190. Nachrichtenbrief
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190. Nachrichtenbrief Erstellt von Alfred Kiefer Textredaktion: Hans Schabert Kreisgeschichtsverein Calw e.V. Liebe Mitglieder des Kreisgeschichtsvereins Calw, 190. Nachrichtenbrief sehr geehrte Leserschaft des Nachrichtenbriefes, April 2017 beim ersten Vereinstreffen in diesem Jahr zur Erkundung eines Stückes Kreisge- schichte vor Ort, trafen sich in Nagold in der Staatsklenge 45 Mitglieder und Jahrgang 30 Gäste. Für eine aufschlussreiche Führung gilt dem Technischen Betriebsleiter der Einrichtung, Thomas Ebinger, Dank. Ein Bericht über die Veranstaltung und das dabei Erfahrene aus der Wald- und Klengengeschichte ist auf der nächsten Seite zu finden. In dieser Ausgabe: Eine erfreuliche Mitteilung durfte ich den Teilnehmern dort in ganz anderem In der Staatsklenge werden Zusammenhang machen: Die Stadt Nagold ist unserem Verein beigetreten, sodass tonnenweise Zapfen gedörrt 2 jetzt alle Kommunen des Landkreises Calw Mitglied sind. Inzwischen ist außerdem Die Luftverteidigungszone das 300. Mitglied zum KGV gestoßen. West führte 1939 durch den Kreis Calw 5 Gleich zu drei weiteren Terminen darf ich heute einladen. Beim nächsten Vereinstref- Alte badisch-württembergische fen heißt die Überschrift, „Im Tal der Hämmer“, wo am 21. Mai 2017 unser Landesgrenze dokumentiert 6 junges Vorstandsmitglied Tobias Roller die Teilnehmer – nachdem ich im Urlaub weile – begrüßen und auch führen wird. Das Hammer-Schmiedemuseum und die Neue Mitglieder 7 Industrieanlagen in Baiersbronn-Friedrichstal bieten einen interessanten Ein- Der neue Band „Das Wildbad blick in die Industriegeschichte Württembergs. Mit den funktionsfähigen alten im Schwarzwald“ 8 Maschinen wird gezeigt, wie aus einem Stück Metall weit über das Land hinaus bekannte und begehrte Sensen gehämmert wurden. Einladung zu den nächsten drei Vereinstreffen 9 Gleich am Tag danach, am Montag, dem 22. Mai 2017 um 19 Uhr, findet im Forum König-Karls-Bad in Bad Wildbad die Vorstellung des Buches, „Das Wildbad im Schwarzwald“, statt, das der KGV herausgibt. Eröffnen wird die Buchpräsentation ebenfalls Tobias Roller. Der Band wird von dem Mitautoren und Heimatforscher Götz Bechtle vorgestellt. Das Begleitprogramm gestaltet die Stadt Bad Wildbad, für die Bürgermeister Klaus Mack ein Grußwort spricht. Den Erwerb des Bandes bietet im Rahmen der Vorstellung die örtliche Buchhandlung „Bücher- fuchs“ an. Es wird für die Teilnehmer auch eine kleine Stärkung bereitgehalten. Die Gesamtorganisation auf KGV-Seite liegt in den Händen meines Stellvertreters Alfred Kiefer. In einem der nachstehenden Beiträge wird auf die Quasi-Fortsetzung un- seres vergriffenen Buches, „Die Bäder im Kreis Calw“, eingegangen. Am 11. Juni 2017 folgt dann schon die ganztägige Jahresfahrt unsers Vereins, die zum Museum Hohenasperg und nach Bietigheim führen wird. Sie wurde von Alfred Kiefer und mir vorbereitet. Vorgesehen sind ein Besuch des 1536 erbauten Hornmoldhauses mit seinem anschaulichen Museum, weiter bleibt Zeit für einen Stadtrundgang; beides kann jeder Teilnehmer nach seinem Geschmack gestalten, den zweiten Teil auch mit Nutzung einer der Einkehr-Möglichkeiten kombiniert. Anmeldung