Z 6796 C BONN 13. MAI 1965 NR. 19 19. JAHRGANG UNIONUxJ>£i€tschlanc>L INFORMATIONSDIENST der Christlich Demokratischen und Christlich Sozialen Union Vor der Wahl an der Saar Sozialistische Machtergreifung muß verhindert werden - Gefahren für die kleinen Parteien

In einem gigantischen Ausmaß, von ihrer Bundeszentrale, dem Deutschen Landesvorsitzenden, den derzeitigen Ar- Gewerkschaftsbund und den Konsumgenossenschaften unterstützt, will die beitsminister Paul Simonis, massive Vor- würfe erhoben. Die offenen Gegensätze jpaar-SPD ihren Erfolg, den sie bei den Kommunalwahlen im Oktober 1964 im Lager der Saardemokraten haben poli- erringen konnte, nun auf Landesebene ausweiten und zum ersten Male im tische Beobachter in der Meinung be- Saarland den Ministerpräsidenten und die Regierung stellen. stärkt, daß es für den Koalitionspartner der CDU nicht einfach sein wird, im kom- Gegen die geplante „sozialistische Repräsentant im und zugleich menden Saarlandtag noch einmal Frak- Machtergreifung" mobilisiert die Saar- Vorsitzender der derzeitigen Landtags- tionsstärke zu erreichen. CDU alle Kräfte. Als regierungstragende fraktion, hat sich mit lautstarkem Grol- Kaum weniger Sorge macht sich die Partei hat sie unter der Leitung des len aus der politischen Arena zurückge- Saarländische Volkspartei, die ihrem Ministerpräsidenten Dr. Franz Josef Röder zogen. Nach dem historischen 23. Okto- Siegel SVP noch das Symbol der Christ- in den vergangenen viereinhalb Jahren ber 1955 war er es, der als dynamischer lichen Volkspartei — CVP — hinzufügte. mit maßgeblicher Unterstützung der Bun- Motor durch das Land zog und mit 24,2% Diese Gruppe, die unter der Führung des desbehörden eine in jeder Hinsicht er- aller Stimmen die Saardemokraten in den Exministers Erwin Müller bei den letzten folgreiche Politik betrieben, und die Landtag brachte. Bei den Bundestags- Parlamentswahlen 11,5% der Wähler- große Mehrzahl der Saarländer zeigt sich, wahlen 1957 blieben der FDP/DPS noch stimmen auf sich vereinte und sechs Ab- wie Umfragen erkennen ließen, von den 18,1 °/o; bei den Landtagswahlen 1960 war geordnete stellte, erlebt ebenfalls eine Ergebnissen, die sich insbesondere in sie auf 13,8% zusammengeschmolzen, Periode innerer Krisen. Nach den vorjäh- einer Konsolidierung des materiellen und und bei den Kommunalwahlen im letzten :, rigen Kommunalwahlen, die ihr nur noch sozialen Besitzstandes ausdrücken, durch- Herbst gingen die Saar-Liberalen auf 9 /o 7,1 % der Wählersympathien einbrachten, aus befriedigt. Seit ihrer Rückgliederung zurück. Dr. Heinrich Schneider hat sich ist bereits eine größere Zahl mitglieder- hat die Saar ein neues Gesicht erhalten. nun praktisch von seiner Partei getrennt starker Ortsgruppen zur Union überge- Das dokumentiert sich in überzeugender und sowohl gegen den Bundeschef der Weise im Wohnungs-, Straßen- und Schul- FDP, Dr. Mende, wie gegen den ersten Fortsetzung Seite 2 bau und in der Schaffung von über 14 000 neuen Arbeitsplätzen. All das wurde er- möglicht durch Investitionen von fast vier Milliarden DM aus Bundes- und Landes- -rssen. a? Die Sozialdemokraten, die sich vor ein Die Union muß weiter führen paar Wochen noch recht siegessicher ga- ben, sind heute nicht sehr glücklich über Bundestagswahl entscheidet über unsere sichere Zukunft die letzte Parteitagsrede ihres Landes- vorsitzenden Kurt Conrad, die sie so- Der Geschäftsführende Vorsitzende der CDU, Dufhues, und der CSU-Landes- eben als Wahlmanifest und „Regierungs- vorsitzende Strauß riefen beim Landesparteitag der CDU-Westfalen-Lippe erklärung" herausbrachten unter dem an- spruchsvollen Titel „Das Saarland 1965- in Hamm das deutsche Volk auf, auch die beginnende zweite Phase unseren 70". Die recht blutleere Proklamation Politik unter der Führung der Union zu bewältigen. bietet keinerlei Alternativen zu den Lei- stungen und neuen Vorhaben der Regie- Der 18. Landesparteitag der westfäli- bedrücken. Statt dessen werden wir wei- rung, die Dr. Franz Josef Röder mit einer schen CDU, der Fräulein Altenwischer terarbeiten nach dem Gesetz, in dessen Einmann-Majorität die ganze Legislatur- zur stellvertretenden Landesvorsitzenden Geist wir am 8. Mai 1945 angetreten periode hindurch über alle Fährnisse und Dr. Luda zum Beisitzer wählte, sind. sicher und erfolgreich hinwegbrachte. Die wurde von seinem Landesvorsitzenden Der Tag der deutschen Kapitulation SPD ist auch erschüttert darüber, daß der Dufhues mit einer kurzen Rede eröffnet, sollte uns auch mahnen," so führte Duf- „Genosse Trend" sie im Stich zu lassen in der er an die letzten 20 Jahre deut- hues weiter aus, „niemals wieder die scheint. Jüngste Meinungssondierungen scher Politik seit dem 8. Mai 1945 erin- Wiedergeburt eines Nationalismus zuzu- ergaben, daß die CDU mit weit größeren nerte. Dufhues sagte u. a.: „Das deutsche lassen. Deshalb muß man vor jenen Kräf- Chancen rechnen darf als die Sozialisten. Volk sollte in der Erinnerung an den 8. ten warnen, die heute erneut versuchen, Mai 1945 niemals seine Aufgabe aus den im Trüben zu fischen und den politischen Die Union regierte bislang mit 19 Ab- Augen verlieren, die Freiheit zu bewah- Bodensatz hochwirbeln. geordneten zusammen mit der FDP/DPS, ren. Wir haben uns das Recht erworben, die sieben Parlamentarier stellte. Die in Würde und Freiheit unseren Weg zu Wir sind ein Bollwerk der Freiheit und Liberalen müssen jedoch seit einiger Zeit gehen". Auf die Hetze des Ostens einge- wären ein glückliches Land, wenn wir heftige interne Auseinandersetzungen hend sagte Dufhues: „Die Methode der unsere Einheit hätten. Den Frieden zu be- durchstehen. Dr. Heinrich Schneider, ihr infamen Verleumdung kann uns nicht Foitsetzung Seite 2 Überherrn, hart an der lothringischen Grenze, dessen Eigentümer übergeben. Vor der Wahl an der Saar Vom 27. bis 29. Mai rollt dann der Bun- Fortsetzung von Seite 1 telpunkt steht eine große programmati- deskongreß der Exil-CDU in Saarbrücken ab, zu dem die Bundesminister Lemmer treten. Kenner der Situation glauben, daß sche Rede ihres Landesparteivorsitzenden Dr. Franz Josef Röder, der zugleich und Krone sowie der Berliner Bundes- es der SVP unter Aufbietung aller Kräfte tagsabgeordnete Dr. Gradl an die Saar vielleicht noch einmal gelingt, die 5*/o- auch in seiner Eigenschaft als Minister- präsident einen umfassenden Rechen- kommen. Der Bundeskanzler unternimmt Hürde knapp zu nehmen. Für diesen Fall schaftsbericht über die Regierungsarbeit vor dem Wahltag noch zwei Fahrten dürfte sich aller Voraussicht nach eine durch das jüngste Bundesland. Fraktionsgemeinschaft mit der CDU als der vergangenen viereinhalb Jahre geben zweckdienlichste Lösung anbieten, da sich wird. Der Ministerpräsident von Nord- der Wählerstamm der SVP/CVP nur aus rhein-Westfalen, Dr. , refe- dem christlichen Lager rekrutiert. riert über das Thema: „Es geht um FDP soll Kandidaten zurückziehen Deutschland". Ein Trommelfeuer von Reden und Er- Der schleswig-holsteinische CDU-Bun- klärungen, von Werbebroschüren, Spezial- Für den 24.