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Zoologisch-Botanische Datenbank/Zoological-Botanical Database

Digitale Literatur/Digital Literature

Zeitschrift/Journal: Wissenschaftliches Jahrbuch der Tiroler Landesmuseen

Jahr/Year: 2015

Band/Volume: 8

Autor(en)/Author(s): Huemer Peter, Mayr Anton (Toni)

Artikel/Article: Eine neue Unterart von Colostygia Kitschelti (Rebel. 1934) 67-79 © Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Innsbruck download unter www.zobodat.at

WISSENSCHAFTLICHES JAHRBUCH DER TIROLER LANDESMUSEEN 2015 © Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Innsbruck download unter www.zobodat.at

Wissenschaftliches Jahrbuch der Tiroler Landesmuseen 8/2015

ISSN 0379-0231

Das „Wissenschaftliche Jahrbuch der Tiroler Landesmuseen“ setzt die Tradition der „Veröffentlichungen des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum“ fort. © Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Innsbruck download unter www.zobodat.at

WISSENSCHAFTLICHES JAHRBUCH DER TIROLER LANDESMUSEEN 2015

StudienVerlag Innsbruck Wien Bozen © Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Innsbruck download unter www.zobodat.at

Herausgegeben von Direktor PD Dr. Wolfgang Meighörner Tiroler Landesmuseen-Betriebsges. m. b. H. Museumstraße 15 A-6020 Innsbruck

Bildquellen Wenn nicht anders angegeben, werden Objekte aus den Beständen der Tiroler Landesmuseen abgebildet.

© 2015 bei den Autoren und der Tiroler Landesmuseen-Betriebsges. m. b. H. Alle Rechte vorbehalten. Die Verwertung der Texte und Bilder, auch auszugsweise, ist ohne schriftliche Zustimmung des Herausgebers urheberrechtswidrig und strafbar. Dies gilt auch für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Verarbeitung mit elektronischen Systemen.

Gestaltung büro54, Innsbruck

Satz und Umschlag Studienverlag/Karin Berner Umschlagbild: Kartenskizze zu den Kämpfen im Eisacktal am 4. und 5. August 1809 (siehe Beitrag Wolfgang Meighörner: Die „Sachsenklemme“, S. 96–123).

Herstellung Studienverlag Ges.m.b.H., Erlerstraße 10, A-6020 Innsbruck E-Mail: [email protected] Internet: www.studienverlag.at

Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über abrufbar.

ISBN 978-3-7065-5502-9 © Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Innsbruck download unter www.zobodat.at

INHALT

VORWORT Wolfgang Meighörner ...... 7

DER ALARMFALL „I“ UND DIE AUFSTELLUNG DER INNSBRUCKER STANDSCHÜTZENBATAILLONE Isabelle Brandauer ...... 8

DAS FERDINANDEUM UND DER ERSTE WELTKRIEG Eine Spurensuche im hauseigenen Archiv Ellen Hastaba ...... 18

DER NACHLASS DER FAMILIE KIRCHER Zeugnisse aus über 100 Jahren Telfer Musikgeschichte Andreas Holzmann ...... 46

EINE NEUE UNTERART VON COLOSTYGIA KITSCHELTI (REBEL, 1934) mit Bemerkungen zum Artkonzept im C. austriacaria-Komplex (: Geometridae) Peter Huemer und Toni Mayr ...... 66

AUSGEWÄHLTE FUNDE AUS DERCOLO IM KONTEXT DER RÄTISCHEN INSCHRIFTEN Sindy Kluge und Corinna Salomon ...... 80

DIE „SACHSENKLEMME“ Betrachtungen zum Gefecht im Eisacktal am 4. und 5. August 1809 Wolfgang Meighörner ...... 96

GEO-TAG DER ARTENVIELFALT 2015 IN TIROL – VALSERTAL Konrad Pagitz und Peter Huemer (Herausgeber) ...... 124

ERSTNACHWEISE ZWEIER GLASFLÜGLERARTEN FÜR NORDTIROL (LEPIDOPTERA, SESIIDAE) Benjamin Wiesmair und Andreas Eckelt...... 168

AUTORINNEN UND AUTOREN...... 174 © Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Innsbruck download unter www.zobodat.at

AUTORINNEN UND AUTOREN

Dr. Isabelle Brandauer Dr. Ellen Hastaba Abteilungsleiterin DAS TIROL PANORAMA Nachlassverwaltung mit Kaiserjägermuseum Tiroler Landesmuseen-Betriebsgesellschaft m. b. H., Tiroler Landesmuseen-Betriebsgesellschaft m. b. H., Museumstraße 15, A–6020 Innsbruck Bergisel 1–2, A–6020 Innsbruck E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected] Geboren 1960 in Innsbruck. Abschluss des Studiums der Geboren 1980 in St. Johann i. T. Studium der Geschichte und Neueren Deutschen Philologie an der Leopold-Franzens- der Anglistik (Lehramt) an der Leopold-Franzens-Universität in Universität Innsbruck mit einer Dissertation über „Das Volks- Innsbruck, Sprachstudium in New York City 2001, Sponsion schauspiel im Oberinntal“. Absolvierung des zweijährigen 2003, Doktoratsstudium der Geschichte in Innsbruck, Promo- Bibliothekarskurses für die Verwendungsgruppe A an der tion 2006, Lehrtätigkeit an den Tourismusschulen St. Johann Universitätsbibliothek Innsbruck und der Österreichischen i. T. und der HAK Kitzbühel im Schuljahr 2006/07, 2007 ex- Nationalbibliothek. Freiberufliche Mitarbeit an verschie- terne Lehrbeauftragte am Institut für Archäologien der Univer- denen Projekten, danach Drittmittelassistentenstelle am sität Innsbruck mit Schwerpunkt Archäologie des Ersten Welt- Institut für Germanistik, Lehraufträge im Bereich „Neuere krieges, Mitarbeit bei verschiedenen Projekten zum Ersten deutsche Literaturwissenschaft“ und Unterrichtstätigkeit in Weltkrieg, Vortragstätigkeit und zahlr. Publikationen zur einer Privatschule. Nach 14-monatigem Volontariat seit 1992 Geschichte des Ersten Weltkrieges, 2007–2010 wissenschaft­- angestellte Mitarbeiterin des Ferdinandeums (seit 2007 der liche Koordinatorin für das Bergiselmuseum am Tiroler Landes­- TLM) in den Bereichen Nachlassverwaltung und Textwerk- museum Ferdinandeum, Innsbruck, seit 2011 Abteilungs­ statt. Zahlreiche Publikationen zur Theatergeschichte Tirols, leiterin des TIROL PANORAMAS mit Kaiserjägermuseum. zur Kultur- und Geistesgeschichte Tirols im 19. Jahrhundert, vor allem zu Jakob Philipp Fallmerayer wie zur Geschichte des Ferdinandeums. Mag. Andreas Eckelt Naturwissenschaftliche Sammlungen Tiroler Landesmuseen-Betriebsgesellschaft m. b. H., MMag. Andreas Holzmann Feldstraße 11a, A–6020 Innsbruck Musiksammlung E-Mail: [email protected] Tiroler Landesmuseen-Betriebsgesellschaft m. b. H., Museumstraße 15, A–6020 Innsbruck Geboren 1982 in Steyr (Oberösterreich). 2012 Abschluss des E-Mail: [email protected] Zoologie-Studiums an der Leopold-Franzens-Universität Inns- bruck. Verschiedene Projekte als freiberuflicher Biologe ab Geboren 1986 in Hall in Tirol. Studien der Musikwissen- 2010 und seit 2012 auch als wissenschaftlicher Mitarbeiter schaft und Translationswissenschaft (Englisch, Franzö- für die Tiroler Landesmuseen tätig. Seit 2010 mehrere Arbei- sisch) in Innsbruck mit einem Studienaufenthalt in Tours/ ten, Vorträge und Veröffentlichungen zu naturschutzfach­ Frankreich. Diplomarbeiten im Bereich des Cembalobaus. lichen Themen mit dem Schwerpunkt Coleopterologie. 2006–2010 Mitarbeiter der Innsbrucker Festwochen der

