CHF 7.50 • Mai/Juni 2017 • Nr. 7 • Saison 2016/2017

SCB-Meistergoalie

Das Hockey-Magazin der Schweiz Er kam, hielt und siegte

HC Davos: Warum Doppelbelastung: Pius Generationen im Gespräch: das Goalie-Experiment Suter ist KV-Lehrling und Nati-Trainer & wieder gelang ZSC-Leistungsträger Ex-Verbandschef Fredy Egli It’s time to Face Off DESIGNED advfactory.it up your game TO TISSOT prc 200 SPECIAL EDITION. Wenn Berner besser Official Timekeeper LEAVE DIE OFFIZIELLE UHR DER INTERNATIONAL ICE HOCKEY FEDERATION IIHF. A WIE AUCH DIE HOCKEYSPIELER IST sind als Zürcher DIE UHR PRÄZISE UND ROBUST. DIESES MARK/ „CLASSIC“ MODELL VERFÜGT ÜBER SINCE EINEN GRAVIERTEN GEHÄUSEBODEN UND Es gehört sich nicht, in einer Eis- durch den Fussball. Der Kanton hockey-Zeitschrift zu polemisieren, hat mit YB und Thun zwei Super EINE WASSERDICHTIGKEIT BIS ZU EINEM 1921. DRUCK VON  BAR  M. die sich in erster Linie mit den Er­ ­League-Fussballteams. Der Kanton folgen der Erfolgreichen beschäftigt Zürich diese Saison nur eines. und Meistertitel zu würdigen hat. Die Langnauer haben vor Jahren für Deshalb bleiben wir bei ganz un- ihre Hockey-Werbung den Begriff verfänglichen Zahlen. «Hockey Country» kreiert. Ein Aus- Fast eine Million Männer und Frau- druck, der für die in den urbanen en, Buben und Mädchen haben in Zentren unterschätzte Modernität, der vergangenen Saison im Kanton für den Optimismus und Dynamik im Bern die spielerischen Darbietungen «Gotthelf Land» steht. Ja, ein Begriff, in der NLA oder NLB verfolgt. Wenn der für das gesamte Bernbiet, für die

ich richtig addiert habe, waren es hockeyverrückteste Gegend der Welt WWW.GRAFSKATES.COM exakt 962 934. Und wenn ich mich steht. Nicht einmal in den nordameri- verrechnet haben sollte, dann ent- kanischen Hockey-Hotspots finden schuldige ich mich wegen Verbrei- wir auf einer so kleinen Fläche und tung von «Fake News», und es sind Bevölkerungszahl diese Hockeybe- dann halt ein paar mehr oder we- geisterung. niger. Im Kanton Zürich waren es Der SC Bern hat den Titel verteidigt, während der gleichen Zeitspanne und der SC Langenthal hat die Meis- bloss 437 828 Zuschauerinnen und terschaft der NLB gewonnen. In Bern uLTRA G-75 Zuschauer. Obwohl der Kanton Zürich und in Langenthal stiegen daraufhin PROFESSIONAL OUTFIT fast eine halbe Million Einwohnerin- am zweitletzten April-Samstag zeit- 1G75/99JR-50 D,EE w 3 - 5.5 nen und Einwohner mehr zählt. Und gleich die grössten Meisterfeiern, die Cat. Fr. 629,00 Ligue (30%) Fr. 440,00 dabei haben ich noch nicht einmal unser Land je gesehen hat. Noch ein- 1G75HI/99-50 D,EE w 6 - 12 die Fans der sieben aufrechten Erst- mal kamen mehr als 30 000 Männer Cat. Fr. 899,00 Ligue (30%) Fr. 629,00 ligaklubs im Bernbiet mitgezählt, die und Frauen, Buben und Mädchen. in Hasle (Brandis), Thun, Wichtrach Selbst ein neutraler Chronist summt (Wiki), Lyss, Adelboden, Unterseen da heimlich den Refrain von Jakob und Burgdorf noch einmal mehr als Ummels Berner Hymne. 40 000 Tickets gekauft haben. Und das alles bei starker Konkurrenz «I ha ging chly Fröid gha dranne Dass i o ne Bärner bi.» MCI uLTRA G-7035 PROFESSIONAL OUTFIT Und denkt: Ach, was hätte Berns 1G7035/99-50 D,EE w 6 - 12 grosser Dichterfürst Jeremias Gott- Cat. Fr. 599,00 Ligue (30%) Fr. 399,00 helf wohl geschrieben, wenn er das hätte erleben dürfen. Er hätte sicher die besseren Worte ge­ funden als... Zürichs Gottfried ­Keller. «Carpe diem» (Lebe den Tag). Das gilt im Frühjahr 2017 gerade für die Berner. Es kommen auch wieder MCI SupRA 5035 andere, strube Zeiten. l PROFESSIONAL OUTFIT

15035/99-01 D w 3 - 5.5 Cat. Fr. 379,00 Klaus Zaugg 15035-99-02 D w 6 -12 SLAPSHOT-Autor Cat. Fr. 399,00

GRAF SKATES AG - WIESENSTRASSE 1 - CH-8280 KREUZLINGEN - TEL: +41 (0) 71 - 6725757 - FAX: +41 (0) 71 - 6725780

BOUTIQUES: PARIS LONDON NEW YORK BEIJING HONG KONG SINGAPORE NEW DELHI DUBAI MOSCOW ZURICH TISSOTWATCHES.COM TISSOT INNOVATORS BY TRADITION Inhalt SlapShots

SnapShot «Go-Anywhere Zum letzten Bully 8 Das ist die neue CHL-Auslosung Die Young Flyers sind geboren Gas Grill» zu gewinnen Schweizer Meister 2016 / 2017 MySports League Am Mittwoch, dem 17. Mai, geht am Rande der Der EHC Kloten und seine drei menarbeit sehr eng sein und die Nachwuchsteams SC Bern WM in Köln bereits die Auslosung für die Gruppen- Partnervereine, der EHC Win- unter dem Namen «Young Flyers» auftreten. Die neue nationale höchste Amateurklasse steht. phase der neuen über terthur, der EHC Bülach und ­ ­Konkret umfasst der Vertrag Abmachungen in den Meisterwürdigung – Ein Hockeywalzer 10 Sie heisst (nach dem Hauptsponsor «SUISSE­ die Bühne. Mit dem neuen Format, für das die der EV Dielsdorf-Niederhasli, Bereichen Organisation, Sport, Marketing, Finanzen Die Meisterspieler unter der Lupe 16 DIGITAL») «MySports League» und wird aus Qualifikation nur über sportliche Kriterien erfolgte, haben Nägel mit Köpfen ge- sowie Administration, inklusive IT und Kommunikati- Impressionen vom Meisterumzug 27 total 12 Teilnehmern in zwei Gruppen bestehen. werden nun 32 Teams in 8 Gruppen zugeteilt. Von macht und einen Kooperations- on. Die Organisation umfasst 700 Nachwuchs­ Die insgesamt 32 Qualifiktionsspiele werden in 22 Schweizer Seite mit von der Partie sind der SC Bern vertrag für den Nachwuchs unter- spielerinnen und -spieler, Wachstumspotenzial ist Das Interview Runden, in denen jedes Team zwei Mal gegen (Meister), die ZSC Lions (Quali-Zweiter), der EV Zug zeichnet. Die Eigenständigkeit und Identität der vier mit einem Einzugsgebiet von rund 1,5 Millionen SC Bern: Meistergoalie Leonardo Genoni – jeden Gegner antritt (Hin- und Rückspiel), und 10 (Finalist) und der HC Davos (Halbfinalist). Die Klubs wird gewahrt bleiben, sie verschmelzen nicht Menschen sicherlich vorhanden. Der erste Haupt- «Ich musste beissen» 18 weiteren Runden, in denen jedes Team zwei Mal Gruppenphase beginnt am 24. August. l zu einem neuen Verein. Allerdings wird die Zusam- partner wird die Schibli AG sein. l gegen jeden Gegner seiner Gruppe antritt (Hin- National League B und Rückspiel), ausgetragen. Danach folgen die Playoffs, die in Viertel-, Halb- und Finalserien im SC Langenthal: NLB-Meister 2016/2017 – l Best-of-Five-Modus ausgetragen werden. Der perfekte Start in die Grillsaison; Heute NLB-Meister – morgen NLA-Klub? 36 Hinter dem Klotener Vorhang GRUPPE 1 verlost einen Spitzengrill von Regio League Weber. Dominik Baur ist diesen Winter in den Genuss Seit einigen Tagen sind seine emoti- HC Sion: Amateur Schweizer Meister eines ganz besonderen Privilegs gekommen: Wäh- onsgeladenen Bilder im Rahmen vitogaz_glarner_echte_kerle_230x300.indd 1 03.11.16 08:37 2016/2017 – Nur ein wenig mehr... 44 Machen Sie mit und gewinnen Sie rend zwei Monaten war der Bülacher ein echter der Fotoausstellung «Hinter dem einen «Weber Go-Anywhere Gas Grill» im EHC Kloten-Insider. Mitsamt seiner Kamera durfte Vorhang» im Eventhotel riverside Wert von CHF 189.00 oder eines der fünf der Fotograf als stiller Beobachter am Innenleben in Zweidlen-Glattfelden der Öffent- National League A Bücher vom Eidgenössischen Schwingfest in der Mannschaft teilhaben. Egal ob vor, während lichkeit zur Betrachtung zugänglich. EV Zug: Dominik Schlumpf – Estavayer 2016, exklusiv signiert von Schwinger- oder nach dem Spiel – Baur konnte flüchtige und Die Ausstellung wird noch bis Ende (S)tierisch gut! 29 könig Matthias Glarner. intime Momente im Alltag des Teams festhalten. Juni dauern. l Gottéron: Analyse – Am emotionalen Glutofen verbrannt 47 GRUPPE 2 Senden Sie bis zum 30. Mai 2017 eine E-Mail HC Davos: – mit dem Vermerk «VITOGAZ» an [email protected] mit Name­ und Adresse. Jahr 1 des Experiments 50 ZSC Lions: Pius Suter – Mehr königliche Energie auf der Seite 58. Ein Lehrling geht voran 54 EHC Biel: Analyse – Über den Wettbewerb wird keine Der Fuchs ist kein Haas 60 ­Korrespondenz geführt. SCL Tigers: Adrian Gerber – Der Treueste der Treuen geht 64

