Das Lob eines Publikums ist wichtig und wie sein/ihr künstlerisches Werk. Der eine wird Gunsten seiner Arbeit voll auszuschöpfen ver- wirkt. Je größer die Konkurrenz, desto mehr wird unschätzbar, ein Verkauf oder die Vermittlung in schon während des Studiums von führenden steht, harkt es oftmals am Knowhow im - nen- aber Professionalität von Künstlern erwartet. Wie einen neuen Ausstellungszusammenhang jedoch Galeristen entdeckt und schnell auf den inter- nen wir es – »backoffice«. Wie gelangt das, was muss meine Bewerbung für einen Kunstpreis unverzichtbar. Das heißt auch, hier gibt es viel zu nationalen Markt gespült. Der andere erarbei- ich in meinem Atelier produziere, in die Öffent- aussehen, damit die Jury auf mein künstlerisches tun. Beginnend beim Presseverteiler bis hin zur tet sich langsam aber stetig seinen Erfolg. Doch lichkeit? Wie verschaffe ich mir Sichtbarkeit bei Werk aufmerksam wird und sich damit intensiv Visitenkarte. beide werden früher oder später in eine Phase Galeristen, Käufern, Kuratoren? Wie kann ich mit befasst? Ist der Aufbau meiner Homepage oder kommen, in der es weder vor- noch zurückgeht. meiner Kunst Aufmerksamkeit produzieren und meines Portfolios so gestaltet, dass es Interesse Es fällt bestimmt nicht leicht, sich einzugeste- Eine Zeit der Stagnation, die Fragen aufwirft, die nicht zuletzt Geld verdienen? weckt, informativ und leicht lesbar ist? Diese for- hen, dass man Beratung benötigt. In anderen vorher nicht da waren, weil sich alles von selber malen Fragen sind zwar lästig, aber für ein erfolg- Berufsfeldern ist diese Notwendigkeit längst zu ergeben hat. Wirklich Zeit zur Reflexion dessen, Viele Künstler sind heute schon professionelle reiches Künstlerdasein unersetzlich. In meinem einer Selbstverständlichkeit geworden. Die Kre- was man da tut, bleibt in einem alltäglichen Manager ihrer eigenen Kunst. Sie haben eine Beratungsangebot klären wir diese Fragen Punkt ativen entdecken aber erst langsam die Vorteile Überlebenskampf als Künstler selten. Wieso Homepage, ein Portfolio, organisieren sich selb- für Punkt, individuell und mit Sicht von beiden und den Nutzen von kompetenter externer Be- sollte es hier auch anders sein, als in anderen ständig Ausstellungen und verfügen über ein Seiten. ratung. Sicher darf nicht erwartet werden, dass Berufsfeldern. Der Weg in die oder während der umfangreiches Netzwerk. Die Solidarität unter sich das Blatt nach zwei Beratungsstunden um beruflichen Selbständigkeit ist mühsam und von Künstlern scheint groß. Sie empfehlen sich ge- Ein anderer Aspekt betrifft die Vermarktung an 180 Grad wendet. Eine Kurzberatung kann aber vielen Unwägbarkeiten begleitet. Niemand kann genseitig und entwickeln gemeinsam Projekte. sich. Der richtige Ort, der richtige Zeitpunkt, das einen Impuls setzen. Ein längerfristiger gemein- wirklich sagen, was morgen sein wird und einen Sie beraten sich, geben Tipps, besprechen Trends richtige Netzwerk. In meiner Beratung klären wir samer Weg macht vieles leichter und ermöglicht Schutz vor Krisen gibt es nicht. Jedoch kann man und Probleme des Kunstmarktes. den IST-Faktor und setzen uns eine zeitlich de- eine kontinuierliche Ausrichtung des zukünftigen sich entweder gut vorbereitet als junger Künst- finierte ZIEL-Vorgabe. Wo stehe ich, wo will ich Weges. Egal, wo man gerade steht. Ob nach dem ler auf den Weg in ein Künstlerleben begeben Als langjährige Kuratorin für diverse Institu- hin? Das sind Fragen, die zur Klärung der anste- Hochschulabschluss, mitten im Leben oder vor und weiß dann wie solche Krisen zu managen tionen und freie Projekte stelle ich aber immer henden Aufgaben führen. Gemeinsam erstellen dem Beginn einer beruflichen Neuorientierung. sind. Wer mit einem umfangreichen Rüstzeug in wieder fest, dass es oftmals die Ansammlung wir einen Aufgaben-Katalog, prüfen das Netzwerk Verbände wie die Wirtschaftsförderung haben die Welt zieht, hat das Potential sich stets selber vieler kleiner Fehler ist, die den wirklichen Er- und erweitern, wo es notwendig erscheint. Wich- längst entdeckt, dass eine zielgerichtete Beratung zu hinterfragen und seinen Weg zielgerichtet zu folg verhindern. Immer wieder werde ich gefragt, tig dabei ist die Selbsteinschätzung des Künstlers. für Selbständige sinnvoll und erfolgsfördernd ist. gehen. Wer andererseits einst ohne Rüstzeug warum man als Künstler nicht Gewinner eines Sowohl eine zu hohe als auch eine zu niedrige Daher werden verschiedene Fördertöpfe bereit- aufbrach, hat jederzeit die Möglichkeit, anzuhal- Wettbewerbes wurde oder nicht einmal zu den Einschätzung seines Potentials kann zu Misserfolg gestellt, um auch Kreativen Unterstützung zu ge- ten und seinen Koffer neu zu packen. Wer sei- Nominierten gehörte. Warum beachtet mich ein führen. Also fungiere ich als Antrieb oder Brem- währleisten. Als anerkannte Beraterin besteht die nen begonnen Weg unterbrach und später doch Kurator/Galerist nicht? Wie kann ich Sichtbarkeit se, um zielorientiert zu arbeiten. So bündeln wir Möglichkeit, solche Förderungen zu vermitteln. weitergehen will, kann neu durchstarten. Wie erlangen und wenn mich jemand sieht, warum Ressourcen und verwenden diese sach- und fach- gesagt, der Individualität des Weges zu einem bin ich am Ende doch nicht dabei? Aus meiner kompetent. Zur Vermarktung gehört natürlich Mit einigen Künstler/innen bin ich bereits diesen Leben als Künstler sind ebenso wenig Grenzen Perspektive als Kuratorin fallen mir da schnell auch eine zielgerichtete Presse- und Öffentlich- Weg gegangen und es ist aufregend zu erleben, wel- gesetzt, wie dem künstlerischen Werk. Die Inve- Einzelheiten in der Darstellung auf, die dazu füh- keitsarbeit. Die schönste Ausstellung macht nur che Wandlung sich bei ihnen in der Selbstwahrneh- stition in eine gut aufgestellte Zukunft lohnt sich ren, dass sich die vermittelnde Seite gar nicht Sinn, wenn sie gesehen wird, darüber gesprochen mung und der Außenwahrnehmung vollzogen hat. am Ende aber immer. weiter mit der künstlerischen Position befasst, wird und potentielle Käufer und/oder Vermittler Kontakt: [email protected]

