5510-UV-0401AL-00-0001 Plannummer:

AUSFERTIGUNG

EINLAGEZAHL

HOCHLEISTUNGSSTRECKE WIEN SÜDBAHNHOF – SPIELFELD / STRASS

NEUBAUSTRECKE GLOGGNITZ – MÜRZZUSCHLAG km 75,5+61.867 – km 118,1+22.709

SEMMERING-BASISTUNNEL NEU

Umweltverträglichkeitserklärung (UVE) für das Umweltverträglichkeitsprüfungsverfahren

04 03 02 01 Version Datum Name Beschreibung der Änderung OBJEKTNR: STRECKENNR.: 135 ABSCHNITT GLOGGNITZ – MÜRZZUSCHLAG km / Stat. km 75,5+61.867 – km 118,1+22.709

Bearbeitet April 2010 Neubauer Inhalt

Gezeichnet April 2010 Wagner Geprüft April 2010 Mattanovich REGIONALENTWICKLUNG,

GZ - ÖRTLICHE RAUMPLANUNG UND ORTSBILD

UVE-Bericht

Planung

c/o ILF Beratende Ingenieure ZT GmbH Harrachstraße 26 4020 Linz

Bauwerber: ÖBB-Infrastruktur AG

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BERICHTERSTELLUNG

Planungsgemeinschaft Semmering-Basistunnel

ILF Beratende Ingenieure ZT GesmbH Feldkreuzstraße 3, 6063 Rum bei Innsbruck Tel.: 0512 / 24 12 Projektkoordination Fax: 0512 / 24 12 – 5905 E-Mail: [email protected]

RaumUmwelt Planungs-GmbH Mariahilfer Str. 57-59, 1060 Wien Tel.: 01 / 23 63 063 Projektkoordination Fax: 01 / 23 63 063 - 900 E-Mail: [email protected]

RaumUmwelt Planungs-GmbH Mariahilfer Str. 57-59, 1060 Wien Fachbereich Regionalentwicklung, Örtli- Tel.: 01 / 23 63 063 che Raumplanung und Ortsbild Fax: 01 / 23 63 063 - 900 E-Mail: [email protected]

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INHALTSVERZEICHNIS

1 KURZFASSUNG 5

2 AUFGABENSTELLUNG 8

3 GRUNDLAGEN 9

3.1 Untersuchungsrahmen 9 3.1.1 Räumliche Abgrenzung 9 3.1.2 Zeitliche Abgrenzung 12 3.1.3 Inhaltliche Abgrenzung 12

3.2 Rechts- und Datengrundlagen 13 3.2.1 Verwendete Richtlinien, Vorschriften und Normen 13 3.2.2 Datengrundlagen 15

3.3 Wechselwirkungen mit anderen Fachbereichen 15

3.4 Bearbeitungszugang 16

4 BESCHREIBUNG UND BEURTEILUNG DES IST-ZUSTANDS 21

4.1 Grundlagen und Beurteilungsmethode 21

4.2 Beschreibung der Ist-Situation 27 4.2.1 Regionalentwicklung im funktionalen Untersuchungsraum 27 4.2.2 Siedlungsstruktur im standortbezogenen Untersuchungsraum 78

4.3 Bewertung der Beeinflussungssensibilität nach Teilräumen 82 4.3.1 Teilraum Gloggnitz – Schwarzatal 82 4.3.2 Teilraum Aue – Göstritz 91 4.3.3 Teilraum Otterstock 97 4.3.4 Teilraum Trattenbach 100 4.3.5 Teilraum Fröschnitzgraben 103 4.3.6 Teilraum Grautschenhof 107 4.3.7 Teilraum Mürzzuschlag 112 4.3.8 Teilraum Langenwang 118 4.3.9 Teilraum Bergstrecke Semmeringbahn 121

4.4 Zusammenfassende Beurteilung der Beeinflussungssensibilität 125

5 BESCHREIBUNG UND BEURTEILUNG DER AUSWIRKUNGEN (OHNE MAßNAHMEN) 126

5.1 Grundlagen und Beurteilungsmethode 126

5.2 Auswirkungen auf die Regionalentwicklung 130

5.3 Auswirkungen und Eingriffserheblichkeit nach Teilräumen 131 5.3.1 Teilraum Gloggnitz – Schwarzatal 131 5.3.2 Teilraum Aue – Göstritz 144

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5.3.3 Teilraum Otterstock 149 5.3.4 Teilraum Trattenbach 151 5.3.5 Teilraum Fröschnitzgraben 153 5.3.6 Teilraum Grautschenhof 164 5.3.7 Teilraum Mürzzuschlag 176 5.3.8 Teilraum Langenwang 188 5.3.9 Teilraum Bergstrecke Semmeringbahn 190

5.4 Zusammenfassende Beurteilung der Eingriffserheblichkeit 193

6 BESCHREIBUNG UND BEURTEILUNG DER SCHUTZ-, MINDERUNGS- UND AUSGLEICHSMAßNAHMEN 194

6.1 Grundlagen und Beurteilungsmethode 194

6.2 Maßnahmenfestlegung, Maßnahmenwirksamkeit und Restbelastung nach Teilräumen 195 6.2.1 Teilraum Gloggnitz – Schwarzatal 195 6.2.2 Teilraum Aue – Göstritz 198 6.2.3 Teilraum Otterstock 200 6.2.4 Teilraum Trattenbach 200 6.2.5 Teilraum Fröschnitzgraben 201 6.2.6 Teilraum Grautschenhof 204 6.2.7 Teilraum Mürzzuschlag 205 6.2.8 Teilraum Langenwang 207

6.3 Beweissicherung und begleitende Kontrolle 209

7 ZUSAMMENFASSENDE BEURTEILUNG 210

7.1 Befund über die Umweltverträglichkeit 210

7.2 Angabe allfälliger Schwierigkeiten 211

8 VERZEICHNISSE 212

8.1 Abbildungsverzeichnis 212

8.2 Tabellenverzeichnis 218

8.3 Quellen- und Literaturverzeichnis 226

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1 KURZFASSUNG

Gegenstand des vorliegenden Fachberichtes ist das Vorhaben Semmering-Basistunnel neu, für das laut § 23 b UVP-Gesetz eine Umweltverträglichkeitsprüfung durchzuführen und im Zuge dieser, nach § 6 UVP-G, eine Umweltverträglichkeitserklärung zu erstellen ist. Gemäß den Vorgaben des UVP-G ist es Aufgabe der Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP), fachlich fundiert die unmittelbaren und mittelbaren Auswirkungen festzustellen, zu beschreiben und zu bewerten, die ein Vorhaben auf die einzelnen Schutzgüter haben kann bzw. hat. Im ggst. Fachbereich Regionalentwicklung, Örtliche Raumplanung und Ortsbild wird das Schutzgut „Menschen – Lebensräume (Nutzung)“ (§ 1 Abs. 1 Z 1 lit. a) behandelt.

Zur Abschätzung der Auswirkungen des Vorhabens auf den Siedlungs- und Wirtschaftsraum wird in einem ersten Schritt die Ist-Situation im festgelegten Untersuchungsraum erhoben und die Beeinflussungssensibilität anhand ausgewählter Prüfgrößen bestimmt. In einem zweiten Schritt werden die Auswirkungen des Vorhabens auf das Schutzgut „Mensch – Le- bensräume (Nutzung)“ und somit den Siedlungsraum beschrieben und bewertet. Durch die Verknüpfung von Beeinflussungssensibilität und Wirkungsintensität wird in einem weiteren Arbeitsschritt die Eingriffserheblichkeit ermittelt. Diese dient als Basis für die Festlegung von Schutz- und Ausgleichmaßnahmen, um durch die Reduktion der vorhabensbedingten Aus- wirkungen die Umweltverträglichkeit des Vorhabens sicherzustellen. Nach Beurteilung der Wirksamkeit der getroffenen Maßnahmen wird in einem letzten Schritt die Restbelastung er- mittelt und eine Aussage hinsichtlich der Umweltverträglichkeit des Vorhabens getroffen.

Zur Darlegung der Regionalentwicklung im funktionalen Untersuchungsraum wurden die räumlichen Festlegungen mit Relevanz zum Vorhaben, die demographische Entwicklung, die Wirtschaftsstruktur, die Beschäftigungs- und Pendlersituation, der Tourismus sowie die zent- ralörtliche Gliederung untersucht. Demnach zeigen die Standortgemeinden seit den 1970er Jahren entgegen dem österreichweiten Trend hohe Bevölkerungsverluste und sind durch ei- ne stark überalterte Bevölkerung gekennzeichnet. Bezüglich der Wirtschaftsstruktur handelt es sich beim Bezirk Mürzzuschlag um eine traditionelle Industrieregion mit Schwerpunkt im Bereich der Eisen- und Metallindustrie. Die Industrie wird vermutlich auch in Zukunft die Be- schäftigungs- und Wertschöpfungsbasis in der Region sein. Aber auch auf niederösterreichi- scher Seite ist in Gloggnitz die Industrie der wichtigste Wirtschaftszweig, während in Nahela- ge zu Semmering und Wechsel der industrielle Bereich unbedeutend und der Tourismus ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor ist. Zudem sind Gloggnitz und Mürzzuschlag die wichtigsten Wirtschaftszentren im Untersuchungsraum, was sich auch in ihrer Bedeutung als Einpend- lergemeinden widerspiegelt. Ansonsten zeichnet sich die Region rund um den Semmering durch ein hohes naturräumliches Standortpotenzial aus. Sie ist eine alpine Erholungsland- schaft für diverse Sommer- und Wintersportaktivitäten, die sich durch die Nähe zum Bal- lungsraum Wien insbesondere bei Tagesausflüglern großer Beliebtheit erfreut.

Zur Beurteilung der Bestandssituation wurden nur Flächen innerhalb des standortbezo- genen Untersuchungsraumes in einem Korridor von 500 m zum Vorhaben herangezogen.

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Die Einschätzung der Sensibilität der einzelnen Teilräume wurde anhand der Prüfgrößen

• Flächenwidmung, • Funktionszusammenhänge (zentralörtliche Funktion), • Ortsbild, • Vorbelastung durch Lärmimmissionen, • Tourismusintensität

vorgenommen.

Die Beeinflussungssensibilität wurde für die

• Teilräume Gloggnitz – Schwarzatal und Mürzzuschlag als hoch, • Teilräume Aue – Göstritz, Fröschnitzgraben, Grautschenhof und Langenwang als mittel, • Teilräume Otterstock und Trattenbach als gering

eingestuft.

Die Auswirkungen des Vorhabens und damit die Eingriffserheblichkeit auf den Siedlungs- und Wirtschaftsraum werden anhand folgender Wirkfaktoren beurteilt:

• Flächenbeanspruchung, • Veränderung von Funktionszusammenhängen, • Veränderung des Erscheinungsbilds von Ortschaften, • Lärmbelastungen.

Erhebliche Auswirkungen auf den Siedlungs- und Wirtschaftsraum sind während der Bau- phase v.a. im Teilraum Gloggnitz – Schwarzatal (sehr hohe Eingriffserheblichkeit) durch starke Eingriffe in das Ortsbild und Bauland durch den Abbruch von mehreren Wohnobjek- ten, die Veränderung des äußeren Ortsbilds durch Wegfall einer ganzen Häuserzeile, die Einrichtung der Portalbaustelle und damit verbundenen Vorarbeiten im unmittelbaren Umge- bungsbereich des äußeren Ortsbilds sowie durch großflächige Erhöhungen der Lärmbelas- tung in Baulandgebieten zu erwarten. Aber auch in den Teilräumen Aue – Göstritz, Fröschnitzgraben und Mürzzuschlag ergeben sich, insbesondere durch massive visuelle Stö- rungen (große Böschungskanten, Lärmschutzwände bzw. -wälle, offene Tunnelbauweise beim Portal Mürzzuschlag etc.) im Nahbereich von Wohngebäuden, Beanspruchung von Bauland bzw. Abbruch von Wohnobjekten, Belastungen der Ortsdurchfahrt von Maria Schutz und somit Störung der Funktion als Wallfahrtsort, hohe Eingriffserheblichkeiten. In den restli- chen Teilräumen ist mit geringen bis mittleren Erheblichkeiten zu rechnen. Die Eingriffser- heblichkeiten können durch die partielle bis gute Wirksamkeit der vorgesehenen Maßnah- men (z.B. Grundeinlöse, Querungshilfen, Informationszentren, landschaftliche Gestaltungs- und Bepflanzungsmaßnahmen, Lärmschutzmaßnahmen, Beschränkung der Materialtrans- porte, Beleuchtungsmaßnahmen) um bis zu einer Stufe reduziert werden.

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Für die Bauphase verleiben damit

• hohe Restbelastungen im Teilraum Gloggnitz – Schwarzatal und Mürzzuschlag, • mittlere Restbelastungen in den Teilräumen Aue – Göstritz und Fröschnitzgraben, • geringe Restbelastungen in den Teilräumen Otterstock, Trattenbach, Grautschen- hof und Langenwang.

Die Auswirkungen auf den Siedlungs- und Wirtschaftsaum in der Betriebsphase betreffen insbesondere nachhaltige Eingriffe in das Ortsbild durch bauliche Anlagen (z.B. Tunnelporta- le, Betriebsgebäude, Eisenbahnbrücken, Bahndamm, Unterwerke, 110 kV-Zuleitung, Be- triebs- und Lüftungsgebäude) als neue ortsbildprägende Dominanten, die zu einer dauerhaf- ten Änderung im Siedlungsraumes führen. Die größten Auswirkungen sind im Teilraum Gloggnitz – Schwarzatal zu erwarten (hohe Eingriffserheblichkeit), während in den Teilräu- men Fröschnitzgraben und Mürzzuschlag nur mit mittleren Auswirkungen zu rechnen ist. In den restlichen Teilräumen verbleiben hingegen in der Betriebsphase keine bis geringe Aus- wirkungen. Die Eingriffserheblichkeiten können durch die überwiegend gute Wirksamkeit der vorgesehenen Maßnahmen (z.B. objektseitiger Lärmschutz, landschaftliche Gestaltungs- und Bepflanzungsmaßnahmen) um bis zu einer Stufe reduziert werden.

Für die Betriebsphase verleiben damit

• mittlere Restbelastungen im Teilraum Gloggnitz – Schwarzatal und Fröschnitzgra- ben, • geringe Restbelastungen in den Teilräumen Mürzzuschlag und Langenwang, • keine Restbelastungen in den Teilräumen Aue – Göstritz, Otterstock, Trattenbach und Grautschenhof.

Zusammenfassend betrachtet ist das Vorhaben Semmering-Basistunnel neu gemäß den der gegenständlichen UVE zugrunde liegenden technischen Angaben, bei Einhaltung der vorgesehenen Maßnahmen, in der Bau- und Betriebsphase aus der fachlichen Sicht des Fachbereichs Regionalentwicklung, Örtliche Raumplanung und Ortsbild als umwelt- verträglich zu bezeichnen.

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2 AUFGABENSTELLUNG

Gemäß § 23 b UVP-G 2000 ist der Neubau von Eisenbahn-Hochleistungsstrecken oder ihrer Teilabschnitte einer Umweltverträglichkeitsprüfung zu unterziehen.

Aufgabe der Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) ist gemäß § 1 Abs. 1 UVP-G 2000 auf fachlicher Grundlage die unmittelbaren und mittelbaren Auswirkungen, die ein Vorhaben auf die einzelnen Schutzgüter hat oder haben kann, festzustellen, zu beschreiben und zu bewer- ten. Im vorliegenden Bericht wird das Schutzgut „Mensch – Lebensräume (Nutzung)“ (§ 1 Abs. 1 Z1 lit. a) behandelt. Gemäß § 6 Abs. 3 UVP-G hat die Umweltverträglichkeitserklä- rung die Auswirkungen der möglicherweise vom Vorhaben erheblich beeinträchtigten Um- welt, wozu der Siedlungs- und Wirtschaftsraum sowie dessen räumliche Entwicklung gehört, festzustellen, zu beschreiben und zu bewerten.

Untersucht werden die unterschiedlichen Projektwirkungen auf die Regionalentwicklung des Raumes, die Örtliche Raumplanung und das Ortsbild der Standortgemeinden.

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3 GRUNDLAGEN

3.1 Untersuchungsrahmen

3.1.1 Räumliche Abgrenzung

3.1.1.1 Teilraumgliederung

Der Untersuchungsraum für das Vorhaben Semmering-Basistunnel neu wird in einzelne Teil- räume gegliedert, um eine systematische Bearbeitung des Untersuchungsraums in über- schaubaren räumlichen Einheiten sowie eine einheitliche Gliederung aller UVE-Berichte zu ermöglichen. Die Untergliederung orientiert sich an vorhabensbezogenen sowie an land- schaftsräumlichen Aspekten. Das Projektgebiet des Vorhabens wurde in folgende Teilräume untergliedert, die sowohl die Portalbereiche, als auch Zwischenangriffe bzw. Räume, in de- nen vorhabensbezogene Bauarbeiten stattfinden, umfassen (vgl. Abbildung 1):

• Teilraum Gloggnitz – Schwarzatal • Teilraum Aue – Göstritz • Teilraum Otterstock • Teilraum Trattenbach • Teilraum Fröschnitzgraben • Teilraum Grautschenhof • Teilraum Mürzzuschlag • Teilraum Langenwang

Für die dargestellten 8 Teilräume erfolgt im gegenständlichen Fachbericht die Beschreibung und Beurteilung von Ist-Situation, Auswirkungen, Maßnahmen und Restbelastung.

Abweichend zu den allgemeinen Vorgaben für die Teilraumgliederung, bei der die Teilraum- grenze genau durch den Ort Spital am Semmering verläuft, wird im Fachbereich Regional- entwicklung, Örtliche Raumplanung und Ortsbild die Ortschaft Spital am Semmering aus- schließlich im Teilraum Grautschenhof behandelt, um sinnvolle Aussagen zur Siedlungs- struktur und zum Ortsbild treffen zu können.

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Abbildung 1: Übersicht über die Teilräume für das Vorhaben Semmering-Basistunnel neu

Zusätzlich wird für den Fachbereich Regionalentwicklung, Örtliche Raumplanung und Orts- bild der Teilraum „Bergstrecke Semmeringbahn“ betrachtet, der sich entlang der Bestands- strecke zwischen Gloggnitz und dem Kurort Semmering erstreckt, um erwartbare Verände- rungen gegenüber dem Ist-Zustand darzulegen. Dieser wird im Rahmen der ggst. UVE je- doch nur als Betrachtungsgegenstand verbal behandelt, nicht aber als Beurteilungsgegens- tand, wodurch eine Bewertung des Teilraumes gemäß ökologischer Risikoanalyse entfällt.

3.1.1.2 Themenbezogener Untersuchungsraum

Die Abgrenzung des Untersuchungsraumes für den Fachbereich Regionalentwicklung, Örtli- che Raumplanung und Ortsbild erfolgte so, dass jenes Gebiet, auf das Auswirkungen auf Raum und Umwelt durch das geplante Infrastrukturvorhaben Semmering-Basistunnel neu zu erwarten sind, abgedeckt ist. Dazu wurde ein standortbezogener Untersuchungsraum festge- legt, der einen Korridor von 500 m Breite um den direkt durch das Vorhaben beanspruchten Raum, einschließlich der Baustelleneinrichtungsflächen und Baustraßen, umfasst. Für den Teilraum Bergstrecke wurde hingegen nur ein Puffer von 250 m beiderseits der Bestands- strecke festgelegt (vgl. Abbildung 2). Der standortbezogene Untersuchungsraum umfasst somit den unmittelbar vom Vorhaben betroffenen Siedlungsraum.

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Abbildung 2: Übersicht über den Untersuchungsraum für den Fachbereich Regionalentwicklung, Örtliche Raumplanung und Ortsbild

Zur Darstellung funktionaler Verflechtungen wurde der Untersuchungsraum ausgeweitet und wird in weiterer Folge als funktionaler Untersuchungsraum bezeichnet. Dieser schließt so- wohl die Standortgemeinden, als auch an Standortgemeinden angrenzende Gemeinden (ge- kennzeichnet mit *) ein, auf die indirekte Auswirkungen durch das Vorhaben zu erwarten sind. Der funktionale Untersuchungsraum umfasst folgende Gemeinden:

• Langenwang • Ganz* • Mürzzuschlag • Spital am Semmering • Semmering* • Breitenstein* • Payerbach • Trattenbach • Kirchberg am Wechsel • Otterthal • Schottwien • Raach am Hochgebirge • Enzenreith*

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• Gloggnitz • Prigglitz 3.1.2 Zeitliche Abgrenzung

Die Beschreibung der vom Vorhaben voraussichtlich beeinträchtigten Umwelt erfolgt für das Jahr 2010 und stellt den Ist-Zustand dar.

Die Auswirkungen des Vorhabens werden getrennt in Bau- und Betriebsphase beschrieben. Die Bauphase umfasst sämtliche Bauarbeiten von den Vorarbeiten, über die Hauptbauphase und Ausrüstungsphase bis zur Inbetriebnahme und erstreckt sich von Ende 2012 bis 2025. Für die Betriebsphase wird grundsätzlich 2025 als Prognosejahr herangezogen (Betriebs- phase 2). Für den Bahnhof Mürzzuschlag ist zusätzlich eine „Betriebsphase 1“ definiert, die vorgezogene Umbaumaßnahmen1 im Bahnhof Mürzzuschlag berücksichtigt.

Die Nullvariante2 stellt die Situation im Jahr 2025 ohne Umsetzung des Vorhabens Semme- ring-Basistunnel neu dar und bezieht sich damit auf die Darlegung der Vor- und Nachteile des Unterbleibens des Vorhabens. (vgl. Bericht Projektbegründung und Alternativen, Einlage UV 02-00.01, Plannr. 5510-UV-0201AL-00-0001)

Bezeichnung Jahr Beschreibung Ist-Zustand 2010 Bestehende Situation im Untersuchungsraum Bauphase 2012 - 2025 Errichtung des Vorhabens Semmering-Basistunnel neu Betriebsphase unter Berücksichtigung des vorgezogenen Betriebsphase 1 2015 Umbaus des Bahnhofs Mürzzuschlag Betriebsphase Semmering-Basistunnel neu inkl. Einbindung in Betriebsphase 2 2025 den Bahnhof Mürzzuschlag Nullvariante 2025 keine Umsetzung des Vorhabens Semmering-Basistunnel neu

Tabelle 1: Zeitliche Abgrenzung nach Phasen

Für den gegenständlichen Fachbericht sind sämtliche den Fachbereich Regionalentwicklung, Örtliche Raumplanung und Ortsbild betreffenden Auswirkungen durch die Betriebsphase 2 abgedeckt. Eine gesonderte Darstellung der Betriebsphase 1 ist damit nicht erforderlich.

3.1.3 Inhaltliche Abgrenzung

Zwischen Infrastrukturvorhaben und der Siedlungsentwicklung besteht eine wechselseitige Abhängigkeit. Einerseits behindern Verkehrsbauten die Siedlungsentwicklung durch die Be- anspruchung von Flächen, Lärmemissionen, Zerschneidungseffekten usw. und führen zu ei- ner veränderten optischen Wahrnehmung der gewohnten Umgebung, wodurch auch die Le- bensumstände der betroffenen Bevölkerung beeinflusst werden. Folglich werden von der Bevölkerung immer größere Ansprüche an den Schutz von Siedlungen als Maßstab für die

1 Diese umfassen die Anhebung der Bahnsteigkante 1 (Hausbahnsteig) und Bahnsteigkanten 2/3, die Errichtung des Bahnsteig- dachs auf Bahnsteig 2/3, den Umbau des Personendurchgangs und den Einbau von Liften, sowie die Unterbausanierung von Gleis 1 (= neu Gleis 7). 2 Die Definition der „Nullvariante 2025“ bezieht sich auf den Abschnitt Gloggnitz – Mürzzuschlag, während der im Bericht Projektbe- gründung und Vorhabensalternativen (Einlage UV.2.1.1) definierte „Planungsnullfall“ im Rahmen der Alternativenbeurteilung auf den Baltisch-Adriatischen Korridor Bezug nimmt.

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Lebens- und Wohnqualität gestellt. Andererseits sind Verkehrsknoten (z.B. Bahnhöfe) zugleich Kristallisationspunkte der Siedlungsentwicklung. Eine neue hochrangige Verkehrs- verbindung bietet ebenso Chancen für wirtschaftliche Verbesserungen und Entwicklungsim- pulse vor Ort.

Im Rahmen der UVE sind gemäß § 6 Abs. 3 UVP-G 2000 die Auswirkungen des geplanten Vorhabens auf das Schutzgut „Mensch – Lebensräume (Nutzung)“ darzulegen und zu beur- teilen. Dies schließt Aussagen zur Wohnqualität und zur Siedlungsentwicklung mit ein.

3.2 Rechts- und Datengrundlagen

Dem Bau eines Eisenbahntunnels für den Betrieb einer Hochleistungseisenbahnstrecke sind zahlreiche Planungsgrundlagen aus den Bereichen Verkehrswesen, Infrastruktur und Regio- nalentwicklung zugrunde zu legen. Diese sind auf europäischer, nationaler, föderaler und re- gionaler Ebene in Form von Planungsdokumenten, Programmen, Gesetzen und Verordnun- gen zu finden und bilden neben den infrastrukturplanerischen Grundlagen die rechtlichen, gesellschaftlichen und raumplanerischen Rahmenbedingungen für die Entwicklung eines solchen Projektes. Zweite wesentliche Grundlage bilden die Untersuchungen des Projektge- bietes und die Erhebung wesentlicher Grundlagendaten.

3.2.1 Verwendete Richtlinien, Vorschriften und Normen

Gesetze:

• Umweltverträglichkeitsprüfungsgesetz UVP-G 2000 idF BGBl. I Nr. 87/2009 • NÖ Raumordnungsgesetz 1976 idF 07.09.2007 • NÖ Bauordnung 1996 LGBl. Nr. 8200-0 idF 8200-16 (2009) • NÖ Tourismusgesetz 1991 idF 28.02.1992 • Stmk. Raumordnungsgesetz 1974 idF 2008 • Stmk. Tourismusgesetz 1992 idF 2010

Verordnungen:

• Schienenverkehrslärm-Immissionsschutzverordnung SchIV, BGBl. Nr. 415/1993 idF 19.04.2010 • Verordnung über Planzeichen, Maßstäbe und Material des Flächenwidmungsplanes sowie der Plandarstellung der Ergebnisse der Grundlagenforschung, LGBl. für NÖ 8000/2-0 (2002) • Verordnung über die Bestimmung des äquivalenten Dauerschallpegels bei Bau- landwidmungen, LGBl. für NÖ 8000/4-0 (1998) • Planzeichenverordnung 2007, LGBl. für die Stmk Nr. 12/08 • Landesentwicklungsprogramm – LEP 2009, LGBl. für die Stmk Nr. 79/09 • Örtliches Entwicklungskonzept der Gemeinde Mürzzuschlag, Fassung 2006

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• Örtliches Entwicklungskonzept der Gemeinde Enzenreith, Fassung 2005 • Flächenwidmungsplan der Gemeinde Breitenstein, Fassung 2004 • Flächenwidmungsplan der Gemeinde Enzenreith, Fassung 2004 • Flächenwidmungsplan der Gemeinde Gloggnitz, Fassung 2008 • Flächenwidmungsplan der Gemeinde Payerbach, Fassung 2004 • Flächenwidmungsplan der Gemeinde Prigglitz, Fassung 2008 • Flächenwidmungsplan der Gemeinde Kirchberg am Wechsel, Fassung 2003 • Flächenwidmungsplan der Gemeinde Trattenbach, Fassung 2005 • Flächenwidmungsplan der Gemeinde Spital am Semmering, Fassung 2003 • Flächenwidmungsplan der Gemeinde Mürzzuschlag, Fassung 2006 • Flächenwidmungsplan der Gemeinde Langenwang, Fassung 2008

Sektorale Raumordnungsprogramme:

• Zentrale Orte Raumordnungsprogramm, LGBl. für NÖ 8000/24-1 (1992) • Freizeit- und Erholungsraumordnungsprogramm, LGBl. für NÖ 8000/30-0 (1978) • Fremdenverkehrs-Raumordnungsprogramm, LGBl. für NÖ 8000/27 (1975) • Entwicklungsprogramm zur hochwassersicheren Entwicklung der Siedlungsräume, LGBl. für die Stmk Nr. 117/05 (2005) • Entwicklungsprogramm für die Reinhaltung der Luft, LGBl. für die Stmk Nr. 58/93 (1993)

Raumordnungsprogramme/-konzepte:

• Europäisches Raumentwicklungskonzept (EUREK) 1999 • Österreichisches Raumentwicklungskonzept (OREK) 2001 • NÖ Landesentwicklungskonzept 2004 • Strategie Niederösterreich – Das Landesentwicklungskonzept für NÖ 2004 • Perspektiven für die Hauptregionen Niederösterreich 2005 • Leitbild für die räumliche Entwicklung des Landes Niederösterreich 1998 • Regionales Raumordnungsprogramm (REG ROP) von Wiener Neustadt – Neunkir- chen LGBl. für NÖ 8000/75-3 (2009) • Entwicklungsstrategie der LEADER-Region NÖ Süd • Kursbuch Tourismus 2010 des Landes Niederösterreich • Steiermärkisches Landesentwicklungsprogramm 2009 • Landesumweltprogramm Steiermark 2000 • Stmk. Landesentwicklungsprogramm LGBl. für die Stmk Nr. 75/2009 • Landesentwciklungsleitbild Steiermark (derzeit in Bearbeitung) • Regionales Entwicklungsleitbild Planungsregion Mürzzuschlag 2000

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• Regionales Entwicklungsprogramm Mürzzuschlag LGBI. für die Stmk Nr. 6/2005 • LEADER-Region „Mariazellerland – Mürztal“ 2007-2013

Richtlinien und Normen:

• ÖAL-Richtlinie Nr.3 Blatt 1 (2008) – Beurteilung von Schallimmissionen im Nachbar- schaftsbereich • ÖNORM S 5021 - Schalltechnische Grundlagen für die örtliche und überörtliche Raumplanung und Raumordnung

3.2.2 Datengrundlagen

Neben den rechtlichen Grundlagen wurden folgende Grundlagendaten zur Erstellung des vorliegenden Fachberichtes herangezogen:

• Orthofotos • Photogrammetrische Auswertung der Luftbilder (Luftbildstrichauswertung) • Ortspläne der Standortgemeinden • Tourismusbroschüren • Daten der Statistik • eigene Erhebungen vor Ort • Literatur (siehe Literaturverzeichnis)

3.3 Wechselwirkungen mit anderen Fachbereichen

Der Fachbericht Regionalentwicklung, Örtliche Raumplanung und Ortsbild steht in Wechsel- wirkung mit vielen anderen Fachbereichen. Unter seinem Dach werden die Ergebnisse ver- schiedenster Fachbereiche gebündelt und in ihrer Zusammenschau betrachtet (vgl. Quellen- verzeichnis):

• Fachbereich Freizeit und Erholung (Grünraumversorgung, Erholungsnutzung, etc.), Einlage UV 04-03.01, Plannr. 5510-UV-0403AL-00-0001 • Fachbereich Verkehr und Infrastruktur (Verkehrsinfrastruktur und technische Infra- struktur, etc.), Einlage UV 04-02.01, Plannr. 5510-UV-0402AL-0010001 • Fachbereich Landschaftsbild (Blickbeziehungen, Räumliche Barrierewirkungen, etc.), Einlage UV 05-03.01, Plannr. 5510-UV-0503AL-00-0001 • Fachbereich Kulturgüter und Denkmalschutz (Elemente im Ortsbild, etc.), Einlage UV 04-04.01, Plannr. 5510-UV-0404AL-00-0001 • Fachbereich Lärm, Einlage UV 04-05.01, Plannr. 5510-UV-0405AL-00-0001

Auch die vorhabensbedingte Veränderung der Luftgüte, der Erschütterungen und elektro- magnetischen Felder haben Auswirkungen auf den Siedlungsraum im Sinne des Human-

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schutzes. Allerdings werden die Ergebnisse aus den entsprechenden Fachbereichen nicht gesondert im ggst. Fachbericht beurteilt.

3.4 Bearbeitungszugang

Um die Nachvollziehbarkeit und die Vergleichbarkeit zu gewährleisten, wird für alle Themen- bereiche der UVE ein einheitlicher Bearbeitungszugang gewählt. Die Grundstruktur der Beur- teilungsmethode folgt den Prinzipien der ökologischen Risikoanalyse und wurde für das ge- genständliche Vorhaben in Anlehnung an die RVS Umweltuntersuchungen (RVS 04.01.11) adaptiert:

• Darstellung der Ist-Zustands und Ermittlung der Beeinflussungssensibilität Themenbereichsspezifische Bestandeserfassung und -analyse anhand von Kriterien sowie Bewertung des Bestandes • Ermittlung der Wirkungsintensität Analyse der Wirkung des geplanten Vorhabens im Hinblick auf Art (Wirkfaktoren) und Stärke der Einwirkungen auf Kriterienebene • Ermittlung der Erheblichkeit der Auswirkungen (Eingriffserheblichkeit) Verknüpfung von Beeinflussungssensibilität (Bestandsbewertung) und Wirkungsin- tensität (Stärke der Einwirkungen) auf Kriterienebene • Entwicklung von Maßnahmen für die jeweilige Planungsstufe • Optimierung des geplanten Vorhabens oder • Beurteilung der Wirksamkeit von Maßnahmen bezogen auf die festgelegten Kriterien • Ermittlung der verbleibenden Auswirkungen (Restbelastung) auf Basis der Verknüp- fung von Erheblichkeit und Wirksamkeit der Maßnahmen für die Kriterien

Der beschriebene Beurteilungsprozess ist in Abbildung 3 dargestellt.

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Darstellung des Ist- Zustands und der Technisches Projekt Vorbelastung

Beurteilung der Analyse der Beeinflussungs- Wirkungsintensität sensibilität

Ermittlung der Eingriffserheblichkeit

Entwicklung von Maßnahmen

Beurteilung der Wirksamkeit der Maßnahmen

Ermittlung der Restbelastung

Umweltverträgliches Vorhaben

Abbildung 3: Beurteilungsablauf in der UVE

Das Vorhaben kann sich unterschiedlich negativ oder auch positiv auf die Umwelt sowie die Raumstruktur auswirken, Um dieses Beziehungsgeflecht zu erfassen, wird bei der Beurtei- lung der Umweltverträglichkeit des Vorhabens eine systematische Vorgangsweise gewählt. Die Beurteilungsmethode folgt dabei dem Schema der folgenden fünfsäuligen Matrix (vgl. Abbildung 4).

Abbildung 4: Verknüpfungsmatrix zur Ermittlung von Eingriffserheblichkeit und Restbelastung

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1. Schritt: Beurteilung der Beeinflussungssensibilität im Ist-Zustand

Als erster Schritt erfolgt eine Beschreibung und Beurteilung des Ist-Zustandes im Untersu- chungsraum. Dabei wird die Beeinflussungssensibilität in fünf Stufen beurteilt:

• A: keine bis sehr geringe Sensibilität • B: geringe Sensibilität • C: mittlere Sensibilität • D: hohe Sensibilität • E: sehr hohe Sensibilität

Grundsätzlich gilt: Je höher die Schutzwürdigkeit bzw. Sensibilität eines Schutzgutes nach UVP-Gesetz bzw. der dazugehörigen Nutzungen ist und je empfindlicher das Schutzgut auf mögliche Projektwirkungen reagiert, desto höher wird es eingestuft.

2. Schritt: Beurteilung der Wirkungsintensität des Vorhabens

Im zweiten Schritt werden die Wirkungen des Vorhabens auf sein Umfeld erfasst und darge- stellt. Darauf aufbauend erfolgt eine Prognose der Wirkungsintensität des Vorhabens in fünf Stufen:

• 1: keine Wirkung / Verbesserung • 2: geringe Wirkung • 3: mittlere Wirkung • 4: hohe Wirkung • 5: sehr hohe Wirkung

Das Vorhaben umfasst das (zum Beurteilungszeitpunkt) vorliegende technische Projekt. Es enthält noch nicht die Maßnahmen, mit denen wesentliche nachteilige Auswirkungen des Vorhabens vermieden, eingeschränkt oder, soweit möglich, ausgeglichen werden sollen.

3. Schritt: Beurteilung der Eingriffserheblichkeit des Vorhabens

Die Eingriffserheblichkeit des Vorhabens resultiert aus der Verschränkung von Beeinflus- sungssensibilität und Wirkungsintensität des Bauwerks. Damit erfolgt als dritter Schritt die Beurteilung der Eingriffserheblichkeit des Vorhabens.

Die Eingriffserheblichkeit ist ein Maß für die Erheblichkeit der Vorhabensauswirkung. Sie wird durch die Gegenüberstellung der Beeinflussungssensibilität mit der Wirkungsintensität des Vorhabens in Form einer Matrix in sechs Stufen ermittelt, wobei Stufe I die geringste und Stufe VI die höchste Eingriffserheblichkeit darstellt; diese Stufen sind:

• I: keine Erheblichkeit / Verbesserung • II: geringe Erheblichkeit • III: mittlere Erheblichkeit • IV: hohe Erheblichkeit

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• V: sehr hohe Erheblichkeit • VI: untragbar hohe Erheblichkeit

Die Eingriffserheblichkeit des Vorhabens wird getrennt für Bau- und Betriebsphase beurteilt, und zwar zunächst ohne dass Maßnahmen zur Reduktion der Auswirkungen des Bauwerkes berücksichtigt werden.

4. Schritt: Festlegung der Schutz- und Ausgleichsmaßnahmen

Aufbauend auf der Ermittlung der Eingriffserheblichkeit werden als vierter Schritt Schutz- und Ausgleichsmaßnahmen entwickelt und vorgeschlagen. Diese dienen der Vermeidung bzw. Minderung der Wirkungsintensität des Vorhabens und damit der Reduktion der Ein- griffserheblichkeit. Letztlich geht es bei der Festlegung der Maßnahmen darum, die Umwelt- verträglichkeit herzustellen.

5. Schritt: Beurteilung der Wirksamkeit der vorgeschlagenen Maßnahmen

Im fünften Schritt erfolgen die Beurteilung der Wirksamkeit und Effizienz der vorgeschlage- nen Maßnahmen und die Ansprache der nach der Umsetzung dieser Maßnahmen verblei- benden Restbelastung. Mit zunehmender Eingriffserheblichkeit wächst die Notwendigkeit der Entwicklung wirksamer Ausgleichsmaßnahmen, um ein umweltverträgliches Projekt zu erhal- ten. Erst der Grad der Maßnahmenwirksamkeit lässt die Ableitung der verbleibenden Rest- belastung zu. Diese wird als Maß für die Beurteilung der Umweltverträglichkeit des Vorha- bens herangezogen.

Bei einer sehr guten Wirksamkeit der Maßnahmen wird die Eingriffserheblichkeit um zwei bis drei Klassen, bei guter Wirksamkeit um eine bis zwei Klassen und bei partiell wirksamen Maßnahmen um bis zu einer Klasse rückgestuft. Die hier im Einzelnen vorzunehmende Vor- gehensweise muss, um den Gegebenheiten im Einzelfall entsprechen zu können, einer indi- viduellen Expertenbeurteilung vorbehalten bleiben. Daher wird auf eine exakte Abbildungs- regel bewusst verzichtet.

6. Schritt: Ermittlung der Restbelastung

Abschließend wird als sechster Schritt eine fachbereichsbezogene Gesamteinschätzung der Auswirkungen des Vorhabens (einschließlich der vorgeschlagenen Maßnahmen) vor- genommen und eine zusammenfassende Beurteilung der Umweltverträglichkeit des Vorha- bens (= Restbelastung) gemacht. Die Restbelastung gliedert sich wie die Eingriffserheblich- keit in fünf Stufen:

• keine Restbelastung / Verbesserung • geringe Restbelastung • mittlere Restbelastung • hohe Restbelastung • sehr hohe Restbelastung

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• untragbar hohe Restbelastung 3

Ergebnis ist eine Aussage bezüglich der Umweltverträglichkeit des Vorhabens umfasst dabei das technische Projekt sowie alle entwickelten Schutz- und Ausgleichsmaßnahmen. Diese werden dadurch zum untrennbaren Bestandteil des Vorhabens.

3 Sollte eine untragbar hohe Restbelastung verbleiben, bedeutet dies, dass eine außerordentliche hohe Eingriffserheblichkeit auch mit Maßnahmen nicht zu beherrschen ist. Damit wäre das Projekt im Themenbereich nicht umweltverträglich.

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4 BESCHREIBUNG UND BEURTEILUNG DES IST-ZUSTANDS

4.1 Grundlagen und Beurteilungsmethode

Die Beschreibung und Bewertung der Bestandssituation zur Regionalentwicklung, Örtlichen Raumplanung und Ortsbild erfolgt im festgelegten Untersuchungsraum mittels Literaturstudi- um (vgl. Kapitel 3.2) und eigenen Erhebungen durch Geländebegehungen. Dabei bezieht sich die Beschreibung der Ist-Situation sowohl auf den funktionalen (weiter) als auch auf den standortbezogenen (enger) Untersuchungsraum.

Für die Beschreibung der Regionalentwicklung werden die maßgeblichen Instrumente der überörtlichen und sektoralen Raumplanung sowie die Konzepte der koordinativen Raumpla- nung auf planungsrechtliche Festlegungen mit Relevanz zum Vorhaben analysiert und die wesentlichsten Inhalte dargelegt. Darüber hinaus wird die Charakteristik des funktionalen Untersuchungsraumes anhand der Auswertung der demographischen Entwicklung, der Wirt- schaftsstruktur, der wirtschaftlichen Beziehungen und Pendlerströme sowie der Tourismus- wirtschaft herausgearbeitet. Die Siedlungsstruktur wird anhand der zentralörtlichen Einrich- tungen und sozialen Infrastruktur, den Festlegungen der Örtlichen Raumplanung und der Charakteristika der Ortsbilder beschrieben.

Zur Bewertung der Bestandssituation werden nur die Flächen innerhalb des standortbezoge- nen Untersuchungsraumes herangezogen. Die Einschätzung der Sensibilität der einzelnen Teilräume wird anhand der Prüfgrößen

• Flächenwidmung, • Funktionszusammenhänge (zentralörtliche Funktion), • Ortsbild, • Vorbelastung durch Lärmimmissionen, • Tourismusintensität

vorgenommen.

Die Bestimmung der Beeinflussungssensibilität in Bezug auf die Siedlungsentwicklung erfolgt insbesondere auf Basis der in den Flächenwidmungsplänen für die Standortgemeinden im Untersuchungsraum ausgewiesenen Widmungen, mit denen auch das Maß der in diesem Gebiet zulässigen Umwelteinwirkungen festgelegt wird. Demnach sind je nach Widmungsart der anrainenden Flächen die Auswirkungen des Vorhabens unterschiedlich zu beurteilen. Zur Nachvollziehbarkeit der Bewertung wurde eine Aggregation der Flächenwidmung vorge- nommen, indem Widmungen mit ähnlicher Nutzung und gleicher Sensibilität zu Gruppen zu- sammengefasst und entsprechend einklassifiziert wurden (vgl. Tabelle 2).

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Widmungsgeneralisierung

Flächenwidmung UVE Widmung gem. NÖ ROG Verweis Verweis (generalisiert) bzw. Stmk ROG NÖ ROG Stmk ROG

Bauland

Kerngebiet Kerngebiet § 16 Abs.1 Z2 § 23 Abs.5 c

Grünland-Land- und Forstwirtschaft - Kerngebiet Aufschließung Aufschließungsgebiet für Kerngebiet § 23 Abs.3 Sanierungsgebiet-Kerngebiet (Hoch- Kerngebiet Sanierungsgebiet wasser oder Lärm) § 23 Abs.4

Wohngebiet, Grünland – erhaltenswerte Gebäude im Grünland, Allgemeine § 16 Abs.1 Z1, Wohngebiet Wohngebiete, Ferienwohngebiete, Rei- § 19 Abs.2 Z4 § 23 Abs.5 a,b ne Wohngebiete, Sanierungsgebiet - Allgemeine Wohngebiete Aufschließungsgebiete – Allgemeine Wohngebiet Aufschließung Wohngebiete, Wohngebiet - Aufschlie- § 16 Abs.4 § 23 Abs.3 ßungszone Wohngebiet Sanierungsge- Sanierungsgebiet-Allgemeines Wohn- § 23 Abs.4 biet gebiet (Hochwasser oder Lärm) Agrargebiet, Grünland – land- und § 16 Abs.1 Z5, Agrargebiet forstwirtschaftliche Hofstellen, Dorfge- § 23 Abs.5 f § 19 Abs.2 Z1b biet, Sanierungsgebiet-Dorfgebiet

Agrargebiet Aufschließung Agrargebiet - Aufschließungszone § 16 Abs.4

Sanierungsgebiet-Dorfgebiet (Lärm) Agrargebiet Sanierungsgebiet § 23 Abs.4

Betriebsgebiet, Grünland – Gärtnereien, § 16 Abs.1 Z3, Gewerbegebiete, Sonderfläche für Er- § 23 Abs.5 d, Betriebsgebiet werbsgärtnereien, Sonderfläche für § 19 Abs.2 Z6 § 25 Abs.2 Z1, Fremdenverkehrseinrichtungen, Sanie- § 23 Abs.4 rungsgebiet-Gewerbegebiet (Altlasten) Betriebsgebiet-Aufschließungszone, Glf- Aufschließungsgebiet für Gewerbege- Betriebsgebiet Aufschließung biete, Glf-Aufschließungsgebiet für Son- § 16 Abs.4 § 23 Abs.3 derfläche-Fremdenverkehrsein- richtungen Betriebsgebiet Sanierungs- Sanierungsgebiet-Gewerbegebiet gebiet (Hochwasser) § 23 Abs.4 Industriegebiet, Industrie- und Gewer- begebiet 1, Industrie- und Gewerbege- Industriegebiet § 16 Abs.1 Z4 § 23 Abs.5 e biet 2, Sanierungsgebiet-Industrie- und Gewerbegebiete 1 Aufschließungsgebiete - Industrie- und Gewerbegebiete 1, Industriegebiet Aufschließung Glf - Aufschließungsgebiet für Industrie- § 23 Abs.3 gebiet 1, Glf - Aufschließungsgebiet für Industriegebiet 2

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Widmungsgeneralisierung

Flächenwidmung UVE Widmung gem. NÖ ROG Verweis Verweis (generalisiert) bzw. Stmk ROG NÖ ROG Stmk ROG

Industriegebiet Sanierungs- Sanierungsgebiet-Industriegebiet 1 gebiet (Hochwasser), Sanierungsgebiet- § 23 Abs.4 Industriegebiet 2 (Hochwasser) Sondergebiet, Kerngebiet für Einkaufs- zentren, Kläranlage, Gründland Materi- algewinnungsstätte Steinbruch, Gebiete für Einkaufszentren, § 16 Abs.1 Z6, Sondergebiet Sonderfläche für Windkraftanlagen, § 23a Z7 Sonderfläche für Abwasserbeseitigungs- und Reinigungsanlagen, Sonderfläche für Energieerzeugungs- und Versor- gungsanlagen Sondergebiet Aufschließung Sondergebiet - Aufschließungszone § 16 Abs.4 Grünland

Grünland – Schutzhäuser, Kleingärten, Sportstätten, Spielplätze, Campingplät- ze, Friedhöfe, Parkanlagen, Sportstätte- Skiwiese, Sportstätte-Golfplatz, Sport- stätte-Rodelbahn, Sonderfläche (SF) für Camping, SF f. Erholungszwecke - Private Parkanlage SF f. Festwiese, Spielplatz, Erholung, Flächen für Freizeit und Erho- SF f. Schießstätte, SF f. Spielzwecke, § 19 Abs.2 Z3, § 25 Abs.2 lung SF f. Sportzwecke Z7-Z12 SF f. Sportzwecke (Eis- /Asphaltstockbahn), SF f. Sportzwecke (Eissport), SF f. Sportzwecke (Fußball), SF f. Sportzwecke (Hallenbad), SF f. Sportzwecke - Minigolf, SF f. Sportzwe- cke - Reitsport SF f. Sportzwecke - Skipiste/Loipe, SF f. Sportzwecke – Skisprung, SF f. Sport- zwecke – Tennis, SF f. Sportzwecke – Turnhalle, SF f. Öffentliche Parkanlagen Flächen für Freizeit und Erho- Aufschließungsgebiete - Erholungsge- § 23 Abs.3 lung Aufschließung biete Grüngürtel Grüngürtel § 19 Abs.2 Z2

Grünland Land- und Forstwirtschaft, Freiland § 19 Abs.2 Z1a § 25 Abs.1 § 19 Abs.2 Z16, Ödland Ödland/Ökofläche, Freihaltefläche Z18 Lagerplatz Lagerplätze § 19 Abs.2 Z15 Wasserflächen, öff. Wasserfläche, Wasserfläche § 19 Abs.2 Z17 öff./priv. Gewässer Verkehrsflächen

Bahn Bahnanlage § 15 Abs.2 Z1 § 22 Abs.7 Z1

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Widmungsgeneralisierung

Flächenwidmung UVE Widmung gem. NÖ ROG Verweis Verweis (generalisiert) bzw. Stmk ROG NÖ ROG Stmk ROG Parkplatz, Verkehrsfläche, Verkehrsflä- che – KFZ, Verkehrsfläche Fußweg, Verkehrsfläche privat Bundesschnellstraße, Bundesstraßen, Verkehrsfläche § 18 §24 Landesstraßen, Verkehrsfläche für den fließenden Verkehr, Verkehrsfläche für den ruhenden Verkehr, Überörtliche Straßen

Quelle: NÖ ROG 1976 idgF. 16. Novelle 15.06.2007 (LGBl. 8000-21), Stmk ROG idgF. Novelle 2008 (LGBl. 8000.01); Zusammenstellung RaumUmwelt Tabelle 2: Widmungsgeneralisierung der Flächenwidmungspläne

Die generalisierte Flächenwidmung wird als Prüfgröße zur Bewertung der Beeinflussungs- sensibilität der Teilräume herangezogen. Gemäß Tabelle 3 sind den generalisierten Wid- mungskategorien die entsprechenden Sensibilitäten zugeordnet. So zeigt bspw. die Flä- chenwidmung Grünland in Bezug auf den Siedlungsraum eine wesentlich geringere Beein- flussungssensibilität auf, als die Widmungsart Bauland-Wohngebiet.

FACHBEREICH REGIONALENTWICKLUNG, ÖRTLICHE RAUMPLANUNG UND ORTSBILD – BEURTEILUNG DER BEEINFLUSSUNGSSENSIBILITÄT Prüfgröße Indikatoren Sensibilität Grünland, Wasser, Bahn, Verkehrsflächen, Lagerplatz keine bis sehr gering Grüngürtel, Betriebsgebiet Aufschließung, Industriege- gering biet Aufschließung Betriebsgebiet, Betriebsgebiet Sanierungsgebiet Hoch- wasser, Industriegebiet, Industriegebiet Sanierungsge- biet Hochwasser, Sondergebiet Aufschließung, Flächen für Freizeit und Erholung Aufschließung mittel Regionale Grünzone, Wasserwirtschaftliches Vorrange- Flächenwidmung biet, Landschaftsschutzgebiet, Landwirtschaftliche Vor- rangzone Sondergebiet, Flächen für Freizeit und Erholung, Wohn- gebiet Aufschließung, Agrargebiet Aufschließung, Kern- hoch gebiet Aufschließung Wohngebiet, Wohngebiet Sanierungsgebiet Hochwasser, Wohngebiet Sanierungsgebiet Lärm, Kerngebiet, Kern- gebiet Sanierungsgebiet Hochwasser, Kerngebiet Sanie- sehr hoch rungsgebiet Lärm, Agrargebiet, Agrargebiet Sanierungs- gebiet Hochwasser

Tabelle 3: Schema zur Beurteilung der Beeinflussungssensibilität – Prüfgröße Flächenwidmung

Neben der Flächenwidmung sind die Funktionszusammenhänge eine weitere Prüfgröße zur Beurteilung der Sensibilität der Teilräume. Wesentliche Indikatoren für diese Prüfgröße sind die funktionalen Beziehungen/Verflechtungen zum nächstgelegenen Zentrum bzw. Ge- meinde mit (zentral)örtlichen Einrichtungen und Handelsbetrieben sowie die Pendlerströme der Erwerbstätigen zwischen den Gemeinden im Untersuchungsraum (vgl. Tabelle 4).

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FACHBEREICH REGIONALENTWICKLUNG, ÖRTLICHE RAUMPLANUNG UND ORTSBILD – BEURTEILUNG DER BEEINFLUSSUNGSSENSIBILITÄT Prüfgröße Indikatoren Sensibilität Gemeinde hat keine (zentral)örtlichen Einrichtungen und Handelsbetriebe, keine bis sehr wenige Arbeits- plätze innerhalb der Gemeinde vorhanden keine bis sehr gering Æ sehr hohe funktionale Beziehungen/Verflechtungen zu anderen Gemeinden im Untersuchungsraum Gemeinde hat kaum örtliche Einrichtungen und Han- delsbetriebe, geringe Zahl an Arbeitsplätzen innerhalb der Gemeinde vorhanden gering Æ hohe funktionale Beziehungen/Verflechtungen zu anderen Gemeinden im Untersuchungsraum Gemeinde ist mit örtlichen Einrichtungen und einigen Handelsbetrieben ausgestattet, Arbeitsplätze innerhalb der Gemeinde vorhanden Funktionszusammen- mittel hänge (zentralörtli- Æ mittelmäßige funktionale Beziehungen/Verflech- che Funktion) tungen zu anderen Gemeinden im Untersuchungs- raum Gemeinde gut ausgestattet mit zentralörtlichen Einrich- tungen und Handelsbetrieben, Arbeitsplätze innerhalb der Gemeinde vorhanden hoch Æ geringe funktionale Beziehungen/Verflechtungen zu anderen Gemeinden im Untersuchungsraum Gemeinde sehr gut ausgestattet mit zentralörtlichen Einrichtungen und Handelsbetrieben (Zentrumsfunkti- on), Vielzahl an Arbeitsplätzen innerhalb der Gemeinde vorhanden sehr hoch Æ keine bzw. sehr geringe funktionale Beziehungen/ Verflechtungen zu anderen Gemeinden im Untersu- chungsraum

Tabelle 4: Schema zur Beurteilung der Beeinflussungssensibilität – Prüfgröße Funktionszusammenhänge

Die Bewertung des Ortsbildes hinsichtlich der Beeinflussungssensibilität erfolgt anhand der Kriterien des inneren und äußeren Ortsbildes. Beim „inneren Ortsbild“ wird das Vorhanden- sein raumbildender, raummarkierender und raumdifferenzierender Elemente innerhalb einer Siedlung beschrieben. Das „äußere Ortsbild“ bezieht sich hingegen auf die Lage des Sied- lungskörpers in der Landschaft. Es beinhaltet die Einschätzung der Blickbeziehungen vom Ort auf die freie Landschaft sowie von der Umgebung auf die Silhouette des Ortes. Somit ist die Sensibilität von geschlossenen Siedlungen mit historischem Ortskern bzw. Ortschaften in prägnanter Lage gegenüber dem Umland am höchsten einzustufen. Am geringsten ist die Beeinflussungssensibilität des Ortsbildes von Streusiedlungen zu bewerten (vgl. Tabelle 5).

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FACHBEREICH REGIONALENTWICKLUNG, ÖRTLICHE RAUMPLANUNG UND ORTSBILD – BEURTEILUNG DER BEEINFLUSSUNGSSENSIBILITÄT Prüfgröße Indikatoren Sensibilität Äußeres Ortsbild: Bei Streusiedlungen besteht keine maßgebliche Prägung des Umlandes, die über die Wir- kung von Einzelobjekten hinausgeht. keine bis sehr gering Inneres Ortsbild: Bei Streusiedlungen ist kein geschlos- sener Siedlungskörper erkennbar, wodurch keine Raum- bildung entsteht. Äußeres Ortsbild: Der Ortsteil prägt den umgebenden Landschaftsraum nur gering, da kaum Verbindungen zwischen Siedlungskörper und umgebender Landschaft bestehen. Der Siedlungskörper wirkt auf die Umgebung durch unmaßstäbliche Objekte, untypische Linien und gering störende Materialien eher negativ. Inneres Ortsbild: Die Siedlung weist große Baulücken auf. Die Bebauung hat im Inneren nur losen Zusammen- hang. Dadurch besteht praktisch kaum eine Raumbil- dung. Äußeres Ortsbild: Der Ortsteil prägt seine umgebende Landschaft aufgrund seiner eher abgeschirmten Lage (z.B. in einer Senke) teilweise. Es besteht ein unklarer Übergang zwischen Ort und Umgebung. Siedlungssplit- ter führen zu ausfransenden Ortsrändern. mittel Ortsbild Inneres Ortsbild: Im Inneren bestehen rasterförmige Siedlungen und eine eher lockere Bebauung. Im Sied- lungsbereich entsteht kaum eine markante Raumbildung.

Äußeres Ortsbild: Der Ortsteil prägt die umgebende Landschaft aufgrund seiner Lage teilweise. Es bestehen einige Blickbeziehungen zur umgebenden Landschaft. Die Silhouette zeichnet sich deutlich in der Landschaft ab. hoch Inneres Ortsbild: Der Ort ist durch eine geschlossene Siedlung mit ausgeprägten Straßen- und Platzräumen gekennzeichnet. Der kompakte Ortskern hat teilweise historischen Ursprung. Äußeres Ortsbild: Aufgrund seiner herausragenden Lage (z.B. erhöht gegenüber der Umgebung) prägt der Ortsteil auch das weitere Umfeld sehr stark. Es bestehen vielfäl- tige Ausblicke auf die umgebende Landschaft. Die Sil- houette prägt die Landschaft. sehr hoch Inneres Ortsbild: Der Ort ist durch eine geschlossene Siedlung mit deutlich ausgeprägten Straßen- und Platz- räumen gekennzeichnet. Der kompakte Ortskern hat historischen Ursprung.

Tabelle 5: Schema zur Beurteilung der Beeinflussungssensibilität – Prüfgröße Ortsbild

Daneben erfolgt eine Beurteilung der Sensibilität hinsichtlich der Immissionsbelastungen (Lärm) auf die Siedlungsgebiete im standortbezogenen Untersuchungsraum anhand der Vorbelastung der Gebiete. So wird ein Siedlungsgebiet mit einer erhöhten Immissionsbelas- tung, bei der bereits ohne Vorhaben eine Grenzwertüberschreitung zu verzeichnen ist, als hoch sensibel eingestuft, Gebiete mit keiner Vorbelastung als gering sensibel. Dieser Klassi- fizierung liegt die Tatsache zugrunde, dass bereits vorbelastete Siedlungsgebiete nicht in

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unbelastete Gebiete verlegt werden können. Daher ist eine Gleichverteilung von Belastun- gen anzustreben.

FACHBEREICH REGIONALENTWICKLUNG, ÖRTLICHE RAUMPLANUNG UND ORTSBILD – BEURTEILUNG DER BEEINFLUSSUNGSSENSIBILITÄT Prüfgröße Indikatoren Sensibilität keine Vorbelastung in Siedlungsgebieten gering Æ geringe Empfindlichkeit gegenüber Neubelastungen mäßige Vorbelastung in Siedlungsgebieten durch erhöh- Vorbelastung durch te Immissionsbelastung ohne Grenzwert-Überschreitung mittel Lärmimmissionen Æ mäßige Empfindlichkeit gegenüber Neubelastungen vorbelastet aufgrund erhöhter Immissionsbelastung mit Grenzwert-Überschreitung hoch Æ hohe Empfindlichkeit gegenüber Neubelastungen

Tabelle 6: Schema zur Beurteilung der Beeinflussungssensibilität – Prüfgröße Vorbelastung durch Lärmim- missionen

Weiters erfolgt eine Einschätzung der Sensibilität in Bezug auf die Tourismusintensität im standortbezogenen Untersuchungsraum. Dazu wird einerseits die Anzahl der im Teilraum gemeldeten Beherbergungsbetriebe beurteilt und andererseits die Anzahl der Nächtigungen pro Jahr. So wird einem Teilraum, in dem keine Beherbergungsbetriebe gemeldet sind, eine sehr geringe touristische Bedeutung unterstellt und mit entsprechend geringer Sensibilität beurteilt. Dahingegen ist ein Teilraum mit einer hohen Dichte an Beherbergungsbetrieben und einer sehr hohen Zahl an Nächtigungen touristisch als sehr hoch sensibel zu bewerten und somit besonders schutzwürdig gegenüber Eingriffen, die sich negativ auf die Touris- muswirtschaft auswirken könnten, einzustufen (vgl. Tabelle 7).

FACHBEREICH REGIONALENTWICKLUNG, ÖRTLICHE RAUMPLANUNG UND ORTSBILD – BEURTEILUNG DER BEEINFLUSSUNGSSENSIBILITÄT Prüfgröße Indikatoren Sensibilität keine Beherbergungsbetriebe gemeldet, Teilraum wird keine bis sehr gering ausschließlich von Tagesgästen besucht geringe Zahl an Beherbergungsbetrieben, bis zu 10.000 gering Nächtigungen pro Jahr registriert mäßige Zahl an Beherbergungsbetrieben, mehr als mittel 10.000 Nächtigungen pro Jahr registriert Tourismusintensität hohe Zahl an Beherbergungsbetrieben, mehr als 50.000 hoch Nächtigungen pro Jahr registriert hohe Zahl an Beherbergungsbetrieben, mehr als 90.000 sehr hoch Nächtigungen pro Jahr registriert

Tabelle 7: Schema zur Beurteilung der Beeinflussungssensibilität – Prüfgröße Tourismusintensität

4.2 Beschreibung der Ist-Situation

4.2.1 Regionalentwicklung im funktionalen Untersuchungsraum

Der Kompetenztatbestand Raumordnung definiert sich aus § 1 NÖ bzw. Stmk. Raumord- nungsgesetz als „die vorausschauende Gestaltung eines Gebietes zur Gewährleistung der bestmöglichen Nutzung und Sicherung des Lebensraumes unter Bedachtnahme auf die na-

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türlichen Gegebenheiten, auf die Erfordernisse des Umweltschutzes sowie die abschätzba- ren wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Bedürfnisse seiner Bewohner und der freien Entfaltung der Persönlichkeit in der Gemeinschaft, die Sicherung der lebensbedingten Erfor- dernisse, insbesondere zur Erhaltung der physischen und psychischen Gesundheit der Be- völkerung, vor allem Schutz vor Lärm, Erschütterungen, Verunreinigungen der Luft, des Wassers und des Bodens, sowie vor Verkehrsunfallgefahren“.

Die Instrumente der überörtlichen Raumordnung können insbesondere nach ihrem Wir- kungsbereich (EU-weit, bundesweit, landesweit, regional) und ihrer Rechtsverbindlichkeit (rechtlich verbindliche (verordnete) Raumordnungsprogramme, unverbindliche Entwick- lungskonzepte) unterschieden werden.

Nachfolgend nun eine Aufstellung der vorhabensrelevanten Gesetze, Planungsdokumente und Planungen nach Wirkungsbereich:

EU-Ebene:

• Europäisches Raumentwicklungskonzept (EUREK 1999)

Bundesebene:

• Ressortplanungen des Bundes (z.B. hochrangiges Straßennetz, Bahn).

• Österreichisches Raumentwicklungskonzept (ÖREK 2001), • Generalverkehrsplan Österreich (GVP-Ö 2002), • Gesamtverkehrskonzept Österreich 1991, • Der Masterplan 2015 zum österreichischen Bundesverkehrswege- plan (1998).

Landesebene:

• Raumordnungsgesetze: Regeln raumordnerische Verwaltungsverfahren und - instrumente im jeweiligen Bundesland und listen allgemeine Ziele der Raumordnung auf.

• Niederösterreichisches Raumordnungsgesetz (NÖ ROG 1976), • Steiermärkisches Raumordnungsgesetz (Stmk ROG 1974, novelliert 2008).

• Landesentwicklungsprogramme, -konzepte, -leitbilder: Enthalten die anzustre- bende räumlich-funktionelle Entwicklung des Landes.

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• Strategie Niederösterreich - NÖ Landesentwicklungskonzept 2004, • Leitbild für die räumliche Entwicklung des Landes Niederösterreich 1998, • NÖ Tourismusgesetz 1991, • Kursbuch Tourismus 2010 des Landes Niederösterreich, • Stmk. Landesentwicklungsprogramm 2009, • Stmk. Tourismusgesetz 1992, • NÖ Landesverkehrskonzept 2001, • NÖ Telekommunikations-Infrastrukturkonzept 2003, • Landesumweltprogramm Steiermark 2000, • Landesentwicklungsleitbild Steiermark (derzeit in Bearbeitung), • Steirisches Gesamtverkehrskonzept 2008+.

• Sektorale Raumordnungsprogramme: Sind für das gesamte Landesgebiet auf ein Thema beschränkt.

In Niederösterreich sind derzeit sieben Verordnungen zu Sektoralen Raumord- nungsprogrammen rechtskräftig. Voraussichtlich vorhabensrelevant für den Fach- bereich „Regionalentwicklung, Örtliche Raumplanung und Ortsbild“ sind:

• Raumordnungsprogramm zur Sicherung und Verbesserung der Ver- sorgung der Bevölkerung mit zentralen Einrichtungen (Zentrale-Orte- Raumordnungsprogramm) 1992, • Raumordnungsprogramm zur Entwicklung des Fremdenverkehrs 1975 (neues Entwicklungskonzept für Tourismus, Freizeit und Erho- lung derzeit in Begutachtung).

Das Raumordnungsprogramm für das Verkehrswesen (Verkehrs-Raumordnungsprogramm NÖ) aus dem Jahre 1975 wurde hingegen mit 05.08.2009 aufgehoben und ist nicht mehr rechtskräftig.

In der Steiermark sind derzeit neun Verordnungen zu Sektoralen Raumord- nungsprogrammen rechtskräftig. Voraussichtlich vorhabensrelevant für den Fach- bereich „Regionalentwicklung, Örtliche Raumplanung und Ortsbild“ sind:

• Programm zur hochwassersicheren Entwicklung der Siedlungsräu- me 2005, • Entwicklungsprogramm für die Reinhaltung der Luft 1993.

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Regionale Ebene:

• Regionale Raumordnungsprogramme: Enthalten Vorgaben für die Örtliche Raumordnung in mehreren Themen für einzelne Regionen des Landesgebietes.

• Regionales ROP Wiener Neustadt – Neunkirchen 2009, • Strategie Niederösterreich – Perspektiven für die Hauptregionen 2005, • Regionalwirtschaftliches Aktionsprogramm Industrieviertel 2004, • LEADER+ Region NÖ Süd, speziell „Weltkulturerberegion Semme- ring-Rax“ 2007-2013, • Regionales Entwicklungsprogramm Mürzzuschlag 2005, • Regionales Entwicklungsleitbild – Planungsregion Mürzzuschlag 2000, • LEADER+ Region „Mariazellerland-Mürztal“ 2007-2013, • Regionales Verkehrskonzept (RVK) Obersteiermark Ost 2007.

Die in den dargelegten Programmen und Konzepten für den Untersuchungsraum bzw. das Vorhaben relevanten Festlegungen im Themenbereich Siedlungswesen, werden in den nachfolgenden Kapiteln genauer dargestellt. Die grau hinterlegten Programme und Konzepte mit Schwerpunkt auf Verkehr und technische Infrastruktur werden zur Vermeidung von Dop- pelungen nur im gleichnamigen Fachbereich (FB Verkehr und technische Infrastruktur, Ein- lage UV 04-02.01, Plannr. 5510-UV-0402AL-00-0001) behandelt.

4.2.1.1 Räumliche Festlegungen auf internationaler Ebene und Bundesebene

Ö Europäisches Raumentwicklungskonzept (1999)

Das Europäische Raumentwicklungskonzept (EUREK) ist das EU-weite Leitbild für die natio- nalen Politiken zur Entwicklung des räumlichen Gefüges. Es bildet den politischen Rahmen für eine bessere Zusammenarbeit zwischen den Fachbereichen der EU sowie deren Mit- gliedsstaaten, ihren Regionen und Städten. Als europaweites Leitbild hat es keine rechtsver- bindliche, sondern eine inhaltlich-zielorientierte Bedeutung.

Das EUREK betont die Wichtigkeit der TEN-Netze für die EU, insbesondere hinsichtlich „[...] eines reibungslosen Funktionierens des Binnenmarktes sowie der Stärkung des wirtschaftli- chen und sozialen Zusammenhaltes [...]“ (EUREK, Abs. 36, S. 14). Der Ausbau der Eisen- bahnstrecken wird „denjenigen Städten den höchsten Nutzen bringen, die in der Nähe von Haltepunkten des Hochgeschwindigkeitsverkehrs liegen und bisher über eine vergleichswei- se schlechte Anbindung verfügen.“ Zudem können in Räumen mit hoher Straßenverkehrsbe- lastung durch Fernverkehr „die Hochgeschwindigkeitsstrecken einen Anreiz für Verlagerun-

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gen auf die Schiene bieten und in der Folge zur Entlastung des Straßenverkehrs und damit der Umwelt beitragen“ (EUREK, Abs. 37, S. 14 f).

Der Semmering-Basistunnel neu wird im EUREK nicht explizit angeführt, wobei er jedoch wesentlich zur Umsetzung der im EUREK festgehaltenen Zielformulierungen beitragen kann.

Ö Österreichisches Raumentwicklungskonzept (2001)

Das Österreichische Raumentwicklungskonzept legt Grundsätze, Ziele und Maßnahmen für die Raumordnung, Raumentwicklung und Regionalpolitik in Österreich – gegliedert nach den vorrangigen Themen der österreichischen Raumentwicklungspolitik – fest. Im Themenbe- reich „Mobilität und Verkehr“ wird die Bedeutung der verkehrlichen Erreichbarkeit für die Wirtschaftsentwicklung, die Standortgunst und den Wohlstand einer Region hervorgehoben.

Daher ist ein Ziel der Raumentwicklungspolitik, die Sicherung von Erreichbarkeiten zu ge- währleisten. „Aufgrund der festgestellten überregionalen Erreichbarkeitsdefizite werden ü- berwiegend im Schienennetz Ergänzungen notwendig sein“. „Der Ausbau des hochrangigen Schienennetzes ist – bei gegebener oder potentieller Nachfrage – dort nötig, wo das beste- hende Netz Lücken aufweist und selbst mit Neigetechnik keine attraktiven Fahrzeiten (im Sinne eines integrierten Taktfahrplans) erzielbar sind oder Kapazitätsengpässe erwartet werden“ (ÖREK, S. 89 ff.).

Das ÖREK sieht als weiteres wichtiges Ziel vor, „einen möglichst hohen Anteil des Verkehrs auf umweltfreundlichen Verkehrsträgern abzuwickeln“. Daher gilt es, die Wettbewerbsfähig- keit der Schiene zu stärken. Explizit wird der „Ausbau des Systems Südbahn zur Erhöhung von Qualität und Kapazität und zur Aufwertung des verkehrsgeographisch benachteiligten Südens und Südostens“ gefordert. „Die Kapazitäten des Schienenetzes müssen die erforder- lichen Kapazitäten für den Personen- und Güterverkehr sowie wettbewerbsfähige Fahrzeiten aufweisen, anderenfalls ist im Rahmen der Finanzierbarkeit deren Ausbau vorzusehen“ (Ö- REK, S. 89 ff.).

Als Rahmenplanung auf gesamtstaatlicher Ebene basiert das ÖREK 2001 auf einem „Gent- lemen Agreement“ zwischen den in der Österreichischen Raumordnungskonferenz organi- sierten Partnern. Somit hat es keine rechtliche Verbindlichkeit, jedoch aufgrund seiner Koor- dinationswirkung Leitbildcharakter.

4.2.1.2 Räumliche Festlegungen in Niederösterreich

Im Nachfolgenden sollen nur die Inhalte der wesentlichen überörtlichen Planungsdokumente bzw. der für das Vorhaben relevanten Dokumente kurz dargestellt werden.

Ö Niederösterreichisches Raumordnungsgesetz (1976)

Das NÖ Raumordnungsgesetz bildet den gesetzlichen Rahmen für räumliche Entwicklungs-

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prozesse im Bundesland Niederösterreich auf Ebene der überörtlichen und örtlichen Raum- ordnung und stellt damit ein rechtsverbindliches Dokument dar. In dem Gesetz werden gene- relle Leitziele für die räumliche Entwicklung formuliert u.a. das generelle Leitziel der Be- dachtnahme auf die Verkehrsauswirkungen bei allen Maßnahmen in Hinblick auf:

• möglichst geringes Gesamtverkehrsaufkommen • Verlagerung des Verkehrs zunehmend auf jene Verkehrsträger, welche die ver- gleichsweise geringsten negativen Auswirkungen haben (unter Berücksichtigung so- zialer und volkswirtschaftlicher Vorgaben) • möglichst umweltfreundliche und sichere Abwicklung von nicht verlagerbarem Ver- kehr.