Hockey-Philosophie Nationalmannschaft im Wandel: Titelbild Doppelinterview mit dem ehemaligen EVZ- Dass Leonardo Genoni ein guter Goalie ist, war nun wahrlich nichts Neues. Ja, und Verbandspräsidenten Fredy Egli man hätte meinen dürfen, dass drei Titel mit dem HC Davos eigentlich keinen und Nationaltrainer Patrick Fischer – Interpretationsspielraum offen lassen würden. Und dennoch fragte man sich vor dieser Saison: «Nicht so kritisch, Freunde!» 68 Kann der 29-Jährige auch an einem anderen Ort und unter anderen Trainern funktionieren? Der zwei- fache Familienvater gab die Antwort auf beeindruckende Art und Weise: Im ersten Jahr an seinem Reports neuen Arbeitsort führte er den SC Bern auf Anhieb zum Titel. Keine Frage, Genoni war in der Regular Season als auch in den Playoffs mit Abstand der beste Goalie der Liga und liess alles einfach ausseh- Mentalcoaching, Teil 1 – en. Doch war dem wirklich so? SLAPSHOT hat den Zürcher einige Tage nach dem Gewinn des Meis- Interview mit Dr. Jean-Pierre Bringhen – tertitels zum grossen Interview getroffen und ihm auf den Zahn gefühlt (ab S. 18). Foto: Pius Koller Autopilot ans Steuer 56 Zauggs Red Line: Pleiteliga?Nein, die NLB hat mehr Respekt verdient! 59 Gönnervereinigung Top 8 – Bruno Waller «Wir sind keine elitäre Gruppe» 74 SLAP-Hotline: Vor der Karriere: Gilian Kohler – Mehr als nur Assists 77 Like s [email protected] Overtime: Pro & Contra – McSorley weg – on Facebook Steht Servette vor dem Ende? 78 /SLAPSHOTDasHockeyMagazin Tel. 031 740 97 67 4 5 SlapShots Buchli: Der TV-Königinstransfer EA SPORTS – NHL17- Dem neuen Sportkanal MySports aus dem Hause Games zu gewinnen UPC ist mit der Verpflichtung von TV-Moderatorin Steffi Buchli ein eigentlicher Transfercoup gelun- gen. Die 38-Jährige hatte während mehr als zehn Jahren beim Staatsfernsehen SRF als Sportredakto- rin und Moderatorin gearbeitet, wobei sie sich Neue Saison, ­insbesondere im Eishockey einen Namen machen konnte. Bei MySports, das sich die TV-Übertra- gungsrechte der National League für die nächsten fünf Jahre gesichert hat, wird sie neben diesen Aufgaben auch noch die Programmleitung über- neuer TV Sender. nehmen. Weiter wurde bekannt, dass die SRG-­ Machen Sie mit und werden Produktionstochter TPC auch für die nächsten fünf auch Sie ein NHL-Star! Jetzt ins Kabelnetz wechseln und die nächste Jahre mit der Herstellung des Video-Signals für alle Gewinnen Sie das NHL17-Game Spiele der NLA, NLB und der Schweizer Männer- und (3x PS4, 3x XBOX ONE) Frauennationalmannschaften beauftragt wurde. l Schweizer Eishockey Saison gratis erleben. Senden Sie bis zum 30. Mai 2017 ein E-Mail mit dem Vermerk «Niederreiter» an [email protected] und hinterlassen Sie Mehr unter mysports.ch Ihren Namen,­ Adresse und die gewünschte Version. Über den Wettbewerb wird keine Korrespondenz­ geführt.

Exklusiv - BÜHRERS KASTEN - im Kabelnetz Ich erinnere mich noch gut an das Frühjahr 2003. Ich durfte zum – das hast du sonst nie. Wenn man direkt aus einem Playoff-Final kommt, GRATIS dritten Mal in Folge an die WM reisen. Ich hatte zuvor keine einzige bleibt einem kaum Vorbereitungszeit. Die Gruppe muss innert Kürze WM-Partie spielen dürfen, war immer auf der Tribüne gesessen. zu einer Mannschaft wachsen, Abläufe müssen sich einspielen. Der natür- Nun konnte ich mich mit Lars Weibel um den Platz im Tor duellieren. Wir liche Vorteil in der Nati ist, dass man mit den Besten spielt. Diese Spieler Eishockey begannen das Turnier in Finnland gleichwertig, dann konnte ich mich können enorm schnell adaptieren und sich mit dir abstimmen. Als Goalie * durchsetzen. Diese Tage waren für mich ein riesiges Erlebnis, eines der war ich aber dennoch ein wenig in der Schwebe. Damals gab es im 2017/18 grössten meiner Karriere. Wir haben damals das Viertelfinale erreicht. Nationalteam noch keine Goalietrainer und weil sich Teamtrainer ja Etwas, das wir danach noch einige Male geschafft haben – mit NLA- und bekanntlich nicht in unsere Belange einmischen, hat man eben mit seinen mit NHL-Torhütern. Deshalb glaube ich übrigens auch, dass die Torhüter- Goaliepartnern sein eigenes Ding gemacht. frage an der WM generell überbewertet wird. Aber das ist eine andere Auch in Sachen Spielvorbereitung kann man eine WM nicht mit dem Meis- Geschichte. terschaftsbetrieb vergleichen. Der Trainerstaff stellt dich zwar ein und gibt Fakt ist, dass ich danach zwar noch drei Mal an eine WM reisen konnte, dir im Groben mit, bei welchen Spielern du auf was achten solltest. Aber aber nur noch zu einer einzigen Partie kam. 2004 war ich mit dem SCB mit der Ausnahme einiger Stars oder altbekannten Gesichtern, weiss man Meister geworden und auf dem sportlichen Höhepunkt, aber Martin über die Gegner und deren individuellen Abschlussverhalten wenig. Das ­Gerber hatte mit Anaheim gleichzeitig die NHL-Playoffs verpasst. Das war ist umso tückischer, da deren Qualität ja höher ist als diejenige deiner wohl Pech. Sowieso hat lieber auf die NHL-Torhüter gesetzt­ Meisterschaftskontrahenten. Ich selber habe mich deshalb an der Philoso- und zu meiner Zeit gab es da neben Gerber ja auch noch phie der Nationen orientiert: Bei den Kanadiern habe ich immer den und Jonas Hiller. Das war für mich nicht ganz einfach, aber ich musste und schnellen Abschluss, bei den Russen oder den konnte das akzeptieren. Tschechen dagegen den nächsten Pass erwartet. Umso wertvoller ist für mich deshalb die WM, Ich bin damit übrigens gut gefahren. Aber die ich 2003 spielen durfte. So viele Spiele in so für eine längere Nati-Karriere hat es leider kurzer Zeit auf dem höchstmöglichen Niveau dennoch nicht gereicht. Marco Bührer Der 37-jährige Bülacher hütete zwischen 2001 und 2016 das Tor des SC Bern, mit dem er 2004, 2010, 2013 und 2016 die Meisterschaft und 2015 den Cup gewann. Er absolvierte 871 NLA-Partien, hält den Rekord für die meisten Shutouts (95) und für die längste Zeit ohne Gegentor (269:09 Minuten). Heute arbeitet er im Bereich Finanz- und Lohnbuchhaltung bei der Rom Treuhand AG in Bern. Mit SLAPSHOT teilt er in seiner ersten Saison als Hockey-Rentner seine Gedanken zu verschiedenen Goalie-Fragen.

*Promotion gültig bis 02.05.2017: MySports Ice Hockey gratis testen bis April 2018. Die Voraussetzungen für den Bezug des Angebots können zwischen den einzelnen Kabelnetzen variieren. 7

MySports_NoCobranding_230x300.indd 1 11.04.17 07:56 SnapShot Zum letzten Bully

Ein Schiedsrichter zeigt dem Trainer Möglichkeit zum Wechsel an. Eigentlich ein Allerweltsbild – wenn denn da das Wörtchen wenn nicht wäre. Diese Aufnahme, die unser Fotograf in den letzten Sekunden des ersten Finalspiels zwischen dem SC Bern und dem EV Zug am 6. April machte, zeigt nämlich die allerletzte NLA-Amtshandlung von Danny Kurmann – dem ersten und lange Zeit besten Schweizer Profi-Schiedsrichter. Der 51-Jährige legt die Pfeife nach 24 NLA-Jahren beiseite und wird Schiedsrichterchef des internationalen Eishockeyverbands IIHF.

8 9 Schweizer Meister 2016/2017 SC Bern Ein Hockeywalzer

Die Meisterparty in der Stadt war zweifelsfrei die beste aller Zeiten. Ist der SC Bern auch der beste Meister aller Zeiten?

10 11 SC Bern Feldschlösschen gratuliert SC Bern, Schweizer Meister 2016/2017. dem SC Bern zum Meistertitel

Text: Klaus Zaugg Vergleich zu seinen Vorgängern? Noch Tage nach tempostark wie der meisterliche HCD von 2015. Fotos: Pius Koller dem finalen 5:1 in Zug kommt selbst ein neutraler Auch nicht so rau, wuchtig und einschüchternd Chronist ins Schwärmen und muss sich zusam- wie Bill Gilligans, Bryan Lefleys und Kent Ruhnkes Juan Antonio Samaranch pflegte als IOC-Präsi- menreissen, dass er nicht übertreibt und am Ende «Big Bad Bears» von 1989, 1991, 1992, 1997 und dent (von 1980 bis 2001) im Rahmen der olympi- gar in den Ruf kommt, ein SCB-Fan zu sein. In den 2004. schen Spiele ein Ritual, das uns auch bei einer beiden letzten Finalpartien erreichten die Berner Aber der SCB erreichte in den letzten zwei Partien Hockey-Meisterfeier helfen würde. Er pflegte im neue Sphären, in denen sie nie zuvor in ihrer der Saison eine Kombination aus taktischer Intelli- Rahmen der Schlussfeier zu sagen: Geschichte (seit 1931) geschwebt hatten. Der alte genz, Präzision, Dynamik, Kreativität, Timing und und neue Meister war spielerisch nicht so brillant Zielstrebigkeit, die es so noch nicht gegeben hat. «They could not have been better. wie das «Grande Lugano» von 2006. Nicht so Wir haben eine reibungslos funktionierende Therefore I am proud and happy, Hockeymaschine gesehen, und das Spiel war to proclaim that you have presented manchmal so perfekt, dass Kritiker sogar von to the world the best Olympic Games ever.» Langeweile(!) fabulierten. In lichten Momenten tanzte der Bär zu den Klängen der taktischen Er bezeichnete also die Spiele jeweils als die bes- Stradivari seines finnischen Hexenmeisters Kari ten aller Zeiten. Würde der grosse Olympionike Jalonen einen Hockeywalzer, bei dem jedes und Förderer von René Fasel, wenn er noch leben Schrittmuster, jede Drehung stimmten. Die fünf würde und ein Hockey-Fan wäre, nun sagen: Feldspieler formierten einen Schwarm rund um den Puck, das eigene Tor schützend, wenn der «They could not have been better. Gegner angriff, überfallartig vorwärtsstürmend Therefore I am proud and happy, wenn im Scheibenbesitz, bei Bedarf abwartend, to proclaim that you have presented bei Gelegenheit aggressiv, alles präzise aufeinan- to the best SCB ever.»? der abgestimmt wie ein Formationsflug der «Pat- rouille Suisse». Diese Leichtigkeit liess manchmal Eigentlich ist ein Vergleich mit früheren Cham­ vergessen, dass wir ein Kunstwerk sahen, an dem pions nicht fair. Die Umstände und die Voraus- Trainer Kari Jalonen und seine Jungs jeden Tag setzungen sind immer wieder anders. Und die, die ­gearbeitet hatten. Beharrlich, geduldig, aus­ nach mehr als 60 Spielen den Pokal in die Höhe dauernd, unbeirrt, unentwegt und unermüdlich. stemmen, sind die besten des Augenblickes. Ohne Kein Wunder, klangen die Lobeshymnen noch «Wenn» und «Aber». tagelang nach, ja selbst die noble NZZ aus Zürich Feldschlösschen verbindet widmete diesem grossen bernischen Meisterteam Weitere Infos unter www.feldschloesschen.ch In Finalspiel 5 und 6 in neuen Sphären noch sechs Tage nach vollbrachter Tat eine ganz- Die treffendste Formel für das SCB-Meisterteam von 2017 hat die «Berner Zeitung» gefunden: Ein wahrer Titan: David Jobin hat alle «Meisterlicher Meister bleibt Meister.» Und doch fünf SCB-Titel dieses Jahrtausends ist die Frage ein paar Tage nach den rauschenden Feierlichkeiten reizvoll: Wo steht der Meister im als Stammspieler miterlebt. Seit 1876 gebraut in der Schweiz 13