»kämpfen lernen« riga stipendium oder ein wunderschöner sommer in dänemark Inger Seemann Svenja Wetzenstein Der September ist eine gute Zeit, um nach Riga Gegensätze. Einerseits die Stretchlimousine und zu fahren. Man spürt den Sommer und am Ende andererseits die vielen BlumenverkäuferInnen, Im Juli verbrachte ich drei intensive interessante ganzen Tag habe ich die Ruhe in Mettes großem des Monats zieht der Herbst mit den eher küh- vielen internationale Touristen und auch viele Wochen bei Mette, ihren Kindern und ihren Tie- Atelier genossen und mich so in die Arbeit ver- len Abenden ein. Die Lage des Stipendienortes arme Leute. ren in der Villa Plus. Ich habe es sehr genossen, tiefen können, dass ich jeden Tag wieder darü- ist sehr zentral, also in der Altstadt gelegen, di- dort zu leben. Während Olaf sich mit Hund Carl ber staunte, wie die Stunden verflossen. Es war rekt an der Daugava und nachts blickt man auf und Kind Frida in Wind, Sonne und Regen an den eine großartige Erfahrung, jeden Tag diesen flow die sehr schön beleuchtete Eisenbahnbrücke. unendlichen Stränden Römös vergnügte, hatte zu erleben. Die Altstadt wird eher von Touristen bevölkert; ich viel Zeit und Ruhe, um zu malen. die Wohnungen dort wohl unbezahlbar. Wenn ich eine Pause machte, sah ich mir tau- Das Thema der dort entstandenen Bilder »kämp- send und wahrscheinlich noch viel mehr inte- Sehr eindrucksvoll sind dort Baustile verschie- fen lernen« ergab sich gleich am ersten Tag ressante Arbeiten von Mette, ihren Malschülern, dener Epochen eng aneinandergebaut und ver- meines Aufenthaltes. Eigentlich plante ich, Räu- ihren Kindern, Relikte vergangener Aktionen schachtelt. Das Künstlerhaus selbst wurde in me zu untersuchen und zu porträtieren. und Ausstellungen, Bücher, Kataloge, gestaltete den fünfziger oder sechziger Jahren extra für Möbel, merkwürdige Gegenstände und alle an- Künstler gebaut und es finden sich unterschied- Als ich als großer Mittelalterfan jedoch das Vi- deren Schätze, die sich in ihrem Atelier gesam- liche Räume, die für verschiedene Kunsttech- kingeCenter in Ribe besuchte, schlugen mich melt haben, an. niken geeignet sind. Im Erdgeschoss gibt es eine die dort stattfindenden Kampfvorführungen in große Galerie, in der mehrmals im Jahr größere ihren Bann. Das VikingeCenter ist ein Freilicht- Auch die anderen Räume der Villa Plus scheinen Ausstellungen ausgerichtet werden und neuer- Meine Abschlußausstellung FRAGMENTE museum, in dem der Alltag der Wikinger nach- vor Geschichten zu bersten, welche die liebevoll dings auch eine kleine Galerie, in der sich zuvor (Serie von Holzschnitten) in der Galerie des Künstlerhauses gestellt wird. Einmal am Tag zeigten erfahrene gesammelten Farben und Dinge einem im Vor- eine Buchhandlung befand. Ich hatte das Glück, beigehen zu erzählen scheinen. So wurde jeder am Ende meines Stipendiums dort meine Serie Gang in die Küche, ins Zimmer oder in den Gar- von Holzschnitten ausstellen zu können. Eben- ten zur Inspiration. Und der Gang in die Küche falls im Erdgeschoss hat man die Möglichkeit, lohnte sich gleich in mehrfacher Hinsicht, da Kunstbedarf eher für die Malerei – Farben, Lein- Mette dort liebevoll bereitete Mahlzeiten und wände, Papier etc. – zu kaufen. Die Homepage stärkende Getränke bereithielt, immer genau des Künstlerverbandes lautet www.msav.lv. dann, wenn man gerade hungrig war. Sie ist im Moment in lettisch, aber eine eng- Abends nach der Arbeit im Atelier und dem lische Seite ist vorgesehen. Sehr interessant ist Abendessen fuhr ich mit meiner Familie noch auch ein alternatives Kunstprojekt, das sich auf einmal für die letzte Hunderunde des Tages ent- einem ehemaligen Fabrikgelände der VEF befin- weder nach Römö oder an den Strand von Hjerp- det, wo auch die Spionagekamera von Minox stedt, den ich sehr liebe. Es ist ziemlich einsam früher entwickelt und gebaut wurde. Dort gibt Altes Holzhaus dort am Abend und ich fand ganz viele Hühner- es Wohn- und auch andere Ateliers. Interesse götter, die mir alle Glück brachten. Ich war völlig besteht auch am Austausch mit anderen ähn- fasziniert ob der Tatsache, dass es jeden Abend lichen Organisationen und eventuellem Artist- einen spektakulären Sonnenuntergang zu beo- in-Residence-Austausch mit anderen Ländern. bachten gab, auch an wolkenverhangenen Tagen, Die Homepage lautet: www.totaldobze.lv. an denen man die Sonne den ganzen Tag nicht erwachsene Wikinger den Besucherkindern, wie sah. Durch diesen allabendlichen Sonnenunter- Während meines Aufenthaltes gab es die Wei- man mit Schwert, Streitaxt und Schild kämpft. gangstourismus kam Frida zwar selten vor elf ße Nacht, in der einen Abend, auch bis in die Je nach Temperament reagierten die Kinder sehr ins Bett, war aber ein sehr glückliches kleines Morgenstunden hinein, Kunstaktionen und Hap- unterschiedlich auf die enthusiastischen und Mädchen. Sie sprang mit Villads und Liva auf penings jeglicher Art in Riga und Lettland in sehr authentischen Nordmänner: einige stürzten dem riesigen Trampolin im Garten, kletterte öffentlichen und privaten Räumen stattfanden. sich begeistert mit in das Kampfgetümmel, an- auf Bäume und lernte von Villads zu tanzen, zu Darunter auch das von der EU geförderte Pro- dere standen etwas hilflos da und beobachteten streiten wie ein Mann und im Stehen zu pinkeln. jekt SURVIVAL KIT, das bei meinem Aufenthalt das Geschehen, manche erfüllten pflichtschuldig Die Wikinger habe ich in Dänemark immer wie- neun Tage die unterschiedlichsten Aktionen des und todernst die ihnen gestellten Aufgaben und der getroffen. Es gibt in Ribe ein sehr lebendig Kunstbetriebes darbot – unter anderem sehr Aussicht vom Künstlerhaus an der Daugava einige waren so befremdet, dass sie zu weinen gestaltetes Wikingermuseum, eine Stadtführung viele Vorlesungen internationaler Künstler! begannen. auf den Spuren der Wikinger und wenn man Glück hat, schaut sogar ein Wikinger zur Vernis- Auch fand das Baltic Pearl Filmfestival statt, das Ich fotografierte diese Szenen und nutzte die Fo- sage in Mettes Atelier vorbei. Klassiker zeigt. Es ist nicht einfach, dort Karten tos als Ausgangsmaterial für meine Bilder. Den Herzlichen Dank für alles!!! zu bekommen! Riga ist interessant und voller

