Offizielles Organ des Deutschen Fechter-Bundes e. V.• Nr. 1 • 2020 • 39. Jahrgang • 5273

DAS OLYMPIA-JAHR

SÄBEL DFB BENEDIKT DFB-EHREN­ WAGNER – PRÄSIDENTIN ERFOLG­REICH ERIKA DIENSTL UND ENGAGIERT WIRD 90 100% TITAN 01/20 | pyruswerbeagentur.de ≈ 50% LEICHTER ROBUSTER & SCHLAGFESTER MADE IN

Florettspitze komplett, ohne Leitung, mit TITAN-Hülse 14,50 Art. Nr. 122401 Florettspitzenhülse TITAN 9,- Art. Nr. 122421 Degenspitze komplett, ohne Leitung, mit TITAN-Hülse 18,50 Art. Nr. 125401 Degenspitzenhülse TITAN 13,- Art. Nr. 125421

Uhlmann Fechtsport GmbH & Co. KG Uhlandstraße 12 · D-88471 Laupheim/Germany T: +49 (0)7392 9697-0 · info@uhlmann-.de

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FORUM 4 100% TITAN Trainer des Monats 5

OLYMPISCHE TESTWETTKÄMPFE ≈ 50% LEICHTER Das Aha hat noch gefehlt 6 IM GESPRÄCH Foto: privat Foto: Benedikt Wagner – der Säbelfechter ROBUSTER & SCHLAGFESTER Armin Stadter vom TSV Bayer Dormagen im fechtsport-Interview 8 MADE IN GERMANY PORTRÄT KEIN GRUND ZUR RESIGNATION Erika Dienstl zum 90. 11 FECHTER DES JAHRES Säbelfechter überzeugen Nach den ernüchternden Wettkampfergebnissen zu Beginn dieses Jahres bei „Fechter des Jahres“-Wahl 12 haben sich die Chancen zur Qualifikation für die Olympischen Spiele vom 24. Juli bis zum 9. August in Tokio für die deutschen Fechterinnen ZUKUNFT DES FECHTENS und Fechter deutlich verschlechtert. Dies darf allerdings kein Grund zur „An den Besseren orientieren“ 14 Resignation sein! BUNDESSTÜTZPUNKT Vielmehr sollten die letzten Reserven mobilisiert werden, um auch die TAUBERBISCHOFSHEIM kleinste Qualifikationsmöglichkeit zu nutzen. Hierbei unterstützen wir unsere Sportlerinnen und Sportler mit allen unseren Möglichkeiten. Tal der Tränen durchschritten 18 Die letzte Chance wird die Kontinentalausscheidung am 18./19. April in Madrid sein. Dort werden pro Waffe die letzten Olympia-Startplätze im LIS ROTTLER-FAUTSCH Einzel ausgefochten. Luxemburgerin wird in Heidenheim zur Weltklassefechterin 20 Bereits nach der olympischen Qualifikationsphase muss die leistungs­ sportliche Entwicklung nüchtern und realistisch analysiert werden. FIE-KONGRESS 2019 Aus dieser Analyse müssen Konsequenzen gezogen werden, um die IOC-Präsident lobt Florettspitze komplett, ohne Leitung, mit TITAN-Hülse 14,50 Weichen für die Zukunft stellen zu können. Der DFB wird sich noch „Errungenschaften des Fechtens“ 22 Art. Nr. 122401 mehr anstrengen müssen, um auf allen Ebenen seine Ressourcen besser auszunutzen. 70 JAHRE HAMBURGER Florettspitzenhülse TITAN 9,- FECHT-VERBAND Art. Nr. 122421 Zur Zukunft gehört auch, dass der Breitensport unabdingbare Voraus­ Stadt Hamburg schenkt setzung für den Leistungssport ist und bleiben wird. Dabei darf dies nicht Halle zum Jubiläum 24 Degenspitze komplett, ohne Leitung, mit TITAN-Hülse 18,50 nur ein Lippenbekenntnis sein, sondern muss in den Sporthallen mit Art. Nr. 125401 Leben gefüllt werden. Wir müssen weiter versuchen, leistungsorientierte DEUTSCHE Breitensportler in die Struktur einzubinden, damit keine deutliche FECHTERJUGEND 26 Degenspitzenhülse TITAN 13,- quantitative Reduzierung der Trainingsgruppen nach der Juniorenzeit Art. Nr. 125421 eintritt. LANDESVERBÄNDE Arbeit, Disziplin, Siegeswille und Korrektur der kleinsten Fehler sind Nordbaden 26 für den Erfolg auf allen Ebenen unabdingbar. Dies müssen wir alle Südbaden, Südwest 27 verinnerlichen, wenn es wieder aufwärts gehen soll. Westfalen 28 Württemberg 29 Armin Stadter DFB-Vizepräsident Breitensport und Senioren IMPRESSUM 33

MENSCHEN DES SPORTS Siegfried Kanzler beendet seine Uhlmann Fechtsport GmbH & Co. KG Hinweis: Dieser Ausgabe liegt ein Beileger von Plan International bei. Leidenschaft 34 Uhlandstraße 12 · D-88471 Laupheim/Germany Wir bitten um freundliche Beachtung. T: +49 (0)7392 9697-0 · [email protected] Nachruf: Kerstin Schwarzer 34 uhlmann-fencing.de 3 forumforum Foto zum Brexit

„Auch wir im Sport tragen historische Schuld“

DOSB-Präsident Alfons Hörmann hat eine aktivere Aufarbeitung der „historischen Schuld“ des deutschen Sports im National- sozialismus angekündigt und sich mit Blick auf seine Rolle während des Nazi-Regimes und sein Verhalten danach um Entschul- digung gebeten. „Wir haben viel zu lange zu diesem wichtigen Thema geschwiegen, wir haben uns viel zu wenig mit diesem beschämenden Teil unserer Geschichte auseinandergesetzt“, sagte der Chef des Deutschen Olympischen Sportbundes im Frankfurter Römer.

Hörmann sprach am internationalen Gedenktag für die Opfer des Holo- causts – 75 Jahre nach der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz – weitere mahnende Worte. „Erinnern“, sagte er, „ist eine zwingende Notwendigkeit, um aus der Geschichte zu lernen.“ Daher werde der DOSB „keinen Schlussstrich“ ziehen, der DOSB werde seiner Verant- Großbritannien hat sich am 31. Januar aus der Europäischen Gemeinschaft verabschiedet. wortung nachkommen und sich intensiv Auch nach dem Brexit wird es weiter freundschaftliche Begegnungen von Fechtern auf bei- mit der Vergangenheit auseinandersetzen. den Seiten des Ärmelkanals geben. Foto: Augusto Bizzi „Auch wir im Sport tragen große histori- sche Schuld, und gleichzeitig sind wir dankbar, dass seit vielen Jahren jüdisches Fechter werben für die Sporthilfe Schmidt, WM-Dritter von 2017, auf ei- Leben in Deutschland erblüht und es eine nem Flyer der Sporthilfe zitiert. Auf dem wertvolle Vertrauensbasis zwischen Israel Die deutschen Fechter sind seit Jahrzehn- Deckblatt ist er in Jubelpose abgebildet, im und Deutschland gibt“, sagte Hörmann. ten in den Förderprogrammen der Deut- Innenteil zudem Florettfechterin Leonie Der jüdische Turn- und Sportverband schen Sporthilfe. „Wenn ich diese Förde- Ebert. Mit dem Flyer wirbt das Sozialwerk Makkabi Deutschland ist Mitglied im rung nicht hätte, wäre ich wohl nur noch des deutschen Sports um Spenden nach DOSB. Hobbyfechter“, wird Degenfechter Richard dem an den Fechtsport angelehnten Mot- to: „Was zählt, ist Präzision. Auch bei der Olympische Jugendspiele Förderung.“ geschlechtergerecht WADA-App „Athlete Central“ Bei den Olympischen Jugendspielen 2022 in Dakar soll es geschlechtergerecht zuge- Die Welt-Anti-Doping-Agentur hat die hen. Jeweils 112 Wettbewerbe für Frauen neue App „Athlete Central“ eingeführt, und Männer, 15 gemischte Wettbewerbe mit der die Einhaltung der Aufenthalts- und jeweils 2282 Athletinnen und 2282 ortregeln im Rahmen der weltweiten Anti- Athleten: Bei der ersten olympischen Doping-Bestimmungen zur Verfügbarkeit Großveranstaltung in Afrika gibt es zu- für Doping-Kontrolleure erleichtert wird. mindest in dieser Hinsicht keinen Unter- Sie ersetzt die bisherige WADA-App, die schied der Geschlechter mehr. In Buenos seit Jahren in Betrieb war und moderni- Aires 2018 hatte es noch 114 Männer-, 103 siert werden musste. Die Bestimmungen Frauen- und 22 Mixed-Wettbewerbe mit zum Aufenthaltsort der Athleten sind zent- insgesamt 4000 Athletinnen und Athleten Die Deutsche Sporthilfe wirbt mit Fechtern ral für die Doping-Tests im Training. Nach gegeben. um Spenden. den WADA-Regeln muss eine begrenzte

4 Anzahl von Spitzenathleten mitteilen, wo sie täglich eine Stunde lang aufzufinden sind. Trainer des Monats

Lehrgänge an der Fechttrainer aus Bad Segeberg: Wolf Gunter Richter Coaching-Akademie in Wolf Gunter Richter war als Fechter aktiv in Eus­ Im Rahmen des FIE-Entwicklungspro- kirchen, Hamburg, Stuttgart und Bad Segeberg. gramms und des Engagements für die Seine Trainerausbildung, die seinerzeit noch als weltweite Ausweitung und Bereicherung Übungsleiterausbildung bezeichnet wurde, ab- des Fechtens sponsert der Weltverband solvierte er noch im vergangenen Jahrtausend FIE die Budapester Coaching-Akademie im Hamburger Fechtverband. Die B-Traineraus- 2020. Das Programm, das Trainern von bildung erfolgte vor etwa zehn Jahren bei Henri FIE-Mitgliedsverbänden aus Europa, Jansen in . Amerika und Asien/Ozeanien offensteht, umfasst eine Reihe dreimonatiger Lehr- Nach seinem Studium in Stuttgart zog er 1993 gänge – einen für jede Waffe (Degen, nach Bad Segeberg, wurde Mitglied der FG Se- Florett, Säbel) –, die das ganze Jahr über geberg und ist seit dem 29. März 1996 unun- abgehalten werden. Absolventen des Pro- terbrochen stellvertretender Vorsitzender des gramms erhalten ein offizielles, von der Vereins. Er macht seit 1994 das Kinder- und „Trainer des Monats“ ist Wolf FIE anerkanntes Diplom. Jugendtraining der FG Segeberg und betreut Gunter Richter. Foto: Christian Detlof seine Sportler bei nationalen und internationa- Zu den Inhalten zählen Psychologie, Phy- len Wettkämpfen. Seine Fechten erkämpften da- siologie, Sporttheorie und Biomechanik bei unter anderem Medaillen bei deutschen Meisterschaften der A- und B-Jugend sowie Coaching-Ausbildung und Fechtpra- sowie der Junioren. xis. Jedes der dreimonatigen Programme wird in englischer Sprache abgehalten und Inzwischen steht er in jeder Woche an vier Trainingsabenden in der Sporthalle und findet täglich (Montag bis Freitag) ganztä- an vielen Wochenenden im Jahr in der Wettkampfhalle, um seine Sportler optimal gig statt. Das Format des Programms steht zu betreuen. Regelmäßig ist er in der Turnierleitung bei Turnieren des Fechterbun- acht Trainern pro Waffe offen, darunter des Schleswig-Holstein und der Fechtgemeinschaft Segeberg eingebunden. Er ist in sechs aus Europa. Segeberg aus der Fechthalle nicht mehr wegzudenken. Armin Stadter Bewerber für das Programm müssen min- destens sieben Jahre Trainererfahrung, ein Coaching-Diplom der Stufe drei, eine FIE oder eine nationale Fechterlizenz sowie aktuellen Situation ist es wichtig, über das (DOSB) seit 34 Jahren gemeinsam verge- eine Verpflichtung, mindestens zwei Jahre Thema zu informieren und aufzuklären“, ben. Auch 2020 werden insgesamt 50 Ver- lang in ihrem nationalen Verband zu coa- sagte Claudia Bokel, Präsidentin des Deut- eine für ihre exzellente Nachwuchsarbeit chen, vorweisen können. Eine schriftliche schen Fechter-Bundes und seit 2014 Bot- ausgezeichnet. Vereine oder Vereinsabtei- Genehmigung durch den Präsidenten des schafterin der NADA. Während der The- lungen können sich bis zum 31. März 2020 jeweiligen nationalen Verbandes und eine menwoche wurde auf Facebook, Instagram über ihren Spitzenverband bewerben. Eine Biografie sind ebenfalls erforderlich. Mög- und Twitter sowie auf der Homepage des hochkarätig besetzte Jury wählt die 50 Ge- lich ist noch, sich für den Florett-Lehrgang DFB und im fechtsport-Magazin über winnervereine aus, die jeweils den Pokal vom 17. September bis 15. Dezember zu das Thema berichtet und aufgeklärt. „Die- „Das Grüne Band“ und eine Förderprämie bewerben. Bewerbungsschluss ist der 12. ses Engagement und das klare Bekenntnis in Höhe von 5.000 Euro erhalten. Juni 2020. Bewerbungen sind von den na- zum dopingfreien Sport hat Vorbildcha- tionalen Verbänden an die FIE zu richten rakter“, sagte die NADA-Vorstandsvorsit- Die 50 Sieger-Vereine erhalten im Herbst an [email protected] zende Andrea Götzmann. 2020 entweder bei einer individuellen Verleihung in ihrer Stadt oder auf der DFB-Themen-Woche zu Anti-Doping Jetzt bewerben: 5000 Euro für Deutschlandtour des Grünen Bandes ihren vorbildliche Talentförderung Preis. Alle Vereine, die sich in der Nach- In den sozialen Medien hat sich der Deut- wuchsarbeit engagieren, sind aufgerufen, sche Fechter-Bund während der Themen- Das „Grüne Band für vorbildliche Talent- das Online-Bewerbungsformular auszu- woche „Anti-Doping“ vom 16. bis 20. förderung im Verein“ ist der bedeutendste füllen und sich zu bewerben. Dezember für einen sauberen Sport mit Förderpreis im deutschen Nachwuchs- Unterstützung der Nationalen Anti Do- leistungssport, den die Commerzbank Weitere Informationen: www.dasgruene- ping Agentur engagiert. „Gerade in der und der Deutsche Olympische Sportbund band.com/bewerbung/

5 DAS AHA HAT NOCH GEFEHLT

Olympische Testwettkämpfe I Die Japaner haben einen Hang zur Perfektion. Sei es beim kunstvollen Papierfalten, dem Origami, bei den ästhetisch und variantenreich zubereiteten Sushis oder beim Organisieren von Großveranstaltungen. Bei den olympischen Testwettkämpfen im Fechten im Dezember war es erstaunlicherweise nicht ganz so perfekt.

