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64. Jahrgang Heft 9/10 2020 H 11859

Unser in Geschichte und Gegenwart

• Heilig-Geist -Spitäler in • Verfolgte des NS-Regimes • Aberglauben im Eichsfeld im Eichsfeld • Benediktinerkloster Gerode • Hund oder Löwe in Kirchgandern • Stein garten als Lengenfelder • Kefferhäuser Holzdiebe Attraktion • Vogelarten bei Westhausen

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Eichsfeldische Heimatkunde

Die „Heilig-Geist-Spitäler“ in Duderstadt Von Herbert Pfeiffer

Heilig-Geist- Spital vor dem „Steinthor“ Heilig-Geist- Spitäler beste- hen seit dem 14. Jahrhundert. Sie gehen auf den Heilig-Geist-Or- den zurück, der sich seit 1204 in Rom befand. Er setzte sich ins- besondere für die Errichtung von Spitälern ein.1 Der Heili- ge Geist galt als Patron der ver- Heilig-Geist-Spital. Foto: Helmut Mecke. wirrten oder verarmten Alten, der Armen nicht übereinstimmend dargestellt. Johan- im Geiste und der hilflosen Kinder.2 nes Barckefeldt geht in seiner „Duderstadt Stifter und Stiftungsjahr des Duderstäd- Chronik“ von 1683 davon aus, dass 1395 ter Spitals sind in der bekannten Literatur Hardegen und Hans von Mansfeldt die Ka-

Titelbild: Die Rhumequelle an der nordöstlichen Eichsfeldgrenze im südlichen Harzvorland gehört zu den stärksten Quellen Europas. Die Quellschüttung dieser Karstquelle, deren Wasser vorwie- gend aus großen Versickerungen von Oder und Sieber stammt und durch ein weitverzweigtes System unterirdischer Hohlräume zur Haupt- und den Nebenquellen gelangt, beträgt zwischen 2.500 bis maximal 6.000 Litern/Sekunde. Dass damit täglich ein 300 km langer Eisenbahn- Kesselwagenzug mit reinstem Trinkwasser befüllt werden könnte, erfährt man auf einer lokalen Informationstafel. Das Rhume-Quellgebiet gehört zu den wenigen naturbelassenen großen europäischen Quellen und ist als Naturschutzgebiet nicht nur Refugium für seltene Vogelarten, sondern bei gleichmäßigen Wassertemperaturen von ca. 9° C auch für eine spezifische Quell- fauna und -flora sowie exponiertes Wanderziel. Sagenhaft ist das tragische Geschehen um die „wunderholde“ Nixe Rhuma, Tochter des Berggeistes, und den jungen Riesen Romar, real aber sind archäologische Funde im Quelltopf aus der Zeit der Bandkeramiker (um 5400 bis 4800 v. Chr.) – verzierte Scherben, steinerne Klingen und ein Beil aus Flint – sowie Funde aus der Eisenzeit (um 750 v. Chr.), womit diese landschaftlich reizvolle wie auch oft mystisch verklärte Eichsfeldquelle als herausragendes Zeugnis einer fast siebeneinhalb Jahrtausende währenden Kulturgeschichte unserer Heimat gewertet werden darf. Foto und Text: Josef Keppler. Eichsfelder Heimatzeitschrift – Unser Eichsfeld in Geschichte und Gegenwart 245

Anmerkungen ten Weltkrieg. In: Hildesheimer Chronik. Beiträge 1 Vgl. Sparkasse Duderstadt (Hg.): Duderstadt und zur Geschichte des Bistums Hildesheim. Band 6, das Untereichsfeld. Lexikon einer Landschaft in Bielefeld 2000, S. 38 ff. Südniedersachsen. Duderstadt 1996, S. 171. 11 Wüstefeld, Karl: Tausend Jahre Duderstadt. (Anm. 2 Vgl. Aufgebauer, Peter: „Zum Wohle der Jakobs­ 7), S. 68. pilger“. Eine Duderstädter Bruderschaft und ihr 12 Vgl. Stadtarchiv Duderstadt (Stadt A Dud): Dud 2 Hospital. In: Eichsfeld-Jahrbuch 17 (2009), S. 52. Nr. 3246-3260. 3 Wolf, Johann: Geschichte und Beschreibung der 13 Angaben der Stadtverwaltung Duderstadt vom Stadt Duderstadt. (Anm. 5), S. 272 f. 3.3.2015. 4 Vgl. Wolf, Johann: Geschichte und Beschreibung 14 Vgl. Südhannoversche Volkszeitung: Bischofsfi- der Stadt Duderstadt. (Anm. 5), S. 272 f. gur immer noch ohne Identität. Duderstadt, 25. 5 Vgl. Wüstefeld, Karl: Tausend Jahre Duderstadt. November 1978. (Anm. 7), S. 67. 15 Dieck, Joseph: Das Hospital St. Spiritus in Duder- 6 Vgl. Lerch: Duderstädter Chronik. (Anm. 9), S. 78. stadt. In: Eichsfelder Heimatstimmen 25 (1981), 7 Vgl. Lerch: Duderstädter Chronik. (Anm. 9), S. 96. Heft 11, S. 507 f. 8 Vgl. Dieck, Joseph: Geschichte der Pfarrei und 16 Vgl. Anm. 14. Kirche St. Cyriakus Duderstadt. Duderstadt 1952, 17 Vgl. Steffen, Erich: Chronik der Ortschaft Duder- S. 147. stadt 1973–1993. Duderstadt 1999, S. 66. 9 Vgl. Wüstefeld, Karl: Tausend Jahre Duderstadt. 18 Vgl. Dieck, Joseph: Geschichte der Pfarrei und (Anm. 7), S. 68. Kirche St. Cyriakus Duderstadt. Duderstadt 1952, 10 Vgl. Aschoff, Hans-Georg: Das Ursulinenkloster S. 454. in Duderstadt von seiner Gründung bis zum ers- 19 Vgl. Anm. 14.

„Auch bei uns glaubt man hier und da noch an Hexen“ Vom Aberglauben im Eichsfeld Von Mathias Degenhardt

Alljährlich wird der einstige Hexenglaube schen Märchen. Mit welcher Alltagsprä- dem Eichsfelder mit der Walpurgisnacht senz der Hexenglaube aber noch in den sowie in neuerer Zeit zu Halloween ins 1920er-Jahren vertreten war, schildert der Gedächtnis gerufen. Während er hier je- anonyme Eichsfelder Schreiber eines Zei- doch eher Teil von kommerziellen Events tungsbeitrags: und anderntags schon wieder entrückt ist, „Nach altem Volksglauben ziehen am 1. war er im Alltagsgeschehen und Empfin- Mai die Hexen auf den Blocksberg. Sie den früherer Generationen weit verbreitet reiten durch die Lüfte auf einem Besen- und nicht ungewöhnlich. Durch massive stiel oder einem fetten Schweine. Auf dem gesellschaftliche, politische und wissen- Blocksberge werden die Hexlein von ihrem schaftliche Umbrüche und Entwicklungen Meister, dem Teufel, begrüßt. Er tanzt mit im 20. Jahrhundert wurde der Aberglaube ihnen bei einer Höllenmusik. Sie erwei- stetig mehr als Fiktion und „Ammenmär- sen ihm göttliche Ehre, verneigen sich vor chen“ aufgefasst. Beispielsweise bedeu- ihm und küssen ihn, der in Gestalt eines teten die Erweiterung der Stundentafeln häßlichen Ziegenbockes auf einem Altare um naturwissenschaftliche Fächer und die steht. Zum Schluß hält der Meister noch Ausdehnung der Regelschulzeit von acht eine Predigt, in welcher er den Hexen neue auf zehn Jahre (ab 1959 in der DDR, ab Vorschriften und Mahnungen gibt. 1964 in der BRD) für den Aberglauben den letzten Schlag. Heute kennt man bspw. Was ist auf dem Eichsfelde von dem He- Hexen allenfalls aus der ekstatisch-fanta- xenglauben noch lebendig? Auch bei uns sievollen Walpurgisnachtszene in Goethes glaubt man hier und da noch an Hexen. „Faust“, aus Filmen oder aus den Grimm- Mir ist ein Fall bekannt, wo eine Frau nicht Eichsfelder Heimatzeitschrift – Unser Eichsfeld in Geschichte und Gegenwart 251 Hund oder Löwe? Zur Geschichte eines Reliefs an der Kirche in Kirchgandern Von Jonas Bodenberger1

