SPAR OBERTRUM Standortverordnung für Handelsgroßbetriebe/ Kategorie Verbrauchermarkt

SPAR ÖSTERREICHISCHE WARENHANDELS AG Spar Straße 1 6300 Wörgl

14.10.2015

SPAR Obertrum am See Standorteverordnung

Projektleitung: Mag. Silvia Enzensberger

Bearbeitung: Mag. Silvia Enzensberger Mag: Doris Winkler ProjektProjekt----Nr.:Nr.:Nr.:Nr.: 15 KEP 982/01b

REGIOPLAN INGENIEURE GmbH Siezenheimer Straße 39A A-5020 Salzburg

Tel. +43/662/45 16 22-0 Fax +43/662/45 16 22-20 email [email protected] Internet http://www.regioplan.org

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INHALT 111 Planungsvorhaben und Standortbereich 444 1.1 Veranlassung und Projekt 4 1.2 Lage, Funktion- und Nutzungsstruktur 6 1.3 Bestehende Verkehrsstruktur und technische Infrastruktur 7 1.4 Wichtige Umweltmerkmale 10 222 Rechtliche Rahmenbedingungen im Bundesland Salzburg 111111 2.1 Ziele der überörtlichen Raumplanung und Umweltziele 11 2.2 Ziele der örtlichen Raumplanung 16 333 Strukturanalyse mit Umwelterheblichkeitsprüfung 181818 3.1 Schwellenwertprüfung für Umweltprüfung: 18 3.2 Prüfung nach Ausschlusskriterien 19 444 Sonstige Auswirkungen der Planung 202020 4.1 Verkehrserschließung und technische Infrastruktur 20 4.2 Wirtschaft und Handelsstruktur 22 555 Quellenverzeichnis 252525 666 AnlageAnlagennnn 252525

ABBILDUNGENABBILDUNGEN:::: Abb.1: Abgrenzung des Planungsgebietes (ohne Maßstab) 5 Abb.2: Ausschnitt Bebauungsplan Planungsgebiet (ohne Maßstab) 7 Abb.3: Schwellenwerte für die Widmung von Handelsgroßbetrieben 15 Abb.4: Auszug aus dem Flächenwidmungsplan Obertrum am See. 18

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111 Planungsvorhaben und Standortbereich

1.11.11.1 Veranlassung und Projekt Für den bereits bestehenden SPAR Lebensmittelmarkt in der Marktgemeinde Obertrum am See ist eine Erweiterung der Verkaufsfläche von derzeit 495,2 m² vorgesehen. Die betroffenen Grundstücke GP 258/8, 258/9, 258/11, 258/12, 258/13, KG 56535 Obertrum am See umfassen Bebauung, Zufahrt und Park- flächen. Die Flächen stehen im Eigentum der SPAR Österreichische Warenhan- dels-Aktiengesellschaft, Europastraße 3, 5015 Salzburg. Die Spar Österreichische Warenhandels AG beabsichtigt innerhalb des Gebäu- des ihrer Zweigniederlassung die Verkaufsfläche um 83,4 m² auf 578,6 m² zu erweitern. Die für die Erweiterung notwendige Fläche ist bereits baulich in das Gebäude integriert. Die Erweiterung der Verkaufsfläche wird durch die Entfer- nung der Zwischenwand bewerkstelligt. Der sehr positiv geführte Betrieb der Filiale bestätigt die große Nachfrage und macht einen zusätzlichen Bedarf an Verkaufsfläche notwendig, um die Versorgungsqualität und die Kaufkraftbin- dung am Ort zu garantieren. Aufgrund der Überschreitung der in der Marktgemeinde Obertrum zulässigen Gesamtverkaufsfläche (GVF) von 500 m² (als Gemeinde mit mehr als 1.500 Einwohnern gem. Anlage 1 zu § 32 Abs 1 ROG) bedarf es einer Änderung der Flächenwidmung. Für die gegenständlichen Grundstücke wird aufgrund der beabsichtigten Erhö- hung der Gesamtverkaufsfläche eine Flächenwidmungsplanänderung von der- zeit „Betriebsgebiet - BE“ in ein (gemäß § 30 Abs. 1. lit. 10 bzw. § 32 Abs. 3 lit. 1 des Sbg. ROG 2009) „Gebiet für Handelsgroßbetriebe - Verbrauchermärkte / HG-V mit einer Gesamtverkaufsfläche von 580 m²“ beantragt. Die Voraussetzung für eine Widmung von Flächen für Handelsgroßbetriebe durch eine Gemeinde ist der Erlass einer Standortverordnung für Handelsgroß- betriebe gem. § 14 Sbg. ROG 2009 durch die Landesregierung. Diese legt fest, ob die Verwendung dieser Flächen vom Standpunkt der überörtlichen Raum- planung aus zulässig ist.

Die Unterlagen für eine Standortverordnung haben Aussagen zum Planungs- vorhaben und Standortbereich, zu den Zielen der Raumordnung und Umwelt- ziele mit Bedeutung für die Planung, ggf. eine Strukturanalyse mit Umwelter- heblichkeitsprüfung und sonstige Auswirkungen zu enthalten. Diese sonstigen Auswirkungen sind bzgl. der Fachbereiche Verkehrserschließung und techni- schen Infrastruktur sowie der Wirtschafts- und Handelsstruktur zu prüfen und sind als separat erstellte Gutachten (Zusammenfassung Kap. 4.1 und 0) den Unterlagen beigelegt. Folgende Darstellung zeigt die Abgrenzung und Größe des Planungsgebietes im Ausmaß von 4738,34 m².

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Abb.1: Abgrenzung des Planungsgebietes (ohne Maßstab) [Quelle: SAGIS Ortophoto 2015, REGIOPLAN INGENIEURE Salzburg GmbH)

Den Unterlagen zur Anregung auf Standortverordnung liegt eine shp.-Datei bei, welche die flächenscharfe Abgrenzung und Größe des Planungsgebietes bein- haltet und als Grundlage für die Darstellung der Widmungsfläche dient.

