INFORMATIONEN UND PROGRAMM DER 20 18 KREISGRUPPE WEILHEIM-SCHONGAU

Liebe Mitglieder, Förderer und Freunde, zuverlässig wie in vergangenen Jahren berichten wir auch diesmal wieder über „Erfreuliches“ und „Unerfreuliches“ aus unseren Aktivitäten im Landkreis. Berichte aus den Ortsgruppen, unsere neuen Grundstücksankäufe, Erfolge bei der Umweltbildung, unsere Aktivitäten im Arten-und Biotopschutz, aber auch

Jahreshauptversammlung der Kreisgruppe Weilheim-Schongau: Donnerstag, 12. April 2018, 19 Uhr Weilheim, Gaststätte „Oberbräu“ Einladung mit Tagesordnung: Seite 20!

über naturzerstörende Großprojekte, die nun wahrlich nicht erforderlich wären. Mit derzeit knapp 2300 Mitgliedern im Landkreis stellen wir eine nicht zu unterschätzende Kra dar, die leider politisch bei uns im Landkreis nicht wert - geschätzt wird. Von vielen Menschen im Landkreis, die noch keine Mitglieder sind, bekommen wir Zuspruch bei unse - ren Aktivitäten. Deshalb wird es dieses Jahr wieder eine Mitglieder- Werbeaktion geben. Auch wenn es nicht „en vogue“ ist, möchte ich doch etwas unken und zu bedenken geben, dass uns – trotz mancher Erfolge – die Zeit davonläu. Das gilt insbesondere für den Klimaschutz, die Energiewende sowie die Erhaltung der Artenvielfalt. Wir müssen gemeinsam noch viel mehr Überzeugungsarbeit und Umweltbildungsarbeit leisten, um spürbar voran zu kommen. Hierbei setzen wir auch wieder auf unsere Mitglieder und viele andere UnterstützerInnen. In diesem Sinne hoffen wir auf ein für den Naturschutz erfolgreiches Jahr! Mit der Wiedervernässung des Schwarzlaichmoors leistet unsere Kreisgruppe einen wichtigen Helmut Hermann Beitrag zum Klimaschutz im Landkreis: Bundesweit treten rund 47 Millionen Tonnen

CO 2-Äquivalente pro Jahr* aus entwässerten Mooren aus, das sind 5 % aller klimawirksamen Gase! *Quelle: Regierung von Oberbayern, CLIP2050

In dieser Ausgabe: Wie der Naturschutz im Landkreis unter die Räder kommt (Seite 2)  Umweltbildung (Seite 4)  Grundstücksankäufe (Seite 5)  Radweg Birkenallee (Seite 6)  Pähler Schlucht (Seite 6)  Vogel des Jahres (Seite 7)  Schloss Hirschberg (Seite 8)  Energiespardorf Bayern (Seite 9)  Aus den Ortsgruppen (ab Seite 10) AKTUELLES AUS DER KREISGRUPPE

Der Umgang mit Naturschützern im Landkreis: Wie der Naturschutz unter die Räder kommt

Vorab ein paar Fakten: Ca. 40 % der davon ausgehen, dass die „Urheber“ dieses völlig unreflektiert und ohne eigene Pflanzenarten und 50 % der Tierarten Be griffes sehr viel weniger Ahnung von Recherche in der Presse wiedergibt. Deutschlands stehen auf der Roten Liste, Naturschutz haben, dafür aber meinen, sie zeigen also seit Jahrzehnten abnehmende wüssten, wie es „richtig gemacht“ wird.  Unbedarheit der Presse Bestände. Die Biomasse an Insekten ist Omals haben wir es erlebt, dass seitens in den vergangenen drei Jahrzehnten sogar  Persönliche Angriffe auf Naturschützer der Journalisten der Eindruck vermittelt Da wird nicht mehr unterschieden zwi - wird, Naturschutz wäre Verhandlungs - Man glaubt für gewöhnlich, schen offiziellen Vertretern von Natur - sache – also lediglich eine Sache von schutzverbänden, die die Beschlüsse von Kompromissbereitscha der Naturschüt - es gebe keine Steigerungsform Naturschutzgremien in der Öffentlichkeit zer. Inhalt und Bedeutung der bayeri - von tot. vertreten, und der Privatperson, die diese schen, bundesdeutschen und europäischen Diese gibt’s aber doch: Position kundtut. Insbesondere der Naturschutzgesetze wird den Lesern ausgestorben. Bürgermeister von Pähl ist sogar soweit vorenthalten, lieber verbreiten einige Jour - gegangen, dem Vorsitzenden der Kreis - nalisten ihre persönlichen Ansichten. Martin Kessel, deutscher Schristeller, gruppe eine (haltlose) rechtsanwaltliche Immer wieder haben wir eindringlich auf (1901 – 1990) Unterlassungserklärung (auf Kosten die bestehenden Gesetze hingewiesen – der Gemeinde!) zum Betreten eines ge - vergebens. in einem Naturschutzgebiet (in Nord - meindlichen Grundstücks zu übermitteln. deutschland) um 75 % zurückgegangen, Ein Bürgermeister hat Vertreter des  Argumente von Naturschützern auf intensiv genutzten Feldern und BUND Naturschutz gar als „grüne Mafia“ werden einfach ignoriert Wiesen haben sich dahingehende Unter - beschimp. Insbesondere bei Bebauungsverfahren suchungen erledigt. Die Nahrungsgrund - müssen Träger öffentlicher Belange gehört lage für Vögel ist also schlichtweg weg -  Lächerlich machen werden, wozu auch der BUND Natur - gebrochen, die Artenvielfalt und die Stabi - „Das Kasperltheater mit Pähl ist ihr zu schutz gehört. Eine beliebte Spielart, mit lität unserer Ökosysteme massiv bedroht. groß geworden“ wird Frau Landrätin miss liebigen Argumenten in Kommunal - Umso erstaunlicher, dass seit einigen Jochner-Weiß im Ammersee Kurier vom parlamenten zu verfahren, ist die For - Jahren an vielen Stellen bei uns im Land - 04.04.17 anlässlich des Treffens mit dem mulierung, dass der Einwand „zur Kennt - kreis eine Kehrtwende zum Negativen Pähler CSU-Stammtisch zum ema nis genommen wurde“. Eine weitere im Denken und Handeln festzustellen ist, „Radweg entlang der Birkenallee“ zitiert. gerade so, als gäbe es die gesamte Bericht - Dass sie mit den Kasperlfiguren sicherlich Man kann sich des Eindrucks erstattung über die Bedrohung unserer nicht den Bürgermeister von Pähl als nicht erwehren, dass Natur - Artenvielfalt nicht. Wie das Problem ver - erbitterten Befürworter des Radweges harmlost und Naturschützer bekämp gemeint hat, wurde spätestens dann klar, schutzverbände eher als werden, soll hier an einigen Fallbei spielen als sie ihrer Parteikollegin und Umwelt - „Störenfriede im politischen der vergangenen Jahre dargestellt werden. ministerin Ulrike Scharf den Floh für ein Getriebe“ statt als Berater Bürgerbegehren ins Ohr gesetzt hat. für eine nachhaltige Zukunft  Fachliche Kompetenz anzweifeln Dieses ist allerdings bereits im Vorfeld an betrachtet werden. In Leserbriefen (besonders aus dem Be - rechtlichen Hürden gescheitert. Seit dem reich südlicher Ammersee) wird o der 10.01.2018 ist bekannt, dass sowohl die Helmut Hermann Begriff „selbsternannte Naturschützer“ Regierung als auch das Umweltministe - verwendet. Da stellt sich die Frage, wer rium das Projekt aus rechtlichen Gründen Diskussion erfolgt erst gar nicht. Erwäh - nun „ernannter“ oder „richtiger“ und endgültig ad acta gelegt haben. Wer sind nenswert an dieser Stelle ist noch, dass „wirklicher“ Naturschützer ist. Zumindest da die „wirklichen Kasperln“? bis auf die Gemeinden, Iffeldorf und Bern - in unserer Kreisgruppe hätten wir als Qua - ried und die Stadt nirgendwo lifikation Personen mit Biologiestudium,  Instrumentalisieren der Presse im Landkreis auf die Fach kompetenz von Landschaspflegestudium sowie lang - Selbst auf unsere vehemente Nachfrage bei Naturschützern in einer Art freiwilligen jährige Erfahrung mit Biotoppflege und Journalisten, weshalb insbesondere in Zusammenarbeit zurückgegriffen wird. Naturschutzgesetzen zu bieten. Darüber Sachen Pähler Schlucht und Birkenallee Überwiegend werden also die Argumente hinaus sind wir naturschutzfachlich ständig und wiederholt nachweisliche und Vertreter des Naturschutzes nach wie anscheinend so „vertrauensvoll“, dass uns Falschmeldungen seitens der Politik in der vor als Hemmnis und nicht als Chance staatliche Fördergelder in nicht unerheb - Presse lanciert werden können, wurde verstanden. Erfreulich in diesem Zusam - licher Höhe anvertraut werden. Zudem uns lapidar erklärt, dass man keine Zeit für menhang ist jedoch die Zusammenarbeit haben wir einen kompetenten Landes - Recherchen habe. Ein Journalist auf bei Biotop patenschaen mit der Ge - verband, der mit Wissenschalern groß - Lokalebene arbeitet somit omals wie meinde und . flächig vernetzt ist. Meist kann man ein un erfahrener Volontär, der das Wort eines Politikers (oder anderer Personen)

2 AKTUELLES AUS DER KREISGRUPPE

Für ihre langjährige Mitgliedscha wurden 2017 geehrt:

 Kleinreden von Eingriffen Baumschutzverordnungen: Gold – 40 Jahre: Begriffe wie „Eingriffe auf das Nötigste Bis auf die Gemeinde Huglfing gibt es in Jakob Müller Prof. Dr. Reinhold beschränken“, möglichst naturschonend“, den 34 Gemeinden im Landkreis keine Eckart Pfannkuch Schumacher „naturschutzgerechter Eingriff“ sind Schutzbestimmungen. Der letzte Anlauf Dr. Matthias Söll völlig verharmlosend. Für wie dumm von BUND Naturschutz und Agenda halten uns eigentlich Politiker und Behör - in Weilheim wurden im Herbst 2017 aber - Silber – 30 Jahre: den? Als ob jemand mutwillig Natur mals abgeschmettert. Michael Becker Hannelore Jaresch zerstören würde. Die Verantwortlichen Pähler Schlucht und Radweg Marianne Beckmann Roman Lisson sollten so ehrlich sein und klar zugeben Birkenallee: Dr. Michael Berger Ursula Scherbaum und benennen, wieviel Natur bei einem Auch darüber berichten wir in dieser Aus - Gottfried Eberl Wolfgang Tenzer Vorhaben ausradiert werden wird. gabe (ab Seite 6). Gerda Janicek

