Z 6796 C 10. J U N I 1965 19. JAHRGANG UNIONtnI>^utschJUxn(t INFORMATIONSDIENST der Christlich Demokratischen und Christlich Sozialen Union Gesichertes Alter für alle Gegen die Renten-Experimente der Sozialdemokraten

Die Verwirklichung der von der SPD geforderten „Volksversicherung" 0 Während unsere bewährte Rentenver- würde zwangsläufig zum Zusammenbruch unseres in der ganzen Welt sicherung auf soliden versicherungs- anerkannten Rentensystems führen. Der dabei gemachte Vorschlag, die „Volks- mathematischen Grundlagen beruht, be- versicherung" durch hohe Staatszuschüsse zu subventionieren, ist ein typisches gnügte sich die SPD bei ihrem Plan mit einer kurzatmigen 2-Jahres-Berechnung. SPD-Produkt, das die kollektivistischen Vorstellungen verrät, denen die SPD Diese Berechnung der SPD läßt völlig un- noch immer verhaftet ist. Höhere Staatszuschüsse setzen überdies höhere berücksichtigt, daß schon in den nächsten Steuern voraus, die in erster Linie von den Arbeitnehmern aufgebracht wer- Jahren die Zahl der Rentner im Verhält- den müssen. Dagegen hat sich das bisherige Rentensystem vollauf bewährt. nis zur erwerbstätigen Bevölkerung stark Auf der Grundlage der bestehenden Einrichtungen will die CDU jedem die ansteigen wird. Möglichkeit geben, in einer allgemeinen deutschen Rentenversicherung für % In der Praxis würde der SPD-Plan zu sein Alter vorzusorgen. beträchtlichen zusätzlichen Belastun- gen der Beitragszahler, nämlich minde- Die Rentner in der Bundesrepublik ha- sich an das Vorbild der bereits bestehen- stens 19 Prozent, führen. Damit würde die ben vollen Anteil an der Wohlstandsent- den Handwerkerversicherung anlehnen. Finanzierung der Rentenversicherung wicklung. Die Rentenreform von 1957 hat Jedem Selbständigen wird zumindest selbst in Gefahr gebracht werden; denn die Renten im Schnitt um 60 bis 80 Pro- eine Grundsicherung ermöglicht. sie steht und fällt mit der Leistungsbe- zent erhöht; seitdem wurden sie bereits reitschaft der aktiven Beitragszahler. Die Alterssicherung der nicht mehr siebenmal der wirtschaftlichen Entwick- % Das in dem SPD-Plan für die Selbstän- lung angepaßt. Noch in diesem Sommer oder nur noch kurze Zeit selbständig Er- werbstätigen wird durch ein besonderes digen zugrunde gelegte Verhältnis wird die Bundesregierung die 8. Anpas- von Beitragszahlern zu Rentenempfän- sung dem zur Beschlußfassung System erfolgen müssen, das sich auf solidarische Leistungen der arbeitenden gern entspricht in keiner Weise den Er- vorlegen. Damit werden dann die Renten fahrungen und der zu erwartenden Ent- seit 1957 insgesamt um 70 Prozent gestie- Generation sowie auf Hilfeleistungen des gen sein. Staates gründen wird. Die CDU/CSU- wicklung. Damit ist so gut wie sicher, daß Fraktion wird dem Bundestag zu Beginn schon in kurzer Zeit auch die Alters- Das bewährte System unserer dynami- der nächsten Legislaturperiode ein ent- sicherung der Selbständigen ohne erheb- schen Rentenversicherung, bei der die sprechendes Gesetz zur Beschlußfassung lich verstärkte Staatszuschüsse nicht auf- Renten mit der Entwicklung der Arbeits- vorlegen. recht erhalten werden könnte. Die Ar- einkommen verbunden sind, stellt sicher, beitnehmer würden aber nach dem SPD- daß auch in Zukunft die Rentner an dem Im Gegensatz zu diesen klar durch- Plan ohnehin schon über ihren Steuer- ständig steigenden Wohlstand voll teil- dachten und zukunftsweisenden Ausbau- anteil die Altersversicherung der Selb- haben werden. plänen der CDU gefährdet die von der ständigen mitfinanizeren müssen. SPD vorgeschlagene sogenannte „Volks- Mit der Härtenovelle vom April 1965 versicherung" das Fundament unseres % Der sozialistische Ausweg, unerträg- ist unser Rentensystem weiter verbessert soliden und in der Welt als vorbildlich worden. Diese Verbesserungen wirken lich hohe Beiträge durch höhere Staats- anerkannten Rentensystems. Der SPD- zuschüsse zu umgehen, ist ein Irrweg. sich zugunsten zahlreicher Rentner, vor Plan verdient überhaupt nicht den Na- allem vieler Witwen, aus. Der jährliche Höhere Staatszuschüsse setzen höhere men „Volksversicherung"; denn trotz der Steuern voraus, die von der Mehrheit Aufwand allein für diese Verbesserungen ständigen Versprechungen der SPD, allen beträgt 900 Millionen DM. Im Jahre 1965 der Arbeitnehmer aufgebracht werden alten Menschen den Lebensabend zu müßten. werden insgesamt 31 Milliarden DM sichern, würde ihr Plan lediglich einen für die Sicherung des Lebensabends un- begrenzten Personenkreis betreffen. 0 Die im SPD-Plan vorgesehene Mög- serer alten Menschen ausgegeben. % Die Verwirklichung des SPD-Planes lichkeit, grundsätzlich vom 62. Lebens- Die CDU hat auf ihrem Parteitag in würde aber nicht nur die finanziellen jahr an Rente beziehen zu können, muß Düsseldorf beschlossen, die bestehenden Grundlagen der bestehenden Rentenver- entschieden abgelehnt werden. Dieser und bewährten Einrichtungen der Renten- sicherung gefährden; vielmehr würde Vorschlag berücksichtigt weder die stei- versicherung für alle zu öffnen. Damit auch die vorgesehene Alterssicherung der gende Lebenserwartung noch die in den wird die gesetzliche Altersversicherung Selbständigen auf schwankendem Boden nächsten Jahren auf uns zukommende zu einer allgemeinen deutschen Renten- stehen. Hier sollen, um fragwürdiger Verschlechterung der Altersstruktur. Der versicherung ausgebaut werden, die je- Verbesserungen in der Gegenwart wil- SPD-Plan würde dazu führen, daß 400 000 dermann die Gewähr für ein Alter in len, dem deutschen Volke Belastungen meist qualifizierte Arbeiter und Ange- Sicherheit gibt. für die Zukunft aufgebürdet werden, die stellte aus dem Erwerbsleben ausschei- Die Eingliederung der Selbständigen in eines Tages zum Zusammenbruch des den müßten; sie müßten, wenn unser die gesetzliche Rentenversicherung wird Rentensystems führen müßten. Fortsetzung Seite 2 renz, Landesminister Prof. Dr. Wilhelm Hahn, Stuttgart, auf einem großen Kul- Start zum Finale turkongreß der Saar-CDU in Saarbrük- Saar-SPD kennt nur Agitation - keine Argumente ken. Hahn sprach über das Thema „Ge- plante Bildung — Freiheit des Men- Die Saar-SPD unternimmt jede Anstrengung, scheut keinerlei Mittel, um den schen" und bezeichnete das Bildungs- Erfolg, den sie bei den Kommunalwahlen im vergangenen Oktober erringen wesen gleichsam als die Infrastruktur der konnten, am 27. Juni auf Landesebene zu wiederholen und ihren Regionalchef Kultur und Bildung. Kurt Conrad zum Ministerpräsidenten zu machen. Das Saarland wird über- Ziel der Kulturpolitik sei es, erklärte der saarländische Ministerpräsident und schwemmt von Wahlplakaten der Sozialdemokratie, mit Hunderttausenden Kultusminister Dr. Röder, die Freiheit von Wahlillustrierten und Manifesten. Auf den Bildschirmen läßt die SPD ihre und die Würde des Menschen zu wah- Wahlfilme laufen, in den Tageszeitungen aggressive Appelle in Anzeigenform ren. Der Vorsitzende des kulturpoliti- veröffentlichen, und auf einer Vielzahl von Veranstaltungen treten sämtliche schen Ausschusses im Saarlandtag, der CDU-Abgeordnete Werner Scherer, wies SPD-Größen in Aktion. Bis zur Wahl stehen über 60 Veranstaltungen auf dem in einer Bilanz darauf hin, daß das Saar- SPD-Programm. parlament in den beiden letzten Jahren vier bedeutsame kulturpolitische Geset- Die Sprache der saarländischen Sozial- sterpräsidenten Dr. Kiesinger, Dr. Alt- zeswerke verabschiedet habe: das Aus- demokratie wird von Tag zu Tag offen- meier und Dr. Meyers. Bis zum 25. Juni