—26. Mai ist der große destagsabgeordnete Dr. Stoltenberg hat illustrierten und Flugblättern geht in die- Raumordnungskongreß der Bundes-CDU die FDP aufgefordert, ihren Bundestags- sen Wochen über das jüngste Bundesland in Saarbrücken angesetzt, zu dem Bun- kandidaten für den Wahlkreis Stormarn- nieder. Jede Gruppierung sucht den deskanzler Erhard, sein Vorgänger und Lauenburg, Dr. Baare-Schmidt, zurückzu- 750 000 Wahlberechtigten die Entschei- Unionsvorsitzender , ziehen. Baare-Schmidt hatte — wie auch dung für das Plebiszit vom 27. Juni Bundeswohnungsbauminister Lücke und in „Union in Deutschland" Nr. 15 und 16/65 schmackhaft zu machen. CDU, SPD, DPS der CSU-Vorsitzende Franz Josef Strauß berichtet — die kommunistische These und SVP haben in einem Begrenzungs- erwartet werden. Am letzten Kongreß- von zwei deutschen Staaten vertreten. tag wird Prof. Erhard die 8,5millionste abkommen ihre Ausgaben für die „Wahl- Nach Auffassung Stoltenbergs genügt es munition" auf je 300 000 DM festgesetzt. Wohnung, die nach dem Krieg mit För- nicht, daß sich der FDP-Landesvorstand Die Bundesgremien der großen politi- derung des Bundes geschaffen wurde, in von den Erklärungen des Bundestagskan- der neuen saarländischen Wohnsiedlung schen Parteien konzentrieren ihre ge- didaten distanziert hat. samten Anstrengungen auf das kleine Bundesland Saar, weil sich hier trotz aller Dementis eine „Testwahl" für die große Machtprobe im September vollzieht. Die Die Union muß weiter führen I SPD versucht aus Leibeskräften, ein Fortsetzung von Seite 1 Epigonen ein großes Erbe vertaten, habe „Brandt-Klima" zu erzeugen und verbrei- wahren und den Krieg zu verhindern, die- Deutschland die große Chance, in Bundes- tet lauthals die Parole: „Unser Sieg im ser Aufgabe müssen wir stets eingedenkt kanzler Erhard einen Politiker zu be- Saarland soll ausstrahlen auf alle Bun- sein. Der Friede in der Welt und die Ein- sitzen, der fähig sei, das Werk Dr. Ade- desländer und auf die Wahlen vom 19. heit unseres Vaterlandes sind unsere nauers fortzusetzen. Unter einer anderen September". Man wird abwarten müssen, Ziele. Wir sind bereit, dafür weiterhin politischen Führung könnten sich leicht ob von diesem Zweckoptimismus etwas unsere ganze Kraft zur Verfügung zu die Fehler wiederholen, die, wie nach übrig bleibt. stellen". Bismarcks Abgang, schließlich die Welt Die Union geht mit Zuversicht in diese In einer anschließenden Kundgebung erschütterten. ohne Zweifel harte parteipolitische Aus- im Theatersaal des Kurhauses sprach Auf die SPD eingehend, sagte Strauß: einandersetzung. Sie hat nichts versäumt, Franz Josef Strauß vor über 1000 Zu- „Wo es um große Entscheidungen ging, um die in der auslaufenden Legislatur- hörern. In seiner zweistündigen Rede, in hatte die Opposition eine geradezu klas- periode vollbrachten Leistungen allen der Strauß fast alle Probleme unserer sische Begabung für Fehlentschlüsse. Saarländern vor Augen zu führen. Am Politik berührte, zog er Parallelen zwi- Wenn sie sidi zur Korrektur entschloß, 16. Mai hält die CDU in Saarbrücken schen der Entlassung Bismarcks und dem dann geschah dies nicht aus besserer Ein- ihren Landesparteitag ab, in ihrem Mit- Rücktritt Adenauers. Während Bismarcks sicht, sondern entsprang lediglich takti- schen und opportunistischen Erwägungen. Für diesen Wahlkampf haben wir gewisse Prioritäten unserer Aufgaben herausge- „Bnbi" macht alles stellt. Wir wollen damit auch die Oppo- sition zwingen, gewisse Ziele als vor- Rechtsradikale DRP gibt den Ton bei den „Nationaldemokraten" an rangig zu bezeichnen und nicht mehr allen alles versprechen." Wer es bisher noch nicht gewußt oder geglaubt hat, weiß jetzt Bescheid: die Im Zusammenhang mit der Wiederver- rechtsradikale „Deutsche Reichs-Partei" gibt in der sogenannten National- einigungspolitik erklärte Strauß: demokratischen Partei Deutschlands (NPD) den Ton an. Ihr erster Bundes- vertragliche Vier-Mächte-Verpflichtu^ für die Einheit Deutschlands ist geltendes parteitag am Wochenende in Hannover war eine große Schau des stellver- Recht, das nicht angetastet werden darf". tretenden Vorsitzenden „Bubi" von Thadden. Von einer Deutschland-Initiative dürfe man nicht allzuviel erwarten. Sie wäre Thadden ist gleichzeitig Bundesvorsit- tag vertretenen Parteien haben nichts da- aber trotzdem wünschenswert und nütz- zender der DRP, denn die NPD läßt Dop- gegen unternommen, daß das Recht auf lich, um pelmitgliedschaften in mehreren Parteien Einheit „permanent mit Füßen getreten" ^ die Verantwortung unserer Bündnis- zu. Die Erklärungen, die in Hannover ab- wurde, und schließlich muß „die Ertüch- partner klar herauszustellen, gegeben wurden, lassen ganz deutlich von tigung der Jugend durch Massensport" er- 9 die Bevölkerung der Zone und der Thaddens sattsam bekannte Handschrift folgen. erkennen. Der NPD-Bundesvorsitzende Ostblockstaaten dadurch zu ermutigen, Thielen (Bremen), der einst zur DP ge- Der Parteitag ließ den Eindruck auf- daß man erkennen lasse, sie nicht abge- hörte, war in Hannover nicht viel mehr kommen, als ob die „Kräfte von gestern", schrieben zu haben, die beseitigen zu wollen die NPD vorgibt, als eine Randfigur. Von Thadden dagegen 0 die tatsächliche Rolle und den Rang spielte auch die Hauptrolle auf einer in dieser Partei die Hauptrolle spielen. Ulbrichts als Statthalter Moskaus und Pressekonferenz. Es wurden die gleichen Phrasen gedro- seine Schuld an unserer Spaltung der ge- schen, wie sie uns noch allen in übler samten Welt vor Augen zu führen. Erinnerung sind. Das Parteiprogramm der „Nalional- Zum Schluß seiner Rede ging Strauß demokraten", die gern im nächsten Bun- Man muß sich nur fragen, woher die auf die Bedeutung der nächsten Bundes- destag das „Gewissen des Rechtsstaates" NPD den Mut zu der Hoffnung hat, bei tagswahl ein und rief unter Beifall aus: spielen möchten, ist ebenso weltfremd den nächsten Bundestagswahlen 15 Pro- „Es geht um mehr als die Entscheidung wie reißerisch. Um nur ein paar der poli- zent der Stimmen zu erhalten. Der stell- für eine Partei. Es geht um die Politik, tischen NPD-Stilblüten zu zitieren: „Der vertretende CSU-Vorsitzende, Bundes- Deutschland und Europa zu vereinen und deutsche Soldat soll nicht länger Söldner schatzminister Dollinger, sagte dazu in den Frieden zu bewahren". Wenn diese fremder Interessen sein", die Bundes- München: „Diese Partei hat keine Aus- Wahl für die Union verloren ginge, wäre republik muß sich „von der raumfremden sicht, in den Bundestag gewählt zu wer- das mehr als nur die Niederlage einer Macht Amerika" lösen, die im Bundes- den". Partei. Bereit zum ehrlichen Frieden f^luf ein ZZ& Ott Junge Union Berlin schreibt an Kossygin

Die Junge Union Berlin hat an den sowjetischen Ministerpräsidenten ein Liebe Freunde, Schreiben gerichtet, in dem sie aus Anlaß des zwanzigsten Jahrestages der die Wiesbadener Veranstaltung der Kapitulation an die Sowjetunion appelliert, für einen ehrlichen Frieden end- SPD, als Parlamentarier-Treffen auf- lich bereit zu sein. In diesem Schreiben fordert die Junge Union Berlin: Lassen gezogen, hat uns einen kleinen Vor- Sie die Wiedervereinigung Deutschlands zu. geschmack dessen gegeben, was uns im Wahlkampf erwartet. Eigentlich Das Schreiben, das die Junge Union 17. Juni 1953 in dem von den Kommuni- sollte dies nach Auffassung der SPD nach Moskau sandte, hat folgenden Wort- sten widerrechtlich beherrschten Teil wieder ein großer Paukenschlag sein, laut: Deutschlands niedergeschlagen wurde; mit dem sie sich als zuverlässige und verantwortungsireudige Partei vor- „Aus Anlaß der 20. Wiederkehr des daß 17 Millionen Deutschen die Wieder- stellen wollte. Aber es wurde anders: 6- Mai 1945 würden auch wir — wie viele vereinigung mit dem Hauptteil ihres wieder einmal wurde der große Fi- Deutsche — der Sowjetunion den Dank Vaterlandes verweigert wird; nanzplan nicht veröffentlicht, den der für die Befreiung Deutschlands vom Joch daß die deutsche Hauptstadt durch SPD-Schattenfinanzminister, der Ge- nationalsozialistischer Knechtschaft aus- neraldirektor einer Stuttgarter Versi- sprechen. eine von dem