CHRONIK DER WALSERDÖRFER 1. Januar Bis 31. Dezember 2016
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CHRONIK DER WALSERDÖRFER 1. Januar bis 31. Dezember 2016 BRAND Das Brandnertal gehört seit dem Win- Mitte März wurde im Brandner Ge- ter 2015/16 zum Skiverbund Montafon meindesaal unter der Patronanz der und eröffnet Einheimischen und Gäs- Talschaftsgemeinden Brand, Bürs und ten zusätzliche Pistenkilometer. Zum Bürserberg die Kulturinitiative „Tal- Saisonstart tat der Winter aber so, als ob SCHAFFT-Kultur“ ins Leben gerufen. Frühling oder Herbst wäre. Zwar gingen Initiator Mag. Thomas Ludescher, Leiter alle Bahnen in Betrieb und die Pisten der Musikschule Brandnertal, meinte zu waren dank Beschneiung gut befahrbar, seiner Idee: „Sehr oft wird Kultur dem doch das warme Wetter lud eher zum Publikum vorgesetzt. Unser Ansatz in der Spazieren als zum Skifahren ein. Erst Definition von Kultur ist, selber Teil der Mitte Jänner kam der Winter in Fahrt Kultur zu sein. Die Bevölkerung über- und brachte den ersehnten Schnee. Ob- nimmt selber Verantwortung und schafft wohl der Februar der zweitwärmste der Kultur mit den Ausführenden. Die Bevöl- knapp 250-jährigen Messgeschichte war kerung des Tales nimmt die gesellschaft- und uns mit Neuschnee nicht verwöhnte, liche Entwicklung ernst und setzt sich so verbuchte Brand im Winter rund 165.000 für den gesellschaftlichen Zusammen- Nächtigungen, ein Plus von 4,6 Prozent halt ein. Deshalb werden bei jedem Event im Vergleich zum Vorjahr. Auch der Som- Konzepte entwickelt, wo sich Bewohner mer entwickelte sich gut und brachte mit und Besucher aktiv beteiligen“. Eine der rund 144.000 Nächtigungen eine Steige- bisherigen Aktivitäten hieß „Klingende rung von 2,8 Prozent. Das Tourismusjahr Handwerkskunst“. Einheimische führ- 2016 endete mit 309.000 Jahresnächti- ten alte Handwerksberufe vor wie Heu- gungen als zweitstärkstes seit 1979. en, Schindeln, Scheiazäunen, Sägen, Weben und Schustern. Die Vorführungs- Das Skigebiet Niggenkopf war in der orte wurden erwandert und von Sonus letzten Jännerwoche Austragungsort Brass musikalisch begleitet. von gleich vier Damen-FIS-Rennen. Am Mittwoch und Donnerstag wurden Die Gemeinde bemüht sich seit Jahren, zwei Riesentorläufe durchgeführt und die Wasserreserven für die Trinkwasser- am Samstag und Sonntag zwei Slaloms. versorgung zu verbessern und dies mit Diese hatte Brand wegen Schneeman- dem Bau von Kleinkraftwerken zu kop- gel in Laterns kurzfristig übernommen. peln. Dazu boten sich die Quellaustritte Der erste Riesentorlauf brachte eine im Bereich der Untere Zalimalpe an. Mes- feine Überraschung durch Vorarlbergs sungen zeigten jedoch, dass die Schütt- Damen. Vanessa Nussbaumer aus mengen für den gedachten Zweck bei Sibratsgfäll und Antonia Walch aus Weitem nicht ausreichen. Auf der Suche Lech fuhren als Zweite und Dritte aufs nach Alternativen kam der Grundwas- Podest. Beim zweiten Riesentorlauf serkörper des Zalimtals ins Spiel. Es wur- erreichte Michelle Niederwieser aus de eine Erkundungsbohrung abgeteuft Buch mit Platz drei ihren ersten Podest- und der Grundwasserstand beobachtet. platz in einem FIS-Rennen. Die beiden Fachleute kamen zum Schluss, das Pro- Slaloms endeten mit zwei Siegen der jekt zu