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1.21.21.2 Lage, FunktionFunktion---- und NutzungsstrukNutzungsstrukturturturtur Das bereits bebaute Grundstück des Erweiterungsvorhabens befindet sich in noch integrierter Ortsrandlage in der Ortschaft bzw. KG Obertrum südlich des traditionellen Ortskernes. Der gegenständliche SPAR-Markt wurde im Herbst 2004 eröffnet und befindet sich in Nachbarschaft zu einem Gewerbegebiet, dem sog. Reintal, das sich am südlichen Ortsrandbereich von Obertrum ausdehnt. Der Standort des Lebens- mittelhandels ist als Betriebsgebiet (BE) gewidmet und wird durch eine Auf- schließungsstraße von den anderen Betrieben, welche im nördlich davon be- nachbarten Gewerbegebiet ansässig sind, getrennt. Mit dem nächstgelegenen Betrieb, dem Penny Markt mit ebenfalls knapp 500 m² GVF, besteht ein weite- rer Lebensmitteldiscounter, für welchen die Bauvollendungsanzeige am 14.02.2005 bei der zuständigen Behörde erstattet wurde. Das benachbarte Gewerbegebiet ist mit einem vielfältigen Branchenmix aus Handel, Gastronomie und sonstigen Dienstleistungsbetrieben ausgestattet und u.a. mit einem Fuß- und Radweg mit dem traditionellen Ortskern verbunden. Die Reintalstraße, eine Gemeindestraße stellt die Zufahrt sowohl zum beste- henden SPAR-Markt als auch für das Gewerbegebiet „Reintal“ dar und dient in weiterer Folge auch als Aufschließung eines benachbarten Wohngebietes, dem sog. Birnhamland (RW Reines Wohngebiet) sowie einem weiteren durch die Gemeinde geförderten Baulandsicherungsmodell in nordwestlicher Hanglage (Bergstraße) und der Zufahrt zur Landesberufsschule. Im rückwärtig gelegenen sog. Birnhamland sind laut Mitteilung der Gemeinde noch 45 Bauplätze unbe- baut. Das Baulandsicherungsmodell ist bis auf zwei Bauplätze bebaut, weitere Entwicklungsabsichten in den oberen Bereichen sind im Gespräch. Dem Bericht zur Standorteverordnung ist ein Lageplan (Plannr.: 120134430 vom 14.08.2015) beigefügt, welche neben der Fläche im Bestandsobjekt die beabsichtigte Erweiterungsfläche in der SPAR Filiale darstellt. Im folgenden zeigt ein Ausschnitt aus dem Bebauungsplan vom 09.10.2001 die festgelegten Bebauungsgrundlagen für die ursprüngliche Gesamtfläche GP 258/4 (BMZ 3,0).

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Abb.2: Ausschnitt Bebauungsplan Planungsgebiet (ohne Maßstab) [Quelle: Marktgemeinde Obertrum)

1.31.31.3 Bestehende Verkehrsstruktur und technische Infrastruktur Die noch integrierte Ortsrandlage Lage des SPAR Lebensmittelmarktes im Sü- den der Marktgemeinde Obertrum zeigt hinsichtlich der Verkehrsinfrastruktur und Erreichbarkeit gute Standortvoraussetzungen. Der Standort befindet sich unmittelbar an der Salzburger bzw. Mattseer Lan- desstraße (L 101), welche eine Hauptverbindungsroute zwischen Salzburg, dem nördlichen Flachgau und den benachbarten oberösterreichischen Ge- meinden ist. Die Lage des Standortes an der Landesstraße ist für das Vorha- ben verkehrstechnisch günstig, da neben einer guten Erreichbarkeit durch den MIV auch die Erreichbarkeit durch den ÖPNV gegeben ist.

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Über das benachbarte Gewerbe- und Handelsgebiet bzw. die Reintalstraße ist eine weit gehendst gefahrlose Anbindung für Fußgänger- und Radfahrer aus den Wohngebieten südlich und westlich des Standortes sowie aus dem traditi- onellen Ortszentrum möglich. Die fußgänger- und radfahrtaugliche Anbindung der Hochlandsiedlung, nordöstlich des Standortes des SPAR Lebensmittel- marktes erfordert die Querung der L 101 (vgl. Photo 3). Für den MIV sind 78 Parkplätze, davon 2 Familien-, sowie ein Behinderten- parkplatz vorhanden, eine Änderung der Stellflächenanzahl ist nicht vorgese- hen. Bei Umsetzung der Erweiterung auf 580 m² wären bei einer Anzahl von 78 Stellplätzen ein umfangreiches Stellplatzangebot von 4 Stellplätzen pro 30 m² Verkaufsfläche gegeben. Die Gemeinde Obertrum würde gerne im hinteren Be- reich öffentliche Parkplätze errichten - diesbezüglich gibt es bereits Vorgesprä- che mit der Gemeinde. Weiters besteht in unmittelbarer Nachbarschaft ein Park & Ride Parkplatz mit 24 Stellplätzen sowie zwei Haltestellen des Öffentlichen Personennahverkehrs (Regionalbus Linie 120) mit überdachten Radabstellplätzen. (Bedienungsfre- quenz 1-2x/h). Von der Haltestelle ist eine Querungshilfe für Fußgänger auf die östliche Straßenseite und damit auch eine fußgängerfreundliche Anbindung zur benachbarten Hochlandsiedlung gegeben.

Sämtliche, sonstige erforderliche technische Infrastruktur, wie Wasserversor- gung, Abwasserentsorgung, Stromversorgung etc., ist aufgrund der Bestand- nutzung der SPAR-Filiale am Standort bereits im ausreichenden Ausmaß vor- handen. Folgende Abbildung stellt den Standort selbst und die Lage in seiner unmittelbaren Umgebung dar:

Photo 1: SPAR Standort in Obertrum, Blick Richtung Westen [Photo: Enzensberger, August 2015]

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Photo 2: Standort SPAR - Parkplatz, Blick Richtung Kreisverkehr [Photo: REGIOPLAN INGENIEURE Salzburg GmbH, 2015]

Photo 3: Übergang L 101, Blick Richtung Hochlandsiedlung. [Photo: REGIOPLAN INGENIEURE Salzburg GmbH, 2015]

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1.41.41.4 Wichtige Umweltmerkmale Der Standort des Unternehmens weist aufgrund der Lage an der stark befahre- nen L 101 Mattseer Landesstraße bereits eine erhöhte Lärmbelastung auf. Die Wohngebiete der näheren Umgebung wie auch die Gewerbegebiete und sons- tigen Nutzungsflächen sind im Flächenwidmungsplan mit Isophonen gekenn- zeichnet, welche Werte bis zu 65 db(A) und 70 db(A) neben der Landstraße aufweisen. Die Flächen sind bereits im FWP als lärmbelastet gekennzeichnet (EW/L). Das unmittelbare Umfeld weist eine typische Mischfunktion in Form von ge- werblich/betrieblicher Funktionen sowie klassischer Wohnfunktionen mit eher geringer baulicher Verdichtung auf. Der Standort kann aufgrund der umgeben- den Bestandsnutzung und der noch integrierten Ortslage jedenfalls als städte- baulich vorgeprägt bezeichnet werden. Da sich baulich am äußeren Erscheinungsbild der SPAR lt. vorliegender Pla- nung nur geringfügig etwas ändert, hat die Erweiterung keinerlei Auswirkungen auf das Stadt- und Landschaftsbild.

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222 Rechtliche Rahmenbedingungen im Bundesland Salzburg Das Vorhaben in der Marktgemeinde Obertrum am See ist von folgenden recht- lichen Rahmenbedingungen betroffen.

