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Informationsdienst der Christlich Demokratischen Union Deutschlands Union in Deutschland Bonn, den 3. September 1980

Gemeinsame Delegiertenkonferenz von CDU und CSU in Mannheim Noch

Die Wende bis zur ist fällig Bundestagswahl Die Union wird mit aller Kraft für die politische Heute im Wahlkampf und geistige Wende in Deutschland kämpfen. • INFORMATIONEN Mit Franz Josef Strauß an der Spitze wird Baum ließ Terroristen lau- s'e alles tun, unserem Volk Frieden und fen / Die Ohnmacht der SPD gegenüber den Linken / Freiheit in einer menschenwürdigen Zukunft Schmidt und die Krawalle / *u sichern. Wir werden unser Ziel erreichen, w Nachrichtenmanipulation enn uns alle Bürger dabei helfen, die mit in den „Tagesthemen" u ns für die gleichen Ziele eintreten. Freiheit, Seiten 5—8 Solidarität und Gerechtigkeit — dieser • CDU-DOKUMENTATION Dreiklang bestimmt unsere Pflicht gegenüber Der SPD-Staat — Wunsch- unserem Volk. In der Erfüllung dieses traum der Sozialisten — Alp- Auftrags liegt die Herausforderung unserer traum für den Bürger Politik. grüner Teil • CDU-EXTRA Mit diesem Appell schließt das Mannheimer Mani- Für Frieden und Freiheit fest der Union, das die erste Gemeinsame Dele- Mannheimer Manifest der 9iertenkonferenz von CDU und CSU in der Ge- Union für die Wende in schichte beider Parteien am 30. August 1980 in Deutschland gelber Teil Mannheim einstimmig verabschiedet hat. Franz • ÖFFENTLICHKEITS- Josef Strauß, , , ARBEIT deiner Geißler und Lothar Späth zeigten noch ein- Arbeitnehmerkampagne 1980 ^al in eindrucksvollen Reden auf, worum es am rosa Teil 5 - Oktober geht. Heiner Geißler: • CDU-SONDERDIENST ~,e Sozialdemokraten hatten vor ein paar Mona- Tatsachendokumentation zum ten noch gedacht, sie hätten ein leichtes Spiel. Nachweis des politischen Rentenbetruges des Bundes- (Fortsetzung auf Seite 2) kanzlers blauer Teil UiD 33 • 3. September 1980 • Seite 2

(Fortsetzung von Seite 1) Es geht um die Wende der deutschen Politik. Das spricht sich so leicht dahin: Aber der politische Gegner — und die- In zwanzig Jahren unter Adenauer, un- se Kundgebung von CDU und CSU stellt ter Erhard und Kiesinger haben wir es unter Beweis — täuscht sich über unseren Bürgern vorgelebt, wie wir Po- die innere Kraft der Union. Er täuscht litik verstehen. Nicht überheblich und sich über den festen Willen der Union, alles besser wissend, sondern aus der mit Franz Josef Strauß die politische Überzeugung unserer Pflichterfüllung. und geistige Wende für Frieden und Aus der Überzeugung, daß CDU und Freiheit in Deutschland durchzusetzen. CSU nach 1945 aus geschichtlichen Er- fahrungen erwachsen sind. Es ist not- Helmut Kohl: Wir wendig zu sagen, was wir heute und jetzt und morgen tun werden. Das ge- kämpfen gemeinsam hört auch zu einem erfolgreichen Wahl- um jede Stimme kampf. Wir müssen den Mut aufbringen, den Es sind jetzt noch 35 Tage bis zum Wählern die Wahrheit zu sagen. Das Wahltag am 5. Oktober. Diese ge- Beispiel, das unsere Nachbarn in Po- meinsame Delegiertenkonferenz von len geben, ist auch für uns eine Lek- CDU und CSU muß ein Ereignis sein für tion. Wenn dort in einer bewunderns- alle unsere Freunde und Anhänger und werten Disziplin, mit einem hohen Wähler in der Bundesrepublik Deutsch- Maß an Klugheit einmal mehr deut- land. Wir sind seit vielen Tagen bereits lich gemacht wird, daß Polen eben im Wahlkampf. Draußen im Land, in den eine der großen charakterfesten Na- Städten und Dörfern, auf den Straßen tionen der Welt darstellt, wenn damit und Plätzen kämpfen unsere Freunde. deutlich wird, daß nach 35jähriger Das erste, was ich deshalb hier sa- kommunistischer Indoktrination, das gen will, ist ein herzliches Wort des sind fünf Schülergenerationen, es Dankes als Vorsitzender der CDU nicht gelungen ist, den neuen soziali- Deutschlands an die vielen, vielen stischen, kommunistischen Men- Tausende und Zehntausende, die be- schen zu formen, dann ist das eine reits jeden Tag ihre Pflicht tun, für Botschaft des Optimismus für uns. unsere Sache kämpfen, das Letzte hergeben. Es gibt nichts Stärkeres als die Idee der Diese gemeinsame Delegiertenkonfe- Freiheit in der Welt. Wieviel Resignation renz ist ein historisches Ereignis und muß eigentlich bei solchen Bildern aus beweist dies: Wir kämpfen gemeinsam Polen verfliegen. Wir haben alle Chan- um jede Stimme und wir brauchen jede ce, wenn wir begreifen, daß Freiheit Stimme und wir haben eine gute Chan- und Frieden Voraussetzung für unser ce, wenn wir uns von niemanden beein- ganz persönliches Glück sind, für das drucken lassen, sondern für unsere Sa- Glück unseres Volkes. Das müssen wir che, für unsere Prinzipien, für unsere leidenschaftlich und aus ganzem Her- Überzeugung, für unsere bessere Poli- zen unseren Mitbürgern, vor allem den tik, für unseren Kandidaten Franz Josef jungen, wieder deutlich machen. Wir Strauß und für unsere Mannschaft sind voller Sympathie, herzlicher Sym- kämpfen. pathie mit diesen Arbeitern in Polen. UiD 33 • 3. September 1980 • Seite 3