führungsgesetz zum Jugendwohlfahrtsge- siver, hämischer und unwahrhaftiger. In wird auch Altbundeskanzler Dr. Adenauer setz, das Rundfunkgesetz, das Schulord- Anwesenheit Willy Brandts kritisierte erwartet. Prof. Erhard will sich insge- nungsgesetz und das mit ihm verknüpfte Landesparteichef Kurt Conrad die Bun- samt noch vier Tage im Saarland auf- Gesetz zur Änderung des Artikels 27 der desregierung: „Es ist bezeichnend, daß halten, und zwar am 14./15. Juni und am Landesverfassung, das dem Elternrecht die deutsche Politik dem Saarland ver- 20./21. Juni. mehr Geltung verschafft. weigert, was sie dem Konkurrenten der Am 20. Juni schließlich nimmt der Bun- Modern und beispielhaft nannte Saarwirtschaft, Lothringen, schenkte. Bis deskanzler am evangelischen Gottes- heute ist der Durchstich der Saar zum Scherer das Universitätsgesetz, das der dienst in der Saarbrücker Schloßkirche Selbstverwaltung einen weit größeren Rhein quer durch die Pfalz ein Traum teil, macht dann einen Gang durch den geblieben" .. . Spielraum gab, als das an anderen deu* Deutsch-Französischen Garten und be- sehen Universitäten üblich ist. Besondei Hier wird bewußt unterschlagen, daß sucht anschließend dreizehn Städte und erwähnte der CDU-Abgeordnete noch, die gemeinsamen Initiativen der Bundes- Ortschaften im ehemals pfälzischen Teil daß nur neun Prozent der insgesamt 127 und Landesregierung ein Tarifabkommen des Saarlandes. Am Abend ist er Haupt- Lehrstühle unbesetzt seien, während man mit der Bundesbahn erreichten, das der redner auf einer Kundgebung im Saar- an anderen deutschen Hochschulen eine Saar die gleichen Vorteile bietet, „als ob brücker Johannishof. Außer ihm ergrei- Vakanz von mehr als 23% feststellen der Kanal" bereits eine Realität wäre. fen das Wort: Ministerpräsident Dr. Rö- könne. Beachtung verdiene die Tatsache, der, MdB Katzer und der saarländische In ihrer Wahlillustrierten polemisiert daß nach dem Forschungsbericht I der Wirtschaftsminister Eugen Huthmacher. Bundesregierung das Saarland in den letz- die Saar-SPD gegen Bonn und behaup- Am folgenden Tag begrüßen in 31 Orten tet: „Im Schatten der Bundestagswahl ten Jahren bei den Aufwendungen für des Landes Delegationen aus allen Be- die wissenschaftliche Forschung und für glauben Saar-CDU und Saar-FDP die völkerungskreisen den Kanzler, der am Hürden der Landtagswahl besser neh- die Studienförderung an die Spitze aller Abend im „Theater am Ring" in Saar- deutschen Länder getreten sei. men zu können. Als ob die zerstrittene, louis seine Thesen von der „formierten auf Wachablösung stehende CDU/FDP- Gesellschaft" erläutern wird. An einem gut besuchten Forumsge- Mannschaft in Bonn der schwachen .Re- Die Saar-CDU hat die Herausforde- spräch über das Thema „Müssen Stu- gionalliga' in Saarbrücken Hilfestellung rung der SPD angenommen. Man weiß, dium und Hochschule reformiert wer- geben könnte! Die haben mit sich selbst was am 27. Juni auf dem Spiel steht. Die den?" nahm auch der Intendant des genug zu tun. Der Wähler hat zur Kennt- Regierung unter der Führung der Union Zweiten Deutschen Fernsehens, Prof. Dr. nis genommen, daß die Jetzigen aus Bonn kann eine stolze Bilanz vorweisen. Sie Holzamer teil. die Saarländer nicht allzu sehr lieben — hat im „Röder-Plan" überzeugend darge- angefangen von Adenauer bis Theodor legt, nach welchen Gesichtspunkten die Blank und Seebohm ... Wenn trotzdem Periode 1965/70 im Saarland gestaltet so viel erreicht worden ist, dann gebüh- werden muß. Der „Röder-Plan" sieht In- ren die Lorbeeren weniger anonymen Re- vestitionen von insgesamt zwei Milliar- gierungsmanagern als dem Volk an der den DM vor. Allein in den Straßenbau Gesichertes Alter für alle Saar.. ." gehen in den nächsten fünf Jahren 550 Die SPD versucht dabei vergessen zu Millionen DM. Die Saarbergwerke — die Fortsetzung von Seite 1 lassen, daß sich die Bundesregierung die Bundes- und Landeseigentum sind — Wohlstand in seiner bisherigen Höhe er- Eingliederung des Grenzlandes rund vier haben Projekte vorbereitet, durch die das Milliarden DM kosten ließ. halten werden soll, durch rund 500 000 Land bis 1967 zum Heizölselbstversorger zusätzliche Gastarbeiter ersetzt werden. Die Union tritt dieser unseriösen Ten- wird. Der Saarbergbau produziert heute Ohne diese halbe Million zusätzlicher denzmache sachlich und mit überzeugen- nach einer umfassenden Rationalisierung Gastarbeiter wäre es auch nicht möglich, den Fakten entgegen. Darüber hinaus in- mit 40 000 Menschen das gleiche Energie- die für die vorzeitig ausscheidenden Er- formiert die Landesregierung systema- volumen, für das 1957 noch 65 000 Kräfte werbstätigen neu anfallenden Renten zu tisch und fundiert die Bevölkerung. Sie erforderlich waren. bezahlen. Es ist außerdem volkswirt- veröffentlichte in den beiden größten Der Gesamtumsatz der Saarindustrie schaftlich und gesellschaftspolitisch nicht Tageszeitungen ihre Arbeitsbilanzen der erhöhte sich von rund 3 Mrd. DM im Jahr unproblematisch, die Zahl der Gastarbei- letzten fünf Jahre, und zwar speziell in 1954 auf 5,4 Mrd. DM (1964). Seit 1959 ter ins Uferlose zu steigern, ganz zu den Bereichen Schule und Bildung, So- haben rund 80 neue Industriebetriebe an schweigen von den damit verbundenen zial- und Gesundheitswesen, Verkehr und der Saar die Produktion aufgenommen. Zukunftsbelastungen. Wirtschaft. Die CDU gab ihrerseits eben- Das bedeutet 16 000 neue Arbeitsplätze. O Eine Vergünstigung der Weiterarbeit falls — in einer Auflage von 330 000 Die Saarhütten planen Modernisierungs- nach dem 65. Lebensjahr durch zu- Exemplaren — eine Illustrierte heraus, maßnahmen mit Gesamtkosten von 1 Mrd. sätzliche und erhöhte Renten stellt wirt- und auch die Redner der Union sind un- DM. 1960 wurden im Saarland 3180 Mill. schaftlich keinen Ausgleich für die Her- entwegt unterwegs, um bis zum 26. Juni kW-Strom erzeugt, und heute sind es absetzung des Rentenalters auf 62 Jahre noch über 100 Wahlkundgebungen zu ver- über 5700 Mill. kW. Jahr für Jahr wer- dar. anstalten. Aus Bonn haben sich u. a. an- den über 4000 Wohnungen für kinder- gesagt: Bundestagspräsident Dr. Gersten- reiche Familien gebaut. Q Die von der SPD als Stimmenfang ge- maier, Bundesminister a. D. Dr. Wuerme- dachte Vererbbarkeit von Rentenan- ling, die Bundesminister Lemmer, Dr. Es ist ein absoluter Irrtum, daß die sprüchen in bestimmten Fällen wider- Schröder, von Hassel, Dr. Dollinger und verantwortlichen Kulturpolitiker die spricht dem System unserer Rentenver- Schmücker sowie der Vorsitzende der Stunde für eine große Bildungsreform sicherung, wonach die arbeitende Gene- CDU/CSU-Fraktion, Dr. Barzel. Auf der nicht rechtzeitig erkannt hätten, erklärte ration für die nicht mehr arbeitenden Rednerliste stehen weiterhin: die Mini- der Präsident der Kultusministerkonfe- Mitbürger einzustehen hat. EWG-Anpassungsprogramme rluf ein 1^& Ott CDU-Politiker besprachen gemeinsames Vorgehen Liebe Freunde, CDU-Agrarexperten aus Hessen, Baden-Württemberg, dem Saarland und das Präsidium unserer Partei hat vor Rheinland-Pfalz diskutierten vor wenigen Tagen in Mainz die Möglichkeit, wenigen Tagen die bisherigen Wahl- in enger Abstimmung zwischen den einzelnen Bundesländern die Verteilung kampfvorbereitungen gebilligt und der im EWG-Anpassungsgesetz für die Landwirtschaft vorgesehenen 1,1 Mil- vor allem die Wahlparolen gutgehei- ßen, mit denen die CDU in den Wahl- liarden DM zu beeinflussen. kampf gehen wird. Sie sind von uns Der Hintergrund dieser