2.12.12.1 Ziele der überörtlichen Raumplanung und Umweltziele 2.1.1 Salzburger Landesentwicklungsprogramm 2003 (LEP) Im Salzburger LEP 2003 sind die zentralörtliche Struktur sowie die jeweilig ab- gestufte Versorgungsfunktion der zentralen Orte festgehalten. Darüber hinaus erfolgt eine Gliederung der Siedlungs- und Wirtschaftsstruktur in die Funktions- räume des Salzburger Zentralraumes und des Ländlichen Raumes. In der zent- ralörtlichen Strukturierung werden fünf Hierarchieebenen mit differenzierten Entwicklungszielen unterschieden. Zentrale Orte der Stufe A haben dabei eine wesentlich größere Versorgungsaufgabe gegenüber der Bevölkerung als die untergeordneten Einstufungen B-D. Hinsichtlich der Versorgungsstruktur sind in Anlehnung an das Salzburger ROG folgende Ziele definiert: • Sicherstellung einer möglichst gleichwertigen Versorgung der Bevölke- rung bei möglichst geringer Abhängigkeit vom motorisierten Individual- verkehr. • Sicherstellung der angestrebten zentralörtlichen Strukturen bei der Ent- wicklung und Veränderung der Versorgungsstrukturen. Zur Zielerreichung sind im Salzburger LEP u.a. folgende Maßnahmen festgehal- ten: • Die Errichtung und Erweiterung von Versorgungseinrichtungen soll an der Versorgungsfunktion der Standortgemeinde gemessen werden. • Die Bedeutung von Stadt- und Ortskernbereichen als Schwerpunkt für die Versorgung der Bevölkerung soll erhalten werden. • Die Nutzung von Stadt- und Ortskernbereichen für die Versorgung der Bevölkerung soll durch eine möglichst vielfältige Angebotsstruktur si- chergestellt und gestärkt werden. • Die Gewährleistung der Nahversorgung mit Gütern des täglichen Bedar- fes, insbesondere mit Lebens- und Genussmittel, soll besondere Be- rücksichtigung finden.

Im Kapitel D. Wirtschaft wurden unter Punkt D.1. Standortsicherung und Be- triebsansiedlung folgende Ziele und Maßnahmen formuliert:

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Ziele: • Vordringliche Entwicklung von Betriebsstandorten dort, wo dies aufgrund der angestrebten wirtschafts- und raumstrukturellen Ziele des Landes besonders notwendig ist. • Sicherung und Entwicklung von Betriebsstandorten mit überörtlicher Bedeutung an dafür geeigneten Standorten unter Berücksichtigung des Bedarfs. • Verstärkung der regionalen und grenzüberschreitenden Zusammenar- beit insbesondere von Gemeinden bei der Standortentwicklung. • Stärkung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit von Gewerbe- und In- dustriebetrieben durch Sicherung ihrer Entwicklungsmöglichkeiten. Maßnahme: • Notwendige Erweiterungsflächen für Industrie und Gewerbe sind zur Verhinderung von Konflikten mit anderen Nutzungen zu sichern. Im LEP ist eine zentralörtliche Struktur bzw. Gliederungen der Stadt- und Um- landbereiche festgelegt, die als angestrebte zentralörtliche Funktion der jewei- ligen Gemeinden zu sehen ist. In der zentralörtlichen Hierarchie des Salzburger LEP ist für die Gemeinde Obertrum keine höhere Zentralität festgelegt. Demnach hat die Standortge- meinde die spezifische Versorgungsfunktion der eigenen Bevölkerung sicher- zustellen. Eine Ortskernabgrenzung nach den Vorgaben des Salzburger ROG wurde für die Gemeinde Obertrum bisher noch nicht festgelegt.

2.1.2 Regionalprogramm Salzburger Seenland Der Regionalverband Salzburger Seenland (früher Seengebiet) ist ein Gemein- deverband nach dem Salzburger Gemeindeverbändegesetz 1986 und wurde von der Salzburger Landesregierung mit Verordnung vom 1.10.2004, LGBL Nr. 76/2004 für verbindlich erklärt. Der Verband besteht aus folgenden zehn Ge- meinden des Flachgaus: Berndorf, Henndorf, Köstendorf, , Neumarkt, Obertrum, , , Seekirchen, Straßwalchen.

Über die gesetzlich definierten Aufgaben und eine allgemein nachhaltige Ent- wicklungsvorgabe hinaus, möchte der Regionalverband folgende Leitbilder für den Bereich Arbeit und Wirtschaft bis zum Zielzeitpunkt des Jahres 2015 um- setzen: ° Die Vertriebswege von Gütern und Diensten des täglichen Bedarfes so gestalten, dass sie in der Nähe des Wohnortes gedeckt werden können.

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° Die regionale Branchenstruktur so entwickeln, dass auch ein gehobener Bedarf zu erheblichen Teilen in der Region selbst gedeckt werden kann. ° Jede Gemeinde des Verbandes besitzt die für den Erhalt der Gemeinde- funktionen wichtige Ausstattung mit Klein- und Mittelbetrieben. ° Die Gemeinden realisieren gemeinsam zusätzliche Großgewerbegebiete bei gegenseitigem Ausgleich der Nutzen und Lasten.

Unter Punkt 3.2. Ziele der Wirtschaft – Gewerbe und produktionsnahen Dienst- leistungen werden folgende Oberziele ausgewiesen:

• Die Region Salzburger Seengebiet soll ihre Funktion als hochwertiger Wirtschaftsstandort für den Zentralraum und darüber hinaus sichern und qualitätsvoll weiterentwickeln.

• Alle darauf bezogenen Maßnahmen sollen das Gesamtwohl der Region und die spezifischen Bedürfnisse der Verbandsgemeinden gleicherma- ßen beachten. Die Übertragung konkreter Entwicklungsziele an die Gemeinden sind unter den Erläuterungen in Punkt 2.4.3 Wirtschaftsstandorte – Handel - Dienste – Bildung angeführt: • Nahversorgungsfunktion sichern • Teilregionsfunktion sichern: Die Zuweisung von Aufgaben über die Nah- versorgungsfunktion hinaus, d.h. Ausstattung und Versorgungsfunktion für Teilregionen bzw. sogar darüber hiansu, welche für Gemeinden ohne besonderer Zentralitätsstufe (Obertrum, Köstendorf und Henndorf) fest- gelegt sind, entspricht den bereits bestehenden und entwicklungsfähi- gen Handels-, Dienstleistungs- und Bildungsnageobten dieser Gemein- den. Für Obertrum gilt: Gastgebwerbliche Berufsschule, gute Ausstat- tung an Handelsbetrieben über die Nahversorgungsfunktion der Ge- meinde hinaus. Das räumliche Leitbild ist als regionales Zonierungsmodell strukturiert, welches u.a. die Gemeinden Obertrum und Seekirchen als Regionszentrum „Süd“ mit einer schwerpunktmäßigen Funktionsteilung der Dienstleistungen, des Gewer- bes und der Fachausbildung definiert und die Gemeinde Seekirchen die Ver- sorgungsfunktion für das südliche und westliche Regionsgebiet sowie über die Region hinaus übernimmt. Weiters sollen die Gemeinden Obertrum, Seekir- chen und Mattsee ihre Aufgaben als Schulstandort durch Angebote im Han- dels- und Dienstleistungsbereich ergänzen und Entwicklungsspielraum bieten für den regionalen Bedarf an Betrieben mittlerer Größenordnung.