1012.060.17.008 Slapshot_SCBMeisterins_230x300_CO_d.indd 1 24.04.17 11:38 peugeot.ch SC Bern

seitige Widmung («Die Herrscher von Bern»). Mehr SO SETZT MAN EINER nationale mediale Anerkennung geht nicht. Basel-Vergleiche sind «Chabis» Bei all diesen Würdigungen ist im Bemühen, das MEISTERLEISTUNG Geschaute in Worte zu fassen, auch «Chabis» ver- breitet worden. Beispielsweise mit den Vergleichen zum FC Basel. Der SCB ist eben gerade nicht der DIE KRONE AUF. FCB des Eishockeys. Ja, dieser Vergleich wird dem SCB nicht gerecht. Die Basler verdanken ihre jahre- lange sportliche Dominanz, die inzwischen die höchste Liga zu einer Fussball-Operettenmeister- schaft degradiert hat, in erste Linie einer himmel- hohen wirtschaftlichen Überlegenheit. Genährt durch eine reichlich sprudelnde Geldquelle, an die kein anderes helvetisches Fussballunternehmen herankommt: die Einnahmen aus den internatio­ nalen Wettbewerben. Diese Geldquelle existiert im Eishockey nicht. Trainer Kari Jalonen und Der SCB dominiert die Konkurrenz nicht dank sein Captain Martin Plüss. wirtschaftlicher Überlegenheit. Lugano und die ZSC Lions haben eine besser gefüllte Kriegskasse. Zug, ja sogar Lausanne und Davos können bei Bedarf jede SCB-Offerte kontern. Die Titelverteidi- gung verdanken die Berner in erster Linie einem besseren Trainer, einer besseren Transferstrategie, kurzum einem besseren Management und besserer Arbeit auf allen Stufen. Wahrscheinlich ist noch nie eine Transferrechnung so aufgegangen: Auf diese Saison holten die Berner den richtigen Trainer, den besten Torhüter und den besten ausländischen Spieler. Dabei spielt die sportliche Kompetenz und die über Jahre aufgebaute Kultur des Gewinnens in den SCB-Büros und in der Kabine eine nicht zu unterschätzende Rolle. Marc Lüthi führt das Unter- nehmen seit 1998 und hat inzwischen mehr über die wirtschaftlichen und sportlichen Besonder­ heiten des Hockeygeschäftes vergessen, als viele seiner Branchenkollegen je gewusst haben. Sein Stabschef Rolf Bachmann war sogar noch früher beim SCB und hat zwischendurch den ersten HCD- Liebe Konkurrenz, bitte Titel der Neuzeit (2002) mitgemanagt. Mit David genau hinschauen: So Jobin (35) und Beat Gerber (34) stehen zwei unter- sehen gute Ausländer aus. schätzte Titanen in der Meistermannschaft: Sie waren bei allen Titeln in diesem Jahrhundert als Stammspieler dabei. Der SCB war am Ende der Saison ein Titan, unbe- WIR GRATULIEREN DEM SC BERN ZUM 15. SCHWEIZERMEISTER-TITEL. siegbar wie der FC Basel. So stimmt der Vergleich. Wenn das nicht passt! Mit dem Schweizermeister-Titel krönt der SC Bern seine Saison und schafft als erster Aber es ist eben nicht eine Überlegenheit des Talentes und des Geldes wie beim FC Basel. Es Club seit 2001 die erfolgreiche Titelverteidigung, und der Peugeot 3008 wird zum CAR OF THE YEAR erkoren. ist eine Überlegenheit, die aus der besseren täg­ Die Löwen-Garage Moosseedorf und Peugeot (Suisse) SA freuen sich über die beiden Titelgewinne und lichen Arbeit und dem grösseren Wissen und der wünschen allen einen erholsamen Sommer. reichen Erfahrung kommt. Den Rückstand kann die Konkurrenz durch Einsatz von Geld und mit etwas Glück aufholen. Der SCB ist deshalb ein Ti- tan, der auf dünnem Eis steht und der seinen Titel NEUER SUV PEUGEOT 3008 GT nur zum zweiten Mal hintereinander verteidigen kann, wenn wieder alles stimmt, wenn wieder jeder jeden Tag alles richtig macht. Trainer Kari Jalonen bleibt. Damit ist eine wichtige Vorausset- Und plötzlich lacht auch Kari Jalonen. zung für eine weitere Meisterschaft gegeben. l

15

RZ_Inserat_230x300mm_SCB 2017.indd 1 18.04.17 16:01 Schweizer Meister 2016/2017 SC Bern

Wie gut ist der Maxim Noreau 2.0? In Ambrì einst Offensivverteidiger mit Blanko­ check, spielte er nun beim SCB einen solideren Zweiweg-Part. War oft verletzt und wurde in den Playoffs Opfer der Strategie (4 auslän­ dische Stürmer). Den wahren Noreau werden wir nächste Saison sehen. Der Meister unter der Lupe 56 Maxim Noreau 40 Sp. 6 T. 16 A. 22 P. 12 PIM

Noch nicht richtig angekommen Der SC Bern hat als erste Mannschaft seit 16 Jahren Bei Gottéron hatte er ein hohes Standing, beim SCB musste er hintenanstehen. Hat offen- das Kunststück geschafft, einen Meistertitel zu verteidigen. sive und defensive Qualitäten – aber kaum die Chance erhalten, das unter Beweis zu Von Leonardo Genoni bis Thomas Rüfenacht: SLAPSHOT stellt stellen. Kann er nun vom Rücktritt Jobins die 23 Meisterhelden, die Trainer Kari Jalonen in den Playoffs profitieren? aufs Eis geschickt hatte, im Detail vor. 57 Jérémie Kamerzin 65 Sp. 2 T. 9 A. 11 P. 44 PIM

Der beste Goalie der Schweiz Potenzial zum Nationalstürmer Die Allzweckwaffe – auf und neben dem Eis Genoni hat bewiesen, dass er auch ausserhalb Der Bruder von hat sich in seiner Die Ankunft von Eric Blum vor drei Jahren hat des Mikrokosmos Davos funktioniert. War in der zweiten NLA-Saison definitiv als Bottom-Six-­ den SCB verändert. Spektakulär auf und neben Qualifikation und in den Playoffs der beste Stürmer etabliert. Körperlich stark und spiel- dem Eis. Ideengeber, Marathonman und beruhi- Goalie der Liga und das Fundament in­telligent. Erst 22-jährig, bereits zweifacher gendes Gewissen – you name it. Blum ist und dieses Erfolgs. Er wird den SC Bern Meister und mit Potenzial zum Nati-­Stürmer: wird auch künftig der wichtigste Berner auf Jahre hinaus prägen. Die Zukunft gehört ihm. Verteidiger sein. 30 Leonardo Genoni 13 Luca Hischier 54 Sp. 5 T. 11 A. 16 P. 8 PIM 58 Eric Blum 63 Sp. 8 T. 20 A. 28 P. 8 PIM

Der letzte Meister von 2004 Kein Mädchen, aber für alles So gut wie Severin Blindenbacher Auch mit 34 immer noch einer der bissigsten und Dass der Verteidiger zwei Titel als Stürmer Ramon Untersander gehört mit zu den besten aufoperfungsvollsten Defensivsoldaten unserer ­gewann, sagt alles. Einfach, mutig – ein dankba- Transfers der jüngeren Berner Geschichte. Aus NLA. Nach den Rücktritten von Jobin und ­ rer Spieler für jeden Coach. Schoss in der Regular einem vermeintilchen Mitläufer ist in zwei Jahren Reichert ist er nun der letzte, der schon beim Season 6 Tore und damit mehr als in seinen ein dominanter Kreativ-Verteidiger ersten Titel des modernen SCB vor 13 Jah- anderen 6 NLA-Spielzeiten zusammen. In ­geworden. In der aktuellen Verfassung in ren mit dabei war. den Playoffs 13. Stürmer. der Nati unentbehrlich. 2 Beat Gerber 64 Sp. 4 T. 7 A. 11 P. 38 PIM 17 Gian-Andrea Randegger 58 Sp. 6 T. 0 A. 6 P. 18 PIM 65 Ramon Untersander 56 Sp. 15 T. 24 A. 39 P. 43 PIM

Penaltys win games, defense championships Gut, aber nicht exzellent Ein Eishockeyleben beim SC Bern endet Der Verteidiger ist im Erfolgskern der Mannschaft Der wirblige US-amerikanische Stürmer hat Ein kluger Verteidiger, der von allem ein wenig angekommen. Hat auf eine mässige Qualifikation ganz ordentlich gepunktet und so seinen Teil hatte, aber in keinem Bereich herausragend war. starke Playoffs folgen lassen und besonders zum Titel beigetragen. Vermochte die (zu) ho- Hat nie am ganz grossen Rad gedreht und doch als Abräumer gepunktet. Seine «versteck- hen Erwartungen aber letztlich nicht ganz zu Playoff-MVP eine tolle Karriere gemacht, die er nun nach te» Qualität: Er ist ein unglaublich kalt­ erfüllen. Kehrt auch deshalb wieder nach 19(!) SCB-Jahren und fünf Titeln beendet. blütiger Penaltyschütze. Schweden zu Frölunda zurück. Thomas Rüfenacht. 3 Justin Krueger 63 Sp. 2 T. 6 A. 8 P. 62 PIM 19 Ryan Lasch 62 Sp. 17 T. 34 A. 51 P. 12 PIM 72 David Jobin 54 Sp. 2 T. 9 A. 11 P. 14 PIM

Der Publikumsliebling wird erwachsen Er müsste in der NHL spielen Der nächste Captain? Der fünfte Ausländer wird erster Center Der beste Spieler der Saison 2016/2017 Er passt wunderbar zu Ambrì Hat seine Rolle als Energiespieler weiterent­ Dass Simon Moser sich in der NHL nicht durch- Der Kanadier ist enorm wertvoll. Wie im Vorjahr Der Kanadier wurde als fünfter Ausländer geholt MVP und Topskorer der Regular Season und Hat sich definitiv in der NLA festgesetzt und das wickelt. Spielt auf dem Eis in gewohnt aggres­ setzen konnte, ist ein Irrtum der Geschichte. Der hat der Center in der Qualifikation mehrere Spiele und in den Playoffs über weite Strecken als Viert- Topskorer der Playoffs: Der amerikanische beim SCB – das ist nicht selbstverständlich. siver Manier und wird doch immer pflicht­ Powerforward hätte Tempo, Wucht, Härte und verpasst, wie im Vorjahr hinderte ihn dies nicht blockcenter eingesetzt. Er machte seine Sache ­Center war der überragende Spieler dieser NLA- Nicht übermässig gross oder talentiert, dafür bewusster. Mit seiner bodenständigen und Technik, um in der besten Liga eine Rolle zu daran, in den Playoffs zu Höchstform auf­ sehr gut und wurde dafür belohnt. Saison. Schnell, spielintelligent, abschluss- läuferisch und kämpferisch stark. Er wird den direkten Art ist der Flügel der unbestrittene spielen. Sein Pech ist des SCB Glück – zulaufen. Ein natürlicher Leader – und der Nächste Saison wird er den ersten stark, fleissig – einfach der perfekte Fans in Ambrì mit seinem Spiel Freude Fanliebling – als Fribourger! bereits zum zweiten Mal. nächste Captain? Block der SCL Tigers führen. ­Ausländer. machen. 10 Tristan Scherwey 62 Sp. 7 T. 18 A. 25 P. 61 PIM 21 Simon Moser 66 Sp. 15 T. 31 A. 46 P. 51 PIM 25 Andrew Ebbett 52 Sp. 19 T. 28 A. 47 P. 16 PIM 27 Aaron Gagnon 18 Sp. 3 T. 5 A. 8 P. 2 PIM 36 Mark Arcobello 66 Sp. 33 T. 44 A. 77 P. 40 PIM 74 Marco Müller 59 Sp. 4 T. 4 A. 8 P. 20 PIM