Diskussion ist bekanntgegeben worden, und sie wei- Rheinland-Pfalz folgte nach, und Baden- sen beide auf die Verantwortung hin, die Tatsache, daß die so verschiedene Württemberg wie auch das Saarland wol- Struktur der einzelnen agrarbestimmten len in absehbarer Zeit ähnliche Aktivität die unsere Partei vor dem deutschen Länder eine Anpassung an die jewei- entfalten. Volke trägt. ligen Erfordernisse notwendig macht. Der Landwirtschaftsininister von Rhein- Schon in der letzten Woche habe Die Teilnehmer der Tagung begrüßten land-Pfalz begrüßte den Beginn einer ich an dieser Stelle gesagt, daß die einhellig die Initiative der CDU/CSU zur engeren Zusammenarbeit zwischen den SPD nicht in der Lage ist, dem Wäh- Förderung der Landwirtschaft im Gemein- Ländern. Zwar sei nicht an eine Block- ler Sicherheit zu geben. Was die SPD samen Markt. oder Frontbildung gedacht, aber der süd- „sicher" nennt, das ist nicht unsere Als wünschenswert und nützlich wurde westdeutsche Raum solle eine gemein- Sicherheit. Um „Unsere Sicherheit" die Aktion der von der CDU geführten same Basis für Grundsatzentscheidungen geht es aber, wenn wir am 19. Sep- Länder bezeichnet, in eigenen EWG-An- finden, die eine Arbeit nach den struk- tember zur Wahl gehen. Diese Sicher- passungsprogrammen die Voraussetzun- turellen Gegebenheiten ermögliche. heit, die allein Erfolg und Erfahrung gen für eine langfristige Planung zu verbürgt, erstreckt sich auf alle Ge- Am 24. und 25 Juni 1965 werden die biete unseres Lebens. Wir haben schaffen. Schleswig-Holstein hat den An- Vorsitzenden der Landesagrarausschüsse fang gemacht, die CDU-Fraktion von nach 16 Jahren CDU-Regierung viel der CDU in Mainz zusammentreffen. zu verlieren: unsere soziale Sicher- heit, unseren Wohlstand, unsere Wohnungen, — aber auch den Frie- den, den uns unsere Bündnispolitik garantiert, unsere Freundschaft zu Carlo Sdimids Enthüllungen unseren Verbündeten. Deutschland soll neutralisiert werden Eine Gefährdung beispielsweise der Grundlage unserer wirtschaftlichen Im Falle eines sozialdemokratischen Wahlsieges werde die SPD auf der Macht, der Stabilität unserer Wäh- Grundlage des kommunistischen Rapacki-Plans Deutschland neutralisieren, rung, würde mit einem Schlage alles deutete das prominente Mitglied der SPD-Regierungsmannschaft, Prof. Schmid, unsicher werden lassen, was wir uns in einem Artikel an, der in der französischen Monatszeitschrift „Realite" ver- erarbeitet haben. Und wir haben Grund genug zu fürchten, daß unter öffentlicht wurde. Die CDU hat wegen dieser Äußerung parlamentarische eines sozialistischen Regierung in der Schritte angekündigt. Bundesrepublik die Währung ebenso weich würde, wie dies bei anderen In einem aufsehenerregenden Artikel, bereich zurückkehren. Der entsprechende sozialistischen Regierungen in Europa in der unabhängigen französischen Satz lautet: „Wievielmal habe ich junge ebenfalls der Fall ist. In folgerichtiger Monatszeitschrift „Realite" hat Bundes- Deutsche, die aus dem Osten geflohen Fortsetzung der Parole „Unsere tagsvizepräsident Prof. Carlo Schmid, waren, wieder über den Eisernen Vor- Sicherheit", mit der die CDU in die- Mitglied der SPD-Regierungsmannschaft, hang zurückkehren sehen. Es sind oft die sem Wahlkampf für sich werben die Grundzüge der Politik umrissen, die besten." wird, ist auch der andere Kernsatz die SPD im Falle eines Wahlsieges be- Tatsächlich ist aber die Rate der Flücht- entwickelt: „Es geht um Deutschland". treiben will. Den Worten Schmids ist zu Es geht nämlich bei dieser Wahl mit entnehmen, daß die SPD den NATO-Pakt linge, die die Bundesrepublik verlassen, mit 0,5 Prozent außerordentlich gering. unserer Sicherheit zugleich um unser und alle anderen Bündnisverträge kündi- Land. Wir müssen dem Wähler klar- gen will, um Deutschland nach dem Verständlich, daß solche Behauptungen machen, daß er bei dieser Wahlent- Vorbild des rotpolnischen Rapacki-Planes auf entschiedenen Widerspruch in der scheidung das Schicksal Deutschlands • neutralisieren. Prof. Schmid erklärte Bundesrepublik gestoßen sind. Die CDU- in der Hand hält. Wir wollen Sicher- ^ezu: „Auf militärischem Gebiet denke Bundestagsfraktion erklärte, sie werde heit für unser Land. Sicherheit außen ich an eine Zone jener Art, wie sie der mindestens in der „Aktuellen Stunde" des und innen, Sicherheit auf wirtschaft- polnische Außenminister Rapacki nach- Bundestages bei der SPD anfragen, inwie- lichem und sozialem Gebiet. Das alles haltig verlangt. Auf politischem Gebiet weit die Erklärungen Schmids die Politik steht auf dem Spiel, wenn wir die würde das wiedervereinigte Deutschland, der SPD wiedergeben, oder ob sie sidi Falschen wählen, und deshalb geht es ebenso wie z. B. Polen und die Tschecho- davon distanziere. um Deutschland. slowakei, Teil eines neutralen und nicht Ihr Konrad Kraske des östlichen oder des westlichen Blocks Folgende Fragen stellte ein Sprecher bilden." der CDU-Fraktion in diesem Zusammen- hang an die SPD: An einer anderen Stelle des Artikels Förderung des Straßenbaus verdächtigt Prof. Schmid die Deutschen, # Sind die von der Zeitschrift wieder- gegebenen Äußerungen Carlo Schmids Anfang Juni verfügte der nordrhein- eines Tages bereit zu sein, das kommu- authentisch? nistische Regime anzunehmen, um die westfälische Landesbauminister Joseph Wiedervereinigung zu erreichen. „Eines # Wenn Ja, hat Prof. Schmid diesen P. Franken die Freigabe von 130 Mil- Tages", so sagt Schmid, „könnten die Artikel mit den Mitgliedern der soge- lionen DM aus dem Zuschußprogramm Deutschen einer anderen Generation sich nannten SPD-Regierungsmannschaft ab- 1965. Die Mittel, im Rahmen der Ziele gestimmt? des Landesentwicklungsprogramms be- vielleicht sagen, die einzigen, die uns reitgestellt, werden in erster Linie dem eine wirkliche Möglichkeit der Wieder- 0 Wenn ja, stellen dann die Äußerun- Straßenbau zugute kommen. In Kürze vereinigung bieten, sind die Russen — gen Schmids die offizielle Politik der unter der Bedingung, daß wir das kom- SPD dar? werden nochmals 10 Millionen freigege- munistische Regime annehmen — warum ben. Aus diesem insgesamt 160 Millionen sollen wir nicht unsere Chance ver- Diese präzise Fragen wurden von der umfassenden Haushaltstitel des Landes suchen?" SPD nur ausweichend beantwortet. Weh- Nordrhein-Wcstfalen sind weitere 20 Mil- ner meinte, es entspreche nicht den Ge- lionen DM für den Bau von U-Straßen- Empörend muß vor allem jene Behaup- pflogenheiten in der SPD, Artikel zur bahnen in den Gemeinden vorgesehen. tung des SPD-Politikers wirken, in der er Zensur vorzulegen. Sollte der Artikel in Die Landesregierung will mit diesen Zu- andeutet, daß Zonenflüchtlinge und zwar der „Realite" tatsächlich die kritisierten schüssen allmählich eine flüssigere Ver- die besten, von der Bundesrepublik ent- Stellen enthalten, so sei damit nichts über kehrsabwicklung auf Landesebene errei- täuscht, wieder in Ulbrichts Herrschafts- die offizielle Politik der SPD ausgesagt. chen. KPV-Tagung in Duisburg Hamburgs SPD fiel um Unter dem Motto „Unser Auftrag heute — die Gemeinde von morgen" fin- Der prominenteste Hamburger mußte zurücktreten det am 3. Juli 1965 in der Duisburger Mercatorhalle die Bundestagung der „SPD-Fraktion stellt sich vor Nevermann" lautete noch am 31. Mai die KPV der CDU und CSU statt. Die Tagung Schlagzeile des „Hamburger Abendblattes" in einem Bericht über die Ehe- wird 7 Forumsgespräche umfassen und streitigkeiten des Hamburger Ersten Bürgermeisters. Einen