Die bereits festgelegten Planungsziele und Standortfestlegungen wie z.B. die Gewerbezonen des Landesentwicklungsprogramms oder den Marketingver- bund Seenregion dienen als Grundlage für die wesentlichen Handlungsfelder im Wirtschaftsbereich des Regionalverbandes Salzburger Seenland.

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2.1.3 Sachprogramm „Standortentwicklung für Wohnen und Arbeiten im Sbg. Zentralraum 2009“ Am 26. Jänner 2009 wurde das Sachprogramm „Standortentwicklung für Woh- nen und Arbeiten im Salzburger Zentralraum“ per Verordnung der Salzburger Landesregierung für verbindlich erklärt (LGBL Nr. 13/2009). Es ergänzt und konkretisiert die planerischen Rahmenvorgaben des Landesentwicklungspro- gramms und des Raumordnungsgesetzes für den Zentralraum. Die räumliche Abgrenzung des Salzburger Zentralraumes entspricht jener des LEP.

Das Sachprogramm zur Standortentwicklung für Wohnen und Arbeiten im Salz- burger Zentralraum dient sowohl der Abstimmung der Siedlungsentwicklung mit der öffentlichen Verkehrserschließung als auch der Sicherung von bedarfs- gerechten Standorten für Erwerbsmöglichkeiten. Um das Leitbild der „Region der kurzen Wege“ auch im Erwerbsleben umzuset- zen ist eines der erforderlichen Maßnahmen die stärkere Integration von Be- triebsstandorten in bestehende Versorgungs- und Siedlungsstrukturen um die- se damit durch sorgfältige Planung in die Nähe von Einrichtungen der Grund- versorgung (u.a. der Nahversorgung) zu rücken. Im folgenden Abschnitt werden einige wesentliche Aspekte für die örtliche Raumplanung der Gemeinde dargestellt, welche der Leitbilder für die Standort- entwicklung im Salzburger Zentralraum folgen: • Polyzentrisches Strukturmodell zur Stärkung ausgewählter Entwick- lungsstandorte und -achsen (dezentrale Konzentration). • Wohnen und Arbeiten (Erwerbs- und Versorgungsarbeit) in einer Region der kurzen Wege. • Konzentration und Verdichtung der Siedlungsentwicklung entlang des leistungsfähigen öffentlichen Verkehrs. • Sicherung bedarfsgerechter Standorte für Erwerbsmöglichkeiten. • Förderung von Formen der Kooperation im Zentralraum anstelle von Konkurrenz unter den Gemeinden.

2.1.4 Salzburger Raumordnungsgesetz (Sbg. ROG vom 01.04.2009) Das Salzburger ROG 2009 bestimmt im § 2 die Ziele und Grundsätze der Raumordnung, wobei hinsichtlich des Einzelhandels neben der haushälteri- schen Nutzung von Grund und Boden u.a. auf folgende Ziele hinzuweisen ist: Für die Bevölkerung ist in allen Teilen des Landes die Herstellung möglichst gleichwertiger Lebensbedingungen sowie deren Verbesserung durch die Schaf- fung einer ausgeglichenen Wirtschafts- und Sozialstruktur anzustreben (1) lit.1. Die Versorgung der Bevölkerung ist in ausreichendem Umfang und angemes- sener Qualität sicherzustellen (1) lit.5.

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Bei der Entwicklung der gewachsenen Lebensräume des Landes entsprechend ihren natürlichen Voraussetzungen, ihrer bisherigen Entwicklung, ihren abseh- baren Entwicklungsmöglichkeiten und der Initiative ihrer Bevölkerung ist eine entsprechende Ausstattung der Räume mit Einrichtungen der Daseinsvorsorge in zumutbarer Entfernung zu gewährleisten (1) lit. 12.

Dabei sind gem. § 2 (2) ROG u.a. folgende Grundsätze zu beachten: • Vorrang für die Siedlungsentwicklung nach Innen • Vermeidung von Zersiedelung • Entwicklung der Raumstruktur entsprechend dem Prinzip der gestreuten Schwerpunktbildung Gemäß § 32 Abs. 1 sind Handelsgroßbetriebe Bauten oder Teile von Bauten mit Verkaufsräumen von Betrieben des Handels allein oder zusammen mit sol- chen des Gewerbes, in denen die in der Anlage 1 festgelegten Gesamtver- kaufsflächen überschritten werden. Die Grenzwerte für die Gesamtverkaufsflä- chen stehen in Abhängigkeit von der zentralörtlichen Einstufung der Gemein- den, wobei die jeweilige Versorgungsfunktion der Gemeinde berücksichtigt wird. In der Anlage 1 zu § 32 Abs. 1 sind die jeweiligen Grenzwerte definiert (vgl. nachfolgende Abb.):

Abb.3: Schwellenwerte für die Widmung von Handelsgroßbetrieben [Quelle: Salzburger Raumordnungsgesetz, ROG 2009] Als Verbrauchermärkte gelten Handelsgroßbetriebe, die in ihrem Warensorti- ment ausschließlich oder überwiegend Lebens- und Genussmittel an Endver- braucher anbieten. Wenn Bauten zueinander in einem räumlichen Nahever- hältnis stehen und eine funktionale Einheit bilden ist gem. § 32 Sbg. ROG 2009 die Zusammenlegung der Verkaufsflächen prüfen. In § 3 Abs. 5 ist festgelegt, dass Gebiete für Handelsgroßbetriebe (ausgenom- men in gekennzeichneten Orts- und Stadtkernbereichen) nur insoweit ausge- wiesen werden dürfen, als eine solche Widmung durch Standortverordnung der

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Landesregierung für zulässig erklärt wird. Als wesentliche Beurteilungskriterien für ein Planobjekt sind u.a. folgende Punkte zu beachten:

Auswirkungen eines Vorhabens auf die Verkehrsstrukturen, d.h. überörtliche Verkehrsanbindung, örtliche Verkehrsanbindung, Leistungsfähigkeit eines Straßennetzes, ÖPNV-Anbindung und Stellplatzanzahl.