„Es war eher etwas unglücklich. Man er- Die Medaillenkämpfe mit Degen, Florett Takamado Trophy“; es trägt den Namen wartet bei einem Testwettkampf, dass es und Säbel werden in der Makuhari (Halle des einstigen Cousins des japanischen Kai- so ist, wie es bei den Spielen sein wird“, B) im Stadtteil Chiba ausgetragen. In der sers Akihito. Zufrieden mit dem Verlauf berichtet Dieter Lammer. „Dem war noch Halle A des insgesamt 210.000 Quadrat- des Turniers waren natürlich vor allem nicht so.“ Der Vizepräsident Internatio- meter großen Messezentrums werden die die erfolgreichsten Fechter im Einzel – al- nales des Deutschen Fechter-Bundes ist Olympiasieger im Ringen und Taekwondo len voran Alessio Foconi. Der italienische vom Weltverband FIE zum Technischen ermittelt. Weltmeister unterstrich mit seinem Sieg, Delegierten für die Olympischen Spiele in dass er im Juli in Tokio der Topfavorit auf Tokio ernannt worden. Damit trägt er die Zum großen Eignungstest in der ­Makuhari- Olympia-Gold ist. Verantwortung für die Organisation des Halle kamen Mitte Dezember 211 Florett­ Fechtturniers. fechter zum Weltcupturnier „Prince Benjamin Kleibrink weiß als Olympiasieger von 2008, wie es sich anfühlt, das wichtigste Fechtturnier auf der Welt zu gewinnen. Der Düsseldorfer landete bei diesem Weltcup- turnier zwar nur auf Platz 30 und mit der Mannschaft auf Rang 11, wird aber voraus- sichtlich in diese Halle zurückkehren. In der Olympia-Qualifikation liegt er in der europäischen Rangliste auf Platz zwei und hätte damit das Tokio-Ticket sicher.

Während das Turnier auf den allstar- Bahnen reibungslos über die Bühne ging, offen­barten sich zahlreiche Probleme in der Halle, die aus Kostengründen nicht sieben Monate vor der Eröffnungsfeier am 24. Juli so hergerichtet werden konnte, wie es bei Olympia sein soll. So musste man mit nicht optimalen Lichtverhältnissen und einem nicht überall guten Sound bei den Durchsagen leben, was für die Starter zuweilen nicht so einfach war. „Die Fechter konnten wegen der zu schwachen Beleuch- tung die Linie des letzten Meters nicht er- kennen“, sagt Lammer.

Olympischer Testwettbewerb für die Medaillenkämpfe vom 24. Juli bis 2. August in der Abgesehen von besserer Beleuchtung ­Makuhari-Halle in Tokio würden sich die Lichtverhältnisse in der

6 „Bei Olympia stelle ich es mir anders vor.“ Er sei aber überzeugt, dass es „deut- lich besser als bei den Rio-Spielen 2016“ werde.

Wenn es nach Dieter Lammer geht, soll es auch innovativer werden. Der Plan ist, um das Wettkampf-Plateau herum Banden mit LED-Panels zu installieren, auf denen Bil- der von Fechtern und anderes präsentiert werden könnte. Ob dies vom gestrengen Internationalen Olympischen Komitee ab- gesegnet wird, sei noch offen.

Größere Schwierigkeiten als in der Halle könnte es eher beim Transport von Fech- tern, Trainern und Offiziellen geben. Das Olympische Dorf ist von der Makuhari- Halle etwa 35 bis 40 Minuten Fahrzeit entfernt, heißt es. Eine für den normalen Verkehr gesperrte Straßenspur (Olympic Benjamin Kleibrink vor dem Gefecht Lane) wird es in Tokio aber nicht geben, so dass in dem dichten Verkehr der mit nahezu 38 Millionen Einwohnern größten Metropole der Welt das Fortkommen oft nicht zu kalkulieren ist. Die japanischen Olympia-Organisatoren empfehlen und fördern vor allem die Nutzung des guten öffentlichen Nahverkehrs.

Nicht geklärt ist, wie die Fechter in die, an der Makuhari-Halle gelegene, Trainings- halle gelangen werden. Es ist zwar nur ein zehnminütiger Fußweg, doch bei erwar- teten mehr als 35 Grad Celsius Wärme ist mit Fechtsack jeder Meter im Freien an- strengend.

Perfekt soll alles bis und bei den zweiten Olympischen Sommerspielen nach 1964 in Tokio erst während der Spiele werden. Die Fechter starten in die olympischen Gefech- te einen Tag nach der Eröffnungsfeier, also am 25. Juli. Die ersten Fecht-Medaillen werden am 26. Juli im Degen-Einzel verge- ben, die letzten am 2. August im Kampf der Säbel-Mannschaften.

Nachdem 2008, 2012 und 2016 nach dem Rotationsprinzip zwei Mannschafts-Wett- bewerbe im Fechten nicht dabei waren, Im Testturnier lief es nicht ganz optimal: Kleibrink landet nur auf Platz 30. werden in Tokio wieder Olympiasieger in Fotos: Augusto Bizzi allen 12 Disziplinen gekürt. In Rio waren die Teams im Herrensäbel und Damenflo- Halle noch verändern, wenn die Stahl- in der Halle zu schaffen. „Das Aha fehlte rett nicht dabei. Vor vier Jahren in Rio war tribünen für 8000 Zuschauer aufgebaut noch. Doch das kriegen die Japaner hin“, Russland mit sieben Medaillen, davon vier seien und eine Barriere für das durch meint Lammer. aus Gold, die erfolgreichste Fecht-Nation Glasscheiben einfallende Licht bilden vor Ungarn und Italien (je 4). Die deut- würden, so Lammer. Ausgewechselt wer- „Deutlich besser als in Rio 2016“ schen Fechter waren erstmals ohne Mann- den müsste auch noch der Teppichboden, Auch dem DFB-Sportdirektor hat die schaft am Start und konnten im Einzel der nicht den Farbton gehabt hätte, um Präsentation der Testwettkämpfe „nicht ­keine Medaille gewinnen. ein stimmiges, olympiawürdiges Setting imponiert“, wie Sven Ressel bekennt. Andreas Schirmer

7 Ex-Europameister ist ein über die Planche hinaus engagierter Athlet. Fotos: Augusto Bizzi

DIE STIMME DER ATHLETEN WIRD STÄRKER WAHRGENOMMEN

Benedikt Wagner I Der Säbelfechter vom TSV Bayer Dormagen gehört zu den Besten der Welt. 2014 wird der 29-Jährige mit der Mannschaft Weltmeister und ein Jahr später Europameister. 2016 holt er den EM-Titel im Einzel. Wagner, persönliches Mitglied des Deutschen Olympischen Sportbundes, macht sich darüber hinaus für die Interessen der Athleten stark. Im fechtsport-Interview spricht er aber auch über den Druck in der Olympia-Qualifikation.

8 Eine Folge des russischen Doping-Skan- ist elementar, so etwas zu leben. Im Leis- war sicher der Auslöser für die Athleten, dals ist, dass die Athleten überall auf der tungssport den Fokus auf die Olympischen sich besser zu organisieren, um die eigenen Welt aufbegehren, sich in Vereinigungen Spiele oder Weltmeisterschaften zu haben, Rechte und Interessen zu verteidigen. zusammenschließen, weil sie ihr Wohl ist das eine. Das andere ist, wo man ange- und Wehe nicht nur den Funktionären fangen hat, nämlich im Verein. Ich bin aus Es wurde und wird immer wieder gesagt: überlassen und mitbestimmen wollen. Interesse am Sport in den Verein gegangen Die Athleten stehen im Mittelpunkt. Wie mündig sollte der mündige Athlet und nicht, weil mein Plan war, irgendwann Stimmt das in der Praxis auch wirklich? sein? zu Olympia zu fahren. Deshalb ist es ext- rem wichtig, dafür zu sorgen, dass Vereine Wagner: Auf jeden Fall sind wir die Benedikt Wagner: Grundsätzlich stelle ich attraktiv bleiben. Hauptakteure und so wird es auch wahr- mir erst mal vor, dass Athleten vor allem genommen. Insofern stehen wir schon im keine Angst und die Möglichkeit haben, Wie kommt es, Ihrer Meinung nach, Mittelpunkt. Ein anderes Thema ist, ob die ihre Meinung zu äußern und Vorschläge dass sich fast überall die Athleten auf Athleten von den Olympischen Spielen in Bereichen zu machen, in denen es Pro- der Welt organisieren, um ihre Inter- oder anderen Sportgroßveranstaltungen bleme gibt, Bedürfnisse zu äußern und die essen besser vertreten zu können? Ist auch in finanzieller Hinsicht profitieren. Möglichkeit haben, mitzugestalten – und der Unmut über die Selbstherrlichkeit auch Gehör finden. Dies braucht natürlich großer Sportverbände und -organisa- Es gibt die Forderung von Max Hartung, ein Stück Eigenverantwortung und auch tionen sowie Funktionäre so groß ge- der Vorsitzender des Vereins Athleten immer Athleten, die sich trauen, Verant- worden? Oder war der Doping-Skandal Deutschland ist, dass die Sportler an wortung zu übernehmen. in Russland und der Umgang damit, der den Einnahmen aus der Vermarktung Tropfen, der das Fass zum Überlaufen der Sommer- und Winterspiele beteiligt Ihr Säbelkollege Max Hartung hat das gebracht hat? werden! getan. Auf sein Betreiben ist der Verein Athleten Deutschland gegründet wor- Wagner: Es ist sich nicht nur ein Grund. Stärker auf Sport und den, um eine professionellere Vertretung Die Kommerzialisierung im Sport plus die Athleten besinnen der Interessen der Sportler zu schaffen. Doping-Affären. Russland war in meiner Wahrnehmung dabei schon ein großes Wagner: Ja, aber man muss stark unter- Wagner: Die Arbeit von Max und die Thema. Wenn ein ganzer Staat betrügt, was scheiden. Geht es um die rein finanzielle Gründung von Athleten Deutschland war kann man da machen? Athletenvertreter, oder die allgemeine Anerkennung, die ein wichtiger Schritt für das Thema Mit- die noch aktiv sind und ehrenamtlich für Begeisterung der Fans, die man spürt, bestimmung. Zum ersten Mal engagieren die Interessen der Sportler eintreten, sind da wenn man bei Olympischen Spielen oder sich Athleten vieler Sportarten gemeinsam. überfordert. Man kann die Expertise dazu bei EM und WM ist. Das sind verschie- Die Stimme der Athleten wird viel stärker gar nicht erwerben, weil man die Zeit dafür dene Arten von Wertschätzung. Natürlich wahrgenommen: In den Verbänden und nicht aufwenden kann, um solche kom- kommt man nicht drumherum zu fra- Medien. Es ist wichtig, dass man die Ath- plexen Themen richtig zu beurteilen. Das gen –, wie bei den Sommerspielen in Rio leten als Akteure auf der Bühne des Sports ernst nimmt und sie mit in Entscheidun- gen einbezieht. Benedikt Wagner ist ein Fechter mit „Nicht ganz so brisante Emotionen Themen angesprochen“

Wie ist Ihre Erfahrung als Fechter im Verein und Verband – Sie sind persön- liches Mitglied des Deutschen Olympi- schen Sportbundes und dem Verein Ath- leten Deutschland verbunden – mit der Mitbestimmung?

Wagner: Ich habe immer die Erfahrung gemacht, grundsätzlich willkommen zu sein. Dass mich nie jemand zum Schwei- gen bringen wollte, lag vielleicht auch da- ran, dass ich nicht ganz so brisante oder große Themen angesprochen habe. Ich war Jugendwart im Verein. Und in der Zeit hat- te ich das Gefühl, dass Engagement gerne gesehen wird, die Leute einem auch gern zuhören, wenn sie merken, dass man ein Interesse an einer gut funktionierenden Gemeinschaft im Verein hat. Ich glaube, es

9 Olympia verbunden sind. Deshalb haben die Spiele natürlich eine große Bedeutung und damit einhergehend ist der Druck hö- her. Grundsätzlich unterscheidet sich die Anspannung und der Nervenkitzel nicht von einer WM oder EM. Dennoch ist es für mich nicht wie vor einer WM, weil eine Olympia-Medaille eine größere Bedeutung hat und sie uns Säbelfechtern noch fehlt. Eine große Erwartungshaltung ist da und gehört dazu.

Ist die große Erwartung denn mehr Reiz oder Hemmschuh?

Wagner: Ich empfinde es als Reiz. Außer- dem treten wir nicht nur als Einzelkämpfer auf, sondern als Team mit Betreuern und Trainern. Das erzeugt ein Gemeinschafts- gefühl, für das alle viel investieren.

Das deutsche Säbel-Team ist, wie es scheint, eine starke Gemeinschaft. Hilft das gute Miteinander bei den sportlichen Einer der Herausforderungen? Besten im Säbelfechten: Benedikt Wagner: Ich kann das nur aus meiner per- Wagner sönlichen Erfahrung bewerten, aber ich kenne es nicht anders. Es war immer so bei uns gewesen, obwohl wir auch starke Ein- 2016 –, ob die Athleten im Mittelpunkt men in der Welt, aber eine gute Infrastruk- zelsportler sind, haben wir eine funktio- stehen oder ob da nicht Politiker oder tur und viele vorhandene Sportstätten, die nierende Gemeinschaft und kommen auch Funktionäre sich nicht eine Art Denkmal im Sinne der Nachhaltigkeit genutzt wer- privat gut klar. Es ist immer Fairness und errichten wollten. Nachdem, was ich in den könnten. ein offener, freundlicher Ton vorhanden. Rio gesehen habe, fragte ich mich schon Ich habe das immer als produktiv und för- bei den Sportstätten und der geschaffenen In diesem Jahr stellt der Bund erstmals dernd wahrgenommen. Sei es in meinen Infrastruktur, wie nachhaltig das Ganze Geld für eine Altersvorsorge für Spitzen- ersten Jahren bei den Junioren oder als ich ist und wie sinnvoll es war, so viel Geld sportler zur Verfügung. Hilft dies den bei den Aktiven stärker mit eingestiegen dafür aufzuwenden. Dem olympischen Athleten, gibt das ein Stück mehr Sicher- bin zu Zeiten von Nicolas Limbach. Ich Sport würde es auf jeden Fall guttun, sich heit für die Zukunft? habe aber auch Fechter kennengelernt, die in Zukunft wieder stärker auf den Sport als Einzelkämpfer sehr gut klar kamen. und damit auch auf die Athleten und die Wagner: Meiner Meinung nach ist das ein Werte zu besinnen. Nicht nur durch Wor- Schritt in die richtige Richtung. Es gibt den Sie waren schon mal bei Olympischen te, sondern auch mit Taten. Athleten Sicherheit für die aktive Zeit ihrer Spielen. In Rio 2016 haben Sie Max Karriere und ist eine kleine zusätzliche Ab- ­Hartung als Trainingspartner unter- Könnte eine deutsche Olympia-Bewer- sicherung. Die Höhe ist da erstmal egal, es stützt. Ist dieser Besuch bei Olympia eine bung dafür ein Pilotprojekt sein? ist ein Zeichen der Wertschätzung und ein zusätzlich Motivation gewesen, 2020 in richtiges Signal. Tokio als Teilnehmer dabei zu sein? Wagner: Ja, natürlich könnte das sein. Mir ist es im Prinzip egal, wo auf der Welt Der Druck in der Wagner: Für mich war das damals sehr Olympische Spiele stattfinden. Es wäre Olympia-Qualifikation schwierig, weil ich während der Olympia- aber auch schön, wenn das Gold nach Qualifikation das Pfeiffersche Drüsen­fieber Deutschland geschafft werden könnte. Ich Wie alle anderen Fechter sind Sie mitten bekommen hatte. Gesundheitlich war ich halte das Projekt der Initiative Rhein Ruhr, in der Olympia-Qualifikation. Ist der da lange am Limit meiner Leistungsfähig- die eine Olympia-Bewerbung für 2032 an- Druck größer als der Ausscheidungsstress keit. Es war zu spät, um eine Pause zu ma- strebt, für eine interessante Idee. Es ist ein vor Welt- und Europameisterschaften? chen. Deshalb habe ich trotz Erkrankung Schritt in die richtige Richtung. Die Frage weiter in der Qualifikation gefochten. Pha- ist, ob das IOC das Projekt einer ganzen Wagner: Es ist etwas Besonderes, weil senweise hat das ganz gut funktioniert bei Region akzeptieren würde. Denn man ist Olympische Spiele seltener stattfinden und einigen Turnieren wie auch bei der EM. es bisher gewohnt, dass prominente Städte weil es für einen Verband, und, was die Oft ist mir aber die Puste ausgegangen, am Ende das Rennen machen. Die Region eigene Disziplin angeht, auch mit Förder- weil ich einfach nicht gesund war. Rhein-Ruhr hat nicht so einen großen Na- geldern zu tun hat, die mit dem Erfolg bei Andreas Schirmer