Tag später schon sich mit folgenden Themen auseinander- setzen: „Das moderne Krankenhaus — fiel die SPD um: Bürgermeister Nevermann, der vor die Alternative politisches Nöte und Notwendigkeiten"; „Familien- Amt oder Privatleben gestellt worden war, mußte zurücktreten. politik — nur eine Frage des Kinder- geldes?"; „Der alte Mensch in der mo- Damit dürfte der nach jüngsten Mei- Bürgerschaftsfraktion, erklärte: „Diese dernen Gesellschaft"; „Sportpolitik — nungsumfragen populärste Hamburger Entscheidung (Nevermanns Rücktritt, d. Wünsche und Möglichkeiten"; „Staats- politisch in der Versenkung verschwin- Red.) bestätigt die Auffassung der CDU, bürgerliche Bildung — eine Aufgabe der den. Die Aufforderung der SPD, weiter daß es sich bei der Affäre nicht um eine Gemeinden?"; „Verkehrsplanung heute im Landesvorstand und in der Fraktion Privatangelegenheit handelt. Nach dem für übermorgen" und „Ende der Woh- an führender Stelle mitzuwirken, dürfte Rücktritt von Dr. Nevermann ist das nungszwangswirtschaft — Ende des Woh- mehr oder weniger rhetorischen Charak- Thema für uns erledigt". nungsbaus?". ter haben. Was an dem Fall Nevermann sonder- 11 bar berührt, ist die Art, wie die SPD der „Ruck zurück nach links Hansestadt versuchte, der Presse die Schuld zuzuschieben, daß die Affäre — Schleswig-Holsteins SPD mit einer neuen radikalen Führung Nevermann hatte seine Frau verlassen, Als einen „Ruck zurück nach links" kommentierten die „Kieler Nachrichten" um mit einer anderen Frau zusammenzu- leben — überhaupt in der Öffentlichkeit kürzlich das Ergebnis des Parteitages der schleswig-holsteinischen SPD, die bekanntgeworden ist. Daher schrieben die mit Jochen Steffen und Gerhard Strack zwei ausgesprochen radikale Marxistep „Kieler Nachrichten" am 3. Juni zu Recht: in den Vorstand gewählt hat. „Unerwartet kommt der Vorwurf der SPD, daß entgegen hamburgischer Tradi- Die schleswig-holsteinische CDU hat in Auch sonst war der SPD-Parteitag nach tion nicht alle Organe der öffentlichen einer ersten Stellungnahme zur Wahl den Feststellungen der „Kieler Nachrich- Meinungsbildung bei der Behandlung der Steffens zum Landesvorsitzenden fest- ten" aufschlußreich. Die Zeitung schrieb Nevermann-Affäre die Grenzen des pri- gestellt, daß Steffen in der Vergangen- darüber u. a.: vaten Bereichs gewahrt hätten. Der heit immer wieder in der gesamtdeutschen Seitenhieb ist völlig deplaciert. Schließ- Politik Auffassungen vertreten hat, die „Da zeigten sich Züge einer demokra- lich war es nicht die Presse, die den Fall einer Anerkennung der kommunistischen tischen Lenkung. Wenn etwa von MdB Nevermann hochgespielt hat".Tatsächlich Zwei-Staaten-Theorie gleichkommen. Auch Sänger warnend empfohlen wurde, daß wurde die Affäre nur dadurch in der der Landestag der Jungen Union hat zur eine Personaldebatte um die Vorstands- Öffentlichkeit publik, daß sich Never- Walt des „Altmarxisten" Steffen erklärt, position .keine Hilfe sein und schaden würde'. Wenn durch Beschluß befohlen manns Frau wenige Tage vor dem Besuch dadurch habe die schleswig-holsteinische wurde, bei der Beisitzerwahl nur dieje- der britischen Königin demonstrativ „aus SPD „das Godesberger Programm zu nigen Stimmzettel als gültig anzusehen, persönlichen Gründen" weigerte, an dem Makulatur gemacht". die auch 14 Kreuze enthalten. Womit De- Empfang zu Ehren der Monarchin teilzu- Eine kleine Blütenlese Steffenscher legierte selbst Leute zu wählen gezwun- nehmen. Äußerungen macht deutlich, welch starke" gen waren, die sie nicht wollten. Da Töne dieser SPD-Politiker mit Vorliebe zeigte sich ferner, daß man des Bundes- Ebenfalls fehl am Platze waren die anzuschlagen pflegt. „Wir lieben es, daß Versuche der Sozialdemokraten, den Fall die von der Industrie gefütterten Wahl- vorsitzenden Brandt nur selten sich er- Nevermann als private Angelegenheit kampfelefanten auf uns losgelassen wer- innert. Kaum, daß er erwähnt wurde. abzutun und darüber zur Tagesordnung Und wenn, dann immer nur zusammen den" oder „Geld macht aus einem Mann mit ,seiner Mannschaft'. Senator Schmidt überzugehen. „Der Regierungschef eines von Pudding noch keinen eisernen Kanz- (Hamburg) fand für Willy Brandt die Landes ist kein Privatmann" stellte dazu ler" (über Bundeskanzler Erhard) und klassische Formulierung: ,So wie die das „Hamburger Abendblatt" am 2. Juni „Die Regierungsparteien haben das Wohl Dinge liegen, ist Wiiiy Brandt der bes- unmißverständlich fest. Walter Drews, des Landes verwechselt mit ihren eigenen sere Mann im Verhältnis zu Erhard." Geschäftsführer der Hamburger CDU- schäbigen Parteiinteressen". Freie Universität sagt nein SED-Professoren vor Westberliner Studenten Kadavergehorsam Bisher ist der umstrittene Plan, Ostberliner Professoren in West-Berlin Welch unnachahmlicher Kadavergehor- Vorträge halten zu lassen, nicht gescheitert. Zuerst sollten die Vorträge im sam in der SPD zu herrschen hat, erfuh- ren jüngst 2 SPD-Stadträte in der konsti- Studentendorf der Freien Universität stattfinden. Dieses Vorhaben wurde tuierenden Sitzung der Stadtvertretung jedoch nach Einwänden des Senats der Freien Universität fallengelassen. Jetzt St. Goar, bei der es um die Wahl des sollen die Vorlesungen im Studentenheim der Technischen Universität gehalten 1. Beigeordneten ging. Beide lehnten in der geheimen Abstimmung den offiziel- werden. • len Parteikandidaten ab und folgten da- Da aus Ostberlin bisher noch keine @ Referenten sollen auf ihre wissen- mit ihrer „freien, nur durch die Rücksicht Absage vorliegt und das Rektorat der schaftliche Qualifikation und politische auf das Gemeinwohl bestimmten Gewis- Humboldt-Universität gegen die Ein- Position hin überprüft werden; sensentscheidung", wie es in der Ge- ladung einiger Professoren nach West- Q Westberliner Professoren sollten meindeordnung des Landes Rheinland- berlin keine Einwände erhoben hat, rech- ebenfalls die Möglichkeit erhalten, Pfalz heißt. Das daraufhin vom SPD- net man mit dem Zustandekommen der vor einem nicht ausgewählten Publikum Kreisverband St. Goar angestrengte Vorlesungsreihe. Sechs der eingeladenen in Ostberlin Vorträge zu halten. Schiedsgerichtsverfahren beim zuständi- Professoren gehören der SED an und sind gen Parteigericht endete mit dem Ergeb- Träger hoher zonaler Auszeichnungen. Durch diese Bedingungen will die Tech- nis, daß beide „ihre Ämter binnen vier Allerdings hat die Technische Univer- nische Universität auf jeden Fall vermei- Wochen zur Verfügung zu stellen" haben. sität den Studenten im Studentenheim den, daß die Freie Universität, die sol- Sie kapitulierten inzwischen vor der All- Siegmundshof einige Bedingungen ge- chen Veranstaltungen ablehnend gegen- macht der Partei. Der eine von ihnen stellt, die als Voraussetzung für die Vor- übersteht, sich nicht durch die Technische feiert im nächsten Jahr seine 50jährige lesungsreihe erfüllt werden müssen: Universität brüskiert fühlt. Parteiangehörigkeit. Wahlkampf paroien 1965 Schwerpunkte der Politik Am 4. Juni 1965 fand im Beisein des Niedersachsens CDU-Landtagsfraktion begrüßt Regierungserklärung CDU-Bundesparteivorsitzenden Dr. Ade- nauer in Bonn eine Sitzung des Wahl- Der neugewählte Vorsitzende der niedersächsischen CDU-Landtagsfraktion, gremiums der CDU statt. Der Geschäfts- Bruno Brandes, hat in der Debatte über die Regierungserklärung der kürzlich führende Vorsitzende der CDU, Josef Hermann Dufhues, legte unter Zustim- gebildeten SPD/CDU-Koalition besonders begrüßt, daß der von der CDU