Ö Strategie Niederösterreich – NÖ Landesentwicklungskonzept (2004)

Das NÖ Landesentwicklungskonzept wurde von der Gruppe Raumordnung, Umwelt und Verkehr vom Amt der NÖ Landesregierung 2004 unter dem Titel „Projekt w.i.N Strategie Niederösterreich“ als Zielpapier für eine integrierte Raumentwicklung erstellt. Das Landes- entwicklungskonzept stützt sich auf folgende drei Leitziele:

• Gleichwertige Lebensbedingungen für alle gesellschaftlichen Gruppen in allen Lan- desteilen: diese beziehen sich auf Wohnen, Arbeiten, gesunde Umweltbedingungen, Verkehrsteilhabe, Versorgung mit Gütern und Dienstleistungen, Teilhabe an zeitge- mäßen öffentlichen Einrichtungen und leistungsfähigen Infrastruktureinrichtungen der Ver- und Entsorgung oder auf die Kommunikations- und Informationsmöglichkei- ten. Dieses Ziel findet sich sinngemäß auch im EUREK und im ÖREK 2001. • Wettbewerbsfähige, innovative Regionen und Entwicklung der regionalen Potenzia- le: dazu müssen sowohl die materiellen (insbesondere Infrastruktur), als auch die immateriellen (insbesondere Qualifikation der Bevölkerung) Standortbedingungen für die gesamte Wirtschaft verbessert werden. • Nachhaltige, umweltverträgliche und schonende Nutzung der natürlichen Ressour- cen: bedeutet eine sparsame, schonende Nutzung des Raums und der Umwelt. Dies inkludiert eine flächensparende und energieschonende Nutzung des Raums, eine Siedlungsentwicklung, die u.a. mit der Verkehrsinfrastruktur abzustimmen ist, ressourcenschonende Produktionsweise sowie Konsumverhalten.

Im Kapitel „Verkehr“ werden, in Übereinstimmung mit dem NÖ Landesverkehrskonzept 2001, folgende Grundaussagen zu einem Leitbild zusammengefasst:

• Verkehr vermeiden (Prinzip der kürzesten Wege, Prinzip der dezentralen Konzentra- tion); • Verkehr verlagern (Öffentlicher Verkehr als Vorrangsystem, Park & Ride, differen- zierte Transportketten und kombinierter Verkehr); • Verkehr verbessern (systemübergreifende Mobilität, Ausbau der internationalen Ver- kehrsachsen, Verbesserung der inner- und interregionalen Erreichbarkeitsverhält- nisse).

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Allerdings wird der Semmering-Basistunnel neu unter dem Schlagwort „Schienengebundener Verkehr“ nicht gesondert aufgezählt.

Im Kapitel „Siedlungsentwicklung“ werden Leitziele zur Erreichung einer nachhaltigen Raumentwicklung formuliert, die insbesondere durch folgende Schlagworte beschrieben werden:

• Dezentrale Konzentration, • Multifunktionalität und Nutzungsmischung, • Klar abgegrenzte, gegliederte Siedlungsstrukturen, • Siedlungskultur (Bewahrung des ortsbildprägenden Bestandes etc.), • Erhaltung der Orts- und Stadtkerne (in ihrer Funktionalität), • Siedlungen als kompakte Raumeinheiten (geschlossene Ortsstrukturen), • Kommunale Siedlungsleitbilder (Festschreibung in Örtlichen Entwicklungskonzep- ten), • Kommunale Siedlungsschwerpunkte (in Gemeinden mit mehreren Ortschaften, s. Z.O.-ROP), • Schwerpunkte in Streusiedlungsgebieten, • Ordnung der Nutzungen (Vermeidung von Konfliktpotential), • Flächensparende Siedlungsentwicklung sowie aktive Bodenpolitik (Flächenverfüg- barkeit), • Innenentwicklung vor Außenentwicklung, • Minimierung des lokalen motorisierten Individualverkehrs, • Siedlungsverträgliche Betriebsstätten integrieren und Ausweisung von Betriebszo- nen (für Betriebsstätten, die nicht als „siedlungsverträglich“ gelten), • Angebot von Grünräumen (ausreichend, altersspezifisch).

Diese allgemein, jedoch prägnant, gehaltenen Leitziele entfalten insofern eine Bedeutung, als im Sinne der Selbstbindung des Landes Niederösterreich die Ist-Situation der (bisheri- gen) Siedlungsentwicklung und planerische Maßnahmen (zur künftigen Siedlungsentwick- lung) auf ihre Übereinstimmung mit landesweiten Zielen hin überprüft werden können.

Ö Zentrale Orte Raumordnungsprogramm (1992)

Im Raumordnungsprogramm zur Sicherung und Verbesserung der Versorgung der Bevölke- rung mit zentralen Einrichtungen („Zentrale-Orte-Raumordnungsprogramm“; LGBl. 8000/24-1 Novelle vom 6. Mai 1992) werden die Gemeinden entsprechend ihrer räumlichen Lage, ihrer Bevölkerungszahl und ihrer Ausstattung mit Versorgungsinfrastruktur einer zentralörtlichen Funktionalitätsstufe zugeordnet.

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Gloggnitz ist ein Zentraler Ort der Stufe II. Hier sollen zusätzlich zu der Versorgungsinfra- struktur und zentraler Einrichtungen der Stufe I ein umfangreicheres und spezialisierteres Angebot und weitere Einrichtungen (wie größere Sportanlagen, Veranstaltungssaal etc.) vor- handen sein. (§ 10 Z.O.-ROP).

Kirchberg am Wechsel und Payerbach (Zentraler Doppelort Payerbach-Reichenau a.d. Rax) sind Zentrale Orte der Stufe I. In diesen Ortschaften sollen alle zentralen Einrichtungen zur Grundversorgung der Bevölkerung gegenwärtig sein, wie bspw. Gemeindeamt, Gendarme- rie, Kindergarten, Volksschule, Arzt, Postamt, Freibad, Sportplätze, sowie eine vollständige Grundversorgung mit Gütern des kurzfristigen Bedarfs. Nach Möglichkeit sollen zudem stu- fenspezifische Einrichtungen vorhanden sein, wie z.B. Hauptschule, Tierarzt, Apotheke, Bü- cherei, Musikschule.

Alle weiteren niederösterreichischen Ortschaften des Untersuchungsraumes sind nicht in die Zentrale-Orte-Hierarchie eingeteilt, für sie trifft daher zu, dass zentrale Einrichtungen im Ge- meindehauptort (Gloggnitz) konzentriert bereitgestellt werden sollen.

Die Ausstattung der Ortschaften mit sozialen Infrastruktureinrichtungen spiegelt somit die zentralörtliche Stellung dieser wider. Innerhalb des Zentrengefüges besteht eine Rangfolge von der höchsten zur geringsten Zentralitätsstufe:

• Bezirkszentrum: mit zentralen Einrichtungen und Diensten für eine Region, • Gemeindehauptort: Konzentration der meisten sozialen Einrichtungen (Schulen, Kindergärten usw.) und zentralen Dienste (Gemeindeamt usw.), • Gemeinde-Nebenzentrum: mit einem Teil sozialer Einrichtungen und zentralen Diensten der Grundversorgung, • reiner Wohnstandort: keine sozialen Infrastruktureinrichtungen vorhanden.

Ö Fremdenverkehrsraumordnungsprogramm (1975)

Das Niederösterreichische Fremdenverkehrsraumordnungsprogramm 1975 zielt darauf ab, das regionale Wirtschaftswachstum durch Förderung des Fremdenverkehrs zu steigern. In diesem Kontext sind Standorte für den Tourismus auszubauen, zu verbessern und zu si- chern. Die Gemeinden werden gemäß diesem Gesetz in Allgemeine -, Eignungs- und Aus- baustandorte gegliedert.

Allgemeine Ziele dieses Raumordnungsprogrammes sind:

• Steigerung des regionalen Wirtschaftswachstums in einem ökonomisch gerechtfer- tigten Maße durch Ausnützung der Entwicklungsmöglichkeiten des Fremdenver- kehrs, • Verbesserung der Existenzmöglichkeit in wirtschaftlich schwachen Gebieten,

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• Schaffung, Pflege und Gestaltung von Erholungsgebieten unter Bedachtnahme auf die Bedürfnisse nach Urlaubs- bzw. Kuraufenthalten sowie nach Ausflugs- und Nah- erholungsmöglichkeiten.

Besondere Ziele des Fremdenverkehrsraumordnungsprogramms:

• Schaffung, Verbesserung oder Sicherung geeigneter Standorte für alle Arten des Fremdenverkehrs unter Bedachtnahme auf die Erhaltung der vorhandenen günsti- gen natur- und kulturgegebenen Voraussetzungen, • Ausbau der Fremdenverkehrseinrichtungen in Eignungs- und Ausbaustandorten un- ter Berücksichtigung einer möglichst zweckmäßigen regionalen Differenzierung des Angebotes.

Als Eignungsstandorte werden die Ortschaften Enzenreith, Gloggnitz, Prigglitz und Schott- wien genannt. Dieses sind Gemeinden:

• mit guter Eignung für Urlaubsaufenthalte, • mit guter Eignung für den Ausflugsverkehr, • an wichtigen Fremdenverkehrsrouten mit Eignung als Rastort, • im Nahbereich der Stadt Wien, die sich als Aufenthaltsorte für Besucher Wiens eig- nen, • mit stärkerem Geschäftsreiseverkehr oder mit guter Eignung für die Abhaltung von Tagungen.

Zu den Ausbaustandorten, welche zugleich auch als Eignungsstandorte festgelegt sind, zäh- len Kirchberg am Wechsel, Payerbach und Semmering. Darunter versteht man gemäß § 6:

• bereits hoch entwickelte Fremdenverkehrsgemeinden, in denen die laufende Anpas- sung an die Entwicklung des Fremdenverkehrs erforderlich ist oder • Gemeinden mit hervorragenden landschaftlichen oder klimatischen Vorzügen oder mit großen infrastrukturellen Entwicklungsmöglichkeiten, die sich für einen schwer- punktmäßigen Ausbau des Fremdenverkehrs besonders eignen. •

Ö NÖ Tourismusgesetz (1991)

Das Niederösterreichische Tourismusgesetz 1991, LGBL.7400, zuletzt novelliert am 30.11.2009, hat gemäß § 1 Abs. 2 zum Ziel, den Tourismus in Niederösterreich unter Be- rücksichtigung der touristischen Eignungen, der ökologischen Belastbarkeit und der wirt- schaftlichen Voraussetzungen zu fördern und weiterzuentwickeln. Als Träger des Tourismus werden das Land, die Gemeinden, Tourismusregionen sowie Tourismusverbände genannt. Die auf Gemeindebene einzurichtende Tourismuskommission oder die Kurkommission in Kurorten berät die Gemeinde in allen per Gesetz vorgesehenen Fragen des Tourismusma- nagements. Neben Bestimmungen zu Tourismusförderungen und Tourismusabgaben ist vor allem die Zuteilung der Gemeinden zu so genannten Ortsklassen I, II und III von Bedeutung. Zu den Ortsklassen I und II gehören Gemeinden mit großer Bedeutung für den Tourismus, zur Ortsklasse III zählen die restlichen Gemeinden von Niederösterreich. Weiters werden im

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Gesetz Tourismusverbände (§ 6, Zusammenschluss von Gemeinden) und Tourismusregion (§ 7, Zusammenschluss von Tourismusverbänden) bestimmt, die das touristische Angebot in entsprechender Weise aufbereiten, bewerben und darüber informieren sollen. Für die ge- nannten Träger des Tourismus aber auch für weitere Förderungswerber (§ 10) sind Landes- förderungen vorgesehen. Abgaben betreffen Gäste (§§11 und 12) und im Tourismus tätige Dienstleister (§13).

Ö Kursbuch Tourismus des Landes NÖ (2010)

Das „Kursbuch Tourismus 2010“ ist die Wettbewerbsstrategie des Landes Niederösterreich für die niederösterreichische Tourismuswirtschaft. Dabei wird das „Tourismusunternehmen Niederösterreich“ als das System aller Tourismusorganisationen und -betriebe verstanden. In einer Strategischen Landkarte - Tourismus Niederösterreich Basierend werden folgende wirtschaftliche Ziele formuliert:

• Steigerung der Tourismusumsätze im Nächtigungs- und Ausflugstourismus,

• Erhöhung der Bettenauslastung,

• Deutliche Steigerung der Nächtigungen

• Erhöhung der Arbeitsplätze.

Zur Erreichung dieser Ziele wird Hauptaugenmerk auf jene Prinzipien, Prozesse und Maß- nahmen gelegt, welche der Erreichung der Ziele bestmöglich dienlich sind. Zum Beispiel werden die Umsetzung des Images eines „Landes des Genießens und der Lebenskultur“ und die Schaffung von durchgängigen, stimmigen Urlaubserlebnissen Prozesse sein, die zum gewünschten wirtschaftlichen Erfolg führen sollten. Von den im Tourismusbuch formu- lierten Kernkompetenzen Kultur, Kulinarik & Wein, Gesundheit und Natur- und Bewegungs- räume können in der Projektregion des Semmering-Basistunnel neu die meisten nachgewie- sen werden.

Ö Regionales Raumordnungsprogramm Wiener Neustadt – Neunkirchen

Das Regionale Raumordnungsprogramm Wr. Neustadt – Neunkirchen ist eine Verdordnung der Niederösterreichischen Landesregierung (LGBl. 8000/75-3 Stammverordnung 118/01 vom 28.09.2001) und enthält verbindliche Zielsetzungen für die genannte Planungsregion. Als Zielsetzungen werden folgende Punkte im Regionalen Raumordnungsprogramm Wiener Neustadt-Neunkirchen genannt:

• Abstimmung des Materialabbaus auf den mittelfristigen Bedarf, auf die ökologischen Grundlagen und auf andere Nutzungsansprüche,

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• Festlegung siedlungstrennender Grünzüge und Siedlungsgrenzen zur Sicherung re- gionaler Siedlungsstrukturen und typischer Landschaftselemente sowie zur voraus- schauenden Vermeidung von Nutzungskonflikten, • Sicherung und Vernetzung wertvoller Biotope, • Rücksichtnahme auf die für die Wasserversorgung relevanten Grundwasserkörper, • Sicherstellung der räumlichen Voraussetzungen für eine leistungsfähige Land- und Forstwirtschaft.

In den planlichen Darstellungen des Regionalen Entwicklungsprogammes sind folgende re- levante Bestimmungen für den Untersuchungsraum bindend festgelegt [vgl. Abbildung 5]:

• Wasserwirtschaftliches Vorranggebiet (§ 4 Abs.2 RegROP) • Erhaltenswerter Landschaftsteil (§ 4 Abs.3 RegROP) • Siedlungsgrenzen (§ 5 Abs.1 RegROP) • Regionale Grünzone (§ 5 Abs.2 RegROP) • Landwirtschaftliche Vorrangzonen (§ 4 Abs.1 RegROP) • Landschaftsschutzgebiet • Wasserschongebiet

Abbildung 5: Ausschnitt aus dem Regionalen Raumordnungsprogramm Wr. Neustadt – Neunkirchen (LGBl. 8000/75-3)

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Wasserwirtschaftliche Vorranggebiete

Wasserwirtschaftliche Vorranggebiete für die Trinkwasserversorgung sind Zonen mit grund- wasserführenden Schichten, die für die derzeitige und künftige Wasserversorgung von be- sonderer Bedeutung sind.

Die Widmungsarten Industriegebiet, Materialgewinnungsstätte, Friedhof, Abfallbehandlungs- anlage, Aushubdeponie oder Lagerplatz aller Art dürfen bis zur Erlassung einer wasserrecht- lichen Genehmigungsverordnung nur dann festgelegt werden, wenn eine Raumverträglich- keitsprüfung nach NÖ ROG 1976 keine Unverträglichkeit hinsichtlich des Grundwasser- schutzes ergeben hat.

Im Untersuchungsraum ist östlich von Gloggnitz entlang der Schwarza ein wasserwirtschaft- liches Vorranggebiet ausgewiesen (vgl. Plan Örtliche Raumplanung Ist-Zustand, Einlage UV 04-01.03, Plannr. 5510-UV-0401AL-02-0101). Diese raumordnungsrechtliche Festlegung unterstreicht die Bedeutung des Gebietes für die Trinkwasserversorgung der Region Wiener Neustadt - Neunkirchen, die hierdurch besonders geschützt ist.

Erhaltenswerte Landschaftsteile

Erhaltenswerte Landschaftsteile sind Komplexlandschaften oder wertvolle Einzelbiotope von regionaler Bedeutung. Eine andere Widmungsart als Grünland–Land- und Forstwirtschaft darf nur dann festgelegt werden, wenn im Gemeindegebiet für die beabsichtigte Widmung keine andere Fläche in Betracht kommt.

Im Untersuchungsraum ist unmittelbar nördlich von Gloggnitz zwischen Prigglitz und Buch- bach der Großbereich Weißjacklberg als Erhaltenswerter Landschaftsteil ausgewiesen. E- benso ist eine kleine Fläche westlich von Prigglitz im Bereich St. Christof/Eichbühel als Er- haltenswerter Landschaftsteil festgelegt (vgl. Plan Örtliche Raumplanung Ist-Zustand, Einla- ge UV 04-01.03, Plannr. 5510-UV-0401AL-02-0101). Diese Quasi-Baufreihaltung durch das Raumordnungsrecht betont die Eignung der ausgewiesenen Freiflächen für landschaftliche Erholungszwecke und ist daher insbesondere bei der Bewertung des Landschaftsbildes und der Erholungsnutzung von Bedeutung.

Siedlungsgrenzen

Siedlungsgrenzen dienen zur Begrenzung von Baulandwidmungen oder Widmungsarten mit gleicher Wirkung zur Erhaltung eines funktionsfähigen Siedlungsnetzes, des Erholungswer- tes der Landschaft, einer funktionsfähigen Land- und Forstwirtschaft sowie zur vorausschau- enden Vermeidung von Nutzungskonflikten.

Im regionalen Raumordnungsprogramm NÖ Mitte werden zwei Arten von Siedlungsgrenzen unterschieden: Siedlungsgrenzen nach Z.1 sind nur entlang einzelner Bereiche festgelegt. Sie dürfen bei neuen Baulandwidmungen oder bei der Widmung Grünland–Kleingärten oder Grünland–Campingplätze nicht überschritten werden.

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Siedlungsgrenzen nach Z.2 umschließen bestehende Siedlungsgebiete zur Gänze und be- wirken, dass die darin bereits gewidmete Baulandmenge (einschließlich allfälliger Verkehrs- flächen) nicht vergrößert werden darf, wobei die Errichtung öffentlicher Gebäude ausge- nommen ist. Zur Verbesserung der Siedlungsstruktur ist es jedoch zulässig, Baulandlücken zu schließen. Weiters darf dieses Siedlungsgebiet abgerundet werden, wenn diese Widmung einer zusätzlichen Baulandfläche durch die Rückwidmung einer gleich großen unbebauten Baulandfläche in einem anderen von einer Siedlungsgrenze zur Gänze umschlossenen Bau- landbereich ausgeglichen wird.

Im Untersuchungsraum sind nur Siedlungsgrenzen nach Z.1 festgelegt. Diese befinden sich: am westlichen Ortsrand von Prigglitz, am nördlichen und südlichen Ortsrand von Payerbach, nördlich entlang Gloggnitz OT Aue und OT Weißenbach, teilweise am östlichen Ortsrand von Schottwien, am nördlichen Ortsrand von Maria Schutz, am nordwestlichen Ortsrand von Friedersdorf, teilweise am südlichen Ortsrand von Trattenbach, teilweise am südlichen Orts- rand von Otterthal OT Brandstatt, bei Kirchberg am Wechsel sowie am nordöstlichen Orts- rand von Kirchberg am Wechsel (vgl. Plan Örtliche Raumplanung Ist-Zustand, Einlage UV 04-01.04, Plannr. 5510-UV-0401AL-02-0102).

Regionale Grünzonen

Regionale Grünzonen sind Grünlandbereiche, die eine besondere raumgliedernde und sied- lungstrennende Funktion besitzen oder als siedlungsnaher Erholungsraum von regionaler Bedeutung sind oder der Vernetzung wertvoller Grünlandbereiche und Biotope dienen. Diese gelten jeweils mit 50 m beiderseits der Gewässerachse festgelegt, sofern sich aus der planli- chen Darstellung nichts anderes ergibt. In den regionalen Grünzonen dürfen nur solche Grünlandwidmungsarten gewidmet werden, die die raumgliedernde und siedlungstrennende Wirkung, die Naherholungsfunktion oder die Funktion der Vernetzung wertvoller Grünlandbe- reiche nicht gefährden. Die Festlegung der Widmung Verkehrsfläche ist nur dann zulässig, wenn die raumgliedernde und siedlungstrennende Funktion nicht gefährdet wird. Die Festle- gung der Widmung Bauland ist in jedem Fall unzulässig.

Im Untersuchungsraum ist im Bereich der Ortschaft Gloggnitz entlang der Schwarza eine Regionale Grünzone festgelegt, die allerdings nur die unmittelbaren Uferbereiche umfasst (vgl. Plan Örtliche Raumplanung Ist-Zustand, Einlage UV 04-01.03, Plannr. 5510-UV- 0401AL-02-0101). Diese höchstmögliche Schutzfestlegung, die durch Instrumente der Lan- desraumordnung vorgesehen ist und vergleichsweise wenig zur Anwendung kommt, ver- deutlicht die herausragende Bedeutung des Schwarzatals als Naherholungsgebiet.

Landwirtschaftliche Vorrangzonen

Landwirtschaftliche Vorrangzonen sind zusammenhängende Flächen, die eine besondere natürliche Eignung für die landwirtschaftliche Nutzung aufweisen oder für das Erscheinungs- bild der Kulturlandschaft von Bedeutung sind. Eine andere Widmungsart als Grünland–Land- und Forstwirtschaft darf nur dann festgelegt werden, wenn im Gemeindegebiet für die beab- sichtigte Widmung keine andere Fläche in Betracht kommt.

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Im Untersuchungsraum befinden sich Landwirtschaftliche Vorrangzonen südlich von Prigglitz (Auf der Wiese); im Bereich von Gasteil; Freifläche zwischen Schmidsdorf, Küb und Petten- bach; östlich von Gloggnitz bei Stuppach und Siedlau; südlich von Otterthal und Steinbach; südlich von Kirchberg am Wechsel (vgl. Pläne Örtliche Raumplanung Ist-Zustand, Einlage UV 04-01.03 und UV 04-01.04).

weitere überörtliche Festlegungen

Landschaftsschutzgebiet: Dieses erstreckt sich westlich von Gloggnitz und Kirchberg am Wechsel über fast das gesamte Untersuchungsgebiet auf niederösterreichischer Seite l (vgl. Pläne Örtliche Raumplanung Ist-Zustand, Einlage UV 04-01.03, UV 04-01.04 und UV 04- 01.05).

Wasserschongebiet: Dieses beginnt nördlich von Prigglitz und Payerbach und erstreckt sich über das gesamte Gahns-Massiv (vgl. Abbildung 5).

Ö Strategie Niederösterreich – Perspektiven für die Hauptregionen (2005)

Auf Basis der regionalen Entwicklungskonzepte für die fünf Hauptregionen Niederösterreichs (Waldviertel, Weinviertel, Industrieviertel, NÖ-Mitte und Mostviertel; vgl. Abbildung 6) wurden die Entwicklungsschwerpunkte der Hauptregionen zur Regionalentwicklung im ggst. Doku- ment zusammengefasst.

Abbildung 6: Übersicht über die Hauptregionen Niederösterreichs (Quelle: „Perspektiven für die Hauptregio- nen“, S. 27)

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Der Semmering-Basistunnel neu kommt im Industrieviertel zu liegen. Für diese Region wur- den u.a. folgende Strategien festgelegt:

• Siedlungswesen: Zentren stärken und maßvoll verdichten; traditionelle Siedlungs- strukturen in den ländlichen Gebieten im Süden erhalten • Wirtschaft: Qualifizierung von Arbeitnehmern; Schaffung von regionalen Fachkräfte- pools; Wirtschaft ausbauen • Verkehr: Hauptverkehrsachsen unter Berücksichtigung der Bedürfnisse der Wohn- bevölkerung ausbauen; Abstimmung des öffentlichen Verkehrs sowohl innerhalb der Hauptregion als auch im grenzüberschreitenden Verkehr verbessern • Naturraum und Umwelt: Landschaftskapital in den Alpentälern erhalten; flächende- ckende und regional abgestimmte Maßnahmen des Hochwasserschutzes garantie- ren.

Auf Grundlage der formulierten Strategien wurden den Regionen Leitfunktionen zugeordnet. Wie aus Abbildung 7 ersichtlich, sind dem Untersuchungsraum folgende Leitfunktionen zu- gewiesen:

• „wirtschaftliche Entwicklung“ (bis östliches Siedlungsgebiet von Gloggnitz): kenn- zeichnet Gebiete mit hoher Standortgunst und mit guten Entwicklungspotenzialen für die einzelnen Wirtschaftsbereiche, • „touristische Entwicklung“ (gesamter Untersuchungsraum mit grenzüberschreitender Funktion in die Steiermark): sind Gebiete, in denen aufgrund der Lage, der land- schaftlichen Vielfalt und touristisch-kulturellen Vorprägung weitere Entwicklungen im touristischen Bereich erfolgversprechend sind, • „naturräumliche Entwicklung“: sind größere zusammenhängende Flächen, die einen gesetzlich festgelegten, naturräumlichen Schutz aufweisen und Entwicklungen mit besonderem Bezug zu diesen naturräumlichen Qualitäten stattfinden soll, • „ländliche Entwicklung/Land- und Forstwirtschaft“: bezieht sich auf Räume, in denen Maßnahmen zur Erhaltung der hohen Lebensqualität sowie mit Land- und Forstwirt- schaft zusammenhängende Wirtschaftsbereiche von vorrangiger Bedeutung für die weitere Entwicklung sind.

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Abbildung 7: Übersicht über die festgelegten Leitfunktionen für das Industrieviertel (Quelle: „Perspektiven für die Hauptregionen“, S. 90)

Ö Regionalwirtschaftliches Aktionsprogramm Industrieviertel (2004)

Das Regionalwirtschaftliche Aktionsprogramm Industrieviertel stellt eine fundierte Grundlage für die zukünftige Wirtschaftsentwicklung in den Bezirken Baden, Neunkirchen und Wiener Neustadt dar. Im Rahmen des Programms wurden die landesweiten Vorgaben und Ziele verdichtet, konkretisiert und mit entsprechenden Detailstrategien und -projekten „regionali- siert“.

Vorhabensrelevant erscheint insbesondere die Entwicklungsstrategie wichtige überregionale Schieneninfrastruktur auszubauen sowie die im Generalverkehrsplan Österreich und im Lan- desverkehrskonzept NÖ festgelegten Ziele umzusetzen.

Ö LEADER+ Regionen (2007-2013)

LEADER+ („Liaison entre actions de développement de l´économie rurale") ist eine EU- Gemeinschaftsinitiative zur Förderung von Innovations- und Kooperationsentwicklung im ländlichen Raum. Der Untersuchungsraum ist Teil mehrerer LEADER+ Regionen:

• LEADER+ Region NÖ Süd, speziell „Weltkulturerberegion Semmering-Rax“ • LEADER+ Region „Bucklige Welt – Wechselland“ • LEADER+ Region „Mariazellerland-Mürztal“

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Schwerpunkte der derzeit laufenden LEADER+ Förderperiode 2007-2013 sind:

• Unterstützung der Land- und Forstwirte zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit, • Erhaltung und Verbesserung der Landschaft und Umwelt, • Förderung der Lebensqualität und der Wirtschaft im ländlichen Raum.

Die LEADER+ Region NÖ Süd besteht aus drei Kleinregionen (Schwarzatal, Semmering- Rax und Schneebergland) mit insgesamt 34 Gemeinden. Im Untersuchungsraum betrifft dies die Gemeinden Gloggnitz, Payerbach, Prigglitz, Schottwien, Breitenstein und Semmering (vgl. Abbildung 8). Diese haben von 2000 bis 2006 gemeinsam mit der Region Wechselland die LEADER+ Region NÖ Alpin „Bergpanorama & Weltkulturerbe“ gebildet.

Abbildung 8: Gemeinden der LEADER+ Region NÖ Süd (Quelle: Lokale Entwicklungsstrategien 2007-2013 NÖ Süd, S. 6)

Bevölkerung

Die LEADER+ Region NÖ Süd weist aufgrund der negativen Geburtenbilanz und Wanderbi- lanz eine kontinuierliche Bevölkerungsabnahme über die letzten Jahre auf.

Der Bezirk ist bis auf die Gemeinden mit guter wirtschaftlicher Situation und starker touristi- scher Bedeutung (Gloggnitz, Semmering) ein klassischer Auspendlerbezirk.

Obwohl der Bezirk Neunkirchen grundsätzlich von der günstigen Lage südlich von Wien an der Autobahn und Südbahn profitieren könnte, trifft dies auf die Region nicht zu. Sie liegt (bis

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auf Gloggnitz) peripher zu den industriell-gewerblichen Entwicklungsachsen und viele Er- werbstätige müssen bis nach Wien auspendeln.

Wirtschaft

Die Wirtschaftsentwicklung ist entlang der Hauptverkehrsachsen in den Bereichen Gewerbe und Industrie als positiv zu bewerten. In den peripheren Gebieten der LEADER+ Region NÖ Süd ist die Entwicklung hingegen rückläufig.

Der Tourismus sowie die Nutzung natürlicher Ressourcen wie Forst- und Wasserwirtschaft bieten bedeutende Entwicklungschancen für die Region.

Es bestehen große forstwirtschaftliche Flächen in der Region, hingegen nur wenige landwirt- schaftliche Flächen. Die Zahl der Beschäftigten im primären Sektor hat in den letzten Jahren massiv abgenommen.

Aufgrund der Nähe zur Entwicklungsachse NÖ-Süd entsteht ein hoher Konkurrenzdruck und Hochqualifizierte drohen abzuwandern

Tourismus

Tourismus ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in der Region und hat noch Entwicklungsmög- lichkeiten nach oben. Im Semmering-Rax-Schneeberg Gebiet sind in den letzten 10 Jahren die Anzahl der Ankünfte gestiegen, wobei vorwiegend die drei Gemeinden Semmering, Puchberg am Schneeberg und Reichenau an der Rax profitieren, während die Anzahl der Nächtigungen gefallen sind. Touristische Schwerpunkte sind der Wintertourismus, Wandern, Tagestourismus sowie das UNESCO Welterbe Semmeringbahn.

Als Stärke wird einerseits das bevölkerungsreiche Einzugsgebiet (Großregion Wien und öst- liche Nachbarstaaten) gesehen, die Tradition zur Sommerfrische, die Semmeringbahn, das dichte Wanderwegenetz, die Wintersportangebote sowie die gute Erreichbarkeit (A 2, S 6, Südbahn). Problematisch ist allerdings der hohe Ausflugstourismusanteil im Vergleich zu den Nächtigungen.

Infrastruktur

Als Stärke der Region zählt die Anbindung an die Autobahn, Schnellstraßen und Fernzüge. Da der Naherholungsraum mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Wien aus erreichbar ist, kön- nen touristische Pakete angeboten werden.

Zur Erhaltung und Bewahrung sowie zur nachhaltigen Entwicklung des UNESCO Welterbes Semmeringbahn werden die Gemeinden Gloggnitz, Payerbach, Reichenau, Breitenstein, Schottwien und Semmering einen Managementplan erarbeiten.

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4.2.1.3 Räumliche Festlegungen in der Steiermark

Ö Steiermärkisches Raumordnungsgesetz (1974)

Das Steiermärkische Raumordnungsgesetz regelt die planmäßige, vorausschauende Gestal- tung eines Gebietes, um seine nachhaltige und bestmögliche Nutzung bei gleichzeitiger Si- cherung des Lebensraumes im Interesse des Gemeinwohles sicher zu stellen. In den Raum- ordnungsgrundsätzen fordert es die Anpassung des Verkehrsnetzes an die angestrebte räumliche Entwicklung. „Insbesondere ist auf die Möglichkeit von Strukturverbesserungen und eine bestmögliche Verbindung der zentralen Orte untereinander und mit ihrem Einzugs- bereich Bedacht zu nehmen“ (§ 3 Abs.10).

Aus den Zielen und Grundsätzen des Stmk. ROG lässt sich ableiten, dass der Ausbau der Bahninfrastruktur mit dem „Semmering-Basistunnel neu“ einen Aspekt der Strukturverbesse- rungen im Verkehrssystem darstellt.

Die Planungszuständigkeiten des Bundes werden durch das Raumordnungsgesetz nicht be- rührt (§ 1 Abs. 3 Stmk. ROG). Da jedoch der Bund auf Planungen und Maßnahmen der be- troffenen Länder Rücksicht zu nehmen hat und gemäß § 4 Abs.1 HL-Gesetz die betroffenen Länder bei der Planung von HL-Strecken zu hören sind, kommt den Inhalten und Regelun- gen des Raumordnungsgesetzes Bedeutung zu.

Ö Landesentwicklungsprogramm Steiermark (2009)

Das Landesentwicklungsprogramm (LGBl. 75/2009) ist ein Entwicklungsleitbild für die Stei- ermark und stellt die anzustrebende räumlich-funktionelle Entwicklung des Landes dar.

Die wesentlichen Inhalte sind die

• Festlegung von Regionen, für die regionale Entwicklungsprogramme zu erstellen sind, • anzustrebende Raumstruktur mit der zentralörtlichen Struktur des Landes, • Festlegung von Grundsätzen für die Erstellung eines Landesentwicklungsleitbildes, • Festlegung von Grundsätzen für die Erstellung von regionalen Entwicklungsleitbil- dern, • Festlegung von Grundsätzen für die Erstellung von kleinregionalen Entwicklungs- konzepten, • landesweiten Grundsätze für die räumliche Entwicklung in Ergänzung zu den Raumplanungsgrundsätzen und -zielen, die in den regionalen Entwicklungspro- grammen und in der Örtlichen Raumordnung umzusetzen sind.

Die zentralörtliche Gliederung zur Sicherung der regionalen Versorgung wird in § 3 festge- legt. Innerhalb des Zentrengefüges besteht eine Rangfolge von der höchsten zur geringsten

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Zentralitätsstufe. Das Netz der zentralen Orte in der Steiermark gliedert sich wie folgt (§ 3 Abs. 3):

• Kernstädte: mit einem öffentlichen und privaten Güter- und Leistungsangebot des Ausnahmebedarfs der Bevölkerung des Landes, • regionale Zentren: mit einem öffentlichen und privaten Güter- und Leistungsangebot des gehoben Bedarfs der Bevölkerung einer Region, • regionale Nebenzentren: ergänzen die regionalen Zentren, um das Güter- und Leis- tungsangebot der regionalen Zentren in allen Regionsteilen sicherzustellen, • teilregionale Versorgungszentren: mit einem öffentlichen und privaten Güter- und Leistungsangebot des Grundbedarfs der Bevölkerung mehrerer Gemeinden bzw. ei- ner Kleinregion.

Im Untersuchungsraum ist die Gemeinde Mürzzuschlag als regionales Zentrum ausgewie- sen. Zudem wird der politische Bezirk Mürzzuschlag der Region „Obersteiermark Ost“ zuge- ordnet (§ 2 Abs. 2 Nr. 2).

Ö Landesumweltprogramm Steiermark (2000)

Das Landesumweltprogramm Steiermark wurde mit dem Ziel erstellt, die Lebensqualität in der Steiermark zu erhalten bzw. zu verbessern. Es basiert auf dem Bekenntnis zur nachhal- tigen Entwicklung und den Prinzipien der ökologischen, gesellschaftlichen und wirtschaftli- chen Tragfähigkeit. Seine Wirkung basiert auf argumentativer Überzeugung, dem Knüpfen von Partnerschaften sowie der freiwilligen Umsetzung der Aktionsprogramme durch die an- gesprochenen Akteure. Es hat keine rechtliche Verbindlichkeit.

Der Semmering-Basistunnel wird im „Aktionsprogramm Mobilität“ des Landesumweltpro- gramms Steiermark explizit als Ausbaumaßnahme angesprochen. Da der Semmering der am stärksten belastete Alpenübergang Österreichs im Schienengüterverkehr ist, soll mit der Errichtung des Semmering-Basistunnels die Kapazitätsgrenze des Semmerings entspre- chend angehoben und eine Kantenfahrzeit Wien-Graz von 1 Stunde 40 Minuten ermöglicht werden. Auch für den Netzschluss stellt das Maßnahmenbündel eine unabdingbare Notwen- digkeit dar. Die Koralmbahn „soll eine neue internationale Verbindung darstellen, die den o- beritalienischen Raum mit der Landeshauptstadt Graz verbindet“ (Amt der Stmk. Landesre- gierung - Rechtsabteilung 3 2000a, S. 41). Ihre Realisierung bewirkt gleichzeitig eine Verkür- zung der Fahrzeit zwischen Graz und Klagenfurt auf 60 Minuten.

Die vom Landesumweltprogramm abgeleiteten „40 guten Tipps“ für eine nachhaltige Steier- mark gehen auf die Bedeutung der Verlagerung des Verkehrs auf die Schiene für den Um- weltschutz ein. Angepeilt wird, bis zum Jahr 2010 in der Steiermark den heutigen Anteil des Schienenverkehrs von 28% auf 35% zu erhöhen. Demnach kommt den Schienenausbau- maßnahmen, wie dem Semmering-Basistunnel, höchste Priorität zu, denn „durch eine Erhö- hung der Attraktivität des öffentlichen Verkehrs kann unsere Lebensqualität in vielfacher Hin- sicht verbessert werden“ (Amt der Stmk. Landesregierung - Rechtsabteilung 3 2000b).

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Ö Programm zur hochwassersicheren Entwicklung der Siedlungsräume (2005)

Ziel dieses Sachprogramms ist die Minimierung des Risikos bei Hochwasserereignissen bzw. Ereignissen in Wildbach- und Lawineneinzugsgebieten durch Raumordnungsmaßnah- men (§ 1 Abs. 1). Dazu sind die räumlichen Voraussetzungen für den Wasserrückhalt im Einzugsgebiet und im Abflussbereich eines Hochwassers zu erhalten und zu verbessern. D.h. zusammenhängende Freiräume sind in den Retentions- und Abflussgebieten von Hochwässern beizubehalten (§ 3 Abs. 1). Die vorausschauende Freihaltung der Hochwas- serretentions- und Abflussräume sowie der Gefahrenzonen der Wildbach und Lawinenver- bauung hat Priorität vor der nachträglichen Sanierung (§ 3 Abs. 2).

Als Maßnahmen sind folgende Bereiche von Baugebieten (nach § 23 Abs. 1 und 3 ROG) und Sondernutzungen im Freiland (nach § 25 Abs. 2 ROG – herunter fallen u.a. Energieer- zeugungs- und -versorgungsanlagen, Hochwasserrückhalteanlagen, Wasserversorgungsan- lagen, Abwasserbeseitigungs- und -reinigungsanlagen) freizuhalten (§ 4 Abs. 1):

• Hochwasserwasserabflussgebiete des HQ 100, • rote Gefahrenzonen gemäß Gefahrenzonenpläne, • Flächen, die sich für Hochwasserschutzmaßnahmen besonders eignen und blaue Vorbehaltsbereiche gemäß Gefahrenzonenpläne, • Uferstreifen entlang natürlich fließender Gewässer von mind. 10 m ab Böschungs- oberkante.

Ausnahmen davon sind möglich, wenn eine Geringfügigkeit vorliegt oder ein begründetes öf- fentliches Interesse überwiegt, wie z.B. bei Flächen für Bauwerke, die aufgrund ihrer Funkti- on in Hochwasserabflussgebieten errichtet werden müssen (§ 4 Abs. 2). Allerdings nur unter Einhaltung, dass

• ein Hochwasserschutz (HQ100) mit Freibord mit wirtschaftlich vertretbaren Kosten möglich ist; • es zu keiner erheblichen Beeinträchtigung der Abflusssituation kommt; • diese Flächen nicht einer besonderen Gefährdung durch hohe Fließgeschwindigkei- ten oder Wassertiefen unterliegen.

ÖEntwicklungsprogramm für die Reinhaltung der Luft (1993)

Das ggst. Sachprogramm ist ein Leitbild für die Planung und Umsetzung von Konzepten zur Verbesserung der Luftgüte sowie für den Ausbau der landesweiten Luftgüteüberwachung (§ 1 Abs. 1). Folgende Ziele werden insbesondere verfolgt (§ 2 Abs. 2):

• Einhaltung der Immissionsgrenzwerte (nach geltendem IG-L); • Sicherung einer dem Stand der Wissenschaften entsprechenden landesweiten Luft- güteüberwachung;

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• Überwachung des Schadstoffausstoßes von Großemittenten.

Im Entwicklungsprogramm sind Gebiete mit grenzwertüberschreitenden Immissionen als Vorranggebiete zur lufthygienischen Sanierung ausgewiesen. Im steiermärkischen Untersu- chungsraum betrifft dies die Gemeinde Mürzzuschlag (§ 3 Abs. 1).

Als raumplanerische Maßnahmen werden u.a. vorgeschlagen:

• Bedachtnahme auf die anzustrebenden Immissionsgrenzwerte bei der Ausweisung neuer Wohngebiete in der Nähe u.a. von Verkehrsanlagen zur Sicherung gesunder Wohnverhältnisse; • Berücksichtigung infrastruktureller Voraussetzungen bei der Ausweisung neuer Wohngebiete zur Vermeidung zusätzlichen Verkehrs; • Berücksichtigung der von benachbarten Verkehrsflächen ausgehenden Luftverun- reinigungen.

Zudem werden folgende Empfehlungen zur Emissionsminderung im Verkehrsbereich gege- ben:

• Förderung der Formen der sanften Mobilität; • Steigerung der Leistungsfähigkeit und Attraktivität des öffentlichen Verkehrs durch Schaffung großräumiger Nahverkehrsverbundsysteme und Verbesserung der Infra- struktur; • Verlagerung des Schwerverkehrs auf die Schiene.

ÖSteiermärkisches Tourismusgesetz (1992)

Das Steiermärkische Tourismusgesetz definiert im § 1 Z.2 Tourismusgemeinden der Orts- klassen A, B, oder C, wobei Gemeinden der Klasse A die größten Tourismusumsätze zu ver- zeichnen haben. Graz fällt in die Klasse "Statutarstadt". Durch die Einstufung einer Gemein- de in eine der genannten Klassen wird ein Tourismusverband gebildet, dessen Aufgaben und Interessen durch die Mitglieder, den Vorsitzenden, einen allfälligen Geschäftsführer be- ziehungsweise durch die einzusetzende Tourismuskommission wahrgenommen werden. Zur Förderung des Tourismus wird der Steiermärkische Tourismusförderungsfonds eingesetzt. Betriebe der Sparte Tourismus können für Projekte im Fremdenverkehrsbereich aus diesem Fonds Mittel beantragen.

ÖRegionales Entwicklungsprogramm Mürzzuschlag (2005)

Das Regionale Entwicklungsprogramm ist eine Verordnung der Steiermärkischen Landesre- gierung (LGBl Nr. 6/2005) und enthält verbindliche Zielsetzungen für die Region Mürz- zuschlag. Das Entwicklungsprogramm erstreckt sich auf die Gemeinden Allerheiligen im Mürztal, Altenberg an der Rax, Ganz, Kapellen, Kindberg, Krieglach, Langenwang, Mitterdorf

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im Mürztal, Mürzhofen, Mürzsteg, Mürzzuschlag, Neuberg an der Mürz, Spital am Semme- ring, Stanz im Mürztal, Veitsch, Wartberg im Mürztal. In Bezug auf den Semmering- Basistunnel werden folgende Aussagen und Ziele festgehalten:

• Die Südbahn im Mürztal stellt das Rückgrat des öffentlichen Personennahverkehrs in der Region dar. • Durch den Bau des Semmering-Straßentunnels wird die Erreichbarkeit des Wiener Raumes im Individualverkehr verbessert. Dies führt aufgrund der räumlichen Nähe zu den Ballungszentren Wien und Graz zu positiven Auswirkungen auf die industriel- le und gewerbliche Standortqualität sowie auf die Skigebiete am Semmering (Stuhl- eck, Hirschenkogel). Das Standortpotenzial kann durch den Bau des Semmering- Basistunnels noch entscheidend aufgewertet werden. • Die aufgrund der Semmeringbarriere nach wie vor fehlende schnelle Anbindung per Schiene an den Raum NÖ / Wien wird als der verkehrstechnische Engpass der Re- gion bezeichnet. Dies impliziert die Zielsetzung der Erreichbarkeitsverbesserung der Region im Schienenverkehr. Daher soll der Semmering-Basistunnel als Schlüssel- projekt aus regionaler (und Landes-) Sicht weiterhin mit Nachdruck verfolgt werden.

Darüber hinaus sind in den planlichen Darstellungen des Regionalen Entwicklungspro- gramms folgende relevante Bestimmungen für den Untersuchungsraum bindend festgelegt:

• überörtliche Funktionen der Gemeinden: Vorrangzonen für die Siedlungsentwicklung (Mürztal), Versorgungsfunktion (regionales Zentrum: Mürzzuschlag, teilregionales Zentrum: Langenwang), regionale Industrie- und Gewerbestandorte (Mürzzuschlag, Langenwang), • Siedlungsgrenzen von überregionaler Bedeutung, • Richtwerte zur Siedlungsentwicklung, • Vorrangzonen für überörtlich bedeutsame Baulandnutzungen, • Vorrangzonen für überörtlich bedeutsame Freilandnutzungen: für Landwirtschaft, Rohstoffabbau (Schwöbing (Langenwang), Schutz der Siedlungsentwicklung), • Flächenausweisungen zur Errichtung überörtlicher Infrastruktur. In diesem Zusam- menhang wird der Semmering-Basistunnel explizit genannt und ist in Form der alten Strecke (der im ggst. Vorhaben als “Begleitstollen“ bezeichnet wird) im Plandoku- ment „Vorrangzonen“ enthalten.

Ö Regionales Entwicklungsleitbild – Planungsregion Mürzzuschlag (2000)

Das Regionale Entwicklungsleitbild für die Planungsregion Mürzzuschlag enthält langfristige Entwicklungsziele für die Region und Kriterien zur Auswahl von Leitprojekten.

Wesentliche strategische Zielsetzungen für die Region sind (vgl. Abbildung 9):

• industrielle Entwicklung im Haupttal (Achse Kindberg – Wartberg – Mitterdorf – Krieglach – Mürzzuschlag);

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• Ausbau und Weiterentwicklung der bestehenden touristischen Schwerpunktgebiete (Region Stuhleck-Pretul, Alpl/Waldheimat, Oberstes Mürztal, Veitschalpe) v.a. in der Wintersaison; Entwicklung neuer regionstypischer Leitangebote für die Sommersai- son auf regionaler und überregionaler Ebene; touristische Funktion der Gemeinden im Haupttal liegt primär im kulturellen und Versorgungs- bzw. Dienstleistungsange- bot; • Ausbau der Verkehrsinfrastruktur: hierbei wird insbesondere auf den Bau des Semmering-Basistunnels verwiesen, der als Schlüsselprojekt aus regionaler (und Landes-)Sicht forciert werden soll.

Abbildung 9: Entwicklungsleitbild Mürzzuschlag – Schwerpunkte (Quelle: Regionales Entwicklungsleitbild 2000, S. 20)

Ö LEADER+ Region „Mariazellerland-Mürztal“ (2007-2013)

Die LEADER+ Region Mariazellerland-Mürztal besteht aus 35 Gemeinden in den Bezirken Bruck a.d. Mur und Mürzzuschlag (vgl. Abbildung 10). Im Untersuchungsraum betrifft dies die Gemeinden Langenwang, Ganz, Mürzzuschlag und Spital am Semmering.

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Abbildung 10: Gemeinden der LEADER+ Region Mariazellerland-Mürztal“ (Quelle: Lokale Entwicklungsstra- tegien der Leader Region „Mariazellerland-Mürztal“ 2007-2013, S. 5)

Bevölkerung

In der LEADER+ Region Mariazellerland-Mürztal sind seit einigen Jahrzehnten Abwande- rungstendenzen insbesondere der jüngeren Arbeitskräfte in die Zentren erkennbar, die sich weiter fortsetzen. Durch die negative Geburtenbilanz und Wanderungssaldo kommt es in der Region zu einer kontinuierlichen Abnahme und Überalterung der Bevölkerung.

Wirtschaft

Der Bezirk Mürzzuschlag ist eine Industrieregion, mit einer Dominanz in den industriellen Branche Eisen und Stahl. Der Tourismus stellt hingegen nur eine Ergänzungsfunktion dar. Die Wirtschaftsentwicklung ist entlang der Hauptverkehrsachsen in den Bereichen Gewerbe und Industrie als positiv zu bewerten. So sind Bruck a.d. Mur und Kapfenberg mit den dort ansässigen international ausgerichteten Großbetrieben wichtige Zentren der Obersteiermark.

Es bestehen große forstwirtschaftliche Flächen in der Region. Trotz des relativen hohen In- dustrie- und Gewerbeanteils in den Tallagen, sind große landwirtschaftlich genutzte Flächen vorhanden. So ist in der LEADER+ Region die durchschnittliche Betriebsgröße landwirt- schaftlicher Betriebe mehr als dreimal so groß wie in der restlichen Steiermark. Viele Neben- erwerbsbauern arbeiten im produzierenden Sektor.

Tourismus

Der Tourismus bietet bedeutende Entwicklungschancen für die Region. Neben den bekann- ten touristischen Gegenden Mariazellerland, Hirschenkogel und Stuhleck, bestehen Potenzi- ale u.a. durch das Hochschwabgebiet. Allerdings weist der Tourismus in der LEADER+ Re- gion nur eine Ergänzungsfunktion auf und spielt nur in Teilregionen eine wichtige Rolle.

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4.2.1.4 Demographische Entwicklung

Etwa 1,5 % der österreichischen Bevölkerung lebt in den politischen Bezirken Mürzzuschlag und Neunkirchen, rd. 0,4 % in den Gemeinden des Untersuchungsraums. Bei der Betrach- tung der prozentualen Entwicklung der Einwohnerzahlen (1900-2009) für die genannten Be- zirke fällt auf, dass sich diese in den letzten Jahrzehnten gegen den österreichweiten Trend der kontinuierlichen Bevölkerungszunahme entwickelt haben. Während die prozentuale Be- völkerungsentwicklung im Bezirk Neunkirchen in den 60er Jahren entgegen dem Bundes- trend anfing zu stagnieren, verliert der Bezirk Mürzzuschlag erst seit den 70er Jahren stetig an Einwohnern und liegt seit den 80er Jahren weit unterhalb des Bundesdurchschnitts [vgl. Abbildung 11].

Ähnlich verhält es sich mit den Gemeinden im Untersuchungsraum, die seit den 70er Jahren starke Bevölkerungsverluste zu verzeichnen haben. Allerdings hatten die Gemeinden im Un- tersuchungsraum bis zu den 50er/60er Jahren weit überdurchschnittliche Bevölkerungszu- wächse. So konnten die standortbezogenen Gemeinden im Jahr 1923 bspw. + 32,8 % an Einwohnern gewinnen (1951: + 30,1 %), während der Bundesdurchschnitt bei nur + 8,8 % lag (1951: + 15,5 %).

Prozentuale Entwicklung der Einwohnerzahlen 1900 - 2009

145,0

140,0

135,0

130,0

125,0

120,0

115,0 Veränderung EWin %

110,0

105,0

100,0 1900 1910 1923 1934 1939 1951 1961 1971 1981 1991 2001 2009 Jahre

Pol. Bezirk Mürzzuschlag Pol. Bezirk Neunkirchen Gemeinden im Untersuchungsraum Österreich

Abbildung 11: Prozentuale Entwicklung der Einwohnerzahlen in den politischen Bezirken und Standortge- meinden des Untersuchungsraum im Zeitraum 1900-2009 (Quelle: Statistik Austria, Stand Okt. 2009; eigene Darstellung)

In der letzten „Dekade“ (2001-2009) setzte sich im Untersuchungsraum des Semmering- Basistunnels neu der negative Bevölkerungstrend fort (- 3,5 %), wobei der Bezirk Mürz- zuschlag starke Verluste zu verzeichnen hatte (- 4,9 %) [vgl. Tabelle 8]. Auch diese Entwick-

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lung ist gegenläufig zum österreichweiten Trend, denn im selben Zeitraum wuchs die Bevöl- kerung in Österreich um + 4 %.

1900 1910 1923 1934 1939 1951 Veränderung Pol. Bezirk Mürz- in den Jahren 37.324 42.319 43.072 41.533 40.247 44.792 zuschlag Pol. Bezirk Neun- 75.206 85.792 90.098 89.871 87.682 88.335 kirchen 1900-2009 2001-2009 Untersuchungs- raum 28.777 33.981 38.218 37.859 36.158 37.431

1961 1971 1981 1991 2001 2009 Pol. Bezirk Mürz- 47.333 48.664 46.340 44.762 42.943 40.855 + 10,1 % - 4,9 % zuschlag Pol. Bezirk Neun- 87.987 88.512 85.914 85.503 85.769 86.127 + 14,7 % + 0,4 % kirchen Untersuchungs- 37.262 36.850 34.467 33.342 32.365 31.229 + 9,2 % - 3,5 % raum

Tabelle 8: Bevölkerungsentwicklung in den politischen Bezirken und Standortgemeinden des Untersu- chungsraum im Zeitraum 1900-2009 (Quelle: Statistik Austria, eigene Berechnung)

Bei der Aufschlüsselung der Bevölkerungsentwicklung in den standortbezogenen Gemein- den des Untersuchungsraums sind jedoch zum Teil erhebliche Unterschiede zwischen den einzelnen Gemeinden ersichtlich [vgl. Abbildung 12]. So hat sich die Einwohnerzahl der Ge- meinde Semmering aufgrund des Trends zur Sommerfrische bis 1923 im Vergleich zu 1900 mehr als verdreifacht, während die anderen Gemeinden im selben Zeitraum zwar auch star- ke Bevölkerungszuwächse verzeichnen konnten, allerdings nicht in so extremem Ausmaß, sondern nur bis zu + 57,9 % (Mürzzuschlag).

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Prozentuale Entwicklung der Einwohnerzahlen 1900 - 2009

300,0

280,0

260,0

240,0

220,0 Langenw ang 200,0 Ganz* Mürzzuschlag 180,0 Spital am Semmering 160,0 Semmering* Breitenstein*

Veränderung EW % in 140,0 Pay er bac h Trattenbach 120,0 Kirchberg am Wechsel

100,0 Otterthal Schottw ien 80,0 Raach am Hochgebirge Enz enr eith* 60,0 Gloggnitz Prigglitz 40,0 1900 1910 1923 1934 1939 1951 1961 1971 1981 1991 2001 2009

* ausgewählt e an St andort g emeinden ang renzende Gemeind en

Abbildung 12: Prozentuale Entwicklung der Einwohnerzahlen der Gemeinden im Untersuchungsraum im Zeitraum 1900-2009 (Quelle: Statistik Austria, Stand Okt. 2009; eigene Darstellung)

Der Großteil der Gemeinden im Untersuchungsraum weist zwischen 2001 und 2009 eine negative Bevölkerungsentwicklung auf. So verlor die Gemeinde Spital am Semme- ring 11,7 % an Einwohnern. Aber auch Trattenbach (- 10,6 %), Payerbach (- 6,7 %), Ganz (- 6,4 %), Mürzzuschlag (- 6,2 %) und Breitenstein (- 5,4 %) haben herbe Bevölkerungsverlus- te in der letzten „Dekade“ (2001-2009) verzeichnet. Lediglich die Gemeinden Otterthal (+ 5,7 %), Kirchberg am Wechsel (+ 3,1 %), Schottwien (+ 0,6 %), und Enzenreith (+ 0,2 %) können Bevölkerungszuwächse im genannten Zeitraum vorweisen. In Raach am Hochgebir- ge ist in der letzten Dekade die Bevölkerungszahl unverändert geblieben [vgl. Tabelle 9].

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Veränderung in den Jahren 1900 1939 1951 1971 1991 2001 2009 1900-2009 2001-2009

Langenwang 2.554 3.307 3.401 4.082 4.188 4.057 4.052 +79,8 % -0,1 %

Ganz* 451 542 585 468 426 388 363 -19,5 % -6,4 %

Mürzzuschlag 6.930 9.546 11.176 11.587 9.990 9.569 8.976 +29,5 % -6,2 % Spital am Sem- mering 2.290 2.420 2.528 2.322 2.168 1.887 1.667 -27,2 % -11,7 %

Semmering* 591 1.428 1.374 1.016 730 610 608 +2,9 % -0,3 %

Breitenstein* 811 710 756 502 427 371 351 -56,7 % -5,4 %

Payerbach 3.104 3.393 3.215 2.801 2.242 2.357 2.198 -29,2 % -6,7 %

Trattenbach 719 901 853 716 718 616 551 -23,4 % -10,6 % Kirchberg am Wechsel 2.348 2.502 2.483 2.365 2.394 2.347 2.420 +3,1 % +3,1 %

Otterthal 378 387 407 453 628 563 595 +57,4 % +5,7 %

Schottwien 1.166 1.009 921 895 685 714 718 -38,4 % +0,6 % Raach am Hoch- gebirge 483 481 457 361 323 304 304 -37,1 % +0,0 %

Enzenreith* 1.007 1.663 1.642 1.653 1.892 1.909 1.912 +89,9 % +0,2 %

Gloggnitz 5.296 7.240 7.081 7.123 5.996 6.159 5.998 +13,3 % -2,6 %

Prigglitz 649 629 552 506 535 514 516 -20,5 % +0,4 %

* ausgewählte an Standortgemeinden angrenzende Gemeinden

Tabelle 9: Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden im Untersuchungsraum im Zeitraum 1900-2009 (Quel- le: Statistik Austria, eigene Berechnung)

Die Bevölkerungsprognose für Österreich wurde von der ÖROK auf Basis der Volkszählung 2001 erstellt, wobei für die ggst. UVE zum „Semmering-Basistunnel neu“ nur die prognosti- zierte Entwicklung des Hauptszenarios herangezogen wird. Das Hauptszenario kombiniert jeweils die mittleren Annahmen zu Fertilität, Mobilität und internationaler Zuwanderung und ist somit aus heutiger Sicht die wahrscheinlichste Entwicklung der künftigen Bevölkerung.

Aus Abbildung 13 geht hervor, dass in Österreich bis 2031 hauptsächlich die Ballungsräume Wien, Graz, Linz, und Bregenz in den nächsten 30 Jahren (Bezugsjahr 2001) Wachstumsregionen sein werden. Auch für die touristisch stark geprägten Täler im Salzbur- ger Land, Tirol und wird im vorliegenden Szenario eine positive Bevölkerungs- entwicklung prognostiziert. Bevölkerungsverluste werden vor allem für die südlichen Regio- nen Österreichs Steiermark, Kärnten, Osttirol, sowie für das Waldviertel erwartet.

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Abbildung 13: Bevölkerungsprognose Österreich bis 2031, Stand 2004 (Quelle: ÖROK-Prognosen 2001- 2031, S. 67)

Insgesamt sagt die Prognose der demographischen Entwicklung für 2031 für Österreich bundesweit ein Wachstum um + 3,2 % (Bezugsjahr 2006) und für das Land Niederösterreich sogar von 7 % (Bezugsjahr 2006) voraus. Für das Land Steiermark wird hingegen ein Rück- gang der Einwohnerzahlen um - 3 % (Bezugsjahr 2006) prognostiziert. Im Untersuchungs- gebiet weisen sowohl Mürzzuschlag als auch Neunkirchen ein negatives Wachstum auf – es wird für beide Bezirke bis zum Jahr 2031 ein Bevölkerungsrückgang prognostiziert (Mürz- zuschlag: - 12% bzw. Neunkirchen - 1 %) (vgl. Abbildung 14).

Prognose der Einwohnerzahlen bis 2031

105,0

100,0

95,0 Veränderung EW in % in EW Veränderung 90,0

85,0 2006 2011 2016 2021 2026 2031 Jahre

Pol. Bezirk Mürzzuschlag Pol. Bezirk Neunkirchen Österreich

Abbildung 14: Bevölkerungsprognose für den Untersuchungsraum bis 2031, Stand 2004 (Quelle: ÖROK- Prognosen 2001-2031, eigene Darstellung)

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Betrachtet man die Bevölkerungsstruktur nach Altersklassen, so fällt auf, dass die Bevölke- rung im Untersuchungsraum im Bundesvergleich stark überaltert ist. Während in Österreich mehr als ein Fünftel der Bevölkerung (21,1 %) unter 20 Jahre alt ist, beträgt der Anteil in die- ser Altersklasse im Untersuchungsraum 19,9 %. In der Gruppe der 20 bis 29-jährigen macht der Unterschied sogar 1,9 Prozentpunkte aus (Österreich 12,8 %, Untersuchungsraum 10,9 %). Der Anteil der Personen im Rentenalter beträgt im Untersuchungsraum 27 %, wäh- rend im Bundesschnitt nur 22,7 % der Bevölkerung 60 Jahre oder älter sind (vgl. Tabelle 10).

bis 4 Jahre 5-19 Jahre 20-29 Jahre 30-59 Jahre ab 60 Jahre

Langenwang 4,5% 15,2% 11,0% 43,0% 26,4% Ganz* 4,4% 16,6% 10,5% 43,8% 24,8% Mürzzuschlag 3,9% 14,5% 10,1% 40,2% 31,2% Spital am Semmering 3,1% 14,4% 9,3% 41,7% 31,5% Semmering* 1,3% 12,8% 10,7% 39,8% 35,3% Breitenstein* 3,4% 12,8% 9,4% 43,0% 31,3% Payerbach 3,5% 15,1% 9,0% 41,4% 31,0% Trattenbach 4,2% 14,3% 14,7% 45,1% 21,8% Kirchberg am Wechsel 5,1% 17,8% 12,6% 40,9% 23,5% Otterthal 5,7% 18,3% 15,2% 42,0% 18,6% Schottwien 4,3% 19,1% 11,8% 39,9% 25,0% Raach am Hochgebirge 5,9% 15,2% 9,8% 43,7% 25,4% Enzenreith* 3,5% 16,3% 11,0% 42,9% 26,3% Gloggnitz 3,9% 16,4% 10,7% 41,3% 28,5% Prigglitz 4,7% 18,1% 8,0% 44,8% 24,6% Untersuchungsraum 4,1% 15,8% 10,9% 42,2% 27,0%

Österreich 4,7% 16,4% 12,8% 43,3% 22,7%

* ausgewählte an Standortgemeinden angrenzende Gemeinden

Tabelle 10: Bevölkerungsstruktur nach Altersklassen im Untersuchungsraum, Stichtag 01.01.2009 (Quelle: Statistik Austria, eigene Berechnung)

Beim Vergleich der einzelnen Gemeinden im Untersuchungsraum hinsichtlich ihrer Bevölke- rungsstruktur nach Altersklassen sind zum Teil erhebliche Unterschiede festzustellen. Insbe- sondere die zu Beginn des 20. Jahrhunderts als Sommerfrische beliebten Orte (z.B. Semme- ring, Breitenstein, Payerbach) zeigen eine extreme Überalterung. Der überdurchschnittlich hohe Anteil an älteren Bewohnern (über 60-Jährige) in diesen Gemeinden liegt zwischen 31 % und 35,3 %. Die Gemeinde mit dem geringsten Anteil an Personen im Rentenalter ist Otterthal. Hier sind gerade einmal 18,6 % aller Einwohner über 60 Jahre, womit die Gemein- de Otterthal sogar weit unter dem Bundesschnitt liegt.

Der Anteil an Kindern und Jugendlichen ist in den Gemeinden Otterthal (24 %), Schottwien (23,4 %), Kirchberg am Wechsel (22,9 %) und Prigglitz (22,8 %) überdurchschnittlich hoch und liegt sogar über dem österreichweiten Schnitt. Dies lässt vermuten, dass es in diesen Gemeinden attraktives und v.a. verfügbares Bauland gibt. In Raach am Hochgebirge (5,9 %), Otterthal (5,7 %) und Kirchberg am Wechsel (5,1 %) leben überdurchschnittlich viele Kinder im Vorschulalter, was auf Jungfamilien schließen lässt.

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Kaum Kleinkinder im Vorschulalter gibt es hingegen in den Gemeinden Semmering (1,3 %), Spital am Semmering (3,1 %) und Breitenstein (3,4 %), aber auch Payerbach, Enzenreith, Mürzzuschlag und Gloggnitz liegen weit unter dem Durchschnitt des Untersuchungsraums.

Die Gruppe der 20-29-jährigen liegt nur in Otterthal (15,2 %) und Trattenbach (14,7 %) weit über dem österreichweiten Schnitt, in den restlichen Gemeinden ist die Zahl der Bewohner dieser Altersklasse unterdurchschnittlich vertreten – besonders in den Gemeinden Prigglitz (8 %), Payerbach (9 %), Spital am Semmering (9,3 %) und Breitenstein (9,4 %) (vgl. Abbildung 15).

Bevölkerungsstruktur nach Altersklassen (2009)

100%

g 90%

80%

70%

60%

50%

40% ab 60 Jahre 30% 30-59 Jahre 20% 20-29 Jahre 5-19 Jahre Anteil an der Gesamtbevölkerun der an Anteil 10% bis 4 Jahre 0% Ganz* Prigglitz Otterthal Gloggnitz Payerbach Schottwien Enzenreith* Semmering* Trattenbach Breitenstein* Langenwang Mürzzuschlag Spital amSemmering Kirchberg Wechsel am RaachHochgebirge am

* ausgewählt e an St andort gemeinden angrenzende Gemeinden

Abbildung 15: Bevölkerungsstruktur nach Altersklassen in den Gemeinden des Untersuchungsraums, Stich- tag 01.01.2009 (Quelle: Statistik Austria; eigene Darstellung)

Bei der Entwicklung der Haushaltszahlen (Stand 2001) setzt sich der allgemeine Trend zu Kleinhaushalten fort, wobei der Anteil der Singlehaushalte in der Gemeinde Kurort Semme- ring mehr als die Hälfte aller Haushalte ausmacht (52,9 %) und somit extrem hoch ist. Aber auch in den Gemeinden Payerbach (38,5 %), Gloggnitz (37,4 %), Mürzzuschlag (36,5 %), Schottwien (35,9 %) und Raach am Hochgebirge (35,8 %) ist mehr als jeder dritte Haushalt ein Singlehaushalt. In den Gemeinden Langenwang, Ganz, Otterthal, Enzenreith und Prigglitz überwiegt die Zahl der 2-Personen Haushalte. Die Gemeinde Ganz hat den größten Anteil an 4- und mehr Personen Haushalten (40,6 %). Aber auch in Otterthal (33,3 %) und Kirchberg am Wechsel (30,6 %) ist der Anteil an 4- und mehr Personen Haushalten verhält- nismäßig hoch (vgl. Abbildung 16).

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Haushaltsgrößen (2001)

100%

90%

80% % 70%

60%

50%

40%

30% 5 Personen und mehr

Anteil an Haushaltenin 4 Personen 20% 3 Personen 10% 2 Personen 1 Person 0% Ganz* Prigglitz Otterthal Gloggnitz Payerbach Schottwien Enzenreith* Semmering* Trattenbach Breitenstein* Langenwang Mürzzuschlag Spital am Semmering KirchbergWechsel am Raach am Hochgebirge

* ausgewählt e an St andort gemeinde unmit t elbar angrenzende Gemeinden

Abbildung 16: Haushaltsgrößen in den Gemeinden des Untersuchungsraums, Stand 2001 (Quelle: Statistik Austria; eigene Darstellung)

4.2.1.5 Wirtschaftsstruktur

Der Bezirk Mürzzuschlag ist traditionell eine Industrieregion. Dies spiegelt sich im relativ ho- hen Anteil an Arbeitsplätzen im sekundären Sektor wider. Der Schwerpunkt liegt historisch bedingt im Bereich der Eisen- und Metallindustrie. In den letzten Jahren hat jedoch ein wirt- schaftlicher Strukturwandel hin zu einem hochwertigen Technologieproduktionsstandort ein- gesetzt, wenngleich die Schwerindustrie noch immer einen vergleichsweise hohen Stellen- wert in der Region hat. Es ist anzunehmen, dass die Industrie auch in Zukunft die Beschäfti- gungs- und Wertschöpfungsbasis in der Region darstellen und sich entlang des Haupttales (Achse Kindberg – Wartberg – Mitterdorf – Krieglach – Mürzzuschlag) entwickeln wird. Aber auch im Industrieviertel bis Gloggnitz ist die Industrie der wichtigste Wirtschaftszweig, wäh- rend in Nahelage zu Semmering und Wechsel der industrielle Bereich unbedeutend und der Tourismus ein wichtiger Wirtschaftsfaktor ist.

Zur Analyse der in den Gemeinden des Untersuchungsraums vorrangigen Wirtschaftsstruk- tur wurde eine Charakterisierung der einzelnen Gemeinden nach Strukturtypen vorgenom- men. Diese Einklassifizierung basiert auf der Berechnung des Anteils der Beschäftigten nach Wirtschaftssektoren, zzgl. des Tourismussektors, wobei die Strukturtypen durch Indikator- grenzwerte den Gemeinden zugeordnet werden (vgl. Quendler et al, 1990). Es erfolgt eine Differenzierung zwischen Gemeindetypen mit

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• eindeutiger Ausrichtung und • Mischtypen mit Vorherrschen von zwei und mehr Strukturkomponenten.

Gemeinde Strukturtyp

Langenwang Industrie-Dienstleistungsgemeinde Ganz* Industrialisierte Agrargemeinde Mürzzuschlag Industrie-Dienstleistungsgemeinde Spital am Semmering Tourismus-Dienstleistungsgemeinde Semmering* Tourismusgemeinde (mit hohem Dienstleistungsbesatz) Breitenstein* Agrar-Tourismusgemeinde (mit mittlerem Dienstleistungsbesatz) Payerbach Dienstleistungsgemeinde Trattenbach Agrar-Tourismusgemeinde (mit mittlerem Dienstleistungsbesatz) Kirchberg am Wechsel Agrar-Tourismusgemeinde (mit mittlerem Dienstleistungsbesatz) Otterthal Agrar-Dienstleistungsgemeinde Schottwien Tourismusgemeinde (mit hohem Dienstleistungsbesatz) Raach am Hochgebirge Agrar-Tourismusgemeinde (mit niedrigem Dienstleistungsbesatz) Enzenreith* Industriegemeinde Gloggnitz Industrie-Dienstleistungsgemeinde Prigglitz Mischgemeinde

* ausgewählte an Standortgemeinden angrenzende Gemeinden Tabelle 11: Sozialwissenschaftliche Strukturtypen der Gemeinden des Untersuchungsraums, Stand 2006 (eigene Berechnung, nach Quendler et al., 1990)

Gemäß Tabelle 11 zeigt sich hinsichtlich der unterschiedlichen Gemeindestrukturtypen im Untersuchungsraum ein relativ heterogenes Bild. So sind die 15 Gemeinden des Untersu- chungsraums 9 verschiedenen Gemeindestrukturtypen zuzuordnen. Während auf niederös- terreichischer Seite in Nahelage zu Semmering und Wechsel die Landwirtschaft zumeist in Kombination mit dem Tourismus die wichtigsten Wirtschaftsbereiche sind, überwiegt auf stei- rischer Seite die industrielle Ausrichtung der Gemeinden. Mit zunehmender Entfernung zum Semmering, d.h. mit zunehmender Siedlungsdichte, stellt auch auf niederösterreichischer Seite das produzierende Gewerbe einen wichtigen Wirtschaftszweig dar.

Mit Ausnahme von

• Payerbach – reine Dienstleistungsgemeinde (65,9 % aller Beschäftigten sind im Dienstleistungsbereich tätig) und • Enzenreith – reine Industriegemeinde (81,6 % aller Beschäftigten sind im produzie- renden Gewerbe beschäftigt),

die durch eine eindeutige wirtschaftliche Ausrichtung gekennzeichnet sind, sind alle anderen Gemeinden im Untersuchungsraum Mischtypen, bei denen zwei oder mehr Strukturtypen vorherrschen.

In den Gemeinden Breitenstein, Trattenbach, Kirchberg am Wechsel und Raach am Hoch- gebirge bestimmen drei Strukturkomponenten die wirtschaftliche Ausrichtung der Gemein- den. Neben dem primären Sektor, ist der Tourismus und mit niedrigem bis mittlerem Besatz der Dienstleistungssektor eine wesentliche Determinante. Gemeinden mit diesen charakte- ristischen Merkmalen sind dem Mischtypus „Agrar-Tourismusgemeinde“ zuzuordnen. Der Anteil an Beschäftigten beträgt im

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primären Sektor zwischen 26,6 % und 68 %,

sekundären Sektor zwischen 0 % und 21,1 %,

Dienstleistungsberufen zwischen 18 % und 49,1 %,

Tourismus über 10 %.