Das Gotteshaus in Kirchgandern ist dem hl. Martin von Tours geweiht. Die- ses Patrozinium weist auf ein hohes Alter hin. Vielleicht hat auch das Heili- genstädter Martins- stift Einfluss auf das Patronat der Kirche gehabt. Jedenfalls war der Ort im Mit- telalter wohl Mittel- punkt eines geistli- chen Bezirkes und Sitz eines Erzpries- ters.2 Zu den Beson- Abb. 1: Die St.-Martins-Kirche in Kirchgandern 2020. Alle Foto: Jonas derheiten der Kirche Bodenberger. gehört ein Sandstein in der Ecke über dem Das Gotteshaus in Kirchgandern dürfte im Eingang an der Nordseite der Kirche. Das Mittelalter errichtet worden sein. Nach der dortige Relief zeigt ein auf den ersten Blick Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg 1623 nicht eindeutig erkennbares Tier. wurde mit dem Wiederaufbau begonnen. Der Stein befindet sich in einer Höhe 1678 konsekrierte Weihbischof Adolf Gott- von ca. 5 Metern und hat die Form eines fried Volusius aus Erfurt den Altar. Danach Rechtecks mit aufgesetztem Trapez. Er wurde weiter am Kirchenschiff gearbeitet, weist eine Breite von 55 cm und an der sodass das Gotteshaus 1686 eingeweiht 3 höchsten Stelle eine Höhe von 43 cm auf. und 1692 konsekriert werden konnte. Ein Die Außenkanten sind bis zur Verengung umfangreicher Erweiterungsbau erfolgte des Sandsteins 24 cm hoch. Die Tierge- 1930/31, der am 19. September 1933 kon- 4 stalt selbst ist springend dargestellt und sekriert wurde. Bei diesen jüngsten Bau- hat eine Breite von 27 cm. Ferner ist sie maßnahmen wurde der Stein mit dem Tier 15 cm hoch und besitzt eine Aufwölbung an einer anderen Stelle wiederverwendet von 3 cm nach vorne. Einst war das Relief und an die heutige Stelle versetzt. wohl farbig gefasst, worauf blaue Farb- Welches Tier dargestellt ist und welche reste und die gelbliche Zunge hinweisen. Bedeutung dahintersteht, ist selbst den Um die Kreatur herum ist die Oberfläche meisten Einwohnern nicht mehr bekannt. in Form eines Dreiecks glatt, nur an den Rändern wurde der Stein behauen. Löwe Der Stein ist eine Spolie, ein aus einem älteren Bauwerk stammender Rest, der in Folgt man dem Regierungsbaumeister einem neuen Bau wiederverwendet wurde. Walter Rassow, so handelt es sich da- 256 Eichsfelder Heimatzeitschrift – Unser Eichsfeld in Geschichte und Gegenwart für den einfachen frankirten Brief 4 Sgr Nr. 83/21. October 1865 6 Pf. und für den einfachen unfrankirten Der Einwohner Johann Franz Huschenbett Brief 6 Sgr. zu Glasehausen ist als Forstaufseher der dasigen gesammten Gemeindewaldung Nr. 81/14. October 1865 angenommen und für diesen Beruf un- Auf Grund des § 5 des Gesetzes über die term 4. d. M. gerichtlich verpflichtet wor- Polizei-Verwaltung vom 11. März 1850 wird den, was hiermit zur öffentlichen Kenntniß zum Schutz des chausirten Weges im so- gebracht wird. genannten Langengrunde bei Wachstedt das Hemmen der Räder auf demselben Nr. 85/28. October 1865 anders als mittelst vorschriftsmäßigen Die Geschwister Barbara und Christoph Hemmschuhs oder Schleifwerks bei einer Jacob aus Bernterode, welche zuletzt sich Strafe von 10 Sgr. bis zu 3 Thlr., welcher in Güsten arbeitend aufgehalten haben, event. eine entsprechende Gefängnißstra- treiben sich jetzt legitimationslos umher. Es fe zu substituiren, hierdurch verboten. wird vermuthet, daß sich dieselben in den Herzoglich Anhaltischen Staaten aufhal- Nr. 82/18. October 1865 ten. Signalement der Barbara Jacob: Alter: Die Arbeiten zur Anfertigung einer neuen 27 Jahre, Haare: blond, Augen: blaugrau, Kirchen-Uhr in hiesiger Gemeinde [Arens- Statur: klein, Signalement des Christoph hausen] sollen – Sonnabend, den 28. Ok- Jacob: Alter: 22 Jahre, Haare: hellblond, tober d. Jrs. – Mittags 1 Uhr im Gemein- Augen: blau, Statur: klein. Die Orts- und de-Wirthshause verdungen werden, wozu Polizei-Behörden des Kreises werden ver- sich qualificirte Unternehmer einfinden anlaßt, mir die Geschwister Jacob im Be- wollen. tretungsfalle vorführen zu lassen. Der Schulze Jung. Königlicher Landrath v. Hanstein.

Hahnscher Steingarten mit plätscherndem Gewässer als Lengenfelder Attraktion im 20. Jahrhundert Von Prof. Dr. Kurt Porkert

Vor dem Zweiten Weltkrieg warb Lengen- der Lengenfelder Flurnamen als Flur „Am feld unterm Stein für sich als eine Ort- Eselsbrunnen (im Hahnschen Natur- schaft, die ideale Sommerfrische für Er- schutzpark an der Zollstede gelegen)“.2 Es holungssuchende bietet. Dort könne sich befand sich in der Flur „Hainzrain“3 neben der Naturfreund und Kenner an Felsbil- der früher „Zollstede“ genannten Fläche dungen des Buntsandsteins und der Mu- zwischen der ehemaligen Hagemühle und schelkalkformation genauso erfreuen wie dem Schlossweg, für deren Nutzung die an schönen und seltenen Pflanzen, die in Hagemüller vor Jahrhunderten einen fest- vielen anderen Gegenden nicht zu finden gelegten „Zoll“ entrichten mussten.4 Seit sind. Die Einwohnerschaft sei bemüht, es einigen Generationen gehörte es den Be- ihren Gästen so angenehm wie möglich sitzern der ehemaligen Lengenfelder Mit- zu machen.1 Dazu trug zweifellos ein nach telmühle bzw. ihren Nachfahren. Zwischen bestimmten Regeln der Gartenkunst ge- zahlreichen Muschelkalksteinen waren in staltetes Parkgelände unterhalb des frü- ihm außergewöhnliche Pflanzen zu finden. heren Schlosses Bischofstein bei. Anton Die Einwohner nannten es daher meistens Fick erwähnte es in seinem Verzeichnis Steingarten der Familie Hahn. Eichsfelder Heimatzeitschrift – Unser Eichsfeld in Geschichte und Gegenwart 261 Verfolgte des Naziregimes im Landkreis Eichsfeld Von Winfried Körner