5 UPART38 wandmalereiprojekt in durban / südafrika together 2011 Edeltraut Rath

Die Fassaden des Kunst- und Kulturzentrums samen Entwurfsarbeit haben wir uns darüber Verbundenheit im Rahmen des Städtepartner- Rückblick Seit 2003 arbeite ich mit Künstlern BAT Centre, Durban / Südafrika sind als Partner- ausgetauscht, welchen Stellenwert Tradition in schaftlichen Austausches entstanden. aus Durban zusammen. schaftsprojekt zwischen den Städten Bremen und Deutschland und Südafrika hat und wie wir ein Durban neu gestaltet worden. gemeinsames Konzept realisieren können. Die Fassadengestaltung wurde am 30.08.2011 um 2003 habe ich zusammen mit dem südafrika- 13 Uhr offiziell durch den Sprecher des Stadtpar- nischen Künstler Joseph Manana die Fassaden des Gemeinsam mit den neun Künstlerinnen und Um ein einheitliches großes Ganzes entstehen zu laments Cllr. Logie Naidoo und den Vorsitzenden Schulzentrums und Gymnasiums Obervieland in Künstlern Xolile Mazibuko, Nozipho Mbhele, lassen, haben wir uns darauf geeinigt, dass alle des BAT Trusts Dr. A. Mokoape eingeweiht. Bremen gestaltet. Danach habe ich zum ersten Philani Luthuli, Sthenjwa Luthuli, Mthobisi Künstler ihre Motive mit großen Schablonen auf Mal mit einer Bremer Wirtschaftsdelegation un- Maphumulo, Wonder Mbambo, Sphephelo die Wandflächen übertragen und mit einer vorher Das Projekt wurde unterstützt und gefördert von ter der Leitung von Henning Scherf die Stadt Dur- Mnguni, Newell Nisibande, Clive Sithole festgelegten, beschränkten Farbpalette arbeiten. eThwekini Municipality Durban, dem BAT Trust, ban besucht. habe ich im August innerhalb von vier Wochen Diese Arbeitsweise ermöglichte es, dass jetzt der Stadt Bremen (Senator für Kultur Bremen, die Fassaden des Kunst- und Kulturzentrums BAT keine individuelle künstlerische Handschrift be- Die Bevollmächtigte der Freien Hansestadt Bre- 2004 MOVING TARGET Ausstellung meiner Ar- Centre, das direkt an Südafrikas größtem Seeha- sonders hervortritt und alle Motive sich zu einem men beim Bund und für Europa Abteilung Europa beiten in der NSA Gallery in Durban. fen liegt, künstlerisch gestaltet. großen Bild zusammenfügen. Mit Schablonen und und Entwicklungszusammenarbeit) und den Part- einer beschränkten Farbpalette zu arbeiten, war nerschaftsvereinen Durban-Bremen und Bremen- 2007 habe ich gemeinsam mit sechs Künstlern des Die Wandmalerei soll sichtbar machen, dass das für die beteiligten Künstler neu und inspirierend. Durban. BAT Centres die Fassaden des Ekhaya Muti Arts BAT Centre ein Kunst- und Kulturzentrum mit Wir haben voneinander gelernt und jeden Tag viel Centre in dem Township Kwa Mashu gestaltet. unterschiedlichen kreativen Schwerpunkten ist miteinander gelacht. Humor spielte eine große Der seit über 10 Jahren bestehende lebendige (Kunst, Musik, Kunsthandwerk, Theater, Tanz und Rolle in unserer Zusammenarbeit. Austausch zwischen Bremen und Durban / Süd- 2008 mit den gleichen Künstlern habe ich die Literatur). Zeichen, Symbole, Muster und Worte afrika in den Bereichen Kunst und Kultur, Sport, Fassaden der Grundschule Alfred-Faust-Straße in verweisen jetzt auf das, was in dem Kulturzen- Die Fassaden des BAT Centres erscheinen jetzt le- Umwelt, Klimawandel und Kirche ist jetzt zu ei- Bremen bemalt und die Ausstellung