ist erforderlich und ab sofort – am besten per E-Mail ([email protected]) oder auch telefonisch (07081/3986) – möglich bei Alfred Kiefer. Für Vereinsangehörige entstehen für Bus, Führung und Eintritt keine Kreisgeschichtsverein Kosten. Soweit die Teilnahme von Nicht-Mitgliedern trotz der begrenzten Platzzahl Calw e.V. (Mitglieder haben Vorrang!) möglich ist, fällt eine Kostenbeteiligung für Fahrt und Eintrittsgelder von 20 Euro pro Person an. Näheres zu den Terminen findet sich wie Postanschrift: üblich am Ende dieses Nachrichtenbriefes. Hans Schabert Laienbergstraße 135 Nun wünsche ich viel Spaß beim Lesen dieser 190. Ausgabe, der außer den 75323 Bad Wildbad Veranstaltungsankündigungen diesmal u. A. auch ein interessantes Forscher-Zwi- schenergebnis über die 1939 aufgebaute und durch den Kreis Calw führende Telefon: 07081-3986 Luftverteidigungszone West enthält. Vielleicht kann der eine oder andere Leser dem E-Mail: [email protected] Verfasser die gewünschten Hinweise geben. Diese werden auch an meine E-Mail- Internet: www.kgv-calw.mianba.de 190. Nachrichtenbrief Seite 2 Adresse [email protected] erbeten, damit Neuigkeiten zum Thema an die Leser des Nachrichtenbriefes weitergegeben werden können. Mit freundlichen Grüßen Ihr Hans Schabert Erster Vorsitzender In der Staatsklenge werden tonnenweise Zapfen gedörrt Seit 150 Jahren Baumsamen fürs ganze Zugseil mit einem Wurfsäckchen, einer großen Art Land aus Nagold Spatzenschleuder oder der Armbrust in die Höhe ge- langt. Die beim Bergsteigen entwickelte Seil-Klettertech- Von Hans Schabert nik ersetzt nämlich heute die Steigeisen. Den ganzen Tag über kommen die saisonbedingt nur wenige Wo- Sie steht mitten in der Stadt Nagold, die Staatsklenge, chen im Jahr in diesem Feld mit einer Zusatzausbildung eine wichtige Einrichtung der Staatsforstverwaltung für wirkenden Fachleute – meist Baumpfleger – zum Ein- die Wälder ganz Baden-Württembergs und darüber satz. Oft die gesamte Arbeitszeit über bleibt der Zapfen- hinaus. Vor 150 Jahren, als sie auf privater Basis ent- pflücker bei der Ernte oben, wechselt von Baum zu stand, hatte des Oberamts-Städtchen 2.429 Einwohner. Baum ohne Bodenberührung. Aus schwindelnder Höhe Der Sitz war damals noch ganz am Rand. Dies erfuhren seilte sich Ebinger zu Demonstrationszwecken vom die Teilnehmer beim jüngsten Vereinstreffen des Kreis- Giebel eines Klengen-Gebäudes ab. geschichtsvereins Calw (KGV). Der Technische Betriebs- leiter Thomas Ebinger der zum Landesforstbetrieb Entstanden sind die Klengen, die großen Samenlager, gehörenden Einrichtung stellte zunächst den 45 Besu- nach dem „hölzernen Zeitalter“ des 18. und 19. Jahrhun- chern den Betrieb und dessen Aufgaben vor. Dann derts, das zur Plünderung der Wälder geführt hatte. folgte eine Besichtigung der technischen Anlagen und Zugweise wurde anschließend das Saatgut herantrans- der Lagerräume bis hin zum Labor. portiert, um Pflanzen zu ziehen und auch Lehrgeld zu zahlen. Denn Erfahrungen um die Bedeutung von Her- Beeindruckend schilderte Ebinger die Arbeit der Zapfen- kunft und Boden sowie Vorgaben der Natur mussten pflücker und zeigte an einem der Gebäude, wie das erst gesammelt und erforscht werden. Aus 100 Kilo Kiefernzapfen