Zukunft Turgi? Bewahren - Entwickeln - Gestalten

Räumliches Entwicklungskonzept „REK Turgi“

Grundlage für die Revision Nutzungsplanung Siedlung und Kulturland

Untersiggenthal

T U R G I

Untersiggenthal

T U R G I

Gebenstorf

10. September 2015 arcoplan

Auftraggeber Gemeinderat Turgi Vom Gemeinderat Turgi an seiner Sitzung vom 7. September 2015 genehmigt.

Planungskommission Schoop Adrian, Gemeinderat Turgi, Vorsitz Schutzbach Sven, Baudienste Turgi, Protokoll Bruns Frank, Bebié-Weg Cotti Mathias, Jurastrasse Egloff Marcel, Landstrasse Hänny Urs, Grubstrasse Killer Franz, Neumättlistrasse Speck Markus, Kirchweg Vettori Lucia, Kronenstrasse Vizzaro Vito, Spinnereistrasse Wenger Theo, Langhausstrasse

Auftragnehmer arcoplan Lüscher Pfister Keller Zantop Costamagna Limmatauweg 9 5408 Ennetbaden Paul Keller, Siedlungsplaner HTL / NDS GIS Raumplaner FSU Reg. A Sabina Dürrenberger, dipl. geogr. MNF

Photo-Nachweise Luftaufnahmen Franz Killer, Mitglied Planungskommission, Turgi Photos Lucia Vettori, Mitglied Planungskommission, Turgi Photos Paul Keller, Projektleiter arcoplan Ennetbaden

Inhaltsverzeichnis

1 Ausgangslage 1 2 Grobanalyse 3 2.1 Allgemeiner Beschrieb 3 2.2 Siedlungsentwicklung 4 2.3 Statistische Kenndaten 6 3 Quartieranalyse 10 3.1 Einteilung Quartiere 10 3.2 Qualitäten, Defizite und Handlungsbedarf je Quartier 11 4 Zielvorstellungen und Massnahmen 16 4.1 Hauptziele mit Erläuterungen 16 4.2 Rahmenbedingungen / Vorgehen zur Erweiterung des Siedlungsgebietes Weichlen 19 4.3 Räumliches Entwicklungskonzept 20 4.3.1 Konzeptplan Siedlung und Landschaft 20 4.3.2 Konzeptplan Verkehr und Immissionen 21

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1 Ausgangslage

Die letzte Gesamtrevision der Allgemeinen Nutzungsplanung Siedlung und Kulturland der Ge- meinde Turgi wurde am 24. Juni 1995 von der Gemeindeversammlung beschlossen und am 12. November 1996 vom Grossen Rat genehmigt. Die Basis für die heute noch gültige Nut- zungsplanung bildete das Leitbild 2000. Dieses wurde in den Jahren 2003, 2006 und 2011 durch den Gemeinderat überarbeitet. Aus dem aktuellen Leitbild 2011 ergaben sich die Hand- lungsschwerpunkte für die Jahre 2011 bis 2013. Einer von 13 Handlungsschwerpunkten bildet die Revision der Bau- und Nutzungsordnung mit Zonenplan.

Als Basis für diese Revision der Bau- und Nutzungsordnung mit Zonenplan wurden in einem ersten Schritt die aktuellen Ziele und Bedürfnisse der Gemeinde erarbeitet. Unter dem Titel „Bewahren, Entwickeln, Gestalten“ fand am 28. Februar 2015 ein Zukunftsworkshop statt. Rund 70 interessierte Personen diskutierten im Bauernhaus an der über die zukünftige Ent- wicklung von Turgi. Im Rahmen des Workshops wurden wichtige Fragen mit der Bevölkerung diskutiert:  Wie und wohin soll sich Turgi entwickeln?  Was gilt es zu bewahren?  Wie möchte sich Turgi in der Region positionieren?

Im Zukunftsworkshop bestand die Absicht darin, möglichst viele Aspekte, Qualitätskriterien und Vorstellungen zu sammeln, um diese in die angestrebte räumliche Entwicklung einbeziehen zu können. Die Voten aus dem Zukunftsworkshop sind im Protokoll vom 3. März 2015 zusammen- gefasst. Sie flossen in die Überlegungen dieses räumlichen Entwicklungskonzeptes „REK Turgi“ ein. Die Inhalte aus dem „REK Turgi“ sollen anschliessend soweit wie möglich in die neuen Planungsinstrumente integriert werden.

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Beispiel der gesammelten Voten im Zukunftsworkshop vom 28. Februar 2015

Im „REK Turgi“ wurden in einer ersten Planungsphase und in Zusammenarbeit mit der vom Gemeinderat eingesetzten Planungskommission  anhand einer Grobanalyse die wesentlichen Merkmale und die Standortqualitäten ermittelt, die bedeutendsten statistischen Eckdaten dargestellt und die Bauzonenreserven analysiert.  die Voten aus dem Zukunftsworkshop gesichtet und in die Überlegungen der angestrebten räumlichen Entwicklung mit einbezogen.  die Zielvorstellungen anhand von sechs Hauptzielen formuliert und die beabsichtigte räum- liche Entwicklung aufgezeigt. Gestützt darauf werden die raum- und verkehrsplanerischen Massnahmen definiert.

