Auszug aus der digitalen topographischen Karte, © GeoBasis DE/M-V 2019

SATZUNG DER GEMEINDE

über den vorhabenbezogenen Bebauungsplan Nr. 5 "Lohnmosterei, Hofladen, Zimmerei, Holzlager und Betriebswohnung"

gelegen im Südwesten der Gemeinde Cramonshagen, angrenzend an die Kreisstraße 30 umfassend das Flurstück 261/1 der Flur 1, Gemarkung Cramonshagen

Begründung

ENTWURF

Bearbeitungsstand 08.02.2019

Planverfasser:

Satzung der Gemeinde Cramonshagen

über den vorhabenbezogenen Bebauungsplan Nr. 5 "Lohnmosterei, Hofladen, Zimmerei, Holzlager und Betriebswohnung"

Begründung

Inhalt Seite

Teil 1 - Begründung

1. Einleitung ...... 2 1.1 Anlass und Ziele der Planaufstellung, Planverfahren...... 2 1.2 Lage und Geltungsbereich ...... 3 1.3 Planungsrecht, Flächennutzungsplanung und Raumordnung ...... 4 2. Planungskonzept ...... 6 2.1 Ausgangssituation ...... 6 2.2 Städtebauliches Konzept ...... 7 2.3 Art und Maß der baulichen Nutzung, Bauweise ...... 8 2.4 Festsetzungen zur äußeren Gestaltung ...... 10 2.5 Verkehrserschließung und Stellplätze ...... 11 2.6 Flächenbilanz ...... 11 3. Ver- und Entsorgung ...... 12 3.1 Trinkwasserversorgung ...... 12 3.2 Löschwasserversorgung ...... 12 3.3 Schmutz- und Regenwasserentsorgung ...... 13 3.4 Energieversorgung und Telekommunikation ...... 13 3.5 Abfallentsorgung und Altlasten ...... 14 4. Eigentumsverhältnisse, Planungskosten ...... 14

5. Sonstiges ...... 14

Teil 2 - Umweltbericht

1. Einleitung ...... 16 1.1 Allgemeines ...... 16 1.2 Lage und Charakteristik des Plangebietes ...... 16 1.3 Inhalt und Ziel des Bebauungsplanes ...... 16 2. Ziele aus einschlägigen Fachgesetzen und Fachplanungen ...... 17 2.1 Fachgesetze ...... 17 2.2 Fachplanungen ...... 17 2.3 Schutzgebiete und Schutzobjekte ...... 19 3. Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen ...... 20 3.1 Grundlagen und Methodik der Umweltprüfung ...... 20

3.2 Schutzgut "Mensch" ...... 20 3.3 Schutzgut "Tiere, Pflanzen sowie biologische Vielfalt" ...... 21 3.4 Schutzgut "Boden" ...... 26 3.5 Schutzgut "Wasser" ...... 27 3.6 Schutzgut "Fläche" ...... 27 3.7 Schutzgut "Luft und Klima"...... 28 3.8 Schutzgut "Kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter" ...... 28 3.9 Schutzgut "Landschaft" ...... 28 3.10 Wechselwirkungen der Umweltauswirkungen einzelner Schutzgüter ...... 29 3.11 Störfälle ...... 29 3.12 Zusammenfassung Umweltauswirkung ...... 29 4. Entwicklungsprognose zum Umweltzustand ...... 30 4.1 Entwicklung des Umweltzustandes bei Planungsdurchführung ...... 30 4.2 Prognose zur Entwicklung des Umweltzustandes bei Nichtdurchführung .... 32 4.3 Anderweitige Planungsmöglichkeiten ...... 32 5. Eingriffsregelung ...... 32 5.1 Gesetzliche Grundlage und Methodik ...... 32 5.2 Bestandsbeschreibung und -bewertung ...... 33 5.3 Eingriffsbilanzierung ...... 35 5.4 Kompensationsmaßnahmen ...... 37 6. Zusätzliche Angaben ...... 40 6.1 Technische Verfahren sowie Hinweise auf Schwierigkeiten ...... 40 6.2. Hinweise zur Durchführung der Umweltüberwachung ...... 40 7. Allgemein verständliche Zusammenfassung ...... 40

8. Referenzliste der verwendeten Quellen ...... 42

Satzung der Gemeinde Cramonshagen über den vorhabenbezogenen Bebauungsplan Nr. 5 "Lohn- mosterei, Hofladen, Zimmerei, Holzlager und Betriebswohnung" - Entwurf ______

Teil 1 - Begründung

1. Einleitung

1.1 Anlass und Ziele der Planaufstellung, Planverfahren

Das Plangebiet befindet sich im Südwesten der Gemeinde Cramonshagen und liegt als Einzelgrundstück direkt an der Kreisstraße 30. Die vorhandene Halle wurde bis 1990 durch einen Melorationsbetrieb und bis ins Jahr 2005 als Lagerhalle genutzt. Der jetzige Eigentümer erwarb das Grundstück im Jahr 2012, um seinen Betrieb so- wie eine zugehörige Betriebswohnung in der bestehenden Halle unterzubringen. Mit dem vorhabenbezogenen Bebauungsplan Nr. 5 beabsichtigt die Gemeinde Cramonshagen, die planungsrechtlichen Voraussetzungen zur Wiedernutzbarma- chung der Halle zu schaffen. Dabei sollen die bereits vorhandenen baulichen Anla- gen erhalten sowie durch Außenflächen ergänzt werden.

Die Aufstellung des vorhabenbezogenen Bebauungsplanes Nr. 5 mit der Gebietsbe- zeichnung "Lohnmosterei, Hofladen, Zimmerei, Holzlager und Betriebswohnung" er- folgt im Regelverfahren. Der Vorentwurf des Bebauungsplanes wurde am 28.04.2014 auf der Gemeindevertretersitzung gebilligt und zur frühzeitigen öffentlichen Ausle- gung bestimmt. Die frühzeitige öffentliche Auslegung fand zwischen dem 10. Juni 2014 und dem 10. Juli 2014 statt. Zeitgleich wurde auch die Beteiligung der Behör- den, sonstigen Träger öffentlicher Belange sowie der Nachbargemeinden (TÖB) durchgeführt. Seitens der Öffentlichkeit wurden keine Stellungnahmen abgegeben. Seitens der TÖBs wurden einige Hinweise und Bedenken vorgetragen. Im Jahr 2015 wurde daraufhin eine Zwischenabwägung erarbeitet, deren Ergebnisse teilweise auch in den Entwurf des vorhabenbezogenen Bebauungsplanes übernom- men wurden. Am 07. September 2015 hat die Gemeindevertretung der Gemeinde Cramonshagen den Entwurf des Bebauungsplanes gebilligt und zur öffentlichen Aus- legung gemäß § 3 Abs. 2 Baugesetzbuch (BauGB) beschlossen. Die öffentliche Aus- legung erfolgte zwischen dem 05. November 2015 und dem 08. Dezember 2015. Von Seiten der Öffentlichkeit wurden keine Stellungnahmen abgeben und seitens der TÖB bestanden weiterhin Anregungen und Bedenken, die einen Abwägungs- und Satzungsbeschluss der Planung nicht zuließen. Im Rahmen des erneuten Entwurfes sollen in der vorgelegten Planung deshalb die weiteren Bedenken der Behörden aufgegriffen und behandelt werden, sodass dem vorhabenbezogenen Bebauungsplan Nr. 5 der Gemeinde Cramonshagen ein ganz- heitliches Planungskonzept zugrunde liegt. Zudem wird zeitgleich der Flächennut- zungsplan der Gemeinde geändert, um dem Entwicklungsgebot der Bauleitplanung zu entsprechen.

Ziel des Bebauungsplanes ist die Ausweisung von Bau- und Lagerflächen mit kon- kreten Nutzungszuweisungen auf dem vorhandenen Grundstück, um die Wie- dernutzbarmachung der Halle zu regeln.

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Im Rahmen der Vor- und Entwurfsplanung des vorhabenbezogenen Bebauungspla- nes Nr. 5 wurde ein Umweltbericht durch das Landschaftsarchitekturbüro Inge Gere- cke (Stand Januar 2016) erarbeitet. Für den erneuten Entwurf des Bebauungsplanes wurde dieser Umweltbericht als Grundlage verwendet und hinsichtlich seiner Aktuali- tät überprüft. Die Ergebnisse werden im Teil 2 dieser Begründung dargestellt. Aufgabe von Bauleitplanungen ist ebenfalls die Gewährleistung gesunder Wohn- und Arbeitsverhältnisse. Da im Plangebiet Betriebe und Wohnen kombiniert werden, kann nicht von einer Beeinträchtigung ausgegangen werden. Ebenso wenig findet die an- grenzende Kreisstraße 30 Berücksichtigung, da es sich dabei um eine wenig befah- rene Straße handelt, die kaum durch Schwerverkehr genutzt wird. Auf der anderen Seite muss auch ausgeschlossen werden, dass durch den im Plangebiet emittierten Gewerbelärm angrenzende Nutzungen erheblich gestört werden. Die nächste Wohn- bebauung liegt etwa 100 m nördlich des Plangebietes, was durchaus für den Stand- ort als gewerblich genutzte Halle spricht. Des Weiteren werden die Arbeiten in der Halle und nicht auf den Freiflächen ausgeführt, sodass eine Abschirmwirkung gege- ben ist. Die Freiflächen dienen hauptsächlich als Lagerflächen für die Zimmerei so- wie die Lohnmosterei. Insgesamt geht die Gemeinde davon aus, dass es durch die vorgelegte Planung nicht zu beträchtlichen negativen Auswirkungen auf die vorhan- dene Wohnbebauung innerhalb des Ortes Cramonshagen kommen wird. Die Erar- beitung eines Lärmgutachtens ist deshalb nicht erforderlich.

1.2 Lage und Geltungsbereich

Die Gemeinde Cramonshagen liegt im Süden des Landkreises Nordwestmecklen- burg, nur etwa sieben Kilometer westlich der Landeshauptstadt Schwerin. Cramons- hagen wird vom Amt Lützow-Lübstorf mit Sitz in der Gemeinde Lützow verwaltet. Die Gemeinde umfasst die vier Ortsteile Cramonshagen, Cramon, Neues Dorf und Ni- enmark.

Der Geltungsbereich des vorhabenbezogenen Bebauungsplanes Nr. 5 mit einer Größe von rund 3 200 m² liegt im Südwesten der Gemeinde Cramonshagen, direkt an der Kreisstraße 30 und umfasst das Flurstück 261/1 der Flur 1 in der Gemarkung Cramonshagen.

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Abb. 1: Luftbild mit Lage des Geltungsbereiches, © GeoBasis DE/M-V 2019.

1.3 Planungsrecht, Flächennutzungsplanung und Raumordnung

Die Gemeinde Cramonshagen verfügt über einen wirksamen Flächennutzungsplan. Die mit dem vorhabenbezogenen Bebauungsplan überplanten Flächen werden in der wirksamen Fassung des Flächennutzungsplanes als Flächen für die Landwirtschaft gemäß § 5 Abs. 2 Nr. 9a Baugesetzbuch (BauGB) dargestellt. Da die Planungsziele zur Wiedernutzbarmachung der Halle somit nicht mit den Darstellungen des Flä- chennutzungsplanes übereinstimmen, wird der Flächennutzungsplan im Parallelver- fahren nach § 8 Abs. 3 BauGB ebenfalls geändert. In der 1. Änderung des Flächen- nutzungsplanes der Gemeinde Cramonshagen soll die Vorhabenfläche als gewerbli- che Baufläche gemäß § 5 Abs. 2 Nr. 1 BauGB dargestellt werden.

Planungsrechtliche Grundlagen für die Erarbeitung der Satzung sind:

- das Baugesetzbuch (BauGB) in der Fassung der Bekanntmachung vom 03. November 2017 (BGBl. I S. 3634), - die Baunutzungsverordnung (BauNVO) in der Fassung der Bekanntmachung vom 21. November 2017 (BGBl. I S. 3786), - die Planzeichenverordnung (PlanZV) vom 18. Dezember 1990 (BGBl. 1991 I S. 58), zuletzt geändert durch Artikel 3 des Gesetzes vom 4. Mai 2017 (BGBl. I S. 1057), - die Landesbauordnung Mecklenburg-Vorpommern (LBauO M-V) in der Fassung der Bekanntmachung vom 15. Oktober 2015 (GVOBl. M-V S. 344, 2016 S. 28), zuletzt geändert durch Artikel 4 des Gesetzes vom 5. Juli 2018 (GVOBl. M-V S. 221, 228),

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sowie die sonstigen planungsrelevanten, zum Zeitpunkt der Planaufstellung gültigen Gesetzesvorschriften, Erlasse und Richtlinien.

Die dem vorhabenbezogenen Bebauungsplan Nr. 5 zugrunde liegenden Gesetze, Erlasse, Vorschriften und Richtlinien sind im Bauamt des Amtes Lützow-Lübstorf, Dorfmitte 24, 19209 Lützow, während der Öffnungszeiten einsehbar.

Als Plangrundlagen wurden die digitale topographische Karte im Maßstab 1:10 000, Landesamt für innere Verwaltung M-V (© GeoBasis DE/M-V 2018), der Flächennut- zungsplan der Gemeinde Cramonshagen in der wirksamen Fassung, ein Auszug aus der Flurkarte der Flur 1, Gemarkung Cramonshagen sowie eigene Erhebungen ge- nutzt.

