Bericht Der Beringungszentrale Hiddensee Für Die Jahre 2012 Bis 2015 119-157 Bericht Der Beringungszentrale Hiddensee Für Die Jahre 2012 Bis 2015 119
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ZOBODAT - www.zobodat.at Zoologisch-Botanische Datenbank/Zoological-Botanical Database Digitale Literatur/Digital Literature Zeitschrift/Journal: Berichte aus der Vogelwarte Hiddensee Jahr/Year: 2016 Band/Volume: 23 Autor(en)/Author(s): Köppen Ulrich, Schell Simone Artikel/Article: Bericht der Beringungszentrale Hiddensee für die Jahre 2012 bis 2015 119-157 Bericht der Beringungszentrale Hiddensee für die Jahre 2012 bis 2015 119 Bericht der Beringungszentrale Hiddensee für die Jahre 2012 bis 2015 Ulrich Köppen, Simone Scheil & Susanne Kreutzer Köppen, U. 2012: Report on bird ringing in eastern Germany 2012 to 2015. Ber. Vogelwarte Hiddensee 23: 119 - 135. During the period reported here altogether 432,961 individuals of 277 ‘species’ (subspecies and hybrids included) have been ringed with rings of the Hiddensee Bird Ringing Centre (108.240 per year on average). Hiddensee rings were use beside Germany in small numbers also in Mongolia, Belarus and on the Antarcitic continent. The number of active ringers met the long-term average of appr. 250. The total number of Hiddensee-ringed ‘species’ increased by ten to 495. During the four years reported here 111,431 reports on Hiddensee-ringed birds were processed, and 1,286 reports of foreign-ringed birds of 29 Ringing Centers which were found in eastern Germany. The number of ringed birds in 2015 was well above the average of the preceding years while the numbers of processed reports of Hiddensee-ringed birds remained on a very high level. Altogether, the Hiddensee databank comprised at the end of the year 2015 5,466,017 ringing records and 701,443 recovery records referring to altogether 495 bird ‘species’ About 50% of the ringing activities of the period reported here were performed within 16 centrally organized long-term and large-scale ringing programs, including e.g. the Integrated Monitoring of Songbird Populations (the German CES-approach). Statistics on this are given. The rest of the ringing work was done in the frame of well-defined ringer’s own investigations on local or regional scale. The intensive co-operation of the Ringing Centre with various institutes in Germany and abroad was continued including delivery of more than 3.6 million ringing/recovery data for research purposes and sending the complete Hiddensee databank to the EDB in Thetford / GB in 2015. The Ringing Centre was run by a staff of two full-time and three half-time employees. 1. Vorbemerkungen geschätzt wird, bemerkten die Mitarbeiter der Beringungszentrale Hiddensee nichts von Das für die Zentrale wichtigste Ereignis wäh- dem mancherorts schon beschworenen me- rend der hier behandelten vier Jahre war thodischen Paradigmenwechsel. Im Gegen- zweifellos der 50. Geburtstag des Hiddensee- teil, die Zahl der in Europa neu etablierten Ringes. Im Januar 1964 erhielt die schon seit klassischen Markierungsprojekte ist während 1936 existierende Vogelwarte Hiddensee mit der letzten Jahre gewaltig angestiegen. André der „Verordnung über die Markierung der Vö- Kabus (Rathenow) machte das kürzlich für die gel und Fledermäuse für wissenschaftliche Bleßralle deutlich. Im Jahr des Starts seines Zwecke“ auch die Aufgabe, als nationale Zen- eigenen Farbmarkierungsprojekts an der Art trale für die wissenschaftliche Vogelberingung 2005 gab es europaweit um die zehn derartige in der DDR zu fungieren. Die aus diesem An- Projekte, heute im November 2016 sind es 32 lass im März 2014 in Potsdam durchgeführte (s. www.cr-birding.org)! Ähnlich ist die Situa- Fachtagung (s. Bericht in diesem Heft), widme- tion bei vielen weiteren Vogelarten in Europa te sich der Frage, ob der klassische Vogelring und weltweit, und das selbstverständlich nicht in absehbarer Zeit durch alternative Methoden ohne Grund. der Datenerhebung abgelöst werden wird bzw. Natürlich kann es uns nur recht sein, dass welche Perspektiven die klassische Markie- die klassische Markierungsmethode und da- rungsmethode in der modernen Ornithologie mit ihre etablierten Strukturen weiterhin derart überhaupt noch besitzt. gefragt sind. Die aktuelle Blüte der individu- Abgesehen davon, dass die Brauchbar- ellen Markierung wirft aber auch Fragen auf, keit mancher dieser neuen Methoden inzwi- zunächst nach der technischen Bewältigung schen schon wieder sehr viel nüchterner ein- der rasant ansteigenden Datenmengen mit 120 Berichte der Vogelwarte Hiddensee 23 (2016) oftmals kontinentweitem geografischen Be- keitsarbeit. Das betraf auch die gemeinsam zug und deren Austausch zwischen allen Be- mit ProRing e.V. herausgegebenen „Berichte teiligten. Fraglich ist aber auch, ob eine auf der Vogelwarte Hiddensee“, deren Jahrgang nationaler Ebene, also dezentral organisierte 