In der vierten Linie und den Playoffs wertvoll Den nächsten Entwicklungsschritt gemacht Ein vierter Titel zum Abschied Er wird ein anderes Team besser machen Bislang war er nur ein Mitläufer, aber... Jetzt ist er ein Starspieler Alain Berger ist der Prototyp eines Viert­ Ähnliche Skorerwerte, ähnliche Rolle, zweiter In seiner letzten Saison hat der Stürmer noch Mit 40 immer noch einer der besten Center der Der Sohn des ehemaligen Lugano-Ausländers Eigentlich unvorstellbar, dass er einst als Goon linienspielers. Der Flügel kämpft, drückt, stösst Titel im zweiten Jahr: Der Flügel hat den nächs- einmal eine schöne Regular Season gespielt und Schweiz. Trotz riesigem Anteil am Titel und dem Peter Andersson war als Edel-Verstärkung im in der NLB spielte. Der bodenständige Flügel und läuft. Offensiv eher ein Nonvaleur, treten ten Karriereschritt gemacht. Trotz Top-6-Rolle überraschend oft gepunktet. In den Playoffs Willen weiterzuspielen wird er den SCB verlassen. November zu den Bernern gestossen. Enorm hat sich zu einem Starspieler entwickelt, der nicht seine kämpferische Qualitäten vor allem in nicht mehr ganz so offensiv wie in Kloten, war er meist zum Zuschauen verdammt. Man versteht Klub und Spieler – und irgend- spielintelligenter und talentierter Ver- nur kämpferisch, sondern auch technisch brilliert. den Playoffs zutage. Das macht ihn für dafür durchsetzungsfähiger und phy- Beendet seine lange Karriere mit dem wie doch nicht. Er wird nun ein anderes teidiger, hat sein Potenzial aber noch In diesen Playoffs überragend und deshalb den SCB wertvoll. sisch präsenter. vierten Meistertitel. Team besser machen. nicht abgerufen. unser Playoff-MVP. 11 Alain Berger 62 Sp. 4 T. 7 A. 11 P. 55 PIM 23 Simon Bodenmann 48 Sp. 10 T. 16 A. 26 P. 36 PIM 26 Marc Reichert 51 Sp. 7 T. 3 A. 10 P. 6 PIM 28 Martin Plüss 65 Sp. 21 T. 19 A. 40 P. 68 PIM 55 Calle Andersson 42 Sp. 2 T. 10 A. 12 P. 20 PIM 81 Thomas Rüfenacht 50 Sp. 13 T. 27 A. 40 P. 67 PIM

16 17 Das Interview Leonardo Genoni «Ich musste beissen»

Leonardo Genoni hat in seiner ersten Saison fern des HC Davos auf Anhieb den Meistertitel gewonnen. Mehr noch: Der 29-jährige SCB-Goalie war in der Regular Season und in den Playoffs der Beste seines Fachs. Im grossen Interview blickt er auf sein Anfangsschwierigkeiten zurück, spricht über das vermeintlich perfekte Spiel und erklärt, warum er kein Kultgoalie ist.

Text: Klaus Zaugg, Matthias Müller Da stimmte wirklich sehr, sehr viel. Ich bin im Fotos: Pius Koller positiven Sinne beinahe erschrocken, wie da alles aufgegangen ist. Es braucht ja sehr viel, bis alles Leonardo Genoni, Sie sind zum vierten Mal auf diese Art und Weise ineinandergreift. So Meister geworden. Es war das erste Mal mit ein Spiel habe ich ganz selten erlebt. Auch die dem SC Bern. Was war anders? ­anderen Finalspiele waren gut, ich denke da an Ich kann nur sagen, was gleich war: Es war zum das fünfte und sechste. Aber Sie haben schon vierten Mal auswärts und wieder schön – und recht, das erste Spiel war das Beste. eindrücklich. Ja, eindrücklich. Die vielen Leute, die in Bern auf unsere Rückkehr gewartet haben, das Das Beste, das Sie je erlebt haben – die war eindrücklich. Partien mit dem HCD eingerechnet? Es war anders. Wir hatten auch mit dem HCD Das ist eben nur in Bern möglich. Spiele, bei denen der Plan aufgegangen ist. Diese Eishockeybegeisterung habe ich 2007 zum Beispielsweise 2015 im Final gegen Zürich als wir ersten Mal wahrgenommen. Damals war ich in der letzten Partie den Titel mit einem 3:0 in mit Davos erstmals in Bern. Ich habe zu dieser Zürich holten. Aber dieses perfekte Spiel war riesigen Stehrampe hochgeschaut und gedacht: ­anders. Wir machten hinten zu und setzten offen­ «Wow!» Nun habe ich diese Kulisse in jedem sive Nadelstiche. Heimspiel erlebt und nicht bloss zweimal pro Saison. Sie kamen ja mit gewissen Vorstellungen und Erwartungen nach Bern. Sind die erfüllt War es die perfekte Saison? worden? Unser Spiel war sehr taktisch, sauber und fehler­ Ja, ich hatte gewisse Vorstellungen. Aber am los. Aber es hat doch lange gedauert, bis es so Ende des Tages geht es auch in Bern darum, dass funktioniert hat. Vor allem Anfang Saison sind wir sich alle zusammenreissen, und dass der Goalie noch recht «geschwommen». Es ist normal, dass den Puck abwehrt und sich nicht aus der Ruhe man sich finden muss. Es hat mich aber erstaunt, bringen lässt. dass sich nach dem Titel niemand ausgeruht hat, und wie alle erneut auf das grosse Ziel hingear­ Aber es gibt ja schon gewisse Unterschiede beitet haben. zwischen dem HCD und dem SCB. Es sind verschiedene Hockey-Philosophien. In Das 5:0 zum Finalauftakt war wohl das Davos wird Tempohockey gespielt. Alle rennen, ­perfekte Spiel schlechthin. bis es nicht mehr geht. In Bern haben wir unter

18 19 Leonardo Genoni

Kari Jalonen taktischer gespielt. Aber das Ziel Sind Sie sicher? Sie sagten vorhin, es sei nicht einfach für Sie bleibt gleich: Es geht letztlich darum, ein Spiel zu Ja. gewesen. Was war nicht einfach? gewinnen. Ich bin mit meiner Familie in eine neue Stadt ge­ Warum sind Sie so sicher? zogen. Ich spiele in einem neuen Klub mit einem Spielt der SCB einfacher? Weil er selber weiss, was er an Davos hat. neuen Umfeld und einer neuen Mannschaft. Ich Aus der Sicht des Torhüters nicht. Weil es für den musste viel lernen und es war für alle nicht ein­ Torhüter immer schwierig ist. Es gibt in einem Nun sind Sie beim SC Bern. Eine Steigerung fach. Ich bin in eine Mannschaft gekommen, die Spiel unabhängig von der Taktik nie zweimal die ist nicht mehr möglich. nach einer sehr schwierigen Saison Meister gleiche Situation. Alles ist immer wieder neu, und Sie denken also, dass ich nicht mehr besser ­geworden war. Es mag nun von aussen gewirkt ich muss mich laufend anpassen. ­werden kann? haben, als seien wir einfach zum Titel durchge­

Spielt der SCB intelligenter? Nein, wir meinen, dass es für einen Torhüter laufen. Aber so war es ganz und gar nicht. Es war Nein, es ist nicht ein intelligenteres, es ist ein an­ in der Schweiz keinen besseren Klub mehr eine lange, schwere Saison, und wir mussten alle deres Spiel. Beim Aufbau einer Mannschaft gibt. sehr, sehr hart arbeiten. ­werden die Spieler ausgesucht, die zur Philoso­ Darüber habe ich mir noch nie Gedanken­ phie passen. Einfach gesagt: In Davos geht es gemacht. Ich bin ja erst ein Jahr in Bern. Aber es Wie war das eigentlich mit Lino Martschinis ­darum, die Scheibe so schnell wie möglich nach stimmt schon: Ich hatte hohe Erwartungen, als ich Tor zum 1:1 im dritten Spiel, das den Weg in vorne zu bringen und dort aufs Tor. Da wird nicht hierher kam, mir war klar, dass Bern etwas ganz die erste Finalniederlage gewiesen hat? gewartet, bis alle aufgeschlossen haben. In Bern Besonderes ist. Ich habe einen Fehler gemacht. Als langjähriger und stolzer Partner vom SCB und geht es darum, dass fünf Spieler nach vorne und fünf Spieler auch wieder zurücklaufen. Sind Ihre Erwartungen erfüllt worden? Sind Sie dafür intern kritisiert worden? als Sponsor im Spielerpatronat von Leonardo Genoni, Es war kein einfaches Jahr. Aber am Schluss Nein. Alle wissen, was sie an mir haben, und ich Möglichst alle fünf Spieler um den Puck. haben wir den Pokal geholt, und das heisst, dass weiss, was ich an meinen Mitspielern habe. Bei gratulieren wir ihm zu seinem ersten SCB-Meistertitel. Sozusagen­ Schwarmhockey? wir vieles richtiggemacht haben... uns gibt es bei Fehlern nie gegenseitige Vorwürfe. Ja, das ist ein guter Ausdruck für unser Spiel. Ich habe schon schlimmere Tore kassiert, ich Für seine Zukunft alles Gute, viel Erfolg und ...und Sie sind jetzt Kultgoalie in Bern. wusste sofort, dass es mein Fehler war und Aber der HCD wird anders, von Arno Del ­Deshalb sagten wir, eine Steigerung sei nicht warum es passiert ist. weitere Meistertitel mit dem SCB. ­Curto autoritärer geführt als der SCB. mehr möglich. Es funktioniert in Davos und es funktioniert in Sie übertreiben. Ich bin kein Kultgoalie. Ich bin ja Warum ist es passiert? Bern. Das zählt. erst seit einem Jahr in Bern. Ich habe die Herausfor­ Ich hätte nicht versuchen sollen, den Puck mit Bieri Gemüse- und Früchte Engros derung Bern gesucht und jetzt ist es erst einmal der Fanghand zu halten. Ich hätte mich so positio­ Könnte Arno Del Curto in Bern funktionieren? aufgegangen und ich bin froh und glücklich darüber.­ nieren müssen, dass ich ihn mit dem Körper hätte Strassacher 317, 3176 Neuenegg Ich weiss es nicht und ich habe mir darüber noch Ich habe bis heute erst in Davos und in Bern, also abblocken können. Es war ein harter Schuss, und T: +41 31 741 01 38, F: +41 31 741 34 26 nie Gedanken gemacht. Weil es gar nicht not- bei zwei von zwölf Klubs gespielt, und sonst nichts er ist wohl nicht dorthin geflogen, wo er sollte. [email protected], www.bierigemuese.ch wendig ist. Arno geht in Davos nicht weg, er wird gesehen. Ich kann Ihre Frage, ob es keine Steige­ Das sind die gefährlichsten Schüsse. Als Torhüter nicht nach Bern wechseln. rung mehr gebe, also gar nicht beantworten. siehst du dann schlecht aus. So hat mich beispiels­

21

Inserat_Bieri_Gemuese.indd 10 26.04.17 07:02 Leonardo Genoni

weise letzte Saison Tristan Scherwey hier in Bern im vierten Spiel in der Verlängerung erwischt. Er wollte den Puck ins hohe Eck schiessen und traf dann ganz anders ins Netz. Das war ein noch schlimmerer Gegentreffer. Er bedeutete gleich die Niederlage.