In einem Archiv zu Bad Arolsen1 (Arol- Luise Matyschok,2 geboren am 19. Ok- sen Archives – International Center on tober 1906 in Breslau als Tochter jüdi- Nazi Persecution) lagern Auflistungen zu scher Eltern, Geburtsname Klein; führte Verfolgten des Naziregimes (VDN). Da- 1939 den Vornamen Tana, der Vater starb runter befindet sich auch eine Liste mit 1940, die Mutter sowie zwei Schwestern anerkannten Verfolgten des ehemaligen starben bei der „Judenaktion“ 1940/41. Sie Bezirkes Erfurt. Hier werden insgesamt war nicht inhaftiert, aber den entsprechen- 1.619 Personen aufgeführt. In der beige- den Restriktionen als Jüdin, die mit einem fügten Tabelle wurden die für den heutigen Deutschen bis 1944 verheiratet war, aus- Landkreis Eichsfeld genannten Personen gesetzt. Zur Antragstellung war sie wohn- zusammengestellt. Eine Vollständigkeit haft in Helmsdorf. wurde mit Sicherheit nicht erreicht. Arthur Wagner,3 geboren in Zduny (Groß- Betroffene erhielten in der DDR aufgrund polen), war als jüdischer Einwohner von erlittener Einschränkungen infolge Ver- Breslau vom 10. November bis 15. oder folgung und Verhaftung, ggf. auch ohne 28. Dezember 1938 im Konzentrationsla- gerichtliche Verurteilung, und deren Be- ger Buchenwald (die Angaben zur Entlas- nachteiligung eine Anerkennung in Form sung sind widersprüchlich), zur Antragstel- von monatlichen finanziellen Zuschüssen lung wohnhaft in Helmsdorf. zur Verbesserung der persönlichen Le- Hermann Kellner,4 in Salzuflen geboren, benslage. war vom 17. August 1935 bis 16. Januar Durch den Verband der Verfolgten des Na- 1936 in „Schutzhaft“ im Gerichtsgefängnis ziregimes (VdN) wurden nach gründlicher Heiligenstadt, Konzentrationslager Ester- Prüfung die in der Nazi-Zeit nachweislich wegen (Papenburg) und Konzentrations- Verfolgen in der DDR anerkannt. Dazu gab lager Hümmling (Moor), nach 1945 war es eine extra eingerichtete Stelle beim je- er in der Wohnungsverwaltung beim Rat weiligen Rat des Kreises. In der aufgeführ- der Stadt Dingelstädt beschäftigt und zur ten Übersicht sind 46 Verbandsmitglieder Antragstellung wohnhaft in Kefferhausen. aus dem Landkreis Eichsfeld registriert. Lorenz Beil5 (geb. 1897 in Zella/Lengen- Vermutlich sind davon 14 Personen Ange- felder Warte) und Katharina Beil (geb. hörige von Verfolgten. Die Mitgliedschaft Hollenbach, geb. 1897): L. Beil war seit konnte auch auf durch die Inhaftierung 1930 Mitglied der KPD und Roten Hilfe, benachteiligten Ehepartner bei entspre- vom 11. November 1933 bis 24. April 1934 chender Antragstellung erweitert werden, in „Schutzhaft“ in Papenburg-Börgermoor, eine gemeinsame Leidenszeit war ent- vom 1. August bis 23. Dezember 1941 Ver- scheidend. haftung in Mühlhausen und Haft in Pots- Die Daten aus Bad Arolsen könnten durch dam, seit 1. September 1956 als VdN an- weitere Recherchen im Landesarchiv erkannt. Nach 1945 war er zeitweilig als Thüringen (Hauptstaatsarchiv Weimar) Bürgermeister Dingelstädts eingesetzt. ergänzt oder erweitert werden. Beispiel- Für Katharina Beil, Ehefrau von Lorenz haft wurde eine Recherche für den Raum Beil, erfolgte mit Beschluss der Kreiskom- Dingelstädt durchgeführt. Sie brachte fol- mission für Verfolgte des Faschismus Wor- gende Ergebnisse: bis vom 30. Mai 1965 die Anerkennung als Eichsfelder Heimatzeitschrift – Unser Eichsfeld in Geschichte und Gegenwart 263

Lfd. Beruf vor Ort Name Geboren Verstorben Nr. Inhaftierung 28 Heiligenstadt Stark, Marie 23.10.1902 07.02.1976 29 Heiligenstadt Stumpf, Konrad 09.02.1879 05.06.1953 Arbeiter 30 Heiligenstadt Stumpf, Anna 22.10.1879 13.10.1959 31 Helmsdorf Wagner, Arthur 06.11.1885 01.04.1956 Artist 32 Helmsdorf Matyschok, Luise 19.10.1906 26.04.1969 33 Kefferhausen Kellner, Hermann 29.04.1887 29.05.1980 Feilenhauermstr. 34 Kella Hegan, Olga 08.07.1894 24.11.1960 35 Schönau Körber, Alma 17.12.1882 07.03.1968 36 Siemerode Irro, Mathias 30.08.1894 16.10.1964 Zimmerer 37 Tastungen Heinrich, Martha 19.10.1906 25.09.1979 38 Uder Hefter, Amalia 20.07.1902 15.04.1982 Postfacharbeiter 39 Wachstedt Finke, Walter 27.05.1909 03.01.1975 Weinkellermeister 40 Wachstedt Finke, Elfriede 26.09.1914 12.12.1953 41 Worbis Berger, Lisbeth 28.02.1898 31.10.1970 42 Worbis Egert, Ernst 30.10.1904 11.01.1979 Elektriker 43 Worbis Kühnel, Alfons 29.03.1901 22.03.1971 44 Worbis Kühnel, Martha 29.03.1901 22.03.1981 45 Worbis Vegin, Bernhard 04.04.1890 01.12.1968 46 Worbis Vegin, Hedwig 17.10.1893 14.10.1978 Liste der VDN im Landkreis Eichsfeld, dokumentiert im Arolsen Archives.

„In der Untersuchungssache wider die Holzdiebe Joseph Niltopf et Consorten zu Kefferhausen“1 Von Dr. Alfons Grunenberg

In den Gemeinderechnungen der Dörfer ren‘ zur Überwachung von Wald und Flur des Eichsfeldes finden sich aus kurmain- eingesetzt wurden … In der Spitze waren zischer Zeit (bis 1802) immer wieder Ein- es 100 [Vergehen] im Jahr 1770.“2 Die träge über Kleindelikte. Die Verhängung Bestrafung fiel relativ moderat aus. Die der Strafen und Einziehung der zu entrich- Schulzen zogen je nach Delikt zwischen tenden Strafgelder fiel in den Aufgaben- fünf und zwanzig Groschen ein. Bespiele bereich der Dorfschulzen. „Zwei Hauptver- finden sich in der „Eichsfelder Heimatzeit- gehen ziehen sich wie rote Fäden durch schrift“.3 das … [18.] Jahrhundert: Die Entwendung von Holz und das Weiden des Viehs zur In preußischer Zeit (ab 1813) änderte sich falschen Zeit oder am falschen Ort … Ab das Strafmaß für die genannten Verge- 1739 nahm [im obereichsfeldischen Dorf hen drastisch. Auch die Suche nach den Heuthen] die Zahl der entdeckten Taten Tätern erreichte eine neue Qualität. Dar- deutlich zu, da sogenannte ‚Holzinspekto- über gibt ein „Circular an sämtliche Herrn 268 Eichsfelder Heimatzeitschrift – Unser Eichsfeld in Geschichte und Gegenwart und das Versagen bei der gescheiterten 18. Jahrhundert. In: Eichsfelder Heimatzeitschrift (EHZ) 57 (2013) S. 83-96. Umsiedlung von Eichsfeldern in die preu- 3 8 Ebd. ßischen Ostprovinzen waren das Resultat 4 Gemeindearchiv Heuthen: Circular an sämtliche einer verfehlten Politik. Der geschilderte Herrn Schulzen in Kreise No. 329, 23. Januar Holzdiebstahl war nur das Ergebnis dieser 1836. 5 Misswirtschaft. Die preußische Law-and- Ebd., zur besseren Lesbarkeit der zitierten Texte aus dem 19. Jahrhundert wurden die Interpunktion order-Mentalität stand der Heimatliebe der und die Schreibung in einigen Fällen angepasst. Eichsfelder diametral gegenüber. Die mas- 6 Gemeindearchiv Heuthen: Acta Unter­such­ senhafte Auswanderung von Eichsfeldern ungs=Sache (Anm. 1). 7 nach Amerika9 in der Mitte des 19. Jahr- Haendly, Karl Paul: Das kurmainzische Fürsten- tum Eichsfeld im Ablauf seiner Geschichte, seine hunderts kann dafür als Beleg gesehen Wirtschaft und seine Menschen 897 bis 1933. werden. Duderstadt 1996. 8 Grunenberg, Alfons: Gescheiterte Auswanderung 10 Wir sollten aus der Geschichte lernen. aus Steinbach, Hüpstedt und Vollenborn in die deutschen Ostprovinzen im Jahr 1833. In: EHZ 59 (2015), S. 251-254. Anmerkungen 9 Grunenberg, Alfons: Von Heuthen nach Amerika 1 Gemeindearchiv Heuthen: Acta Untersuchungs – Eichsfelder Auswanderer im 19. Jahrhundert. In: =Sache wider die Holzdiebe Joseph Niltopf et EHZ 55 (2011), S. 89-92. Consorten in Kefferhausen betr: Die Akte enthält 10 Mein Dank geht an Prof. Georg Hey, Tübingen sechs Schreiben aus dem Jahr 1843, die sich mit für die Digitalisierung der Akten des Gemeinde- dem Holzdiebstahl befassen. archivs von Heuthen und den Bürgermeister des 2 Grunenberg , Alfons: Kleine Sünden bestraft … Dorfes Michael Gaßmann für die Möglichkeit der der Pfarrer oder Schulze sofort – Kleindelikte im Einsichtnahme der Unterlagen.