Auch in der Gemeinde Otterthal ist der primäre Sektor ein wichtiger Wirtschaftsbereich. Da jedoch mehr als die Hälfte aller Beschäftigten im Dienstleistungsbereich tätig sind und der industrielle Sektor sowie der Tourismus kaum eine Bedeutung haben, ist die Gemeinde als „Agrar-Dienstleistungsgemeinde“ einzuklassifizieren. Der Anteil an Beschäftigten beträgt in Otterthal im

primären Sektor 31,2 %,

sekundären Sektor 13 %,

Dienstleistungsberufen 50,6 %,

Tourismus unter 10 %.

In der Gemeinde Ganz bestimmen zwei Strukturkomponenten die wirtschaftliche Ausrichtung der Gemeinde. Neben der Landwirtschaft ist das produzierende Gewerbe ein wichtiger Er- werbszweig, während der Dienstleistungsbereich und der Tourismus kaum eine Rolle spie- len. Gemeinden mit diesen Charakteristika sind dem Mischtypus „Industrialisierte Agrar- gemeinde“ zuzuordnen. Der Anteil an Beschäftigten beträgt in Ganz im

primären Sektor 50 %,

sekundären Sektor 37,2 %,

Dienstleistungsberufen 6,7 %,

Tourismus unter 10 %.

In den Gemeinden Langenwang, Mürzzuschlag und Gloggnitz ist der industrielle Sektor der wichtigste Wirtschaftsbereich. Aber auch der Dienstleistungsbereich spielt eine wichtige Rol- le. Der primäre Sektor und der Tourismus sind eher als unbedeutend einzustufen. Gemein- den mit dieser Ausrichtung sind dem Strukturtypus „Industrie-Dienstleistungsgemeinde“ zuzuordnen. Hier beträgt der Anteil an Beschäftigten im

primären Sektor zwischen 1,3 % und 15,7 %,

sekundären Sektor zwischen 41,2 % und 53,6 %,

Dienstleistungsberufen zwischen 37,4 % und 47,2 %,

Tourismus unter 10 %.

In der Gemeinde Spital am Semmering sind zwei Strukturkomponenten für die Ausrichtung der Gemeinde bestimmend. Der Dienstleistungsbereich ist der wichtigste Wirtschaftszweig der Gemeinde, aber auch der Tourismus ist für die Wirtschaft der Gemeinde bedeutend.

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Gemeinden dieses Strukturtyps werden als „Tourismus-Dienstleistungsgemeinde“ be- zeichnet. Der Anteil an Beschäftigten beträgt in Spital am Semmering im

primären Sektor 24,9 %,

sekundären Sektor 3,5 %,

Dienstleistungsberufen 53,1 %,

Tourismus 18,5 %.

Die Gemeinden Semmering und Schottwien sind vorwiegend touristisch geprägte Ortschaf- ten. Während in Schottwien die Landwirtschaft und der industrielle Sektor eine untergeordne- te Rolle spielen, haben diese in Semmering keinerlei Bedeutung. Dies resultiert insbesonde- re aus der historischen Bedeutung des Kurorts Semmering zur Jahrhundertwende (19./20. Jh.) als einer der größten mondänen Kurorte Mitteleuropas. Trotz dass die Gemein- de an touristischer Bedeutung verloren hat, spiegelt sich der Stellenwert des Tourismus für die Gemeinde noch immer im Strukturtypus als „Tourismusgemeinde“ wider, wobei der Dienstleistungssektor der wichtigste Wirtschaftszweig ist. Der Anteil an Beschäftigten beträgt in beiden Gemeinden im

primären Sektor zwischen 1 % und 10,3 %,

sekundären Sektor zwischen 1,5 % und 16,5 %,

Dienstleistungsberufen zwischen 36,6 % und 50,6 %,

Tourismus zwischen 36,6 % und 46,9 %.

Die Gemeinde Prigglitz stellt eine Sonderkategorie dar, da sie keine eindeutige Ausrichtung aufzeigt. Gemeinden mit diesen charakteristischen Merkmalen werden als „Mischgemein- den“ bezeichnet. So sind in Prigglitz sowohl die Landwirtschaft, als auch das produzierende Gewerbe und der Tourismus von Bedeutung.

Die nachstehende Grafik verdeutlicht nochmals die zuvor erläuterte Einklassifizierung der Gemeinden im Untersuchungsraum (vgl. Abbildung 17).

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Be schä ftigte na ch W i rtscha ftsse ktore n (2006)

100%

90%

% 80%

70%

60%

50%

40%

30%

Anteil der Beschäftigten in 20% Tertiärer Sektor 10% Sekundärer Sektor Primärer Sektor 0% Ganz* Prigglitz Otterthal Gloggnitz Payerbach Schottwien Enzenreith* Semmering* Trattenbach Breitenstein* Langenwang Mürzzuschlag Spital am Semmering Spital Kirchberg am Wechsel Raach am Hochgebirge

* ausgewählt e an St ando rt g emeind en ang renzend e Gemeind en

Abbildung 17: Anteil der Beschäftigten nach Wirtschaftssektoren nach Gemeinden im Untersuchungsraum, Stand 2006 (Quelle: Statistik Austria, Arbeitsstättenzählung; eigene Darstellung)

Schließlich muss jedoch betrachtet werden, wie unterschiedlich die Verteilung der Beschäf- tigten innerhalb des Untersuchungsraums ist. Mürzzuschlag und Gloggnitz stechen mit 4.381 bzw. 2.786 Beschäftigten deutlich heraus. Auch Langenwang und Enzenreith sind mit mehr als 1.150 bzw. knapp unter 1.000 Beschäftigten regional bedeutsame Arbeitsstandorte (vgl. Tabelle 12).

Primärer Sekundärer Tertiärer Beschäftigte Gemeinde Sektor Sektor Sektor gesamt Langenwang 181 474 496 1.151 Ganz* 74 55 19 148 Mürzzuschlag 58 2.124 2.257 4.381 Spital am Semmering 93 13 267 373 Semmering* 4 6 399 409 Breitenstein* 23 1 35 59 Payerbach 42 83 372 497 Trattenbach 47 14 66 127 Kirchberg am Wechsel 200 158 394 752 Otterthal 24 10 43 77 Schottwien 15 24 106 145 Raach am Hochgebirge 34 - 16 50 Enzenreith* 34 789 144 967 Gloggnitz 106 1.494 1.186 2.786 Prigglitz 50 43 42 135

* ausgewählte an Standortgemeinden angrenzende Gemeinden Tabelle 12: Anzahl der Beschäftigten im Untersuchungsraum nach Wirtschaftssektoren, Stand 2006 (Quel- le: Statistik Austria, Arbeitsstättenzählung)

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In der nachfolgenden Abbildung 18 ist die Anzahl der Arbeitsstätten im Untersuchungsraum dargestellt. Demnach befinden sich die meisten Arbeitsstätten in Mürzzuschlag (535) und Gloggnitz (446), gefolgt von Langenwang (398) und Kirchberg am Wechsel (298).

Anzahl der Arbeitsstätten (2006)

600

500

400

300

200 Anzahl ArbeitsstättenAnzahl

100

0 Ganz* Prigglitz Otterthal Gloggnitz Spital am Spital Payerbach Semmering Wechsel Raach am Enzenreith* Schottwien Semmering* Trattenbach Breitenstein* Hochgebirge Kirchberg am Langenwang Mürzzuschlag

* ausg ewählt e an St ando rt g emeind en ang renzend e Gemeind en

Abbildung 18: Anteil der Arbeitsstätten nach Gemeinden im Untersuchungsraum, Stand 2006 (Quelle: Statis- tik Austria, Arbeitsstättenzählung; eigene Darstellung)

Größere Industriebetriebe im Untersuchungsraum

• Gloggnitz

Erste Industrieansiedlungen im Bereich Eisen, Kunststoffe, Holz, Textilien usw. gab es in der Gemeinde Gloggnitz Mitte des 19. Jahrhunderts. So wurde 1845 eine Spinnfabrik in Stup- pach errichtet, die 1895 an die private Papierfabrik Schlöglmühl überging. Eine weitere Pa- pierfabrik sowie eine Zellulosefabrik wurden Ende des 19. Jh. in Stuppach errichtet und gin- gen ebenfalls in den Besitz der Papierfabrik Schlöglmühl über. Waren 1956 noch rd. 400 Ar- beitnehmer in den Stuppacher Werken beschäftigt, wurden die Zellulosefabrik 1957 und die Papierfabrik 1972 stillgelegt. Heute zeugen nur noch leer stehende Werksgebäude von der Papierfabrik in Schlöglmühl.

Ein weiterer großer, noch heute in Betrieb befindlicher Industriebetrieb ist die Firma Hyuck Wangner Austria GmbH. Diese stammt aus der Gründerzeit und wurde als Filztuchfabrik 1852 gegründet. 1908 wurde eine neue Anlage auf dem Oberen Zeilfeld geschaffen – dem heutigen Standort der Firma Hyuck. 1945 wurden neben der Tuchproduktion, bereits techni- sche Gewebe und Papierfilze hergestellt. Seit 1967 werden nur noch technische Produkte erzeugt (z.B. synthetische Filze, Nadelfilze, Filze für Papier- und Asbestmentindustrie). 1975

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ging das Werk in den Besitz der US-amerikanischen Hyck Corporation. Zu Spitzenzeiten wa- ren 900 Arbeitnehmer im Werk beschäftigt.

Gloggnitz ist auch Standort für die seit 1974 ansässige Plastikfabrik „Roco- Modellspielwaren“. Diese erzeugt Schienen und Weichen für Modelleisenbahnen.

1993 siedelte sich zudem im Industriegebiet Stuppach, zwischen Schwarza und Südbahn, die Schweizer Schokoladen- und Zuckerwarenfabrik Lindt & Sprüngli an. Die Firma beschäf- tigt sich 300 und 350 Mitarbeiter.

Weiters befindet sich im Industriegebiet Stuppach die 1967 gegründete Karasek-Group. Die- se ist ein führender Hersteller im Bereich Anlagenbau für Chemie-, Pharma-, Papier-, Zell- stoff- und Lebensmittelindustrie. Derzeit sind im Werk 140 Mitarbeiter beschäftigt.

• Mürzzuschlag

Die Stadt Mürzzuschlag ist v.a. im Bereich der Eisenverarbeitung ein bedeutender Industrie- standort. Bereits 1360 erhielt Mürzzuschlag von Herzog Rudolf das Eisenrecht. Dieses ga- rantierte das Recht auf alleinige Produktion von Kleineisen zwischen Leoben und Semme- ring. Johann Bleckmann kaufte Ende des 19. Jh. die alten Hammerwerke und gründete die Phönix-Stahlwerke, die heutige Böhler Bleche GmbH, in denen der erste rostfreie Stahl der Welt entwickelt wurde.

Zum weiteren Ausbau des traditionsreichen und wichtigen Industriestandortes wurde von der Stadt der Wirtschaftspark und Gründerzentrum Mürzzuschlag, kurz WGM, gegründet. Ziel des WGM ist es, die Attraktivität von Mürzzuschlag für Industrie- und Wirtschaftsbetriebe weiter zu stärken und zu erhöhen. Schwerpunkte der im WGM angesiedelten Firmen liegen im Bereich der Edelstahlverarbeitung und Robotik (Automationstechnik, Steuerungstechnik und Sensorik).

4.2.1.6 Wirtschaftliche Beziehungen und Pendlerströme

Die Pendlerverflechtungen zwischen den Gemeinden hängen untrennbar mit der Lage be- deutender Betriebsstandorte im Raum zusammen. Wie zuvor dargestellt, sind Mürzzuschlag und Gloggnitz die wichtigsten Wirtschaftszentren in der Region und somit eindeutig Einpend- lergemeinden. Dies spiegelt sich im positiven Pendlersaldo wider. Semmering ist zwar auch eine Einpendlergemeinde, aber aufgrund des relativ geringen Anteils an Erwerbstätigen nicht als regional wichtiger Arbeitsstandort einzuklassifizieren. Alle anderen Gemeinden im Unter- suchungsraum sind Auspendlergemeinden, d.h. dass weniger Erwerbstätige einpendeln als auspendeln. Den größten negativen Pendlersaldo weist die Gemeinde Langenwang auf, ge- folgt von Payerbach und Enzenreith. (vgl. Abbildung 19)

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Erwerbspendler

2.500

2.000

1.500

1.000

500 Auspendler Einpendler Pendlersaldo

Anzahl der Erwerbspendler 0 Ganz* Prigglitz Otterthal

-500 Gloggnitz Payerbach Schottwien Enzenreith* Semmering* Trattenbach Breitenstein* Langenwang Mürzzuschlag

-1.000 Spital am Semmering am Spital Kirchberg am Wechsel Raach am Hochgebirge

* ausgewählt e an St andort gemeinden angrenzende Gemeinden

Abbildung 19: Erwerbspendler und Pendlersaldo in den Gemeinden des Untersuchungsraums, Stand 2001 (Quelle: Statistik Austria; eigene Darstellung)

Die Bedeutung der beiden regionalen Wirtschaftsstandorte Mürzzuschlag und Gloggnitz zeigt sich insbesondere in der Einwohnerzahl von über 9.500 bzw. 6.100 - das entspricht rd. 48,6 % der Bevölkerung im Untersuchungsraum. Die beiden Städte sind die wichtigsten Ar- beitgeber in der Region, was sich auch in den positiven Indizes der Pendlersaldi von 113,2 bzw. 132,9 widerspiegelt. Das heißt, dass in diesen Gemeinden aufgrund des Arbeitsplatz- angebotes mehr Erwerbstätige einpendeln als auspendeln. So kommen in Mürzzuschlag auf einen wohnhaften Erwerbstätigen 1,13 Personen, die in Mürzzuschlag erwerbstätig sind. In Gloggnitz sind es sogar 1,32 erwerbstätige Personen pro in Gloggnitz wohnhaften Erwerbs- tätigen. (vgl. Tabelle 13)

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Ind. Ind. Erwerbstätige Erwerbstätige Einwohner Auspendler Einpendler Pendler- Pendler- am Arbeitsort am Wohnort 4 5 saldo mobilität

Langenwang 4.057 1.043 1.744 1.247 546 59,8 102,8 Ganz* 388 109 181 122 50 60,2 95,0 Mürzzuschlag 9.569 4.268 3.770 1.599 2.097 113,2 98,0 Spital am Semmering 1.887 541 783 567 325 69,1 113,9 Semmering* 610 506 257 130 379 196,9 198,1 Breitenstein* 371 89 159 124 54 56,0 111,9 Payerbach 2.357 421 978 793 236 43,0 105,2 Trattenbach 616 96 270 199 25 35,6 83,0 Kirchberg am Wechsel 2.347 863 1.076 627 414 80,2 96,7 Otterthal 563 59 263 227 23 22,4 95,1 Schottwien 714 157 309 241 89 50,8 106,8 Raach am Hochgebirge 304 44 130 102 16 33,8 90,8 Enzenreith* 1.909 414 835 729 308 49,6 124,2 Gloggnitz 6.159 3.390 2.550 1.426 2.266 132,9 144,8 Prigglitz 514 116 232 168 52 50,0 94,8

*ausgewählte an Standortgemeinden angrenzende Gemeinden Tabelle 13: Kennzahlen des Berufspendelverhaltens der Erwerbstätigen im Untersuchungsraum, Stand 2001 (Quelle: Statistik Austria, Volkszählung 2001)

Noch deutlicher wird die regionale Bedeutung Mürzzuschlags als Wirtschafts- und Arbeits- standort bei Betrachtung der Einpendlerquote. 49,1 % der Erwerbstätigen in Mürzzuschlag sind nicht in Mürzzuschlag wohnhaft. Ein kleiner Teil der Auspendler aus Mürzzuschlag sind Nichttagespendler (12,8 %), tendenziell also nicht in der Region beschäftigt. Die Einpendler dagegen sind zu 94,5 % Tagespendler. Diese einschließlich Nichttagespendler kommen zu 94,7 % aus der Steiermark, davon rd. ein Drittel aus den Gemeinden des Untersuchungs- raums (34,1 %). (vgl. Tabelle 13)

Ein ähnliches Bild zeigt sich auch in Gloggnitz, wobei Gloggnitz eine stärkere Einpendler- gemeinde ist als Mürzzuschlag. Hier sind 66,8 % der in Gloggnitz Erwerbstätigen nicht in Gloggnitz wohnhaft. Nur 6,1 % der Auspendler sind Nichttagespendler. Dahingegen sind 93,9 % der nach Gloggnitz einpendelnden Erwerbstätigen Tagespendler, die zu 90,2 % aus Niederösterreich kommen. Mehr als jeder dritte Einpendler kommt aus den Gemeinden des Untersuchungsraums (37,5 %). (vgl. Tabelle 13)

Die Gemeinde Semmering hat sowohl den höchsten Pendlerindex (196,9), als auch den höchsten Index der Pendlermobilität (198,1) im gesamten Untersuchungsraum. So kommen im Kurort Semmering auf einen wohnhaften Erwerbstätigen fast 2 Personen, die in Semme- ring erwerbstätig sind. Dies ist zugleich ein Indiz, dass ein Großteil der in Semmering Be- schäftigten, nicht im einst mondänen Kurort wohnhaft ist, sondern von außerhalb kommt. So sind drei Viertel aller Erwerbstätigen in Semmering (74,9 %) nicht in der Gemeinde wohnhaft. Von den in Semmering wohnhaften Erwerbstätigen arbeiten nur die Hälfte in ihrer Heimat- gemeinde (49,4 %). 15,4 % der auspendelnden Erwerbstätigen sind Nichttagespendler, wo- hingegen 93,7 % der Einpendler Tagespendler sind. Annähernd die Hälfte der einpendeln-

4 Index des Pendlersaldos: Erwerbstätige am Arbeitsort dividiert durch die Erwerbstätigen am Wohnort in Prozent. 5 Index der Pendlermobilität: Auspendler plus Einpendler dividiert durch die Erwerbstätigen am Wohnort in Prozent.

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den Erwerbstätigen kommt aus Niederösterreich (48,8 %) und etwa jeder zweite aus der Steiermark (47,8 %). In diesen Zahlen spiegelt sich der Raumwiderstand der Passlage wider. So ist die niederösterreichische Gemeinde Semmering von steirischer Seite leichter zu errei- chen als von Niederösterreich aus. (vgl. Tabelle 13)

Kirchberg am Wechsel hat zwar auch einen höheren Anteil an Auspendlern als an Ein- pendlern, der Pendlerindex mit 80,2 zeigt jedoch, dass diese Gemeinde ein regional bedeut- samer Wirtschaftsstandort ist. Die damit zumindest theoretisch vorhandene relativ eigen- ständige Wirtschaftsstruktur, wird in Kirchberg am Wechsel jedoch durch die hohen Anteile an Tagesein- und Tagesauspendlern von 94,7 % bzw. 91,2 % relativiert. 41,7 % der Kirch- berger Erwerbstätigen arbeiten am Wohnort. Die Einpendler kommen zu 86,5 % aus Nieder- österreich, allerdings nur etwa 11% bis 15 % aus den Gemeinden des Untersuchungsraums. (vgl. Tabelle 13)

Die Gemeinde Spital am Semmering ist eine Auspendlergemeinde. Gemäß Pendlerindex kommen auf einen in Spital wohnhaften Erwerbstätigen nur 0,69 erwerbstätige Personen. Somit könnten theoretisch nur etwa zwei Drittel der in Spital wohnhaften Erwerbstätigen ei- nen Arbeitsplatz am Wohnort finden. Allerdings arbeiten nur etwas mehr als ein Viertel aller in Spital lebenden Erwerbstätigen (27,6 %) in der Heimatgemeinde. Der Anteil an Nichtta- gesauspendler ist mit 16,2 % noch relativ hoch, tendenziell also nicht in der Region beschäf- tigt. Der Anteil an Tageseinpendler ist mit 48,3 % hingegen der niedrigste Wert im gesamten Untersuchungsraum. (vgl. Tabelle 13)

Die Gemeinden Payerbach, Trattenbach, Raach am Hochgebirge und Otterthal sind als typische periphere Gemeinden durch stark negative Pendlersaldi gekennzeichnet. Diese spiegeln sich in den sehr niedrigen Pendlerindizes von unter 45 wider. So könnte bspw. in Otterthal mit einem Pendlerindex von 22,4 nur etwa jeder fünfte Erwerbstätige in seiner Hei- matgemeinde eine Arbeit finden; in Raach am Hochgebirge (Pendlerindex 33,8) und Tratten- bach (Pendlerindex 35,6) nur etwa jeder Dritte. Allerdings arbeiten nur 13,7 % der in Otter- thal wohnhaften Erwerbstätigen am Wohnort, in Payerbach sind es 18,9 %, in Raach jeder Fünfte (21,5 %) und in Trattenbach zumindest jeder vierte in Trattenbach wohnhafte Be- schäftigte (26,3 %). Obwohl Payerbach eine Auspendlergemeinde ist, sind 56,1 % der Er- werbstätigen in Payerbach nicht in Payerbach wohnhaft. Dies zeigt sich auch in der hohen Pendlermobilität von 105,2, d.h. die eigenen (wohnhaften) Erwerbstätigen arbeiten aus- wärts, während die dadurch frei gebliebenen Arbeitsplätze von Einpendlern aus den Nach- bargemeinden abgedeckt werden. In den anderen Gemeinden (Trattenbach, Raach am Hochgebirge, Otterthal) sind nur 26 % bis 39 % der Erwerbstätigen in den genannten Ge- meinden nicht in diesen wohnhaft. Nur 4,4 % bis 10,6 % der Auspendler sind Nichttages- pendler. Hinsichtlich der Tageseinpendler gibt es hingegen erhebliche Unterschiede zwi- schen den Gemeinden. Während 97,9 % der nach Payerbach einpendelnden Erwerbstätigen Tagespendler sind, pendeln nach Raach am Hochgebirge nur 81,3 % der Erwerbstätigen täglich ein. In Otterthal und Trattenbach sind 87 % bis 88 % der einpendelnden Erwerbstäti- gen Tagespendler. (vgl. Tabelle 13)

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Die Gemeinden Langenwang, Ganz, Breitenstein, Schottwien, Enzenreith und Prigglitz sind vorwiegend Auspendlergemeinden. Charakteristisch für diese Gemeinden sind negative Pendlersaldi, die sich in niedrigen Pendlerindizes von unter 60 widerspiegeln. Während nur 12,7 % der in Enzenreith lebenden Erwerbstätigen am Wohnort arbeiten, sind es in Breiten- stein und Schottwien 22 %. In Prigglitz, Langenwang und Ganz arbeiten zumindest zwischen 27,6 % und 32,6 % der dort lebenden Erwerbstätigen am Wohnort. Gemäß Pendlerindizes kommen je nach Gemeinde auf einen dort wohnhaften Erwerbstätigen nur zwischen 0,50 und 0,60 erwerbstätige Personen. Der Anteil der Nichttagesauspendler schwankt zwischen den Gemeinden erheblich. Während in Enzenreith und Schottwien nur 3,6 % bzw. 6,2 % der Auspendler Nichttagespendler sind, ist in der Gemeinde Ganz jeder vierte Auspendler (24,6 %) ein Nichttagespendler. Auch in Breitenstein ist der Anteil an Nichttagesauspendler mit 15,3 % noch relativ hoch, während in Langenwang und Prigglitz nur jeder zehnte Aus- pendler ein Nichttagespendler ist. Hinsichtlich der Tageseinpendler ist die Schwankungsbrei- te zwischen den Gemeinden wesentlich kleiner. So sind zwischen 93,3 % und 98,1 % der in die genannten Gemeinden einpendelnden Erwerbstätigen Tagespendler. (vgl. Tabelle 13)

Auspendler

100%

90%

80% in and. Bundesland/Ausland 70% nach Wien 60%

50% nach NÖ

40% in and. Pol. Bezirk des Bundeslands 30% in and. Gemeinde des Pol. Bezirk 20%

10% Nichtpendler/ Gemeindebinnenpendler 0% Ganz* Prigglitz Otterthal Gloggnitz Payerbach Schottwien Enzenreith* Semmering* Trattenbach Breitenstein* Langenwang Mürzzuschlag Spital am Semmering am Spital Kirchberg am Wechsel Raach am Hochgebirge

* ausg ewählt e an St and o rt g emeind en ang renzend e Gemeind en

Abbildung 20: Anteil der erwerbstätigen Auspendler in den Gemeinden des Untersuchungsraums, Stand 2001(Quelle: Statistik Austria; eigene Darstellung)

Die Abbildung 20 stellt nochmals übersichtlich die Pendlerströme der erwerbstätigen Aus- pendler im Untersuchungsraum, gegliedert nach Gemeinden, dar. Demnach ist der Anteil an Nichtpendlern bzw. Gemeindebinnenpendlern in den Gemeinden Mürzzuschlag (57,6 %), Semmering (49,4 %), Gloggnitz (44,1 %) und Kirchberg am Wechsel (41,7 %) am höchsten, während der Durchschnitt im Untersuchungsraum bei 29,7 % liegt. In Langenwang (47,9 %) und Ganz (43,1 %) pendelt der Großteil der dort wohnhaften Erwerbstätigen in die Nachbar- gemeinden aus, bleibt also im Bezirk Mürzzuschlag. In Payerbach (53,2 %), Trattenbach (51,5 %), Otterthal (65,8 %), Schottwien (57,3 %), Raach am Hochgebirge (50,8 %), Enzen- reith (60,5 %) und Prigglitz (52,6 %) pendeln mehr als die Hälfte der dort wohnhaften Er-

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werbstätigen in die Nachbargemeinden aus und verbleiben somit im Bezirk Neunkirchen. Verhältnismäßig viele Erwerbstätige aus Enzenreith (16 %) pendeln in andere politische Be- zirke Niederösterreichs. Nach Wien pendeln v.a. viele Erwerbstätige aus Raach am Hochge- birge (16,2 %), Payerbach (15,2 %), Kirchberg am Wechsel (11,8 %) und Spital am Semme- ring (11,6 %). In andere Bundesländer bzw. ins Ausland pendeln viele Erwerbstätige aus Ganz (16 %), Breitenstein (15,7 %), Trattenbach (11,9 %) und Semmering (10,1 %) aus.

Die nachfolgende Einpendlerstatistik (vgl. Abbildung 21) verdeutlicht nochmals die eingangs getroffenen Aussagen. So ist der Anteil an erwerbstätigen Einpendlern aus anderen Bundes- ländern in den Gemeinden Spital am Semmering (39,4 %), Semmering (51,2 %) und Brei- tenstein (33,3 %) – also in Nahelage zur niederösterreichisch-steirischen Grenze – am höchsten. In Ganz (96 %) und Prigglitz (96,2 %) kommt ein extrem hoher Anteil der erwerbs- tätigen Einpendler aus den Nachbargemeinden desselben politischen Bezirks. Dahingegen kommt in Langenwang mehr als jeder dritte Einpendler (35,5 %) aus einem anderen steiri- schen Bezirk als dem Bezirk Mürzzuschlag.

Einpendler

100%

90%

80%

70%

60%

50%

40% aus and. Bundesland 30% aus and. Pol. Bezirk des 20% Bundeslands

10% aus and. Gemeinde des Pol. Bezirks 0% Ganz* Prigglitz Otterthal Gloggnitz Spital am Payerbach Semmering Wechsel Raach am Enzenreith* Schottwien Semmering* Trattenbach Breitenstein* Hochgebirge Langenwang Kirchberg am Mürzzuschlag

*ausg ewählt e an St and o rt g emeinden ang renzende Gemeind en

Abbildung 21: Anteil der erwerbstätigen Einpendler in den Gemeinden des Untersuchungsraums, Stand 2001(Quelle: Statistik Austria; eigene Darstellung)

4.2.1.7 Tourismus

Die Region rund um den Semmering zeichnet sich durch ein hohes naturräumliches Stand- ortpotenzial aus. Der Untersuchungsraum liegt inmitten der Wiener Alpen – einer alpinen Er- holungslandschaft für diverse Sommer- und Wintersportaktivitäten – und wird im Norden durch die Höhenzüge des Gahns, einem Ausläufer des Schneebergmassivs, sowie im Süden durch die Fischbacher Alpen begrenzt.

Zur Jahrhundertwende (19./20. Jh.) erlebte die Semmeringregion ihre Blütezeit. So war der Kurort Semmering einer der größten mondänen Kurorte Mitteleuropas. Aber auch in den Ort-

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schaften Breitenstein, Payerbach und Reichenau an der Rax führte die Ansiedlung Adeliger zur Sommerfrische zu einer touristischen Erschließung der Region.

Heutzutage zieht es insbesondere Erholung suchende Großstädter und Bahnliebhaber in die Semmeringregion. Im Winter sind v.a. das Skigebiet Stuhleck und das Skigebiet Hirschenko- gel Anziehungspunkte. Im Sommer lockt hingegen das dicht ausgebaute Wanderwegenetz mit zahlreichen Berghütten und diverse andere Outdooraktivitäten. Durch die Nähe zum Bal- lungsraum Wien erfreut sich die Region, insbesondere bei Tagesausflüglern, großer Beliebt- heit.

Verteilung der Nächtigungen im Untersuchungsraum (2008)

100.000

90.000

80.000

70.000 Langenw ang Ganz* 60.000 Mürzzuschlag Spital am Semmering 50.000 Semmering*

40.000 Breitenstein* Pay er bac h

Anzahl der Nächtigungen 30.000 Trattenbach Kirchberg am Wechsel 20.000 Schottw ien 10.000 Gloggnitz Prigglitz 0 gesamt Wintersaison Sommersaison

*ausgewählt e an St andort gemeinden angrenzende Gemeinden

Abbildung 22: Verteilung der Nächtigungen im Untersuchungsraum nach Gemeinden im Jahr 2008 (Quelle: Statistik Austria, Beherbergungsstatistik, Stand Nov. 2009, eigene Darstellung)

Aus der saisonalen Nächtigungsstatistik für den Untersuchungsraums für 2008 (vgl. Abbildung 22) geht hervor, dass nur die Gemeinden Semmering, Spital am Semmering, Brei- tenstein und Kirchberg am Wechsel von touristischer Bedeutung sind. Allerdings sei darauf hingewiesen, dass für die Gemeinden Otterthal, Raach am Hochgebirge und Enzenreith kei- ne statistischen Daten vorliegen und somit eine Betrachtung dieser Gemeinden in Hinblick auf ihre touristische Ausrichtung entfällt.

Während der Kurort Semmering (52,8 % ÜN im Winter) und Spital am Semmering (61,1 % ÜN im Winter) mehr Nächtigungen in der Wintersaison verzeichnen, erzielen Breitenstein 54,3 % und Kirchberg am Wechsel 65,3 % aller Jahresnächtigungen im Sommerhalbjahr (Bezugsjahr 2008). Allerdings ist in Semmering der Unterschied zwischen Sommer- und

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Wintersaison weniger stark ausgeprägt und unterscheidet sich nur minimal (vgl. Abbildung 22).

Die prozentuale Entwicklung der Nächtigungszahlen in der letzten Dekade (1999-2008) zeigt, dass in einem Großteil der Gemeinden des Untersuchungsraums eine negative Ent- wicklung der Nächtigungszahlen vorliegt. Insbesondere bei den Gemeinden Prigglitz (-69 %), Schottwien (-38,3 %), Trattenbach (-26,8 %), Breitenstein (-26 %), Spital am Semmering (- 20,8 %) und Kirchberg am Wechsel (-17,1 %) sind im genannten Zeitraum starke Einbrüche in Bezug auf die Anzahl der Nächtigungen festzustellen. Lediglich die Städte Mürzzuschlag (+215,9 %) und Gloggnitz (+29 %) weisen ein starkes Nächtigungsplus auf (vgl. Abbildung 23).

Prozentuale Entwicklung der Nächtigungen 1999 - 2008

225% 200% 175% 150% 125% 100% 75% 50% 25% Veränderungen in % 0% -25% -50% -75% Ganz* Prigglitz Gloggnitz Spital am Spital Payerbach Wechsel Semmering Schottwien Semmering* Trattenbach Breitenstein* Kirchberg am Langenwang Mürzzuschlag * ausgewählt e an St andort gemeinden angrenzende Gemeinden

Abbildung 23: Prozentuale Entwicklung der Nächtigungen im Untersuchungsraum nach Gemeinden im Zeit- raum 1999 bis 2008 (Quelle: Statistik Austria, Beherbergungsstatistik, Stand Nov. 2009, eigene Darstellung)

Insgesamt haben sich die Nächtigungen im Untersuchungsraum in den letzten 10 Jahren im Winter um -4,8 % und im Sommer um -27,3 % rückläufig entwickelt. Entgegen dazu hat die Zahl der Ankünfte im Untersuchungsraum, sowohl in der Wintersaison (+40,8 %), als auch in der Sommersaison (+16,4 %), zugenommen. Die somit im Vergleich zu den Nächtigungen höhe- ren Zugewinne bei den Ankünften zeigen einen deutlichen Trend zu Tagesausflügen und Kurzurlauben. So ist im Untersuchungsraum im Jahresschnitt die durchschnittliche Aufent- haltsdauer von 4,5 Tage (1999) auf 3,7 Tage (2008) gesunken. Insbesondere in Kirchberg am Wechsel ist die durchschnittliche Aufenthaltsdauer von einem einwöchigen Urlaub (7,5 Tage) auf einen Kurzurlaub (3 Tage) zurückgegangen. Aber auch in Spital am Semmering (-2,5 Tage) und in Prigglitz (-2,3 Tage) geht der Trend zum Kurzurlaub hin. Die Gemeinden Ganz (+1,3 Tage) und Breitenstein (+2,5 Tage) zeigen hingegen eine Zunahme bei der Auf- enthaltsdauer (vgl. Abbildung 24).

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Breitenstein sticht ohnehin durch eine durchschnittliche Aufenthaltsdauer von 17,8 Tagen (2008) deutlich heraus. Diese verhältnismäßig recht hohe Aufenthaltsdauer ist auf die Ge- sundheitseinrichtung Breitenstein mit 106 Betten zurückzuführen, welches eine Kureinrich- tung für ÖBB-Bedienstete ist und vorwiegend Patienten mit Diabetes und anderen Stoff- wechselerkrankungen therapeutisch betreut.

Durchschnittliche Aufenthaltsdauer 1999 und 2008 im Vergleich

20

18

16

14

12

10

8 Anzahl der Tage 6

4

2 1999 2008 0 Ganz* Prigglitz Gloggnitz Spital am Payerbach Semmering Wechsel Raach am Schottwien Semmering* Trattenbach Breitenstein* Hochgebirge Langenwang Kirchberg am Mürzzuschlag

* ausgewählt e an St andort gemeinden angrenzende Gemeinden

Abbildung 24:Durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Gäste im Untersuchungsraum nach Gemeinden 1999 und 2008 im Vergleich (Quelle: Statistik Austria, Beherbergungsstatistik, Stand Nov. 2009, eigene Darstel- lung)

Betrachtet man die Jahresschwankungen bei den Übernachtungen im Untersuchungsraum, d.h. die monatlichen Schwankungen der Nächtigungen, so ist ersichtlich, dass im Jahr 2008 die Jahresspitzen im Februar (rd. 35.150) und im Juli/August (rd. 27.500) in abgeschwächter Form zustande gekommen sind. Flauten hinsichtlich der Nächtigungszahlen traten v.a. im April (rd. 14.700) und November (rd. 10.250) auf (vgl. Abbildung 25).

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Monatliche Schwankungen der Nächtigungen (2008)

40.000

35.000

30.000

25.000

20.000

15.000

Anzahl derNächtigungen 10.000

5.000

0 Juli Mai Juni April März Jänner August Oktober Februar November Dezember September

Abbildung 25: Monatliche Schwankungen der Nächtigungen im Untersuchungsraum für das Jahr 2008 (Quelle: Statistik Austria, Beherbergungsstatistik, Stand Nov. 2009, eigene Darstellung)

Bezogen auf die Anzahl der Nächtigungen kommt der Großteil der Gäste im Untersuchungs- raum aus dem Inland. Während in der Wintersaison 60,8 % der Nächtigungen auf inländi- sche Gäste zurückgehen und 39,2 % auf ausländische Gäste, sind es in der Sommersaison zu 79,8 % Österreicher, die ihren Urlaub im Untersuchungsraum verleben. Nur ein Fünftel der Sommergäste kommt aus dem Ausland (vgl. Abbildung 26).

Herkunft der Gäste nach Saison (2008)

120.000

100.000

80.000

60.000

40.000 Anzahl der Nächtigungen

20.000 Inländer Ausländer 0 Wintersaison Sommersaison

Abbildung 26: Herkunft der Gäste im Untersuchungsraum nach Anzahl der Nächtigungen pro Saison im Jahr 2008 (Quelle: Statistik Austria, Beherbergungsstatistik, Stand Nov. 2009, eigene Darstellung)

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Schlüsselt man die inländischen Gäste nach ihrer Herkunft auf, so zeigt sich, dass sowohl im Winter als auch im Sommer der überwiegende Teil der Gäste aus Wien kommt (vgl. Abbildung 27). Im Winter macht der Anteil der Wiener Gäste die Hälfte aller Nächtigungen (50,8 %) aus, gefolgt von Niederösterreichern (26,2 %) und Steirern (8,9 %). Auch in der Sommersaison ändert sich an der Verteilung der ersten drei Plätze nicht. So kommen die meisten Gäste aus Wien (42,1 %), gefolgt von Niederösterreichern (22,5 %) und Steirern (15,4 %). An vierter Stelle liegen die oberösterreichischen Gäste (8,2 %) und an fünfter Stelle Gäste aus dem (5,3 %).

Herkunft der inländischen Gäste nach Saison (2008)

50.000

45.000

40.000

35.000

30.000

25.000

20.000

15.000 Anzahl der Nächtigungen 10.000

5.000 Wintersaison Sommersaison 0 Tirol Wien Kärnten Salzburg Steiermark Vorarlberg Burgenland Oberösterreich Niederösterreich

Abbildung 27: Herkunft der inländischen Gäste im Untersuchungsraum nach Anzahl der Nächtigungen pro Saison im Jahr 2008 (Quelle: Statistik Austria, Beherbergungsstatistik, Stand Nov. 2009, eigene Darstellung)

Touristische Einrichtungen

Die Gemeinde Langenwang mit insgesamt 393 Gästebetten (Stand 2008) verfügt über eini- ge Tourismuseinrichtungen wie die Skiarena Lammeralm und den Skilift Mitterberg, einen Campingplatz und viele Sporteinrichtungen (z.B. Naturgolfanlage , Tennis- plätze, Kunsteisbahn), welche allerdings wirtschaftlich eine untergeordnete Rolle spielen. Darüber hinaus gibt es in der Mürztal-Waldheimat-Alpenregion zahlreiche Wanderwege un- terschiedlichen Schwierigkeitsgrades und Radwege wie z.B. den Mürztalradweg. Da die Tou- rismusentwicklung in der Region eine große Rolle spielt, sollen die Potenziale weiter ausge- baut werden. Chancen für die Gemeinde werden u.a. im Wandertourismus, sowie im Bereich Skitouren, Wanderreiten und Radsport gesehen.

In der Gemeinde Ganz nimmt der Tourismus eine eher untergeordnete Funktion ein, was sich auch in der geringen Bettenkapazität von 52 Gästbetten (Stand 2008) widerspiegelt. Als

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touristisches Angebot gibt es u.a. Schlepplifte mit lokaler Bedeutung, eine Langlaufloipe, Wanderwege unterschiedlichen Schwierigkeitsgrad und einen Reitstall.

Die Stadt Mürzzuschlag hat einige Einrichtungen für den Tourismus, ist allerdings kein Fremdenverkehrsort. Trotz seiner Größe hat die Mürzzuschlag nur 123 Gästebetten (Stand 2008). Die Nächtigungszahlen in der Gemeinde sind sehr gering. Bisher ist noch kein Ge- samtkonzept zustande gekommen, in dem Mürzzuschlag die Funktion eines Veranstaltungs- und Versorgungszentrums übernehmen konnte und in das auch die niederösterreichischen Gemeinden eingebunden sind.

Der Tourismus hat in der Gemeinde Spital am Semmering eine wichtige Funktion, was sich auch in der – für den Untersuchungsraum – hohen Anzahl von 845 Gästebetten (Stand 2008) zeigt. D.h. auf jeden zweiten Einwohner kommt ein Gast. So gibt es zahlreiche touris- tische Einrichtungen wie z.B. das Skigebiet Stuhleck und die Nähe zum Skigebiet Hirschen- kogel, Schlepplifte in Steinhaus am Semmering, Langlaufloipen, Eislaufplätze, Pferdeschlit- tenfahrten sowie zahlreiche Wanderwege in den Fischbacher Alpen und auf den Bergen westlich des Semmerings. Zudem gibt es einige Sporteinrichtungen (z.B. Schwimmbad, Sauna, Tennishalle). Es zeigt sich allerdings die Notwendigkeit eines umfassenden Konzep- tes zur Erhaltung und Steigerung des Aufenthaltstourismus. So werden derzeit im Bereich Sommer- und Wintertourismus folgende Projekte angestrebt:

• Einrichtung einer Gesundheits- und erholungstouristischen Einrichtung auf der Passhöhe, • Einrichtung einer Langlaufloipe sowie Errichtung eines Langlaufzentrums mit Skiver- leih, Service, Sauna, Umkleide- und Duschmöglichkeiten, • Ausbau des Schleppliftangebotes im Bereich Stuhleck, Zusammenschluss der der Skigebiete Stuhleck und Hirschenkogel sowie Errichtung einer Schischaukel nach Rettenegg, • Bessere Markierung der Wanderwege und Erstellung einer Wanderkarte sowie Ausweisung von Winterwanderwegen, • Einrichtung von Zusatzangeboten zum Wandern wie z.B. Direktverkauf in Waldbau- ernhöfen und Almhütten, Rast- und Aussichtspunkte, • Thematisierung des Welterbes Semmeringbahn für den Tourismus, • Aufbau eines Fremdenverkehrs- und Informationsbüros.

Der Kurort Semmering ist seit Ende des 19. Jahrhunderts ein beliebter Tourismusort, der jedoch durch ein ständiges Auf und Ab gekennzeichnet ist. War er zur Jahrhundertwende (19./20.Jh.) ein weltbekannter mondäner Kurort, in dem sich eher die Prominenz traf, erlebte der Ort durch den 2. Weltkrieg und später in den 60er/70er Jahren durch das Zusperren grö- ßerer Hotels seinen Tiefpunkt. Mit dem Ausbau des Skigebietes Hirschenkogel ging es mit Semmering aber wieder bergauf. Heute hat der Semmering mit 858 Gästebetten (Stand 2008) die höchste Bettenkapazität im Untersuchungsraum und somit mehr Gästebetten als Einwohner. Der Kurort bietet vielseitige Erholungsmöglichkeiten. So gibt es zahlreiche The- menwanderwege, ein ausgedehntes Wanderwegenetz in der umgebenden Bergwelt sowie

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eine Kabinenbahn auf den Hirschenkogel (auch Sommerbetrieb), eine Vielzahl an Mountain- bikestrecken sowie den Semmering Radweg, Tennisanlage und Minigolfplätze. Im Winter lo- cken das Skigebiet Hirschenkogel mit Fluchtlichtanlage, Langlaufloipen, eine Erlebnisrodel- bahn mit Fluchtlichtanlage und Pferdeschlittenfahrten. Zudem setzt der Kurort Semmering auf den Gesundheits- und Wellnesstourismus mit dem Kur- und Wellnesshotel Dr. Stühlin- ger, das insbesondere auf Atemwegs- und Stoffwechselerkranken sowie rheumatische Be- schwerden spezialisiert ist. Darüber hinaus finden regelmäßig Kulturveranstaltungen wie z.B. die Theaterfestspiele im Südbahnhotel statt.

Die Gemeinde Breitenstein befindet sich inmitten des Tourismusgebietes zwischen Semme- ring und Reichenau an der Rax. Die Ortschaft setzt mit ihren 140 Gästebetten (Stand 2008) auf den sanften Tourismus und wirbt insbesondere als Rad- und Wanderregion abseits der großen Touristenströme sowie mit seiner malerischen Lage an der historischen Semmering- bahn. Zudem hat sich Breitenstein auf den Gesundheitstourismus spezialisiert. So gibt es in Breitensteine eine Kureinrichtung für ÖBB-Bedienstete, in der Patienten mit Diabetes und anderen Stoffwechselerkrankungen behandelt werden.

Die Gemeinde Payerbach mit 158 Gästebetten (2008) liegt eingebettet zwischen Rax, Gahns und Kreuzberg. Besondere touristische Attraktionen sind der Schaustollen des eh. Ei- senbergwerks am Grillenberg, der Museumspark am Bahnhof sowie die kulturellen Veran- staltungen im Rahmen der „musikalischen Sommerfrische“. Darüber hinaus bietet die Ge- meinde zahlreiche Erholungsmöglichkeiten in der umgebenden Bergwelt mit einem dichten Wanderwegenetz und Radwegen sowie ein Freibad, Minigolfanlage uvm.

Die Ortschaft Trattenbach mit nur 87 Gästebetten (Stand 2008) liegt abseits der großen Touristenströme, eingebettet zwischen dem großen Otterberg und dem Hochwechselmassiv. Trattenbach hat vielfältige Erholungsmöglichkeiten. So gibt es am Feistritzsattel ein kleines Skigebiet mit Beschneiungsanlage und Flutlichtanlage, Langlaufloipen, Wanderwege z.B. im Geopark Feistritztal-Hochwechsel und andere Sportmöglichkeiten (z.B. Reitstall, Forellen- zentrum).

Die Gemeinde Kirchberg am Wechsel mit 397 Gästebetten hat ein ähnliches Angebot an Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten vorzuweisen wie die Nachbargemeinde Trattenbach. Besondere touristische Attraktionen sind das 90 km lange Langlaufloipennetz sowie die zwei Skilifte. Im Sommer lockt das dichte Wanderwegenetz im Wechselgebiet.

Die Marktgemeinde Schottwien mit einer Bettenkapazität von 39 Gästebetten (Stand 2008) liegt in einer Klamm und ist von Grasberg, Otter und Sonnwendstein umgeben. Zur Markt- gemeinde gehört der im oberen Teil des Gemeindegebietes liegende berühmte Wallfahrtsort Maria Schutz. Die Wallfahrtskirche ist Anziehungspunkt für viele Gäste. Mit der Demontage des Sesselliftes auf den Sonnwendstein fehlt der Gemeinde jedoch nicht nur ihr Skiberg, sondern auch eine direkte Skiverbindung zum Skigebiet Hirschenkogel.

Trotz der hervorragenden Lage von Gloggnitz, hat die Stadt fast keine touristische Bedeu- tung, was sich auch in der geringen Bettenkapazität von nur 79 Gästebetten (Stand 2008)

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widerspiegelt. Zur Jahrhundertwende (19./20.Jh.) zählte Gloggnitz mit der Entwicklung zur Sommerfrische hingegen als beliebter Fremdenverkehrsort, der durch die Eisenbahn leicht zu erreichen war. Heutzutage hat Gloggnitz eine Vielzahl an touristischer Infrastruktur zu bie- ten. So gibt es zahlreiche Sportmöglichkeiten (z.B. Naturbad, Kunsteislaufplatz, Fitnesspar- cours, Tennisplätze, Reitplatz) sowie ein dichtes Wanderwegenetz, Radwege und beschil- derte Mountainbikestrecken. Darüber hinaus gibt es kulturelle Angebote wie z.B. das Schlossmuseum sowie Schlosskonzerte oder die Dirnbachermühle, welches ein Brot- Mühlen-Lehrmuseum ist.

Die Gemeinde Prigglitz setzt mit ihren 106 Gästebetten (Stand 2008) auf den Gesundheits- tourismus. Die Tourismusbetriebe in Prigglitz werben mit Heubaden, Sauna und anderen Dinge aus dem Wellnessbereich sowie einer intakten Natur für Wanderer und Radfahrer.

4.2.2 Siedlungsstruktur im standortbezogenen Untersuchungsraum

4.2.2.1 Zentralörtliche Einrichtungen und soziale Infrastruktur

Um einen Ort in seiner Bedeutung abzubilden, werden neben räumlicher Ausdehnung und Bevölkerungsgröße, seine Funktion für die ansässige bzw. umliegende Bevölkerung betrach- tet. Es lässt sich hierzu das Zentralitätsgewicht von Gemeinden anhand der Anzahl von Diensten in bestimmten Stufen der Zentralität ableiten, sodass eine Klassifizierung der Ge- meinden entsteht (vgl. hierzu im Kapitel 4.2.1.2 den Abschnitt „Zentrale Orte Raumord- nungsprogramm“ und Kapitel 4.2.1.3 den Abschnitt „Landesentwicklungsprogramm Steier- mark“).

In der nachstehenden Tabelle 14 sind die zentralörtlichen Einrichtungen in den Gemeinden des Untersuchungsraumes dargestellt. Die Erhebung erfolgte mittels Recherchen auf den Homepages der Gemeinden sowie im Herold-Telefonbuch. Es sind somit jene Einrichtungen erfasst, die entweder im Internet präsent sind oder einen Telefonanschluss besitzen und kei- ne Geheimnummer verwenden. Es wird davon ausgegangen, dass somit ein Großteil der ört- lichen Einrichtungen erfasst ist.

Die örtlichen Einrichtungen sind in folgende Punkte untergliedert:

• Medizinische Versorgung (Apotheke, Arzt, Optiker, Rettungsdienst, Krankenhaus, Heim) • Öffentlicher Bereich (Gemeindeamt, Postamt, Polizei, Bank, Feierwehr, Pfarramt) • Bildung (Kindergarten, Schulen) • Gastronomie/Hotellerie (Restaurant, Gasthaus, Kaffeehaus, Heuriger, Bar, Imbiss, Bierlokal, Hotels, Appartements, Pensionen, Schutzhütte) • Einkauf/Dienstleistungen (Tankstelle, Lebensmittel, Trafik, Frisör, Blumenhandlung, Bäckerei, Fleischhauer, Sportartikel, Reisebüro, Buchhandlung, Schuhgeschäft, Au- tohandel) • Handwerker (Installateur, Spengler, Elektriker, Tischlereien, Holzbau)

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• Freizeit/Erholung (Reitstall, Bäder, Tennisplatz/-halle, Golfplatz/Minigolfanlage, Rad- verleih, Skischule, Skipisten, Loipen, Museum, Musikverein, Sportverein)

Tabelle 14: Örtliche Einrichtungen und soz. Infrastruktur nach Gemeinden im Untersuchungsraum (Quelle: eigene Erhebungen aus Internet und Herold-Telefonbuch, Stand Nov. 2009)

Die Analyse der in den Gemeinden des Untersuchungsraums vorhandenen zentralörtlichen Einrichtungen und sozialen Infrastruktur zeigt, nahezu analog zu den im niederösterreichi- schen „Zentralen Orte Raumordnungsprogramm“ bzw. steirischen Landesentwicklungspro- gramm festgelegten Zentralitätsstufen der Gemeinden, eine entsprechende Ausstattung. So weist die Stadt Mürzzuschlag die meisten örtlichen Einrichtungen auf, wobei dies v.a. die

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medizinische Versorgung (z.B. einziges Krankenhaus im Untersuchungsraum), den öffentli- chen Bereich sowie die Bildung, den Einzelhandel, Gastronomie und Freizeiteinrichtungen betrifft. Auch in Gloggnitz ist eine Vielzahl an örtlichen Einrichtungen angesiedelt. Hier ste- chen v.a. die medizinische Versorgung, der Einzelhandel sowie der öffentliche Bereich her- aus. Die Gemeinde Langenwang hat viele Freizeiteinrichtungen vorzuweisen. Kirchberg am Wechsel ist, bezogen auf die Gemeindegröße, v.a. im Bereich des Einzelhandels, im öffentli- chen Bereich sowie der Bildung und hinsichtlich der medizinischen Versorgung gut ausges- tattet. Die Gemeinde Semmering hat insbesondere im Gastronomie- und Hotelleriebereich sowie im öffentlichen Bereich eine verhältnismäßig gute Ausstattung. Die Gemeinden Ganz, Otterthal, Breitenstein, Raach am Hochgebirge und Enzenreith sind mit örtlichen Einrichtun- gen relativ schlecht ausgestattet. In diesen Gemeinden ist in vielen Bereichen keine Infra- struktur vorhanden (vgl. Tabelle 14).

4.2.2.2 Örtliche Raumplanung

Die Aufgaben der Örtlichen Raumplanung liegen aufgrund des Artikels 118 Abs. 3 BVG im eigenen Wirkungsbereich der Gemeinden. Die Bestimmungen zur Durchführung unterliegen somit den Raumordnungsgesetzen der Länder – im Untersuchungsraum sind dies das NÖ ROG und das Stmk ROG. Die wesentlichsten Instrumente der Örtlichen Raumplanung sind

• das Örtliche Entwicklungskonzept mit dem Entwicklungsplan, • der Flächenwidmungsplan, • der Bebauungsplan.

Das Örtliche Entwicklungskonzept (ÖEK) ist im Raumordnungsgesetz (ROG) als Vorstufe des Flächenwidmungsplans vorgesehen und stellt somit eine wesentliche Planungsgrundla- ge für die Aufstellung eines Flächenwidmungsplans dar. Im ÖEK sollen die grundsätzlichen Zielvorstellungen zur anzustrebenden Gemeindeentwicklung für einen Planungshorizont von 15 Jahren festgelegt werden. Inhaltlich gliedert sich das Entwicklungskonzept in der Regel in die Bereiche: Naturraum und Umwelt, Siedlungsraum und Bevölkerung, Wirtschaft sowie technische Infrastruktur. Ein Kernpunkt ist die Abschätzung des Baulandbedarfs für Wohnen, Gewerbe, Industrie, Handel und Tourismus für den Planungszeitraum und grobe Darstellung im Plan.

Der Flächenwidmungsplan (FWP) stellt eine Rechtsverordnung einer Gemeinde dar. Er re- gelt die Nutzung des gesamten Gemeindegebietes durch die räumliche Festlegung der Nut- zungsarten Bauland, Verkehrsflächen und Grünland. Die Widmungen sind auf Grundlage des Örtlichen Entwicklungskonzeptes unter Bedachtnahme auf die gegebenen und die ab- sehbaren Strukturverhältnisse sowie auf die Sicherung der künftigen wirtschaftlichen und verkehrsmäßigen Entwicklung festzulegen. Der FWP besteht aus einer planlichen Darstel- lung (meist im Maßstab 1:5.000) und dem dazugehörigen Wortlaut. Der FWP wird von der Gemeinde beschlossen und nach einer aufsichtsbehördlichen Genehmigung des Landes rechtswirksam verordnet.

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Zudem hat die Gemeinde Planungen benachbarter Gemeinden, anderer öffentlich-rechtlicher Körperschaften sowie anderer Planungsträger und Unternehmungen von besonderer Bedeu- tung zu berücksichtigen. Aus diesem Grunde sind im Flächenwidmungsplan folgende Flä- chen kenntlich zu machen:

• Flächen, die durch rechtswirksame überörtliche Planungen für eine besondere Nut- zung bestimmt sind (Eisenbahnen, militärische Anlagen, öffentl. Gewässer und dgl.), • Flächen und Objekte, für die aufgrund von Bundes- und Landesgesetzen Nutzungs- beschränkungen bestehen • Flächen, die durch Naturgefahren (Hochwasser, Vermurung, Erdrutsch oder Lawi- nen) gefährdet sind.

Die Ersichtlichmachung dieser Flächen ist daher keine Gemeindeplanung im eigentlichen Sinne.

Im Untersuchungsraum liegen nur für die Gemeinden Enzenreith und Mürzzuschlag rechts- kräftige Örtliche Entwicklungskonzepte vor. Es können daher nur beschränkt Aussagen zu den Entwicklungsabsichten der Standortgemeinden im Untersuchungsraum getroffen wer- den, die sich somit hauptsächlich auf die Ausweisung von Aufschließungsgebieten stützen. Die Flächenbilanzen in den jeweiligen Teilräumen basieren somit hauptsächlich auf den Flä- chenwidmungsplänen der Gemeinden, die flächendeckend vorliegen sowie auf den überörtli- chen planungsrechtlichen Festlegungen aus dem Regionalen Raumordnungsprogramm Wiener Neustadt – Neunkirchen LGBl. 8000/75-3 (vgl. Kapitel 4.2.1.2).

Die Festlegungen der Örtlichen Raumplanung in den Standortgemeinden werden im nach- folgenden Kapitel 4.3 in den einzelnen Teilräumen beschrieben und die Beeinflussungssen- sibilität anhand der generalisierten Flächenwidmung und Planungsfestlegungen bewertet.

4.2.2.3 Ortsbild

Die Siedlungsstruktur wird im Untersuchungsraum stark von den topographischen Gegeben- heiten bestimmt. Im aufgeweiteten Schwarzatalboden liegt im Mündungsbereich des Aue- bachs in die Schwarza die Stadt Gloggnitz, die zusehends mit der Nachbargemeinde Enzen- reith zusammenwächst und inzwischen fließend ineinander übergehen. Gloggnitz ist der letz- te große Ort vorm Semmeringpass. Nordwestlich von Gloggnitz führt das Schwarzatal bis Hirschwang an der Rax weiter, wobei die kleineren Ortschaften (bspw. Heufeld, Schmids- dorf, Mühlhof, Küb) alle abseits der Höllental Straße B 27 liegen. Mit der Doppelgemeinde Payerbach-Reichenau endet die dichte Besiedlungsstruktur des Schwarzatals.

Südwestlich von Gloggnitz verläuft das Auebachtal, welches in seiner Verlängerung in den Adlitzgraben führt. Durch den engen Talboden liegen die Ortsteile Weißenbach und Aue di- rekt an der Straße und säumen diese beidseitig. Hierdurch ergibt sich von Gloggnitz bis zur Weggabelung bei Schottwien ein dünnes Siedlungsband. Am Beginn des Adlitzgrabens ver- engt sich das Tal noch einmal. Schottwien kommt in einem Seitental zu diesem zu liegen, das durch die Enge klammartig ist, wodurch Schottwien tief eingeschnitten im Tal liegt und

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sich die Siedlungsstruktur ausschließlich an der Topographie orientiert. Hinter Schottwien wechselt die Siedlungsform von der geschlossenen Ortschaft hin zu Streusiedlungen mit nur losem Zusammenhang der Bebauung. An den Hängen von Grasberg und Sonnwendstein befinden sich die Streusiedlungen von Göstritz und Maria Schutz, die bereits weit oberhalb vom Adlitzgraben/Auebachtal liegen. Am Pass selber liegt der Kurort Semmering, der sich in Serpentinen entlang der Hänge von Hirschenkogel und Pinkenkogel schlängelt und aus vie- len mondänen Villenbauten besteht.

Hinter dem Semmeringpass, der die Landesgrenze zwischen Niederösterreich und der Stei- ermark markiert, beginnt das Fröschnitztal, das sich bis zum Mündungsbereich des Fröschnitzbaches in die Mürz bei Mürzzuschlag erstreckt. Das Fröschnitztal, in dem die Ge- meinden Steinhaus am Semmering, Spital am Semmering und Edlach liegen, verläuft von Ost nach West und hat kaum Seitentäler. Das einzige besiedelte Seitental ist die Fröschnitz, in dem sich einige Bauernhöfe in Streusiedlungsform befinden.

Im aufgeweiteten Mündungsbereich des Fröschnitzbachs in die Mürz liegt Mürzzuschlag, welches die größte Stadt des Untersuchungsraums ist. Die Siedlungsstruktur Mürzzuschlags wird dabei stark von der Topographie geprägt und unterstreicht mit der bogenförmigen Sied- lungsform den Übergang vom Fröschnitztal ins Mürztal. Das Mürztal wird durch ein beinahe durchgängiges Siedlungsband geprägt, das sich mit nur wenigen Unterbrechungen entlang der Mürz bis Bruck an der Mur erstreckt. Der Untersuchungsraum endet jedoch nach der Gemeinde Langenwang.

Die Ortsbilder der einzelnen Gemeinden werden im nachfolgenden Kapitel 4.3 in den einzel- nen Teilräumen beschrieben und die Beeinflussungssensibilität anhand von innerem und äußerem Ortsbild bewertet.

4.3 Bewertung der Beeinflussungssensibilität nach Teilräumen

4.3.1 Teilraum Gloggnitz – Schwarzatal

Im Teilraum Gloggnitz – Schwarzatal befinden sich, neben der Stadtgemeinde Gloggnitz, die Ortschaften Schmidsdorf mit dem Ortsteil Schlöglmühl, der sich durch eine große Industrie- fläche auszeichnet sowie die ländlich geprägten Ortschaften Heufeld, Mühlhof und Küb. Der ggst. Teilraum ist einer der am dichtesten besiedelten Teilräume des Untersuchungsraums.

Ö Örtliche Raumplanung

Im Teilraum Gloggnitz – Schwarzatal dominieren im engen Untersuchungsraum zu 71,7 % jene Flächen, die aus Sicht der Örtlichen Raumplanung als sehr gering sensibel eingestuft werden können (Widmung: Grünland, Wasser, Verkehrsflächen, Bahn). Allerdings sind im Bereich Gloggnitz in Bahnnähe viele Flächen mit einer sehr hohen Sensibilität (Widmung: Kerngebiet, Wohngebiet, Agrargebiet) zu bewerten. Immerhin sind 18,9 % aller Flächen im ggst. Teilraum als sehr hoch sensibel gegenüber Eingriffen einzuklassifizieren, womit sich

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verglichen mit den anderen Teilräumen die relativ hohe Nutzungsdichte aus Sicht des Sied- lungsraumes widerspiegelt. Damit sind mehr als ein Viertel aller Flächen als mittel bis sehr hoch sensibel zu bewerten (vgl. Tabelle 15).

Generalisierte Flächenwidmung Fläche in ha

Wohngebiet 142,58 Wohngebiet - Aufschließung 5,02 Agrargebiet 4,32 Agrargebiet - Aufschließung 1,74 Kerngebiet 28,70 Betriebsgebiet 14,08 Industriegebiet 26,83 Sondergebiet 10,57 Sondergebiet - Aufschließung 0,48 Flächen für Freizeit und Erholung 18,63 Grüngürtel 5,75 Grünland 533,33 Wasser 39,34 Lagerplatz 0,20 Bahn 24,37 Verkehrsflächen 68,88 Summe 928,83 Tabelle 15: Flächenbilanz nach Widmungen im Teilraum Gloggnitz – Schwarzatal, enger Untersuchungs- raum (Berechnung RaumUmwelt)

Hinzu kommt, dass die weniger sensiblen Flächen zu einem Großteil mit überörtlichen Pla- nungsfestlegungen belegt sind (regionale Grünzone durchgehend entlang der Schwarza, großräumiges Landschaftsschutzgebiet entlang der Hänge von Schafkogel, Silbersberg und Kohlberg sowie ein wasserwirtschaftliches Vorranggebiet östlich vom Ortskern Gloggnitz im Bereich der Schwarza), wodurch sich die Sensibilität dieser Flächen auf eine mittlere Bewer- tungsstufe erhöht. Insgesamt sind 70,2 % aller Flächen im Untersuchungsraum zusätzlich zur bestehenden Widmung mit einer überörtlichen Planungsfestlegung besetzt (vgl. Tabelle 16).

Planungsrechtliche Festlegungen Fläche in ha Regionale Grünzone (NÖ)/Grünzone (Stmk) 28,21 Landschaftsschutzgebiet 590,06 Landwirtschaftliche Vorrangzone 17,78 Wasserwirtschaftliches Vorranggebiet 15,78 Summe 651,83 Tabelle 16: Flächenbilanz nach Flächen mit überörtlichen Planungsfestlegungen im Teilraum Gloggnitz – Schwarzatal, enger Untersuchungsraum (Berechnung RaumUmwelt)

Die Ortsgebiete wurden im ggst. Teilraum, mit Ausnahme der Betriebs- und Industriegebiets- flächen sowie der Baulandreserven, als sehr hoch sensibel beurteilt. Die Betriebs- und In- dustriegebietsflächen in Gloggnitz (zwischen Schwarza und Südbahn sowie am östlichen Ortsrand von Gloggnitz) sowie das großflächige Industriegebiet Schlöglmühl wurden als mä- ßig sensibel gegenüber Eingriffen eingestuft. Die Planausschnitte (vgl. Abbildung 28) zeigen

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die charakteristische Siedlungsstruktur im Teilraum Gloggnitz – Schwarzatal. Insgesamt ist der ggst. Teilraum relativ dicht besiedelt.

Gloggnitz Schmidsdorf, Heufeld

Abbildung 28: Planausschnitte Flächenwidmung im Teilraum Gloggnitz – Schwarzatal (vgl. Plan Örtliche Raumplanung Ist-Zustand, Einlage UV 04-01.03, Plannr. 5510-UV-0401AL-02-0101)

Entsprechend den gültigen Flächenwidmungsplänen zeigen sich im engen Untersuchungs- raum Entwicklungsabsichten in der Ortschaft Küb (Teil Neuküb), in der ein großflächiges Auf- schließungsgebiet für Wohnbauland gewidmet ist. Auch im östlichsten Siedlungssplitter von Payerbach sind nach Norden und Westen großflächige Aufschließungsgebiete für Wohnbau- land festgelegt und nach Osten hin ein streifenförmiges Aufschließungsgebiet für Bauland- Agrargebiet. Insgesamt liegen im engen Untersuchungsraum 7,24 ha Aufschließungsflächen.

Ö Funktionszusammenhänge

In der Stadt Gloggnitz ist eine Vielzahl an örtlichen Einrichtungen angesiedelt. Hier stechen v.a. das große Angebot an medizinischer Versorgung, der Einzelhandel sowie die Einrich- tungen des öffentlichen Bereichs heraus. Gloggnitz hat somit eine zentrale Bedeutung für die umliegenden Gemeinden des Untersuchungsraums als Versorgungs- und Arbeitsstandort, was sich auch in der Zentralitätsstufe gemäß dem Raumordnungsprogramm zur Einklassifi- zierung der zentralen Orte widerspiegelt (vgl. Kapitel 4.2.2.1). Es ist daher davon auszuge- hen, dass die funktionalen Verflechtungen zu anderen Standortgemeinden im Untersu- chungsraum sehr gering sind, da die Umlandgemeinden auf Gloggnitz ausgerichtet sind bzw. eine gewisse Abhängigkeit besteht, nicht aber umgekehrt.

Ö Ortsbild Stadt Gloggnitz

Der Siedlungsschwerpunkt der Stadt Gloggnitz liegt im Schwarzatalboden, eingebettet zwi- schen den Höhenzügen des Raachbergs, Großen Otters und Grasbergs im Süden, dem Eichberg im Westen und dem Gahnsmassiv u.a. mit dem Silbersberg im Norden. Das Zent- rum der Stadtgemeinde wird von einem historisch gewachsenen kompakten Ortskern mit

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Geschäftsstraße gebildet, der durch eine überwiegend zweigeschossige traufständige ge- schlossene Bauweise unterschiedlichen Baualters gekennzeichnet ist (vgl. Abbildung 29).

Abbildung 29: Gloggnitz, Straßenraum im Ortskerngebiet (Foto: PG:SBT/RU, 2009)

Der Straßenraum im Ortskerngebiet wird durch die geschlossene Bauweise eng gefasst. Nur im Bereich des zentral gelegenen Hauptplatzes (Dr. Karl-Renner-Platzes) mit der St. Othmar Kapelle kommt es zu einer Aufweitung des Straßenraumes, wodurch ein Platzraum entsteht. In diesem Bereich sind einige Gebäude mit Walmdächern ausgestattet, statt den ansonsten ortsbildprägenden Satteldächern, wodurch dem Platz ein markantes Erscheinungsbild verlie- hen wird. Die linsenförmige Gestalt des Platzes deutet darauf hin, dass dieser Platz bis ins 19. Jahrhundert ein Anger war (vgl. Abbildung 30).

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Abbildung 30: Gloggnitz, Dr. Karl-Renner-Platz (Foto: PG:SBT/RU, 2009)

Das Ortskerngebiet wird nach Osten durch Betriebsgebietsflächen mit relativ hohem Versie- gelungsgrad begrenzt, die bis an die südöstliche Stadtgrenze reichen. Im selben Bereich be- findet sich nördlich der Wiener Straße ein Wohngebiet, das im Inneren vorwiegend aus Mehrfamilienhäusern in Zeilenbauweise besteht und mit Einfamilienhäusern entlang der Schwarza abschließt. Südwestlich vom Ortskern schließt ein Wohngebiet an, in dem der Mehrfamilienhausanteil überwiegt. Dieses wird im Bereich des querenden Erlbachs durch ei- nen Grünzug mit Freizeiteinrichtungen (Naturbad, Sportplätze) vom Ortsteil Furth räumlich getrennt. Der Ortsteil Furth ist durch zwei rasterförmig angelegte Einfamilienhaussiedlungen in offener Bauweise mit starker Durchgrünung gekennzeichnet. Durch die lockere Einfamili- enhausbebauung kommt es kaum zu einer Ausbildung von Raumkanten. Südlich vom Ortsteil Furth endet die Stadt Gloggnitz, wobei der südliche Ortsrand durch die Landesstraße L 4168 und Waldflächen begrenzt wird.

Nach Süden hin geht Gloggnitz nahtlos in die Gemeinde Enzenreith über. Lediglich der als „Keil“ ausgebildete und auf einer leichten Anhöhe liegende Erholungswald, zwischen dem Ortskern von Gloggnitz und Enzenreith, verhindert ein weiteres Zusammenwachsen beider Gemeinden. Westlich vom Ortskern Gloggnitz liegt auf einer Geländestufe, mit weitem Blick in das Schwarzatal, das Schloss Gloggnitz, das aufgrund seiner prägnanten Lage eine städ- tebauliche Dominante darstellt. Das Schloss war ursprünglich ein um das Jahr 1094 gegrün- detes Benediktinerkloster, das allerdings im Jahre 1803 aufgelöst wurde und 1926 in den Besitz der Stadt Gloggnitz überging (vgl. Abbildung 31).

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Abbildung 31: Schloss Gloggnitz (Foto: PG:SBT/RU, 2009)

Nordwestlich vom Schloss Gloggnitz schließt an den Hängen des Schafkogels eine Häuser- zeile mit Einfamilienhäusern an, die einseitig dem Straßenverlauf der Höllental Straße B 27 folgt. Die Gebäude stehen sowohl giebel- als auch traufständig zur Straße (vgl. Abbildung 32). Erst weiter flussaufwärts, beim Flussknick der Schwarza (Ortsteil Gföhl), wechselt auf- grund der Topographie die Seite der Bebauung auf die flusszugewandte Seite. Diese bleibt aber auch wieder nur einseitig der Höllental Straße. Die Einfamilienhäuser dort sind fast aus- schließlich giebelständig zur Straße ausgerichtet.

Abbildung 32: Gloggnitz, Häuserzeile am Schafkogel nordwestlich vom Schloss Gloggnitz (Foto: PG:SBT/RU, 2009)

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Auf der gegenüberliegenden Talseite schmiegt sich an den Hängen des Silbersbergs bis in Höhe des Bahnhofs Gloggnitz ebenfalls eine einhüftige Häuserzeile mit Einfamilienhäusern an (vgl. Abbildung 33). Diese wird nach Süden hin durch die Südbahnstrecke begrenzt und weitet sich erst östlich des Bahnhofs Gloggnitz auf, wo in den letzten Jahren auch Mehrfami- lienhäuser in verdichteter Bauweise entstanden.

Abbildung 33: Gloggnitz, Häuserzeile am Silbersberg nördlich der Südbahnstrecke (Foto: PG:SBT/RU, 2009)

Zwischen der Südbahnstrecke und der Schwarza befinden sich sowohl westlich (großer Ge- bäudekomplex der Fa. Huyck), als auch östlich (großer Flachbau der Fa. Lindt & Sprüngli) des Bahnhofs Gloggnitz teilweise bebaute Industriegebietsflächen mit großmaßstäblichen gewerblichen Flachbauten.

Bedingt durch die Topographie der umgebenden Landschaft, ist die Siedlungsstruktur der Stadt Gloggnitz relativ kompakt und zeigt fast keine Siedlungssplitter. So wird der Siedlungs- rand wird im Norden durch die dreifache Barrierewirkung von Silbersberg, Südbahnstrecke und Schwarza gebildet. Im Westen begrenzen die Hänge des Schafkogels den Ortsrand, während nach Süden und Osten die Grenzen zwischen Gloggnitz und Enzenreith zusehends verschwimmen und beide Gemeinden fließend ineinander übergehen. Im Ort selbst beste- hen fast überall Blickbeziehungen zur umgebenden Landschaft. Zudem sind im gesamten Ortsgebiet keine unmaßstäblichen Gebäude vorhanden, die sich architektonisch nicht har- monisch in das Ortsbild einfügten.