aus Durban trum an künstlerischen Aktivitäten stattfindet. bendig und vielfältig und zeigen, das traditionelle ner offiziellen Städtepartnerschaft geworden. Der »look at me« zu dem Thema Kinderrechte in der Zulu Symbole in einer neuen und anderen Umset- Vertrag wurde Ende September von den Bürger- Villa Ichon in Bremen gezeigt. Es lag kein fertiger Entwurf vor, Ideenkonzepte zung modern und zeitgenössisch wirken. meistern beider Städte Jens Böhrnsen und James bildeten unsere Ausgangsbasis. Die Wandmalerei Nxumalo in Bremen unterzeichnet. 2011 TOGETHER 2011 Neugestaltung der Fassa- wurde quasi an der Wand frei improvisiert. Kein Die Wandmalerei hat nicht nur das Gebäude ver- den des BAT Centre gemeinsam mit neun südafri- leichtes Unterfangen! Während unserer gemein- ändert, es ist ein Zeichen der Freundschaft und kanischen Künstlerinnen und Künstlern.

Entwurfs- und künstlerische Schaffensphase am Kunst- und Kulturzentrum BAT Centre in Durban / Südafrika Fertiggestelltes Gebäude BAT Centre

6 UPART38 neue mitglieder

Conny Himme Frühjahrs- und Sommerakademien. In ihrer ei- Jutta Kritsch und Reihungen sind eigentlich aus den Natur- Conny Himme ist genen Kunst spürt sie den individuellen Verbin- geboren 1959 in Osna- wissenschaften bekannt. Es interessieren mich an der Waterkant dungen und Einbettungen in kulturelle Muster brück, Studium Kunst folgende Themen: Die Untersuchung von Ord- in Bremerhaven nach, nutzt eigene Familienfotos, Reisefotos und Philosophie 1979- nungsprinzipien – Die Zeit – Das Alltägliche im 1955 geboren und und historische Texte, um überwiegend durch 84, Ausstellungen seit Besonderen im Alltäglichen – Der Nutzen von verbrachte ihre Kind- figürliche Malerei einer gefühlten Identität 1983. Erinnerung – Hilft Denken? – Wachsen Gedan- heit überwiegend Farbe und Gestalt zu geben. Dabei sind auch Für den derzeitigen ken in der Schwerelosigkeit? – Der Mensch. malend und zeich- die Bruchstellen in der Begegnung mit fremden Arbeitsprozess gilt, nend, musikalisch Kulturen, die Fremdheit im Spiegel des anderen dass es zwei Ver- Zur Zeit kommt es zu figurativen und orna- begleitet von Nebelhörnern, Möwengeschrei Blicks ein Thema, durch Befragen der eigenen fahrenswege gibt: Einerseits begebe ich mich mentalen Elementen in den Bildern: Überfülle und sakralen Gesängen. Einer ersten Ausbil- Resonanz kulturelle Codes zu dechiffrieren. Das in Situationen, die den Zufall hervorbringen, – Jetztzeit – mediale Berichterstattung – Über- dung im Grafischen folgten wilde Jahre in den lässt stets auch Platz für heitere Ausflüge zu andererseits werden analytisch-systematische lagerung der Bildebenen und -inhalte sind 70ern, Studienjahre in freier Kunst an der HfG, den sexy funnyBones. www.connyhimme.de Konzeptions- und Handlungsabläufe entwickelt, Themen, die auf Leinwand, Holz und Papier, mit Kinderwelten, ein Studienjahr Grafikdesign mit die festen Regeln folgen. Es ergeben sich Situa- Acryl, Tuschen, Lacken, Gefundenem, Graphit, Fotografie und ein Studium der Kunsttherapie. tionen, in denen sich die unterschiedlichen Kreiden, Folien und den Materialien bestehen, Sie leitet und organisiert seit vielen Jahren Regelsysteme überlagern. Derartige Vorgänge die mir geeignet erscheinen. www.kritsch.net ausschreibungen