verwirklichen, zumal auch die Liechtensteinerin Rebecca Bühler. Baukosten vertretbar seien. Ende März Nr. 100 21 Goldene Hochzeit fei- erten Ida und Raimund Meyer mit ihrer Familie. Foto: Barbara Breuss-Meyer beschloss die Gemeinde, das Vorhaben meistert wurden. Ein bunter Reigen, der umzusetzen und die Arbeiten in Auf- ganz im Sinne des Titels die damalige trag zu geben. Das Projekt beinhaltet die Zeit unvergessen macht. Ein bis auf den Erschließung des Grundwasserfeldes, letzten Platz gefüllter Gemeindesaal be- den Bau eines Hochbehälters mit dem dankte sich für den gelungenen Abend, Trinkwasserkleinkraftwerk „Glingabrun- den Angelika Böhler moderierte und nen Oberstufe“ und die Errichtung des eine Abordnung der Brandner Trach- Trinkwasserkleinkraftwerkes „Glinga- tenkapelle musikalisch umrahmte. brunnen Unterstufe“. Die Anlage wird nach Inbetriebnahme rund 605.000 Ki- Ende Mai feierten Raimund und Ida lowattstunden Strom im Jahr liefern. Meyer das Fest der goldenen Hochzeit in der Pfarrkirche Brand. Die Messe ze- Manfred Beck hat Anfang April sein lebrierte Univ.-Prof. Dr. Georg Fischer nunmehr viertes Buch vorgestellt. Un- aus Innsbruck, ein langjähriger Freund ter dem Titel „Vergessene Zeiten“ er- der Familie, und wurde vom Jodelklub zählt er Anekdoten, die mal lustig, Aletsch aus dem Kanton Wallis musi- dann wieder nachdenklich stimmend, kalisch umrahmt. Enkelkinder trugen er selbst erlebte oder die ihm von sei- die Lesung, Fürbitten und weitere Texte nen Vorfahren oder anderen Brandnern vor. Dies war für das Jubelpaar beson- zugetragen worden sind. Darüber hin- ders emotional und machte die Mess- aus schreibt er, wie die Walser einst im feier zu einem ganz speziellen Erleb- 14. Jahrhundert eine neue Heimat im nis. Die Tatsache, dass es Raimund und noch unbewohnten Brandnertal fan- Ida vergönnt war und noch immer ist, den, von der schwierigen Geburt des eine glückliche Ehe zu führen, aus der Ausbaus der Brandner Straße, von die fünf Kinder Martin, Susanne, Bar- wichtigen Meilensteinen für den auf- bara, Anna-Maria und Raimund stam- kommenden Tourismus, den diversen men und mittlerweile 16 Enkelkinder, Traditionen und Eigenheiten der Wal- verpflichtet zu großer Dankbarkeit. ser, von seinem eigenen Älplerleben als Diese konnte man während der Mes- junger Bub und nicht zuletzt von den se und dem ganzen Fest spüren. Nach Wirren der beiden Weltkriege und wie der kirchlichen Feier ging es weiter im diese von der Bevölkerung letztlich ge- Hotel Walliserhof, das - vom Jubelpaar 22 Nr. 100 Schulleiter i. R. Erich Schallert feierte seinen 85. Geburtstag Foto: Manfred Beck im Jahr 1967 erbaut - ebenfalls auf eine „Reise ins Farbenland“ ein. Gemeinsam 50-jährige Geschichte zurückblicken verbrachten sie einen abwechslungsrei- kann. Es fanden tolle Begegnungen mit chen Nachmittag. Im Anschluss an die Verwandten und Freunden statt und Theatervorstellung gab es Kaffee und so manch alte Geschichte wurde her- Kuchen, sowie eine Führung durch das vorgeholt. Es war ein wunderschönes neue Kindergarten- und Volksschulge- Wiedersehen und voller Wehmut frag- bäude ZEMMAKO. te man sich, wo nur die Zeit geblieben ist, denn manches schien erst gestern Am 20. November konnten wir einen gewesen zu sein. Wie Raimund den „al- erhebenden Auftritt in der Pfarrkirche ten Walser“ zu zitieren pflegt, der bei genießen. Drei Chöre aus Walserge- der Taufe seiner Kinder zum Abschied meinden, nämlich der Kirchenchor aus immer gesagt hat: „Wenn alles gut geht, Brand, der „Andreaschor“ aus Thürin- treffen wir uns in einem Jahr wieder!