Zum Schluss noch einige eklatante Fälle „Normal“ ist das alles nicht, verglichen Bronze – 20 Jahre: aus der jüngsten Vergangenheit: mit vielen anderen Landkreisen unserer Stefan Baarfüßer omas Leinauer 5-Sterne Hotel Schloss Hirschberg: Umgebung. Mehrfach mussten wir die Karl Heinz Baumann Alfred Magg Darüber berichten wir in dieser Ausgabe Erfahrung machen, dass ohne teure Fach - Dr. L. Schell v. Bau - Günter Mahn (Seite 8). gutachten und rechtsanwaltliche Schri - schlott Bettina Maier 5-Sterne-Hotel Hubersee: sätze zur Verteidigung der Natur nichts Berta Berghammer Peter Meyer Auch der Penzberger Stadtrat scheint sich mehr geht. Die Zeit von „vernünigen“ Philomena Boden - Birgit Michael über Artenschutz und Landschasbild Gesprächen scheint endgültig vorbei. steiner Andrea Mittermeier nie wirklich Gedanken gemacht zu haben. Gerade so, als hätte es nie eine Bericht - Susanne Coldwell Rainer Mohr Trotz eines abgelehnten Bürgerentscheids erstattung über die endlichen Ressourcen Brigitte Decker Michael Motz wird wenige 100 m weiter an ähnlich und die Verletzlichkeit unserer Natur Friedl Deihl erese Niggl exponierter Stelle die gleiche Planung neu gegeben, werden Argumente des Natur - Heinz Dobija Maria Luise Nikolai aufgerollt. schutzes für belanglos erklärt und igno - Albert Eicher Reinhold Nöth Umgehung Weilheim: riert. Nichts soll und darf dem weiteren Irmi Englisch Hans Novak In einer Art „Basta-Politik“ wird die ein - Wachstum im Wege stehen. Über Gren - omas Ernst Franz Nuscheler mal beschlossene Ostumgehung mit mas - zen des Wachstums und Belastbarkeit von Karl Ertl Walter Pudil siven Eingriffen in die Natur verteidigt, Umwelt und Ökosystemen machen sich Gabi Falgner Lotte Rampf Diskussionen über Alternativen wie z. B. unsere verantwortlichen Politiker omals Paula Feith Renate Reichhart eine Unterfahrung vom Bürgermeister in viel zu wenig Gedanken, sondern suchen Willi Fichtner Ingo Remesch einer Art Maulkorb-Politik für Stadträte lieber weitere Geldquellen für die Ge - Dr. Franz Fiedler Karin Rieser unterbunden, eine Bürgerinitiative erst meindekasse und Anerkennung durch Ingrid Fink Hildegard Sauthof Mal ignoriert. Fortschritt und Wachstum unter ihres - Hannelore Fischer Josef Schindler Wasserkra an der Ammer in und um gleichen und den Wählern. Viele maßen Silke Franke Margit Schlögel Weilheim: sich an, Fachwissen über die Natur - Reinhold Friedrich Adelheid Schmid Der Umbau bzw. die Sanierung der vier zusammenhänge zu haben und deshalb Nikol Fritsch Irmgard Schmoz Grundwehre in naturverträgliche Sohl - „verantwortlich“ noch ein Stück von der Erich Gatzka Willi Schocker gleiten war alles andere als einfach. Natur abknapsen zu dürfen, um den Erika Gesche-Österle Diminikus Schorgg Mehrere Antragsteller, darunter auch die Wohlstand zu mehren – bis letztlich Hermine Griesbeck Holzland Schweizer Weilheimer Stadtwerke mit Unterstüt - nichts mehr übrig bleibt. Schauen wir Ingrid Haasmann Georg Sellmaier zung des Stadtrates und der Kreis-Grünen nur die omals gräss lichen und völligen Ulrike Hatton-Fabich Franz Ullrich haben mehrfach versucht, die von allen aus geräumten und biologisch toten Agrar - Barbara Herla Daniela Vöst Naturschutz- und Fischereiverbänden landschaen in vielen Teilen Deutsch - Lieselotte Hirt Annika Weihofen geforderte und vom damaligen Umwelt - lands an, über die sich anscheinend nie - Gabi Hoerer Helmut Wichmann minister Söder klar ausgegebene Linie mand mehr aufregt. Sebastian Hofer Isolde Witzke einer wasserkrafreien Renaturierung der Bei so viel Ignoranz möchte man manch - Ottmar Huber Gisela Wucherpfennig Ammer zu torpedieren. mal wirklich verzweifeln. Wie kann es Josef Jung Ludwig Zech Landschasplan in Weilheim: sein, dass bei Umfragen mehr als 90 % der Hans Rainmund Kietz Friedemann Zeitler Mit Erfolg hat es die Stadt verhindert, Bevölkerung Naturschutz als wichtig an - Norbert Koch Susanne Zuber den 2011 neu aufgestellten Landschas - geben, dann aber schweigen, wenn es ernst Brandschutztechnik plan rechtsverbindlich in den Flächen - wird? Mehr Mut von uns allen ist drin - Kögel nutzungsplan mit aufzunehmen – obwohl gend vonnöten, um eine längest überfäl - Ralf Kryschak dies bei vielen anderen Gemeinden und lige Politikwende zur überlebenswichtigen Edmund Langenegger Städten durchaus üblich ist. Devise: sich Nachhaltigkeit und „Transformation“ Ursula Lehmeier- ja nicht durch den Naturschutz irgendwie voranzubringen. Helmut Hermann Scherke im Wachstum behindern lassen. 3 UMWELTBILDUNG

Netzwerk Naturzeit – draußen lernen im Pfaffenwinkel Die seit 2005 bestehende Gruppe aus Um - Dazu bauten die Kinder auch kleine Grundschule , Effnerhang; weltpädagogInnen will die Begeisterung Nester und beschäigten sich dabei inten - Grundschule Burggen, Burgberg/Mager - für die Natur, für den Naturschutz und für siv mit den Bedürfnissen von Vögeln. rasen am Hochwasserrückhaltebecken; unsere Lebensumwelt fördern. Vorrangig Der Biber und sein Lebensraum standen Lentner-Grundschule Peiting, Weitfilz. bieten wir Aktionen für Kinder und im Fokus eines Kindergartenprojekts. Jugendliche an, sind mit ihnen draußen In einem „Waldmarktplatz“ überlegten Projekt: Expedition ins Blaue unterwegs und beschäigen uns mit sich die Kinder und Jugendlichen die Die Mitmachaktion „Expedition ins Blaue“ unserer Umwelt, beobachtend, mit allen Vernetzung von Ware, Geld und Mensch. wird für Schulklassen aller Schulen an Sinnen, o spielerisch oder mit land - Mit diesen Erfahrungen konnten sie Ammer und Lech angeboten. Die Schü - schaspflegerischen Arbeiten. auch über ihr eigenes, persönliches Um - lerInnen untersuchen dabei die Kleinlebe - feld nachdenken und die eigene Rolle wesen in den Flüssen, sie richten ihren Projekt: im Räderwerk der Natur einschätzen. Vernetzungen in unserer Umwelt Das Projekt wurde gefördert vom Bayeri - Die landkreisweiten Aktionen für Kinder - schen Staatsministerium für Umwelt gärten, Kinder- und Jugendgruppen (als und Verbraucherschutz im Rahmen der Nachmittags- oder Ferienprogramm) Intensivierung der Umweltbildung. standen im vergangenen Jahr unter dem ema „Vernetzung“. Schon die Kinder - Projekt: gartenkinder machten sich dazu Gedan - Biotop -Patenschaen mit Schulen ken und verstanden, dass kein Lebewesen Im vergangenen Jahr konnten wir dank guter Wetterlage seit langem wieder mit allen beteiligten Schulklassen jeweils eine Frühjahrs- und eine Herbstbegehung durchführen. Die Schulen und ihre Paten - schasflächen sind: Mittelschule Peiting (2 Klassen), Kalva - rienberg und Schlammweiher; Mittelschule Schongau, Feuerlilienfläche an der Heidewiese;

„Was finden wir alles im Wald und wie hängt das alles zusammen? “, agten sich die Den Fluss, seine Lebewesen und die Kra Kinder mit Ute Jahn im Februar im Weil - des Wassers kennenlernen sind Ziele der heimer Auwald. Expeditionen. Genaues Beobachten und das Zusammenarbeiten als Gruppe werden ohne ein Netzwerk auskommt, ob dies dabei ebenfalls geschult. nun Pflanze, Tier oder Mensch ist. Was Änderungen oder Eingriffe in diese Blick auf Geschiebefracht und Kiesbänke Lebensnetze bedeuten, damit beschäig - und die Auswirkungen von Hochwasser, ten sich auch ältere Kinder und Jugend - Flussbegradigung und Eindeichung. liche. Den Teilnehmenden wurde klar, Die 15 Schulklassen aus Grund-, Mittel- was „Löcher“ im Gesamtwerk der Natur „Schauen wir mal, wie der Boden hier aus - und Realschulen und Gymnasien waren bedeuten (z. B. fehlende Fressfeinde) sieht …“ Bodenuntersuchung der Siebtkläss - durchweg begeistert, und wir werden diese oder was Veränderungen in einem Fluss ler im Rahmen des Patenschastages im eintägigen Aktionen auch bis 2020 weiter (durch Hochwasser oder künstliche Juni auf dem Kalvarienberg bei Peiting. anbieten. Das Projekt wird gefördert im Barrieren) oder im Lebensraum von Dieselbe Klasse im September beim Ab - Rahmen des Hotspot-Projekts „Alpen - Vögeln (verschiedene Arten brauchen rechen. Die SchülerInnen waren so eiig, flusslandschaen-Vielfalt leben vom Am - unterschiedliche Nistplätze) bewirken. dass sie auch noch den Nachbarhang mersee bis Zugspitze“ durch das Bundes - abrechen wollten.

4 AKTUELLES AUS DER KREISGRUPPE

Grundstücks-Ankäufe und Schenkungen amt für Naturschutz und den Bayerischen Sehr erfreulich in 2017 waren unsere Aufgabe, bei der wir viele freiwillige Naturschutzfonds. Neuzugänge von naturschutzfachlich Helfer benötigen – aber die o einzige Mit unseren Angeboten wollen wir moti - hochwertigen Grundstücken. Insgesamt Lösung zur Erhaltung von Natur. Unser vieren, eine größere Kenntnis über Tier- konnten sechs Grundstücke mit 7,2130 ha Eigenanteil hierfür betrug incl. Kauf - und Pflanzenarten und ihre – o hochent - erworben werden, womit wir nun über nebenkosten rund 10.000 €. Ein großer wickelten, spannenden – Lebensansprüche 223 ha „Filetflächen“ des Naturschutzes Dank hier schon mal an unsere treuen und ökologische Zusammenhänge zu er - in Verantwortung haben. Keine leichte Spender! langen. So erfahren die SchülerInnen bei den „Expeditionen ins Blaue“ Interessan - tes über den Lebenszyklus der Seeforelle. Das pädagogische Konzept unserer Um - weltbildungsaktionen folgt einer Bildung für nachhaltige Entwicklung, die über Kenntnisse über Biodiversität hinaus auch Zusammenhänge auf wirtschalichen, sozialen und kulturellen Ebenen themati - siert. Das eigenständige, kompetenzorien - tierte Lernen wird gefördert. Im vergange - nen Jahr hat sich das Netzwerk der Um - weltpädagogen dazu ein neues Leitbild gegeben, das auf der Homepage der Kreis - Beginnen wir mit der größten und be eindruckendsten Fläche: 4,6726 ha direkt unterhalb gruppe eingesehen werden kann. Außer - der Heidewiese bei Schongau konnten wir von der Nachfolgegesellscha von EON (jetzt dem wurde ein neuer Flyer erstellt, der un - UNIPER) erwerben. Auf dieser Fläche gibt es Feuerlilien, Frauenschuh, Hangquellmoore, sere Angebote und die Akteure vorstellt. Trockenrasen, verschiedene Waldtypen und Kalktuffquellen – ein Eldorado der Biotopvielfalt. Auch für 2018 haben wir eine Förderzu - sage für die Umweltbildung durch das Weiterhin haben wir ein Grundstück bei StMUV bekommen. Wir wollen mit unse - Oderding von zwei netten, älteren Damen ren Aktionen dieses Jahr einen Beitrag aus München geschenkt bekommen (auch so für die bayernweite Mitmachaktion etwas kommt vor). Sie wollten ihr gehegtes „KunstWerkZukun – natürlich nach - und gepflegtes, wertvolles Biotop-Grund - haltige Lebensstile“ leisten, die von den stück auf Dauer in sicheren Händen sehen Trägern des Qualitätssiegels „Umwelt - – dafür verbürgt sich der BUND Natur - bildung.Bayern“ durchgeführt wird. schutz. Es hat eine Größe von 1,2814 ha Dabei soll im Laufe des Jahres eine kleine und besteht aus einer arten reichen Mähwiese Ausstellung entstehen, die aus den Ergeb - und einer hervorragenden Streuwiese, wo nissen unserer Einzelaktionen zusammen - sogar der „Teufelszwirn“ – eine parasitische, gesetzt sein wird. Maria Hermann sehr seltene Pflanze, vorkommt.

