Bund Naturschutz Informationen Und Programm Der Kreisgruppe Weilheim-Schongau
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Bund Naturschutz Informationen und Programm der Kreisgruppe Weilheim-Schongau 2017 Liebe Mitglieder, Förderer und Freunde, Natur- und Umweltschutz ist im politi- schen Alltag allenfalls ein Randthema, wie etwa die Klage der europäischen Union gegen die Bundesrepublik Deutschland wegen Verstoßes gegen die Nitratricht - linie. Die Überschreitung der Grenzwerte in unseren Trinkwasserbrunnen betri uns gesundheitlich direkt, die Auswirkun- gen der Überdüngung auf die Artenviel- falt ist schleichend und kaum merklich. Oder haben Sie bereits bemerkt, dass die Menge der toten Insekten an der Auto- windschutzscheibe in den vergangenen Jahrzehnten massiv abgenommen hat? Nicht nur seltene Arten brechen weg, jetzt betri es auch die Allerweltsarten und der Vogelwelt fehlt zunehmend die Nahrungsgrundlage. Der Einsatz für Schutz und Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen des Foto: Conny Schneider Menschen ist wichtiger denn je. In dieser Ausgabe berichten wir über einen kleinen Termin für die Jahreshauptversammlung der Kreisgruppe Weilheim-Schongau: Teil der Aktivitäten in der Kreis- und den Donnerstag, den 6. April 2017, 19 Uhr Ortsgruppen und würden uns über aktive Paterzell, Gaststätte „Eibenwald“ im Ulrichstüberl Mithilfe und Engagement vieler freuen. Einladung mit Tagesordnung siehe Seite 20! Helmut Hermann Die Kreisgruppe braucht Ihre Unterstützung: Druck machen in den Gemeinden und Städten für unsere Anliegen Ein fast schon wöchentliches Ereigni s: An Sonntagsreden und Schönfärbereien Als krasses Beispiel: für ein zerstörtes Es klingelt das Telefon oder es kommt eine der Politik fehlt es wahrlich nicht. Da Bruthabitat des Fluss regenpfeifers in E-Mail mit einer „Brandmeldung“ mit werden knallharte Eingriffe in die Natur Penzberg wurde Ausgleich und Ersatz am Bitte um Hilfe. Wir wollen helfen, aber mit beschönigenden Begriffen umschrie- 70 km entfernten Lech geschaffen – wir die Handlungsmöglichkeiten sind ein - ben wie „möglichst naturschonend“, wünschen den geschützten Vögeln viel geschränkt. „naturverträgliche Lösungen“ oder „unter Glück bei der Suche. Oder es könn en ver- Der BUND Bayern hat derzeit rund größtmöglicher Berücksichtigung der loren gegangene Magerrasen mit einem 230.000 Mitglieder (mehr als die staats- Naturschutzbelange“. Naturschutzfach - Umbau von Fichtenforsten in naturnahe tragende CSU!), die mit ihren Beiträgen liche Überprüfungen nach Abschluss der Wälder ausgeglichen werden – es gibt und Spenden die Naturschutzorganisation Maßnahmen finden in den meisten Fällen keine Schnittmenge der verschiedenen erst möglich machen. Spenden aus der gar nicht statt. Die Gesetzeslage sieht Lebensraumbewohner. Da stellt sich Wirtscha werden von uns grundsätzlich auch zweifelhae Ausgleichsmaßnahmen, schon die Frage, was dieser Unsinn soll. nicht a ngenommen, um keine Abhängig- wenn überhaupt, in zig-Kilometer Ent - Auch wir Vorstandsmitglieder der Orts- keiten zu schaffen. fernung vor – ohne Bezug zum Vorhaben. und Kreisgruppen können meist nur an In dieser Ausgabe: Nachruf auf Hartmut Klonz (Seite 2) • Angriff auf das Naturpotenzial Ammersee Süd (Seite 