Ö Ortsbild Schmidsdorf OT Schlöglmühl

Der Ortsteil Schlöglmühl westlich von Gloggnitz ist gekennzeichnet durch ein zwischen Süd- bahn und Schwarza gelegenes großes, als Industriegebiet gewidmetes, Fabriksgelände. Dieses setzt sich aus einzelnen Gebäuden bzw. Gebäudeensembles sowie einer Kapelle zusammen, die – in der heutigen Form – großteils Anfang des 20. Jh. entstanden. Bis 1982

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befand sich auf dem Areal eine Papierfabrik, die 1852 in Betrieb genommen wurde. In der Folge wurde die Fabrik ständig erweitert, Arbeiterhäuser gebaut, sowie eine Fabriksschule, ein Arbeiterspital und eine Werkskapelle errichtet. 1884 wurde ein 4 km langer Werkskanal von Payerbach über Schmidsdorf bis zum Ortsanfang von Gloggnitz gebaut, der auch heute noch parallel zur Schwarza verläuft. Nach einem Großbrand in Schlöglmühl im Jahre 1909, bei dem die Papierfabrik bis auf die Grundmauern niederbrannte, wurde diese wieder neu aufgebaut. Nach Schließung des Werks 1982 stand das Areal viele Jahre leer und war zuse- hends dem Verfall preisgegeben. Erst in den 90er Jahren wurden Teile des Fabrikgeländes zu einem Gewerbepark umgestaltet (vgl. Abbildung 34).

Abbildung 34: Schlöglmühl, eh. Papierfabrik (Foto: PG:SBT/RU, 2009)

Ö Ortsbild Heufeld, Schmidsdorf

Südlich vom OT Schlöglmühl befindet sich abseits der Höllental Straße B 27 die kleine Ort- schaft Heufeld, eine Ansammlung von einigen Einfamilienhäusern. Allerdings sind keine Ge- bäude mit zentraler Funktion vorhanden. Nach Westen hin wächst der Weiler immer mehr mit der Nachbarortschaft Schmidsdorf zusammen, die ebenfalls abseits der Hauptverkehrs- straße B 27 liegt. Zu Schmidsdorf gehört auch der Ortsteil Mühlhof nordwestlich von Küb – eine kleine, rasterförmig angelegte Einfamilienhaussiedlung, die neben einem historischen Bauernhof entstand.

Ö Ortsbild Küb

Die Ortschaft Küb schließt direkt südöstlich an Mühlhof an, wobei sich das historisch ge- wachsene Küb weiter südlich bergwärts befindet. Während der nordöstlich des Altorts gele- gene Teil – auch als Neuküb bezeichnet – eine Einfamilienhausansiedlung ist, die von der

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Siedlungsstruktur dem benachbarten Mühlhof ähnelt, ist der weiter südlich gelegene histo- risch gewachsene Ortskern durch eine relativ kompakte Struktur in Form eines Straßendor- fes gekennzeichnet (vgl. Abbildung 35) und wird durch einen Waldsaum begrenzt. Südlich der Bahnstrecke der Semmeringbahn wechselt die Siedlungsstruktur von Küb in eine locker bebaute Villenstruktur, die weit verteilt an den bewaldeten Berghängen zu liegen kommen.

Abbildung 35: Küb, historischer Ortskern (Foto: PG:SBT/RU, 2010)

BEEINFLUSSUNGSSENSIBILITÄT ORTSBILD IM TEILRAUM GLOGGNITZ – SCHWARZATAL

Äußeres Ortsbild hoch Gloggnitz sehr hoch Inneres Ortbild sehr hoch

Äußeres Ortsbild keine bis sehr gering Schlöglmühl gering Inneres Ortbild gering

Äußeres Ortsbild gering Heufeld, Schmidsdorf gering Inneres Ortsbild gering

Äußeres Ortsbild mittel Küb mittel Inneres Ortbild mittel Gesamteinschätzung hoch

Tabelle 17: Bewertung der Beeinflussungssensibilität der Ortsbilder im Teilraum Gloggnitz – Schwarzatal

Ö Lärmimmissionen

Betreffend Lärmimmissionen bestehen im ggst. Teilraum hohe Vorbelastungen. So werden in Gloggnitz bei den Häuserzeilen am Schafkogel (nordwestlich vom Schloss Gloggnitz) und

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Silbersberg (nördlich der Südbahnstrecke) sowie im Ortsteil Gföhl und bei den direkt an der B 27 gelegenen Wohngebäuden tagsüber die Planungsrichtwerte nach ÖNORM S 5021 ü- berschritten. Ebenso ist tagsüber eine Überschreitung der Planungsrichtwerte im Kerngebiet in der Innenstadt festzustellen. Nachts treten zusätzlich zu den bereits am Tag überschritte- nen Bereichen, auch noch erhöhte Lärmimmissionen bei nahezu allen Wohngebäuden nörd- lich der Bahnstrecke auf, bei einigen zur S 6 näher gelegenen Wohngebieten von Enzenreith sowie in weiten Teiles des Kerngebietes zwischen Schwarza und dem Bhf. Gloggnitz. (vgl. FB Lärm, Einlage UV 04-05.01, Plannr. 5510-UV-0405AL-02-0001)

Ö Zusammenfassende Bewertung: Teilraum Gloggnitz – Schwarzatal

In der zusammenfassenden Bewertung ergibt sich für den Teilraum Gloggnitz - Schwarzatal eine hohe Beeinflussungssensibilität.

FACHBEREICH REGIONALENTWICKLUNG, ÖRTLICHE RAUMPLANUNG UND ORTSBILD – BEEINFLUSSUNGSSENSIBILITÄT IM TEILRAUM GLOGGNITZ – SCHWARZATAL

Örtliche Raumplanung - Flächenwidmung sehr hoch Funktionszusammenhänge (zentralörtliche Funktion) hoch Ortsbild hoch Vorbelastung durch Lärmimmissionen hoch Tourismusintensität gering Gesamteinschätzung der Beeinflussungssensibilität hoch

Tabelle 18: Beurteilung der Beeinflussungssensibilität im Teilraum Gloggnitz – Schwarzatal

4.3.2 Teilraum Aue – Göstritz

Im Teilraum Aue – Göstritz liegen die Ortschaften Aue, Weißenbach, Schottwien, Göstritz und Maria Schutz. Der ggst. Teilraum ist relativ dünn besiedelt, wobei sich die Siedlungen – abgesehen von dem Wallfahrtsort Maria Schutz – ausschließlich in den Tallagen befinden.

Ö Örtliche Raumplanung

Im Teilraum Aue – Göstritz überwiegen im engen Untersuchungsraum mit 95,9 % jene Flä- chen, die aus Sicht der örtlichen Raumplanung als sehr gering sensibel eingestuft werden können (Widmung: Grünland, Wasser, Verkehrsflächen). Lediglich in den Siedlungsberei- chen von Aue, Schottwien, Göstritz sind Flächen mit einer sehr hohen Sensibilität (Widmung: Kerngebiet, Wohngebiet, Agrargebiet) vorzufinden. Diese machen rd. 3,5 % aller Flächen im ggst. Teilraum aus. Insgesamt sind im Teilraum Aue - Göstritz nur 4,1 % aller Flächen als mittel bis sehr hoch sensibel gegenüber Eingriffen einzustufen (vgl. Tabelle 19).

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Generalisierte Flächenwidmung Fläche in ha

Wohngebiet 14,33 Agrargebiet 2,74 Kerngebiet 2,38 Sondergebiet 0,31 Flächen für Freizeit und Erholung 2,73 Grüngürtel 0,32 Grünland 492,99 Wasser 1,53 Bahn 3,96 Verkehrsflächen 28,65 Summe 549,92 Tabelle 19: Flächenbilanz nach Widmungen im Teilraum Aue – Göstritz (enger Untersuchungsraum)

Allerdings sind die weniger sensiblen Flächen ausnahmslos mit überörtlichen Planungsfest- legungen belegt (großräumiges Landschaftsschutzgebiet, das sich über den gesamten Teil- raum erstreckt), wodurch sich die Sensibilität dieser Flächen auf eine mittlere Bewertungs- stufe erhöht (vgl. Tabelle 20).

Planungsrechtliche Festlegungen Fläche in ha

Landschaftsschutzgebiet 549,92 Tabelle 20: Flächenbilanz nach Flächen mit überörtlichen Planungsfestlegungen im Teilraum Aue – Göstritz (enger Untersuchungsraum)

Darüber hinaus finden sich im Teilraum weitere planungsrechtliche Festlegungen. So sind am nördlichen Ortsrand von Aue und Weißenbach sowie am nordöstlichen Ortsrand von Schottwien und am nördlichen Ortsrand von Maria Schutz Siedlungsgrenzen nach § 5 Abs.1 Z 1 Reg.ROP (LGBl. 8000/75-3) festgelegt. Diese dürfen bei der Widmung von neuem Bau- land, Grünland-Kleingärten oder Grünland-Campingplätze nicht überschritten werden und unterbinden somit eine Siedlungsentwicklung in Richtung der jeweiligen Siedlungsgrenze. In Göstritz findet sich zudem eine geschlossene Siedlungsgrenze um einen Siedlungssplitter, die nach § 5 Abs.1 Z 2 Reg.ROP (LGBl. 8000/75-3) festgelegt ist. Diese Siedlungsgrenze bewirkt, dass die darin bereits gewidmete Baulandmenge nicht vergrößert werden darf, aller- dings Baulücken geschlossen werden dürfen.

Ansonsten ist südlich des Ortsgebiets Aue ein großflächiges Brunnen- und Quellschutzgebiet im Flächenwidmungsplan kenntlich gemacht. Im Ortsgebiet Göstritz befindet sich entlang des Bachlaufs eine gelbe Gefahrenzone.

Die Ortsgebiete von Aue und Göstritz wurden im ggst. Teilraum als sehr hoch sensibel beur- teilt. Die mäßig sensiblen Betriebsgebietsflächen am westlichen Ortsrand von Aue liegen al- lerdings schon außerhalb des engen Untersuchungsraums. Die Planausschnitte (vgl. Abbildung 36) zeigen die charakteristische Siedlungsstruktur im Teilraum Aue – Göstritz. Insgesamt ist der Teilraum Aue – Göstritz relativ dünn besiedelt.

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Aue Göstritz, Maria Schutz

Abbildung 36: Planausschnitte Flächenwidmung im Teilraum Aue – Göstritz (vgl. Plan Örtliche Raumplanung Ist-Zustand, Einlage UV 04-01.04, Plannr. 5510-UV-0401AL-02-0102)

Im ggst. Teilraum sind entsprechend den gültigen Flächenwidmungsplänen keine Siedlungs- erweiterungen vorgesehen.

Ö Funktionszusammenhänge

Die Gemeinde Schottwien hat nur wenige örtliche Einrichtungen, sodass eine Eigenversor- gung kaum gegeben ist. Es bestehen daher starke funktionale Verflechtungen zu anderen Standortgemeinden im Untersuchungsraum, insbesondere zu Gloggnitz.

Ö Ortsbild Gloggnitz OT Weißenbach, OT Aue

Südwestlich von Gloggnitz grenzt der Ortsteil Weißenbach an. Der Siedlungsschwerpunkt dieses als Haufendorf durch das Zusammenwachsen mehrerer Weiler ausgebildeten Ortes, liegt etwas abseits der Landesstraße L 4168. Der nördliche Ortsrand wird von den Hängen des Eichbergs begrenzt, der südliche und westliche durch einen bewaldeten Saum.

Westlich der Ortschaft Weißenbach schließt der Ortsteil Aue an. Dieser ist als langgestreck- tes Straßendorf ausgebildet, wobei die südlich der Landesstraße L 4168 liegenden Gebäude traufständig zur Straßenflucht stehen. Jene Gebäude nördlich der Hauptstraße sind giebel- ständig ausgerichtet und von der Straße zurückgesetzt, sodass sich die Gärten dieser Häu- ser zwischen Straße und Gebäude befinden. Etwas abseits des Ortskerns, weiter westlich, befinden sich beidseitig der Landesstraße als Betriebsgebiet gewidmete Flächen.

Ö Ortsbild Schottwien

Südlich vom Auebachtal liegt, eingebettet zwischen steilen Waldhängen und schroffen Fel- sen, die Gemeinde Schottwien. Schottwien ist ein klassisches Straßendorf, dessen zweige-

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schossige Gebäude in geschlossener Bauweise traufständig die Straße säumen. Die Ge- bäude stehen beidseitig der Straße und sind linear angeordnet (vgl. Abbildung 37).

Abbildung 37: Schottwien, Ortskern (Foto: PG:SBT/RU, 2009)

Der Ort war bereits im Mittelalter ein strategisch wichtiger Ausgangspunkt, da er der letzte Ort vor dem beschwerlichen Weg über den Semmeringpass war und alle Reisenden auf die Dienste der Schottwiener (z.B. Bereitstellung von Vorspannpferden, Beherbergung) ange- wiesen waren. So gab es Ende des 18.Jh. insgesamt 15 Gasthäuser in Schottwien. Abbruch in der Bedeutung Schottwiens gab es erst durch den Bau der Semmeringbahn, wodurch nun eine zweite Verbindung in die Steiermark zur Verfügung stand. Durch mehrere Brände, der letzte im Jahr 1846 (23 Häuser, Kirche und Pfarrhof zerstört), mehrere Unwetter in den Jah- ren 1833 und 1846 sowie Kriegsschäden während des 2. Weltkriegs (18 Häuser ganz oder tlw. zerstört), musste der Ort immer wieder neu aufgebaut werden und hat dadurch sein mit- telalterliches Erscheinungsbild verloren.

Die bereits 1728 erbaute Straße über den Semmeringpass und 1841 umgebaute Passstra- ße, erlangte mit der zunehmenden Motorisierung ab Mitte des 20.Jh. eine immer stärkere Bedeutung. Bis zum Bau der Semmering-Schnellstraße S 6 Ende der 80er Jahre war die durch Schottwien führende Semmeringstraße eine der meist befahrenen Verkehrswege Ös- terreichs. Durch den Bau der S 6 bekam Schottwien ein ortsbildprägendes Element hinzu – eine 130 m hohe Brücke mit einer freien Spannweite von 220 m. Mit der Fertigstellung der S 6 im Jahre 1989 wurde die Gemeinde vom starken Durchgangsverkehr befreit und liegt heute jenseits der Hauptverkehrsverbindungen.

Südlich der Brücke von der Semmering-Schnellstraße S 6 hat es in den letzten Jahrzehnten eine Siedlungserweiterung gegeben, wobei sich die Bebauung entlang einer parallel zur Landesstraße L 4168 geführten Nebenstraße entwickelt hat. In diesem Ortsbereich befinden sich auch die sozialen Einrichtungen (z.B. Kindergarten, Volksschule).

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Ö Ortsbild Göstritz einschl. Maria Schutz

Die kleine Ortschaft Göstritz befindet sich südlich von Schottwien. Es handelt sich dabei um eine Streusiedlung mit großteils weit auseinander liegenden Bauernhöfen, ohne Ausbildung eines eigentlichen Ortskerns (vgl. Abbildung 38). Göstritz liegt auf dem Gemeindegebiet von Schottwien.

Abbildung 38: Göstritz (Foto: PG:SBT/RU, 2009)

Oberhalb von Göstritz liegt an den Hängen des Sonnwendsteins der Wallfahrtsort Maria Schutz, der über die Landesstraße L 4168 erreichbar ist und ebenfalls zur Gemeinde Schottwien gehört. Maria Schutz hat mit der Wallfahrtskirche eine städtebauliche Dominante 1. Ordnung, die mit ihren Zwiebeltürmen ein weithin sichtbares Wahrzeichen ist. Der Stand- ort für die Wallfahrtskirche geht auf das Liebfrauenbrünndl zurück, das sich hinter dem Hochaltar befindet. Diesem Brunnen wurden Heilkräfte nachgesagt, sodass viele in Zeiten der Pest und bei anderen Seuchen dort hinpilgerten. Aus Dankbarkeit bauten die Schottwie- ner 1721 an diese Stelle eine Gnadenkapelle, die aber bald schon zu klein wurde. Nur sie- ben Jahre später wurde mit dem Bau der heutigen Wallfahrtskirche begonnen und diese 1739 eingeweiht. Bei einer Feuersbrunst im Jahre 1826 brannte die Kirche nieder, wurde aber wieder aufgebaut. Im 2. Weltkrieg wurden die Kirche und auch das Kloster in Mitleiden- schaft gezogen.

Neben der Wallfahrtskirche und dem Passionistenkloster gibt es in Maria Schutz zwei größe- re Gasthöfe, die sich unmittelbar neben der Kirche befinden, wobei diese Gebäude linear aneinander gereiht sind und der Form eines Zeilendorfes (d.h. einseitige Bebauung) ent- sprechen. Auch wenn in den letzten Jahrzehnten einige Einfamilienhäuser entstanden, so

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handelt es sich bei Maria Schutz nur um eine Ansiedlung. Eine geschlossene Ortschaft mit Ortskern ist jedoch nicht vorzufinden (vgl. Abbildung 39).

Abbildung 39: Maria Schutz (Foto: PG:SBT/RU, 2009)

BEEINFLUSSUNGSSENSIBILITÄT ORTSBILD IM TEILRAUM AUE – GÖSTRITZ

Äußeres Ortsbild gering Weißenbach, Aue gering Inneres Ortbild gering

Äußeres Ortsbild mittel Schottwien hoch Inneres Ortbild hoch

Äußeres Ortsbild gering Göstritz gering Inneres Ortbild gering

Äußeres Ortsbild sehr hoch Maria Schutz hoch Inneres Ortbild mittel Gesamteinschätzung mittel

Tabelle 21: Bewertung der Beeinflussungssensibilität der Ortsbilder im Teilraum Aue – Göstritz

Ö Lärmimmissionen

Betreffend Lärmimmissionen bestehen im ggst. Teilraum mäßige Vorbelastungen. So wer- den in Göstritz bei einigen direkt an der Landesstraße L 4168 gelegenen Gebäuden die Pla- nungsrichtwerte nach ÖNORM S 5021 am Tag, als auch in der Nacht, überschritten. Beim Großteil des Siedlungsgebietes von Göstritz und Maria Schutz werden die Lärmgrenzwerte jedoch eingehalten. (vgl. FB Lärm, Einlage UV 04-05.01, Plannr. 5510-UV-0405AL-00-0001)

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Ö Zusammenfassende Bewertung: Teilraum Aue – Göstritz

In der zusammenfassenden Bewertung ergibt sich für den Teilraum Aue – Göstritz eine mitt- lere Beeinflussungssensibilität.

FACHBEREICH REGIONALENTWICKLUNG, ÖRTLICHE RAUMPLANUNG UND ORTSBILD – BEEINFLUSSUNGSSENSIBILITÄT IM TEILRAUM AUE – GÖSTRITZ Örtliche Raumplanung - Flächenwidmung mittel Funktionszusammenhänge (zentralörtliche Funktion) keine bis sehr gering Ortsbild mittel Vorbelastung durch Lärmimmissionen mittel Tourismusintensität gering Gesamteinschätzung der Beeinflussungssensibilität mittel

Tabelle 22: Beurteilung der Beeinflussungssensibilität im Teilraum Aue – Göstritz

4.3.3 Teilraum Otterstock

Im dünn besiedelten Teilraum Otterstock befindet sich nur die kleine Ortschaft Otterthal.

Ö Örtliche Raumplanung

Im ggst. Teilraum herrschen im engen Untersuchungsraum mit 87,3 % jene Flächen vor, die aus Sicht der Örtlichen Raumplanung als sehr gering sensibel eingestuft werden können (Widmung: Grünland, Wasser, Verkehrsflächen). Lediglich im Siedlungsbereich sind Flächen mit einer sehr hohen Sensibilität (Widmung: Kerngebiet, Wohngebiet, Agrargebiet) vorzufin- den. Diese machen rd. 10,5 % aller Flächen im ggst. Teilraum aus. Insgesamt sind im Teil- raum Otterstock 12,7 % aller Flächen als mittel bis sehr hoch sensibel gegenüber Eingriffen einzustufen (vgl. Tabelle 23).

Generalisierte Flächenwidmung Fläche in ha

Wohngebiet 10,96 Agrargebiet 0,62 Kerngebiet 0,39 Betriebsgebiet 0,12 Sondergebiet 0,56 Flächen für Freizeit und Erholung 1,32 Grüngürtel 0,57 Grünland 92,44 Wasser 0,63 Verkehrsflächen 6,74 Summe 114,36 Tabelle 23: Flächenbilanz nach Widmungen im Teilraums Otterstock (enger Untersuchungsraum)

Allerdings sind die weniger sensiblen Flächen zum überwiegenden Teil mit überörtlichen Pla- nungsfestlegungen belegt (großräumiges Landschaftsschutzgebiet und landwirtschaftliche Vorrangzone), wodurch sich die Sensibilität dieser Flächen auf eine mittlere Bewertungsstufe

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erhöht. Insgesamt sind 82,9 % aller Flächen im engen Untersuchungsraum zusätzlich zur bestehenden Widmung mit einer überörtlichen Planungsfestlegung besetzt (vgl. Tabelle 24).

Planungsrechtliche Festlegungen Fläche in ha

Landschaftsschutzgebiet 92,03 Landwirtschaftliche Vorrangzone 2,81 Summe 94,84 Tabelle 24: Flächenbilanz nach Flächen mit überörtlichen Planungsfestlegungen im Teilraum Otterstock (enger Untersuchungsraum)

Im Ortsgebiet Otterthal befindet sich entlang des Bachlaufs vom Otterbach eine gelbe Gefah- renzone, die im Flächenwidmungsplan kenntlich gemacht ist.

Die Ortsgebiete v wurden im ggst. Teilraum als mäßig bis sehr hoch sensibel beurteilt. Die Planausschnitte (vgl. Abbildung 40) zeigen die charakteristische Siedlungsstruktur im Teil- raum Otterstock. Insgesamt ist der ggst. Teilraum relativ dünn besiedelt.

Otterthal

Abbildung 40: Planausschnitt Flächenwidmung im Teilraum Otterstock (vgl. Plan Örtliche Raumplanung Ist- Zustand, Einlage UV 04-01.04, Plannr. 5510-UV-0401AL-02-0102)

Im ggst. Teilraum sind entsprechend den gültigen Flächenwidmungsplänen keine Siedlungs- erweiterungen vorgesehen.

Ö Funktionszusammenhänge

Die Gemeinde Otterthal hat so gut wie keine örtlichen Einrichtungen, sodass eine Eigenver- sorgung nicht gegeben ist. Es bestehen daher starke funktionale Verflechtungen zu anderen Standortgemeinden im Untersuchungsraum, insbesondere zu Kirchberg am Wechsel und Gloggnitz.

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Ö Ortsbild Otterthal

Die Ortschaft Otterthal liegt am Kreuzungspunkt von Raach- und Feistritztal und wird be- grenzt durch die Höhenzüge vom Großen Otter und Wechsel. Otterthal weist die Struktur ei- nes Haufendorfes auf. Dies zeigt sich in dem unregelmäßigen Grundriss, der durch das Zu- sammenwachsen benachbarter Weiler und Gehöfte entstand. Ein Ortskern im eigentlichen Sinne als Mittelpunkt der Ortschaft existiert nicht, auch kommt es im Inneren kaum zu einer Raumbildung. Der südliche Ortsrand von Otterhal wird durch einen Gehölzstreifen gebildet, der den Otterbach säumt. Nach Norden verzahnt sich die Bebauung mit der offenen Land- schaft bzw. den oft hinter den Gehöften liegenden Ackern. Der Ort prägt die Landschaft durch die Lage in einer Senke nur teilweise.

Abbildung 41: Otterthal (Foto: PG:SBT/RU, 2010)

BEEINFLUSSUNGSSENSIBILITÄT ORTSBILD IM TEILRAUM OTTERSTOCK

Äußeres Ortsbild gering Otterthal gering Inneres Ortbild gering Gesamteinschätzung gering

Tabelle 25: Bewertung der Beeinflussungssensibilität des Ortsbilds im Teilraum Otterstock

Ö Lärmimmissionen

Für diesen Teilraum liegen keine Lärmberechnungen vor. Es ist jedoch davon auszugehen, dass die Vorbelastungen durch Lärmimmissionen gering sind.

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Ö Zusammenfassende Bewertung: Teilraum Otterstock

In der zusammenfassenden Bewertung ergibt sich für den Teilraum Otterstock eine geringe Beeinflussungssensibilität.

FACHBEREICH REGIONALENTWICKLUNG, ÖRTLICHE RAUMPLANUNG UND ORTSBILD – BEEINFLUSSUNGSSENSIBILITÄT IM TEILRAUM OTTERSTOCK Örtliche Raumplanung - Flächenwidmung mittel Funktionszusammenhänge (zentralörtliche Funktion) keine bis sehr gering Ortsbild gering Vorbelastung durch Lärmimmissionen gering Tourismusintensität mittel Gesamteinschätzung der Beeinflussungssensibilität gering

Tabelle 26: Beurteilung der Beeinflussungssensibilität im Teilraum Otterstock

4.3.4 Teilraum Trattenbach

Im dünn besiedelten Teilraum Trattenbach komm lediglich die gleichnamige kleine Ortschaft Trattenbach zu liegen.

Ö Örtliche Raumplanung

Im ggst. Teilraum dominieren im engen Untersuchungsraum mit 99,8 % jene Flächen, die aus Sicht der Örtlichen Raumplanung als sehr gering sensibel eingestuft werden können (Widmung: Grünland, Wasser, Verkehrsflächen). Der Siedlungsbereich von Trattenbach mit sehr hoher Sensibilität liegt bereits außerhalb des engen Untersuchungsraums, sodass nur die erhaltenswerten Gebäude im Grünland im Trattenbachgraben sowie geringfügig Wohn- bauland im Trattenbachgraben mit sehr hoher Sensibilität vorzufinden sind. Die sehr hoch sensiblen Flächen machen demnach nur 0,2 % aller Flächen im ggst. Teilraum aus (vgl. Tabelle 27).

Generalisierte Flächenwidmung Fläche in ha Wohngebiet 0,19 Grünland 89,83 Wasser 0,43 Verkehrsflächen 0,79 Summe 91,23 Tabelle 27: Flächenbilanz nach Widmungen im Teilraum Trattenbach (enger Untersuchungsraum)

Allerdings sind die sehr gering sensiblen Flächen ausnahmslos mit überörtlichen Planungs- festlegungen belegt (großräumiges Landschaftsschutzgebiet, das sich über den gesamten Teilraum erstreckt), wodurch sich die Sensibilität dieser Flächen auf eine mittlere Bewer- tungsstufe erhöht (vgl. Tabelle 28).

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Planungsrechtliche Festlegungen Fläche in ha Landschaftsschutzgebiet 91,23 Tabelle 28: Flächenbilanz nach Flächen mit überörtlichen Planungsfestlegungen im Teilraum Trattenbach (enger Untersuchungsraum)

Darüber hinaus ist der Trattenbachgraben entlang des Bachlaufs als gelbe Gefahrenzone ausgewiesen, die im Flächenwidmungsplan kenntlich gemacht ist, ebenso fast der gesamte Siedlungsbereich von Trattenbach um den gleichnamigen Bachlauf.

Das Ortsgebiet von Trattenbach zeigt eine mäßige bis sehr hohe Sensibilität, liegt allerdings bereits außerhalb des engen Untersuchungsraums. Die Planausschnitte (vgl. Abbildung 42) zeigen die charakteristische Siedlungsstruktur im Teilraum Trattenbach. Insgesamt ist der ggst. Teilraum dünn besiedelt.

Trattenbachgraben Trattenbach

Abbildung 42: Planausschnitte Flächenwidmung im Teilraum Trattenbach (vgl. Plan Örtliche Raumplanung Ist-Zustand, Einlage UV 04-01.05, Plannr. 5510-UV-0401AL-02-0103)

Im ggst. Teilraum sind entsprechend den gültigen Flächenwidmungsplänen keine Siedlungs- erweiterungen vorgesehen.

Ö Funktionszusammenhänge

Die Gemeinde Trattenbach hat nur wenige örtliche Einrichtungen, sodass eine Eigenversor- gung kaum gegeben ist. Es bestehen daher starke funktionale Verflechtungen zu anderen Standortgemeinden im Untersuchungsraum, insbesondere zu Kirchberg am Wechsel und Gloggnitz.

Ö Ortsbild Trattenbach

Der Ort Trattenbach liegt in einem engen Talboden, eingebettet von Erzkogel, Großem Otter und dem Wechsel. Trattenbach ist ein historisch gewachsenes Straßendorf, dessen Häuser und Gehöfte linear und doppelzeilig entlang der Straße angeordnet sind. Der Ortsrand wird

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von Wald gesäumt. Durch die abgeschirmte Lage im tief eingeschnitten Tal prägt das Dorf die umgebende Landschaft nur gering. Umgekehrt wird das Ortsbild hingegen von der um- gebenden Landschaft stark geprägt.

Abbildung 43: Trattenbach (Foto: PG:SBT/RU, 2010)

BEEINFLUSSUNGSSENSIBILITÄT ORTSBILD IM TEILRAUM TRATTENBACH

Äußeres Ortsbild hoch Trattenbach hoch Inneres Ortbild hoch Gesamteinschätzung hoch

Tabelle 29: Bewertung der Beeinflussungssensibilität des Ortsbilds im Teilraum Trattenbach

Ö Lärmimmissionen

Für diesen Teilraum liegen keine Lärmberechnungen vor. Es ist jedoch davon auszugehen, dass die Vorbelastungen durch Lärmimmissionen gering sind.

Ö Zusammenfassende Bewertung: Teilraum Trattenbach

In der zusammenfassenden Bewertung ergibt sich für den Teilraum Trattenbach eine geringe Beeinflussungssensibilität.

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FACHBEREICH REGIONALENTWICKLUNG, ÖRTLICHE RAUMPLANUNG UND ORTSBILD – BEEINFLUSSUNGSSENSIBILITÄT IM TEILRAUM TRATTENBACH Örtliche Raumplanung - Flächenwidmung mittel Funktionszusammenhänge (zentralörtliche Funktion) keine bis sehr gering Ortsbild hoch Vorbelastung durch Lärmimmissionen gering Tourismusintensität gering Gesamteinschätzung der Beeinflussungssensibilität gering

Tabelle 30: Beurteilung der Beeinflussungssensibilität im Teilraum Trattenbach

4.3.5 Teilraum Fröschnitzgraben

Im Teilraum Fröschnitzgraben liegen die Ortschaften Steinhaus am Semmering sowie die Streusiedlung in der Fröschnitz. Der ggst. Teilraum ist relativ dünn besiedelt, wobei sich die Siedlungen ausschließlich in den Tallagen befinden.

Ö Örtliche Raumplanung

Im Teilraum Fröschnitzgraben sind im engen Untersuchungsraum mit 97,1 % jene Flächen vorherrschend, die aus Sicht der Örtlichen Raumplanung als sehr gering sensibel eingestuft werden können (Widmung: Grünland, Wasser, Bahn, Verkehrsflächen). Lediglich in den Siedlungsbereichen von Steinhaus am Semmering sowie in der Fröschnitz sind Flächen mit einer sehr hohen Sensibilität (Widmung: Wohngebiet) vorzufinden. Diese machen allerdings nur rd. 1,9 % aller Flächen im ggst. Teilraum aus. Insgesamt sind im Teilraum Fröschnitzgra- ben nur 2,9 % aller Flächen als mittel bis sehr hoch sensibel gegenüber Eingriffen einzustu- fen (vgl. Tabelle 19).

Generalisierte Flächenwidmung Fläche in ha

Wohngebiet 19,39 Wohngebiet - Aufschließung 2,24 Betriebsgebiet 0,24 Betriebsgebiet - Aufschließung 0,56 Flächen für Freizeit und Erholung 7,69 Grünland 956,22 Wasser 5,56 Bahn 11,02 Verkehrsflächen 20,18 Summe 1.023,10 Tabelle 31: Flächenbilanz nach Widmungen im Teilraum Fröschnitzgraben (enger Untersuchungsraum)

Darüber hinaus ist für das Ortsgebiet von Steinhaus am Semmering eine definitive Sied- lungsgrenze gemäß Örtlichen Entwicklungskonzept festgelegt. Diese darf mit Baulandwid- mungen nicht überschritten werden. Entlang des Fröschnitzbachs sind im Bereich der Streu- siedlungen in der Fröschnitz sowie im Ortsgebiet von Steinhaus am Semmering rote und gelbe Gefahrenzone ausgewiesen, die im Flächenwidmungsplan kenntlich gemacht sind.

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Zudem befindet sich ein Brunnen- und Quellschutzgebiet am südlichen Ortsrand von Stein- haus.

Das Siedlungsgebiet von Steinhaus am Semmering wurde im ggst. Teilraum als sehr hoch sensibel beurteilt. Ebenso die Streusiedlung in der Fröschnitz. Die Planausschnitte (vgl. Abbildung 44) zeigen die charakteristische Siedlungsstruktur im Teilraum Fröschnitzgraben. Insgesamt ist der Teilraum Fröschnitzgraben relativ dünn besiedelt, wobei sich der Sied- lungsraum auf das Fröschnitztal konzentriert.

Fröschnitzgraben Steinhaus am Semmering

Abbildung 44: Planausschnitte Flächenwidmung im Teilraum Fröschnitzgraben (vgl. Plan Örtliche Raumpla- nung Ist-Zustand, Einlage UV 04-01.06, Plannr. 5510-UV-0401AL-02-0104)

Entsprechend den gültigen Flächenwidmungsplänen zeigen sich im engen Untersuchungs- raum in der Ortschaft Steinhaus am Semmering Entwicklungsabsichten. Dort sind sowohl in der Schmelzriegelsiedlung als auch nördlich vom Ortskern großflächige Aufschließungsge- biete für Wohnbauland gewidmet ist. Darüber hinaus ist südlich vom Ortskern eine Auf- schließungsfläche für Betriebsbauland festgelegt. Insgesamt liegen damit im engen Untersu- chungsraum 2,8 ha Aufschließungsflächen.

Ö Funktionszusammenhänge

Die Ortschaft Steinhaus am Semmering hat kaum örtliche Einrichtungen, sodass eine Eigen- versorgung nicht gegeben ist. Es bestehen daher starke funktionale Verflechtungen zu ande- ren Standortgemeinden im Untersuchungsraum, insbesondere zu Mürzzuschlag, da die nächstgelegene Gemeinde Spital am Semmering den Grundbedarf der Bevölkerung nicht decken kann.

Ö Ortsbild Steinhaus am Semmering

Der Ursprung des Ortes Steinhaus am Semmering geht auf ein „Steinhaus“ (heutiger Gast- hof Gesselbauer) zurück, das um 1300 vermutlich Verwaltungssitz der Wartensteiner war. In

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den nachfolgenden Jahrhunderten siedelten sich in Nahelage zum besagten „Steinhaus“ mehrere Bauern an. So bestand der Ortskern von Steinhaus 1824 aus drei bäuerlichen An- wesen, dem Gasthof Gesselbauer und zwei kleinen Bauernhäusern (vgl. Abbildung 45).

Abbildung 45: Steinhaus, vorne links im Bild Gasthof Gesselbauer – die Keimzelle des Ortes (Foto: PG:SBT/RU, 2009)

Erst mit der Erschließung des Stuhlecks um 1867, sowie dem aufkommenden Fremdenver- kehr am Semmering, wurden neue Impulse für eine Entwicklung des Ortes gesetzt. Durch den Bau der Semmeringbahn bekam Steinhaus 1884 einen eigenen Bahnhof, wodurch ver- mehrt Touristen (Sommerfrischler) ins Fröschnitztal reisten. Zwischen 1890 und 1925 ließen gut betuchte Wiener prachtvolle Villen als Feriendomizile errichten. So entstanden in dieser Zeit im Ortskern 25 Neubauten. Einen weiteren Entwicklungsimpuls bekam Steinhaus ab den 1950er Jahren. In dieser Zeit wurde südöstlich des Ortskerns am Waldrand die Einfamilien- haussiedlung auf dem Schmelzriegel errichtet, ebenso wie die Siedlung in der Schmelz am südlichen Ortsrand von Steinhaus. Durch diese Siedlungserweiterungen bekam Steinhaus die Struktur eines Haufendorfes. In den 1970er Jahren entstand nordwestlich des Ortskerns (nördlich der Südbahnstrecke) ein großer Siedlungssplitter, die so genannte Stuhleckblick- siedlung. Diese – in Relation zur Ortsgröße Steinhaus’ sehr große – Einfamilienhaussiedlung ist durch eine rasterförmig angelegte Bebauung gekennzeichnet. Durch die zweifache Barrie- rewirkung von Südbahn und Semmering Begleitstraße L 118, wird die Siedlung jedoch vom Altortgebiet isoliert. Durch den Siedlungssplitter entsteht nach Norden hin ein ausgefranster Ortsrand, während der südliche Siedlungsrand durch die bewaldeten Hänge des Erzkogels gebildet wird. Nach Westen und Osten definieren natürliche Strukturelemente wie Gehölz- streifen, die u.a. entlang linearer topographischer Objekte (z.B. Fröschnitzbach) verlaufen, den Siedlungsrand, wodurch ein harmonischer Übergang von Siedlungsraum und Land- schaft entsteht.

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Ö Ortsbild Streusiedlung Fröschnitz

In der Fröschnitz, einem Seitental, das bei Steinhaus südlich Richtung Pfaffensattel führt, wird die Siedlungsstruktur von der Streusiedlungsform mit einer Vielzahl an bäuerlichen Ein- zelgehöften geprägt. Bis ins Spätmittelalter waren in diesem Tal vorwiegend Vierseithöfe vorzufinden. Um 1870 befanden sich 17 Bauernhöfe in der Fröschnitz. Heute werden aller- dings nur mehr 7 Höfe bewirtschaftet, die restlichen gingen in Großgrundbesitz auf und wur- den zum Teil aufgeforstet (vgl. Abbildung 46).

Abbildung 46: Fröschnitz, Streusiedlung mit bäuerlichem Einzelgehöft (Foto: PG:SBT/RU, 2009)

BEEINFLUSSUNGSSENSIBILITÄT ORTSBILD IM TEILRAUM FRÖSCHNITZGRABEN

Äußeres Ortsbild mittel Steinhaus am Semmering mittel Inneres Ortbild mittel

Äußeres Ortsbild keine bis sehr gering Streusiedlung Fröschnitz keine bis sehr gering Inneres Ortbild keine bis sehr gering Gesamteinschätzung mittel

Tabelle 32: Bewertung der Beeinflussungssensibilität der Ortsbilder im Teilraum Fröschnitzgraben

Ö Lärmimmissionen

Betreffend Lärmimmissionen bestehen im ggst. Teilraum mäßige Vorbelastungen. So wer- den die Planungsrichtwerte nach ÖNORM S 5021 am Tag eingehalten. In der Nacht werden fast im gesamten Ortsgebiet von Steinhaus die Planungsrichtwerte überschritten. Bei den

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Einzelgehöften in der Fröschnitz werden die Planungsrichtwerte jedoch eingehalten. (vgl. FB Lärm, Einlage UV 04-05.01, Plannr. 5510-UV-0405AL-00-0001)

Ö Zusammenfassende Bewertung: Teilraum Fröschnitzgraben

In der zusammenfassenden Bewertung ergibt sich für den Teilraum Fröschnitzgraben eine mittlere Beeinflussungssensibilität.

FACHBEREICH REGIONALENTWICKLUNG, ÖRTLICHE RAUMPLANUNG UND ORTSBILD – BEEINFLUSSUNGSSENSIBILITÄT IM TEILRAUM FRÖSCHNITZGRABEN Örtliche Raumplanung - Flächenwidmung gering Funktionszusammenhänge (zentralörtliche Funktion) keine bis sehr gering Ortsbild mittel Vorbelastung durch Lärmimmissionen mittel Tourismusintensität mittel Gesamteinschätzung der Beeinflussungssensibilität mittel

Tabelle 33: Beurteilung der Beeinflussungssensibilität im Teilraum Fröschnitzgraben

4.3.6 Teilraum Grautschenhof

Im Teilraum Grautschenhof befindet sich die Gemeinde Spital am Semmering sowie die Ort- schaft Graustchenhof.

Ö Örtliche Raumplanung

Im ggst. Teilraum sind im engen Untersuchungsraum mit 87,9 % jene Flächen bestimmend, die aus Sicht der Örtlichen Raumplanung als sehr gering sensibel eingestuft werden können (Widmung: Grünland, Bahn, Verkehrsflächen). Die Siedlungsbereiche von Spital am Semme- ring und Grautschenhof sind mit einer hohen (Widmung: Flächen für Freizeit und Erholung) bis sehr hohen Sensibilität (Widmung: Kerngebiet, Wohngebiet, Agrargebiet) zu bewerten. Diese machen rd. 5,8 % aller Flächen im ggst. Teilraum aus. Insgesamt sind im Teilraum Grautschenhof 12,1 % aller Flächen als mittel bis sehr hoch sensibel gegenüber Eingriffen einzustufen (vgl. Tabelle 34).

Generalisierte Flächenwidmung Fläche in ha

Wohngebiet 21,67 Wohngebiet - Aufschließung 0,93 Agrargebiet 1,57 Kerngebiet 4,36 Kerngebiet - Aufschließung 0,56 Betriebsgebiet 0,87 Industriegebiet 7,12 Industriegebiet - Aufschließung 6,01 Flächen für Freizeit und Erholung 14,12 Grünland 368,33 Wasser 5,01

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Bahn 16,42 Verkehrsflächen 26, 99 Summe 473,96 Tabelle 34: Flächenbilanz nach Widmungen im Teilraum Grautschenhof (enger Untersuchungsraum)

Im Teilraum Grautschenhof gibt es keine Flächen mit überörtlichen Planungsfestlegungen. Allerdings sind für Spital am Semmering und die Industriegebietsfläche in Grautschenhof, sowie die Wohnbaulandflächen in Grautschenhof und um das Schloss Sommerau definitive Siedlungsgrenzen gemäß Örtlichen Entwicklungskonzept festgelegt. Diese dürfen mit Bau- landwidmungen nicht überschritten werden.

Entlang des Waliersbachs, der bei Grautschenhof in die Fröschnitz mündet, ist eine rote und gelbe Gefahrenzone ausgewiesen, die im Flächenwidmungsplan kenntlich gemacht ist. E- benso befinden sich rote und gelbe Gefahrenzonen entlang des Bachs beim Schloss Som- merau sowie im Ortsgebiet von Spital am Semmering.

Das Ortsgebiet von Spital am Semmering sowie Grautschenhof wurden im ggst. Teilraum als mäßig bis sehr hoch sensibel beurteilt. Die Planausschnitte (vgl. Abbildung 47) zeigen die charakteristische Siedlungsstruktur im Teilraum Grautschenhof.

Grautschenhof Spital am Semmering

Abbildung 47: Planausschnitte Flächenwidmung im Teilraum Grautschenhof (vgl. Plan Örtliche Raumpla- nung Ist-Zustand, Einlage UV 04-01.07, Plannr. 5510-UV-0401AL-02-0105)

Entsprechend den gültigen Flächenwidmungsplänen zeigen sich im engen Untersuchungs- raum Entwicklungsabsichten in der Gemeinde Spital am Semmering. In dieser ist östlich vom Ortskern ein großflächiges Aufschließungsgebiet für Bauland-Kerngebiet gewidmet sowie südlich vom Ortskerngebiet eine Aufschließungsfläche für Wohnbauland. Darüber hinaus ist östlich der Talstation Stuhleck eine Erweiterungsfläche für Industriegebiet ausgewiesen. E- benso ist in Grautschenhof eine Aufschließungsfläche für das bestehende Industriegebiet festgelegt, das sich Richtung Osten entwickeln soll. Insgesamt liegen damit im engen Unter- suchungsraum 6 ha Aufschließungsflächen.

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Ö Funktionszusammenhänge

Die Gemeinde Spital am Semmering als „Eignungsstandort für Wohnen“ ausgewiesen. Im Bereich mit privaten und öffentlichen Diensten weist die Gemeinde bedingt durch die stark rückläufige Einwohnerzahl eine zunehmende Verschlechterung der Eigenversorgung auf. Es ist daher davon auszugehen, dass die funktionalen Verflechtungen zu anderen Standortge- meinden im Untersuchungsraum (v.a. Mürzzuschlag) hoch sind.

Ö Ortsbild Spital am Semmering

In Spital am Semmering existierten vor Errichtung des Hospitals im Jahre 1160, von dem sich vermutlich auch der Name des Ortes herleitet, bereits einige verstreut liegende Einzel- gehöfte. Schon im 13. Jahrhundert war die kleine Ortschaft Spital in drei Teile gegliedert – den Bereich um die Kirche mit ausgedehntem Hospitalskomplex, die Gebäude rund um die Hospitalstaverne (Bereich des heutigen Ortskerns) und den Bereich des Hochwegs (vgl. Abbildung 48).

Abbildung 48: Spital am Semmering, Kirche (Foto: PG:SBT/RU, 2009)

Im 16. und 17. Jahrhundert wurden rund um den Spitaler Ortskern einige kleine Bauernhäu- ser errichtet, sodass der Ort Anfang des 19. Jahrhunderts aus 55 Häusern bestand. Ebenso wie in der Nachbarortschaft Steinhaus am Semmering, setzte in Spital ab 1890 mit dem Trend zur Sommerfrische ein Bauboom ein. So ließen gut betuchte Sommerfrischler Villen und Zweitwohnhäuser errichten, wodurch sich das Dorf zwischen 1890 und 1910 um 34 Häuser vergrößerte. Zwischen 1910 und 1950 folgten weitere 28 Gebäude.

Durch den Verkauf von Pfarrgründen entstanden in den 1960er Jahren im Süden der Ge- meinde Spital die Einfamilienhaussiedlung am Hübnerweg und am Lärchenwaldweg sowie die Südbahnsiedlung im Norden des Ortes, direkt an der Südbahnstrecke. Mitte der 1960er

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Jahre wurde außerhalb des Ortes im Kaltenbachgraben, mitten im Wald, eine Bungalowsied- lung – die so genannte Sonnwinkelsiedlung - errichtet. Diese war ursprünglich als Feriendorf gedacht, wurde aber bald zu Zweitwohnsitzen von Wienern und Niederösterreichern. Fast zeitgleich entstanden in unmittelbarer Nähe, südlich der Bungalows, Einfamilienhäuser Ein- heimischer. Einschneidende Veränderungen in der Ortsbildstruktur Spitals gab es in den 1970er Jahren, als in Nahelage zum historisch gewachsenen Ortskern ein mehrgeschossiger Wohnbau errichtet wurde, der durch seine Unmaßstäblichkeit störend auf das – ansonsten ausschließlich von freistehenden Einfamilienhäusern (im Ortskernbereich allerdings eng an- einandergereiht, wodurch es zur Ausbildung markanter Raumkanten kommt) geprägte – Ortsbild wirkt (vgl. Abbildung 49).

Abbildung 49: Spital am Semmering, unmaßstäblicher 70er Jahre Bau (Foto: PG:SBT/RU, 2009)

Ebenfalls in den 1970er Jahren wurde mit dem Bau der Johann-Gerhart-Siedlung begonnen, einem Siedlungssplitter am östlich Ortsrand zwischen Semmering Begleitstraße und Süd- bahn, der die Ortseingangssituation von Spital massiv veränderte. Die Siedlung selbst wirkt durch ihre straßendorfähnliche Anlage wie vom Reißbrett, fügt sich allerdings durch die eher isolierte Lage nicht ins Ortsbild ein. Weitere Siedlungserweiterungen in den 1970er und 1980er Jahren gab es durch Nachverdichtungen südlich des Ortskerns. Ortsbild prägend ist auch die Seilbahntalstation auf das Stuhleck mit großem Parkplatz am östlichen Ortsrand von Spital. Der Siedlungsrand wird nach Norden durch die Barrierewirkung der Südbahn be- grenzt, nach Süden verzahnt sich die Bebauung mit der Landschaft.

Ö Ortsbild Spital a. S. OT Grautschenhof

In Ortsteil Grautschenhof, westlich von Spital am Semmering, standen ursprünglich nur eini- ge Bauernhöfe und eine Schmiede. 1880 errichtete ein Wiener Industrieller einen Landsitz, der Ende des 19. Jahrhunderts vom Grafen Brunswick de Koromba zum Schloss Sommerau ausgebaut wurde. Erst in den 1960er Jahren entstanden nordwestlich des Schlosses die

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Siedlungen entlang des Wallersbaches. Trotz der Siedlungserweiterungen hat Grautschen- hof keine geschlossene Siedlungsstruktur, sondern den Charakter eines Weilers.

Abbildung 50: Grautschenhof (Foto: PG:SBT/RU, 2010)

BEEINFLUSSUNGSSENSIBILITÄT ORTSBILD IM TEILRAUM GRAUTSCHENHOF

Äußeres Ortsbild mittel Spital am Semmering mittel Inneres Ortbild mittel

Äußeres Ortsbild gering Grautschenhof gering Inneres Ortbild gering Gesamteinschätzung mittel

Tabelle 35: Bewertung der Beeinflussungssensibilität der Ortsbilder im Teilraum Grautschenhof

Ö Lärmimmissionen

Betreffend Lärmimmissionen bestehen im ggst. Teilraum hohe Vorbelastungen. So werden in Grautschenhof tagsüber die Planungsrichtwerte nach ÖNORM S 5021 überschritten, wäh- rend sie in Spital am Semmering am Tag eingehalten werden. Nachts treten zusätzlich zu den bereits am Tag überschrittenen Bereichen, auch noch erhöhte Lärmimmissionen im Großteil des Ortsgebietes von Spital am Semmering auf. (vgl. FB Lärm, Einlage UV 04- 05.01, Plannr. 5510-UV-0405AL-00-0001)

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Ö Zusammenfassende Bewertung: Teilraum Grautschenhof

In der zusammenfassenden Bewertung ergibt sich für den Teilraum Grautschenhof eine mitt- lere Beeinflussungssensibilität.

FACHBEREICH REGIONALENTWICKLUNG, ÖRTLICHE RAUMPLANUNG UND ORTSBILD – BEEINFLUSSUNGSSENSIBILITÄT IM TEILRAUM GRAUTSCHENHOF Örtliche Raumplanung - Flächenwidmung mittel Funktionszusammenhänge (zentralörtliche Funktion) gering Ortsbild mittel Vorbelastung durch Lärmimmissionen hoch Tourismusintensität hoch Gesamteinschätzung der Beeinflussungssensibilität mittel

Tabelle 36: Beurteilung der Beeinflussungssensibilität im Teilraum Grautschenhof

4.3.7 Teilraum Mürzzuschlag

Im Teilraum Mürzzuschlag befindet sich die Stadtgemeinde Mürzzuschlag. Der ggst. Teil- raum ist der am dichtesten besiedelte Teilraum des Untersuchungsgebietes.

Ö Örtliche Raumplanung

Im Teilraum Mürzzuschlag sind mehr als ein Drittel (69,8 %) aller Flächen im engen Untersu- chungsraum aus Sicht der Örtlichen Raumplanung als sehr gering sensibel einzuklassifizie- ren (Widmung: Grünland, Wasser, Verkehrsflächen, Bahn). Allerdings sind in Mürzzuschlag im Portalbereich sowie in Bahnnähe viele Flächen mit einer sehr hohen Sensibilität (Wid- mung: Kerngebiet, Wohngebiet) zu bewerten. Immerhin sind 23,9 % aller Flächen im ggst. Teilraum als sehr hoch sensibel gegenüber Eingriffen einzuklassifizieren, worin sich die rela- tiv hohe Nutzungsdichte aus Sicht des Siedlungsraumes widerspiegelt. Damit sind rd. ein Drittel aller Flächen als mittel bis sehr hoch sensibel zu bewerten (vgl. Tabelle 37).

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Generalisierte Flächenwidmung Fläche in ha

Wohngebiet 86,80 Wohngebiet Sanierungsgebiet Hochwasser 7,21 Wohngebiet - Aufschließung 2,27 Agrargebiet 0,28 Kerngebiet 13,66 Kerngebiet Sanierungsgebiet Hochwasser 6,55 Betriebsgebiet 6,33 Betriebsgebiet Sanierungsgebiet Hochwasser 1,61 Betriebsgebiet - Aufschließung 0,96 Industriegebiet 1,02 Industriegebiet Sanierungsgebiet Hochwasser 6,98 Sondergebiet 0,03 Flächen für Freizeit und Erholung 11,00 Grünland 256,47 Wasser 9,84 Bahn 29,90 Verkehrsflächen 38,93 Summe 479,84 Tabelle 37: Flächenbilanz nach Widmungen im Teilraum Mürzzuschlag (enger Untersuchungsraum)

Hinzu kommt, dass einige weniger sensible Flächen mit örtlichen Planungsfestlegungen be- legt sind (großräumige Grünzone südlich von Edlach und nördlich von Mürzzuschlag entlang der Mürz), wodurch sich die Sensibilität dieser Flächen auf eine mittlere Bewertungsstufe er- höht. Insgesamt sind allerdings nur 4,8% aller Flächen im Untersuchungsraum zusätzlich zur bestehenden Widmung mit einer örtlichen Planungsfestlegung besetzt (vgl. Tabelle 16).

Planungsrechtliche Festlegungen Fläche in ha

Regionale Grünzone (NÖ)/Grünzone (Stmk) 23,21 Tabelle 38: Flächenbilanz nach Flächen mit überörtlichen Planungsfestlegungen im Teilraum Mürzzuschlag (enger Untersuchungsraum)

Darüber hinaus sind für die Ortsgebiete von Mürzzuschlag und Edlach definitive Siedlungs- grenzen gemäß Örtlichen Entwicklungskonzept festgelegt. Diese dürfen mit Baulandwid- mungen nicht überschritten werden. Entlang des Auersbachs, der bei Edlach in die Fröschnitz mündet, ist eine rote und gelbe Gefahrenzone ausgewiesen, die im Flächenwid- mungsplan kenntlich gemacht ist. Zudem befinden sich in Mürzzuschlag 22,35 ha Bauland- flächen (Kerngebiet, Wohngebiet, Betriebs- und Industriegebiet), die betreffend Hochwasser als Sanierungsgebiete festgelegt sind (vgl. Plan Örtliche Raumplanung Ist-Zustand, Einlage UV 04-01.07, Plannr. 5510-UV-0401AL-02-0105). Die Ortsgebiete wurden im ggst. Teilraum, mit Ausnahme der Betriebs- und Industriegebietsflächen sowie der Baulandreserven, als sehr hoch sensibel beurteilt. Die Betriebs- und Industriegebietsflächen in Mürzzuschlag und Edlach wurden als mäßig sensibel gegenüber Eingriffen eingestuft. Die Planausschnitte (vgl. Abbildung 51) zeigen die charakteristische Siedlungsstruktur im Teilraum Mürzzuschlag. Ins- gesamt ist der ggst. Teilraum im Vergleich zum restlichen Untersuchungsraum dicht besie- delt.

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Mürzzuschlag Edlach

Abbildung 51: Planausschnitte Flächenwidmung im Teilraum Mürzzuschlag (vgl. Plan Örtliche Raumplanung Ist-Zustand, Einlage UV 04-01.07, Plannr. 5510-UV-0401AL-02-0105)

Entsprechend dem gültigen Flächenwidmungsplan zeigen sich im engen Untersuchungs- raum in der Gemeinde Mürzzuschlag Entwicklungsabsichten im Bereich der Pernreitsiedlung im Norden sowie westlich davon. Dort sind Aufschließungsflächen für Wohnbauland ausge- wiesen. Weiters ist ein streifenförmiges Aufschließungsgebiet für Betriebsansiedlungen am östlichen Ortsrand von Mürzzuschlag zwischen Bahnstrecke und Wiener Straße gewidmet. Darüber hinaus ist für die Siedlung Edlach nördlich der Bahnstrecke ein Aufschließungsge- biet für Wohnbauland festgelegt. Insgesamt liegen damit im engen Untersuchungsraum 2,9 ha Aufschließungsflächen.

Ö Funktionszusammenhänge

Die Stadt Mürzzuschlag ist ein regionales Zentrum mit bedeutender zentralörtlicher Stellung (vgl. Kapitel 4.2.2.1). Neben der Bedeutung als Arbeitsplatzstandort, hat Mürzzuschlag eine wichtige Funktion als zentrale Einkaufsstadt sowie als Schulstandort. Darüber hinaus ist sie Standortgemeinde für Handels- und Dienstleistungseinrichtungen für den überörtlichen Be- darf, für kulturelle und soziale Einrichtungen (v.a. med. Versorgung) sowie ein wichtiger Ent- wicklungsstandort für Industrie und Gewerbe. Aufgrund der Eigenständigkeit Mürzzuschlags ist daher davon auszugehen, dass die funktionalen Verflechtungen zu anderen Standortge- meinden im Untersuchungsraum sehr gering sind, da die Umlandgemeinden auf Mürz- zuschlag ausgerichtet sind bzw. eine gewisse Abhängigkeit besteht, nicht aber umgekehrt.

Ö Ortsbild Mürzzuschlag

Der Siedlungsschwerpunkt der Stadt Mürzzuschlag liegt im Mürztal an der Mündung des Fröschnitzbaches in die Mürz. Die Stadt wird von der Gr. Scheibe im Norden, Kreuzschober im Westen und der Pretul im Süden umgeben, wobei im Ort selbst immer wieder Blickbezie- hungen zur umgebenden Landschaft gegeben sind. Das Zentrum von Mürzzuschlag wird

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von einem historisch gewachsenen, kompakten Ortskern mit hoher Dichte gebildet, der durch eine zwei- bis dreigeschossige geschlossene Bauweise unterschiedlichen Baualters gekennzeichnet ist (vgl. Abbildung 52).

Abbildung 52: Mürzzuschlag, Ortskern (Foto: PG:SBT/RU, 2009)

Der Straßenraum wird im Zentrum durch die geschlossene Bauweise eng gefasst, wobei in der Hauptgeschäftsstraße die Häuser links und rechts der Straße nicht auf gleichem Niveau liegen, sondern nach Norden hin tiefer als das Straßenniveau sind. Der zentrale Hauptplatz liegt abseits der Hauptgeschäftsstraße und ist nach erfolgter Regulierung des Fröschnitzba- ches im Jahr 1967 durch Überplattung des Bachbettes entstanden. Zur Fassung des Platz- raumes wurde Ende der 1960er Jahre direkt neben der Kirche ein Neubau errichtet, in dem das Volkshaus untergebracht ist und ein Bürogebäude anschließt (vgl. Abbildung 53).

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Abbildung 53: Mürzzuschlag, zentraler Platz nach erfolgter Regulierung des Fröschnitzbaches durch Über- deckung des Flusses entstanden (Foto: PG:SBT/RU, 2009)

An das Ortskerngebiet schließen nach Süden hin Wohngebietsflächen mit überwiegend lo- ckerer Einfamilienhausbebauung und starker Durchgrünung an. Teile dieser Wohngebiete wie bspw. die Nansensiedlung entstanden bereits in den 1920er Jahren. Östlich vom Zent- rum häufen sich entlang der Wiener Straße zwei- bis dreigeschossige Zeilenbauten, die teil- weise als Arbeitersiedlungen errichtet wurden. In den 1960ern Jahren erfolgte in diesem Be- reich eine Nachverdichtung mit mehrgeschossigen Wohnbauten in Zeilenbauweise bzw. als Punkthäuser. Am östlichen Ortsrand befindet sich ein Siedlungssplitter einer Ende des 19. Jh. errichteten Eisenbahnersiedlung in Form von langgestreckten Zeilenbauten.

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Abbildung 54: Mürzzuschlag, Pernreitsiedlung im Hintergrund (Foto: PG:SBT/RU, 2009)

Nördlich der Südbahn wurden zur Jahrhundertwende mehrgeschossige Wohnbauten am Scheibenweg (Pernreitsiedlung) errichtet. In der Folge begann in den 1930er Jahren der Bau der Pernreitsiedlung mit vorwiegend Einfamilienhäusern (vgl. Abbildung 54). Die Pernreit- siedlung ist somit der größte Siedlungssplitter nördlich vom Ortskern und wird durch die Südbahnstrecke räumlich vom historischen Ortskern getrennt. Westlich der Pernreitsiedlung säumen Wohnbauten die nördliche Ausfallstraße (Mariazeller Straße), wobei der nördliche Ortsrand durch ein Betriebsgebiet gebildet wird.

Südlich des Ortskerns befindet sich zwischen Südbahn und Mürz ein großes Industriegebiet mit hohem Versiegelungsgrad und großmaßstäblichen Gebäuden.

Insgesamt zeigt das Ortsbild von Mürzzuschlag relativ wenig ausgefranste Ortsränder durch die kompakte Siedlungsstruktur. Allerdings stechen beim Blick auf Mürzzuschlag von einem der umgebenden Hänge, die „modernen“ großkubaturen Mehrgeschosswohnbauten aus den 1960er/1970er Jahren heraus, die den Ortsbildcharakter der Kleinstadt maßgeblich verän- dert haben und zum Teil störend auf das Ortsbild wirken.

BEEINFLUSSUNGSSENSIBILITÄT ORTSBILD IM TEILRAUM MÜRZZUSCHLAG

Äußeres Ortsbild mittel Mürzzuschlag hoch Inneres Ortbild hoch Gesamteinschätzung hoch

Tabelle 39: Bewertung der Beeinflussungssensibilität des Ortsbilds im Teilraum Mürzzuschlag

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Ö Lärmimmissionen

Betreffend Lärmimmissionen bestehen im ggst. Teilraum hohe Vorbelastungen. Am Tag tre- ten in Mürzzuschlag keine Überschreitungen der Planungsrichtwerte für zulässige Lärmim- missionen bei den in Bahnnähe befindlichen Siedlungsgebieten auf, wenn auch generell et- was erhöhte Lärmimmissionen im Teilraum vorzufinden sind. Allerdings sind in Edlach Über- schreitungen der Planungsrichtwerte nach ÖNORM S 5021 festzustellen. Nachts sind hinge- gen großräumige Überschreitungen der Planungsrichtwerte in den Wohngebieten nördlich (Pernreitsiedlung) und südlich der Bahn festzustellen sowie im Siedlungsgebiet von Edlach. (vgl. FB Lärm, Einlage UV 04-05.01, Plannr. 5510-UV-0405AL-00-0001)

Ö Zusammenfassende Bewertung: Teilraum Mürzzuschlag

In der zusammenfassenden Bewertung ergibt sich für den Teilraum Mürzzuschlag eine sehr hohe Beeinflussungssensibilität.

FACHBEREICH REGIONALENTWICKLUNG, ÖRTLICHE RAUMPLANUNG UND ORTSBILD – BEEINFLUSSUNGSSENSIBILITÄT IM TEILRAUM MÜRZZUSCHLAG Örtliche Raumplanung - Flächenwidmung sehr hoch Funktionszusammenhänge (zentralörtliche Funktion) sehr hoch Ortsbild hoch Vorbelastung durch Lärmimmissionen hoch Tourismusintensität gering Gesamteinschätzung der Beeinflussungssensibilität hoch

Tabelle 40: Beurteilung der Beeinflussungssensibilität im Teilraum Mürzzuschlag

4.3.8 Teilraum Langenwang

Im Teilraum Langenwang liegt die gleichnamige Gemeinde. Der ggst. Teilraum ist relativ dicht besiedelt.

Ö Örtliche Raumplanung

Im Teilraum Langenwang sind im engen Untersuchungsraum mit 85,8 % jene Flächen vor- herrschend, die aus Sicht der Örtlichen Raumplanung als sehr gering sensibel eingestuft werden können (Widmung: Grünland, Bahn, Verkehrsflächen). Der Siedlungsbereich von Langenwang ist mit einer sehr hohen Sensibilität (Widmung: Wohngebiet) zu bewerten. Die- se machen rd. 8,8 % aller Flächen im ggst. Teilraum aus. Insgesamt sind im Teilraum Lan- genwang 14,2 % aller Flächen als mittel bis sehr hoch sensibel gegenüber Eingriffen einzu- stufen (vgl. Tabelle 41).

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Generalisierte Flächenwidmung Fläche in ha

Wohngebiet 3,98 Wohngebiet Sanierungsgebiet Lärm 10,81 Wohngebiet - Aufschließung 3,45 Betriebsgebiet 3,23 Industriegebiet 3,83 Industriegebiet - Aufschließung 1,94 Sondergebiet 1,56 Flächen für Freizeit und Erholung 0,83 Grünland 155,75 Bahn 4,84 Verkehrsflächen 18,01 Summe 208,23 Tabelle 41: Flächenbilanz nach Widmungen im Teilraum Langenwang (enger Untersuchungsraum)

Hinzu kommt, dass einige weniger sensible Flächen mit örtlichen Planungsfestlegungen be- legt sind (großräumige Grünzone westlich von Langenwang entlang der Mürz; landwirtschaft- liche Vorrangzone nördlich der Mürz), wodurch sich die Sensibilität dieser Flächen auf eine mittlere Bewertungsstufe erhöht. Insgesamt sind knapp ein Drittel (32,1 %) aller Flächen im Untersuchungsraum zusätzlich zur bestehenden Widmung mit einer örtlichen Planungsfest- legung besetzt (vgl. Tabelle 42).

Planungsrechtliche Festlegungen Fläche in ha Regionale Grünzone (NÖ)/Grünzone (Stmk) 41,86 Landwirtschaftliche Vorrangzone 24,91 Summe 66,77 Tabelle 42: Flächenbilanz nach Flächen mit überörtlichen Planungsfestlegungen im Teilraum Langenwang

Darüber hinaus ist für das Ortsgebiet von Langenwang eine definitive Siedlungsgrenze ge- mäß Örtlichen Entwicklungskonzept festgelegt. Diese darf mit Baulandwidmungen nicht ü- berschritten werden. Entlang sämtlicher in die Mürz fließenden Bachläufe sind im Teilraum Langenwang als rote und gelbe Gefahrenzone ausgewiesen, die im Flächenwidmungsplan kenntlich gemacht sind. Zudem sind in Langenwang 10,81 ha Wohnbauland als Lärmsanie- rungsgebiet festgelegt (vgl. Plan Örtliche Raumplanung Ist-Zustand, Einlage UV 04-01.08, Plannr. 5510-UV-0401AL-02-0106).

Das Ortsgebiet von Langenwang wurde mit Ausnahme der Betriebsgebietsflächen und der Aufschließungsflächen für Wohnbauland als sehr hoch sensibel beurteilt. Der Planausschnitt (vgl. Abbildung 55) zeigt die charakteristische Siedlungsstruktur im Teilraum Langenwang.

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Langenwang

Abbildung 55: Planausschnitt Flächenwidmung im Teilraum Langenwang (vgl. Plan Örtliche Raumplanung Ist-Zustand, Einlage UV 04-01.08, Plannr. 5510-UV-0401AL-02-0106)

Entsprechend dem gültigen Flächenwidmungsplan für Langenwang zeigen sich im engen Untersuchungsraum in der Gemeinde Langenwang Entwicklungsabsichten am westlichen Ortsrand. Dort sind mehrere Flächen als Aufschließungsgebiet für Wohnbauland ausgewie- sen. Insgesamt liegen damit im engen Untersuchungsraum 3,6 ha Aufschließungsflächen.

Ö Funktionszusammenhänge

Langenwang ist ein Nahversorgungszentrum mit voller Ausstattung an Gütern und Leis- tungsangeboten des Grundbedarfs. Die Versorgungseinrichtungen befinden sich hauptsäch- lich im Ortskern. Neben den Einrichtungen zur medizinischen Versorgung und Einzelhandel, sind in Langenwang auch Bildungseinrichtungen vorhanden. Da Langenwang den Grundbe- darf der Bevölkerung mehrerer Gemeinden deckt, aber gleichzeitig eine Ausrichtung auf die großen Gemeinden in der Nähe besteht (z.B. Mürzzuschlag, Krieglach, Kapfenberg) ist da- von auszugehen, dass die funktionalen Verflechtungen zu anderen Standortgemeinden im Untersuchungsraum von mittlerer Bedeutung sind.

Ö Ortsbild Langenwang

Die Ortschaft Langenwang liegt im mittleren Mürztal und ist im Südosten von den Höhenzü- gen der Fischbacher Alpen und im Nordwesten von den Höhenzügen der Mürzsteger Alpen umgeben. Langenwang zeigt im Ortskernbereich die Struktur eines Haufendorfes. Durch vorwiegend rasterförmige Siedlungserweiterungen nach Nordosten und Südwesten nimmt der Ort heute eher einen Siedlungscharakter an, zeigt aber nur noch wenig agrarische Prä- gung. Insbesondere in den letzten Jahren siedelten sich eine Vielzahl von Gewerbebetrieben an, wodurch Langenwang kein reiner Wohnstandort, sondern auch ein Betriebsstandort ist. Die Siedlungsentwicklung Langenwangs wird im Nordwesten durch die Barriere der Süd- bahntrasse und im Südosten durch die Barriere der Semmering Schnellstraße (S 6) be-

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grenzt. Der nördliche und westliche Siedlungsrand wird durch die parallel zur Südbahn ver- laufende Mürz mit Grüngürtel gebildet. Der nordöstliche Siedlungsrand von Langenwang wächst hingegen immer mehr mit der Ortschaft Hönigsberg zusammen, sodass sich von Mürzzuschlag bis Langenwang ein nahezu ununterbrochenes Siedlungsband erstreckt.

BEEINFLUSSUNGSSENSIBILITÄT ORTSBILD IM TEILRAUM LANGENWANG

Äußeres Ortsbild mittel Langenwang mittel Inneres Ortbild mittel Gesamteinschätzung mittel

Tabelle 43: Bewertung der Beeinflussungssensibilität des Ortsbilds im Teilraum Langenwang

Ö Lärmimmissionen

Für diesen Teilraum liegen keine Lärmberechnungen vor, da diese für das ggst. Vorhaben nicht relevant sind. Es ist jedoch davon auszugehen, dass die Vorbelastungen durch Lärm- immissionen mäßig sind.

Ö Zusammenfassende Bewertung: Teilraum Langenwang

In der zusammenfassenden Bewertung ergibt sich für den Teilraum Langenwang eine mittle- re Beeinflussungssensibilität.

FACHBEREICH REGIONALENTWICKLUNG, ÖRTLICHE RAUMPLANUNG UND ORTSBILD – BEEINFLUSSUNGSSENSIBILITÄT IM TEILRAUM LANGENWANG Örtliche Raumplanung - Flächenwidmung mittel Funktionszusammenhänge (zentralörtliche Funktion) mittel Ortsbild mittel Vorbelastung durch Lärmimmissionen mittel Tourismusintensität mittel Gesamteinschätzung der Beeinflussungssensibilität mittel

Tabelle 44: Beurteilung der Beeinflussungssensibilität im Teilraum Langenwang

4.3.9 Teilraum Bergstrecke Semmeringbahn

Neben den bereits in den anderen Teilräumen behandelten Gemeinden Gloggnitz, Steinhaus am Semmering, Spital am Semmering und Mürzzuschlag, liegen auch die Orte Payerbach, Breitenstein und Semmering-Kurort an der Bergstrecke der Semmeringbahn. Die Gemein- den im ggst. Teilraum sind sehr durch das Welterbe Semmeringbahn geprägt.

Ö Örtliche Raumplanung

Im Teilraum Bergstrecke Semmeringbahn überwiegen im engen Untersuchungsraum mit 86,9 % jene Flächen, die aus Sicht der Örtlichen Raumplanung als sehr gering sensibel ein-

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gestuft werden können (Widmung: Grünland, Wasser, Bahn, Verkehrsflächen). Lediglich in den Siedlungsgebieten sind Flächen mit einer sehr hohen Sensibilität (Widmung: Kerngebiet, Wohngebiet, Agrargebiet) vorzufinden. Diese machen rd. 8,4 % aller Flächen im ggst. Teil- raum aus. Insgesamt sind im Teilraum Bergstrecke Semmeringbahn 13,1 % aller Flächen als mittel bis sehr hoch sensibel gegenüber Eingriffen einzustufen (vgl. Tabelle 45).

Generalisierte Flächenwidmung Fläche in ha

Wohngebiet 79,56 Wohngebiet - Aufschließung 3,21 Agrargebiet 7,39 Agrargebiet - Aufschließung 1,82 Kerngebiet 7,85 Betriebsgebiet 1,25 Industriegebiet 2,45 Sondergebiet 10,61 Flächen für Freizeit und Erholung 15,51 Flächen für Freizeit u. Erholung - Aufschließung 16,53 Grüngürtel 1,78 Grünland 835,83 Wasser 3,53 Bahn 101,65 Verkehrsflächen 41,44 Summe 1130,41 Tabelle 45: Flächenbilanz nach Widmungen für die Bergstrecke Semmeringbahn (enger Untersuchungs- raum)

Allerdings sind die weniger sensiblen Flächen zum überwiegenden Teil mit überörtlichen Pla- nungsfestlegungen belegt (großräumiges Landschaftsschutzgebiet und landwirtschaftliche Vorrangzone), wodurch sich die Sensibilität dieser Flächen auf eine mittlere Bewertungsstufe erhöht. Insgesamt sind 93,8 % aller Flächen im engen Untersuchungsraum zusätzlich zur bestehenden Widmung mit einer überörtlichen bzw. örtlichen Planungsfestlegung besetzt (vgl. Tabelle 46).