Grenzgeschichten von Hanns Cibulka und Inge Nodewald Von Peter Anhalt

Bald gibt es sie nicht mehr, die Genera- Dichter gern Kirchenräume geöffnet. Wenn tion, die sich an gewagte Märsche über er vorlas, füllten sich große Gotteshäuser. die innerdeutsche Grenze erinnern kann. Gegen Ende der DDR konnte Cibulka Umso wichtiger wäre es, solche Erlebnisse aufzuschreiben. Eine Grenzgeschichte er- auch wieder im öffentlichen Raum auftre- zählt Hanns Cibulka (1920-2004), an des- ten. So las er im Mai 1988 bei einer Ver- sen 100. Geburtstag dieser Tage erinnert anstaltung der Stadt- und Kreisbibliothek wird, in seinen Tagebüchern. Wie kaum ein zum „Tag des Buches“ im voll besetzten anderer deutschsprachiger Gegenwarts- Foyer des Kreis-Kulturhauses „Dr. Theo- dichter hat Cibulka diese literarische Form dor Neubauer“ in Heiligenstadt. Unter dem gepflegt und entwickelt. Er wurde als der Aspekt „Das Leben verpflichtet“ verurteilte „erste Grüne“ der DDR bezeichnet, weil er er den Krieg mit Waffen und den „ökologi- in Tagebuchtexten auch über sonst in der schen, den allmählichen tückischen Mord 1 DDR totgeschwiegene Umweltprobleme an allem Lebenden“. schrieb. In seinen 1972 fertiggestellten „Dornbur- Hanns Cibulkas Bücher waren bei Lesern ger Blättern“ erinnert sich Cibulka an einen wegen vieler versteckter Anspielungen Grenzübertritt im April 1948. Damals war heiß begehrt. Diese Popularität hatte seine Gefangenschaft beendet. Er war auf einen Preis: In Thüringen gab es keine dem Weg zu seinen Eltern, die aus der Buchhandlung oder Bibliothek mehr, die Tschechoslowakei vertrieben wurden und ihn zu Lesungen einlud. Dafür wurden dem in Thüringen ein neues Zuhause gefunden Eichsfelder Heimatzeitschrift – Unser Eichsfeld in Geschichte und Gegenwart 271 Vogelarten auf einer Kontrollfläche bei Westhausen Von Wilhelm Roth und Ingo Lilienthal

Die erste Avifauna Thüringens (1986)1war stein als Ackerflächen und Trockenwie- eine Datengrundlage zur Erstellung des sen genutzt. Die Höhe des bewaldeten Atlasses der Brutvögel Deutschlands Düns steigt auf unterem Muschelkalk bis mit dem Adebarprojekt 2004. Der Verein 435 m ü. NN. Die mittlere Niederschlags- Thüringer Ornithologen (VTO) bereitet menge beträgt 650 mm, die Jahresdurch- die zweite Ausgabe für 2020 vor. Für das schnittstemperatur 8°C. notwendige Monitoring zur Bestandserfas- sung häufiger Brutvögel wurden im Land- Habitate und Zählstrecken kreis Eichsfeld 14 repräsentative Flächen ausgewählt, die von zehn Mitgliedern der Die Wüstung Hunrode bietet mit der weit- Fachgruppe Ornithologie Eichsfeld e. V. läufigen Ackerfläche von Raps und Ge- 1966 langjährig erfasst werden. In der treide nur wenige Vogelarten. Ein Schot- vorliegenden Abhandlung sollen die Er- terweg wird von jungen Kirschbäumen gebnisse der zehnjährigen Brutvogeler- begleitet. Am Fumbach mit den Feucht- fassung (2010–2019) der Kontrollfläche wiesen wachsen lückenhafte Hecken TH 16 südwestlich von Westhausen (MTB für die Grasmücken. Im kleinräumigen 4627/1) Leinefelde als Linientaxierung auf Schilfsaum hat der Sumpfrohrsänger sein 100 ha vorgestellt werden. Revier. Ein brüchiges Apfelgehölz grenzt an Schlehenhecken für den Neuntöter, von der Altfichteninsel fliegen Ringeltau- Methode ben. Auf den Trockenrasenwiesen weiden Die vorgegebenen vier Termine im Zeit- Muffelwild, Rehe und Hasen. Der Reiterhof raum sind vom 10.3.–31.3., 1.4.–30.4., als Brutort der Bachstelzen ist mit Wind- 1.5.–20.5. und 21.5.–20.6.2020 stets zur schutzbäumen und Pferdekoppeln umge- gleichen Zeit von 7–10 Uhr vom gleichen ben. In einem mit Schafen stark überwei- Ort und in gleicher Richtung zu begehen. Diese Zeiteinteilung trennt die Vogelarten nach Zug- und Brutvögeln im Revier: z. B. Türkentaube 1–4, Turmfalke 2–4, Mönch- grasmücke 3–4, Dorngrasmücke 4.

Geografie, Geologie und klimatische Bedingungen Westhausen befindet sich zwischen Heil- bad Heiligenstadt und Bodenrode an der Bahnstrecke Halle–Kassel sowie der Fern- verkehrsstraße L 3080. Das weitläufige Tal der mit 280 m ü. NN liegt im Mittle- ren Buntsandstein und wird von Feucht- wiesen begleitet. Die diluvialen Ablage- rungen toniger Sande und Lehme werden in tieferen Lagen und flachen Berghängen bis 324 m ü. NN zum oberen Bundsand- Die Kontrollfläche bei Westhausen. 274 Eichsfelder Heimatzeitschrift – Unser Eichsfeld in Geschichte und Gegenwart ben ihren angestammten offenen Nistplatz in 58 Arten ermittelt. Der Zehnjahresdurch- in den Ecken der Innenräume. Ungewöhn- schnitt beträgt 335 Individuen in 49 Arten. lich ist der Nachweis des Brutortwechsels Aufgrund einer langen winterlichen Kalt- von 28 Brutpaaren der Mehlschwalben, front kam es 2013 erst am 10. April zu ei- die mit geschlossenen Nestern neben ner späten ersten Begehung. Von 50 Brut- den Rauchschwalben brüten und nur 6 vogelarten zeigen nur 18 einen steigenden Brutpaare unter dem Außendach zu fin- Bestand, 20 eine fallende Tendenz und 12 den sind. Am 17.5.2018 kehrten beide waren gleichbleibend. Deutschland verlor Schwalbenarten mit 60–70 % Verlust zu seit 2004 ein Drittel der meisten Vogelar- ihren Brutplätzen spät zurück, welche von ten mit 30 % der Individuen (Rebhühner den Haussperlingen mit einer Nestbildung 90 %)2. Die Zerstörung der Lebensräume, aus Häckselheu okkupiert waren. Ein- ein mangelndes Nahrungsangebot sowie drucksvoll flogen über 100 Haussperlinge das Vogelsterben durch das Usutuvirus im großen Schwarm von den Stallanlagen beeinflussen die Biodiversität. zu den langen Heckenreihen. Anmerkungen 1 Knorre, Dietrich von u. a. (Hg.): Die Vogelwelt Bestandsentwicklung Thüringens. Jena 1986 Die niedrigste Erfassung ergab 2011 ver- 2 Gerlach, Bettina; Dröschmeister, Rainer; Langge- mutlich aufgrund zu warmer und zu tro- mach, Torsten u. a. Vögel in Deutschland – Über- sicht zur Bestandssituation. Hg. Dachverband ckener Witterung in den Monaten März bis Deutscher Avifaunisten, Bundesamt für Natur- Juni nur 287 Individuen in 34 Arten. 2017 schutz, Länderarbeitsgemeinschaft der Vogel- wurde der Höchststand von 442 Individuen schutzwarten, Münster 2019, S. 2.

Zur Biografie der Dicken Eiche auf dem Zehnsberg Ein Resümee Von Dr. Günther Wiegand

Zu den Fragen am Schluss meines Arti- sogar als Futter-Zwischenstation. Damit kels über die Dicke Eiche im laufenden ist auch erklärt, dass nach dem Ende die- Jahrgang dieser Zeitschrift (EHZ, Heft 1/2, ser Nutzungsweise im ausgehenden 19. S. 11-19) trägt Peter Anhalt weiterführende Jahrhundert der Wald bald die Oberhand Gedanken bei (Heft 3/4, S. 74-76 ff.). gewann und die Dicke Eiche, so wie da- nach die von Anhalt benannte Hirteneiche, Sie betreffen vor allem die von mir ange- in Existenznot geriet. sprochenen Bedingungen, unter denen die Dicke Eiche Jahrhunderte überdau- Die Steinbächer Hutweide in der wüsten ern, und das heißt hauptsächlich von di- Mark Bergeshagen, zu der der bezeich- rekt umgebendem Aufwuchs konkurrenz- nete ca. 20 m breite Wegstreifen vorbei an stärkerer Baumarten freigehalten wurde. der Dicken Eiche führte, lässt sich quel- Einleuchtend, dass Verkehrsflächen, und lenmäßig zurückverfolgen bis in das erste seien es auch vor allem Viehtriften, vor der Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts. Wintzin- Verwaldung bewahrt wurden. Die Dicke Ei- geroda-Knorr in seiner Wüstungskunde che als ein Merk- und Rastposten auf dem (und entsprechend auch Adalbert Dölle Weg von Steinbach in Richtung Breiten- in der Geschichte des Klosters Beuren) bach, in Eichel-Fruchtjahren während der belegen landesherrliche Verkäufe von Herbstmonate für den Schweineauftrieb vormals Beurener Klostergut, u. a. in der Eichsfelder Heimatzeitschrift – Unser Eichsfeld in Geschichte und Gegenwart 279

Das historische Eichsfeldfoto

Nachdem Thilo von Hanstein 1882 das „Touristenhaus mit Felsenkeller“ auf der Teufelskanzel erbaut hatte, erschien im gleichen Jahr in Fischers Kunst-Anstalt in Allendorf a. d. Werra die detailreiche Lithografie als Panoramablick in das Werratal, auf Lindewerra und das Hessische Bergland. Sammlung Guido Osburg.

