Orte Erinnern: Spuren Der NS-Zeit in Minden-Lübbecke LIEBENAU STEYERBERG Seite 31
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Orte erinnern: Spuren der NS-Zeit in Minden-Lübbecke LIEBENAU STEYERBERG Seite 31 Oppendorf RAHDEN Haldem Seite 40 –41 Wehdem GEMEINDE STEMWEDE Seite 42 –44 Niedermehnen ESPELKAMP Seite 36 –39 PETERSHAGEN Seite 24 –27 Levern LAHDE Seite 28 –30 r e s KREIS MINDEN-LÜBBECKE e Mittellandkanal W LÜBBECKE Seite 32 –35 PREUSSISCH OLDENDORF Seite 46 –47 MINDEN Seite 10 –17 STATDTHAGEN HÜLLHORST Seite 52 › Seite 45 Wiehen gebirge Weser gebirge PORTA WESTFALICA BAD Seite 18 –23 OEYNHAUSEN Seite 48 –49 VLOTHO Seite 50 –51 2 Orte erinnern: Spuren der NS-Zeit in Minden-Lübbecke Minden 2018 Mindener Geschichtsverein und dem Projekt NRWeltoffen im Kreis Minden-Lübbecke in Zusammenarbeit mit der Projektgruppe „NS-Erinnerungsarbeit vor Ort“ 3 Einladung zur Annäherung Alte Synagoge Petershagen 4 Was sollen und können historische Orte leisten? Der Umgang mit Erinnerungsorten ist eine Herausfor - Der Mindener Geschichtsverein und viele Aktive unse - derung. „Wenn die Menschen schweigen, so werden die rer Region haben sich das Ziel gesteckt, die Arbeit der Steine schreien,“ schrieb Johann Gottfried Herder in NS-Erinnerungsorte in Stadt und Kreis zu unterstüt - seinen „Briefen zur Beförderung der Humanität“. Er zen. Die Akteure sollen zum gegenseitigen Austausch weist den steinernen Orten die Fähigkeit zur – wie wir und zur Weiterentwicklung ihrer Arbeit zusammenge - heute sagen würden – Menschenrechtsbil dung zu. Für führt werden. Dazu ist unter dem Dach des Mindener NS-Erinnerungsorte heißt das: die Zeitzeugen gehen Geschichtsvereins die Projektgruppe „NS-Erinnerungs - und die gesellschaftlichen Bedingungen ändern sich, arbeit vor Ort“ entstanden. Damit ist die Erwartung die Orte aber bleiben. Doch das Schreien der Steine verbunden, dass der Zugang zu den NS-Erinnerungsor - muss erst vernehmbar gemacht werden: „Ein Relikt – ten erleichtert und neue Nutzer gewonnen werden. also ein historischer Ort – repräsentiert nicht das Ganze, sondern ist nur ein Überbleibsel, Teil einer un - Mit dieser Broschüre erhalten Interessierte kompakte vollständigen Spur, die es zu rekonstruieren gilt.“ So Informationen und praktische Hilfen, um sich histori - beschreibt der Zeithistoriker Jürgen Zarusky die Auf - sche Orte in der gesamten Region zu erschließen. Die gabe, die der Umgang mit Erinnerungsorten an uns Broschüre ersetzt nicht die historische Erforschung der stellt. Einzelorte und erhebt keinen Anspruch auf Vollstän - digkeit. Sie stellt eine breite Auswahl der Orte dar, die Die Region Minden-Lübbecke hat in dieser Hinsicht eine historische Auseinandersetzung mit dem National - einiges zu bieten: Orte, die mit viel historischer For - sozialismus und vielfältige Formen des Lernens ermög - schung aufgearbeitet und zu Lernorten entwickelt wur - lichen. In dieser Weise ist sie eine Einladung zur den. Hier sind zahlreiche Menschen ehrenamtlich oder Annäherung. hauptamtlich oft seit Jahrzehnten vor Ort aktiv. Hinzu kommt eine große Zahl an Orten, die erst noch histo - Die Broschüre erscheint in einer Zeit, in der national risch und pädagogisch erschlossen werden müssen. wie international