10 EIN LEBEN FÜR DEN SPORT

Erika Dienstl I Für die rheinische Optimistin und Frohnatur ist es keine Frage: Feste werden gefeiert, wie sie fallen. Diesmal kamen Wegbegleiter und Freunde zum 90. Geburtstag der „Grande Dame“ des deutschen Sports.

uch am 1. Februar gab es in Stolberg bei Aachen wieder ein großes Stelldichein des deutschen und internationa- Alen Sports. Viele aktuelle und ehemalige Spitzenfunktionäre waren gekommen, um zu gratulieren und ihre Verdienste im Fechten, im einstigen Deutschen Sport- bund, in der Sporthilfe, im Internationalen Olympischen Komitee und zahlreichen anderen Organisationen und Gremien zu würdigen.

IOC-Präsident Thomas Bach, der Erika Dienstl immer noch Chefin nennt, musste wegen einer Erkrankung kurzfristig seinen fest eingeplanten Besuch absagen. Dafür gehörten vom DOSB die Vorstandsvorsit- zende Veronika Rücker und Gudrun Doll- Tepper, Vizepräsi- dentin für Bildung und Olympische Erziehung, zu den dies verhindern Geburtstagsgästen. wollte. „Ich war erbost und wütend. „Der Sport war Ich habe ihm ge- und wird ein Teil sagt, ich kandidiere meines Lebens blei- mit oder ohne deine ben, so­lange ich Zustimmung“, erin- gesund und geistig nert sich Dienstl. Sie fit bin“, sagt Erika setzte sich durch, Dienstl. „Er bewegt wurde 1982 ins DSB-Vizepräsidentenamt mich immer noch.“ Internationales gewählt und damit zur Sie verfolgte die DFB-Präsidentin Claudia Bokel gratuliert „Außenministerin“ des deutschen Sports. WM-Spiele der deutschen Handball-Nati- ihrer Vorgängerin (oben). Erika Dienstl und onalmannschaft genauso wie die Höhen- Thomas Bach (links). Langjähriger Weg- Eigentlich gab es fast keinen ehrenamt- flüge der Skispringer oder die Entwicklung gefährte Erika Dienstls im Fechten war lichen Job, den sie nicht übernommen des Fechtsports, den sie selbst als Aktive im Medaillen­schmied Emil Beck (rechts). hatte oder über Jahrzehnte ausübte. Erika Stolberger Fechtclub bis 1968 betrieb. Fotos: DFB (1), fechtsport (1), Maxim Jlgalov (1) Dienstl war Vorsitzende der Deutschen Sportjugend, im Kuratorium des Deutsch- Im Deutschen Fechter-Bund begann auch lehrt, was ihr in der zu ihrer Zeit von Män- Französischen Jugendwerks oder Mitglied ihre sportpolitische Karriere, erst als Ju- nern dominierten Welt der Sportpolitik der Kommission Sport und Umwelt des gendwartin und 14 Jahre lang bis 2001 als geholfen hat: Nicht nur Treffer zu setzen, Internationalen Olympischen Komitees. Präsidentin. Wie auch im DFB war Erika sondern auch Blessuren wegzustecken. Bis heute ist sie noch im Aufsichtsrat der Dienstl oft die erste Frau in den vielen Äm- Deutschen Sporthilfe und – seit 30 Jah- tern und Positionen, die sie übernommen „Ich war erbost und wütend“ ren – die Vorsitzende des Empfehlungs- hatte oder ihr angetragen wurden. Zum Beispiel, als sie gefragt wurde, ob sie ausschusses für die Sportplakette des Bun- nach zehn Jahren als Vorsitzende der Deut- despräsidenten. Fragt man sie, welches Die Zeit im DFB-Präsidentenamt sei für schen Sportjugend nicht für das Amt als Ehrenamt ihr am meisten gegeben und be- sie eine „menschliche Bereicherung“ ge- Vizepräsidentin des einstigen Deutschen deutet hat, erhält man eine überraschende wesen, in der ihr besonders „die Zunei- Sport-Bundes kandidieren wolle und der Antwort: „Das waren die zehn Jahren als gung der Fechter“ viel bedeutetet habe. damalige, ihr bis dahin freundschaftlich Vorsitzende der Deutschen Sportjugend.“ Das Fechten habe sie aber auch etwas ge- verbundene DSB-Präsident Willi Weyer Andreas Schirmer

11  SÄBELFECHTER ÜBERZEUGEN BEI „FECHTER DES JAHRES“-WAHL

Fechter des Jahres 2019 I Auch bei der „Fechter des Jahres“-Wahl des Deutschen Fechter-Bundes in der vorolympischen Saison führte an den Säbelherren als Mannschaft, an Max Hartung als Einzelfechter und damit auch an Bundestrainer Vilmos Szabo kein Weg vorbei.

MAX HARTUNG GANZ ENTSPANNT: IN DER OLYMPIA- EUROPAMEISTER IN QUALIFIKATION LÄUFT ES PERFEKT UND ER WURDE ZUM DÜSSELDORF: HERRENSÄBEL-TEAM DRITTEN MAL „FECHTER DES JAHRES“ WIRD ZUM VIERTEN MAL „MANNSCHAFT DES JAHRES“

zuteil geworden „Max ist nicht nur EM-Dritter im Einzel ie schon 2018 ragten die deutschen geworden, sondern hat im Weltcup stabile Leistungen ge- Säbel-Asse mit ihren Leistungen und bracht und steht auf einem Spitzenplatz in der Weltrang- Erfolgen heraus und gewannen in allen liste“, erklärte Ressel die Entscheidung für ihn. WKategorien. „Das Präsidium hat sich einstimmig für die Säbelfechter entschieden“, sagte Sportdirektor Sven Ressel. Außerdem hat Hartung mit dazu beigetragen, dass das „Da kamen wir nicht drum herum.“ Säbel-Nationalteam in Düsseldorf Europameister wurde und klar auf Kurs Olympische Spiele in Tokio liegt – „und „Fechter des Jahres“ ist wie schon 2015 und 2018 Max dort eine Medaillenchance hat“ (Ressel). Die Erfolgsserie Hartung. Mit seinem dritten Wahlerfolg zog der 30 Jah- des Säbelteams bei der „Fechter des Jahres“-Wahl ist seit re alte Dormagener mit gleich. Dem vier- 2014 nur einmal von der deutschen Damenflorett-Mann- maligen Weltmeister war diese Ehre 2003, 2006 und 2010 schaft (2017) unterbrochen worden.

12 FECHTER DES JAHRES VON 2000 BIS 2019 2000/01 Claudia Bokel (TBB) 2002/03 Peter Joppich (Koblenz) 2004/05 Anja Müller (TBB) 2005/06 Peter Joppich 2007/08 Britta Heidemann (Leverkusen) Benjamin Kleibrink (Bonn) 2008/09 Nicolas Limbach (Dormagen) 2009/10 Peter Joppich 2010/11 Nicolas Limbach 2011/12 Britta Heidemann 2012/13 Carolin Golubytskyi 2013/14 Britta Heidemann 2014/15 Max Hartung (Dormagen) 2015/16 Benedikt Wagner (Dormagen) 2016/17 Richard Schmidt (Offenbach) 2017/18 Max Hartung 2018/19 Max Hartung MANNSCHAFT DES JAHRES 2013/14 Deutsches Säbelteam 2014/15 Deutsches Säbelteam 2016/17 Deutsches Damenflorettteam 2017/18 Deutsches Säbelteam 2018/19 Deutsches Säbelteam TRAINER DES JAHRES 2014/15 Vilmos Szabo (Säbel) 2015/16 Mario Böttcher (Degen) 2017/18 Vilmos Szabo (Säbel) 2018/19 Vilmos Szabo (Säbel)

UNERMÜDLICHER „VATER DER ERFOLGE”: SÄBEL-BUNDESTRAINER VILMOS SZABO

Ebenfalls zum dritten Mal wurde Vilmos Szabo zum „Trai- ner des Jahres“ gewählt. Kein Wunder bei dem Erfolg seiner Jungs! Der Bundestrainer bekam die Auszeichnung schon 2015 und 2018. „Er ist weiterhin der Vater der Säbel-Erfol- ge“, meinte Ressel.

Der DFB-Sportchef hofft, dass die jährliche „Fechter des Jahres“-Wahl auch Ansporn für andere Disziplinen ist, in die Reihen der Ausgewählten und Geehrten zu kommen. „Ich hoffe sehr, dass sich im Olympia-Jahr auch noch andere Kandidaten anbieten werden“, sagte Ressel. Andreas Schirmer

Fotos: Augusto Bizzi 13 „AN DEN BESSEREN ORIENTIEREN“

Der größte Augenblick ihrer sport­ lichen Karriere: Britta Heidemann und Benjamin Kleibrink holen 2008 in Peking Olympia-Gold Fotos: Serge Timacheff

14 Zukunft des Fechtens I Britta Heidemann hat den Degen längst beiseitegelegt, aber nicht mit dem Fechten abgeschlossen. Bei einer Veranstaltung der Firma Voith, einem der großen Fecht-Sponso- ren hierzulande, in Heidenheim zum Thema „Zu- kunft des Fechtens in Deutschland“ bezogen die Olympiasiegerin von 2008 und Heidenheims Chef- trainer Thomas Zimmermann engagiert Stellung.

Warum läuft es seit Jahren im deutschen Fechtsport nicht wie einst bei Emil Beck oder in der Heidemann-Ära? „Es gibt mehrere Gründe und es gibt Generationen von Fech- tern, die sich gegenseitig antreiben“, sagte die 37 Jahre alte Kölnerin. „Ich hatte das Glück, in eine ganz starke Genera- „AN DEN BESSEREN tion reingewachsen zu sein.“ Damals zählten Claudia Bokel und Imke Duplitzer – die eine war Weltmeisterin, die andere Europameisterin – zu ihren Mitstreiterinnen und Konkurrentinnen. „Das ist im- ORIENTIEREN“ mer ein guter Antrieb für den Nachwuchs, man orientiert sich an den Besseren“, sagte Heidemann. Und wenn das Ni- veau nach unten gehe, seien junge Athleten eben auch eher mit dem zufrieden, wie es ist.

15 Ein weiterer Grund für den Leistungs- Fechtzentrum nicht der Fall. Da hängen rückgang sei zudem das Training und die nur Bilder von 1988.“ Einstellung dazu. „Als ich in die Natio- nalmannschaft gekommen bin, haben wir Man muss sich etwas einfallen lassen und Stunde um Stunde im Training gefochten. tun. Im Skispringen hat es funktioniert, als Da gab es gar nicht so viele Ausnahmen – RTL die Fernsehübertragungen begonnen die Ausnahme war die Ausnahme. „Heute hat. Im Fechten hat es in der Zeit funktio- sei mehr verbreitet, dass jeder seine Aus- niert, als Emil Beck sich reingehängt hat. nahme haben wolle. „Sich gegenseitig an- „Alle Kinder fechten mal mit Stock und zutreiben, war für mich ein Vorteil.“ Stab, spielen Räuber und Gendarmen. Fechten ist sozusagen Menschen inhärent“, Fecht-Meister Zimmermann pflichtete meinte Heidemann. Jedes Kind ficht beim Heidemann bei und nannte weitere Ur- Britta Heidemann, eine der erfolgreichsten Spielen mit einem Stock mal mit einem an- sachen für die Probleme im Fechten. „Es deutschen Fechterinnen der Vergangenheit, deren Kind. „Da müsse man es doch wieder fehlt im Nachwuchs an der großen Masse, macht sich Gedanken über die Zukunft des hinbekommen, dass Fechten wieder etwas die sich gegenseitig nach vorne pusht“, sag- Fechtens. ist.“ te er. Gründe dafür sind die Ganztagsschu- le und das veränderte Hochschulsystem und Eltern. „Meine Eltern haben Sie würde auch gern dazu beitragen, aktiv mit viel mehr Studienfächern, die junge damals dem Trainer nicht hin- und direkt. „Ich bin aus der ganzen Welt Menschen überall hin verschlagen, so- eingeredet“, sagte sie. „Was ich angefragt worden, zu Lehrgängen zu kom- dass eine permanente Konzentration so mitbekomme, ist, dass die men. Aus Deutschland noch nie“, berich- von talentierten Fechtern wie einst in Eltern-Expertise immer grö- tete sie. „Ich finde es schade, dass es nicht Heidenheim oder Tauberbischofsheim ßer wird und die Auffassung genutzt wird.“ Ein Vorbild ist Heidemann, schwierig geworden sei. Die Athleten hät- davon, wie hart das Training die auch in der Athletenkommission des ten alle individuelle Wünsche, sein darf und wie viel man dem Internationalen Olympischen Komitees ist, jeder wolle sein Ding ma- Athleten abverlangen kann, allemal als Gewinnerin des Grand Slams chen. Zimmermann: „Jeder nicht mehr allein in der Fechter: 2007 holte sie den WM-Titel, Leistungssportler steht vor der Hand des Trainers 2008 Olympia-Gold und 2009 kam noch der Frage: Wie viel Zeit kann liegt.“ der EM-Sieg dazu. er in die Sportart inves- tieren, um am Ende auch Verändert habe sich Inzwischen hat das deutsche Fechten in noch eine Berufsausbil- ebenso die Einstellung der Welt seinen absoluten Spitzenplatz ver- dung zu haben?“ der Sportler. „Früher loren. „Grundsätzlich hat sich Deutschland war es eine Ehre, bei als Fecht-Nation nach unten entwickelt, Dem Spitzensport sei es der Nationalmann- auch in der Wahrnehmung“, urteilte Hei- bisher nicht gelungen, schaft zu sein. Heute demann. Die Zentralisierung der besten umfassende Lösungen wird den Teilneh- Fechter einer Disziplin an einem Ort sei für die neuen Rahmen- mern gedankt, dass weiterhin die beste Möglichkeit, dem ent- bedingungen zu finden, sie dabei sind“, kriti- gegenzuwirken. So trainierten die Säbel­ meinte Heidemann, siert Heidemann. „Es fechter alle in Dormagen – mit großem die das Diplom in chi- ist doch großartig, Erfolg. „Im Degen und Florett war TBB nesischen Regionalwis- dass ein junger Athlet damals die Erfolgsmaschine“, sagte Hei- senschaften neben dem die Chance hat, mit der demann. „Wenn eine Masse an Athleten Fechten schaffte. Hinzu kä- Natio­nalmannschaft zu zusammenkommt, befeuert man sich im men auch die veränderten trainieren. Für uns ist es Positiven gegenseitig. Im Zweikampfsport Einstellungen der Athleten eine Belohnung gewesen. braucht man starke Trainingspartner.“ Außerdem seien damals 30 Fechter dabei gewesen, heu- Das Fechten müsse sich auch für neue Ide- „Ich habe te nur noch fünf. en wie die „Finals“ im vergangenen Jahr im Berlin öffnen. Dort haben parallel eine geweint, wenn „Fechten liegt mir total am Reihe von Sportarten an der Spree ihre Herzen“, sagte Heidemann. Deutschen Meister gekürt und das Fernse- ich nicht zum Im Rahmen ihrer Möglich- hen berichtete angesichts dieser geballten Training durfte, keiten versuche sie, „Werbung Präsenz ausführlich ein ganzes Wochenen- zu machen für Fechten“. Doch de stundenlang darüber. „Ich war dabei. Es weil ich die auch der Verband sei gefragt, war wie kleine Olympische Spiele“, meinte PR, Werbung und in den Soci- Heidemann. „Die Chance muss man nut- anderen sehen al-Media-Kanälen etwas zu ma- zen.“ Dies sieht auch Zimmermann so: wollte.“ chen. Außerdem sollten die eige- „Da schauen die Fernsehzuschauer auch nen Helden des Fechtsports in den mal Fechten, nicht nur Schwimmen, da Britta Heidemann Bundesleistungszentren aufgehängt wird rübergezappt.“ und gezeigt werden: „Das ist im Bonner Andreas Schirmer