vor- mung der Beteiligten die politischen Leit- geschlagenen Bildung von Schwerpunkten in der Landespolitik breiter Raum linien des Wahlkampfes fest. Als Paro- gewidmet worden ist. len für den Wahlkampf 1965 wurden die Slogans ausgegeben: Brandes führte in seiner mit starkem den sollen, soweit das wirtschaftlich zu Beifall aufgenommenen Rede zahlreiche verantworten ist", sagte der Fraktions- UNSERE SICHERHEIT — CDU Aufgaben auf, die nach Ansicht der CDU vorsitzende. ES GEHT UM DEUTSCHLAND — CDU besonders dringlich erledigt werden müs- Eingangs hatte sich Brandes mit dem Der Bundesgeschäftsführer der CDU, sen. Dazu gehört u. a., zwischen Niedersachsen und dem Vati- Dr. Konrad Kraske, berichtete über die 0 daß die finanziellen Verhältnisse des kan abgeschlossenen Konkordat beschäf- bisher getroffenen sowie die. geplanten Landes wieder in Ordnung gebracht tigt und dabei scharfe Kritik an der FDP Maßnahmen. Der Bundesparteivorsit- werden. „Wir müssen dahin kommen, daß geübt. Er warf den Freien Demokraten zende Dr. Adenauer dankte für die ge- wir von Defizitanleihen unabhängig wer- insbesondere vor, durch ihr Verhalten leistete organisatorische Vorarbeit und den", meinte Brandes. Ehe Niedersachsen das Land in eine Situation hineinmanöv- forderte alle Kandidaten und Mitarbeiter einen besseren Finanzausgleich der Län- riert zu haben, die „uns das Ansehen der CDU auf, angesichts des bevorstehen- der fordern könne, müsse genauestens nicht nur in der Bundesrepublik, sondern den Wahlkampfs alle Kraft, alle Initia- überprüft werden, „was wir tun können, in ganz Europa hätte kosten können, was tive und alle Härte einzusetzen, um die um unsere finanziellen Verhältnisse wie- sich auch zum Nachteil der Bundesrepu- Kontinuität der deutschen Politik zu er- derherzustellen". blik ausgewirkt hätte". halten. Zur Schulpolitik meinte der Fraktions- vorsitzende, es müsse alles getan wer- ben, „die vorhandenen Begabtenreserven ll entdecken, zu fördern und ihnen die Fernsehen und Hörfunk erforderlichen Mittel an die Hand zu ge- ben. Insbesondere müsse den Gemeinden, in denen Kinderreichtum bestehe, vor- Schaut nach Norden dringlich beim Bau von Schulen geholfen In unseren Rundfunkanstalten ist es sammengefaßt. Alle Interessierten sollten werden. Als weitere wichtige Aufgabe gute Tradition, in bestimmten Abständen sie in der FAZ vom 15. Mai 1965 nach- bezeichnete Brandes die Verabschiedung jeweils ein Land unserer näheren oder lesen. Es wird dort ganz klar nachgewie- einer neuen Bauordnung, um die Eigen- weiteren Umgebung in Sonderprogram- sen, daß das schwedische Leistungsniveau tumsbildung zu erleichtern. men vorzustellen. Dem Hessischen Rund- in wichtigen Bereichen der Sozialpolitik Brandes hatte es auch begrüßt, daß es funk muß man dankbar sein, daß er in weit unter dem der Bundesrepublik liegt. sich die Landesregierung zur Aufgabe einer besonderen Programmwoche unser Eine hohe Kostenbeteiligung bei der In- macht, die Landwirtschaft zu fördern. Nachbarland Schweden kürzlich in einge- anspruchnahme von Arzt und Arzneimit- „Wir fassen das so auf, daß auch die henden Berichten und Analysen unter die teln ist dort völlig selbstverständlich. klein- und mittelbäuerlichen Betriebe Lupe genommen hat. Er hat damit dazu Arzt und Medikamente muß der Ver- ausreichend unterstützt und erhalten wer- beigetragen, einige weitverbreitete Vor- sicherte in Schweden zunächst aus eigener urteile abzubauen, die bei uns über dieses Tasche bezahlen. Ein unter Umständen angeblich so bekannte Land bestehen. nur recht kleiner Teil des Arzthonorars Moderne Schulpolitik Der Hessische Rundfunk hatte sich dabei wird ihm dann später ersetzt. Aul den vorgenommen, „sachlich und nüchtern Preis der Medikamente erhält er lediglich Wie ernst es der CDU überall mit einer über Schweden als mögliches Modell eines einen Rabatt, der dem Apotheker dann modernen Schulpolitik ist, geht aus einem Wohlfahrtsstaates und über seine poli- von der Versicherungskasse ersetzt wird. Antrag der baden-württembergischen tische Stellung zwischen den Blöcken in Bis zu drei Kronen muß allerdings ein CDU-Landtagsfraktion vom 4. Juni an die Ost und West" zu berichten. Er tat dies vom Arzt verschriebenes Medikament Landesregierung hervor. Darin wird an- eine ganze Woche lang in einer Fülle vom Versicherten voll bezahlt werden. geregt, es künftig allen Absolventen von verschiedener Sendungen, über die Not- Nur bei den darüber hinausgehenden Be- Haupt-, Mittel- und Oberschulen sechs wendigkeit einzelner Berichte — bei- trägen erhält der Versicherte einen Rabatt /lonate vor dem Schulabschluß zu er- spielsweise der über die „Ehescheidung von50°/o. Heil- undHilfsmittel wie Brillen, "fnöglichen, ihre speziellen beruflichen in Schweden" und über den „Akademi- Bruchbänder, medizinische Bäder und Pro- Fähigkeiten und Neigungen anstelle des schen Atheismus in Schweden — kann thesen finden sich im Katalog der schwe- Schulunterrichts in einwöchigen Ver- man durchaus geteilter Meinung sein. Es dischen Sozialversicherung überhaupt suchslehren der verschiedensten Berufe ist aber sicher ein Verdienst des Frank- nicht. Weder für Zahnbehandlung noch zu testen. Damit soll die Quote derer, die furter Funkhauses, daß es seine Hörer für Zahnersatz wird eine Vergütung ge- einen ihren Anlagen nicht, entsprechen- über die Themen „Schwedens Sozial- leistet. Die gesetzlich garantierte wirt- den Beruf erwählen, wesentlich herabge- system — Vorbild für Deutschland?" und schaftliche Sicherung in den ersten sechs setzt werden. „Wirtschaft und Wohlfahrt — Schweden Krankheitswochen ist in Schweden nur ein Beispiel?" gründlich und umfassend etwa halb so hoch wie in der Bundes- Universität Konstanz informiert hat. republik. Die schwedische Unfallversiche- rung setzt erst vom 91. Tag an ein. übli- Die von Prof. Gerhard Hess, dem Vor- Gerade auf diesem Gebiet ist bei uns ches Renlenbezugsalter ist erst das 67. sitzenden des Gründungsausschusses für der Mythos weit verbreitet, die sozial- Lebensjahr. die neue Universität Konstanz, kürzlich politische Ordnung in Schweden sei vor- dem baden-württembergischen Minister- bildlich für die Bundesrepublik. Diese Diese Aufzählung ließe sich über viele präsidenten Kiesinger überreichten Vor- Illusion weiter Kreise machen sich die Seiten fortsetzen. Eindeutige Konsequenz: schläge über die Struktur der neuen Uni- deutschen Sozialdemokraten geschickt zu- Das soziale Musterland Schweden ist eine versität sind sichtbarer Ausdruck für die nutze. „Schaut nach Norden!" hat der Illusion. Wenn die SPD uns jetzt noch auf- rasche Verwirklichung dieses Hochschul- immer wieder neue Kanzlerkandidat der fordert, nach Norden zu schauen, speku- projekts, das rund 525 Mill. DM kosten SPD und Skandinavienkenner Brandt dem liert sie auf Vorurteile und Unkenntnis wird. Danach soll die Universität Kon- deutschen Volk auf dem Karlsruher Par- der tatsächlichen Verhältnisse. Dem Hes- stanz 3 Fakultäten erhalten, eine natur- teitag zugerufen. Die CDU hat das getan. sischen Rundlunk gebührt das Verdienst, wissenschaftliche, eine sozialwissenschaft- Sie hat nach Norden geschaut und eine hier klärend und aufklärend gewirkt zu liche und eine philosophische. Diese Auf- Untersuchung veranlaßt, die sich mit den haben. Andere Sender sollten dem Bei- gliederung verspricht für die Einheit von sozialpolitischen Erfahrungen der sozia- spiel lolgen. Wäre dies nicht ein Thema Forschung und Lehre günstigere Voraus- listischen