Förderpreis Fotografie 2012 Die Bewerbung erfolgt online über die Website Stipendium 2012/2013 der Bremischen Anschrift: NordArt-Büro, Wolfgang Gramm, Die Kulturstiftung der öffentlichen Versiche- ab dem 01.11.2011: www.ostrale.de. Evangelischen Kirche für bildende Künst- Kanalblick 26, 24814 Sehestedt, Deutschland rungen Oldenburg vergibt den Förderpreis an lerinnen und Künstler NordArt-Preis: Künstler unter 35 Jahren, die in Nordwest- Künstlerischer Wettbewerb für ein Bewerbungsschluss: 31. Dezember 2011 Der mit € 10.000,- dotierte NordArt-Preis wird Niedersachsen geboren sind oder dort arbeiten. Freiheits- und Einheitsdenkmal in Leipzig (Posteingang) seit 2010 von Hans-Julius und Johanna Ahlmann Eine unabhängige Fachjury entscheidet über die 2011 Die Bremische Evangelische Kirche vergibt zum (ACO Gruppe) gestiftet. Vergabe des Preisgeldes in Höhe von € 8000,-. Internationaler, nichtoffener Wettbewerb mit zweiten Mal ein 10-monatiges Arbeitsstipen- Publikumspreis: Die Preisverleihung findet im Frühjahr 2012 vorgeschaltetem offenen Bewerbungsverfahren dium an Bildende Künstlerinnen und Künstler Die Besucher der NordArt haben die Möglich- statt, ferner eine Einzelausstellung in Olden- nach RPW 2008 aus Bremen und dem direkten Umland. Das keit, für ihren Lieblingskünstler ihre Stim- burg und Dokumentation. Bewerbungsschluss: 16. Dezember 2011 Stipendium ist mit € 10.000,- in einer monatli- me abzugeben. Der Publikumspreis wird im Bewerbungsende: 09. Dezember 2011 Es stehen € 175.000,- inkl. USt. als Wettbe- chen Zuwendung von € 1.000,- dotiert zzgl. September im Rahmen der »Langen Nacht der Weitere Infos unter www.kulturstiftung.oevo.de werbssumme zur Verfügung. Davon sollen € 2.000,- als Grundstock für die Dokumenta- Lichter« verliehen und der 1. Preis ist mit oder schriftlich bei der Kulturstiftung der Öf- 120.000,- € allen Wettbewerbsteilnehmer/- tion. € 1.000,- dotiert. fentlichen Versicherungen Oldenburg, Staugra- innen, die ein zur Beurteilung zugelassenes Anträge, Vergaberichtlinien und Hinweise zur ben 11, 26122 Oldenburg. Projekt einreichen, zu gleichen Teilen als Auf- Antragstellung finden Sie unter www.kulturkir- Paula Modersohn-Becker Kunstpreis 2012 wandsentschädigung gezahlt werden. che.de oder telefonisch unter 0421-30 32 294. Vom 15.1.-30.4.2012 können sich Künstler/ Ostrale`012 innen mit einem (mindst. 6-monatigen) Bezug »homegrown« 13. Juli - Die Bewerbungsformulare können auf www. Ausschreibung zur Internationalen Aus- zur Nordwest-Metropolregion um den Paula 16. September 2012 leipzig.de/denkmal heruntergeladen werden stellung NordArt 2012 Modersohn-Becker Kunstpreis 2012 bewerben. Internationale Ausstel- oder bei der Stadt Leipzig, Stadtplanungsamt, Ausstellung: 02.06.–07.10.2012 Der Hauptpreis ist mit € 7.500,- dotiert. Außer- lung für zeitgenössische Sachgebiet Gestaltung öffentlicher Raum, www.nordart.de dem vergibt der LK-OHZ einen Nachwuchs- und Künste in Dresden Martin-Luther-Ring 4-6, 04109 Leipzig unter Bewerbungsunterlagen sind abrufbar unter: einen Sonderpreis. Es gibt keine Altersbe- Die Bewerbungsphase dem Stichwort – Leipziger Freiheits- und Ein- www.kunstwerk-carlshuette.de/de/ausschrei- schränkung. Gesucht wird eine überzeugende für Künstler beginnt heitsdenkmal – angefordert werden. bung.html oder auf dem Postweg mit 0,55 Euro eigenständige Kunstposition egal welcher am 01.11.2011 und en- frankierten und adressierten Rückumschlag zu Medien, Themen oder Techniken. Weitere det am 31.12.2011. erhalten. Bewerbungsfrist: 31. Januar 2012 Informationen ab Januar 2012 unter (Poststempel) www.pmb-kunstpreis.de nachrichten