Die Gemeinde hat derzeit 531 Einwohner (Stand Dezember 2017) und ist Teil des Amtes Lützow-Lübstorf. Das Gemeindeterritorium umfasst eine Fläche von etwa 1013 Hektar. Durch die Gemeinde Cramonshagen verläuft die Landesstraße 03, die das Ostseebad mit der Landeshauptstadt Schwerin verbindet, sowie die Kreisstraße 30, an der sich das Plangebiet befindet. Die Kreisstraße 30 ist zudem im Regionalen Raumentwicklungsprogramm Westmecklenburg (RREP WM) vom Au- gust 2011 als Teil des regional bedeutsamen Radtourennetzes dargestellt. Über die Landesstraße ist die Gemeinde an das überregionale Straßennetz ange- bunden. Der Anschluss an das Autobahnnetz erfolgt über die Autobahn 20 an der Anschlussstelle Grevesmühlen oder an die Autobahn 14 an der Anschlussstelle Schwerin-Ost. Im RREP WM werden der Gemeinde Cramonshagen unterschiedliche Funktionen zugeordnet. Die Gemeinde befindet sich im strukturschwachen ländlichen Raum so- wie in einem Vorbehaltsgebiet für Landwirtschaft. Laut RREP WM sollen im struktur- schwachen ländlichen Raum "die vorhandenen Entwicklungspotenziale gestärkt und der Gesamtraum so stabilisiert werden, dass sich ein attraktiver Lebensraum für die hier lebende Bevölkerung bietet". Durch den vorhabenbezogenen Bebauungsplan Nr. 5 soll eine brachgefallene Halle mit dazugehörigen Nebenflächen wieder nutzbar gemacht werden. Dadurch kann ein städtebaulicher Missstand beseitigt und das Ge- bäude einer neuen Nutzung zugeführt werden. Die Gemeinde Cramonshagen sieht deshalb die Zielstellung der Raumordnung gewahrt. Da die Halle zudem seit einigen Jahrzehnten nicht mehr durch landwirtschaftliche Betriebe genutzt wird, liegt auch keine Beeinträchtigung von landwirtschaftlichen Produktionsfaktoren oder -stätten vor, sodass dem Vorbehaltsgebiet Landwirtschaft nicht widersprochen wird.

Das westliche Gemeindegebiet entlang des Cramoner Sees befindet sich zudem im Tourismusentwicklungsraum und im Landschaftsschutzgebiet "". Gemäß Geodatenportal des Landes Mecklenburg-Vorpommern liegt auch der Geltungsbe- reich der vorgelegten Planung im Landschaftsschutzgebiet (LSG). Nach Rückspra- che mit der zuständigen unteren Naturschutzbehörde konnte jedoch festgestellt wer- den, dass der Antrag auf Herauslösung aus dem LSG aus dem Jahr 2015 abge- schlossen wurde. Die baulich genutzten Flächen wurden aus dem LSG herausgelöst, die weiteren Flächen, die zum damaligen Zeitpunkt unter anderem für Ausgleichsflä- chen oder zum Erhalt von Bäumen und Sträuchern festgesetzt wurden, sollen laut 5

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unterer Naturschutzbehörde im LSG verbleiben, um dessen Schutz zu gewährleis- ten.

2. Planungskonzept

2.1 Ausgangssituation

Das Plangebiet befindet sich im Südwesten der Gemeinde Cramonshagen und ist nicht Teil einer geschlossenen Ortschaft. Es liegt somit im sogenannten "Außenbe- reich", wodurch die geplante Nutzungsänderung einer Bauleitplanung bedarf. Das Plangebiet wird im Norden und Westen durch landwirtschaftliche Nutzflächen, im Osten durch die Kreisstraße 30 sowie im Süden durch Wald begrenzt.

Im Plangeltungsbereich befindet sich eine (Lager-)Halle, die bis 1990 durch einen Melorationsbetrieb genutzt wurde. Bis ins Jahr 2005 wurde sie ebenfalls als Lager- halle durch eine ortsansässige Firma genutzt. Seitdem war das Grundstück unge- nutzt. Die Halle hat eine Größe von etwa 500 m² und ist mit einem flach geneigten Satteldach ausgebildet. Sie besteht aus einem Lager- und Werkstattbereich sowie Büroräumen. Der aktuelle Flächeneigentümer erwarb das Grundstück 2012.

Das Gelände verfügt über eine betonierte Einfahrt und teilweise geschotterten Flä- chen, die auch für schwere Fahrzeuge gut nutzbar sind. Das Grundstück ist mit ei- nem Zaun aus grobem Maschendraht, der durch Beton- und Holzpfähle verbunden ist, eingezäunt. Im Bereich der Einfahrt ist befindet sich ein provisorisches Tor aus Bauzäunen, das im Rahmen der Wiedernutzbarmachung ersetzt wird. In den Rand- bereichen des Grundstücks sind Einzelbäume vorhanden. Die Halle hat eine Größe von 18 Meter mal 30 Meter und eine Deckenhöhe von etwa vier Metern. Die Gesamthöhe beträgt ca. sechs Meter. Das Gebäude ist unterteilt in eine Lagerhalle, die durch Betonsäulen gestützt wird, und einen ehemaligen Sozial- trakt, der durch eine massive Mauer von der Halle getrennt ist. Dieser beinhaltete einen Flur, von dem aus die einzelnen Zimmer erreichbar waren. Es befanden sich in diesem Gebäudeteil Büro- und Aufenthaltsräume, Duschen und WCs sowie eine Kü- che mit Essensraum. Da das Grundstück über einen längeren Zeitraum leer stand, wurde die Fläche of- fenbar als Schutthalde genutzt und das Gebäude durch Vandalismus beschädigt. So wurden die Sanitäranlagen, Fenster und Türen zerstört, Wände abgetragen und ein- gerissen.

Nach dem Kauf des Grundstücks hat der Eigentümer den vorhandenen Schutt ord- nungsgemäß entsorgt bzw. entsorgen lassen. Zudem hat er mit ersten Wiederher- stellungsmaßnahmen begonnen, um die Halle abzusichern, wie einer neuen Ein- gangstür im Sozialbereich, neuen Fenstern sowie einem neuen Holztor für den Hal- lenbereich. Ebenso wurde die Dachentwässerung instandgesetzt.

In der näheren Umgebung befinden sich hauptsächlich landwirtschaftliche Nutzflä- chen sowie südlich des Grundstücks Waldflächen. Etwa 100 m nördlich des Plange- 6

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bietes beginnt das Dorf Cramonshagen mit lockerer Einfamilienhausbebauung. Die Bebauung ist vorwiegend eingeschossig mit ausgebautem Dachgeschoss. Die Häu- ser besitzen überwiegend Putzfassaden und steil geneigte Dächer mit roter oder anthrazitfarbener Dacheindeckung.

Abb. 2: Grundstück mit Halle, umgeben von landwirtschaftlichen Flächen und Wald, © GeoBasis DE/M-V 2019.

2.2 Städtebauliches Konzept

Der Grundstückseigentümer ist seit 1995 mit einem Zimmereibetrieb selbstständig. Als zweites Standbein betreibt die Familie seit 2008 zudem eine mobile Obstpresse. Aus diesem Grund wollten sie die Betriebe sowie eine dazugehörige Betriebswoh- nung in die Gemeinde Cramonshagen verlagern, da das Grundstück die Möglichkeit der Kombination bot. Diese Kombination aus Arbeiten und Wohnen dient zudem auch der Absicherung des Geländes, da ein unbewohntes Gebäude schneller Opfer von Vandalismus wird.

Aufgrund der hohen Auslastung der mobilen Obstpresse zeigte es sich zunehmend praktikabler, auch eine stationäre Anlage zu nutzen, die das Angebot erweitern könn- te. Auf dem vorhandenen Grundstück in Cramonshagen wäre dies möglich, ohne die direkte Nachbarschaft durch Lärm oder Kundenverkehr zu belasten. Für den Zimme- reibetrieb dient die Halle vor allem als Lagerstätte, da derzeit keine notwendigen ei- genen Lagerflächen bestehen. Auch wäre die Einrichtung eines kleinen Werkstattbe- reiches möglich. Im Großen und Ganzen ist die Zimmerei aber auf den Baustellen tätig, sodass es für die Nachbarschaft in Cramonshagen ebenfalls zu keinen Beein- trächtigungen durch Lärm kommt. 7

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Die Einrichtung eines Büro- und Wohnbereiches im Objekt bieten für die Eigentümer einen enormen Vorteil bei der Organisation ihrer selbstständigen Tätigkeiten. Gerade für den Betrieb der Lohnmosterei ergeben sich während der Saison Arbeitsstunden am Abend oder am Wochenende, sodass unnötige Fahrten zur Arbeitsstätte entfal- len.

Für die angestrebte Nutzung sind umfangreiche Instandhaltungs- und Sanierungs- maßnahmen notwendig. Neben der Sanierung der Halle ist auch eine energetische Sanierung des ehemaligen Sozialteils geplant. Dies umfasst unter anderem das Dämmen der Außenwände und damit einhergehend das Anbringen einer neuen Fas- sade aus Putz sowie Holz, die Nutzung einer Wärmepumpe, Solarthermie und Pho- tovoltaik. Mit ersten Maßnahmen hat der Eigentümer bereits begonnen.

2.3 Art und Maß der baulichen Nutzung, Bauweise

Mit dem vorhabenbezogenen Bebauungsplan Nr. 5 sollen die planungsrechtlichen Voraussetzungen zur Wiedernutzbarmachung der vorhandenen Halle geschaffen werden. Eine Vergrößerung der Halle ist im Zuge des Bebauungsplanes nicht vorge- sehen, sodass es sich lediglich um eine Nutzungsänderung der bestehenden Fläche handelt. Auf den Außenflächen sollen zudem konkrete Lagerflächen festgesetzt wer- den. Durch den vorhabenbezogenen Bebauungsplan Nr. 5 wird die künftige Nutzung somit klar geregelt.

Die überbaubaren Grundstücksflächen werden durch die festgesetzten Baugrenzen bestimmt. Innerhalb des Bebauungsplanes werden zwei Baugrenzen mit fortlaufen- der Nummerierung festgesetzt. Die Baugrenze 1 umfasst Flächen, die bereits versie- gelt bzw. mit der Halle bebaut sind. Zulässig ist die Nutzung der Halle mit folgenden betrieblichen Einrichtungen: − Zimmerei, Holzlager: Es sind Werkstatt-, Maschinen- und Bearbeitungsflächen und ein Büro in der Halle sowie Lagerflächen in und außerhalb der Halle zu- lässig. − Lohnmosterei, Hofladen: Zulässig sind eine Obstpresse, eine Abfüllanlage, Ladenfläche für den Verkauf sowie ein Büro.

Dadurch kann dem Vorhabenträger eine Wiedernutzbarmachung der vorhandenen Halle mit seinem Unternehmen ermöglicht werden. Zulässig sind nur die zuvor be- schriebenen Wirtschaftszweige Zimmerei, Lohnmosterei und ein Hofladen inklusive der dafür benötigten Lager-, Werkstatt- und Ladenfläche. Anderweitige Gewerbebe- triebe sind unzulässig.

Außerdem ist innerhalb der Baugrenze 1 außerhalb des Waldabstandsbereichs eine Betriebswohnung für die Betriebsinhaber zulässig, die dem Gewerbebetrieb zuge- ordnet und ihm gegenüber in der Grundfläche untergeordnet ist. Damit soll gewähr- leistet werden, dass die Halle hauptsächlich dem gewerblichen Unternehmen dient und keine reine Wohnfunktion im Außenbereich errichtet wird. Da es sich um eine gewerbliche Baufläche handelt, hat die gewerbliche Nutzung zu überwiegen.

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Im Norden der Baugrenze 1 ist zudem eine offene, überdachte Abstellfläche, die ausschließlich vom Betriebsinhaber genutzt werden darf, zulässig. Diese ist bereits als Fundament vorhanden und zählt deshalb mit zum Bestand. Künftig soll es dem Grundstückseigentümer möglich sein, diese Fläche im Bereich der Wohnungstür zu überdachen und als offene Abstellfläche zu nutzen.

Die Baugrenze 2 dient der Errichtung neuer baulicher Anlagen. Hier ist die Errichtung einer Terrasse für die private Nutzung zulässig. Da es sich bei der Betriebswohnung der Eigentümer um den gewählten Hauptwohnsitz handeln wird, soll auch Rücksicht auf die privaten Belange genommen werden. Aufgabe der Bauleitplanung ist die Wahrung gesunder Wohn- und Arbeitsverhältnisse, dem wird mit dieser Festsetzung entsprochen. Die Gemeinde Cramonshagen sieht das geplante Nebeneinander von Arbeiten und Wohnen als miteinander vereinbar an.

Als weitere Außenfläche, die dem Betrieb zugehörig ist, wird eine Lagerfläche fest- gesetzt. Innerhalb der Fläche "Lager" ist die Errichtung eines doppelseitigen Kragarmregales mit einer maximalen Höhe von 4,0 m zulässig. Das Regal darf eine maximale Länge von 6,0 m nicht überschreiten. Das Regal dient der Nutzung des Zimmereibetriebes.

Der erforderliche Bedarf an Stellplätzen für den Kundenverkehr der Lohnmosterei, soll südlich an die Halle angrenzend realisiert werden. Hier sind vier Stellplätze vor- gesehen. Westlich angrenzend an die befestigte Lagerfläche ist die Errichtung eines Doppelcarports mit Seitenwänden und einer maximalen Grundfläche von 40 m² im Hausgarten zulässig.

Die festgesetzte maximale Firsthöhe von 6,50 m und die festgesetzte maximale Traufhöhe von 4,50 m orientieren sich am Gebäudebestand. Eine erweitere Höhen- entwicklung soll auf diesem Grundstück im Außenbereich ausgeschlossen werden. Für die Bestimmung der festgesetzten Trauf- und Firsthöhen gilt der im Bebauungs- plan festgesetzte Bezugspunkt an der südwestlichen Ecke der Halle mit einer Höhe von 51,85 m ü.NHN. Für die zweifelsfreie Umsetzung und Prüfbarkeit der festgesetzten Höhenangaben wurde ein Höhenbezugspunkt definiert. Abgrabungen und Aufschüttungen sind in- nerhalb des Geltungsbereiches nur außerhalb der überbaubaren Flächen in einer Höhe von +/- 0,50 m zulässig. Aufgrund des vorhandenen Bestandes sind Abgra- bungen und Aufschüttungen für bauliche Anlagen nicht notwendig. Künftig soll zu- dem das vorhandene Geländeniveau beibehalten werden.

Innerhalb des Geltungsbereiches wird die offene Bauweise festgesetzt. Eine Vergrö- ßerung der Halle ist nicht geplant und an diesem Standort angrenzend an den Wald nicht gewünscht. Die Grenzwerte der offenen Bauweise werden eingehalten.

Gemäß § 12 Abs. 3a BauGB wird für den Bereich des Vorhaben- und Erschlie- ßungsplans festgesetzt, dass im Rahmen der festgesetzten Nutzungen nur solche Vorhaben zulässig sind, zu deren Durchführung sich der Vorhabenträger im Durch-

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führungsvertrag verpflichtet hat. Änderungen des Durchführungsvertrages oder der Abschluss eines neuen Durchführungsvertrages sind zulässig.