ein Kilo Samen Zapfen vom Boden nutzen für die Gewinnung der Samen nichts, denn wenn sie gefallen sind, dann sind sie leer. Die noch geschlossenen Zapfen werden in der Warmdarre er- hitzt. Zwischen 50 und 100 Tonnen davon werden jährlich in Nagold zum Aufspringen gebracht, damit sie den Sa- men freigeben. Anschließend werden sie in der Biomasse- Heizung verfeuert. Die Samen wandern zur Aufbewahrung in Kühlräume und können Jahr- zehnte gelagert werden. Aus 100 Kilo Kiefernzapfen lässt sich ein Kilogramm Samen mit 80.000 bis 100.000 Samen- körnchen gewinnen. Auch Laubbaum-Samen gehört zum Viel über Gewinnung und Lagerung von Baumsamen in der Staatsklenge sowie Sortiment in Nagold. Gängige die Geschichte der Einrichtung erfuhren bei einer Veranstaltung des KGV die Teil- wie seltene Arten werden vor- nehmer in Nagold. gehalten. 190. Nachrichtenbrief Seite 3 Mit Zapfenpflücker-Ausrüstung seilt sich Thomas ...und sicher landet der Technische Betriebsleiter Ebinger von einem der Gebäude in der Staatsklen- bei der Demonstration im Hof „seines“ Betriebs. ge ab... Den Samen bestimmter Baumarten, beispielsweise der Landesgartenschau angelegt wurde. Ein Blick wur- Buche und Eibe, hat die Natur eine nur durch Kälte zu de auf die Geschichte der Vermarkung und die Aufga- überwindende Keimhemmung „eingebaut“, wohl damit ben der Untergänger, die auch die Zeugen unter den sie nicht zu früh austreiben und erfrieren. Deshalb Marksteinen einlegten, geworfen. Wissenswertes dazu muss vor ihrem Einsatz künstliche Kälte im Kühlraum kann den beiden nachstehend abgebildeten Informati- – oder draußen die kalte Jahreszeit – darüber gehen, onstafeln entnommen werden (von denen eine – ver- bei der Eibe sogar fünf bis sechs Mal. Weitere Informa- mutlich durch Vandalen entfernt – zum Zeitpunkt des tionen finden Interessierte unter www.staatsklenge- Besuchs fehlte). – Viel zu bereden hatten am Ende die nagold.de. Eingangs hatte der Verfasser dieses Bei- Teilnehmer, von denen sich ein guter Teil in der trags in seiner Funktion als KGV-Vorsitzender die Gaststätte „Eisenbahn“ noch zum gemütlichen Aus- Teilnehmer begrüßt. Zu hören war, dass in Nagold klang traf. eines der drei im jungen Königreich Württemberg gebildeten Oberämter saß, die später mit ihren Bezir- ken – die anderen waren Neuenbürg und Calw – den 1938 entstandenen Landkreis Calw bildeten. Das selbst als Ruine noch recht mächtig wirkende Schloss aus dem 12./13. Jahrhundert der Hohenberger, die später Pfalzgrafen waren, wurde 1646 im Dreißigjäh- rigen Krieg beschädigt. In späterer Zeit war es Sitz des Forstmeisters. Ganz allgemein spielten der Wald und der Holzhandel in Nagold lange eine bedeutende Rolle. Im Holzgarten der Stadt landeten noch im vorletzten Jahrhundert Flöße und Scheiterholz. Blick auf die Marksteinsammlung und Einkehr Im Anschluss an die Führung in der Staatsklenge Im weitläufigen Areal der Staatsklenge in Nagold gibt führte ein Spaziergang in den weitläufigen und gut Thomas Ebinger (in Forstmanns-Kleidung) der Besu- belebten Stadtgarten von Nagold. Angesteuert wurde chergruppe des KGV Informationen zur Geschichte und die Marksteinsammlung, die im Zusammenhang mit Gegenwart. 190. Nachrichtenbrief Seite 4 Wissenswertes