Im Rahmen der Diskussion der Ziele und Massnahmen galt es, die zwischenzeitlich stark ver- änderten übergeordneten bau- und planungsrechtlichen Grundlagen zu berücksichtigen. Diese Vorgaben hat die kantonale Abteilung Raumentwicklung in den Grundlagen und Hinweisen zur Nutzungsplanung Siedlung und Kulturland vom 17. Juli 2014 zusammengestellt.

Das „REK Turgi“ ist ein spezifisch auf die raumrelevante Entwicklung der Gemeinde ausgerich- tetes Konzept. Es erfasst die Probleme und Qualitäten, um die Themenschwerpunkte der kom- munalen Raumentwicklung in Zusammenhang mit der Revision der Nutzungsplanung behan- deln zu können. Die Ergebnisse daraus fliessen später in die periodisch nachgeführten Leitbil- der des Gemeinderates zurück, welche alle Bereiche der "Gemeindepolitik" umfassen.

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2 Grobanalyse

2.1 Allgemeiner Beschrieb

Landschaftlich liegt Turgi zwischen dem Nordabhang des zum Tafeljura gehörenden Gebenst- orfer Horn und dem Südufer der Limmat. Entlang der Limmat erstreckt sich das Gemeinde- gebiet auf 2.8 Kilometern Länge von der Badener Grenze im Südosten bis zur Gebenstorfer Grenze im Nordwesten. Südlich bildet der bewaldete Hügelzug vom Gebenstorfer Horn bis zum Chörnlisberg die naturräumliche Begrenzung. Im Westen sind die Siedlungsgebiete von Turgi und auf einer Länge von 0.6 Kilometer zusammengewachsen. Als prägendes topo- grafisches Element teilt die markante Geländekante, die von Nordwesten nach Südosten ver- läuft, das eigentliche Dorf sowie die Ortsteile Geelig und Wil. Das Dorfzentrum liegt auf der rund dreissig Meter tieferen Ebene auf einer Halbinsel, die zu zwei Dritteln von der Flussschlaufe der Limmat umflossen wird. Vom tiefsten Punkt auf 333 Metern an der Limmat bis zum höchsten Punkt auf 555 Metern am Chörnlisberg beträgt die Höhendifferenz 222 Meter.

Untersiggenthal

Obersiggenthal Gebenstorf

Horn

Baden Chörnlisberg

Orthophoto 2014, Quelle AGIS-Daten

Zusätzlich zur Geländekante wird das Siedlungsgebiet durch die in West-Ost-Richtung verlau- fende Bahnlinie geteilt. Insbesondere im Bereich des Bahnhofes besteht eine starke Trennwir- kung zwischen dem Dorfzentrum und dem südlich der Geleise gelegenen Gebiet Weichlen. Westlich und östlich des Zentrums laufen Geländekante, Limmatufer und Bahnlinie auf engem Raum zusammen, so dass die tieferliegenden Gebiete räumlich gefasst werden.

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Das Gemeindegebiet umfasst insgesamt 155 ha, davon sind 66 ha Bauzonen. Die weiteren Flächen beinhalten 51 ha Wald, 18 ha Kulturland (inkl. Naturschutzzonen), 9 ha Gewässer und 11 ha übriges Gebiet (v.a. Verkehrsflächen).

Auf der höhergelegenen Ebene verläuft die Landstrasse K117. Sie weist westlich der Wilden- stichstrasse eine Verkehrsbelastung von 7‘026 Fahrzeugen pro Tag auf (DTV2013, durch- schnittlicher täglicher Verkehr, Zählstelle bei Gemeindegrenze Gebenstorf). Der Abschnitt der K117 östlich der Wildenstichstrasse ist mit 11‘629 Fahrzeugen pro Tag (DTV2013) belastet bei einem Lastwagenanteil von 6.9 % (Zählstelle bei Gemeindegrenze Baden). Auf der unteren Ebene bildet die Vogelsangstrasse K438 mit 9‘143 Fahrzeugen pro Tag (DTV2014) die Verbin- dungsachse von Untersiggenthal Richtung Gebenstorf und . Die Wildenstichstrasse K 439 verbindet die oberen und die unteren Ortsteile von Turgi. Sie ist mit 5‘093 Fahrzeugen pro Tag belastet (DTV2009).

2.2 Siedlungsentwicklung

Die Michaeliskarte von 1840 zeigt die im Flussknie der Limmat Ende der 1820er Jahre erbauten Fabrikgebäude der Baum- wollspinnerei sowie die entstehende Arbei- tersiedlung. Der Weiler Unter Wyl liegt fernab an der Ortsverbindung Baden-Brugg, ist aber bereits über einen Verkehrsweg (heutige Gehlingstrasse) ans Dorfzentrum angebunden.

Die noch heute prägenden Hangkanten beidseits der Limmat sind gut sichtbar. Über die Limmat bestehen noch keine Strassen, sondern zwei Fähren bei der heutigen Holz- brücke und beim Kraftwerk Schiffmühle.