Sie können solche Gegentreffer verdrängen? Ich weiss nicht, ob es ein aktives Verdrängen ist. Vielleicht ist es wohl eher ein Verarbeiten. Ich hatte noch nie Mühe etwas zu verarbeiten. Fehler, aber auch gute Leistungen. Als Torhüter macht man viele Fehler. Ich sehe, wenn ich ein Spiel ana­ lysiere, viele Situationen, in denen man etwas

«Ich hatte noch nie Mühe, etwas zu verarbeiten. Fehler, aber auch gute Leistungen.» Leonardo Genoni

besser hätte machen können. Als Torhüter muss ich in Stresssituationen in Sekundenbruchteilen richtig entscheiden, und wenn ich mich zu etwas entschieden habe, kann ich es nicht mehr rück­ gängig machen. Nehmen wir beispielsweise das Tor, das wir in Zug in der Verlängerung kassiert haben: Ich musste blitzschnell entscheiden, ob ich aus dem Tor laufen oder im Tor bleiben soll. Dann Höllisch guet! war mir sofort klar, dass ich wohl besser nicht ­losgelaufen wäre. Aber das war nicht mehr rück­ gängig zu machen. Gut, ich hätte den gegne­ rischen Stürmer umhauen können. Aber so etwas kommt für mich nicht in Frage. Es geht darum, ­eigene Fehler zu akzeptieren und sich nicht verun­ sichern zu lassen, wenn ich in einer Videoanalyse bei fünf Wiederholungen aus fünf verschiedenen Winkeln sehe, was ich alles falsch gemacht habe. Das ist nur mit einem gewissen Mass an Selbst­ vertrauen möglich.

Ängelibeck, dr Bärner Bio Beck So ist das Spiel des Torhüters die ewige ­Suche nach der perfekten Leistung? Ja, das ist so, das haben Sie schön gesagt. Was heisst beissen? schaft, sondern auch noch an einen neuen Aus­ gratuliert dem SCB Neben den sportlichen Veränderungen bin ich mit rüster gewöhnen. Was gerne vergessen geht: Sie haben nicht meiner Familie in eine Region gezogen, die wir nur Davos, sondern auch ihren langjährigen noch nicht gekannt haben. Es hat sich gelohnt, ich ...und an einen anderen Trainer. zum Meischtertitu! Torhütertrainer Marcel Kull verlassen... kann auf ein unglaublich schönes und ereignis­ Das spielt für einen Torhüter viel weniger eine Ich war mir sehr wohl bewusst, was der Wechsel reiches Jahr zurückblicken. Und wie es so ist, wenn ­Rolle als für einen Feldspieler. Hingegen war mir nach Bern alles nach sich zieht. Deshalb habe ich es super läuft, dann färbt sich das auf alles ab. klar, dass es eine Rolle spielt, dass ich nicht mehr vor einem Jahr für die WM abgesagt und bereits mit Marcel Kull arbeiten würde. Ich habe ihm am 2. Mai in Bern angefangen. Ich war mir Wie müssen wir uns dieses Beissen sportlich schon sehr früh gesagt, dass ich Ende Saison ­bewusst, dass ich noch mehr investieren, dass ich vorstellen? ­gehen würde, noch bevor ich überhaupt wusste, mich noch besser vorbereiten muss. Ich musste Wir haben in der Qualifikation 114 Tore bekom­ zu welchem Klub. Ich war ihm das schuldig. Ich beissen – besonders im Sommer und im Herbst. men, davon waren viele unnötig. Beissen heisst hatte das Glück, dass ich in Bern mit Reto Schürch Und nun bin ich umso glücklicher, dass es funktio­ für mich, wenn es nicht wie am Schnürchen läuft. einen Goalietrainer hatte, der mich noch einmal www.aengelibeck.ch niert hat. Ich musste mich nicht nur an eine neue Mann­ einen Schritt weitergebracht hat. 23 Leonardo Genoni

Hat Ihnen Arno Del Curto den Wechsel nach Ich habe genau 74 Spiele gemacht. Ich kenne gar schluss vertiefen wollen? Bern verziehen? nichts anderes. Das war auch in Davos so. Nein, noch nicht. Haben Sie einen Vorschlag? Ja. Könnten Sie mit einem zweiten Goalie leben? Ja, nehmen Sie doch das Unternehmen Del Curto verzeiht? Ich weiss es nicht. Ich musste mich seit meiner SC Bern unter die Lupe, mit besonderer Wür- Ja. Er wusste, dass ich einmal gehen würde. ersten Saison in Davos nie mehr mit dieser Situati­ digung der Rolle von Marc Lühti. Das wäre ­Trotzdem war er überrascht. Aber als ich ihm on auseinandersetzen. sicher spannend. sagte, dass ich nach Bern gehe, hat er mir spon­ Naja, wahrscheinlich auch sehr zeitraubend tan gratuliert. Sie studieren ja bekanntlich Betriebswirt- und arbeitsintensiv. So oder so ist es imposant, schaft. Haben Sie schon ein Thema gefun- welche wirtschaftliche Dynamik der SC Bern ent­ Bei allen, die eine gute Saison hatten, ist die den, das Sie dereinst für Ihren Masterab- wickelt hat. l NHL ein Thema, und heute hat schon jeder Die Meister am Bau Junior im Vertrag eine NHL-Freigabeklausel. Sie auch? Nein. Ich habe in Bern einen Dreijahresvertrag unterschrieben, um ihn einzuhalten. Eine Freigabe- klausel passt nicht dazu. gratulieren dem Meister Warum hat es nie für die NHL gereicht? Ich habe wohl zu wenig international gespielt (noch nie bei einer WM die Nummer 1, a.d.R.).

Hatten Sie tatsächlich nie ein Angebot aus auf dem Eis! der NHL? Nein, nie. Und auch keine Kontakte.

Aber nun sind Sie in Bern noch einmal besser geworden. Ich hoffe es. Es ist ja mein Ziel, immer besser zu werden. Wenn ich zurückschaue, habe ich noch einmal einen Schritt gemacht, durch diese Ver- änderungen. Ich habe in einem anderen System funktioniert, mit anderen Mitspieler.

Sie haben praktisch alle Spiele bestritten. Kann ein Torhüter auf Dauer pro Saison mehr als 60 Partien spielen? Ist nicht eine Arbeits- teilung mit einem zweiten Torhüter das www.herzogbau.ch www.luethiholzbau.ch Modell der Zukunft?

Leonardo Genoni

Geboren: 28. August 1987. Grösse: 183 cm. Gewicht: 80 kg. Vertrag: bis 2019. Statio- nen: bis 2007 ZSC/GCK Lions (Junioren, NLB), Dübendorf (1. Liga), 2007-2016 Davos (NLA), seit 2016 Bern (NLA). Statistik: 93 NLA-Spiele (34 T, 23 A). International: U18-Div-I-WM 2004, U18-WM 2005, U20-WM 2004/2005, 2005/2006, A-WM 2011, 2014, 2015. Grösste Erfolge: U18-Div-I-Aufstieg 2004, NLA Youngster of the year 2008, NLA Goalie of the year 2011, 2015, NLA MVP 2011, Sieger mit dem HC Davos 2006, 2011, Schweizer Meister mit dem HC Davos 2009, 2011, 2015 und mit dem SC Bern 2017.

25 SC Bern LEAVE OTHERS Der SC Bern hat nicht nur auf dem Eis seinen Titel verteidigt; auch in der Disziplin Feiern BEHIND Hier feiert Bern haben die Hauptstädter wieder bewiesen, dass ihnen niemand das Wasser reichen kann. Satte 20 000 Leute waren am Samstag, dem 22. April, in der Innenstadt zusammengekommen, um bei herrlichem Sonnenschein die NEW Hockey-Helden zu feiern und der Schweiz noch einmal zu zeigen, wer die Nummer 1 ist. 649.– JETZT BEI UNS ERHÄLTLICH shop.interhockey.ch

27 Dominik Schlumpf

Hauptsponsor und Official Health Care Partner des EV-Zug (S)tierisch gut!

Der EV Zug hat sich wacker geschlagen und bis zum Schluss auf der Playoff-Bühne getanzt. Manch einer seiner Spieler hat dabei die Chance genutzt, um zu zeigen, was er wirklich drauf hat. Besonders der erst 26-jährige Verteidiger Dominik Schlumpf.

Text: Matthias Müller Fotos: Pius Koller

Noch selten war ein Eishockey-Stadion so eupho- risiert, wie die Bossard Arena zu Zug am Abend des 17. Aprils. Es war das Finalspiel 6, der SC Bern lenkte die Partie bereits früh in seine Bahnen, das In Höchstform. Heimteam war chancenlos. Doch je länger die Begegnung dauerte, je näher der Meistertitel für Auf dem Eis die Berner rückte, desto öfter und lauter wieder- holte das Zuger Publikum seine Gesänge. Zum und im Leben. Schluss, als die Gäste vor der Zuger Fankurve ihren Triumph feierten, schien das Stadion schon fast in Trance geraten. «Eissportverein», «Eis- sportverein». Immer und immer wieder. Frustverarbeitung durch das Feiern des eigenen Teams? Das hat es so zuvor noch nie gegeben und davor kann man nur den Hut ziehen. Man muss sich einmal vorstellen: Noch im Februar 2015 hat- ten die EVZ-Spieler ihre Fans in einem offenen Schreiben um mehr Unterstützung gebeten.

29 Dominik Schlumpf

«Es war einfach eine geile Zeit», sagt der 26-jähri- Playout-Teilnahme und zwei Viertelfinals-Outs fast seiner Karriere über ein Playoff-Viertelfinale hin- ge Verteidiger Dominik Schlumpf. Und: «In Zug schon desaströs. Als das Team von Trainer Harold ausgekommen war. sind die Leute tendenziell eher reserviert, doch Kreis Genf-Servette im Viertelfinal gleich mit 4:0 Dass es zum Schluss nicht zum grossen Triumph dieses Mal war es anders. Nachdem wir das wegputzte, entwich die Euphorie explosionsartig gereicht hat? Natürlich war das in den ersten ­Halbfinale erreicht hatten, haben mich immer – bei den Fans und bei den Spielern. Nur so war es Tagen schmerzhaft, doch irgendwie wird man wieder Passanten auf der Strasse mit erhobenem letztlich möglich, in den Halbfinals einen läuferisch eben auch das Gefühl nicht los, dass die Zuger es Daumen angelächelt oder mir Glück gewünscht. und kämpferisch starken HCD weg- und sich nach schon werden verkraften können. Denn erstens Man hat richtig gemerkt, dass wir hier etwas einem 0:2-Rückstand gegen einen dominanten SC war man bei drei der vier SCB-Siege chancenlos ausgelöst­ haben.» Bern wieder in die Finalserie zurückzuarbeiten. gewesen – ein Indiz dafür, dass die Berner halt ein- Im Mix ergaben sich Momente, die eine Mann- fach besser waren. Und zweitens konnten sich in Wenn sich Team und Anhang verbinden schaft und ihren Anhang verbinden. Etwa denjeni- diesen rund 40 Tagen Playoffs auch die einzelnen Um zu erklären, was in Zug passiert ist, darf man gen, als Fabian Schnyder in der Verlängerung von Akteure in einem guten Licht präsentieren. Carl sich durchaus wieder einmal beim Ketchup-­ Final-Spiel 4 mit einem Kraftakt den Siegestreffer Klingberg, Raphael Diaz, David McIntyre, Sven Flaschen-Effekt bedienen. Nicht nur hat die Region erzielte. «Die Art, wie Fabian dieses Tor erzielt hat, Senteler, Dominic Lammer, Johann Morant, Fabian lange auf solche Playoffs warten müssen, die Bi- der Lärm im Stadion, das Gefühl, das wir danach Schnyder, Tobias Stephan – alle wurden sie in der lanz der letzten drei Saisons, in denen man rein ­verspürten, als wir vor unsere Fan-Kurve fuhren. Presse alternierend gefeiert. Einzig Dominik kadertechnisch eigentlich immer zum erweiterten Das war so eindrücklich – das werde ich nie mehr Schlumpf kaum; dabei hatte dieser nicht nur eine Favoritenkreis gehört hatte, liest sich mit einer vergessen», sagt Schlumpf, der zum ersten Mal in starke Regular Season, sondern auch noch sehr

