Willebadessen, Stadt I. Lage Und Entwicklung
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WILLseRoessEr\ Willebadessen, Stadt von Peter Sedlctcek I. Lage und Entwicklung gebiet. Der Anteil am Oberwälder Land umfaßt Willebadessen das Brakeler Bergland und die Borgentreicher (Foto: Benno Heuscr. Htjxlcr) Die Stadt Willebadessen gehört im Westen noch Börde. zur naturräumlichen Haupteinheit Eggegebirge, während der größte Teil dem Oberwälder Land zu- Das Bergland wird durch Muschelkalkplatten zurechnen ist, einem Teil des Oberen Weserberg- der Brakeler Muschelkalkschwelle gebildet, die um landes. 250-300 m ü. NN liegen, und durch das Flußsy- stem der zur Weser hin entwässernden Nethe Das Eggegebirge besteht in seinem westli- (Nethegau) zerteilt werden. Die meist engen Täler Einwohner: 8.895 chen Teil aus dem nord-süd streichenden und sind kessel- oder kastenförmig ausgebildet. Auf- Fläche: 128,13 km2 nach Westen einfallenden Eggekamm, der durch grund des Einflusses von adligen Gütern verfügt ElnwonnerJe Km': Sandsteine der Unteren Kreide gebildet wird und das Brakeler Bergland noch über einen größeren Höhen über 400 m ü. NN erreicht (westlich Wille- Anteil von Waldflächen (ca.307c, überwiegend badessen 418 m ü. NN). An seinem Steilhang Laubwälder). Der südöstliche Teil des Stadtgebie- sind Blockhalden zu finden; in Borlinghausen hat tes mit den Gemarkungen von Willegassen, der Sandstein Klippen gebildet. Die Egge hat heu- Schweckhausen, Peckelsheim, Löwen, Eissen so- ! te überwiegend Fichtenbestände. Parallel zur Egge wie die westlich der Orte liegenden Flächen von tt = l;l verläuft östlich (Neuenheerse-Willebadessen-Bor- Engar und auch lkenhausen gehören zur Borgen- !:l linghausen) ein Längstal, das durch die Ausräu- treicher Börde. Es handelt sich hier um einen Aus- I mung wenig widerstandsfähiger Juratone und raum des Keupermergels, der durch Löß überdeckt t Keupermergel entstanden ist. Nördlich des Stadt- wurde und eine ausgezeichnete Voraussetzung für I t$ teils Willebadessen schiebt sich keilförmig das die landwirtschaftliche Nutzung bietet. Wie für 69,42 28,06 Neuenheerser Hügelland, südlich von Borling- Lößgebiete typisch, ist dieses Gebiet weitgehend hausen das Bonenburger Hügelland in das Stadt- waldfrei. (LDS NRw, Stand: 30.06.95) 93 WILLge,qoesspN Grundzentrum in einem Das Eggegebirge bildet nicht nur die Wasser- Bereits 1815 hatte die Stadt die Klosterkirche Gebiet mit überwiegend scheide zwischen den Flußsystemen der Weser und mit deren Vitusschrein aus dem Jahre I2O1 als Er- ländlicher Raumstruktur des Rheins, sondern wirkt auch als Regenbaniere, satz für ihre baufällige Pfarrkirche gekauft. I 829 (LEP NRw 1995, Teil A) die zu geringeren Niederschlägen im Oberwälder brannten große Teile des Stadtkerns ab. Ebenso Land und damit auch in der Börde führt. hinterließen weitere Brände in den Jahren 1838 und 1893 ihre Spuren. Bereits 1860 erfolgte der An- I 975 wurden die Die in der Vergangenheit wenig vorteilhafte schluß des Ortes an die Eisenbahn der Strecke Kas- Stadt Willebadessen und die Gemeinden Alten- Lage der Stadt im Verkehrsnetz ist in den vergan- sel - Altenbeken, die 1853 durch den preußischen heerse, Borlinghausen, genen Jahren durch den Ausbau der B 252 "Ost- König eröffnet worden war. Eissen, Engar, Fölsen, westfalenstraße" von Brakel über Warburg nach Helmem, Ikenhausen, Arolsen wesentlich verbessert worden. Der neue Peckelsheim ist erstmals 836/839 in den Cor- Löwen, Niesen, Peckelsheim, Schweck- Verlauf der Bundesstraße führt nun nicht mehr von veyer Traditionen erwähnt. Im Laufe der Zeit ge- hausen und Willegassen Peckelsheim über Bonenburg, sondern verbindet riet es jedoch unter den Einfluß des Paderborner zusammengeschlossen Peckelsheim direkt mit der A 44 bei der Auffahrt Bischofs. Dieser ließ um 1300 den Burgbereich Warburg. Auch der Ausbau der L 828 bindet den und I 3 I 8 die städtische Plananlage südlich der aus nördlichen und westlichen Teil des Stadtgebietes dem I 1. Jh. stammenden "Villa Pykulesum" und Katasterfläche 1994: besser in das überregionale Straßennetz ein und der östlich gelegenen Burganlage errichten. 128,13 km2 steigert die Eneichbarkeit des Mittelzentrums War- davon burg ebenso wie die des - auch als Beschäfti- Auch die anderen Dörfer der heutigen Stadt 65,6 Vo Landwirr gungsort - noch wichtigeren Oberzentrums Pader- Willebadessen sind teilweise sehr alt. So bestand schaftsfläche born. Von den Stadtteilen Willebadessen und schon 868 zum Zeitpunkt der Gründung eines Da- 26,6 Vo Waldfläche Peckelsheim sind die nächstgelegenen Auto- menstiftes in der Gemarkung "Herisi" im Norden 4,0 Vo Verkehrs- bahnanschlüsse (Diemelstadt bzw. Warburg) je- des heutigen Stadtgebietes bereits eine Siedlung fläche weils etwa zehn Kilometer entfernt. Dagegen hat (Altenheerse). Borlinghausen, unterhalb des Eg- 2,5 7o Gebäude- und sich die Lage der Stadt im Bahnnetz verschlech- gekamms gelegen, findet 1065 erstmalig urkund- Freifläche tert. Der Bahnhof Willebadessen, bis 1994 noch liche Erwähnung, Willegassen 1048 und Eissen 0,6 Vo Wasserfläche Eilzugstation auf der Strecke Altenbeken - Kassel, I 189. Die Ortschaft Engar wird bereits zwischen 0,2 Va Erholungs- wurde im genannten Jahr geschlossen. In Warburg 918 und 936 mehrmals erwähnt, Löwen gegen Ende fläche und Altenbeken besteht die Möglichkeit, an dem des 10. Jh.s und Ikenhausen um I 120. Im 13. Jh. (Qüelle: LDS NRw) Interregio-Verkehr der Strecke Dortmund - Pader- treten auch die Namen der Ortschaften Helmern born - Kassel teilzunehmen. Beide Bahnhöfe sind (1213), Fölsen (1215) und Niesen (1275) auf. im regionalen ÖpNV mit Bussen zu erreichen. Im Rahmen der Neuorganisation des ÖpNV innerhalb Bis zum Jahre 1818 stieg die Bevölkerungszahl des 1996 gegründeten Verkehrsverbundes Pader- auf 5.5 I 9 Personen. I 939 waren 6. I 50 und I 950 - born-Höxter wird jedoch angestrebt, den Bahnhof bedingt vor allem durch die Aufnahme von Flücht- Willebadessen wieder zu öffnen und zu einer lingen zu Ende des Krieges - 8.650 Einwohner zu Schnittstelle zwischen Bahn- und Busverkehr zu verzeichnen. Die folgenden Jahre waren gekenn- machen. Der ÖPNV innerhalb der Stadt Wille- zeichnet durch einen Bevölkerungsverlust, da für badessen ist mit dem Schulbusverkehr zum Schul- die stark angewachsene Zahl der Einwohner nicht zentrum in Peckelsheim gekoppelt. genügend Beschäftigungsmöglichkeiten in der Re- gion vorhanden waren. Zwischen l96l und 1975 Der Ort Willebadessen wird 1066 erstmals als