2.4 Festsetzungen zur äußeren Gestaltung

Die örtlichen Bauvorschriften dienen vor allem dazu, bauliche Fehlentwicklungen zu vermeiden. Für diese gewerbliche Baufläche im Außenbereich sollen Festsetzungen getroffen werden, die zum einen eine positive Wahrnehmung an der Kreisstraße ge- währleisten sollen, zum anderen den Grundstückseigentümer aber nicht zu sehr ein- schränken. Folgende örtliche Bauvorschriften werden für den vorhabenbezogenen Bebauungsplan Nr. 5 getroffen:

Im Plangebiet sind nur Putzfassaden oder naturfarbene oder rote Holzfassaden zulässig. Die Kombination dieser Fassadenarten ist zulässig. Für betonte Ein- gangsbereiche sind auch Metall- und Holzkonstruktionen in Verbindung mit Glas zulässig. Zulässig ist außerdem die Ausbildung als Standort für Photovoltaikanla- gen oder Anlagen der Solarthermie. Aufgeständerte Anlagen zur Nutzung der So- larenergie sind auf der straßenseitigen Dachfläche unzulässig. Dies soll das Orts- bild schützen. Aufgrund der Lage nach Osten wäre die Nutzung der Sonnenener- gie auf dieser Dachfläche ohnehin nur eingeschränkt möglich.

Als Dacheindeckung sind künftig nur beschichtete Metalldächer, Gründächer oder nicht glänzende Dachziegel bzw. Betonpfannen in den Farben schwarz oder anth- razit zulässig. Der Bestand bleibt hiervon unberührt. Unbehandelte Metalleinde- cken aus Kupfer, Zink oder Blei, glänzende oder reflektierende Dacheindeckun- gen sind unzulässig. Im Interesse des Brandschutzes sollte aufgrund der Nutzung als Zimmerei eine harte Bedachung gewählt werden.

Auf der festgesetzten gewerblichen Baufläche beträgt die zulässige Dachneigung 5° bis maximal 20°. Dächer sind als Satteldach auszubilden. Dies entspricht dem vorhandenen Bestand. Eine steilere Dachneigung soll auch aufgrund der Größe der Halle vermieden werden.

An den Grundstücksgrenzen sind Einfriedungen bis zu einer Höhe von 2,00 m zulässig. Bei Anbindung an den öffentlichen Bereich sind ausreichende Sichtverhält- nisse zu gewährleisten. Die Einfriedungen sind als Laubholzhecke aus heimischen Arten oder Holzzaun zu errichten. Drahtzäune sind nur in Verbindung mit Hecken zulässig. Der Bestand bleibt hiervon unberührt. Da es sich um einen Gewerbestandort handelt, ist auch aus Sicherheitsaspekten für den Betriebsablauf eine höhere Einfriedung notwendig. Eine geringere Höhe der Ein- friedung als die maximal zulässigen 2,00 m ergibt sich aus den notwendigen ausrei- chenden Sichtverhältnissen im Bereich der Anbindung an die öffentliche Straße.

Werbeanlagen sind nur an der Stätte der Leistung bis zu einer Größe von maxi- mal 3 m² zulässig. Die Beleuchtung von Werbeanlagen ist unzulässig.

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Innerhalb des Geltungsbereiches sind Abfallbehälter auf dem privaten Grundstück unterzubringen. Dauerstellplätze von Müllbehältern sind mit einer blickdichten, dauerhaften Bepflanzung, begrünten Umkleidung oder Rankgittern zu versehen.

Die Aufstellung oberirdischer Gas- oder Ölbehälter ist nicht zulässig.

Wer vorsätzlich oder fahrlässig gegen die Festsetzungen zur äußeren Gestaltung baulicher Anlagen in den o.g. Punkten 7.1 bis 7.6 verstößt, handelt rechtswidrig im Sinne des § 84 Abs. 1 Nr. 1 LBauO M-V und kann mit Bußgeld belegt werden.

2.5 Verkehrserschließung und Stellplätze

Die verkehrliche Erschließung des Plangebietes erfolgt über die angrenzende Kreis- straße 30. Die Zufahrt zum Grundstück ist als betonierte Fläche ausgebildet.

Im Plangebiet sind Grundstückszufahrten, Stellplätze und deren Zufahrten sowie La- gerflächen sind in wasserdurchlässiger Bauweise herzustellen. Dafür können z.B. Schotterrasen, Rasengittersteine und Rasenfugenpflaster, wassergebundene De- cken oder ein großporiges- bzw. offenfugiges Pflaster verwendet werden. Die bereits versiegelten Flächen im Bestand sind bleiben davon unberührt. Damit wird der zu- sätzliche Versiegelungsgrad auf ein Minimum beschränkt. Die Herstellung von neuen Asphalt- und Betonflächen für Stellplatzflächen und Grundstückszufahrten soll aus- geschlossen werden.

2.6 Flächenbilanz

Die Gesamtfläche innerhalb des Geltungsbereiches des vorhabenbezogenen Be- bauungsplanes Nr. 5 beträgt rund 3 200 m².

Flächengröße Flächennutzung in m² (gerundet) Gewerbliche Baufläche 1 100 davon Baugrenze 1 (Halle und privates Lager) 660 davon Baugrenze 2 (Terrasse) 50 davon Lagerfläche 210 davon Zufahrt und Stellplätze 180 Grünfläche Hausgarten 870 Wald 1 230 Summe Geltungsbereich 3 200

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3. Ver- und Entsorgung

Die technische Erschließung des Plangebietes erfolgt hauptsächlich durch die An- bindung an die vorhandenen Anlagen in der angrenzenden Kreisstraße und ist teil- weise bereits erfolgt. Die Träger der Ver- und Entsorgung sind in die Ausführungsplanung einzubeziehen, um den ordnungsgemäßen Anschluss an die Ver- und Entsorgungsleitungen zu ge- währleisten. Die Mindestabstände zu Leitungen sind bei Bau- und Anpflanzungs- maßnahmen zu beachten. Im Folgenden werden die wichtigsten Parameter der Ver- und Entsorgungsinfrastruk- tur erläutert.

3.1 Trinkwasserversorgung

Cramonshagen ist an das Wasserwerk Groß Brütz angeschlossen. Der Anschluss des Plangebietes an die zentrale Wasserversorgung des Zweckverbandes Radegast erfolgt über die vorhandenen öffentlichen Leitungen, die entlang der Kreisstraße 30 verlegt sind. Das vorhandene Gebäude im Plangebiet ist über eine Hausanschluss- leitung an diese Leitung angeschlossen.

Hinsichtlich des sparsamen Umganges mit Trinkwasser sollte der Einsatz von was- sersparenden Technologien (z.B. Brauchwasseranlagen) bevorzugt werden. Eine Brauchwasserversorgung ist dem Gesundheitsamt des Landkreises Nordwestmeck- lenburg anzuzeigen.

3.2 Löschwasserversorgung

Die Löschwasserversorgung kann im Plangeltungsbereich nicht über die Trinkwas- serleitungen gewährleistet werden. Die Trinkwasserleitungen im ländlichen Bereich sind zumeist nicht für Feuerlöschzwecke ausgelegt. Gemäß Aussage des Zweckver- bandes Radegast sind vorhandene Hydranten zum Spülen des Rohrnetzes vorgese- hen. Nachrangig können sie für eine Erstbrandbekämpfung oder das Auffüllen von Löschfahrzeugen genutzt werden. Nördlich des Plangebietes, ca. 100 m in Richtung Ortslage Cramonshagen, befindet sich an der Kreisstraße 30 ein Hydrant, der etwa 25 m³/h liefert. Nach Absprachen mit der örtlichen Freiwilligen Feuerwehr ist die Löschwasserver- sorgung für das Plangebiet gesichert. Zur Erstbekämpfung eines Brandes kann der o.g. Hydrant genutzt werden. Das weitere Löschwasser bezieht die Feuerwehr aus dem Cramoner See. In etwa 470 m Luftlinie befindet sich ein ausreichend befestigter Parkplatz, der durch die Feuerwehr anfahrbar ist. Aufgrund von Einsätzen, die weiter entfernt vom See liegen, kann die Freiwillige Feuerwehr Cramonshagen bestätigen, dass ein Einsatz im Plangebiet möglich ist.

Die vorhandenen öffentlichen Verkehrswege innerhalb des Plangebietes sind für die Benutzung durch Feuerwehr- und Rettungsfahrzeuge ausreichend dimensioniert.

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3.3 Schmutz- und Regenwasserentsorgung

Das Bebauungsplangebiet ist nicht an die öffentliche Schmutzwasserleitung an der Kreisstraße 30 angeschlossen. Stattdessen wurde dem Grundstückseigentümer mit Schreiben vom 01. Dezember 2017 eine Wasserrechtliche Erlaubnis zur Nutzung einer Kleinkläranlage seitens der zuständigen unteren Wasserbehörde erteilt. Dem- nach darf der Grundstückseigentümer das häusliche Abwasser nach Behandlung in einer Belebungsanlage mit integrierter Vorbehandlung in Absetzkammern über einen dimensionierten Sickergraben ins Grundwasser einleiten. Die mitgeteilten Nebenbestimmungen sind durch den Grundstückseigentümer zu be- achten und sicherzustellen. Der zuständige Zweckverband Radegast wurde mit sel- bigem Schreiben von der Abwasserbeseitigungspflicht befristet bis zum 01.12.2032 befreit. Der anfallende Schlamm ist durch den Zweckverband Radegast zu entsor- gen.

Für das Plangebiet ist keine zentrale Regenwasserentsorgung verfügbar. Die Ent- sorgung des anfallenden Niederschlagswassers auf dem Grundstück erfolgt durch Versickerung. Seitens des Grundstückseigentümers ist eine Regenwasseraufberei- tungsanlage geplant. Die Anlage ist vor Inbetriebnahme dem zuständigen Zweckver- band und dem Gesundheitsamt des Landkreises zu melden.

Unter Beachtung der Ziele des Klima- und Ressourcenschutzes sollte das auf den Dachflächen anfallende Niederschlagswasser auf den jeweiligen Grundstücken z.B. in eine unterirdische Regenwasserzisterne eingeleitet und u.a. zum Zwecke der Gar- tenbewässerung genutzt werden.

3.4 Energieversorgung und Telekommunikation

Die Versorgung mit elektrischer Energie wird über Anschlusskabel der WEMAG AG sichergestellt, die im öffentlichen Straßenraum verlegt sind. Ein Hausanschluss ist vorhanden. Vorhandene Leitungen sind zu beachten.

Die vorhandene Halle wurde zuvor über Nachtspeicheröfen geheizt. Künftig ist die Nutzung einer Wärmepumpe als Heizung geplant. Angrenzend an das Plangebiet wäre eine zentrale Gasversorgung vorhanden. Mit dem örtlichen Gasversorger, der HanseWerk AG, ist der ggf. notwendige Ausbau des Versorgungsnetzes bzw. die Herstellung zusätzlicher Hausanschlüsse abzustimmen.

Aufgrund des Klima- und Ressourcenschutzes ist der Einsatz von Solarenergie oder Erdwärme zu empfehlen. Anlagen zur Solarenergienutzung sind auf den Dächern zulässig.

Die Versorgung mit Anlagen der Telekommunikation kann durch die Deutsche Tele- kom AG sichergestellt werden. Für den Ausbau sind rechtzeitig Abstimmungsge- spräche zu führen.

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3.5 Abfallentsorgung und Altlasten

Die Abfallentsorgung erfolgt auf Grundlage der Abfallsatzung des Landkreises Nord- westmecklenburg. Für das Plangebiet ist die ordnungsgemäße Abfallentsorgung über das vorhandene Straßen- und Wegenetz gewährleistet. Die Abfallbehälter sind am Tage der Entsorgung an der Kreisstraße bereitzustellen.

Nach gegenwärtigem Kenntnisstand sind im Geltungsbereich keine Altablagerungen oder Altlastenverdachtsflächen bekannt. Werden bei Bauarbeiten Anzeichen für bis- her unbekannte Belastungen des Untergrundes (unnatürlicher Geruch, anormale Färbung, Austritt verunreinigter Flüssigkeiten, Ausgasungen, Altablagerungen) ange- troffen, ist der Grundstücksbesitzer gem. § 4 Abs. 3 Bundesbodenschutzgesetz (BBodSchG) zur ordnungsgemäßen Entsorgung des belasteten Bodenaushubs ver- pflichtet. Auf die Anzeigepflicht beim Umweltamt des Landkreises, Sachgebiet Altlas- ten/Immissionsschutz wird hingewiesen.

4. Eigentumsverhältnisse, Planungskosten

Die Flächen im Geltungsbereich befinden sich in privatem Eigentum. Die Kosten für die Planung und die Erschließung trägt der private Eigentümer. Die Gemeinde wird von allen Kosten freigehalten.

5. Sonstiges

Nach gegenwärtigem Kenntnisstand sind von der geplanten Maßnahme keine Bo- dendenkmale betroffen. Um die Arbeiten nötigenfalls baubegleitend archäologisch betreuen zu können, ist es erforderlich, der Unteren Denkmalschutzbehörde beim Landkreis Nordwestmecklenburg den Beginn der Erdarbeiten rechtzeitig, mindestens zwei Wochen vorher schriftlich und verbindlich anzuzeigen. Werden unvermutet Bo- dendenkmale entdeckt, ist dies gem. § 11 Abs. 2 DSchG unverzüglich der zuständi- gen Behörde anzuzeigen. Fund und Fundstelle sind bis zum Eintreffen eines Vertre- ters des Landesamtes für Kultur und Denkmalpflege in unverändertem Zustand zu erhalten. Verantwortlich hierfür sind der Entdecker, der Leiter der Arbeiten, der Grundeigentümer sowie zufällige Zeugen, die den Wert des Fundes erkennen.

Das Plangebiet ist als nicht kampfmittelbelastet bekannt. Es ist jedoch nicht auszu- schließen, dass bei Tiefbaumaßnahmen Munitionsfunde auftreten können. Aus die- sem Grunde sind Tiefbauarbeiten mit entsprechender Vorsicht durchzuführen. Soll- ten bei diesen Arbeiten kampfmittelverdächtige Gegenstände oder Munition aufge- funden werden, ist aus Sicherheitsgründen die Arbeit an der Fundstelle und der un- mittelbaren Umgebung sofort einzustellen und der Munitionsbergungsdienst zu be- nachrichtigen. Nötigenfalls ist die Polizei und ggf. die örtliche Ordnungsbehörde hin- zuzuziehen.