Franz Josef Strauß: nung und für die atlantische Allianz. Ja, er steht eben für vieles, zu vieles. Und Eine historische da, wo er mit widersprüchlichen Stand- punkten seiner Partei belastet ist, da Weichenstellung versinkt er in Schweigen. Ganz gegen p s ist einfach nicht wahr, daß heute seine sonstige „Bescheidenheit" ver- *- CDU und CSU — sei es im Süden zieht er sich dann in den Hintergrund unseres Vaterlandes, in der Mitte oder zurück. Er setzt sich die Tarnkappe auf; im Norden — die Menschen nicht mobi- ja es gibt ihn nicht mehr, den großen •isieren könnten. Das ist eine von unse- Macher. Er existiert nicht mehr, er ist in ren Gegnern erfundene Zweckpropa- die Einsamkeit gegangen, zumindest in ganda, um unsere Anhänger und Wäh- die geistige Einsamkeit. 'er in ihrer Entfaltungsfähigkeit, in ih- Was ist der Unterschied zwischen Hel- rem Glauben an die Wende einzu- mut Schmidt und mir? Ich rede jetzt schüchtern, zu lähmen und zu entmuti- nicht von Intelligenz und Charakter, gen. Und dieses muß nunmehr endgül- Herkommen oder von politischer Lei- tig überwunden sein. stung. Aber eines stimmt gewiß: Wenn Lassen wir uns doch nicht weisma- ich die Richtlinien deutscher Politik — chen, daß die Jugend heute nur fal- in diesem Falle deutscher Außenpolitik, schen Idealen oder falschen Propa- Freiheits- und Sicherheitspolitik — ver- gandasirenen nachläuft. Wenn wir trete, dann weiß ich, daß ich mit dieser treu zu unserer Sache stehen, sie mit atlantisch-fundierten, europäisch-orien- Glaubwürdigkeit und Ausstrahlungs- tierten, nach Osten versöhnungsbereit- kraft vertreten, unsere gute Sache, blickenden, aber realistischen und dann wird auch die Mehrheit der Ju- nüchternen, wachsamen Politik des Ge- gend in unserem Lande sehen, wo bens und Nehmens zwei geschlossene ihre Chance, wo ihr Leben in Freiheit, Unionsparteien und nicht eine schizo- wo ihr Leben in echter persönlicher phrene demoralisierte politische Grup- Entfaltung gewährleistet ist — bei pe hinter mir hätte. den falschen Parolen der Marxisten Die SPD ist eine politische Organisa- oder der freiheitlichen Lehre der tion, die sich gleichzeitig für und ge- CDU/CSU. gen die NATO, gleichzeitig für und ^h sehe nunmehr seit Wochen die gegen die Verteidigung, gleichzeitig Kampfbegeisterung, wie die Siegeszu- v für und gegen die Kernenergie aus- ersicht, das innere Engagement, Fleiß spricht. Ur)d Aktivität sichtbar und erheblich zu- 9enommen haben, um der gemeinsa- Es ist Zeit, daß die Wende jetzt men Sache zum Sieg zu verhelfen. Und kommt. Wir sind entschlossen, sie dafür ein herzliches Wort des Dankes. herbeizuführen, um Deutschlands wil- in len, um der Menschen in Europa wil- jj es kann man, sollten wir alle sehen, len und nicht zuletzt um derer willen, ~aß es sich bei dieser Wahl um eine n die genauso wie wir den Anspruch 'storische Weic'henstellung handelt. haben, ein Leben in Würde, Freiheit a nn und wann höre ich im Lande: Herr und Recht eines Tages führen zu dür- phmidt steht doch für beides: für die fen und die diese Hoffnung niemals reiheitlich-demokratische Grundord- verlieren dürfen. UiD 33 • 3. September 1980 • Seite 4

Im Juli rief er zu einem „Aufstand der Gerhard Stoltenberg: Öffentlichkeit" gegen die Finanzpolitik Wir haben der Europäischen Gemeinschaft auf: Der Bundeshaushalt könne nicht ewig das bessere Programm das „Füllhorn" für Europa sein. Sicher ist die europäische Haushaltspolitik in Die Handlungsfähigkeit der SPD in manchem reformbedürftig. Aber auch lebenswichtigen Fragen darf nicht hier verändert die Bundesregierung die zur Krise unseres Staates führen. Des- Gewichte der deutschen Außenpolitik in halb sind wir aufgerufen, sie am 5. bedenklicher Weise. Die knapper wer- Oktober abzulösen durch eine neue Re- denden Steuermittel unseres Landes gierung mit Franz Josef Strauß und sind für den Ausbau des freien Europas dem besseren Programm der Union. weiterhin besser angelegt als in stei- Dieser innere Riß, die Zwiespältigkeit genden Zahlungen an kommunistische sozialdemokratischer Politik, belastet Staaten, die nicht den Menschen dienen. auch die zentralen Aufgaben deutscher Innenpolitik. Den einzigen konkreten Bonner Bei- Immer mehr Menschen erkennen, daß trag zur Sparsamkeit hat in den letz- eine verantwortungslose Schulden- ten Monaten die Union geleistet, als und Finanzpolitik der Regierung wir im Juli sieben kostspielige Geset- Schmidt/Genscher unseren Staat in ze mit Milliarden-Belastungen für eine Sackgasse führt und die Zukunft Bund, Länder und Gemeinden ab- vor allem der jungen Generation in lehnten. Manche Bonner Regierungs- unerträglicher Weise belastet. politiker, die uns öffentlich dafür kriti- Das ist keine Politik für Arbeitnehmer sierten, haben sich anschließend in- und für Arbeitsplätze, wie Matthöfer be- tern für diese mutige Entscheidung hauptet. Sie war es auch nicht in der bedankt. Vergangenheit. Parallel zum dramati- Notwendig ist ein langsameres Wachs- schen Anstieg der Neuverschuldung tum der Staatsausgaben, eine schritt- ging die öffentliche Investitionsquote in weise Umschichtung der Haushalte zu- der Bundesrepublik Deutschland zu- gunsten der produktiven Investitionen, rück; waren bis 1978 auch die privaten um Wettbewerbsfähigkeit und Arbeits- Investitionen im internationalen Ver- plätze zu sichern, zugunsten der vernach- gleich völlig unbefriedigend, so haben lässigten Förderung von Wissenschaft wir heute über eine Million Arbeitsplät- und Forschung. Unvermeidlich ist eine ze weniger als 1973. Überprüfung mancher Besitzstände, um den finanziellen Handlungsspielraum Matthöfer bestritt jetzt im Wahlkampf für die wichtigsten Ausgaben der Innen- Sachverhalte und Probleme, die er und Außenpolitik wiederzugewinnen. vor kurzem selbst zugab. Im Februar sprach er davon, daß es bei den Die Union führt keinen Wahlkampf Haushaltsverhandlungen nach der großzügiger materieller Versprechun- Wahl „Heulen und Zähneknirschen" gen. Vorrangig sind in der Innenpolitik geben werde. Im Juni verkündete er für uns die Festigung der Grundlagen bei den Beschlüssen zur EG-Finan- der sozialen Sicherung und eine neue zierung die finanzielle internationale Familienpolitik, um die großen Leistun- Handlungsfähigkeit der Bundesrepu- gen der Familie endlich wieder idea' blik. und materiell anzuerkennen. UiD 33 • 3. September 1980 • Seite 5