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Alten Musik. 2009–2012 Tätigkeit als studentischer Mit- „Neuedition der Etruskischen Texte“ (Publikation „Etruski- arbeiter am Institut für Musikwissenschaft der Universität sche Texte. Editio minor“, erschienen 2014 im Baar-Verlag: Innsbruck. Seit 2008 Übersetzungstätigkeit hauptsächlich im Hamburg). 2010 Wissenschaftliche Hilfskraft im VW-Projekt Bereich Musik. Seit 2013 wissenschaftlicher Mitarbeiter in „Edition des Mittelarmenischen Wörterbuchs von J. Karst“. der Musiksammlung der Tiroler Landesmuseen. Seit September 2013 Wissenschaftliche Projektmitarbeiterin im FWF-Projekt „Thesaurus Inscriptionum Raeticarum“. Forschungsschwerpunkte sind die Etruskologie und Italische Mag. Dr. Peter Huemer Altertumskunde, speziell der etruskische Einfluss auf die Naturwissenschaftliche Sammlungen antiken Völker Italiens sowie die ikonographische Analyse Tiroler Landesmuseen-Betriebsgesellschaft m. b. H., und Interpretation von Bildern. Feldstraße 11a, A–6020 Innsbruck E-Mail: [email protected] Toni Mayr Geboren 1959 in Feldkirch. Studium der Biologie und Erd­ Egelseestraße 21, A–6800 Feldkirch wissenschaften (Lehramt) sowie Doktorat in Zoologie/ E-Mail: [email protected] Botanik in Innsbruck, Promotion 1986, einjähriger Studien- aufenthalt am Natural History Museum (London), seit 1987 Geboren 1962 in Lienz, arbeitet als Schlossermeister in Feld- Mitarbeiter des TLMF. Seit März 2015 Kustos der Natur­ kirch. Freier Mitarbeiter bei der inatura Dornbirn und beim wissenschaftlichen Sammlungen. Forschungsschwerpunkt Tiroler Landesmuseum und Unterstützer der Alpensammlung Taxonomie, Ökologie und Biogeographie alpiner Schmetter- des Ferdinandeums durch zahlreiche Schenkungen. Schwer- linge, zahlreiche Expeditionen vom Iran bis Spanien. Mehr punkt Erforschung der Schmetterlinge des Alpenraumes als 340 Publikationen, darunter etliche Monographien und sowie Biotoperhebungen und Kartierungen in Vorarlberg. Bücher sowie Beschreibung von mehr als 150 weltweit Mitwirkung bei diversen lokalfaunistischen Publikationen neuen Schmetterlingen, vor allem aus den Alpen. über Schmetterlinge in Vorarlberg.

Sindy Kluge, M.A. Direktor PD Dr. Wolfgang Meighörner Institut für Sprachwissenschaft Tiroler Landesmuseen-Betriebsgesellschaft m. b. H., Universität Wien Museumstraße 15, A–6020 Innsbruck Porzellangasse 4, A–1090 Wien E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected] Geboren 1958. Studium Neuere und Neueste Geschichte, Geboren 1978 in Halle/Saale (D). Studium der Klassischen Mittelalterliche Geschichte und Klassische Archäologie Archäologie, Alten Geschichte und Italianistik an der Martin- in München. Magister 1984, Promotion 1991, Habilitation Luther-Universität Halle-Wittenberg (D) und der Università 2005, Venia legendi für Neuere und Neueste Geschichte degli Studi Firenze (I). 2009 Abschluss des Magisterstudiums und Technikgeschichte. Direktor des Tiroler Landesmuseums mit einer Arbeit zum Thema „Griechische Mythen auf etrus- Ferdinandeum und der Tiroler Landesmuseen-Betriebs- kischen Spiegeln – Die Helden Herakles, Perseus, Bellero- gesellschaft m. b. H. Publikationen zur Geschichte des phon und Theseus“ mit einem Exkurs: „Die Etruskerinnen – 19. und 20. Jahrhunderts mit den Schwerpunkten Technik- Trägerinnen der etruskischen Kultur?“. 2005–2011 Studen- geschichte, Militärgeschichte und experimentelle Archäo- tische bzw. Wissenschaftliche Hilfskraft im DFG-Projekt logie.

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Ass.-Prof. Mag. Dr. Konrad Pagitz MA Benjamin Wiesmair Institut für Botanik Naturwissenschaftliche Sammlungen Universität Innsbruck Tiroler Landesmuseen-Betriebsgesellschaft m. b. H., Sternwartestraße 15, A–6020 Innsbruck Feldstraße 11a, A–6020 Innsbruck E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected]

Geboren 1967 in Klagenfurt, Matura in Klagenfurt, Huma- Geboren 1988 in Klagenfurt (Kärnten). Abschluss des indivi- nistisches Gymnasium, Studium Biologie/Botanik an der duellen Masterstudiums Biodiversität und Landschafts- Universität Innsbruck, Diplomarbeit über die Serpentinflora ökologie an der Karl-Franzens-Universität Graz 2015. Seit im Gebiet des Reschenpasses, Dissertation zur Innsbrucker 2015 als Entomologe in den Naturwissenschaftlichen Samm- Rubus-Flora, Ass.-Prof. am Institut für Botanik der Universität lungen der Tiroler Landesmuseen tätig. Mehrere Publikatio- Innsbruck, Kurator des Herbariums des Institutes (Code IB) nen mit lepidopterologischem Schwerpunkt. und des Botanischen Gartens des Institutes für Botanik der Universität Innsbruck. Forschungsschwerpunkte: Floristik im Ostalpenraum, Rubus, Adventivflora/Neophyten.

Mag. Corinna Salomon Institut für Sprachwissenschaft Universität Wien Porzellangasse 4, A–1090 Wien E-Mail: [email protected]

Studium der Deutschen Philologie und Vergleichenden Sprachwissenschaft an den Universitäten Wien und Oslo. 2008–2012 wissenschaftliche Assistentin am Institut für Sprachwissenschaft der Universität Wien. Seit 2013 wissen­schaftliche Mitarbeiterin im FWF-Projekt „Thesaurus Inscriptionum Raeticarum“. Forschungsschwerpunkte im Bereich der Epigraphik und Paläographie sowie allgemeine Schrifttheorie.