Planungsrechtliche Festlegungen Fläche in ha

Landschaftsschutzgebiet 1045,90 Landwirtschaftliche Vorrangzone 14,17 Summe 1060,07 Tabelle 46: Flächenbilanz nach Flächen mit überörtlichen Planungsfestlegungen für die Bergstrecke Sem- meringbahn (enger Untersuchungsraum)

Darüber hinaus finden sich im Teilraum weitere planungsrechtliche Festlegungen. So sind am nördlichen und südlichen Ortsrand von Payerbach Siedlungsgrenzen nach § 5 Abs.1 Z 1 Reg.ROP (LGBl. 8000/75-3) festgelegt. Diese dürfen bei der Widmung von neuem Bauland, Grünland-Kleingärten oder Grünland-Campingplätze nicht überschritten werden und unter- binden somit eine Siedlungsentwicklung in Richtung der jeweiligen Siedlungsgrenze.

In Semmering sind definitive Siedlungsgrenzen gemäß Örtlichen Entwicklungskonzept fest- gelegt. Diese dürfen mit Baulandwidmungen nicht überschritten werden.

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Alle weiteren planungsrechtlichen Festlegungen entlang der Bergstrecke wurden bereits in den anderen Teilräumen behandelt. Auf eine erneute Darlegung wird daher an dieser Stelle verzichtet.

Die nachfolgenden Planausschnitte (vgl. Abbildung 56) zeigen die charakteristische Sied- lungsstruktur im Teilraum Bergstrecke Semmeringbahn. Die Siedlungsstruktur wechselt da- bei zwischen dichter besiedelten Abschnitten (z.B. im Bereich Gloggnitz, Payerbach, Mürz- zuschlag) und dünner besiedelten Teilbereichen (z.B. Breitenstein, Semmering).

Payerbach Otterthal

Abbildung 56: Planausschnitte Flächenwidmung im Teilraum Bergstrecke Semmeringbahn (vgl. Plan Örtli- che Raumplanung Ist-Zustand, Einlage UV 04-01.09, Plannr. 5510-UV-0401AL-02-0107)

Ö Funktionszusammenhänge

Die Gemeinde Semmering ist als allgemeiner Standort für zentrale Einrichtungen festgelegt. Der Hauptort Semmering weist die meisten zentralen Funktionen (Gemeindeamt, Nahver- sorgung, Schule, etc.) auf. Dennoch besteht aufgrund der guten Erreichbarkeit von Mürz- zuschlag eine relativ starke Ausrichtung auf die Bezirkshauptstadt Mürzzuschlag. Die Ge- meinde Breitenstein hat hingegen kaum örtliche Einrichtungen. Es bestehen daher starke funktionale Verflechtungen zu anderen Standortgemeinden im Untersuchungsraum, v.a. nach Gloggnitz. Payerbach ist mit Gütern und Leistungsangeboten des Grundbedarfs aus- gestattet. Es bestehen somit mittelmäßige funktionale Verflechtungen zu anderen Gemein- den, u.a. Reichenau an der Rax und Gloggnitz.

Ö Ortsbild der Ortschaften entlang der Bergstrecke

Durch den Bau der Semmeringbahn in den Jahren 1848 bis 1854 wurde infolge der nunmehr guten Erreichbarkeit die Siedlungsentwicklung in den drei Gemeinden Payerbach, Breiten- stein und Semmering stark beeinflusst. So wurde während der Bauzeit die idyllisch gelegene Ortschaft Breitenstein zur Großbaustelle mit Notquartieren für tausende Arbeiter sowie Spitä- lern uvm. Mit der Eröffnung der Semmeringbahn verschwanden die Baustelleneinrichtungen

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aber wieder aus dem Ortsbild und für die Ortschaften im Semmeringgebiet begann die Zeit der Entdeckung durch den Tourismus. Standen die Bahnhöfe Klamm, Wolfsbergkogel und Semmering zunächst noch isoliert in der Landschaft, wurden diese bald zu Ausgangspunk- ten weiterer Bautätigkeiten. So existierte bis zum Bau der Semmeringbahn am Semmering- pass lediglich ein Gasthaus. Erst der Bau der Bahnstrecke führte zur Gründung einer plan- mäßig angelegten Villen- und Hotelkolonie am Semmeringpass – dem heutigen Kurort Sem- mering. Auch aus den anderen, entlang der Bahnstrecke liegenden, unscheinbaren Dörfern entwickelten sich zur Jahrhundertwende (19./20.Jh.) bedeutende Fremdenverkehrsorte der gehobenen Gesellschaft. Viele Adelige und gut Betuchte ließen prunkvolle Villen zur Som- merfrische errichten, die noch heute ortsbildprägend sind; unzählige Gasthöfe und Hotels entstanden in Bahnhofsnähe; Kureinrichtungen und Heilanstalten wurden errichtet. (vgl. Abbildung 57).

Abbildung 57: Semmering, Ortsbild mit historischer Villa (Foto: PG:SBT/RU, 2009)

Während des Ersten Weltkrieg hatte die Sommerfrische zwar einen Einbruch erlitten und vie- le Villen wurden in Pensionen umgewandelt, der Semmering blieb aber trotzdem bevorzug- tes Ziel der Reichen. Mit Ausbruch des Zweiten Weltkriegs fand die Blütezeit in den Gemein- den jedoch ein jähes Ende. Die Orte am Semmering erlitten schwere Schäden, zudem waren viele Hotels und Villen zweckentfremdet worden. Nach Kriegsende setzte ein ständiges Auf und Ab ein, den Glanz vergangener Zeiten wie zur Jahrhundertwende konnte das Semme- ringgebiet, trotz des Wintertourismus, jedoch nicht wieder zurückerlangen und so stehen heutzutage, insbesondere im Kurort Semmering, noch viele Villen leer und warten wieder auf bessere Zeiten.

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Ö Lärmimmissionen

Betreffend Lärmimmissionen bestehen im ggst. Teilraum hohe Vorbelastungen. Am Tag tre- ten entlang der Bergstrecke der Semmeringbahn keine Überschreitungen der Planungs- richtwerte für zulässige Lärmimmissionen bei den in Bahnnähe befindlichen Siedlungsgebie- ten auf, wenn auch generell etwas erhöhte Lärmimmissionen im Teilraum vorzufinden sind. Nachts sind hingegen großräumige Überschreitungen der Planungsrichtwerte insbesondere im gesamten Ortsgebiet von Payerbach, Küb und Breitenstein festzustellen. (vgl. FB Lärm, Einlage UV 04-05.01, Plannr. 5510-UV-0405AL-00-0001)

4.4 Zusammenfassende Beurteilung der Beeinflussungssensibilität

Die zusammenfassende Darstellung für den Fachbereich Regionalentwicklung, Örtliche Raumplanung und Ortsbild zeigt, dass die Sensibilität in den am dichtesten besiedelten Teil- räumen des Untersuchungsraums am höchsten ist. So ist die Sensibilität im Teilraum Mürz- zuschlag als sehr hoch zu beurteilen und im Teilraum Gloggnitz – Schwarzatal mit hoch. Die abseits des Schwarza- und Fröschnitz-/Mürztals gelegenen Teilräume (Otterstock, Tratten- bach) haben hingegen aufgrund ihrer dünnen Besiedelung und geringen Vorbelastung mit Lärm nur eine geringe Sensibilität. Alle anderen Teilräume wurden als mäßig sensibel ein- klassifiziert (vgl. Tabelle 47).

FACHBEREICH REGIONALENTWICKLUNG, ÖRTLICHE RAUMPLANUNG UND ORTSBILD – ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG DER BEEINFLUSSUNGSSENSIBILITÄT Teilraum Sensibilität Gloggnitz – Schwarzatal hoch Aue – Göstritz mittel Otterstock gering Trattenbach gering Fröschnitzgraben mittel Grautschenhof mittel Mürzzuschlag hoch Langenwang mittel

Tabelle 47: Zusammenfassende Darstellung der Beeinflussungssensibilität nach Teilräumen für den Fach- bereich Regionalentwicklung, örtliche Raumplanung und Ortsbild

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5 BESCHREIBUNG UND BEURTEILUNG DER AUSWIRKUNGEN (OHNE MAßNAHMEN)

5.1 Grundlagen und Beurteilungsmethode

Die Bewertung der Auswirkungen des Vorhabens für den Fachbereich Regionalentwicklung, Örtliche Raumplanung und Ortsbild erfolgt durch Beurteilung der Wirkungsintensität. Diese wird anhand der für den Siedlungsraum vorrangig bedeutenden Wirkfaktoren Flächenbean- spruchung, Veränderung von Funktionszusammenhängen, Veränderungen des Erschei- nungsbilds von Ortschaften und Lärmbelastungen im Bereich von Siedlungsgebieten mittels nachstehender Beurteilungskriterien ermittelt (vgl. Tabelle 48).

FACHBEREICH REGIONALENTWICKLUNG, ÖRTLICHE RAUMPLANUNG UND ORTSBILD – BEURTEILUNG DER WIRKUNGSINTENSITÄT Wirkfaktor Beurteilungskriterien • Entfernung des Vorhabens zu Ortschaften Flächenbeanspruchung • direkter Flächenverbrauch von Bauland bzw. Beanspruchung von Gebäuden • Erreichbarkeiten • Beeinträchtigung von Ortsgebieten durch Baustellenverkehr • funktionelle Trennwirkung/Isolation bestehender Ortsteile Veränderung von Funktions- • optische Trennwirkung durch Zerschneidung von Sichtachsen zusammenhängen bzw. Blickbeziehungen • Konflikte aufgrund unterschiedlicher Nutzungsarten gem. pla- nungsrechtlichen Festlegungen in unmittelbarer Nachbar- schaft • Beeinträchtigung der Umgebungsbereiche von Ortschaften durch maßstabsfremde Körper oder bauliche Anlagen • Beeinträchtigung der Umgebungsbereiche von Ortschaften Veränderung des Erschei- durch Eingriffe in die Landschaft (z.B. Geländeveränderungen, nungsbilds von Ortschaften Galerien) • Einsehbarkeit der Baustelle von Siedlungsgebieten • Baustellenbeleuchtung • Betroffenheit von Siedlungsgebieten (z.B. ha Wohnbauland) • Erhöhung der Lärmimmissionen Tag/Nacht im Vergleich zum Lärmbelastungen Planungsnullfall • Einhaltung der Planungsrichtwerte nach ÖNORM S 5021 be- zogen auf die Flächenwidmung

Tabelle 48: Überblick Wirkfaktoren und zugehörige Beurteilungskriterien im Fachbereich Regionalentwick- lung, Örtliche Raumplanung und Ortsbild

Die Auswirkungen des Vorhabens werden teilraumbezogen jeweils getrennt nach Bau- und Betriebsphase bewertet. Prinzipiell ist festzuhalten, dass bei der überwiegenden Anzahl der Wirkungseffekte von Infrastrukturprojekten auf den Siedlungsraum die Wirkungsintensität mit zunehmender Entfernung zu den Ortschaften bzw. bebauten Siedlungsgebieten abnimmt. So hat bspw. eine bauliche Anlage mit einem Abstand von mehr als 500 m zum Siedlungsgebiet keine Auswirkungen mehr auf die nächstgelegenen Ortschaften.

Zur Nachvollziehbarkeit der Bewertung werden die Bewertungsstufen der Wirkungsintensität für die einzelnen Wirkfaktoren (Prüfgrößen) nachfolgend anschaulich dargstellt:

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FACHBEREICH REGIONALENTWICKLUNG, ÖRTLICHE RAUMPLANUNG UND ORTSBILD – BEURTEILUNG DER WIRKUNGSINTENSITÄT Wirkfaktor Indikatoren Wirkungsintensität Ortschaften werden durch Vorhaben nicht berührt, Tras- keine / Verbesserung se in mehr als 300 m Entfernung zu Ortschaften Ortschaften werden durch Vorhaben randlich berührt, gering Trasse in 100 – 300 m Entfernung zu Ortschaften Flächenbeanspruchung in unmittelbarer Nähe von Ort- Flächenbean- schaften bzw. Gebäuden durch das Vorhaben, Trasse mittel spruchung im Abstand von weniger als 100 m Entfernung direkte Flächenbeanspruchung von unbebautem ge- widmetem Bauland bzw. von Flächen mit überörtlichen hoch Planungsfestlegungen durch das Vorhaben (Flächen- verlust) direkte Flächenbeanspruchung von bebautem Bauland sehr hoch bzw. Gebäuden durch das Vorhaben (Flächenverlust)

Tabelle 49: Schema zur Beurteilung der Wirkungsintensität – Wirkfaktor Flächenbeanspruchung

FACHBEREICH REGIONALENTWICKLUNG, ÖRTLICHE RAUMPLANUNG UND ORTSBILD – BEURTEILUNG DER WIRKUNGSINTENSITÄT Wirkfaktor Indikatoren Wirkungsintensität keine Änderung bzw. Verbesserung der Erreichbarkei- ten; keine negative Beeinträchtigung von Ortsgebieten durch Baustellenverkehr; keine funktionelle und opti- keine / Verbesserung sche Trennwirkung von Ortsteilen; keine Konflikte bzgl. unterschiedlicher Nutzungen geringfügig negative Veränderung der Erreichbarkeiten; geringfügig negative Beeinträchtigung von Ortsgebie- ten durch Baustellenverkehr; vernachlässigbare opti- gering sche Trennwirkung von Ortsteilen; geringe Konflikte bzgl. unterschiedlicher Nutzungen mäßig negative Veränderung der Erreichbarkeiten; ne- gative Beeinträchtigung von Ortsgebieten durch Bau- Veränderung von stellenverkehr; punktuelle Störung von Blickbeziehun- mittel Funktionszusam- gen; keine maßgeblichen Konflikte bzgl. unterschiedli- menhängen cher Nutzungen maßgeblich negative Veränderung der Erreichbarkeiten; maßgeblich negative Beeinträchtigung von Ortsgebieten durch Baustellenverkehr; Störung von Blickbeziehun- hoch gen; Trennung funktionell miteinander verflochtener angrenzender Ortsteile; hohe Konflikte bzgl. unter- schiedlicher Nutzungen erheblich negative Veränderung der Erreichbarkeiten durch zusätzliche Zerschneidung bestehender Wegebe- ziehungen; erheblich negative Beeinträchtigung von sehr hoch Ortsgebieten durch Baustellenverkehr; Isolation von Ortschaften durch Blickbarrieren; erhebliche Konflikte bzgl. unterschiedlicher Nutzungen

Tabelle 50: Schema zur Beurteilung der Wirkungsintensität – Wirkfaktor Veränderung von Funktionszusam- menhängen

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FACHBEREICH REGIONALENTWICKLUNG, ÖRTLICHE RAUMPLANUNG UND ORTSBILD – BEURTEILUNG DER WIRKUNGSINTENSITÄT Wirkfaktor Indikatoren Wirkungsintensität keine Beeinträchtigung der Umgebungsbereiche von Ortschaften durch maßstabsfremde Körper, bauliche keine / Verbesserung Anlagen oder durch Eingriffe in die Landschaft; Baustelle von Siedlungsgebieten nicht einsehbar geringe Beeinträchtigung der Umgebungsbereiche von Ortschaften durch maßstabsfremde Körper, bauliche Anlagen oder durch Eingriffe in die Landschaft; gering Baustelle von Siedlungsgebieten durch abgeschirmte Lage (Geländekante) kaum einsehbar; nur selektive Blickverbindungen auf größerer Distanz zur Baustelle keine maßgebliche Beeinträchtigung der Umgebungsbe- reiche von Ortschaften durch maßstabsfremde Körper, bauliche Anlagen oder durch Eingriffe in die Landschaft; mittel Baustelle von Siedlungsgebieten zum Teil einsehbar; Veränderung des Blickverbindung auf größerer Distanz (250 m bis 500 m) Erscheinungsbilds zur Baustelle von Ortschaften maßgebliche Beeinträchtigung der Umgebungsbereiche von Ortschaften durch maßstabsfremde Körper, bauli- che Anlagen oder durch Eingriffe in die Landschaft; hoch Baustelle von Siedlungsgebieten einsehbar; Blickver- bindung auf mittlerer Distanz (100 m bis 250 m) zur Baustelle erhebliche Beeinträchtigung der Umgebungsbereiche von Ortschaften durch maßstabsfremde Körper, bauli- che Anlagen oder durch Eingriffe in die Landschaft (z.B. offene Tunnelbaustelle, Dammschüttungen); sehr hoch Baustelle von Siedlungsgebieten durch erhöhte Tras- senlage oder Ausblickverstellung von überall einsehbar; Blickverbindung auf sehr kurzer Distanz (unter 50 m) zur Baustelle

Tabelle 51: Schema zur Beurteilung der Wirkungsintensität – Wirkfaktor Veränderung des Erscheinungsbilds von Ortschaften

FACHBEREICH REGIONALENTWICKLUNG, ÖRTLICHE RAUMPLANUNG UND ORTSBILD – BEURTEILUNG DER WIRKUNGSINTENSITÄT Wirkfaktor Indikatoren Wirkungsintensität keine negative Veränderung der Lärmimmissionen: Ab- nahme bzw. Erhöhung der Lärmimmission bis 1 dB keine / Verbesserung (nicht wahrnehmbar) bei Einhaltung der Planungsricht- werte nach ÖNORM Erhöhung der Lärmimmission um 1 bis 3 dB (kaum wahrnehmbar) bei Einhaltung der Planungsrichtwerte gering nach ÖNORM Lärmbelastung Erhöhung der Lärmimmission um mehr als 3 dB (deut- lich wahrnehmbar) bei Einhaltung der Planungsrichtwer- mittel te nach ÖNORM Erhöhung der Lärmimmission mit Überschreitung der hoch Planungsrichtwerte nach ÖNORM Lärmimmissionen sind gesundheitsgefährdend und ü- berschreiten die Grenzwerte nach SchIV in der Be- sehr hoch triebsphase (über 65 dB am Tag, über 60 dB in der Nacht) bzw. ÖAL-Richtlinie in der Bauphase

Tabelle 52: Schema zur Beurteilung der Wirkungsintensität – Wirkfaktor Lärmbelastung

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Folgende Abweichungen zum Schema sind für die Beurteilung der Lärmsituation möglich:

• Für den Fall, dass eine bestimmte Beeinträchtigung durch Lärm besonders großflä- chig auftritt, kann die Einstufung der Wirkungsintensität um eine Stufe erhöht wer- den. Dies betrifft nur die Stufen gering bis hoch. • Für den Fall, dass in der Betriebsphase zwar Überschreitungen der Planungsricht- werte nach ÖNORM auftreten, aber im gesamten Teilraum nur Verbesserungen der Lärmsituation festzustellen sind, finden die Überschreitungen bei der Einstufung der Wirkungsintensität keine Berücksichtigung. Diese Festlegung beruht auf der An- nahme, dass die Lärmüberschreitungen ausschließlich aus der Vorbelastung im Raum resultieren, nicht aber vorhabensinduziert sind.

Nachfolgend eine Zusammenstellung der Planungsrichtwerte nach ÖNORM S 5021, die zur Beurteilung der Lärmbelastung auf den Siedlungs- und Wirtschaftsraum herangezogen wer- den (vgl. Tabelle 53).

Planungs- Planungs- Gebiet gemäß ÖNORM S 5021-1 richtwert richtwert Tag (dB) Nacht (dB) Wohngebiet in Vororten, Wochenendhausge- 50 40 biet, ländliches Wohngebiet, Schulen städtisches Wohngebiet, Gebiet für Bauten land- und forstwirtschaftlicher Betriebe mit 55 45 Wohnungen Kerngebiet (Büros, Geschäfte, Handel, Ver- waltung ohne wesentliche Emission störenden 60 50 Schalls, Wohnungen) Gebiet für Betriebe ohne Schallemission Gebiet für Betriebe mit geringer Schallemissi- on (Verteilung, Erzeugung, Dienstleistung, 65 55 Verwaltung)

Tabelle 53: Planungsrichtwerte nach ÖNORM S 5021 zur Beurteilung der Lärmimmissionen

In der Österreichischen Norm, ÖNORM S 5021 “Schalltechnische Grundlagen für die örtliche und überörtliche Raumplanung und Raumordnung”, sind Planungsrichtwerte bzw. Immissi- onsgrenzwerte für verschiedene Gebietskategorien von Flächenwidmungen jeweils für Tag und Nacht festgelegt. Diese sehen strengere Richtwerte vor, als die im Fachbereich Lärm für die Betriebsphase anzuwendenden Grenzwerte nach SchIV (Schienenverkehrslärm- Immissionsschutzverordnung), die am Tag einen Grenzwert von 65 dB und in der Nacht von 55 dB (bzw. 60 dB bei Bahnlärm) vorschreibt. Bei Lärmimmissionen über diesen Grenzwer- ten ist aus medizinischer Sicht eine Gesundheitsgefährdung nicht auszuschließen. Die Ein- haltung der Grenzwerte nach SchIV wird im Fachbereich Lärm geprüft. Für die Bauphase werden im Fachbereich Lärm hingegen die Grenzwerte nach ÖAL-Richtlinie Nr.3 Blatt 1 un- ter Berücksichtigung der derzeitigen Umgebungslärmsituation angewendet. D.h. in Berei- chen, in denen in der Ist-Situation die Lärmimmissionen am Tag unter 55 dB liegen, wird ein Grenzwert von 60 dB für Baulärm zugrunde gelegt, in jenen Bereichen von derzeit über 55 dB kommt der nach ÖAL-Richtlinie vorgesehene Grenzwert von 65 dB am Tag zur An- wendung. In der Nacht wird generell ein Grenzwert von 50 dB für Baulärm angewendet.

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Im Fachbereich Regionalentwicklung, Örtliche Raumplanung und Ortsbild wird die Bewer- tung der vorhabensbedingten Auswirkungen durch Lärm nicht allein auf gesundheitsgefähr- dende Grenzwerte abgestellt (dies obliegt dem Humanmediziner). Durch Anwendung der in der ÖNORM S 5021 enthaltenen Planungsrichtwerte als Prüfgröße wird aus Sicht der Raumplanung geprüft, in welchen Bereichen einer Gemeinde eine Neuausweisung von Bau- land aufgrund des Vorhabens nicht mehr möglich ist und wo in bestehenden Baulandgebie- ten kein ausreichender Lärmschutz besteht. Folglich ist in diesen Bereichen von einer vorha- bensbedingten Minderung des Wohnwertes bzw. der Wohnqualität auszugehen.

5.2 Auswirkungen auf die Regionalentwicklung

Die Prognose der Regional- und Wirtschaftentwicklung ist wie jede Vorhersage mit Unsi- cherheiten behaftet. Dies ist insbesondere der Fall, wenn Optionen der regionalen Entwick- lung geschaffen werden (wie dies beim Semmering-Basistunnel neu der Fall ist), deren Nut- zung jedoch von einer Vielzahl von Einflüssen und Akteuren abhängt. Daher können Verän- derungen der Regionalstruktur und von Entwicklungsoptionen nur grob angesprochen wer- den. Die Veränderung der Standortgunst durch den Anschluss an eine europäische HL- Strecke kann u.a. folgende Aspekte umfassen:

• Auswirkungen auf die regionale Erreichbarkeit • Auswirkungen auf den Wirtschaftsstandort • Auswirkungen auf die Bevölkerungsentwicklung (Zuzüge und Abwanderung) • Auswirkungen auf das regionale Wohlstandsniveau • Auswirkungen auf die Standortkosten von Unternehmen und den betrieblichen Akti- onsradius • Projektinduziertes kommunales Steueraufkommen • Auswirkungen auf das Image einer Region

Funktionale und zentralörtliche Gliederung und regionale Erreichbarkeiten

Innerhalb des Untersuchungsraums ist keine Verschiebung der zentralörtlichen Gliederung zu erwarten. Es ist jedoch zu erwarten, dass der Bau des Semmering-Basistunnels neu der Region insgesamt einen Impuls gibt, da die regionale Erreichbarkeit stark verbessert wird. So bewirkt die massive Fahrzeitverkürzung eine verbesserte Erreichbarkeit des Wiener Raumes im öffentlichen Verkehr. Dies führt aufgrund der räumlichen Nähe zu den Ballungs- zentren Wien und Graz zu positiven Auswirkungen auf die industrielle und gewerbliche Standortqualität sowie auf die Skigebiete am Semmering (Stuhleck, Hirschenkogel). Das Standortpotential kann durch den Bau des Semmering-Basistunnels neu noch entscheidend aufgewertet werden.

Durch den Bau des Vorhabens Semmering-Basistunnels neu kommt es zu einer deutlichen Leistungssteigerung im Nord-Süd-Verkehr. Gegenüber der herkömmlichen Eisenbahnstre- cke verkürzt sich die Fahrzeit im Personenverkehr 2025 von Wien nach Graz um 25 Minuten

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(vgl. Bericht Projektbegründung und Alternativen, Einlage UV 02-00.01, Plannr. 5510-UV- 0201AL-00-0001).

Wirtschaftsstandort und regionalwirtschaftliche Entwicklungen

Die Entwicklung des Verkehrs, besonders der Ausbau der Verkehrsinfrastruktur, hat auf- grund von Erreichbarkeitsverbesserungen Einfluss auf die Standortqualität u.a. der Wirt- schaftsstandorte Niederösterreich und Steiermark. Der Weiterentwicklung der Verkehrsinfra- struktur kommt daher aus ökonomischer Sicht besondere Bedeutung zu.

Durch den Semmering-Basistunnel neu kommt es zu einer Aufwertung der Wirtschaftstand- orte Gloggnitz, Mürzzuschlag und Graz. Etliche Verbindungen von und zu regionalen (Wirt- schafts-)Standorten erfahren eine deutliche Fahrzeitverkürzung und dadurch Erreichbar- keitsverbesserungen. Damit ist eine entsprechende Verbesserung in den ökonomischen Nachhaltigkeitsindikatoren (z.B. Firmendichte, Erwerbsquote etc.) zu erwarten.

Regionalplanung

Das Vorhaben Semmering-Basistunnel neu entspricht weitgehend den Zielen der Regional- und Landesplanung (vgl. Bericht Projektbegründung und Alternativen, Einlage UV 02-00.01, Plannr. 5510-UV-0201AL-00-0001). Die dadurch induzierten Veränderungen der Erreichbar- keiten und damit potenziell auch des regionalen Standortgefüges stellen für die Regionalpla- nung und die Regionalförderung eine neue Herausforderung dar.

Durch den Semmering-Basistunnel neu werden sich Raumstrukturen daher überall dort än- dern, wo Auswirkungen auftreten. Positive Auswirkungen (wie etwa Entlastungseffekte ent- lang der Bergstrecke) führen zu einer höheren Attraktivität der Standorte und in weiterer Fol- ge zu Nutzungsänderungen.

Durch die Verbesserung der Erreichbarkeiten ergeben sich mehr Gelegenheiten für mehr Mobilität, was in der Folge dazu führt, dass die Aufgabenteilung der Standorte intensiviert wird. Verdrängungseffekte führen wiederum dazu, dass sich Nutzungen nun einen räumlich weiter entfernten Standort “suchen” können, ohne Einbußen in der Erreichbarkeit zu haben. Die Nutzungsintensität dezentralisiert sich, was in einem Zurückdrängen von weniger inten- siven Nutzungen in der Raumstruktur ablesbar wird.

5.3 Auswirkungen und Eingriffserheblichkeit nach Teilräumen

5.3.1 Teilraum Gloggnitz – Schwarzatal

5.3.1.1 Bauphase

Die Bauphase erstreckt sich im Teilraum Gloggnitz – Schwarzatal über die gesamte Baupe- riode (Ende 2012 bis 2022/2025). Vor Beginn der eigentlichen Tunnelbauarbeiten sind einige Vorarbeiten notwendig, die auf den Siedlungs- und Wirtschaftsraum zum Teil erhebliche Auswirkungen haben.

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So müssen im Zuge des Bauvorhabens 19 Wohnobjekte entlang der B 27 abgebrochen wer- den. Durch die Aufweitung des Flussquerschnittes der Schwarza, ist ein Abbruch der beste- henden Huyck-Brücke und ein Neubau dieser an selber Stelle erforderlich sowie eine Verle- gung der Huyckstraße. Die flussbaulichen Maßnahmen bedingen zudem eine Verlegung der Höllental Straße B 27 nach Westen sowie, aufgrund der nicht ausreichenden lichten Höhe der neuen Eisenbahnbrücken, eine Absenkung der Straße zur Unterführung der Bahntrasse des Semmering-Basistunnel neu. Während dieser Phase wird der Verkehr der B 27 über ei- ne provisorische Behelfsstraße geführt, die nach Fertigstellung der B 27 wieder rückgebaut wird. Im Rahmen der flussbaulichen Maßnahmen erfolgen zudem der Aushub des Ersatzre- tentionsraumes Mühlhof, eine Aufschüttung des östlichen Uferbereiches der Schwarza im Bereich der unbebauten Industriegebietsfläche sowie ein Abtrag der Trenninsel zwischen Werkskanal und Schwarza, wofür der Bau einer Behelfsbrücke über den Werkskanal erfor- derlich ist.

Danach werden die Baustelleneinrichtungsflächen (BE-Flächen) am Tunnelportal hergestellt. Vorgesehen sind jeweils BE-Flächen westlich und östlich der Schwarza, auf denen sich u.a. Baucontainer, eine Mischanlage für Beton, eine Tübbinglagerfläche für die Zwischenlage- rung bzw. ein Tübbingwerk inkl. Lager, eine Lagerfläche für Ausbruchsmaterial sowie Gleis- anlagen für den Transport von Baumaterialien und Förderbänder befinden werden.

Während der Abtransport des Ausbruchsmaterials grundsätzlich per Bahn erfolgt, ist die Ver- sorgung der Baustelle per LKW über die Semmeringschnellstraße S 6, AST Gloggnitz, und weiter über das bestehende Straßennetz im Stadtgebiet von Gloggnitz (Schlaglstraße, Semmeringstraße, Hauptstraße, Reichenauer Straße) vorgesehen. Als für den ggst. Fachbe- reich maßgebliche Vortriebsart wird im Teilraum Gloggnitz – Schwarzatal der maschinelle Vortrieb der Streckenröhren mittels TVM angenommen, obgleich der erste Abschnitt sowie der Ausbruch der Querschläge bergmännisch mittels NÖT-Vortrieb gefahren werden. Für die Berechnung und Beurteilung der Lärmbelastung wird hingegen im Bereich der BE-Flächen der Maschineneinsatz beim konventionellen Vortrieb (NÖT) zugrunde gelegt.

Nachfolgend eine Aufstellung der während der Bauphase beanspruchten Flächen, die auf- grund der widmungsrechtlichen Festlegungen aus Sicht des Siedlungsraumes bedeutend sind (vgl. Tabelle 54).

FLÄCHENBEANSPRUCHUNG IM TEILRAUM GLOGGNITZ – SCHWARZATAL

Inanspruchnahme von 3,98 ha Bauland-Wohngebiet (bebaut) und Abbruch von 19 Wohnobjekten Inanspruchnahme von 0,05 ha Bauland-Kerngebiet Inanspruchnahme von 3,09 ha Bauland-Industriegebiet Inanspruchnahme von Flächen mit überörtlichen Planungsfestlegungen: Regionale Grünzone (6,02 ha), Landschaftsschutzgebiet (14,07 ha)

Tabelle 54: Flächenbeanspruchung nach Widmung in der Bauphase im Teilraum Gloggnitz – Schwarzatal

Hinsichtlich der Lärmsituation ist in der Bauphase für die Beurteilung des Baulärms der Tag- wert maßgeblich, da nachts keine Materialtransportfahrten stattfinden und hierdurch geringe- re Lärmbelastung vorliegen als tagsüber. Am Tag treten im Bauland erhöhte Lärmimmissio-

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nen mit Überschreitung der Planungsrichtwerte nach ÖNORM auf. Betroffen sind u.a. die Wohngebiete im Bereich des Schafkogels (jedoch bereits vor Baubeginn eingelöst), im Be- reich der Oberen Silbersbergstraße nordwestlich der Firma Huyck und entlang der B 27 (Schlaglstraße) im Ortsgebiet Gloggnitz (vgl. Abbildung 58).

Abbildung 58: Baulandbereiche im Teilraum Gloggnitz - Schwarzatal, in denen in der Bauphase am Tag er- höhte Lärmimmissionen mit Überschreitungen der Planungsrichtwerte (Gesamtverkehr) auftreten (Quelle: ZT Dr. Kirisits, Darstellung PG:SBT/RU, 2010)

Betrachtet man parallel dazu die Veränderung der Lärmimmissionen im Bauland, so ist in weiten Bereichen von Gloggnitz nur von irrelevanten Erhöhungen des Dauerschallpegels auszugehen. Deutlich wahrnehmbare Erhöhungen der Lärmimmissionen treten am Tag im Wohngebiet an der gesamten Oberen Silbersbergstraße nördlich der Firma Huyck sowie im Bereich des eingelösten Wohnbaulands bei der Portalbaustelle Gloggnitz auf. Aber auch im Zentrumsbereich sind geringfügige Erhöhungen der Lärmsituation zu erwarten (vgl. Abbildung 59).

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Abbildung 59: Veränderung der Lärmimmissionen (Gesamtverkehr) im Bauland am Tag in der Bauphase im Teilraum Gloggnitz – Schwarzatal (Quelle: ZT Dr. Kirisits, Darstellung PG:SBT/RU, 2010)

Nachfolgend eine Flächenbilanz zur Veränderung der Lärmimmissionen nach Widmungska- tegorien während der Bauphase am Tag (vgl. Tabelle 55).

VERÄNDERUNG DER LÄRMIMMISSIONEN IM TEILRAUM GLOGGNITZ – SCHWARZATAL

Nicht wahrnehmbare Erhöhung der Lärmimmissionen bis 1 dB bei: • 69,63 ha Wohnbauland (48,8 %), • 2,22 ha Bauland-Agrargebiet (51,4 %), • 23,47 ha Bauland-Kerngebiet (81,8 %), • 2,67 ha Betriebsgebiet (19 %). Kaum wahrnehmbare Erhöhung der Lärmimmissionen bis 3 dB bei: Tag • 10,73 ha Wohnbauland (7,5 %), • 0,15 ha Bauland-Agrargebiet (3,5 %), • 1,89 ha Bauland-Kerngebiet (6,6 %). Deutlich wahrnehmbare Erhöhung der Lärmimmissionen über 3 dB bei: • 4,85 ha Wohnbauland (3,4 %), • 0,38 ha Bauland-Kerngebiet (1,3 %).

* Die Angaben in % beziehen sich auf den Anteil an der Gesamtfläche der jeweiligen Widmungskategorie im Teilraum.

Tabelle 55: Flächenbilanz zur Veränderung der Lärmimmissionen (Gesamtverkehr) im Bauland in der Bau- phase im Teilraum Gloggnitz – Schwarzatal

Bei der Beurteilung des Schweregrads der Eingriffe in der Bauphase im Teilraum Gloggnitz – Schwarzatal zeigen sich sowohl bei der Flächenbeanspruchung als auch bei der Verände- rung des Erscheinungsbilds von Ortschaften sehr hohe Wirkungsintensitäten. Diese sind auf den Abbruch von mehreren Wohnobjekten, die Veränderung des äußeren Ortsbilds durch

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den Wegfall einer ganzen Häuserzeile, die Einrichtung der Portalbaustelle und damit ver- bundenen Vorarbeiten im unmittelbaren Umgebungsbereich des äußeren Ortsbilds zurück- zuführen. Hinsichtlich der Veränderung von Funktionszusammenhängen und der baustellen- bedingten Lärmimmissionen wirkt sich das Vorhaben auf den Siedlungs- und Wirtschafts- raum hoch aus. So kommt es zu großflächigen Erhöhungen der Lärmbelastung von Bau- landgebieten, die teilweise über dem Planungsrichtwert nach ÖNORM liegen (vgl. Tabelle 56).

FACHBEREICH REGIONALENTWICKLUNG, ÖRTLICHE RAUMPLANUNG UND ORTSBILD – WIRKUNGSINTENSITÄT IM TEILRAUM GLOGGNITZ – SCHWARZATAL Wirkfaktor Beschreibung des Eingriffs Wirkungsintensität Durch das Vorhaben werden gewidmete Baulandflächen im Ausmaß von insgesamt rd. 7,12 ha direkt beansprucht (vgl. Tabelle 54). Durch die vorhabensbedingte Beanspru- chung von bebautem Bauland-Wohngebiet im Bereich Flächenbeanspruchung zwischen B 27 und Schafkogel ist der Abbruch von 19 sehr hoch Wohnobjekten erforderlich. Daneben werden auch Flächen mit überörtlichen Pla- nungsfestlegungen im Ausmaß von rd. 20,1 ha temporär beansprucht.

Aufrechterhaltung bestehender Wegeverbindungen durch Herstellung einer provisorischen Zufahrt zur Firma Huyck über die neue Eisenbahnbrücke und Umlegung des Zulie- ferverkehrs, da aufgrund flussbaulicher Maßnahmen die bestehende Huyck-Brücke abgebrochen und neu errichtet werden muss. Aufrechterhaltung bestehender Wegeverbindungen durch Herstellung einer provisorischen Straße für die B 27 und temporäre Verkehrsumlegung für jenen Zeitraum, in dem die neue Trasse der B 27 inkl. Wannenbauwerk, in Form einer Unterführung unter der neuen Eisenbahnbrücke, auf Veränderung von den Flächen der einzulösenden bzw. bereits eingelösten Funktionszusammen- Wohnobjekte errichtet wird. hoch hängen Durch die Einrichtung einer BE-Fläche auf der dzt. unbe- bauten Bauland-Industriegebietsfläche westlich von Huyck, wird eine potenzielle Erweiterung des Standortes der Firma Huyck für den Zeitraum der Bauphase (rd. 10 Jahre) ver- unmöglicht. Es bestehen somit hohe Konflikte hinsichtlich der Zielsetzungen der örtlichen Raumplanung von Gloggnitz. Belastung der Ortsdurchfahrt von Gloggnitz durch Baustel- lenverkehr. Hierdurch werden Querungen für Fußgänger auf der B 27 erschwert (Trennwirkung) und die Verkehrssi- cherheit für Fußgänger beeinträchtigt. Vorhabensbedingt sind erhebliche Beeinträchtigungen des Umgebungsbereiches von Gloggnitz zu erwarten durch: • Abbruch von 19 Wohngebäuden (Häuserzeile entlang des Schafkogels) – hierdurch kommt es zu einer massi- ven Änderung des äußeren Ortsbilds, Veränderung des Er- • Geländeveränderungen durch Abgraben des Schafko- scheinungsbilds von gelhanges im Bereich des Portaleinschnittes, sehr hoch Ortschaften • Portalbaustelle einschl. Baustellenzufahrten mit diver- sen BE-Flächen im Bereich des Portaleinschnittes so- wie auf der Bauland-Industriegebietsfläche, wobei auf der BE-Fläche östlich der Schwarza eine Tübbingla- gerfläche für die Zwischenlagerung von angelieferten Tübbingen bzw. ein Tübbingwerk inkl. Lager für die

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Herstellung der Tübbinge vor Ort angedacht ist, • Errichtung dominanter Bauwerke (Tunnelportal, zwei Eisenbahnbrücken über die Schwarza, Unterwerk Gloggnitz im Bahnzwickel zwischen der Neubaustrecke und der Bergstrecke inkl. einer 110 kV-Zuleitung (Bahn- stromleitung), die über den Schafkogel geführt wird), • Änderung der Charakteristik der Regionalen Grünzone entlang der Schwarza durch Bauarbeiten zur Aufwei- tung des Flussquerschnittes der Schwarza einschl. tlw. Abholzen der Ufervegetation sowie Aufschüttung des östlichen Uferbereiches der Schwarza (Hochwasser- schutzdamm) im Bereich der Industriegebietsfläche nordwestlich der Firma Huyck. Die Portalbaustelle in Gloggnitz ist von den Siedlungsge- bieten sehr gut einsehbar, zumal es durch die Querlage der Trasse zur Ausblickverstellung kommt. Blickverbindungen zur Baustelle bestehen v.a. von der Häuserzeile entlang der Oberen Silbersbergstraße auf sehr kurzer Distanz. Die negative Wirkung durch den Bau hervorgerufener visueller Effekte ist als sehr hoch zu beurteilen. Die Bauarbeiten finden ohne Unterbrechung rund um die Uhr statt. Die Beleuchtung der Baustelle ist somit auch in der Nacht erforderlich. Die nächsten Wohnobjekte befinden sich in weniger als 100 m Entfernung zur nordöstlichen BE- Fläche, welche von diesen gut einsehbar ist. Es ist daher von einer hohen Beeinträchtigung der Anrainer aufgrund veränderter Lichtverhältnisse während der Bauphase aus- zugehen. Durch das Vorhaben kommt es während der Bauphase am Tag in weiten Bereichen des Teilraums nur zu irrelevanten Erhöhungen der Lärmimmissionen, im Nahbereich der Portalbaustelle allerdings auch zu deutlichen Mehrbelas- tungen durch Baulärm (vgl. Tabelle 55): • irrelevante Erhöhung der Lärmimmissionen auf 95,3 ha Bauland mit vorwiegender Wohnnutzung und auf 2,7 ha Bauland mit ausschließlich gewerblicher Nutzung, • wahrnehmbare Erhöhung der Lärmimmissionen auf 18 ha Bauland mit vorwiegender Wohnnutzung. Lärmbelastung hoch In einigen Bereichen treten zudem während der Bauphase am Tag erhöhte Lärmimmissionen mit Überschreitungen der Planungsrichtwerte nach ÖNORM auf. Hiervon betrof- fen sind: • 5,28 ha Bauland-Wohngebiet, wovon 1,97 ha im Portal- bereich durch gesundheitsgefährdenden Lärm beschallt werden Æ diese Flächen werden jedoch bereits vor Baubeginn eingelöst, • 0,02 ha Bauland-Agrargebiet. Gesamteinschätzung der Wirkungsintensität in der Bauphase sehr hoch

Tabelle 56: Beurteilung der Wirkungsintensität in der Bauphase im Teilraum Gloggnitz – Schwarzatal

Aus der Verknüpfung von Beeinflussungssensibilität und Wirkungsintensität (Aggregation al- ler bewerteten Wirkfaktoren) ergibt sich für den Teilraum Gloggnitz – Schwarzatal in der Bau- phase eine sehr hohe Eingriffserheblichkeit (vgl. Tabelle 57).

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FACHBEREICH REGIONALENTWICKLUNG, ÖRTLICHE RAUMPLANUNG UND ORTSBILD – EINGRIFFSERHEBLICHKEIT IM TEILRAUM GLOGGNITZ – SCHWARZATAL

Beeinflussungssensibilität des Teilraums hoch Wirkungsintensität des Teilraums in der Bauphase sehr hoch Gesamteinschätzung der Eingriffserheblichkeit in der Bauphase sehr hoch

Tabelle 57: Ermittlung der Eingriffserheblichkeit in der Bauphase im Teilraum Gloggnitz – Schwarzatal

5.3.1.2 Betriebsphase

In der Betriebsphase befindet sich im ggst. Teilraum die Neubaustrecke zwischen Bahnhof Gloggnitz und dem Tunnelportal einschließlich der Eisenbrücken über die Schwarza und dem Bahnbegleitweg. Der Freistreckenbereich der neuen Bahntrasse ist mit durchgehenden Lärmschutzwänden ausgestattet, die auf der Nordseite auf einer Länge von 40 m, vom Tun- nelportal ausgehend, mit einer Höhe von 5 m beginnen und dann auf 3 m abgetreppt wer- den. Auf der Südseite erfolgt auf einer Länge von 15 m eine Höhenstaffelung von 4 m auf 2,5 m. Danach schließt auf der Nordseite der neuen Bahntrasse eine 3 m hohe Lärmschutz- wand mit 390 m Länge an und auf der Südseite eine 2,5 m hohe Lärmschutzwand mit 375 m Länge. Weitere Lärmschutzmaßnahmen wird es im Bereich des Bahnhofs Gloggnitz geben, sowie eine Aufstockung der bestehenden Lärmschutzwand östlich des Bahnhofs im Bereich der Firma Lindt & Sprüngli um 0,5 m als Anpassungsmaßnahme an das ÖBB Betriebspro- gramm 2025. Zusätzlich wird der Bahnhof Gloggnitz durch den Einbau von Aufzügen barrie- refrei gestaltet, wodurch es zu Verbesserungen in der Erreichbarkeit kommt.

In der Betriebsphase sind die Baustelleneinrichtungsflächen (BE-Flächen) wieder rückge- baut, wobei sie nicht dem Zustand aus der Ist-Situation entsprechen. So befindet sich auf der BE-Fläche westlich der Schwarza in der Betriebsphase neben dem Tunnelportal ein Be- triebsgebäude sowie ein Portal- und Rettungsplatz einschließlich der Zufahrtsstraßen zum Tunnelportal. Der nördliche Teil der BE-Fläche östlich der Schwarza (Bahnzwickel zwischen der Bergstrecke Semmeringbahn und der neuen Trasse des Semmering-Basistunnel neu) dient als Standort für das neue Unterwerk Gloggnitz inkl. der dazugehörigen Straßen- und Gleiszufahrten. Die zur Versorgung des Unterwerks erfolgt über die erforderliche 110 kV- Zuleitung (Bahnstromleitung), die über den Schafkogel zum Unterwerk Gloggnitz führt. Nach Inbetriebnahme des neuen Unterwerks erfolgt der Abtrag des alten Unterwerks in Schlöglmühl sowie der Zuleitung.

Der südliche Teil der BE-Fläche östlich der Schwarza ist in der Betriebsphase geräumt und dient wieder als Erweiterungsfläche der Firma Huyck. Die Zufahrt zur Firma Huyck befindet sich trotz der neuen Huyckbrücke an gleicher Stelle, wobei die Huyckstraße und die Eich- berbergstraße angepasst werden mussten. Beiderseits der Schwarza gibt es Zufahrten zu den Widerlagern der Eisenbahnbrücken. Die Höllental Straße B 27 ist in der Betriebsphase im Vergleich zur Ist-Situation leicht nach Westen verlegt und im Bereich der Eisenbahnbrü- cken mit einer Unterführung inkl. Wannenbauwerk und kombinierten Rad- und Fußweg ver- sehen.

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Entlang der Schwarza befindet sich auf der linken Uferseite ein Hochwasserschutzdamm, der im Zuge der flussbaulichen Maßnahmen errichtet wurde. Es kann davon ausgegangen werden, dass die Ufervegetation entlang der Schwarza im Bereich der Regionalen Grünzone wiederhergestellt ist. Der bei Mühlhof geschaffene Retentionsraum kann in der Betriebspha- se wieder landwirtschaftlich genutzt werden.

Nachfolgend eine Aufstellung der beanspruchten Flächen, die wegen widmungsrechtlicher Festlegungen aus Sicht des Siedlungsraumes bedeutend sind (vgl. Tabelle 58).

FLÄCHENBEANSPRUCHUNG IM TEILRAUM GLOGGNITZ – SCHWARZATAL

Inanspruchnahme von 3,75 ha Bauland-Wohngebiet Inanspruchnahme von 0,02 ha Bauland-Kerngebiet Inanspruchnahme von Flächen mit überörtlichen Planungsfestlegungen: Regionale Grünzone (5,14 ha), Landschaftsschutzgebiet (11,86 ha)

Tabelle 58: Flächenbeanspruchung nach Widmung in der Betriebsphase im Teilraum Gloggnitz–Schwarzatal

Hinsichtlich der Lärmsituation treten im Bauland insbesondere in der Nacht erhöhte Lärm- immissionen durch Schienenverkehr mit Überschreitung der Planungsrichtwerte nach Ö- NORM auf. Dies ist v.a. auf den höheren Anteil an Güterzügen nachts zurückzuführen. Be- troffen sind u.a. die Wohngebiete im Bereich des Schafkogels (jedoch bereits vor Baubeginn eingelöst), im Bereich des Silbersberg, südlich vom Bahnhof Gloggnitz, im Ortsteil Gföhl, in Stuppach sowie in Schlöglmühl (vgl. Abbildung 61). Am Tag sind hingegen weniger Bau- landbereiche mit Überschreitung der Planungsrichtwerte festzustellen (vgl. Abbildung 60).

Überschreitung Planungsrichtwert nach Widmung

Abbildung 60: Baulandbereiche im Teilraum Gloggnitz - Schwarzatal, in denen in der Betriebsphase am Tag erhöhte Lärmimmissionen mit Überschreitungen der Planungsrichtwerte (Schienenverkehr) auftreten (Quel- le: ZT Dr. Kirisits, Darstellung PG:SBT/RU, 2010)

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Überschreitung Planungsrichtwert nach Widmung

Abbildung 61: Baulandbereiche im Teilraum Gloggnitz - Schwarzatal, in denen in der Betriebsphase nachts erhöhte Lärmimmissionen mit Überschreitungen der Planungsrichtwerte (Schienenverkehr) auftreten (Quel- le: ZT Dr. Kirisits, Darstellung PG:SBT/RU, 2010)

Betrachtet man parallel dazu die Veränderung der Lärmimmissionen durch Schienenverkehr im Bauland, so ist am Tag in weiten Bereichen der nahe zur Bahntrasse gelegenen Wohn- gebiete von einer deutlichen Verringerung der Lärmimmissionen bzw. einer nicht wahrnehm- baren Erhöhung des Dauerschallpegels auszugehen. Deutlich wahrnehmbare Erhöhungen der Lärmimmissionen treten am Tag im Wohngebiet an der Oberen Silbersbergstraße nörd- lich der Firma Huyck sowie im Bereich des eingelösten Wohnbaulands beim Portal Gloggnitz auf. Nachts sind zusätzlich geringfügige Erhöhungen bis 3 dB südlich vom Bahnhof Gloggnitz sowie im Bereich der Firma Lindt & Sprüngli zu erwarten (vgl. Abbildung 62, Abbildung 63).

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keine Veränderung

Abbildung 62: Veränderung der Lärmimmissionen (Schienenverkehr) im Bauland am Tag in der Betriebs- phase im Teilraum Gloggnitz – Schwarzatal (Quelle: ZT Dr. Kirisits, Darstellung PG:SBT/RU, 2010)

keine Veränderung

Abbildung 63: Veränderung der Lärmimmissionen (Schienenverkehr) im Bauland nachts in der Betriebspha- se im Teilraum Gloggnitz – Schwarzatal (Quelle: ZT Dr. Kirisits, Darstellung PG:SBT/RU, 2010)

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Nachfolgend eine Flächenbilanz zur Veränderung der Lärmimmissionen durch Schienenver- kehr nach Widmungskategorien, getrennt nach Tag und Nacht (vgl. Tabelle 59).

VERÄNDERUNG DER LÄRMIMMISSIONEN IM TEILRAUM GLOGGNITZ – SCHWARZATAL

Nicht wahrnehmbare Erhöhung der Lärmimmissionen bis 1 dB bei: • 45,59 ha Wohnbauland (32 %), 3,51 ha Wohnbauland Aufschließungsgebiet (69,9 %), • 2,99 ha Bauland-Agrargebiet (69,2 %), 1,74 ha Bauland-Agrargebiet Aufschlie- ßung (100 %), • 14,50 ha Bauland-Kerngebiet (50,5 %), Tag • 9,86 ha Betriebsgebiet (70 %). Kaum wahrnehmbare Erhöhung der Lärmimmissionen bis 3 dB bei: • 2,83 ha Wohnbauland (2 %), • 2,86 ha Bauland-Kerngebiet (10 %). Deutlich wahrnehmbare Erhöhung der Lärmimmissionen über 3 dB bei: • 3,98 ha Wohnbauland (2,8 %), • 0,47 ha Bauland-Kerngebiet (1,6 %).

Nicht wahrnehmbare Erhöhung der Lärmimmissionen bis 1 dB bei: • 39,26 ha Wohnbauland (27,5 %), 3,14 ha Wohnbauland Aufschließungsgebiet (62,5 %), • 2,52 ha Bauland-Agrargebiet (58,3 %), 1,74 ha Bauland-Agrargebiet Aufschlie- ßung (100 %), • 8,78 ha Bauland-Kerngebiet (30,6 %), • 2,61 ha Betriebsgebiet (18,5 %). Kaum wahrnehmbare Erhöhung der Lärmimmissionen bis 3 dB bei: Nacht • 9,12 ha Wohnbauland (6,4 %), 0,37 ha Wohnbauland Aufschließungsgebiet (7,4 %), • 0,47 ha Bauland-Agrargebiet (10,9 %), • 8,57 ha Bauland-Kerngebiet (29,9 %), • 7,25 ha Betriebsgebiet (51,5 %). Deutlich wahrnehmbare Erhöhung der Lärmimmissionen über 3 dB bei: • 4,03 ha Wohnbauland (2,8 %), • 0,29 ha Bauland-Kerngebiet (10,3 %).

* Die Angaben in % beziehen sich auf den Anteil an der Gesamtfläche der jeweiligen Widmungskategorie im Teilraum.

Tabelle 59: Flächenbilanz zur Veränderung der Lärmimmissionen (Schienenverkehr) im Bauland in der Be- triebsphase im Teilraum Gloggnitz – Schwarzatal

Bei der Beurteilung des Schweregrads der Eingriffe in der Betriebsphase im Teilraum Gloggnitz – Schwarzatal zeigen sich sowohl bei der Flächenbeanspruchung als auch bei der Veränderung des Erscheinungsbilds von Ortschaften hohe Wirkungsintensitäten. Diese sind auf den dauerhaften Verlust von Bauland-Wohngebiet, die Veränderung des äußeren Orts- bilds durch den Wegfall einer ganzen Häuserzeile und die neuen dominanten baulichen Ei- senbahnanlagen im unmittelbaren Umgebungsbereich des äußeren Ortsbilds zurückzufüh- ren. Das Vorhaben wirkt sich hingegen nur geringfügig auf bestehende Funktionszusam- menhänge aus. Die Lärmbelastungen von Baulandgebieten durch Schienenverkehr sind in der Betriebsphase als sehr hoch einzustufen. Die Grenzwerte gemäß SchIV werden jedoch weitgehend eingehalten (vgl. FB Lärm). Dennoch kommt es in der Nacht in mehreren Berei- chen des ggst. Teilraums zu Planungsrichtwert überschreitenden Lärmimmissionen nach

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ÖNORM, die als gesundheitsgefährdend einzustufen sind (vgl. Tabelle 60). Hierdurch wer- den zusätzliche Lärmschutzmaßnahmen erforderlich (vgl. Kapitel 6.2.1.2).

FACHBEREICH REGIONALENTWICKLUNG, ÖRTLICHE RAUMPLANUNG UND ORTSBILD – WIRKUNGSINTENSITÄT IM TEILRAUM GLOGGNITZ – SCHWARZATAL Wirkfaktor Beschreibung des Eingriffs Wirkungsintensität Durch das Vorhaben werden dauerhaft gewidmete Bau- landflächen im Ausmaß von insgesamt rd. 3,77 ha bean- sprucht, die als Bauland definitiv verloren gehen. Daneben Flächenbeanspruchung hoch werden auch Flächen mit überörtlichen Planungsfestle- gungen im Ausmaß von rd. 17 ha dauerhaft beansprucht. (vgl. Tabelle 58)

Vorhabensbedingt kommt es zu keiner negativen Verände- rung der Erreichbarkeiten bestehender Straßen/Wege durch: • neue Unterführung Höllental Straße B 27 inkl. Wannen- bauwerk und kombinierter Rad- und Fußweg, • neue Huyckbrücke inkl. angepasste Huyck- und Eich- bergstraße. Durch das Vorhaben entstehen neue Zuwegungen zu den baulichen Anlagen: Veränderung von • Zufahrtsstraße Unterwerk Gloggnitz (inkl. Wannenbau- Funktionszusammen- werk) und Gleisanschluss, gering hängen • Zufahrtsstraßen zum Tunnelportal, • Zufahrtsstraßen zu den Widerlagern der Eisenbahnbrü- cken. Es gibt keine Nutzungskonflikte und keine funktionellen Trennwirkungen. Allerdings besteht vorhabensbedingt eine optische Trennwirkung zwischen dem nördlich vom Tun- nelportal gelegenen OT Gföhl und dem Ortskern Gloggnitz. Aufgrund der Entfernung zum Ortskern und der Topogra- phie (fehlende Sichtbeziehungen) ist dieser Eingriff jedoch nur als gering zu bewerten. Vorhabensbedingte Änderungen des Umgebungsbereiches von Gloggnitz durch bauliche Anlagen und Eingriffe in die Landschaft sind zu erwarten durch: • dominante Bauwerke: • neue Eisenbahnbrücken über die Schwarza sowie neue Bahntrasse im Freistreckenbereich mit 2,5 bis 3 m hohen Lärmschutzwänden, die sich kurz vorm Tunnelportal sukzessive erhöhen (4 bis 5 m Höhe), • Unterwerk Gloggnitz auf der BE-Fläche im Bahn- zwickel zw. Semmering-Basistunnel neu und Bergstrecke Semmeringbahn mit 110 kV-Zuleitung Veränderung des Er- (Bahnstromversorgung) über den Schafkogel, scheinungsbilds von • architektonisch ausgestaltetes Tunnelportal inkl. hoch Ortschaften Betriebsgebäude, Portal- und Rettungsplatz sowie Zufahrtsstraßen zum Tunnelportal, • Entfernen eines dominanten Bauwerks: Abbau des Unterwerks Schlöglmühl sowie der 110 kV-Zuleitung (Bahnstromversorgung), wodurch eine positive Verän- derung des Erscheinungsbilds von Schlöglmühl erreicht wird, • dauerhafte Veränderung der Charakteristik der Regio- nalen Grünzone durch Anhebung des Geländeniveaus und wasserbauliche Maßnahmen entlang der Schwar- za, • Lärmschutzwände im Bereich der bestehenden Süd-

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bahnstrecke im Bereich des Bahnhofs sowie östlich und westlich davon. Durch den Rückbau des Siedlungssplitters am Schafkogel (Abbruch der Häuserzeile) und der Neugestaltung dieses Bereiches mit einem architektonisch ansprechenden Tun- nelportal, kommt es zu einer positiven Korrektur des äuße- ren Ortsbilds von Gloggnitz. Durch das Vorhaben kommt es in der Betriebsphase am Tag in weiten Bereichen des Teilraums zu einer irrelevan- ten Erhöhung der Lärmimmissionen durch den Schienen- verkehr, allerdings im Nahbereich der Bahn auch zu deutli- chen Mehrbelastungen (vgl. Tabelle 59). • Verringerung der Lärmimmissionen auf 63,1 ha Bau- land mit vorwiegender Wohnnutzung und auf 9,9 ha Bauland mit ausschließlich gewerblicher Nutzung sowie auf 5,25 ha gewidmeten Bauland-Aufschließungs- flächen, • Erhöhung der Lärmimmissionen auf 10,1 ha Bauland mit vorwiegender Wohnnutzung.

Zudem treten am Tag erhöhte Lärmimmissionen durch Schienenverkehr mit Überschreitungen der Planungsricht- werte nach ÖNORM auf. Hiervon betroffen sind: • 6,27 ha Bauland-Wohngebiet, wovon 0,41 ha im Portal- bereich durch gesundheitsgefährdenden Lärm beschallt werden Æ diese Flächen wurden jedoch bereits vor Baubeginn eingelöst, • 0,26 ha Bauland-Wohngebiet Aufschließungsflächen, • 0,38 ha Bauland-Agrargebiet, • 0,53 ha Bauland-Kerngebiet, wovon 0,19 ha im unbe- bauten Randbereich des Kerngebietes westlich vom Bhf. Gloggnitz durch gesundheitsgefährdenden Lärm beschallt werden Æ diese Flächen sind nur randlich be- troffen und daher vernachlässigbar, Lärmbelastung • 1,40 ha Bauland-Betriebsgebiet. sehr hoch Durch das Vorhaben kommt es in der Betriebsphase in der Nacht in weiten Bereichen des Teilraums zu einer irrele- vanten Erhöhung der Lärmimmissionen durch den Schie- nenverkehr, allerdings im Nahbereich der Bahn auch zu deutlichen Mehrbelastungen (vgl. Tabelle 59). • Verringerung der Lärmimmissionen auf 50,6 ha Bau- land mit vorwiegender Wohnnutzung und auf 2,6 ha Bauland mit ausschließlich gewerblicher Nutzung sowie auf 4,9 ha gewidmeten Bauland-Aufschließungsflächen, • Erhöhung der Lärmimmissionen auf 22,5 ha Bauland mit vorwiegender Wohnnutzung und auf 7,3 ha Bauland mit ausschließlich gewerblicher Nutzung sowie auf 0,4 ha gewidmeten Bauland-Aufschließungsflächen.

Zudem treten in der Nacht erhöhte Lärmimmissionen durch Schienenverkehr mit Überschreitungen der Planungsricht- werte nach ÖNORM auf. Hiervon betroffen sind: • 42,93 ha Bauland-Wohngebiet, wovon 1,63 ha im Be- reich von Schlöglmühl, der Silbersbergstraße nördlich vom Kerngebiet sowie im Portalbereich (bereits vor Baubeginn eingelöst) durch gesundheitsgefährdenden Lärm beschallt werden • 3,78 ha Bauland-Agrargebiet, wovon 0,62 ha in Stup- pach durch gesundheitsgefährdenden Lärm beschallt werden • 2,15 ha Bauland-Kerngebiet, wovon 0,06 ha im Kern-

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gebiet westlich vom Bhf. Gloggnitz durch gesundheits- gefährdenden Lärm beschallt werden • 6,03 ha Bauland-Betriebsgebiet Gesamteinschätzung der Wirkungsintensität in der Betriebsphase hoch

Tabelle 60: Beurteilung der Wirkungsintensität in der Betriebsphase im Teilraum Gloggnitz – Schwarzatal

Aus der Verknüpfung von Beeinflussungssensibilität und Wirkungsintensität (Aggregation al- ler bewerteten Wirkfaktoren) ergibt sich für den Teilraum Gloggnitz – Schwarzatal in der Be- triebsphase eine hohe Eingriffserheblichkeit (vgl. Tabelle 61).

FACHBEREICH REGIONALENTWICKLUNG, ÖRTLICHE RAUMPLANUNG UND ORTSBILD – EINGRIFFSERHEBLICHKEIT IM TEILRAUM GLOGGNITZ – SCHWARZATAL

Beeinflussungssensibilität des Teilraums hoch Wirkungsintensität des Teilraums in der Betriebsphase hoch Gesamteinschätzung der Eingriffserheblichkeit in der Betriebsphase hoch

Tabelle 61: Ermittlung der Eingriffserheblichkeit in der Betriebsphase im Teilraum Gloggnitz – Schwarzatal

5.3.2 Teilraum Aue – Göstritz

5.3.2.1 Bauphase

Die Bauphase wird im Teilraum Aue – Göstritz etwa 8 Jahre andauern. Die schwierigen geo- logischen Verhältnisse machen einen Zwischenangriff von Göstritz aus erforderlich. Dazu wird ein rd. 1 km langer horizontaler Zugangsstollen in den Berg konventionell vorgetrieben (NÖT), an dessen Ende ein rd. 250 m tiefer senkrechter Schacht anschließt, der bis auf das Niveau der Streckenröhren des Semmering-Basistunnel neu reicht. Zur Durchführung der Bautätigkeiten ist die Einrichtung von zwei BE-Flächen notwendig, die östlich auf Höhe der letzten Serpentine der Landesstraße L 4168 zwischen Maria Schutz und Göstritz liegen. Da das Gelände leicht geneigt ist, werden die BE-Flächen terrassenartig angelegt, wodurch sich große Böschungskanten ergeben. Auf den BE-Flächen werden voraussichtlich Büro- und Wohncontainern, Lagerflächen z.B. für die Zwischenlagerung von Ausbruchsmaterial und ei- ne Mischanlage für die Herstellung von Beton zu finden sein. Die Baustelle Göstritz wird über eine neu zu errichtende Baustellenzufahrt erschlossen, die in eine bestehende Gemeinde- straße zwischen Haus 5 und Haus 6 in die L 4168 einmündet. Die Verfuhr des Ausbruchs- materials wird per LKW über die bestehende L 4168 (Ortsdurchfahrt Maria Schutz) und die Semmeringschnellstraße S 6, AST Maria Schutz, zur Deponie Longsgraben erfolgen.

Nachfolgend eine Aufstellung der beanspruchten Flächen, die aufgrund der widmungsrecht- lichen Festlegungen aus Sicht des Siedlungsraumes bedeutend sind (vgl. Tabelle 62).

FLÄCHENBEANSPRUCHUNG IM TEILRAUM AUE – GÖSTRITZ Inanspruchnahme von 0,02 ha Bauland-Wohngebiet Inanspruchnahme von 0,2 ha Bauland-Agrargebiet Inanspruchnahme von Flächen mit überörtlichen Planungsfestlegungen: Landschaftsschutzgebiet (5,6 ha)

Tabelle 62: Flächenbeanspruchung nach Widmung in der Bauphase im Teilraum Aue – Göstritz

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Hinsichtlich der Lärmsituation ist in der Bauphase für die Beurteilung des Baulärms der Tag- wert maßgeblich, da nachts keine Materialtransportfahrten stattfinden und hierdurch geringe- re Lärmbelastung vorliegen als tagsüber. Am Tag treten im Bauland erhöhte Lärmimmissio- nen mit Überschreitung der Planungsrichtwerte nach ÖNORM auf. Betroffen davon ist Wohn- bauland in Maria Schutz entlang der Landesstraße, kleinflächig Bauland-Kerngebiet im Be- reich der Wallfahrtskirche Maria Schutz (nur randlich betroffen) und das direkt an die BE- Fläche angrenzende Bauland-Agrargebiet in Göstritz (vgl. Abbildung 64).

Überschreitung Planungsrichtwert nach Widmung

Abbildung 64: Baulandbereiche im Teilraum Aue - Göstritz, in denen in der Bauphase am Tag erhöhte Lärm- immissionen mit Überschreitungen der Planungsrichtwerte (Gesamtverkehr) auftreten (Quelle: ZT Dr. Kiri- sits, Darstellung PG:SBT/RU, 2010)

Betrachtet man parallel dazu die Veränderung der Lärmimmissionen im Bauland, so sind am Tag bedingt durch den Baustellenverkehr starke Erhöhungen der Lärmimmissionen entlang der gesamten Ortsdurchfahrt von Maria Schutz festzustellen, was sich negativ auf die touris- tische Attraktivität des Wallfahrtsortes auswirken wird. Deutlich wahrnehmbare Zunahmen der Lärmimmissionen treten auch bei den Wohnobjekten im unmittelbaren Nahbereich der BE-Fläche in Göstritz auf. Hier sind stellenweise Erhöhungen um mehr als 7 dB zu erwarten (vgl. Abbildung 65, Tabelle 63).

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keine Veränderung

Abbildung 65: Veränderung der Lärmimmissionen (Gesamtverkehr) im Bauland am Tag in der Bauphase im Teilraum Aue – Göstritz (Quelle: ZT Dr. Kirisits, Darstellung PG:SBT/RU, 2010)

Nachfolgend eine Flächenbilanz zur Veränderung der Lärmimmissionen nach Widmungska- tegorien während der Bauphase am Tag (vgl. Tabelle 63).

VERÄNDERUNG DER LÄRMIMMISSIONEN IM TEILRAUM AUE – GÖSTRITZ

Nicht wahrnehmbare Erhöhung der Lärmimmissionen bis 1 dB bei: • 3,53 ha Wohnbauland (24,6 %), • 0,95 ha Bauland-Agrargebiet (34,7 %), • 0,13 ha Bauland-Kerngebiet (5,5 %). Kaum wahrnehmbare Erhöhung der Lärmimmissionen bis 3 dB bei:

Tag • 3,60 ha Wohnbauland (25,1 %), • 0,22 ha Bauland-Agrargebiet (8,0 %), • 0,66 ha Bauland-Kerngebiet (27,73 %). Deutlich wahrnehmbare Erhöhung der Lärmimmissionen über 3 dB bei: • 2,15 ha Wohnbauland (15,0 %), • 0,56 ha Bauland-Agrargebiet (20,4 %), • 0,40 ha Bauland-Kerngebiet (16,8 %).

* Die Angaben in % beziehen sich auf den Anteil an der Gesamtfläche der jeweiligen Widmungskategorie im Teilraum.

Tabelle 63: Flächenbilanz zur Veränderung der Lärmimmissionen (Gesamtverkehr) im Bauland in der Bau- phase im Teilraum Aue - Göstritz

Bei der Beurteilung des Schweregrads der Eingriffe in der Bauphase im Teilraum Aue – Göstritz zeigen sich bei allen vier Wirkfaktoren sehr hohe Wirkungsintensitäten. Diese sind auf den Abbruch eines Wohnobjektes, die starken Belastungen der Ortsdurchfahrt von Maria Schutz durch Baustellenverkehr, die unmittelbare Nähe der Baustelle zum Siedlungsgebiet

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und die massive visuellen Störung durch große Böschungskanten und hohe Lärmschutz- wände im unmittelbaren Umgebungsbereich des äußeren Ortsbilds von Göstritz zurückzu- führen. Hinsichtlich der baustellenbedingten Lärmimmissionen wirkt sich das Vorhaben auf den Siedlungs- und Wirtschaftsraum sehr hoch aus. So kommt es zu großflächigen starken Erhöhungen der Lärmbelastung von Baulandgebieten, die zum Teil über dem Planungs- richtwert nach ÖNORM liegen (vgl. Tabelle 64).

FACHBEREICH REGIONALENTWICKLUNG, ÖRTLICHE RAUMPLANUNG UND ORTSBILD – WIRKUNGSINTENSITÄT IM TEILRAUM AUE – GÖSTRITZ Wirkfaktor Beschreibung des Eingriffs Wirkungsintensität Durch das Vorhaben werden gewidmete Baulandflächen im Ausmaß von insgesamt rd. 0,22 ha temporär beansprucht (vgl. Tabelle 62). Durch die vorhabensbedingte Beanspru- chungvon bebautem Bauland-Agrargebiet im Bereich der Flächenbeanspruchung Baustellenzufahrt ist der Abbruch eines Wohnobjektes sehr hoch erforderlich. Daneben werden auch Flächen mit überörtlichen Planungs- festlegungen im Ausmaß von rd. 5,58 ha temporär bean- sprucht. Vorhabensbedingt ist die Errichtung einer Baustraße, unter tlw. Ausnutzung eines bestehenden Feldweges, zur Er- schließung der BE-Flächen in Göstritz erforderlich. Aufgrund der unmittelbaren Nähe der BE-Fläche zum Veränderung von Siedlungsgebiet von Göstritz sind Nutzungskonflikte zu Funktionszusammen- sehr hoch erwarten. hängen Erhebliche Belastung der Ortsdurchfahrt von Maria Schutz durch Baustellenverkehr. Dieser führt zu einer massiven Störung der Funktion des Wallfahrtsortes im Hinblick auf seine touristische Nutzung und Attraktivität. Vorhabensbedingt sind erhebliche Beeinträchtigungen des Umgebungsbereiches von Göstritz durch Geländeverände- rungen, aufgrund der Errichtung von terrassenartig ange- legten BE-Flächen, zu erwarten. Die BE-Flächen befinden sich auf Höhe der letzten Serpentine zwischen Göstritz und Maria Schutz sowie nördlich davon. Aufgrund der Topogra- phie sind große Böschungskanten erforderlich, die für die unmittelbar angrenzenden Wohnobjekte eine massive visuelle Störung darstellen. Ebenso stellt die vorgesehene 7 m hohe Lärmschutzwand direkt hinter dem Haus Nr. 109 eine massive visuelle Beeinträchtigung dar. Die Baustelle des ZA Göstritz ist durch die erhöhte Lage Veränderung des Er- von dem umliegenden Siedlungsgebiet gut einsehbar. scheinungsbilds von sehr hoch Blickverbindungen zur Baustelle bestehen v.a. von den Ortschaften unmittelbar angrenzenden Wohnobjekten auf sehr kurzer Distanz sowie auf großer Distanz von Maria Schutz. Die negative Wirkung durch den Bau hervorgerufener visueller Effekte ist als sehr hoch zu beurteilen. Die Bauarbeiten finden ohne Unterbrechung rund um die Uhr statt. Die Beleuchtung der Baustelle ist somit auch in der Nacht erforderlich. Die nächsten Wohnobjekte befinden sich in unmittelbarer Nähe zur BE-Fläche. Trotz der Ab- schirmung durch eine 7 m hohe Lärmschutzwand ist von einer sehr hohen Beeinträchtigung der Anrainer aufgrund veränderter Lichtverhältnisse während der Bauphase aus- zugehen. Durch das Vorhaben kommt es während der Bauphase am Lärmbelastung Tag aufgrund des regen Baustellenverkehrs entlang der sehr hoch gesamten Ortsdurchfahrt von Maria Schutz zu starken

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Erhöhungen der Lärmimmissionen, ebenso wie im Nahbe- reich der BE-Fläche beim ZA Göstritz. Irrelevante Erhöhun- gen der Lärmimmissionen treten hingegen in Göstritz nörd- lich der Baustelle auf (vgl. Tabelle 63): • irrelevante Erhöhung der Lärmimmissionen auf 4,61 ha Bauland mit vorwiegender Wohnnutzungen, • wahrnehmbare Erhöhung der Lärmimmissionen auf 7,59 ha Bauland mit vorwiegender Wohnnutzung, was rd. 39 % des im Teilraum liegenden Wohnbaulands entspricht.