Michaeliskarte 1840, Quelle AGIS-Daten

Die neu erstellten Bahnstrecken Baden- Turgi-Brugg und Turgi-Waldshut führten in der zweiten Hälfte der 1850er-Jahre zu einer baulichen Entwicklung in Bahnhofsnähe sowie vereinzelt östlich und westlich der Bahnhofstrasse. Durch die Bahnlinie erhält die Wildenstichstrasse ihre noch heute vor- handene Linienführung.

Die Hauptverkehrsachse wird weiter über die Bahnhofstrasse und eine neue Limmat- brücke nach Ennetturgi geführt. Die spätere Bahnhofstrasse zweigt im Bereich des heu- tigen Bahnhofs Turgi nach Norden ab.

Siegfriedkarte 1880, Quelle AGIS-Daten

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1880 bis 1940 verdichtet sich das Dorf um die Bahnhofstrasse. Die Bauten dehnen sich nach Westen um die Schul- hausstrasse aus. In dieser Periode ent- stehen Fabrikantenvillen mit grosszügi- gen Gärten, aber auch die grossvolumi- ge ehemalige Metallwarenfabrik W. Straub-Egloff an der Vogelsangstrasse. Ins Siggenthalt führt eine neue Verbin- dungsstrasse über die Limmat.

Das Quartier Geelig ist 1940 rund zur Hälfte überbaut. Entlang der Landstrasse in Wil sowie an der Weichlen- und Wil- denstichstrasse sind vereinzelte Häuser und Gebäudegruppen entstanden.

Siegfriedkarte 1940, Quelle AGIS-Daten

Von 1940 bis 1970 entstehen im Ortsteil Wil Einfamilienhausquartiere und Mehr- familienhausüberbauungen. Erste Bau- ten südlich der Allmendstrasse stammen ebenfalls aus dieser Zeit und das Quar- tier wächst weiter Richtung Osten bis zur heutigen Sittenstrasse. Hier beginnt sich das Industriegebiet Unterzelg (heutige KVA) zu entwickeln. Im Geelig füllen sich die unüberbauten Flächen.

Das Dorfzentrum inklusive das Gebiet südlich der Geleise verändern sich in diesen Jahrzehnten relativ wenig. Zu erwähnen sind z.B. die Schulanlage an der Kronenstrasse oder die vereinzelten Bauten an der Weichlenstrasse.

Landeskarte 1970, Quelle AGIS-Daten

Bis 2006 finden einige markante Verän- derungen statt. So sind z.B. die Metall- warenfabrik (1996), diverse Bauten hin- ter dem Bauernhaus an der Limmat (u.a. Hochhaus 1983) verschwunden. In die- sen Bereichen entstanden moderne und dichte Wohnüberbauungen. Zudem wurde der neue Bahnhof mit der ange- passten Gleisführung realisiert, was einen Abbruch des alten Inselbahnhofes im Jahre 1997 nötig machte.

Neuwil hat sich in dieser Zeit im westli- chen Gebiet aufgefüllt und um den alten Dorfteil Wil findet eine weitere Entwick- lung statt.

Landeskarte 2006, Quelle AGIS-Daten

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2.3 Statistische Kenndaten

A. Bevölkerungsentwicklung / -prognosen

2015 -2030

3‘600

3‘100

Bevölkerungsentwicklung 1972 bis 2015, kantonale Prognose bis 2040, Tendenzen Entwicklung Turgi bis 2030

Die kantonale Prognose rechnet gemäss den Grundlagen und Hinweisen der Abteilung Raum- entwicklung vom 17. Juli 2014 mit einer Bevölkerung von 4'250 Einwohnern im Jahr 2040, was einem erheblichen Wachstum von 43% entsprechen würde. Die Nutzungsplanung der Gemein- de ist auf einen Planungshorizont von 15 Jahren auszurichten, also bis 2030. Bei einer linearen bis polynomischen Fortführung wird sich die Bevölkerung bis ins Jahr 2030 auf rund 3‘100 bis 3‘600 Einwohner entwickeln.

B. Bevölkerung / Baustruktur / Steuerkraft

Wohnungsbestand Leerwohnungen Steuerkraft pro Fläche Bevölkerung per 31.12.2014 31.12.2011 01.06.2013 Einwohner 2013 in ha Total CH Ausländer Total davon EFH 155 2‘971 1‘856 1‘115 1‘465 285 27 Fr. 2‘319 Quelle: Statistik

Flächenmässig gehört Turgi mit 155 ha zu den kleinsten Gemeinden im Kanton Aargau, liegt im Gegensatz dazu aber mit knapp 3‘000 Einwohnern deutlich über dem Mittel aller Aargauer Ge- meinden. Der Ausländeranteil liegt mit 38% deutlich über dem kantonalen Mittel von 24%. Der Anteil EFH ist in Turgi mit 19% deutlich unter dem kantonalen Mittel von 33%. Die Steuerkraft pro Einwohner beträgt Fr. 2‘319- und ist damit tiefer als der kantonale Wert von Fr. 2‘654.-.

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C. Bevölkerungsentwicklung im Vergleich mit Nachbargemeinden / Regionen

Turgi verzeichnete in den Jahren 1998 bis 2013 eine Zunahme von 25.2 % bzw. von 2‘366 Ein- wohner auf 2‘962 Einwohner. Diese Zunahme ist im Vergleich mit dem Bezirk Baden, der eine Zunahme von 19.1% aufwies, deutlich höher. Gegenüber dem Kanton Aargau, dessen Zu- nahme 17.7% betrug, ist der Unterschied noch grösser. Die prozentuale Bevölkerungszunahme ist auch höher als in allen benachbarten Gemein- den.