• WAHLKAMPF- LIEBE FREUNDE, auf der Gemeinsamen Delegiertenkon- jNFORMATIONEN ferenz von CDU und CSU in Mannheim wurde einstimmig das Mannheimer Ma- nifest verabschiedet (vgl. Seite 1 bis 4 und CDU-Extra in dieser Ausgabe). In Baum ließ den nächsten Tagen erhalten alle Lan- Terroristen laufen des-, Bezirks- und Kreisverbände der CDU je 1 000 Exemplare des Manifestes. 2u den Einzelheiten der schweren Fahn- In den Wandelgängen des Mannheimer dungspanne bei der Terrorismusbe- Rosengartens war ein Argument immer kämpfung erklärte Helmut Kohl: Die wieder zu hören: „In den letzten Wahl- Hintergründe dafür, daß die wegen kämpfen hatten wir immer sechs Wo- Mehrfachen Mordverdachts dringend ge- chen vor dem Wahltag gewonnen. Am wehten Terroristen Christian Klar und Wahlabend sah es dann anders aus. In Adelheid Schulz abermals entkommen diesem Jahr machen wir es genau um- konnten, werden immer dubioser. Die gekehrt." Es ist ein hervorragendes Zei- P'rekte Mitverantwortung von Bundes- chen, daß die Union dank einer gut an- lr,nenminister Baum, der bislang ver- gelegten Strategie besser aus der Som- geht hat, das erneute Versagen im merpause herausgekommen ist als sie Fa" Klar/Schulz auf „Hamburg" abzu- in die Sommerpause hineingegangen schieben, dürfte nunmehr feststehen. ist. Die deutsche Öffentlichkeit wartet auf die Beantwortung einiger dringlicher Der Generalsekretär der CDU, Heiner h|,agen: Geißler, hat den Bundeskanzler einen "p Wer ist dafür verantwortlich, daß mit „politischen Rentenbetrüger" genannt. erTi polizeilichen Zugriff so lange ge- Die Tatsachen, auf die sich dieser Vor- artet wurde, bis es zu spät war? gang stützt, finden Sie im blauen Teil dieser Ausgabe. Nur zu oft hat der Bun- ~~~~ Zu welchem Zeitpunkt ist der Bun- ae deskanzler kühl kalkuliert, daß bis zur sinnenminister, der für das Bundes- nächsten Wahl alles vergessen sein ^t für Verfassungsschutz und das u wird. Vor der Wahl aber hat er die Un- ndeskriminalamt die Verantwortung wahrheit gesagt. ra9t, über die Observierung der Terro- r,sten unterrichtet worden? Die erste Flugblatt-Verteilaktion nach der Runde der Parteivorsitzenden am r~ Wann wurden Generalbundesanwalt 1. September war ein großer Erfolg. Die ebmann und die Polizei von den Politi- nächste Flugblatt-Verteilaktion findet ern in Hamburg und Bonn informiert? am Freitag, dem 5. September 1980, ^ Warum ist — nach Aussagen des nach der ZDF-Bürgersendung mit Franz ar nburger Innensenators Staak und Josef Strauß am Abend des 4. Septem- 6s Bundesinnenministers Baum — ein ber 1980 statt. no"heilicher Zu9riff weder in Hamburg °ch in Köln oder Frankfurt möglich Ihr 9ewesen? '6 Politisch Verantwortlichen dürfen e sen Fragen nicht länger durch Ab- | V Ulf Fink ^ UiD 33 • 3. September 1980 • Seite 6 lenkungsmanöver, die nur ihr schlech- Jungsozialisten, Jungdemokraten, die tes Gewissen bezeugen, ausweichen. Hamburger IG Druck und Papier, die Die CDU/CSU erneuert ihre Forderung DKP und deren Jugendorganisation nach einer unverzüglichen Sitzung des SDAJ aufgerufen. Innenausschusses des Deutschen Bun- Die SPD, die jahrelang die Volksfronten destages, bei der Bundesinnenminister an deutschen Hochschulen tatenlos Baum rückhaltlose Aufklärung geben hingenommen hat, ist jetzt nicht in der muß. Lage, offen Volksfrontaktionen gegen die CDU/CSU zu verhindern. Die SPD' Die Ohnmacht der SPD Führung — und Willy gegenüber den Linken Brandt — sind deshalb mitverantwort- lich für den Terror der Volksfront: ge- Zu den gewaltsamen Ausschreitungen stern in Bremen, heute in Hamburg und bei der Demonstration gegen Franz Jo- morgen vielleicht anderswo. An ihren sef Strauß in Hamburg erklärte Heiner Freunden kann man sie erkennen. Geißler: Die Hamburger Vorfälle, bei Die Unionsparteien werden sich der denen 102 Polizisten verletzt wurden Gewalt nicht beugen. Wir vertrauen dar- und erheblicher Sachschaden entstan- auf, daß der Bürger erkennt, wer den den ist, sind das bisher jüngste Beispiel inneren Frieden zerstört: die Sozialde- mokraten und die Freien Demokraten, Schmidt und die Krawalle die die Geister nicht mehr loswerden, die sie riefen. Schmidt war von Anfang an über die Entwicklung der Krawalle anläßlich der Was Frau Huber verschweigt öffentlichen Rekrutenvereidigung in 1 Bremen persönlich unterrichtet, hat da- Zur Kritik der Bundesfamilienministerif nach aber nicht konsequent gehandelt Antje Huber an den Ausführungen von und keine Weisungen an die Fachmini- Franz Josef Strauß, der in einem ster erteilt. Es ist in der Öffentlichkeit Schreiben an den Deutschen BundesjU* r des In- und Auslandes der Eindruck gendring seine Ablehnung des von de entstanden, daß dem Bundeskanzler in Bundesregierung vorgelegten Gesetz' e Fragen der Verteidigungs- und Sicher- entwurfs zur Reform der Jugendhilf heitspolitik weite Teile der eigenen Par- begründet hatte, erklärt der Vorsitzende 0 tei nicht mehr zu folgen bereit sind. des Bundesfachausschusses Jugendp ' Dies stellten die Vertreter der CDU/ litik der CDU, Hermann Kroll-Schlüter. CSU-Fraktion im Bonner Untersu- MdB: chungsausschuß fest, der die Bremer Die Union lehnt den Jugendhilfegeset*' Gewalttätigkeiten untersucht hat. entwurf der Bundesregierung ab. Diese Entwurf kostet nicht nur jährlich ein* Milliarde Mark, er fordert nicht nU» für das Volksfrontbündnis zwischen 13 000 neue Planstellen, sondern 9e' Kommunisten und linksextremistischen fährdet auch die Familien und brinÖ Teilen von SPD und FDP, das in diesem die Jugendhilfe in staatliche Abhängig- Wahlkampf zu einer schlimmen Selbst- keit. verständlichkeit zu werden droht. Zu der Demonstration in Hamburg hatten Bundeskanzler Helmut Schmidt hat si^ UiD 33 • 3. September 1980 • Seite 7