Dominik Schlumpf

Geboren: 3. März 1991. Grösse: 181 cm. Gewicht: 81 kg. Vertrag: bis 2019. Stationen: bis 2008 ZSC/GCK Lions (Ju- nioren), 2008-2011 Shawinigan (QMJHL), 2011-2012 Lugano, Bern (NLA), Basel (NLB), 2012-2014 Lugano (NLA), seit 2014 Zug (NLA). Statistik: 297 NLA- Spiele (9 T, 51 A), 3 NLB-Spiele. Interna- tional: U18-WM 2008 (6 Sp, 1 T, 1 A), U20-WM 2009/2010, 2010/2011 (total 13 Sp, 2 T, 1 A), A-WM 2014 (7 Sp, 1 T). Grösste Erfolge: Novizen Elite-Meister und Elite A-Meister mit den ZSC/GCK SIKA – WENN TEAMPLAYER SEIN Lions 2008. ERFOLG BEDEUTET SIKA IST HAUPTSPONSOR DES EVZ

www.sika.com 31

Sika_Anz_Slapshot_230x300mm_RZ.indd 1 29.09.16 09:05 Dominik Schlumpf

Hier packt Dominik Schlumpf den Stier an den Hörnern. Auf dem Eis müssen die Gegner dranglauben.

starke und vor allem konstante Playoffs dazuge- Insbesondere dieser erzwungene Wechsel war für Ansätze anderer Qualitäten erkennbar legt. Während fast jeder Zuger immer wieder mal den etwas schüchternen und sehr zuvorkommen- Tatsächlich wurde Dominik Schlumpf nun für abtauchte, war er immer auf der Höhe. den Walliseller eine einschneidende Erfahrung. ­seine Entwicklung auch von Nationaltrainer Pa- «An mir ist es sicher nicht spurlos vorbeigegan- trick Fischer belohnt. Neben Raphael Diaz und Handbruch im ersten NLA-Shift gen», sagt er denn heute auch. Unter dem Strich Reto Suri war er einer von nur drei Zugern, die Dass Dominik Schlumpf gerne ein wenig in Ver- sei er glücklich; seine Bereitschaft, den EVZ als kurz vor der WM noch ins Vorbereitungskader gessenheit gerät, hat vor allem mit seiner Rolle zu neue Herausforderung zu sehen, habe sich ausge- ­berufen wurden. Ausschlaggebend dafür waren Tyler Bucher, Jahrgang 2007 tun: Der Zürcher gilt als teamdienlicher Defensiv- zahlt. Obschon es nicht immer ganz einfach gewe- natürlich in erster Linie seine defensive Zuverläs- Verteidiger, der Gegentore verhindert und vor sigkeit und seine Standfestigkeit. Doch Fischer dem eigenen Kasten die Gegner sinnbildlich an dürfte nicht entgangen sein, dass der vermeint­ den Hörnern packt. In jungen Jahren war er zwar liche «Shut-Down»-Verteidiger auch Ansätze durchaus als Talent gehandelt worden, doch wie ­anderer Qualitäten zeigt. Wer genau hinschaut, Tradition mit «Zugkunft» bei seinem Spielertypus üblich, entwickelte er sich «Es ist mein nächstes der erkennt nämlich, dass Schlumpf Spielübersicht als Profi dann eher im Stillen. Dabei hätte er Entwicklungsziel, den Schritt hat, gute, harte Pässe spielt und die Scheibe bei durchaus auch aufregende Stories liefern können. nach vorne in mein Spiel Bedarf auch nach vorne tragen kann. «Ich hatte Zwei starke Marken – Etwa als er sich 2011 nach seiner Rückkehr aus schon in dieser Saison einige Chancen, leider hats dem nordamerikanischen Juniorenhockey dem HC einfliessen zu lassen.» noch ein wenig an der Kaltblütigkeit», sagt er Lugano angeschlossen hatte, sein erstes NLA- Dominik Schlumpf denn auch selbst. Und: «Es ist mein nächstes ein starkes Team. Spiel aber als Leihspieler beim SC Bern bestritt, ­Entwicklungsziel, den Schritt nach vorne in mein wo er sich bereits im allerersten Einsatz die Hand Spiel einfliessen zu lassen.» Wie hat sich sein Trai- brach. Oder als er im Herbst 2014 von Lugano – ner Harold Kreis anlässlich der Vertragsverlänge- bei den Südtessinern war er schnell einmal Assis- sen war und Schlumpf sich in der Saison 2015/2016 rung im letzten Spätherbst von der «Luzerner Zei- tant Captain, Nationalspieler und WM-Fahrer dem Vorwurf mangelnder Konstanz ausgesetzt tung» zitieren lassen? «Dominik ist alles, was du (2014) geworden – kurz nach einer Vertragsver- sah, hat er die Kurve gekratzt. Bereits früh in willst.» Mehr Potenzial kann man einem Spieler längerung um drei Jahre gegen Alessio Bertaggia dieser Saison konnte er seinen Vertrag beim EVZ eigentlich nicht mehr zusprechen. Wir dürfen also und Calle Andersson getauscht und an den EVZ um zwei Jahre verlängern. «Ich habe mich in Zug sehr gespannt darauf warten, was er von Dominik abgegeben wurde. weiterentwickelt», sagt er nicht ganz ohne Stolz. Schlumpf in der kommenden Saison will. l

33 Ochsner Hockey Academy Powermonat April

Kaum war die Hockeysaison in den Vereinen vorbei, da jagte bei der Ochsner Academy ein Highlight das nächste:

ON-ICE PERFORMANCE TESTS Am 1. und 2. April wurden gemeinsam mit unserem Partner Sport Tests Schweiz 58 Spieler der verschiedensten Alters- und Leistungsklassen ­getestet. Dabei konnten ihre technischen sowie athletischen Fertigkeiten überprüft und quantifiziert werden.

SPRING HOCKEY BURGDORF Das neuste Projekt der Academy ist bombastisch angelaufen. Seit dem 5. April trainieren jeden Mittwoch Nachmittag 100 Spieler in 3 Altersgruppen sehr fleissig unter der Leitung der Academy Headcoaches Bob Mongrain (Kanada), Valeri Chiriaew (Russland) und Morgan Samuelsson (Schweden). Somit konnten bisher bereits gut 500 Spieler von den Skills Trainings profitieren. OCHSNER HOCKEY ACADEMY – Regelmässig sind 6 bis 8 Coaches gleichzeitig auf dem Eis, um die Spieler zu coachen. Die Ausbildung ist somit sehr individuell und die Lernkurve steil. l THE PLACE TO BE

GOING PRO CAMP USA 2017 Über Ostern reiste die Academy bereits zum 4. Mal mit einem Team von Elite Junioren (1997–1999) an das jährliche Camp in Minneapolis im State of Hockey Minnesota mit 4 Exhibition Games gegen US-Junioren. Der ausführliche Bericht folgt in der nächsten SLAPSHOT Ausgabe.

GOALIE: BELOT Matthias (99, EHC Winterthur), ZURBUCHEN Tim (98, Phoenix Knights/WSHL) VERTEIDIGER: HERMKES Stephan (96, New Ulm Steel / NA3HL), HUNZIKER Billy (97, GCK Lions), LORENZ Mauro (97, HC Davos), MICHEL Maurus (98, EV Zug), STUCKERT Alex ACADEMY (98, Woodbury/USHS), VANNELLI Adam (97, Atlanta Capitals/NA3HL), WEIGEL Dalton (98, Breck/USHS) STÜRMER: ALENA Nico (98, GCK Lions), DEKUMBIS Vincent (97, Lone Star Brahmas/ NAHL), ERICKSON Luke (99, Woodbury/USHS), HARDMEIER Dominik (97, GCK Lions), HARDMEIER Tobias (00, ZSC Lions), KUMLI Yanneck (97, SC Bern), LÖTSCHER Julian (99, LAST MINUTE SPECIAL EHC Basel), PECE Riccardo (97, SC Bern), SCHERZ Orlando (97, New Ulm Steel/NA3HL) STAFF: GM & Headcoach SCHUMACHER Sebastian (Ochsner Academy), Assistant Coach DENDIS Martin (HC Linköping / SWE), Teamchef WIDMER Markus (Ochsner Academy)

Unter allen Campanmeldungen, WORLD TOURNAMENT ZELL AM SEE die im Mai und Juni 2017 getätigt werden, U16 TURNIER RIGA Vom 14. bis 23. April 2017 nahm die Academy zudem mit 3 Teams in den Vom 6. bis 10. April 2017 nahm ein Academy Team am internationalen Riga Cup Altersklassen U11, U13 und U15 am bekannten World Tournament in Zell am verlosen wir 3 x Bauer Supreme 1S Skates in Lettland teil. Die Spieler der Jahrgänge 2001–2002 spielten dabei gegen ver- See teil. Auch hier werden noch Infos nachgereicht. l im Wert von je CHF 999.– CHF! schiedene andere Nationen (Finnland, Schweden, Weissrussland, Lettland) und schlugen sich beachtlich. Sie zeichneten sich vor allem durch Einsatz, Zusammen- halt und Fairplay aus. Das folgende Team konnte sich mit 4 Siegen, 3 Niederlagen SOMMERCAMPS – LAST MINUTE SPECIAL Anmeldungen unter www.ochsneracademy.ch und 2 Unentschieden bei einem Torverhältnis von 20:13 letztlich den 9. Platz im stark besetzten 15er-Feld (Dynamo Minsk, TPS Turku, etc) ergattern: Es bleiben noch sechs Wochen, bis die Academy in die vierte Sommersaison startet. Bisher sind bereits über 1300 Camp-Anmeldungen eingegangen, es GOALIE: KOZIC Alexander (GCK Lions) hat noch einzelne Plätze verfügbar. Für Spätentschlossene offerieren wir VERTEIDIGER: GEHRKEN Noah (SCL Tigers), GISLER Robin, MÜNGER Remo (beide auch dieses Jahr wieder das LAST MINUTE SPECIAL mit attraktiven Preisen. Dübendorf), OSHENIEKS Ernests (HK Tukums/LAT), SCHLUEP Alexander (GCK Lions) STÜRMER: ASCHWANDEN Noel (EV Zug), BERNI Nils (Dübendorf), HÄGELE Yanick Unter allen Anmeldungen im Mai und Juni 2017 verlosen wir: (Pikes), MERTENS Rihards (HK Tukums/LAT), MOMBELLI Lorenzo (GCK Lions), PIAZENKO 3 PAAR BAUER S1 SUPREME SKATES im Wert von jeweils CHF 999.-. Nikita (Okanagan Academy), SALAMIN Justin (Rapperswil), THOMA Pascal (GCK Lions), Alle Campangebote sind online verfügbar auf: WIDER Jannis (Dübendorf) STAFF: Headcoach MITKEVICS Andzejs (Profitrainer HC Luzern), Teamchef WIDMER www.ochsneracademy.ch Markus (Ochsner Academy)

35

Ochsner_Aca_A4_Aktionsflyer_Last-Minute_2017_Slapshot_Magazin_Mai_230x300mm.indd 1 07.04.2017 13:15:30 NLB-Meister 2016/2017 SC Langenthal Heute NLB-Meister – morgen NLA-Klub?