stalinistischen Ulbricht er- richteten Mauer geteilt wurde und cherungsgesellschaft, nun schon seit Richtig ist, daß Nazideutschland die Monaten vor sich herschiebt. Wieder Sowjetunion angegriffen hat. Richtig ist, daß der sowjetische Außenminister einmal hat es die SPD nicht fertig be- daß in einem unmenschlichen Kriege un- Gromyko erst kürzlich wieder erklären kommen, auf Heller und Pfennig klar- endlich viele Menschen Ihres Volkes ihr konnte, es werde niemals eine Wieder- zulegen, wie sie ihre Versprechungen Leben lassen mußten und daß große Teile vereinigung des geteilten Deutschland wahr machen will. Ihres Landes verwüstet wurden. geben. Darüber empfinden wir Scham und wir Wir wären Ihnen verpflichtet, sehr ge- Daneben sollte das Parlamentarier- •^vollen uns der Gesamtverantwortung ehrter Herr Ministerpräsident, wenn Sie treffen der SPD eine Demonstration unseres Volkes nicht entziehen. Wir die Gründe beseitigen würden, die uns der Geschlossenheit dieser Partei sein. wären gerne bereit gewesen, am 8. Mai heute daran hindern, für die Befreiung Aber gerade bei diesem Treffen zer- 1965 für die Befreiung des deutschen Vol- ganz Deutschlands Dank zu sagen. Lassen stritten sich die Vertreter der ver- kes am 8. Mai 1945 zu danken. Es war Sie die für den Weltfrieden so wichtige schiedenen Auflassungen über wün- jedoch die stalinistische Politik, die es bis Aussöhnung des ganzen deutschen Vol- schenswerte SPD-Kultur- und Schul- heute bewirkt hat, kes mit der Sowjetunion zu! politik dermaßen, daß unser Geschäfts- Lassen Sie die Wiedervereinigung führender Vorsitzender Dufhues mit daß 17 Millionen unserer Landsleute Deutschlands zu! vollem Recht von einer „gespaltenen in Mitteldeutschland über ihr Schicksal SPD" sprechen konnte. Natürlich nicht frei entscheiden können; In Ihre und Ihrer Regierung Hand ist standen im Mittelpunkt des Streits das es gegeben, daß endlich Friede einzieht Konkordat in Niedersachsen und die daß nur mit den Panzern Ihrer Armee in Berlin in Deutschland, Europa und der der Freiheitswille der Arbeiter vom daraus resultierenden schulrechtlichen Welt". Fragen, und hier zeigte sich, daß große Teile der SPD-Mitgliedschaft die Winkelzüge nicht mitmachen wollten, die ihnen von der Parteizentrale emp- n...frühestens am 20.September" fohlen oder auferlegt werden. Vermutungen um eine große Koalition zurückgewiesen Was übrig blieb, war eine häßliche Schimpferei. Der SPD-Vorsitzende Erler verstieg sich sogar dazu, Erhard Die CDU geht in den Wahlkampf mit dem Ziel, eine regierungsfähige Mehr- vorzuwerfen, er habe unser Volk zu heit zu erringen, erklärte der Geschäftsführende Vorsitzende der CDU, Staats- einer „deformierten Gesellschalt" ge- minister a. D. Dufhues, in einem Interview mit der „Rheinischen Post". Er macht, der hessische Ministerpräsident wies in diesem Zusammenhang entschieden alle Gerüchte über Verhandlungen Zinn blies ins gleiche Horn, und der SPD-Vorsitzende Brandt entblödete mit der SPD zurück, im Herbst eine große Koalition zu bilden. sich nicht, ausgerechnet der CDU vor- zuwerfen, sie habe ihr Programm — £ In einem Gespräch mit der „Rheini- liehe SPD/CSU-Regierung in Niedersach- man lese und staune! — von der SPD schen Post" vom 8. Mai nahm der Ge- sen keine Rückschlüsse auf den Bund zu- abgeschrieben. schäftsführende Vorsitzende der CDU zu lasse. Er sagte: „Welche Lösung auch im- aktuellen innenpolitischen Fragen Stel- mer gefunden wird, sie läßt keinerlei Man könnte diese Entgleisungen lung und wies dabei alle Vermutungen Schlußfolgerungen über die Haltung der u ignorieren, wenn sie nicht darauf hin- nd Gerüchte über die Fixierung der CDU in Bonn zu. über die künftige Bon- deuteten, in welcher Weise die SPD nächsten Koalition in das Reich der Fa- ner Regierungskoalition wird frühestens ihren Wahlkampf zu führen gedenkt. bel. Dufhues meinte, daß auch eine mög- am 20. September — dem Tag nach der Von Fairness, von der die SPD seit Wahl — gesprochen." Monaten spricht, war am letzten Wo- Bessere Zusammenarbeit Im Wahlkampf wird die CDU, wie Duf- chenende keine Rede. Es wird hart hues der „Rheinischen Post" versicherte, werden, liebe Freunde, und es wird Eine engere Zusammenarbeit mit der auf die bestehende Koalition mit der FDP uns nichts geschenkt werden. Verdre- Jungen Union beschloß die Kommunal- Rücksicht nehmen. Die gegenwärtige Hal- hungen, Beleidigungen und Unwahr- Politische Vereinigung der CDU/CSU tung der Freien Demokraten könnte aber heiten werden mit dem Zuckerbrot der Deutschlands. Bei einer vor kurzem ver- dazu führen, daß man sich in einigen leeren Versprechungen einher gehen. anstalteten Zusammenkunft in Bad Go- Punkten sehr deutlich von ihnen distan- Und wenn jemals der alte Kampfgeist •tesberg wurde beschlossen, in Zukunft ziere. Es wäre sehr bedauerlich, fügte vonnöten war, dann wird er es in die- Uicht nur auf Bundesebene, sondern in Dufhues hinzu, wenn die CDU sich mit sem Wahlkampf sein. Eine innerlich den Landesvereinigungen und in den nationalistischen und antiklerikalen Äu- unsichere SPD versucht Siegesgewiß- Kreisverbänden der beiden Institutionen ßerungen der FDP auseinanderzusetzen heit vorzutäuschen: ihre jüngsten enger zusammenzuarbeiten. Ein besonde- hätte. Angebliche Behauptungen, wie des Schmähungen beweisen deutlicher als rs Schwergewicht der Arbeit wird auf FDP-Vorsitzenden Mende, daß die Freien alle andere ihre eigene Ausweglosig- uer kommunalpolitischen Bildungsarbeit Demokraten in Niedersachsen als „Geg- keit. Für uns heißt es, mit Anstand liegen. In absehbarer Zeit soll bei einem ner klerikaler Zwergschulen" aus der Lan- und mit sachlichen Argumenten unsere Erfahrungsaustausch überprüft werden, desregierung ausgeschieden seien, lie- gute Sache zum Sieg zu führen. pb sich die Arbeit erfolgreich angelassen gen nach Dufhues „hart an der Grenze hat. der Demagogie". Ihr Konrad Kraske aus dieser Sicht heraus als ein Totengrä- Kritik ohne Berechtigung ber der Wirtschaft bezeichnet worden. Prof. Dr. Burgbacher: Das 312-DM-Gesetz hat eine solide Grundlage Die Tatsache aber, daß es möglich ge- wesen ist, unter Weiterentwicklung der Wirtschaft, unter Weiterentwicklung Das zweite Gesetz über die Vermögensbildung in Arbeitnehmerhand durch- des Bruttosozialprodukts, unter Weiter- lief vor wenigen Tagen den Bundestag. CDU/CSU und SPD waren für den entwicklung des sozialen Standards die- Entwurf; die FDP vermochte ihr Mißfallen nicht zu verbergen. Allerdings sen Weg zu gehen, sollte doch allen konnten ihre Gegenargumente nicht überzeugen. Kritikern an 2 bis 3 Prozent der Lohn- summe zu denken geben, ob es sich lohnt, dabei in Weltuntergangsstim- Als einer der Sprecher der CDU/CSU- Steigerung des Bruttosozialprodukts in mung zu machen. Fraktion erklärte Prof. Dr. Burgbacher zu einem hohen Maße auf den Nichtkonsum- den kritischen Anmerkungen der FDP gütermärkten liegt. Wir wollen mit die- Im übrigen haben die Tarifpartner jetzt u. a.: sem gesellschaftspolitischen Gesetz über schon das Recht, wenn sie wollen und „Wer die Sozialgeschichte in der Bun- die Vermögensbildung auch ein wirt- wenn ihre Mitglieder es mitmachen. Es desrepublik kennt, der ist bei diesen Be- schaftspolitisches Gesetz verabschieden. ist ja nicht etwa so, daß dieses Gesetz merkungen lebhaft an die Ausführungen Wir wollen dadurch, daß Teile des die Tarifpartner zwingt. Es gibt allerdings erinnert, die im alten Reichstag im vori- Lohnes, und zwar kleine Teile gespart den Tarifpartnern eine Anregung, das zu gen Jahrhundert bei der Einführung der und dem Kapitalmarkt zugeführt wer- machen, dadurch, daß