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Abb. 1–2: Colostygia kitschelti ist eine bisher unzureichend erforschte Schmetterlingsart der Südalpen. Die Artidentität einer phänotypisch ausgesprochen unterschied- lichen Population (unten) mit nominotypischen Tieren (oben) konnte dank DNA-Barcoding abgesichert werden. Fotos: N. Pöll. © Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Innsbruck download unter www.zobodat.at

EINE NEUE UNTERART VON COLOSTYGIA KITSCHELTI (REBEL, 1934) mit Bemerkungen zum Artkonzept im C. austriacaria-Komplex (Lepidoptera: Geometridae)

Peter Huemer und Toni Mayr

ABSTRACT feststellen kann, die sich an einigen Färbungsmerkmalen oder an gewissen Tendenzen, so vor allem an der mehr oder Colostygia kitschelti meridioccidentis ssp. n. is described weniger ausgeprägten Entwicklung eines Organs, erken- from the Orobian Alps (Prov. Bergamo, Italy). The new sub- nen lassen.“ Diese Autoren unterschieden schließlich mit species remarkably differs from nominotypic C. kitschelti gewissen Vorbehalten nach einer diskontinuierlichen Merk- (Rebel, 1934), a species hitherto considered as local malsverteilung zwei vikariante Arten, C. austriacaria in den endemism of the Adamello region (Prov. Trento, Italy), by Nordost- und Südostalpen und C. puengeleri (Stertz, 1902) phenotypic appearance, whereas intraspecific divergence in in den Nordwestalpen und Westalpen sowie Teilen der Süd- the DNA barcode region is low. New molecular data support alpen. Sie unterteilten diese zwei Arten jeweils in mehrere current species and subspecies concepts within the C. aus- Unterarten, darunter C. puengeleri kitschelti (Rebel, 1934) triacaria-group, reflected by high interspecific divergence aus dem Adamellogebiet. Burmann (1983) billigte dem Taxon and moderate intraspecific variation. C. kitschelti, wenn auch ohne nachvollziehbare Begründung, hingegen wiederum Artrang zu und führte als weitere Art der Gruppe C. tempestaria (Herrich-Schäffer, 1856). Das Problem EINLEITUNG des Artstatus von C. kitschelti blieb mangels zusätzlicher Daten jedoch in Wirklichkeit ungeklärt. Die Artengruppe um Colostygia austriacaria (Herrich-Schäf- Erst in den letzten Jahren hat die taxonomische Grund­ fer, 1856) zählt auf Grund einer außerordentlichen Varia­ lagen­forschung an alpinen Schmetterlingen dank der bilität in potentiell diagnostischen externen und internen Implementierung genetischer Methoden einen neuen morphologischen Merkmalen zu den taxonomisch besonders Aufschwung genommen und zahlreiche Gruppen wurden schwierigen alpinen Spannern. Als Konsequenz aus dieser erstmals nach integrativen Kriterien bearbeitet. Dies hat überwiegend geographischen Variationsbreite wurden zahl- zur Entdeckung und Abgrenzung vieler kryptischer Arten reiche Namen für lokale Unterarten in die Literatur einge- aus unterschied­lichen Gruppen geführt, ganz besonders in führt. Die meisten morphologischen Charakteristika wie Phä- Kleinschmetter­lingsgenera mit (überwiegend) allo­patrischen notypus oder Fühlerbau konnten jedoch einer umfassenden Verbreitungsmustern (Callisto – Kirichenko et al. 2015;

Prüfung an Serienmaterial nicht standhalten. So subsummie- Eulamprotes – Huemer et al. 2013; Sattleria – Huemer & ren Aubert & Löberbauer (1955) in ihrer umfassenden Mono- Hebert 2011, Huemer & Timossi 2014; Caryocolum – Huemer graphie: „Nach den heute vorliegenden Angaben scheint es, et al. 2014), aber auch bei alpinen Geometriden (Huemer & als ob man in jedem Gebirgsmassiv eine unbeständige Form Hausmann 2011). Auch in der neuesten monographischen

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Bearbeitung der Gattung Colostygia in der Buchserie „The Um den Erfordernissen der molekularen Untersuchungen Geometrid of Europe“ wurden erstmals molekulare gerecht zu werden, wurden die Proben umgehend genadelt

Daten für die Artabgrenzung berücksichtigt (Hausmann & und getrocknet oder unmittelbar nach der Aufsammlung

Viidalepp 2012). Sie bestätigen das Szenario von 4 Arten in von den toten Belegexemplaren eine Gewebeprobe ent- der unmittelbaren C. austriacaria-Gruppe (C. austriacaria, nommen, der Beleg selber hingegen tiefgefroren und C. puengeleri, C. tempestaria, C. kitschelti), wobei allerdings später klassisch präpariert. Weitere Arbeitsschritte für C. kitschelti noch keine genetischen Daten zur Verfügung umfassten die Etikettierung der Belegexemplare samt standen. Hinzu kommen 14 weitere Arten der Gatttung Georeferenzierung und Digitalisierung der Proben im Pro- Colostygia in Europa, wobei zumindest C. kollariaria (Herrich- gramm Biooffice. Insgesamt wurden 19 Proben aller 4 Arten Schäffer, 1848) und C. laetaria (la Harpe, 1853) morpholo- des C. austriacaria-Komplexes nach den Vorgaben für die gisch der C. austriacaria-Artengruppe zuzuordnen sind und DNA-Analysen vorbereitet. Diese Gewebeproben (Bein sich tendenziell durch die nicht so eng anliegenden Fühler- oder Teil eines Beines) wurde auf Standardprobeplatten glieder im männlichen Geschlecht unterscheiden (Aubert & von jeweils 95 Individuen verteilt und für die weiteren

Löberbauer 1955). genetischen Arbeitsschritte an das Canadian Center for Die Entdeckung einer vorerst ungeklärten, phänotypisch DNA Barcoding (CCDB) der Universität Guelph (Ontario, und vor allem genetisch von bisher sequenzierten Taxa der Kanada) versendet. C. austriacaria-Gruppe stark divergenten Population in den Gewebeproben werden als Dauerleihgabe an der Universität Bergamasker Alpen sowie die nachfolgende Aufsammlung Guelph aufbewahrt. Das den Untersuchungen zugrunde sequenzierfähiger Proben von nominotypischen C. kitschelti liegende Belegmaterial befindet sich in nachfolgend aufge- aus dem Adamello sind nun Anlass einer fundierten Neu- listeten öffentlichen oder privaten Sammlungen: bewertung des taxonomischen Ranges nach integrativen Kriterien (Abb. 1–2). MNC – Museum für Naturkunde, Chemnitz, Deutschland MSCB – Museo di Scienze Naturali „Enrico Caffi“, Bergamo, Italien MATERIAL UND METHODEN SNP – Studiensammlung Norbert Pöll, Bad Ischl, Österreich Material SPB – Studiensammlung Peter Buchner, Pitten, Österreich Das unseren Untersuchungen zugrunde liegende Material STM – Studiensammlung Toni Mayr, Feldkirch, Österreich basiert auf aktuellen Felderhebungen sowie auf historischen TLMF – Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Sammlungsbeständen, insbesondere des Tiroler Landes- Innsbruck, Österreich museums Ferdinandeum sowie unterschiedlicher musealer ZSM – Zoologische Staatssammlung, und privater Bestände. Ziel der Felderhebungen war die München, Deutschland Aufsammlung von möglichst frischen, sequenzierfähigen Belegexemplaren, vor allem für die bisher genetisch noch Abmessungen der Flügelspannweiten erfolgten auf Grund unbekannte C. kitschelti (Abb. 3–4). Ein besonderer methodi- der Präparationsartefakte lediglich auf eine Genauigkeit von scher Schwerpunkt der Erhebungen lag auf Grund der tages- einem halben Millimeter. Untersuchungen der Genitalien zeitlichen Aktivität der Zielarten in der Beprobung während basieren auf wenigen Standardpräparaten und einer in der Nachtstunden, einerseits mittels Kunstlichteinrichtun- situ Kontrolle des freigelegten Uncus von 25 Exemplaren gen, insbesondere unterschiedliche anlockende Lichtquellen C. kitschelti meridioccidentis bzw. 5 Exemplaren C. kitschelti (Leuchttürme, automatische Lichtfallen), andererseits durch kitschelti sowie Vergleichsserien von C. austriacaria und aktives Absuchen der Habitate mit Stirnlampen. C. puengeleri bavaricaria. Darüber hinaus standen für die