Auswirkungen eines Vorhabens auf die Versorgung der Bevölkerung mit Gütern und Dienstleistungen sowie Erwerbsmöglichkeiten, d.h. Einzugsbereich eines Vorhabens, Einfluss auf die Handelsstruktur im jeweiligen Bezugsbereich, Ein- fluss auf Erwerbsmöglichkeiten im Einzelhandel und in sonstigen Branchen. Auswirkungen eines Vorhabens auf die weitere Entwicklung der gewachsenen Lebensräume unter besonderer Berücksichtigung des Prinzip der gestreuten Schwerpunktbildung, d.h. Einbindung in die bestehende Siedlungs- und Orts- zentrenstruktur, Auswirkungen auf die zentralörtliche Struktur bzw. auf den Verflechtungsbereich der Standortgemeinde.

2.22.22.2 ZZZieleZiele der örtlichen Raumplanung 2.2.1 Räumliches Entwicklungskonzept der Gemeinde Obertrum Obertrum am SSSee See (REK 19991999)))) Gemäß dem REK der Marktgemeinde Obertrum am See strebt die Gemeinde ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Wohnen und Arbeiten unter Berücksich- tigung der vorhandenen Strukturen an. Bezüglich des Dienstleistungssektors wurde festgehalten, dass die Bedeutungszunahme des tertiären Sektors einem gewissen Nachholbedarf im Vergleich zum politischen Bezirk Salzburg Land gegenübersteht. Die Einzelhandelsstruktur ist folgendermaßen beschrieben:

Im Hauptort besteht eine gute Versorgung mit Geschäften für den täglichen Bedarf. Außerdem besteht ein sehr gutes Angebot an Geschäften des gehobe- nen Bedarfs, sowie an Dienstleistungsangeboten. Für den tertiären Wirtschaftssektor wurden folgende zukunftsweisenden Fest- legungen getroffen:

Ziel:

Der Fortbestand der bestehenden Dienstleistungsbetriebe muss sichergestellt werden. Das Arbeitsplatzangebot im Tertiären Sektor soll in den nächsten 10 Jahren um 30 bis 35 % erhöht werden.

Maßnahmen: Für bestehende und neue Dienstleistungsbetriebe sind entsprechende Flächen im Flächenwidmungsplan auszuweisen. Der Fortbestand der bestehenden Be- triebe im Ortszentrum ist durch die Widmung als „Ländliches Kerngebiet“ si- cherzustellen. Grundsätzlich ist eine möglichst breit gefächerte Wirtschafts- struktur in Zukunft anzustreben. Daher ist eine vielseitige Entwicklung der Wirtschaft zu forcieren.

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2.2.2 Flächenwidmungsplan der Gemeinde Obertrum am See Der Standort des bestehenden Handelsbetriebes ist in seinem unmittelbaren Umfeld von einem Wohngebiet sowie von Flächen gewerblicher und betriebli- cher Nutzung umgeben. Die SPAR Filiale befindet sich derzeit in der Widmung „BE – Betriebsgebiete“. In nördlicher Nachbarschaft befindt sich ein Gewerbe- gebiet dem sog. Reintal, das sich am südlichen Ortsrand von Obertrum aus- dehnt. Der Standort wird durch eine Aufschließungsstraße von den anderen Betrieben, welche im nördlich davon benachbarten Gewerbegebiet ansässig sind, getrennt. Mit dem nächstgelegenen Betrieb, dem Penny Markt mit eben- falls knapp 500 m² GVF, besteht ein Lebensmitteldiscounter, für welchen die Bauvollendungsanzeige am 14.02.2005 bei der zuständigen Behörde erstattet wurde. Das benachbarte Gewerbegebiet ist mit einem vielfältigen Branchenmix aus Handel, Gastronomie und sonstigen Dienstleistungsbetrieben ausgestattet und mittels einem Fuß- und Radweg mit dem traditionellen Ortskern verbunden. Die Reintalstraße, eine Gemeindestraße stellt die Zufahrt sowohl zum beste- henden SPAR-Markt als auch für das Gewerbegebiet „Reintal“ dar und dient in weiterer Folge auch als Aufschließung eines benachbarten Wohngebietes, dem sog. Birnhamland, einem weiteren durch die Gemeinde geförderten Bauland- sicherungsmodell in nordwestlicher Hanglage (Bergstraße) sowie der Zufahrt zur Landesberufsschule. Im Süden befindet sich eine Wohnsiedlung mit der Widmung RW/E – Reines Wohngebiet, die durch eine Freifläche von der Fläche des Betriebsgebietes ge- trennt ist. Die südliche Ortsrandlage unmittelbar an der Salzburger bzw. Mattseer Lan- desstraße (L 101), welche eine Hauptverbindungsroute zwischen Salzburg, dem nördlichen Flachgau und den benachbarten oberösterreichischen Ge- meinden ist, stellt hinsichtlich der Verkehrsinfrastruktur sehr gute Standortvo- raussetzungen dar. Darüber hinaus besteht in unmittelbarer Nachbarschaft ein Park & Ride Parkplatz mit 24 Stellplätzen und zwei Haltestellen des Öffentli- chen Personennahverkehrs.

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Abb.4: Auszug aus dem Flächenwidmungsplan Obertrum am See. [Quelle: Sagis, August 2015]

333 Strukturanalyse mit Umwelterheblichkeitsprüfung Planungen der Raumordnung, so auch Standortverordnungen, sind auf Grund von § 5 ROG 2009 unter bestimmten Voraussetzungen einer Umweltprüfung zu unterziehen. Demnach ist hinsichtlich der Feststellung einer allfälligen Ver- pflichtung zur Umweltprüfung folgendes Verfahren anzuwenden.

3.13.13.1 Schwellenwertprüfung für Umweltprüfung:

Schritt 1: Schwellenwertprüfung Gemäß § 5 Abs 1 Z 1 ROG 2009 sind Planun- gen dazu zählt eine Standortverordnung für Handelsgroßbetriebe -einer Um- weltprüfung zu unterziehen, wenn sie geeignet sind, Grundlage für ein Projekt zu sein, das gemäß dem Anhang 1 des Umweltverträglichkeitsprüfungsgeset- zes 2000 (UVPG 2000 in der Fassung des Gesetzes BGBl I Nr. 89/2000) einer Umweltverträglichkeitsprüfung unterliegt. Diese Regelung bezieht sich auf Art. 3 Abs 2 der Richtlinie 2001/42/EG vom 27. Juni 2001 über die Prüfung der Umweltauswirkungen bestimmter Pläne und Programme (SUP Richtlinie), wo- nach eine Umweltprüfung unter anderem bei Plänen und Programmen der Raumordnung vorzunehmen ist , durch die der Rahmen für die künftige Ge- nehmigung der in den Anhängen I und II der Richtlinie 85/337/EWG aufgeführ- ten Projekte gesetzt wird. Eine Umweltprüfung ist allerdings gemäß § 5 ROG nicht erforderlich, wenn es sich um geringfügige Änderungen von Plänen oder zusätzlich bei Standortver- ordnungen, Räumlichen Entwicklungskonzepten und Flächenwidmungsplänen um die Nutzung kleiner Gebiete handelt.