Interessanterweise verzeichnete Turgi in der vorletzten 15 Jahre umfassenden Planungsperi- ode von 1983 bis 1998 eine Bevölkerungsab- nahme von lediglich 9.4% (vgl. Grafik Seite 7: 1972 bis 2013).

Bevölkerungsentwicklung 1998–2013 nach Gemeinden und Regionen, Quelle: Abt. Raumentwicklung, Kanton Aargau

D. Einwohnerdichte im Vergleich mit Nachbargemeinden / Regionen (E pro ha)

Turgi 69.1 Einwohner / Hektare Baden Regio 68.1 Einwohner / Hektare Kanton Aargau 47.3 Einwohner / Hektare*

* in überbauten Wohn- und Mischzonen

Vergleiche im Bezirk Baden (Höchst- und Tiefstwerte) Baden 71.9 Einwohner / Hektare 111.2 Einwohner / Hektare 67.2 Einwohner / Hektare 33.5 Einwohner / Hektare 35.3 Einwohner / Hektare

Die Einwohnerdichte liegt deutlich über dem kantonalen Schnitt und in etwa im durch- schnittlichen Bereich von Baden Regio. Die kleine Grafik zeigt zudem, dass die Einwoh- nerdichten in der Region Baden deutlich höher sind als in allen anderen Regionen des Kan- tons Aargau.

Siedlungsdichten 2013 nach Regionen und Gemein- den, Quelle: Abt. Raumentwicklung, Kanton Aargau

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E. Altersstruktur nach 5-Jahresklassen und nach Geschlecht

Altersgruppen Altersgruppen

Anteil an der Gesamtbevölkerung in % Anteil an der Gesamtbevölkerung in % Gemeinde Turgi Kanton Aargau: Quelle Daten: Statistik Aargau 2014

Die Altersstruktur der Gemeinde Turgi weicht in einzelnen Altersklassen relativ stark von der Aargauer Bevölkerung ab:  Grössere Bevölkerungsanteile sind in Turgi bei den Altersgruppen 20-24, 25-29 und 30-34 feststellbar. Über den ganzen Kanton betrachtet sind dafür die Altersgruppen 45-49 und 50- 54 prozentual weniger stark vertreten.  Ein deutlich geringerer Anteil findet sich in der Altersgruppe der 35 bis 39-jährigen.  Tendenziell sind in Turgi auch die älteren Jahrgänge der 65- bis 75-jährigen kleiner.  Insgesamt bestehen ähnliche Bevölkerungsanteile im Vergleich mit Kanton bei den 0-15- jährigen und über 80-jährigen.

F. Arbeitsstätten / Beschäftigte: Entwicklung 2001 bis 2008

2001 1) 2005 1) 2008 1) 2012 2) Arbeitsstätten Beschäftigte Arbeitsstätten Beschäftigte Arbeitsstätten Beschäftigte Beschäftigte Sektor I 2 3 1 3 1 1 -- Sektor II 24 631 21 315 23 428 612 Sektor III 78 299 76 362 74 289 380 Total 104 933 98 680 / 825 3) 98 718 / 833 3) 992

Quelle: 1) Betriebszählungen / 2) STATENT 2012 / 3) STATENT 2005 und 2008 (Schätzungen gem. NOGA BFS 50)

Die Zahlen der in Turgi Beschäftigten sind über die dargestellten Jahre hinweg betrachtet relativ konstant geblieben. Die neusten Zahlen deuten darauf hin, dass sich die Beschäftigtenzahl bei rund einem Drittel der Einwohnerzahl von Turgi eingependelt hat. Speziell zu beachten ist, dass von Turgi aus eine grosse Anzahl Arbeitsplätze in der Region gut erreichbar ist.

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G. Stand der Erschliessung 2014

Bauzonen überbaut unüberbaut Total

Wohn- und Mischzonen 41.40 ha 5.30 ha 46.70 ha

Industriezonen 6.90 ha 0.00 ha 6.90 ha

Zonen für öffentliche Bauten und Anlagen 5.20 ha 2.90 ha 8.10 ha

Grünzonen und Spezialzonen 3.30 ha 0.90 ha 4.20 ha

Total 56.80 ha 9.10 ha 65.90 ha

Quelle: Statistik Aargau

Die Gemeinde Turgi verfügt insgesamt über 5.3 ha unüberbaute Wohn- und Mischzonen. Neben diversen kleinen unüberbauten Par- zellen finden sich zwei grössere Reserven im Gebiet Bahnhof Süd (mit rechtskräftigem Gestaltungsplan) und südlich der Allmend- strasse (laufendes Baugesuch). Auffallend sind zudem zwei grössere unüberbaute Zonen für öffentliche Bauten und Anlagen (vgl. gelbe Flächen nördlich Schulanlage Gut, südliche Allmendstrasse).