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Abb. 3: Colostygia kitschelti wurde erst 1934 aus dem Adamello in der Provinz Trient beschrieben und lebt hier oberhalb der Waldgrenze in Block- und Felsfluren. Foto: N. Pöll.

Abb. 4: Die neu entdeckte Colostygia kitschelti meridioccidentis fliegt bereits rasch nach der Schneeschmelze und ist auf die Kalkberge der südlichen Bergamasker Alpen wie den Pizzo Arera beschränkt. Foto: M. Mayr.

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Analyse von Genitalmerkmalen die umfassenden und auf Barcode Cluster zuzuordnen, der über die Anwendung Serienmaterial basierenden Abbildungen der Monographie bestimmter Algorithmen einander ähnliche und im Idealfall von Aubert & Löberbauer (1955) zur Verfügung. Artkriterien entsprechende Barcodes umfasst (Ratnasingham

& Hebert 2013). DNA-Sequenzierungen DNA-Isolation, PCR Amplifikation sowie die anschließende DNA-Sequenzierung erfolgten am CCDB nach den bei ERGEBNISSE deWaard et al. (2008) beschriebenen Standardprotokollen. Mit Hilfe dieser Methoden wurde eine 658 Basenpaare Colostygia kitschelti (Rebel, 1934) umfassende Region der mitochondrialen Cytochrom C Oxi- Larentia kitschelti (Rebel 1934: 69, Tafel 11, Abb. 1–2). dase I (COI, Barcodefragment 5’, 658bp) einschließlich der 648 Basenpaare des Barcodes isoliert und vervielfältigt. Colostygia kitschelti kitschelti (Rebel, 1934) Insgesamt wurde aus unserem Material von 18 Individuen Untersuchtes Material: 18 ♂, 13 ♀, Italien, Trentino, Ada- der C. austriacaria-Gruppe ein vollständiger DNA-Barcode mello, Mandron, 2500 m, 4.–6.7.1969, leg. Burmann (TLMF); sequenziert, dazu kommen weitere Sequenzen aus BOLD: 1 ♂, gleiche Daten, aber 2550 m, 24.6.1952, leg. Löberbauer C. kitschelti kitschelti (n=4), C. kitschelti meridioccidentis (TLMF); 1 ♂, gleiche Daten, aber A. 7.1964, leg. Wolfsberger ssp. n. (n=4), C. austriacaria (n=6), C. puengeleri (n=5) und (TLMF); 3 ♂, gleiche Daten, aber 2450 m, 26.–27.6.2014, C. tempestaria (n=3). Hinzu kommen noch zwei 609 Basen- leg. Mayr (STM); 3 ♂, gleiche Daten, aber 2515–2525 m, paare umfassende Sequenzen von C. puengeleri sowie eine leg. Pöll (SNP). 524 Basenpaare lange Sequenz von C. tempestaria. Diese Diagnose: Die Nominatunterart von C. kitschelti unter- insgesamt 25 Sequenzen sind folgenden Sammlungen zuzu- scheidet sich von allen anderen Taxa der Gattung durch ordnen: MNC (2), SNP (5), SPB (1), STM (2), TLMF (14), ZSM die weißlich-graugrüne Grundfarbe der Flügel mit stark (1). Zusätzlich wurden 10 vollständige Sequenzen der nahe kontrastierenden, scharf abgesetzten, dunkel graubraunen verwandten C. kollariaria und 5 Sequenzen von C. laetaria Zeichnungselementen. Darüber hinaus zeichnet sich das (alle TLMF) zum Vergleich herangezogen. Taxon durch einen meistens stark reduzierten Uncus aus, dessen Länge aber im Extremfall im Verhältnis 1:3 variieren Datenverwaltung und Analyse kann. Weitere nach früheren Autoren potentiell diagnosti- Sämtliche objektspezifischen Daten sowie Barcode- sche Merkmale wie die Struktur der Fühlermerkmale oder Sequenzen werden im Rahmen der speziell für diese Zwe- angeblich artspezifische Genitalstrukturen sind hingegen cke ent­wickelten und außerordentlich leistungsfähigen, diskontinuierlich verbreitet und durch Serienuntersuchungen webbasierten Datenbank BOLD (http://www.boldsystems. nicht zu bestätigen (Aubert & Löberbauer 1955). org/) (Ratnasingham & Hebert 2007) verwaltet. Hier findet Beschreibung (Abb. 5): Männchen: Kopf weißlich-grau; sich der gesamte Datenbestand aus dem gegenständ­ Labial­palpen dunkelbraun; Fühler dunkel graubraun und lichen Forschungsprojekt und ist über das Datenset dx.doi. leicht heller geringelt, bipectinate Fühlerkammzähne lang org/10.5883/DS-XXX öffentlich zugänglich. BOLD bietet und dunkel, eng am Fühlerschaft anliegend; Thorax und darüber hinaus umfang­reiche Tools zur Datenanalyse und Abdomen hellgrau, weißlich geringelt. Flügelspannweite die Auswertungen in dieser Arbeit basieren primär auf 28–33 mm (ø 30,3 mm; n=17). Vorderflügel weißlich- diesen Möglichkeiten, ­darunter die Berechnung paarweiser graugrün, mit dunkelgrauen sowie stark kontrastierenden, genetischer Distanzen mit Hilfe des Kimura 2 Parameter unregel­mäßig zackenförmig begrenzten Zeichnungs­ Modells (K2P). Weiters bietet BOLD v.3.0. über die Barcode elementen: doppelte Basallinie, doppelte Medial- und Index Nummer (BIN) eine Möglichkeit, jede Sequenz einem Postmediallinien mit unterschiedlich ausgedehntem weiß-

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Abb. 5: Die Nominatunterart C. kitschelti kitschelti (links oben Männchen, rechts oben Weibchen) differiert signifikant vonColostygia kitschelti meridi- occidentis (links unten Männchen, rechts unten Weibchen). Foto: S. Heim, TLM.