Ansichtspostkarte der Kaliwerke Bernterode (Wipper) um 1920. Verlag Aloys Mecke, Duderstadt. 280 Eichsfelder Heimatzeitschrift – Unser Eichsfeld in Geschichte und Gegenwart

Wir gedenken

In memoriam Nikolaus Dettmar (6.10.1930–14.8.2020) Nikolaus Dettmar war Heiligenstädter, überarbeiteten, wurde Kaufmann und wohnte seit 1950 steuerte Dettmar in Westberlin. Hinter der Mauer lebend, wichtige Biografi- war der Kontakt zur Heimat schwieriger en bei. geworden. Umso intensiver wurde Eichs- Natürlich war er feldliteratur gesammelt. So blieb er der seit der Neugrün- Heimat und deren Geschichte eng ver- dung Mitglied des bunden. Als seine Wohnung von Eichs- Vereins für Eichs- feldbüchern überquoll, schenkte er 2003 feldische Hei- einen Großteil dem Verein für Eichsfeldi- matkunde. Gern sche Heimatkunde. So konnte die Eichs- war er hilfsbereit, Nikolaus Dettmar. feldbibliothek des heutigen Eichsfeldmu- wenn Gelder für seums durch vorrangig in Westdeutsch- Projekte gesucht wurden. land herausgegebenen Publikationen ergänzt werden. Mit Nikolaus Dettmar verliert diese Hei- matzeitschrift einen eifrigen Leser und Ab 1981 begann Dettmar selbst zu pub- der Verein für Eichsfeldische Heimatkun- lizieren. Die meisten Beträge erschienen de einen Förderer. Da er selbst so eifrig in den „Eichsfelder Heimatstimmen“. Sein biografische Daten sammelte, sollen sei- Forschungsschwerpunkt lag auf Kunstge- ne Lebensdaten an dieser Stelle mitgeteilt schichte und vor allem auf Künstlerbiogra- werden. Auf seinem Sterbeandenken wur- fien. Darüber hinaus hat er auch unter dem de ein Gebet von Erhardt Möricke abge- Pseudonym Hermann Iberg verschiedene druckt: „Herr in deine Hände, Sei Anfang Artikel veröffentlicht. Als Gerhard Müller, und Ende, Sei Alles gelegt.“ Mit diesem Thomas T. Müller und Heinz Scholle um vertrauensvollen Gebet endete ein fast 1998/99 das Standardwerk von Bernhard 90-jähriges Leben. Opfermann „Gestalten des Eichsfeldes“ Peter Anhalt

Berichte aus dem Eichsfeld aus Meldungen der Thüringer/Eichsfelder Allgemeine, Thüringer/Mühlhäuser Allgemeine, Thüringische Landeszeitung/Eichsfelder Tageblatt, Eichsfelder Tageblatt (Duderstadt) Zusammengestellt von Werner Stitz (Landkreis Eichsfeld), Hans-Reinhard Fricke (Untereichsfeld/Landkreis Göttingen) und Reiner Schmalzl (Südeichsfeld/-Hainich-Kreis)

Arenshausen. Die Bauarbeiten am Heidkopf- sellschaft in Oberstein ausgetreten. Über den tunnel sollen im Oktober beginnen. Während Steinsbach gelangte die Gülle in die Leine und der viermonatigen Bauzeit soll der Verkehrs- verursachte ein Forellensterben. strom weiter durch eine jeweils freie Röhre laufen. Die Mivepa feierte 100-jähriges Bestehen. 1920 zog die Luckenwalder Wellpappenfabrik 300.000 Liter Gülle sind nach einem techni- von Berlin ins Eichsfeld, war zu DDR-Zeiten schen Defekt aus einem Becken einer Agrarge- ein volkseigener Betrieb, wurde 1991 an das 282 Eichsfelder Heimatzeitschrift – Unser Eichsfeld in Geschichte und Gegenwart nen neuen Platz am Wallaufgang im Bereich Anfang August konnten aus dem Erlös der Alt- der Kreuzung Sachsenring/Bahnhofstraße kleidersammlung des Kolping-Bezirksverban- bekommen. des Untereichsfeld insgesamt 4.500 Euro an fünf Einrichtungen verteilt werden. Für die geplante Wiedererrichtung des 1933 zerstörten Reichsbanner-Denkmals auf dem Bei Erdarbeiten für den Radweg nach Breiten- Wall als „Demokratie-Denkmal“ hat die Ge- berg wurde ein Glasfaserkabel durchtrennt, in denkstätte „Deutscher Widerstand“ und der der Folge waren ca. 7.000 Haushalte für etwa Verein „Reichsbanner Schwarz-Rot Gold, Bund 12 Stunden von Telefon und Internet abge- aktiver Demokraten“ einen Zuschuss in Höhe schnitten. von 6.000 Euro in Aussicht gestellt. Nach der Geschäftsstelle ist nun auch der Im Bereich der Talwiese soll zwischen Worbi- DRK-Kleidershop ins neue DRK-Zentrum ser Straße und Schützenplatz ein ca. 50x20 Schöneberger Straße umgezogen. Meter großer Teich entstehen, den Ottobock- Chef Hans-Georg Näder der Stadt schenken Im Krankenhaus-Qualitätsranking von F.A.Z.- will. Institut und Institut für Management- und Wirt- schaftsförderung wurde auch das Kranken- Für die Duderstädter Feuerwehrzentrale ist haus „St. Martini“ auf Platz 61 der Häuser mit nach langer Debatte als Alternative zu Sanie- 50-150 Betten gelistet. rung und Erweiterungsbau nun ein Neubau an neuem Standort vorgesehen. Ein geeignetes Mit Schuljahresbeginn gilt im Bereich der Du- Grundstück ist inzwischen angekauft, mit dem derstädter Grundschulen eine neue Verkehrs- Neubau soll 2021 begonnen werden. führung, mit der das bisherige Chaos beim Hol- und Bringverkehr entschärft werden soll. Der Duderstädter Rat hat beschlossen, die bis- herigen Pläne zum Neubau eines Hallenbades Die Telekom will vier öffentliche Telefonsäulen nicht weiter zu verfolgen, nachdem Ottobock- in Duderstadt abbauen, da diese im Zeitalter Chef Hans Georg Näder seine ursprünglichen von Handy und Smartphone kaum noch ge- Pläne geändert hat und statt der angekündig- nutzt würden. ten finanziellen Unterstützung eines Neubaus Helene Gatzemeyer, gebürtig aus Hilkerode seitens der Stadt nunmehr einen Hallenbad- und älteste Bewohnerin des Altenheims „St. neubau in der Innenstadt erstellen will, der Martini“, konnte ihren 100. Geburtstag feiern. anschließend auch der Öffentlichkeit zur Ver- fügung stehen soll. Es soll versucht werden, Helmut Mecke, der vor 50 Jahren die Druckerei die Zuwendungen aus dem Bundesförderpro- und den Verlag Aloys Mecke von seinem Vater gramm für das Hallenbad für die ebenfalls drin- Karl Mecke übernahm und in „MECKE DRUCK gend erforderliche Sanierung und Modernisie- UND VERLAG“ umfirmierte, produzierte und rung des Freibades zu sichern. verlegte in den vergangenen fünf Jahrzehn- ten weit mehr als 500 überwiegend regionale Fraglich bleibt die Zukunft des sanierungs- Buchtitel. Er feierte am 4. September seinen bedürftigen bisherigen Hallenbades. Der 75. Geburtstag. Landkreis als potentieller Käufer der Immobi- lie hat keine Verwendung dafür und dement- Eichsfeld. Sturmtief Kirsten zog Ende August sprechend kein Interesse. Alle Varianten vom auch über das Eichsfeld hinweg. Die Feuer- Verkauf bis zum Abriss sind derzeit in der Dis- wehr musste in Heiligenstadt mehrere Male kussion ausrücken, um umgestürzte Bäume von der Straße zu beseitigen. Auch ein Bauzaun war Nach dem Rückzug des ehemaligen Props- auf die Straße gefallen. Auch die Wachstedter tes Bernd Galluschke wurde der Caritasrat und Zwinger Feuerwehr musste auf die Straße des Caritasverbandes Südniedersachsen neu gestürzte Bäume beseitigen. Größere Schäden besetzt. Neuer Vorsitzender ist der bisherige verursacht das Sturmtief nicht. Stellvertreter Dechant Wigbert Schwarze (Göt- tingen); Annelore von Hof (Duderstadt), schon Die Staatssekretärin für Kultur in der Thüringer bisher Mitglied in dem Aufsichtsgremium, ist Staatskanzlei Tina Beer besuchte das Grenz- die neue Stellvertreterin. landmuseum in und das Grenzmu- Eichsfelder Heimatzeitschrift – Unser Eichsfeld in Geschichte und Gegenwart 289 oder auch das im Eichsfeld über 120 km lange der Landkreis Eichsfeld laden herzlich zu den „Grüne Band“ ganzjährig für Besucher erleb- verschiedenen Angeboten ein. bar. Über 30 Jahre nach Öffnung der ehemali- Der Flyer „30 Jahre Deutsche Einheit“ kann gen innerdeutschen Grenze werden an vielen über die Geschäftsstelle des HVE Eichsfeld Orten im Eichsfeld zahlreiche Veranstaltungen Touristik e.V., Conrad-Hentrich-Platz 1, 37327 „Gegen das Vergessen“ durchgeführt. In einem Leinefelde-Worbis, in den Tourist Informatio- neu erschienenen Flyer sind die Aktivitäten zu- nen und in den Grenzmuseen bezogen werden sammengefasst. unter Tel.: 03605-2006760 oder info@eichs- So wird es u. a. Wanderungen, Vorträge, Fil- feld.de. me und Ausstellungseröffnungen geben. Der Schwerpunkt liegt auf den Grenzmuseen in Gerold Wucherpfennig Teistungen und Schifflersgrund. Der HVE und HVE-Vorsitzender