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Dieser Entwurf ist nicht rechtsverbindlich. Alle Rechtsgeschäfte, die auf der Grundlage dieses Entwurfes getätigt werden, geschehen auf eigene Verantwor- tung.

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Teil 2 - Umweltbericht

1. Einleitung

1.1 Allgemeines

Der Umweltbericht, als gesonderter Teil der Begründung, legt die Belange des Natur- und Umweltschutzes dar. Gemäß §§ 2 Abs. 4 und 1 Abs. 6 Nr. 7 BauGB werden die Resultate der Umweltprüfung sowie nach § 1a Abs. 3 BauGB die Ergebnisse der Eingriffsregelung aufgezeigt. Für den vorhabenbezogenen Bebauungsplan Nr. 5 "Lohnmosterei, Hofladen, Zimme- rei, Holzlager und Betriebswohnung" der Gemeinde Cramonshagen werden inner- halb des Umweltberichtes die ermittelten, voraussichtlichen Umweltauswirkungen nach der Anlage des BauGB beschrieben und bewertet. Die Ergebnisse sind nach § 2 Abs. 4 Satz 4 BauGB in der Abwägung zu berücksichtigen.

Im Rahmen der Vor- und Entwurfsplanung des vorhabenbezogenen Bebauungspla- nes Nr. 5 wurde ein Umweltbericht durch das Landschaftsarchitekturbüro Inge Gere- cke (Stand Januar 2016) erarbeitet. Für den erneuten Entwurf des Bebauungsplanes wurde dieser Umweltbericht als Grundlage verwendet und hinsichtlich seiner Aktuali- tät überprüft. So wurde u.a. die Eingriffs- und Ausgleichsbilanzierung überarbeitet sowie das Schutzgut "Fläche" ergänzt.

1.2 Lage und Charakteristik des Plangebietes

Die Gemeinde Cramonshagen liegt im Süden des Landkreises Nordwestmecklen- burg, in unmittelbarer Nähe zur Landeshauptstadt Schwerin. Der Geltungsbereich mit einer Größe von etwa 0,32 ha liegt südlich der Ortslage Cramonshagen direkt an der Kreisstraße 30. Das Plangebiet wird im Süden durch Wald begrenzt, im Westen und Norden durch landwirtschaftlich genutzte Flächen und im Osten durch die Kreisstraße.

1.3 Inhalt und Ziel des Bebauungsplanes

Ziel des vorhabenbezogenen Bebauungsplanes Nr. 5 ist die Festsetzung einer ge- werblichen Baufläche. Damit sollen die planungsrechtlichen Voraussetzungen für die Wiedernutzbarmachung der vorhandenen Halle geschaffen werden. Die Art der Betriebszwecke sind ausführlich im städtebaulichen Teil der Begründung dargelegt. Das städtebauliche Konzept begründet sich aus den Zielsetzungen der Gemeinde diesen städtebaulichen Missstand zu beseitigen und aus den nötigen Anforderungen, die der private Besitzer für die Wiedernutzbarmachung des Bereiches stellt. Aus die- sem Grund wurde das Planungsinstrument des vorhabenbezogenen Bebauungspla- nes gewählt.

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2. Ziele aus einschlägigen Fachgesetzen und Fachplanungen

2.1 Fachgesetze

In der nachfolgenden Tabelle sind die zu beachtenden einschlägigen Fachgesetze, aufgeschlüsselt nach den im nachfolgenden Kapitel behandelten Schutzgütern, dar- gestellt.

Tab. 1: Fachgesetzliche Vorgaben der einzelnen Schutzgüter Schutzgut Fachgesetzliche Vorgaben ▪ Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG) Mensch ▪ sowie die Verordnung zur Durchführung des BImSchG in der aktuellen Fassung (BImSchV) Fläche ▪ Bundesbodenschutzgesetz (BBodSchG)

▪ Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG), Pflanzen und ▪ Naturschutzausführungsgesetz (NatSchAG M-V), Tiere ▪ Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV), ▪ FFH-Richtlinie

▪ BNatSchG, Landschaft ▪ NatSchAG M-V ▪ BBodSchG Boden ▪ Bundesbodenschutzverordnung (BBodSchV) ▪ Landeswassergesetz M-V (LWaG M-V), Wasser ▪ EU-Wasserrahmenrichtlinie (EU WRRL), ▪ Gesetz zur Ordnung des Wasserhaushaltes (WHG)

▪ BImSchG, Klima/Luft ▪ BImSchV Kultur- und ▪ Denkmalschutzgesetz M-V (DSchG M-V) Sachgüter

2.2 Fachplanungen

Gutachterlicher Landschaftsrahmenplan Westmecklenburg (GLRP WM)

Im GLRP werden als Fachplanung des Naturschutzes Aussagen zu den Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege für die räumliche Gesamtplanung ge- troffen. Es bildet die Grundlage für nachfolgende Planverfahren. Im GLRP werden folgende Aussagen zum Geltungsbereich getroffen: • Naturräumliche Gliederung Landschaftszone: Höhenrücken und Mecklenburgische Seenplatte (4) Großlandschaft: Westmecklenburgische Seenlandschaft (40) Landschaftseinheit: Schweriner Seengebiet (402)

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• Als heutige potentielle natürliche Vegetation sind Waldmeister Buchenwälder verzeichnet (Karte 2). • Für die vorhandenen Böden wird eine mittlere bis hohe Schutzwürdigkeit dar- gestellt (Karte 4). • Der in der Nähe befindliche Cramoner See wird als schwach polytroph, mit ei- ner mäßig beeinträchtigten Seeuferstrukturgüte eingestuft. Der Flusslauf der wird als bedingt naturnah bis naturnah dargestellt (Karte 5). • Die Schutzwürdigkeit des Grund- und Oberflächenwassers wird als hoch bis sehr hoch eingestuft (Karte 6). • Die Gemeinde Cramonshagen befindet sich in einer niederschlagsbegünstig- ten Zone (Karte 7). • Die Schutzwürdigkeit der landschaftlichen Freiräume wird als gering eingestuft (Karte 9), (nord-)westlich des Änderungsbereiches werden Bereiche mit sehr hoher Schutzwürdigkeit des Landschaftsbildes (Karte 8) sowie mit einer be- sonderen regionalen Bedeutung für die Sicherung der Erholungsfunktion der Landschaft (Karte 13) nahe dem Cramoner See dargestellt.

Landesinformationssystem (LINFOS-Datenbank)

In der LINFOS-Datenbank werden die naturräumlichen Merkmale und Erfordernisse für das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern dargestellt. Für den Änderungsbe- reich werden folgende Aussagen getroffen: • Die Böden bestehen aus Lehm-/Ton-/Schluff-Pseudogley (Staugley)/Gley- Pseudogley (Amphigley); Beckenschluffe und tonreiche Grundmoränen dar- gestellt. Sie sind zudem geprägt durch einen starken Stauwasser- und/oder Grundwassereinfluss. Das Gelände ist eben bis wellig. • Der Grundwasserflurabstand beträgt > 5-10 m. Die Grundwasserressourcen werden als potentiell nutzbares Dargebot mit hydraulischen Einschränkungen dargestellt.

Bewertung Für das Plangebiet selbst sind keine Maßnahmen in den zuvor beschriebenen über- geordneten Fachplanungen festgelegt. Maßnahmen sind insbesondere im westlich gelegenen Cramoner Sees sowie in den südlich des Plangebietes befindlichen Waldbereichen dargestellt. Mit der Umsetzung der Planung sind keine erheblichen Auswirkungen auf die in den übergeordneten Planungen dargestellten Maßnahmen und Ziele zu erwarten. Es handelt sich hier um die Wiedernutzbarmachung einer be- reits bebauten Fläche.

Flächennutzungsplan

Im wirksamen Flächennutzungsplan wird die Fläche des vorhabenbezogenen Be- bauungsplanes aktuell dem Außenbereich zugeordnet. Zur Berücksichtigung des Entwicklungsgebotes zwischen vorbereitender und ver- bindlicher Bauleitplanung wird der Flächennutzungsplan im Parallelverfahren gemäß

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§ 8 Ab. 3 BauGB geändert. Künftig wird eine gewerbliche Baufläche gemäß § 1 Abs. 1 Nr. 3 BauNVO dargestellt.

2.3 Schutzgebiete und Schutzobjekte

Schutzgebiete

Gemäß Geodatenportal des Landes Mecklenburg-Vorpommern liegt der Geltungsbe- reich der vorgelegten Planung im Landschaftsschutzgebiet "Stepenitztal" (LSG). Nach Rücksprache mit der zuständigen unteren Naturschutzbehörde konnte jedoch festgestellt werden, dass der Antrag auf Herauslösung aus dem LSG 2015 abge- schlossen wurde. Die baulich genutzten Flächen wurden aus dem LSG herausgelöst, sodass das Plangebiet vom LSG umgeben wird. Etwa 300 m westlich beginnt das Europäische Vogelschutzgebiet DE 2233-401 "Stepenitz-Poischower Mühlenbach-Radegast-Maurine", das den Cramoner See so- wie die Stepenitz und deren Uferbereiche umfasst. Das nächstgelegene Wasserschutzgebiet Schwerin befindet sich in einer Entfernung von zwei Kilometern.

Geschützte Biotope

Innerhalb des Plangebietes befinden sich keine nach § 20 NatSchAG M-V geschütz- ten Biotope. Außerhalb des Geltungsbereiches sind folgende Biotope bekannt:

• 120 m südwestlich befindet sich das Kesselmoor bei Cramonshagen, • ab 250 m nördlich befinden sich mehrere stehende Kleingewässer mit Uferve- getation am Rand der Ortslage Cramonshagen • 280 m nordwestlich befindet sich die geschützte Ufervegetation am östlichen Ufer des Cramoner Sees und • ab 500 m westlich beginnt die Feuchtvegetation südlich des Cramoner Sees mit dem Flusslauf der Stepenitz und der Ufervegetation.

Bewertung Beeinträchtigungen der benannten Schutzgebiete sowie geschützten Biotope sind aufgrund der Entfernung zum Plangebiet sowie der Planungsziele und -inhalte nicht gegeben.

Waldbelange

Im Süden des Grundstücks sowie daran angrenzend befindet sich Wald. Aufgrund des Brachliegens haben sich im südlichen Bereich des Plangebietes Gehölzstruktu- ren entwickelt, die landesforstrechtlich als Wald einzustufen sind. Da es sich bei dem vorhabenbezogenen Bebauungsplan Nr. 5 um eine Wiedernutzbarmachung von brachgefallenen Flächen handelt, wurde in Abstimmung mit der zuständigen Forst- behörde festgelegt, dass eine Unterschreitung des gesetzlich festgeschriebenen Waldabstandes von 30 m zulässig ist. Eine Erweiterung der Halle in südliche Rich- tung ist derzeit nicht geplant und wird zum Schutz des Waldes auch künftig nicht an- 19

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gestrebt. Die südlichen Lagerflächen innerhalb des Bebauungsplanes sind größten- teils bereits versiegelt, sodass kaum neue Beeinträchtigungen des Waldgebietes hinzukommen. In der Planzeichnung wurde der Wald mit aufgenommen.

3. Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen

3.1 Grundlagen und Methodik der Umweltprüfung

Die Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen erfolgt auf der Grundla- ge der im § 2 Abs. 4 Baugesetzbuch (BauGB) benannten Aspekte. Demnach wird für die Belange des Umweltschutzes nach § 1 Abs. 6 Nr. 7 und § 1a eine Umweltprüfung durchgeführt, in der die voraussichtlichen erheblichen Umweltauswirkungen unter Beachtung der Anlage 1 (zu § 2 Absatz 4 und §§ 2a und 4c) ermittelt werden. Nach- stehend erfolgt eine Bestandsaufnahme der einschlägigen Aspekte des derzeitigen Umweltzustands (Basisszenario) schutzgutbezogen. Im Anschluss wird eine Progno- se über die Entwicklung des Umweltzustandes bei der Durchführung der Planung dargestellt. Ebenso wird die voraussichtliche Entwicklung des Umweltzustandes bei Nichtdurchführung der Planung beschrieben und bewertet.

3.2 Schutzgut "Mensch"

Basisszenario

Das Plangebiet umfasst hauptsächlich eine ehemalige Gewerbefläche mit einer Halle und betonierten Außenflächen sowie Rasenbereichen. Südlich des Plangebietes be- finden sich Waldflächen, diese haben sich auch in das Plangebiet ausgeweitet. Westlich und nördlich des Grundstücks befinden sich Ackerflächen und im Osten grenzt die Kreisstraße an. Dementsprechend ist das Plangebiet bereits stark anthro- pogen überformt. Die nächstgelegene Wohnbebauung befindet sich in einem Ab- stand von ca. 130 m.

Prognose und Bewertung des Umweltzustandes bei Durchführung der Planung

Erholungs- und Freizeitnutzung Das Plangebiet besitzt aufgrund seiner Ausprägung und Lage keine Bedeutung für die landschaftsgebundene Erholung. Die angrenzenden Flächen werden überwie- gend intensiv landwirtschaftlich genutzt und im Osten grenzt die Kreisstraße an. Die ungenutzte Halle stellt in der Gemeinde eher einen städtebaulichen Missstand dar, der durch die Planung beseitigt werden kann.

Lärmschutz Die Arbeiten werden überwiegend in der Halle und nicht auf den Freiflächen ausge- führt, sodass eine gewisse Abschirmwirkung gegeben ist. Die Freiflächen dienen hauptsächlich als Lagerflächen für die Zimmerei sowie die Lohnmosterei. Die geplan- te Wiedernutzbarmachung ist nicht mit einer wesentlich höheren Frequentierung des Gebietes verbunden. Insgesamt geht die Gemeinde davon aus, dass es durch die 20

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vorgelegte Planung nicht zu beträchtlichen negativen Auswirkungen auf die vorhan- dene Wohnbebauung innerhalb des Ortes Cramonshagen kommen wird. Es kann von der Wahrung gesunder Wohn- und Arbeitsverhältnisse ausgegangen werden.

Während der Umbauarbeiten kann es zu Beeinträchtigungen durch Staub- oder an- dere Luftschadstoffe kommen, die aufgrund des Abstandes zur nächsten Wohnbe- bauung als nicht erheblich einzustufen sind. Altlasten Innerhalb des Plangebietes wurde in den vergangenen Jahren durch unbekannte Verursacher Bauschutt und Hausmüll abgelagert. Mit der Nutzungsänderung ist die Beseitigung der Missstände verbunden. Die Ablagerungen werden entfernt, abgefah- ren und ordnungsgemäß entsorgt. Mit diesen Arbeiten hat der Grundstückseigentü- mer bereits begonnen. Insgesamt kann von keinen Umweltauswirkungen durch Alt- lasten ausgegangen werden.

Aufgrund der Lage des Plangebietes, anthropogenen Vorbelastungen sowie der ge- planten Nutzung ist nicht von erheblichen Beeinträchtigungen des Schutzgutes Mensch auszugehen.

3.3 Schutzgut "Tiere, Pflanzen sowie biologische Vielfalt"

Erfassung des Baumbestandes

Gemäß Baumschutzkompensationserlass des Ministeriums für Landwirtschaft, Um- welt und Verbraucherschutz vom 15. Oktober 2007 ist der Bestand an geschützten Bäumen für das Plangebiet zu erheben.

Im Plangebiet befinden sich in den Randbereichen Einzelbäume, bei denen es sich teilweise um Bäume, die gemäß § 18 NatSchAG M-V geschützt sind, handelt. Diese befinden sich im Norden des Plangebietes sowie westlich der Halle. Im Rahmen der Planung werden diese Bäume zum Erhalt festgesetzt. Aus dem Umweltbericht von 2016 geht hervor, dass insgesamt sieben nach § 18 NatSchAG M-V geschützte Bäume vorhanden sind. Drei davon befinden sich nach derzeitigem Planungsstand allerdings im südlich festgesetzten Wald, sodass es sich dabei nicht um geschützte Einzel- sondern um Waldbäume handelt. Da der vorhandene Wald grundsätzlich zu erhalten ist, wird auf eine Festsetzung zum Schutz der Einzelbäume nunmehr ver- zichtet.

Künftig ist die Pflanzung von Obstbäumen auf dem benachbarten Flurstück, das ebenfalls dem privaten Eigentümer gehört, geplant. Diese sollen teilweise für die Lohnmosterei genutzt werden und zusätzlich das Landschaftsbild aufwerten.

Artenschutzrechtliche Prüfung – Relevanzprüfung

In der artenschutzrechtlichen Prüfung werden alle europarechtlich geschützten Arten untersucht, die im Wirkraum des Vorhabens potentiell zu erwarten sind und die durch die vorhabenspezifischen Wirkfaktoren betroffen sein könnten. 21

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Im Rahmen der Relevanzprüfung, die innerhalb der artenschutzrechtlichen Prüfung grundsätzlich durchzuführen ist, werden daher zunächst die Arten aus allen europa- rechtlich geschützten Arten "herausgefiltert" (Abschichtung), für die eine verbotstat- bestandliche Betroffenheit durch das vorliegende Projekt mit hinreichender Sicherheit auszuschließen ist (Relevanzschwelle). Eine detaillierte artenschutzrechtliche Prü- fung ist für diese Arten nicht mehr erforderlich. Arten deren Lebensräume nicht den Habitatstrukturen im Plangebiet entsprechen, werden per se herausgefiltert. In einem dritten Schritt werden weitere Arten ermittelt und ausgeschlossen, deren Wirkungs- empfindlichkeit vorhabenbedingt so gering ist, dass sich relevante Beeinträchtigun- gen/Gefährdungen mit hinreichender Sicherheit ausschließen lassen. Durch diese Abschichtung wird die Konzentration des zu untersuchenden Artenspek- trums auf die Arten ermöglicht, die tatsächlich betroffen sein könnten. Nur für die nach der Relevanzprüfung verbleibenden relevanten Arten erfolgen dann die weitergehenden Prüfschritte, d.h. zunächst die Ermittlung der Verbotstatbestände gemäß § 44 Absatz 1 i.V.m. Absatz 5 BNatSchG.

Bei einer Relevanzprüfung für die europäischen Vogelarten wird das Augenmerk auf die Arten gelegt, deren Vorhandensein oder Fehlen größtmögliche Rückschlüsse über den Zustand des Untersuchungsraumes zulassen. Die Brutvogelarten werden als Zeigerarten für die nachfolgende Potentialabschätzung ausgewählt. Als Zeiger- bzw. Wertarten werden die Arten benannt, welche in den Roten Listen bzw. im An- hang I der Europäischen Vogelschutzrichtlinie Erwähnung finden. Aufgrund ihrer hö- heren ökologischen Ansprüche gegenüber weniger sensiblen Arten sind diese Arten bestens geeignet, den Zustand eines Untersuchungsraumes bezüglich seiner Vorbe- lastungen einzuschätzen.

Auswirkungen des Vorhabens auf einzelne Artengruppen (Potentialabschät- zung)

Das Plangebiet befindet sich in einem anthropogen überformten Bereich. Es liegt direkt an der Kreisstraße 30 und ist umgeben von Ackerflächen. Südlich grenzen an das Plangebiet Waldflächen. Das Plangebiet selbst ist teilweise versiegelt und mit einer großen Lagerhalle bebaut.

Mit der hier betrachteten Planung erfolgt die Wiedernutzbarmachung eines ehemals gewerblich genutzten Grundstücks angrenzend an intensiv landwirtschaftlich genutz- te Flächen. Aufgrund der anthropogenen Vorbelastungen sind überwiegend stö- rungsunempfindliche Arten des Siedlungsraumes zu erwarten.

Brut- und Rastvögel

Das Plangebiet ist bereits stark anthropogen überformt. Hinzu kommen optische und akustische Störungen durch die angrenzenden Verkehrsflächen. Aufgrund der be- stehenden Biotopausstattung sind Arten der Gilden Boden- und Gehölzbrütern zu erwarten. Die vorhandenen Einzelbäume sowie der im Süden befindliche Wald wer- den im Rahmen der Planung zum Erhalt festgesetzt.

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Generell sei darauf verwiesen, dass Rodungen von Gehölzen oder sonstigen Vege- tationsstrukturen gemäß § 39 BNatSchG außerhalb der Brutperiode der Vögel zu erfolgen haben.

Unter Beachtung des nach § 39 BNatSchG genannten Zeitraumes zur Durchführung von Fäll- bzw. Rodungsarbeiten und Umpflanzarbeiten sind keine erheblichen Beein- trächtigungen auf die potentiell vorkommenden Brutvögel zu erwarten. Ein arten- schutzrechtlicher Tatbestand gemäß § 44 BNatSchG besteht demzufolge nicht.

Säugetiere/Fledermäuse

Im Vorfeld des Bebauungsplanes wurde die Nutzung des Hallengebäudes durch Fle- dermauszönosen untersucht. Dazu hat der Gutachter Dipl.-Ing. Udo Binner, Schwe- rin, im Februar 2014 eine Untersuchung erarbeitet und die Ergebnisse in einem Gut- achten zusammengefasst. Für das Vorkommen von besonders schützenswerten Fledermausarten in dem Hallengebäude gibt es nach Darstellung des artenschutz- rechtlichen Beitrages keine Hinweise. Demnach besteht für das Hallengebäude keine zwingende Notwendigkeit für Maßnahmen zum Schutz von Fledermäusen.

Säugetiere (ohne Fledermäuse)

Aufgrund der aktuellen Biotopausstattung und der anthropogenen Überformung kann ein Vorkommen weiterer geschützter Säugetiere ausgeschlossen werden. Habi- tatelemente für den Biber bzw. genutzte Strukturen sind im Plangebiet ebenso für den Fischotter nicht vorhanden. Entscheidend hierfür sind u.a. trockene Bedingun- gen. Für die Haselmaus fehlen im Plangebiet strauchbestandene geeignete Waldbe- reiche mit vorzugweise einem hohen Haselanteil.

Reptilien

Die vorhandenen Biotopstrukturen stellen kein maßgebliches Habitat für Reptilien dar. Die Böden des Plangebietes sind durch Fahrzeuge und Maschinen maßgeblich verdichtet. Zudem ist durch die angrenzende Straße eine Zerschneidungsachse ge- geben. Das Eintreten eines Verbotstatbestandes nach § 44 BNatSchG ist somit aus- zuschließen.

Amphibien

Innerhalb des Plangebietes befinden sich keine Laichgewässer oder sonstige maß- gebliche Habitatbestandteile. Zudem ist durch die angrenzende Straße eine Zer- schneidungsachsen gegeben. Das Eintreten eines Verbotstatbestandes nach § 44 BNatSchG ist somit auszuschließen.

Fische

Innerhalb des Plangebietes befinden sich keine Gewässer. Eine weitere Analyse po- tentieller Beeinträchtigungen gemäß § 44 BNatSchG entfällt. 23

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Schmetterlinge

Das Vorkommen von Schmetterlingen ist aufgrund fehlender Habitatstrukturen, wie blütenreiche Säume, auszuschließen. Beeinträchtigungen durch Eintreten arten- schutzrechtlicher Verbotstatbestände gemäß § 44 BNatSchG sind nicht festzustellen. Eine weitere Analyse projektbedingter Beeinträchtigungen von Schmetterlingen ent- fällt.

Käfer

Der planungsrelevante Bereich stellt kein geeignetes Habitat für geschützte Käferar- ten dar. Es fehlen blütenreiche Säume als Nahrungshabitat und geeignete Gehölze als Wohnstätte innerhalb des Plangebietes. Erhebliche Beeinträchtigungen durch Eintreten der nach § 44 BNatSchG festgelegten Verbotstatbestände sind auszu- schließen. Die weitere Analyse potentieller Beeinträchtigungen entfällt.

Libellen

Ein Vorkommen von Anhang IV-Arten der FFH-Richtlinie kann ausgeschlossen wer- den. Die geschützten Libellenarten leben zumeist an Fließgewässern. Eine weitere Analyse potentieller Beeinträchtigungen gemäß § 44 BNatSchG entfällt.

Weichtiere

Der relevante Planungsbereich weist keine geeigneten Habitatstrukturen für die Ar- tengruppe der Weichtiere auf. Erhebliche Beeinträchtigungen bzw. zu erwartende artenschutzrechtliche Verbotstatbestände können eindeutig ausgeschlossen werden. Die weitere Analyse potentieller Beeinträchtigungen entfällt.

Pflanzen

Aufgrund der Lage der planungsrelevanten Bereiche angrenzend an den Siedlungs- raum und der bestehenden anthropogenen Überformung sind besonders bzw. streng geschützte Arten der Flora nicht zu erwarten. Erhebliche Beeinträchtigungen sind somit auszuschließen. Die weitere Analyse projektbedingter Wirkungen und deren Erheblichkeit für die geschützte Flora entfällt.

Relevante Projektwirkungen

Unter Beachtung der Fallkonstellationen (Punkt 7.1 bis 7.7) der "Hinweise zum ge- setzlichen Artenschutz gem. § 44 BNatSchG bei der Planung und Durchführung von Eingriffen" des Landesamtes für Umwelt, Naturschutz und Geologie Mecklenburg- Vorpommern werden nachfolgende Eingriffswirkungen abgearbeitet:

➢ Gebäudeabbruch

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Innerhalb des Plangebietes wird kein Gebäudeabbruch vorgenommen. Im Vorfeld der Umbauarbeiten an der ehemaligen Lagerhalle erfolgen bereits Untersuchungen zum potentiellen Vorkommen von Fledermäusen. Eine Betroffenheit konnte ausge- schlossen werden.

➢ Beseitigung von Bäumen, Hecken und Buschwerk

In den Randbereichen des Plangebietes sind bestehende Einzelbäume vorhanden, die mit Umsetzung des Bebauungsplanes erhalten bleiben. Der Wald im Süden des Plangebietes sowie darüber hinaus bleibt erhalten. Generell sind die Bestimmungen des § 39 BNatSchG zu beachten, wonach die Ent- fernung von Gehölzen und sonstigen Vegetationsstrukturen nur außerhalb der Brut- periode der Vögel (vom 01.Oktober bis 29.Februar) erfolgen darf.

➢ Beseitigung, Verkleinerung bzw. Funktionsverlust von Gewässern

Innerhalb des Plangebietes sind keine Gewässer vorhanden.

➢ Umnutzung von Flächen

Mit der Umnutzung der Flächen sind ökologische Veränderungen verbunden und somit auch potentiell Auswirkungen auf geschützte Tier- und Pflanzenarten möglich. Generell ist das Plangebiet durch das vorhandene Gebäude und die teils versiegelte und verdichtete Außenflächen anthropogen vorbelastet. Auf Grundlage der durchge- führten Potentialanalyse ein Eintreten von Verbotstatbeständen gemäß § 44 BNatSchG ausgeschlossen wird.

➢ Lärm

Durch die vorliegende Planung ist mit bau- und betriebsbedingten Störungen zu rechnen, allerdings nur in einem geringen Maße, da das vorhandene Gebäude erhal- ten bleibt. Aufgrund der bestehenden Vorbelastungen wird von keinen erheblichen lärmbedingten Störungen ausgegangen. ➢ Kollision von Tieren mit mobilen oder immobilen Einrichtungen

Im Zusammenhang mit dem vorhabenbezogenen Bebauungsplan Nr. 5 wird nicht von einem zusätzlichen Kollisionsrisiko durch mobile oder immobile Einrichtungen ausgegangen.

Maßnahmen zur Vermeidung

Im Ergebnis der Potentialabschätzung wird folgender Hinweis in den Bebauungsplan aufgenommen, um Verbotstatbestände des § 44 BNatSchG auszuschließen.

• Die Beseitigung von Gehölzen gemäß § 39 Abs. 5 Satz 2 des Bundesnatur- schutzgesetzes darf nur im Zeitraum zwischen 1. Oktober und 1. März durch- geführt werden. Ausnahmen sind zulässig, sofern der gutachterliche Nachweis 25

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durch den Verursacher erbracht wird, dass innerhalb der Gehölzflächen keine Brutvögel brüten und die Zustimmung der zuständigen Behörde vorliegt.

Biologische Vielfalt

Die vorhandenen Biotoptypen werden im Rahmen der Eingriffsbilanzierung gemäß der "Anleitung für die Kartierung von Biotoptypen und FFH-Lebensraumtypen in Mecklenburg-Vorpommern" erfasst.

Das Plangebiet umfasst überwiegend einen brachgefallenen ehemals gewerblichen Hof inklusive großer Halle. Dieser Bereich besitzt eine sehr geringe biologische Viel- falt. Des Weiteren sind Plangebietsteile mit einer höheren Wertigkeit in Bezug auf die biologische Vielfalt vorhanden. Es handelt sich dabei um die südlichen Waldflächen. Generell wird aufgrund der starken anthropogenen Überformung und dem relativ kleinen Anteil an naturnahen Biotoptypen die biologische Vielfalt als gering einge- schätzt. Das Anpflanzen von Obstbäumen auf dem benachbarten Flurstück als Kom- pensationsmaßnahme wirkt sich positiv auf die biologische Vielfalt aus.

Nach derzeitigem Kenntnisstand ergeben sich unter Beachtung der genannten Maß- nahmen keine erheblichen Beeinträchtigungen des Schutzgutes "Tiere, Pflanzen so- wie biologische Vielfalt".

3.4 Schutzgut "Boden"

Basisszenario

Die Schutzwürdigkeit der anstehenden Böden wird im GLRP WM als mittel bis hoch eingestuft. Vorhanden sind vor allem grundwasserbestimmte Sande. Aufgrund der Vornutzung des Plangebietes sind die Böden stark anthropogen überformt.

Bewertung

Die natürliche Bodenstruktur und stoffliche Zusammensetzung ist durch die Vornut- zung bereits verändert bzw. beeinträchtigt. Die maßgeblichen Beeinträchtigungen für das Schutzgut Boden entstehen durch die vorhandenen Bodenversiegelungen bzw. Überbauung.

Zusätzlich zu der Beeinträchtigung durch Versiegelung/Überbauung gibt es im Plan- gebiet umfangreiche Bodenverdichtungen durch den Einsatz von schweren Baugerä- ten und Lagerung von Baumaterialen. Zusätzlich dazu ist mit dem Planvorhaben ein Verlust von Boden durch Neuversiegelung von offenen Oberflächen verbunden.

Die zusätzlichen Beeinträchtigungen des Schutzgutes Boden werden im Rahmen der Eingriffs- und Ausgleichsbilanzierung berücksichtigt. Es werden geeignete Kompen- sationsmaßnahmen bestimmt, um die Eingriffe der Versieglung auszugleichen.

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Mit verbleibenden erheblichen Beeinträchtigungen des Schutzgutes "Boden" ist nicht zu rechnen.

3.5 Schutzgut "Wasser"

Basisszenario

Der Grundwasserflurabstand wird in der LINFOS-Datenbank mit > 5-10 m angege- ben. Die Grundwasserressourcen werden als potentiell nutzbares Dargebot mit hyd- raulischen Einschränkungen beschrieben. Innerhalb des Plangebietes befindet sich kein Oberflächengewässer.

Prognose und Bewertung des Umweltzustandes bei Durchführung der Planung

Für das Plangebiet ist keine zentrale Regenwasserentsorgung verfügbar. Die Ent- sorgung des anfallenden Niederschlagswassers auf dem Grundstück erfolgt durch Versickerung. Seitens des Grundstückseigentümers ist eine Regenwasseraufberei- tungsanlage geplant. Die Anlage ist vor Inbetriebnahme dem zuständigen Zweckver- band und dem Gesundheitsamt des Landkreises Nordwestmecklenburg zu melden.

Von erheblichen Beeinträchtigungen des Schutzgutes "Wasser" durch die Planung wird nicht ausgegangen.

3.6 Schutzgut "Fläche"

Basisszenario

Mit dem hier betrachteten Bebauungsplan wird eine Wiedernutzbarmachung einer vorhandenen Brachfläche angestrebt. Bauliche Erweiterungen werden nur in Zu- sammenhang mit der bereits jetzt vorhandenen Bebauung vorgenommen. Eine wei- tere Ausdehnung in den Außenbereich erfolgt nicht. Durch den direkten Anschluss an die Kreisstraße sowie die Wiedernutzbarmachung eines vorhandenen Grundstücks wird eine zusätzliche Zerschneidung von offener Landschaft bzw. Fläche vermieden.

Prognose und Bewertung des Umweltzustandes bei Durchführung der Planung

Mit der vorliegenden Planung beabsichtigt die Gemeinde einen städtebaulichen Missstand an der Kreisstraße planungsrechtlich aufzuwerten und umzunutzen. Es sind bereits Flächen versiegelt bzw. durch Fahrzeuge enorm verdichtet. Künftig ist eine zusätzliche Versiegelung von knapp 400 m² möglich. Im Vergleich zur bereits vorhandenen Versiegelung ergibt sich damit keine signifikante Erhöhung.

Mit der Umsetzung der Planung sind keine erheblichen Beeinträchtigungen des Schutzgutes "Fläche" zu erwarten.

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3.7 Schutzgut "Luft und Klima"

Basisszenario

Das Klima der Gemeinde Cramonshagen ist hauptsächlich durch kontinentale Ein- flüsse geprägt. Im Gutachterlichen Landschaftsrahmenplan (Karte 7) wird das Gebiet als niederschlagsbegünstigt dargestellt. Die Landschaftszone Höhenrücken und Mecklenburgische Seenplatte ist dem mari- tim geprägten Binnenplanarklima zuzuordnen. Die jährlichen Niederschlagshöhen liegen im Durchschnitt deutlich über 600 mm. Die durchschnittlichen Niederschlags- mengen werden mit dem von West nach Ost abnehmenden atlantischen Einfluss geringer. Ebenso nimmt die mittlere Temperatur des kältesten Monats nach Osten ab.

Prognose und Bewertung des Umweltzustandes bei Durchführung der Planung

Aufgrund der bereits bebauten Flächen kann von einer beeinträchtigten Kleinklimasi- tuation ausgegangen werden. Die hinzukommende Versiegelung wird als geringfügig eingeschätzt. Die vorhandenen Einzelbäume sowie der angrenzende Wald werden erhalten. Mit der vorliegenden Planung werden keine Eingriffe in das Schutzgut "Luft und Klima" geplant, die den aktuellen Zustand dauerhaft negativ beeinflussen könn- ten.

3.8 Schutzgut "Kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter"

Basisszenario

Innerhalb des Plangebietes sind keine Bau- oder Bodendenkmale oder sonstige zu beachtende Sachgüter bekannt.

Prognose und Bewertung des Umweltzustandes bei Durchführung der Planung

Im Plangebiet und dem planungsrelevanten Umfeld sind keine Kultur- und sonstigen Sachgüter bekannt. Eine vorhabenspezifische Betroffenheit des Schutzgutes ergibt sich damit nicht.

3.9 Schutzgut "Landschaft"

Basisszenario

Das Plangebiet ist charakterisiert durch seine Lage im Außenbereich angrenzend an Ackerflächen, Wald sowie die Kreisstraße 30. Es befindet sich gemäß GLRP WM in einem Gebiet mit geringer Schutzwürdigkeit der landschaftlichen Freiräume. Westlich des Plangebietes befindet sich ein Bereich mit sehr hoher Schutzwürdigkeit des Landschaftsbildes. Hierbei handelt es sich um den Cramoner See, die Stepenitz so- wie die zugehörigen Uferbereiche. Das Plangebiet selbst stellt sich eher als stark

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überprägten Landschaftsbildbereich mit anthropogenen Beeinträchtigungen dar. Das Plangebiet stellt derzeit einen städtebaulichen Missstand dar.

Prognose und Bewertung des Umweltzustandes bei Durchführung der Planung

Das Plangebiet ist anthropogen durch die vorhandene Bebauung deutlich geprägt. Es stellt einen Teil des Siedlungsraumes dar, befindet sich allerdings im Außenbe- reich. Die Planung sieht eine Umnutzung des bereits erschlossenen und bebauten Grundstücks vor. Eine Erweiterung des Standortes in den freien Landschaftsraum sowie maßgebliche Veränderungen des Baukörpers sind nicht vorgesehen. Mit der Überplanung wird ein städtebaulicher Missstand beseitigt. Als Übergang zur freien Landschaft werden größere Einzelbäume insbesondere an der nördlichen und west- lichen Grenze des Plangebietes sowie die waldartigen Strukturen erhalten. Zusam- menfassend werden die Auswirkungen auf das Landschaftsbild als eher gering und damit nicht erheblich eingestuft.

3.10 Wechselwirkungen der Umweltauswirkungen einzelner Schutzgüter

Gemäß § 1 Abs. 6 Nr. 7i BauGB sind im Rahmen der Umweltprüfung die Wechsel- wirkungen zwischen den einzelnen Belangen des Umweltschutzes zu berücksichti- gen. Wie den einzelnen Schutzgutkapiteln entnommen werden kann, erfüllen be- stimmte Strukturen im Plangebiet vielfältige Funktionen. Umweltfachliche Entwick- lungsziele und Wirkungen auf die Schutzgüter können sich gegenseitig sowohl posi- tiv als auch negativ verstärken oder abschwächen.

Maßgeblich für die Planung ist die zusätzliche Überbauung bzw. Versiegelung. Der Boden interagiert mit seinen spezifischen Funktionen des Wasserhaushaltes. Eben- so bestehen Wechselwirkungen des Bodens als Lebensraum für Pflanzen und Tiere. Diese fallen jedoch aufgrund der bisherigen Nutzungen und dem Grad der Verdich- tung durch Maschinen und Fahrzeuge eher gering aus. Aufgrund der bestehenden anthropogenen Vorbelastungen sind die Wechselwirkun- gen zwischen den Schutzgüter generell als gering einzuschätzen. Die Wechselwir- kungen, wie beispielsweise zwischen Bodenversiegelung und Versickerungsfähigkeit sowie Verlust an Lebensraum, wurden bereits im Rahmen der Schutzgutabarbeitung berücksichtigt.

3.11 Störfälle

Nach derzeitigem Kenntnisstand sind im planungsrelevanten Umfeld keine Störfall- betriebe vorhanden. Aufgrund der aktuellen Nutzungen sind diese dort auch nicht zu erwarten.

3.12 Zusammenfassung Umweltauswirkung

Folgende Umweltauswirkungen sind mit der Umsetzung der Planungsziele verbun- den:

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- Flächeninanspruchnahme: Es wird eine brachgefallene Fläche im Außenbe- reich überplant. Es handelt sich um die Wiedernutzbarmachung einer bereits bebauten Fläche. Zusätzliche Flächen werden nicht in Anspruch genommen. - Versiegelung: Es kommt durch erweiterte Lagerflächen sowie einer Terrasse zu geringfügigen zusätzlichen Versiegelungen und somit zu Beeinträchtigun- gen bzw. Verlust von Bodenfunktion und Verringerung der Grundwasserneu- bildungsrate. - Biotopstrukturen: Die sich im Süden des Plangebietes entwickelten Gehölzflä- chen, die dem angrenzenden Wald zugeordnet werden, bleiben erhalten. Ebenso verbleiben, teilweise gemäß § 18 NatSchAG M-V geschützte Einzel- bäume in den Randbereichen des Plangebietes im Bestand und werden zum Erhalt festgesetzt.

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass durch die Vorhaben des vorha- benbezogenen Bebauungsplanes Nr. 5 der Gemeinde Cramonshagen die Entwick- lung des Umweltzustandes des planungsrelevanten Bereiches nicht erheblich nega- tiv beeinflusst wird.

4. Entwicklungsprognose zum Umweltzustand

4.1 Entwicklung des Umweltzustandes bei Planungsdurchführung

Bau und Vorhandensein des Vorhabens einschließlich Abrissarbeiten

Innerhalb des Plangebietes erfolgt die Wiedernutzbarmachung einer bestehenden Lagerhalle. Damit verbunden sind Umbauarbeiten an der Halle. Geplant ist die ge- ringfügige Ausweitung der vorhandenen betonierten Lagerflächen. Mit dem Bebau- ungsplan werden auch die planungsrechtlichen Voraussetzungen für die Errichtung eines Doppelcarport geschaffen. Innerhalb des Plangebietes sind keine Abrissarbei- ten geplant.

Nutzung von natürlichen Ressourcen

Das Plangebiet stellt einen bereits anthropogen überformten Bereich dar. Es ist ge- prägt von einer Lagerhalle sowie dazugehörigen Lagerflächen. Aufgrund des Brach- liegens des Geländes haben sich im Süden des Plangebietes, angrenzend an weite- re Waldflächen, waldartige Strukturen entwickelt. Diese bleiben mit Umsetzung der Planungsziele erhalten. Ebenso bleiben Bäume in den Randbereichen des Gel- tungsbereiches als Abgrenzung gegenüber der freien Landschaft erhalten.

Art und Menge an Emissionen

Im Rahmen der Betrachtung und Bewertung des Schutzgutes Mensch wurden auch mögliche Immissionen untersucht. Die nächstgelegene Wohnbebauung befindet sich in einem Abstand von mindestens 130 m, was sich immissionsschutzrechtlich positiv auswirkt. Es ist vorgesehen die Arbeiten vorwiegend in der Halle und nicht auf den 30

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Freiflächen auszuführen. Auch diese Abschirmung wirkt sich positiv auch. Insgesamt geht die Gemeinde davon aus, dass es durch die vorgelegte Planung nicht zu be- trächtlichen negativen Auswirkungen auf die vorhandene Wohnbebauung innerhalb des Ortes Cramonshagen kommen wird.

Ausgenommen Lärm ist im Zusammenhang mit der geplanten Nutzung mit keinen weiteren Immissionen zu rechnen.

Abfälle und ihre Beseitigung und Verwertung

Die Maßgaben der in der Gemeinde Cramonshagen bestehenden Abfallentsorgung sind einzuhalten.

Risiken für die menschliche Gesundheit, das kulturelle Erbe oder die Umwelt

Die Risiken für die menschliche Gesundheit wurden im Rahmen des Schutzgutes Mensch behandelt. Hierbei liegt der Fokus auf möglichen Beeinträchtigungen durch Lärm. Der Geltungsbereich befindet sich außerhalb von umweltbezogenen Risikobe- reiche, wie Überschwemmungsbereiche etc. Ebenso besteht keine Betroffenheit/Risiko für das kulturelle Erbe. Innerhalb des Gel- tungsbereiches befinden sich keine Bau- oder sonstigen Denkmäler. Es wird eine ehemalige gewerbliche Baufläche umgenutzt.

Kumulierung mit anderen Projekten

In der Gemeinde Cramonshagen sind derzeit keine weiteren Bauvorhaben auf Grundlage eines Bauleitplanes vorgesehen. Sich gegenseitig verstärkende Umwelt- auswirkungen mit den anderen Projekten sind aufgrund der Lage und Ausprägung des Plangebietes nicht zu erwarten. Das Plangebiet stellt ein Einzelgrundstück au- ßerhalb der eigentlichen Ortslage statt.