lich-graugrünem Zwischenraum sowie diffus begrenztem mit sklerotisiertem Processus, distolateral mit paarigen, dunkelgrauen Diskalfleck; Subterminalregion mit unscharfen lang-fingerförmigen und behaarten Fortsätzen; Phallus und heller grauen Linien; Terminallinie abwechselnd dunkel- gerade, mit einer Gruppe von nadelförmigen Cornuti, die grau und weißlich-grün gescheckt; Fransen basal grau, distal Cornutigruppe gesamt etwas kürzer als der Phallus. weißlich-grau gescheckt. Hinterflügel weißlich-graugrün, Weibliche Genitalien: Papillae anales groß, stark behaart; medial mit nach innen unscharf begrenzter grauer Zone, Apophyses posteriores stabförmig, dünn, länger als 8. Tergit, postmediale Linie schmal und ebenfalls grau; Terminallinie 8. Segment strukturlos, Sterigma sinusförmig vorgezogen, abwechselnd dunkelgrau und weißlich-grün gescheckt; mit sklerotisierter Umrandung; Ductus bursae im Eingangs- Fransen basal grau, distal weißlich-grau gescheckt. bereich mit kurzem Colliculum, anschließend graduell Weibchen: wie Männchen, jedoch Fühler fadenförmig. verbreitert; Corpus bursae oval, deutlich von Ductus bursae Flügelspannweite 28–31 mm (ø 29,3 mm; n=10). abgesetzt; Signum eine vergleichsweise kurze ovale Platte Männliche Genitalien: Uncus meistens sehr kurz, im Extrem- mit gekörnelter Skulptur. fall aber etwa so lang wie bei C. puengeleri (siehe Abbildun- Molekulare Daten: Die durchschnittliche intraspezifische gen bei Aubert & Löberbauer 1955). Valva gattungstypisch, Divergenz der Barcode Region ist 0% (n=4). Die Distanz zur breit und distal abgerundet, Costa stärker sklerotisiert; Juxta neu beschriebenen Unterart C. kitschelti meridioccentis ssp. basal mit behaarten paarigen Ausstülpungen, distomedial n. beträgt 0,64%, zur nächst verwandten Art der C. austria-

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caria-Artengruppe, C. tempestaria, hingegen 5,46% (Abb. 10, DNA Barcodes TLMF Lep 14652, 14654, genitalia slides Tabelle 1). G 1468 ♂, G 1469 ♀ (TLMF); 26 ♂, 17 ♀, gleiche Daten wie Verbreitung: Die Nominatunterart ist bisher nur aus den Holotypus, aber leg. Toni Mayr (STM); 1 ♂, gleiche Daten Hochlagen des Adamello (Prov. Trient, Italien) bekannt. wie Holotypus, aber 23.6.2013, leg. Mayr, DNA Barcode Bionomie: Die Präimaginalstadien sowie die Raupenfraß- TLMF Lep 10006; 8 ♂, 2 ♀, gleiche Daten wie Holotypus, pflanze sind unzureichend dokumentiert, nachH ausmann & Vii- aber 23.6.2014, leg. Pöll (SNP); 8 ♂, 5 ♀, gleiche Daten wie dalepp (2012) wurde die Raupe an Galium gezüchtet, Burmann Holotypus, aber 24.6.2014, leg. Pöll (SNP); 2 ♀, Prov. Ber- (1983) sammelte die Falter in der Nähe von Galium cf. pumi- gamo, Coleze, Rif. Albani 1940 m, 19.7.1989, leg. CAI Ber- lum. Ob eine zweijährige Entwicklung, wie sie Lichtenberger & gamo (MSNB); 1 ♂, Bergamo, Valbondione, Sorgenti Fiume Ortner (1994) in einer umfassenden Studie für C. austriacaria Serio, 2300 m, 10.7.2002, leg. Calandria (MSBN). postulierten, auch für C. kitschelti gilt, ist unbekannt. Auch Diagnose: Die neue Unterart ist durch die graue Grund- das Überwinterungsstadium ist nicht dokumentiert, ver- färbung der Vorder- und Hinterflügel mit dunkler grauen mutlich überwintert der voll entwickelte Falter in der Puppe Querbinden und helleren Linien charakterisiert. Sie differiert

(Aubert & Löberbauer 1955). Die Art fliegt jedenfalls wie alle somit signifikant von der Nominatunterart mit weißlich- Taxa der C. austriacaria-Artengruppe unmittelbar nach der grüngrauer Grundfarbe aller Flügel sowie scharf abgegrenz- Schneeschmelze (Abb. 3), auf Grund der Höhenlage der Bio- ten dunkelgrauen Binden und weiteren kontrastreichen tope jedoch kaum vor Mitte Juni und vereinzelt bis Ende Juli. Zeichnungselementen wie die deutliche Fransenscheckung. Die Imagines sind nachtaktiv und wurden vor allem durch Darüber hinaus fehlt die gelblichgrüne Färbung von C. kit- ableuchten von Felsen gefunden, ganz vereinzelt wurden schelti oder noch viel ausgeprägter von C. puengeleri völlig. insbesondere abgeflogene Tiere auch am Licht nachgewiesen Von der an karbonathaltigem Untergrund vorkommenden

(Burmann 1983, Mayr pers. Beob.). Der Lebensraum umfasst südalpinen C. austriacaria hoefneri sowie von C. a. norciaria Blockhalden und Felsbiotope, der geologische Untergrund und C. a. austriacaria aus den nördlichen Kalkalpen ist das besteht aus Tonalit, einem kristallinen Gestein magmatischen neue Taxon hingegen phänotypisch kaum zu unterscheiden, Ursprungs. Die Höhenverbreitung liegt oberhalb der Wald- auch wenn die Falter in beiden Geschlechtern durchschnitt- grenze und erstreckt sich von etwa 2200 bis 2600 m. lich etwas größer sind und die Weibchen im Gegensatz zu

Bemerkungen: Aubert & Löberbauer (1955) sowie Krampl & nordalpinen Tieren die Größe des Männchens erreichen.