diese vermögens- Sozialversicherungsgesetze und Anfang den, den Druck auf die Konsumgüter wirksamen Teile steuerlich und sozial- dieses Jahrhunderts bei der Einführung mindern, die Preisstabilität auf diesem rechtlich privilegiert werden. Und im übri- des Rechtes der Tarifpartner gemacht Gebiet sichern und gleichzeitig den Ka- gen ist auch gar nicht einzusehen, daß das wurden. Auch da herrschte bei den Krei- pitalmarkt so befruchten, daß die not- den Tarifpartnern verboten sein soll, die sen, deren geistige Ahnen die der FDP wendigen Investitionen nicht wie bis- über einen der wichtigsten Faktoren, sind, die gleiche Stimmung wie heute, wo- her über den Preis erfolgen müssen. das gesamte Masseneinkommen, ent- bei ich mir erlaube, darauf hinzuweisen, Das ist die volkswirtschaftliche Grund- scheiden, die das Recht haben, über Ur- daß die Entwicklung seit der Einführung lage für dieses Gesetz, das sehr kräftig laub, Urlaubsgeld, und was weiß ich alles, der Sozialgesetzgebung und des Rechts auf zwei Beinen steht: auf dem gesell- zu entscheiden, über weit größere Posi- der Tarifpartner auf diesen Gebieten al- schaftspolitischen der Eigentumsbildung tionen in der volkswirtschaftlichen les andere als unglücklich zu nennen ist. und auf dem wirtschaftspolitischen der Kostenrechnung als dieses Gesetz es be Wir können uns sogar nicht mehr vor- Stabilisierung der Preise und der För- deutet. Soll es denn so viel sinnvoller stellen, wie es ohne dem in der modernen derung des Kapitalmarktes. sein, daß die Tarifpartner durch Verlänge- Wirtschaft wäre. rung des Urlaubs 5 Prozent Lohnerhö- Zu den Ausführungen des Kollegen hung beschließen können, während ein Schmidt (von der FDP) ist zu sagen, daß Sparprozeß von 2 bis 3 Prozent ver- Die Gesetze des Marktes beachten er die Wirtschaftsdynamik überhaupt boten sein soll? nicht in Betracht gezogen hat. Er hat eine Es sind ganz wenige Gesetze in diesem Photographie eines möglichen Zustandes Außerdem haben wir durch Gesetze —. Hohen Hause, in der Öffentlichkeit, in gegeben, ohne zu berücksichtigen, daß die einschließlich der Arbeitgeberbeiträge -— der Fachwelt, in der juristischen Welt, in Wirtschaft weitergeht. Ein Beispiel: Wenn bereits über 24 Prozent des Massenein- der Wirtschaftswelt, im Wirtschaftsrecht, jemand von diesem Platze aus vor zehn kommens in Form von Sozialversiche- im Sozialrecht vor der Beschlußfassung so Jahren gesagt hätte: in wieder zehn Jah- rungsbeiträgen verfügt. Ich habe nicht eingehend diskutiert worden wie dieses ren werden die Löhne 70 bis 100 Prozent gehört, daß das irgendwie verfassungs- Gesetz. Die Frage der Verfassungsmäßig- über den heutigen liegen, dann wäre er widrig oder sonst zu beanstanden wäre." keit ist von der Bundesregierung geprüft worden. Das Bundesjustizministerium hat dem Bundeskabinett mitgeteilt, daß keinerlei verfassungsrechtliche Bedenken bestehen. Europa vereinen Nun finde ich es aber ein wenig stark, dieses Gesetz mit einer Bedrohung der Außenminister Dr. Schröder bei der Jungen Union Rheinland Geldwertstabilität gleichzusetzen. Ich bin der Meinung, das genaue Gegenteil ist Die Junge Union des Rheinlandes hat am Wochenende auf ihrer Landes- der Fall, und zwar aus folgendem Grunde. tagung in Solingen die Bundesregierung aufgefordert, eine Politik des „euro- Ich kann das nicht ausführlich machen, man könnte ein Semester darüber lesen, päischen Gesamtinteresses" zu vertreten. Bundesaußenminister Dr. Schrödr mit und ohne Erfolg, je nach dem, wie betonte in der Diskussion die Notwendigkeit der Viermächte-Verantwortunv, man zuhört. Der Markt bestimmt die für die Lösung der deutschen Frage. Lohnhöhe. Noch nicht einmal die Tarif- partner bestimmen sie wirklich. Der Markt bestimmt die Lohnhöhe, und wir haben In einer Entschließung zur Europa- len so bald wie möglich von den sechs in der Bundesrepublik eine Lohnhöhe, die politik forderte die Junge Union die Regierungen beraten und verabschiedet im Durchschnitt 20 Prozent über der Bundesregierung auf, die Einigungsbe- werden." Höhe der Tariflöhne liegt. Wie kann man strebungen konsequent fortzusetzen. Sie erklärte u. a.: In einer außenpolitischen Diskussion denn jetzt die Stirn haben — ich bitte um wandte sich Bundesaußenminister Dr. Entschuldigung, wen ich es so formuliere, „Die Bundesregierung muß der franzö- Schröder gegen eine Europäisierung der ich meine es wissenschaftlich —, zu be- sischen Politik des ausschließlichen deutschen Frage, durch die das politische haupten, 2 bis 3 Prozent gesparten Loh- nationalen Interesses eine Politik des Gewicht Amerikas beiseitegeschoben nes gefährdeten die Währungsstabilität, europäischen Gemeinschaftsinteresses ge- werde. Es sei gegen unsere Interessen während man gleichzeitig den Konsum- genüberstellen. Die Junge Union tritt gerichtet, die Viermächte-Vereinbarung lohn frei herumlaufen läßt? Der Markt allen Bestrebungen entgegen, durch Ap- und -Verantwortung in Frage zu stellen. wird weiter die Lohnhöhe bestimmen, und pelle an den nationalen Egoismus sich Dr. Schröder lehnte auch ganz entschie- das soll er auch. Denn wir bekennen uns den Verpflichtungen in der europäischen den jede Vorwegvereinbarung ab, die zu den Gesetzen des Marktes nicht nur Gemeinschaft zu entziehen. Eine solche eines Tages mit der Wiedervereinigung vom Standpunkt der Wirtschaft aus, son- Politik blockiert den Fortschritt zu einem gekoppelt werden könnte. Auch nach An- dern müssen uns auch vom Standpunkt politisch geeinten Europa. sicht Dr. Schröders ist die europäische des Menschen, des Arbeitnehmers aus zu Einigung genauso dringend wie vor 10 den Gesetzen des Marktes bekennen. Die Junge Union Rheinland sieht in Jahren. Anscheinend seien die Antriebs- Die Gefahr ist doch in Wahrheit die, der gegenwärtigen Periode der Europa- kräfte schwächer geworden, meinte er. daß die Löhne, weil sie dem Markt fol- politik als entscheidend an: Die Europa- was darauf zurückzuführen sei, daß die gen und folgen sollen, wenn sie alle in Vorschläge der Bundesregierung, die den Lehren des Krieges langsam verblaßten den Konsum gehen, die Preisstabilität auf Willen zum äußersten Entgegenkommen und der Druck aus dem Osten differen- dem Konsumgütermarkt gefährden, da die den Partnern gegenüber beinhalten, sol- zierter geworden sei. plan 1965 bis 1967 sieht Kreditaufnahmen im Betrage von 1,7 bis 1,9 Milliarden Billige Taktik des Landes und 1,05 Milliarden der Ge- Noch einmal: Die Finanzierung des „Großen Hessenplanes'1 meinden ausschließlich für Hessenplan- objekte vor, das ist ein Gesamtkredit- volumen von rund 2,85 Milliarden. Da In der letzten Ausgabe dieses Informationsdienstes hatten wir bereits Stel- ein Teil des Jahres 1965 bereits abge- lung genommen zu dem von der hessischen Landesregierung vorgelegten laufen ist, müßte das Land in den näch- sogenannten Großen Hessenplan. Ergänzend zu den dort von uns veröffent- sten 2 l/t Jahren jedes halbe Jahr 360 Mil- lichten Argumenten, die gegen eine solche Aktion eines einzelnen Bundes- lionen DM Kredite aufnehmen, dazu die landes sprechen, hat nun der FraktionsVorsitzende der CDU im hessischen Gemeinden 210 Millionen. Es sei noch dar- auf hingewiesen, daß die Gemeinden in Landtag, Dr. Großkopf, eine weitere Erklärung abgegeben. den vergangenen Jahren auch für son- stige Projekte eine erhebliche Neuver- In der der Öffentlichkeit vorgelegten fließenden laufenden Geldmittel. Er er- schuldung eingehen mußten. Stellungnahme des CDU-Fraktionsvor- öffnet für das Land Hessen eine Ver- sitzenden heißt es: Es kann mit einiger schuldungsphase enormen