Dies unter Bezug auf Artikel 3 Abs 3 der SUP–Richtlinie, wonach unter Art. 3 Abs 2 fallende Pläne und Programme, die die Nutzung kleiner Gebiete auf loka- ler Ebene festlegen, sowie geringfügige Änderungen der unter Absatz 2 fallen-

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den Pläne und Programme nur dann einer Umweltprüfung bedürfen, wenn die Mitgliedstaaten bestimmen, dass sie voraussichtlich erhebliche Umweltauswir- kungen haben. Als Größenbezug zur Einstufung wird hier die in Anhang 1 zum UVP -G 2000 (Spalte 2, Z 19) angeführte Größe von "Einkaufszentren mit einer Flächeninan- spruchnahme von mindestens 10 ha oder mindestens 1000 Stellplätzen für Kraftfahrzeuge" (außerhalb von geschützten Gebieten) herangezogen. Unter Umlegung eines (für Salzburg aufgrund von bestehenden Handelsgroßbetrie- ben ermittelten) Durchschnittswertes von 1 Stellplatz je 15 m² Verkaufsfläche bei großflächigen Einzelhandelsprojekten ergibt sich eine Vergleichsgröße von 15.000 m² Verkaufsfläche (in schutzwürdigen Gebieten die Hälfte dieses Wer- tes) zur Abgrenzung der obligatorischen Durchführung einer Umweltprüfung. Das gegenständliche Vorhaben mit einer Grundstücksfläche von rund 4.700 m² bzw. einer geplanten Verkaufsfläche von maximal 580 m² liegt of- fenkundig wesentlich unterhalb einer Größenordnung, die geeignet ist, Grund- lage für ein Projekt zu sein, das gemäß dem Anhang 1 des Umweltverträglich- keitsprüfungsgesetzes 2000 –UVP G 2000 in der Fassung des Gesetzes BGBl I Nr 89/2000 einer Umweltverträglichkeitsprüfung unterliegt (§ 5 Abs 1 ROG 2009). Auch hinsichtlich des in Anhang 1 zum UVP-G 2000 (Spalte 2, Z 18) ge- gebenen Bezuges auf "Städtebauvorhaben mit einer Nutzfläche von mehr als 100.000m²" kann festgehalten werden, dass das Vorhaben weit unterhalb ei- ner solchen Größenordnung liegt. Es ist damit für das Vorhaben nicht von vorn- herein eine Umweltprüfung obligatorisch.

3.23.23.2 Prüfung nach Ausschlusskriterien

Die Prüfung nach Ausschlusskriterien dient zum einen der Feststellung von Ausnahmen auf Grund § 5 Abs. 1 ROG, andererseits der Abgrenzung hinsicht- lich der Verpflichtung zur Umwelterheblichkeitsprüfung (§ 5 Abs. 3 ROG). Folgende mögliche Ausschlusskriterien sind dabei zu beachten: A) Für das Planungsgebiet wurde bereits auf höherer Stufe oder durch einen anderen Planungsträger eine Umweltprüfung durchgeführt, deren Ergebnisse hinreichend aktuell sind, und aus einer neuerlichen Umweltprüfung sind keine zusätzlichen Erkenntnisse zu erwarten. B) Die Planung stellt eine Anpassung an tatsächlich gegebene (rechtskonfor- me) Struktur und Nutzungsverhältnisse dar. C) Mit der Planung sind offensichtlich keine nachteiligen Auswirkungen auf die Umwelt verbunden. D) Es handelt sich um eine geringfügige Änderung (Überarbeitung, Fortschrei- bung) einer Planung, durch welche die Art und das Ausmaß der Umweltauswir- kungen offensichtlich nur unwesentlich geändert werden.

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Für die geplante Erweiterung des bestehenden Lebensmittelmarktes unter Vergrößerung der Verkaufsfläche soll zwar eine Umwidmung in die Kategorie Handelsgroßbetrieb – Verbrauchermarkt erfolgen, die Kundenfrequenz und damit das Verkehrsaufkommen werden gegenüber dem bestehenden Markt durch die kleinräumige Erweiterung nur in geringem Ausmaß zunehmen. Da sich die Summe der Erweiterungsfläche in einem relativ marginalen Aus- maß von 83,4 m² bewegt, kann angenommen werden, dass sich keine Auswir- kungen auf die Schutzgüter ergeben werden. Daher wurde aufgrund der gering- fügigen Erweiterungsfläche eine tiefer gehende Analyse möglicher Auswirkun- gen

Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass mit dem Vorhaben keine nachteiligen Auswirkungen auf die Umwelt erwartet werden. Damit ist beim ge- genständlichen Vorhaben die Verpflichtung zu einer Umwelterheblichkeitsprü- fung nach Ansicht des Verfassers nicht gegeben.

444 Sonstige Auswirkungen der Planung

4.14.14.1 Verkehrserschließung und technische Infrastruktur Die Erweiterungsplanung der SPAR Filiale in Obertrum erfordert eine verkehrs- technische Stellungnahme. Die gutachterliche Stellungnahme zu den Auswir- kungen des Vorhabens auf den Verkehr von Oktober 2015 wurde von der Fa. Schimetta, Herrn DDI Wallner Roman erstellt und liegt den Unterlagen im Original bei:

Schimetta – Consult Ziviltechniker GmbH A-4020 Linz Landwiedstraße 23 Tel.: +43 732 6722820

Im Folgenden sind die zusammenfassenden Ergebnisse des verkehrstechni- schen Gutachtens angeführt:

Durch die Firma Regioplan Ingenieure Salzburg GmbH wurde das Büro Schi- metta Consult mit der Erstellung einer verkehrstechnischen Untersuchung für eine Erweiterung des Spars an der L101 Mattseer Straße in Obertrum beauf- tragt. Seitens des Landes Salzburg ist der Nachweis der Leistungsfähigkeiten für die Kreisverkehrsanlage L101/Jakobistraße/Staufenstraße (KVA) zu führen. Es wird dazu eine Verkehrszählung an einem repräsentativen Wochentag zu der maßgebenden Verkehrsspitze durchgeführt. Auf deren Basis wird die Leis- tungsfähigkeit der gegenständlichen Kreisverkehrsanlage festgestellt. Nach der Berechnung des induzierten Verkehrsaufkommens durch die Erweiterung des Spar Marktes wird die gegenständliche KVA mit diesem beaufschlagt und