Schrecken des deutschen Sparers Bundesfinanzminister Matthöfer entwickelt sich immer mehr zum Schrecken des deutschen Sparers. Jetzt hat er ihm eine doppelte Ohrfeige erteilt: O Er hat einen Abbau der Sparförderung angekündigt, weil 153 Milliarden DM Neuverschuldung des Bundes in den letzten zehn Jahren (1970 bis 1979) 77 Millionen DM des Staates für Sparförderung gegenüberstünden. ® Er hat den Deutschen erneut (in Bingen) vorgeworfen, sie würden zuviel sparen. Nur deshalb müsse der Staat zuviel Schulden aufnehmen. Hier handelt es sich um eine bewußte sachliche Irreführung. MdB nennt nachfolgend die Tatsachen: • Matthöfer wählt eine falsche Vergleichsgrundlage. Er verschweigt, daß 1975 >n die Sparförderung Einkommensgrenzen eingeführt und 1976 die Prämien- hohen gesenkt wurden. In der Zeit der starken Verschuldung seit 1975 ist die Sparförderung jährlich tendenziell ständig gesunken. Außerdem vergleicht Matt- nöfer unglaublicherweise die Sparförderung des Gesamtstaates (Bund und Län- der) allein mit der Verschuldung des Bundes. Matthöfer weiß doch genau, daß der Bund nur etwa die Hälfte der Sparförderung trägt. I Das sind die wahren Zahlen: Sparförderung (Bund) Neuverschuldung (Bund) 1970—1974 25,8 Mill, 26,7 Mill, 1975—1980 ca. 28.1 Mill. ca. 154,7 Mill. Matthöfer übersieht immer wieder, daß ein Abbau der Sparförderung das zen- trale volkswirtschaftliche Problem der Eigenkapitalbildung in der privaten Wirt- schaft zusätzlich verschärft. Es wird nicht volkswirtschaftlich zuviel gespart, sondern es wird zuwenig privates Risikokapital gebildet. Deshalb ist ein Umbau der Sparförderung dringend notwendig. Die Vorschläge der CDU/CSU zur Er- leichterung des Sparens in Produktivkapital liegen auf dem Tisch. Sie sind ein wesentliches Element unseres Konzepts einer angebotsorientierten Wirtschafts- Politik zur Stärkung der Investitionsbereitschaft und zum Schaffen sicherer Ar- beitsplätze in der Privatwirtschaft. n'cht ein einziges Mal dazu geäußert, Honecker liefert der SPD j'e das Gesetz finanziert werden soll. 'el schwerwiegender ist aber die Ver- Hetzmaterial sicherung der Familie und der Ju- Eine neuerliche Agitationseinheit der gend, die in staatliche Abhängigkeit ge- Jugendorganisation von SPD und DKP dacht werden soll. wird aus dem nordhessischen Guxha- a ^ s Gesetz ist nicht an der CDU, son- gen in der Nähe von Kassel gemeldet. er n an mangelhafter Konzeption und Dort produzierte der „Kollektiworstand 6hlender Kompromißbereitschaft sei- der Arbeitsgemeinschaft der Jungsozia- ens der Regierungsparteien geschei- listen" eine Schmähschrift, deren Gip- tert. felpunkt der Aufmacher auf der ersten UiD 33 • 3. September 1980 • Seite 8

Seite ist: eine Hetzkarikatur gegen nungsmache statt Information, voller Franz Josef Strauß mit den Worten Verstöße gegen Programmgrundsätze „Kanzler Strauß — pfui Deifi". Die Ju- der ARD, den Informationsauftrag des sos haben die Herkunftsangabe dieser Fernsehens und elementare Prinzipien Verteufelung des politischen Gegners journalistischer Arbeit. Die Union hat durch Schwärzung des Impressums op- bei der ARD scharf gegen diese Mani- tisch manipuliert. Wie sich herausstell- pulation protestiert. te, war an dieser Stelle als Herausge- ber der verwendeten „Karikatur" die SPD soll Bausparern Sozialistische Deutsche Arbeiter-Ju- ihre Pläne offenbaren gend (SDAJ) vermerkt, also die Jugend- Die Bundesregierung und vor allem die organisation der Deutschen Kommuni- SPD sollten den Bürgern über die Zu- stischen Partei (DKP). kunft des Bausparens und der Steuer- Die Jungsozialisten der SPD verwenden vergünstigungen im Wohnungsbau end- dasselbe Hetzmaterial gegen Strauß lich klaren Wein einschenken. Das for- wie die SDAJ, die als „revolutionäre derte der Wohnungspolitiker der Union, Arbeiterjugendorganisation" für eine MdB Oscar Schneider. Bei einem Wahl- sozialistische Bundesrepublik kämpft sieg der jetzigen Koalition sei mit tief- und den Sozialismus in der DDR als greifenden Eingriffen in die Struktur der „größte Errungenschaft der deutschen Eigentumsförderung zu rechnen. Es be- Arbeiterbewegung" wertet. Die Filialor- stehe nämlich die Gefahr, daß das Bau- ganisation des Genossen Honecker lie- sparen erheblich reduziert werden soll- fert das Material, das die SPD-Jugend- te, denn in den Ministerien werde an organisation dann unter die Leute Kürzungen bereits gearbeitet. bringt! Bürokratie und Ideologie Nachrichtenmanipulation ersticken die Wissenschaft in „Tagesthemen" Die Grundlagenforschung wird in d€| Die Programmgrundsätze für die ARD- Bundesrepublik „besorgniserregend' Gemeinschaftssendungen sagen klar: vernachlässigt, Staat und Bürokratie Kommentar und Nachricht sind zu tren- gängeln die Wissenschaftler, die ein nen, in Berichten dürfen keine Tatbe- „forschungsfreundliches Klima" vermiS' stände unterdrückt werden, die zur Ur- sen. Dies kritisierten die CDU-Abgeord- teilsbildung nötig sind. Wie man mit neten Pfeifer und Riesenhuber in Bonn- „kommentierender Moderation" Tatsa- Die Forschungspolitik der Bundesregie' chen verdrehen, unterdrücken und mit rung gängele die Wissenschaftler durcn einem „Bericht" Stimmung gegen den steigende Ressortforschung und direkte Kanzlerkandidaten der Union machen Eingriffe. Lasse man die freie Grundla' kann, zeigten die „Tagesthemen" vom genforschung weiter schleifen, so seien 25. August. Es ging um die Wahlveran- auf längere Sicht Dauerschäden bei der staltung mit Franz Josef Strauß in Ham- deutschen Technologie und ihrer intöfc burg. nationalen Wettbewerbsfähigkeit die Alles in allem sollen die „Tagesthe- Folge. Die Union beruft sich bei ihrer Kri' men" — so will es das Programmkon- tik auf die Feststellungen der Max-PlancK' zept — erläuternde Hintergrundberichte Gesellschaft und der Deutschen For' liefern. Aber dieser Beitrag war Mei- schungsgemeinschaft. UiD 33 • 3. September 1980 • Seite 9