Ausmaßes und Es muß mit Entschiedenheit bestritten Sicherheit gesagt werden, daß der nun- zieht die ohnehin durch Maßnahmen des werden, daß die Deutsche Bundesbank mehr mit beträchtlichem publizistischem Landes bereits hochverschuldeten hessi- ein derart forciertes Verschuldungstempo Aufwand vorgelegte „Große Hessenplan" schen Gemeinden in einen weiteren Ver- gebilligt hat. Verschuldungsprojekte die- nicht der ursprünglichen Konzeption ent- schuldungstrend hinein. ses Ausmaßes sind für die Finanzwirt- spricht, die eine ins Detail gehende Infra- schaft des Landes Hessen äußerst gefähr- strukturverbesserung des Landes Hessen Hier werden die Illusionen sehr wahr- lich; würden sie im Bunde Schule machen, zum Gegenstand haben sollte. scheinlich schon frühzeitig durch die wären Gefahren für die Währung und Realitäten zerstört werden. Der 3-Jahres- Preisstabilität unabweisbar. So ist es doch so gekommen, wie ich in der Replik auf die Regierungserklä- rung ausführte: Der Plan stellt auf der Basis der Haushaltsziffern 1965 vorkal- Fernsehen und Hörfunk kulierte Investitionssummen mit 3- bzw. ,vlOjähriger Terminierung dar. Wenn in -.den Erläuterungen zu den Ziffern dazu „TeleWelt" noch gesagt wird, daß die Planung selbst- verständlich politisch nicht verbindlich Am 11. Mai 1965 wurde nun endlich ihre eigenen kommerziellen Interessen sei und daß jederzeit die Planziele zeit- mit den Unterschriften der Beteiligten vertraten. Es war die Deutsche Welle in lich verschoben werden können, so redu- der notarielle Schlußstrich unter ein Köln, die immer wieder auf eine Be- ziert sich der Wert des Entwurfs auf die Unternehmen gezogen, von dem man mit schleunigung der Entwicklung drängte Feststellung, was man aus den wirtschaft- Fug und Recht sagen kann: Was lange und die nun auch im Aultrag der anderen lichen Erträgnissen der Erhardschen Sozi- währt, wird endlich gut. Schon seit etwa Gesellschafter die angelieferten Fernseh- alen Marktwirtschaft in einem 3- bzw. dreißig Monaten wurde in der Bundes- sendungen für den Export in die Ent- einem 10jährigen Zeitraum an Sozial- republik über die Einrichtung einer Fern- wicklungsländer bearbeiten soll. investitionen zum Segen eines Landes sehtranskription verhandelt. In diesen aufwenden kann. Insoweit ist das Zah- Tagen konnte der Gesellschaltsvertrag Schwierigkeiten gab es bei den Bera- lenwerk des Planes auch ein überzeugen- der Firma „TeleWelt — Gesellschalt iür tungen, die der Haushaltsausschuß des der Beweis für meine These, daß die Deutsche Fernsehtranskription mbH" nun Bundestages dem Thema TeleWelt wid- Finanzpolitik der CDU-Bundesregierung doch noch unterschrieben werden. Ge- mete. Der „TV-Courier", ein angesehener dem Lande Hessen vorzügliche soziale sellschafter sind die Rundiunkanstalten Pressedienst für Fernsehen und Rund- und kulturelle Auswertungsmöglichkei- der ARD, das Zweite Deutsche Fernsehen funk, machte dazu unlängst einige auf- ten verschafft und, wie die SPD-Urheber und die Bundesrepublik Deutschland. schlußreiche Andeutungen: des Planes ja wohl auch selbst demon- Die Mehrzahl unserer Leser wird sich „Bei den Beratungen über eine Beteili- strieren, auch in Zukunft verschaffen gung des Bundes an der GmbH machte wird. unter dem relativ unbekannten Begriff der Fernsehtranskription wenig vorstel- besonders ein Abgeordneter (der SPD, Die Illusion, in der Planung würden len können. Und doch handelt es sich um d. Red.), der nicht ohne Einfluß ist, er- sozialdemokratische Regierungsleistun- ein Unternehmen von großer außen- und hebliche Schwierigkeiten. Er hat als Mit- gen evident, zerstören schon die Global- entwicklungspolitischer Bedeutung. Es glied des Aufsichtsrates einer anderen zahlen der 3- bzw. 10jährigen Planung: geht um die Belieferung von Fernseh- GmbH, die Filmprogramme zur Verbrei- «J9,5 von 33 Milliarden D-Mark, das sind stationen vorwiegend in den Entwick- tung über ausländische Stationen liefert, yrund 60 Prozent des gesamten Finanzauf- lungsländern mit besonders ausgewähl- das Äußerste unternommen, um die "wands, haben die Staatsbürger und der ten und in den betreffenden Sprachen Gründung der TeleWelt zu verhindern. Bund sowie die EWG zu leisten, die synchronisierten Programmen. Der Sinn Dieser Abgeordnete hält sich für den Staatsbürger zusätzlich zum Steuerzahlen. des „Unternehmens TeleWelt" wird in Rundfunkexperten im Haushaltsausschuß. Die als hessische Eigenleistung verblei- § 2 des Vertrages genau umschrieben: Er vertrat die Meinung, daß die Deutsche benden 40 Prozent fließen aus dem Bund- Welle laut Gesetz über ihre Gründung Länder-Finanzausgleich, der von sämt- „Gegenstand des Unternehmens ist die nicht die Durchführung einer Fernseh- lichen hessischen Finanzministern immer Durchführung eines Transkriplionsdien- transkription übernehmen dürfte. Er als unzulänglich und kümmerlich ver- stes mit Bildprogrammen für außereuro- setzte sich mit dieser Auflassung in Ge- teufelt worden ist. päische, insbesondere in Entwicklungs- gensatz zu einem anerkannten Gutachten ländern gelegene Rundfunkstationen. Die des Bundesrechnungshofes, das er nicht Aber der Plan beschränkt sich nicht auf hierfür verwendeten Programme sollen nur kannte, sondern sogar angefordert die mehr oder weniger zweckentspre- die Rundfunkteilnehmer dieser Länder hatte. Er vertrat angeblich die nicht be- chende Verwendung der aus Bundes- mit den politischen, kulturellen, wirt- sonders tief durchdachte Auffassung, die steuergesetzen und anderen Quellen schaftlichen und sozialen Gegebenheiten Rundfunkanstalten wollten sich über den des heutigen Deutschlands in geeigneter TeleWelt-Vertrag Fernsehproduktionen Form vertraut machen und darüber hinaus vom Bund finanzieren lassen." allgemeine Unterrichtung vermitteln." Praktisch bedeutet das, daß bis auf den Wie man sieht, hat nun aber doch die Beilagenhinweis Ostblock, Europa und Nordamerika, die Vernunft über juristisch getarnte Privat- interessen eines SPD-Abgeordneten ge- Dieser Ausgabe liegen Nr. 9 und 10 der zum Teil Programme im ordentlichen Austausch bekommen, die ganze übrige siegt. Die deutsche Fernsehtranskription CDU-Dokumentation „Wußten Sie Welt zum Arbeitsgebiet der neuen Ge- wird bald beginnen. Es wird damit auch schon..." bei. Weitere Exemplare kön- sellschaft gehört. höchste Zeit, denn das Zonenfernsehen nen gegen einen Unkostenbeitrag von ist auf diesem Gebiet nicht untätig geblie- einem Pfennig bei der CDU-Bundesge- Die Gründung der TeleWelt war, wie ben. Es muß daher festgehalten werden, schäftsstelle, Abteilung Organisation/ schon angedeutet, nicht ganz einlach. Es wer für diese Verzögerung verantwortlich Streuung, 53 Bonn, Nassestraße 2, ange- gab Kreise, die sich an der neuen Gesell- ist. fordert werden. schalt desinteressiert zeigten und lieber ohg. nicht vermehrt, sondern nur anders ver- teilt werden. SPD ohne Zielsetzung Da die SPD ebenfalls nichts über die CSU untersucht agrarpolitisches Programm der Opposition Weiterführung des Grünen Planes aus- sagt, muß angenommen werden, daß die Der Bund der Steuerzahler warnt, so heißt es in einer Mitteilung dieser SPD im Falle ihrer Regierungsübernahme die Agrarpolitik vorrangig nur über politik der sechs Partnerstaaten im gemeinsamen Agrarmarkt entwickelt. Struktur- und Sozialmaßnahmen abwik- Diese Meinung vertritt die CSU in einer Stellungnahme zum Agraiaktions- keln würde. Die von der SPD vorgeschla- plan des SPD-Parteivorstandes. genen Maßnahmen in diesem Sektor sind, soweit sie gut und durchführbar Der SPD-Agraraktionsplan, so stellt stehen, daß die innereuropäische