23 nun erst Ende 2016 erscheint. Datenhaltung überhaupt sinnvoll ist, denn Be- Mehr denn je erzwingen die ständig stei- ringungsergebnisse mit europaweitem Bezug, genden fachlichen Anforderungen und ein d.h. mehrere Länder betreffend, können so immer stärkerer Kosten- und Bürokratiedruck schwerlich konsistent gehalten werden, und effizientere Arbeitsweisen der Beringungs- auch die EURING-Datenbank kann das in ihrer zentrale. Mit der schon seit Jahrzehnten stabil heutigen Form nicht leisten. etablierten Internet-Kommunikation zwischen Vorerst sind es also weiter die nationalen Beringern und Beringungszentrale - dank Olaf Beringungszentralen, die, sofern sie ihren Auf- Kronbach erscheint demnächst BERIHIDD 4.0 trag ernst nehmen, mit den in ihrem Arbeitsge- - haben wir bereits sehr gute Voraussetzungen biet täglich anfallenden Massendaten eigener dafür. Darüber hinaus wird es bald auch eine und „fremder“ Ringvögel umgehen müssen. webbasierte Kommunikation zwischen der in- Das ist keine leichte Aufgabe, insbesonde- teressierten Öffentlichkeit, d.h. den „Findern“ re dann nicht, wenn sich, wie bei uns in Ost- und der Beringungszentrale geben, der Start- deutschland, mehrere transkontinentale Vo- schuss steht kurz bevor. Allerdings gilt auch gelzugstraßen im Zuständigkeitsbereich kreu- hier, dass nicht alles, was sich einfach anhört, zen. Die im folgenden Bericht ausgewiesenen auch einfach umsetzbar ist. Die Möglichkeiten, Rekordzahlen an jährlich erfassten Daten durch ressourcensparende Online-Kommuni- sprechen eine deutliche Sprache. Sie konnten kation effektiver zu arbeiten, dürfen nicht mit nur unter Aufbietung aller mobilisierbaren Kräf- Einbußen an Datenqualität erkauft werden, te und unter vorläufiger Zurückstellung ande- wie das bei einigen anderen Beringungszen- rer, eigentlich unerlässlicher Aufgaben erreicht tralen in Europa leider der Fall ist. werden, darunter leider auch die Öffentlich- Abb. 1: Das Personal der Beringungszentra- le Hiddensee im März 2014, Susanne Kreutzer, Dr. Ulrich Köppen, Simo- ne Scheil, Petra Posselt und Bernd Ziese (v.l.n.r.). – The staff of the Hid- densee Center in March 2014. Bericht der Beringungszentrale Hiddensee für die Jahre 2012 bis 2015 121 2. Beringer 2014 - 9. November in Jessen / Sachsen-Anhalt, Der personelle Hintergrund der Hiddensee- - 9. November in Blossin / Beringung blieb im Berichtszeitraum im we- Brandenburg. sentlichen unverändert (Tab. 1). In diesem 2015: - 8. November in Kötschlitz / Bericht jahrweise genaue Zahlen zugelasse- Sachsen-Anhalt, ner Beringer in den einzelnen Ländern und - 14. November in Groitzsch / summarisch auszuweisen, fällt wegen der Sachsen, zeitweise unklaren Verhältnisse in Thüringen - 22. November in Blossin / und teilweise fehlender Rückmeldungen von Brandenburg. Behörden anderer Bundesländer schwer. Wir 2016: - 27.02. in Güstrow / weisen deshalb ab 2015 die Anzahlen aktiv Mecklenburg-Vorpommen, gewesener Beringer je Bundesland aus, d.h. - 29.10. in Seebach / Thüringen, jener Personen, die definitiv im Besitz einer - 6. November in Weißandt-Gölzau / gültigen Beringungsgenehmigung waren und Sachsen-Anhalt, auch tatsächlich beringt hatten. - 27.11. in Blossin / Brandenburg. Landesberingertagungen fanden statt: Im Zusammenhang mit den Landesberinger- 2012: - 4. November in Gommern / tagungen im Jahr 2015 wurden die Beringer Sachsen-Anhalt, Stefan Fischer (Sachsen-Anhalt), Hartmut - 10. November in Blossin / Haupt (Brandenburg) und Dieter Kronbach Brandenburg. (Sachsen) für ihre sehr fleißige Beringungs- 2013: - 23. Februar in Seebach / Thüringen, arbeit bei gleichzeitig weit über die eigenen - 6. April in Waren (Müritz) / Vorhaben hinausgehendem Engagement für Mecklenburg-Vorpommern, die wissenschaftliche Vogelberingung und den - 3. November in Farsleben / Vogelschutz mit den Ehrenpiepmätzen des Sachsen-Anhalt, Jahrgangs 2015 (Abb. 2) ausgezeichnet. - 16. November in Siebenlehn / Sachsen, - 1. Dezember in Blossin / Brandenburg. Abb. 2: Die 2015er Eh- renpiepmätze, Entwurf und Realisierung S. Kreutzer. – The 2015 ho- norary „birdies“, design and realization S. Kreut- zer (Foto: S. Kreutzer). 122 Berichte der Vogelwarte Hiddensee 23 (2016) Auf der Landesberingertagung in Mecklen- gen und aktiven Beringer. Zum Zeitpunkt ihrer burg-Vorpommern im Februar 2016 wurde runden Geburtstage waren folgende Beringer Dietrich Roepke, (Waren (Müritz), für seine noch aktiv! langjährigen, großen Verdienste bei der Er- forschung der Adlerarten, insbesondere des 88 Jahre Fischadlers in Mecklenburg-Vorpommern, mit Dietrich Roepke, Waren (Müritz) (2016). der Ehrenplakette „Beringungszentrale 1964“ ausgezeichnet. Dietrich Roepke hat als ge- 85 Jahre genwärtig an Lebensjahren ältester Hidden- Herbert Gehlhaar, Zeitz OT Luckenau (2016), see-Beringer (s.u.) über viele Jahre und bis ins Horst Graff (†), Dessau-Alten (2016). hohe Alter einen sehr bedeutenden persönli-