Foto: dpa Picture-Alliance GmbH

16 beeindruckend. ausgefallen. deutsche qualität.

FWF Fechtwelt GmbH Robert-Bosch-Straße 9 | D-88487 Mietingen, Germany Tel.: +49 (0)7392 1699280 | Fax: +49 (0)7392 1699289 Mail: [email protected] | Web: www.fencewithfun.com TAL DER TRÄNEN DURCHSCHRITTEN

Bundesstützpunkt Tauberbischofsheim I Seit dem 1. September 2019 ist Reinhard Berger Leiter des Bundesstützpunkts Tauberbischofsheim. Für den ehemaligen Weltklassefechter gibt es viel zu tun. Er wähnt sich auf einem guten Weg.

18 auberbischofsheim war zu Zei- ten von Emil Beck ein Synonym für Fechten in Deutschland, für Erfolg und Medaillengewinne zuhauf.T Als seine Ära Anfang des neuen Jahrtausends zu Ende ging, ging es mit dem Olympiastützpunkt und dem FC Tau- berbischofsheim mal mehr, mal weniger meist abwärts. Die Erfolge waren weniger geworden, die Unzufriedenheit und Que- relen an der Tauber größer.

Der Status des Olympiastützpunkts ist im Zuge der Leistungssportreform inzwischen verloren. Jetzt gilt es, mit den Mitteln und dem Etikett eines Bundesstützpunkts – und mit Reinhard Berger – dem Fechten aus Tauberbischofsheim wieder Schlag- kraft zu verleihen. Der frühere Europa- meisterschafts-Dritte mit dem Degen ist Der neue Bundesstützpunktleiter Reinhard Berger: „Wir bewegen uns langsam in Richtung optimistisch, dass es gelingt. Erfolgsspur” Foto: TBB

„Der Glanz der Vergangenheit, den ich teils Er wollte gehen, doch viele Sportler und Im Herrendegen spiele Richard Schmidt als Aktiver miterlebt habe, ist verblasst“, Trainer hätten sich für ihn eingesetzt, dass „eine tragende Rolle, die er gern annimmt“, sagt Berger, der seit mehr als 50 Jahren Mit- er bleiben sollte. „Es konnte aber keine so Berger. Hinzu kommen Rico Braun oder glied im FC Tauberbischofsheim und Sohn Dauerlösung sein. Wenn man etwas be- Samuel Unterhauser, zwei Fechter mit Per- von Hans-Udo Berger, Mitbegründer des wegen wollte, konnte man das nur haupt- spektive. „Da haben wir noch nicht so die Vereins, ist. „Und ich habe auch die nega- amtlich schaffen“, erkannte Berger. Im Masse wie im Damenflorett, bauen sie aber tiven Schwingungen und ausgebliebenen Zuge der Spitzensportreform wurde dies sukzessive aus“, sagt er. Dass Tauberbi- Erfolge mitbekommen.“ Man sei aktuell in schließlich möglich und die Bewerbung schofsheim kein Olympiastützpunkt und einer Phase, in der viel zu tun und zu gestal- von ihm akzeptiert. „nur“ noch ein Bundesstützpunkt ist, wirkt ten ist – aber vom Stützpunkt her habe man sich in der Praxis kaum aus. „Wir sind im- „das Tal der Tränen“ durchschritten. „Das mer noch ein Servicepunkt Fechten, haben verlassen wir langsam. Es ist kein einfacher immer noch Trainingswissenschaftler und Weg, es geht Schritt für Schritt“, berichtet eine gute Physiotherapie sowie insgesamt Berger. „Das Vertrauen ist wieder da, die eine sehr gute Förderung“, erklärt Berger. Es Stimmung in der Halle ist gut.“ Es gebe die- hat sich da relativ wenig geändert. Die Mit- se Grabenkämpfe und die verschiedenen tel seien etwas weniger geworden, aber „der Lager nicht mehr. Die seien geschlossen. Geldhahn wurde nicht komplett abgedreht“.

„Wir bewegen uns langsam in die Richtung Bis zu den Olympischen Spielen 2024 in zu einer Erfolgsspur. Das geht nicht von will Berger es mit seinen Trainern heute auf morgen“, weiß Berger, der einst und Fechtern schaffen, „wieder eine besse- mit Alexander Pusch, Elmar Borrmann re Rolle im Fecht-Zirkus der Welt zu spie- und Thomas Gerull dreimal den Europa- len“. In diesem Jahr ruhen die Hoffnungen cup in Heidenheim gewann und 1988 und für die Sommerspiele in Tokio besonders 1992 Ersatzfechter bei den Olympischen Zwei Aushängeschilder in Tauberbischofs- auf Leonie Ebert, die sich im Einzel so gut Spielen war. „Wir sind auf dem Weg der heim: Leonie Ebert und Anne Sauer wie qualifiziert hat. Ohne dies konkret auf Verbesserung.” Man habe Abläufe geän- Fotos: Augusto Bizzi die junge Florett-Hoffnung zu beziehen, dert, einiges umstrukturiert. meinte Berger: „Für den Bundestützpunkt Als Leiter des BSP hat er vom Deutschen wäre ein Olympia-Medaille sehr wichtig.“ Nach seiner Zeit als aktiver Fechter hat Fechter-Bund die Vorgabe, die Disziplinen Reinhard Berger eine Trainerausbildung Herrendegen und Damenflorett voranzu- Die Zeiten, dass dies im Vier-Jahres- gemacht und als freier Handelsvertreter bringen. Im Damenflorett gibt es eine sehr Rhythmus gefeiert werden konnte, sind gearbeitet. „Ich war dem Fecht-Zentrum starke Trainingsgruppe mit Leonie Ebert längst vorbei. Doch: Wie viel Emil Beck immer verbunden“, sagt er. Schon vor drei und Anne Sauer als Aushängeschilder. steckt noch im Fechtsport von Tauberbi- Jahren war er vom Verein gefragt worden, Es gebe aber auch eine Leandra Behr, die schofsheim? „Der Geist von ihm war mal ob er die sportliche Leitung übernehmen nach abgeschlossenem Zahnmedizinstu- in der Versenkung verschwunden. Jetzt wolle. „Das habe ich ein Jahr gemacht, aber dium wieder richtig einsteigen wolle und kommen wir langsam wieder zu den Wur- gesehen, dass es so nicht funktionierte,“ junge Talente wie Aliya Dhuique-Hein so- zel unser Vergangenheit und versuchen, sie sagte Berger. Da war das Klima auch noch wie hoffnungsvollen Nachwuchs im U17- in die heutige Zeit umzusetzen.“ nicht so prima wie heute. Bereich. Andreas Schirmer

19 Weit gekommen, aber nicht weit genug: Lis Rottler-Fautsch Fotos: Augusto Bizzi LUXEMBURGERIN WIRD IN HEIDENHEIM ZUR WELTKLASSEFECHTERIN

Lis Rottler-Fautsch I Die in Luxemburg geborene Lis Rottler-Fautsch ging als 19-Jährige nach Wien, um dort zu studieren, fünf Jahre zu leben und zu fechten. Danach verschlug es sie nach Heidenheim, weil sie eine Weltklassefechterin werden wollte – und wurde.

„Als ich den Master in Kommunikations- „Der Olympische Sportbund hat mir aber schon von Anfang an überzeugt von dem wissenschaften gemacht hatte, fragte ich gesagt, wenn ich das wirklich machen will, Fechtzentrum. „Das Niveau war sehr gut. mich, was nun“, erzählt Lis Fautsch im müsste ich mir einen Fecht-Stützpunkt im Und es war so familiär. Das war ein großes Gespräch mit dem fechtsport-Magazin. Ausland suchen, da es in Luxemburg nicht Plus“, so Fautsch. Und da sei der Reiz groß gewesen, nicht genug Fechter gebe “, sagt Fautsch. „Ich war gleich voll ins Berufsleben einzusteigen, damals die Erste in meinem Land, die die- Schließlich wollte sie unbedingt wissen, sondern nach erfolgreichem Anfang mit sen Weg eingeschlagen ist.“ wie weit man es wirklich schaffen kann, dem Degen das eigene Können „auf ein wenn man sich voll auf das Fechten kon- anderes Niveau“ zu heben. Paris oder Heidenheim zentriert. „Die Lust dazu war einfach so Zunächst erwog sie, in der Metropole Paris groß, es zu probieren. Ich bereue keinen Unterstützung erhielt sie dabei vom luxem- mit versierten französischen Trainern und Moment und ich bin so dankbar, was man burgischen Olympischen Sportbund, der guten Fechtern ihr Können mit dem Degen in Heidenheim aus mir gemacht hat“, sagt ihr eine Aufnahme in die Sportfördergrup- weiter zu vervollkommnen. Bis sie jemand die zehnmalige luxemburgische Meisterin. pe der Armee des Landes anbot. Damit hat- auf die Idee brachte, in das weit weniger Neben den sportlichen Fortschritten habe te sie mehr finanzielle Absicherung für ihr mondäne Heidenheim zu gehen, das 2012 sie sich auch charakterlich weiterentwi- Vorhaben, im Fechten etwas zu bewegen. zu ihrer neuen Heimat wurde. „Ich war ckelt – und ihr Wissen über Medien und

20 Kommunikation mit Pressearbeit für den besser geworden, wenn sie bei der WM zurück an die Planche und entschied: Heidenheimer SB und den Stützpunkt 2019 in Budapest eine Medaille gewonnen ­„Bodentreffer!“ Ein Protest war nach dem praktisch anwenden können. hätte, was nach ihrer Ansicht durch ein Videobeweis nicht mehr möglich. falsches Obmann-Urteil verhindert wurde. Siebte bei der WM 2019 in Budapest „Inzwischen habe ich die Sache ein biss- „Ich muss ehrlich sagen, dass ich noch nie In den Jahren auf der Ostalb hat die heute chen verdaut“, sagt sie. in so einer Situation war. Ich fühlte mich 32-jährige temperamentvolle Linkshände- ein bisschen auf verlorenem Posten, wollte rin ihr Ziel, in die Weltspitze aufzusteigen, nicht weiterfechten.“ Doch es waren noch erreicht. Bei den Weltmeisterschaften 2019 „Man hatte mir 18 Sekunden zu fechten und sie hatte die in Budapest wurde sie Siebte. So ein Ergeb- kleine Hoffnung, es doch noch zu schaffen. nis hat vorher kein Fechter aus Luxemburg die Medaille Vergebens. „Moellhausen setzte einen sehr erreicht. „Ich kann deshalb zumindest guten Treffer. Sie hat es gut gemacht und sagen, dass ich die erfolgreichste Fechte- geraubt, weil ich ich verliere.“ rin meines Landes seit Langem bin“, stellt eine Fechterin Fautsch stolz fest. Später schaute sie sich ein Video an, das aus einer kleinen von dem Gefecht gemacht wurde und be- Neben Paris und Heidenheim wäre auch die fand auch nach dieser Ansicht: „Auf dem Damendegen-Hochburg Leverkusen eine Nation bin.” Video hat man ganz klar erkannt, dass ich Adresse für sie gewesen, zumal dort der Lis Rottler-Fautsch das Schienbein getroffen habe. Man hat- Luxemburger Michel Colling als Trainer arbeitet. „Als ich ein Fechtzentrum suchte, war er noch gar nicht in Leverkusen“, sagt Fautsch. Und als er in Leverkusen engagiert wurde und sich etablierte, stand ein Wech- sel „nicht mehr zur Diskussion“. Dennoch haben beide Kontakt. „Wir ­schreiben uns regelmäßig und reden über den luxembur- gischen Fechtsport.“ Ein großes Thema sei, wie man das Fechten in ihrem Land voran- bringen und den Nachwuchs fördern kön- ne. „Auch Michel hat viele Verbesserungs- vorschläge. Jedes Mal, wenn wir uns treffen, reden wir gern darüber.“