Markt- sind, bereits in der bisherigen Agrarpoli- die CSU weiter fest, sagt für die jetzige ordnung- und Preispolitik der EWG zu- tik der CDU/CSU, in der Förderung der Übergangszeit nichts aus über eine Preis- gunsten der bäuerlich orientierten Pro- deutschen Landwirtschaft, enthalten oder politik zugunsten der Landwirtschaft, duktion von den Drittländern zur Un- sie sind von der CDU/CSU bereits als soweit diese bis zum Ablauf der Fristen wirksamkeit gebracht würde. zukünftige Forderung benannt. noch in deutscher Zuständigkeit ist. Keine Die SPD hat keinerlei Maßnahmen zum Zusammenfassend ist festzustellen: Bei konkreten Aussagen werden ferner zu einer Ausrichtung der deutschen Agrar- Schutz der bäuerlichen Veredlungspro- politik nach dem verkündeten SPD-Agrar- den jetzt laufenden einkommenswirk- duktion vorgeschlagen. Daher wäre zu samen Maßnahmen im Bund getroffen. Es befürchten, daß in Zukunft größere Teile aktionsplan würde die deutsche Landwirt- muß also angenommen werden, daß die schaft als aktiver Partner der Volkswirt- Maßnahmen bei einer Regierungsüber- der landwirtschaftlichen Veredlungspro- schaft, der sein Einkommen vorrangig nahme durch die SPD entfallen würden, duktion, welche einigen zehntausend über Markt und Preis erringt, ausschei- landwirtschaftlichen Betrieben das Auf- zudem auch von der SPD in der gemein- stocken zu Vollerwerbsbauern ermög- den. Die deutsche Landwirtschaft würde samen Agrarpolitik kein Spitzenausgleich dadurch zum passiven Statisten gestem- licht, in die industrielle Produktion ab- pelt, der die Zukunft nur zu erleiden, aber vorgesehen ist. wandern. Die SPD wagt keine Aussage zu dem nicht mitzugestalten hätte. Eine Marktge- Die SPD hat in ihrem Aktionsplan staltung ohne Preispolitik würde zudem auch in Zukunft notwendigen Schutz der keine Vorschläge, welche die Selbsthilfe eine Produktionsplanung erfordern, die landwirtschaftlichen Produktion an den hohe Kosten, aber keine finanziellen Vor- Außenhandelsgrenzen gegenüber Dritt- vorrangig als Mittel ansieht, die land- ländern. Dadurch würde die Gefahr ent- wirtschaftlichen Betriebe auch in Zukunft teile für die Bauern bringen würde. als selbständige Wirtschaftseinheit zu er- halten und den bäuerlichen Familienbe- trieben als Rückgrat der Landwirtschaft Bessere Ingenieurausbildung Wahlhelfer Niemöller im Bund und der EWG dadurch ihre weitere Existenz zu sichern. Durch einen Antrag der Koalitionspar- Nach einer Mitteilung der Deutschen teien CDU und FDP des nordrhein-west- Presseagentur hält die Deutsche Friedens- Die landwirtschaftlichen Zu- und Neben- fälischen Landtages wird die Landesregie- union (DFU) den evangelischen Theolo- erwerbsbetriebe sollen nach dem Willen rung ersucht, alsbald einen Gesetzentwurf gen D. Martin Niemöller für einen ihrer der SPD dort gefördert werden, „wo sie vorzulegen, der vorsieht, die 38 Ingenieur- wichtigsten Wahlhelfer. Dies wurde deut- sich in Anbetracht der örtlichen Gege- schulen des Landes als künftige Akade- lich auf einer Wahlkonferenz des DFU- benheiten" auf die Dauer als lebensfähig mien den Status selbständiger Bildungs- Landesverbandes Baden-Württemberg in erweisen. Hier übersieht die SPD die einrichtungen zu erhalten. Den Absolven- Karlsruhe, als dort das DFU-Präsidiums- grundsätzliche gesellschaftliche und wirt- ten der Akademien soll nach dem Gesetz mitglied erklärte, die DFU schaftspolitische Bedeutung der landwirt- durch den Kultusminister in Zukunft der wolle vor der Aufstellung ihrer endgül- schaftlichen Zu- und Nebenerwerbsbe- Grad Ingenieur verliehen werden. tigen Kandidatenliste für die Bundestags- triebe, da sie diesen nur noch in „Anbe- wahl die Rückkehr Pastor Niemöllers aus tracht der örtlichen Gegebenheiten" eine Durch das Gesetz sollen weiter u. a. den USA abwarten. Niemöller habe ein- Existenzmöglichkeit zuweist. Da in der die Aufsicht über Ingenieur-Akademien gesehen, daß seine Aufforderung an die Erklärung der SPD die Agrarstrukturver- unmittelbar dem Kultusminister unter- Wähler, ihren Unmut über die Regie- besserung in erster Linie als Drängen stellt, die Voraussetzungen für die Auf- rungspolitik durch Vermerke auf den zur Erhöhung der Betriebsgrößen ange- nahme in die Akademien neugeordnet so- Stimmzetteln oder durch Abgabe weißer sprochen wird, muß unterstellt werden, wie der Übergang von den Akademien Zettel Ausdruck zu geben, nicht der rich- daß die SPD die mehr als 800 000 land- zu den wissenschaftlichen Hochschulen ge- tige Weg sei. Inzwischen habe Niemöl- wirtschaftlichen Zu- und Nebenerwerbs- regelt werden. Darüber hinaus sollen an ler der DFU seine Bereitschaft erklärt, betriebe zugunsten der Aufstockung den künftigen Akademien Autodidakten „auf einem anderen Wege voranzugehen, opfern möchte. Grund und Boden können gefördert werden. wenn er genügend Männer und Frauen findet, die ihm folgen". Dazu gehöre be- sonders seine aktive Unterstützung bei der Auswahl geeigneter Kandidaten für die DFU. Teures Wahlversprechen Bund der Steuerzahler kritisiert SPD-Volksrente Neuer Landesgeschäftsführer Der Bund der Steuerzahler warnt, so heißt es in einer Mitteilung dieser Neuer Landesgeschäftsführer der Berli- Organisation, im Hinblick auf den von der SPD bekanntgegebenen Plan einer ner CDU wurde der bisherige stellver- sogenannten Volksversicherung vor unübersehbaren neuen finanziellen Be- tretende Landesgeschäftsführer Joachim Kaiisch (35 Jahre), der aus der Jungen lastungen der künftigen öffentlichen Haushalte, die doch wieder der Steuer- Union hervorgegangen ist. Fritz Klauck zahler zu tragen hat. stellte nach mehr als achtjähriger Tätig- keit seinen Posten zur Verfügung, um die Solche Wahlversprechen zu Lasten aller Bedenklich sei ebenfalls die Methode, Leitung der Berliner Presse- und Informa- Steuerzahler seien mit einer konjunktur- die Senkung des Beitragssatzes zur Ar- tionsdienste Verlagsgesellschaft mbH zu gerechten Finanzpolitik, wie sie auch die beitslosenversicherung, die ohnehin an- übernehmen, die sich in der Hauptsache EWG im Interesse der Erhaltung der gesichts der geringen Arbeitslosigkeit und mit von der CDU herausgegebenen Zeit- Kaufkraft der Währung kategorisch ge- bereits reichlich angefüllten Rücklagen schriften und Informationsdiensten be- fordert hat, unvereinbar und deshalb un- der Bundesanstalt spätestens Ende 1965 schäftigt. Klauck, der in der Nachkriegs- verantwortlich. Der Plan bedeute, da er fällig sei, mit solchen Plänen zu ver- zeit auch Landesvorsitzender der Berliner quicken. Schließlich lehnt der Bund der Jungen Union war, ist einer der ver- auch eine Erhöhung der Versicherungs- Steuerzahler aus allgemein wirtschaft- dienstvollsten Männer in der Berliner beiträge um mindestens ein Prozent vor- lichen Gründen die Tendenz dieses Volks- CDU und wird weiter der Partei, vor aussetzt, ferner eine nichtvertretbare wei- versicherungsplanes ab, die selbstverant- allem als Mitglied des Abgeordnetenhau- tere Belastung von Arbeitgeber und Ar- wortliche Vorsorge für das Alter durch ses zur Verfügung stehen. beitnehmer. eine totale Staatsfürsorge zu ersetzen. Aktivere Ostpolitik nötig Aus den Arbeitskreisen des Vertriebenenkongresses in Nürnberg In vier Arbeitskreisen befaßten sich die Delegierten des CDU/CSU-Ver- triebenenkongresses mit den Themen „Soziale Fragen und Eingliederung", „Wiederherstellung der deutschen Einheit in Freiheit", „Kulturelle, geistige und religiöse Situation in Osteuropa" und „Gesamtdeutsches Bewußtsein und Publizistik". Wir bringen Auszüge aus den Arbeitskreisberichten, die dem Plenum vorgelegt wurden.