Regierung in Schweden befaßt. tür zeitkritische Sendereihen wie „Pa- setzungen als die alte Konzeption. Das Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung" hat norama", „Report" und „Monitor"? Zusammenwirken der Fachgebiete und die Ergebnisse dieser Untersuchung in Fakultäten soll „flexibel" gehalten werden. einem Aulsatz von Heinrich Schreiner zu- ohg. Für Verwaltungsreform in Hessen Widerspruch der CDU Die 6. Novelle zur hessischen Besol- CDU-Antrag sieht Schaffung von Großkreisen vor dungsordnung wurde gegen die Stimmen von CDU und FDP in zweiter Lesung ver- In einem Antrag hat die CDU-Fraktion im hessischen Landtag die Landes- abschiedet. Sie wird den Landeshaushalt regierung ersucht, einen Gesetzentwurf über eine Verwaltungsreform in mit nahezu 70 Millionen DM belasten. Die Ablehnung der CDU begründete der Hessen vorzulegen, die möglichst gleichzeitig mit dem Landesraumordnungs- Abgeordnete Wolf von Zworowsky (Kas- plan in Kraft gesetzt werden soll. sel) damit, daß in der Novelle weder die von der CDU gewünschte Regelbeförde- Die CDU in Hessen wünscht die Schaf- Der CDU-Antrag sieht vor, daß diese rung für Beamte noch eine eigene Lehrer- fung von Selbstverwaltungskörperschaf- Großkreise nach naturräumlichen und besoldung und die strukturelle Überlei- ten, die nach Größe sowie Verwaltungs- wirtschafts-geographischen Merkmalen tung der Versorgungsempfänger berück- und Finanzkraft in der Lage sein sollen, abgegrenzt werden. Als Kern müssen sie sichtigt worden seien. Sein Fraktionskol- ihre Aufgaben eigenständig und rationell nach Möglichkeit wenigstens eine Mittel- lege, Karl Bachmann (Kassel), führte aus. zu erfüllen. Diese Selbstverwaltungskör- stadt erhalten. Ihre Anzahl im Land Hes- die CDU wünsche außerdem eine auf perschaften sollen Planungsgemeinschaf- sen sollte größer sein als die der jetzigen zehn Jahre im voraus berechnete Kapita- ten nach dem Landesplanungsgesetz über- Regierungsbezirke, jedoch geringer als lisierung der Ortszuschläge für Beamte flüssig machen. die der jetzigen Landkreise. als „Beitrag zur Eigentumsbildung". Im einzelnen bedeutet dies, daß die Ge- meinden bzw. ihre verwaltungsmäßigen Zusammenschlüsse eine festzulegende Mindestgröße erhalten. Der Maßstab hier- für soll in erster Linie die Einwohnerzahl, in zweiter Linie der Gebietsumfang und Mehr Geld für die Jugend die Wirtschaftskraft sein. Soweit Gemein- Landesjugendplan Nordrhein-Westfalen weiter ausgebaut den ihrer Siedlungsstruktur nach keine Einheit bilden, soll ein Eigenleben der Auf die Erhöhung der Mittel für den 15. Landesjugendplan von Nordrhein Teile gewährleistet sein. Nach dem Wil- Westfalen wies Arbeits- und Sozialminister Grundmann hin. Insgesamt stehe*, len der hessischen CDU soll in den Groß- städten eine Dezentralisierung der Ver- im Landesjugendplan für freiwillige Aufgaben im Bereich der Jugendpflege, waltung und die Bildung von Bezirksbei- der Jugendbildung und der Jugendpolitik für das Jahr 1965 rund 45,9 Mil- räten gefördert werden. lionen DM gegenüber 32 Millionen im Vorjahr zur Verfügung. Mit dem Antrag der CDU-Landtags- Die Jugenderholung — im vorigen Jahr gen Tourismus für unser Angebot zu fraktion wird auch die Schaffung von so- erstmalig im Rahmen einer großen Ak- einer ihr gemäßen Jugenderhoiung ent- genannten Regionen (Großkreisen) ange- tion geordnet und mit zusätzlich geschul- scheiden können. Wir hoffen, daß unse- strebt, die zwischen den Gemeinden und ten 3000 Helfern nach pädagogischen Ge- ren Bestrebungen und Maßnahmen in dem Land ihre Funktion erhalten sollen. sichtspunkten orientiert — wird audi in Kürze auch andere Bundesländer folgen Diese Regionen sollen als kommunale diesem Jahr bei angestiegenen Mitteln werden". Die finanziellen Leistungen für Selbstverwaltungskörperschaften mit einer weiter zu einer Schwerpunktmaßnahme Maßnahmen zur Heranführung junger aus unmittelbaren Wahlen hervorgehen- des Landesjugendplanes ausgebaut wer- Menschen an den freiwilligen sozialen den Regionalversammlung und einem den. „Unsere Jugend soll", so sagt der Dienst, an soziale Berufe und an ihre von diesem gewählten kollegialen Ver- Minister, „sich gegenüber einem häufig Verpflichtungen im Rahmen von Ehe, waltungsorgan gebildet werden. verlockenden, aber auch allzu freizügi- Haus und Familie konnten weiter ver- bessert werden. Auch für die Förderung des Eigenheimbaues junger Familien wurden ein Mehrbetrag von rd. 1,5 Mil- lionen zur Verfügung gestellt. Die Mittel für die Jugendorganisation, Einspruch zurückgewiesen die auf Landesebene anerkannt sind, Baden-Württembergs Staatsgerichtshof entschied zugunsten der CDU wurde ebenfalls erhöht. Für eine Verstärkung der internationa- Die CDU wird im Landtag von Baden-Württemberg weiterhin mit 59, die len Beziehungen setzte sich Ministe SPD mit 47 und die FDP mit 14 Abgeordneten vertreten sein. Dies ist das Er- Grundmann besonders ein. Er erklärte, gebnis einer Verhandlung vor dem Staatsgerichtshof von Baden-Württemberg, dazu: „Daß alle Möglichkeiten ausge- der einen Wahleinspruch abgelehnt hat. schöpft werden, internationale Beziehun- gen in der rechten Weise mit verstärkten Gleichzeitig gab der Staatsgerichtshof satz zum Kreiswahlausschuß Wangen die Mitteln zu pflegen und mit der Jugend der Wahlprüfungsbeschwerde der CDU- 56 Stimmen zu recht gezählt habe. Die der freien Welt eng zusammenzuarbeiten, Fraktion statt und billigte die Entschei- Frage, ob die Briefwahlstimmen gültig mag nicht zuletzt auf die positiven Ergeb- dung des Landeswahlausschusses, der seien, wenn nur einer der beiden Um- nisse des europäischen Jugendkongresses bei der Auszählung der Stimmen nadi schläge verschlossen sei, .habe der Lan- ,Ruhr 1964' im September 1964 in Duis- der Landtagswahl im letzten Jahr auch deswahlausschuß positiv beantwortet. burg zurüchzuführen sein, an dem 17 56 Briefwahlzettel aus einem Altersheim Obwohl es im Landeswahlgesetz nicht europäische Nationen teilnahmen." in Meckenbeuren mitgezählt hatte. Sie ausdrücklich gesagt ist, kam Präsident hatten sich in einem unverschlossenen Dr. Anschütz zu dem Schluß, daß eine Couvert in einem verschlossenen Sam- Briefwahlstimme nur dann nicht gültig melumschlag befunden. sei, wenn sowohl der Briefwahlumschlag Entschädigung geringer als als auch der Wahlumschlag nicht ver- Damit ist entschieden, daß der Wild- schlossen sind. Aufwand bader FDP-Kandidat Hermann Saam nicht anstelle des Reutlinger CDU-Abgeord- Der baden-württembergische CDU-Land- neten Barthold in den Landtag nach- Für die CDU erklärte der Landtags- tagsabgeordnete Diez (Singen) und wei- rücken kann, weil von den 56 Stimmen abgeordnete und Rechtsanwalt Dr. Klenk, tere Mitglieder der CDU-Fraktion sind 49 für die CDU abgegeben worden waren, man könne nicht unterstellen, die 56 der Auffassung, daß die Aufwandsent- die der CDU zu ihrem 59. Landtags- Briefwähler hätten wissentlich ihre Stim- schädigungen für die ehrenamtlichen Bür- mandat verholfen hatten. men so abgegeben, daß bekannt würde, germeister nicht mehr den geforderten wie sie gewählt hätten. Der Kreiswahl- Leistungen entsprechen und deshalb eine In der Urteilsbegründung wies der Vor- ausschuß in Wangen habe offensichtlich Neuregelung anzustreben sei. Die Abge- sitzende des Staatsgerichtshofes, Landge- falsch entschieden, und deshalb habe der ordneten haben einen entsprechenden richtspräsident Dr. Anschütz, darauf hin, Landeswahlausschuß diese Entscheidung Prüfungsantrag an die Landesregierung daß der