Auszeichnung für Franka Hörnschemeyer ein wichtiger Beitrag zur Annäherung beider keine profitorientierte Galerie. Zuverlässige Länder und eine großartige Gelegenheit zum Öffnungszeiten sind ein Markenzeichen dieser HfK-Professorin erhält für ihre Arbeit »Trich- Künstleraustausch zwischen Deutschland und Produzentengalerie. Gastkünstler brauchen ter« den mit 50.000,- Euro dotierten mfi-Preis der Türkei.« hingegen keine Anwesenheit in der laufenden für Kunst an öffentlichen Orten. Die Künstlerin Ausstellungszeit zeigen, müssen aber z. Zt. Franka Hörnschemeyer, Professorin an der Der Deutsche Kulturrat ist der Spitzenverband sich noch anteilig an den laufenden Kosten Hochschule für Künste Bremen, ist für ihre der Bundeskulturverbände. 234 Bundeskul- der Galerie beteiligen. Allerdings werden bei Arbeit »Trichter«, einer begehbaren Skulptur in turverbände und Organisationen haben sich Werkverkäufen erst beim Überschreiten dieser der Dresdener Innenstadt, mit dem mfi-Preis in acht Sektionen dem Deutschen Kulturrat Summe Prozente an den »kunstmix« in Höhe der management für immobilien AG ausge- e. V. angeschlossen. Er ist Ansprechpartner der von 20% fällig, wovon 10% an den Verkäufer zeichnet worden. Eine siebenköpfige, hochkarä- Politik und Verwaltung des Bundes, der Länder gehen und der Rest in die Instandhaltung und tig besetzte Jury ermittelte Hörnschemeyer als und der Europäischen Union in allen kulturpoli- kunstmix – die Produzentengalerie Werbung der Galerie. Siegerin aus knapp 100 Einsendungen. tischen Angelegenheiten. im Martin Koroscha Künstlerinnen und Künstler, die an einer Ausstellung interessiert sind, bewerben sich Tarabya soll wichtiger Teil des deutsch- un/verblümt Am Rand des Bremer Schnoor, in der Kolping- am besten zuvor per e-mail an info@kunstmix- türkischen Kulturaustauschs werden Queere Ästhetiken und Theorien in Kunst, straße 18, liegt ein ca. 18 qm kleiner, aber bremen.de. Gesucht werden auch noch ein paar Design und Musik feiner Ausstellungsraum. Vor etwa zwei Jahren neue Mitglieder mit neuen Ideen und der Lust Kulturrat gratuliert zur Eröffnung der als »kunstbox« eröffnet, trägt er jetzt den an der Galeriearbeit. Künstlerakademie Tarabya. Ringvorlesung Hochschule für Künste Bremen Namen »kunstmix – die Produzentengalerie im www.kunstmixbremen.de und Kulturwissenschaftliches Instituts der Carl Schnoor«. Die Namensänderung geschah aller- Der Deutsche Kulturrat begrüßt die Eröffnung von Ossietzky Universität Oldenburg dings nicht ganz freiwillig, sondern aufgrund der deutschen Künstlerakademie Tarabya in Wintersemester 2011/12, des deutschen Patentrechtes. Ausstellung der Preisträger des 19.Video- Istanbul am 13.10.2011. Tarabya soll zukünftig Donnerstags 18-20 Uhr, 14tägig in Bremen bzw. kunst Förderpreises Bremen – Verkün- als Ort des künstlerischen Austauschs mit der Oldenburg. Workshops: freitags/samstags an Auch bei den Mitgliedern vollzog sich ein Wech- dung der Gewinner der Ausschreibung türkischen Kunst- und Kulturszene etabliert der HfK Bremen sel, denn von den ursprünglich sechs Bochumer 2011 werden. Konzeption und Organisation: Josch Hoenes, Mitbegründern ist nur noch der Fotograf Dirk M.A. (HfK Bremen), Lohmann und die Bildhauerin Regine Bergmann Die Ausstellung zum 19. Videokunst Förder- Bereits 2009 hatte der Deutsche Bundestag Prof. Dr. Barbara Paul (Kulturwissenschaftliches mit an Bord, neu hinzu kamen die Bremer Alice preis Bremen findet von Freitag dem 09.12.2011 Mittel für die Errichtung der Künstlerakademie Institut der CvO Universität Oldenburg) Zippel und Anne Landwehr (mixed media), der ab 20 Uhr bis zum Freitag den 13.01.12 in der Tarabya in Istanbul bereitgestellt. Vorbild für Queere Ästhetiken und Theorien artikulieren Fotograf Urs Siedentop und der Maler Mar- Galerie für Gegenwartskunst, Bleicherstr. 55, Tarabya ist die bekannte Villa Massimo in Rom. Vorstellungen und Phantasien von Geschlecht tin Koroscha. Der Name ist Programm beim 28203 Bremen statt. Ausgestellt werden die Im vergangenen Jahr jedoch nahm das Aus- und Sexualität – oft ganz unverblümt und »kunstmix«. Es werden Ausstellungen der beiden durch den Förderpreis realisierten wärtige Amt Abstand von der Akademie und geradeheraus. Mitunter sind aber auch eine Bildhauerei und Malerei ebenso präsentiert wie Medienkunst-Projekte des 19. Videokunst För- die Eröffnung von Tarabya stand auf der Kippe. verblümte Rede oder mehr noch Varianten Fotografie und andere künstlerischen Medien, derpreises. Gleichzeitig werden im Rahmen der Erst durch eine parteiübergreifende Interventi- und Modulierungen von verblümt und unver- das aber mit gleichbleibenden Niveau. Ausstellung die Preisträger des 20. Videokunst on der Kulturpolitiker im Deutschen Bundestag blümt zu finden. Mit welchen künstlerischen Förderpreises bekanntgegeben. konnte das Vorhaben gerettet werden. Strategien lässt sich Normalisierungszwängen Zur Zeit ist an eine Vereinsgründung gedacht, Kontakt: und einem zunehmenden Sichtbarkeitsdruck u. a., um auch mehr Gastkünstler zeigen zu Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, entgegentreten: Mit Out & Proud oder Back to können und die Kosten für die Ausstellenden 20. Videokunst Förderpreis Bremen, Jürgen Olaf Zimmermann, sagte: »Im Anschluss an die the Closet? Mit Ironie, Parodie, Voyeurismus, gering zu halten. Das Konzept der Galeriear- Amthor, Filmbüro Bremen e.V.,Plantage 13, Eröffnung der Künstlerakademie können in Ta- Fetischismus? In Vorträgen und Workshops beit sieht vor, dass z. Zt. jedes Mitglied eine 28215 Bremen, Telefon: 0421-708 48 91, Fax: rabya nun endlich die Künste den Ton angeben. werden queere Sichtbarkeiten theoretisch und Einzelausstellung im Jahr mit seinen Arbeiten 0421 - 708 48 940, E-Mail: vkp@filmbuero-bre- Nach einer langen Zitterpartie um die Verwirk- praktisch vorgestellt, entworfen und diskutiert. durchführen kann und ferner an einer Gemein- men.de, www.filmbuero-bremen.de lichung der Einrichtung erfreut es mich sehr, Weitere infos unter www.un-verbluemt.com schaftsausstellung aller Mitglieder zur Weih- dass Tarabya nun Teil des deutsch-türkischen nachtszeit teilnehmen kann. Erwartet wird eine Kulturaustauschs wird. Die Errichtung einer Beteiligung an den Miet- und Unterhaltskosten deutschen Künstlerakademie in der Türkei ist der Galerie sowie am Galeriedienst. Wir sind