Auch im Schwarzlaichmoor konnten wir 5MWELTBILDUNG unsere Flächensicherung vervoll ständigen. "AYERN Drei Einzelgrundstücke mit hervorragender Streuwiesenqualität und einer Fläche von ca. 0,9680 ha sind nun auf Dauer gesichert.

Nördlich unseres Wiesleitenweihers bei konnten wir noch eine kleine Streu - wiese mit 0,2910 ha dazukaufen, auf der sich die vielen Libellen-Arten der Roten Liste Kat. 1+2 aus dem angren zenden Weiher ihre Beute in Form von Insekten fangen können. Diese Streuwiese mussten wir erst in mühevoller Arbeit von Ver - buschung beeien, sie wurde heuer erst - malig wieder gemäht. Bemerkenswert ist auch das dortige Kreuzottervorkommen. (Foto links)

5 AKTUELLES AUS DER KREISGRUPPE

Radweg Birkenallee Pähler Schlucht Der von der Gemeinde Pähl und der Rad - weg entlang der Birkenallee, seit vergange - Zwei Jahre nach Einreichung unserer weginitiative um Prof. Roeckl gewünschte nem Jahr sogar mit massiver Unterstüt - Klage beim Verwaltungsgericht in Mün - Radweg entlang der Birkenallee zwischen zung der Landrätin, die die Faktenlage chen gegen die viel zu starke Abholzung Fischen und Dießen ist eine unendliche wenig interessiert. Sogar Umweltministe - der Pähler Schlucht scheint ein Ende in Geschichte. Eine Entscheidung für den rin Scharf wurde mit ins Boot geholt, Sicht: Es wird von einem geringen vierstel - Radweg wäre ein Paradebeispiel politischer mit welchen Argumenten auch immer. ligen Betrag als Strafmaß für die Eigen - Unvernun gewesen. Bei einem Termin Der Versuch, ein Bürgerbegehren vor Ort tümerin der Schlucht gesprochen, unsere im Umweltministerium am 9.01.2018 durchzusetzen, ist bereits in der Anfangs - Strafanzeige abgewiesen. Unserem An - wurde bekannt gegeben, dass sowohl die phase an rechtlichen Hürden gescheitert. sinnen auf Akteneinsicht konnte bislang Regierung als auch das Umweltministe - Dies war vorauszusehen und zeigt, wie nicht stattgegeben werden, weil die Akten rium das Projekt aus rechtlichen Gründen unprofessionell hier für ein naturschutz - beim Gericht „nicht verfügbar“ sind. ad acta gelegt haben. Landrätin Jochner- rechtlich und haushaltsrechtlich völlig Eine Anhörung des BN hat im Verfahren Weiß und der Pähler Bürgermeister Grün - unhaltbares Projekt gekämp wird. nicht stattgefunden. Unsere zeit auf wän - bauer sind gescheitert, wie aufgrund der Die von der Gemeinde Pähl und Dießen digen und auch teuren Be mühungen, Gesetzeslage nicht anders zu erwarten für etwa zehntausend Euro in Aurag den Umgang mit geschützten Wäldern war. Allerdings ist vor Ende Februar noch gegebene Machbarkeitsstudie des Büros endlich eine angemessene gesetzliche ein weiteres Gespräch geplant zwischen „Narr Rist Türk“, welche die Trasse als Grundlage zu geben, sind damit wohl erst - Dr. Christian Barth (Amtschef des Um - naturschutzrechtlich machbar bezeichnet, mal gescheitert. weltministeriums), Ministerialdirektor hat sich in den wesentlichen Aussagen Wie schon im letzten BN-Info berichtet, Helmut Schütz (Leiter der Obersten als nicht zutreffend und damit als „fake“ hat das Ergebnis dieses Verfahrens erheb - Baubehörde) und den Vertretern des von erwiesen. Sowohl ein vom BN als auch ein liche Auswirkungen auf die Bewirtschaf - der Gemeinde Pähl beauragten Gut - weiteres über die Regierung in Aurag tung von Wäldern in Schutzgebieten. achterbüros Narr-Risk-Türk. Danach soll gegebenes Gutachten zur Überprüfung Es verwundert daher nicht, dass die für endgültig das Ergebnis bekannt gegeben der Studie haben eindeutige Fehler auf - Forstangelegenheiten maßgebliche werden. (Quelle: Ammersee Kurier gedeckt, die eben gerade die „Nichtmach - Behörde – die Landesanstalt für Wald- vom 12.1.2018) barkeit“ dieses Radweges aufzeigen und und Forstwirtscha – unter ihrem neuen Mittlerweile sind die Planungen für den damit endgültig belegen, dass dieser Rad - Chef ein zweites Gutachten verfasst hat, Radweg von nach Dießen fortge - weg nicht genehmigt werden kann und das ihrem ersten, eigenen Gutachten schritten und die Behörden sind bestrebt, darf. Der Traum von Pähls Bürgermeister diametral widerspricht. Wurde im ersten den Bau schnell in die Wege zu leiten. Grünbauer und unserer Landrätin, dem Gutachten noch von „erheblichen Schä - Durch die Fertigstellung dieses Radweges Gesetz des Populismus folgend auch den“ gesprochen, haben sich diese im wird für Radfahrer eine sichere Alterna - Vorhaben gegen Naturschutzgesetze zweiten Gutachten förmlich in Lu auf - tive, die sog. „Raistinger Schleife“, mit durchsetzen zu können, ist somit hoffent - gelöst. Interessanterweise konnte uns einer einem Umweg von knapp 3 km und einer lich ausgeträumt. der Beschuldigten, der durchführende zeitlichen „Einbuße“ von 10 Minuten, in Ob Bürgermeister Grünbauer nun aufge - Förster, schon im März 2017, also Monate absehbarer Zeit Realität. Damit gibt es ben oder weiter versuchen wird, auf vor der Fertigstellung, genaue Details endlich auch einen durchgehenden Rad - höchster Politebene „seinen Radweg“ aus diesem Gutachten zitieren, das wir als weg um den südlichen Ammersee. durchzubekommen, wird sich zeigen. Kläger bis heute nicht erhalten haben. Dieser läu auf einer landschalich wun - Er hat bereits verlautbart, die Gesetze auf Wohl aber hat Bürgermeister Grünbauer derschönen und vor allem lärm- und EU-Ebene ändern zu wollen. In diesem davon munter Anfang Juli 2017 in verkehrsfreien Trasse, ohne die Natur zu Fall würden wir auch weiterhin wegen einer Gemeinderatssitzung berichtet. beeinträchtigen. der außerordentlichen Besonderheit für Die Staats anwaltscha scheint dies alles Immer wieder wird behauptet, dass der Flora und Fauna alle Möglichkeiten wenig zu interessieren. Umweg über Raisting nicht gut angenom - ausschöpfen, um dieses europäische Für uns verwunderlich ist die Bestrafung men wird. Das kommt nicht zuletzt daher, Schutzgebiet (FFH, SPA und Ramsar) in der Eigentümerin: Ihr Strafmaß ist bei - dass eine gut erkennbare, klare und deut - seiner bisherigen Qualität zu erhalten. geschätzten 50.000 – 100.000 € Rein - liche Ausschilderung fehlt. Wir haben Deshalb unser klarer Aufruf an alle politi - gewinn sehr bescheiden ausgefallen. verschiedene Behörden schon mehrfach schen Verantwortlichen: Nehmen Sie Für alle anderen Beteiligten bleibt der um eine bessere Ausschilderung gebeten, die Gesetzgebung unseres Rechtsstaates Naturfrevel folgenlos: für den Förster, der allerdings bisher ohne Erfolg. Da dieser ernst – dazu gehören auch Gesetze zum die Abholzung geleitet hat, aber auch Umweg laut Gesetzesvorgabe „zumutbar“ Schutz der Natur – und hören Sie endlich die Naturschutz behörden und die Forst - ist, gab und gibt es keine Realisierungs - auf, solche naturschutzfachlich in hohem behörde, die alle haben gewähren lassen möglichkeit für den Radweg entlang der Maße unvernünigen Projekte weiter zu – obwohl wir sie noch während der Birkenallee. befördern und damit die Vernichtung der Abholzung mehrfach informiert haben. Umso verwunderlicher ist das hartnäckige letzten verbliebenen Rückzugsgebiete für Ein Gang durch die Schlucht ist schauer - Festhalten der Gemeinde Pähl und ihres viele Arten in Kauf zu nehmen. lich. Mehrere Stürme haben dem aufge - Bürgermeisters Grünbauer an dem Rad - Helmut Hermann lichteten, labilen Wald den Rest gegeben,

6 AKTUELLES AUS DER KREISGRUPPE

überall liegen nun geknickte, zerfetzte und entwurzelte Bäume in der Schlucht. Teilweise sind diese den Hang hinunter bis in den Burgleitenbach gerutscht. Meh - rere zig Kubikmeter Holz liegen nun im Wasser und werden beim nächsten Hoch - wasser weggeschwemmt. Es könnte nun genau das eintreten, wovor Bürgermeister Grünbauer immer vehement gewarnt hat: eine erneute Verklausung könnte ein weiteres Hochwasser in Pähl verursachen. Just aber mit genau dieser Gefahr hat Herr Bürgermeister die ganze Abholzungs - aktion begründet – und findet diese auch heute noch in Ordnung. Was hoffentlich noch folgt: durch den fast vollständigen Ausfall der Altholzbäume fehlen in der Schlucht die Behausungen für die Höhlenbrüter. Wir hoffen sehr, das in den Auflagen des Gerichts das Auängen von Nistkästen festgeschrieben Der Star – Vogel des Jahres 2018 wird. Genauso selbstverständlich sollte Der Naturschutzbund Deutschland beiträgt. Weil das Vieh o nicht mehr sein, dass nun massenweise auommende (NABU) und der Landesbund für Vogel - ausgetrieben wird, fehlt es außerdem an Springkraut zu entfernen und das ganze schutz in Bayern (LBV) haben den Star Kuhfladen, von denen sich verschiedene Holz aus dem Wasser an die nebenliegen - zum „Vogel des Jahres 2018“ gekürt. Fliegen- und Mistkäferarten ernähren. den Hänge zu bringen. Und nicht zuletzt Der Star ist in Mitteleuropa (auch bei Im Rahmen der laufenden Agrar-Förder - müssten die beeinträchtigen Kalktuff - uns im Landkreis Weilheim-Schongau) periode der EU war zwar versucht worden, quellen so gut es eben geht saniert werden. noch ein häufiger Brutvogel, dessen die Landwirtscha EU-weit durch soge - Fakt ist, dass wir gegen dieses Urteil kei - deutschlandweiter Bestand gegenwärtig nannte „Greening-Flächen“ etwas ökolo - nen Einspruch erheben werden können, auf 3 – 4,5 Mio. Brutpaare geschätzt wird. gischer auszurichten. So sollte ursprüng - da es nie zu einem richtigen Verfahren Allerdings ist der längerfristige Trend be - lich jeder landwirtschaliche Betrieb auf gekommen ist. Unsere ursprüngliche sorgniserregend: in den letzten 20 Jahren mindestens 5 % seiner Betriebsflächen eine Intention für das Verfahren, endlich eine hat die deutsche Staren-Population um extensive, naturschutzgerechte Nutzung rechtliche Regelung für Forstmaßnahmen ca. 1 Mio. Brutpaare abgenommen! betreiben, weil ihm anderenfalls Förder - in Schutzgebieten zu erwirken, wozu die Wegen dieses deutlichen Rückgangs musste gelder gestrichen oder wesentlich gekürzt Bayerische Staatsregierung nicht Willens die Art 2015 sogar in der „Roten Liste“ würden. Der gut vernetzten Agrar- ist, läu ins Leere. Zu groß waren die Ein - gefährdeter Tierarten Deutschlands als Lobby ist es aber rechtzeitig gelungen, flussnahmen von Forstverwaltung und „gefährdet“ eingestu werden. In Bayern die Vorgaben für die Bewirtschaung der Waldbesitzerverbänden. Der Waldnatur - ist die Situation zwar etwas günstiger, aber „Greening-Flächen“ derart abzuschwächen, schutz wird also vorerst weiter auf der auch hier geht die Anzahl der brütenden dass diese für den Naturschutz nahezu Strecke bleiben. Stare merklich zurück. bedeutungslos bleiben. Man kann deshalb Wir sind bereits sehr gespannt, wann auch Grund für den Rückgang des Stars ist nur hoffen, dass für die kommende Agrar- wir endlich in die Akten sehen dürfen. nicht so sehr – wie manchmal vermutet – Förderperiode (ab 2021) endlich wir - Sie können sicher sein, dass wir Ihnen der Vogelfang im südlichen Europa, wo kungsvolle Maßnahmen zur Förderung nächstes Jahr darüber genauestens berich - der Großteil unserer Stare den Winter der Artenvielfalt im landwirtschalichen ten werden und die Ungereimtheiten die - verbringt. Hauptursache ist vielmehr die Bereich beschlossen werden. ses Verfahrens auch über unseren Landes - seit langem anhaltende Intensivierung der Ungeachtet dessen kann jeder Garten - verband an die überörtliche Presse bringen Flächennutzung, insbesondere in der besitzer einen kleinen Beitrag leisten, dass werden. Die Akte Pähler Schlucht und Landwirtscha. Durch intensive Dün - es dem Star (und zahlreichen anderen verantwortungsvoller Waldnaturschutz ist gung und Pestizid-Einsatz sind Würmer, Arten) etwas besser geht. So wäre schon noch lange nicht geschlossen. Insekten und dergleichen in deutlichem viel erreicht, wenn in Gärten weitgehend Helmut Hermann Rückgang begriffen, so dass das Nahrungs - auf Dünger und Spritzmittel verzichtet angebot für Stare (und für viele andere würde und auch ältere Bäume möglichst Vogelarten und insektenfressende Klein - lange stehen bleiben dürfen. Die beliebten säuger) immer geringer wird. Bei uns Staren-Nistkästen ändern an der Nah - im grünlanddominierten Alpenvorland rungssituation zwar nichts, bieten aber geht der Trend zu häufigerer Mahd, was immerhin den Staren gute Nistplätze. ebenfalls zur Verarmung der Kleintierwelt Wolfgang Kraus

7 AKTUELLES AUS DER KREISGRUPPE

5-Sterne-Hotelanlage Schloss Hirschberg Dem Artikel von Magnus Reitinger aus Vorgaben kann man eigentlich nur noch dem Weilheimer Tagblatt vom 16. 11.201 7, den Kopf schütteln. der von der vorausgegangenen Bauaus - Während sich unsere Stadtoberhäupter schusssitzung berichtet, ist zu entnehmen: also redlich mühen und abstrampeln, „Die Zeichen stehen auf echt schwierig“, das goldene Kalb an Land zu ziehen, hatte sagte Markus Loth am Dienstag im Bau - der Eigentümer von Schloss Hirschberg ausschuss des Weilheimer Stadtrates zum in Anbetracht der erdrückenden Gegen - Projekt „Hotel & Resort auf Schloss argumente anscheinend bereits erhebliche Hirschberg“. Das habe sein Besuch ge - Zweifel ob der Realisierung und versuchte meinsam mit Landrätin Andrea Jochner- schon mal seine Schäfchen mit einer An - Weiß bei Söder gezeigt – und auch ein zeige im Internet ins Trockene zu bringen. Gespräch der Landrätin mit der Regie - Erfolgreich, wie wir seit Mitte Januar rungspräsidentin von Oberbayern. Doch wissen – das Schloss ist verkau, die Hotel - Loth will das Projekt nicht abschreiben, anlage erstmal gestorben. sondern „noch eine Runde drehen“, wie er sagte. „Ich möchte noch einmal mit der Der Stadtrat von Weilheim hat ein riesi - Landrätin nach München fahren und die ges Minuskonto, was Naturschutzbe - Fakten klären“. lange angeht. Die Causa Wasserkra an 19 – o ablehnende – Stellungnahmen der Ammer, Landschasplan, Schloss von Fachbehörden, Verbänden Anliegern Hirschberg oder Umgehungsstraße und Nachbargemeinden liegen vor. Da - sind die augenscheinlichsten Defizite. runter auch die ablehnenden von Agenda Kleinere Zer störungs projekte wie eine und BUND Naturschutz, den betroffenen mit einem wunderbaren, ökologisch Nachbargemeinden Eberfing und Sees - hochwertigen Altbestand an Bäumen haupt und der Naturschutz behörde. Auch bestandene Grünfläche südlich der die Lage in einem Landschasschutzge - Pöltner Kirche oder das Zaska-Grund - biet und das Vorliegen zweier Rechtsgut - Anzeige vom 31.12.2017 auf www.immo - stück, die ohne zu zögern und ohne achten scheint kein Grund, die Planungen welt.de. Auf diese Beschreibung düre wohl Alternativplanung Inverstoren und zu stoppen – ganz im Gegenteil. Bei der nur Schloss Hirschberg passen. Bauträgern geopfert wurden, fallen da Bauausschusssitzung am 14. 11.17 wurde Darunter die Internetseite der Immobilien - schon gar nicht mehr ins Gewicht. die Bauverwaltung mehrheitlich vom firma. Sinnvolle Gespräche über den Schutz Bauausschuss beauragt, mit Vertretern der Natur sind mit der großen Mehr - der Regierung von Oberbayern sowie des Bei diesem Projekt wären Belange der heit des Stadtrates unter diesen Voraus - Ministeriums die Möglichkeit eines Ziel - Natur (massive Beeinträchtigungen!) in setzungen leider kaum möglich. Dort, abweichungsverfahrens konkret zu prüfen. hohem Maße betroffen – Abholzen eines wo Vernun in Sachen Naturschutz Die Idee laut BfW-Sprecher Reindl: größeren Waldareals, Seeuferschädigun - nicht einkehren will, wo lediglich „Wenn Weilheim eine touristische Ge - gen, Lichtfallen für Hunderttausende von „Mammon“ und Wachstum regieren, meinde wäre, wäre es kein Problem.“ Hal - Insekten, Fällung von vielen Solitär- und werden und müssen wir uns weiter ein - ten wir hier kurz inne und stellen uns Altbäumen … In Anbetracht von so wenig mischen. Helmut Hermann vor: Weilheim als touristische Gemeinde. Rücksicht auf die Natur und gesetzliche Wer bei dieser Zielvorgabe nicht rot im Gesicht wird vor Scham, hat den Boden der Realität verlassen. Niemals tauchte Bedrohte Libellenarten an Haarsee und Mitterlache dieses Ziel in irgendwelchen Entwick - Insgesamt wurden am Haarsee und zusammen 29 % der bayerischen Libellen - lungszielen wie ISEK oder Leitbild und Mitter lache zusammen 19 Libellenarten arten beheimatet. Sechs Arten stehen auf schon gar nicht im Flächennutzungsplan nachgewiesen. Laut Roter Liste (2003) der Roten Liste Bayerns. Davon gilt eine auf. Stets betonten die Stadtoberhäupter sind in Bayern 68 Arten regelmäßig boden - Arten als „vom Aussterben bedroht“ das weitere Gewerbe wachstum. ständig. Somit sind an beiden Gewässern (Rote Liste: 1), eine als „stark gefährdet“ Die mehrmals beantragte Einrichtung von (Rote Liste: 2), zwei gelten als „gefährdet“ Natur-Info pfaden – Fehlanzeige. Alte (Rote Liste: 3) und zwei stehen auf der Bäume, die Bauvorhaben im Weg stehen – Vorwarnliste (Rote Liste: V). weg damit. Freie Sicht auf die Berge aus Daneben fanden sich auch seltene Amphi - Weilheims südlichen Wohngebieten – bien wie die Gelbbauchunke und der künig verbaut durch ein Gewerbegebiet. Kleine Wasserfrosch. Weiterhin wurden Keine noch so schlechte Begründung ist 18 Tagfalterarten nachgewiesen, von denen der Mehrheit unseres Bauausschusses vier auf der Roten Liste stehen, darunter recht, um weitere naturzerstörende Vor - Die Sumpf-Heidelibelle (Sympetrum der Goldene Scheckenfalter, der Baldrian- haben zu realisieren. depressiusculum) steht auf der Roten Liste. Scheckenfalter und der Riedteufel.

8 UMWELTBILDUNG

Energiespardorf Bayern

Die Idee: Das experimentelle Dorfmodell Um die komplexen Zusammenhänge bei  Partizipation von Kindern und Niederspannung (12 V) versorgt. Die Teil - klimapolitischen Entscheidungen zu ver - Jugendlichen fördern – Engagement nehmer wählen aus vielen verschiedenen stehen und die Konsequenzen geplanter wecken – Demokratie üben Stromverbrauchern aus, bauen diese ein Maßnahmen zu erfassen, wurde ein reales Die Diskussion über den Klimawandel, und können direkt erfahren, welche Aus - Modell eines Dorfes gebaut, bei dem ver - seine Auswirkungen und mögliche Anpas - wirkungen dies auf den Stromverbrauch schiedene Energieerzeugungsmaßnahmen sungsmaßnahmen erreicht die Kinder und CO 2-Emission des gesamten Dorfes und Energieverbrauchssituationen in rea - und Jugendlichen ebenso wie die Erwach - hat. Durch die Möglichkeit, den gesamten ler Funktion simuliert werden können. senen. Im Gegensatz zu ihnen haben sie Stromverbrauch und die Stromerzeugung Hierzu werden verschiedene Häuser und jedoch bisher keinerlei Möglichkeiten sich des Dorfes zu messen, können die Teil - Energieversorgungsanlagen mit Energie - an Lösungsprozessen zu beteiligen. Mit nehmer sehen, inwieweit die Energiever - verbrauchern (Kühlschrank, Computer, Hilfe des Modells können Informationen sorgung ausreicht. Durch Veränderung der Beleuchtung u. ä.) in vielen Varianten auf - handlungsorientiert vermittelt werden. Verbraucher werden die Einflüsse sowohl gebaut. Von den Nutzern modular in das Mittels des Rollenspiels werden Entschei - im einzelnen Haus als auch in der Gesamt - Dorf eingebaut, können die Auswirkun - dungsprozesse nachgestellt und demo - heit der Gemeinde erfahrbar. gen dann real gemessen und die Wirkung kratisches Handeln erlebbar. Ebenso stehen verschiedene Arten für die auf den Klimaschutz für das ganze Dorf Energieversorgung zur Verfügung: Strom getestet werden.  Begeisterung für Forschung und aus Großkrawerken sowie verschiedene Das Modelldorf wurde von Peter Satzger Technik wecken – Vorbehalte gegenüber lokale Energieerzeuger wie Photovoltaik - entwickelt. Es kann mobil eingesetzt Naturwissenscha abbauen anlagen, Windenergieanlagen, Biogas - werden oder steht im Naturschutz- und Mit dem Modell wird spielerisch gezeigt, anlagen, die teilweise in richtiger Funktion Umweltzentrum in Wartaweil zur Ver - wie interessant Technik sein kann und wie oder als Modell aufgebaut wurden. fügung und dient Schulklassen verschiede - wichtig die Auswahl der richtigen Techni - So kann z. B. der Einfluss von Wind und ner Schulen, Gemeinderäten, Agenda- ken für unsere Zukun ist. Hiermit wollen Sonnenangebot (simuliert über Strahler) Gruppen usw. als greifbares, anschauliches wir auch gezielt die Bereitscha für tech - auf die Versorgung der einzelnen Häuser Realobjekt. nische und naturwissenschaliche Ausbil - und der Gemeinde direkt erfahrbar Das Projekt ist so erfolgreich, dass inzwi - dungen fördern, denn in den kommenden werden. Die Auswirkungen der Strom - schen bayernweit weitere vier Dörfer im Jahren wird gerade im Bereich Energie - erzeugung (v. a. CO 2-Emissionen) auf Einsatz sind. Es wird gefördert durch das technik ein großer Bedarf entstehen. die Umwelt werden durch entsprechende Bayerische Staatsministerium für Wirt - Visualisierungen deutlich gemacht. Des scha und Medien, Energie und Techno - Technische Ausführung Weiteren können durch Veränderungen logie. und Kursablauf auf den Feldern auch Einflüsse auf das In den Landkreisen Starnberg und Lands - Kern des Konzeptes ist das selbstständige Klima durch verschiedene Methoden der berg werden Schulen mit 50 % bezu - Erforschen von Energiethemen und deren Landwirtscha und durch Verhaltens - schusst – wie auch weitere Umweltbil - Zusammenhänge im Umfeld einer Ge - änderungen simuliert und damit erfahrbar dungsaktionen. Die finanzielle Förderung meinde. Hierzu wurde ein großer Brett - werden. Die Veränderung in der Modell - in unserem Landkreis wurde von unserer aufbau einer Gemeinde mit zugehöriger gemeinde wird – je nach Jahrgangsstufe – Landrätin Frau Jochner-Weiß nach real funktionierender Energieversorgung durch einzelne Rollen in der Gruppe persönlicher Vorstellung des Projekts vor entwickelt, an dem die Teilnehmer Verän - durchgeführt: So kann es Bürgermeister, zwei Jahren bisher nicht unterstützt. derungen an den Häusern sowie an der Gemeinderäte, Bürger, Bauern, Kra - Energieversorgung vornehmen können. werksbetreiber und Handwerker geben, Projekt-Ziele Ziel der Veränderung, die die Teilnehmer die nur zusammen die Veränderung der  Sensibilität für die Notwendigkeit selbst entscheiden, planen, durchführen Gemeinde bewerkstelligen können. eines abgestimmten Handelns beim und testen, soll sein, die Energieversor - Hierbei wird sowohl demokratisches Energiesparen hervorrufen gung klimafreundlich zu gestalten. Handeln eingeübt als auch der Vorteil Die Simulation mit dem Klimadorf zeigt Auf dem modular aufgebauten Brett (5 × kooperativen Handelns erfahrbar schnell, dass das Handeln eines einzelnen 1,5 m) werden die Modell-Häuser mit gemacht. Helmut Hermann nur geringe Auswirkungen hat, während ein abgestimmtes Handeln aller Beteilig - Anmeldung und Information ten das Ziel in erreichbare Nähe rückt. Hierdurch wird die Motivation jedes Mit - Naturschutz- und Jugendzentrum Wartaweil spielers geweckt, einerseits die Entschei - Wartaweil 76/77, 82211 Herrsching dungen der politischen Gremien zu beein - Birgit Geurden, Tel. 08152 9677-08, [email protected] flussen, darüber hinaus aber auch im eige - Axel Schreiner, Tel. 08152 9677-09, [email protected] nen Alltag Änderungen herbeizuführen. Peter Satzger, NAWI-Bildung Landsberg (Entwicklung und die technische Ausführung des Projektes), Tel. 08191 21685, [email protected]

9 AUS DEN ORTSGRUPPEN PENZBERG

Gut Hub: Pflanzung der Wildrosenhecke, Verbesserung der Nistmöglichkeiten für Mehlschwalben Steht der stumme Frühling vor der Tür? Die Zeit zwischen Dezember und Ende mitmachen, etwas bewirken, sich enga - Stadt Penzberg und die BN-Ortsgruppe Februar ist gefürchtet bei Menschen, die gieren für die Vielfalt des Lebens? die Mehlschwalben-Kolonie an der Tenne mit offenen Augen durch ihre unmittel - Die Hoffnung, dass sie noch kommen von Gut Hub schützen und fördern. bare Heimat spazieren. Es ist die Zeit, in werden, stirbt zuletzt. Einstweilen machen Mit Hilfe der Feuerwehr wurden die Nist - der Bäume, Gehölzgruppen und Sträucher wir „alleine“ weiter, z. B. in der Orts - möglichkeiten unter dem Dachvorsprung reihenweise fallen entlang der Straßen, am gruppe Penzberg. Was konnten wir tun im verbessert. Die ersten künstlichen Nist - Rand von Feldern und Wiesen, entlang Jahr 2017? schalen wurden schon bezogen. Auch der Bäche, in den Wohnsiedlungen. Die eine Lehmkuhle zur Gewinnung von Nist - Landscha entleert sich, verkahlt, verödet. Amphibienbetreuung material wurde angelegt. Durch schritt - Zutage tritt dafür der Müll, achtlos aus Die stark zurückgehenden Zahlen von weise Extensivierung der umliegenden dem Auto geworfen, die optische Bruta - Fröschen, Kröten und Molchen an den landwirtschalichen Flächen (Verzicht lität der immer breiteren Straßen, die vom BN betreuten Zäunen am Stock - auf Pestizide, weniger Düngung) soll die Täler zerschneiden, die monströsen weiher und am Riederer Weiher in Penz - der Lebensraum und das Nahrungsange - Hallen der Gewerbegebiete, die kalten berg machen uns weiterhin Sorgen. Eine bot nicht nur der Schwalben verbessert Hausfassaden der Wohnblöcke. Noch Ausweitung von Gewerbe und Wohn - werden. nie haben sich so viele Bürger, die diesen bebauung und zunehmender Verkehr in Gleichzeitig pflanzten Mitarbeiter der Kahlschlag beklagen, an die BN-Orts - der Nähe des Stockweihers sowie die Stadt und des BN eine Hecke aus Wild - gruppe gewandt wie dieses Jahr. intensive Landwirtscha am Riederer rosen und naturnahen Rosen. Sie werden Bald kommen die Vögel zurück. Wo sollen Weiher setzen den Tieren stark zu. in wenigen Jahren mit ihrer Blütenpracht sie noch Deckung, Brutmöglichkeiten Die Betreuung eines neuen Zauns an eine Augenweide für Spaziergänger sein. und Nahrung finden? Die Nachbarn kla - der Staatsstraße zwischen Habach und Der Pollen der ungefüllten Blüten wird gen auch, dass immer weniger Vögel zum Murnau war aber erfolgreich. Um die eine Vielzahl von Wildbienen, Hummeln, Futterhäuschen kommen. Dass auch die 1000 Tiere konnten von Helfern der Orts - Honigbienen oder den Gold-Rosenkäfer sterilen ujen- und Kirschlorbeerhecken gruppe Penzberg und Murnau sicher über anlocken. Ihre Früchte, die Hagebutten, und der gedüngte, kurzgeschorene Rasen die Straße gebracht werden. sind im Herbst bei vielen kleinen Säugetie - den Vögeln kaum Überlebenschancen ren und Vögeln eine begehrte Ergänzung bieten, sehen sie o nicht. ihres Speiseplans. Seit 1989 sind die Insekten um 80 Prozent zurückgegangen. Für viele ein Schock. Mountainbiker contra Wie gut, dass da die Gemeinde unter dem Naturschutz? Motto „Unsere Stadt blüht auf“ bunte Vor und während Verkehrsinseln einsät oder schmale Blüh - der „Mountain - streifen am Straßenrand oder mancher bike-WM“, die Bauer ein paar Sonnenblumen am Rand Anfang Juni zum seines Maisfeldes. Hübsch anzusehen. ersten Mal Aber ob das reicht in der pestizidgetränk - Mehlschwalben und wilde Rosen auf der Berghalde ten Ödnis? für Gut Hub in Penzberg statt - Angesichts des dramatischen Verlustes Die Mehlschwalbe steht heute auf der fand, war die von Natur rennen uns die besorgten Roten Liste bedrohter Vogelarten. Sorge groß, dass Menschen sicher die Türen ein? Sie wollen In einem gemeinsamen Projekt wollen die die Rennfahrer

10 PENZBERG

nahmen zu geplanten Baumaßnahmen wie Wohngebieten, Kiesabbau oder Frei - flächenphotovoltaik-Anlagen nehmen viel Zeit in Anspruch. Work in Progress: Nistkastenbau mit Geflüchteten Der Penzberger Helferkreis für Geflüch - tete hatte die schöne Idee, in einem Gemeinschasprojekt mit dem BN Vogel - nistkästen zu bauen. Diese sollen anschlie - ßend zusammen mit den Teilnehmern an geeigneten Stellen im Stadtgebiet auf- gehängt werden. Es könnte eine sinnvolle und lehrreiche Aktion für alle werden. Wir sind gespannt, ob sie gelingt. Helmknabenkraut auf der Berghalde in Penzberg Hannelore Jaresch die wertvollen Wiesen, meist gesetzlich Pflegearbeiten draußen und geschützte Biotopflächen, niederfahren Schreibtischarbeit drinnen würden. Die Ortsgruppe besprach deshalb mit dem Veranstalter, der Stadt und der An unserem Gewässerkleinod Wiesleiten - Naturschutzbehörde den Streckenverlauf weiher bei Habach gab es mehrmals zu und Schutzmaßnahmen wie Absperrun - tun, meist ging es um Entbuschungen. gen. Die Ankündigung einer genauen Nebenbei wird man dort mit schönen Beobachtung tat wohl ein Übriges. Zum Naturbeobachtungen belohnt. Eine will - Glück konnten keine Schäden festgestellt kommene Abwechslung zu den Arbeiten werden. am Schreibtisch, denn die Stellung - Arbeiten am Wiesleitenweiher

Hundertwasser – Architekt und Visionär

In „Museum der Fantasie“ in Bernried war vor einem Jahr eine große Hundertwasser- Ausstellung zu sehen. Der Besucher kam, sah und staunte: Der im Jahr 2000 verstor - bene Künstler, Architekt, Philosoph und politische Aktivist war seiner Zeit weit voraus. Er sah, dass der Mensch das Leben auf der Erde gefährdet, wenn er seinen Lebensstil nicht radikal ändert. Die „schönen Wege“ seiner Kunst sollten eine Welt zeigen, in der es sich zu leben lohnt. Besonders in Hundertwassers Architektur-Träumen zeigt er mensch - Foto: © Renate Oberinger liches Wohnen im Einklang mit der Natur. a) Wir müssen die Sprache der Natur e) Die Schöpfungen des Menschen und Seine Bauwerke integrieren sich harmo - lernen, um uns mit ihr verständigen zu die Schöpfungen der Natur dürfen nisch in die Landscha, ja sie gehen in der können. nicht länger Gegensätze bilden, son - Natur förmlich auf. b) Wir müssen in Harmonie mit den dern sollen harmonisch zusammen - Nach Hundertwasser muss der Mensch Gesetzen der Natur leben. stimmen. endlich – nachdem er sich so lange zer - c) Wir müssen der Natur die Territorien f) Wir müssen die Spontanvegetation störerisch entfaltet hat – einen Friedens - zurückgeben, die wir uns widerrecht - tolerieren, wo immer sie sich zeigt. vertrag mit der Natur schließen. Dieser lich angeeignet haben. g) Die menschliche Gesellscha muss sollte u. a. folgende Punkte enthalten: d) Der Satz der Bibel „Macht euch die wieder eine abfalllose Gesellscha Erde untertan“ ist außer Kra zu werden. Was wir als Abfall wegwerfen, setzen. An seine Stelle tritt das Gebot muss wieder in den Kreislauf der eines behutsamen Umganges mit der Natur eingefügt werden. Natur.

11 AUS DEN ORTSGRUPPEN IFFELDORF

30 Jahre Ortsgruppe Iffeldorf Resumee zum Jubiläumsfest am 25. Juni 2017 Die Wetterkapriolen am Vormittag mach - ten kurz vor Start nochmals einen Umbau der Bestuhlung notwendig. Nachdem der Himmel punktgenau zum Festbeginn seine Pforten öffnete und die Regenwol - ken durchbrach, begann das Jubiläumsfest dennoch sonnig. Bürgermeister Hubert Kroiss begrüßte die Gäste bereits mit der Sonne im Rücken. Es folgte ein fesselnder Vortrag von Lukas Weis über „Plant for the Planet“, wie die Kinderbotschaer die Klimaerwärmung in Grenzen und den Welthandel gerechter gestalten möchten. Nach der ersten Pause bei Kaffee, Tee und Kuchen sowie heimat - lichen Klängen der „Gipsi Kings“ refe - rierte Andreas Scharli von der EWO Penz - berg über die Energiewende im Oberland. Den Abschluss der Redner bildete Dr. Helmut Hermann, Vorsitzender der BUND Kreisgruppe Weilheim-Schongau, mit interessanten Erkenntnissen über die gemeinnützige Arbeit der Kreisgruppe und den Wert der sechs noch ansässigen Ortsgruppen im Landkreis. Neben dem Rahmenprogramm für Kin - der, in dem mit Lea und Friederike fleißig Bienen- und Insektenhotels gebastelt wur - den, war auch die FairTrade Steuergruppe Iffeldorf mit von der Partie. Sie servierte ihre wohl bekömmliche Bananenmilch. Die faire Schokolade gab es zudem bei Lukas am Stand zu erwerben, so dass der faire Handel bestens vertreten war. Die Achgraben Kameraden rundeten mit ihrer besonderen Musik und ihren mund - artlichen Texten das Abendprogramm ab. Bei bester Stimmung mundete nun der Döner vom Spieß, zubereitet von den Pflanzung einer Linde „3 Damen vom Grill“. Ebenso genoss man Zum 30jährigen Bestehen der OG Iffel - das lecker gegrillte Gemüse und regionale dorf wollten wir ein Zeichen setzen. Würschtl in der Semmel von Waldemar. Unseren schon lang gehegten Plan, eine Man tauschte sich noch rege bis in die Linde zu pflanzen, setzten wir nun endlich Abendstunden aus und ließ es gemütlich in die Tat um. ausklingen. Schon seit langer Zeit hielten wir Aus - Herzlichen Dank an alle, die zum Gelin - schau nach einem geeigneten Standort im gen des Festes beigetragen haben! Gemeindegebiet. Nach vielen Erkun - Klaus Weis digungen und Nachfragen erhielten wir im Spätsommer 2017 endlich die Ge - nehmigung. Zu unserer großen Freude duren wir den Baum sogar an unserem Wunschplatz pflanzen. Dieser befindet sich in Iffeldorf vom Osterseen-Parkplatz kommend an der

12 AUS DEN ORTSGRUPPEN IFFELDORF

Weggabelung zum Bade-Hügel. Der Eigen - tümer der Wiese und der Besitzer der Linder mit Bergmischwald Nachbarweide erklärten sich einverstan - den. Bei einer Baumschule in Murnau ließen wir uns beraten und entschieden uns für eine Winterlinde. Die kleine Linde ist 6 – 7 Jahre alt und ca. 5 m hoch. Mit allem Zubehör wurde sie uns am 10. November direkt an den Pflanzort geliefert. Nachmittags um 3 Uhr kam dann der große Augenblick des Pflan - zens. Das Wetter war uns wohlgesonnen, etwas trübe und nach Abschluss der Ar - beiten fiel auch Regen, damit der Baum gleich begossen wurde. Zur Pflanzaktion kamen die beiden Grundstückseigner, die aktiven Mitglieder der Ortsgruppe und, ganz wichtig, unsere kleinen Helfer der BN-Kindergruppe. Beim Ausheben des 80 cm tiefen Loches halfen uns die Kinder der BN-Kinder - gruppe „Schlaue Mäuse“ mit Begeiste - rung. Sie sind etwa ebenso alt wie der Baum, werden mit dem Baum aufwachsen Vortrag „Nationalpark und sind durch das schöne Erlebnis des Ammergauer Alpen“ Pflanzens immer mit dem Baum und dem BN verbunden. Das Ammergebirge zwischen Füssen und Feierlich wurde der Wurzelballen auf die Garmisch-Partenkirchen ist das größte mit Gesteinsmehl und dem richtigen My - Naturschutzgebiet in Bayern mit dem be - zel vermischte Pflanzerde gesetzt und ein - deutendsten Bergmischwaldvorkommen gegraben. Auch hier wirkten die Kinder und einer großen Artenvielfalt. Der För - voller Eifer mit. derverein Nationalpark Ammergebirge Zum Abstützen und Anwachsen befestig - hat sich den Schutz dieses Gebietes auf men, mit denen sich rege Diskussionen ten wir den jungen Baum seitlich an zwei die Fahnen geschrieben und tritt dafür ein, ergaben. Holzpfählen. hier einen weiteren Nationalpark zu er - Der unterhaltsame Vortragsstil des ehe - Zum Abschluss gab es Gruppenfotos vor richten. maligen Lehrers Hubert Endhardt machte unserem Baum. Hubert Endhardt, der erste Vorsitzende den Abend für alle zu einer kurzweiligen Es ist schön, dass wir ein sichtbares Zei - des Vereins, hielt am Dienstag, den und sehr informativen „Unterrichtsstunde “. chen für den Naturschutz gesetzt haben, 14. 11. 201 7, einen sehr informativen Auch wenn das Projekt vorerst vom Um - um das wir uns alle gemeinsam fortan Vortrag über dieses wunderbare Gebiet weltministerium abgelehnt wurde, bleibt kümmern. Vielleicht kommt nächstes Jahr auf Einladung der BN-Ortsgruppe in Iffel - doch langfristig die Hoffnung auf den noch eine Bank dazu. dorf. Mit zahlreichen Bildern demons - Nationalpark-Status. Herr Endhardt wird Dem Baum wünschen wir nun alle gute trierte er die Schutzwürdigkeit und Ein - jedenfalls nicht aufgeben, weiterhin mit Bedingungen, damit er groß und stattlich zigartigkeit des Gebietes und ging auf die Elan dafür auf allen Ebenen zu kämpfen. wird. besondere Fauna und Flora ein. Intensiv Gerne bietet er auch Führungen in das Karin Bauer berichtete er von der vergangenen Suche wunderbare Naturschutzgebiet an, z. B. im nach einem dritten neuen Nationalpark Friedergries. Von ganzem Herzen wird er in Bayern. Eine Suche, die weniger von sich weiterhin für den Nationalpark Am - fachlichen Aspekten geprägt war, als von mergebirge einsetzen. Im November und politischen Vorstellungen und Forderun - Dezember war zusätzlich eine Ausstellung gen. Eingebunden waren die Bürgermeister zum ema im Deichstetter-Haus in der größeren Orte und die Landräte der Iffeldorf zu sehen. Diese hat Hubert End - angrenzenden Landkreise. Er berichtete hardt extra dafür konzipiert. von manch turbulenten Sitzungen und Karin Bauer Versammlungen. Es gibt nicht nur Befür - Weitere Infos unter worter, sondern auch heige Gegner des www.nationalpark-ammergebirge.info Projektes Nationalpark. Das ema stieß in Iffeldorf auf über - raschend großes Interesse. Es waren etwa 24 Teilnehmer aller Altersstufen gekom -

13 AUS DEN ORTSGRUPPEN HOHENPEISSENBER G

Jede Menge Arbeit: Konfirmanden bei Auslichtungsmaßnahmen zum Erhalt der Zwergbirke

Jedes Jahr wieder – eine stattliche Kreuzotter, Libellen und schweißtreibend und wurde nicht von Springkrautentfernung Insekten. Die Teilnehmer konnten sich Heinzelmännchen, sondern von Barbara Das indische Springkraut am Schwarz - über die erfolgte Renaturierung, so z. B. mit Schwester, Fritz und Conny erledigt. laichbach ist zwar nicht auszurotten, aber das Damm-Innenleben und den Aufbau Jetzt lassen wir uns überraschen, wie lange durch die jährliche – mühsame – Ent - der Dämme, informieren. Anhand von es dauert, bis die Samen der angrenzenden fernung in gewissen Grenzen zu halten. Fotos der Folgejahre war auch die schnelle Streuwiesen die Fläche einnehmen. Drei fleißige Frauen waren wieder in Besiedelung der freien Moorflächen nach Zum „Impfen“ haben wir bereits etwas Aktion, Helga Stange, Susanne Zuber und den Arbeiten gut zu erkennen. Streumaterial aufgebracht. ich. Dabei müssen wir teilweise im Bach mit Stiefeln gehen, um die Pflanzen, die Wiederherstellung einer früher Arbeiten mit Jugendlichen aufgeforsteten Streuwiese o direkt aus dem Bachgrund wachsen,  Helmut Hermann errichtete mit zu erwischen. Das ist wegen des schlam - Ca. 300 qm Teilfläche einer Aufforstung Münchner Pfadfindern im Kern des migen, mit Löchern versehenen Unter - mit Fichten wurde nach erfolgter Geneh - Hochmoores 5 neue Staudämme an einem grundes nicht ganz ungefährlich! migung gerodet. Am Anfang dieser Unter - Entwässerungsgraben. Diese Pfadfinder In Säcken muss das Pflanzenmaterial dann nehmung wirkte auch Hartmut Klonz kommen bereits seit Jahren zu den an - noch an die Abholstellen transportiert strengenden Arbeiten nach Hohenpeißen - werden. Leider wurde heuer festgestellt, berg. Wir sind froh um diese Unterstüt - dass sich eine größere Population des zung und hoffen auch weiterhin auf ihre Springkrautes im Oberlauf eines kleinen Mithilfe. Zubringerbächleins zum Schwarzlaich -  Hildegard Kosmann vom Kreisvor - bach ausgebreitet hat. Der Bereich grenzt stand vermittelte einen Arbeitseinsatz von unmittelbar an eine Wildfütterung an, evangelischen Konfirmanden aus Weil - die regelmäßig von der Jägerscha mit heim. Unsere Rentnercrew bereitete den einem größeren Fahrzeug bedient wird. Einsatz vor, so dass die Jugendlichen so - Ob wir dieses Areal wieder in Griff fort mit Auslichtungsmaßnahmen zum bekommen, steht in den Sternen. Erhalt der Zwergbirken beginnen konn - ten. Sie hatten sichtlich Spaß und legten Führung durch das Schwarz - sich ins Zeug. laichmoor  Die Gärtnerlehrlinge der Herzogsäg - Im Juli erfolgte eine Führung durch die noch mit. Im Oktober 2017 erfolgte die mühle halfen beim Entbuschen im Hoch - Ortsvorsitzende für die Naturschutz - maschinelle Entfernung der kleinen und moorbereich zum Erhalt der Zwergbirken. wächter des Landkreises sowie Beamte der großen Baumstümpfe mittels einer Stock - Mit der Motorsäge schnitten sie nach Unteren Naturschutzbehörde am Land - fräse. Das Ausklauben von Ästen, groben Anweisung von Conny Schneider halb - ratsamt. Dabei waren nicht nur viele Holzschnitzeln und verbliebener Klein - wüchsige Spirken um und trugen diese moortypische Pflanzen und Pflanzen der wurzeln sowie das gleichmäßige Anteilen über eine längere Waldstrecke zu einem Streuwiesen zu bewundern, sondern auch des Torfuntergrundes war mühsam und Weg, von wo der Abtransport erfolgte.

14 AUS DEN ORTSGRUPPEN HOHENPEISSENBERG

Das Astmaterial findet beim traditionellen Beteiligung am Ferienprogramm Hohenpeißenberg Weihnachtsmarkt der Herzogsägmühle noch kostbare Verwendung. Auch heuer hatte die Ortsgruppe des Endlose Gespräche und Erzählungen am Bei all diesen Aktionen erhalten die BUND Naturschutz wieder zwei tolle Feuer versprachen nur wenige Stunden Jugendlichen eine Einführung über Sinn Veranstaltungen fürs Hohenpeißenberger Schlaf, die Kühle am Morgen mit viel Tau und Zweck der Arbeiten sowie eine Auf - Ferienprogramm zu bieten. auf den Schlafsäcken garantierte ein frü - klärung über die Bedeutung der Moore. hes Aufstehen. Wie gut tut da ein Platz am Nach Jahren stand wieder einmal eine wärmenden Feuer mit heißem Kakao, Tee Was gab es sonst noch? Übernachtung an der Ammer unter freiem und Nutellabrot.  Auf unseren Aufruf zur Suche nach Himmel auf dem Programm. Nachdem der Übernachtungsplatz ordent - einer Leiterin für die Kindergruppe hat Vom Wanderparkplatz Kalkofensteg in lich aufgeräumt und das Feuer gelöscht sich leider niemand gemeldet. Peiting machte sich die Gruppe Buben war, machte sich die Mannscha auf den Wenn Sie sich dies zutrauen würden, bitte und Mädchen voll bepackt mit Betreuern Rückweg, der durch die Besichtigung nehmen Sie mit Marianne Beckmann oder und Begleithund am Nachmittag auf eines Biberdammes mit Stausee noch Conny Schneider Kontakt auf! den Weg zum Schnalzhaus und dort zum recht spannend wurde.  Mit einer kleinen Mannscha halfen Ammerufer. Helga Stange die Hohenpeißenberger beim Amphibien - Dort richteten sich alle einen einiger - sammeln am Zellsee mit. maßen ebenen Schlafplatz ein, auch der Auch heuer gab es wieder die seit Jahren  Laufende Pflegearbeiten – Freimachen Bau einer Feuerstelle sowie Sammeln von beliebte Nachtwanderung. In der stern - von Wegen nach Sturmschäden, Ent - trockenem Schwemmholz nahm schon klaren Nacht flogen die Fledermäuse buschen eines größeren Bereiches (der einige Zeit in Anspruch. Spannend war zum Teil ganz nah an uns vorbei und so gar Zwergbirkenwiese) zum Erhalt und zur Förderung der Zwergbirken, Entbuschen von älteren Staubereichen aus dem Jahre 2005, Herrichten von Bastelmaterial aus den entbuschten Flächen für den hiesigen Kindergarten – erledigt nach wie vor mit vollem Einsatz und professionell

natürlich, ob es gelingen würde, das Feuer ohne Feuerzeug in Gang zu bringen. („Feuerbohren“ war nicht von Erfolg ge - krönt, aber mit Funkenschlagen am Feuer - ein verspätetes Glühwürmchen haben stein ging das Entfachen ganz schnell …) wir noch gesehen. Beim Versteckspiel Dass der Begleithund sich ein Grillwürst - im Finstern haben wir natürlich alle wieder chen klaute, nahmen die Kinder gelassen, gefunden, obwohl manche schon ganz bewachte er schließlich auch während der schwer zu finden waren. Sepp und Klaus Nacht das Lager! Helga Stange und Marianne Beckmann

unsere Rentnercrew, bestehend vor allem aus Klaus Kreitner und Sepp Badstieber, die manchmal auch noch Hilfe aus dem Bekanntenkreis erhalten.

Hiermit möchte ich meinen Dank den aktiven Helfern aussprechen. Denn ohne sie wäre der ganze Einsatz zum Erhalt des Schwarzlaichmoores nicht möglich. Herzlichen Dank auch den anderen Helfern, die damit zum Weiterbestehen der BN-Ortsgruppe beitragen. Conny Schneider

Auch der Biber hat das Moor besucht AUS DEN ORTSGRUPPEN BERNRIED

Buchengruppe am Eichenhain: Beweidung, Pilz- und Käferkartierungen

Naturerbe Baumriesen Danach führte Veronika Bischoff die Zum Abschluß sangen Groß und Klein sehr interessierte Gruppe zu ausgesuchten am Eichenhain das Bewegungslied Eine Führung zu den Methusalem - Methusalembäumen im Park und er - „Sei ein Baum“, das Vorstandsmitglied bäumen, veranstaltet von den BN-Orts - läuterte vor Ort die Maßnahmen, die zum Franka Nagel und die Kinder den Erwach - gruppen Bernried und Tutzing, fand Schutz und Erhalt der Bäume und ihrer senen vorher gezeigt hatten. am 22.10.17 im Bernrieder Park statt. Lebensraumbewohner durchgeführt Diese vom Ortsgruppenvorsitzenden 55 Teilnehmer, darunter auch eine Gruppe wurden. Klaus Hirsch aus Tutzing initiierte land - Kinder, begrüßte die 1. Vorsitzende kreisübergreifende Aktion hat großen Wotan: Verseilungen, Totholzinsel, Veronika Bischoff im Klosterhof. Anklang gefunden. Veronika Bischoff Bodenproben

In der Torbogenhalle wurde eine Power - Point-Präsentation gezeigt, die von Christina Voormann eigens für diesen Tag erstellt wurde. Diese führte mit eindrucksvollen Fotos in das Biodiversitäts - projekt „Bernrieder Vorsprung“ ein, das 2016 mit dem Bayerischen Umweltpreis ausgezeichnet wurde.

16 AUS DEN ORTSGRUPPEN BERNRIED

Weiterentwicklung des „Lernorts Natur“ Seit drei Jahren gibt es in Bernried den Am zweiten Tag halfen Bernrieder Kin - „Lernort Natur“. Das Grundstück dergartenkinder und Grundschüler sowie zwischen Entenweiher, Südmauer des deren Eltern: Die magere Erde zur Anlage Klosters und Treppenabgang zum Strand - von Wildblumensäumen musste unter bad Hubl hatte einst dem Kloster als den Heckensträuchern und am Sitzrund Kräutergarten gedient. Nachdem die Ge - verteilt werden. Hinterher duren die meinde es gekau hatte, war die Zukun Kinder die artenreichen heimischen der Fläche zunächst ungewiss. Vor drei Samen verstreuen, die man auf gedüngten Jahren dann beschloss der Gemeinderat, Wiesen kaum mehr antri. An die dass das Grundstück gemeinnützig Familen geht ebenfalls ein herzliches genutzte Fläche werden soll; als „Lernort Dankeschön. Natur“ steht das Flurstück seither zur Die nächsten Schritte am Lernort Natur Umweltbildung den Bernrieder Kinder - sind noch offen. Zur Diskussion steht die gärten, der Grundschule, Vereinen und Errichtung eines Lehmbackofens, der von anderen Institutionen zur Verfügung. Bernrieder Bürgern genutzt werden kann, Die Ortsgruppe Bernried des BUND weitere Beete und ein Geräteschuppen. Naturschutz hat die Betreuung des Ziel der Initiative ist es, dass das Potenzial Geländes übernommen. dieses öffentlich zugänglichen Ortes Mit der Pflanzung von Apfelbäumen und noch mehr ausgeschöp wird, der Ort der Weiterentwicklung der Fläche zur von noch mehr Bürgern genutzt wird Sei wie ein Baum mit Wurzeln Streuobstwiese, der Errichtung eines und in das Interesse der breiten Bernrieder tief in der Erde … Insektenhotels und der Anlage eines Öffentlichkeit sowie von Institutionen Kartoffelackers durch die Grundschule gelangt. Franka Nagel wurden in den letzten Jahren bereits erste Maßnahmen getroffen, die den öko - logischen und pädagogischen Wert des Grundstücks erhöhten. Im Frühsommer diesen Jahres gab es eine weitere Aktion an der Fläche. Unter Anleitung des Seeshaupter Naturgarten - bauers Martin Schröferl wurde eine halb - kreisförmige Trockenmauer in der Mitte des Grundstücks errichtet. Diese dient als Sitzrund sowie Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Außerdem wurden Wege durch die nur dreimal im Jahr zu mähende Streuobstwiese angelegt sowie weitere Pflanzungen vorgenommen. Am ersten Tag der zweitägigen Bau- und Pflanzaktion mit ehrenamtlichen Helfern brachte sich die Bernrieder Jugend bra - vourös ein: Mitglieder der Bernrieder JM sowie andere Jugendliche plätteten die neu angelegten Wege und verluden Sand und Erde. Sie pflanzten eine Wildhecke, die … und Zweigen, Grundschulkindern als Anschauungs - die bis zum Himmel reichen material dienen soll. Einen herzlichen Bernrieder Jugendliche beim Pflanzen der

Dank an die jungen Leute an dieser Stelle. Wildhecke Hinweis für unsere Spender ¢ Aufgrund aktueller Änderungen der Vorschrien der Finanzbehörde n legen Sie für eine steuerrechtliche Anerkennung Ihrer Spende bis 200 € bitte folgenden Vermerk bei: 1. Wir sind nach dem letzten uns zugestellten Steuerbescheid (Freistellungsbescheid) des Finanzamtes Garmisch-Partenkirchen vom 22.09.2015, St.-Nr. 119/107/30519 wegen Förderung des Naturschutzes und der Landschaspflege als gemeinnützigen Zwecken dienend anerkannt und nach §5 Abs. 1 Nr. 9 KStG von der Körperschas - steuer befreit. 2. Wir bestätigen, dass wir die Zuwendung nur zu folgenden satzungsgemäßen Zwecken des Naturschutzes verwenden, und zwar zu den als besonders förderungswürdig anerkannten gemeinnützigen Zwecken im Sinne des §52 Abs. 2 Satz 1 Nr. 8 AO. 3. Wir sind nach § 50 Abs. 2 Buchstabe b EStDV berechtigt, steuerbegünstigte Spenden in Empfang zu nehmen. Der abgestempelte Beleg der Überweisung bzw. die Buchungsbestätigung der Bank reicht bis einschließlich EUR 200, – zur Vorlage beim Finanzamt aus. Für Beträge über EUR 200, – erhalten Sie zum Jahresende unaufgefordert eine Zuwendungsbestätigung. BUND Naturschutz in Bayern e.V., Kreisgruppe Weilheim Schongau, Hofstraße 6, 82362 Weilheim i.OB

17 AUS DEN ORTSGRUPPEN WEILHEIM

Politischen Radlfahrt „Was werden wir in 20 Jahren vermissen?“ Jahresbericht der Ortsgruppe Weilheim 2017 war unser Jubiläumsjahr: im März Verstärkung durch die Bürgerinitiativen 1987 gründeten wir unsere Ortsgruppe, „Heimat 2030“ gegen Umfahrungen und Neue BN-Kindergruppe damals war ich schon Beisitzer! „Marnbach-Deutenhausen“ gegen die Und 2017 begann zunächst erfreulich Ostumfahrung. Beginnend mit einem in Weilheim mit einem „Runden Tisch“ im Dachsbräu Infostand am Dietlhofer See radelten wir Ein Waldgrundstück am Rand des Weil - aus den gleichgesinnten Gruppierungen zunächst entlang der projektierten Ost - heimer Hardt wird ab Januar eine Kinder - von Agenda, LBV, Schutzgemeinscha umfahrung bis Deutenhausen. gruppe beherbergen. Einmal in der Woche Weil heimer Moos (SGW) und BN Orts - Dabei konnten die Beeinträchtigungen werden sich die Kinder am Nachmittag gruppe zwecks Bündelung unserer Kräe. von Umfahrungen auf Landscha, Land - treffen, um den Jahreslauf in der Natur Sehr gelungen war auch unsere Wande - wirtscha und Hochwasserrückhaltung hautnah zu erleben: im Winter die Vögel rung um den Fohnsee zur Belohnung der Angerbach deutlich vermittelt werden. füttern und Spuren im Schnee erkunden; Aktiven und Helfer des BN und der SGW Unser Ziel war Schloss Hirschberg am im Frühjahr die ersten Blumen und Blätter bei herrlichem Februarwetter und an - Haarsee, wo sich Herr Freiherr von sprießen sehen; im Sommer wird wohl schließender Jahresabschlussfeier beim Hirschberg über unsere Unterstützung zur das nahe Bächlein öer aufgesucht werden Abendessen in Iffeldorf. Es führten und Vermeidung des Haarsee-Hotelprojektes und im Herbst lockt die ganze Farben - erklärten Reinhold Schumacher und zum freute. Trotz des nicht optimalen Wetters pracht. Kinder im Grundschulalter, die letzten Mal unsere Chefin Nicola Boll; kamen immerhin knapp 30 Teilnehmer, gerne draußen und neugierig sind und sie folgte ihrem Mann nach Norddeutsch - darunter 3 Stadträte. die Freiheit und Freude am eigenen Tun land. In Folge dieser Ernüchterung musste Zusammen mit der Kreisgruppe leisten entdecken wollen, sind herzlich einge - wieder mal der 2. Vorsitzende einspringen, wir diverse Biotoppflegearbeiten: am laden. der in Personalunion den 2. Vorsitz der Hirschberg bei Pähl und im Weilheimer Infos bei Beate Modl, Tel. 0881 5094 SGW samt Biotoppflege inne hat. Hardt nebst Neophytenbekämpfung. Natürlich beteiligen wir uns auch an der Einladung zur Jahreshaupt - jährlichen Amphibienaktion am Zellsee. versammlung der Ortsgruppe Am Mittwoch, 16. Mai 2018, 19:30 h Im Gasthaus Schießstätte, Schützenstraße 28, Weilheim Tagesordnung: 1. Begrüßung und Festlegung der Tagesordnung 2. Bericht des amtierenden Vorsitzenden 3. Bericht des Kassiers 4. Aussprache zu den Berichten 5. Entlastung des Vorstandes Eine nervige Tätigkeit ist die Fütterung Unser besonderes Hobby ist die BN-ge - 6. Neuwahl des Vorstandes des städtischen Reißwolfes mit unseren pachtete Hardt-Hütte bei Wilzhofen: (1. Vorsitzender, 2. Vorsitzender, Kassier, Einwendungen zu Bebauugsplänen. Spe - Wir sind dabei, einen zweiten, größeren Schriführer, Beisitzer (über deren Anzahl und Funktion entscheidet die Versamm - ziell das „interkommunale Gewerbegebiet Amphibienweiher einzurichten. lung), 2 Kassenprüfer Achalaich“ nebst Zufahrt war eine beson - Erst im Oktober feierten wir dann unser 7. Behandlung von Anträgen ders frustrierende Angelegenheit. Zudem Jubiläum bei einem schönen Abendessen. 8. Schlusswort wurden unsere Einwände im Bauausschuss Und als besonderes Weihnachtsgeschenk Wahlvorschläge und Ergänzungen zur Tages - und Stadtrat sehr nicht-christlich kom - baut Beate Modl eine Naturschutz- ordnung können schrilich bei der BN-Ge - mentiert. Kindergruppe auf und bringt dabei ein schässtelle oder mündlich eingebracht werden. Ein Highlight war im September unsere eigenes, herrliches Grundstück am Hardt Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme und grüßen politischen Radlfahrt „Was werden wir in sowie für weniger gutes Wetter ihr Haus Sie freundlich Heinz Botsch, Amtierender Vorsitzender 20 Jahren vermissen?“ Dabei bekamen wir für die Betätigung der Kinder ein! Heinz Botsch 18 +++ Jahreshauptversammlung der Ortsgruppe Peiting-Schongau: Donnerstag, 26. April 2018, 19 h siehe Rückseite (Termine) +++

AUS DEN ORTSGRUPPEN PEITING-SCHONGAU

Engagement für unsere Kulturlandschaft

Der Pfaffenwinkel ist geprägt von einer seit Jahrhunderten vom Menschen genutz - ten Kulturlandscha: Bis vor 50 Jahren wurden selbst steilste und abgelegene Flä - chen gemäht, beweidet oder anderweitig vom Menschen genutzt und gepflegt. Gerade solche Flächen sind o besonders artenreich und bieten vielen Insekten Nahrung. Der Erhalt dieser Biotope liegt uns am Herzen. Unsere Ortsgruppe be - treut in Schongau neben der Siechenhalde Steilflächen am Gartenweg und das Schongauer Hangquellmoor südlich der Lechtalbrücke. Gemeinsam mit der Orts - gruppe Hohenpeißenberg arbeiten wir an der Renaturierung des Schwarzlaich - moors. Vielleicht inspirieren die Bilder auf dieser Seite den einen oder anderen, uns aktiv zu unterstützen – wir freuen uns über jede neue Helferin und jeden neuen Helfer. Markus Keller

Um die 350 Arbeitsstunden haben die Aktiven der Ortsgruppe auch 2017 wieder in den Alle Jahre wieder: Silvestermüll sammeln … Erhalt unserer Kulturlandscha investiert. Schwerpunkt war wieder das Schwarzlaichmoor zwischen Peiting und Hohenpeißenberg, wo es gilt, die extrem seltene Zwergbirke vor Ver - buschung zu schützen. Auch die Mahd der Siechenhalde stellt uns immer wieder vor große Herausforderungen: Innerhalb von 2 Tagen wurden etwa 120 Stunden aufgewendet, um das Heu an den Hangfuß zu rechen. Die noch blühenden Kalkastern wurden bei der Mahd ausgespart; um das angrenzende Grünland zu schonen, wurde das Heu am steilen Hangfuß auf geladen. Kommentar des Unimog-Fahrers: „Besser nicht nach hinten schauen“.

Jahreshauptversammlung April 2017

Tagfalter eut es, für den Bauern ein Graus: Auf einer unserer Hohenfurcher Flächen mussten wir vor der Mahd reichlich Jakobskreuzkraut ausreißen. m i e h l i e W

BUND NATURSCHUTZ 2 6 3 2 8

, 6

e ß a r t s f o H

, D N U B Spendenaufruf Den diesjährigen Spendenaufruf wollen die Sache selbst in die Hand zu nehmen wir unserem Tamarisken-Projekt widmen. und auch selbst zu finanzieren. Die nächs - Unser in 2016 verstorbenes Mitglied ten 10 Jahre möchten wir jährlich jeweils Hartmut Klonz hatte bereits zu Beginn 1000 € in das Projekt investieren, bis wie - der 2000er Jahre versucht, die noch weni - der 500 Pflanzen an der Ammer stehen gen verbliebenen Exemplare der vom und für eine sichere Population sorgen. Aussterben bedrohten, autochthonen Wir hoffen auf Ihre finanzielle Unterstüt - „Ammer“-Tamariske nachzuziehen. zung. Er hinterließ uns eine stattliche Nachzucht Unser (Spenden-)Konto: von ca. 100 Pflanzen, um die wir uns nun Vereinigte Sparkassen Weilheim Ein Gedenkstein kümmern. IBAN: DE64 7035 1030 0000 0049 11 für den verstorbenen Ursprünglich war angedacht, die Vermeh - rung und das Aussetzen der Pflanzen Hartmut Klonz über das Hot-Spot-Projekt zu finanzieren. Anfang des Jahres 2017 suchte Conny Wie das aber für staatlich geförderte Schneider zusammen mit der Ehefrau von Projekte typisch ist, war es für unsere Hartmut einen Gedenkstein aus. Dieser Kreisgruppe aufgrund der Ausschreibungs - Stein mit einer Höhe von ca. 80 cm wurde verpflichtung nicht möglich, das Geld im Frühjahr im Schwarzlaichmoor an abzurufen. Zudem stelle sich heraus, dass einem Lieblingsplatz von Hartmut gesetzt. der Verwaltungsaufwand hierfür jegliche Er wird uns immer an Hartmut, den Weg - zumutbare Grenze sprengte. Auch hatten bereiter der Renaturierung des Moores wir aufgrund des viel zu frühen Todes zwischen Peiting und Hohenpeißenberg, von Hartmut nicht genügend Pflanzen in erinnern. der Nachzucht. Zwar hätten Bund und das Land Bayern aufgrund des europäischen Schutzstatus Termine für die Erhaltung des Lebensraums und Donnerstag, 12. April 2018, 19.00 Uhr der Art die Verantwortung, aber für lang - Jahreshauptversammlung der fristige Projekte gibt es keine Fördergelder. Kreisgruppe , Weilheim, Gaststätte Kurzerhand haben wir also beschlossen, Oberbräu (siehe Einladung rechts) Donnerstag, 26. April 2018, 19.00 Uhr Einladung zur Jahreshauptversammlung der Kreisgruppe Jahreshauptversammlung der Donnerstag, 12. April 2018, 19.00 Uhr Ortsgruppe Peiting-Schongau, Schonau, Café Blumenschule Weilheim, Gaststätte „Oberbräu“ ab ca. 20 Uhr Aktiven-Treffen Tagesordnung: 1. Begrüßung und Festlegung der Tagesordnung Mittwoch, 16. Mai 2018, 19.30 Uhr 2. Ehrungen 3. Berichte über Entwicklung der Kreisgruppe, Kasse, Jahreshauptversammlung der Kassenprüfung Ortsgruppe Weilheim , 4. Entlastung des Vorstands Weilheim, Gasthaus Schießstätte 5. Neuwahl des kompletten Vorstands Freitag, 29. Juni 2018 6. Wünsche, Anregungen, Diskussion Hardtwiesen – Sumpfgladiolenblüte Ab ca. 20.30 Uhr Vortrag von Kurt Zeimentz: Naturwälder im Pfaffenwinkel Treffpunkt: 14.15 Uhr Kirche in Bauerbach, 14.30 Uhr Hardtkapelle Der Vortrag ist öffentlich – Gäste sind herzlich willkommen!

Aktuelle Informationen über unsere Impressum Geschäf tsstelle: Hofstraße 6, 82362 Weilheim, Telefon 0881/2995, Fax 0881/9278345 Arbeit finden Sie im Internet auf Öffnungszeiten: Di. 15.00 – 18.00 Uhr, Do. 09.00 – 12.00 Uhr weilheim-schongau.bund-naturschutz.de E-Mail: [email protected] · Internet: www.weilheim-schongau.bund-naturschutz.de Bankverbindung: IBAN: DE64 7035 1030 0000 0049 11, BIC: BYLADEM1WHM Aktuelle Veranstaltungen finden Sie auch Redaktion & Layout: Markus Keller · Druck: Uhl Media GmbH, Bad Grönenbach auf unsere Facebook-Seite: Umweltfreundlicher Offsetdruck (klimaneutrale und emissionsarme Produktion, mineralölfreie Ökodruckfarben, www.facebook.com/bn.weilheimschongau Papier aus nachhaltiger Forstwirtscha, VOC-/alkoholfreier Druck mit Ökostrom) 20