Landeswahlausschuß im Gegen- aufheben müssen. gerichtet. VERTRIEBENE Heimatrecht gefordert Bundesvertriebenenminister Lemmer beim Sudentendeutschen Tag 1965 Das Heimatrecht der Sudetendeutschen kann nicht mit Ereignissen der und jüngsten Vergangenheit in Zusammenhang gebracht werden. Das hat Bundes- vertriebenenminister am Wochenende in einer Rede auf dem FLÜCHTLINGE Sudetendeutschen Tag in Stuttgart erklärt. „Die Sudetendeutschen werden ver- Schönau, Jägerndorf und anderen Plät- stehen", so sagte Lemmer unter starkem zen hervorgehen. Konferenz der Vertriebenenminister Beifall, „wenn ich angesichts des ge- Der Bundesvertriebenenminister er- schichtlichen Anspruchs aus dem ersten neuerte bei dieser Gelegenheit den Unter Vorsitz des nordrhein-westfä- Viertel unseres jetzt auslaufenden Jahr- Wunsch der Bundesregierung, „mit den lischen Arbeits- und Sozialministers tausends keine Veranlassung sehe und slawischen Nachbarn zu guten Bezie- Grundmann haben die für die Vertriebe- infolgedessen keine Lust verspüre, ihr hungen zu kommen". Die Bundesregie- nen und Flüchtlinge zuständigen Länder- historisches Recht mit irgendeinem Er- rung erhebe keine territorialen Forde- minister am 3. Juni beschlossen, die Kon- eignis der jüngsten Vergangenheit oder rungen gegen die Tschechoslowakei, je- ferenz der Vertriebenen- und Flücht- mit einem für ihr Heimatrecht so ganz doch sei es kein Widerspruch, wenn sie lingsminister zu einer ständigen Einrich- und gar unbedeutendem Datum in Be- gleichzeitig das Recht auf Heimat unter- tung werden zu lassen. Mindestens ein- ziehung zu bringen". stütze. Lemmer: „Recht auf Heimat heißt mal jährlich soll diese Konferenz die nichts anderes, als daß sich jeder Mensch Koordinierung der Vertriebenen- und in seiner Heimat frei niederlassen, be- Flüchtlingspolitik beraten. Das Heimatrecht, das — wie Lemmer formulierte — für die Bundesregierung wegen und entfalten kann". Von Pannenberg distanziert selbstverständlich zu den unveräußer- Als weitere Hauptredner des Sudeten- lichen Rechten jedes Menschen gehört, deutschen Tages forderten u. a. der ba- Bundesaußenminister Dr. Schröder hat ist begründet durch kulturelle und wirt- den-württembergische Ministerpräsident ;h entschieden von dem Theologen Prof. schaftliche Leistungen, die aus den Na- Kiesinger, sein bayerischer Kollege Gop- Pannenberg distanziert, der auf der Bun- men Ackermann von Böhmen und Balt- pel und der Sprecher der Sudetendeut- destagung des Evangelischen Arbeits- hasar Neumann, aus Städten wie Eger, schen, Bundesverkehrsminister Dr.-Ing. kreises der CDU/CSU in einem Referat Reichenberg und Troppau, aus wirtschaft- Seebohm, die Verwirklichung des Hei- erklärt hatte, die Forderungen nach Wie- lichen Zentren wie Gablonz, Teplitz- matrechts für die Sudetendeutschen. derherstellung der Grenzen von 1937 schienen heute nur noch auf einem ziem- lich abstrakten nationalen Rechtsstand- punkt vertretbar zu sein. Dr. Schröder, Mittelstand zerschlagen der Bundesvorsitzender des Evangeli- schen Arbeitskreises ist, hat in diesem Tagung der CDU Rheinland befaßte sich mit Problemen der Zone Zusammenhang auf den unmißverständ- lichen Standpunkt der Bundesregierung In der sowjetischen Besatzungszone gibt es nur noch wenige selbständige in dieser Frage hingewiesen. Alle Dis- kussionsredner des Arbeitskreises, in Existenzen. Nur noch 2,4 Prozent der Industrie und 11,1 Prozent des Handels dem Prof. Pannenberg gesprochen hatte, befinden sich in privater Hand. Nur im Handwerk sieht es etwas günstiger wiesen die Ausführungen des Mainzer aus: dort werden noch rund 70 Prozent aller Betriebe privat betrieben. Theologen zurück. Diese Zahlen teilte Bundesvertriebe- „Einzelanwälte", die anderen 443 gehö- Polnische Erpressung nenminister Ernst Lemmer mit, der auf ren sogenannten sozialistischen „Kolle- der Mittelstandstagung der rheinischen gien" an. Berliner Bürger, die bei der polnischen CDU in Köln erklärte: „Es gehörte zur Militärmission Visa-Anträge für die Ein- Bundesvertriebenenminister Lemmer Konzeption der sowjetischen Deutsch- gab in Köln auch den Grund dafür an, reise nach Polen stellen, müssen ihre landpolitik, nach sorgfältig aufgestellten Staatsangehörigkeit mit „Westberlin" an- warum Ulbricht den Mittelstand vernich- Plänen alle selbständigen Existenzen aus- tet hat: „Ein gesunder Mittelstand hat geben. Damit versucht die polnische Mili- zulöschen". ' M mission, die kommunistische Dreistaa- die Kraft, sich allen Tendenzen der Will- ii-Theorie durchzusetzen. Bereits 1960 waren rund 85 Prozent kür und der Staatsallmacht zu widerset- aller Privatunternehmen in Industrie und zen". Stingl kritisiert Carlo Schmid Gewerbe entweder ganz oder mit Mehr- heitsbeteiligung im Besitz der SED- Der Vorsitzende des CDU/CSU-Lan- Machthaber. Der Anteil der privaten Un- Neuer CDU-Vertriebenenausschuß desverbandes Oder-Neiße, der Berliner ternehmer in der Industrie sank von Ende Mai konstituierte sich im CDU- Bundestagsabgeordnete , hat 1950 bis 1963 von 22,4 auf 2,4 Prozent, Bezirksverband Pfalz ein Ausschuß für dem SPD-Bundestagsabgeordneten Prof. der im Handwerk von 100 auf 70,2 Pro- Vertriebene und Flüchtlinge, der Bür- Carlo Schmid vorgeworfen, durch seine in zent und der im Handel von 41,9 auf 11,1 germeister Keller (Bad Dürkheim) zum einer französischen Zeitschrift veröffent- Prozent. lichten Erklärungen zur Wiedervereini- Vorsitzenden wählte. Die Mitglieder des Die Landwirtschaft — mit der Enteig- Ausschusses sehen den Schwerpunkt ihrer gungs- und Ostpolitik dem deutschen nung der über 100 Hektar großen Höfe Volk den denkbar schlechtesten Dienst Arbeit nicht nur in der Bewältigung so- war bereits 1945 durch die „Bodenre- zialpolitischer Fragen und Anliegen der erwiesen zu haben. form" begonnen worden — ist seit 1960 Heimatvertriebenen und Flüchtlinge, sie Wer sich zum Rapacki-Plan bekenne, kollektiviert. Ähnlich bestürzend sieht es wollen vielmehr im wesentlichen dazu verzichte auf das Recht, denn Rapacki bei den freien Berufen aus. Von den beitragen, daß der Gedanke der Wieder- wolle den unrechtmäßigen Status quo ze- 16 583 Ärzten, die es am Jahresende vereinigung im deutschen Volk lebendig mentieren, der den Frieden in Europa be- 1963 in Mitteldeutschland gab, praktizier- bleibt. drohe. Zu Schmids Vorschlag, die Chance ten nur etwa 12 Prozent frei. Sie waren zu versuchen, unter einem kommunisti- daneben jedoch gezwungen, an öffent- Herausgeber: Bundesgeschäftsstelle der CDU schen Regime zur Wiedervereinigung zu lichen Einrichtungen — etwa im Be- Deutschlands, verantwortlich für die Redaktion: Dr. kommen, erklärte Stingl: „Durch eine triebsgesundheitswesen — tätig zu sein. Heinz Pettenberg, Vertretung Anton G. Grützner, beide Bonn, Nassestraße 2, Telefon 5 29 31 — Ver- solche Auffassung hat sich Schmid poli- Apotheken sind bereits seit 1948 ver- lag: Presse- und Informationsdienste der CDU tisch selbst gerichtet. Herr Brandt wäre staatlicht. In der Zone und in Ostberlin Deutschlands Verlagsgesellschaft mbH. Bonn. Arge- gut beraten, wenn er Schmid umgehend gibt es nur noch 649 Rechtsanwälte; zum landerstraQe 173. Telefon 2 31 40 — Bezugspreis: monatlich 1— DM - Banken: Presse- und Infor- aus seiner .Mannschaft' zurückziehen Vergleich, allein im freien Teil Berlins mationsdienste der CDU Deutschlands Verlags- würde. Es gibt nur eine Wiedervereini- sind über 1200 Rechtsanwälte niederge- gesellschaft mbH Bonn. Argelanderstraße 173, gung in Freiheit auf der Grundlage