WAHLKAMPFTELEFON (0228) 544377 Wähler fragen — hier ist die richtige Antwort

Führende SPD-Politiker behaupten im- werden — aber wiederum hatte mer wieder, Gespräche mit Moskau, Schmidt — der stellvertretende Vorsit- Warschau und Ost-Berlin förderten den zende einer „Arbeiterpartei" ••— die Ru- Frieden. Der von der Koalition einge- fe der polnischen Arbeiter nach besse- schlagene Weg der deutschen Ostpoli- ren Lebensbedingungen und Freiheit tik sei der einzig richtige. Bundeskanz- nicht gehört. Er ist der törichten ler Schmidt bestritt der Union sogar die Meinung geblieben, Arrangements mit •.Friedensfähigkeit". der Führung würden den „Frieden si- Dazu ist folgendes zu sagen: cherer" machen; nun kann er nicht ein- Viermal — jeweils an einer entschei- mal mehr mit der Führung sprechen. Er denden Stelle der deutschen Außenpo- verkannte das Volk, die in ihm ruhen- litik — sind in den letzten Tagen schwer- den Kräfte und dessen starken Willen. wiegende Irrtümer der gegenwärtigen — Lediglich die Bockbeinigkeit der Bundesregierung offenkundig gewor- SED, Herrn Schmidt nicht nach Rostock den: zu lassen, hat ihm die so aufwendig — Wenige Tage vor dem sowjetischen vorbereitete DDR-Reise verleidet. Oberfall auf Afghanistan hat der Bun- * deskanzler in seiner dann korrigierten Die SPD behauptet immer wieder, Soli- Neujahrsansprache den „konservati- darität mit den USA sei so eine Sache, ven" Sinn der sowjetischen Führung deutsche Interessenvertretung eine an- und deren Friedfertigkeit angepriesen. dere. (, dpa-Meldung vom Wenige Tage später waren diese Illu- 21. Februar 1980.) Stimmt das denn so? sionen durch die harten Tatsachen wi- Die Aufgabe vernünftiger deutscher Po- derlegt. litik kann nur die Bewahrung des Frie- — Bei seiner Wallfahrt — oder Wahl- dens in Freiheit sein. Dieses Grundin- fahrt — nach Moskau ist er trotz der teresse verbindet uns mit allen Ländern Propagandistischen Verrenkungen vor- der freien Welt. Denn der Friede kann und nachher ohne jeden Erfolg geblie- nur bewahrt und die Freiheit nur vertei- ben. Seine Einschätzung der sowjeti- digt werden, wenn die westlichen Län- schen Politik war falsch; sie beruhte auf der in Solidarität zusammenstehen, seinen eigenen Wünschen, stellte aber deswegen das NATO-Bündnis. nicht das Machtkalkül der Kremlherr- scher in Rechnung. Im Rahmen des Bündnisses hat die —• Bis zuletzt hatte er hartnäckig die USA wegen ihres wirtschaftlichen und Hoffnung gehegt, Gierek werde zu ihm militärischen Gewichts eine herausra- kommen. Auch mit diesem Besuch soll- gende Stellung. ten Stimmen für die Wahl gewonnen Gerade wir Deutschen sind wegen der UiD 33 • 3. September 1980 • Seite 10