7 UPART38 ausstellungen

»Ein Bauch voll Bilder« – Stefan Skiba »Malerei und »DENGUEFIEBER S.O.A. 10/10« – Helmut Oda Krohg – Malerin und Muse im Kreis Villa Ichon, Goetheplatz 4, 28203 Bremen Zeichnung« – Rieländer um Edvard Munch bis 10.12.2011 Hermann Jacobs Atelier[hof]-Galerie, Alexanderstr. 9 b, Kunstsammlungen Böttcherstraße, Paula Moder- Städtische Galerie 28203 Bremen sohn-Becker Museum, Museum im Roselius- »Spinnen im Moor« – Lili Fischer Bremen, Bunten- 13.01.-03.02.2012 Haus, Böttcherstraße 6-10, 28195 Bremen Neuer Worpsweder Kunstverein c/o. Village torsteinweg 112, Eröffnung: 13. Januar 2012 um 18:30 Uhr bis 26.02.2012 Worpswede, Bergstraße 22, 27726 Worpswede 28201 Bremen bis 11.12.2011 bis 08.01.2012 Hermann Jacobs, Auf den Nähten der Nacht, 1955, Öl auf Hartfaser

»GRAVITY« Videokunst im Foyer: screen spirit_continued #14 – Nezaket Ekici Städtische Galerie Bremen, Buntentorsteinweg 112, 28201 Bremen bis 08.01.2012

Zitterspinnen Helmut Rieländer »ACCROCHANGE Oda Krohg, Chinesische Laterne FÜNF«– »Das Runde an dem Gemeinschafts- Heiligen« – ausstellung der Susanne Bollenhagen »Der Haken der Künstlerinnen Galerie Herold, Bildhauerei« – und Künstler der Künstlerhaus Alfred Galerie 149 Güterbahnabfertigung, Haberpointner Galerie 149, Bür- Beim Handelsmuseum 9, Gerhard-Marcks- ACCROCHANGE FÜNF germeister-Smidt- 28195 Bremen Haus, Nezaket Ekici, Gravity, 2007, Videoperformance Straße 149, 27568 14.01.2012-05.02.2012 Am Wall 208, Bremerhaven 20. Videokunst Förderpreis Bremen 28195 Bremen bis 14.12.2011 Galerie Für Gegenwartskunst, Bleicherstraße 55, bis 26.02.2012 28203 Bremen »Irgendwas Preisträger: Johanna Domke / Kriss Salmanis Susanne Bollenhagen, Spanischer Jesus mit Wald«– 09.12.2011-13.01.2012 Norbert Bauer / Eröffnung 09.12.2012, 20 Uhr Sticker in der Kunst Alfred Haberpointner, Herkules friends, Ralf Tekaat Ausstellung Studienzentrum 2003, Holz, Eisen, VG Bild-Kunst, 2003 GaDeWe, »APIARIUM«– Ilze Orinska Weserburg, Museum für Moderne Kunst Reuterstr. 9 – 17, Gerhard-Marcks-Haus, Am Wall 208, 20, 28199 Bremen 28217 Bremen 28195 Bremen bis 05.02.2012 »Torsi«– Wolfgang Kuhle bis 18.12.2011 bis 15.01.2012 Gerhard-Marcks-Haus, Am Wall 208, Norbert Bauer / Ralf Tekaat, Im Wald, 2011, Filmstill Lara Almarcegui 28195 Bremen »PHOTOGRAPHY CALLING« Künstlerhaus bis 26.02.2012 »NATUR SICHTEN« Arbeiten zu Natur Sprengel Museum Hannover, Bremen, und Landschaft – Hans Dumler, Irmtraut Kurt-Schwitters-Platz, 30169 Hannover Am Deich 68 / 69, »Feels like Home«– Conny Himme Fliege, Helmut Feldmann, Herwig Gillerke, bis 15.01.2012 28199 Bremen Städtische Galerie Zeven, Lindenstr. 11, Werner Henkel, bis 12.02.2012 27404 Zeven Bettina Hobel, »WAS GEHT« Best of HfK Design 2011 04.12.2011-26.02.2012 Silke Hurcomb, Wilhelm Wagenfeld Haus, Lara Almarcegui, Brache im Danshui Thea Koch- Am Wall 209, 28195 Bremen River, Taipeh, 2008 35. Bremer Förderpreis für Bildende Giebel, Martin bis 15.01.2012 Kunst 2011 Koroscha, Maria Kunstpreis der Stadt Nordhorn 2011 – Städtische Galerie Bremen, Mathieu, Felix NORDWESTKUNST 2011 – Die Nominierten Michaela Melián Buntentorsteinweg 112, 28201 Bremen Weinold Kunsthalle Wilhelmshaven, Adalbertstraße 28, Städtische Galerie Nordhorn, Vechteaue 2, 22.01.-26.02.2012 Galerie Am Stall, 26382 Wilhelmshaven 48429 Nordhorn Eröffnung: 21.1.2012 um 19 Uhr Am Ebenesch 4, 04.12.2011- Januar 2012 bis 12.02.2012 27798 Hude Kunsthochschule Bremen / Klasse Paco bis 18.12.2011 Silke Hurcomb, no comment 02, 2010 »HOME« – Karen Koltermann »REPERTOIRE« Tafelbilder und Arbeiten Knöller: Fünf Kunsthalle, Karlsburg 4, 27568 Bremerhaven auf Papier – Sabine Rehlich Atelier[hof]-Galerie, Alexanderstr. 9b, 18.12.2011-22.01.2012 Galerie 149, Bürgermeister-Smidt-Straße 149, 28203 Bremen »MAGIC AND LOSS« – 27568 Bremerhaven 10.02.-02.03.2012 Guy Allott »Malerei« – 14.01.-17.02.2012 Kunstverein & Stiftung Nico Mares John Smith - Worst Case Scenario – Filme Springhornhof, Galerie Kramer, von 1975-2003 Tiefe Straße 4, Vor dem Steintor 46, Im Rahmen des 17. Internationalen Bremer Sym- 29643 Neuenkirchen 28203 Bremen posiums zum Film »Was ist Kino?« bis 19.12.2011 bis 21.01.2012 Weserburg, Museum für Moderne Kunst Teerhof 20, 28199 Bremen ‚Empire’ 139x189 Öl auf 21. 01.– 25. 03.2012 Leinwand, 2010, courtesy Eröffnung: 20. 01.2012 19 Uhr Reception, Berlin