des Postscheck-Konto Köln 193 795, Commerzbank Bonn lassen. Aber nur 206 der mitteldeutschen Nr 12 493 — Druck: Bonner Universitäts-Buch- Heimat- und Selbstbestimmungsrechts." und Ostberliner Anwälte sind sogenannte druckerei. Starke Nachfrage „Mut zur Vernunft" Der Erfolg der von der CDU verfolgten Eigentumsbildung kommt auch in der Mittelstandspolitiker der CDU entwickeln Initiativen starken Nachfrage nach VEBA-Aktien zum Ausdruck. Bisher sind fast 7 Mil- Auf dem 13. Rheinischen Mittelstandstag der CDU in Köln, der unter dem lionen Aktien bestellt worden, während Motto „Mut zur Vernunft" stand, fand der Vorschlag Goeke Freridis starke vom Bundestag vorerst nur die Ausgabe Beachtung, der Bundestag solle in der nächsten Legislaturperiode klare Nor- von 3,75 Millionen bewilligt worden ist. men für die Förderung des Wettbewerbs gesetzlich fixieren. Um eine Veräußerung weiterer VEBA- Aktien aus dem Bundesbesitz zu errei- Auch die beabsichtigte Verabschiedung Wilhelm Lenz, und Bundesvertriebenen- chen und damit die Nachfrage des weiten der Novelle zum Gesetz gegen Wettbe- minister Lemmer gehörten zu den Refe- Interessenkreises zu befriedigen, ist ein werbsbeschränkungen genüge nach den renten des Mittelstandstages. Dr. Lenz neuer Beschluß des Bundeskabinetts und Worten Frerichs' nicht den Erfordernissen. kündigte in seiner Ansprache eine ver- die Zustimmung des Bundestags erforder- Vielmehr komme es bei einem gesunden nunftdurchdachte und zeitgemäße Ver- lich. Der Bundestag hatte seinerzeit die Wettbewerb nicht nur auf gesetzliche waltungsreform an, die in den wesent- Zustimmung zur Kapitalerhöhung der Regeln an, die einen Mißbrauch wirt- lichen Punkten noch in dieser Legislatur- VEBA nur unter der Voraussetzung ge- schaftlicher Macht ausschlössen, sondern periode des Landtags verabschiedet geben, daß der Bund eine Mehrheit von ebenso wichtig seien zumindest Bestim- werde. 51 Prozent am Grundkapital behält. mungen zur Förderung des Leistungswett- bewerbs. Der Vorsitzende der Mittelstandsver- einigung der CDU, Heinz Schmidt (MdL), würdigte vor den Delegierten das immer SPD auf Stimmenkauf erkennbare Verantwortungsbewußtsein „Rattenfänger von Hameln" in neuer Auflage und den Mut der Vertreter des Mittel- standes, ihre Forderungen unter die Ge- „Alle Wahljahre wieder" ist man versucht zu sagen, nämlich zu dem Vor- samtschau sozial-, finanz- und wirtschafts- politischer Überlegungen zu stellen; auch schlag des Vorsitzenden der nordrhein-westfälisdien Landtagsfraktion, Kühn, wenn andere Gruppen scheinbar größere an alte alleinstehende Menschen ein Radio zu verschenken. Bezahlen soll Erfolge zu verzeichnen hätten, brächte der WDR. der Mittelstand die Vernunft auf, nicht zu resignieren. Schmidt warnte allerdings Vor vier Jahren konnte man ähnliches einmal das zu bieten, sondern nur Ver- davor, diese Haltung als selbstverständ- aus der SPD Versprechungs-Mannschaft sprechungen, die allerdings niemand mehr lich vorauszusetzen. Sonst werde Mut zur vernehmen. Damals versprach Brandt im ernst nimmt. Vernunft durch die Neigung zur Unver- Falle eines SPD-Sieges allen Rentnern, nunft unterlaufen. den Erwerb von Fernsehgeräten finan- Die Düsseldorfer Zeitung „Der Mittag" ziell zu ermöglichen. Daß aber solche Zu- kritisierte den neuesten SPD-Köder in Schmidt trat auf der Tagung für das sagen in den von SPD geführten Ländern einer Glosse, in der es heißt: Landeskreditprogramm ein, das ein Mit- jemals eingehalten wurden, ist nicht be- telstandsprogramm bleiben müsse. Der „Fröhliche Wiederkehr feiert in unseren kanntgeworden, überhaupt erinnert Tagen ein Bösewicht des deutschen Mär- Strukturwandel in der Wirtschaft von diese SPD-Taktik an den bekannten Witz, Nordrhein-Westfalen zwinge die Regie- chens: Den Rattenfänger von Hameln, so nach dem ein Politiker in irgendeinem scheint es, haben sich Nordrhein-West- rung zu erhöhter Wachsamkeit, der ein- südamerikanischen Land den Wählern heimischen Wirtschaft dort Hilfe zur falens Sozialdemokraten und der West- Selbsthilfe zu bieten, wo Förderung not- vor der Wahl rechte Schuhe verschenkte, deutsche Rundfunk zum Vorbild genom- wendig sei, sagte Schmidt abschließend. die linken aber erst bei einem Wahlsieg men, Natürlich wird alles ein wenig mo- herausrückte. Aber immerhin hatten dann derner. Die Flöte wird durch einen Radio- Sozialminister Grundmann, der Vor- die Wähler wenigstens etwas — einen apparat ersetzt. Die Töne allerdings sind sitzende der CDU-Landtagsfraktion, Dr. rechten Schuh. Dagegen hat die SPD nicht gleichgeblieben: Verlockend und ver- führerisch wie eh und je, wenn jemand eingefangen werden soll. SPD-Wahlkämpfer Heinz Kühn präsen- Muß Werner (SPD) gehen? tierte gestern einen märchenhaften und deshalb unglaublichen Plan: Ein kosten- Geschäftsführer der Niedersachsen GmbH bleibt weiter umstritten loses Radio für die 120 000 alleinstehe den Menschen an Rhein und Ruhr, ci, Die Tage des Geschäftsführers der Niedersachsen GmbH, Heinz Werner, der über 65 Jahre alt sind. Und in ein paar bei seiner Anstellung falsche Angaben über seinen beruflichen Werdegang Jahren dann, vor der nächsten Wahl (!), gemacht haben soll, scheinen gezählt zu sein. In Hannovers politischen Kreisen sogar ein Fernsehgerät! wird schon ganz offen davon gesprochen, daß Werner sein lukratives Amt Wir würden ein solches Gesdienk im aufgeben muß. Interesse unserer Alten aus vollstem Herzen begrüßen, griffe die SPD dabei Zweifel an den Angaben Werners, der versche Allgemeine Zeitung" am 4. Juni nicht in die falsche Kasse. Sie will näm- SPD-Mitglied ist, waren bereits seit län- 1965 recht vielsagend: „Es gibt aber An- lich aus dem jährlichen 25-Millionen-DM- gerer Zeit laut geworden. Der damalige zeichen dafür, daß Werner im Verlauf der überschuß (!) des WDR alle zwölf Monate CDU-Abgeordnete und heutige CDU- Untersuchungen recht widersprüchliche drei Millionen DM haben, um die Radios Landtagsfraktionsvorsitzende Brandes Angaben über diesen Punkt gemacht hat, zu bezahlen." hatte den Stein jedoch erst durch eine die geeignet waren, das Vertrauensver- kleine Anfrage an die damalige nieder- hältnis zwischen ihm und dem Aufsichts- sächsische SPD/FDP-Landesregierung ins gremium der Gesellschaft entscheidend Rollen gebracht, wie auch „Union in zu beeinträchtigen." Deutschland" berichtet hatte. Werner Nun wird sich der Aufsichtsrat der Nie- hatte sich offensichtlich der besonderen dersachsen GmbH mit dem Fall Werner Zum Präsidenten gewählt Gunst dieser Regierung erfreut. beschäftigen. Es bestehen keine Zweifel Im Mittelpunkt der Untersuchung, die daran, daß Werner schon bald aus sei- Der frühere Vorsitzende des CDU- der Justitiar des Landesfinanzministe- nem Amt ausscheiden wird. Es ist nicht Landesverbandes Hannover, Martin Boy- riums inzwischen gegen Werner geführt gerade eine Empfehlung für die SPD, daß ken, ist zum Präsidenten der neu gebil- hat, steht die Frage, ob Werner über- sie den derart umstrittenen Mann nicht deten 17. Landessynode der evangelisch- haupt das Abitur gemacht hat, wie er schon lange zurückgezogen hat. Dem An- lutherischen Landeskirche Hannovers ge- es selbst behauptet und inzwischen auch sehen der Niedersachsen GmbH ist mit wählt worden. Boyken bekleidet auch das durch eine eidesstattliche Erklärung er- dem langen Zögern kein guter Dienst er- Amt des Oberbürgermeisters von Hildes- härtet hat. Dazu schrieb die „Hanno- wiesen worden. heim.

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