Teilung unseres Landes und der expo- gung und einfache Diebstähle zurück- nierten Lage Berlins auf die Solidarität zuführen ist? mit dem Westen und insbesondere den Nein, seit der Regierungsübernahme Schutz der USA angewiesen. durch SPD und FDP im Jahre 1969 ist Wer wie Brandt von einer unterschiedli- die Gesamtkriminalität um 59,3 % ange- chen Interessenlage zwischen der Bun- stiegen. Dieser gewaltige Anstieg der desrepublik und den USA ausgeht, un- Kriminalität ist keineswegs auf Baga- tergräbt die Solidarität des Westens telldelikte zurückzuführen, wie Minister und begünstigt damit Vormachtbestre- Baum der Bevölkerung weismachen bungen der Sowjetunion. Er gefährdet will, um den spürbaren Verlust an inne- damit die Freiheit unseres Landes. rer Sicherheit zu vertuschen. Würde man die leichten Diebstähle in der Kri- minalitätsentwicklung nicht berücksich- Sind die Ankündigungen immer neuer tigen, ergäbe sich sogar ein Anstieg der Störaktionen gegen Bundeswehrveran- Kriminalität in den letzten Jahren um staltungen schlechte Ausnahmen von 80,6 %. Anhand der Kriminalstatistiken einer guten Regel? des Bundeskriminalamtes läßt sich be- Man muß leider sagen: nein! Die bluti- weisen, daß nicht die leichten Delikts- gen Bremer Krawalle und jetzt auch in gruppen, sondern gerade die beson- Hamburg, waren zwar der bisherige Hö- ders schweren Deliktsgruppen über- hepunkt in der Reihe heftiger Attacken durchschnittlich angestiegen sind. auf unsere Streitkräfte. Sie waren je- So stieg z. B. die Zahl der Raubdelikte doch kein Einzelfall. Es gibt offenbar (Raub, räuberische Erpressung, Auto- eine gesteuerte Offensive gegen die Straßenraub) von 11 500 im Jahr 1969 Bundeswehr und ihre Soldaten, deren auf 21 950 im Jahre 1979, das sind linke Urheber sich aller verfügbaren 90,8%. Roheitsdelikte (gefährliche und Mittel und aller möglichen Methoden be- schwere Körperverletzung) stiegen in dienen, um die Truppe und ihre Ange- der gleichen Zeit von 34 950 auf 56 480 hörigen zu isolieren und sie in eine Delikte, das sind 61,6%. Außenseiterrolle zu drängen. Dabei Besonders erschreckend ist die über- wird nach zwei Grundsätzen verfahren. durchschnittliche Zunahme der jungen Erstens: man muß den Leuten klarma- Straftäter unter 21 Jahren um 51,7% im chen, daß sich Bundeswehr und Frie- Vergleich zur Zunahme der erwachse- den nicht miteinander vertragen. Und nen Straftäter „nur" um 24,8%. Die zweitens: man muß dafür sorgen, daß Aufklärungsquote der Vergehen und die Soldaten selbst ins Zwielicht gera- Verbrechen sank von 1969 bis 1979 von ten und — beispielsweise — als 51,2% auf 44,7%. „Gammler" und „Säufer" disqualifiziert Der Bremer Polizeipräsident Dieck- werden. Nach beiden Rezepten wird mann (SPD) stellte im Juni 1980 fest: derzeit bei uns verfahren. „Statistisch wird in Bremen jeder zehn- * te Einwohner Opfer einer Straftat. Nur Ist es richtig, daß das starke Anwach- jede dritte bis vierte Straftat findet ihre sen der Kriminalität in unserem Land im Aufklärung, ihre Sanktionierung liegt wesentlichen auf die Zunahme von Ba- noch wesentlich darunter..., die ... als gatelldelikten, wie z. B. leichte Körper- reduziert empfundene Sicherheit be- verletzung, Beleidigung, Sachbeschädi- rührt das Lebensgefühl des einzelnen." UiD 33 - 3. September 1980 • Seite 11

DEM WÄHLER SAGEN Thema: Gesamtschule

Die SPD sagt: unserem Land verbessert und fur mehr „Das Elternrecht soll auch in der Frage Gerechtigkeit gesorgt." (SPD-Wahlpro- der Gesamtschule den Ausschlag ge- gramm 1980, Seite 6.) ben." (Bundesminister Schmude, SPD, am 26. Oktober 1979 vor dem Bundesel- Tatsache ist: ternrat.) SPD und FDP haben eine Politik zu Tatsache ist: Lasten der Familien betrieben. Kinder- Den SPD-Bildungspolitikern geht es reichtum ist zu einem Kennzeichen ma- nicht um das Elternrecht, sondern um terieller Armut geworden: das Ziel, Gesamtschulen als sozialisti- — 5 Jahre lang, von 1969 bis 1974, sche Einheitsschulen flächendeckend haben SPD und FDP den Familienla- einzurichten. Um dies zu erreichen, ar- stenausgleich nicht verbessert. gumentieren sie vordergründig und un- redlich, denn: — Der Anteil der mit öffentlichen Mit- — Gesamtschulen werden im jetzigen teln finanzierten Familienleistungen am Versuchsstadium mit bis zu 40 Prozent Sozialbudget hat sich von 20 Prozent im mehr Geld ausgestattet als herkömmli- Jahr 1969 auf 14,3 Prozent im Jahr 1979 che Schulen. Der Kultussenator der verringert. Hamburger SPD-Landesregierung hat — Verbesserungen beim Familienla- mit diesem Argument in einer Flugblatt- stenausgleich hat die Union gegen den aktion offen für die Gesamtschule ge- Widerstand von SPD und FDP durchge- worben. setzt: — Viele integrierte Gesamtschulen — Im Steuerpaket für 1979 hat die sind Ganztagsschulen mit niedriger Union gegen den Widerstand der Koali- Klassenfrequenz. Auch dieser Vorteil tion eine stärkere Erhöhung des Dritt- wird wegfallen, sobald Gesamtschulen Kindergeldes, eine vorgezogene Erhö- nicht mehr Versuchsschulen sind. hung des Zweit-Kindergeldes und die Für jede neue integrierte Gesamtschule Einführung eines Kinderbetreuungsbe- müssen bis zu sechs Schulen des ge- trages im Steuerrecht als ersten Schritt gliederten Schulwesens geschlossen zur Wiedereinführung allgemeiner Kin- werden. Die Gesamtschule wäre also derfreibeträge durchgesetzt. nicht ein „gleichwertiges Angebot", sie — Im Steuerpaket 1980 haben CDU würde vielmehr die anderen Schulen und CSU gegen den Widerstand der verdrängen. Bundesregierung eine erneute Erhö- Familienpolitik hung des Zweit-Kindergeldes und den weisen Verzicht auf die Nachweispflicht Die SPD behauptet: beim Kinderbetreuungsbetrag durchge- „Wir haben die Lage der Familie in setzt. UiD 33 • 3. September 1980 • Seite 12 ARGUMENTE aus dem UiD Familienpolitik In der Bundestagsdebatte über den dritten Familienbericht fordert Helga Wex für die Union eine Neuorientierung der Familienpolitik (UiD 4/1980, S. 5 f.). Die Karlsruher Erklärung zur Rechtspolitik der Union (UiD-Dokumentation 9/1980) befaßt sich in einem eigenen Kapitel mit dem Thema „Freiraum Ehe und Fa- milie" (S. 2 f.). Der Antrag der CDU/CSU in der Steuerdebatte (UiD 10/1980) zielt auf den Abbau von heimlichen Steuererhöhungen. Hansjörg Häfele: Unser Vorschlag ist familienfreundlicher als der der Koalition (S. 5 f.). In der UiD-Dokumentation 11/1980 zeigt Heiner Geißler, daß zwischen Familien- politik und Bevölkerungspolitik ein nicht auflösbarer Zusammenhang besteht (S. 2 f.). Das SPD-Wahlprogramm (UiD-Dokumentation 12/1980) enthält keine Aussage darüber, wie die ungerechte Benachteiligung von Familien mit Kindern beseitigt werden soll (S. 6). Helmut Kohl in seiner Rede vor dem 28. Bundesparteitag: Ehe und Familie sind das Fundament unserer Gesellschaft und unseres Staates (UiD 19/1980, S. 18). Entsprechend Kapitel II, 2.3. im Wahlprogramm der CDU/CSU für die Bundes- tagswahlen 1980: Wir fördern die Familie, das Fundament der freien, mensch- lichen Gesellschaft. Der mühsam errungene Kompromiß beim Steuerentlastungsgesetz 1981 bedeu- tet Abstriche gegenüber den ursprünglichen Plänen der Union. Aber Hansjörg Häfele stellt fest: Ein Erfolg der Union, die Verbesserungen für die Familien bleiben erhalten (UiD 25/1980, S. 5 f.). Unter den Beispielen und Argumenten für die Ausarbeitung von Reden für die politische Diskussion (UiD-Extra 30/1980) enthält das Kapitel „Gesellschafts- politik" die Untertitel „Familie" und „CDU-Programm für die Familie" (S. 8 f.). Die Wahlkampf-Rubrik „Den Wählern sagen" befaßt sich in UiD 30/1980 mit dem Thema Familienpolitik und widerlegt Behauptungen der SPD (S. 11).