Aus den Eichsfelder Vereinen

Auf dem Alten Friedhof in Heiligenstadt unterwegs Regionalgeschichtliches Angebot des Heiligenstädter Geschichts- und Museumsvereins Von Christine Bose

„Ein Friedhof sagt viel aus über die Menschen, rungsplan“ die Situation. Weil sich nahe der die in einer Stadt oder einem Dorf gelebt ha- Kirchhöfe öffentliche Brunnen befanden, aus ben“, meint der Heiligenstädter Heimatfor- denen sich die Einwohner mit Trinkwasser ver- scher Wolfgang Friese, stellvertretender Vor- sorgten, war im Sinne von Hygiene und zum sitzender des Heiligenstädter Geschichts- und Schutz der Gesundheit ein anderer Ort für den Museumsvereins. Zur Führung „Interessante Friedhof gesucht worden. Es handelte sich um Grabstätten auf dem Alten Friedhof in Heiligen- den ehemaligen Pestfriedhof vor dem Geisle- stadt“ am 11. Juli 2020 hatten sich zahlreiche der Tor, den heutigen Alten Friedhof. Besucher eingefunden, worüber auch Vereins- vorsitzender Günter Liebergesell sehr erfreut war. Der Alte Friedhof war nach der Wende umgestaltet worden, wobei nicht alle Grabstei- ne und Grabplatten, für deren Weiterbestand die Entscheidung fiel, am Originalstandort ver- blieben sind. Wolfgang Friese erwähnte noch zwei histori- sche Friedhöfe der Stadt, den jüdischen und den sowjetischen. Letztgenannter werde häufig als sowjetischer Soldatenfriedhof bezeichnet, was jedoch falsch sei. Eine Anordnung der sowjetischen Kommandantur besagte, alle im Eichsfeld lebenden Sowjetbürger, auch die Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter, soll- ten nach ihrem Tod an einer zentralen Stelle bestattet werden. Über Jahrhunderte waren die Toten – auch in Heiligenstadt – in unmittelbarer Nähe einer Kir- Blick auf einen Teil des nach der Wende errich- che auf einem Kirchhof beerdigt worden. Im teten Kriegsgräberfeldes. Alle Fotos: Christine Jahr 1811 veränderte jedoch ein „Verschöne- Bose. 294 Eichsfelder Heimatzeitschrift – Unser Eichsfeld in Geschichte und Gegenwart

Mundart

Hundeshaener Musikanten Von Alfons Wiederhold (†) D‘r Hundeshaener Musikant, Un helt ‚ne glich zum Faenster nus Daer äß bekannt im ganzen Land. un knoept ne in den Podikus. Im Norden, Siden, Osten, Waesten Brillt dann der Junge Mord un Brand, Macht hae Musik uff allen Faesten. Dann wärd‘s än ticht‘ger Musikant.

Hae zitt imhae, aebs raent, aebs hagelt, Dach bliewet hae still und hellt de Schnusten, Bis wo de Waelt äs zugenagelt. Dan wärd hae uff de Musike husten Un kimmst du värr de Hämmelsteere, Un sicher mol än Spitzbug waere, Stenn de Hundshaener ae doveer. värr daem nicht sicher sin de Pfaere, Un blosen, bis St. Peter kimmet Weil hae stets „min“ un „Din“ verwaechselt un in dan Hämmel rin se nimmet. Un gaern sin eignes Kremchen draechselt.

Dänn in dem Derfe Hundeshagen Dach hätt, wie mich än Mann verzehlt, hät sich frijjer zugetragen, Bishaer nach jeder Jung gekrehlt, wenn do än Junge wärd geborn, Drim äs bis uff nur än paar Tanten Dann kriet der Vater daen bin Ohrn Das ganze Derf vull Musikanten.

Anmerkung eine Art Geheimsprache. Das Dorf Hundeshagen Dies ist ein Ausschnitt aus dem Nachlass des in liegt geografisch im Untereichsfeld. Daher sprechen Hundeshagen von 1946–1957 tätigen Lehrers Alfons die Bewohner traditionell mehr das niederdeutsche Wiederhold. Gerhard Trunkhan hat das Gedicht ent- Platt, verstehen aber auch sehr gut die obereichsfel- deckt und an die Eichsfelder Heimatzeitschrift wei- dische Mundart der Nachbardörfer. Das Gedicht von tergeleitet. Er geht davon aus, dass es von Alfons Alfons Wiederhold ist im obereichsfeldischer Dia- Wiederhold selbst geschrieben wurde. lekt geschrieben, denn er stammt aus Silberhausen, Jahrgang 1900, jedoch mit sehr vielen hochdeut- Die Hundeshagener sind allgmein und auch sprach- schen Ausdrücken durchzogen. lich sehr flexibel. Die Musikanten sprachen Kochum, P. A.