Marek (1991) bewerteten C. kitschelti auf Grund der über- Allerdings ist der Uncus der neuen Unterart analog zur einstimmenden Genitalmorphologie lediglich als eine sehr nominotypischen C. kitschelti kürzer als bei den anderen scharf gezeichnete Unterart von C. puengeleri, Hausmann & Arten der C. austriacaria-Gruppe, wenn auch durchschnittlich

Viidalepp (2012), jedoch als separate Art mit intermediären länger und weniger gedrungen als bei der Nominatunterart. morphologischen Merkmalen zwischen C. puengeleri und 2 Exemplare der neuen Unterart haben einen ähnlich kurzen, C. tempestaria. Bezüglich ausführlicher Beschreibung und jedoch nicht so gedrungenen Uncus wie die untersuchten

Differentialdiagnose siehe vor allem Aubert & Löberbauer C. kitschelti kitschelti. Die Form und Variationsbreite des

(1955) sowie Hausmann & Viidalepp (2012). Uncus von C. kitschelti meridioccidentis ähnelt generell eher C. puengeleri bavaricaria, durchschnittlich ist der Uncus Colostygia kitschelti meridioccidentis ssp. n. jedoch minimal kürzer. Generell fällt bei allen Arten außer Untersuchtes Material: Holotypus: ♂, „ITALIA sept., Ber- bei C. austriacaria auf, dass der Uncus, je kürzer er ist, late- gamo Alpi Orobie, Pizzo Arera Umg. Rif. Capanna 2000 ral im ähnlichen Verhältnis zum Schaft hin breiter wird – je 9°48,35’E, 45°55,75’N 2000 m, 23-24.6.2014 leg. Huemer kürzer, desto kräftiger. Als Bestimmungsmerkmal zur Abtren- TLMF 2014-006“ „DNA Barcode TLMF Lep 14652“ (TLMF). nung von C. puengeleri ist der Uncus aufgrund der großen Paratypen: 22 ♂, 9 ♀, gleiche Daten wie Holotypus, Variationsbreite nicht brauchbar. Auch sonst bestehen im

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Abb. 6: Colostygia kitschelti meridioccidentis, männliche Genitalstrukturen (Gen. Präp. G 1468). Foto: S. Heim, TLM.

Genital auf Grund der Variationsbreite in der Artengruppe doppelte Basallinie, doppelte Medial- und Postmedialli- keine zuverlässigen diagnostischen Merkmale. nien mit unterschiedlich ausgedehntem, weißlich-grauem Beschreibung (Abb. 5): Männchen: Kopf weißlich-grau; Labi- Zwischenraum sowie höchstens schwach angedeutetem alpalpen dunkelbraun; Fühler dunkel graubraun und leicht Diskalfleck; Subterminal- und Terminalregion mit höchstens heller geringelt, bipectinate Fühlerkammzähne lang und schwach angedeuteten hellgrauen Linien; Terminallinie mit dunkel, eng am Fühlerschaft anliegend; Thorax und Abdomen dunkelgrauen Punkten; Fransen weißlich, distal weißlich- hellgrau, weißlich geringelt. Flügelspannweite 28,5–32 mm grau gescheckt. Hinterflügel hellgrau, postmediale Linie (ø 29,8 mm; n=24). Vorderflügel weißlich-grau, mit schwach schmal und weißlich-grau; Terminallinie mit dunkelgrauen entwickelten und durch die Grundfarbe weitgehend über- Flecken; Fransen basal grau, distal weißlich-grau, leicht lagerten, unregelmäßig begrenzten Zeichnungselementen: gescheckt.

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paarigen Ausstülpungen, distomedial mit sklerotisiertem Processus, distolateral mit paarigen, lang-fingerförmigen und behaarten Fortsätzen; Phallus gerade, mit einer Gruppe von nadelförmigen Cornuti, die Cornutigruppe gesamt etwas kürzer als der Phallus. Weibliche Genitalien (Abb. 7): Papillae anales groß, stark behaart; Apophyses posteriores stabförmig, dünn, länger als 8. Tergit, 8. Segment strukturlos, Sterigma sinusförmig vorgezogen, mit sklerotisierter Umrandung; Ductus bursae im Eingangsbereich mit kurzem Colliculum, anschließend graduell verbreitert; Corpus bursae oval, deutlich von Ductus bursae abgesetzt; Signum eine vergleichsweise kurze ovale Platte mit gekörnelter Skulptur. Molekulare Daten: Die durchschnittliche intraspezifische Divergenz der Barcode Region ist 0% (n=4). Die Distanz zur Nominatunterart beträgt 0,64%, zu den näher verwandten Arten der C. austriacaria-Artengruppe jeweils minimal knapp 6% (Abb. 10, Tabelle 1). Etymologie: Der Unterartname bezieht sich auf das im südwestlichsten Teilgebiet der Ostalpen gelegene Verbrei- tungsareal. Verbreitung: Die neue Unterart ist bisher nur aus den süd­ lichen Gebirgsgruppen der Bergamasker Alpen bekannt und wurde hier an drei nahe gelegenen Lokalitäten nachgewie- sen. Bionomie: Die Präimaginalstadien sowie die Raupenfraß- pflanze sind weitgehend unbekannt bzw. Zuchtversuche scheiterten bereits im L1 Stadium. Das Taxon lebt aber mit großer Wahrscheinlichkeit analog zu anderen Arten der

C. austriacaria-Artengruppe an Galium spp. So konnte Pöll (in litt.) die Akzeptanz der L1 Raupen von Galium montis-are- rae und Galium anisophyllum beobachten, weitere Zuchtver-

Abb. 7: Colostygia kitschelti meridioccidentis, weibliche Genitalstruk- suche scheiterten aber. Die Imagines sind nachtaktiv, wur- turen (Gen. Präp. G 1469). Foto: S. Heim, TLM. den jedoch nur ganz vereinzelt am Licht nachgewiesen. Der Großteil der Typenserie wurde nach heftigen abendlichen Unwettern zwischen etwa Mitternacht und 4 Uhr morgens Weibchen: wie Männchen, jedoch Fühler fadenförmig. freiwillig fliegend oder in der völlig durchnässten Vegetation Flügelspannweite 27–32 mm (ø 29,7 mm; n=15). sitzend mit Stirnlampen entdeckt und aufgesammelt. Die Männliche Genitalien (Abb. 6): Uncus variabel, relativ lang Flugzeit beginnt bald nach der Schneeschmelze und erstreckt bis kurz. Valva gattungstypisch, breit und distal abgerun- sich nach den vorhandenen Belegtieren von Ende Juni bis det, Costa stärker sklerotisiert; Juxta basal mit behaarten zum letzten Julidrittel. Allerdings waren die Ende Juni auf-

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Abb. 8: Colostygia kitschelti meridioccidentis, Eier an Galium montis- Abb. 9: Colostygia kitschelti meridioccidentis, Raupe im L1 Stadium. arerae. Foto: N. Pöll. Foto: N. Pöll.

gesammelten Falter trotz im Biotop vorhandener ausgedehn- Untersuchungen gefordert (Hausmann & Viidalepp 2012). ter Schneefelder teilweise bereits stärker abgeflogen, und Auch innerhalb der C. austriacaria-Artengruppe wurden von es ist anzunehmen, dass die Flugzeit bereits um etwa Mitte verschiedenen Autoren insbesondere nach phänotypischen Juni beginnt. Der Lebensraum der neuen Unterart sind Fels- Merkmalen eine Vielzahl von Unterarten differenziert. So biotope und Schuttbereiche auf kalkhaltigem Untergrund, unterscheiden Hausmann & Viidalepp (2012) neben der nomi- nach bisher bekannten Beobachtungen in einer Höhenlage notypischen C. austriacaria die Unterarten C. a. hoefneri von etwa 1950 bis 2300 m. (Schawerda, 1942), C. a. gremmingeri (Schawerda, 1942), C. a. noricaria Löberbauer, 1955 und C. a. distans Krampl & Marek, 1991 und sie untergliedern auch C. puengeleri in DISKUSSION die zusätzlichen Unterarten C. p. varonaria (Vorbrodt, 1913), C. puengeleri bavaricaria (Löberbauer, 1955) und C. puen­ Die taxonomische Bewertung allopatrischer Populationen geleri sauteri Rezbanyai-Reser, 1977. in der Gattung Colostygia unterliegt ähnlich wie bei vielen Innerhalb der Arten der C. austriacaria-Artengruppe anderen Lepidopteren (Mutanen et al. 2012) subjektiven bestehen jedoch im Vergleich zu den eingangs genannten Kriterien und variiert daher zwischen verschiedenen Autoren Arten deutlich geringere intraspezifische Divergenzen im auf Art- oder Unterartniveau. So folgen z. B. Hausmann & DNA-Barcode, die sich darüber hinaus signifikant von den