Steuerfreibetrag für Partei- — für Einzelpersonen von 600 DM auf spenden jetzt im 1 800 DM, Bundesgesetzblatt — für Eheleute, die zusammen veran- lagt werden, von 1 200 DM auf 3 600 Die im sogenannten „Omnibusgesetz" DM und am 22. Mai 1980 vom und — für Kapitalgesellschaften und ande- am 13. Juni 1980 vom Bundesrat ver- abschiedeten höheren Spendenabzugs- re Gesellschaften, die unter das Kör- beträge sind jetzt im Bundesgesetzblatt perschaftsteuergesetz fallen, von 600 DM auf 1 800 DM. veröffentlicht worden: Nr. 53 1/1537, 1545. Wie in UiD 26/80 berichtet, erhöht Die höheren Spendenabzugsbeträge sich der Steuerabzug für Parteispenden gelten rückwirkend ab 1. Januar 1980. UiD 33 • 3. September 1980 • Seite 13

FERNSEHEN IM WAHLKAMPF Die polnischen Arbeiter und die „linken Missionare" am Bildschirm

Am 18. August, da Polens KP-Chef nungspolitik von Schmidt, Brandt, Weh- Gierek seine Reise zu Bundes- ner und Bahr doch nicht torpedieren!" kanzler Schmidt absagen mußte, Während „heute" sich immerhin zu Weil die streikenden polnischen einem, wenn auch zurückhaltenden Arbeiter in Danzig den Bankrott des Kommentar aufraffte und darüber be- r©al existierenden Sozialismus richtete, daß der Internationale Bund offenkundig werden ließen, blieben freier Gewerkschaften und der Interna- die „Missionare" unter den Redak- tionale Metall-Gewerkschaftsbund den teuren des Fernsehens stumm. Jene streikenden Arbeitern in Polen eine So- lidaritätsbotschaft übermittelten, blieb '»kritischen" Journalisten, die sich •n Anklagen gegen Menschenrechts- diese Nachricht den Zuschauern der „Tagesschau" und der „Tagesthemen" verletzungen innerhalb der west- vorenthalten. Doch in den „Tagesthe- lichen Welt gegenseitig zu über- men" fanden die auf ihrem linken bieten pflegen, waren plötzlich zu Auge blinden politischen „Moralisten" »Realpolitikern" geworden: ein Ventil: Sie wetterten gegen den To- In den abendlichen Nachrichtensen- talitarismus in Südkorea. dungen der ARD und des ZDF gab es Die Nachrichtensendungen des Fernse- kein Wort der Bewunderung für den hens an diesem 18. August bestätigten, selbstlosen und patriotischen Mut der was auch in vielen anderen politischen Polnischen Arbeiter, kein Wort der An- Sendungen immer wieder zu beobach- lage gegen die menschenverachtende ten ist: Für die linken „Missionare" un- Politik der kommunistischen Machtha- ter den Rundfunkjournalisten ist die ber in Polen. Kommentatoren, wie NDR- Moral ebenso teilbar wie die Entspan- Chefredakteur Winfried Scharlau oder nungspolitik. Dort, wo sie kein Risiko WDR-Chefredakteur Claus-Hinrich Cas- eingehen, verdammen sie jedwede dorff, eilten nicht ans Mikrophon, um Realpolitik, orientieren sie ihre Meinung e"nen flammenden Protest in den Äther an moralischen Maßstäben. Sie werden *u schicken. jedoch sofort zu Beschwichtigern, zu kritiklosen Journalisten, wenn sie das 'n der „Tagesschau" wurden dem histo- Risiko laufen sollen, ihre moralischen rischen Ereignis nur vier spärliche Sen- Maßstäbe auch dort anzuwenden, wo deminuten gewidmet. Die Berichterstat- dies gegen die Sprachregelung der Re- tung war so verhalten, als ob die der gierungskoalition verstoßen würde. Sendung vorangegangene Redaktions- konferenz unter dem Motto gestanden Diese missionarischen Journalisten, die hätte „Um Breschnews willen, die polni- sich auch gerne als „kritische" Journa- schen Arbeiter werden die Entspan- listen bezeichnen, immer auf dem WD 33 • 3. September 1980 • Seite 14