In einigen Bereichen treten zudem während der Bauphase am Tag erhöhte Lärmimmissionen mit Überschreitungen der Planungsrichtwerte nach ÖNORM auf. Hiervon betrof- fen sind: • 0,64 ha Bauland-Wohngebiet, • 0,25 ha Bauland-Agrargebiet. Gesamteinschätzung der Wirkungsintensität in der Bauphase sehr hoch

Tabelle 64: Beurteilung der Wirkungsintensität in der Bauphase im Teilraum Aue – Göstritz

Aus der Verknüpfung von Beeinflussungssensibilität und Wirkungsintensität (Aggregation al- ler bewerteten Wirkfaktoren) ergibt sich für den Teilraum Aue – Göstritz in der Bauphase ei- ne hohe Eingriffserheblichkeit (vgl. Tabelle 65).

FACHBEREICH REGIONALENTWICKLUNG, ÖRTLICHE RAUMPLANUNG UND ORTSBILD – EINGRIFFSERHEBLICHKEIT IM TEILRAUM AUE – GÖSTRITZ

Beeinflussungssensibilität des Teilraums mittel Wirkungsintensität des Teilraums in der Bauphase sehr hoch Gesamteinschätzung der Eingriffserheblichkeit in der Bauphase hoch

Tabelle 65: Ermittlung der Eingriffserheblichkeit in der Bauphase im Teilraum Aue – Göstritz

5.3.2.2 Betriebsphase

In der Betriebsphase ist grundsätzlich nach erfolgtem Rückbau der BE-Flächen, bei dem auch die Böschungssicherungen entfernt werden, der ursprüngliche Zustand wiederherge- stellt. Im Endzustand wird der Eingangsbereich des Zugangsstollens verschlossen. Es ist daher davon auszugehen, dass im Teilraum Aue – Göstritz in der Betriebsphase keine Aus- wirkungen durch das Vorhaben zu erwarten sind (vgl. Tabelle 66).

FACHBEREICH REGIONALENTWICKLUNG, ÖRTLICHE RAUMPLANUNG UND ORTSBILD – WIRKUNGSINTENSITÄT IM TEILRAUM AUE – GÖSTRITZ Wirkfaktor Beschreibung des Eingriffs Wirkungsintensität Nach vollständigem Rückbau der BE-Flächen auf den keine Flächenbeanspruchung Ursprungszustand werden durch das Vorhaben keine

gewidmeten Bauland-Flächen mehr beansprucht.

Veränderung von Nach vollständigem Rückbau der BE-Flächen auf den Funktionszusammen- Ursprungszustand wird es durch das Vorhaben keine keine hängen Änderungen der Funktionszusammenhänge geben. Veränderung des Er- Nach vollständigem Rückbau der BE-Flächen auf den keine scheinungsbilds von Ursprungszustand wird es durch das Vorhaben keine

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Ortschaften Änderungen im Erscheinungsbild von Göstritz mehr ge- ben. Es sind keine vorhabensbedingten Lärmimmissionen zu Lärmbelastung erwarten, da sich in diesem Teilraum keine Portalbereiche keine befinden und die Zugstrecke unterirdisch verläuft. Gesamteinschätzung der Wirkungsintensität in der Betriebsphase keine

Tabelle 66: Beurteilung der Wirkungsintensität in der Betriebsphase im Teilraum Aue – Göstritz

Aus der Verknüpfung von Beeinflussungssensibilität und Wirkungsintensität (Aggregation al- ler bewerteten Wirkfaktoren) ergibt sich für den Teilraum Aue – Göstritz in der Betriebsphase keine Eingriffserheblichkeit (vgl. Tabelle 67).

FACHBEREICH REGIONALENTWICKLUNG, ÖRTLICHE RAUMPLANUNG UND ORTSBILD – EINGRIFFSERHEBLICHKEIT IM TEILRAUM AUE – GÖSTRITZ

Beeinflussungssensibilität des Teilraums mittel Wirkungsintensität des Teilraums in der Betriebsphase keine Gesamteinschätzung der Eingriffserheblichkeit in der Betriebsphase keine

Tabelle 67: Ermittlung der Eingriffserheblichkeit in der Betriebsphase im Teilraum Aue – Göstritz

5.3.3 Teilraum Otterstock

5.3.3.1 Bauphase

Im Zuge der Baumaßnahmen ist die Herstellung einer Ersatzwasserversorgung für Otterthal notwendig. Es wird davon ausgegangen, dass die Verlegung der Leitungen sowie der Neu- bau von Quellfassungen und Sammelschächten im Ortsgebiet von Otterthal auf öffentlichen Flächen entlang bestehender Wege und Straßen erfolgt und somit keine Baulandflächen be- troffen sind. Der Eingriff zum Bau der Ersatzwasserversorgung ist daher im ggst. Fachbe- reich hinsichtlich der Auswirkungen vernachlässigbar.

Nachfolgend eine Aufstellung der während der Bauphase beanspruchten Flächen, die auf- grund der widmungsrechtlichen Festlegungen aus Sicht des Siedlungsraumes bedeutend sind (vgl. Tabelle 68).

FLÄCHENBEANSPRUCHUNG IM TEILRAUM OTTERSTOCK Inanspruchnahme von Flächen mit überörtlichen Planungsfestlegungen: Landschaftsschutzgebiet (2,2 ha), Landwirtschaftliche Vorrangzonen (0,16 ha)

Tabelle 68: Flächenbeanspruchung nach Widmung in der Bauphase im Teilraum Otterstock

Bei der Beurteilung des Schweregrads der Eingriffe in der Bauphase im Teilraum Otterstock zeigen sich bei der Flächenbeanspruchung, der Veränderung von Funktionszusammenhän- gen und beim Lärm nur geringe Wirkungsintensitäten. Diese sind auf den verhältnismäßig geringen Eingriff durch den Bau einer Ersatzversorgung im ggst. Teilraum zurückzuführen. Auf das Erscheinungsbild des Ortsbildes wirkt sich das Vorhaben nicht aus, da die Leitungen im Ortsgebiet entlang bestehender Straßen verlegt werden (vgl. Tabelle 69).

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FACHBEREICH REGIONALENTWICKLUNG, ÖRTLICHE RAUMPLANUNG UND ORTSBILD – WIRKUNGSINTENSITÄT IM TEILRAUM OTTERSTOCK Wirkfaktor Beschreibung des Eingriffs Wirkungsintensität Durch das Vorhaben werden keine gewidmeten Bauland- flächen beansprucht. Allerdings werden Flächen mit über- Flächenbeanspruchung örtlichen Planungsfestlegungen im Ausmaß von rd. 2,37 ha gering temporär beansprucht. (vgl. Tabelle 68) Dieser Eingriff ist jedoch aus Sicht des Siedlungsraums vernachlässigbar. Veränderung von Zur Aufrechterhaltung der Wasserversorgung ist die Her- Funktionszusammen- stellung einer Ersatzwasserversorgung im Ortsgebiet Ot- gering hängen terthal erforderlich.

Es sind vorhabensbedingt keine Änderungen im Umge- bungsbereich von Otterthal zu erwarten. Die optischen Wirkungen entsprechen dem einer üblichen Baustelle im Veränderung des Er- Ortsgebiet. scheinungsbilds von keine Ortschaften Da es im ggst. Teilraum keine Baustelleneinrichtungen gibt, ist die Beurteilung allfälliger Beeinträchtigungen von Anrainern durch baustellenbedingte Lichtimmissionen irrelevant. Während der Aushubarbeiten für die Ersatzwasserversor- gung ist mit baustellenbedingten Lärmbelastungen zu Lärmbelastung rechnen. Es kann aber davon ausgegangen werden, dass gering die vorgeschriebenen Planungsrichtwerte nach ÖNORM S 5021 eingehalten werden. Gesamteinschätzung der Wirkungsintensität in der Bauphase gering

Tabelle 69: Beurteilung der Wirkungsintensität in der Bauphase im Teilraum Otterstock

Aus der Verknüpfung von Beeinflussungssensibilität und Wirkungsintensität (Aggregation al- ler bewerteten Wirkfaktoren) ergibt sich für den Teilraum Otterstock in der Bauphase eine geringe Eingriffserheblichkeit (vgl. Tabelle 70).

FACHBEREICH REGIONALENTWICKLUNG, ÖRTLICHE RAUMPLANUNG UND ORTSBILD – EINGRIFFSERHEBLICHKEIT IM TEILRAUM OTTERSTOCK

Beeinflussungssensibilität des Teilraums gering Wirkungsintensität des Teilraums in der Bauphase gering Gesamteinschätzung der Eingriffserheblichkeit in der Bauphase gering

Tabelle 70: Ermittlung der Eingriffserheblichkeit in der Bauphase im Teilraum Otterstock

5.3.3.2 Betriebsphase

In der Betriebsphase sind im Teilraum Otterstock keine Eingriffe durch das Vorhaben zu er- warten (vgl. Tabelle 71).

FACHBEREICH REGIONALENTWICKLUNG, ÖRTLICHE RAUMPLANUNG UND ORTSBILD – WIRKUNGSINTENSITÄT IM TEILRAUM OTTERSTOCK Wirkfaktor Beschreibung des Eingriffs Wirkungsintensität Nach erfolgter Fertigstellung der Bauarbeiten für die Er- Flächenbeanspruchung satzwasserversorgung werden keine gewidmeten Bau- keine landflächen beansprucht.

PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL Seite 150 © ILF/RU 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu 5510-UV-0401AL-00-0001 Regionalentwicklung, örtliche Raumplanung und Ortsbild | UVE-Bericht 30.04.2010

Veränderung von Nach Abschluss der Bauarbeiten ist die Wasserversor- Funktionszusammen- keine gung von Otterthal und Raach sichergestellt. hängen Veränderung des Er- Vorhabensbedingt sind keine Änderungen im Erschei- scheinungsbilds von keine nungsbild von Otterthal zu erwarten. Ortschaften Es sind keine vorhabensbedingten Lärmimmissionen zu Lärmbelastung erwarten, da sich in diesem Teilraum keine Portalbereiche keine befinden und die Zugstrecke unterirdisch verläuft. Gesamteinschätzung der Wirkungsintensität in der Betriebsphase keine

Tabelle 71: Beurteilung der Wirkungsintensität in der Betriebsphase im Teilraum Otterstock

Aus der Verknüpfung von Beeinflussungssensibilität und Wirkungsintensität (Aggregation al- ler bewerteten Wirkfaktoren) ergibt sich für den Teilraum Otterstock in der Betriebsphase keine Eingriffserheblichkeit (vgl. Tabelle 72).

FACHBEREICH REGIONALENTWICKLUNG, ÖRTLICHE RAUMPLANUNG UND ORTSBILD – EINGRIFFSERHEBLICHKEIT IM TEILRAUM OTTERSTOCK

Beeinflussungssensibilität des Teilraums gering Wirkungsintensität des Teilraums in der Betriebsphase keine Gesamteinschätzung der Eingriffserheblichkeit in der Betriebsphase keine

Tabelle 72: Ermittlung der Eingriffserheblichkeit in der Betriebsphase im Teilraum Otterstock

5.3.4 Teilraum Trattenbach

5.3.4.1 Bauphase

Im Teilraum Trattenbach wird in der Bauphase auf der Baustelleneinrichtungsfläche (BE- Fläche) im Trattenbachgraben aus sicherheitstechnischen Gründen ein Baulüftungsschacht errichtet. Dieser soll während der Bauphase die nötige Luftzufuhr für Arbeiten beim NÖT- Vortrieb gewährleisten. Ansonsten finden auf der BE-Fläche keine weiteren Bautätigkeiten für den eigentlichen Tunnelvortrieb statt, sodass im Wesentlichen nur Lagerflächen erforder- lich sind. Da das Gelände leicht geneigt ist, wird die BE-Fläche in den Hang durch Abgra- bungen eingeschnitten. Die Bautätigkeiten für den Baulüftungsschacht können grundsätzlich als untergeordnet angesehen werden.

Bei der Beurteilung des Schweregrads der Eingriffe in der Bauphase im Teilraum Tratten- bach zeigen sich sowohl bei der Veränderung der Funktionszusammenhänge als auch bei der der Veränderung des Erscheinungsbilds von Ortschaften mittlere Wirkungsintensitäten. Diese sind auf die geringfügig negativen Belastungen der Ortsdurchfahrt von Trattenbach durch Baustellenverkehr, der unmittelbaren Nähe der Baustelle zu Wohnobjekten und star- ken Geländeveränderungen durch große Böschungskanten zurückzuführen. Hinsichtlich der Flächenbeanspruchung von Bauland wirkt sich das Vorhaben auf den Siedlungs- und Wirt- schaftsraum nur gering aus (vgl. Tabelle 73).

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FACHBEREICH REGIONALENTWICKLUNG, ÖRTLICHE RAUMPLANUNG UND ORTSBILD – WIRKUNGSINTENSITÄT IM TEILRAUM TRATTENBACH Wirkfaktor Beschreibung des Eingriffs Wirkungsintensität Durch das Vorhaben werden keine gewidmeten Bauland- flächen beansprucht. Allerdings liegt die BE-Fläche im Landschaftsschutzgebiet, wodurch 0,54 ha an Flächen mit Flächenbeanspruchung gering überörtlichen Planungsfestlegungen temporär beansprucht werden. Dieser Eingriff ist jedoch aus Sicht des Siedlungs- raums vernachlässigbar.

Aufgrund der unmittelbaren Nähe der BE-Fläche zu ein- Veränderung von zelnen Wohnobjekten im Trattenbachgraben sind mäßige Funktionszusammen- Nutzungskonflikte zu erwarten. mittel hängen Geringfügig negative Beeinträchtigung der Ortsdurchfahrt von Trattenbach durch Baustellenverkehr.

Vorhabensbedingt sind keine maßgeblichen Beeinträchti- gungen der Umgebungsbereiche der Streusiedlung im Trattenbachgraben durch Geländeveränderungen auf- grund der Einrichtung von terrassenartig angelegter BE- Fläche zu erwarten. Dennoch stellen die großen Bö- schungskanten und der Baulüftungsschacht für die unmit- telbar angrenzenden Wohnobjekte eine visuelle Störung dar. Ansonsten ist die Baustelle im Trattenbachgraben Veränderung des Er- vom Siedlungsgebiet Trattenbach nicht einsehbar, da sie scheinungsbilds von sich in einem Seitental befindet. Die negative Wirkung mittel Ortschaften durch den Bau hervorgerufener visueller Effekte ist somit als mittel einzustufen. Auf der BE-Fläche im Trattenbachgraben finden keine Bautätigkeiten statt, die über die Herstellung des Baulüf- tungsschachts hinausgehen. Eine Beleuchtung der BE- Fläche ist somit nicht erforderlich, weshalb die Beurteilung allfälliger Beeinträchtigungen von Anrainern durch baustel- lenbedingte Lichtimmissionen irrelevant ist. Die Lärmimmissionen während Bauphase betreffen nur die Einrichtung der BE-Fläche und die Herstellung des Baulüf- tungsschachts. Bei den Anrainern Im unmittelbaren Nah- Lärmbelastung bereich des Baulüftungsschachts ist mit einer deutlichen mittel Erhöhung zu rechnen. Es ist jedoch davon auszugehen, dass die Planungsrichtwerte nach ÖNORM eingehalten werden. Gesamteinschätzung der Wirkungsintensität in der Bauphase mittel

Tabelle 73: Beurteilung der Wirkungsintensität in der Bauphase im Teilraum Trattenbach

Aus der Verknüpfung von Beeinflussungssensibilität und Wirkungsintensität (Aggregation al- ler bewerteten Wirkfaktoren) ergibt sich für den Teilraum Trattenbach in der Bauphase eine geringe Eingriffserheblichkeit (vgl. Tabelle 74).

FACHBEREICH REGIONALENTWICKLUNG, ÖRTLICHE RAUMPLANUNG UND ORTSBILD – EINGRIFFSERHEBLICHKEIT IM TEILRAUM TRATTENBACH

Beeinflussungssensibilität des Teilraums gering Wirkungsintensität des Teilraums in der Bauphase mittel Gesamteinschätzung der Eingriffserheblichkeit in der Bauphase gering

Tabelle 74: Ermittlung der Eingriffserheblichkeit in der Bauphase im Teilraum Trattenbach

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5.3.4.2 Betriebsphase

In der Betriebsphase ist grundsätzlich nach erfolgtem Rückbau der BE-Fläche, bei dem auch der Baulüftungsschacht verfüllt wird, der ursprüngliche Zustand wiederhergestellt. Es kann daher davon ausgegangen werden, dass im Teilraum Trattenbach in der Betriebsphase kei- ne Auswirkungen durch das Vorhaben zu erwarten sind (vgl. Tabelle 75).

FACHBEREICH REGIONALENTWICKLUNG, ÖRTLICHE RAUMPLANUNG UND ORTSBILD – WIRKUNGSINTENSITÄT IM TEILRAUM TRATTENBACH Wirkfaktor Beschreibung des Eingriffs Wirkungsintensität Vorhabensbedingt wird kein Bauland oder Flächen mit Flächenbeanspruchung keine überörtlichen Planungsfestlegungen beansprucht.

Nach Rückbau der BE-Fläche einschl. des Baulüftungs- Veränderung von schachts auf den Ursprungszustand, wird es durch das Funktionszusammen- keine Vorhaben keine Änderungen der Funktionszusammen- hängen hänge geben.

Nach Rückbau der BE-Fläche einschl. des Baulüftungs- Veränderung des Er- schachts auf den Ursprungszustand, wird es durch das scheinungsbilds von keine Vorhaben keine Änderungen im Erscheinungsbild der Ortschaften Streusiedlung im Trattenbachgraben geben. Es sind keine vorhabensbedingten Lärmimmissionen zu Lärmbelastung erwarten, da sich in diesem Teilraum keine Portalbereiche keine befinden und die Zugstrecke unterirdisch verläuft. Gesamteinschätzung der Wirkungsintensität in der Betriebsphase keine

Tabelle 75: Beurteilung der Wirkungsintensität in der Betriebsphase im Teilraum Trattenbach

Aus der Verknüpfung von Beeinflussungssensibilität und Wirkungsintensität (Aggregation al- ler bewerteten Wirkfaktoren) ergibt sich für den Teilraum Trattenbach in der Betriebsphase keine Eingriffserheblichkeit (vgl. Tabelle 76).

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Beeinflussungssensibilität des Teilraums gering Wirkungsintensität des Teilraums in der Betriebsphase keine Gesamteinschätzung der Eingriffserheblichkeit in der Betriebsphase keine

Tabelle 76: Ermittlung der Eingriffserheblichkeit in der Betriebsphase im Teilraum Trattenbach

5.3.5 Teilraum Fröschnitzgraben

5.3.5.1 Bauphase

Die Bauphase erstreckt sich im Teilraum Fröschnitzgraben über einen Zeitraum von 12 bis 13 Jahren. In diesem Teilraum befindet sich der Zwischenangriff Fröschnitz, der genau im Bereich der geplanten Nothaltestelle des Semmering-Basistunnel neu liegt und notwendig ist, um einerseits die Nothaltestelle einfacher errichten zu können und andererseits die Tun- nellüftung (direkte Be- und Entlüftung im Ereignisfall)) im Bereich der Nothaltestelle sicher- zustellen.

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Vor dem Beginn der eigentlichen Tunnelbauarbeiten finden zuerst bauvorbereitende Maß- nahmen statt, die auf den Siedlungsraum Auswirkungen haben. So ist die Errichtung einer straßenseitigen Anbindung an das hochrangige Straßennetz erforderlich, um sowohl die Baustelle in der Fröschnitz per LKW versorgen zu können (z.B. Anlieferung von Beton, Tüb- bingen), als auch die Verfuhr des Ausbruchmaterial von der Portalbaustelle Mürzzuschlag sowie von den Zwischenangriffen Göstritz und Grautschenhof zur Deponie Longsgraben ü- ber das hochrangige Straßennetz zu ermöglichen, damit die Siedlungsgebiete nicht zusätz- lich durch die Nutzung des örtlichen Straßennetzes belastet werden. Dazu ist der Ausbau der im Zuge des Baus der Semmeringschnellstraße S 6 bereits zum Teil errichteten Halban- schlussstelle Dürrgraben erforderlich.

Weiters ist zur Entlastung der Ortsdurchfahrt Steinhaus die Herstellung der Baustraße Stein- haus notwendig, die direkt an die Halbanschlussstelle Dürrgraben anschließt. Die Baustraße Steinhaus verläuft großteils entlang bereits bestehender Forstwege, sodass hauptsächlich eine Verbreiterung und Asphaltierung der bestehenden Wege, sowie Dammschüttungen er- forderlich sind. Zur Abschirmung der durch den Baustellenverkehr hervorgerufenen Lärmim- missionen auf Anrainer sind Lärmschutzwände südlich der Schmelzriegelsiedlung in Stein- haus vorgesehen (Länge 500 m, Höhe 2 bis 3 m) sowie im Bereich des Anschlusses der Baustraße Steinhaus an die Landesstraße L 117 (Länge 150 m Höhe 2 bis 3 m) und im Be- reich des vorderen Fröschnitzgrabens bei den vier Häusern Fröschnitz 10 bis 12 (Länge 320 m, Höhe 3 m).

Darüber hinaus erfolgt die Herstellung der Baustraße zur Deponie Longsgraben, bei der tlw. eine Verbreiterung und Asphaltierung der bestehenden Forstwege und abschnittsweise ein Neubau erforderlich ist. Die Rodung der Deponiefläche ist im ggst. Fachbereich vernachläs- sigbar, da diese aufgrund der Topographie von den Siedlungsgebieten aus nicht einsehbar ist. Weiters wird eine rd. 2,2 km lange Förderbandtrasse mit tlw. neu zu errichtenden beglei- tenden Baustraßen vom Zwischenangriff Fröschnitz zur Deponie Longsgraben installiert. Mit- tels Förderbändern soll das gesamte Schuttermaterial aus dem Tunnelausbruch über ein Zwischenlager im Nahbereich der BE-Fläche zur Deponie geführt werden.

Zur Durchführung der Bautätigkeiten ist die Einrichtung einer Baustelleneinrichtungsfläche (BE-Fläche) am Zwischenangriff Fröschnitz erforderlich, die direkt über den in der Tiefe ver- laufenden Tunnelröhren liegt. Die BE-Fläche wird durch die Landesstraße L 117 in einen größeren östlichen und einen kleineren westlichen Bereich zweigeteilt. Aufgrund der Einrich- tung der BE-Fläche müssen drei Objekte (ein Wohngebäude östlich der L 117 sowie ein un- bewohntes Objekt westlich der L 117 mit dazugehörigem Wirtschaftsgebäude) eingelöst und abgebrochen werden. Ein weiterer Bauernhof wird durch die unmittelbare Nähe zur östlichen BE-Fläche ebenfalls eingelöst. Eine Erhaltung dieses Objekts einschließlich des dazugehöri- gen Wirtschaftsgebäudes während der Bauphase ist - abhängig von den Vereinbarungen im Zuge der Grundeinlöse – nicht auszuschließen.

Da das Gelände leicht geneigt ist, wird die östlich der L 117 liegende BE-Fläche terrassenar- tig angelegt, wodurch sich große Böschungskanten ergeben. Auf der BE-Fläche wird ein Lüf-

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tungsgebäude errichtet, das auch in der Betriebsphase bestehen bleibt, um die für den Be- trieb erforderliche Tunnellüftung im Ereignisfall sicherzustellen. Zusätzlich zum Hauptschacht ist aus sicherheitstechnischen Gründen ein zweiter Zugangsschacht notwendig. Daneben befinden sich auf der BE-Fläche u.a. Wohncontainer und Baubüros, eine Tübbinglagerfläche, Lagerflächen z.B. für die Zwischenlagerung von Ausbruchsmaterial, eine Mischanlage für Beton sowie Kräne, Schachthebeanlagen und Förderbänder. Als für den ggst. Fachbereich maßgebliche Vortriebsart werden im Teilraum Fröschnitzgraben ein maschineller Vortrieb mit zwei Tunnelvortriebsmaschinen (TVM) sowie ein gleichzeitig stattfindender konventioneller Vortrieb (NÖT) angenommen.

Darüber hinaus wird im Zuge der Baumaßnahmen die Herstellung einer Ersatzwasserver- sorgung notwendig. Es wird davon ausgegangen, dass die Verlegung der Leitungen im Orts- gebiet von Steinhaus und Spital am Semmering auf öffentlichen Grund entlang bestehender Wege und Straßen erfolgt. Der Eingriff zum Bau der Ersatzwasserversorgung wird daher im ggst. Fachbereich mit gering bewertet und ist somit hinsichtlich der Auswirkungen vernach- lässigbar.

Nachfolgend eine Aufstellung der während der Bauphase beanspruchten Flächen, die auf- grund der widmungsrechtlichen Festlegungen aus Sicht des Siedlungsraumes bedeutend sind (vgl. Tabelle 67).

FLÄCHENBEANSPRUCHUNG IM TEILRAUM FRÖSCHNITZGRABEN Inanspruchnahme von 0,05 ha Bauland-Wohngebiet Inanspruchnahme von Erhaltenswerten Gebäuden im Grünland

Tabelle 77: Flächenbeanspruchung nach Widmung in der Bauphase im Teilraum Fröschnitzgraben

Hinsichtlich der Lärmsituation ist in der Bauphase für die Beurteilung des Baulärms der Tag- wert maßgeblich, da nachts keine Materialtransportfahrten stattfinden und hierdurch geringe- re Lärmbelastung vorliegen als tagsüber. Am Tag treten nur bei der Streusiedlung in der Fröschnitz erhöhte Lärmimmissionen mit Überschreitung der Planungsrichtwerte nach Ö- NORM auf (vgl. Abbildung 68). Bei den einzelnen Gehöften betragen die Zunahmen der Lärmimmissionen mehr als 7 dB (vgl. Abbildung 69). Dahingegen sind in Steinhaus keine Baulandbereiche mit Planungsrichtwert überschreitenden Lärmimmissionen festzustellen. Dennoch sind Veränderungen der Lärmsituation im Ortsgebiet von Steinhaus zu erwarten. Zwar ist in weiten Bereichen von Steinhaus nur von irrelevanten Erhöhungen des Dauer- schallpegels auszugehen, allerdings sind am südlichen Ortsrand, vor allem im Bereich der Baustraße, zum Teil deutlich wahrnehmbare Erhöhungen der Lärmimmissionen im Wohnge- biet zu erwarten, die mit zunehmender Entfernung zur Baustraße abnehmen (vgl. Abbildung 68).

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Überschreitung Planungsrichtwert nach Widmung

Abbildung 66: Baulandbereiche im Teilraum Fröschnitzgraben, Bereich In der Fröschnitz, in denen in der Bauphase am Tag erhöhte Lärmimmissionen mit Überschreitungen der Planungsrichtwerte (Gesamtverkehr) auftreten (Quelle: ZT Dr. Kirisits, Darstellung PG:SBT/RU, 2010)

Abbildung 67: Veränderung der Lärmimmissionen (Gesamtverkehr) im Bauland am Tag in der Bauphase im Teilraum Fröschnitzgraben, Bereich In der Fröschnitz (Quelle: ZT Dr. Kirisits, Darstellung PG:SBT/RU, 2010)

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keine Veränderung

Abbildung 68: Veränderung der Lärmimmissionen (Gesamtverkehr) im Bauland am Tag in der Bauphase im Teilraum Fröschnitzgraben, Bereich Steinhaus (Quelle: ZT Dr. Kirisits, Darstellung PG:SBT/RU, 2010)

Nachfolgend eine Flächenbilanz zur Veränderung der Lärmimmissionen nach Widmungska- tegorien während der Bauphase am Tag (vgl. Tabelle 78).

VERÄNDERUNG DER LÄRMIMMISSIONEN IM TEILRAUM FRÖSCHNITZGRABEN

Nicht wahrnehmbare Erhöhung der Lärmimmissionen bis 1 dB bei: • 11,68 ha Wohnbauland (60,2 %), 1,31 ha Wohnbauland Aufschließungsgebiet (58,5 %), • 0,16 ha Betriebsgebiet (66,7 %), 0,22 ha Betriebsgebiet Aufschließungsgebiet (39,3 %). Kaum wahrnehmbare Erhöhung der Lärmimmissionen bis 3 dB bei: Tag • 2,70 ha Wohnbauland (13,9 %), 0,83 ha Wohnbauland Aufschließungsgebiet (37,1 %), • 0,09 ha Betriebsgebiet (37,5 %), 0,34 ha Betriebsgebiet Aufschließungsgebiet (60,7 %). Deutlich wahrnehmbare Erhöhung der Lärmimmissionen über 3 dB bei: • 0,44 ha Wohnbauland (2,3 %), 0,1 ha Wohnbauland Aufschließungsgebiet (4,5 %).

* Die Angaben in % beziehen sich auf den Anteil an der Gesamtfläche der jeweiligen Widmungskategorie im Teilraum.

Tabelle 78: Flächenbilanz zur Veränderung der Lärmimmissionen (Gesamtverkehr) im Bauland in der Bau- phase im Teilraum Fröschnitzgraben

Bei der Beurteilung des Schweregrads der Eingriffe in der Bauphase im Teilraum Fröschnitzgraben zeigen sich sowohl bei der Flächenbeanspruchung als auch bei der Ver- änderung des Erscheinungsbilds von Ortschaften sehr hohe Wirkungsintensitäten. Diese sind auf den Abbruch bzw. die Einlöse von mehreren Wohnobjekten und die massive visuelle

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Störung durch große Böschungskanten für das unmittelbar an die Baustelle angrenzende Wohnobjekt zurückzuführen. Hinsichtlich der Veränderung von Funktionszusammenhängen wirkt sich das Vorhaben auf den Siedlungs- und Wirtschaftsraum hoch aus, da u.a. die Her- stellung einer Halbanschlussstelle an die S 6 und die Errichtung zweier Baustraßen sowie einer Förderbandtrasse zur Deponie erforderlich ist. Die baustellenbedingten Lärmimmissio- nen auf Baulandgebiete ergeben aufgrund der Überschreitungen der Planungsrichtwerte nach ÖNORM bei allen Einzelgehöften in der Fröschnitz eine hohe Wirkungsintensität (vgl. Tabelle 79).

FACHBEREICH REGIONALENTWICKLUNG, ÖRTLICHE RAUMPLANUNG UND ORTSBILD – WIRKUNGSINTENSITÄT IM TEILRAUM FRÖSCHNITZGRABEN Wirkfaktor Beschreibung des Eingriffs Wirkungsintensität Vorhabensbedingte Beanspruchung von Wohngebäuden Flächenbeanspruchung im Grünland in der Fröschnitz im Bereich der BE-Fläche, sehr hoch wobei ein Abbruch tlw. erforderlich ist.

Entlastung des Ortsgebiets Steinhaus von Baustellenver- kehr durch: • Errichtung einer straßenseitigen Anbindung an das hochrangige Straßennetz durch Herstellung der S 6 Halbanschlussstelle Dürrgraben. Hierbei ist der Bau der nördlichen Abfahrtsrampe erforderlich sowie des Kreu- zungsbereiches der Rampen mit der Baustraße Stein- haus. • Errichtung der Baustraße Steinhaus, die großteils ent- lang bereits bestehender Wege südlich der Schmelzrie- gelsiedlung am Waldrand verläuft und dann parallel zur Landesstraße L 117 in die Fröschnitz führt. Herstellung einer Baustraße zur Deponie Longsgraben tlw. auf bestehenden Forstwegen, die nur verbreitert bzw. Veränderung von asphaltiert werden müssen, tlw. Neuerrichtung. Funktionszusammen- hoch Errichtung einer Baustellenzufahrt zur BE-Fläche östlich hängen der L 117 und mehrerer Baustellenzufahrten über ausge- dehnte temporäre Behelfsbrücken zur westlich der L 117 gelegenen BE-Fläche. Aufgrund der unmittelbaren Nähe der BE-Fläche zu ein- zelnen Wohnobjekten in der Fröschnitz sind erhebliche Nutzungskonflikte zu erwarten. Ebenso gibt es optische Trennwirkungen zwischen den einzelnen Gehöften durch temporäre Zerschneidung von Blickbeziehungen aufgrund von Baustelleneinrichtungen (z.B. Lüftungsgebäude, Baucontainer, Tübbinge) auf der BE-Fläche. Zur Aufrechterhaltung der Wasserversorgung ist die Her- stellung einer Ersatzwasserversorgung im Ortsgebiet von Steinhaus sowie Spital am Semmering erforderlich.

Vorhabensbedingte Beeinträchtigungen der Umgebungs- bereiche von Steinhaus sowie der Streusiedlung in der Fröschnitz durch: • Errichtung einer 2 bis 3 m hohen und etwa 500 m lan- Veränderung des Er- gen Lärmschutzwand südlich der Schmelzriegelsied- scheinungsbilds von sehr hoch lung entlang der Baustraße Steinhaus, Ortschaften • Errichtung von Lärmschutzwänden mit 2 bis 3 m Höhe in der Fröschnitz im Bereich von Wohngebäuden im Grünland sowie im Einmündungsbereich der Baustraße Steinhaus in die L 117,

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• Herstellung einer Förderbandtrasse vom Zwischenan- griff Fröschnitz zur Deponie Longsgraben, • Geländeveränderungen aufgrund der Einrichtung von terrassenartig angelegter BE-Fläche beim Zwischenan- griff Fröschnitz mit großen Böschungskanten, die für die unmittelbar angrenzenden Wohnobjekte eine massive visuelle Störung darstellen, • Errichtung dominanter Bauwerke (Lüftungsgebäude, Tübbinglagerfläche), die für die unmittelbar angrenzen- den Wohnobjekte eine massive visuelle Störung dar- stellen. Die Baustelle vom ZA Fröschnitz ist vom Siedlungsgebiet Steinhaus nicht einsehbar, da sich die Baustelle in einem Seitental befindet. Dennoch bestehen Blickverbindungen zur Baustelle von dem unmittelbar südlich angrenzenden Wohnobjekt. Die negative Wirkung durch den Bau hervor- gerufener visueller Effekte ist als sehr hoch zu beurteilen. Die Bauarbeiten finden ohne Unterbrechung rund um die Uhr statt. Die Beleuchtung der Baustelle ist somit auch in der Nacht erforderlich. Das nächste Wohnobjekt befindet sich in unmittelbarer Nähe zur BE-Fläche. Da die BE- Fläche nur durch einen schmalen Gehölzstreifen vom nächstgelegenen Wohnobjekt getrennt wird, ist von einer sehr hohen Beeinträchtigung der Anrainer aufgrund verän- derter Lichtverhältnisse während der Bauphase auszuge- hen. Durch das Vorhaben kommt es während der Bauphase am Tag in weiten Bereichen des Teilraums nur zu irrelevanten Erhöhungen der Lärmimmissionen, im Nahbereich der Baustraße kommt es allerdings auch zu deutlichen Mehr- belastungen (vgl. Tabelle 78): • irrelevante Erhöhung der Lärmimmissionen auf 11,7 ha Bauland mit vorwiegender Wohnnutzung und auf 0,2 ha Bauland mit ausschließlich gewerblicher Nutzung sowie Lärmbelastung hoch auf 1,5 ha gewidmeten Bauland-Aufschließungsflächen, • wahrnehmbare Erhöhung der Lärmimmissionen auf 3,1 ha Bauland mit vorwiegender Wohnnutzung und auf 0,1 ha Bauland mit ausschließlich gewerblicher Nut- zung sowie auf 1,3 ha gewidmeten Bauland-Aufschlie- ßungsflächen, Planungsrichtwertüberschreitungen nach ÖNORM treten bei der Streusiedlung in der Fröschnitz auf. Gesamteinschätzung der Wirkungsintensität in der Bauphase sehr hoch

Tabelle 79: Beurteilung der Wirkungsintensität in der Bauphase im Teilraum Fröschnitzgraben

Aus der Verknüpfung von Beeinflussungssensibilität und Wirkungsintensität (Aggregation al- ler bewerteten Wirkfaktoren) ergibt sich für den Teilraum Fröschnitzgraben in der Bauphase eine hohe Eingriffserheblichkeit (vgl. Tabelle 80).

FACHBEREICH REGIONALENTWICKLUNG, ÖRTLICHE RAUMPLANUNG UND ORTSBILD – EINGRIFFSERHEBLICHKEIT IM TEILRAUM FRÖSCHNITZGRABEN

Beeinflussungssensibilität des Teilraums mittel Wirkungsintensität des Teilraums in der Bauphase sehr hoch Gesamteinschätzung der Eingriffserheblichkeit in der Bauphase hoch

Tabelle 80: Ermittlung der Eingriffserheblichkeit in der Bauphase im Teilraum Fröschnitzgraben

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5.3.5.2 Betriebsphase

In der Betriebsphase bleibt auf einem Teil der BE-Fläche vom Zwischenangriff Fröschnitz ein Betriebs- und Lüftungsgebäudes einschl. der Zufahrten und Plätze bestehen, das im Ereig- nisfall die notwendige Tunnellüftung im Bereich der Nothaltestelle sicherstellen soll. Die rest- liche Fläche wird im Großen und Ganzen dem ursprünglichen Zustand entsprechend wie- derhergestellt. D.h. alle Sicherungsmaßnahmen (z.B. Böschungssicherungen) werden abge- baut und entfernt und der zwischengelagerte Humus wieder aufgebracht. Es ist allerdings davon auszugehen, dass in dem für die Bauphase eingelösten bäuerlichen Gehöft, sofern es erhalten bleibt, aufgrund der Nähe zum Betriebs- und Lüftungsgebäude während der Be- triebsphase Einschränkungen in der Wohn- und Freiraumnutzung bestehen.

Darüber hinaus sind im Endzustand die Baustraße Steinhaus und die Zufahrt zur Deponie Longsgraben rückgebaut und der gegenwärtige Zustand wiederhergestellt. Ebenso sind die für die Bauphase des Semmering-Basistunnels neu errichteten Lärmschutzwände demon- tiert. Die ausgebaute Halbanschlussstelle Dürrgraben, als auch die Ersatzwasserversorgung, bleiben in der Betriebsphase bestehen.

Hinsichtlich der Lärmsituation treten im Bauland insbesondere in der Nacht erhöhte Lärm- immissionen durch Schienenverkehr mit Überschreitung der Planungsrichtwerte nach Ö- NORM auf, die jedoch nicht durch das Vorhaben verursacht werden. Dies ist insbesondere auf den höheren Anteil an Güterzügen nachts zurückzuführen. Betroffen ist vor allem das nahe der Bahn gelegene Bauland im Bereich des Ortskerns von Steinhaus sowie nördlich davon (vgl. Abbildung 70). Am Tag sind hingegen weniger Baulandbereiche mit Überschrei- tung der Planungsrichtwerte festzustellen (vgl. Abbildung 69).

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Überschreitung Planungsrichtwert nach Widmung

Abbildung 69: Baulandbereiche im Teilraum Fröschnitzgraben, in denen in der Betriebsphase am Tag erhöh- te Lärmimmissionen mit Überschreitung der Planungsrichtwerte (Schienenverkehr) auftreten (Quelle: ZT Dr. Kirisits, Darstellung PG:SBT/RU, 2010)

Überschreitung Planungsrichtwert nach Widmung

Abbildung 70: Baulandbereiche im Teilraum Fröschnitzgraben, in denen in der Betriebsphase nachts erhöh- te Lärmimmissionen mit Überschreitung der Planungsrichtwerte (Schienenverkehr) auftreten (Quelle: ZT Dr. Kirisits, Darstellung PG:SBT/RU, 2010)

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Betrachtet man parallel dazu die Veränderung der Lärmimmissionen durch Schienenverkehr im Bauland, so ist sowohl am Tag als auch in der Nacht in weiten Bereichen des nahe zur Bahntrasse gelegenen Wohnbaulands, als auch in der Schmelzriegelsiedlung und im südli- chen Bereich der Stuhleckblicksiedlung eine deutliche Verringerung der Lärmimmissionen festzustellen. Da die Lärmdifferenzkarten für Tag und Nacht identisch sind, wird stellvertre- tend nur eine Grafik dargestellt (vgl. Abbildung 71).

Abbildung 71: Veränderung der Lärmimmissionen (Schienenverkehr) im Bauland am Tag und in der Nacht in der Betriebsphase im Teilraum Fröschnitzgraben (Quelle: ZT Dr. Kirisits, Darstellung PG:SBT/RU, 2010)

Nachfolgend eine Flächenbilanz zur Veränderung der Lärmimmissionen durch Schienenver- kehr nach Widmungskategorien, getrennt nach Tag und Nacht (vgl. Tabelle 81).

VERÄNDERUNG DER LÄRMIMMISSIONEN IM TEILRAUM FRÖSCHNITZGRABEN

Abnahme der Lärmimmissionen bei: • 15,28 ha Wohnbauland (78,8 %), 1,30 ha Wohnbauland Aufschließungsgebiet (58,0 %), Tag • 0,13 ha Betriebsgebiet (54,2 %), 0,07 ha Betriebsgebiet Aufschließungsgebiet (12,5 %). Kaum wahrnehmbare Erhöhung der Lärmimmissionen bis 3 dB bei: • 0,03 ha Betriebsgebiet (12,5 %).

Abnahme der Lärmimmissionen identisch mit den Tagwerten, jedoch keine Erhö- Nacht hung der Lärmimmissionen

* Die Angaben in % beziehen sich auf den Anteil an der Gesamtfläche der jeweiligen Widmungskategorie im Teilraum.

Tabelle 81: Flächenbilanz zur Veränderung der Lärmimmissionen (Schienenverkehr) im Bauland in der Be- triebsphase im Teilraum Fröschnitzgraben

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Bei der Beurteilung des Schweregrads der Eingriffe in der Betriebsphase im Teilraum Fröschnitzgraben zeigen sich bei der Veränderung der Funktionszusammenhänge hohe Wir- kungsintensitäten. Diese sind auf die voraussichtlich nur mehr eingeschränkte Wohnnutzung eines Wohnobjekts in unmittelbarer Nähe zum baulich dominanten Betriebs- und Lüftungs- gebäudes zurückzuführen. Hinsichtlich der Veränderung des Erscheinungsbildes von Ort- schaften wirkt sich das Vorhaben auf den Siedlungs- und Wirtschaftsraum im Betrieb hoch aus. Diese Einschätzung beruht auf der massiven visuellen Störung der Streusiedlung in der Fröschnitz, insbesondere des direkt angrenzenden Wohnobjekts, durch das unmaßstäbliche Betriebs- und Lüftungsgebäude. Das Vorhaben wirkt sich hingegen positiv auf die Lärmsitua- tion aus. So sind in der Betriebsphase großflächige Verbesserungen der Lärmimmissionen in Baulandgebieten festzustellen. Die dennoch bestehenden Überschreitungen der Planungs- richtwerte durch schienenverkehrsbedingte Lärmimmissionen sind auf die Vorbelastung zu- rückzuführen, werden aber nicht vom Vorhaben verursacht (vgl. Tabelle 82).

FACHBEREICH REGIONALENTWICKLUNG, ÖRTLICHE RAUMPLANUNG UND ORTSBILD – WIRKUNGSINTENSITÄT IM TEILRAUM FRÖSCHNITZGRABEN Wirkfaktor Beschreibung des Eingriffs Wirkungsintensität Flächenbeanspruchung durch ein Betriebs- und Lüftungs- Flächenbeanspruchung gebäude in unmittelbarer Nähe eines Wohngebäudes mit mittel einem Abstand von weniger als 100 m.

Vorhabensbedingt kommt es zu keiner negativen Verände- rung der Erreichbarkeiten bestehender Wege. Die Bau- straße Steinhaus sowie die Baustraße zur Deponie Longsgraben sind in der Betriebsphase rückgebaut. Die Veränderung von Halbanschlussstelle Dürrgraben bleibt bestehen. Funktionszusammen- hoch hängen Aufgrund der unmittelbaren Nähe des Betriebs- und Lüf- tungsgebäudes zu einem während der Bauphase einge- lösten Wohnobjekt sind erhebliche Nutzungskonflikte zu erwarten, wodurch eine Wohnnutzung in diesem Gebäude voraussichtlich nur mehr eingeschränkt möglich ist.

Vorhabensbedingte Beeinträchtigungen des Umgebungs- bereiches bzw. der Ortsbildcharakteristik der Streusied- lung in der Fröschnitz sind dadurch zu erwarten, dass auf einem Teil der BE-Fläche vom Zwischenangriff Göstritz ein Betriebs- und Lüftungsgebäude einschl. der dazugehöri- Veränderung des Er- gen Plätze und Zufahrten bestehen bleibt. Dieses ent- scheinungsbilds von hoch spricht vom Größenausmaß einem mehrgeschossigen Ortschaften Wohngebäude mit einer gestaffelten Höhe von bis zu 11 m und einer Länge von bis zu 60 m. Trotz extensiver Dach- begrünung stellt das Gebäude eine massive visuelle Stö- rung für die in unmittelbarer Nachbarschaft befindlichen Wohnobjekte dar.

Durch das Vorhaben kommt es in der Betriebsphase am Tag und in der Nacht in weiten Bereichen des Teilraums zu einer Verbesserung der Lärmsituation hinsichtlich des Schienenverkehrs (vgl. Tabelle 81). • Verringerung der Lärmimmissionen auf 15,3 ha Bau- Lärmbelastung land mit vorwiegender Wohnnutzung und auf 0,1 ha keine Bauland mit ausschließlich gewerblicher Nutzung sowie auf 1,4 ha gewidmete Bauland-Aufschließungsflächen, • Erhöhung der Lärmimmissionen nur am Tag auf 0,03 ha Bauland mit ausschließlich gewerblicher Nut- zung.

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Trotz der deutlichen Verbesserungen hinsichtlich der Lärm- situation treten am Tag erhöhte Lärmimmissionen durch Schienenverkehr mit Überschreitung der Planungsrichtwer- te nach ÖNORM auf. Hiervon betroffen sind: • 0,17 ha Bauland-Wohngebiet, • 0,24 ha Bauland-Wohngebiet Aufschließungsflächen. Auch in der Nacht treten trotz der deutlichen Verbesserun- gen hinsichtlich der Lärmsituation erhöhte Lärmimmissio- nen durch Schienenverkehr mit Überschreitung der Pla- nungsrichtwerte nach ÖNORM auf. Hiervon betroffen sind: • 4,17 ha Bauland-Wohngebiet, • 1,24 ha Bauland-Wohngebiet Aufschließungsflächen. Die Überschreitungen der Planungsrichtwerte sind aller- dings nicht vorhabensinduziert, da nur Verbesserungen hinsichtlich der Lärmsituation feststellbar sind. Aus diesem Grunde wird die Wirkungsintensität um eine Stufe herabge- setzt. Gesamteinschätzung der Wirkungsintensität in der Betriebsphase hoch

Tabelle 82: Beurteilung der Wirkungsintensität in der Betriebsphase im Teilraum Fröschnitzgraben

Aus der Verknüpfung von Beeinflussungssensibilität und Wirkungsintensität (Aggregation al- ler bewerteten Wirkfaktoren) ergibt sich für den Teilraum Fröschnitzgraben in der Betriebs- phase eine mittlere Eingriffserheblichkeit (vgl. Tabelle 83).

FACHBEREICH REGIONALENTWICKLUNG, ÖRTLICHE RAUMPLANUNG UND ORTSBILD – EINGRIFFSERHEBLICHKEIT IM TEILRAUM FRÖSCHNITZGRABEN

Beeinflussungssensibilität des Teilraums mittel Wirkungsintensität des Teilraums in der Betriebsphase hoch Gesamteinschätzung der Eingriffserheblichkeit in der Betriebsphase mittel

Tabelle 83: Ermittlung der Eingriffserheblichkeit in der Betriebsphase im Teilraum Fröschnitzgraben

5.3.6 Teilraum Grautschenhof

5.3.6.1 Bauphase

Die Bauphase erstreckt sich im Teilraum Grautschenhof über einen Zeitraum von 7 bis 8 Jahren. Im ggst. Teilraum befindet sich der Zwischenangriff Grautschenhof, welcher aus baulogistischen Gründen notwendig ist, sowie der Baulüftungsschacht Sommerau. Um die Lage der Streckenröhren des Semmering-Basistunnel neu mit einem baubetrieblich bewäl- tigbaren Gefälle von max. 8 % erreichen zu können, ist ein rd. 1.400 m langer Zugangsstol- len erforderlich, der in zyklischer Bauweise errichtet wird. Vorab erfolgt die Errichtung des Portals zum Zugangsstollen, wobei für den Portaleinschnitt sowohl ein teils frei geböschter Hang, als auch eine teils rückverankerte Spritzbetonschale vorgesehen ist.

Zur Durchführung der Bautätigkeiten ist die Einrichtung von zwei Baustelleneinrichtungsflä- chen (BE-Flächen) erforderlich. Die BE-Fläche Grautschenhof befindet sich westlich von Spi- tal am Semmering und verläuft zwischen Schloss Sommerau und dem Ortsbeginn von Spital parallel zur Landesstraße. Auf dieser BE-Fläche werden voraussichtlich Wohncontainer und

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Baubüros, Kräne (z.B. Portalkräne), Lagerflächen z.B. für die Zwischenlagerung von Aus- bruchsmaterial und eine Mischanlage für die Herstellung von Beton zu finden sein. Die ande- re BE-Fläche liegt westlich vom Schloss Sommerau und ist wesentlich kleiner. Auf ihr wird aus sicherheitstechnischen Gründen ein Baulüftungsschacht errichtet. Dieser soll während der Bauphase die nötige Luftzufuhr für Arbeiten beim NÖT-Vortrieb gewährleisten, denn die zwei Streckenröhren sollen in diesem Abschnitt je Richtung zeitgleich in zyklischer Bauweise errichtet werden. Zur Sicherung ist im oberen Bereich des Baulüftungsschachts ein Baugru- benverbau erforderlich. Daneben befinden sich auf der BE-Fläche Sommerau einige Silos sowie Container und Lagerflächen.

Die BE-Flächen werden über die bestehende Landesstraße erschlossen. Die Verfuhr des Ausbruchsmaterial wird per LKW über die Semmeringschnellstraße S 6, AST Mürzzuschlag Ost und über die Halbanschlussstelle Dürrgraben und die Baustraße Steinhaus zur Deponie Longsgraben erfolgen. Auch die Versorgung der Baustelle mit Baumaterial ist über das hoch- rangige Straßennetz vorgesehen.

Nachfolgend eine Aufstellung der während der Bauphase beanspruchten Flächen, die auf- grund der widmungsrechtlichen Festlegungen aus Sicht des Siedlungsraumes bedeutend sind (vgl. Tabelle 84).

FLÄCHENBEANSPRUCHUNG IM TEILRAUM GRAUTSCHENHOF Inanspruchnahme von 1,54 ha Bauland-Industriegebiet Aufschließung

Tabelle 84: Flächenbeanspruchung nach Widmung in der Bauphase im Teilraum Grautschenhof

Hinsichtlich der Lärmsituation ist in der Bauphase für die Beurteilung des Baulärms der Tag- wert maßgeblich, da nachts keine Materialtransportfahrten stattfinden und hierdurch geringe- re Lärmbelastung vorliegen als tagsüber. Am Tag treten im Bauland nur sehr kleinräumig er- höhte Lärmimmissionen mit Überschreitung der Planungsrichtwerte nach ÖNORM auf. Be- troffen ist Wohnbauland beim Schloss Sommerau und randlich Wohnbauland in Grautschen- hof (vgl. Abbildung 72). Aufgrund des geringen Ausmaßes sind die Überschreitungen der Planungsrichtwerte im Teilraum allerdings vernachlässigbar.

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Überschreitung Planungsrichtwert nach Widmung

Abbildung 72: Baulandbereiche im Teilraum Grautschenhof, Bereich Sommerau, in denen in der Bauphase am Tag erhöhte Lärmimmissionen mit Überschreitung der Planungsrichtwerte (Gesamtverkehr) auftreten (Quelle: ZT Dr. Kirisits, Darstellung PG:SBT/RU, 2010)

Betrachtet man parallel dazu die Veränderung der Lärmimmissionen im Bauland, so ist in je- nen Bereichen mit Überschreitung der Planungsrichtwerte (Grautschenhof, Schloss Somme- rau) eine kaum wahrnehmbare Erhöhung der Lärmimmissionen um bis zu 3 dB festzustellen (vgl. Abbildung 73). In weiten Bereichen von Spital am Semmering ist von irrelevanten Erhö- hungen des Dauerschallpegels auszugehen. Wahrnehmbare Erhöhungen der Lärmimmissi- onen treten am Tag, aufgrund der Nahelage zur Baustelle, am westlichen Ortsrand von Spi- tal auf, die zum Teil sogar eine deutliche Zunahme der Lärmsituation um bis zu 5 dB bedeu- ten (vgl. Abbildung 74).

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keine Veränderung

Abbildung 73: Veränderung der Lärmimmissionen (Gesamtverkehr) im Bauland am Tag in der Bauphase im Teilraum Grautschenhof, Bereich Sommerau (Quelle: ZT Dr. Kirisits, Darstellung PG:SBT/RU, 2010)

keine Veränderung

Abbildung 74: Veränderung der Lärmimmissionen (Gesamtverkehr) im Bauland am Tag in der Bauphase im Teilraum Grautschenhof (Quelle: ZT Dr. Kirisits, Darstellung PG:SBT/RU, 2010)

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Nachfolgend eine Flächenbilanz zur Veränderung der Lärmimmissionen nach Widmungska- tegorien während der Bauphase am Tag (vgl. Tabelle 85).

VERÄNDERUNG DER LÄRMIMMISSIONEN IM TEILRAUM GRAUTSCHENHOF

Nicht wahrnehmbare Erhöhung der Lärmimmissionen bis 1 dB bei: • 11,95 ha Wohnbauland (55,1 %), 0,87 ha Wohnbauland Aufschließungsgebiet (93,5 %), • 0,64 ha Bauland-Agrargebiet (40,8 %), • 3,07 ha Bauland-Kerngebiet (70,4 %). Tag Kaum wahrnehmbare Erhöhung der Lärmimmissionen bis 3 dB bei: • 4,35 ha Wohnbauland (20,1 %), • 0,93 ha Bauland-Agrargebiet (59,2 %). Deutlich wahrnehmbare Erhöhung der Lärmimmissionen über 3 dB bei: • 0,39 ha Wohnbauland (1,8 %).

* Die Angaben in % beziehen sich auf den Anteil an der Gesamtfläche der jeweiligen Widmungskategorie im Teilraum.

Tabelle 85: Flächenbilanz zur Veränderung der Lärmimmissionen (Gesamtverkehr) im Bauland in der Bau- phase im Teilraum Grautschenhof

Bei der Beurteilung des Schweregrads der Eingriffe in der Bauphase im Teilraum Graut- schenhof zeigen sich sowohl bei der Veränderung von Funktionszusammenhängen als auch bei der Veränderung des Erscheinungsbilds von Ortschaften und der baustellenbedingten Lärmimmissionen mittlere Wirkungsintensitäten. Diese sind auf Konflikte mit der Örtlichen Raumplanung hinsichtlich potenzieller Betriebsansiedlungen, visuelle Beeinträchtigungen des äußeren Ortsbilds von Spital durch die Baustelle und großflächige Erhöhungen der Lärmbelastung von Baulandgebieten in Spital am Semmering, Grautschenhof und Somme- rau. Hinsichtlich der Flächenbeanspruchung von Bauland wirkt sich das Vorhaben auf den Siedlungs- und Wirtschaftsraum hoch aus, da gewidmete Aufschließungsflächen für Bau- land-Industriegebiet beansprucht werden (vgl. Tabelle 86).

FACHBEREICH REGIONALENTWICKLUNG, ÖRTLICHE RAUMPLANUNG UND ORTSBILD – WIRKUNGSINTENSITÄT IM TEILRAUM GRAUTSCHENHOF Wirkfaktor Beschreibung des Eingriffs Wirkungsintensität Durch das Vorhaben werden gewidmete Aufschlie- ßungsflächen für Bauland-Industriegebiet in unmittelbarer Flächenbeanspruchung Nähe zur Gemeinde Spital am Semmering im Ausmaß von hoch insgesamt rd. 1,54 ha temporär beansprucht (vgl. Tabelle 84).

Durch die Errichtung der BE-Fläche Grautschenhof auf einer Aufschließungsfläche für Bauland-Industriegebiet am westlichen Ortsrand von Spital am Semmering, wird eine potenzielle Ansiedlung neuer Industriebetriebe am Stand- Veränderung von ort für den Zeitraum der Bauphase (7 bis 8 Jahre) verun- Funktionszusammen- möglicht. Es bestehen somit Konflikte hinsichtlich der mittel hängen Zielsetzungen der örtlichen Raumplanung von Spital am Semmering. Es kommt weder zu funktionellen, noch zu optischen Trennwirkungen von Ortsteilen.

Veränderung des Er- Vorhabensbedingt sind keine maßgeblichen Beeinträchti- scheinungsbilds von gungen der Umgebungsbereiche von Spital am Semme- mittel Ortschaften ring und dem „Weiler“ Sommerau zu erwarten durch:

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• Errichtung dominanter baulicher Anlagen: Herstellung eines Lüftungsschachts inkl. Baugrubenverbau auf der BE-Fläche bei Sommerau sowie Aufstellen von Silos und Containern, • Einrichten einer BE-Fläche am Zwischenangriff Graut- schenhof am westlichen Ortsrand von Spital mit weithin sichtbaren baulichen Anlagen (z.B. Kränen, Containern) sowie Herstellung eines Portaleinschnitts und Bö- schungen im Bereich des Portals zum Zugangsstollen. Die Baustelle vom ZA Grautschenhof ist von den Sied- lungsgebieten sehr gut einsehbar. Blickverbindungen zur Baustelle bestehen v.a. von der gegenüberliegenden Häu- serzeile am Hochweg sowie vom westlichen Ortsrand Spi- tals auf mittlerer Distanz. Die negative Wirkung durch den Bau hervorgerufener visueller Effekte ist als hoch zu beur- teilen. Die Bauarbeiten finden ohne Unterbrechung rund um die Uhr statt. Die Beleuchtung der Baustelle ist somit auch in der Nacht erforderlich. Die nächsten Wohnobjekte befinden sich in etwa 100 m Entfernung sowohl zur BE-Fläche Grautschenhof, welche von diesen gut einsehbar ist, als auch zur BE-Fläche Sommerau. Es ist daher von einer mäßigen Beeinträchtigung der Anrainer aufgrund veränder- ter Lichtverhältnisse während der Bauphase auszugehen. Durch das Vorhaben kommt es während der Bauphase am Tag in weiten Bereichen des Teilraums nur zu irrelevanten Erhöhungen der Lärmimmissionen, im Nahbereich der Baustelle allerdings auch zu Mehrbelastungen durch Bau- lärm (vgl. Tabelle 85): • irrelevante Erhöhung der Lärmimmissionen auf 15,7 ha Bauland mit vorwiegender Wohnnutzung sowie auf 0,9 ha gewidmeten Bauland-Aufschließungsflächen, Lärmbelastung mittel • wahrnehmbare Erhöhung der Lärmimmissionen auf 5,7 ha Bauland mit vorwiegender Wohnnutzung.

In einigen Bereichen treten zudem während der Bauphase am Tag erhöhte Lärmimmissionen mit Überschreitung der Planungsrichtwerte nach ÖNORM auf. Hiervon betroffen sind: • 0,11 ha Bauland-Wohngebiet. Gesamteinschätzung der Wirkungsintensität in der Bauphase mittel

Tabelle 86: Beurteilung der Wirkungsintensität in der Bauphase im Teilraum Grautschenhof

Aus der Verknüpfung von Beeinflussungssensibilität und Wirkungsintensität (Aggregation al- ler bewerteten Wirkfaktoren) ergibt sich für den Teilraum Grautschenhof in der Bauphase ei- ne mittlere Eingriffserheblichkeit (vgl. Tabelle 87).

FACHBEREICH REGIONALENTWICKLUNG, ÖRTLICHE RAUMPLANUNG UND ORTSBILD – EINGRIFFSERHEBLICHKEIT IM TEILRAUM GRAUTSCHENHOF

Beeinflussungssensibilität des Teilraums mittel Wirkungsintensität des Teilraums in der Bauphase mittel Gesamteinschätzung der Eingriffserheblichkeit in der Bauphase mittel

Tabelle 87: Ermittlung der Eingriffserheblichkeit in der Bauphase im Teilraum Grautschenhof

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5.3.6.2 Betriebsphase

In der Betriebsphase ist nach erfolgtem Rückbau der BE-Flächen, bei dem auch Siche- rungsmaßnahmen (z.B. Hangsicherung des Portalvoreinschnittes) abgebaut und entfernt werden, der ursprüngliche Zustand im Großen und Ganzen wiederhergestellt. Ebenso ist im Endzustand der Eingangsbereich des Zugangsstollens verschlossen und die Stollenbereiche zum Teil verfüllt oder mit einer Innenschale ausgestattet. Auch der Baulüftungsschacht Sommerau wird verfüllt, sodass zumindest an der Oberfläche der ursprüngliche Zustand wie- derhergestellt ist. Fundamente und andere Bauteile des Baulüftungsschachtes sind bis zu einer Tiefe von rd. 0,5 m abgetragen. Es kann somit davon ausgegangen werden, dass im Teilraum Grautschenhof in der Betriebsphase keine Auswirkungen durch das Vorhaben auf den Siedlungsraum zu erwarten sind.

Hinsichtlich der Lärmsituation treten im Bauland insbesondere in der Nacht erhöhte Lärm- immissionen durch Schienenverkehr mit Überschreitung der Planungsrichtwerte nach Ö- NORM auf, die jedoch nicht vom Vorhaben verursacht werden. Dies ist insbesondere auf den höheren Anteil an Güterzügen nachts zurückzuführen. Betroffen ist u.a. Wohnbauland in Grautschenhof (vgl. Abbildung 75) sowie kleinflächig v.a. nahe der Bahnstrecke gelegenes Wohnbauland in Spital am Semmering (z.B. Johann Gehartstraße, Hochweg) (vgl. Abbildung 77). Am Tag sind hingegen weniger Baulandbereiche mit Überschreitungen der Planungs- richtwerte festzustellen. Diese betreffen nur kleinflächig Wohnbauland in Spital im Bereich der Johann Gerhartstraße (vgl. Abbildung 76).

Überschreitung Planungsrichtwert nach Widmung

Abbildung 75: Baulandbereiche im Teilraum Grautschenhof, Bereich Sommerau, in denen in der Betriebs- phase nachts erhöhte Lärmimmissionen mit Überschreitung der Planungsrichtwerte (Schienenverkehr) auf- treten (Quelle: ZT Dr. Kirisits, Darstellung PG:SBT/RU, 2010)

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Überschreitung Planungsrichtwert nach Widmung

Abbildung 76: Baulandbereiche im Teilraum Grautschenhof, in denen in der Betriebsphase am Tag erhöhte Lärmimmissionen mit Überschreitung der Planungsrichtwerte (Schienenverkehr) auftreten (Quelle: ZT Dr. Ki- risits, Darstellung PG:SBT/RU, 2010)

Überschreitung Planungsrichtwert nach Widmung

Abbildung 77: Baulandbereiche im Teilraum Grautschenhof, in denen in der Betriebsphase nachts erhöhte Lärmimmissionen mit Überschreitung der Planungsrichtwerte (Schienenverkehr) auftreten (Quelle: ZT Dr. Ki- risits, Darstellung PG:SBT/RU, 2010)

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Betrachtet man parallel dazu die Veränderung der Lärmimmissionen durch Schienenverkehr im Bauland, so ist sowohl am Tag als auch in der Nacht in weiten Bereichen des Wohnbau- lands in Grautschenhof und Sommerau (vgl. Abbildung 78, Abbildung 79) sowie in Spital am Semmering (vgl. Abbildung 80, Abbildung 81) eine deutliche Verringerung der Lärmimmissi- onen festzustellen. Die Unterschiede in den Differenzlärmkarten zwischen Tag und Nacht betreffen im gesamten Teilraum nur die Verbesserung der Lärmsituation auf Bauland- Industriegebiet bzw. Aufschließungsflächen für Industriegebiet. Diese werden in der Bilanz allerdings nicht dargestellt.

Abbildung 78: Veränderung der Lärmimmissionen (Schienenverkehr) im Bauland am Tag in der Betriebs- phase im Teilraum Grautschenhof, Bereich Sommerau (Quelle: ZT Dr. Kirisits, Darstellung PG:SBT/RU, 2010)

PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL Seite 172 © ILF/RU 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu 5510-UV-0401AL-00-0001 Regionalentwicklung, örtliche Raumplanung und Ortsbild | UVE-Bericht 30.04.2010

Abbildung 79: Veränderung der Lärmimmissionen (Schienenverkehr) im Bauland nachts in der Betriebspha- se im Teilraum Grautschenhof, Bereich Sommerau (Quelle: ZT Dr. Kirisits, Darstellung PG:SBT/RU, 2010)

Abbildung 80: Veränderung der Lärmimmissionen (Schienenverkehr) im Bauland am Tag in der Betriebs- phase im Teilraum Grautschenhof (Quelle: ZT Dr. Kirisits, Darstellung PG:SBT/RU, 2010)

PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL Seite 173 © ILF/RU 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu 5510-UV-0401AL-00-0001 Regionalentwicklung, örtliche Raumplanung und Ortsbild | UVE-Bericht 30.04.2010

Abbildung 81: Veränderung der Lärmimmissionen (Schienenverkehr) im Bauland nachts in der Betriebspha- se im Teilraum Grautschenhof (Quelle: ZT Dr. Kirisits, Darstellung PG:SBT/RU, 2010)

Nachfolgend eine Flächenbilanz zur Veränderung der Lärmimmissionen durch Schienenver- kehr nach Widmungskategorien, getrennt nach Tag und Nacht (vgl. Tabelle 88).

VERÄNDERUNG DER LÄRMIMMISSIONEN IM TEILRAUM GRAUTSCHENHOF

Abnahme der Lärmimmissionen bei: • 9,83 ha Wohnbauland (45,4 %), Tag und Nacht • 1,57 ha Bauland-Agrargebiet (100 %), • 4,36 ha Bauland-Kerngebiet (100 %), 0,56 ha Bauland-Kerngebiet Aufschlie- ßungsgebiet (100 %), • 0,47 ha Betriebsgebiet (54,0 %).

* Die Angaben in % beziehen sich auf den Anteil an der Gesamtfläche der jeweiligen Widmungskategorie im Teilraum.

Tabelle 88: Flächenbilanz zur Veränderung der Lärmimmissionen (Schienenverkehr) im Bauland in der Be- triebsphase im Teilraum Grautschenhof

In der Betriebsphase ist grundsätzlich nach erfolgtem Rückbau der BE-Flächen, bei dem auch der Baulüftungsschacht in Sommerau entfernt wird, der ursprüngliche Zustand wieder- hergestellt. Es kann daher davon ausgegangen werden, dass im Teilraum Grautschenhof in der Betriebsphase keine Auswirkungen durch das Vorhaben zu erwarten sind (vgl. Tabelle 89).

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FACHBEREICH REGIONALENTWICKLUNG, ÖRTLICHE RAUMPLANUNG UND ORTSBILD – WIRKUNGSINTENSITÄT IM TEILRAUM GRAUTSCHENHOF Wirkfaktor Beschreibung des Eingriffs Wirkungsintensität Nach erfolgtem Rückbau der BE-Fläche Grautschenhof auf den Ursprungszustand, werden vorhabensbedingt Flächenbeanspruchung keine keine gewidmeten Baulandflächen bzw. Aufschließungs- flächen für Bauland mehr beansprucht.

Nach erfolgtem Rückbau der BE-Flächen Grautschenhof Veränderung von und Sommerau einschl. des Baulüftungsschachts Somme- Funktionszusammen- rau auf den Ursprungszustand, wird es durch das Vorha- keine hängen ben keine Änderungen der Funktionszusammenhänge geben.

Nach erfolgtem Rückbau der BE-Flächen Grautschenhof Veränderung des Er- und Sommerau einschl. des Baulüftungsschachts Somme- scheinungsbilds von rau auf den Ursprungszustand, wird es durch das Vorha- keine Ortschaften ben keine Änderungen im Erscheinungsbild der Umge- bungsbereiche der angrenzenden Ortschaften geben.

Durch das Vorhaben kommt es in der Betriebsphase am Tag und in der Nacht in weiten Bereichen des Teilraums zu einer Verbesserung der durch den Schienenverkehr verur- sachten Lärmsituation (vgl. Tabelle 88). Jedenfalls sind keine Erhöhungen der Lärmimmissionen festzustellen. • Verringerung der Lärmimmissionen auf 15,8 ha Bau- land mit vorwiegender Wohnnutzung und auf 0,5 ha Bauland mit ausschließlich gewerblicher Nutzung sowie auf 0,7 ha gewidmeten Bauland-Aufschließungsflächen.

Trotz der deutlichen Verbesserungen hinsichtlich der Lärm- situation treten am Tag erhöhte Lärmimmissionen durch Schienenverkehr mit Überschreitung der Planungsrichtwer- te nach ÖNORM auf. Hiervon betroffen sind: Lärmbelastung • 0,38 ha Bauland-Wohngebiet, keine • 0,01 ha Bauland-Kerngebiet, • 0,01 ha Bauland-Kerngebiet Aufschließungsflächen.

Auch in der Nacht treten erhöhte Lärmimmissionen durch Schienenverkehr mit Überschreitung der Planungsrichtwer- te nach ÖNORM auf. Hiervon betroffen sind: • 3,98 ha Bauland-Wohngebiet, • 0,75 ha Bauland-Agrargebiet, • 0,11 ha Bauland-Kerngebiet, • 0,12 ha Bauland-Kerngebiet Aufschließungsflächen. Da die Überschreitungen der Planungsrichtwerte nicht vorhabensinduziert sind, finden diese bei der Einstufung der Wirkungsintensität keine Berücksichtigung. Gesamteinschätzung der Wirkungsintensität in der Betriebsphase keine

Tabelle 89: Beurteilung der Wirkungsintensität in der Betriebsphase im Teilraum Grautschenhof

Aus der Verknüpfung von Beeinflussungssensibilität und Wirkungsintensität (Aggregation al- ler bewerteten Wirkfaktoren) ergibt sich für den Teilraum Grautschenhof in der Betriebspha- se keine Eingriffserheblichkeit (vgl. Tabelle 90).

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FACHBEREICH REGIONALENTWICKLUNG, ÖRTLICHE RAUMPLANUNG UND ORTSBILD – EINGRIFFSERHEBLICHKEIT IM TEILRAUM GRAUTSCHENHOF

Beeinflussungssensibilität des Teilraums mittel Wirkungsintensität des Teilraums in der Betriebsphase keine Gesamteinschätzung der Eingriffserheblichkeit in der Betriebsphase keine

Tabelle 90: Ermittlung der Eingriffserheblichkeit in der Betriebsphase im Teilraum Grautschenhof

5.3.7 Teilraum Mürzzuschlag

5.3.7.1 Bauphase

Die Bauphase erstreckt sich im Teilraum Mürzzuschlag über die gesamte Bauperiode (Ende 2012 bis 2022/2025), wobei zwischen den einzelnen Bauphasen ein Zeitraum von rd. 5 Jah- ren ohne bauliche Aktivitäten liegt. Maßgebende Rahmenbedingung für die Bauphasenpla- nung in Mürzzuschlag ist die Aufrechterhaltung von mind. 2 Gleisen und zwei Bahnsteigkan- ten für den durchgehenden Zugverkehr während der Bauzeit. Dazu ist eine zeitlich vorgezo- gene Sonderbauphase zur Vorbereitung des Bahnhofsumbaus in Mürzzuschlag erforderlich, in der ein neuer Inselbahnsteig errichtet wird und ein bestehendes Gleis zu einem durchge- henden Streckengleis mittels zweier Gleisprovisorien umgebaut wird. Nach Umlegung des Verkehrs auf das neu errichtete provisorische Gleis werden die anderen Gleisanlagen außer Betrieb genommen.

Parallel zu den Gleisbauarbeiten erfolgt die Herstellung der Baustelleneinrichtungsfläche (BE-Fläche) durch Adaptierung der Zufahrtsstraße, Befestigung von Böschungssicherungen, Einrichten von Lagerflächen z.B. für die Zwischenlagerung von Ausbruchsmaterial, Installati- on einer Mischanlage für die Herstellung von Beton und Aufstellen von Bau- und Wohncon- tainern. Die BE-Fläche befindet sich auf dem bereits für den Bau des Altprojektes zum Semmering-Basistunnel vorgesehenen Areals. Die örtlichen Verhältnisse der Portalbaustelle einschließlich der BE-Fläche sind durch beengte Platzverhältnisse, die Aufrechterhaltung des Betriebs im Bahnhofsbereich und die Nähe zur Wohnbebauung charakterisiert. Die Zu- fahrt zur BE-Fläche erfolgt über die bereits im Zuge des Altprojektes errichtete Zufahrtsstra- ße nördlich der Bahntrasse, die bei der Abzweigung von der Wiener Straße im Bereich der Autobahnmeisterei beginnt.