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die Leistungsfähigkeit in der Prognose (2025) geprüft. Für den Knoten L101/Jakobistraße/Staufenstraße wird von Schimetta Consult eine Knotenstrom-zählung der nachmittäglichen Verkehrsspitze am Donners- tag, dem 24.09.2015 durchgeführt. Des Weiteren werden die neuen, aufgrund der geplanten Erweiterung des Spar- Marktes induzierten Verkehrsströme abgeschätzt. Dabei kommt die Berech- nungsmethode nach D. Bosserhoff zur Anwendung. Die Angaben des AG mit den getroffenen Annahmen zur Abschätzung der Verkehrsinduzierung durch die Erweiterung des Spar-Marktes führen rechnerisch zu einer zusätzlichen Stun- denbelastung von rund 16 Fahrten im Ziel- sowie im Quellverkehr. Die gegenständliche KVA weist im Bestand in der Nachmittagsspitzenstunde die bestmögliche Qualitätsstufe A auf. Die Mehrzahl der Verkehrsteilnehmer kann nahezu ungehindert den Knotenpunkt passieren. Die Wartezeiten sind sehr gering. Im Prognosejahr 2025 nach üblichen Verkehrssteigerungen und inkl. dem in- duzierten Verkehr aus der Erweiterung des Spar-Marktes weist die KVA in der Nachmittagsspitzenstunde die Qualitätsstufe B auf. Die Fahrmöglichkeiten der wartepflichtigen Kraftfahrzeugströme werden vom bevorrechtigten Verkehr be- einflusst. Die dabei entstehenden Wartezeiten sind gering.

Zusammenfassend ist festzuhalten, dass der betrachtete Knoten ein induzier- tes Verkehrsaufkommen einer Erweiterung des Spar-Marktes in der o.a. Form und Größe bewältigen kann und dabei im Prognosejahr 2025 eine akzeptable Qualität des Verkehrsablaufes (LOS-Stufe B) gegeben ist. Es sind keine bauli- chen Änderungen erfordelich.

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4.24.24.2 Wirtschaft und Handelsstruktur Die Erweiterungsplanung der SPAR Filiale in Obertrum erfordert weiters eine handelsstrukturelle Untersuchung, welche als Wirtschafts- und Handelsstruk- turanalyse der REGIOPLAN INGENIEURE Salzburg GmbH den Unterlagen im Original beiliegt:

REGIOPLAN INGENIEURE Salzburg GmbH A-5020 Salzburg, Siezenheimer Straße 49A T +43 / 662 / 45 16 22 - 12 [email protected]

Im Folgenden sind die zusammenfassenden Ergebnisse der handelsstrukturel- len Untersuchungen angeführt:

Zusammenfassende Bewertung der Handelsstrukturanalyse SPAR Obertrum: In der Marktgemeinde Obertrum am See ist eine Erweiterung der Verkaufsflä- che des SPAR Lebensmittelmarktes von 495 m² Verkaufsfläche um 83,4 m² auf 578,6 m² Gesamtverkaufsfläche vorgesehen. Für das gegenständliche Grundstück ist aufgrund der neuen Gesamtverkaufsfläche eine Änderung des Flächenwidmungsplanes erforderlich. Geplant ist die Widmung „Gebiet für Handelsgroßbetriebe - Verbrauchermärkte / HG-V“. Im Rahmen der dabei not- wendigen Standortverordnung werden in gegenständlichem Handelsstruktur- gutachten die Auswirkungen des Vorhabens u.a. auf den Wettbewerb und die Nahversorgung im Einzugsgebiet untersucht. Der Verbrauchermarkt soll der Nahversorgung und der Attraktivitätssteigerung des Standortes dienen und zielt auf eine kundenfreundliche Warenpräsentati- on ab, verbunden mit einem klassischen Warenangebot und verbessertem Frischwarenangebot. Bei der Fläche handelt es sich um ein mittlerweile gut in das Ortsgefüge integriertes Betriebs- bzw. Gewerbegebiet mit vielfältiger Ange- botsstruktur am südlichen Ortsrand von Obertrum im Anschluss an weitere Wohngebiete. Hinsichtlich der Standortbewertung des gegenständlichen SPAR - Lebensmit- telmarktes ist grundsätzlich von einer guten Eignung auszugehen. Diese positi- ve Bewertung ist sowohl aufgrund der fußläufigen als auch auf die gute ver- kehrliche Erreichbarkeit mit ÖPNV und Individualverkehrsmittel zurückzufüh- ren. Das Einzugsgebiet dehnt sich im Norden bis in die Gemeinde Mattsee, östlich bis in das Gemeindegebiet von Seekirchen aus. Das gesamte Verbraucherpo- tential (Wohnbevölkerung, Anteil Nebenwohnsitze und Beschäftigte) im Ein- zugsgebiet des Planobjektes in Obertrum beläuft sich auf rund 7.930 Perso- nen. Davon entfällt ein Anteil von 47 % auf das Teileinzugsgebiet III, welches die Gemeinden Berndorf, Seeham, Mattsee und Seekirchen berührt. 42 % des gesamten Verbraucherpotentials entfällt auf das Teileinzugsgebiet II (vorwie-

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gend Gemeinde Obertrum) und 11 % auf den unmittelbaren Nahbereich von 500 m um den Standort des Planobjektes in der Marktgemeinde Obertrum.

Das für den Lebensmittelhandel relevante Kaufkraftpotential für den geplanten Standort beträgt bezogen auf das Jahr 2011 insgesamt € 17,7 Mio. Das Tei- leinzugsgebietes III (Berndorf, Seeham, Mattsee, Seekirchen) verfügt über € 8,3 Mio., das Teileinzugsgebiet II (Obertrum ohne Nahzone) über rund € 7,4 Mio. und im unmittelbaren Nahbereich (Teileinzugsgebiet I) wird mit ei- nem Kaufkraftpotential von € 1,9 Mio. gerechnet.

Aus den SABE-V Studien des Jahres 2004/2005 geht hervor, dass für die Marktgemeinde Obertrum eine allgemeine Kaufkraftbindung von 88 % vorliegt. Eine Kaufkraftsonderauswertung für die Gemeinden Seeham und Berndorf aus dem Jahr 2005 weist eine örtliche Bindungsquote von 2 % für Seeham und 46 % für Berndorf aus. Die Verteilung der Kaufkraft bzw. des Kaufkraftabflus- ses von Seeham geht entsprechend der Untersuchung mit über 50 % nach Obertrum, der Kaufkraftabfluss von Berndorf nach Obertrum wird mit 20 %, der von Mattsee nach Obertrum mit 11 % angegeben (CIMA 2005). Obertrum übernimmt hier offensichtlich überörtliche Aufgaben der Nahversorgung.