Nico Mares, Still-Burning »Genesis und (150x230cm-Acryl-auf-Nessel Metamorphose« 2010) Malerei – Uwe

Riedel 17. Internationales Bremer Symposium Sabine Rehlich Galerie Atelierhaus zum Film »Was ist Kino?« Roter Hahn, Grö- Auswählen, Aufführen, Erfahren »synergetic landscapes« sylvia christina pelinger Heerstr. (siehe auch Weserburg Bremen) händel 226, 28237 Bremen City 46, Birkenstraße 1, 28195 Bremen Fraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN, impressum & kontakt

Uwe Riedel bis 20.12.2011 19.-22. 01.2012 19/20, 28195 Bremen Bremer Verband Bildender Künstlerinnen und bis 17.02.2012 Künstler Der zweite Aufbruch in die Moderne. »DIE VIER ELEMENTE« – Bernhard Gans Expressionismus – Bauhaus – Neue Sach- JAHRESGABEN 2011/2012 – Markus Amm, Redaktion: Herwig Gillerke, Sirma Kekeç, Gaststätte Gerken, Feldstr. 77, 28203 Bremen lichkeit Achim Bertenburg, Katja Blum, Julien Elisabeth Sattler, Antje Schneider, Wolfgang Zach bis 05.01.2012 Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Bismuth, Jason Dodge, Kornelia Hoffmann, Oldenburg, Schloss, Augusteum und Prinzenpa- Jochen Lempert, Fabian Reimann, Norbert Gestaltung: arneolsen.de|sign, Bremen »across the dark metro- lais, Damm 1, 26135 Oldenburg Schwontkowski, Cathy Wilkes Druck: BerlinDruck, Achim polis« – Stephen Suckale bis 29.01.2012 GAK Gesellschaft für Aktuelle Kunst, Teerhof 21, OKV - Oldenburger 28199 Bremen BBK und Infobüro Bremer Künstler Kunstverein, Damm 2a, »Inch bei Inch« Stichsequenzen – Anja 26.11.2011 bis 19.02.2012 Öffnungszeiten: Di + Mi 9.30-13.30 Uhr, Do 14-18 Uhr 26135 Oldenburg Fußbach, Bremen; Gertrud Schleising, bis 08.01.2012 Bremen; Robert Abts, Berlin; Eberhard »Vis-à-Vis« – Ein vorheriger Anruf ist sinnvoll, da das Büro auch Kulenkampff, Bremen Umbrien Brigitte Tüttel- während der Öffnungszeiten, aufgrund von Außen- Stephen Suckale galerie mitte im KUBO, Beim Paulskloster 12, mann terminen, manchmal nicht besetzt ist. 28203 Bremen Bremische Zentral- »Visuelle 09.12.2011-29.01.2012 stelle für die Verwirk- Auflage: 1.500 Exemplare Die namentlich gekennzeichneten Beiträge geben Poesie« – Hajo Eröffnung: 09.12. 2011 um 20 Uhr lichung der Gleichbe- nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Antpöhler rechtigung der Frau Die nächste Ausgabe erscheint Anfang März 2012. Städtische Galerie »DISTANZhalten«– Bildräume und Zeitge- -Geschäftsstelle- Redaktionsschluss: Anfang Februar 2012 Bremen, Bunten- schichten von Eugenia Gortchakova und Knochenhauer- torsteinweg 112, Amir Omerovic straße 20-25, Am Deich 68/69, 28199 Bremen 28201 Bremen Rotes Kreuz Krankenhaus, St.-Pauli-Deich 24, 28195 Bremen Fon: 0421 500422, Fax: 0421 5979515 bis 08.01.2012 28199 Bremen bis 24.02.2012 e-mail: [email protected], Hajo Antpöhler, ohne Zeitangabe, Letraset auf Millimeterpapier bis 31.01.2012 Brigitte Tüttelmann www.bbk-bremen.de

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