Vor Beginn der eigentlichen Tunnelbauarbeiten müssen im Zuge des Vorhabens 3 Wohnob- jekte, die sich unmittelbar im Bereich des künftigen Portals bzw. der offenen Bauweise befin- den, abgebrochen werden. Anschließend erfolgt die Errichtung eines rd. 162 m langen Wan- nenbauwerks mit seitlichen Bohrpfahlwänden, welches auf einer Länge von rd. 132 m über- deckt ist und über eine provisorische Zufahrt von der BE-Fläche, die in das Wannenbauwerk führt, erschlossen wird. Danach folgen die Herstellung des Portalvoreinschnittes sowie des in offener Bauweise zu errichtenden rd. 110 m langen Abschnittes der südlichen Streckenröhre. Die nördliche Streckenröhre wird nur auf einer Länge von rd. 10 m in offener Bauweise er-

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richtet. Ein Vortrieb findet von Mürzzuschlag aus nicht statt, sondern nur aus Richtung Grautschenhof kommend.

Nach Abbau der Baustelleneinrichtungen erfolgt die Errichtung eines Betriebsgebäudes und Schaltpostens. Nach Fertigstellung des Rohbaus der Hochbauten werden die Lamellen im Portalbereich betoniert, es folgen der Landschaftsbau sowie die Räumung der noch verblie- benen Baustelleneinrichtungen.

Die Anbindung der Portalbaustelle Mürzzuschlag an das hochrangige Straßennetz ist über die Semmeringschnellstraße S 6 AST Mürzzuschlag Ost vorgesehen. Der An- und Abtrans- port erfolgt auf Straßenwege. Das Ausbruchsmaterial wird per LKW von der Portalbaustelle Mürzzuschlag zur Deponie Longsgraben verführt.

Nachfolgend eine Aufstellung der während der Bauphase beanspruchten Flächen, die auf- grund der widmungsrechtlichen Festlegungen aus Sicht des Siedlungsraumes bedeutend sind (vgl. Tabelle 98).

FLÄCHENBEANSPRUCHUNG IM TEILRAUM MÜRZZUSCHLAG Inanspruchnahme von 0,03 ha Bauland-Kerngebiet Inanspruchnahme von 0,08 ha Bauland-Kerngebiet Sanierungsgebiet Hochwasser Inanspruchnahme von 0,09 ha Bauland-Betriebsgebiet Inanspruchnahme von 0,04 ha Bauland-Industriegebiet Sanierungsgebiet Hochwasser

Tabelle 91: Flächenbeanspruchung nach Widmung in der Bauphase im Teilraum Mürzzuschlag

Hinsichtlich der Lärmsituation ist in der Bauphase für die Beurteilung des Baulärms der Tag- wert maßgeblich, da nachts keine Materialtransportfahrten stattfinden und hierdurch geringe- re Lärmbelastung vorliegen als tagsüber. Am Tag treten im Bauland erhöhte Lärmimmissio- nen mit Überschreitung der Planungsrichtwerte nach ÖNORM auf. Betroffen ist Wohnbau- land in Mürzzuschlag an der Wiener Straße südlich von der Portalbaustelle (vgl. Abbildung 82).

PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL Seite 177 © ILF/RU 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu 5510-UV-0401AL-00-0001 Regionalentwicklung, örtliche Raumplanung und Ortsbild | UVE-Bericht 30.04.2010

Überschreitung Planungsrichtwert nach Widmung

Abbildung 82: Baulandbereiche im Teilraum Mürzzuschlag, in denen in der Bauphase am Tag erhöhte Lärm- immissionen mit Überschreitung der Planungsrichtwerte (Gesamtverkehr) auftreten (Quelle: ZT Dr. Kirisits, Darstellung PG:SBT/RU, 2010)

Betrachtet man parallel dazu die Veränderung der Lärmimmissionen im Bauland, so sind südlich der Portalbaustelle am Tag großflächig starke Erhöhungen der Lärmimmissionen von teilweise mehr als 7 dB festzustellen. Wahrnehmbare Verschlechterungen der Lärmsituation treten zudem fast im gesamten Bereich des südlich vom Ortskern gelegenen Wohngebietes auf. Im Ortskern, in der Pernreitsiedlung sowie in Edlach ist hingegen nur von irrelevanten Erhöhungen des Dauerschallpegels auszugehen (vgl. Abbildung 83).

PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL Seite 178 © ILF/RU 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu 5510-UV-0401AL-00-0001 Regionalentwicklung, örtliche Raumplanung und Ortsbild | UVE-Bericht 30.04.2010

Abbildung 83: Veränderung der Lärmimmissionen (Gesamtverkehr) im Bauland am Tag in der Bauphase im Teilraum Mürzzuschlag (Quelle: ZT Dr. Kirisits, Darstellung PG:SBT/RU, 2010)

Nachfolgend eine Flächenbilanz zur Veränderung der Lärmimmissionen nach Widmungska- tegorien während der Bauphase am Tag (vgl. Tabelle 97).

VERÄNDERUNG DER LÄRMIMMISSIONEN IM TEILRAUM MÜRZZUSCHLAG

Nicht wahrnehmbare Erhöhung der Lärmimmissionen bis 1 dB bei: • 21,65 ha Wohnbauland (23,0 %), 0,83 ha Wohnbauland Aufschließungsgebiet (36,6 %), • 0,28 ha Bauland-Agrargebiet (100 %), • 4,89 ha Bauland-Kerngebiet (24,2 %), • 2,88 ha Betriebsgebiet (36,3 %), 0,10 ha Betriebsgebiet Aufschließungsgebiet (10,4 %). Kaum wahrnehmbare Erhöhung der Lärmimmissionen bis 3 dB bei: Tag • 18,60 ha Wohnbauland (19,8 %), • 0,57 ha Bauland-Kerngebiet (2,8 %), • 0,58 ha Betriebsgebiet (7,3 %), 0,54 ha Betriebsgebiet Aufschließungsgebiet (56,3 %). Deutlich wahrnehmbare Erhöhung der Lärmimmissionen über 3 dB bei: • 7,87 ha Wohnbauland (8,4 %), • 0,52 ha Betriebsgebiet (6,5 %), 0,32 ha Betriebsgebiet Aufschließungsgebiet (33,3 %).

* Die Angaben in % beziehen sich auf den Anteil an der Gesamtfläche der jeweiligen Widmungskategorie im Teilraum.

Tabelle 92: Flächenbilanz zur Veränderung der Lärmimmissionen (Gesamtverkehr) im Bauland in der Bau- phase im Teilraum Mürzzuschlag

Bei der Beurteilung des Schweregrads der Eingriffe in der Bauphase im Teilraum Mürz- zuschlag zeigen sich sowohl bei der Veränderung des Erscheinungsbilds von Ortschaften als

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auch bei der baustellenbedingten Lärmbelastung sehr hohe Wirkungsintensitäten. Diese sind auf den Abbruch mehrerer Wohnobjekte, die Einrichtung der Portalbaustelle, die offene Tun- nelbauweise im unmittelbaren Umgebungsbereich des äußeren Ortsbilds, Eingriffe in den Hang vom Portalbereich u.a. durch Betonierung von Lamellen, veränderte Lichtverhältnisse durch die Baustellenbeleuchtung und die starken Erhöhungen der Lärmimmissionen bei den südlich von der Portalbaustelle gelegenen Wohngebieten zurückzuführen, wobei die Lärmbe- lastung teilweise über dem Planungsrichtwert nach ÖNORM liegt. Auf die Veränderung von Funktionszusammenhängen wirkt sich das Vorhaben im Siedlungs- und Wirtschaftsraum nur mittelmäßig aus (vgl. Tabelle 93).

FACHBEREICH REGIONALENTWICKLUNG, ÖRTLICHE RAUMPLANUNG UND ORTSBILD – WIRKUNGSINTENSITÄT IM TEILRAUM MÜRZZUSCHLAG Wirkfaktor Beschreibung des Eingriffs Wirkungsintensität Durch das Vorhaben werden gewidmete Baulandflächen im Ausmaß von insgesamt rd. 0,24 ha temporär bean- sprucht (vgl. Tabelle 91). Zudem ist vorhabensbedingt ein Abbruch von 3 Wohnobjekten nördlich der Bahntrasse im Flächenbeanspruchung Portalbereich des Semmering-Basistunnel neu erforder- hoch lich, die allerdings im Grünland stehen. Durch den fehlen- den Rechtsstatus als Bauland finden die Wohnobjekte bei der Einschätzung der Wirkungsintensität keine Berücksich- tigung.

Zur Aufrechterhaltung bestehender Wegeverbindungen sind Umbauarbeiten am Bahnhof Mürzzuschlag erforder- lich: Herstellung neuer Inselbahnsteige, Adaptierung des Personentunnels, Umbau eines bestehenden Gleises zu einem durchgehenden Streckengleis und Umlegung des Verkehrs auf das neu errichtete provisorische Gleis zur Aufrechterhaltung des Bahnverkehrs da die anderen Glei- se außer Betrieb genommen werden. Veränderung von Die Zufahrt zur BE-Fläche erfolgt über die bereits im Zuge Funktionszusammen- des Altprojektes errichtete Zufahrtsstraße nördlich der mittel hängen Bahntrasse. Aufgrund des Tunnelbaus ist eine Verlegung über das Wannenbauwerk erforderlich, um die Zufahrt zur BE-Fläche gewährleisten zu können. Zur temporären Erreichbarkeit der Baustelle wird eine provisorische Zufahrt von der BE-Fläche in das Wannen- bauwerk errichtet. Es kommt weder zu funktionellen, noch zu optischen Trennwirkungen von Ortsteilen.

Vorhabensbedingt sind Beeinträchtigungen des Umge- bungsbereiches von Mürzzuschlag zu erwarten durch: • Abbruch von 3 Wohngebäuden nördlich der Bahntrasse im Portalbereich – hierdurch kommt es zu einer Ände- rung des äußeren Ortsbilds, • Einrichten einer Portalbaustelle einschl. Baustellenzu- Veränderung des Er- fahrt und Böschungssicherungen mit BE-Fläche im Be- scheinungsbilds von reich des Portals zum bestehenden Pilotstollen, sehr hoch Ortschaften • Geländeveränderungen durch Abgraben des Berghan- ges im Bereich des Portaleinschnitts und Herstellung eines 110 m langen Tunnelabschnittes in offener Bau- weise in unmittelbarer Nähe zu Wohngebäuden, • Errichtung eines Wannenbauwerks zur Absenkung des Gleisniveaus auf Tunnelniveau mit seitlichen Bohrpfäh- len und tlw. Überdeckung,

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• Errichtung dominanter Bauwerke (Tunnelportal, Be- triebsgebäude, Schaltposten), • Ausgestaltung des Portalbereiches durch Betonierung von Lamellen am Berghang. Die Portalbaustelle in Mürzzuschlag ist von den Siedlungs- gebieten sehr gut einsehbar. Blickverbindungen zur Bau- stelle bestehen v.a. von den mehrgeschossigen Wohnbau- ten an der Wiener Straße auf sehr kurzer Distanz sowie bedingt durch die Topographie von dem am gegenüberlie- genden Hang befindlichen Wohngebiet auf mittlerer bis größerer Distanz. Die negative Wirkung durch den Bau hervorgerufener visueller Effekte ist als sehr hoch zu beur- teilen. Die Bauarbeiten finden ohne Unterbrechung rund um die Uhr statt. Die Beleuchtung der Baustelle ist somit auch in der Nacht erforderlich. Die nächsten Wohnobjekte befin- den sich in weniger als 100 m Entfernung zur Portalbau- stelle, welche von diesen sehr gut einsehbar ist. Es ist daher von einer sehr hohen Beeinträchtigung der Anrainer aufgrund veränderter Lichtverhältnisse während der Bau- phase auszugehen.

Durch das Vorhaben kommt es während der Bauphase am Tag im Nahbereich der Portalbaustelle zu deutlichen Mehr- belastungen durch Baulärm. Darüber hinaus sind in weiten Bereichen des Teilraums wahrnehmbare Erhöhungen der Lärmimmissionen festzustellen (vgl. Tabelle 92): • irrelevante Erhöhung der Lärmimmissionen auf 26,8 ha Bauland mit vorwiegender Wohnnutzung und auf 2,9 ha Bauland mit ausschließlich gewerblicher Nutzung sowie auf 0,9 ha gewidmeten Bauland-Aufschließungsflächen, • wahrnehmbare Erhöhung der Lärmimmissionen auf Lärmbelastung sehr hoch 27 ha Bauland mit vorwiegender Wohnnutzung und auf 1,1 ha Bauland mit ausschließlich gewerblicher Nut- zung sowie auf 0,9 ha gewidmeten Bauland- Aufschließungsflächen.

In einigen Bereichen treten zudem während der Bauphase am Tag erhöhte Lärmimmissionen mit Überschreitung der Planungsrichtwerte nach ÖNORM auf. Hiervon betroffen sind: • 2,11 ha Bauland-Wohngebiet. Gesamteinschätzung der Wirkungsintensität in der Bauphase hoch

Tabelle 93: Beurteilung der Wirkungsintensität in der Bauphase im Teilraum Mürzzuschlag

Aus der Verknüpfung von Beeinflussungssensibilität und Wirkungsintensität (Aggregation al- ler bewerteten Wirkfaktoren) ergibt sich für den Teilraum Mürzzuschlag in der Bauphase eine hohe Eingriffserheblichkeit (vgl. Tabelle 94).

FACHBEREICH REGIONALENTWICKLUNG, ÖRTLICHE RAUMPLANUNG UND ORTSBILD – EINGRIFFSERHEBLICHKEIT IM TEILRAUM MÜRZZUSCHLAG

Beeinflussungssensibilität des Teilraums hoch Wirkungsintensität des Teilraums in der Bauphase hoch Gesamteinschätzung der Eingriffserheblichkeit in der Bauphase hoch

Tabelle 94: Ermittlung der Eingriffserheblichkeit in der Bauphase im Teilraum Mürzzuschlag

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5.3.7.2 Betriebsphase

In der Betriebsphase wird der Fernverkehr im teils überdeckten Wannenbauwerk „abtau- chen“ und durch den neu errichteten Semmering-Basistunnel neu geführt. Der regionale Bahnverkehr wird über das Wannenbauwerk geführt und schwenkt in die alte Semmering- Bergstrecke ein. Der Freistreckenbereich in Mürzzuschlag ist durchgehend mit Lärmschutz- wänden ausgestattet. Der Umbau des Bahnhofs in Mürzzuschlag ist abgeschlossen, wo- durch eine Attraktivitätssteigerung des Bahnhofs für Reisende zu erwarten ist.

Die Baustelleneinrichtungsfläche (BE-Fläche) ist wieder rückgebaut, wobei sie nicht dem Zu- stand aus der Ist-Situation entspricht. So befinden sich auf diesem Areal neben dem Tunnel- portal auch ein Betriebsgebäude, ein Schaltposten sowie ein Portalplatz einschließlich der Zufahrtsstraße zum Portal. Die Zufahrtsstraße nördlich der Bahntrasse ist in der Betriebs- phase weiterhin für den öffentlichen Verkehr befahrbar.

Nachfolgend eine Aufstellung der während der Betriebsphase beanspruchten Flächen, die aufgrund der widmungsrechtlichen Festlegungen aus Sicht des Siedlungsraumes bedeutend sind (vgl. Tabelle 95).

FLÄCHENBEANSPRUCHUNG IM TEILRAUM MÜRZZUSCHLAG Inanspruchnahme von 0,04 ha Bauland-Betriebsgebiet

Tabelle 95: Flächenbeanspruchung nach Widmung in der Betriebsphase im Teilraum Mürzzuschlag

Hinsichtlich der Lärmsituation treten im Bauland insbesondere in der Nacht erhöhte Lärm- immissionen durch Schienenverkehr mit Überschreitung der Planungsrichtwerte nach Ö- NORM auf. Dies ist v.a. auf den höheren Anteil an Güterzügen nachts zurückzuführen. Be- troffen sind insbesondere in Mürzzuschlag die Wohngebiete südöstlich vom Ortskern, die Pernreitsiedlung, das Wohnbauland in Lambach sowie Teilbereiche vom Kerngebiet im Zent- rum. Darüber hinaus sind auch Überschreitungen der Planungsrichtwerte beim Wohnbau- land in der Ortschaft Edlach festzustellen (vgl. Abbildung 85). Am Tag sind hingegen kaum Baulandbereiche mit Überschreitung der Planungsrichtwerte zu lokalisieren (vgl. Abbildung 84).

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Überschreitung Planungsrichtwert nach Widmung

Abbildung 84: Baulandbereiche im Teilraum Mürzzuschlag, in denen in der Betriebsphase am Tag erhöhte Lärmimmissionen mit Überschreitung der Planungsrichtwerte (Schienenverkehr) auftreten (Quelle: ZT Dr. Ki- risits, Darstellung PG:SBT/RU, 2010)

Überschreitung Planungsrichtwert nach Widmung

Abbildung 85: Baulandbereiche im Teilraum Mürzzuschlag, in denen in der Betriebsphase nachts erhöhte Lärmimmissionen mit Überschreitung der Planungsrichtwerte (Schienenverkehr) auftreten (Quelle: ZT Dr. Ki- risits, Darstellung PG:SBT/RU, 2010)

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Betrachtet man parallel dazu die Veränderung der Lärmimmissionen durch Schienenverkehr im Bauland, so ist in der Nacht in den Siedlungsgebieten östlich vom Zentrum Mürz- zuschlags von einer irrelevanten Zunahme der Lärmimmissionen auszugehen. Im Bereich der Pernreitsiedlung sowie im Zentrumsbereich und südlich entlang der Ausfallstraße B 23 Richtung Hönigsberg sind Erhöhungen der Lärmbelastung um bis zu 3 dB zu erwarten (vgl. Abbildung 87). Am Tag sind hingegen die Erhöhungen etwas geringfügiger als in der Nacht (vgl. Abbildung 86).

keine Veränderung

Abbildung 86: Veränderung der Lärmimmissionen (Schienenverkehr) im Bauland am Tag in der Betriebs- phase im Teilraum Mürzzuschlag (Quelle: ZT Dr. Kirisits, Darstellung PG:SBT/RU, 2010)

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Abbildung 87: Veränderung der Lärmimmissionen (Schienenverkehr) im Bauland nachts in der Betriebspha- se im Teilraum Mürzzuschlag (Quelle: ZT Dr. Kirisits, Darstellung PG:SBT/RU, 2010)

Nachfolgend eine Flächenbilanz zur Veränderung der Lärmimmissionen durch Schienenver- kehr nach Widmungskategorien, getrennt nach Tag und Nacht (vgl. Tabelle 96).

VERÄNDERUNG DER LÄRMIMMISSIONEN IM TEILRAUM MÜRZZUSCHLAG

Nicht wahrnehmbare Erhöhung der Lärmimmissionen bis 1 dB bei: • 46,50 ha Wohnbauland (49,5 %), 0,83 ha Wohnbauland Aufschließungsgebiet (0,4 %), • 0,28 ha Bauland-Agrargebiet (100 %), • 13,21 ha Bauland-Kerngebiet (65,4 %), Tag • 6,18 ha Betriebsgebiet (77,8 %), 0,96 ha Betriebsgebiet Aufschließungsgebiet (100 %). Kaum wahrnehmbare Erhöhung der Lärmimmissionen bis 3 dB bei: • 19,08 ha Wohnbauland (20,3 %), • 6,55 ha Bauland-Kerngebiet (32,4 %), • 1,72 ha Betriebsgebiet (21,7 %).

Nacht Nicht wahrnehmbare Erhöhung der Lärmimmissionen bis 1 dB bei: • 39,34 ha Wohnbauland (41,8 %), 0,83 ha Wohnbauland Aufschließungsgebiet (0,4 %), • 0,28 ha Bauland-Agrargebiet (100 %), • 7,45 ha Bauland-Kerngebiet (36,9 %), • 4,56 ha Betriebsgebiet (57,4 %), 0,96 ha Betriebsgebiet Aufschließungsgebiet (100 %). Kaum wahrnehmbare Erhöhung der Lärmimmissionen bis 3 dB bei:

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• 25,77 ha Wohnbauland (27,4 %), • 12,30 ha Bauland-Kerngebiet (60,9 %), • 2,95 ha Betriebsgebiet (37,2 %). Deutlich wahrnehmbare Erhöhung der Lärmimmissionen über 3 dB bei: • 0,47 ha Wohnbauland (0,5 %), • 0,43 ha Betriebsgebiet (5,4 %).

* Die Angaben in % beziehen sich auf den Anteil an der Gesamtfläche der jeweiligen Widmungskategorie im Teilraum.

Tabelle 96: Flächenbilanz zur Veränderung der Lärmimmissionen (Schienenverkehr) im Bauland in der Be- triebsphase im Teilraum Mürzzuschlag

Bei der Beurteilung des Schweregrads der Eingriffe in der Betriebsphase im Teilraum Mürz- zuschlag zeigen sich je Wirkfaktor sehr unterschiedliche Eingriffsintensitäten. Während die Eingriffe auf das Ortsbild in ihrer Intensität aufgrund der eher positiven Wirkung mit gering bewertet wurden, wirkt sich das Vorhaben hinsichtlich der Lärmsituation auf den Siedlungs- und Wirtschaftsraum eher negativ aus und wurde in den Auswirkungen als sehr hoch einge- stuft. So sind starke Lärmbelastungen von Baulandgebieten durch Schienenverkehr in der Betriebsphase zu verzeichnen. Zwar werden die Grenzwerte gemäß SchIV weitgehend ein- gehalten (vgl. FB Lärm), dennoch kommt es insbesondere in der Nacht großflächig zu Über- schreitungen der Planungsrichtwerte nach ÖNORM, die teils als gesundheitsgefährdend ein- zustufen sind. Hierdurch werden zusätzliche Lärmschutzmaßnahmen erforderlich (vgl. Kapi- tel 6.2.7.2). (vgl. Tabelle 97)

FACHBEREICH REGIONALENTWICKLUNG, ÖRTLICHE RAUMPLANUNG UND ORTSBILD – WIRKUNGSINTENSITÄT IM TEILRAUM MÜRZZUSCHLAG Wirkfaktor Beschreibung des Eingriffs Wirkungsintensität Durch das Vorhaben werden dauerhaft unbebaute, aber gewidmete Baulandflächen für Betriebsgebiet von insge- Flächenbeanspruchung hoch samt rd. 0,04 ha beansprucht, die als Bauland definitiv verloren gehen (vgl. Tabelle 95). Veränderung von Vorhabensbedingt sind keine Veränderung der Funktions- Funktionszusammen- keine zusammenhänge zu erwarten. hängen Durch den Abbruch der Wohnbauten ohne gültigen Rechtsstatus und der Neugestaltung dieses Bereiches sowie des Areals rund um das Portal des begleitenden Pilotstollens mit einem architektonisch ansprechenden Konzept (Lamellenstruktur) sowie der Ausformung durch Veränderung des Er- den Landschaftsbau, kommt es zu einer positiven Korrek- scheinungsbilds von tur des äußeren Ortsbilds von Mürzzuschlag. gering Ortschaften Erhöhung der bestehenden Lärmschutzwände entlang der Bahn um 1 bis 2 m auf einer Länge von 2,6 km. Diese haben auf das Ortsbild jedoch keine wesentliche Wirkung, obgleich es in Teilbereichen zu einem Verlust bestehender Blickbeziehungen kommen kann.

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Durch das Vorhaben kommt es in der Betriebsphase am Tag in weiten Bereichen des Teilraums zu einer irrelevan- ten Erhöhung der durch den Schienenverkehr verursachten Lärmimmissionen (vgl. Tabelle 96). • irrelevante Erhöhung der Lärmimmissionen auf 60 ha Bauland mit vorwiegender Wohnnutzung und auf 6,2 ha Bauland mit ausschließlich gewerblicher Nutzung sowie auf 1,8 ha gewidmeten Bauland-Aufschließungsflächen, • wahrnehmbare Erhöhung der Lärmimmissionen auf 25,6 ha Bauland mit vorwiegender Wohnnutzung und auf 1,7 ha Bauland mit ausschließlich gewerblicher Nut- zung.

Zudem treten am Tag erhöhte Lärmimmissionen durch Schienenverkehr mit Überschreitung der Planungsrichtwer- te nach ÖNORM auf. Hiervon betroffen sind: • 2,50 ha Bauland-Wohngebiet. Durch das Vorhaben kommt es in der Betriebsphase in der Nacht in weiten Bereichen des Teilraums zu einer irrele- vanten Erhöhung der durch den Schienenverkehr verur- Lärmbelastung sachten Lärmimmissionen (vgl. Tabelle 96). sehr hoch • irrelevante Erhöhung der Lärmimmissionen auf 47,1 ha Bauland mit vorwiegender Wohnnutzung und auf 4,6 ha Bauland mit ausschließlich gewerblicher Nutzung sowie auf 1,8 ha gewidmeten Bauland-Aufschließungsflächen, • wahrnehmbare Erhöhung der Lärmimmissionen auf 38,5 ha Bauland mit vorwiegender Wohnnutzung und auf 3,4 ha Bauland mit ausschließlich gewerblicher Nut- zung.

Zudem treten in der Nacht erhöhte Lärmimmissionen durch Schienenverkehr mit Überschreitung der Planungsrichtwer- te nach ÖNORM auf. Hiervon betroffen sind: • 48,62 ha Bauland-Wohngebiet, wovon 1,60 ha im Be- reich des nahe zur Bahntrasse gelegenen Wohnbau- lands in Edlach und in der Pernreitsiedlung durch ge- sundheitsgefährdenden Lärm beschallt werden • 0,53 ha Bauland-Wohngebiet Aufschließungsflächen, • 0,28 ha Bauland-Agrargebiet, • 2,64 ha Bauland-Kerngebiet, • 1,59 ha Bauland-Betriebsgebiet Gesamteinschätzung der Wirkungsintensität in der Betriebsphase mittel

Tabelle 97: Beurteilung der Wirkungsintensität in der Betriebsphase im Teilraum Mürzzuschlag

Aus der Verknüpfung von Beeinflussungssensibilität und Wirkungsintensität (Aggregation al- ler bewerteten Wirkfaktoren) ergibt sich für den Teilraum Mürzzuschlag in der Betriebsphase eine mittlere Eingriffserheblichkeit (vgl. Tabelle 98).

FACHBEREICH REGIONALENTWICKLUNG, ÖRTLICHE RAUMPLANUNG UND ORTSBILD – EINGRIFFSERHEBLICHKEIT IM TEILRAUM MÜRZZUSCHLAG

Beeinflussungssensibilität des Teilraums hoch Wirkungsintensität des Teilraums in der Betriebsphase mittel Gesamteinschätzung der Eingriffserheblichkeit in der Betriebsphase mittel

Tabelle 98: Ermittlung der Eingriffserheblichkeit in der Betriebsphase im Teilraum Mürzzuschlag

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5.3.8 Teilraum Langenwang

5.3.8.1 Bauphase

Zeitlich unabhängig von der Bauphase in Mürzzuschlag wird in Langenwang ein Unterwerk errichtet. Dazu ist der Bau einer neuen Zufahrtsstraße und eines Gleisanschlusses erforder- lich. Zudem muss eine neue 110 kV-Zuleitung (Bahnstromleitung) nach Süden durch die ü- berregionale Grünzone montiert werden. Die Anlieferung der Transformatoren erfolgt schienengebunden nach Fertigstellung des Gleisanschlusses.

Nachfolgend eine Aufstellung der während der Bauphase beanspruchten Flächen, die auf- grund der widmungsrechtlichen Festlegungen aus Sicht des Siedlungsraumes bedeutend sind (vgl. Tabelle 99).

FLÄCHENBEANSPRUCHUNG IM TEILRAUM LANGENWANG Inanspruchnahme von 0,3 ha Bauland-Industriegebiet Aufschließung Inanspruchnahme von Flächen mit überörtlichen Planungsfestlegungen: Überregionale Grünzone (3,39 ha)

Tabelle 99: Flächenbeanspruchung nach Widmung in der Bauphase im Teilraum Langenwang

Bei der Beurteilung des Schweregrads der Eingriffe in der Bauphase im Teilraum Langen- wang zeigen sich sowohl bei der Veränderung der Funktionszusammenhänge, als auch bei der Veränderung des Erscheinungsbilds von Ortschaften und bei der Lärmbelastung nur ge- ringe Wirkungsintensitäten. Diese sind einerseits auf den verhältnismäßig geringen Eingriff auf den Siedlungs- und Wirtschaftsraum durch die Errichtung des Unterwerks zurückzufüh- ren und andererseits darauf, dass sich der Standort des Unterwerks in größerer Entfernung zum Ortsrand von Langenwang befindet. Hinsichtlich der temporären Flächenbeanspru- chung von Bauland wirkt sich das Vorhaben auf den Siedlungs- und Wirtschaftsraum hoch aus, da die Größe einer Aufschließungsfläche für potenzielle Betriebsansiedlungen verringert wird (vgl. Tabelle 100).

FACHBEREICH REGIONALENTWICKLUNG, ÖRTLICHE RAUMPLANUNG UND ORTSBILD – WIRKUNGSINTENSITÄT IM TEILRAUM LANGENWANG Wirkfaktor Beschreibung des Eingriffs Wirkungsintensität Durch das Vorhaben werden unbebaute, aber gewidmete Baulandaufschließungsflächen im Ausmaß von insgesamt rd. 0,3 ha temporär beansprucht. Daneben werden auch Flächenbeanspruchung hoch Flächen mit überörtlichen Planungsfestlegungen im Aus- maß von rd. 3,39 ha temporär beansprucht (vgl. Tabelle 99).

Durch die Errichtung des Unterwerks auf einem Teil einer Aufschließungsfläche für Bauland-Industriegebiet am westlichen Ortsrand von Langenwang, wird die Fläche für Veränderung von potenzielle Betriebsansiedlungen am Standort verringert. Funktionszusammen- Es bestehen somit geringfügige Konflikte hinsichtlich der gering hängen Zielsetzungen der örtlichen Raumplanung. Errichtung einer neuen Zufahrtsstraße zum Unterwerk Langenwang.

Veränderung des Er- Errichtung eines Unterwerks am westlichen Ortsrand von gering scheinungsbilds von Langenwang mit zugehöriger 110 kV-Zuleitung inmitten

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Ortschaften der überörtlichen Grünzone entlang der Mürz. Durch die Entfernung zum Ortsgebiet Langenwangs ist nur eine geringe Beeinträchtigung des äußeren Ortsbilds während der Bauphase zu erwarten. Im Teilraum Langenwang finden keine Bautätigkeiten statt, die über die Errichtung des Unterwerks einschl. der dadür notwendigen 110 kV-Zuleitung (Bahnstromleitung) hinaus- gehen. Eine Beleuchtung der Baustelle ist somit nicht erforderlich, weshalb die Beurteilung allfälliger Beeinträch- tigungen von Anrainern durch baustellenbedingte Lichtim- missionen irrelevant ist. Die Baustelle ist vom Siedlungsgebiet Langenwang kaum einsehbar. Blickverbindungen zur Baustelle bestehen vom westlichen Ortsrand nur selektiv auf größerer Distanz. Die negative Wirkung durch den Bau hervorgerufener visueller Effekte ist daher als gering zu beurteilen. Während der Arbeiten zur Errichtung des Unterwerks und der Hochspannungsleitung ist mit baustellenbedingten Lärmbelastung gering Lärmbelastungen zu rechnen. Der vorgeschriebenen Pla- nungsrichtwerte nach ÖNORM S 5021 wird eingehalten. Gesamteinschätzung der Wirkungsintensität in der Bauphase gering

Tabelle 100: Beurteilung der Wirkungsintensität in der Bauphase im Teilraum Langenwang

Aus der Verknüpfung von Beeinflussungssensibilität und Wirkungsintensität (Aggregation al- ler bewerteten Wirkfaktoren) ergibt sich für den Teilraum Langenwang in der Bauphase eine geringe Eingriffserheblichkeit (vgl. Tabelle 101).

FACHBEREICH REGIONALENTWICKLUNG, ÖRTLICHE RAUMPLANUNG UND ORTSBILD – EINGRIFFSERHEBLICHKEIT IM TEILRAUM LANGENWANG

Beeinflussungssensibilität des Teilraums mittel Wirkungsintensität des Teilraums in der Bauphase gering Gesamteinschätzung der Eingriffserheblichkeit in der Bauphase gering

Tabelle 101: Ermittlung der Eingriffserheblichkeit in der Bauphase im Teilraum Langenwang

5.3.8.2 Betriebsphase

In der Betriebsphase befindet sich in Langenwang ein neues Unterwerk einschließlich einer Zufahrtsstraße und der zugehörigen 110 kV-Zuleitung mit 4 Masten (Bahnstromleitung) zur Stromversorgung.

Nachfolgend eine Aufstellung der während der Betriebsphase beanspruchten Flächen, die aufgrund der widmungsrechtlichen Festlegungen aus Sicht des Siedlungsraumes bedeutend sind (vgl. Tabelle 102).

FLÄCHENBEANSPRUCHUNG IM TEILRAUM LANGENWANG Inanspruchnahme von 0,18 ha Bauland-Industriegebiet Aufschließung Inanspruchnahme von Flächen mit überörtlichen Planungsfestlegungen: Regionale Grünzone (3,21 ha)

Tabelle 102: Flächenbeanspruchung nach Widmung in der Betriebsphase im Teilraum Langenwang

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Bei der Beurteilung des Schweregrads der Eingriffe in der Betriebsphase im Teilraum Lan- genwang zeigen sich überwiegend keine bis geringe Wirkungsintensitäten. Lediglich hin- sichtlich der dauerhaften Flächenbeanspruchung von Baulandgebieten wirkt sich das Vorha- ben auf den Siedlungs- und Wirtschaftsraum hoch aus, da die Größe der Aufschließungsflä- che für potenzielle Betriebsansiedlungen verringert wird (vgl. Tabelle 103).

FACHBEREICH REGIONALENTWICKLUNG, ÖRTLICHE RAUMPLANUNG UND ORTSBILD – WIRKUNGSINTENSITÄT IM TEILRAUM LANGENWANG Wirkfaktor Indikatoren Wirkungsintensität Durch das Vorhaben werden unbebaute, aber gewidmete Baulandaufschließungsflächen im Ausmaß von insgesamt rd. 0,18 ha dauerhaft beansprucht. Daneben werden auch Flächenbeanspruchung hoch Flächen mit überörtlichen Planungsfestlegungen im Aus- maß von rd. 3,21 ha dauerhaft beansprucht (vgl. Tabelle 102).

Durch den neuen Standort des Unterwerks auf einem Teil einer Aufschließungsfläche für Bauland-Industriegebiet am Veränderung von westlichen Ortsrand von Langenwang, wird die derzeit Funktionszusammen- gewidmete Fläche für potenzielle Betriebsansiedlungen gering hängen dauerhaft verringert. Es bestehen somit geringfügig Kon- flikte hinsichtlich der Zielsetzungen der örtlichen Raumpla- nung.

Aufgrund der Entfernung zum Ortsgebiet von Langenwang Veränderung des Er- ist in der Betriebsphase nur eine geringe Beeinträchtigung scheinungsbilds von des äußeren Ortsbilds durch das Unterwerk am westlichen gering Ortschaften Ortsrand einschließlich der 110 kV-Zuleitung (Bahnstrom- leitung) zu erwarten. Es sind keine vorhabensbedingten Lärmimmissionen zu Lärmbelastung erwarten, da sich in diesem Teilraum nur das Unterwerk keine befindet. Gesamteinschätzung der Wirkungsintensität in der Betriebsphase gering

Tabelle 103: Beurteilung der Wirkungsintensität in der Betriebsphase im Teilraum Langenwang

Aus der Verknüpfung von Beeinflussungssensibilität und Wirkungsintensität (Aggregation al- ler bewerteten Wirkfaktoren) ergibt sich für den Teilraum Langenwang in der Betriebsphase eine mittlere Eingriffserheblichkeit (vgl. Tabelle 104).

FACHBEREICH REGIONALENTWICKLUNG, ÖRTLICHE RAUMPLANUNG UND ORTSBILD – EINGRIFFSERHEBLICHKEIT IM TEILRAUM LANGENWANG

Beeinflussungssensibilität des Teilraums mittel Wirkungsintensität des Teilraums in der Betriebsphase gering Gesamteinschätzung der Eingriffserheblichkeit in der Betriebsphase gering

Tabelle 104: Ermittlung der Eingriffserheblichkeit in der Betriebsphase im Teilraum Langenwang

5.3.9 Teilraum Bergstrecke Semmeringbahn

5.3.9.1 Bauphase

Während der Bauzeit des Semmering-Basistunnel neu sind keine Auswirkungen auf den Siedlungs- und Wirtschaftsraum entlang der Bergstrecke der Semmeringbahn zu erwarten.

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5.3.9.2 Betriebsphase

Mit Inbetriebnahme des Semmering-Basistunnel neu sind in den Ortschaften entlang der Bergstrecke der Semmeringbahn durch den geringeren Zugverkehr, sowohl am Tag als auch in der Nacht, wesentliche Verbesserungen hinsichtlich der Lärmsituation zu erwarten. Diese betreffen nahezu das gesamte Bauland, bspw. den Großteil des Siedlungsgebietes von Pay- erbach und das historische Ortsgebiet von Küb (vgl. Abbildung 88). Aber auch in Breitenstein (vgl. Abbildung 89) und im Kurort Semmering (vgl. Abbildung 90) ist von einer großflächigen Verringerung der Lärmimmissionen durch den reduzierten Anteil an Schienenverkehr bei den nahe zur Bahn gelegenen Baulandgebieten auszugehen. Die Entlastungswirkungen zeigen deutlichen Abnahmen der Lärmimmissionen im Bauland um mehr als 5 dB (vgl. Tabelle 105).

VERÄNDERUNG DER LÄRMIMMISSIONEN IM TEILRAUM BERGSTRECKE SEMMERINGBAHN

Abnahme der Lärmimmissionen bei: • 79,34 ha Wohnbauland (99,7 %), 3,21 ha Wohnbauland Aufschließungsgebiet (100 %), Tag und Nacht • 7,39 ha Bauland-Agrargebiet (100 %), 1,82 ha Bauland-Agrargebiet Aufschlie- ßungsgebiet (100 %), • 7,85 ha Bauland-Kerngebiet (100 %), • 1,25 ha Betriebsgebiet (100 %).

* Die Angaben in % beziehen sich auf den Anteil an der Gesamtfläche der jeweiligen Widmungskategorie im Teilraum.

Tabelle 105: Flächenbilanz zur Veränderung der Lärmimmissionen (Schienenverkehr) im Bauland in der Be- triebsphase im Teilraum Bergstrecke Semmeringbahn

Abbildung 88: Veränderung der Lärmimmissionen (Schienenverkehr) im Bauland am Tag in der Betriebs- phase im Teilraum Bergstrecke Semmeringbahn (Quelle: ZT Dr. Kirisits, Darstellung PG:SBT/RU, 2010)

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Abbildung 89: Veränderung der Lärmimmissionen (Schienenverkehr) im Bauland am Tag in der Betriebs- phase im Teilraum Bergstrecke Semmeringbahn (Quelle: ZT Dr. Kirisits, Darstellung PG:SBT/RU, 2010)

Abbildung 90: Veränderung der Lärmimmissionen (Schienenverkehr) im Bauland am Tag in der Betriebs- phase im Teilraum Bergstrecke Semmeringbahn (Quelle: ZT Dr. Kirisits, Darstellung PG:SBT/RU, 2010)

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5.4 Zusammenfassende Beurteilung der Eingriffserheblichkeit

Abschließend wird für den Fachbereich Regionalentwicklung, Örtliche Raumplanung und Ortsbild die Eingriffserheblichkeit getrennt nach Bauphase und Betriebsphase dargestellt, die sich aus der Verschneidung von Beeinflussungssensibilität des betroffenen Raumes und der Wirkungsintensität des technischen Vorhabens ergibt. Die Eingriffserheblichkeit ist die Basis für die Festlegung der Schutz- und Ausgleichsmaßnahmen, die zur Reduktion der vom Vor- haben ausgehenden Belastungen beitragen. Aufgrund der Standortauswahl der Deponien und Portale und den Projektoptimierungen konnten bereits im Vorfeld allfällige negative Wir- kungen des Vorhabens verringert oder vermieden werden.

Während der Bauphase ist im Portalbereich Gloggnitz mit einer sehr hohen Eingriffserheb- lichkeit zu rechnen. In den anderen Teilräumen mit großen oberirdischen Bautätigkeiten bzw. Baustellen (Aue – Göstritz, Fröschnitzgraben, Mürzzuschlag) sind hohe Eingriffserheblichkei- ten zu erwarten, während sich in den Teilräumen Otterstock, Trattenbach, Grautschenhof und Langenwang nur geringe bis mittlere Erheblichkeiten zeigen.

In der Betriebsphase ergeben sich nur für den Portalbereich Gloggnitz hohe Eingriffserheb- lichkeiten. Im Teilraum Fröschnitzgraben, in dem sich unterirdisch die Nothaltestelle befindet, sowie im Portalbereich Mürzzuschlag zeigen sich hingegen mittlere Erheblichkeiten. Im Großteil des Untersuchungsraums verbleiben jedoch keine Auswirkungen (vgl. Tabelle 106).

FACHBEREICH REGIONALENTWICKLUNG, ÖRTLICHE RAUMPLANUNG UND ORTSBILD – ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG WIRKUNGSINTENSITÄT UND EINGRIFFSERHEBLICHKEIT Beeinflussungs- Teilraum Wirkungsintensität Eingriffserheblichkeit sensibilität Bauphase Gloggnitz – Schwarzatal hoch sehr hoch sehr hoch Aue – Göstritz mittel sehr hoch hoch Otterstock gering gering gering Trattenbach gering mittel gering Fröschnitzgraben mittel sehr hoch hoch Grautschenhof mittel mittel mittel Mürzzuschlag hoch hoch hoch Langenwang mittel gering gering Betriebsphase Gloggnitz – Schwarzatal hoch hoch hoch Aue – Göstritz mittel keine keine Otterstock gering keine keine Trattenbach gering keine keine Fröschnitzgraben mittel hoch mittel Grautschenhof mittel keine keine Mürzzuschlag hoch mittel mittel Langenwang mittel gering gering

Tabelle 106: Zusammenfassende Darstellung von Wirkungsintensität und Eingriffserheblichkeit nach Teil- räumen für den Fachbereich Regionalentwicklung, Örtliche Raumplanung und Ortsbild

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6 BESCHREIBUNG UND BEURTEILUNG DER SCHUTZ-, MINDERUNGS- UND AUSGLEICHSMAßNAHMEN

6.1 Grundlagen und Beurteilungsmethode

Aufbauend auf der Beurteilung der Wirkungsintensität und der Ermittlung der Eingriffserheb- lichkeit sind für das Schutzgut „Menschen – Lebensräume (Nutzung)“ gemäß § 6 UVP-G Maßnahmen zu setzen, „mit denen wesentliche nachteilige Auswirkungen des Vorhabens vermeiden, eingeschränkt oder – soweit möglich – ausgeglichen werden sollen“ (Schutz- und Ausgleichsmaßnahmen). Diese dienen der Herabsetzung der Auswirkungen des ggst. Vor- habens auf die Umwelt und der Reduktion der Eingriffserheblichkeit, damit die Umweltver- träglichkeit des Vorhabens sichergestellt werden kann. Die Beurteilung der Maßnahmenwirk- samkeit und Effizienz ist somit die Basis zur Ermittlung der Restbelastung:

• sehr gut wirksame Maßnahmen Æ Reduktion der Eingriffserheblichkeit um zwei Stu- fen, • gut wirksame Maßnahmen Æ Reduktion der Eingriffserheblichkeit um eine Stufe, • partiell wirksame Maßnahmen Æ Maßnahmen, die punktuell wirken und zu kaum ei- ner Reduktion der Eingriffserheblichkeit beitragen.

Abweichend zu dieser Einstufung kann bei einer geringen Eingriffserheblichkeit, unabhängig von der Wirksamkeit der gesetzten Maßnahmen, keine Reduktion der Erheblichkeit erreicht werden. Dies beruht auf der Annahme, dass sobald Eingriffe im Siedlungsraum getätigt wer- den, immer Restbelastungen vorliegen. Dennoch kann die Entwicklung von Maßnahmen für eine umweltverträgliche Wirkung des Vorhabens auf den Siedlungsraum sinnvoll sein.

Die im Rahmen des ggst. Fachbereichs getroffenen Maßnahmen lassen sich zu folgenden Maßnahmentypen zusammenfassen:

• Raumplanung – Maßnahmen, die ausschließlich aus den Auswirkungen des Fach- bereichs Regionalentwicklung, Örtliche Raumplanung und Ortsbild resultieren. Die Raumordnung und Flächenwidmung liegt allerdings nicht im Kompetenzbereich des Projektwerbers, hat jedoch für die Vermeidung künftiger Konflikte große Bedeutung. Es kann daher nur als Empfehlung formuliert werden, Baulandflächen bzw. Auf- schließungsflächen für Bauland im Nahbereich des Projekts vorerst zurückzuneh- men und nach Inbetriebnahme des Semmering-Basistunnel neu die Ziele der Ortsplanung sowie die Flächenwidmung im Trassenumfeld neu zu ordnen. • Landschaftsplanung – Maßnahmen, die sich aus den Fachbereichen Landschaft (Landschaftsbild, Einlage UV 05-03.01, Plannr. 5510-UV-0503AL-00-0001) und Ökologie (Pflanzen bzw. Tiere und deren Lebensräume, Einlage UV 05-01.01, Plannr. 5510-UV-0501AL-00-0001 und UV 05-02.01, Plannr. 5510-UV-0502AL-00- 0001) ergeben, jedoch Auswirkungen auf das Ortsbild haben und somit im Rahmen des ggst. Fachbereichs Berücksichtigung finden. • Lärm – Maßnahmen, die im Fachbereich Lärm (Einlage UV 04-05.01, Plannr. 5510- UV-0405AL-00-0001) für die Bauphase festgelegt und teilweise durch weiterführen- de Maßnahmen aus Sicht des Siedlungsraumes ergänzt wurden.

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• Licht – Maßnahmen, die aus Sicht des Fachbereichs Regionalentwicklung, Örtliche Raumplanung und Ortsbild zum Schutz des Menschen vor veränderten Lichtverhält- nissen während der Bauphase entwickelt wurden.

Zur besseren Lesbarkeit werden in den einzelnen Teilräumen für die unterschiedlichen Maß- nahmentypen Farbcodes verwendet (vgl. Tabelle 107).

FACHBEREICH REGIONALENTWICKLUNG, ÖRTLICHE RAUMPLANUNG UND ORTSBILD – MASSNAHMENTYPEN

Maßnahmentyp Beschreibung Finanzielle Entschädigungen hinsichtlich der Flächeninanspruchnahme von Bauland Raumplanung Gezieltes Informationsmanagement zur Steigerung der Akzeptanz des Vorha- bens in der Bevölkerung Verringerung baustellenbedingter funktioneller Trennwirkungen Landschaftliche Gestaltungsmaßnahmen zur Verringerung negativer visueller Landschaftsplanung Effekte auf den Siedlungsraum Lärm Immissionsabschirmende Maßnahmen zum Schutz der Anrainer Licht Begrenzung der baustellenbedingten Lichtemissionen zum Schutz der Anrainer

Tabelle 107: Übersicht über die Maßnahmentypen im Fachbereich Regionalentwicklung, Örtliche Raumpla- nung und Ortsbild

Eine Ausnahme bilden die Lärmschutzmaßnahmen in der Betriebsphase. Diese sind bereits Bestandteil des technischen Projekts und finden daher schon bei der Beurteilung der Wir- kungsintensität Berücksichtigung. Daher sind nur zusätzlich notwendige (dauerhafte) Lärm- schutzmaßnahmen Gegenstand dieses Kapitels. Auch die temporären Lärmschutzmaßnah- men während der Bauphase wurden in der Beurteilung der Auswirkungen bereits einbezo- gen und finden daher bei der Bewertung der Wirksamkeit der Maßnahmen keine Berücksich- tigung. Da die meisten Lärmschutzmaßnahmen in der Bauphase aber zusätzliche Wirkungen zeigen (z.B. optischer Sichtschutz, Staubschutz), werden diese in der Maßnahmenübersicht des jeweiligen Teilraums trotzdem dargestellt und gesondert gekennzeichnet.

Auch die Wiederherstellung und Rekultivierung von Baustelleneinrichtungsflächen sind be- reits Bestandteil des technischen Projekts und finden daher bei der Beurteilung der Wir- kungsintensität in der Betriebsphase schon Berücksichtigung. Nur darüber hinausgehende Maßnahmen sind Gegenstand der Maßnahmenplanung.

6.2 Maßnahmenfestlegung, Maßnahmenwirksamkeit und Restbelastung nach Teilräumen

6.2.1 Teilraum Gloggnitz – Schwarzatal

6.2.1.1 Bauphase

Folgende Maßnahmen werden im Teilraum Gloggnitz – Schwarzatal zur Reduktion der Aus- wirkungen des Vorhabens während der Bauphase festgelegt:

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FACHBEREICH REGIONALENTWICKLUNG, ÖRTLICHE RAUMPLANUNG UND ORTSBILD – MASSNAHMEN IM TEILRAUM GLOGGNITZ – SCHWARZATAL Maßnahmen-Nr. Beschreibung Errichtung eines Informationszentrums als Anlaufstelle für Anwohner mit dem Zweck: • der umfassenden Information betreffend Baugeschehen, RP-GL-BA-01 • der Entgegennahme von Beschwerden, • der Weiterleitung an die zuständige Stelle zur raschen Überprüfung und ggf. Veran- lassung wirksamer Abhilfen. Grundeinlöse von Wohnobjekten (Bauland-Wohngebiet) in Gloggnitz entlang der B 27 RP-GL-BA-02 – Reichenauer Straße. Vorübergehende Grundeinlöse von Bauland-Industriegebiet in Gloggnitz für die Bau- RP-GL-BA-03 phase. Einrichtung temporärer Querungshilfen für Fußgänger in Gloggnitz zur Erhöhung der Verkehrssicherheit, insbesondere zur Querung RP-GL-BA-04 • der Semmeringstraße im Bereich des Naturbades, • im Bereich Hauptstraße/Reichenauer Straße/Kirchensteig. [Diese Maßnahme fällt in die Zuständigkeit des Straßenerhalters.] Reduktion der Flächeninanspruchnahme der Regionalen Grünzone im Bereich der BE- RP-GL-BA-05 Fläche auf ein Minimum, sodass Funktion dieser, gem. Regionalem Raumordnungs- programm, nicht beeinträchtigt wird. Landschaftliche Einbindung der Teileinhausung der Schuttergleise durch Begrü- RP-GL-BA-06 nungsmaßnahmen (Berankung) zur Minimierung negativer visueller Effekte auf das Ortsbild von Gloggnitz. (vgl. LB-GL-BA-01) Bepflanzung von geschütteten Flächen und Böschungen zum vegetationstechnisch RP-GL-BA-07 ehest möglichen Zeitpunkt. Zum Schutz der Anrainer vor Lärmbelästigungen durch Baustellenverkehr sind in den RP-GL-BA-08* Nachtstunden keine Materialtransportfahrten außerhalb der BE-Flächen zulässig. Teileinhausung der Schuttergleise auf einer Länge von 200 m zum Schutz der Anrai- RP-GL-BA-09* ner in der Oberen Silbersbergstraße vor Lärmimmissionen. (vgl. LÄ-GL-BA-01) Errichtung einer temporären Lärmschutzwand (Länge 120 m, Höhe 3 m) auf der west- RP-GL-BA-10* lichen BE-Fläche beim Portalbereich zum Schutz der nächstgelegenen Anrainer vor Lärmimmissionen. (vgl. LÄ-GL-BA-03) Errichtung einer temporären Lärmschutzwand (Länge 155 m, Höhe 3 m) entlang der RP-GL-BA-11* neuen Eisenbahnbrücke zum Schutz der nächstgelgenen Anrainer vor Lärmimmissio- nen. (vgl. LÄ-GL-BA-02) Abschirmung der Portalbaustelle gegen Osten (Höhe 6 m) durch schallabschirmende RP-GL-BA-12* Anordnung von Wohn- und Bürocontainern, Magazin, Werkstatt. (vgl. LÄ-GL-BA-04) Die lärmintensiven Vorgänge (Siebanlagen, Brecher, Betonmischer) sind auf den BE- RP-GL-BA-13 Flächen so anzuordnen, dass die Anrainer in der Oberen Silbersbergstraße möglichst wenig beeinträchtigt werden. Zum Schutz der Anrainer vor erhöhten Lärmimmissionen sind laute Anlagenteile durch RP-GL-BA-14 geeignete Maßnahmen (z.B. Einhausung, Kapselung) abzuschirmen. Einsatz von Baumaschinen und Geräten, welche die Schallemissionsgrenzwerte der RP-GL-BA-15 Richtlinie 2000/14/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 8. Mai 2000 erfüllen (neuester Stand der Lärmminderungstechnik). Begrenzte Beleuchtungszeiten: Die Beleuchtungszeiten sind auf das für die Bautätig- RP-GL-BA-16 keiten erforderliche Maß zu beschränken. In den Nachtstunden dürfen Aufenthalts- räume von Wohnobjekten (bes. Schlafräume) nicht übermäßig erhellt werden. Reduzierung unnötiger Beleuchtung: Die Baustellenbeleuchtung hat so zu erfolgen, dass eine Ausleuchtung unnötiger Bereiche vermieden wird und die Wohn- und RP-GL-BA-17 Schlafräume der nächsten Anrainer möglichst wenig beeinträchtigt werden. Weiters ist die Beleuchtung auf das für die Arbeitssicherheit erforderliche Minimum zu reduzieren. Gezielte Beleuchtung: Die Ausrichtung der Leuchten von oben nach unten ist grund- sätzlich vorzusehen, Beleuchtungen von unten nach oben (z.B. Bodenleuchten oder RP-GL-BA-18 Objektausstrahlungen) sind zu vermeiden, um den Lichtabfall zu verringern. Für die Ausleuchtung der BE-Flächen sind Scheinwerfer mit asymmetrischer Lichtverteilung zu verwenden, um Blendungen von Anrainern zu vermeiden. RP-GL-BA-19 Abschirmung von Lichtquellen: Die Leuchtkörper sind mit Abschirmungen zu verse-

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hen, um eine Abstrahlung nach oben und zu den Seiten zu verhindern und Blendun- gen der nächstgelegenen Anrainer zu vermeiden. Es ist darauf zu achten, dass das Licht somit nur dorthin strahlt, wo es einem klar definierten Beleuchtungszweck dient. Gesamteinschätzung der Maßnahmenwirksamkeit in der Bauphase gut * Die Wirkung der Lärmschutzmaßnahme ist bei der Beurteilung der Auswirkungen des Vorhabens bereits berücksichtigt.

Tabelle 108: Maßnahmen und deren Wirksamkeit im Teilraum Gloggnitz – Schwarzatal in der Bauphase

Aus der Verknüpfung von Eingriffserheblichkeit und Maßnahmenwirksamkeit (Aggregation der Wirksamkeit aller festgelegten Maßnahmen) ergibt sich für den Teilraum Gloggnitz - Schwarzatal in der Bauphase eine hohe Restbelastung (vgl. Tabelle 109).

FACHBEREICH REGIONALENTWICKLUNG, ÖRTLICHE RAUMPLANUNG UND ORTSBILD – RESTBELASTUNG IM TEILRAUM GLOGGNITZ – SCHWARZATAL

Eingriffserheblichkeit des Teilraums in der Bauphase sehr hoch Maßnahmenwirksamkeit des Teilraums in der Bauphase gut Gesamteinschätzung der Restbelastung in der Bauphase hoch

Tabelle 109: Ermittlung der Restbelastung in der Bauphase im Teilraum Gloggnitz – Schwarzatal

6.2.1.2 Betriebsphase

Im Teilraum Gloggnitz – Schwarzatal liegt der Schwerpunkt der Maßnahmen zur Reduktion der Auswirkungen des Vorhabens auf der architektonischen und landschaftlichen Ausgestal- tung des neuen Tunnelportals als neue städtebauliche Dominante im Siedlungsraum von Gloggnitz, auf der Wiederherstellung der Regionalen Grünzone entlang der Schwarza und auf objektseitigen Lärmschutzmaßnahmen. Dafür werden folgende Maßnahmen festgelegt:

FACHBEREICH REGIONALENTWICKLUNG, ÖRTLICHE RAUMPLANUNG UND ORTSBILD – MASSNAHMEN IM TEILRAUM GLOGGNITZ – SCHWARZATAL Maßnahmen-Nr. Beschreibung Zur Erhöhung der Verkehrssicherheit ist eine Querungshilfe für Radfahrer in Gloggnitz RP-GL-BE-01 an der B 27 in jenem Bereich einzurichten, wo der neue Rad-/Gehweg in Richtung Gloggnitz in den bestehenden Gehweg mündet und somit der Radweg endet. [Diese Maßnahme fällt in die Zuständigkeit des Straßenerhalters.] Möglichst offene architektonische Gestaltung des Brückenbereiches (Eisenbahnbrü- RP-GL-BE-02 cke) über die Schwarza zur Gewährleistung einer optischen und funktionalen Durch- gängigkeit der Regionalen Grünzone. Wiederherstellung der Fluss- und Uferbereiche (Uferbegleitgehölze) im Bereich der RP-GL-BE-03 wasserbaulichen Maßnahmen entlang der Schwarza zur Wiederherstellung der ökolo- gischen und erholenden Funktion der Regionalen Grünzone. (vgl. LB-GL-BE-04) Landschaftliche Gestaltungsmaßnahmen im Portalbereich Gloggnitz zur Einbindung RP-GL-BE-04 des Vorhabens in den Landschaftsraum und Minimierung negativer visueller Effekte auf das äußere Ortsbild von Gloggnitz. (vgl. LB-GL-BE-01) Sichtschutzpflanzungen nördlich und östlich des Unterwerks Gloggnitz zur Reduktion RP-GL-BE-05 der Einsehbarkeit des Bauwerks vom Siedlungsraum. (vgl. LB-GL-BE-02) Objektseitige Lärmschutzmaßnahmen (z.B. Schallschutzfenster, Schallschutztüren, Schalldämmlüfter) sind den Anrainern dort nachweislich anzubieten, wo nicht durch „aktive“ Maßnahmen (z.B. Lärmschutzwände) die anzustrebenden Grenzwerte nach RP-GL-BE-06 SchIV eingehalten werden können. Dies betrifft insbesondere Teilbereiche der Oberen Silbersbergstraße und Stuppach, wobei diese Maßnahme nur für Wohngebäude mit rechtsgültiger Bau- und Benutzungsbewilligung anzuwenden ist. Gesamteinschätzung der Maßnahmenwirksamkeit in der Betriebsphase gut

Tabelle 110: Maßnahmen und deren Wirksamkeit im Teilraum Gloggnitz-Schwarzatal in der Betriebsphase

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Aus der Verknüpfung von Eingriffserheblichkeit und Maßnahmenwirksamkeit (Aggregation der Wirksamkeit aller festgelegten Maßnahmen) ergibt sich für den Teilraum Gloggnitz - Schwarzatal in der Betriebsphase eine mittlere Restbelastung (vgl. Tabelle 111).

FACHBEREICH REGIONALENTWICKLUNG, ÖRTLICHE RAUMPLANUNG UND ORTSBILD – RESTBELASTUNG IM TEILRAUM GLOGGNITZ – SCHWARZATAL

Eingriffserheblichkeit des Teilraums in der Betriebsphase hoch Maßnahmenwirksamkeit des Teilraums in der Betriebsphase gut Gesamteinschätzung der Restbelastung in der Betriebsphase mittel

Tabelle 111: Ermittlung der Restbelastung in der Betriebsphase im Teilraum Gloggnitz – Schwarzatal

6.2.2 Teilraum Aue – Göstritz

6.2.2.1 Bauphase

Folgende Maßnahmen werden im Teilraum Aue – Göstritz zur Reduktion der Auswirkungen des Vorhabens während der Bauphase festgelegt:

FACHBEREICH REGIONALENTWICKLUNG, ÖRTLICHE RAUMPLANUNG UND ORTSBILD – MASSNAHMEN IM TEILRAUM AUE – GÖSTRITZ Maßnahmen-Nr. Beschreibung Vorübergehende Grundeinlöse von Bauland-Wohngebiet und Bauland-Agrargebiet in RP-AG-BA-01 Göstritz für die Bauphase. Grundeinlöse von Wohnobjekt (Bauland-Agrargebiet) in Göstritz im Bereich der Bau- RP-AG-BA-02 stellenzufahrt. Zur Minderung der Attraktivitätsverluste als Wallfahrtsort ist in Abstimmung mit der RP-AG-BA-03 Gemeinde eine Beschränkung der Fahrtzeiten im Baustellenverkehr durch das Orts- gebiet von Maria Schutz erforderlich (Fahrverbot an festzulegenden Tagen). Landschaftliche Einbindung der Lärmschutzwände und Baustellencontainer durch Ein- RP-AG-BA-04 bringen sofort wirksamer Sichtschutzpflanzungen in Form von raumwirksamen Gehöl- zen und durch grüne Farbgebung der Wände bzw. Berankung. (vgl. LB-AG-BA-01) Bepflanzung von geschütteten Flächen zum vegetationstechnisch ehest möglichen RP-AG-BA-05 Zeitpunkt. Zum Schutz der Anrainer vor Lärmbelästigungen durch Baustellenverkehr sind in den RP-AG-BA-06* Nachtstunden keine Materialtransportfahrten außerhalb der BE-Flächen zulässig. Errichtung einer temporären Lärmschutzwand (Länge 60 m, Höhe 3 m) auf der nördli- RP-AG-BA-07* chen BE-Fläche zum Schutz der unmittelbaren Anrainer vor Lärmimmissionen. (vgl. LÄ-AG-BA-02) Errichtung einer temporären Lärmschutzwand (Länge 190 m, Höhe 7 m) auf der südli- RP-AG-BA-08* chen BE-Fläche zum Schutz der unmittelbaren Anrainer vor Lärmimmissionen. (vgl. LÄ-AG-BA-04) Abschirmung der BE-Flächen zu unmittelbaren Anrainern durch schallabschirmende RP-AG-BA-09* Anordnung von Wohn- und Bürocontainern und Magazin. (vgl. LÄ-AG-BA-01, LÄ-AG- BA-03) Objektseitige Lärmschutzmaßnahmen (z.B. Schallschutzfenster, Schallschutztüren, Schalldämmlüfter) sind den Anrainern dort nachweislich anzubieten, wo nicht durch „aktive“ Maßnahmen (z.B. Lärmschutzwände) die anzustrebenden Grenzwerte nach RP-FR-BA-10 ÖAL-Richtlinie eingehalten werden können. Dies betrifft insbesondere einige Wohnob- jekte entlang der Landesstraße durch Maria Schutz, wobei diese Maßnahme nur für Wohngebäude mit rechtsgültiger Bau- und Benutzungsbewilligung anzuwenden ist. Die lärmintensiven Vorgänge (Siebanlagen, Brecher, Betonmischer) sind auf den BE- RP-AG-BA-11 Flächen so anzuordnen, dass die nächstgelegenen Anrainer in Göstritz möglichst we- nig beeinträchtigt werden.

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Zum Schutz der Anrainer vor erhöhten Lärmimmissionen sind laute Anlagenteile durch RP-AG-BA-12 geeignete Maßnahmen (z.B. Einhausung, Kapselung) abzuschirmen. Einsatz von Baumaschinen und Geräten, welche die Schallemissionsgrenzwerte der RP-AG-BA-13 Richtlinie 2000/14/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 8. Mai 2000 erfüllen (neuester Stand der Lärmminderungstechnik). Begrenzte Beleuchtungszeiten: Die Beleuchtungszeiten sind auf das für die Bautätig- RP-AG-BA-14 keiten erforderliche Maß zu beschränken. In den Nachtstunden dürfen Aufenthalts- räume von Wohnobjekten (bes. Schlafräume) nicht übermäßig erhellt werden. Reduzierung unnötiger Beleuchtung: Die Baustellenbeleuchtung hat so zu erfolgen, dass eine Ausleuchtung unnötiger Bereiche vermieden wird und die Wohn- und RP-AG-BA-15 Schlafräume der nächsten Anrainer möglichst wenig beeinträchtigt werden. Weiters ist die Beleuchtung auf das für die Arbeitssicherheit erforderliche Minimum zu reduzieren. Gezielte Beleuchtung: Die Ausrichtung der Leuchten von oben nach unten ist grund- sätzlich vorzusehen, Beleuchtungen von unten nach oben (z.B. Bodenleuchten oder RP-AG-BA-16 Objektausstrahlungen) sind zu vermeiden, um den Lichtabfall zu verringern. Für die Ausleuchtung der BE-Flächen sind Scheinwerfer mit asymmetrischer Lichtverteilung zu verwenden, um Blendungen von Anrainern zu vermeiden. Abschirmung von Lichtquellen: Die Leuchtkörper sind mit Abschirmungen zu verse- hen, um eine Abstrahlung nach oben und zu den Seiten zu verhindern und Blendun- RP-AG-BA-17 gen der nächstgelegenen Anrainer zu vermeiden. Es ist darauf zu achten, dass das Licht somit nur dorthin strahlt, wo es einem klar definierten Beleuchtungszweck dient. Gesamteinschätzung der Maßnahmenwirksamkeit in der Bauphase gut * Die Wirkung der Lärmschutzmaßnahme ist bei der Beurteilung der Auswirkungen des Vorhabens bereits berücksichtigt.

Tabelle 112: Maßnahmen und deren Wirksamkeit im Teilraum Aue - Göstritz in der Bauphase

Aus der Verknüpfung von Eingriffserheblichkeit und Maßnahmenwirksamkeit (Aggregation der Wirksamkeit aller festgelegten Maßnahmen) ergibt sich für den Teilraum Aue – Göstritz in der Bauphase eine mittlere Restbelastung (vgl. Tabelle 113).

FACHBEREICH REGIONALENTWICKLUNG, ÖRTLICHE RAUMPLANUNG UND ORTSBILD – RESTBELASTUNG IM TEILRAUM AUE – GÖSTRITZ

Eingriffserheblichkeit des Teilraums in der Bauphase hoch Maßnahmenwirksamkeit des Teilraums in der Bauphase gut Gesamteinschätzung der Restbelastung in der Bauphase mittel

Tabelle 113: Ermittlung der Restbelastung in der Bauphase im Teilraum Aue – Göstritz

6.2.2.2 Betriebsphase

Nach Abschluss der Bauarbeiten erfolgt eine Wiederherstellung des ursprünglichen Zu- stands auf den durch die Baustelle beanspruchten Flächen. Darüber hinaus sind in der Be- triebsphase keine weiteren Maßnahmen erforderlich. Demnach ergibt sich für den ggst. Teil- raum in der Betriebsphase keine Restbelastung (vgl. Tabelle 114).

FACHBEREICH REGIONALENTWICKLUNG, ÖRTLICHE RAUMPLANUNG UND ORTSBILD – RESTBELASTUNG IM TEILRAUM AUE – GÖSTRITZ

Eingriffserheblichkeit des Teilraums in der Betriebsphase keine Maßnahmenwirksamkeit des Teilraums in der Betriebsphase - Gesamteinschätzung der Restbelastung in der Betriebsphase keine

Tabelle 114: Ermittlung der Restbelastung in der Betriebsphase im Teilraum Aue – Göstritz

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6.2.3 Teilraum Otterstock

6.2.3.1 Bauphase

Folgende Maßnahme wird im Teilraum Otterstock für die Bauphase festgelegt:

FACHBEREICH REGIONALENTWICKLUNG, ÖRTLICHE RAUMPLANUNG UND ORTSBILD – MASSNAHMEN IM TEILRAUM OTTERSTOCK Maßnahmen-Nr. Beschreibung Einsatz von Baumaschinen und Geräten, welche die Schallemissionsgrenzwerte der RP-OT-BA-01 Richtlinie 2000/14/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 8. Mai 2000 erfüllen (neuester Stand der Lärmminderungstechnik). Gesamteinschätzung der Maßnahmenwirksamkeit in der Bauphase partiell

Tabelle 115: Maßnahmen und deren Wirksamkeit im Teilraum Otterstock in der Bauphase

Aus der Verknüpfung von Eingriffserheblichkeit und Maßnahmenwirksamkeit (Aggregation der Wirksamkeit aller festgelegten Maßnahmen) ergibt sich für den Teilraum Otterstock in der Bauphase eine geringe Restbelastung (vgl. Tabelle 116).

FACHBEREICH REGIONALENTWICKLUNG, ÖRTLICHE RAUMPLANUNG UND ORTSBILD – RESTBELASTUNG IM TEILRAUM OTTERSTOCK

Eingriffserheblichkeit des Teilraums in der Bauphase gering Maßnahmenwirksamkeit des Teilraums in der Bauphase partiell Gesamteinschätzung der Restbelastung in der Bauphase gering

Tabelle 116: Ermittlung der Restbelastung in der Bauphase im Teilraum Otterstock

6.2.3.2 Betriebsphase

Nach Abschluss der Bauarbeiten erfolgt eine Wiederherstellung des ursprünglichen Zu- stands auf den durch die Baustelle beanspruchten Flächen. Darüber hinaus sind in der Be- triebsphase im Teilraum Otterstock keine weiteren Maßnahmen erforderlich. Demnach ergibt sich für den ggst. Teilraum in der Betriebsphase keine Restbelastung (vgl. Tabelle 117).

FACHBEREICH REGIONALENTWICKLUNG, ÖRTLICHE RAUMPLANUNG UND ORTSBILD – RESTBELASTUNG IM TEILRAUM OTTERSTOCK

Eingriffserheblichkeit des Teilraums in der Betriebsphase keine Maßnahmenwirksamkeit des Teilraums in der Betriebsphase - Gesamteinschätzung der Restbelastung in der Betriebsphase keine

Tabelle 117: Ermittlung der Restbelastung in der Betriebsphase im Teilraum Otterstock

6.2.4 Teilraum Trattenbach

6.2.4.1 Bauphase

Folgende Maßnahmen werden im Teilraum Trattenbach zur Reduktion der Auswirkungen des Vorhabens während der Bauphase festgelegt:

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FACHBEREICH REGIONALENTWICKLUNG, ÖRTLICHE RAUMPLANUNG UND ORTSBILD – MASSNAHMEN IM TEILRAUM TRATTENBACH Maßnahmen-Nr. Beschreibung Bepflanzung von geschütteten Flächen und Böschungen zum vegetationstechnisch RP-TB-BA-01 ehest möglichen Zeitpunkt. Einsatz von Baumaschinen und Geräten, welche die Schallemissionsgrenzwerte der RP-TB-BA-02 Richtlinie 2000/14/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 8. Mai 2000 erfüllen (neuester Stand der Lärmminderungstechnik). Gesamteinschätzung der Maßnahmenwirksamkeit in der Bauphase partiell

Tabelle 118: Maßnahmen und deren Wirksamkeit im Teilraum Trattenbach in der Bauphase

Aus der Verknüpfung von Eingriffserheblichkeit und Maßnahmenwirksamkeit (Aggregation der Wirksamkeit aller festgelegten Maßnahmen) ergibt sich für den Teilraum Trattenbach in der Bauphase eine geringe Restbelastung (vgl. Tabelle 119).

FACHBEREICH REGIONALENTWICKLUNG, ÖRTLICHE RAUMPLANUNG UND ORTSBILD – RESTBELASTUNG IM TEILRAUM TRATTENBACH

Eingriffserheblichkeit des Teilraums in der Bauphase gering Maßnahmenwirksamkeit des Teilraums in der Bauphase partiell Gesamteinschätzung der Restbelastung in der Bauphase gering

Tabelle 119: Ermittlung der Restbelastung in der Bauphase im Teilraum Trattenbach

6.2.4.2 Betriebsphase

Nach Abschluss der Bauarbeiten erfolgt eine Wiederherstellung des ursprünglichen Zu- stands auf der durch die Baustelle beanspruchten Fläche. Darüber hinaus sind in der Be- triebsphase im Teilraum Trattenbach keine weiteren Maßnahmen erforderlich. Demnach er- gibt sich für den ggst. Teilraum in der Betriebsphase keine Restbelastung (vgl. Tabelle 120).