Ob und wann sie in ihre Heimat zurückkeh- ren wird, ist noch nicht klar. „Das ist noch nicht entschieden. „Ich werde auf jeden Fall meine Karriere nach den Olympischen Spielen beenden – hoffentlich mit einer Teilnahme in Tokio“, sagt Fautsch. Im Sep- tember endet ihr Vertrag mit der Armee. Zunächst will sie sich ganz auf die Olympia- Pech in Budapest: Lis Fautsch verpasst einen Medaillengewinn bei der WM. Qualifikation fokussieren – „und deswegen noch nicht zu sehr an die Zukunft denken“. Noch Monate später schildert Fautsch te mir die Medaille geraubt, weil ich eine diesen Viertelfinalkampf gegen Nathalie Fechterin aus einer kleinen Nation bin und Etwas traurig war sie, dass die Europameis- Moellhausen, als wäre er gerade erst vor- keinen Widerstand bieten konnte.“ Durch terschaften 2019 in Düsseldorf und nicht, bei. 18 Sekunden vor Gefechtende setzte die entgangene Medaille sind viele Punkte wie ursprünglich vorgesehen, in ihrem sie den vermeintlichen Siegtreffer auf das für die Olympia-Qualifikation flöten ge- Heimatland Luxemburg stattfanden. „Die Schienbein der Brasilianerin und wähnte wesen. „Ich bin aber trotzdem noch guter Bewerbung für die EM war für mich auch sich als Siegerin. „Ich habe wie verrückt ge- Dinge und überzeugt, dass es mit Tokio ein Ansporn gewesen, vier Jahre weiter zu brüllt, weil ich dachte, gerade eine Medaille klappen kann“, meint Fautsch. fechten. Und als es hieß, aus finanziellen bei der WM gewonnen zu haben.“ Gründen kann die EM nicht in Luxemburg Wenn das große Ziel nicht erreicht wer- veranstaltet werden, war ich natürlich sau- Doch Moellhausen protestierte und rekla- den sollte, hat sie dennoch einen etwas er“, so Fautsch. „Es war sehr traurig, aber mierte, es sei ein Treffer auf den Boden anders gelagerten großen Gewinn vom die EM in Düsseldorf war ja auch super.“ gewesen. Der Obmann ging zum Video- Fecht-Abenteuer in Deutschland gehabt. Für das Fechten in Luxemburg sei dies aber Screen und schaute sich die Szene mehr- Schließlich lernte sie von den sparsamen „eine vertane Chance“ gewesen. mals an. „Es dauerte eine Ewigkeit. Ich habe Schwaben, umsichtiger mit ihrem Geld gedacht, das kann doch nicht sein, das war umzugehen. „Ich habe mich schon ein Nun gilt es für Fautsch, nach vorne zu se- für mich ein klarer Treffer und ich wusste bisschen zum Sparfuchs entwickelt“, sagt hen und alles für den Traum Olympia zu nicht, was da das Problem war“, erinnert Lis Fautsch. geben. Die Ausgangsposition für sie wäre sich Fautsch. Schließlich kam der Obmann Andreas Schirmer

21 IOC-PRÄSIDENT LOBT „ERRUNGENSCHAFTEN DES FECHTENS“

Der FIE-Kongress im Swiss Convention Center in Lausanne Fotos: Augusto Bizzi

FIE-Kongress 2019 I Nach 20 Jahren hat zum ersten Mal wieder der FIE-Kongress am Sitz des Weltverbandes in Lausanne stattgefunden. Rund 300 Delegierte aus 139 anwesenden Mitgliedsverbänden waren am 30. November in die Stadt am Genfer See gekommen.

eben dem Präsidenten des Schweizer Fechtverbandes, ten aussetzen. Für die Unterstützung bei der von der FIE als eines Olivier Carrard, und FIE-Präsident Alisher Usmanov der höchsten Ziele ausgerufenen Revidierung der olympischen war auch Thomas Bach aus dem nicht weit entfernten, Teilnahme-Beschränkung verlieh Usmanov dem deutschen IOC- neuen und hochmodernen Amtssitz des Internatio- Präsident die hohe Auszeichnung „Chevalier Feyerik ­Challenge“. Nnalen Olympischen Komitees im Louis Bourget Park neben dem Schloss Vidy zur Begrüßung der Fecht-Familie gekommen. FIE wird immer globaler Gern wird der IOC-Präsident wahrgenommen haben, dass das Der Mannschafts-Olympiasieger im Florett brachte dabei seine Fechten immer globaler wird. So wurden als neue Mitglieder der ungebrochene Verbundenheit mit dem Fechtsport zum Ausdruck Oman, Kap Verde und Papua-Neuguinea sowie Kenia aufgenom- und stellte heraus, dass die Offenheit für zukunftsorientierte men. Damit gehören der FIE nun 157 Mitgliedsverbände an. Beim Veränderungen in der FIE beim IOC sehr positiv wahrgenommen Gedenken an die seit dem vergangenen Kongress verstorbenen aus werden. „Ich freue mich über die vielen Errungenschaften des der Fechter-Familie wurde auch an den verstorbenen internationa- Fechtens und darüber, wie das Fechten die olympischen Werte len DFB-Kampfrichter Uwe Neder erinnert. lebt“, sagte Bach. Zur Würdigung dieses Engagements überreichte er Alisher Usmanov die „Trophy of Olympic Values“ des IOC. Für viele unerwartet war der Ausgang der Wahl für den Nachrü- cker im FIE-Exekutivkomitee. Nach dem Ausscheiden des frühe- FIE-Präsident Usmanov dankte im Gegenzug in seiner Eröffnungs- rer chinesischen Präsidenten Wang Wei aufgrund Stimmengleich- rede Thomas Bach, dass bei den Olympischen Spielen 2020 in To- heit konnte sich im zweiten Durchgang Anna Delgado Guerra aus kio erstmals wieder alle 12 Einzel- und Mann­schaftswettbewerbe Panama mit deutlichen 86:48-Stimmen gegen den Isländer Nikolai zum Programm gehören werden. Damit endet die Zeit der Ro- Mateev durchsetzen. Sie ist damit bis zum Wahlkongress 2020 Mit- tation: 2008, 2012 und 2016 waren die Team-Wettbewerbe von glied im Exekutivkomitee. Die Stimmengleichheit resultierte aus sechs auf vier beschränkt worden. Bei den Sommerspielen 2016 der ordentlichen Wahl 2016. Daher musste für den Nachrücker- in Rio mussten zuletzt die Säbel- und Damenflorett-Mannschaf- platz abgestimmt werden.

22 GROSSZÜGIGER FIE-PRÄSIDENT USMANOV Seit Alisher Usmanov 2008 die Nachfolge des Franzosen René Roch als Präsident des Weltverbandes FIE angetreten hat, hat der in Usbekistan geborene russische Milliardär viel Geld in das Fechten gesteckt. Wie der sportpolitische Branchendienst „Insidethegames“ berichtete, habe der Geschäftsmann seit Amtsantritt rund 73 Millionen Dollar aus seiner Privatschatulle zur Verfügung gestellt. Der 66-Jährige ist Mehr­heits­ eigentümer des russischen Stahlunternehmens Metalloinvest. Sein Vermögen wird auf rund 13 Milliarden Dollar taxiert.

Unter die Gesamtweltcupgewinner der vergangenen Saison konnte sich die deutsche Juniorenmannschaft im Damensäbel einreihen. DFB-Präsidentin Claudia Bokel durfte aus den Händen von Präsi- dent Usmanov dafür die FIE-Medaille entgegennehmen.

WM 2021 in Ägypten Mit der Fair-Play-Trophy wurden der französische Säbelfechter Bolade Apithy und die ungarische Säbelmannschaft ausgezeichnet. Beschlossen wurde vom Kongress zudem die Vergabe der Welt- meisterschaften der Aktiven für 2021 nach Ägypten. Das Land wird ebenfalls im nächsten Jahr die WM der Kadetten/Junioren veranstalten. Um die Ausrichtung der Kadetten-/Junioren-WM 2022 haben sich die Vereinigten Arabischen Emirate beworben. Interesse an der Senioren-WM 2022 haben sowohl Hongkong, Südkorea als auch .

Frauenquote für die FIE-Kommissionen Die relevanten Regeländerungen sind auf der FIE-Homepage (www.fie.org) veröffentlicht worden. Von Bedeutung ist hierbei si- cherlich die Aufnahme der sogenannten Non-combativity (Nicht- Kampfbereitschaft) in das technische Regelwerk unter t.124, nach- dem bereits seit Januar 2019 danach verfahren wurde. Überfällig war die Entscheidung für eine Genderquote auch für die Kom- missionen, nachdem sie bereits für das Exekutivkomitee und die Councils bestand. Zukünftig muss der Frauen-Anteil auch in den Kommissionen 30 Prozent betragen.

Auf Initiative der Athletenkommission dürfen Olympiasieger und IOC-Präsident Thomas Bach wird von FIE-Präsident Alisher Usma- Weltmeister mit Beginn der Saison 2020/2021 ihren Namen und now mit der Trophy „Chevalier Feyerik Challenge“ ausgezeichnet. die Nationalität in Gold beziehungsweise Rot auf dem Rücken ver- DFB-Delegation: Claus Janka, Dieter Lammer, Gordon Rapp, Claudia wenden. Bokel, Reka Szabo und Wilfried Wolfgarten Dieter Lammer, Vizepräsident International

23 STADT HAMBURG SCHENKT HALLE ZUM JUBILÄUM

70 Jahre Hamburger Fecht-Verband I 70 Jahre – doch, da darf man schon mal feiern. Muss man sogar. Sich an die Erfolge in der Vergangenheit erinnern, alte Freundschaften auffrischen, gemeinsame Erlebnisse rekapitulieren.

Jahre – was für eine lange Zeit. 1949 hat die Fechtens unterrichtet und genau verfolgt, was in Hamburgs Hamburger Bürgerschaft dem Grundgesetz Fechtszene so abgeht. Auch Erika Bethmann (1972) und Rafael der neuen Bundesrepublik Deutschland zu- Nickel (Olympiasieger 1980 für Tauberbischofsheim) haben es gestimmt. Und im gleichen Jahr haben am aus Hamburg zu Olympia geschafft. Nicht so schlecht für einen 29. September engagierte Fechter den Ham- kleinen Verband, dessen Mitgliederzahl sich immer so um die 70burger Fecht-Verband (HFV) gegründet. „Dieses Jubiläum wollten 600 bewegte. Derzeit sind 821 Mitglieder in den 14 Vereinen des wir natürlich angemessen begehen“, sagt Margit Budde, die amtie- HFV organisiert. rende, elfte Präsidentin des HFV.

Freude über die neue Verbandshalle

Das haben sie. Und dabei eben nicht nur in die Vergan- genheit geblickt, sondern auch voller Optimismus in die Zukunft. Am 23. November konnte der HFV seine Jubiläumsfeierlichkeiten mit der Einweihung seiner neuen Verbandshalle verbinden, in der zwölf Fechtbah- nen, modernste Turniermelder, Unterbodenleitungen und elektronische Wandmelder eingebaut worden sind und optimale Trainingsbedingungen ermöglichen. Zum 70-jährigen Jubiläum hat die Stadt mit ihrem Sport- Unterstützungsprogramm „Active City“ sowie dem Sa- nierungsfond der Bürgerschaft dem Verband dieses Ge- schenk gemacht.

„Ich hoffe sehr, dass die neue, barrierefrei gebaute Ver- bandshalle und die guten Trainingsbedingungen die Fechtbegeisterung in Hamburg weiter steigern“, sagte In- nen- und Sportsenator Andy Grote in seinem Grußwort. Claudia Bokel, die Präsidentin des Deutschen Fechter- Bundes (DFB), ließ es sich nicht nehmen, persönlich den Hamburgern zu gratulieren: „Hier wird tolle Arbeit ge- leistet, die wir im DFB sehr wohl anerkennen.“

Etwa 100 Gäste waren zum Empfang in die neue Halle im Stadtteil Horn gekommen. Gleichzeitig fanden an diesem Wochenende die Hamburger Meisterschaften der Aktiven statt, die damit ihre neue Heimat gleich „in Besitz“ nahmen. Sie blätterten auch immer wieder durch die 70-seitige Festschrift, die dank der guten Zuarbeit al- ler Vereine zu einem tollen Dokument geworden ist und sehr gut ankam. Alt und Jung mischten sich, Aktive und „Funktionäre“, Freunde und Familie. Alle hatten Spaß.

Feier mit Fecht-Legenden

Dabei waren auch Hamburger „Fecht-Legenden“ wie Tim Gerresheim, der dreimalige Olympiateilnehmer (1960, 1964, 1968) und Erfolgstrainer, der mit 81 Jah- Hamburgs Fecht-Präsidentin Margit Budde, DFB-Präsidentin Claudia Bokel ren immer noch junge Schauspieler in der Kunst des (Mitte) und Innen- und Sportsenator Andy Grote Fotos: Valeria Witters

24 Veteranen Team- Europameisterschaft 2022

Die immer quicklebendige und von Ideen spru- delnde Margit Budde und ihre Mitstreiter im HFV-Vorstand haben schon das nächste Fecht- Highlight eingetütet: 2022 rückt die Hansestadt wieder in den Fokus der Fechtwelt auch außer- halb Deutschlands. Bei der Veteranen-Team- Europameisterschaft vom 23. bis 25. Mai in der Sporthalle Hamburg werden rund 130 Teams vom ganzen Kontinent zu Gast sein. „Die Ve- teranen sind ein Aushängeschild des DFB“, sagt Claudia Bokel. „Ich möchte mich deshalb bei den Hamburger Fechtern für die Bereitschaft bedanken, diese EM auszurichten.“

Durch die Barrierefreiheit der neuen Sporthal- le bieten sich auch für Hamburgs Fechter völlig neue Möglichkeiten: „Wir stehen in den Startlö- chern, um auch Menschen mit Handicap zu er- möglichen, Rollstuhlfechten zu erlernen.“ Dank der Unterstützung der Alexander-Otto-Sportstiftung konnten bereits zwei Fecht- Rollstühle angeschafft werden. Zwei Hamburger Fechtmeister las- sen sich als Trainer für diese paralympische Sportart ausbilden.

Es tut sich also was im Norden. Mal sehen, was es beim nächsten Jubiläum so alles zu erzählen gibt. Andreas Hardt

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Die schmucke, neue Halle macht den Hamburger Fechtern Freude.

Besonders erfolgreich in den letzten Jahren waren Hamburgs Ve- teranen. Friederike Janshen von der TSG Bergedorf erfocht neben zahlreichen nationalen Meisterschaften sieben EM-Titel und fünf Weltmeisterschaften. An der letzten Veteranen-Weltmeisterschaft im Oktober in Kairo nahmen neben Janshen Petra Both, Margit Budde (AK 60), Gesche Reimers, Christine Zoppke (AK 50) und Dmitri Prudovski (AK 50) vom Eimsbütteler TV teil, Hamburg stellte damit das größte Team in der deutschen Mannschaft.

Erfolgreiche Nachwuchsarbeit im Verband

Es gibt aber auch eine erfolgreiche Nachwuchsarbeit. Knapp die Fechterin Alexandra Ndolo macht sich Hälfte aller Fechter mit Turnierreifeprüfung sind Kinder und Ju- für sauberen Sport ohne Doping stark. gendliche von der U11 bis U20. Unmittelbar vor den Jubiläums- Mehr erfahren unter feierlichkeiten legten weitere 31 Kinder, Jugendliche (und einige www.alles-geben-nichts-nehmen.de Erwachsene) ihre Turnierreifeprüfung in der neuen Halle ab. Xenia Maul vom TH Eilbeck und Viktoria Ratz (Walddörfer SV) gehören Bundeskadern an. Gerade für eine erfolgreiche Jugendar- beit eröffnet die neue Verbandshalle neue Chancen, das hat auch Claudia Bokel bei ihrem Grußwort hervorgehoben: „Der HFV hat eine starke Nachwuchsarbeit, durch die Halle eröffnen sich nun neue Möglichkeiten.“ Der Blick ging eben nicht nur zurück bei den Gesprächen auf der Jubiläumsfeier.

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» Wer kann sich eintragen? In der Datenbank können sich Jugendvertreter aller Vereine und Landesfachverbände eintragen.