erschreckend deutlich wird, dass der Alle diese Orte haben ihre Unterstützer und Bewahrer historische Umgang mit und das Erinnern an den Na - gefunden. Sie können jedoch auch viele Geschichten tionalsozialismus weiterhin große gesellschaftspoliti - des Widerwillens und der Hindernisse auf dem Weg sche Bedeutung haben und teilweise wieder in Frage historisch-politischer Aufklärung über die NS-Zeit in gestellt werden. Sie ist somit dem Ziel verpflichtet, sich der Heimat erzählen. Eines beweisen sie alle: Erinnern, gegen rechtsextremistische, men schen verachtende und Gedenken und Vermitteln sind vor Ort, in der unmit - demokratiefeindliche Bestrebungen vor Ort zu wenden telbaren Umgebung möglich. und unterstellt die historische Arbeit diesen Zielen. Die unterschiedliche Erinnerungsarbeit setzt jeweils auf Die großen deutschen und internationalen Gedenk - ihre Weise Zeichen für freiheitliche und menschenwür - stätten behalten ihre herausragende Bedeutung. Es dige Vielfalt ohne Ausgrenzung. erscheint jedoch nötig, auf die Allgegenwärtigkeit hi - storischer Zeugnisse der Verbrechen in nationalsoziali - Peter Kock stischer Zeit in der Heimatregion aufmerksam zu Minden 2018 machen. Dies bietet die Chance, die Auseinanderset - Vorsitzender Mindener Geschichtsverein zung nahe an die Menschen heran zu bringen und Be - rührungspunkte mit ihrem Alltag zu schaffen. 5 Synagoge Minden 6 „Orte erinnern. Spuren der NS-Zeit in Minden-Lübbecke“ Sehr geehrte Damen und Herren, es ist mir ein wichtiges Anliegen, dass der Kreis Minden- Die Auseinandersetzung mit dem Holocaust ist daher Lübbecke gemeinsam mit dem Mindener Geschichts - auch ein zentraler Bestandteil der Demokratiebildung verein diese Neuauflage der Broschüre „Orte erinnern. und -stärkung sowie eine öffentliche Aufgabe der Spuren der NS-Zeit in Minden-Lübbecke“ realisieren historisch-politischen Bildung. konnte. Die Broschüre ist ein im wahrsten Sinne des Wortes wegweisendes Dokument zu den Gedenk- und Um die Demokratie zu stärken, hat sich die Kreisver - Lernorten der Erinnerungskultur hier in unserem waltung Minden-Lübbecke nach Beschluss des Kreis - Mühlenkreis. tags 2016 an der Umsetzung des Landesprogramms NRWeltoffen beteiligt. Zur Stärkung der Demokratie Ein bedeutsamer Aspekt in der Erinnerungskultur ist und zur präventiven Arbeit gegen Rassismus und die kritische und sensible Auseinandersetzung mit dem Diskriminierung hat sich ein starkes Netzwerk aus den Nationalsozialismus. Dieser war ein klarer Zivilisations - Bereichen Bildung, Verwaltung, Politik, Kirche, Sozial - bruch. Auch hier im Mühlenkreis ist vielen Menschen, verbänden sowie zivilgesellschaftlichen Vereinen und die nicht in das Weltbild der Nationalsozialisten pass - Gruppen gebildet. ten, Entsetzliches angetan worden. Der Kreis Minden-Lübbecke hat sich im Sinne des Unser aller Aufgabe muss daher darin bestehen, neuen Projektes NRWeltoffen daher gerne an der Neuauflage Formen der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit dieser wichtigen Publikation beteiligt, um damit die entschieden entgegenzutreten. Dies gelingt nur, wenn Beschäftigung mit den Spuren des Nationalsozialis mus wir niemals aufhören uns daran zu erinnern, in welche hier im Kreis und die