Sprung, die Politik der Unionsparteien zu hinterfragen, werden sofort zu Hof- journalisten, wenn es um die Politik der Nächste Woche im Regierungskoalition geht. So ist es auch zu verstehen, daß in den Nach- Fernsehen/Hörfunk richtensendungen des 18. August die CDU-Wahlspots Berichterstattung über die Ereignisse in ARD Polen zeitlich relativ begrenzt blieb, da- Di., 9.9. 20.15 Uhr für jedoch viel Zeit für Wehners wahl- Fr., 12.9. 20.15 Uhr taktisch aufgeputzten Mitbestimmungs- ZDF streites um Mannesmann blieb. Di., 9.9. 19.21 Uhr Keiner der „kritischen" Journalisten Fr., 12.9. 19.21 Uhr des Fernsehens kam auf die Idee, die- NDR (Norddeutscher Rundfunk) sen Streit so zu hinterfragen, wie dies Di., 9.9. 12.55 Uhr I.Programm beispielsweise in der „FAZ" (19. August) Do., 11.9. 18.25 Uhr II. Programm geschah. Das Blatt schrieb: „Der Kampf Fr., 12.9. 11.55 Uhr II. Programm der Gewerkschaften für die angeblich WDR (Westdeutscher Rundfunk) schon im Grundsatz gefährdete paritäti- Mo., 8.9. 11.55 Uhr II. Programm sche Mitbestimmung in der Montan- Di., 9.9. 12.55 Uhr I.Programm industrie und der Wahlkampf der SPD Do., 11.9. 18.25 Uhr I.Programm gegen Strauß gehen jetzt zumindest im HR (Hessischer Rundfunk) Ruhrgebiet nahtlos ineinander über." Di., 9.9. 6.20 Uhr I. Programm Im gleichen Zusammenhang griff die Do., 11.9. 17.55 Uhr I. Programm „FAZ" auch den Fall Heising kritisch SR (Saarländischer Rundfunk) auf: „Dem IG-Bergbau-Vorsitzenden Do., 11.9. 9.05 Uhr III. Programm Schmidt dient ein drei Monate altes DLF (Deutschlandfunk) Zitat eines Bergwerkdirektors aus Berg- Mi., 10.9. 18.30 Uhr kamen dazu, den Arbeitsfrieden bei der Ruhrkohle für akut auf das Ernsthafte- Sa., 13.9. 18.30 Uhr ste gefährdet zu erklären." Politische Fernsehsendungen zur Bundestagswahl 1980: Zwar wurde in den Fernsehnachrich- tensendungen über den durch die Ge- ARD werkschaft erzwungenen Rücktritt des Mo., 8.9. 21.15 Uhr Bergwerkdirektors berichtet. Doch mit Hearing zur Energie- und Umwelt- keinem Wort wurde erwähnt, daß sich politik der Bergwerksdirektor für die Rechte CDU-Teilnehmer: Dr. Ernst Albrecht der leitenden Angestellten im Ruhrberg- ZDF bau gegenüber der Gewerkschaft ein- Di., 9.9. 21.20 Uhr gesetzt hatte und in diesem Zusammen- Wahl 1980: hang vor einer „Gleichschaltung" unse- Wahlkampf in der Provinz ligen Angedenkens warnte. Kein „kriti- ARD scher" Fernsehjournalist kam auf die Do., 11.9. 20.15 Uhr Idee, das Recht des Bergwerkdirek- Diskussion mit den Generalsekretä- tors auf freie Meinungsäußerung zu ver- ren der vier im Bundestag vertrete- teidigen, ihn gegen gewerkschaftliche nen Parteien Pressionen in Schutz zu nehmen. Zur Sache:

SPD: Sieben Steuererhöhungen nach der Wahl Jetzt soll der Bürger die Zeche zahlen Die Schulden wachsen Bundes- Eine Erhöhung der Mehrwert- kanzler Schmidt über den Kopf. steuer, der Branntwein- und Falls die SPD die Wahl gewinnen Tabaksteuer und der Mineralöl- sollte, will sie deshalb kraftig an der steuer hat die Bundesregierung Steuerschraube drehen Die Pläne bereits angekündigt dafür liegen bereits in der Schub- lade. Sieben Steuern sollen erhöht Müssen sich die Steuerzahler werden darunter das wirklich bieten lassen? Nein, der Marsch in den Steuer- und O Einschränkung des Splitting- Abgabenstaat kann gestoppt Verfahrens (damit mehr Lohn- werden Wir wissen daß man bei und Einkommensteuer den Staatsausgaben ansetzen gezahlt wird) muß, wenn man die Kosten der Schuldenpolitik nicht auf den O Erhöhung der Einheitswerte Steuerzahler abwälzen will für die Hausbesitzer (Eigen- Für uns gibt es nicht zu wenig tum wird teurer) Steuern, sondern zu viel Staat! O Wegfall der Sonderabschrei- Franz Josef Strauß wird als bung § 7 b EStG für Hausbauer Bundeskanzler genauso sparsam und -kaufer (nur kinderreiche mit dem Geld der Steuerzahler Familien sollen noch einen umgehen wie seinerzeit als Bundes- Zuschuß erhalten). finanzminister. Deswegen: Am 5. Oktober Franz Josef Strauß wählen, den SPD-Staat stoppen. CDU ^sicher asozial : und frei UiD 33 • 3. September 1980 • Seite 16

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haben ihn vollständig überrascht; jedesm'c hielt er verbissen bis kurz vor Torschluß ZITAT seiner ursprünglichen Konzeption fest unc tappte so spektakulär in Sackgassen, die bei einiger Übersicht leicht hätte vermeide Nicht hoffnungsfroh können. Fast noch bedenklicher stimmt seine Über heblichkeit gegenüber Staatsmännern de Nach den Gesetzen politischer Vernunft 1 dürfte diese gegenwärtige Bonner Regierung eigenen Bündnislagers. Während er be bei den Wahlen im Oktober nicht die gering- Breschnew, Gierek und Honecker mild und ste Chance bekommen, zumal sie bereits elf taubenfüßig antichambriert, trumpft er bei Jahre am Ruder ist und schon aus Gründen Callaghan, Thatcher, Carter immer wieder der „parlamentarischen Hygiene" (Golo geradezu korporalsmäßig auf, und seine P&' Mann) ein Mehrheitswechsel wieder einmal ladine verbreiten schon jetzt, daß er Ronald höchst willkommen wäre. Reagen, der gute Aussichten hat, der näch- ste Präsident der Vereinigten Staaten zu Wie würde sich aber die deutsche Politik werden, für eine „Katastrophe" hält. Will er weiterentwickeln, wenn die Koalition im Ok- die Bundesrepublik etwa von ihren traditiO' tober als Sieger durchs Ziel ginge? Die nellen Verbündeten isolieren? Ereignisse der jüngsten Zeit geben da man- chen Fingerzeig, und keiner stimmt hoff- Und wie will er überhaupt weiter seriöse nungsfroh. Mit Sicherheit würde ja Helmut West- und Sicherheitspolitik betreiben, wenn Schmidt wieder zum Kanzler bestellt, und der Rückhalt in der eigenen Partei und gerade er hat während der letzten Wochen Fraktion immer mehr schwindet? Dank der und Monate erschreckende Schwächen of- großartigen Kaderpolitik Brandts und Bahrs fenbart. Sein prognostischer Sinn, sein Ge- wird es im nächsten Deutschen Bundestag spür für kommende Entwicklungen wurde mindestens 50 stramm linke SPD-Genossen regelrecht demontiert, und zwar im vollen geben, die sich vehement gegen Amerika Scheihwerferlicht der Öffentlichkeit. Sowohl und die NATO, gegen Bundeswehr, Atom- der sowjetische Einfall in Afghanistan als kraft und Wirtschaftswachstum wenden wer- auch die Streiks in Polen und die Intransi- den. genz Honeckers in Hinblick auf Rostock „Die Welt", 27. August 1980

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