» Warum lohnt es sich, einen Jugendvertreter in der Datenbank einzutragen? Als Deutsche Fechterjugend sind uns die Verantwortlichen für Jugendarbeit aus den 20 Landesfachverbänden des DFB besonders wichtig. Nur mit Eurer Hilfe können wir überall wirken. Uns ist es wichtig, die Zusammenarbeit zu stärken! Wer Ideen hat, sollte sich nicht zurückhalten, uns zu kontaktieren. Wir freuen uns über jede Frage und jeden Ansatz.

» Du hast erst mal noch ein paar Fragen? Dann schick uns doch einfach eine E-Mail an [email protected]

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AUS DEN LANDESVERBÄNDEN

NORDBADEN

Internationaler Spitzenfechterlehrgang in TBB

Ende des Jahres 2019 war die erweiterte französi- sche Nationalmannschaft mit 18 Fechtern sowie weitere Degenfechter aus ganz Baden-Württem- berg im Fechtzentrum Tauberbischofsheim zu Gast. Unter der Anleitung von U20-Bundestrainer und Landestrainer Jo Braun und dem französi- schen U20-Bundestrainer Jerome Roussat wurden täglich drei Trainingseinheiten absolviert.

Besonders wichtig war den Trainern eine optimale Vorbereitung der jungen Degenfechter auf die Sai- son im Junioren-Weltcup. Und so wurde täglich über mehrere Stunden hart trainiert und gefoch- ten. Aber auch das freundschaftliche und kamerad- schaftliche Miteinander kam nicht zu kurz. Die erweiterte französische Nationalmannschaft und Degenfechter aus Baden-Württemberg beim Annette Knospe ­internationalen Spitzenlehrgang in TBB Foto: TBB

26 SÜDBADEN Langenbacher mit einer Top-Bilanz tionalen Turnieren. So überzeugte sie durch den­­ ­dritten Platz bei der deutschen B-Jugend-Meister- Vater des Erfolgs: Mit Langenbacher sind Erfolge bei nationalen schaft im jüngeren Jahrgang 2006 in Waldkirch. Meisterschaften wie auch auf internationaler Ebe- Trainer Langenbacher 10 Jahre im Amt ne verbunden. Gerade das abgelaufene Jahr 2019 Bereits im Vorjahr hat Julius Ruppenthal im VKN war für den 38-jährigen Trainer sein sportlich er- Luft geschnuppert. Der 14-Jährige Sohn des süd- Der SV Waldkirch gewann drei Medaillen bei den folgreichstes. badischen Landestrainers Jörg Ruppenthal, konnte Deutschen Meisterschaften, davon zwei golde- in der abgelaufenen Saison mehrfach überzeugen. ne. Einen Titel holte die ESTG Offenburg. Zwei So gewann er den Deutschland Challenge der B- ­Degenfechter vom SVW wurden in den Nach- Jugend in . Die Krönung war der Deutsche wuchs-Bundeskader des Deutschen Fechter-Bund Meistertitel der B2-Jugend in Heidenheim. Somit (DFB) aufgenommen. Eine eindrucksvolle Erfolgs- war Julius Ruppenthal der Platz der fünf besten bilanz des vergangenen Jahres für die Fechtabtei- Degenfechter des Jahrganges 2005 nicht mehr zu lung des SV Waldkirch. Dahinter steht maßgeblich nehmen. ein Name: Vereinstrainer Andy Langenbacher. Er ist seit zehn Jahren in der Orgelstadt. Unter Langen­ Mit Marwin Heuberger wurde im Jahrgang 2006 bachers Ägide ein weiteres südbadisches Nachwuchstalent in den wird Judith VKN berufen. Der Deutsche Meister der B1-Ju- Stihl deutsche gend trainiert zusätzlich in Waldkirch. Seine Leis- Seniorenmeisterin. tungsbereitschaft, Trainingsfleiß und sein Können bescherten Heuberger in der B1 somit den nächs- Unter seiner Ägide wurde Judith Stihl deutsche ten deutschen Meistertitel für den Südbadischen Trainer Andy Seniorenmeisterin bei der AK40. In der B2-Jugend Fechterbund. Langenbacher holte sich Julius Ruppenthal den deutschen Meis- kann nach zehn tertitel. Im Damendegen errang Philine Kalten- Jahren beim SV bach in der B1-Jugend Bronze bei den Deutschen „Sport trifft Kultur“ Waldkirch eine Meisterschaften. Hinzu kam noch Marwin Heu- starke Erfolgs- berger, den Langenbacher bei seinem Heimatver- bilanz vorweisen. Zweimal Gold, einmal Silber bei den DM und die ein in Offenburg entdeckt hat und ihn dort trai- Nominierung des DFB der beiden Bundeskader- niert. Zusätzlich bildet er ihn noch als Gastfechter fechter Philine Kaltenbach und Julius Ruppenthal Aufgrund seiner jahrzehntelangen Erfolge und in Waldkirch aus. war für die SVW-Fechtabteilung und den Förder- seiner Position als südbadischer Fechtstützpunkt verein Fechten Anlass, den erfolgreichen Sportlern hat die Fechtabteilung des SV Waldkirch ihrem aber auch den unterstützenden Firmen ein Dan- Trainer schon immer eine besondere Stellung Drei südbadische Degenfechter im keschön zu sagen. Unter dem Motto „Sport trifft zukommen lassen. Denn die Fechter leisten sich DFB-Kader Kultur“ hatte man den schönen Orgelbauersaal mithilfe der Beitragszahlung der Eltern und der ausgesucht. Sponsoren einen hauptamtlichen Trainer mit einer halben Stelle. Die Erfolge geben dem aber Mit Waldkirch und Offenburg kann sich der Süd- recht. badische Fechterbund wahrlich im Sonnenlicht zeigen. Beide Vereine stellen mit Philine Kalten- bach und Julius Ruppenthal (Waldkirch) sowie Langenbacher, ein gebürtiger Rumäne, kam 2009 Marwin Heuberger (Offenburg) drei Degenfech- mit 28 Jahren zur SVW-Fechtabteilung, um die ter im Verbandskader Nachwuchs des DFB. Die- zuvor erfolgreiche Arbeit von Aubert Sirjean und se Berufungen sind für die Fechtabteilung des SV Jörg Ruppenthal fortzusetzen. Unter vier Kandi- Waldkirch eine Bestätigung seiner im Jahre 2013 In der B2-Jugend daten hatte sich die damalige Abteilung unter der erhaltenen Auszeichnung als Zentrum für Nach- holt Julius Leitung von Andrea Rosenberger für Langenba- wuchs-Leistungssport und 2019/2020 als Landes- Ruppenthal cher entschieden. Er ist inzwischen auch deutscher leistungsstützpunkt Degen Baden-Württemberg. den deutschen Staatsbürger. Meistertitel. Fotos: SV Waldkirch

Ein Glücksfall Den Fechtverantwortlichen war es ein großes Be- dürfnis, den langjährigen Partnern, den Stadtwer- Angefangen zu fechten hat Langenbacher bereits ken Waldkirch, der Sparkasse Freiburg-Nördlicher mit sieben Jahren. Nach seinem Abitur und dem Breisgau, dem Europa-Park und als jüngste unter- Abschluss als Fechttrainer kam er mit seinem ru- stützende Firma, der Hummel AG, ein besonderes mänischen Fechtdiplom nach Waldkirch, was je- Dankeschön auszusprechen. Ohne sie wären die doch nur als C-Lizenz anerkannt wurde. So begab Marwin jüngsten überragenden DM-Medaillen, aber auch er sich nochmals auf die Schulbank und holte die Heuberger – eine die nationalen und internationalen Erfolge der ver- B-Lizenz nach. Bald darauf wurde er dank seiner Entdeckung aus gangenen Jahre, nicht möglich. sehr guten Ergebnisse zur Ausbildung zum A-Trai- Offenburg Hubert Bleyer ner Leistungssport zugelassen. Hier hat auch Landestrainer Jörg Ruppenthal seinen Durch seine im Jahre 2015 erworbene A-Lizenz Wirkungskreis. Um an die früheren internationalen hat Langenbacher in seiner Trainerentwicklung Erfolge anzuknüpfen, will der DFB seinen Nach- SÜDWEST einen weiteren Schritt nach vorne gemacht, von wuchs besser ausbilden, wozu dieser Verbandskader dem seine jungen Schützlinge auf der Fechtbahn Nachwuchs in allen drei Waffenarten geschaffen Heimspiel für VT Zweibrücken im alltäglichen Training profitieren konnten. wurde. Für die Saison 2019/20 hatte der DFB in ei- Wichtig ist für den Vereinstrainer, dass seine ner Waffe für vier Jahrgänge nur 20 Plätze zu verge- Turnusgemäß seit 1992 steht die Sporthalle der vor allem jungen Fechter diesen Sport lieben, ben. Aus einem Jahrgang sind es nur die fünf besten Mannlich-Realschule in Zweibrücken ganz im Zei- dass sie Spaß haben und sich für den Fecht- Fechter im Herren- wie auch im Damendegen. chen des Fechtsports. Bei den Südwestdeutschen sport engagieren. Genau dies bescheinigte der Einzel- und Mannschafts-Meisterschaften der Fechtabteilungsleiter auch seinem Trainer. „Zum Zu dieser Elite zählt erstmals die 13-jährige Philine ­Senioren haben die Athleten der Vereinigten Tur- Glück hängt sein Herz in Waldkirch“, sagte Udo Kaltenbach. Die Schülerin zeigte 2019 beeindru- nerschaft Zweibrücken ihren Heimvorteil genutzt. Eichmeier.­ ckende Leistungen bei nationalen und interna- Sie standen fünfmal auf dem Siegerpodest.

27 Mannschafts-Gold gab es für die Florettdamen Charlotte Buchholtz, Nele Engelmann, Renja Ru- bel und Svenja Voigt. Im Einzel sicherte sich Char- lotte Buchholtz Silber. Jeweils Dritte wurden Renja Rubel und Nele Engelmann – ebenso wie mit dem Degen Svenja Voigt. Große Motivation bei dem Turnier war die Qualifikation für die Deutschen Meisterschaften mit Degen, Florett und Säbel so- wie Punkte für die Südwestdeutsche Rangliste zu sammeln.

Den Anfang machten die Startberechtigten ab 2004 und älter mit dem Degen – mit teils über- raschenden Ergebnissen. Svenja Voigt bestätigte ihre Spitzenstellung in der Rangliste und kam er- neut unter die besten Acht, wo sie zunächst Emily Kissel (Maxdorf) mit 15:8 besiegte und ins Halb- finale einzog. Dort traf sie auf die spätere Siegerin Carolin Breitwieser (Friesenheim) und verlor in einem spannenden und ausgeglichenen Kampf mit 13:15. Mit Sonja Tippelt (Friesenheim) teilte sich Voigt Platz drei. Breitwieser setzte sich im Fi- nale gegen ihre Teamkameradin Renate Alles mit 15:14 durch.

Den Mannschaftswettbewerb gewannen ebenfalls Die Medaillengewinner des VT Zweibrücken (v.l.): Nele Engelmann, Charlotte Buchholtz, Renja Rubel die Friesenheimerinnen gegen Bad Dürkheim mit und Svenja Voigt Foto: Volker Petri 45:20. Im Degen-Wettbewerb der Männer hatten sich die VTZ-Starter viel vorgenommen. Doch tadorin Charlotte Buchholtz mit 15:6 durch. Den pflegung, Unterkunft und sogar ein Shuttleservice alle waren geschockt, weils ihr bester Fechter, Mannschaftstitel gewannen die VTZ-Athletinnen zwischen Sporthalle und Unterkunft wurde durch Gregor Euskirchen, krankheitsbedingt absagen kampflos. den Verband organisiert. musste. Heiße Gefechte lieferten die Zweibrücker Stefan Rossbach, Thomas Tschernig und Christian Ziel im Herrensäbel war für die VTZ-Kämpfer „Welches technische Repertoire fechte ich eigent- ­Kempe, bis sie das 32er-K.o. erreicht hatten. Hier Emil Knerr und Leonard Janzen ein Platz unter lich besonders gut und gegen welchen Fechter set- siegte Thomas Tschernig mit 15:14 gegen Timo den Top Acht. Nach den Vorrunden führte Den- ze ich die jeweilige Technik am besten ein?“ Dies Blum (Bad Dürkheim). Im „Vereinsduell“ hatte nis Mosbach (Speyer) vor Alexander Bappert war die zentrale Frage, der sich die westfälischen Stefan Rossbach gegen Christian Kempe mit 15:11 (Frankenthal) und Ralf Plechinger (Speyer) die Fechter während des gesamten Lehrgangs stellen die bessere Trefferquote. Im 16er-Tableau gab es 16er-Direktausscheidung an. Als siebter Aufstei- mussten. Systematisierung von Handlungsoptio- für die beiden nichts mehr zu gewinnen. Rossbach ger setzte sich Emil Knerr gegen Maximilian Lu- nen stand auf dem inhaltlichen Fahrplan für die beendete das Turnier mit Rang 15 vor Tschernig czak (Kaiserslautern) mit 15:8 durch und zog ins Teilnehmer. Dabei sollte es allerdings nicht darum und Kempe (18. Platz). Viertelfinale ein. Dagegen unterlag Leonard Janzen gehen, in einer geschlossenen Reihe bestimmte gegen Thibaut Valentin (Kaiserslautern) 12:15 und Handlungen in das Repertoire der Fechter zu im- Im Finale wiederholte Gernoth Ritthaler (Friesen- wurde Neunter. Kerr verlor danach gegen den spä- plementieren, sondern im Rahmen einer offenen heim) seinen Titelgewinn von 2018. Er gewann das teren Turniersieger Alexander Bappert (10:15) und Methodik bereits bestehende Handlungsmuster zu Halbfinal-Duell 15:14 gegen Christian Plechinger kam auf Platz sieben. Mit dem gleichen Ergebnis systematisieren. (Speyer) und siegte mit 15:13 gegen Thilo Lieb- sicherte sich Bappert gegen Dennis Mosbach die haber (Frankenthal). Bronze ging an Christian Meisterschaft. Bronze erkämpften sich die Speyerer Um eine übersichtliche Darstellung von Handlungs- Plechinger und Thilo Liebhaber. Spannungsgela- Brüder Christian Plechinger und Ralf Plechinger. varianten herzustellen, erarbeiteten die Trainer mit dene Kämpfe um den Titel lieferten sich die fünf den Schülern waffenspezifische „Fechterprofile“, Mannschaften aus Friesenheim, Frankenthal, Bad Im Mannschafts-Wettbewerb verlor das VTZ- denen verschiedene technische Fertigkeiten zuge- Dürkheim, Zweibrücken und Kaiserslautern. Die Team mit 29:45 gegen Frankenthal. Im zweiten rechnet wurden. Systematisierungsmerkmale wa- VTZ-Kämpfer verloren in der Direktausscheidung Kampf um Bronze gegen Kaiserslautern, das ge- ren dabei das Aktions- und Distanzverhalten sowie gegen Kaiserslautern mit 28:45 und wurden Fünf- gen Speyer 29:45 unterlag, lagen die VTZ-Fechter die Angriffsbereitschaft bei den zugehörigen Ver- te. Die an Nummer eins gesetzten Friesenheimer 15:13 und nach dem zweiten Durchgang sogar haltensweisen. Nachdem die Fechter während der wurden ebenfalls vom Überraschungsteam aus mit 30:20 vorn, bis der Faden riss und die Laute- ersten zwei Lehrgangstage mit den Systemen ver- Kaiserslautern im Halbfinale mit 45:35 bezwun- rer plötzlich 40:39 führten und mit 45:23 am Ende traut gemacht wurden, ging es im weiteren Verlauf gen. Frankenthal gewann gegen Bad Dürkheim das gewannen. Frankenthal holte sich mit 45:33 gegen darum, sich gezielt auf zwei der möglichen Profile zweite Halbfinale mit 45:27. Speyer den Sieg. Im Säbel-Einzel gewann Nikita zu konzentrieren und diese Verhaltensweisen kon- Silantyev (Kaiserslautern) im Fiinale gegen Dieter sequent zur Anwendung zu bringen. In Finale gegen Frankenthal mit Maximilian Schneide (Speyer) mit 15:3. ­Luczak, Carsten Drochner und Johannes Krieger- Volker Petri Ein Highlight des gesamten Lehrgangs war sicher- Kettering setzte Kaiserslautern den Siegeszug mit lich das den Lehrgang abschließende Turnierfor- einem knappen 45:44 fort. Dritter wurde Friesen- mat. Bei diesem wurden die Finalgefechte derartig heim mit 45:38 gegen Bad Dürkheim. zelebriert, dass in der Halle bei lautem Jubel und WESTFALEN Anfeuerungsrufen das Gefühl einer deutschen Im Damenflorett konnten die VTZ-Teilnehmerin- Meisterschaft entstehen konnte. nen richtig abräumen. Nach der Vorrunde führte Kaderlehrgang des Westfälischen die Favoritin Sarah Reeb (Kaiserslautern) ohne Fechterbunds – ein voller Erfolg Die Finalgefechte wurden durch „Junior-Kampf- Niederlage die Setzliste der Direktausscheidung richter“ aus dem parallel stattfindenden Modul 1 vor Charlotte Buchholtz, Renja Rubel und Nele Der Westfälische Fechterbund hat für sämtliche des Junior-Kampfrichterlehrgangs juriert. Auch Engelmann an. Im Halbfinale gewannen Reeb und Kaderfechter im Alter von 13 bis 17 Jahren (Kader­ für sie war diese erste Bewährungsprobe sicherlich Buchholtz gegen Engelmann und Rubel jeweils mit status D1-D4) ein „all-inclusive“-Lehrgangs- ein besonderes Erlebnis, bevor es für die Lehr- dem gleichen 15:1. Im Finale setzte sich Sarah Reeb wochenende vom 22. bis 24. November bei der gangsteilnehmer in die Übungsphase bei umlie- in einem aufregenden Gefecht gegen die Lokalma- Fechtabteilung des TuS Hamm veranstaltet. Ver- genden Qualifikationsturnieren geht.