Viidalepp (2012) der traditionellen subspezifischen Differen- interspezifischen Distanzen unterscheiden (Abb. 10, Tabelle zierung von Colostygia multistrigaria multistrigaria (Haworth, 1). Die genetischen Distanzen sind, soweit bekannt, mit den 1809) und C. multistrigaria olbiaria (Millière, 1865) und kon- morphologisch begründeten Unterart- bzw. Artkonzepten kor- sequenterweise auch der Aufspaltung von C. sericeata seri- reliert. So reflektiert die beachtliche maximale innerartliche ceata (Schwingenschuss, 1926) und C. sericeata holli (Prout, Distanz von 1,1% bei C. austriacaria und 1,74% bei C. puen- 1938) auf Unterartniveau. Umgekehrt konstatieren die Auto- geleri verschiedene disjunkt verbreitete Unterarten, die ren eine beachtliche, wenn auch intraspezifisch bewertete, beiden Arten unterscheiden sich jedoch vom nächsten Nach- geographische Variationsbreite des DNA-Barcodes mit 4,8% barn um 3,3% bzw. 4,65%. Die taxonomische Signifikanz bzw. 3,6%. Da auch phänotypische Merkmale zwischen den der innerartlichen Barcode-Variabilität von C. tempestaria einzelnen Unterarten auf eine mögliche kryptische Spezia­ im Ausmaß von immerhin 2,2% wurde hingegen noch nicht tion hinweisen, werden von den Autoren weitergehende geprüft, lässt aber ebenfalls zwei Unterarten vermuten.

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In der hier vertiefend behandelten C. kitschelti ist das divergenten Haplotypen, die gleichzeitig die subspezifische Ausmaß innerartlicher Variabilität um etwa eine Zehner- Unterteilung bestätigen. Die geringe Distanz zwischen potenz geringer als die zwischenartliche Divergenz (0,64% phänotypisch so unterschiedlichen Populationen mag auf versus 5,64%) und somit ist die Art trotz der minimalen den ersten Blick überraschen, belegt jedoch eine große, eda- genitalmorphologischen Unterschiede zu anderen Vertre- phisch bedingte Plastizität in der Flügelfarbe von gleichzeitig tern der Artengruppe genetisch deutlich differenziert. Die geringer taxonomischer Relevanz. Ähnliche Tendenzen mit intraspezifische Divergenz hingegen basiert auf zwei 0,64% hell-dunkel-gefärbten Populationen auf Kalk bzw. kristallinen

Colostygia austriacaria hoefneri | TLMF Lep 00157 Colostygia austriacaria hoefneri | TLMF Lep 00335 Colostygia austriacaria hoefneri | TLMF Lep 00256 Colostygia austriacaria austriacaria | BC NP 0186 Colostygia austriacaria austriacaria | TLMF Lep 06562 Colostygia austriacaria austriacaria | BC NP 0185 Colostygia tempestaria | TLMF Lep 11197 Colostygia tempestaria | TLMF Lep 11198 Colostygia tempestaria | TLMF Lep 00156 Colostygia tempestaria | TLMF Lep 00255 Colostygia puengeleri bavaricaria | BC TLMF Lep 00018 Colostygia puengeleri bavaricaria | TLMF Lep 13786 Colostygia puengeleri bavaricaria | TLMF Lep 09798 Colostygia puengeleri bavaricaria | SE MNC Lep 00723 Colostygia puengeleri bavaricaria | SE MNC Lep 00722 Colostygia puengeleri bavaricaria | BC ZSM Lep 36688 Colostygia puengeleri puengeleri | BC NP 0178 Colostygia kitschelti kitschelti | TLMF Lep 15019 Colostygia kitschelti kitschelti | TLMF Lep 15017 Colostygia kitschelti kitschelti | TLMF Lep 15016 Colostygia kitschelti kitschelti | TLMF Lep 15018 Colostygia kitschelti meridioccidentis | TLMF Lep 14653 Colostygia kitschelti meridioccidentis | TLMF Lep 10006 Colostygia kitschelti meridioccidentis | TLMF Lep 14652 0.01 = 1% Colostygia kitschelti meridioccidentis | TLMF Lep 14654

Abb. 10: Neighbour Joining tree der Colostygia austriacaria-Artengruppe basierend auf Sequenzen des mtDNA COI-Gens (Barcodefragment 5’, 658bp) (Kimura 2 Parameter, produziert mit MEGA 5; cf. Tamura et al. 2011). Datenquelle: BOLD.

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Art durchschn. intra. Div. max. intra. Div. NN Dist. NN Colostygia austriacaria 0,67 1,08 Colostygia kollariaria 3,3 Colostygia kitschelti 0,37 0,64 Colostygia tempestaria 5,46 Colostygia puengeleri 0,56 1,74 Colostygia tempestaria 4,65 Colostygia tempestaria 0,92 2,2 Colostygia kollariaria 4,22 Colostygia laetaria 0,14 0,38 Colostygia tempestaria 5,14 Colostygia kollariaria 0,5 1,01 Colostygia austriacaria 3,05

Tab. 1: Durchschnittliche und maximale intraspezifische Divergenzen sowie Distanzen zum nächsten Nachbarn (NN) in der ArtengruppeC. austriacaria; Quelle: DNA-Barcodesequenzen aus BOLD (Barcode of Life Database, cf. Ratnasingham & Hebert 2007).

Gesteinen finden sich bei etlichen anderen alpinen Lepidop- Jahren) und somit in voreiszeitliche Perioden zurückreichen teren bei Geometridaen, beispielsweise caelibaria könnten. Die Differenzierung in Unterarten scheint jedoch senilaria Fuchs, 1901 und E. c. spurcaria (de la Harpe, 1853) nach den geringen genetischen Divergenzen pleistozänen

(Rezbanyai-Reser & Aistleitner 2013) oder Elophos unicoloraria und somit wesentlich jüngeren Ursprungs zu sein und wurde unicoloraria (Staudinger, 1871) und E. u. vallesiaria (Wehrli, wohl durch die geographische Isolation vieler Populationen