Arbeitskreis I sind selbständige Verhandlungen mit dem Um die Mentalität der osteuropäischen' Zonenregime abzulehnen. Völker besser zu verstehen, ist es not- Die Grundlage für die Diskussion in wendig, den Ostkundeunterricht ein- diesem Arbeitskreis bildeten Referate Der Arbeitskreis, der eine aktivere Ost- schließlich des Sprachunterrichts auszu- der Bundestagsabgeordneten Ernst Kunt- politik verlangte, ließ keinen Zweifel bauen. An Bund und Länder wurde appel- scher und Dr. . Einleitend daran, daß für den völkerrechtlichen Ge- liert, den im freien Teil Deutschlands wurde festgestellt, daß die gute Wirt- bietsstand Deutschlands die Grenzen von lebenden osteuropäischen Exilgruppen schaftspolitik der CDU/CSU erst die 1937 maßgeblich sind: „Die Oder-Neiße- die Pflege ihrer Kultur im weitesten Um- Voraussetzungen für eine gute Sozial- Linie kann weder als gegenwärtige noch fang zu ermöglichen. politik und damit auch für die in als künftige Grenze Deutschlands aner- weitem Umfang erfolgreiche Einglie- kannt werden". Die politische Integration Arbeitskreis IV derung der Vertriebenen und Flücht- Westeuropas wurde als Voraussetzung linge geschaffen hat. Die gerechte der Wiederherstellung der staatlichen Prof. Dr. Freiherr von der Heydte und Eingliederung dieser Menschen wurde Einheit Deutschlands und ebenso der Frei- Olaf von Wrangel waren die Referenten als guter Ausgangspunkt für die heit und Unabhängigkeit der osteuro- dieses Arbeitskreises, der drei Forderun- Wiedervereinigung bezeichnet: „Wer päischen Völker bezeichnet. Das Selbst- gen an die deutsche Publizistik stellte. jydie wirtschaftliche Grundlage freier Exi- bestimmungsrecht und die Menschen- Zunächst müsse wieder vom deutschen stenz besitzt, hat auch die persönliche rechte müßten für alle Völker Gültigkeit Vaterland gesprochen und der Wert des und politische Unabhängigkeit, sich für haben. Vaterlandes dem deutschen Volk aufge- die Wiederherstellung der Einheit seines Der Arbeitskreis stellte abschließend zeigt werden. Zweitens müsse die Ver- Volkes tatkräftig einzusetzen." fest, daß sich die Vertriebenen ihrer Ver- gangenheit wieder zum Leben erweckt antwortung für die deutsche Außenpoli- werden, sie dürfe nicht nur auf eine Be- Der Arbeitskreis sprach sich u. a. da- tik bewußt sind. Sie haben aus ihrer wältigung der letzten 30 Jahre eingeengt für aus, die Auszahlung der Hauptent- Heimat Wissen und Kenntnis mitgebracht, sein. Drittens wurde betont, es gebe nicht schädigung zu erhöhen und zu beschleu- die sie für das Zusammenleben Deutsch- nur ein Recht, die Wahrheit zu sagen, nigen und insbesondere die Reserven lands mit seinen benachbarten Völkern sondern auch ein Recht, die Wahrheit zu des Lastenausgleichsfonds noch in die- nutzbar machen und der kommenden Ge- erfahren. ser Legislaturperiode in vollem Um- neration übermitteln wollen. Sie glauben, Der Arbeitskreis üble teilweise scharfe fang zu mobilisieren. Diese Geldmittel daß sie auch auf diese Weise einen Bei- sollen für die Finanzierung der 18. No- Kritik an manchen Darbietungen der Mas- trag zum Frieden in der Welt leisten senmedien. Insbesondere wurde beklagt, velle mitverwendet werden. Die Gleich- können. In diesem Zusammenhang wurde stellung der Flüchtlinge mit den Ver- daß ihr Monopolcharakter sie einer Dis- den Landsmannschaften als den legiti- kussion mit Rundfunkhörern und Fernseh- triebenen soll so schnell wie möglich mierten Sprechern der Menschen aus den verwirklicht werden. Auf der Grund- zuschauern entzieht. Ferner wurde be- ostdeutschen Landschaften eine besondere mängelt, daß in die zahlreichen Sendun- lage des Beweissicherungs- und Fest- Aufgabe zuerkannt. stellungsgesetzes müßten nunmehr die gen zur Erinnerung an den Zusammen- Leistungen für die Flüchtlinge aus Mit- bruch des Dritten Reiches die Ermordung teldeutschland festgelegt werden. Vor Arbeitskreis III von 2V2 Millionen Ostdeutschen bei der allem müßten die Sparguthaben der Mit der kulturellen, geistigen und reli- Vertreibung fast unerwähnt geblieben Flüchtlinge aufgewertet werden. ist. Es wurde ferner darauf hingewiesen, giösen Situation in Europa befaßte sich daß die oft ungerechte und unsachliche Der Arbeitskreis forderte auch eine dieser Arbeitskreis, dessen Referenten Art, in der die Anliegen der Vertriebenen verstärkte Eingliederung der Ostbauern Prälat Prof. Dr. Kindermann und Dr. Hans behandelt würden, bei diesen eine tief- und verwies in diesem Zusammenhang Edgar Jahn waren. Der Arbeitskreis be- gehende Verbitterung erzeugt hätten. ^»f Darlehen für die Strukturanpassung zeichnete es als das Endziel des Kommu- Su der EWG. Die Wohnungsbaupolitik nismus im religiösen Bereich, jede Reli- Der Arbeitskreis warnte vor personel- und insbesondere das auf CDU/CSU- gion zu vernichten. Deshalb gebe es auf len Fehlbesetzungen in den Rundfunk- Initiative zustande gekommene Wohn- religiösem Gebiet keine friedliche Ko- anstalten und forderte, alle Journalisten geldgesetz, das in erster Linie den Ver- existenz. Daran habe sich auch nach dem auf ihre politische Integrität zu über triebenen und Flüchtlingen zugute kommt, Tode Stalins und nach dem Abgang prüfen, deren Arbeit über die Grenzen wurden als hervorragende sozialpolitische Chruschtschows nichts geändert. Deutschlands in den europäischen Raum Taten begrüßt. Der Arbeitskreis appel- Anstatt der von der SPD und FDP hinauswirkt. Dabei kam ein spezieller lierte an die Kommunalpolitiker, diese propagierten „kleinen" und „mittleren" Fall in der Deutschen Welle zur Sprache. Gesetze auch auf der unteren Ebene zu Schritte forderte dieser Arbeitskreis u. a.: Abschließend dankte der Arbeitskreis der unterstützen. Vertriebenen-Presse, die in schwerster Wir sind es den unter dem Kommu- Zeit positiv gewirkt und eine befürchtete nismus lebenden Menschen schuldig, im- Radikalisierung der Vertriebenen verhin- Arbeitskreis II mer wieder die Wahrheit über Theorie dert hat. Es kam aber auch die Sorge um Nach einleitenden Referaten der Profes- und Praxis des Kommunismus aufzuzei- die Erhaltung und wirtschaftliche Siche- foren Dr. Meißner und Dr.Raschhofer er- gen, dessen Ziel unverändert die Er- rung der Vertriebenen-Presse, insbeson- klärte dieser Arbeitskreis, daß zwanzig oberung der Welt und die Vernichtung dere der „Heimatbriefe", zum Ausdruck. Jahre nach Kriegsende und nach der Ver- der Religionen ist. Das ist bei allen Be- treibung unverrückbar am Ziel der Wie- gegnungen, Kulturveranstaltungen und dervereinigung unseres Vaterlandes in Kontakten zu beachten. Kontakte auf- Herausgeber: Bundesgeschäftsstelle der CDU Freiheit auf der Grundlage des Heimat- nehmen und Gespräche führen sollten Deutschlands, verantwortlich für die Redaktion: Dr. Heinz Pettenberg, Vertretung R. Ahrle, beide und Selbstbestimmungsrechts festgehalten nur solche Bewohner der Bundesrepu- Bonn, Nassestraße 2. Telefon 5 29 31 — Ver- werden muß. Bis zur Wiederherstellung blik, die mit den Methoden des Kom- lag: Presse- und Informationsdienste der CDU der deutschen Einheit ist die frei und munismus vertraut sind. Touristen soll- Deutschlands Verlagsgesellschaft mbH. Bonn, Arge- rechtmäßig gebildete Bundesregierung ten die Vorzüge der in der Freiheit le- landerstraße 173, Telefon 2 3140 — Bezugspreis: monatlich 1,— DM — Banken: Presse- und Infor- allein legitimiert, das deutsche Volk in benden Menschen glaubwürdig zum mationsdienste der CDU Deutschlands Verlags- internationalen Angelegenheiten zu ver- Ausdruck bringen, insbesondere sich in gesellschaft mbH. Bonn, Argelanderstraße 173, treten. Die Vier-Mächte-Verantwortung Postscheck-Konto Köln 193 795, Commerzbank Bonn kommunistischen Ländern als Christen Nr. 12 493 — Druck: Bonner Universitäts-Buch- für Deutschland besteht weiter, daher bekennen. drucV.erei. Dementi als Masche Mitgehört — mitgelesen „Die Welt" beschäftigte sich am 11. Mai SPD-Bundestagsfraktion deckt verfassungsfeindliche Erklärungen 1965 mit dem Empfang der sowjetischen Botschaft in Bonn zum 8. Mai. Die Zei- Nadi der Fragestunde des Bundestages vom 6. Mai 1965 muß sich die SPD- tung schreibt: Fraktion zu Recht den schweren Vorwurf gefallen lassen, verfassungsfeindliche „Der sowjetische Botschafter Andrej Äußerungen des seit langem umstrittenen hessischen Generalstaatsanwalts Andrejewitsch Smirnow hat am zwanzig- Fritz Bauer (SPD) zu decken. sten Jahrestag des Sieges ,im großen Vaterländischen Krieg' in Bonn eine Bauer hatte kürzlich einer kommunisti- hat, von dem ein Mißbrauch mit allen Niederlage erlitten, die wohl in erster schen dänischen Zeitung ein Interview daraus sich ergebenden Konsequenzen, Linie die politischen Strategen in Mos- gegeben, in dem es u. a. hieß, im Gegen- insbesondere der Schädigung des An- kau zu verantworten haben. Der Bot- satz zur DDR — Bauer verwendete nicht sehens des Bundesrepublik und der schafter hatte mehrere hundert Gäste zu die Bezeichnung Sowjetzone! — habe Justiz der Bundesrepublik, erwartet wer- einer Siegesfeier in die Godesberger man in der Bundesrepublik noch immer den mußte." Stadthalle eingeladen. Aber der sonst in die alte Rechtsmaschinerie. Nachdem diese Bonn so begehrte Gastgeber erhielt Ab- Erklärung, durch die das Rechtswesen in Es ist skandalös, daß die hessische Lan- sagen über Absagen. der Bundesrepublik mit dem „Rechts- desregierung und insbesondere der da- Smirnow gilt als ein kluger Mann. Des- wesen" des NS-Regimes in Zusammen- für zuständige Landes justizminister Lau- halb wird er genau wissen, daß im freien hang gebracht wurde, einen Skandal aus- ritzen (SPD) ihren obersten Ankläger, der Teil Deutschlands kein ernst zunehmender gelöst hatte, folgte Bauers Dementi auf — nebenbei bemerkt — auch noch Mit- Bürger an sowjetischen Siegesfeiern teil- dem Fuße. glied des Richterwahlausschusses ist, für nehmen kann, solange die Moskauer Re- seine neueste Entgleisung nicht gerügt gierung- siebzehn Millionen Deutschen Jedoch kann ihm das Dementi nicht haben. Ein noch größerer Skandal ist mehr abgenommen werden, denn Bauer das Recht auf Selbstbestimmung verwei- allerdings die Tatsache, daß sich die gert. hat bereits in einer Vielzahl von Fällen SPD-Bundestagsfraktion sogar noch vor Interviews und Erklärungen abgegeben, Bauer gestellt hat und daß der in der Sit- Einzig und allein der Politik seiner Re- die er später — als er deswegen ange- zung amtierende Bundestagspräsident, gierung hat also Smirnow die Niederlage griffen wurde — immer mit der Entschul- Carlo Schmid, folgenden merkwürdigen auf dem Bonner diplomatischen Parket digung zu verharmlosen suchte: „So habe Kommentar zu der Angelegenheit abgab: zu verdanken. Die Russen blieben am * ich das nicht gesagt". Das ist bei ihm „Ich glaube, daß wir uns daran gewöhnen dem Empfang im wesentlichen unter sich. schon zur Masche geworden. sollten, daß die Bundesregierung nicht Die Botschafter einiger kleiner Nachbar- Der CDU-Bundestagsabgeordnete Dr. der Zensor aller Dinge ist, die in Deutsch- länder erschienen ohne ihre Frauen, um Luda sorgte dafür, daß der neue Bauer- land passieren". Der CDU-Abgeordnete eine betont knappe Pflichtübung diplo- Skandal auch im Bundestag zur Sprache Luda korrigierte jedoch unter starkem matischer Höflichkeit zu absolvieren. kam. Bundesjustizminister Weber er- Beifall den SPD-Abgeordneten Schmid: Sonst sah man einige Vertreter der Län- klärte dazu u. a.: „Es stellt sich die Frage, „Es ist die Aufgabe der Bundesregierung, der des Nahen Ostens, wenige Afrikaner ob Generalstaatsanwalt Bauer sich nicht die Ehre der deutschen Richter wahrzu- und ein paar Lateinamerikaner. Den leichtfertig in ein Gespräch eingelassen nehmen und zu schützen". wenigen Deutschen, die auf Smirnows Empfang waren, tritt man nicht zu nahe, wenn man sie als ausgesprochene Rand- figuren des diplomatischen Parketts be- Verkaufserlöse verdoppelt zeichnet. Die deutschen Politiker und die Männer Agrarpolitischer Kongreß der CDU Schleswig-Holstein in Haddeby der Wirtschaft waren bei Smirnow nicht zu finden. An die dreihundert Zuschauer Die Verkaufserlöse der schleswig-holsteinischen Landwirtschaft haben sich beschränkten sich vor der Tür darauf, die in den letzten 10 Jahren verdoppelt. Diese aufschlußreiche Tatsache teilte Besucher anzufrozzeln. Ein paar Ober- schüler verabschiedeten die Gäste Smir- Landwirtschaftsminister Engelbrecht-Greve auf dem agrarpolitischen Kongreß nows mehrfach mit der dritten Strophe des CDU-Landesverbandes Schleswig-Holstein mit, der am 10. Mai in Haddeby des Deutschlandliedes. Smirnow hatte stattfand. wie man weiß — seine Beobachter unter den Zuschauern. Wenn sie ihm die Wahr- Zur Situation der Landwirtschaft des ster, noch mehr als bisher Veredelungs- heit sagten, wird der Botschafter heul« nördlichsten Bundeslandes betonte der wirtschaft zu betreiben. Bereits jetzt kom- wissen, daß die Leute eigentlich Mith i Minister, daß eine steigende Tendenz men 80 Prozent der Verkaufserlöse aus mit ihm hatten. Smirnow, so meinten die zum größeren Betrieb — zwischen 20 und der Veredelungswirtschaft. Zuschauer, gab einen befohlenen Emp- 50 Hektar — festzustellen sei. „Seit 1949 fang; er hatte wohl nicht die Absicht, hat die Zahl der Betriebe in Schleswig- Die Bundestagsabgeordneten Hermann die Bürger seines Gastlandes zu zwingen^ Holstein um 10 856 abgenommen, und Glüsing und Hans-Jürgen Klinker — Klin- ihm aus schlichter Selbstachtung heraus zwar erstreckt sich diese Verminderung ker ist Schleswig-Holsteins einziger Ver- eine Absage zu erteilen". im wesentlichen auf die Betriebsgrößen treter im Europa-Parlament — forderten von 0,5 bis unter 20 Hektar. Ab 20 Hektar auf dem Kongreß, daß der bäuerliche Fa- ist die Zahl "der Höfe kontinuierlich ge- milienbetrieb auch in der europäischen stiegen", sagte Engelbrecht-Greve, der da- Agrarpolitik die Grundlage sein muß. wurde fortgesetzte Untreue mit Urkun- bei die Auffassung vertrat, daß dieser Klinker setzte sich dafür ein, auch in denfälschung und Betrug vorgeworfen. Prozeß gefördert werden sollte. der Bundesrepublik einen Fonds einzu- Er hatte als Geschäftsführer des 1953 ge- gründeten „Berliner Jugenderholungs- Um die Landwirtschaft weiter zu stär- richten, der den übergebietlichen Absatz landwirtschaftlicher Erzeugnisse sichert, werkes e.V.", das prominente SPD-Mit- ken, sprach sich der Minister für die glieder gründeten, 90 000 DM veruntreut Fortsetzung der staatlichen Anpassungs- und dadurch die Konkurrenzfähigkeit der heimischen Landwirtschaft stärkt. Der- (siehe UiD Nr. 11/64). Trotz dieser hohen beihilfen, der Förderungs- und Einkom- Summe verhängte das Gericht eine milde menssubventionen aus. Besondere Be- artige Einrichtungen bestehen bereits u. a. in Frankreich und in den Niederlanden. Strafe, weil die allzu große Sorglosigkeit deutung komme auch der Zinsverbilli- der Vereinsmitglieder die Veruntreuung gung zu, da die Landwirtschaft in Schles- wesentlich erleichterten. So erklärte in wig-Holstein insgesamt mit 1,6 Milliarden der Verhandlung eine Zeugin, die einen DM Fremdkapital — das sind etwa 1500 Milde Strafe Scheck in Höhe von 38 000 DM ohne DM pro Hektar — belastet ist. Ebenso genaue Prüfung gegenzeichnete: „Ich wichtig sei es, die Agrarstruktur weiter Der Neuköllner Sozialrat Werner kannte ihn als Menschen und Partei- zu verbessern. Kreuziger wurde von einer Berliner freund. Ich wäre nie auf die Idee ge- Um die Rentabilität der kleineren Höfe Strafkammer zu einer dreieinhalbjährigen kommen, daß er auch nur den Schatten weiter zu steigern, empfahl der Mini- Gefängnisstrafe verurteilt. Kreuziger einer Ungerechtigkeit begehen könnte".

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