“ So gerberg und der Chor „Sonnasita“ aus klang das Fest aus, wohl wissend, dass Blons schlossen sich zu einer Singge- es keine Taufe war, aber sicher, dass es meinschaft zusammen. Unter Chorlei- ein baldiges Wiedersehen geben wird. terin Hildegard Frei-Bertsch sangen sie die „African Mass“ und machten den Das „Familie Plus-Team“ hat sich unter Gottesdienst zu einem wahren Erleb- anderem zum Ziel gesetzt, die Generati- nis. Die zahlreichen Kirchenbesucher onen „Jung und Alt“ im Dorfleben wieder bedankten sich mit nicht enden wol- näher zueinander zu bringen. Im Juni lendem Beifall. besuchten die Kinder der Volksschule die Senioren in ihren neuen Räumlichkeiten Die Musikschule Brandnertal mit den des Sozialzentrums. Sie brachten selbst drei Trägergemeinden Brand, Bürser- Gebasteltes mit, um die Räume zu deko- berg und Bürs ist ein wichtiger Teil der rieren. Es entstand ein geselliger Nach- Gesellschaft unseres Tales. Sie ist eine mittag, an dem zusammen gespielt, ge- Wandermusikschule, bei der der Un- jasst und erzählt wurde. Die Sprösslinge terricht in der jeweiligen Gemeinde des Kindergartens wollten den Schülern stattfindet. Mit Vorspielabenden und natürlich nicht nachstehen und luden Konzerten trägt sie sehr aktiv zum Tal- die Senioren zu ihrer Theateraufführung schaftsleben bei. Kurz vor Weihnach- Nr. 100 23 ten lud die Schule zu einem musika- nee betreuen musste. Auch seine 16 lischen Bergadvent in die Brandner Enkel und ein Urenkel fanden sich Pfarrkirche. Es war eine feierliche ein, um ihrem „Ähni“ zum Jubiläum Stunde mit Musik und Texten, die von zu gratulieren. Die ganze Dorfbevölke- den Schülern selbst gestaltet wurde. rung wünscht ihm ebenfalls alles Gute, Im Anschluss trafen sich die Besucher Gottes Segen und weiterhin viel Spaß am Kirchplatz zu einem gemütlichen beim traditionellen sonntäglichen Jass Adventplausch bei Glühwein und Tee. nach dem Gottesdienst. So richtig weihnachtlich sah es aber nicht aus. Zwar erleuchtete ein ster- Geburten nenklarer Himmel die mit Schnee an- Noah Kay, Eltern Amy Bakker und gezuckerten Berggipfel, aber von einer Patrick Meyer; weißen Winterpracht im Tal war nichts Abel, Eltern Andrea Schönenberger und zu sehen. Marc Meyer; Leni, Eltern Marina Mischkulnig Das Jahr 2016 ging mit einem würdigen und Daniel Jenny; Fest zu Ende, denn zu Silvester feierte Samuel Fidel, Eltern Nicol Opperer und der allseits beliebte und geschätzte Herbert Burtscher; Schulleiter i. R. Erich Schallert - sei- Amelie, Eltern Sabrina Vollstuber und nes Zeichens an ghöriga Walser - sei- Mario Meyer; nen 85. Geburtstag. Erich gehört zu Moritz, Eltern Jessica Königer und Wer- den Männern der ersten Stunde in der ner Schedler. Vorarlberger Walservereinigung. Von 1971 bis 2011, also unglaubliche vier- Jubilare zig Jahre, war er Brandner Chronist 80 Jahre: Wilhelm Nesler, Helene Jenny, für die Zeitschrift Walserheimat. Viele Margaretha Meyer interessante