1920) (Leraut 2009). Subsummierend erscheint ein separater als Folge der Oszillationen von Wärme- und Kältephasen Artstatus des Taxons C. kitschelti meridioccidentis daher induziert. aktuell nicht ausreichend begründbar, umso mehr als eine genetische und morphologische Differenzierung dieses Aus- maßes auch bei anderen Arten der C. austriacaria-Gruppe DANK nur subspezifisch bewertet wird. Geplante umfassende kern- genetische Untersuchungen zahlreicher Lepidopteren mit Die Felderhebungen sowie genetischen Untersuchungen disjunktem Areal werden hier möglicherweise in absehbarer wurden teilweise im Rahmen des von der Autonomen Zukunft zu einer Objektivierbarkeit in der taxonomischen Provinz Bozen – Südtirol, Abteilung Bildungsförderung, Bewertung führen. Universität und Wissenschaft geförderten Projektes „Erstel- Die Vertreter der C. austriacaria-Artengruppe spiegeln die lung einer DNA-Barcode-Bibliothek der Schmetterlinge des komplexe glaziale Geschichte der Alpen mit Isolation und zentralen Alpenraumes (Autonome Provinz Bozen – Südtirol; genetischer Differenzierung in unterschiedlichen glazialen Land Tirol)“ durchgeführt. Dank gebührt hier dem Finanzier Refugialgebieten und einer postglazialen Ausbreitung über sowie dem Projektträger Naturmuseum Südtirol, allen voran geringe Distanzen wider. Das unterschiedliche Ausmaß Direktor Dr. Vito Zingerle sowie Mag. Petra Kranebitter genetischer Diversifikation in der Gruppe deutet auf zeitlich und Dr. Evelyn Kustatscher. Die genetischen Bearbeitungen divergierende Speziationsprozesse. Grobe Schätzungen wurden überdies durch die inatura, Erlebnis Naturschau durchschnittlicher Mutationsraten des COI-Gens gehen Dornbirn sowie durch Mittel des Bundesministeriums für davon aus, dass etwa 1,0–2,5% Divergenz mit ca. 1 Million Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft im Rahmen des

Jahren korrespondieren (Hausmann et al. 2011, Kandul et al. ABOL-Projektes (Austrian Barcode of Life) gefördert. Weiters 2004). Trotz aller Vorbehalte gegenüber solchen Zeitskalen wurden die Arbeiten wesentlich durch die Tiroler Landes- kann spekuliert werden, dass die basalen Artaufspaltungen museen mitgetragen, wofür Herrn Direktor PD Dr. Wolfgang in der Gruppe jedenfalls bereits in das Pliozän (5,3–2,6 Mill. Meighörner herzlich gedankt sei.

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Besonderen Dank schulden wir vor allem Prof. Dr. Paul in Molecular Biology: Environmental Genetics. Humana Hebert und seinem Team vom Canadian Centre of DNA Bar- Press Inc., Totowa, USA, 364 S. coding (CCDB, Guelph, Ontario, Kanada), weiteres dem BOLD Hausmann, A., Haszprunar, G. & Hebert, P.D.N. (2011): DNA Management & Analysis System sowie Genome Canada barcoding the geometrid fauna of Bavaria (Lepidoptera): (Ontario Genomic Institute) für Sequenzierungen und deren Successes, surprises, and questions. PloS ONE, 6 (2): Co-Finanzierung im Rahmen des iBOL Projektes sowie Daten- e17134. doi:10.1371/journal.pone.0017134. bankanalysen. Sequenzanalysen wurden durch Finanzmittel Hausmann, A. & Viidalepp, J. (2012): Larentiinae I. In: Haus- von Genome Canada über das Ontario Genomics Institute mann, A. (Hg.): The Geometrid Moths of Europe 3. Apollo als Unterstützung des International Barcode of Life Projektes Books, Vester Skerninge, Dänemark, 743 S. ermöglicht. Schließlich gebührt dem Ontario Ministry of Huemer, P. & Hausmann, A. (2009): A new expanded revi- Research and Innovation für die Unterstützung von BOLD sion of the European high mountain Sciadia tenebraria herzlicher Dank. species group (Lepidoptera: Geometridae). Zootaxa 2117, Mehrere Kollegen unterstützten uns mit Material, insbe- S. 1–30. sondere auch durch den Zugang zu noch unveröffentlichten Huemer, P. & Hebert, P. D. N. (2011): Cryptic diversity and Sequenzen, und wir danken in diesem Sinne vor allem morphology of high alpine Sattleria – a case study Dr. Axel Hausmann (Zoologische Staatssammlung, Mün- combining DNA barcodes and morphology (Lepidoptera: chen), Dipl.-Biologe Sven Erlacher (Museum für Naturkunde, Gelechiidae). Zootaxa 2981, S. 1–22. Chemnitz), Mag. Peter Buchner (Pitten) und Norbert Pöll Huemer, P., Elsner, G. & Karsholt, O. (2013): Review of the (Bad Ischl). Letzterem danken wir darüber hinaus für Beglei- Eulamprotes wilkella species-group based on morphology tung bei den Felderhebungen sowie insbesondere für die and DNA barcodes, with descriptions of new taxa (Lepi- Unterstützung mit Lebendaufnahmen. Weitere fotografische doptera, Gelechiidae). Zootaxa 3746, S. 69–100. Arbeiten verdanken wir Stefan Heim (Tiroler Landesmuseen). Huemer, P. & Timossi, G. (2014): Sattleria revisited: un- Zu guter Letzt danken wir unseren Partnern des Museo expected cryptic diversity on the Balkan Peninsula and di Scienze Naturali „Enrico Caffi“ in Bergamo, Direktor in the south-eastern Alps (Lepidoptera: Gelechiidae). Dr. Marco Valle, Dr. Paolo Pantini und Dr. Melania Massaro Zootaxa 3780, S. 282–296. für vielfältige fachliche und logistische Unterstützung. Huemer, P., Karsholt, O. & Mutanen, M. (2014): DNA bar- coding as a screening tool for cryptic diversity: an example from Caryocolum, with description of a new species LITERATUR (Lepidoptera, Gelechiidae). ZooKeys 404, S. 91–111. Kandul, N. P., Lukhtanov, V. A., Dantchenko, A. V., Coleman, Aubert, J. F. & Löberbauer R. (1955): Die Gruppe Calostigia J. W. S., Sekercioglu, C. H., Haig, D. & Pierce, N. E. (Cidaria auct.) austriacaria H.-S. und C. püngeleri Stertz (2004): Phylogeny of Agrodiaetus Hübner, 1822 (Lepi­ (Lep., Geom.). Zeitschrift der Wiener Entomologischen dop­tera: Lycaenidae) inferred from mtDNA sequences of Gesellschaft 40, S. 297–334, S. 337–353, 4 Tafeln. COI and COII and nuclear sequences of EF1-α: Karyotype Burmann, K. (1983): Beobachtungen zur Biologie und Phä- diversification and species radiation. Systematic Biology nologie von Calostygia kitschelti (Rebel, 1934). Entomo- 53, S. 278–298. fauna 4 (26), S. 414–416. Kirichenko, N., Huemer, P., Deutsch, H., Triberti, P., Rougerie, de Waard, J. R., Ivanova, N. V., Hajibabaei, M. & Hebert, R. & Lopez-Vaamonde, C. (2015): Integrative P. D. N. (2008): Assembling DNA Barcodes: Analytical reveals a new species of Callisto (Lepidoptera, Gracil­ Protocols. Pp. 275–293. In: Cristofre, M. (Hg.): Methods lariidae) in the Alps. ZooKeys 473, S. 157–176.

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