Die vom Kanton prognostizierte Bevölke- rungszunahme von rund 600 Einwohnern bis

ins Jahr 2030 (vgl. Grafik Seite 6) kann voraussichtlich mit den vorhandenen Bauzonenreserven (ca. plus 200 Einwoh- ner), den aktuellen Wohnbauprojekten (ca. plus 200 Einwohner) und einer moderat angenommenen Verdichtung (ca. plus 150

bis 300 Einwohner) erreicht werden. Trotz- Quelle: Stand Erschliessung 2014, Kanton Aargau dem ist darauf zu achten, für künftige Über- bauungen ein angemessenes Mass der baulichen Dichte mit Blick auf eine haushäl- terische Nutzung des Bodens anzustreben.

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3 Quartieranalyse

3.1 Einteilung Quartiere

Um die Schwerpunkte und Aufgaben sowie die konkreten Fragen für die aktuelle Revision der Nutzungsplanung ermitteln zu können, wurden die Bauzonen in drei räumlich zusammenhän- gende Analyse-Einheiten unterteilt (Dorf, Geelig, Wil). Für jede Analyse-Einheit werden die Stärken und Schwächen aufgelistet (vgl. Abschnitt 3.2). Daraus konnte der Handlungsbedarf für diese Nutzungsplanung ermittelt werden.

Quartiereinteilung / Bezeichnung Teilgebiete

1a Dorf nördlich Vogelsangstrasse 1b Dorf Bahnhofareal / Weichlen 2a Geelig nördlich Landstrasse 2b Geelig südlich Landstrasse 3a Neuwil 3b Wil südlich Landstrasse 3c Wil nordöstlich Landstrasse

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3.2 Qualitäten, Defizite und Handlungsbedarf je Quartier

A. Dorf: Nördlich Vogelsangstrasse (Gebiet Nr. 1a)

Zentrum Bahnhofstrasse, Schulhausstrasse / Gartenstrasse, Kronenstrasse / Kirchweg

Qualitäten Defizite . funktionales Zentrum entlang der Bahnhof- . Infrastruktur publikumsorientierter Nutzungen strasse, gute Infrastruktur für publikumsorien- leidet unter Entwicklung in Nachbargemein- tierte Nutzungen in den Erdgeschossen den, Nutzung rückläufig trotz beachtlichem . durchsetzt mit Identität bildenden historischen Fussgängerverkehr Gebäuden, Gärten und Parkanlagen . teilweise “zufällig” wirkendes Nebeneinander . Nebeneinander verdichteter Neubauten im Ein- in der Quartierstruktur (z.B. Bereich Schul- klang mit historischer Substanz hausstrasse, Kirchweg) . optimale Anbindung an öffentlichen Verkehr, . teilweise diffuse ortsbauliche Übergänge (An- wenig Durchgangsverkehr, Tempo 30-Zone kunftsorte / Eingangstore) entlang Vogelsan- . hohe Wohnqualität: gut besonntes, weitgehend gstrasse ruhiges und räumlich gefasstes Quartier . Auffindbarkeit öffentliche Nutzungen (Gemein- . äusserst gut ausgebaute Bahninfrastruktur in- deverwaltung, Schule) klusive Bahnhofgebäude und Umsteigeort . fehlender Bezug Siedlungs- / Limmatraum Handlungsbedarf / Fragestellungen . Umgang mit unterschiedlichen Gebäudetypologien / baulichen Dichten in gleicher Dorfzone . zielgerichtete Erhaltung / Stärkung Zentrumsfunktion . räumliche und funktionale Verbindung über die Vogelsangsstrasse klären (Gestaltung Ankunft- sorte und Eingangstore, Aufweichung Strassenraum) . Entwicklungsvorstellungen Bahnhofareal Nord konkretisieren . Zugang zum Wasser verbessern und Einbindung in ein zusammenhängendes Freiraumnetz

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Spezialgebiet Zelglistrasse / Dammweg: Wohnzone W2 (westlichster Spickel Gebiet Nr. 1a)

Qualitäten Defizite . unmittelbare Lage am Flussraum / optimale . erhebliche Lärmimmissionen durch Bahnli- Anbindung Naherholungsraum nie und Vogelsangstrasse K438 Handlungsbedarf / Fragestellungen . Wohnzone W2 an dieser lärmbelasteten Lage bezüglich Dichten, Höhen überprüfen

B. Dorf: Bahnhofareal / Weichlen (Gebiet Nr. 1b)

Qualitäten Defizite . Grosse Entwicklungspotenziale nördlich und . Lärmimmissionen (teilweise Erschütterungen) südlich Bahntrassée . räumliche Trennwirkung Gleisanlagen . optimale Anbindung an öffentlichen Verkehr . “verloren” wirkende Wohnbauten am Friedhofweg Handlungsbedarf / Fragestellungen . Umgang mit kleinen Schildern südlich Bahntrassee (Parzellen übergreifende Planungen nötig) . längerfristigen Bedarf als Umsteigebahnhof prüfen (Park+Ride-Anlagen, Busbahnhof) . Gesamthafte Überlegungen zur Freiraumkonzeption mit Einbezug Langsamverkehr

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C. Quartier Geelig (Gebiete Nr. 2a / 2b)