28 Auch für die Kaderfechter geht es weiterhin auf Punktejagd, bei sie auf sämtlichen Turnieren durch die neuen, vom Verband gestalteten Aufnäher „Landeskader Westfalen“ zu erkennen sein werden.

Das Trainerteam beim „all-inclusive“-Lehrgang bildeten Tiberiu Rapolti (Säbel), Jannis Selbach (Florett), Lea Bisping (Florett) und Max Noetzel (Degen), der die inhaltlich-sportliche Planung des Lehrgangs federführend gestaltete. Christian Gerhardt

WÜRTTEMBERG

Nadine Stahlberg beste Deutsche in Doha

Beim Grand Prix in Doha erreicht Nadine Stahl- berg unter 178 Teilnehmer den 54. Platz. Die ­Luxemburgerin Lis Fautsch wird 55. Stephan Rein belegt im Herrendegen Platz 141.

Mit vier Siegen und zwei Niederlagen starteten beide Heidenheimer Fechterinnen in die Direkt- Stärkung des eigenen fechterischen Repertoires und der Technik sind Ziele des Lehrgangs. Foto: Verein ausscheidung und konnten dank eines guten Inde- xes von einem Freilos profitieren. Im Gefecht um den Einzug in den zweiten Wettkampftag stand Stahlberg der Spanierin Dora Kiskapusi gegenüber. Stahlberg dominierte von Anfang an das Gefecht und konnte einen klaren 15:6-Sieg einfahren.

Fautsch traf auf die Leverkusenerin Alexandra ­Ehler. Nach einem ausgeglichenen Gefecht mit wechselnder Führung kam es nach Ablauf der re- gulären Zeit zum Sudden Death, den Fautsch 9:8 für sich entscheiden konnte. Am zweiten Wett- kampftag focht Stahlberg gegen die Russin Tatiana Andryuslina. Nach einer 6:3-Führung konnte die Russin allerdings das Gefecht drehen und 10:9 in Führung gehen. Stahlberg kam noch mal auf 11:11 heran, entschied, im Sudden Death einen Über- raschungsangriff zu starten, den die Russin aber abwehren konnte. Trotzdem kann sich die 24-jäh- rige Deutsche über das Resultat freuen, da sie nach ihrem 30. Platz beim Weltcup in Havanna erneut vorne mitmischen konnte.

Fautsch musste im 64er-Tableau gegen die Süd- koreanerin Sera Song fechten. Nach einem 4:4-Gleichstand und einem 8:9 konnte die Korea- nerin im dritten Drittel mit zwei Treffern in Füh- rung gehen und brachte Fautsch unter Zugzwang. Die in ­Heidenheim lebende Luxemburgerin verlor am Ende 9:15. Nadine Stahlberg ist beste Degenfechterin in Doha. Foto: Augusto Bizzi Stephan Rein konnte im Herrendegen den Sprung in den zweiten Wettkampftag nicht erreichen. Unter 104 Teilnehmerinnen konnte Sophia Weit- Ricarda bin ich ohne Druck ins Gefecht gegan- Nachdem er sich beim Heidenheimer Pokal eine brecht mit einer perfekten Vorrunde starten. Bänderverletzung zugezogen hatte, stand sein Start gen, und habe trotz acht Treffer in Serie gegen ­Hornischer musste nur ein Gefecht gegen Lena in Doha lange infrage. Er verlor im K.o. gegen den mich weiter gekämpft und wurde mit dem Sieg Kunjan aus Tauberbischofsheim mit 4:5 abge- Kolumbianer John Rodriguez mit 14:15. belohnt“, sagte Hornischer. ben. Mit klaren Siegen schafften es beide bis ins Lis Rottler-Fautsch Viertelfinale. Dort stand Hornischer der Num- Bei Sophia Weitbrecht kam es im Viertelfinale mer 1 der deutschen Rangliste, Ricarda Multerer zu einem Klubduell: Anna Jonas hatte nach ei- aus Leverkusen, gegenüber. Hornischer konnte Heidenheimer Trio stark in Frankfurt nem etwas nervösen Start in der Vorrunde gute am Anfang des Gefechts einen 6:1-Vorsprung Nerven gezeigt und sich bis ins Viertelfinale ge- herausfechten, machte es mit 8:8 noch mal span- fochten. Den Kampf um die Medaille entschied Beim deutschen Ranglistenturnier der Senioren in nend und setzte sich am Ende mit 15:11 durch. Weitbrecht mit 15:12 für sich. Im Halbfinale kam Frankfurt konnten Anna Hornischer und Sophia Im Halbfinale konnte sie gegen Alexandra Ehler es zum Spitzenduell gegen die Offenbacherin Mo- Weitbrecht vollends überzeugen und bis auf das (Leverkusen) mit 9:15 nicht viel ausrichten und nika Sozanska, das Weitbrecht mit einem taktisch Podium kommen. Anna Jonas rundet das gute Er- wurde Dritte. „Ich war recht angespannt, doch die gebnis des Heidenheim SB mit Platz sieben ab. Im ersten Siege im K.o. haben mich befreit. Gegen gut aufgebautes Gefecht mit 12:9 für sich ent- Herrendegen überrascht Lucas Fendt mit Bronze. scheiden konnte.

29 Im Finale war aber Alexandra Ehler zu stark für cup in Heidenheim am 9. Januar vom Bundes- mich dazwischen mit internationaler Konkurrenz Weitbrecht, die mit 6:15 verlor. „Es lief einfach alles trainer nominiert werden. Damit wäre er neben messen“, erklärte Fautsch. Die U23-Turniere eigne- glatt. Da ich ja ursprünglich aus Frankfurt stamme, Stephan Rein und Niklas Multerer als dritter Hei- ten sich dafür ideal, da sie auch für Ältere offen sei- konnte ich den ‚Heimvorteil’ nutzen. Besonders denheimer am Start. en. „Ein Sieg gegen Clerici wäre drin gewesen, vor stolz bin ich auf meinen Sieg gegen Sozanska, weil allem weil ich 9:6 geführt habe. Doch leider konnte es meiner Meinung nach taktisch eine gelungene Multerer kam in Frankfurt bis ins Achtelfinale, ich im letzten Drittel mein Fechten nicht durch- Leistung war“ sagte sie. verlor dort gegen den Tauberbischofsheimer Rico setzen. Nun weiß ich aber, an was ich bis Havanna Braun 12:15 und belegte im Endklassement Platz noch feilen muss“, sagte Fautsch. Für eine Überraschung sorgte Lucas Fendt. In 14. Stephan Rein hatte auf einen Start verzichtet. Lis Rottler-Fautsch seinem ersten Jahr bei den Senioren konnte der 20-Jährige sich unter 141 Teilnehmern bis ins Fautsch wird Neunte Halbfinale fechten. Besonders spannend war aber Während die hsb-Fechter in Frankfurt gefochten European Circuit in Espoo: sein Viertelfinal-Gefecht gegen Leon Giesser aus haben, hatte Lis Fautsch in Mödling/Österreich Heidenheimer sammeln Erfahrung Leipzig, den er mit 13:12 im Sudden Death schla- beim U23 European Circuit einen Einsatz. Un- gen konnte. Im Halbfinale war aber die Nummer ter 89 Fechterinnen schaffte sie es souverän bis Die zwei Heidenheimer Jugendtalente Matthew vier der deutschen Rangliste, Marco Brinkmann ins Achtelfinale, musste sich dort aber gegen die Bülau und Benedict Schenkengel nutzten das finni- aus Leverkusen, zu stark und Fendt verlor 11:15. Italienische Nationalmannschaftsfechterin Alice sche European Cadet Circuit in Espoo (Finnland), Durch den Bronzemedaillengewinn machte der Clerici mit 12:15 geschlagen geben. „Da die Pause um weitere internationale Erfahrung zu sammeln. Heidenheimer einen Sprung auf Platz 15 der deut- zwischen den Weltcups von Tallinn Ende Oktober Matthew Bülau, der auf eine Nominierung für die schen Rangliste. Damit kann er für den Heimwelt- und Havanna Mitte Januar recht lang ist, wollte ich Kadetten-Europameisterschaften in Porec hoffen darf, und Benedikt Schenkengel schafften beide den Sprung unter die Top 64.

Schenkengel zeigte im 128er-Tableau eine solide Leistung gegen den Türken Emir Akal und gewann 15:10. Im 64er-Tableau verlor er allerdings gegen den Ting NG (Hongkong) 10:15 und belegt im Endklassement Platz 44 unter 163 Teilnehmern. Bülau gewann sein 128er-Gefecht gegen den Japa- ner Shingo Shinoda 15:9, verlor aber anschließend gegen den Schweden Hugo Brandberg 15:7 und belegte Platz 55. Lis Rottler-Fautsch

Kazmaier Dritter in Backnang

Beim württembergischen Ranglistenturnier, dem Backnanger Degen, gingen auch acht U17-Fechter der TSG Reutlingen an den Start. Julius Kazmaier scheiterte im Halbfinale am späteren Sieger Rosen- meyer aus Ditzingen und belegte den dritten Platz.

Colin Grundler konnte im Viertelfinale gegen den Heidenheimer Busch wenig ausrichten und lande- te am Ende auf Platz sieben. Mit Nils Röhm kam ein weiterer Reutlinger Fechter unter die besten 16 Fechter des Turniers. Er wurde 13. Jan Maus- hardt (22.), Jaron Immer (23.) und Jonas Zeiser (24.) waren die weiteren TSG-Sportler am Start. Im Damen­wettbewerb gingen Ann-Sophie Ge- ckeler und Tamara Lummerzheim auf die Planche. Geckeler hatte im Kampf um das Halbfinale gegen Wallner aus Gröbenzell das Nachsehen und wurde Siebte. Ihre Vereinskollegin Lummerzheim ver- passte knapp den Einzug unter die besten 16 und erreichte den 19. Platz.

Beim Teamwettbewerb der Herren mussten die Reutlinger Nachwuchsfechter dem starken Team aus Heidenheim den Vortritt lassen und verloren mit 38:45.

Bülau erreicht Viertelfinale in Kopenhagen

Der Heidenheimer SB ist mit seinen drei Aushän- geschilder Matthew Bülau, Benedict Schenkengel und Janik Ritz zum U17-Testturnier nach Kopen- hagen gereist. Unter 181 Teilnehmern konnte sich Erfolgreich in Frankfurt: Sophia Weitbrecht, Anna Hornischer, Anna Jonas und Trainer Piotr Sozanski Bülau gegen starke internationale Konkurrenz bis Foto: Verein ins Viertelfinale kämpfen.

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Nach einer schwierigen Vorrunde mit je drei Sie- gen und Niederlagen konnte er seine Leistung in den K.o.-Gefechten deutlich steigern. Im 128er- K.o. siegte er gegen den Italiener Jacopo Rizzi 15:12, im 64er-Tableau setzte er sich gegen den Bel- gier Mathis Covers 15:13 durch. In der Runde der letzten 32 Starter gelang ihm beim Stand von 14:14 der entscheidende Treffer gegen den Österreicher Konstantin Spanos.

Im Achtelfinale folgte noch ein Erfolg gegen den Israeli Nathan Lachmann (15:13). Endstation war danach im Duell um eine Medaille aber der Schwede Christopher Kelly, dem er sich mit 7:15 geschlagen geben musste. Trotzdem zeigte Bülau, dass er international mit der europäischen Spitze mithalten kann.

Janik Ritz begann das Turnier mit vier Siegen und zwei Niederlagen in der Vorrunde, schied jedoch im 128er-K.o. gegen den Dänen Jakob du Plessis Richelieu mit 15:10 aus und belegte den 78. Platz.