ist eine geringfügige Zunahme der Einwohnerzahl Wilbotissum in einer Urkunde Heinrichs IV. er- Tab. l: Einwohnerzahlen in der Stadt Wille- wähnt. I 149 wird durch Bischof Bernhard I. von badessen 1939 - 1995 Paderborn bei der bäuerlichen Siedlung ein Bene- diktinerinnenkloster gegründet. I 317 verleiht Bi- Jahr Einwohner lndex schof Dietrich von Ittern dem Kloster das Recht, 939 6.150 00 auf seinem Grund und Boden ein befestigtes Städt- 950 8.650 40 chen anzulegen. Dies erfolgt zwischen dem Klo- 961 1.481 22 ster und dem Nethe-Tor mit einem planmäßigen Grundriß. Die Bewohner der Stadt werden keine 910 7.672 25 .A freien Bürger, sondern sie erhalten Hausstelle und 975 1.653 Gartenland vom Kloster zugeteilt, die erblich und 985 7.500 22 verkäuflich sind, für die jedoch dem Kloster Zins 987 1.822 2l zahlen ist. 1810 wird das Kloster aufgelöst, fünf nt 990 1.989 10 Jahre später das Klostergut verkauft. 1911 über- 995 8.895 44 trug der damalige Besitzer das Klostergebäude an die Stiftung Europäischer Skulpturenpark e.V. Quellen: Angaben der Stadtverwaltung; LDS NRW 94 WtLLrgRoEssen Erwerbstätige 1987: 1.8 l7 -"wi,.,,, 8.500 Erwerbstätige 1994: 1.809 8.000 -r"w; 7.500 I F:l,1;T,:13.,'",, | ä:"f:.';:-** 30.06. 31.12. 30.06. oi.n.tt"irtung.n 1993 t993 1994 ffi (Quellen: Volkszählung I 987; Abb. 1: Bevölkerungsentwicklung 1988 - 1995 ENerbstätigenrechnung 1994) zu verzeichnen, nach 1975 ein ebenso geringfügi- von Aussiedlern im genannten Zeitraum wurde die ger Schwund (Tab. l). Seit Mitte der 80er Jahre Gemeinde seit November 1992 von weiteren Zu- Berufs- Berufs- weist die Stadt ein erneutes Bevölkerungswachs- weisungen freigestellt. Das abgeschwächte Bevö1- einpendler auspendler tum auf (Abb. l). Zwischen 1985 und 1995 wuchs kerungswachstum nach diesem Zeitpunkt ist wahr- die Bevölkerung um 18,67o. Die Stadt Willebad- scheinlich auf weitere Zuzüge im Rahmen von Fa- r+s'-(tk essen hatte damit im Kreis Höxter (Mittel 9,27o) milienzusammenführungen und die höheren Sozialvers.-pfl ichtig Beschäf- Ge- tigre: Quelld Landesarbeir$ den höchsten Bevölkerunsszuwachs. burtenraten der Neubürger, deren Familien deut- lich höhere Kinderzahlen (2.T. bis zu sieben Kin- Das größte Bevölkerungswachstum in dieser der) als die Einheimischen aufweisen, zurückzu- Phase erfährt die Stadt zwischen August 1989 und führen (vgl. auch Abb. 1). Oktober 1992 durch den Zuzugvon etwa 800 Aus- siedlern aus der ehemalige Sowjetunion, die über- Neben der Herkunft ist nicht zuletzt ihre Zu- wiegend aus dem Bezirk Polewoje im Altai kom- gehörigkeit zur Baptisten-Gemeinde ein gemein- men. Aufgrund der überproportialen Aufhahme sames Band unter den Aussiedlern. die sich in ei- T ab. 2z Veränderungen der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten 1980-1994 und 1991-1994 I 980 l99l t992 I 993 t994 I 995 Verände- Verände- rung 1980 lng l99l - 1995 in 7c 1995 in c/o Beschäftige insgesamt l.I05 963 1.018 1.0r3 1.007 1.022 6.1 nach Erwerbsbereichen Land-/Forstwirlschafi, Fischerei t03 o) 51 52 50 /t't 5q) 154 Energie, Bergbau 27 26 24 23 L-) 22 rR 5 l -5,4 Verarbeitendes Gewerbe 315 289 306 305 286 291 0,'7 Baugewerbe 225 t09 l2 t26 t52 197 t2,4 80,7 Handel t24 106 lt4 106 l0l 93 ?50 t2,3 Verkehr/Nachrichtenübermittlun