Jüngere Untersuchungen und aktuelle Aussagen zur örtlichen Bindungsquote und zu Kaufkraftzu- und abflüssen, welche Rückschlüsse auf die regionale Be- deutung der Standortgemeinde hinsichtlich der Versorgung der Bevölkerung zulassen würden, sind in einer Kaufkraftstrom- und Einzelhandelsstrukturana- lyse im Bundesland Salzburg der CIMA aus dem Jahr 2015 erarbeitet worden. Eine Steigerung der örtlichen Bindungsquote und Erhöhung der Einzelhandels- zentralität ist laut dieser Kaufkraftstromanalyse der Marktgemeinde Obertrum entgegen dem allgemeinen Trend gelungen. Neben den Gemeinden Wals- Siezenheim, Bruck/Glocknerstraße, konnte Obertrum ein Zuwachs um 2 % bei der allgemeinen Kaufkraftbindung verzeichnen. Die Umsatzerwartung beträgt für den Standort € 5,55 Mio. Durch die Realisie- rung des Objektes rechnet der Auftraggeber mit einem zusätzlich zu erwarten- den wettbewerbswirksamen Umsatz von € 250.000. Die Ermittlung der durch die Erweiterung des SPAR-Marktes ausgelösten Kaufkraftbewegung ergab eine Umsatzumverteilungsquote am derzeit relevanten Einzelhandelsumsatz der Lebensmittelbranche im Einzugsgebiet von weniger als 1 %. Aufgrund der Erweiterung des SPAR-Marktes ist daher mit geringen Wettbe- werbswirkungen zu rechnen, wobei u.a. durch die Intensivierung des Frisch- marktangebots vordergründig qualitätsbewusste Käuferschichten angespro- chen werden sollen. Inwieweit der kleinstrukturierte Einzelhandel im Ortskern Umsatzeinbußen hinnehmen muss, wird stark von der Intensität der traditionel- len Kundenbindung und des jeweiligen Spezialisierungsgrad abhängen. Insge- samt werden sich die zu erwartenden Umsatzeffekte auf die gesamte Lebens- mittelbranche in Obertrum, welche vorwiegend als Vollversorger anzusprechen sind, verteilen, sodass ein Ausscheiden von Klein-Betrieben (Teilnahversorgern)

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aus dem Markt aufgrund der geplanten Verkaufsflächenerweiterung des Plan- objektes nicht prognostiziert werden kann. Durch die Ausweitung der Sorti- mentsstruktur wird es insgesamt - auch im Hinblick auf die Bevölkerungszu- nahme von Obertrum sowie der Beschäftigtenanzahl im Einzugsgebiet - zu ei- ner qualitativen Verbesserung der Nahversorgung kommen.

Insgesamt kann prognostiziert werden, dass die durch das Vorhaben ausgelös- ten Veränderungen eine leichte Ausdehnung in den Randbereichen des Ein- zugsgebietes bewirken werden. Der größte Umsatzeffekt resultiert voraussicht- lich in einer verstärkten Kaufkraftbindung des Kaufkraftvolumens der Markt- gemeinde Obertrum. Hinsichtlich möglicher Auswirkungen auf die Raumplanung und das zentralört- liche System ist festzustellen, dass durch die Erweiterung des SPAR-Marktes von 495,2 m² auf 578,6 m² es nicht möglich sein wird, Veränderungen der hie- rarchischen Einstufung zu bewirken. Durch die Realisierung des Objektes kann es zu einer Umkehr von bisher abfließender Kaufkraft aus dem Einzugsgebiet, in geringen Maßen zu zusätzlichen Kaufkraftzuflüssen aus benachbarten Ge- meinden kommen. Eine Beeinträchtigung benachbarter zentraler Orte ist auf- grund der geringen Umsatzumverteilungswerte allerdings auszuschließen. Die- se liegen deutlich unter dem Wert von 20%, ab dem erhebliche Auswirkungen auf die raumordnerische Konzeption zu vermuten wäre. Nach der Umsetzung der geplanten Erweiterung ist eine Personalaufstockung um vier Mitarbeiter, davon eine Lehrstelle, vorgesehen. Strukturell sind 1 Voll- zeit-, sowie 2 Teilzeit-Arbeitsstellen geplant. Wichtig erscheint darauf hinzuweisen, dass der Standort des SPAR- Lebensmittelmarktes dafür geeignet ist, die Erreichbarkeit mittels des ÖPNV zu gewährleisten. Der Standort liegt darüber hinaus im Einzugsbereich mehrerer größerer Wohn- und auch noch geplanter Erweiterungsgebiete und sichert da- mit die fußläufige Erreichbarkeit der Nahversorgung. Die verbesserte Ein- kaufsmöglichkeit für kurzfristige Bedarfsgüter in der Nähe erschlossener Wohnstandorte dürfte der Reduzierung des Verkehrsaufkommens dienen, da es sich hinsichtlich seiner Lage und Umgebung um einen in die Gemeinde noch integrierten Standort handelt.

Zusammenfassend wird durch die geringfügige Verkaufsflächenerweiterung der SPAR Filiale in Obertrum keine unzumutbar bzw. erheblich negativen Auswir- kungen auf bestehende Handelsstrukturen im Einzugsgebiet erwartet. Die Umsetzung und Erweiterung des SPAR Lebensmittelmarktes kann sowohl wirtschaftsstrukturell als auch raumordnerisch als verträglich beurteilt werden und wird sich ggf positiv auf die örtliche Kaufkraftbindung und damit verbun- den die Sicherung der Nahversorgung auswirken.

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555 Quellenverzeichnis Amt der Salzburger Landesregierung, 200, Salzburger Landesentwicklungspro- gramm, Gesamtüberarbeitung 2003, Salzburg.

Amt der Salzburger Landesregierung, 2009, Sachprogramm Standortentwick- lung für Wohnen und Arbeiten im Salzburger Zentralraum, Salzburg. Wallner R., 2015, SPAR Obertrum, Kreisverkehr L101 km 10,6 - Verkehrsun- tersuchung Technischer Bericht, Schimetta Consult ZT GmbH, Linz. Regioplan Ingenieure Salzburg GmbH, 2015, SPAR Obertrum Wirtschafts- und Handelsstrukturanalyse, Salzburg.

666 Anlagen Anregung auf Standortverordnung für Handelsgroßbetriebe nach § 14 ROG Situationsplan „Ansuchen Widmungsänderung“, Mitteilung der Gemeinde zu einer Stellungnahme (Email vom 15.09.2015), Wirtschafts- und Handelsstrukturanalyse, Regioplan Ing. Salzburg GmbH 2015 (inkl. Plänen der Einzugsgebiete), Verkehrstechnisches Gutachten Schimetta Consult ZT GmbH, Entwurfsplan zur Erweiterungsfläche Aktueller Grundbuchauszug, Daten CD inkl. Widmungsfläche (.shp-File).

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