schaft» abmagern – also zu einer Mannschaft, Geschäftsführer Gian Kämpf angewiesen, den die der Liga-Qualifikation Jahr für Jahr näher- «Marc Lüthi des armen Mannes». stehen wird als den Playoffs. Die Zeit arbeitet für den SC Langenthal. So gut ge- Der SC Langenthal, vor 71 Jahren gegründet, führte Sportunternehmen setzen sich langfristig hat eine der erstaunlichsten Hockey-Erfolgs- immer durch. Geschäftsführer Gian Kämpf sagt geschichten dieses Jahrhunderts geschrieben es so: «Wir trauern nicht einer verpassten und sich vom Amateurklub zum wirtschaftlich Aufstiegschance nach. Wir stehen mitten in soliden und sportlich konkurrenzfähigen Profi- einer grossen Chance drin. Obwohl es sport-Unternehmen entwickelt. In gewisser sportlich noch nicht zum Aufstieg gereicht Weise ist er eine «heimatlose» NLB-Version hat, ist sie noch lange nicht vorbei. Wir des SC Bern. Heimatlos, weil eine entspre- ­haben uns in den letzten Jahren in der NLB chende Arena fehlt, um die Tüchtigkeit im als Spitzenklub etabliert. In den letzten fünf Management kapitalisieren zu können. Mit Jahren waren wir sogar DER Spitzenklub. der Infrastruktur Langnaus oder der Lakers Daraus ergeben sich neue Perspektiven. In- wäre der SCL schon heute ein NLA-Team. zwischen haben die Menschen in unserem Umfeld gemerkt, dass der SCL ein kons- Noch regiert der «hundertjährige Sturm» tantes NLB-Spitzenteam geworden ist Der SC Langenthal ist zum zweiten Mal NLB-Meister geworden. Wohin Die Titelverteidigung wird nicht einfach. Die und haben sich zum ersten Mal mit Mannschaft ist zwar viel reifer, stabiler und aus- der Möglichkeit eines Aufstieges führt die Reise? Geschäftsführer Gian Kämpf hat eine überraschende geglichener als das Meisterteam von 2012. Aber beschäftigt. Das war nach unserem Antwort: Die NLA ist möglich, ein B-Titel ist nicht der Höhepunkt, die Konkurrenz (Olten, die Lakers, Visp) werden ersten Meistertitel 2012 noch nicht so. sondern bloss der Anfang der Oberaargauer Sport-Träume. nächste Saison stärker sein als in der abgelau­­ Damals sind wir zuvor mehrmals hinter- fenen Spielzeit. Und die Ausgabe 2017/2018 des einander bereits in den Playoff-Viertel- SC Langenthal ist nicht mehr ganz so gut wie die finals gescheitert. Auf einmal befanden letztjährige Meistermannschaft. Noch profitieren wir uns im Final und gewannen diesen Text: Klaus Zaugg Welche Rolle kann der SC Langenthal in den die Langenthaler von ihrem «hundertjährigen sogar. Die Aussicht, die Ligaqualifikation Fotos: Pius Koller nächsten fünf Jahren in unserem Hockey spielen? Sturm», der Angriffsreihe mit Jeff Campbell (35), zu gewinnen und in die NLA aufzusteigen, Welches Potenzial hat dieses Hockey-Unterneh- Brent Kelly (35) und Stefan Tschannen (33), dem überforderte uns. Wir hatten fast täglich Auf den ersten Blick war alles gleich wie vor fünf men? Einerseits sind die Möglichkeiten der besten Sturm der NLB, der inzwischen seit sieben Krisensitzungen, denn wir wussten nicht, Jahren. Auch 2012 gewann der SC Langenthal die ­Langenthaler grösser als sie selber ahnen. Aber Jahren in dieser Zusammensetzung die NLB auf- auf was wir uns da einlassen würden. Doch NLB-Meisterschaft und scheiterte im Aufstiegs- andererseits werden die nächsten Jahre sportlich mischt. Aber «die Drei vom Schoren» sind im nach mehreren Jahren an der NLB-Spitze spü- kampf in der Liga-Qualifikation an Ambrì. Auch schwieriger als sie erwarten. Herbst ihrer Karriere angekommen. ren wir, dass in unserem Umfeld der Wille inzwi- 2012 fehlte mit dem Kanadier Jeff Campbell einer In den nächsten fünf Jahren wird wahrscheinlich Die grosse Herausforderung wird in den nächsten schen gewachsen ist, die Chance NLA zu packen.» der wichtigsten Spieler wegen einer Verletzung. ein Hockey-Unternehmen aus der Westschweiz drei Jahren die Konsolidierung in der Spitzengruppe Auch 2012 hatte der SC Langenthal keinen Ersatz- (Servette) von der Hockeylandkarte verschwinden der NLB sein. Dabei ist es wichtig, das Herdfeuer Wenn das Stadionproblem gelöst wird... ausländer engagiert. Und doch ist alles anders. und durch ein Team aus der Deutschschweiz der Hockeybegeisterung auch dann nicht erlöschen Wenn die Langenthaler in den nächsten zehn Jah- 2012 war der Titelgewinn der Höhepunkt einer ersetzt. Ambrì hat ohne neue Arena nicht mehr zu lassen, wenn es keinen Titel zu feiern gibt, um ren so gut arbeiten wie in den vergangenen fünf, langen Entwicklung, die Erfüllung eines Traumes. das Potenzial, um von den letzten Plätzen der die Pläne für eine Rundumerneuerung des Stadions wird der Aufstieg gelingen. Wenn das Stadionprob- Jetzt soll es erst der Anfang des Weges hinauf in NLA wegzukommen. Auch der EHC Kloten könnte oder einen Neubau voranzutreiben. Und der SCL lem in Langenthal gelöst und das Potenzial der die höchste Liga sein. wirtschaftlich und sportlich zu einer «Liftmann- ist weiterhin auf Präsident Stephan Anliker und zweiten Eishalle in Huttwil geschickt für die Nach- wuchsausbildung genutzt wird (nächste Saison verlegen die Langenthaler einen Teil ihres Nach- wuchses nach Huttwil), spricht nichts dagegen, dass der Oberaargau wie das Emmental ein Sport- unternehmen in der NLA finanzieren kann. Eine Frage an Gian Kämpf bleibt allerdings noch: Hockey-News Bereut er es, dass er keinen Ersatzausländer Nie mehr das Wichtigste verpassen! engagiert hat? Langenthal musste in der Liga- Für SMS: Senden Sie Eisho Start an 164 (CHF 0.50/SMS). Fürs Qualifikation nur mit einem ausländischen Tele fon: Wählen Sie 164 (CHF 1.40/Anruf und Min.). Fürs iPhone: Senden Spieler antreten. Er sagt: «Nein, ich würde es Captain Stefan Tschannen durfte Sie SMS mit Stich wort iPhone an 164. Für alle übrigen Handys: Senden wieder so machen. Wir haben die NLB-­ bereits zum zweiten Mal die Trophäe Sie Stichwort Sport an 164. Mehr Infos unter: www.sport164.ch Meisterschaft gewonnen. Also haben wir alles des NLB-Meisters in die Luft stemmen. richtig gemacht». l

Sport 164_210x40mm.indd 2 25.06.15 13:36 36 37 Das Hockey-Magazin der Schweiz, gratuliert dem Schlittschuh-Club Bern zum Meistertitel 2016/2017.

ÜSI SIEGER! AMMANN GRATULIERT DEM SC LANGENTHAL ZUM 2. NLB SCHWEIZERMEISTER-TITEL

STRONGER TOGETHER Seit 15 Jahren ist Ammann stolzer Hauptsponsor und unterstützt den SC Langenthal und die Nachwuchsabteilung des SC Langenthal .

Ammann Schweiz AG, Eisenbahnstrasse 25, 4900 Langenthal www.ammann-group.comNLB-Meister 2016/2017

38_43_Posters.indd 44-45 25.04.17 05:56 Schweizer Meister 2016/2017 JEDE DOMAINE EINE AUSNAHME

DOMAINE ARDÉVAZ Am Südhang von Leytron zu Füssen der Montag- ne de l'Ardève gelegen, ist dieser Weinberg von 4 Hektaren mit einer alten Walliser Rebsorte bestockt: der Humagne Rouge. Das einzigartige Terroir besteht aus schieferigen Schichten, die während der langen Sommertage die Wärme speichern. Ideal für diese Rebsorte mit ihrer spätreifen Ausprägung.

NLB-Meister 2016/2017WWW.ROUVINEZ.COM

38_43_Posters.indd 44-45 25.04.17 05:56 Amateur Schweizer Meister 2016/2017 HC Sion Nur ein wenig mehr...