Auswirkungen der Planung auf das Klima

Durch die geplante Wiedernutzbarmachung einer brachliegenden Lagerhalle und dazugehörigen Außenanlagen sind keine signifikanten klimatischen Auswirkungen zu erwarten. Das Plangebiet selbst hat kaum eine Bedeutung für die Kaltluftproduktion. Am südlichen Plangebietsrand sind waldartige Strukturen vorhanden. Diese wirken sich siedlungsklimatisch positiv aus und bleiben auch mit Umsetzung der Planungs- ziele erhalten.

Eingesetzte Techniken und Stoffe

Zu den eingesetzten Techniken und Stoffen bezüglich der Herstellung und Ausfüh- rung der Gebäude und Freiflächen sowie des künftigen Betriebes werden im Bebau- ungsplan keine Festsetzungen getroffen, da es keine entsprechenden Ermächti- gungsgrundlagen gibt. Für die Anlage der Gebäude, der Zuwegungen sowie der

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Stellplatzflächen werden die geltenden gesetzlichen und technischen Vorschriften beachtet. Von negativen Beeinträchtigungen wird daher nicht ausgegangen.

4.2 Prognose zur Entwicklung des Umweltzustandes bei Nichtdurchführung

Bei einer Nichtdurchführung der vorliegenden Bebauungsplanung würde das Plan- gebiet voraussichtlich weiter verfallen und durch Unbefugte als Müllsammelplatz ge- nutzt werden. Eine zunehmende Ruderalisierung der Fläche würde erfolgen. Zudem ist mit einer weiteren Ausbreitung des südlich angrenzenden Waldes zu rechnen. Mit der Planung kann jedoch ein städtebaulicher Missstand beseitigt werden.

4.3 Anderweitige Planungsmöglichkeiten

Mit dem vorhabenbezogenen Bebauungsplan Nr. 5 erfolgt eine Wiedernutzbarma- chung einer vorhandenen gewerblichen Brachfläche. Die Grundstückseigentümer haben ein Konzept entwickelt, das ihnen erlaubt Arbeiten und Wohnen an einem Standort miteinander zu verbinden. Hauptaugenmerk bleibt dabei die gewerbliche Nutzung, eine Betriebswohnung muss dem Gewerbebetrieb in der Grundfläche un- tergeordnet bleiben. Alternative Bebauungskonzepte sind daher nur sehr stark ein- geschränkt möglich. Durch die Planung kann zudem ein städtebaulicher Missstand direkt an der Kreisstraße behoben werden.

5. Eingriffsregelung

5.1 Gesetzliche Grundlage und Methodik

Gemäß § 1a Abs. 3 BauGB werden die Ergebnisse der städtebaulichen Eingriffsre- gelung nachfolgend abgearbeitet:

(3) Die Vermeidung und der Ausgleich voraussichtlich erheblicher Beeinträchtigun- gen des Landschaftsbildes sowie der Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Natur- haushalts in seinen in § 1 Absatz 6 Nummer 7 Buchstabe a bezeichneten Bestand- teilen (Eingriffsregelung nach dem Bundesnaturschutzgesetz) sind in der Abwägung nach § 1 Absatz 7 zu berücksichtigen. Der Ausgleich erfolgt durch geeignete Darstel- lungen und Festsetzungen nach den §§ 5 und 9 als Flächen oder Maßnahmen zum Ausgleich. Soweit dies mit einer nachhaltigen städtebaulichen Entwicklung und den Zielen der Raumordnung sowie des Naturschutzes und der Landschaftspflege ver- einbar ist, können die Darstellungen und Festsetzungen auch an anderer Stelle als am Ort des Eingriffs erfolgen. Anstelle von Darstellungen und Festsetzungen können auch vertragliche Vereinbarungen nach § 11 oder sonstige geeignete Maßnahmen zum Ausgleich auf von der Gemeinde bereitgestellten Flächen getroffen werden. § 15 Absatz 3 des Bundesnaturschutzgesetzes gilt entsprechend. Ein Ausgleich ist nicht erforderlich, soweit die Eingriffe bereits vor der planerischen Entscheidung er- folgt sind oder zulässig waren.

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Nachfolgende Berechnungen und Bilanzierungsabsichten wurden unter Verwendung der "Hinweise zur Eingriffsregelung; Neufassung 2018" des LUNG erstellt. Diese Hinweise zur Bewertung von Eingriffen wurden als Grundlage für eine einheitliche Anwendung der naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung in Mecklenburg- Vorpommern entwickelt und sind wird für die Eingriffsbewertung auch im Rahmen der Bauleitplanung empfohlen.

Die Aufnahme der Biotoptypen erfolgte auf Grundlage der "Anleitung für die Kartie- rung von Biotoptypen und FFH-Lebensraumtypen in Mecklenburg-Vorpommern", Schriftenreihe des Landesamtes für Umwelt, Naturschutz und Geologie 2013, Heft 2.

5.2 Bestandsbeschreibung und -bewertung

Das Plangebiet befindet sich etwa 100 m südlich der Ortslage Cramonshagen in der Gemeinde Cramonshagen.

Um für die Eingriffs- und Ausgleichsbilanz nachvollziehbare und quantifizierbare Wertgrößen zu erhalten, werden die Biotoptypen bewertet. Die Bewertung erfolgt nach der vereinfachten Biotopwertansprache gemäß der benannten Fachschriften, da lediglich Funktionen mit allgemeiner Bedeutung für den Naturschutz und die Landschaftspflege betroffen sind. Nach den "Hinweisen zur Eingriffsregelung" (HzE) werden die naturschutzfachlichen Wertstufen der Biotoptypen über die Kriterien "Re- generationsfähigkeit" und "Gefährdung" in Anlehnung an die Rote Liste der gefährde- ten Biotoptypen Deutschlands (BfN, 2006) bestimmt. Demnach werden Wertstufen von 0 bis 4 vergeben. Die konkrete Bewertung des Biotoptyps erfolgt entsprechend der lokalen Ausprägung. Jeder Wertstufe wird bei der vereinfachten Biotopwertan- sprache ein durchschnittlicher Biotopwert zugeordnet. Ausnahme bildet die Wertstufe 0, bei der sich der durchschnittliche Biotopwert nach der Formel 1 abzüglich Versieg- lungsgrad berechnet (HzE -2.1 Ermittlung des Biotopwertes).

In der nachfolgenden Tabelle sind die Biotoptypen des planungsrelevanten Berei- ches (Geltungsbereich und direktes Umfeld) hinsichtlich der Bewertung der qualitati- ven Ausprägung der Werte und der Funktionen des jeweiligen Biotoptyps dargestellt. Im Anschluss werden die Biotoptypen verbal beschrieben und die Wahl des Bio- topwertes begründet.

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Tab. 2: Biotop- und Nutzungstypen des planungsrelevanten Bereichs und der Umgebung Nr. Biotoptyp M- V Wert- Kompensations- Biotoptyp stufe erfordernis

1.2.2 WFR Birken-Bruchwald feuchter eutropher Standorte 3 6 1.8.5 WKX Kiefernmischwald trockener bis frischer Standorte 2 3 1.9.2 VWT Vorwald aus heimischen Baumarten trockener Standorte 1 1,5 2.7.1 BBA Ältere Einzelbäume * 2.7.2 BBJ Jüngere Einzelbäume * 12.1.2 ACS Sandacker 0 1 14.7.5 OVL Straße 0 0 14.11.2 OBD Brachfläche der Dorfgebiete 1 1,0

*Die Bewertung der geschützten Einzelbäume wird, sofern erforderlich, nach Baumschutzkompensati- onserlass separat durchgeführt.

Biotoptypen innerhalb des Plangebietes

14.11.2 Brachfläche der Dorfgebiete (OBD) Das Plangebiet stellt im Wesentlichen das ehemalige Betriebsgelände eines Melora- tionsbetriebes dar. Innerhalb des Geltungsbereiches ist eine Halle vorhanden, die in der Vergangenheit auch als Lagerhalle genutzt wurde. Neben diesem Gebäude sind flächenhafte Versiegelungen vorhanden. Im Allgemeinen stellt sich der Boden im Plangebiet als stark verdichtet und vegetationsarm dar. Es sind teilweise deutliche Fahrspuren ersichtlich. Teilweise werden bereits Materialien dort gelagert. In den übrigen Bereichen sind grasartige Strukturen aufgewachsen. Wertstufe: 1; Aufgrund der Tatsache, dass die realen Eingriffsorte die beschriebenen anthropogenen Überformungen aufweisen, also eine deutlich geringe Artenvielfalt als der Durchschnitt vorhanden ist, wird ein unterer Biotopwert von 1,0 angewandt.

1.9.2 Vorwald aus heimischen Baumarten trockener Standorte (VWT) Im südlichen Teil des Plangebietes haben sich die Gehölzbestände der angrenzen- den Waldflächen weiter ausgebreitet. Dominierende Arten sind Birke (Betula pendu- la) und Kiefern (Pinus sylvestris). Wertstufe: 1, Biotopwert: 1,5

Biotoptypen außerhalb des Plangebietes

12.1.1 Sandacker (ACS) Die Umgebung des Plangebietes ist mit Ausnahme der Kreisstraße im östlichen und Waldflächen im südlichen Anschluss an das Plangebiet durch landwirtschaftliche Nutzflächen geprägt. Es handelt sich hierbei überwiegend um intensive bewirtschaf- tete Ackerflächen. Wertstufe: 0, Biotopwert: 1

1.8.5 Kiefernmischwald trockener bis frischer Standorte (WKX) Im südlichen Anschluss an das Plangebiet befinden sich Waldbereiche, die von Kie- fern (Pinus sylvestris) dominiert werden. Wertstufe: 2, Biotopwert: 3

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1.2.2 Birken-Bruchwald feuchter eutropher Standorte (WFR) In einer Entfernung von ca. 150 m zum Plangebiet befinden sich Birken-Bruchwälder. Wertstufe: 3, Durchschnittlicher Biotopwert: 6

14.7.5 Straße (OVL) Östlich des Plangebietes verläuft die Kreisstraße 30. Entlang der Straße sind in die- sem Abschnitt Baumreihen bzw. Alleen angelegt. Wertstufe: 0, Biotopwert: 0

5.3 Eingriffsbilanzierung

Biotopbeseitigung bzw. Biotopveränderung Die Lage der vom Eingriff betroffenen Biotoptypen in wertvollen, ungestörten oder vorbelasteten Räumen wird über Zu- bzw. Abschläge auf den ermittelten Biotopwert berücksichtigt:

- < 100 m Abstand zu vorhandenen Störquellen = Lagefaktor 0,75 - > 625 m Abstand zu vorhandenen Störquellen = Lagefaktor 1,25

Das Plangebiet befindet sich außerhalb der Ortslage Cramonshagen angrenzend an die Kreisstraße 30. Dementsprechend wird ein Lagefaktor von 0,75 veranschlagt.

Das Eingriffsäquivalent für Biotopbeseitigung bzw. Biotopveränderung wird wie folgt berechnet: Fläche [m²] Biotopwert Eingriffsäquivalent für des des Biotopbeseitigung bzw. X X Lagefaktor = betroffenen betroffenen Biotopveränderung Biotoptyps Biotoptyps [m² EFÄ]

Generell bleibt die Lagerhalle mit dazugehörigen Außenanlagen erhalten. Im Rah- men des hier vorliegenden vorhabenbezogenen Bebauungsplanes werden gewerbli- che Flächen ausgewiesen, auf welchen bauliche Veränderungen erfolgen können. Die übrigen Bereiche werden als Grünfläche mit der Zweckbestimmung Hausgarten ausgewiesen. In diesen Gartenflächen soll dem Bestand gleichwertige Vegetation erhalten bleiben bzw. neu geschaffen werden. Es handelt sich um weniger intensiv gepflegte Zierrasenflächen sowie Einzelbäume.

Ein Biotopverlust wird nur für die Flächen berechnet, auf denen Eingriffe durch bauli- che Anlagen oder Versiegelungen erfolgen. Wenngleich die Nutzungs- bzw. Pflegein- tensität auf den als Hausgarten ausgewiesenen Bereichen leicht ansteigt wird hier von keiner reellen Verschlechterung der Biotopwertes ausgegangen. Ebenso bleiben Waldstrukturen im Süden des Plangebietes erhalten.

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Tab. 3: Eingriffsberechnung durch die Biotopbeseitigung bzw. Biotopveränderung

Biotoptyp M-V Fläche Biotopwert Lagefaktor m² EFÄ zusätzliche Bebauung Betriebsgelände OBD 392 1 0,75 294 Gesamt: 294

Versiegelung und Überbauung

Innerhalb des Plangebietes werden mit dem vorhabenbezogenen Bebauungsplan Lagerflächen, Stellplätze mit den jeweiligen Zufahrten, eine Terrasse sowie ein Dop- pelcarport ermöglicht. In der nachfolgenden Tabelle sind die dafür maximal mögli- chen Flächenanteile dargestellt.

Tab. 4a: Flächenanteile Überbauung/Versiegelung

Lagerflächen, Stellplatz und Zufahrtsbereiche 300 Doppelcarport 40 Terrasse 52 Gesamt 392

Das Eingriffsäquivalent für Versiegelung und Überbauung wird wie folgt berechnet: Teil- Zuschlag für Teil-/ Eingriffsäquivalent für Teil-/ /Vollversiegelte Vollversiegelung Vollversiegelung bzw. Überbauung X = bzw. überbaute bzw. Überbauung [m² EFÄ] Fläche [m²] 0,2/0,5

Zusätzliche Versiegelungen sind dementsprechend durch die benannten An- und Umbauten am Gebäude selbst möglich. Außerdem werden Lagerflächen und Stell- plätze in den Bebauungsplan aufgenommen, die gemäß Festsetzungen als teilver- siegelt herzustellen sind.

Tab. 4b: Eingriffsberechnung durch Versiegelung

Biotoptyp M-V Fläche Biotopwert Zuschlag m² EFÄ zusätzliche Bebauung Betriebsgelände OBD 52 1 0,5 26 OBD 340 1 0,2 68 Gesamt: 94

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Wirkzonen

Höherwertige Biotope in der Nähe des Eingriffes können mittelbar beeinträchtigt werden (Funktionsbeeinträchtigung). Da diese Funktionsbeeinträchtigungen mit der Entfernung vom Eingriffsort abnimmt werden zwei Wirkzonen unterschieden.

In der Anlage 5 der Hinweise zur Eingriffsregelung ist für Industrie- und Gewerbege- biete Wirkzone I 50 m und Wirkzone II 200 m dargestellt.

Innerhalb der Wirkzone I sind keine höherwertigen Biotopstrukturen (ab Wertstufe 3) oder geschützten Biotope vorhanden.

Innerhalb der Wirkzone II befindet sich in einer Entfernung von 150 m zum Plange- biet der Biotoptyp Birken-Bruchwald feuchter eutropher Standorte, der mit Wertstufe 3 zu bewerten ist. Auf die Berücksichtigung eines Wirkfaktors wird aufgrund der nachfolgenden Begründung verzichtet: - Es handelt sich um eine einzelne Halle, wobei die Störfaktoren überwiegend innerhalb des Gebäudes erzeugt werden und damit stark abgemindert sind. - Zwischen dem Birken-Bruchwald und dem Plangebiet besteht ein Höhenun- terschied von ca. 6-8 m, was sich ebenfalls eingriffsmindernd auswirkt.

Die mittelbaren Beeinträchtigungen werden daher als nicht erheblich eingestuft.

Minimierung

Innerhalb des Plangebietes werden keine zusätzlichen Minimierungsmaßnahmen festgelegt. Die zum Erhalt festgesetzten Bäume sowie die Grünflächen tragen zur Einbindung in das Landschaftsbild bei und mindern den Eingriff. Ebenso werden Waldbereiche im Süden des Plangebietes erhalten. Für die direkten Eingriffe durch Überbauung bzw. Versiegelung werden bereits vorbelastete Flächen genutzt.

Aus den zuvor berechneten Eingriffsflächenäquivalenten ergibt sich durch Addition der multifunktionale Kompensationsbedarf.

Tab. 5: Zusammenstellung des multifunktionalen Eingriffs Biotopbeseitigung bzw. Biotopveränderung 292 Versiegelung und Überbauung 94 Wirkzonen - Minimierung - Multifunktionaler Gesamteingriff 388 m² EFÄ

5.4 Kompensationsmaßnahmen

Auf dem an das Plangebiet westlich angrenzenden Flurstück 261/3 der Flur 1, Ge- markung Cramonshagen sollen Obstbäume gepflanzt werden. Diese sollen auch für 37

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die Mosterei genutzt werden. Aufgrund der angrenzenden Siedlungsstrukturen und der teilweise abweichenden Maßnahmenanforderungen an eine Streuobstwiese wird dieser Maßnahme vergleichlich Anlage 6 der Hinweise zur Eingriffsregelung Maß- nahme 6.22 (Anpflanzung von Einbäumen und Baumgruppen) ein Kompensations- wert von 1 zugeordnet. Zusätzlich wird auf der verbleibenden Maßnahmenflächen Grünland entwickelt.

Das Anpflanzen von Obstgehölzen trägt zur Verbesserung des Landschaftsbildes bei, diese sind für den ländlich geprägten Raum typisch. Zudem dienen die Bäume verschiedenen Tierarten wie Vögeln, Käfern usw. als Lebensraum und steigern die Biodiversität.

Anpflanzen von Obstgehölzen Das Flurstück 261/3 der Flur 1, Gemarkung Cramonshagen ist mit mindestens 31 Obstgehölzen zu bepflanzen. Es sind bevorzugt alte Kultursorten in der Pflanzquali- tät Hochstamm mit Stammumfang mind. 10/12 cm zu pflanzen und dauerhaft zu er- halten. Die Maßnahmenfläche ist in den übrigen Bereichen als extensives Grünland zu entwickeln. Für die Ersteinrichtung des Grünlandes ist eine regionaltypische Saatgutmischung zu verwenden. Ein geeigneter Schutz gegen Wildverbiss ist vorzu- sehen. Kompensationswert (HzE- vgl. Maßnahme 6.22): 1,0

Tab. 6: Darstellung der Kompensationsmaßnahmen Kompensations- Leistungs- Maßnahme Fläche wert faktor m² KFÄ Anpflanzen von Obstgehölzen 775 1 0,5 388 388

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Abb. 3: Maßnahmenflächen-Anpflanzen von Obstgehölzen (rot umrandet), © GeoBasis DE/M-V 2019.

Mit dieser Maßnahme der Obstbaumanpflanzung und Anlage von Grünland wird der Eingriff als vollständig kompensiert angesehen.

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6. Zusätzliche Angaben

6.1 Technische Verfahren sowie Hinweise auf Schwierigkeiten

Merkmale der verwendeten technischen Verfahren

Im Umweltbericht erfolgt eine Abarbeitung der Umweltbelange nach § 1 Abs. 6 Nr. 7 und ergänzend nach § 1a BauGB. Hierbei werden die einzelnen Schutzgüter, bezo- gen auf die Bestandssituation (Basisszenario) untersucht und anschließend wird eine Prognose für die Entwicklung mit Umsetzung der Planungsziele erstellt. Umfang und Detaillierung orientieren sich dabei problembezogen an der vorliegen- den Planungsaufgabe und dem gegenwärtigen Wissensstand. Zur Erfassung der Bestandserfassung fanden Ortsbegehungen statt. Ebenso wurden Luftbilder und Kartenmaterialien ausgewertet. Grundlage bildete auch der bereits vorliegende Um- weltbericht durch das Landschaftsarchitekturbüro Gerecke (Brüsewitz, Januar 2016)

Hinweise auf Schwierigkeiten bei der Zusammenstellung der Angaben

Spezielle Schwierigkeiten bei der Zusammenstellung der Unterlagen bestanden nicht. Wie beschrieben diente der o.g. Umweltbericht und die artenschutzfachliche Untersuchung auf Fledermauszönosen als Grundlage. Diese wurden auf seine Aktu- alität überprüft sowie die bereits vorliegenden Stellungnahmen hinzugezogen. Es wurden keine weiterführenden Kartierungen zur Beurteilung der artenschutzfachli- chen Belange durchgeführt. Diese Beurteilung erfolgt im Rahmen einer Potentialab- schätzung.

6.2. Hinweise zur Durchführung der Umweltüberwachung

Allgemein dient eine Überwachung der Umwelt insbesondere der Feststellung von erheblichen, unvorhergesehenen nachteiligen Umweltauswirkungen. Da durch die Aufstellung des Bebauungsplanes keine erheblichen Auswirkungen auf die Umwelt zu erwarten sind, können Maßnahmen, welche der Überwachung dienen, unterblei- ben.

7. Allgemein verständliche Zusammenfassung

Der Umweltbericht, als gesonderter Teil der Begründung, legt die Belange des Natur- und Umweltschutzes dar. Gemäß §§ 2 Abs. 4 und 1 Abs. 6 Nr. 7 BauGB wurden die Resultate der Umweltprüfung sowie nach § 1a Abs. 3 BauGB die Ergebnisse der Eingriffsregelung aufgezeigt. Für den vorhabenbezogenen Bebauungsplan Nr. 5 der Gemeinde Cramonshagen wurden innerhalb des Umweltberichtes die ermittelten, voraussichtlichen Umweltauswirkungen auf Grundlage der Anlage 1 des BauGB be- schrieben und bewertet.

Das Plangebiet besitzt eine Flächengröße von rund 0,32 ha und befindet sich südlich der Ortslage Cramonshagen. Es umfasst eine Brachfläche mit großem Hallengebäu- 40

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de. Angrenzend befinden sich intensiv landwirtschaftliche genutzte Flächen, Wald sowie die Kreisstraße 30. Mit dem Umweltbericht wurde geprüft, ob von dem vorha- benbezogenen Bebauungsplan Nr. 5 der Gemeinde Cramonshagen mit dem Ziel der Wiedernutzbarmachung einer brachgefallenen Halle auf einem ehemals gewerblich genutzten Grundstück im Außenbereich mögliche erhebliche, nachteilige Auswirkun- gen auf die Umwelt zu erwarten sind. Das Plangebiet ist teilweise versiegelt bzw. der Boden stark verdichtet durch Fahrzeuge und Maschinen. Geringe Teile des Plange- bietes werden dem südlich angrenzenden Wald zugeordnet.

Aufgrund der Ausprägung des Plangebietes und der Nutzung in der Vergangenheit sind in den übergeordneten naturschutzrechtlichen Fachplanungen für das Plange- biet selbst keine umweltbezogenen Ziele festgelegt bzw. spezifische Aussagen ge- troffen worden. Maßnahmen sind für den in der Umgebung befindlichen Cramoner See und im Bereich der südlich angrenzenden Waldflächen dargestellt. Aus den übergeordneten Planungen lassen sich jedoch aufgrund der Entfernung der Maß- nahmen sowie der Planungsziele keine erheblichen Beeinträchtigungen der dort dar- gestellten Entwicklungsziele ableiten.

Parallel zum vorhabenbezogenen Bebauungsplan Nr. 5 wird die 1. Änderung des Flächennutzungsplanes der Gemeinde Cramonshagen aufgestellt.

Eine unmittelbare Betroffenheit von internationalen oder nationalen Schutzgebieten liegt nicht vor.

Innerhalb des Plangebietes befinden sich keine gemäß § 20 NatSchAG M-V ge- schützten Biotope. Im Süden des Plangebietes sowie darüber hinaus befinden sich Waldflächen. Nach Absprache mit der Forstbehörde ist eine Unterschreitung des vorgeschriebenen Waldabstandes im konkreten Fall möglich. Die sich innerhalb des Plangebietes entwickelten Waldstrukturen bleiben mit Umsetzung der Planungsziele erhalten und werden als Wald dargestellt.

Ebenso sind innerhalb des Plangebietes gemäß § 18 NatSchAG M-V geschützte Bäume vorhanden. Es handelt sich dabei um heimische Laubgehölze, überwiegend Feld-Ahorn (Acer campestre). Diese werden im Rahmen der Planung zum Erhalt festgesetzt.

Die Umweltbelange wurden ausführlich im Umweltbericht zum vorhabenbezogenen Bebauungsplan Nr. 5 beschrieben und berücksichtigt. Es wurden die Auswirkungen auf die Schutzgüter Mensch, Pflanzen, Tiere, biologische Vielfalt, Fläche, Boden, Wasser, Klima/Luft, Landschaft sowie Kultur- und Sachgüter untersucht. Im Wesent- lichen sind durch das Vorhaben Auswirkungen auf die Schutzgüter Boden und Was- ser durch Bodenversiegelung und die damit verbundenen Veränderungen des Was- serhaushaltes verbunden. Für das Schutzgut Mensch ergeben sich nach gegenwär- tigem Kenntnisstand keine Beeinträchtigungen. Die nächsten Wohnhäuser befinden sich mindestens 130 m nördlich. Arbeiten im Rahmen der Zimmerei werden haupt- sächlich in der Halle sowie auf den externen Baustellen ausgeführt.

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Satzung der Gemeinde Cramonshagen über den vorhabenbezogenen Bebauungsplan Nr. 5 "Lohn- mosterei, Hofladen, Zimmerei, Holzlager und Betriebswohnung" - Entwurf ______

Mit erheblichen Beeinträchtigungen durch die mit dem vorhabenbezogenen Bebau- ungsplan Nr. 5 verbundenen Planungsabsichten auf die Umwelt bzw. die benannten Schutzgüter ist nicht zu rechnen. Mit der Umsetzung der Planungsziele erfolgt eine Wiedernutzbarmachung einer vormals gewerblich genutzten Fläche. Es werden anth- ropogen vorbelastete Bereiche überplant. Es handelt sich dabei um teils versiegelte bzw. stark verdichtete Flächen. Zu erwartende Eingriffe in Natur und Landschaft, die durch die vorliegende Planung verursacht werden, sind unter Hinzunahme der Aus- führungen der "Hinweise zur Eingriffsregelung für M-V; LUNG Neufassung 2018" dargestellt und bewertet worden. Der Verlust resultiert hauptsächlich aus der zusätz- lichen Versiegelung. Um das gesamte Kompensationserfordernis zu ermitteln, wurden die überplanten Biotop- und Nutzungstypen bilanziert. Vorhandene Vorbelastungen und Versiegelun- gen wurden berücksichtigt. Die hervorgerufenen Eingriffe werden durch Maßnahmen angrenzend an das Plangebiet vollständig ausgeglichen. Erhaltungs- und Pflanzge- bote im Umfeld der baulichen Anlagen fördern die Einbindung in den Siedlungs- und Landschaftsraum.

Die Belange des Artenschutzes wurden im Rahmen einer Potentialabschätzung un- tersucht. Im Vorfeld von Arbeiten am Gebäude erfolgte zudem eine fachgutachterli- che Untersuchung zu potentiellen Vorkommen von Fledermauszönosen. Demnach gibt es keine Hinweise für das Vorkommen von besonders schützenswerten Fleder- mausarten im vorhandenen Hallengebäude. Im Rahmen der Potentialabschätzung wurden alle weiteren artenschutzrechtlicher Verbotstatbestände (§ 44 BNatSchG) ausgeschlossen.

8. Referenzliste der verwendeten Quellen

Gesetze und Richtlinien

Siehe Kapitel 2

Umweltdaten und -informationen, Gutachten, Planungen

Gutachterlicher Landschaftsrahmenplan Westmecklenburg, Erste Fortschreibung, Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie Mecklenburg-Vorpommern, Sep- tember 2008

Hinweise zur Eingriffsregelung, Neufassung 2018, Schriftenreihe des Landesamtes für Umwelt, Naturschutz und Geologie/ Heft 3

Anleitung für die Kartierung von Biotoptypen und FFH-Lebensraumtypen in Mecklen- burg-Vorpommern, Schriftenreihe des Landesamtes für Umwelt, Naturschutz und Geologie/ Heft 2

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Satzung der Gemeinde Cramonshagen über den vorhabenbezogenen Bebauungsplan Nr. 5 "Lohn- mosterei, Hofladen, Zimmerei, Holzlager und Betriebswohnung" - Entwurf ______

Internetseiten

Umweltkarten des Landes Mecklenburg-Vorpommern https://www.umweltkarten.mv-regierung.de/atlas/script/index.php

https://www.geoportal-mv.de/portal/

Gemeinde Cramonshagen, den...... Der Bürgermeister

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