Da lange Müllerknecht ut Rollshusen! Von Hubert Behrens Vur aanige Tiet chaw et in Fernsehen aanen min Opape alle 1944 vartellt hat, un da meek Film ower Kron­prinz Friedrich von Preußen, ober 70 Joahre ut en Koppe komen iss, un da den späteren „Alten Fritz,“ un Sanssouci. Erst: hört seek so an: chink et ower um König Friedrich Wilhelm I den So um 1725-1735 chaff ett in Rollshusen oak strengen Voarter von den Kronprinz. Man nann- so aanen Hünen. te ührne den Soldatenkönig un ha harre aane Vorliebe für chroate Minschen. In alle Welt be- Elleward woar Knecht in da Mühle, ha woar so kannt woar sine Soldatentrüppe „Lange Kerls.“ um da 2,20 -2,30 m chroat. Ett haatha wöre ut Holland injewandert. Ha dröcht ümmer aane Ha schickede ümmer wier Werbetrupps loas, Lederkappe, wal ha ümmer an jeden Querbal- um solche chroaten Kerls utfindig to moken. Da ken in da Mühle „Anstoß“ namm. Werber fackelten nich lange, wa seek für Cheld nich anwerben loaten wulle, den moketen sa Wie nun da Kunde ümching, da Werber wö- besopen, oderpacketen ührne anfach un äff ren im Lanne, warnten alle den Elleward „nüm nach Potsdam, un sa moketen oak für kaaner deek in Acht“ unHdatt sa deek nich packet.“ Un Landesgrenze halt. Elleward entwickelt sofort aane Fluchtstrategie. In düssen Zusammenhang da föllt meek up Nu harre da Mühle in Rollshusen aane Be- aanmoal aane Jeschichte wier in, da meek sonderheit. Da Bach, da Suhle, kämm ut Ger- Eichsfelder Heimatzeitschrift – Unser Eichsfeld in Geschichte und Gegenwart 295 mershusen, so 300 m vur da Mühle chaw ett pet harut un weg is ha. Da baden Werber rei- aane Schütte, aan Wehr, dornet könne man pen „Halt, halt“ hucken ower den Disch un wal dat Woarter um da Mühle harüm leiten, wenn sa nu dachten, buten upp da annere Siete von ett nich bruket wurde oder ba Hochwoarter In da Dür chat ett up da selbe Höchte wieter wie daMühle könne man, wenn dat Woarter an- in da Mühle, springet mett Karacho harut un kamm, et öwer datt Mühl­rad oder daneben her fallen krieschend vur Entsetzen int Boden­lose. umlenken. Wenn dat Woarter da Mühle varlött Upp halben Wege prallt sa upp da Woarterkas- donnerte ett in aane Kaskade 5—7 m in aanen kade, da lenket sa an da stickele Böschung Kolk, da seek im Laufe der Joahre to aanen dett Trichters un von doa in den Kolk, da bruset mächtigen Trichter utewaschen harre, Direkt wie wenn ett koket. neben den Woarteruttritt chaff ett aane Dür, wo Elleward klantert wier retour in sine Mühle, da Knecht ümmer wier den Mehlstaub iin allen ha moket da Dür hinner seek tau, schüfft den Dreck nach druten fegen könne. Disch anne Siete. Ha bechifft seek nach dru- Elleward montierte seek aanen Griff ut Eiken- ten, spannt da Perde ut un bringet sa in den holt rechts an den Dürrahmen, aanen twetten Stall, dann schubet ha da Kutsche in da Schü- Griff in chlike Höhe so aan Meter wieter anne ne un packet sa chanz mett Strauh tau. Rückwand. Aan Stücke daper aanen winzi- Wie datt Abenteuer für da baaden Werber ut- gen Podest. Un dann chaff ha seek ant Üben. changen iss, da waht kaan Minsche watt von, Schließlich könne ha, wenn da Dür open ower da Kutsche da trett nochmoal in Erschei- woar im Harutspringen met rechts den Griff nung. in da Dür packen, harüm schwenken, met da Um 1754, also etwa fifuntwintig Joahre später, Feute upp datt Podest, mett da linke Hand an werd aane Dele­gation ut Rollshusen in Gibbe- den twetten Griff un ha klewte wie aane Fleige lusen, baam Churfürstlichen Amte vurstellig. von buten anne Wand Ett sind da Schulte un Luije vom Kerkenvor- Aanes Dages sah Elleward, dorch datt spinn- stand un sa beantraget für Rollshusen aanen weben varhangene Fenster wie aane Kut- eigenen Pfarrer. Da Stiehe iss alle tein Joahre sche mett twa Perden dafür upp den Mühlen- vakant. Sa brachten aane Bittschrift mett darin hoff ankamm. Twa Kerle mett so Heuten wie iss uppjelistet, watt da Gemeinde alles tau Var- Zylinder,stiegen ut, da wuste Elle­ward, ett iss fügung stellt, damet da Pastur nich varhungert. sowiet. Ha moket da Dür loas, schufft aanen Ower da Gibbelüschen un oak da Luije ut Disch wie aane Barriere vur seek un stand nu Rollshusen staunt nich Schlecht un wunnert hinner den Disch un harre da opene Dür im seek, wie Rollshusen mett so aane“elegante Rücken. Kutsche daherkümmet. Utgerechnet Rollshu- Da baaden Kerls komet harin, kucket seek sen, datt seek ümmer sülwest als ärmste Ge- nach allen Sieten um un wie so vur den Disch meine im chanzen Eichsfelle nennt, wie komet halt moket, dreit seek Elleward harüm iss mett da an so aane Kutsche? dra Schritten anne Dür, packet den Griff, hup- Nu wiertet we ett. Nun wissen wir es. Buchvorstellungen

Torsten W. Müller: Das Eichsfeld. 55 High- halbes Hundert von Themen historischen Hei- lights aus der Geschichte. Menschen, Orte matgrundwissens dargeboten wird. Markante und Ereignisse, die unsere Region bis heute Details nebst Daten zu diversen historischen prägen. Erfurt 2020, 120 Seiten, zahlreiche Ereignissen, bedeutenden Persönlichkeiten Farbabbildungen, ISBN 978-3-96303-170-0, und deren vielgestaltiges lokales Wirken mit 19,99 Euro. besonderem Engagement, Nutzen, aber auch Seinen erfolgreichen Veröffentlichungen hat Problemen werden hier professionell darge- der emsig tätige Dr. Torsten W. Müller eine at- stellt und alle Kapitel mit durchweg hervorra- traktive populärwissenschaftliche Publikation genden Fotos illustriert. Damit liegt eine span- hinzugefügt, in der für alle an Wichtigem der nende wie überschaubare historische „Weg- Eichsfeldgeschichte Interessierten ein gutes beschreibung“ zum eichsfeldischen Heute zu 298 Eichsfelder Heimatzeitschrift – Unser Eichsfeld in Geschichte und Gegenwart

Pischke und Tobias Uhlig über eine einst be- Wer mehr über die ASH wissen möchte, dem deutende Pfalz in der Region, die Pfalz Grone, sei die Internetseite www.heimatforschung- von der oberirdisch nichts mehr zu sehen ist. südniedersachsen.de empfohlen. Die Zeit- Der Stand der Forschungen zur Pfalz wird in schrift „Südniedersachsen“ erscheint bei Me- diesem Beitrag erläutert. cke Druck und Verlag in Duderstadt und ist Weiterhin berichten der Vorstand und die Fach- dort zu beziehen. Weitere Informationen mit gruppen Archäologie, Geschichte, Geographie einer Leseprobe: http://www.meckedruck.de/ und Landeskunde, Bauerhaltung, Volkskunde buch1049. Eine Übersicht der in den letzten und Familienforschung über ihre Tätigkeiten. Jahren erschienenen Ausgaben der Zeitschrift Die Fachgruppe Plattdeutsche Sprache und Li- „Südniedersachsen“ wird unter http://www. teratur steuert einen ausführlichen Bericht über meckedruck.de/suedniedersachsen ange- ihre Frühjahrstagung in Bühren bei. Vorgestellt zeigt. werden auch neue Bücher aus der Region und Dr. Gerd Busse angrenzenden Gebieten.

Personalien (ohne Gewähr)

(70), Gertrud Busse (70), Elfriede Böhme (80), Liebe Leserinnen und Leser, Sie haben Bernadette Dornieden (80), Maria Lutterberg (70), selbst die Möglichkeit, Gratulationen oder Rita Burghardt (80); Breitenworbis. Wir gratulie- andere wichtige Personalia in unserer Hei- ren zum Geburtstag: Alfred Philipp (75), Werner matzeitschrift kostenlos zu veröffentlichen. Fischer (80), Anna Löffler (80), Hildegard Müller Bitte haben Sie Verständnis, dass nur Zu- (95), Irmgard Dietrich (100), Elmar Hellrung (70), schriften berücksichtigt werden, die in der Karl Kaufung (85), Franz Windolph (85), Rosalin- nächstfolgenden Ausgabe publiziert wer- de Fütterer (80), Helmtraud Becker (80), Monika den sollen. Bitte senden Sie Ihre Daten an Siebrand (70), Irene Hagelstange 890), Wilga Mecke Druck und Verlag · Christian-Blank- Schütze (90), Hildegard Landrock (70), Helmut Str. 3 · 37115 Duderstadt Götze (80), Günther Kolle (90), Bruno Wand (70), Margarete Becker (85), Anni Römer (90), Diet- Ascherode. Wir gratulieren zum Geburtstag: mar Mahrle (80), Gerda Große (70); zur eisernen Marlies Thon (70); Beberstedt. Wir gratulieren Hochzeit: Agnes und Arthur Kachel; Buhla. Wir zum Geburtstag: Halina Rybkowska (70), Egmont gratulieren zum Geburtstag: Ewald Hoch (75), Gerth (80); Berlingerode. Wir gratulieren zum Maria Kaiser (70), Patricia Kiel (70); Deuna. Wir Geburtstag: Klaus Roß (70), Reinhilde Drobe (70), gratulieren zum Geburtstag: Hans Ulrich Hucke Anna Elisabeth Gerlach (70), Elvira Heidtschmidt (70) Hedwig Raabe (80), Wolfgang Trillitzsch (70), (80), Wolfgang Huppert (75); Bernterode/Wip- Maria Anna Goldmann (85), Veronika Reinhold per. Wir gratulieren zum Geburtstag: Magdalena (70), Brigitte Hilger (75); Dörna. Wir gratulieren Sterner (70), Hermann Bader (75), Karlheinz San- zum Geburtstag: Fritz Zimmermann (70), Gisela der (75), Margaretha Vatteroth (70), Rita Senke Koch (75), Karin Rödiger (80); Dortmund. Wir (80), Ernst Eiselt (80), Margaretha Hartung (85), gratulieren zum Geburtstag: Heinrich Sander Marita Eiselt (70); zur goldenen Hochzeit: Sigried (79); Duderstadt. Wir gratulieren zum Geburts- und Bernd Kochzius; Bickenriede. Wir gratulieren tag: Sonja Eckhardt (88), Thomas Germeshausen zum Geburtstag: Horst Ebel (80), Johanna De- (50); Ecklingerode. Wir gratulieren zum Geburts- genhardt (85), Maria Huning (85), Siegfried Huke tag: Karl Schulze (85), Edith Kraus (85), Hans-Ge- (80), Jutta Fiedler (70), Hedwig Richardt (85); org Gatzemeier (70), Aloys Ballüer (85), Rosina Bingen. Wir gratulieren zum Geburtstag: Ursula Kopp (70); . Wir gratulieren zum Geburtstag: Dreimann (70); Bischofferode. Wir gratulieren Wolfgang Napp (70), Wolfgang Rosenthal (80), zum Geburtstag: Ursula Bierwirth (85), Manfred Margaretha Duwald (80), Karl-Heinz Kahl (70), Brückner (85), Hildegard Senger (70), Heinz Did- Frank Mühe (75); Gernrode. Wir gratulieren zum schies (80), Anna Maria Rhode (80); Brehme. Geburtstag: Dorothea Schäfer (75), Gerd Hilpert Wir gratulieren zum Geburtstag: Helene Göde- (70), Gerhard Otto (70), Helena Raabe (85), Ma- ke (90), Lutz-Rainer Tille (70), Robert Koch (75), ria Hamelmann (80), Gudrun Köppe (80), Sigrid Friederich-Wilhelm Busse (70), Günter Siebert Ziesche (80); Gerterode. Wir gratulieren zum 300 Eichsfelder Heimatzeitschrift – Unser Eichsfeld in Geschichte und Gegenwart