Qualitäten Defizite . Ruhig, gut besonnt und verkehrsarm - sehr . kleinteilige Parzellenstruktur, teilweise etwas gute Wohnlage disperse Siedlungsstruktur . Trotz topografisch erhöhter Lage gute Fuss- . räumlich abgeschnitten vom Dorfzentrum und weganbindung zum Bahnhof den übrigen Quartieren . trotz eher alter baulicher Substanz mittlere Dichte (42 E/ha) Handlungsbedarf / Fragestellungen . Anreize zur Erneuerung, auch über mehr als eine Parzelle hinweg (Siedlungsentwicklung nach innen) . Lancierung der Entwicklung auf grösseren unverbauten Flächen neben zufälligem Nebenei- nander der zwischen liegenden Bauten . Umgang mit nahem Bezug zum neuem “Zentrum” Gebenstorf

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D. Dorfteil Wil (Gebiete Nr. 3a / 3b / 3c)

Dorfkern und umliegende Quartiere / inklusive KVA Areal (Gebiete 3b / 3c)

Qualitäten Defizite . hohe bis sehr hohe Einwohnerdichten (E/ha) . Qualität alter Dorfteil nur noch an wenigen um alten Dorfteil Orten erkennbar . diverse schildweise überbaute Flächen mit . fehlende Zusammenhänge der zufällig neben- gleicher Gebäudetypologie einander entstandenen Quartierstrukturen . nahe Lage unmittelbar an ausgedehntem . umständliche / nicht attraktive Verbindung Erholungsraum zum Dorfzentrum (wenigstens Verbindung mit . grösstenteils ruhige Wohnlagen Ausbau Wildenstichstrasse geschaffen) . gute OeV-Anbindung nach Baden . keine ÖV-Anbindung ans Dorfzentrum, ist mehr Richtung Baden orientiert, über Baden hinaus jedoch weniger gut . optische Wirkung der Bauten im Gewerbege- biet Hausäcker und im KVA-Areal Laufächer . Landstrasse verstärkt Trennwirkung ins Dorf Handlungsbedarf / Fragestellungen . vertiefte Betrachtung, wie das Quartier eine Ausstrahlung erhalten bzw. strukturiert werden kann, z.B. - gestaltete Landstrasse und / oder Langsamverkehrsachse Allmendstrasse - Sanierungs- / Erneuerungsprozesse mit Anreizen auslösen . Einbindung Gewerbe / Industrie in Landschaftsraum / Umgang mit Gewerbebetrieben (v.a. Hausackstrasse) . Wohn- und Gewerbezone WG3 Hausäcker an stark lärmbelasteter Lage prüfen, situationsge- rechte Einpassung von Bauten sicherstellen

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Neuwil (Gebiet Nr. 3a)

Qualitäten Defizite . trotz Trennwirkung Landstrasse noch ge- . enger, vor allem in der ersten Bautiefe lärm- wisse Nähe zum Dorfzentrum Turgi belasteter Raum zwischen Wald und Strasse . OeV-Anbindung nach Baden . zufälliges Nebeneinander unterschiedlichster . Lage am Naherholungsraum Wohnbauformen

Handlungsbedarf / Fragestellungen . Diskussion von partiellen Aufzonungen der allzu grossflächigen Wohnzone W2, wo bereits überwiegend Mehrfamilienhäuser bestehen und wo eine verdichtete Bauweise zweckmässig erscheint

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4 Zielvorstellungen und Massnahmen

4.1 Hauptziele mit Erläuterungen

Ziel 1: Turgi bewahrt und entwickelt seine Standortattraktivität und Identität, indem - ein sorgfältiger Umgang mit ortsbildprägenden Bauten, auch der Industriekultur, gepflegt wird - die Lage an der Limmat genutzt wird, um die Natur besser erlebbar zu machen - die ausserordentlich gute Anbindung an den öffentlichen Verkehr und die gute Erreichbarkeit bestehen bleibt - das Grundangebot der Infrastruktur wie Läden, Schulen, Tagesstrukturen stets vorhanden ist - die breite soziale Durchmischung und die kulturelle Vielfalt beibehalten und gestärkt werden - das naturräumliche Umfeld und die nahe gelegenen Infrastrukturen über die Gemeindegren- ze hinweg in die Überlegungen der Gemeindeentwicklung einbezogen werden. Massnahmen Umsetzung Bauinventar kantonale Denkmalpflege aktualisieren, Inventar / BNO Interessenabwägung Unterschutzstellung Ja / Nein Freiraumkonzeption unter Einbezug der Funktion, der Grundlage für gestalterische / funktio- Naturwerte und Erreichbarkeit erarbeiten nale Aufwertung, Verankerung in BNO Naturräume in und ausserhalb Siedlungsgebiet auf- Inventar / BNO nehmen und bewerten Bedarf der Zonen für öffentliche Bauten ermitteln, Konzept öffentliche Bauten / genü- Interessenabwägung bzgl. Nutzung der Reserven gend Flächen in Zonenplan sichern Grundlagen Schulraumplanung beschaffen inklusive Flächen in Zonenplan sichern als Ba- Konkretisierung der künftigen Positionierung sis für Erhalt Schulstandort Turgi