FACHBEREICH REGIONALENTWICKLUNG, ÖRTLICHE RAUMPLANUNG UND ORTSBILD – RESTBELASTUNG IM TEILRAUM TRATTENBACH

Eingriffserheblichkeit des Teilraums in der Betriebsphase keine Maßnahmenwirksamkeit des Teilraums in der Betriebsphase - Gesamteinschätzung der Restbelastung in der Betriebsphase keine

Tabelle 120: Ermittlung der Restbelastung in der Betriebsphase im Teilraum Trattenbach

6.2.5 Teilraum Fröschnitzgraben

6.2.5.1 Bauphase

Folgende Maßnahmen werden im Teilraum Fröschnitzgraben zur Reduktion der Auswirkun- gen des Vorhabens während der Bauphase festgelegt:

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FACHBEREICH REGIONALENTWICKLUNG, ÖRTLICHE RAUMPLANUNG UND ORTSBILD – MASSNAHMEN IM TEILRAUM FRÖSCHNITZGRABEN Maßnahmen-Nr. Beschreibung Grundeinlöse von Wohnobjekten (Erhaltenswerte Gebäude im Grünland) in der RP-FR-BA-01 Fröschnitz. Landschaftliche Einbindung der Lärmschutzwände im Bereich Steinhaus (grüne Farb- RP-FR-BA-02 gebung, Begrünungsmaßnahmen) zur Minimierung negativer visueller Effekte auf das Ortsbild von Steinhaus. (vgl. LB-FR-BA-03) Bepflanzung von geschütteten Flächen zum vegetationstechnisch ehest möglichen RP-FR-BA-03 Zeitpunkt. Zum Schutz der Anrainer vor Lärmbelästigungen durch Baustellenverkehr sind in den RP-FR-BA-04* Nachtstunden keine Materialtransportfahrten außerhalb der BE-Flächen zulässig. Errichtung temporärer Lärmschutzwände (Länge 480 m, Höhe 2-3 m) an der Baustra- RP-FR-BA-05* ße Steinhaus, südlich der Schmelzriegelsiedlung zum Schutz der unmittelbaren Anrai- ner vor Lärmimmissionen. (vgl. LÄ-FR-BA-01) Errichtung temporärer Lärmschutzwände (Länge 140 m, Höhe 2-3 m) im Einmün- RP-FR-BA-06* dungsbereich der Baustraße Steinhaus in die L 117 in der Fröschnitz zum Schutz der unmittelbaren Anrainer vor Lärmimmissionen. (vgl. LÄ-FR-BA-02) [Diese Maßnahme fällt in die Zuständigkeit des Straßenerhalters.] Errichtung temporärer Lärmschutzwände (Länge 325 m, Höhe 3 m) entlang der L 117 RP-FR-BA-07* in der Fröschnitz zum Schutz der unmittelbaren Anrainer vor Lärmimmissionen. (vgl. LÄ-FR-BA-03) [Diese Maßnahme fällt in die Zuständigkeit des Straßenerhalters.] Aufschüttung eines temporären Lärmschutzwalles (Länge 170 m, Höhe 5 m) am nörd- lichen Rand der westlichen BE-Fläche in der Fröschnitz und Bepflanzung mit rasch- RP-FR-BA-08* wüchsigen Gehölzen zur Schaffung eines Lärm-, Staub- und optischen Sichtschutzes für die unmittelbaren Anrainer (vgl. LÄ-FR-BA-04) Aufschüttung eines temporären Lärmschutzwalles (Länge 60 m, Höhe ca. 4 m) am südlichen Rand der östlichen BE-Fläche in der Fröschnitz und Bepflanzung mit rasch- RP-FR-BA-09* wüchsigen Gehölzen zur Schaffung eines Lärm-, Staub- und optischen Sichtschutzes für die unmittelbaren Anrainer (vgl. LÄ-FR-BA-05) Objektseitige Lärmschutzmaßnahmen (z.B. Schallschutzfenster, Schallschutztüren, Schalldämmlüfter) sind den Anrainern dort nachweislich anzubieten, wo nicht durch „aktive“ Maßnahmen (z.B. Lärmschutzwände) die anzustrebenden Grenzwerte nach RP-FR-BA-10 ÖAL-Richtlinie eingehalten werden können. Dies betrifft insbesondere ein Wohnobjekt in der Fröschnitz im Bereich der Zufahrt zur Deponie Longsgraben, wobei diese Maß- nahme nur für Wohngebäude mit rechtsgültiger Bau- und Benutzungsbewilligung an- zuwenden ist. Die lärmintensiven Vorgänge (z.B. Siebanlagen, Brecher, Betonmischer) sind auf der RP-FR-BA-11 BE-Fläche so anzuordnen, dass die nächstgelegenen Anrainer in der Fröschnitz mög- lichst wenig beeinträchtigt werden. Zum Schutz der Anrainer vor erhöhten Lärmimmissionen sind laute Anlagenteile durch RP-FR-BA-12 geeignete Maßnahmen (z.B. Einhausung, Kapselung) abzuschirmen. Einsatz von Baumaschinen und Geräten, welche die Schallemissionsgrenzwerte der RP-FR-BA-13 Richtlinie 2000/14/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 8. Mai 2000 erfüllen (neuester Stand der Lärmminderungstechnik). Begrenzte Beleuchtungszeiten: Die Beleuchtungszeiten sind auf das für die Bautätig- RP-FR-BA-14 keiten erforderliche Maß zu beschränken. In den Nachtstunden dürfen Aufenthalts- räume von Wohnobjekten (bes. Schlafräume) nicht übermäßig erhellt werden. Reduzierung unnötiger Beleuchtung: Die Baustellenbeleuchtung hat so zu erfolgen, dass eine Ausleuchtung unnötiger Bereiche vermieden wird (Vermeidung von Abfall- RP-FR-BA-15 licht) und die Wohn- und Schlafräume der nächsten Anrainer möglichst wenig beein- trächtigt werden. Weiters ist die Beleuchtung auf das für die Arbeitssicherheit erforder- liche Minimum zu reduzieren. Gezielte Beleuchtung: Die Ausrichtung der Leuchten von oben nach unten ist grund- sätzlich vorzusehen, Beleuchtungen von unten nach oben (z.B. Bodenleuchten oder RP-FR-BA-16 Objektausstrahlungen) sind zu vermeiden, um den Lichtabfall zu verringern. Für die Ausleuchtung der BE-Flächen sind Scheinwerfer mit asymmetrischer Lichtverteilung zu verwenden, um Blendungen von Anrainern zu vermeiden. RP-FR-BA-17 Abschirmung von Lichtquellen: Die Leuchtkörper sind mit Abschirmungen zu verse-

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hen, um eine Abstrahlung nach oben und zu den Seiten zu verhindern und Blendun- gen der nächstgelegenen Anrainer zu vermeiden. Es ist darauf zu achten, dass das Licht somit nur dorthin strahlt, wo es einem klar definierten Beleuchtungszweck dient. Gesamteinschätzung der Maßnahmenwirksamkeit in der Bauphase gut * Die Wirkung der Lärmschutzmaßnahme ist bei der Beurteilung der Auswirkungen des Vorhabens bereits berücksichtigt.

Tabelle 121: Maßnahmen und deren Wirksamkeit im Teilraum Fröschnitzgraben in der Bauphase

Aus der Verknüpfung von Eingriffserheblichkeit und Maßnahmenwirksamkeit (Aggregation der Wirksamkeit aller festgelegten Maßnahmen) ergibt sich für den Teilraum Fröschnitzgra- ben in der Bauphase eine mittlere Restbelastung (vgl. Tabelle 122).

FACHBEREICH REGIONALENTWICKLUNG, ÖRTLICHE RAUMPLANUNG UND ORTSBILD – RESTBELASTUNG IM TEILRAUM FRÖSCHNITZGRABEN

Eingriffserheblichkeit des Teilraums in der Bauphase hoch Maßnahmenwirksamkeit des Teilraums in der Bauphase gut Gesamteinschätzung der Restbelastung in der Bauphase mittel

Tabelle 122: Ermittlung der Restbelastung in der Bauphase im Teilraum Fröschnitzgraben

6.2.5.2 Betriebsphase

Im Teilraum Fröchnitzgraben liegt der Schwerpunkt der Maßnahmen zur Reduktion der Aus- wirkungen des Vorhabens in der Betriebsphase auf der architektonischen und landschaftli- chen Ausgestaltung des oberirdischen Betriebs- und Lüftungsgebäudes. Dafür wird folgende Maßnahme im ggst. Teilraum für die Betriebsphase festgelegt:

FACHBEREICH REGIONALENTWICKLUNG, ÖRTLICHE RAUMPLANUNG UND ORTSBILD – MASSNAHMEN IM TEILRAUM FRÖSCHNITZGRABEN Maßnahmen-Nr. Beschreibung Architektonische und landschaftliche Gestaltungsmaßnahmen im Bereich des oberirdi- schen Betriebs- und Lüftungsgebäudes zur Einbindung des Vorhabens in den Land- RP-FR-BE-01 schaftsraum, Reduktion der Einsehbarkeit und Minimierung negativer visueller Effekte für die unmittelbaren Anrainer. (vgl. LB-FR-BE-01) Gesamteinschätzung der Maßnahmenwirksamkeit in der Betriebsphase partiell

Tabelle 123: Maßnahmen und deren Wirksamkeit im Teilraum Fröschnitzgraben in der Betriebsphase

Aus der Verknüpfung von Eingriffserheblichkeit und Maßnahmenwirksamkeit (Aggregation der Wirksamkeit aller festgelegten Maßnahmen) ergibt sich für den Teilraum Fröschnitzgra- ben in der Betriebsphase eine mittlere Restbelastung (vgl. Tabelle 124).

FACHBEREICH REGIONALENTWICKLUNG, ÖRTLICHE RAUMPLANUNG UND ORTSBILD – RESTBELASTUNG IM TEILRAUM FRÖSCHNITZGRABEN

Eingriffserheblichkeit des Teilraums in der Betriebsphase mittel Maßnahmenwirksamkeit des Teilraums in der Betriebsphase partiell Gesamteinschätzung der Restbelastung in der Betriebsphase mittel

Tabelle 124: Ermittlung der Restbelastung in der Betriebsphase im Teilraum Fröschnitzgraben

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6.2.6 Teilraum Grautschenhof

6.2.6.1 Bauphase

Folgende Maßnahmen werden im Teilraum Grautschenhof zur Reduktion der Auswirkungen des Vorhabens während der Bauphase festgelegt:

FACHBEREICH REGIONALENTWICKLUNG, ÖRTLICHE RAUMPLANUNG UND ORTSBILD – MASSNAHMEN IM TEILRAUM GRAUTSCHENHOF Maßnahmen-Nr. Beschreibung vorübergehende Grundeinlöse von Bauland-Industriegebiet Aufschließungsgebiet in RP-GR-BA-01 Spital am Semmering für die Bauphase Bepflanzung von geschütteten Flächen zum vegetationstechnisch ehest möglichen RP-GR-BA-02 Zeitpunkt. Zum Schutz der Anrainer vor Lärmbelästigungen durch Baustellenverkehr sind in den RP-GR-BA-03* Nachtstunden keine Materialtransportfahrten außerhalb der BE-Flächen zulässig. Errichtung einer temporären Lärmschutzwand (Länge 240 m, Höhe 5 m) zwischen BE- RP-GR-BA-04* Fläche Grautschenhof und L 118 zum Schutz der Anrainer im Hochweg vor Lärmim- missionen. (vgl. LÄ-GR-BA-03) Aufschüttung eines temporären Lärmschutzwalles (Länge 100 m, Höhe mind. 7 m) am RP-GR-BA-05* östlichen Rand der BE-Fläche Grautschenhof zur Schaffung eines Lärm-, Staub- und optischen Sichtschutzes für die unmittelbaren Anrainer (vgl. LÄ-GR-BA-02) Abschirmung der BE-Fläche Grautschenhof zum Schutz der Anrainer am westlichen Ortsrand von Spital am Semmering sowie im Hochweg durch schallabschirmende An- RP-GR-BA-06* ordnung von Wohn- und Bürocontainern, Werkstatt und Magazin (Höhe 6 m). (vgl. LÄ- GR-BA-01, LÄ-GR-BA-04) Abschirmung der BE-Fläche Grautschenhof zum Schutz der Anrainer im Hochweg RP-GR-BA-07* Spital am Semmering durch schallabschirmende Anordnung von Wohncontainern (Höhe 6 m). (vgl. LÄ-GR-BA-01) Errichtung einer temporären mobilen Lärmschutzwand (Länge 90 m, Höhe 5 m) auf RP-GR-BA-08* der BE-Fläche Sommerau zum Schutz der Anrainer vor Lärmimmissionen. (vgl. LÄ- GR-BA-05) Errichtung temporärer Lärmschutzwände (Länge 225 m, Höhe 2 m) entlang des Trans- RP-GR-BA-09* portweges der L 118 im Bereich der Ortschaft Grautschenhof zum Schutz der Anrainer vor Lärmimmissionen. (vgl. LÄ-GR-BA-06) [Diese Maßnahme fällt in die Zuständigkeit des Straßenerhalters.] Die lärmintensiven Vorgänge (z.B. Siebanlagen, Brecher, Betonmischer) sind auf der RP-GR-BA-10 BE-Fläche so anzuordnen, dass die nächstgelegenen Anrainer in Spital am Semme- ring und in Sommerau möglichst wenig beeinträchtigt werden. Zum Schutz der Anrainer vor erhöhten Lärmimmissionen sind laute Anlagenteile durch RP-GR-BA-11 geeignete Maßnahmen (z.B. Einhausung, Kapselung) abzuschirmen. Einsatz von Baumaschinen und Geräten, welche die Schallemissionsgrenzwerte der RP-GR-BA-12 Richtlinie 2000/14/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 8. Mai 2000 erfüllen (neuester Stand der Lärmminderungstechnik). Begrenzte Beleuchtungszeiten: Die Beleuchtungszeiten sind auf das für die Bautätig- RP-GR-BA-13 keiten erforderliche Maß zu beschränken. In den Nachtstunden dürfen Aufenthalts- räume von Wohnobjekten (bes. Schlafräume) nicht übermäßig erhellt werden. Reduzierung unnötiger Beleuchtung: Die Baustellenbeleuchtung hat so zu erfolgen, dass eine Ausleuchtung unnötiger Bereiche vermieden wird und die Wohn- und RP-GR-BA-14 Schlafräume der nächsten Anrainer möglichst wenig beeinträchtigt werden. Weiters ist die Beleuchtung auf das für die Arbeitssicherheit erforderliche Minimum zu reduzieren. Gezielte Beleuchtung: Die Ausrichtung der Leuchten von oben nach unten ist grund- sätzlich vorzusehen, Beleuchtungen von unten nach oben (z.B. Bodenleuchten oder RP-GR-BA-15 Objektausstrahlungen) sind zu vermeiden, um den Lichtabfall zu verringern. Für die Ausleuchtung der BE-Flächen sind Scheinwerfer mit asymmetrischer Lichtverteilung zu verwenden, um Blendungen von Anrainern zu vermeiden. Abschirmung von Lichtquellen: Die Leuchtkörper sind mit Abschirmungen zu verse- RP-GR-BA-16 hen, um eine Abstrahlung nach oben und zu den Seiten zu verhindern und Blendun-

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gen der nächstgelegenen Anrainer zu vermeiden. Es ist darauf zu achten, dass das Licht somit nur dorthin strahlt, wo es einem klar definierten Beleuchtungszweck dient. Gesamteinschätzung der Maßnahmenwirksamkeit in der Bauphase gut

* Die Wirkung der Lärmschutzmaßnahme ist bei der Beurteilung der Auswirkungen des Vorhabens bereits berücksichtigt.

Tabelle 125: Maßnahmen und deren Wirksamkeit im Teilraum Grautschenhof in der Bauphase

Aus der Verknüpfung von Eingriffserheblichkeit und Maßnahmenwirksamkeit (Aggregation der Wirksamkeit aller festgelegten Maßnahmen) ergibt sich für den Teilraum Grautschenhof in der Bauphase eine geringe Restbelastung (vgl. Tabelle 126).

FACHBEREICH REGIONALENTWICKLUNG, ÖRTLICHE RAUMPLANUNG UND ORTSBILD – RESTBELASTUNG IM TEILRAUM GRAUTSCHENHOF

Eingriffserheblichkeit des Teilraums in der Bauphase mittel Maßnahmenwirksamkeit des Teilraums in der Bauphase gut Gesamteinschätzung der Restbelastung in der Bauphase gering

Tabelle 126: Ermittlung der Restbelastung in der Bauphase im Teilraum Grautschenhof

6.2.6.2 Betriebsphase

Nach Abschluss der Bauarbeiten erfolgt eine Wiederherstellung des ursprünglichen Zu- stands auf den durch die Baustelle beanspruchten Flächen. Darüber hinaus sind in der Be- triebsphase im Teilraum Grautschenhof keine weiteren Maßnahmen erforderlich. Demnach ergibt sich für den ggst. Teilraum in der Betriebsphase keine Restbelastung (vgl. Tabelle 127).

FACHBEREICH REGIONALENTWICKLUNG, ÖRTLICHE RAUMPLANUNG UND ORTSBILD – RESTBELASTUNG IM TEILRAUM GRAUTSCHENHOF

Eingriffserheblichkeit des Teilraums in der Betriebsphase keine Maßnahmenwirksamkeit des Teilraums in der Betriebsphase - Gesamteinschätzung der Restbelastung in der Betriebsphase keine

Tabelle 127: Ermittlung der Restbelastung in der Betriebsphase im Teilraum Grautschenhof

6.2.7 Teilraum Mürzzuschlag

6.2.7.1 Bauphase

Folgende Maßnahmen werden im Teilraum Mürzzuschlag zur Reduktion der Auswirkungen des Vorhabens während der Bauphase festgelegt:

PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL Seite 205 © ILF/RU 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu 5510-UV-0401AL-00-0001 Regionalentwicklung, örtliche Raumplanung und Ortsbild | UVE-Bericht 30.04.2010

FACHBEREICH REGIONALENTWICKLUNG, ÖRTLICHE RAUMPLANUNG UND ORTSBILD – MASSNAHMEN IM TEILRAUM MÜRZZUSCHLAG Maßnahmen-Nr. Beschreibung Errichtung eines Informationszentrums als Anlaufstelle für Anwohner mit dem Zweck: • der umfassenden Information betreffend Baugeschehen, RP-MZ-BA-01 • der Entgegennahme von Beschwerden, • der Weiterleitung an die zuständige Stelle zur raschen Überprüfung und ggf. Veran- lassung wirksamer Abhilfen. Behandlung von randlich beanspruchtem Bauland-Kerngebiet, Bauland-Betriebsgebiet RP-MZ-BA-02 und Bauland-Industriegebiet in Mürzzuschlag im Grundeinlöseprocedere. Während der Umbauarbeiten im Bahnhof Mürzzuschlag ist ein Wegeleitsystem zur RP-MZ-BA-03 besseren Orientierung für die Fußgänger/Bahnreisenden zu installieren und die We- geverbindung durch den Personentunnel trotz Bauarbeiten aufrechtzuhalten. Bepflanzung von geschütteten Flächen und Böschungen zum vegetationstechnisch RP-MZ-BA-04 ehest möglichen Zeitpunkt. Zum Schutz der Anrainer vor Lärmbelästigungen durch Baustellenverkehr sind in den RP-MZ-BA-05* Nachtstunden keine Materialtransportfahrten außerhalb der BE-Fläche zulässig. Objektseitige Lärmschutzmaßnahmen (z.B. Schallschutzfenster, Schallschutztüren, Schalldämmlüfter) sind den Anrainern dort nachweislich anzubieten, wo nicht durch „aktive“ Maßnahmen (z.B. Lärmschutzwände) die anzustrebenden Grenzwerte nach RP-MZ-BA-06 ÖAL-Richtlinie eingehalten werden können. Dies betrifft insbesondere die mehrge- schossigen Wohnbauten entlang der Wiener Straße im unmittelbaren Nahbereich zur Portalbaustelle, wobei diese Maßnahme nur für Wohngebäude mit rechtsgültiger Bau- und Benutzungsbewilligung anzuwenden ist. Die lärmintensiven Vorgänge (Siebanlagen, Brecher, Betonmischer) sind auf den BE- RP-MZ-BA-07 Flächen so anzuordnen, dass die Anrainer in der Wiener Straße in Mürzzuschlag mög- lichst wenig beeinträchtigt werden. Zum Schutz der Anrainer vor erhöhten Lärmimmissionen sind laute Anlagenteile durch RP-MZ-BA-08 geeignete Maßnahmen (z.B. Einhausung, Kapselung) abzuschirmen. Einsatz von Baumaschinen und Geräten, welche die Schallemissionsgrenzwerte der RP-MZ-BA-09 Richtlinie 2000/14/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 8. Mai 2000 erfüllen (neuester Stand der Lärmminderungstechnik). Begrenzte Beleuchtungszeiten: Die Beleuchtungszeiten sind auf das für die Bautätig- RP-MZ-BA-10 keiten erforderliche Maß zu beschränken. In den Nachtstunden dürfen Aufenthalts- räume von Wohnobjekten (bes. Schlafräume) nicht übermäßig erhellt werden. Reduzierung unnötiger Beleuchtung: Die Baustellenbeleuchtung hat so zu erfolgen, dass eine Ausleuchtung unnötiger Bereiche vermieden wird und die Wohn- und RP-MZ-BA-11 Schlafräume der nächsten Anrainer möglichst wenig beeinträchtigt werden. Weiters ist die Beleuchtung auf das für die Arbeitssicherheit erforderliche Minimum zu reduzieren. Gezielte Beleuchtung: Die Ausrichtung der Leuchten von oben nach unten ist grund- sätzlich vorzusehen, Beleuchtungen von unten nach oben (z.B. Bodenleuchten oder RP-MZ-BA-12 Objektausstrahlungen) sind zu vermeiden, um den Lichtabfall zu verringern. Für die Ausleuchtung der BE-Flächen sind Scheinwerfer mit asymmetrischer Lichtverteilung zu verwenden, um Blendungen von Anrainern zu vermeiden. Abschirmung von Lichtquellen: Die Leuchtkörper sind mit Abschirmungen zu verse- hen, um eine Abstrahlung nach oben und zu den Seiten zu verhindern und Blendun- RP-MZ-BA-13 gen der nächstgelegenen Anrainer zu vermeiden. Es ist darauf zu achten, dass das Licht somit nur dorthin strahlt, wo es einem klar definierten Beleuchtungszweck dient. Gesamteinschätzung der Maßnahmenwirksamkeit in der Bauphase gut * Die Wirkung der Lärmschutzmaßnahme ist bei der Beurteilung der Auswirkungen des Vorhabens bereits berücksichtigt.

Tabelle 128: Maßnahmen und deren Wirksamkeit im Teilraum Mürzzuschlag in der Bauphase

Aus der Verknüpfung von Eingriffserheblichkeit und Maßnahmenwirksamkeit (Aggregation der Wirksamkeit aller festgelegten Maßnahmen) ergibt sich für den Teilraum Mürzzuschlag in der Bauphase eine mittlere Restbelastung (vgl. Tabelle 129).

PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL Seite 206 © ILF/RU 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu 5510-UV-0401AL-00-0001 Regionalentwicklung, örtliche Raumplanung und Ortsbild | UVE-Bericht 30.04.2010

FACHBEREICH REGIONALENTWICKLUNG, ÖRTLICHE RAUMPLANUNG UND ORTSBILD – RESTBELASTUNG IM TEILRAUM MÜRZZUSCHLAG

Eingriffserheblichkeit des Teilraums in der Bauphase hoch Maßnahmenwirksamkeit des Teilraums in der Bauphase gut Gesamteinschätzung der Restbelastung in der Bauphase mittel

Tabelle 129: Ermittlung der Restbelastung in der Bauphase im Teilraum Mürzzuschlag

6.2.7.2 Betriebsphase

Im Teilraum Mürzzuschlag liegt der Schwerpunkt der Maßnahmen zur Reduktion der Auswir- kungen des Vorhabens in der Betriebsphase auf der architektonischen und landschaftlichen Ausgestaltung des neuen Tunnelportals als neue städtebauliche Dominante im Siedlungs- raum von Mürzzuschlag sowie auf objektseitigen Lärmschutzmaßnahmen. Dafür werden fol- gende Maßnahmen im ggst. Teilraum für die Betriebsphase festgelegt:

FACHBEREICH REGIONALENTWICKLUNG, ÖRTLICHE RAUMPLANUNG UND ORTSBILD – MASSNAHMEN IM TEILRAUM MÜRZZUSCHLAG Maßnahmen-Nr. Beschreibung Landschaftliche Gestaltungsmaßnahmen im Portalbereich Mürzzuschlag zur Einbin- RP-MZ-BE-01 dung des Vorhabens in den Landschaftsraum und Minimierung negativer visueller Effekte auf das äußere Ortsbild von Mürzzuschlag. (vgl. LB-MZ-BE-01) Objektseitige Lärmschutzmaßnahmen (z.B. Schallschutzfenster, Schallschutztüren, Schalldämmlüfter) sind den Anrainern dort nachweislich anzubieten, wo nicht durch „aktive“ Maßnahmen (z.B. Lärmschutzwände) die anzustrebenden Grenzwerte nach RP-MZ-BE-02 SchIV eingehalten werden können. Dies betrifft insbesondere Teilbereiche der Pern- reitsiedlung, wobei diese Maßnahme nur für Wohngebäude mit rechtsgültiger Bau- und Benutzungsbewilligung anzuwenden ist. Gesamteinschätzung der Maßnahmenwirksamkeit in der Betriebsphase gut

Tabelle 130: Maßnahmen und deren Wirksamkeit im Teilraum Mürzzuschlag in der Betriebsphase

Aus der Verknüpfung von Eingriffserheblichkeit und Maßnahmenwirksamkeit (Aggregation der Wirksamkeit aller festgelegten Maßnahmen) ergibt sich für den Teilraum Mürzzuschlag in der Betriebsphase eine geringe Restbelastung (vgl. Tabelle 131).

FACHBEREICH REGIONALENTWICKLUNG, ÖRTLICHE RAUMPLANUNG UND ORTSBILD – RESTBELASTUNG IM TEILRAUM MÜRZZUSCHLAG

Eingriffserheblichkeit des Teilraums in der Betriebsphase mittel Maßnahmenwirksamkeit des Teilraums in der Betriebsphase gut Gesamteinschätzung der Restbelastung in der Betriebsphase gering

Tabelle 131: Ermittlung der Restbelastung in der Betriebsphase im Teilraum Mürzzuschlag

6.2.8 Teilraum Langenwang

6.2.8.1 Bauphase

Folgende Maßnahmen werden im Teilraum Langenwang zur Reduktion der Auswirkungen des Vorhabens während der Bauphase festgelegt:

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FACHBEREICH REGIONALENTWICKLUNG, ÖRTLICHE RAUMPLANUNG UND ORTSBILD – MASSNAHMEN IM TEILRAUM LANGENWANG Maßnahmen-Nr. Beschreibung Grundeinlöse von Bauland-Industriegebiet Aufschließungsgebiet am westlichen Orts- RP-LW-BA-01 rand von Langenwang. Reduktion der Flächeninanspruchnahme der überörtlichen Grünzone im Bereich des RP-LW-BA-02 Unterwerks und der Schneise für die 110 kV-Zuleitung durch das Uferbegleitgrün der Mürz auf ein Minimum, sodass Funktion der Grünzone nicht beeinträchtigt wird. Bepflanzung von geschütteten Flächen und Böschungen zum vegetationstechnisch RP-LW-BA-03 ehest möglichen Zeitpunkt. Einsatz von Baumaschinen und Geräten, welche die Schallemissionsgrenzwerte der RP-LW-BA-04 Richtlinie 2000/14/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 8. Mai 2000 erfüllen (neuester Stand der Lärmminderungstechnik). Gesamteinschätzung der Maßnahmenwirksamkeit in der Bauphase gut

Tabelle 132: Maßnahmen und deren Wirksamkeit im Teilraum Langenwang in der Bauphase

Aus der Verknüpfung von Eingriffserheblichkeit und Maßnahmenwirksamkeit (Aggregation der Wirksamkeit aller festgelegten Maßnahmen) ergibt sich für den Teilraum Langenwang in der Bauphase eine geringe Restbelastung (vgl. Tabelle 133).

FACHBEREICH REGIONALENTWICKLUNG, ÖRTLICHE RAUMPLANUNG UND ORTSBILD – RESTBELASTUNG IM TEILRAUM LANGENWANG

Eingriffserheblichkeit des Teilraums in der Bauphase gering Maßnahmenwirksamkeit des Teilraums in der Bauphase gut Gesamteinschätzung der Restbelastung in der Bauphase gering

Tabelle 133: Ermittlung der Restbelastung in der Bauphase im Teilraum Langenwang

6.2.8.2 Betriebsphase

Im Teilraum Langenwang liegt der Schwerpunkt der Maßnahmen zur Reduktion der Auswir- kungen des Vorhabens in der Betriebsphase auf der Wiederherstellung der überregionalen Grünzone entlang der Mürz. Dafür wird folgende Maßnahme im ggst. Teilraum für die Be- triebsphase festgelegt:

FACHBEREICH REGIONALENTWICKLUNG, ÖRTLICHE RAUMPLANUNG UND ORTSBILD – MASSNAHMEN IM TEILRAUM LANGENWANG Maßnahmen-Nr. Beschreibung Entwicklung von ökologischen Ausgleichsmaßnahmen (z.B. Wiederherstellung der RP-LW-BE-01 Ufervegetation) zur Wiederherstellung der ökologischen und erholenden Funktion der überörtlichen Grünzone entlang der Mürz. Gesamteinschätzung der Maßnahmenwirksamkeit in der Betriebsphase gut

Tabelle 134: Maßnahmen und deren Wirksamkeit im Teilraum Langenwang in der Betriebsphase

Aus der Verknüpfung von Eingriffserheblichkeit und Maßnahmenwirksamkeit (Aggregation der Wirksamkeit aller festgelegten Maßnahmen) ergibt sich für den Teilraum Langenwang in der Betriebsphase eine geringe Restbelastung (vgl. Tabelle 135).

PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL Seite 208 © ILF/RU 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu 5510-UV-0401AL-00-0001 Regionalentwicklung, örtliche Raumplanung und Ortsbild | UVE-Bericht 30.04.2010

FACHBEREICH REGIONALENTWICKLUNG, ÖRTLICHE RAUMPLANUNG UND ORTSBILD – RESTBELASTUNG IM TEILRAUM LANGENWANG

Eingriffserheblichkeit des Teilraums in der Betriebsphase gering Maßnahmenwirksamkeit des Teilraums in der Betriebsphase gut Gesamteinschätzung der Restbelastung in der Betriebsphase gering

Tabelle 135: Ermittlung der Restbelastung in der Betriebsphase im Teilraum Langenwang

6.3 Beweissicherung und begleitende Kontrolle

Die Einhaltung der im Rahmen der vorliegenden UVE für den Semmering-Basistunnel neu vorgesehenen Maßnahmen ist durch entsprechende begleitende und nachsorgende Kontrol- le sicher zu stellen. Dazu wird der Einsatz einer ökologischen Bauaufsicht während der Bau- phase vorgeschlagen.

PLANUNGSGEMEINSCHAFT SEMMERING-BASISTUNNEL Seite 209 © ILF/RU 2010 SEMMERING-BASISTUNNEL neu 5510-UV-0401AL-00-0001 Regionalentwicklung, örtliche Raumplanung und Ortsbild | UVE-Bericht 30.04.2010

7 ZUSAMMENFASSENDE BEURTEILUNG

7.1 Befund über die Umweltverträglichkeit

Durch die vorgeschlagenen Ausgleichs- und Schutzmaßnahmen verbleiben im Fachbereich Regionalentwicklung, Örtliche Raumplanung und Ortsbild in der Bauphase hohe Restbelas- tungen im Portalbereich Gloggnitz sowie mittlere Restbelastungen in den Teilräumen Aue – Göstritz, Fröschnitzgraben und Mürzzuschlag. In den anderen Teilräumen sind während der Bauphase nur geringe Restbelastungen zu erwarten. In der Betriebsphase bestehen nach Wirksamwerden der gesetzten Maßnahmen nur in Teilräumen mittlere Restbelastungen, in denen das Vorhaben zu Tage tritt bzw. oberirdisch Betriebsgebäude vorhanden sind. Dies betrifft den Portalbereich Gloggnitz sowie den Teilraum Fröschnitzgraben. In Mürzzuschlag und Langenwang verbleiben nur geringe Auswirkungen, in allen anderen Teilräumen sind in der Betriebsphase keine Restbelastungen zu erwarten (vgl. Tabelle 136).

FACHBEREICH REGIONALENTWICKLUNG, ÖRTLICHE RAUMPLANUNG UN ORTSBILD – ZUSAMMENFASSENDE BEURTEILUNG Maßnahmen- Teilraum Eingriffserheblichkeit Restbelastung wirksamkeit Bauphase Gloggnitz – Schwarzatal sehr hoch gut hoch Aue – Göstritz hoch gut mittel Otterstock gering partiell gering Trattenbach gering partiell gering Fröschnitzgraben hoch gut mittel Grautschenhof mittel gut gering Mürzzuschlag hoch gut mittel Langenwang gering gut gering Betriebsphase Gloggnitz – Schwarzatal hoch gut mittel Aue – Göstritz keine - keine Otterstock keine - keine Trattenbach keine - keine Fröschnitzgraben mittel partiell mittel Grautschenhof keine - keine Mürzzuschlag mittel gut gering Langenwang gering gut gering

Tabelle 136: Zusammenfassende Darstellung von Maßnahmenwirksamkeit und Restbelastung im Fach- bereich Regionalentwicklung, Örtliche Raumplanung und Ortsbild

Zusammenfassend betrachtet ist das Vorhaben Semmering-Basistunnel neu ge- mäß den der gegenständlichen UVE zugrunde liegenden technischen Angaben, bei Einhaltung der vorgesehenen Maßnahmen, in der Bau- und Betriebsphase aus der fachlichen Sicht des Fachbereichs Regionalentwicklung, Örtliche Raumplanung und Ortsbild als umweltverträglich zu bezeichnen.

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7.2 Angabe allfälliger Schwierigkeiten

Bei der Bearbeitung des ggst. Fachbereiches sind keine Schwierigkeiten aufgetreten.

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8 VERZEICHNISSE

8.1 Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Übersicht über die Teilräume für das Vorhaben Semmering-Basistunnel neu 10 Abbildung 2: Übersicht über den Untersuchungsraum für den Fachbereich Regionalentwicklung, Örtliche Raumplanung und Ortsbild 11 Abbildung 3: Beurteilungsablauf in der UVE 17 Abbildung 4: Verknüpfungsmatrix zur Ermittlung von Eingriffserheblichkeit und Restbelastung 17 Abbildung 5: Ausschnitt aus dem Regionalen Raumordnungsprogramm Wr. Neustadt – Neunkirchen (LGBl. 8000/75-3) 37 Abbildung 6: Übersicht über die Hauptregionen Niederösterreichs (Quelle: „Perspektiven für die Hauptregionen“, S. 27) 40 Abbildung 7: Übersicht über die festgelegten Leitfunktionen für das Industrieviertel (Quelle: „Perspektiven für die Hauptregionen“, S. 90) 42 Abbildung 8: Gemeinden der LEADER+ Region NÖ Süd (Quelle: Lokale Entwicklungsstrategien 2007-2013 NÖ Süd, S. 6) 43 Abbildung 9: Entwicklungsleitbild Mürzzuschlag – Schwerpunkte (Quelle: Regionales Entwicklungsleitbild 2000, S. 20) 50 Abbildung 10: Gemeinden der LEADER+ Region Mariazellerland-Mürztal“ (Quelle: Lokale Entwicklungsstrategien der Leader Region „Mariazellerland-Mürztal“ 2007-2013, S. 5) 51 Abbildung 11: Prozentuale Entwicklung der Einwohnerzahlen in den politischen Bezirken und Standortgemeinden des Untersuchungsraum im Zeitraum 1900-2009 (Quelle: Statistik Austria, Stand Okt. 2009; eigene Darstellung) 52 Abbildung 12: Prozentuale Entwicklung der Einwohnerzahlen der Gemeinden im Untersuchungsraum im Zeitraum 1900-2009 (Quelle: Statistik Austria, Stand Okt. 2009; eigene Darstellung) 54 Abbildung 13: Bevölkerungsprognose Österreich bis 2031, Stand 2004 (Quelle: ÖROK- Prognosen 2001-2031, S. 67) 56 Abbildung 14: Bevölkerungsprognose für den Untersuchungsraum bis 2031, Stand 2004 (Quelle: ÖROK-Prognosen 2001-2031, eigene Darstellung) 56 Abbildung 15: Bevölkerungsstruktur nach Altersklassen in den Gemeinden des Untersuchungsraums, Stichtag 01.01.2009 (Quelle: Statistik Austria; eigene Darstellung) 58

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Abbildung 16: Haushaltsgrößen in den Gemeinden des Untersuchungsraums, Stand 2001 (Quelle: Statistik Austria; eigene Darstellung) 59 Abbildung 17: Anteil der Beschäftigten nach Wirtschaftssektoren nach Gemeinden im Untersuchungsraum, Stand 2006 (Quelle: Statistik Austria, Arbeitsstättenzählung; eigene Darstellung) 63 Abbildung 18: Anteil der Arbeitsstätten nach Gemeinden im Untersuchungsraum, Stand 2006 (Quelle: Statistik Austria, Arbeitsstättenzählung; eigene Darstellung) 64 Abbildung 19: Erwerbspendler und Pendlersaldo in den Gemeinden des Untersuchungsraums, Stand 2001 (Quelle: Statistik Austria; eigene Darstellung) 66 Abbildung 20: Anteil der erwerbstätigen Auspendler in den Gemeinden des Untersuchungsraums, Stand 2001(Quelle: Statistik Austria; eigene Darstellung) 69 Abbildung 21: Anteil der erwerbstätigen Einpendler in den Gemeinden des Untersuchungsraums, Stand 2001(Quelle: Statistik Austria; eigene Darstellung) 70 Abbildung 22: Verteilung der Nächtigungen im Untersuchungsraum nach Gemeinden im Jahr 2008 (Quelle: Statistik Austria, Beherbergungsstatistik, Stand Nov. 2009, eigene Darstellung) 71 Abbildung 23: Prozentuale Entwicklung der Nächtigungen im Untersuchungsraum nach Gemeinden im Zeitraum 1999 bis 2008 (Quelle: Statistik Austria, Beherbergungsstatistik, Stand Nov. 2009, eigene Darstellung) 72 Abbildung 24:Durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Gäste im Untersuchungsraum nach Gemeinden 1999 und 2008 im Vergleich (Quelle: Statistik Austria, Beherbergungsstatistik, Stand Nov. 2009, eigene Darstellung) 73 Abbildung 25: Monatliche Schwankungen der Nächtigungen im Untersuchungsraum für das Jahr 2008 (Quelle: Statistik Austria, Beherbergungsstatistik, Stand Nov. 2009, eigene Darstellung) 74 Abbildung 26: Herkunft der Gäste im Untersuchungsraum nach Anzahl der Nächtigungen pro Saison im Jahr 2008 (Quelle: Statistik Austria, Beherbergungsstatistik, Stand Nov. 2009, eigene Darstellung) 74 Abbildung 27: Herkunft der inländischen Gäste im Untersuchungsraum nach Anzahl der Nächtigungen pro Saison im Jahr 2008 (Quelle: Statistik Austria, Beherbergungsstatistik, Stand Nov. 2009, eigene Darstellung) 75 Abbildung 28: Planausschnitte Flächenwidmung im Teilraum Gloggnitz – Schwarzatal (vgl. Plan Örtliche Raumplanung Ist-Zustand, Einlage UV 04-01.03) 84 Abbildung 29: Gloggnitz, Straßenraum im Ortskerngebiet (Foto: PG:SBT/RU, 2009) 85

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Abbildung 30: Gloggnitz, Dr. Karl-Renner-Platz (Foto: PG:SBT/RU, 2009) 86 Abbildung 31: Schloss Gloggnitz (Foto: PG:SBT/RU, 2009) 87 Abbildung 32: Gloggnitz, Häuserzeile am Schafkogel nordwestlich vom Schloss Gloggnitz (Foto: PG:SBT/RU, 2009) 87 Abbildung 33: Gloggnitz, Häuserzeile am Silbersberg nördlich der Südbahnstrecke (Foto: PG:SBT/RU, 2009) 88 Abbildung 34: Schlöglmühl, eh. Papierfabrik (Foto: PG:SBT/RU, 2009) 89 Abbildung 35: Küb, historischer Ortskern (Foto: PG:SBT/RU, 2010) 90 Abbildung 36: Planausschnitte Flächenwidmung im Teilraum Aue – Göstritz (vgl. Plan Örtliche Raumplanung Ist-Zustand, Einlage UV 04-01.04) 93 Abbildung 37: Schottwien, Ortskern (Foto: PG:SBT/RU, 2009) 94 Abbildung 38: Göstritz (Foto: PG:SBT/RU, 2009) 95 Abbildung 39: Maria Schutz (Foto: PG:SBT/RU, 2009) 96 Abbildung 40: Planausschnitt Flächenwidmung im Teilraum Otterstock (vgl. Plan Örtliche Raumplanung Ist-Zustand, Einlage UV 04-01.04) 98 Abbildung 41: Otterthal (Foto: PG:SBT/RU, 2010) 99 Abbildung 42: Planausschnitte Flächenwidmung im Teilraum Trattenbach (vgl. Plan Örtliche Raumplanung Ist-Zustand, Einlage UV 04-01.05) 101 Abbildung 43: Trattenbach (Foto: PG:SBT/RU, 2010) 102 Abbildung 44: Planausschnitte Flächenwidmung im Teilraum Fröschnitzgraben (vgl. Plan Örtliche Raumplanung Ist-Zustand, Einlage UV 04-01.06) 104 Abbildung 45: Steinhaus, vorne links im Bild Gasthof Gesselbauer – die Keimzelle des Ortes (Foto: PG:SBT/RU, 2009) 105 Abbildung 46: Fröschnitz, Streusiedlung mit bäuerlichem Einzelgehöft (Foto: PG:SBT/RU, 2009) 106 Abbildung 47: Planausschnitte Flächenwidmung im Teilraum Grautschenhof (vgl. Plan Örtliche Raumplanung Ist-Zustand, Einlage UV 04-01.07) 108 Abbildung 48: Spital am Semmering, Kirche (Foto: PG:SBT/RU, 2009) 109 Abbildung 49: Spital am Semmering, unmaßstäblicher 70er Jahre Bau (Foto: PG:SBT/RU, 2009) 110 Abbildung 50: Grautschenhof (Foto: PG:SBT/RU, 2010) 111 Abbildung 51: Planausschnitte Flächenwidmung im Teilraum Mürzzuschlag (vgl. Plan Örtliche Raumplanung Ist-Zustand, Einlage UV 04-01.07) 114 Abbildung 52: Mürzzuschlag, Ortskern (Foto: PG:SBT/RU, 2009) 115

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Abbildung 53: Mürzzuschlag, zentraler Platz nach erfolgter Regulierung des Fröschnitzbaches durch Überdeckung des Flusses entstanden (Foto: PG:SBT/RU, 2009) 116 Abbildung 54: Mürzzuschlag, Pernreitsiedlung im Hintergrund (Foto: PG:SBT/RU, 2009) 117 Abbildung 55: Planausschnitt Flächenwidmung im Teilraum Langenwang (vgl. Plan Örtliche Raumplanung Ist-Zustand, Einlage UV 04-01.08) 120 Abbildung 56: Planausschnitte Flächenwidmung im Teilraum Bergstrecke Semmeringbahn (vgl. Plan Örtliche Raumplanung Ist-Zustand, Einlage UV 04- 01.09) 123 Abbildung 57: Semmering, Ortsbild mit historischer Villa (Foto: PG:SBT/RU, 2009) 124 Abbildung 58: Baulandbereiche im Teilraum Gloggnitz - Schwarzatal, in denen in der Bauphase am Tag erhöhte Lärmimmissionen mit Überschreitungen der Planungsrichtwerte (Gesamtverkehr) auftreten (Quelle: ZT Dr. Kirisits, Darstellung PG:SBT/RU, 2010) 133 Abbildung 59: Veränderung der Lärmimmissionen (Gesamtverkehr) im Bauland am Tag in der Bauphase im Teilraum Gloggnitz – Schwarzatal (Quelle: ZT Dr. Kirisits, Darstellung PG:SBT/RU, 2010) 134 Abbildung 60: Baulandbereiche im Teilraum Gloggnitz - Schwarzatal, in denen in der Betriebsphase am Tag erhöhte Lärmimmissionen mit Überschreitungen der Planungsrichtwerte (Schienenverkehr) auftreten (Quelle: ZT Dr. Kirisits, Darstellung PG:SBT/RU, 2010) 138 Abbildung 61: Baulandbereiche im Teilraum Gloggnitz - Schwarzatal, in denen in der Betriebsphase nachts erhöhte Lärmimmissionen mit Überschreitungen der Planungsrichtwerte (Schienenverkehr) auftreten (Quelle: ZT Dr. Kirisits, Darstellung PG:SBT/RU, 2010) 139 Abbildung 62: Veränderung der Lärmimmissionen (Schienenverkehr) im Bauland am Tag in der Betriebsphase im Teilraum Gloggnitz – Schwarzatal (Quelle: ZT Dr. Kirisits, Darstellung PG:SBT/RU, 2010) 140 Abbildung 63: Veränderung der Lärmimmissionen (Schienenverkehr) im Bauland nachts in der Betriebsphase im Teilraum Gloggnitz – Schwarzatal (Quelle: ZT Dr. Kirisits, Darstellung PG:SBT/RU, 2010) 140 Abbildung 64: Baulandbereiche im Teilraum Aue - Göstritz, in denen in der Bauphase am Tag erhöhte Lärmimmissionen mit Überschreitungen der Planungsrichtwerte (Gesamtverkehr) auftreten (Quelle: ZT Dr. Kirisits, Darstellung PG:SBT/RU, 2010) 145

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Abbildung 65: Veränderung der Lärmimmissionen (Gesamtverkehr) im Bauland am Tag in der Bauphase im Teilraum Aue – Göstritz (Quelle: ZT Dr. Kirisits, Darstellung PG:SBT/RU, 2010) 146 Abbildung 66: Baulandbereiche im Teilraum Fröschnitzgraben, Bereich In der Fröschnitz, in denen in der Bauphase am Tag erhöhte Lärmimmissionen mit Überschreitungen der Planungsrichtwerte (Gesamtverkehr) auftreten (Quelle: ZT Dr. Kirisits, Darstellung PG:SBT/RU, 2010) 156 Abbildung 67: Veränderung der Lärmimmissionen (Gesamtverkehr) im Bauland am Tag in der Bauphase im Teilraum Fröschnitzgraben, Bereich In der Fröschnitz (Quelle: ZT Dr. Kirisits, Darstellung PG:SBT/RU, 2010) 156 Abbildung 68: Veränderung der Lärmimmissionen (Gesamtverkehr) im Bauland am Tag in der Bauphase im Teilraum Fröschnitzgraben, Bereich Steinhaus (Quelle: ZT Dr. Kirisits, Darstellung PG:SBT/RU, 2010) 157 Abbildung 69: Baulandbereiche im Teilraum Fröschnitzgraben, in denen in der Betriebsphase am Tag erhöhte Lärmimmissionen mit Überschreitung der Planungsrichtwerte (Schienenverkehr) auftreten (Quelle: ZT Dr. Kirisits, Darstellung PG:SBT/RU, 2010) 161 Abbildung 70: Baulandbereiche im Teilraum Fröschnitzgraben, in denen in der Betriebsphase nachts erhöhte Lärmimmissionen mit Überschreitung der Planungsrichtwerte (Schienenverkehr) auftreten (Quelle: ZT Dr. Kirisits, Darstellung PG:SBT/RU, 2010) 161 Abbildung 71: Veränderung der Lärmimmissionen (Schienenverkehr) im Bauland am Tag und in der Nacht in der Betriebsphase im Teilraum Fröschnitzgraben (Quelle: ZT Dr. Kirisits, Darstellung PG:SBT/RU, 2010) 162 Abbildung 72: Baulandbereiche im Teilraum Grautschenhof, Bereich Sommerau, in denen in der Bauphase am Tag erhöhte Lärmimmissionen mit Überschreitung der Planungsrichtwerte (Gesamtverkehr) auftreten (Quelle: ZT Dr. Kirisits, Darstellung PG:SBT/RU, 2010) 166 Abbildung 73: Veränderung der Lärmimmissionen (Gesamtverkehr) im Bauland am Tag in der Bauphase im Teilraum Grautschenhof, Bereich Sommerau (Quelle: ZT Dr. Kirisits, Darstellung PG:SBT/RU, 2010) 167 Abbildung 74: Veränderung der Lärmimmissionen (Gesamtverkehr) im Bauland am Tag in der Bauphase im Teilraum Grautschenhof (Quelle: ZT Dr. Kirisits, Darstellung PG:SBT/RU, 2010) 167 Abbildung 75: Baulandbereiche im Teilraum Grautschenhof, Bereich Sommerau, in denen in der Betriebsphase nachts erhöhte Lärmimmissionen mit Überschreitung der Planungsrichtwerte (Schienenverkehr) auftreten (Quelle: ZT Dr. Kirisits, Darstellung PG:SBT/RU, 2010) 170

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Abbildung 76: Baulandbereiche im Teilraum Grautschenhof, in denen in der Betriebsphase am Tag erhöhte Lärmimmissionen mit Überschreitung der Planungsrichtwerte (Schienenverkehr) auftreten (Quelle: ZT Dr. Kirisits, Darstellung PG:SBT/RU, 2010) 171 Abbildung 77: Baulandbereiche im Teilraum Grautschenhof, in denen in der Betriebsphase nachts erhöhte Lärmimmissionen mit Überschreitung der Planungsrichtwerte (Schienenverkehr) auftreten (Quelle: ZT Dr. Kirisits, Darstellung PG:SBT/RU, 2010) 171 Abbildung 78: Veränderung der Lärmimmissionen (Schienenverkehr) im Bauland am Tag in der Betriebsphase im Teilraum Grautschenhof, Bereich Sommerau (Quelle: ZT Dr. Kirisits, Darstellung PG:SBT/RU, 2010) 172 Abbildung 79: Veränderung der Lärmimmissionen (Schienenverkehr) im Bauland nachts in der Betriebsphase im Teilraum Grautschenhof, Bereich Sommerau (Quelle: ZT Dr. Kirisits, Darstellung PG:SBT/RU, 2010) 173 Abbildung 80: Veränderung der Lärmimmissionen (Schienenverkehr) im Bauland am Tag in der Betriebsphase im Teilraum Grautschenhof (Quelle: ZT Dr. Kirisits, Darstellung PG:SBT/RU, 2010) 173 Abbildung 81: Veränderung der Lärmimmissionen (Schienenverkehr) im Bauland nachts in der Betriebsphase im Teilraum Grautschenhof (Quelle: ZT Dr. Kirisits, Darstellung PG:SBT/RU, 2010) 174 Abbildung 82: Baulandbereiche im Teilraum Mürzzuschlag, in denen in der Bauphase am Tag erhöhte Lärmimmissionen mit Überschreitung der Planungsrichtwerte (Gesamtverkehr) auftreten (Quelle: ZT Dr. Kirisits, Darstellung PG:SBT/RU, 2010) 178 Abbildung 83: Veränderung der Lärmimmissionen (Gesamtverkehr) im Bauland am Tag in der Bauphase im Teilraum Mürzzuschlag (Quelle: ZT Dr. Kirisits, Darstellung PG:SBT/RU, 2010) 179 Abbildung 84: Baulandbereiche im Teilraum Mürzzuschlag, in denen in der Betriebsphase am Tag erhöhte Lärmimmissionen mit Überschreitung der Planungsrichtwerte (Schienenverkehr) auftreten (Quelle: ZT Dr. Kirisits, Darstellung PG:SBT/RU, 2010) 183 Abbildung 85: Baulandbereiche im Teilraum Mürzzuschlag, in denen in der Betriebsphase nachts erhöhte Lärmimmissionen mit Überschreitung der Planungsrichtwerte (Schienenverkehr) auftreten (Quelle: ZT Dr. Kirisits, Darstellung PG:SBT/RU, 2010) 183 Abbildung 86: Veränderung der Lärmimmissionen (Schienenverkehr) im Bauland am Tag in der Betriebsphase im Teilraum Mürzzuschlag (Quelle: ZT Dr. Kirisits, Darstellung PG:SBT/RU, 2010) 184

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Abbildung 87: Veränderung der Lärmimmissionen (Schienenverkehr) im Bauland nachts in der Betriebsphase im Teilraum Mürzzuschlag (Quelle: ZT Dr. Kirisits, Darstellung PG:SBT/RU, 2010) 185 Abbildung 88: Veränderung der Lärmimmissionen (Schienenverkehr) im Bauland am Tag in der Betriebsphase im Teilraum Bergstrecke Semmeringbahn (Quelle: ZT Dr. Kirisits, Darstellung PG:SBT/RU, 2010) 191 Abbildung 89: Veränderung der Lärmimmissionen (Schienenverkehr) im Bauland am Tag in der Betriebsphase im Teilraum Bergstrecke Semmeringbahn (Quelle: ZT Dr. Kirisits, Darstellung PG:SBT/RU, 2010) 192 Abbildung 90: Veränderung der Lärmimmissionen (Schienenverkehr) im Bauland am Tag in der Betriebsphase im Teilraum Bergstrecke Semmeringbahn (Quelle: ZT Dr. Kirisits, Darstellung PG:SBT/RU, 2010) 192

8.2 Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Zeitliche Abgrenzung nach Phasen ...... 12 Tabelle 2: Widmungsgeneralisierung der Flächenwidmungspläne...... 24 Tabelle 3: Schema zur Beurteilung der Beeinflussungssensibilität – Prüfgröße Flächenwidmung...... 24 Tabelle 4: Schema zur Beurteilung der Beeinflussungssensibilität – Prüfgröße Funktionszusammenhänge...... 25 Tabelle 5: Schema zur Beurteilung der Beeinflussungssensibilität – Prüfgröße Ortsbild26 Tabelle 6: Schema zur Beurteilung der Beeinflussungssensibilität – Prüfgröße Vorbelastung durch Lärmimmissionen...... 27 Tabelle 7: Schema zur Beurteilung der Beeinflussungssensibilität – Prüfgröße Tourismusintensität...... 27 Tabelle 8: Bevölkerungsentwicklung in den politischen Bezirken und Standortgemeinden des Untersuchungsraum im Zeitraum 1900-2009 (Quelle: Statistik Austria, eigene Berechnung)...... 53 Tabelle 9: Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden im Untersuchungsraum im Zeitraum 1900-2009 (Quelle: Statistik Austria, eigene Berechnung)...... 55 Tabelle 10: Bevölkerungsstruktur nach Altersklassen im Untersuchungsraum, Stichtag 01.01.2009 (Quelle: Statistik Austria, eigene Berechnung) ...... 57 Tabelle 11: Sozialwissenschaftliche Strukturtypen der Gemeinden des Untersuchungsraums, Stand 2006 (eigene Berechnung, nach Quendler et al., 1990)...... 60

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Tabelle 12: Anzahl der Beschäftigten im Untersuchungsraum nach Wirtschaftssektoren, Stand 2006 (Quelle: Statistik Austria, Arbeitsstättenzählung)...... 63 Tabelle 13: Kennzahlen des Berufspendelverhaltens der Erwerbstätigen im Untersuchungsraum, Stand 2001 (Quelle: Statistik Austria, Volkszählung 2001) ...... 67 Tabelle 14: Örtliche Einrichtungen und soz. Infrastruktur nach Gemeinden im Untersuchungsraum (Quelle: eigene Erhebungen aus Internet und Herold- Telefonbuch, Stand Nov. 2009) ...... 79 Tabelle 15: Flächenbilanz nach Widmungen im Teilraum Gloggnitz – Schwarzatal, enger Untersuchungsraum (Berechnung RaumUmwelt) ...... 83 Tabelle 16: Flächenbilanz nach Flächen mit überörtlichen Planungsfestlegungen im Teilraum Gloggnitz – Schwarzatal, enger Untersuchungsraum (Berechnung RaumUmwelt) ...... 83 Tabelle 17: Bewertung der Beeinflussungssensibilität der Ortsbilder im Teilraum Gloggnitz – Schwarzatal ...... 90 Tabelle 18: Beurteilung der Beeinflussungssensibilität im Teilraum Gloggnitz – Schwarzatal ...... 91 Tabelle 19: Flächenbilanz nach Widmungen im Teilraum Aue – Göstritz (enger Untersuchungsraum) ...... 92 Tabelle 20: Flächenbilanz nach Flächen mit überörtlichen Planungsfestlegungen im Teilraum Aue – Göstritz (enger Untersuchungsraum) ...... 92 Tabelle 21: Bewertung der Beeinflussungssensibilität der Ortsbilder im Teilraum Aue – Göstritz...... 96 Tabelle 22: Beurteilung der Beeinflussungssensibilität im Teilraum Aue – Göstritz ..... 97 Tabelle 23: Flächenbilanz nach Widmungen im Teilraums Otterstock (enger Untersuchungsraum) ...... 97 Tabelle 24: Flächenbilanz nach Flächen mit überörtlichen Planungsfestlegungen im Teilraum Otterstock (enger Untersuchungsraum)...... 98 Tabelle 25: Bewertung der Beeinflussungssensibilität des Ortsbilds im Teilraum Otterstock...... 99 Tabelle 26: Beurteilung der Beeinflussungssensibilität im Teilraum Otterstock...... 100 Tabelle 27: Flächenbilanz nach Widmungen im Teilraum Trattenbach (enger Untersuchungsraum) ...... 100 Tabelle 28: Flächenbilanz nach Flächen mit überörtlichen Planungsfestlegungen im Teilraum Trattenbach (enger Untersuchungsraum)...... 101

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Tabelle 29: Bewertung der Beeinflussungssensibilität des Ortsbilds im Teilraum Trattenbach...... 102 Tabelle 30: Beurteilung der Beeinflussungssensibilität im Teilraum Trattenbach...... 103 Tabelle 31: Flächenbilanz nach Widmungen im Teilraum Fröschnitzgraben (enger Untersuchungsraum) ...... 103 Tabelle 32: Bewertung der Beeinflussungssensibilität der Ortsbilder im Teilraum Fröschnitzgraben ...... 106 Tabelle 33: Beurteilung der Beeinflussungssensibilität im Teilraum Fröschnitzgraben 107 Tabelle 34: Flächenbilanz nach Widmungen im Teilraum Grautschenhof (enger Untersuchungsraum) ...... 108 Tabelle 35: Bewertung der Beeinflussungssensibilität der Ortsbilder im Teilraum Grautschenhof ...... 111 Tabelle 36: Beurteilung der Beeinflussungssensibilität im Teilraum Grautschenhof .... 112 Tabelle 37: Flächenbilanz nach Widmungen im Teilraum Mürzzuschlag (enger Untersuchungsraum) ...... 113 Tabelle 38: Flächenbilanz nach Flächen mit überörtlichen Planungsfestlegungen im Teilraum Mürzzuschlag (enger Untersuchungsraum)...... 113 Tabelle 39: Bewertung der Beeinflussungssensibilität des Ortsbilds im Teilraum Mürzzuschlag...... 117 Tabelle 40: Beurteilung der Beeinflussungssensibilität im Teilraum Mürzzuschlag...... 118 Tabelle 41: Flächenbilanz nach Widmungen im Teilraum Langenwang (enger Untersuchungsraum) ...... 119 Tabelle 42: Flächenbilanz nach Flächen mit überörtlichen Planungsfestlegungen im Teilraum Langenwang ...... 119 Tabelle 43: Bewertung der Beeinflussungssensibilität des Ortsbilds im Teilraum Langenwang ...... 121 Tabelle 44: Beurteilung der Beeinflussungssensibilität im Teilraum Langenwang ...... 121 Tabelle 45: Flächenbilanz nach Widmungen für die Bergstrecke Semmeringbahn (enger Untersuchungsraum) ...... 122 Tabelle 46: Flächenbilanz nach Flächen mit überörtlichen Planungsfestlegungen für die Bergstrecke Semmeringbahn (enger Untersuchungsraum)...... 122 Tabelle 47: Zusammenfassende Darstellung der Beeinflussungssensibilität nach Teilräumen für den Fachbereich Regionalentwicklung, örtliche Raumplanung und Ortsbild...... 125

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Tabelle 48: Überblick Wirkfaktoren und zugehörige Beurteilungskriterien im Fachbereich Regionalentwicklung, Örtliche Raumplanung und Ortsbild...... 126 Tabelle 49: Schema zur Beurteilung der Wirkungsintensität – Wirkfaktor Flächenbeanspruchung ...... 127 Tabelle 50: Schema zur Beurteilung der Wirkungsintensität – Wirkfaktor Veränderung von Funktionszusammenhängen ...... 127 Tabelle 51: Schema zur Beurteilung der Wirkungsintensität – Wirkfaktor Veränderung des Erscheinungsbilds von Ortschaften...... 128 Tabelle 52: Schema zur Beurteilung der Wirkungsintensität – Wirkfaktor Lärmbelastung ...... 128 Tabelle 53: Planungsrichtwerte nach ÖNORM S 5021 zur Beurteilung der Lärmimmissionen...... 129 Tabelle 54: Flächenbeanspruchung nach Widmung in der Bauphase im Teilraum Gloggnitz – Schwarzatal ...... 132 Tabelle 55: Flächenbilanz zur Veränderung der Lärmimmissionen (Gesamtverkehr) im Bauland in der Bauphase im Teilraum Gloggnitz – Schwarzatal ...... 134 Tabelle 56: Beurteilung der Wirkungsintensität in der Bauphase im Teilraum Gloggnitz – Schwarzatal ...... 136 Tabelle 57: Ermittlung der Eingriffserheblichkeit in der Bauphase im Teilraum Gloggnitz – Schwarzatal ...... 137 Tabelle 58: Flächenbeanspruchung nach Widmung in der Betriebsphase im Teilraum Gloggnitz–Schwarzatal ...... 138 Tabelle 59: Flächenbilanz zur Veränderung der Lärmimmissionen (Schienenverkehr) im Bauland in der Betriebsphase im Teilraum Gloggnitz – Schwarzatal ...... 141 Tabelle 60: Beurteilung der Wirkungsintensität in der Betriebsphase im Teilraum Gloggnitz – Schwarzatal ...... 144 Tabelle 61: Ermittlung der Eingriffserheblichkeit in der Betriebsphase im Teilraum Gloggnitz – Schwarzatal ...... 144 Tabelle 62: Flächenbeanspruchung nach Widmung in der Bauphase im Teilraum Aue – Göstritz...... 144 Tabelle 63: Flächenbilanz zur Veränderung der Lärmimmissionen (Gesamtverkehr) im Bauland in der Bauphase im Teilraum Aue - Göstritz...... 146 Tabelle 64: Beurteilung der Wirkungsintensität in der Bauphase im Teilraum Aue – Göstritz...... 148 Tabelle 65: Ermittlung der Eingriffserheblichkeit in der Bauphase im Teilraum Aue – Göstritz...... 148

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Tabelle 66: Beurteilung der Wirkungsintensität in der Betriebsphase im Teilraum Aue – Göstritz...... 149 Tabelle 67: Ermittlung der Eingriffserheblichkeit in der Betriebsphase im Teilraum Aue – Göstritz...... 149 Tabelle 68: Flächenbeanspruchung nach Widmung in der Bauphase im Teilraum Otterstock...... 149 Tabelle 69: Beurteilung der Wirkungsintensität in der Bauphase im Teilraum Otterstock ...... 150 Tabelle 70: Ermittlung der Eingriffserheblichkeit in der Bauphase im Teilraum Otterstock ...... 150 Tabelle 71: Beurteilung der Wirkungsintensität in der Betriebsphase im Teilraum Otterstock...... 151 Tabelle 72: Ermittlung der Eingriffserheblichkeit in der Betriebsphase im Teilraum Otterstock...... 151 Tabelle 73: Beurteilung der Wirkungsintensität in der Bauphase im Teilraum Trattenbach ...... 152 Tabelle 74: Ermittlung der Eingriffserheblichkeit in der Bauphase im Teilraum Trattenbach...... 152 Tabelle 75: Beurteilung der Wirkungsintensität in der Betriebsphase im Teilraum Trattenbach...... 153 Tabelle 76: Ermittlung der Eingriffserheblichkeit in der Betriebsphase im Teilraum Trattenbach...... 153 Tabelle 77: Flächenbeanspruchung nach Widmung in der Bauphase im Teilraum Fröschnitzgraben ...... 155 Tabelle 78: Flächenbilanz zur Veränderung der Lärmimmissionen (Gesamtverkehr) im Bauland in der Bauphase im Teilraum Fröschnitzgraben ...... 157 Tabelle 79: Beurteilung der Wirkungsintensität in der Bauphase im Teilraum Fröschnitzgraben ...... 159 Tabelle 80: Ermittlung der Eingriffserheblichkeit in der Bauphase im Teilraum Fröschnitzgraben ...... 159 Tabelle 81: Flächenbilanz zur Veränderung der Lärmimmissionen (Schienenverkehr) im Bauland in der Betriebsphase im Teilraum Fröschnitzgraben ...... 162 Tabelle 82: Beurteilung der Wirkungsintensität in der Betriebsphase im Teilraum Fröschnitzgraben ...... 164 Tabelle 83: Ermittlung der Eingriffserheblichkeit in der Betriebsphase im Teilraum Fröschnitzgraben ...... 164

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Tabelle 84: Flächenbeanspruchung nach Widmung in der Bauphase im Teilraum Grautschenhof ...... 165 Tabelle 85: Flächenbilanz zur Veränderung der Lärmimmissionen (Gesamtverkehr) im Bauland in der Bauphase im Teilraum Grautschenhof ...... 168 Tabelle 86: Beurteilung der Wirkungsintensität in der Bauphase im Teilraum Grautschenhof ...... 169 Tabelle 87: Ermittlung der Eingriffserheblichkeit in der Bauphase im Teilraum Grautschenhof ...... 169 Tabelle 88: Flächenbilanz zur Veränderung der Lärmimmissionen (Schienenverkehr) im Bauland in der Betriebsphase im Teilraum Grautschenhof...... 174 Tabelle 89: Beurteilung der Wirkungsintensität in der Betriebsphase im Teilraum Grautschenhof ...... 175 Tabelle 90: Ermittlung der Eingriffserheblichkeit in der Betriebsphase im Teilraum Grautschenhof ...... 176 Tabelle 91: Flächenbeanspruchung nach Widmung in der Bauphase im Teilraum Mürzzuschlag...... 177 Tabelle 92: Flächenbilanz zur Veränderung der Lärmimmissionen (Gesamtverkehr) im Bauland in der Bauphase im Teilraum Mürzzuschlag...... 179 Tabelle 93: Beurteilung der Wirkungsintensität in der Bauphase im Teilraum Mürzzuschlag...... 181 Tabelle 94: Ermittlung der Eingriffserheblichkeit in der Bauphase im Teilraum Mürzzuschlag...... 181 Tabelle 95: Flächenbeanspruchung nach Widmung in der Betriebsphase im Teilraum Mürzzuschlag...... 182 Tabelle 96: Flächenbilanz zur Veränderung der Lärmimmissionen (Schienenverkehr) im Bauland in der Betriebsphase im Teilraum Mürzzuschlag...... 186 Tabelle 97: Beurteilung der Wirkungsintensität in der Betriebsphase im Teilraum Mürzzuschlag...... 187 Tabelle 98: Ermittlung der Eingriffserheblichkeit in der Betriebsphase im Teilraum Mürzzuschlag...... 187 Tabelle 99: Flächenbeanspruchung nach Widmung in der Bauphase im Teilraum Langenwang ...... 188 Tabelle 100: Beurteilung der Wirkungsintensität in der Bauphase im Teilraum Langenwang ...... 189 Tabelle 101: Ermittlung der Eingriffserheblichkeit in der Bauphase im Teilraum Langenwang ...... 189

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Tabelle 102: Flächenbeanspruchung nach Widmung in der Betriebsphase im Teilraum Langenwang ...... 189 Tabelle 103: Beurteilung der Wirkungsintensität in der Betriebsphase im Teilraum Langenwang ...... 190 Tabelle 104: Ermittlung der Eingriffserheblichkeit in der Betriebsphase im Teilraum Langenwang ...... 190 Tabelle 105: Flächenbilanz zur Veränderung der Lärmimmissionen (Schienenverkehr) im Bauland in der Betriebsphase im Teilraum Bergstrecke Semmeringbahn...... 191 Tabelle 106: Zusammenfassende Darstellung von Wirkungsintensität und Eingriffserheblichkeit nach Teilräumen für den Fachbereich Regionalentwicklung, Örtliche Raumplanung und Ortsbild...... 193 Tabelle 107: Übersicht über die Maßnahmentypen im Fachbereich Regionalentwicklung, Örtliche Raumplanung und Ortsbild...... 195 Tabelle 108: Maßnahmen und deren Wirksamkeit im Teilraum Gloggnitz – Schwarzatal in der Bauphase ...... 197 Tabelle 109: Ermittlung der Restbelastung in der Bauphase im Teilraum Gloggnitz – Schwarzatal ...... 197 Tabelle 110: Maßnahmen und deren Wirksamkeit im Teilraum Gloggnitz-Schwarzatal in der Betriebsphase ...... 197 Tabelle 111: Ermittlung der Restbelastung in der Betriebsphase im Teilraum Gloggnitz – Schwarzatal ...... 198 Tabelle 112: Maßnahmen und deren Wirksamkeit im Teilraum Aue - Göstritz in der Bauphase...... 199 Tabelle 113: Ermittlung der Restbelastung in der Bauphase im Teilraum Aue – Göstritz ...... 199 Tabelle 114: Ermittlung der Restbelastung in der Betriebsphase im Teilraum Aue – Göstritz...... 199 Tabelle 115: Maßnahmen und deren Wirksamkeit im Teilraum Otterstock in der Bauphase...... 200 Tabelle 116: Ermittlung der Restbelastung in der Bauphase im Teilraum Otterstock... 200 Tabelle 117: Ermittlung der Restbelastung in der Betriebsphase im Teilraum Otterstock ...... 200 Tabelle 118: Maßnahmen und deren Wirksamkeit im Teilraum Trattenbach in der Bauphase...... 201 Tabelle 119: Ermittlung der Restbelastung in der Bauphase im Teilraum Trattenbach 201

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Tabelle 120: Ermittlung der Restbelastung in der Betriebsphase im Teilraum Trattenbach ...... 201 Tabelle 121: Maßnahmen und deren Wirksamkeit im Teilraum Fröschnitzgraben in der Bauphase...... 203 Tabelle 122: Ermittlung der Restbelastung in der Bauphase im Teilraum Fröschnitzgraben ...... 203 Tabelle 123: Maßnahmen und deren Wirksamkeit im Teilraum Fröschnitzgraben in der Betriebsphase...... 203 Tabelle 124: Ermittlung der Restbelastung in der Betriebsphase im Teilraum Fröschnitzgraben ...... 203 Tabelle 125: Maßnahmen und deren Wirksamkeit im Teilraum Grautschenhof in der Bauphase...... 205 Tabelle 126: Ermittlung der Restbelastung in der Bauphase im Teilraum Grautschenhof ...... 205 Tabelle 127: Ermittlung der Restbelastung in der Betriebsphase im Teilraum Grautschenhof ...... 205 Tabelle 128: Maßnahmen und deren Wirksamkeit im Teilraum Mürzzuschlag in der Bauphase...... 206 Tabelle 129: Ermittlung der Restbelastung in der Bauphase im Teilraum Mürzzuschlag ...... 207 Tabelle 130: Maßnahmen und deren Wirksamkeit im Teilraum Mürzzuschlag in der Betriebsphase ...... 207 Tabelle 131: Ermittlung der Restbelastung in der Betriebsphase im Teilraum Mürzzuschlag...... 207 Tabelle 132: Maßnahmen und deren Wirksamkeit im Teilraum Langenwang in der Bauphase...... 208 Tabelle 133: Ermittlung der Restbelastung in der Bauphase im Teilraum Langenwang ...... 208 Tabelle 134: Maßnahmen und deren Wirksamkeit im Teilraum Langenwang in der Betriebsphase ...... 208 Tabelle 135: Ermittlung der Restbelastung in der Betriebsphase im Teilraum Langenwang ...... 209 Tabelle 136: Zusammenfassende Darstellung von Maßnahmenwirksamkeit und Restbelastung im Fachbereich Regionalentwicklung, Örtliche Raumplanung und Ortsbild...... 210

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8.3 Quellen- und Literaturverzeichnis

BERGER, E. (2001): Schutzgut Mensch, Wohnen und Erholen. - In: BM für Land- und Forst- wirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (Hrsg.): UVP-Handbuch Verkehr. – S. C8.1 – C8- 20. Wien.

HÜTTENEGGER, T. (1982): Mürzzuschlag, Geschichte unserer Stadt. Mürzzuschlag.

LECHNER, M. et al. (1999): Mürzzuschlag, Quell und Lebensfreude. Mürzzuschlag.

REISMANN, B. (1997): Geschichte der Gemeinde Spital am Semmering. Spital am Semme- ring.

SCHERZER, W. (1999): Region Schwarzatal – Semmering …und das Weltkulturerbe Sem- meringbahn. Ternitz-Pottschach.

SWOBODA, H. et al. (1995): Payerbach zur Zeit der Markterhebung, Wappenverleihung, 900 Jahr-Feier mit Chroniken. Marktgemeinde Payerbach.

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