4) • Radwegenetz am Südende des Ammersees (Seite 6) • 5-Sterne-Hotel Haarsee (Seite 8) • Umweltbildung (Seite 9) • Artenschwund (Seite 10) • Berichte aus den Ortsgruppen (ab Seite 11) • Grundstücksankäufe, Termine (Seite 20) Aktuelles aus der Kreisgruppe die Entscheidungsträger appellieren. Nur Hartmut Klonz 1943 – 2016 allzu häufig werden naturschutzfachliche Sachargumente mit politischen Notwen- Hartmut Klonz, über mehrere Jahrzehnte gemacht hat, ist seine außerordentliche digkeiten „weggewogen“. In Protokollen zum Führungszirkel und zu den engagier- Vielseitigkeit: von Gemeinde- und Stadtratssitzungen testen Mitgliedern der Kreisgruppe • Hartmut war ein im Schutz dieser Tiere steht dann zu lesen: „Die Stellungnahme Weilheim-Schongau des Bund Natur- engagierter Fledermauskenner; er setzte wurde zur Kenntnis genommen“. schutz zählend, ist am 25. Juni 2016 nach sich für die Sicherung von Fledermaus- Die Vorstellung, die Naturschützer könn- schwerer Krankheit im Alter vo n 73 Jah- quartieren im Landkreis Weilheim-Schon- ten gegen alles und jedes klagen, ist leider ren verstorben. Hartmut Klonz wurde gau ein. falsch. Das Naturschutzgeset z gesteht am 15. Mai 1943 in der oberbayerischen • Er engagierte sich im Amphibien- und nur dort genannten, wenigen Natur- Bergmannsstadt Peißenberg geboren, Reptilienschutz, z. B. im Eibenwald- schutzvereinen Klagemöglichkeit zu – der er zeitlebens als Einwohner verbunden Gebiet bei Paterzell. der BUND Naturschutz gehört dazu. blieb. Hartmut Klonz besuchte bis zu • Hartmut war ein Pionier bei der Während jedoch früher noch viele Lösun- seiner Reifeprüfung das Weilheimer Wiedervernässung verschiedener Moore gen in Gesprächen gefunden wurden, Gymnasium, nach Ableistung des Wehr- im Landkreis Weilheim. Er war also, hil heute immer öer nur noch der dienstes studierte er Chemie und war bis nebenbei bemerkt, auch in ganz anderen Rechtsstreit. Unser Landesverband führt zu seiner Versetzung in den Ruhestand im Sachgebieten tätig als im zoologischen gleichzeitig immer mehr als 10 Klagen. Jahr 2007 beruflich in München tätig. Artenschutz. Zu nennen sind hier Hart- Mal abgesehen von den immensen Kosten Schon in seinen Jugendjahren begann muts frühe Initiativen vor über 25 Jahren hierfür bindet das auch sehr viel Zeit der sich Hartmut Klonz für die Tier- und im Bernrieder Filz und im Schwarzlaich- Aktiven. Und nur allzu o werd en die Pflanzenwelt, aber auch für die land- moor westlich der Ortscha Hohen - Gutachter des BN „minderwertiger“ als schaskundlichen Besonderheiten seines peißenberg. Dies erfolgte zu einem Zeit- die Fachbehörden selbst gewertet. Die Heimatbereiches in umfassender Weise punkt, als staatliche Moor-Wieder - Erfolgschancen sind deshalb eher gering. zu interessieren. In den 1970er Jahren vernässungen, wie heute etwa über das Die Klagemöglichkeiten des BN sind zu- setzte sein Engagement für den Natur- Programm KLIP, noch nicht in Gang dem beschränkt. Diese umfassen lediglich schutz ein. Hartmut Klonz erlebte die gekommen waren. Beide Moore sind als Verstöße gegen das NSG und FFH-Recht Zerstörungswellen an Niedermoorflächen, Standorte der Zwerg-Birke bundesweit sowie Bebauungspläne, sofern dort eine Streuwiesen und Magerrasen, die ihren bedeutsam, die Zwerg-Birke bildet dort Umweltverträglichkeitsprüfung erforder- Höhepunkt in den 1960er Jahren fanden eine besonders zu fördernde Zielart. lich ist. Mehr nicht. und die sich bis in die beginnenden Auf dem Gebiet der Wiedervernässung Was bleibt: öffentlicher Druck! Laut 1980er Jahre fortsetzten, in seinen Jugend - entwickelte Hartmut Klonz einen enor- Erfahrung des BUND-Vorsitzenden jahren noch voll bewusst mit. Die Not- men Sachverstand und war in der Lage, Hubert Weiger schauen Politiker sehr auf wendigkeit, sich mit aktiver Naturschutz- von professionellen Moor-Renaturierern die Größe von Demonstrationen oder arbeit dieser Entwicklung entgegenzu- durchgeführte Maßnahmen kritisch zu auch das Vorhandensein vor Unterschrif- stemmen, wurde ihm in den 1970er Jahren durchleuchten und entsprechend zu kom- ten-Listen oder Bürgerinitiativen. Ein bewusst. Seit dem Sommer 1979 hat er mentieren. Engagement jedes Einzelnen ist deshalb sich ununterbrochen an der Vorstands - • Ebenso wichtig war ihm bereits in den unerlässlich für den Erfolg einer Aktion. arbeit der Kreisgruppe Weilheim-Schon- 1980er Jahren die Pflege hochwertiger In Zeiten des Rückzugs der Menschen aus gau und damit mehr als 35 Jahre bis zu nutzungsabhängiger Magerrasen und der Politik stehen die wenigen Aktiven seinem Tod beteiligt. Streuwiesen. Als Beispiel sei das Hirsch- meist auf verlorenem Posten. Ich persönli ch kannte Hartmut Klonz seit berg-Gebiet bei Pähl genannt, in welchem dem Jahr 1988 und hatte zu ihm schon er in den 1980er und 1990er Jahren Wir bitten deshalb unsere nach ein bis zwei Jahren ein enges Ver - wesentliche Impulse für die Pflege und die Mitglieder: Lassen Sie uns Ihre trauensverhältnis, das bis zu seinem Tod Renaturierung setzte. E-Mail -Adressen zukommen. ungetrübt anhielt. Zum Zeitpunkt unseres • Hartmut Klonz entwickelte auch einen Nur so können wir Sie informieren, damit Kennenlernens gehörte Harmut bereits Sinn wie wenig andere für besondere Sie uns mit öffentlichem Druck unter - längst zu dem kleinen Kreis erfahrener Landschasstrukturen, die für den Arten- stützen können – das Funktionsprinzip Naturschützer in der Kreisgruppe, der auf und Biotopschutz nicht per se bedeutsam gelebter Demokratie. Wir garantieren unterschiedlichsten Fachgebieten und sind. So kam ich einmal auf das seltene Ihnen, die Adressen nicht weiterzugeben emenfeldern prägend und impuls - Phänomen der „Moordolinen“ und „Versi- und nur für entscheidungsrelevante Sach- setzend tätig war. ckerung kleiner Fließgewässer in Mooren“ informationen und emenbereiche, Hartmut Klonz war ein Naturschützer zu sprechen. Er teilte mir mit, dass er eine o vom Landesverband als Schwerpunkte nicht nur mit „Leib und Seele“, sondern derartige Doline mit einem im Unter- festgesetzt, zu nutzen. Wie und ob Sie darüber hinaus mit „Herz und Verstand“, grund versickernden Bach in der Gras - dann handeln oder aktiv werden, liegt in wobei mit Verstand nicht nur sein „gesun- leitener Moorlandscha kenne. Ihrer Entscheidung. der Menschenverstand“ gemeint ist, Eine Besichtigung im Rechetsberger Hätten Sie gedacht, dass wir derzeit nur sondern sein für einen Laien erstaunlich Rothfilz erbrachte, dass seine Beobachtun- etwa 10 E-Mail-Adressen unserer nicht umfassendes Fachwissen