Stärkung der Demokratie zu Katastrophe die Angst und der Hass gegenüber Men - unterstützen. schen führen können. „Orte erinnern. Spuren der NS-Zeit in Minden-Lübbecke“ ist ein Projekt, das sich Mit freundlichen Grüßen dafür einsetzt, dass dieser dunkelste Teil der deutschen Geschichte nicht in Vergessenheit gerät und vor allem: Dr. Ralf Niermann sich niemals wiederholt. - Landrat - 7 Praktische Hinweise Dank Diese Broschüre möchte Interessierte einladen, die Die Entstehung ist zunächst den Mitgliedern der vielfältigen Angebote zur Auseinandersetzung mit der Projektgruppe „NS-Erinnerungsarbeit vor Ort“ zu NS-Vergangenheit in der heimischen Region zu nut - verdanken, die ihre Erfahrungen und Kenntnisse zu - zen. Dazu wurden möglichst viele Erstinformationen sammen getragen haben. Sie und Aktive vor Ort haben zusammengestellt: Die Angaben zu Kontaktmöglich - die Texte zu den einzelnen Standorten verfasst. Die keiten und AnsprechpartnerInnen entsprechen dem Initiative dazu wurde von Gertraud Strohm-Katzer, Stand des Erscheinungsdatums und sind nach best - Minden, gegeben, die auch die Koordination und möglicher Recherche erstellt worden. Sie sind eine Redaktion übernommen hat. Anja Richter vom Büro Aufforderung: Nutzen Sie diese für weitergehende In - „etageeins“ gab der Vielfalt der Orte eine anspre - formationen und zur Planung Ihres Besuches. chende Gestaltung. Peter Hübbe hat mit seinen Fotografien zusätzliche Zugänge eröffnet. Sie können den vorgeschlagenen Routen, die mehrere Orte verbinden, folgen oder die Orte einzeln aufsu - Der Mindener Geschichtsverein hat für dieses Projekt chen. Schulklassen und Gruppen jeder Art sind eben so Partner und Unterstützer gefunden, denen großer willkommen davon Gebrauch zu machen wie einzelne Dank für ihre Bereitschaft gebührt: Interessierte. Die historischen Angaben sollen einen Die Realisierung ist der Förderung im Rahmen des ersten Überblick zur thematischen Zielsetzung eines Programms „NRWeltoffen Demokratie leben“ des Besuchs ermöglichen. Eine eindeutige Kategorisierung Landes Nordrhein-Westfalen zu verdanken. der Orte verbietet sich, denn es wird immer darauf an - kommen, mit welcher Fragestellung das jeweilige An - gebot genutzt wird. Der beste Weg dafür ist der direkte Kontakt vor Ort. Wenn dieser mit Hilfe der Handreichung vereinfacht wird, ist ihr Ziel erreicht. Sollten sich trotz sorgfältiger Recherche Unkorrektheiten eingeschlichen haben, ist die Projektgruppe „NS-Erinnerungsarbeit vor Ort“ für weitere Hinweise dankbar. Kontakt über den Mindener Geschichtsverein: www.mindener-geschichtsverein.de Email: [email protected] Tel. 0571-97220-0 8 Inhaltsverzeichnis Route 1 MINDEN-INNENSTADT . Seite 10 –13 Stolpersteine | Synagoge | Glocke | Mahnmal Route 2 MINDEN-RECHTES WESERUFER/LETELN . Seite 14 –16 Reichsbahnlager | Gedenkstein Einzelstandorte Jüdischer Friedhof Minden-Bölhorst . Seite 17 Neuer Friedhof (Nordfriedhof) Minden Gefangenenfriedhof Minderheide Heinrich-Kurlbaum-Weg Route 3 PORTA WESTFALICA . .Seite 18 –23 Außenlager Porta Westfalica des Konzentrationslagers Neuengamme Jüdischer Friedhof Hausberge Route 4 PETERSHAGEN . Seite 24 –27 Alte Synagoge | Jüdischer Friedhof | Stolpersteine Route 5 PETERSHAGEN-LAHDE | P.-FRILLE . Seite 28