Ziel 2: Turgi erreicht eine massvolle und kontinuierliche Bevölkerungsentwicklung, indem - die Qualität im Vordergrund steht und ortsbauliche, architektonische, aussenräumliche und soziale Aspekte mit einbezogen werden - sich das erwünschte quantitative Bevölkerungswachstum als Resultat aus den Qualitäten und nicht als Vorgabe ergibt. Massnahmen Umsetzung Einwohnerpotenzial in bestehenden, überbauten und Bedarfsnachweis gemäss Art. 15 RPG unüberbauten Bauzonen quantifizieren als Basis für Planungsbericht Um- / Aufzonungen überprüfen, die zusätzliche Ein- Basis für Entwurf Zonenplan wohner generieren (gebietsweise / themenbezogen), inkl. Thematik Mehrwertabgabe prüfen Rahmenbedingungen für Baugebietserweiterung Aufgleisung Planungsprozess für mit- Weichlen aufzeigen tel- bis längerfristige Einzonung Bauzonenreserven aktivieren (Ziel: Verfügbarkeit Gemeindeland bereitstellen, Kontakt- steigern) aufnahme mit Grundeigentümern Bauliche Verdichtung differenziert betrachten, wo Grundlagenpapier / BNO wird welche Dichte angestrebt Verdichtungsmöglichkeiten aufzeigen und Anreize Grundlagenpapier / BNO schaffen

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Grundmasse BNO überprüfen inkl. Ausnutzung Ja / Analyse Masse / Umsetzung in BNO Nein Soziale Nachhaltigkeit in der baulichen Entwicklung In BNO verankern anstreben: Nutzungsvielfalt, gute soziale Mischung, kurze Wege, Qualität und Design für alle

Ziel 3: Turgi setzt sich für eine qualitätsvolle innere Siedlungsentwicklung ein, indem - die Ortsteile Dorf, Wil und Geelig ihre Identitäten entsprechend ihren Besonderheiten und Lagen erhalten und entwickeln können - dem jeweiligen Ort entsprechend angemessene und verträgliche bauliche Dichten erreicht werden - in jedem Ortsteil hochwertige private sowie allgemein zugängliche Grün- und Freiräume vorhanden sind. Massnahmen Umsetzung Quartierbesonderheiten herausfiltern mit Hinweisen zur Untersuchung der Gebiete, Um- Gestaltung setzung in BNO Möglichkeiten zur qualitätsvollen / sorgfältigen Nachver- Beispiele aufzeigen, Massnah- dichtung aufzeigen menpalette in BNO Aussenraumgestaltung bei privaten Bauvorhaben mehr Konkretisierung BNO bzgl. Ter- Gewicht geben rain / Bepflanzung / Ausstattung Planungen über kleinteilige Parzellenstrukturen hinweg Gesetzliche Grundlage in BNO, anregen Qualitätssicherung Freiraumkonzeption unter Einbezug der bestehende Pär- Grundlage für gestalterische / ke und der Naturräume erarbeiten funktionale Aufwertung, Veranke- rung in BNO Möglichkeiten zur Qualitätssicherung erarbeiten Massnahmenpalette in BNO

Ziel 4: Turgi stimmt die Siedlungs- und Verkehrsentwicklung aufeinander ab, indem - ein dichtes, attraktives, sicheres und durchgehendes Netz an Fusswegen (und Velowegen) die Verbindungen innerhalb und unter den Ortsteilen sowie zu den Naherholungsräumen gewährleistet - die zu starke Trennwirkung der Hauptverkehrsachsen vermehrt durch eine gestalterische Einbindung in die Siedlung aufgeweicht wird - der Durchgangsverkehr soweit wie möglich kanalisiert und von den ruhigen Lagen ferngehal- ten wird. Massnahmen Umsetzung Mobilität gesamtheitlich betrachten Im Rahmen des KGV * Rechtliche Basis für autoreduziertes / -freies Wohnen Basis KGV, schaffen Verankerung in BNO Parkierung auf öffentlichen und privaten Arealen untersu- Untersuchung Gebiete, gesetzli- chen che Grundlage in BNO Durchsetzung unterirdischer Parkierung prüfen Verankerung in BNO Nutzungen im öffentlichen Interesse auf dem SBB-Areal Nutzungsbedarf ermitteln, in BNO sichern sichern, Gespräch mit SBB

* KGV: Kommunaler Gesamtplan Verkehr

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Ziel 5: Turgi setzt sich für eine attraktive Zentrumsentwicklung sowie die Erhaltung und Schaffung von Arbeitsplätzen ein, indem - die Erhaltung und Entwicklung von attraktiven Orten der Begegnung sowie für publikumsori- entierte Nutzungen gesichert wird - die Voraussetzungen für gewerbliche Nutzungen vorhanden bleiben. Massnahmen Umsetzung Standorte für Gewerbe untersuchen (primär entlang der In Zonenplan / BNO geeignete Hauptverkehrsachsen, beidseitig der Bahnhofstrasse und Zonen / Bestimmungen festle- um den Bahnhof) gen Publikumsnutzungen entlang der Bahnhofstrasse und beim Bestimmungen BNO bedarfsge- Bahnhof prüfen recht formulieren mit der nöti- gen Flexibilität Zulassung nicht störendes Gewerbe und Dienstleistungen Bestimmung in BNO beibehal- wie bisher in reinen Wohnzonen prüfen ten Verbesserte Einpassung der Bauten in der Gewerbezone Bestimmung in BNO präzisieren Halden diskutieren Arbeitsplatzsituation über die Gemeindegrenze hinweg Periodische Gespräche mit betrachten Nachbargemeinden führen