Benedict Schenkengel schaffte mit zwei Siegen Die drei Aushängeschilder des Heidenheimer SB: Benedict Schenkengel, Matthew Bülau und Janik Ritz und vier Niederlagen gerade noch den Sprung in Foto: Verein die Direktausscheidung, in der er zunächst den Niederländer Konrad Venenbos (15:7) bezwang, danach aber im 128er Tableau gegen den an Num- mer eins gesetzten Italiener Andrea Ursini (13:15) ausschied und auf Platz 121 landete. Lis Rottler-Fautsch

Zehn Medaillen für HSB-Nachwuchs beim Achalmturnier

Eine gute Ausbeute konnte der Heidenheimer SB beim Achalmturnier in Reutlingen erzielen. In allen Alterskategorien stand der hsb mit auf dem Podium. Bei den Jüngsten (U11) gewann im Da- mendegen Anna Sünderhauf im Finale mit 10:9 gegen Vereinskameradin Maria Herz. Ihre Kon- trahentin hatte sich vorher im Halbfinale gegen ihre Schwester Elisabeth Herz mit 10:5 durchge- setzt. Eilert Kummer konnte sich im Herrende- gen den Sieg vor seinem Zwillingbruder Rainald sichern. In der Kategorie U13 überraschte Katie Busch mit Platz zwei. Die Elfjährige verlor im Fi- nale gegen Daria Youssefi mit 9:10. Johannes Köpf schaffte es bei den Herren auf Platz drei. Er verlor im Halbfinale gegen den Ditzinger Colten Willers mit 6:10. Johannes Schenkengel, Horant Kummer und Matthew Bülau, der seinen zweiten Turniersieg feiern konnte. Bei der U15 konnte Matthew Bülau seinen zweiten Turniersieg feiern. Er setzte sich im Finale mit 15:7 Während Boorz, an Nummer eins gesetzt, nach ei- Im Halbfinale kam es wieder zu einem Heidenhei- gegen Julius Ruppenthal aus Waldkirch durch, der nem Freilos und einem souveränen Sieg gegen Ben mer Duell zwischen Boorz und Busch, das Boorz vorher den Heidenheimer Horant Kummer 15:10 Szalay aus Ditzingen das Finale des besten Acht mit einem Handtreffer beim Stand von 14:14 für besiegt hatte. Bei den Damen sicherte sich Mariella erreichte, schaffte Busch nach einem Auftaktsieg sich entscheiden konnte. Im Finale unterlag er aber Tomic Bronze. Sie verlor im Halbfinale gegen An- gegen Finn Tatzko (Nürnberg) die Überraschung Rosenmayer mit 7:15. In der Mannschaft konnten nika Amler aus Ditzingen 11:15. gegen Benjamin Schwitzer (Heidelberg) und ge- sich die Heidenheimer mit Vogel, Breker, Boorz Lis Rottler-Fautsch wann mit 15:9. und Renz gegen den TSG Reutlingen im Finale mit 45:38 durchsetzen. Auch Henri Breker, Dominik Renz und Vince Vo- Lis Rottler-Fautsch Jonas Boorz und Max Busch auf dem gel schafften den Einzug ins Finale der besten Acht. Treppchen Hier kam es zwischen Vogel und Boorz zum Hei- denheimer Duell, wo sich Boorz mit 15:13 durch- Eine starke Erfolgsserie: Beim Ranglisten-Turnier Württemberg/Baden setzen konnte. Vogel belegte im Endklassement Nord der U17 in Heidelberg kamen gleich zwei Platz acht. Breker musste eine knappe 14:15-Nie- Alexandra Zittel Heidenheimer aufs Treppchen. Während Jonas derlage gegen Valentin Rosenmayer aus Ditzingen Boorz schon ungeschlagen durch die Runde kam, hinnehmen und wurde Fünfter. Auf Rang sechs Die Heidenheimerin Alexandra Zittel überzeugte erwischte Max Busch mit drei Siegen und zwei kam Renz nach einem 11:15 gegen den Reutlinger mit einer Serie starker Leistungen. Nach dem Sieg in Niederlagen einen etwas schlechteren Start. Doch Julius Kazmayer. Max Busch gewann sein Viertel- Solingen und einer Top-16-Platzierung beim Euro- im K.o. konnten beide vollends überzeugen. finale gegen Colin Grundler aus Reutlingen 15:8. pean Cadet Circuit in Genf schaffte sie es auch, beim

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Offizielles Organ des Deutschen Fechter-Bundes e. V.

Herausgeber: Deutscher Fechter-Bund e. V. Am Neuen Lindenhof 2 53117 Bonn Telefon: (02 28) 98 90 50 Fax: 67 94 30 E-Mail: [email protected] Internet: www.fechten.org

Redaktion: Andreas Schirmer (verantwortlich) Schaumainkai 3 60594 Frankfurt/Main Tel.: (069) 97 69 51 24 E-Mail: [email protected]

Fachredaktion: Sven Ressel, Am Neuen Lindenhof 2 53117 Bonn Erfolgreich auch in Laupheim: Gefecht von Alexandra Zittel Foto: Verein Tel.: (02 28) 98 90 50, (0 93 41) 8 09 51 E-Mail: [email protected]

Junioren Heimweltcup in Laupheim zu überzeugen. Zwei Reutlinger Fechter im Achtelfinale Druck: Buch- und Offsetdruckerei Häuser KG, Köln Mit einer souveränen Leistung in der Vorrunde beim Frankfurter Bembel Verlag: Meyer & Meyer Verlag GmbH und einem Freilos stand Zittel im 256er-K.o. der Von-Coels-Straße 390, 52080 Aachen Polin Kynga Zkyrzniak gegenüber und gewann mit Der Frankfurter Bembel ist seit Jahren ein bekann- Tel.: (02 41) 95 81 00 15:10. Danach schaltete sie mit Können auch die tes und stark besetzte Herren-Degenturnier. Neben Fax: (02 41) 9 58 10 10 Nummer 13 der Juniorenweltrangliste, Emily Ver- der deutschen Elite waren auch sechs Fechter der www.dersportverlag.de meule aus den USA, mit 15:14 aus. In der Runde TSG Reutlingen am Start. Marco Birkenmaier ge- Member of the World Sport der letzten 32 Fechter siegte Zittel auch gegen eine wann alle seine Vorrundengefechte und ging mit Publishers’ Association (WSPA) weitere Amerikanerin, Lin Jessica, mit 15:13. Im einem Freilos in das 128er-K.o.. Kampf um den Einzug ins Finale der besten Acht Schlussredaktion, Satz & Gestaltung: Andreas Mann Tel.: (02 41) 9 58 10 19, Fax: (02 41) 9 58 10 10 war schließlich Endstation: Mit 12:15 unter lag sie Der Friedrichshafener, der seit über einem Jahr für E-Mail: [email protected] der Italienerin Elena Ferracutti. Mit Platz 15 sorgte die TSG startet, kam souverän bis ins Achtelfinale, sie trotzdem für die beste deutsche Platzierung. schied mit einer 13:15-Niederlage aus und belegte Titelbild: Augusto Bizzi am Schluss Platz neun. Vereinskollege Bastian Lin- Kleine Fotos: Augusto Bizzi, Peter Endig Auch Giulia Albrecht, ebenfalls noch bei der U17 demann kam mit vier Siegen und zwei Niederlagen Anzeigen: Jörg Valentin, Tel.: (02339) 9 11 15 55 startberechtigt, konnte mit Platz 23 überzeugen aus der Vorrunde. Auch er erreichte souverän das E-Mail: [email protected] und schied erst im 32er-K.o. gegen die Israelin Achtelfinale. Allerding hatte er gegen Paul Veltrup Anzeigenpreisliste Nr. 8 Nicole Feigin mit 2:15 aus. „Unsere Nachwuchsta- aus Krefeld mit 11:15 das Nachsehen. Er landete fechtsport lente haben eine super Vorstellung gezeigt“, sagte auf Rang 15. erscheint 6 x jährlich Landestrainer Hans-Jürgen Hauch. Joachim Weise Redaktionsschluss ist ca. vier Wochen vor Lis Rottler-Fautsch Erscheinen und wird in der jeweils vorherigen Ausgabe bekannt gegeben. Die Zeitschrift und alle Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt.

Die Verwendung ohne Zustimmung des Verlages ist strafbar – insbesondere Vervielfältigung, Übersetzung, Verfilmung und Einspeicherung in Datensysteme. Gekennzeichnete Berichte geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Herausgebers wieder. Wir behalten uns vor, Manuskripte und Leserbriefe zu kürzen. Die in dieser Zeitschrift erwähnten Übungen und Trainingsprogramme wurden nach bestem Wissen und Gewissen entwickelt und zusammengestellt, jedoch können wir keine Haftung für durch während und/oder nach der Ausübung auftretende Beeinträchtigungen jeder Art nehmen.

ISSN 0720-2229

Nächster Erscheinungstermin: 28. April 2020 Verbindlicher Redaktionsschluss für die Ausgabe 2/2020 ist der 16. März 2020, für die Ausgabe 3/2020 der. 10. Mai 2020.

Weitere Zeitschriften im Meyer & Meyer Verlag: Badminton Sport, International Journal of Physical Education, Judo-Magazin, Laufzeit, Sport­journalist, Ü-Magazin für Übungs­leiter, Zeitschrift für Die Fechter der TSG Reutlingen beim Frankfurter Bembel Foto:Verein sportpädago­gische Forschung

33 MENSCHEN DES SPORTS

TRAUER UM KERSTIN SCHWARZER

Kerstin Schwarzer vom FKFC d’Artagnan Bochum ist tot. Vor 33 Jahren hatte sie aus der Fechtsport-Arbeitsgemein- schaft der Hugo-Schultz-Realschule Bochum den FKFC d’Artagnan gegründet, ihn geleitet und vor allem geprägt. Sie war immer stolz auf „ihre“ Friesenkämpfer.

Sie, die sich über Jahre für die Belange des Friesenkampfs auf Landes- und Bundesebene eingesetzt hat. Sie, die sie über Jahrzehnte Kinder und Jugendliche für ihren Sport begeistern und gewinnen konnte. Sie, die sie noch bis zuletzt die Kindergruppen im Fechten ausgebildet und die Leistungsgruppe im Schwimmen zu Bestleistungen gebracht hat.

Sie hinterlässt eine große Lücke in der Gemeinschaft des FKFC d’Artagnan Bochum. Lothar Schwarzer

Kerstin Schwarzer: Ein Leben für den Fechtsport und den Mehrkampf

EIN LEBEN FÜR DEN FECHTSPORT

Siegfried Kanzler I Mit 89 Jahren beendet einer der ältesten Fechttrainer Deutschlands seine Leidenschaft – das Fechten

Bereits im Alter von 14 Jahren hatte Siegfried ten Degen hatten an der Spitze einen Dreizack, Im Verlauf seines Studiums als Gebrauchsgrafiker­ Kanzler mit seinen Klassenkameraden den ersten sodass die Treffer nicht selten durch Blutflecke in Heiligendamm gründete er 1957 dort eine Sek- Kontakt zum Fechtsport, als er die Grundbegriffe gezeichnet waren. Trotz allem war das Interesse tion Fechten. Kaum zurück in Schwerin organi- des Fechtens im Rahmen der Wehrertüchtigung so groß, dass die Hallenkapazität der Heinrich-­ sierte Kanzler mit seinen Vereinskameraden der kennenlernte. Doch es sollte noch einige Zeit bis Heine-Schule bald nicht mehr ausreichte. Erst mit BSG-Empor sowohl die DDR-Meisterschaften als zum ersten Training im Fechtsport vergehen, da der neu errichteten Turnhalle der Johannes-R.- auch internationale Turniere in der neu errichteten nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges die Alli- Becher-Schule als Haupttrainingsstätte konnte der Sport- und Kongresshalle. Schwerin war damals ierten ein Verbot aller Kampfsportarten verhäng- Bedarf gedeckt werden. auch einige Jahre der Austragungsort der zentralen ten. Alles begann daher erst im April 1952 in einer Pioniermeisterschaften der DDR in der Marstall- Dachgeschosswohnung in Schwerin, als vier En- halle mit über 300 Fechtern. thusiasten, der damals 22-jährige Kanzler mit sei- nen Freunden Gerd Romey, Jürgen Hinkeldey und 1985 organisierte Siegfried Kanzler das erste Pe- Kurt Ruttkowski eine Betriebssportgemeinschaft termännchenturnier in Salzwedel und wenig spä- Fechten mithilfe eines Mitarbeiters des Deutschen ter die Teilnahme der Schweriner Fechter an den Turn- und Sportbundes gründeten. „Jahn-Mehrwettkämpfen“ in Freyburg/Unstrut. Als „Bezirksfachausschussvorsitzender Fechten“ Nach Anleitung eines Diplom-Fecht-Meisters aus Leben und Leiden­ konnte Siegfried Kanzler 1986 im nahe gelegenen Rostock übernahmen die vier Sportsfreunde das schaft für das Ludwigslust eine neue Sektion Fechten aufbauen. Anfangstraining. Fechtanzüge mussten damals Fechten: Siegfried Hier leitete er einmal wöchentlich das Training bis noch selbst aus Segeltuch genäht werden. Die ers- Kanzler zur Wende im Jahr 1989.

Kurz vor der politischen Wende schaffte er es, seine alten Sportkameraden wieder zu einer Seni- orengruppe um sich zu scharen. Nach der Wende fanden die Fechter dann ihre neue Heimat im VfL Schwerin.

2001 wechselten die Fechter des VfL Schwerin zu der drei Jahre vorher neu gegründeten Fechtgesell- schaft Schwerin. Seither trainierte der inzwischen 89-Jährige bis zum Sommer diesen Jahres mit gro- ßem Engagement die älteren Fechter, unterstützte den Aufbau einer Frauenfechtgruppe und trainier- te einen Rollstuhlfechter bis zur erfolgreichen Lan- desmeisterschaft.

Für seine 60-jährige verantwortliche Tätigkeit wurde Siegfried Kanzler mit zahlreichen Ehrungen bedacht, unter anderen 1985 mit der Ehrennadel des Fechtverbandes der DDR in Gold, 2012 der Ehrennadel des Landessportbundes in Gold und 2016 mit der Ehrenplakette des Landessportbun- des Mecklenburg-Vorpommern.

In der Mitte der Fechter: Siegfried Kanzler beendet Fechttrainer-Laufbahn. Fotos: Verein Gerhard Martin

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SCHMERZEN AM KNIE- GELENK VORBEUGEN!

Heike Höfler DAS GESUNDE KNIE ÜBUNGEN ZU SCHMERZPRÄVENTION UND HEILUNG Das Knie ist eines der meistbeanspruchten Gelenke im menschlichen Körper. Leider liegt das Knie dadurch jedes Jahr immer weit vorne, was Operationen angeht. Nicht nur im Alltag ist das Knie Belastungen ausgesetzt. Gerade durch Sport, z. B. das immer beliebter werdende Joggen, werden die Knie stark beansprucht. Heike Höfler bietet mit dem Buch Das gesunde Knie die ideale und schnelle Trainingsanleitung für jedermann, sei er Hobbysportler, hat mit Arthrose zu kämpfen oder möchte präventiv seine Knie schützen. Hierzu gibt Höfler kompakt die besten Knieübungen vor, die leicht in den Alltag zu integrieren sind, um die Knie zu stärken und allgemein kniefreundlicher durchs Leben zu gehen.

DIE AUTORIN Heike Höfler ist seit 1978 Sport- und Gymnastiklehrerin. Sie arbeitete jahrelang in den Kurkliniken in Bad Dürrheim und leitete dort verschiedene Gymnastik-gruppen. Seit 2002 ist sie selbstständige Gymnastiklehrerin und betreut unter anderem Gruppen der VHS, von Krankenkassen und Bildungswerken. Sie absolvierte zahlreiche TV- und Radioauftritte.

168 Seiten, 16,5 x 24 cm, Paperback in Farbe ISBN 978-3-8403-7705-1 E [D] 16,95 Auch als E-Book erhältlich.

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