diesem Zeitpunkt akute Not geherrscht hätte – auf ein NL-Engagement sehen, und einigen und ein Elite-B-Team führt, gibt es im Unterwallis, Martigny akut konkursgefährdet ist, fordert der Sion hatte die Tabelle in der Romand-Gruppe an- ­etablierten Akteuren, die Freude an der hohen wo sich mit Red Ice Martigny (NLB), Sion (My- Sion-Trainer ein Umdenken. «Ich bin ein Mann, geführt und war auf bestem Weg, sich für die neu- Kompetitivität haben, zusammensetzen. Woher Sports League), Sierre und Monthey (1. Liga der fürs Hockey arbeitet. Deshalb habe ich diesen geschaffene nationale Amateurliga, die «MySports diese Spieler stammen? «Das wird sich noch classic) gleich vier Teams in einem sehr kleinen Posten angenommen. Doch in dieser Region gibt League», zu qualifizieren. Offensichtlich wollte ­zeigen müssen», sagt Gélinas. «In der West- Markt balgen, nur ein Junioren Top-Team in es viele Leute, die das Hockey für sich arbeiten man aber mit dem rennomierten Franko-Kanadier, schweiz gibt es nicht so viele und Deutschweizer ­Martigny. Ambitionierte Junioren sind so gezwun- ­lassen wollen. Genau hier muss man ansetzen», der u.a. schon als NLB-Trainer bei Ajoie, Lausanne hierherzulocken, dürfte schwierig werden.» gen, bereits früh die Region zu verlassen. sagt er und legt gleich nach: «Wir müssen uns fra- und Basel und zuletzt zwei Jahre als Nachwuchs- Die Rivalitäten hier seien persönlich gefärbt, was gen, was wir bereit zu tun sind. Vielleicht braucht chef bei Fribourg-Gottéron und als U20-Trainer Im Hockeykonfliktgebiet Unterwallis es ungleich schwieriger mache zu konstruktiven es zum Schluss sogar den Druck des Kantons.» Frankreichs gewirkt hatte, auf Nummer sicher Ein weiteres, tiefer greifendes Problem, mit dem Lösungen zu kommen, sagt Dany Gelinas kopf- Dany Gelinas will mit seinen Worten aufrütteln. ­gehen. «Die Spieler, die allesamt Amateure sind, sich Gélinas vor allem in seiner Funktion als Sport- schüttelnd. «Manchmal kommt es mir vor wie bei Er exponiert sich bewusst – im Wissen, dass er wollten mit einem Profi zusammenarbeiten. Das direktor konfrontiert sieht, ist struktureller Natur. einer Scheidung zweier Eheleute: Es wird gestrit- Leute vor den Kopf stösst und auf die Nase fallen hat ihnen, aber auch mir Anpassungsfähigkeit Die grossen Rivalitäten in der Region machen es ten und das Kind, in diesem Falle das Hockey, könnte. Doch will er etwas bewirken, hat er keine ­abgefordert. Letztlich sind nicht nur beide Seiten unglaublich schwierig, das Hockey und die Struk- bleibt aussen vor und muss schliesslich sogar in andere Wahl. Bislang hat er erst eine sportliche zum Ziel, sondern auch in der eigenen Entwick- turen zu entwickeln. Während der EHC Visp im Fremdbetreuung gegeben werden.» Vor dem Hin- Mission erfüllt. Die kommenden werden grösser lung weitergekommen», sagt Gelinas. deutschsprachigen Oberwallis ein gesundes NLB- tergrund, dass aktuell auch noch das NLB-Team in und schwieriger werden. l Nicht zu unterschätzen ist in diesem Zusammen- hang, dass dieser Amateur-Meistertitel 2017 für die Mannschaft, deren Kern schon seit einigen Jahren zusammenspielt, auch so etwas wie eine letzte Chance war. Mit der Promotion in die neue «MySports League», die von der Klubleitung Im dritten Anlauf hat es endlich geklappt: Der HC Sion von Beginn weg angestrebt wurde, werden sich hat zum ersten Mal die Schweizer Amateurmeisterschaft viele Spieler, vor allem die im besten Alter, verab- schieden. Die meisten können und wollen den gewonnen. Es ist nicht das schöne Ende eines Kapitels, ­erhöhten Aufwand, vor allem wegen der längeren sondern eines ganzen Buchs, sagt Trainer Dany Gelinas. Reisen, nicht auf sich nehmen. «Wir haben also nicht ein Kapitel, sondern ein ganzes Buch zu ­einem schönen Ende gebracht», konstatiert Text: Matthias Müller dende Finalspiel gewannen sie auswärts mit 5:2 ­Gélinas und klingt dabei leicht konsterniert. Fotos: Pius Koller – vor allem dank eines starken letzten Drittels, in dem genau die von Dany Gelinas genannten Skepsis gegenüber der neuen Liga Aller guten Dinge sind drei. An diesem Sprichwort Punkte zum Tragen kamen: ein wenig mehr Dass der Trainer der neuen Liga mit Skepsis dürften sich die Spieler des HC Sion festgehalten ­Disziplin, ein wenig mehr Härte, ein wenig mehr begegnet, ist sein gutes Recht – er steht schliesslich haben. Drei Mal in Folge hatten sie die Westgruppe Kondition. «Die Mannschaft hat sich diesen Titel in vielerlei Hinsicht vor einer unsicheren Zukunft. in der 1. Liga gewonnen. Und waren sie 2015 und verdient», bekräftigt der 50-Jährige und erklärt: Dennoch überraschen seine teils sehr pointierten 2016 gegen die Sieger der Ost- und Zentral- «Wir hatten seit meiner Amtsübernahme 21 Trai- Aussagen. So sagt er nicht nur mit bitterem schweizer-Gruppe noch ohne Chance geblieben, nings und zehn Spiele Zeit bis zu den Playoffs. Es ­Unterton, dass die neue Liga seine Gruppe «gekillt» so hatten sie es nun im Frühling 2017 bereits bis war ein Projekt, das wir verfolgten. Es ging nicht habe. Er hinterfragt auch offen die hohen Ansprü- ins Finalspiel gegen Frauenfeld gebracht. «Der nur um Sieg oder Niederlage, sondern darum, in chen, die an die teilnehmenden Teams gestellt wer- Klub hat drei Jahre lang gut gearbeitet, viele dieser Zeit, das Rüstzeug zu holen. Glauben Sie den: «Man will, dass wir dasselbe tun wie die GCK haben viel für den Erfolg gegeben», sagt Trainer mir, es war mehr Schmerz als Spass.» Lions, die EVZ Academy oder die Ticino Rockets. Dany Gelinas, der die Mannschaft erste Ende Aber: Wir sind Amateure. Unsere Reisen werden ­Dezember übernommen hat. Und: «Das Funda- Trainerwechsel ohne akute Not länger, die Belastung grösser, die Salärforderungen ment war da. Es brauchte nur noch ein wenig Welch hohe Priorität der HC Sion diesem Titel höher. Und wir spielen nicht in der NLB, sondern mehr. Ein wenig mehr Disziplin, ein wenig mehr einräumte, zeigt sich nicht zuletzt in der Tatsache, immer noch in der 1. Liga.» physische, ein wenig mehr mentale Härte, ein dass Gelinas zum Schluss überhaupt an der Bande Wie seine künftige Mannschaft aussieht, steht Die Verpflichtung von Trainer Dany Gelinas war ­wenig mehr Kondition.» stand. Eigentlich Anfang November als Sport- aktuell noch völlig in den Sternen. Klar ist nur: Sie für den HC Sion das letzte Puzzleteil zum Erfolg. Tatsächlich haben die Unterwalliser ihr grosses direktor verpflichtet, wurde er bereits einen wird sich vor allem aus Elite-Junioren, ambitio- Ziel endlich erreicht. Das letzte und alles entschei- ­Monat später zum Trainer gemacht. Nicht, dass zu nierten U23-Spielern, die immer noch ihre Chance

44 45 Analyse Das Rätsel Gottéron Am emotionalen Glutofen verbrannt

Larry Huras konnte das Rätsel Gottéron nicht lösen: «Ich löste ein Problem nur, um dahinter das nächste zu finden.» Mit den Innovationen der Oberklasse. Larry Huras, einer der letzten Universalgelehrten des Hockeys, reich und in der Schweiz (2001 ZSC Lions, 2006 *LED-Technologie leuchtet 30% heller als Halogen. Lugano, 2010 SCB) und kam mit Ambrì ins Finale machte sich auf, das «Rätsel Gottéron» zu lösen. Es ist ihm ergangen (1999). Nur eine Erfahrung fehlte ihm noch: ein wie einem, der eine Zwiebel öffnen wollte. Bandenkommando bei einem welschen Team. www.opel.ch «Ich dachte, es müsste möglich sein» Text: Klaus Zaugg hatte er doch nichts in den Händen, scheiterte «Ich war zuversichtlich, dass ich dazu in der Lage Fotos: Pius Koller und es blieben ihm nach dem gewonnenen sein würde, Gottéron aus der Krise und in die Playout-Finale nur die Tränen des Abschieds. Der Playoffs zu führen», sagt Larry Huras mit einem Wenn wir das Geheimnis einer Zwiebel lüften Mohr hatte seine Schuldigkeit getan, der Mohr wehmütigen Blick zurück. «Ich hatte mir in aller Automobiles Belle-Croix, Freiburg — 026 409 76 66 — [email protected] ­wollen, wenn wir ihr Innerstes freizulegen ver­ musste gehen. Ruhe mehrere Spiele auf dem Video angeschaut. Auto Schweingruber, Tafers — 026 494 17 50 — [email protected] suchen, müssen wir Schicht für Schicht öffnen – Eigentlich hatte sich dieser letzte Universalgelehr­ Ich sah viel Talent, ich sah die Mängel und ich Champ Olivier, Murten — 026 672 99 44 — [email protected] und am Schluss haben wir doch nichts in den te des Hockeys bei Gottéron echten Ruhm erhofft. dachte, es müsste möglich sein, diese Mannschaft Auto-Center Klopfstein, Laupen — 031 740 80 90 — [email protected] ­Händen. Aber wir haben Tränen in den Augen. Seine Erfahrung als Coach ist ja immens: In den wieder auf Kurs zu bringen.» Larry Huras wollte das Geheimnis Gottérons letzten 25 Jahren hat er in Frankreich, in der Bei einem «gewöhnlichen» Hockeyunternehmen in Wolf Automobiles, Bulle — 026 919 86 30 — [email protected] lüften, wollte das Innerste dieses flamboyanten Schweiz, in Schweden, in Österreich und in einer «gewöhnlichen» Stadt wäre dies tatsächlich Divorne Automobiles, Avenches — 026 675 12 63 — [email protected] Hockeyunternehmens freilegen – und am Schluss Deutschland gearbeitet. Er gewann Titel in Frank­ mit ein paar taktischen Handgriffen möglich gewe­ Merz & Amez-Droz, Biel — 032 328 66 00 — [email protected] Logos Automobile, Lyss — 032 387 12 12 — [email protected] 47 Das Rätsel Gottéron

Gold-Partner von sen. Aber nicht in Fribourg. Warum nicht? Larry richtige Verhalten in der eigenen Zone und das ron dreimal (1992, 1993, 1994) um den grossen Huras versucht es an einem Beispiel zu erklären: Timing in seinem Spiel noch finden und lernen, Triumph gebracht haben. Zwei Teams, die damals «Ich sah beispielsweise, dass die Fehlerquote zu wann es richtig ist, vorwärts zu stürmen und ris­ für taktische Kaltblütigkeit und Zweckhockey hoch war. Das schien mir nicht so schwierig zu kante Pässe zu spielen und wann es besser ist, standen.

BY THE WAY COMMUNICATIONS TEL. 41 26 424 4808 HC FRIBOURG GOTTÉRON RUE ST MICHEL 9, CH 1700 FRIBOURG STUDIOBYTHEWAY.CH JERSEY WHITE AWAY korrigieren. Aber bald zeigte sich, dass der Grund einfach zu spielen. Skorerpunkte sind nicht das Wir unterhalten uns lange über Gottéron. Wie für viele Fehlpässe eine schlechte Passqualität war Wichtigste in seinem Spiel. Er ist Verteidiger.» zwei alte Ägyptologen über das Geheimnis der und die wiederum die Folge von fehlender tech­ Sphynx und Larry Huras hat ein Anliegen. «Ich nischer Grundschulung. Ich löste ein Problem nur, Gottéron wagt, was andere nicht wagen möchte nicht wie ein Narr dastehen, weil ich mit um dahinter ein neues zu entdecken.» Der Kanadier, der vier Sprachen fliessend Gottéron die Playoffs nicht geschafft habe. Aber Der Boshafte vermutet als Ursache für diese ­beherrscht (Englisch, Französisch, Italienisch, es ist mir auch wichtig, nichts Negatives über Mängel einen längeren Trainings-Larifari-Betrieb. Deutsch) sieht in diesem emotionalen Glutofen ­diesen aussergewöhnlichen Klub zu sagen.» Die Doch das mag Larry Huras nicht bestätigen. Er aber auch ein Erfolgsgeheimnis Gottérons. «Es ist deutsche Salonière, Romantikerin und Schriftstel­ kommt dem Rätsel Gottéron mit einer anderen wohl kein Zufall, dass sich einer von Gottéron lerin Rahel Varnhaben, die nichts von Gottéron Erkenntnis näher. Er habe noch nie so viel Leiden­ zugetraut hat, Bykow und Chomutow in die und Hockey wusste, hat einmal gesagt: «Alles schaft in einem Klub erlebt. Er sieht darin sozu- Schweiz zu holen.» Sämtliche Klubs hatten diesen ,was wir zu wissen glauben, bezieht sich auf sagen die Ursache für Erfolg und Scheitern. Larry Transfer als unmöglich abgelehnt. Nur der kürz­ ­etwas, was wir nicht wissen.» Diese Worte er­ Huras dringt zum Kern des «Gottéron-Mythos» lich verstorbene Jean Martinet, der wie kaum ein klären in einem Satz Larry Huras’ Ratlosigkeit vor, wenn er sagt: «Bei Gottéron gibt es keinen anderer Gottéron personifiziert hat, wagte es. nach dem Gottéron-Abenteuer. l emotionalen Normalzustand.» Entweder Himmel­ Das scheinbar Unmögliche mag gelingen – wie hoch jauchzend oder zu Tode betrübt. Grenzen­ der Transfer der beiden Weltklassespieler aus loser Optimismus oder tiefste Depression. Solche Russland. Schier ausweglose Situationen werden Zustände machen es selbst einem so erfahrenen, gemeistert – Gottéron ist neben Kloten der einzi­ weitgereisten und weisen Bandenlehrer wie Larry ge Klub der Geschichte, der noch nie aus der Huras schwer, die taktischen Dinge in geordnete höchsten Liga absteigen musste. Aber das schein­ Bahnen zu lenken. Auf spielerischer Eben sieht bar Mögliche, das mit ein bisschen Kaltblütigkeit er die Personifizierung Gottérons in Verteidiger erreichbar wäre, bleibt unerreichbar: beispiels­ Yannick Rathgeb (21). Er rühmt die Leidenschaft, weise die Playoffs 2017 oder in Zeiten des Ruh­ den Willen, den Mut und das Talent dieser ausser­ mes ein Meistertitel. Zu gross war in den 1990er gewöhnlichen Verteidiger-Hoffnung. Aber es sei Jahren die Euphorie, zu süss die Früchte des Ruh­ auch ihm nicht gelungen, diesen Hockey-Rohdia­ mes, zu grenzenlos der Optimismus. