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WESER WIRTSCHAFT DAS WIRTSCHAFTSJOURNAL FÜR BREMEN UND UMGEBUNG AUSGABE: MÄRZ 2019 | JAHRGANG 09 | WWW.WESER-WIRTSCHAFT.DE Wenn Kaufmänner vor lau- STREIT ÜBER DIE FRAUENFRAGE BEI EISWETTFEST UND SCHAFFERMAHL fender Kamera ihre Kultur zelebrieren, Frauen vor den Rathaus-Toren protestie- ren und Bremens Tradition die Boulevard-Presse im Sturm erobert, ist klar: Die Antworten, Frauen-Debatte ist voll entfacht. Doch der eigent- liche „Diskurs“ wird in einem eisigen Ton geführt. Männer stellen sich auf die die zählen Seite der Frauen – Frauen auf die Seite der Männer. Was spaltet die Bremer so sehr? Weser-Wirtschaft rekonstru iert die Ereig- nisse und präsentiert die versus Details, die beiden Seiten den Spiegel vorhalten. Zu Beginn ein Rückblick: Die Karoline Dr. Patrick diesjährige Eiswettfeier am 19. Linnert Wendisch Januar fi el durch die Abwesenheit des Bremer Bürgermeisters auf. Dr. Carsten Sieling war kurzfristig verhindert, um an der Beisetzung indirekt über Sieling am Tag davor te brachte ihm manchen Zuspruch gängen, zitierte Wendisch am 21. ner oder eine hatte genug vom „Ge- des ermordeten Danziger Bürger- und kommentierte prompt: „Wir ein: Auf Fernsehaufnahmen war zu Januar ins Rathaus und forderte ihn jammer“ und schlug vor, dass sich meisters Paweł Adamowicz teil- feiern in Deutschland 100 Jahre sehen, wie Kaufmänner ihm beim dazu auf, die Eiswettfest-Regeln zu das weibliche Geschlecht stattdes- zunehmen. An seiner statt sollte Frauenwahlrecht – und die Eis- Event sichtlich begeistert zu seiner überdenken. Der Senat stellte sich sen in eigenen Formaten aufstellen Bremens Bürgermeisterin Karoline wette hält es unter dem Deckmän- Aussage gratulierten. O-Töne: „Ich einstimmig hinter Linnert – SPD soll. Der Schlagabtausch erfolgte in Linnert als Ehrengast einspringen. telchen der Tradition noch immer freue mich wahnsinnig, dass keine und Grüne brachten zudem einen den ersten Tagen sichtlich erhitzt. Das Problem: Sie ist eine Frau, die für richtig, Frauen auszuschließen. Damen dabei sind!“ Und: „Endlich Vorstoß ins Rollen, öffentliche Ver- Viel sinnvoller ist es da, sich erneut Feier aber seit 190 Jahren eine tra- Dessen ungeachtet wünsche ich sagt mal einer die Wahrheit!“ treter vom Eiswettfest fernzuhalten, umzuhören, nachdem sich die Ge- ditionelle Männer-Veranstaltung. den Herren einen schönen Abend.“ bis Frauen offi ziell zugelassen wer- müter abgekühlt haben. Senatoren, Von Linnerts Einladung sahen die Just am Tag der Feier druckte die EIN NEUES LICHT AUF den. Doch im öffentlichen Diskurs, Spitzenpolitiker, Interessensvertre- Veranstalter ab. Stattdessen durfte „Bild“-Zeitung auch die Gegen- DEN ERHITZTEN STREIT der ebenso das Schaffermahl An- ter und nicht zuletzt der Eiswett- kurzerhand Bremerhavens Oberbür- position von Eiswett-Präsident Dr. fang Februar erfasste, waren auch Präsident selbst: Sie alle haben germeister Melf Grantz, der ohnehin Patrick Wendisch ab: „Wir sind ein Spätestens an diesem Punkt war einige Gegenpositionen zu hören. die Gelegenheit erhalten, in dieser den Feierlichkeiten beiwohnte, am Herrenklub, machen diesen Gen- eine Debatte vom Zaun gebrochen, So wurde in Leserbriefen und On- Weser-Wirtschaft-Ausgabe ihre Ehrentisch Platz nehmen und sich dergaga nicht mit. Selbst der Papst die es in sich hatte: Bürgermeis- line-Kommentarspalten Verständnis Position ausführlich darzulegen. in das Eiswett-Buch eintragen. Von würde nicht eingeladen, wenn er ter Sieling zeigte sich nach seiner für Wendischs Entscheidung aufge- der Nicht-Einladung erfuhr Linnert eine Frau wäre.“ Die harte Kan- Rückkehr „entsetzt“ von den Vor- bracht – auch von Frauen. Manch ei- Seite 14/15 PRÄSES MARAHRENS-HASHAGEN 475. SCHAFFERMAHLZEIT DIE MACHERIN TRADITIONSREICH Zum 475. Mal hat am 8. Februar Erstmals in der jahrhundertealten die Schaffermahlzeit stattgefun- Geschichte der Bremer Handels- den. Ehrengast war in diesem kammer ist der Präses eine Präses. Jahr Sachsens Ministerpräsident Doch Janina Marahrens-Hashagen Michael Kretschmer. will sich nicht durch ihr Geschlecht profi lieren. Bremische Seemannskost, Re- den und Spenden – jedes Jahr Seit 1998 geschäftsführende Ge- kommen in der Hansestadt 100 sellschafterin der Firmengruppe H. kaufmännische und 100 seemän- Marahrens, seit 2001 Mitglied des nische Mitglieder der Stiftung Bremer Handelskammer-Plenums, Haus Seefahrt sowie 100 aus- Bremer Unternehmerin des Jahres wärtige Gäste zusammen. Das 2002: Janina Marahrens-Hashagen gemeinsame Ziel: die Unterstüt- Ehrengast Michael Kretschmer kann auf zahlreiche Karriere-Er- Janina Marahrens-Hashagen zung von in Not geratenen See- folge verweisen. Ihre einstimmige leuten und ihren Hinterbliebenen historischen Rathaus war, wie Ernennung zur Präses der Handels- Rotation die erste Frau, die an der Und worin sieht sie als Vollblut- zu gewährleisten. Die Rede ist bereits seine drei Vorgänger, der kammer Bremen – IHK für Bremen Spitze des Hauses Schütting steht. Unternehmerin und Mutter die natürlich von der Schaffermahl- amtierende Ministerpräsident des und Bremerhaven nimmt sie als Weser-Wirtschaft hat sie gefragt: Herausforderungen bei der Ver- zeit, einer der traditionsreichsten Freistaates Sachsen. große Ehre an. Was sie aber nicht Welche Problemthemen will sie in knüpfung von Beruf und Familie? Veranstaltungen Deutschlands. in den Vordergrund rückt: Sie ist Bremen angehen? Hält die „Zukunft Ehrengast des Brudermahls im Seite 8 nach Jahrhunderten der Männer- Bremen 2035“, was sie verspricht? Seite 12 Ein etwas anderes Win-win Wichtiger Partner im Süden Der Kohleausstieg kommt Im Verfahren um den Während Südafrikas Wind, Sonne, Wasser, Offshore-Terminal Bre- Staats präsident vor He- Kohle – es gibt viele Mög- merhaven hat das Verwal- rausforderungen steht, bie- lichkeiten, Strom zu er- tungsgericht ein Urteil ge- tet das Land als wichtiger zeugen. Für die Kohle und fällt, das Hafenbauer und Afrika-Handelspartner damit für drei Kraftwerke Umweltschützer hoffen Bremens für hiesige Unter- in Bremen ist aber wahr- lässt. Was steckt dahinter? nehmen vor allem Chancen. scheinlich bald Schluss. Seite 10 Seite 16 Seite 24 Carsten Borgmeier KLEIDUNG NACH MAß CORPORATEKLEIDUNG NACH KLEIDUNG MAß DRESSCORPORATE CODE KLEIDUNGCOACHING DRESS CODE COACHING ÖFFNUNGSZEITEN: Die professionelle Betreuung, die mit der J.B. NIELSEN Linie verbunden ist, erhalten Sie 7 Tage in der Woche und 24 Stunden am Tag. Dies wird jeweils im ShowroomÖFFNUNGSZEITEN: in Oldenburg Diedurch professionelle den angebotenen Betreuung, deutschlandweiten die mit der Home- J.B. NIELSEN& Office-Service Linie nachverbunden Terminvereinbarung ist, erhalten Sie gewährleistet. 7 Tage in der Woche und 24 Stunden am Tag. Dies wird jeweils im Showroom in Oldenburg durch den angebotenen deutschlandweiten Home- & Office-Service SHOWROOM: Sonntag–Mittwoch (nur nach Terminvereinbarung) · Donnerstag–Freitag nach Terminvereinbarung gewährleistet. von 10.00–18.00 Uhr (auch ohne Terminvereinbarung) · Samstag von 10.00–13.00 Uhr (auchSHOWROOM: ohne Terminvereinbarung) Sonntag–Mittwoch (nur nach Terminvereinbarung) · Donnerstag–Freitag von 10.00–18.00 Uhr (auch ohne Terminvereinbarung) · Samstag von 10.00–13.00 Uhr (auch ohne Terminvereinbarung) J.B. NIELSEN · Hauptstraße 11 · 26122 Oldenburg · Germany Telefon +49 441 219 81 01 · Fax +49 441 219 91 02 · www.j-b-nielsen.com · [email protected] J.B. NIELSEN · Hauptstraße 11 · 26122 Oldenburg · Germany Telefon +49 441 219 81 01 · Fax +49 441 219 91 02 · www.j-b-nielsen.com · [email protected] WESER WIRTSCHAFT 3 WIE ATTRAKTIV IST DAS KLEINSTE BUNDESLAND? Zeugnis für den Standort Unternehmen in Bremen bewer- der öffentlichen Verwaltung besteht ten in einer Umfrage der Handels- für die Teilnehmer aus Bremen- kammer Faktoren wie „Nähe zu Nord und dem nordöstlichen Teil Hochschulen und Universitäten“, der Stadt ein überdurchschnittli- „Anbindung an das Fernstraßen- cher Verbesserungsbedarf. Des Wei- netz“ sowie „Toleranz und Welt- teren sehen viele Unternehmen mit offenheit“ als grundsätzlich recht Blick auf Schulen und Fachkräfte Carsten Borgmeier positiv. Gleichzeitig offenbaren mit Berufsausbildung Defi zite. „Der sich jedoch Handlungsbedarfe bei Bildungsqualität von der Kinderta- Liebe Leserin, lieber Leser, Standortfaktoren, die als weniger gesstätte bis zur Berufsausbildung zufriedenstellend, aber relevant müssen wir in Bremen eine hohe ist es vertretbar, dass Bürger- angesehen werden. Priorität einräumen. Das ist gerade meisterin Karoline Linnert nicht auch als Maßnahme gegen den Fach- zum Eiswettfest eingeladen wurde? Wie würde das Land Bremen wohl kräftemangel sehr wichtig“, betont Dieser Frage ist Weser-Wirtschaft abschneiden, wenn fast 800 Unter- Präses Janina Marahrens-Hashagen. nachgegangen und hat nicht we- nehmen mit insgesamt rund 46.000 Im Bereich Sicherheit, Ordnung und niger als ein Dutzend Bremer Ak- Mitarbeitern zu dessen Attraktivität Sauberkeit ist laut Fonger beispiels- teure, darunter die Hauptakteu- als Wirtschaftsstandort Schulnoten weise im Einzelhandel Ladendieb- re des Schlagabtauschs, zu ihrer vergeben dürften? Das Ergebnis lie- stahl ein relevanter Faktor, daneben Sicht der Dinge befragt. In An- Dr. Matthias Fonger und Janina Marahrens-Hashagen stellen die Ergebnisse fert eine Unternehmensbefragung der Umfrage vor. herrscht Kritik bei der Sauberkeit betracht des Umfangs finden Sie der Handelskammer: Das kleinste im Stadtbild. Weitere Handlungs- die Ursprünge der Debatte auf Bundesland erhält die Note 2,9 für felder sind unterdessen das Image Seite 1, gefolgt von den Antworten auf die Attraktivität als Wirtschafts-