Ziel 6: Turgi setzt sich für die Beibehaltung und Aufwertung der vielfältigen Naturräume sowie des attraktiven Naherholungsangebotes ein (auch über die Gemeindegrenzen hinweg), indem - die Kombination von Naherholung und Naturerfahrung zur Attraktivitätssteigerung beitragen - die wichtigen Natur- und Landschaftsobjekte erhalten bleiben. Massnahmen Umsetzung Ökologisch, landschaftlich wichtige Natur- und Land- Inventarisierung, Umsetzung in schaftsobjekte erhalten und aufwerten Zonenplan / BNO Wertvolle Natur- und Landschaftselemente im Kulturland Allfällige Vertiefung Inventare, und soweit möglich auch im Siedlungsgebiet erhalten und Umsetzung in Landschaftsent- vernetzen wicklungskonzept Leitprojekt(e) für Verbindung von Naherholung und Natur- Initialprojekte vorschlagen und erfahrung initiieren aufgleisen Natur im Siedlungsraum vertieft betrachten und umsetzen: Massnahmenpalette aufzeigen, Bepflanzung, Terraingestaltung, Stützmauern, Einfriedigun- präzisierte Umsetzung in BNO gen

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4.2 Rahmenbedingungen / Vorgehen zur Erweiterung des Siedlungsgebietes Weichlen

Mit Beschluss des Grossen Rates vom 24. März 2015 wurde eine 2.1 ha grosse Fläche im Ge- biet Weichlen (vgl. rot umrandete Flächen unten) als Siedlungsgebiet in den Kantonalen Richt- plan aufgenommen (Richtplankapitel S1.2). Das im kantonalen Richtplan ausgeschiedene Sied- lungsgebiet umfasst die prognostizierte Entwicklung bis 2040. Zudem wurde das Areal Bahnhof als Wohnschwerpunkt aufgenommen (Richtplankapitel S1.9). Diese Festlegungen werden nach Genehmigung durch den Bundesrat rechtskräftig.

Vom Grossrat beschlossene Richtplanpassung Luftaufnahme erweitertes Siedlungsgebiet Weichlen

Die Grobermittlung der Einwohnerkapazitäten zeigt, dass sich Turgi in den nächsten 15 Jahren, voraussichtlich selbst ohne spezielle planerische Massnahmen gemäss kantonaler Prognose entwickeln dürfte (vgl. 2.3A/G). In den überbauten Wohn- und Mischzoen werden in Turgi die neu im kantonalen Richtplan vorgegeben Mindestdichten von 68 Einwohnern pro Hektar bereits erreicht. Gemäss Richtplanbeschluss S1.2/2.2 ermitteln Gemeinden, in welchen die Mindest- dichte erreicht ist, im Rahmen der Nutzungsplanung die für eine weitere Erhöhung der Dichte bevorzugten Wohn- und Mischzonen und weisen die entsprechenden Potenziale sowie die da- mit verbundene, zusätzliche Verdichtung aus. Sie sorgen in der Nutzungsplanung und mit er- gänzenden Massnahmen verbindlich für die Umsetzung. Bevor die Einzonung im Gebiet Weich- len vorgenommen wird, sind im Rahmen dieser Revision der Nutzungsplanung  die vorhandenen Bauzonenreserven nach Möglichkeit zu aktivieren  allfällige einwohnerrelevante Umzonungen zu prüfen sowie generelle und gebietsspezifische Massnahmen zur inneren Siedlungsentwicklung zu treffen.

Um das Gebiet Weichlen einzonen zu können, müssen vertiefende Planungsarbeiten geleistet werden. Die Richtplanbeschlüsse S1.2 enthalten dazu diverse Vorgaben wie Mindestdichten, bauliche Dichte um den Wohnschwerpunkt Bahnhof, Bedarfsnachweis, Abstimmung Siedlungs- entwicklung - Verkehr - Freiräume, Aufnahmefähigkeit Strassennetz, Verfügbarkeit neuer Bauzonen. Das Gebiet Weichlen befindet sich im Grundeigentum der Einwohnergemeinde Tur- gi. Deshalb besteht die einmalige Möglichkeit, eine zielgerichtete und in allen Belangen hoch- wertige Entwicklung sichern zu können. Dazu ist ein umfassender, breit abgestützter Planungs- prozess nötig, der z.B. wie folgt aussehen könnte:  Initiierung und Festlegung des Planungsprozesses  Zusammenstellung der Grundlagen und Rahmenbedingungen  Entwicklung der Zielvorstellungen für das Quartier Weichlen inklusive noch vorhandener Handlungsoptionen um den Bahnhof  Erarbeitung der Entwicklungsvorstellungen (z.B. Testplanung, Ideenwettbewerb)  Umsetzung mittels geeigneter Instrumente (BNO / Zonenplan, Gestaltungspläne) und Trä- gerschaften.

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4.3 Räumliches Entwicklungskonzept

4.3.1 Konzeptplan Siedlung und Landschaft

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4.3.2 Konzeptplan Verkehr und Immissionen

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