Inhaltsverzeichnis

Herbert Pfeiffer: Die „Heilig-Geist-Spitäler“ Peter Anhalt: Grenzgeschichten von in Duderstadt 241 Hanns Cibulka und Inge Nodewald 268 Mathias Degenhardt: Vom Aberglauben Wilhelm Roth/Ingo Lilienthal: Vogelarten im Eichsfeld 245 auf einer Kontrollfläche bei Westhausen 271 Johann Freitag/Josef Keppler: Im Schritt Günther Wiegand: Zur Biografie der der Zeit – unsere eichsfeldische Heimat. Dicken Eiche auf dem Zehnsberg. 274 Das einstige Benediktinerkloster Gerode 249 Alois Grobecker: Neue Fuß- und Jonas Bodenberger: Hund oder Löwe? Radwegbrücke über die Hahle ersetzt Zur Geschichte eines Reliefs an der alte „Heubrücke“ 276 Kirche in Kirchgandern 251 Reiner Schmalzl: Beberstedt zur Christine Bose: Aus Eichsfelder Amtsstuben Kräuterweihe im Festschmuck 277 vor 155 Jahren (5) 254 Alois Grobecker: Dorothea Holzhausen Kurt Porkert: Hahnscher Steingarten mit 30 Jahre Organistin in 278 plätscherndem Gewässer als Lengenfelder Das historische Eichsfeldfoto 279 Attraktion im 20. Jahrhundert 256 Wir gedenken Mathias Degenhardt: Der Oberst, Peter Anhalt: Nikolaus Dettmar 280 der Struth angriff 259 Berichte aus dem Eichsfeld 280 Winfried Körner: Verfolgte des Naziregimes Aus den Eichsfelder Vereinen 289 im Landkreis Eichsfeld 261 Eichsfelder Mundart 294 Alfons Grunenberg: „In der Untersuchungs­ sache wider die Holzdiebe Joseph Niltopf Buchvorstellungen 295 et Consorten zu Kefferhausen“ 263 Personalien 298

Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Zeitschrift für alle Eichsfelder

www.meckedruck.de/eichsfeld ISSN 1611-1648

Herausgeber: nicht verwendet werden, können nur zurückgesandt werden, wenn der Helmut Mecke, 37115 Duderstadt (Eichsfeld) Einsender einen ausreichend frankierten Rücksendebriefumschlag beilegt. Eine Stellungnahme erfolgt nicht. Die Redaktion behält sich eine Kürzung Redaktion: der Beiträge vor. Aufsätze und Beiträge geben ausschließlich die Meinung Josef Keppler, Helmut Mecke und den Kenntnisstand des Verfassers wieder. Redaktionsschluss ist am 10. eines ungeraden Monats. Redaktionsadresse: Eichsfelder Heimatzeitschrift Christian-Blank-Str. 3, 37115 Duderstadt (Eichsfeld), Verlag, Herstellung und Anzeigenannahme: Fax (05527) 98 19 39­ Mecke Druck und Verlag, Inh. Nils Mecke e.K., Christian-Blank- Str. 3, 37115 Duderstadt (Eichsfeld), RG Göttingen HRA 101158 E-Mail-Adresse für Beiträge u. redaktionelle Mitteilungen: Telefon Vertrieb: (05527) 981922 [email protected] E-Mail: [email protected] Die Redaktion wird unterstützt durch: für Mitteilungen an die Vertriebsabteilung Peter Anhalt, Steinbach; Christine Bose, Heilbad Heiligen- stadt; Mathias Degenhardt, Göttingen; Johann Freitag, Telefon Anzeigenberatung: (0 55 27) 98 19 20, Fax 98 19 39 Heiligenstadt; Hans-Reinhard Fricke, Duderstadt; Gerhard Anzeigenschluss am 10. eines ungeraden Monats Germeshausen, Duderstadt; Paul Lauerwald, Nordhausen; Adressenänderungen werden vom Verlag nur schriftlich an­ge­ Dr. Gerd Leuckefeld, Leinefelde; Gerhard Müller, Worbis; nommen. Kündigungen sind nur zum Jahresende möglich. Herbert Pfeiffer, Duder­stadt; Edgar Rademacher, Hüpstedt; Reiner Schmalzl, Heyerode; Werner Stitz, Wingerode; Gerold Zahlungen für die „Eichsfelder Heimatzeitschrift“ Wucherpfennig, Sparkasse Duderstadt IBAN: DE75 2605 1260 0000 0003 80, BIC: NOLADE21DUD Einsendung von Manuskripten und Fotos bitte ausschließlich an die Bitte geben Sie bei Zahlungen oder Adressenänderungen Redaktion. Eine Ver­öffentlichung kann nur honorarfrei erfolgen. Stellen Sie bitte Ihre Text-Datei als Word-Datei, abgespeichert unter Word immer Ihre Kundennummer an. 97-2003 auf Datenträger oder über eine E-Mail mit einem Ausdruck Abonnement inkl. Postzustellung u. 5 % MwSt. jährlich 27,00 � zur Verfü­gung. Für unaufgefordert zugesandte Unterlagen wird ­keine Ausland 40,00 �, Preis 5,40 � /Ausgabe + Porto, inkl. 5 % MwSt. Gewähr über­nom­men. Eingangsbestätigungen erfolgen nicht. Eine persönliche Abgabe von ­Manuskripten ist im Verlagsbüro Mecke Druck, Bei Nichtlieferung ohne Verschulden des Verlages oder in Fällen Christian-Blank-Str. 3, 37115 Du­der­stadt (Eichsfeld), zur Weiterleitung höherer Gewalt keine Entschädigung. an die Redaktion möglich. Die Veröffentlichung von Beiträ­gen kann nur vorgenommen werden, wenn diese eindeutig mit dem Namen und der Die Eichsfelder Heimatzeitschrift erscheint alle zwei Monate Adres­se des Autors bezeichnet sind. Ma­nuskripte, die von der ­Re­daktion als Doppelausgabe jeweils zum Ende eines ungeraden Monats. Heimat schafft man gemeinsam.

Gemeinschaft heißt, überall füreinander da zu sein. Deshalb fördern wir gemeinnützige Projekte, Freizeitangebote und das Zusammenleben in der Region. Damit sich jeder zuhause fühlt. Zuverlässig auf den Spuren der Eichsfeldgeschichte: Verein für Eichsfeldische Heimatverein Goldene Mark Heimatkunde e.V. (Untereichsfeld) e.V. www.veh-eichsfeld.de www.hv-goldene-mark.de

www.vrbankmitte.de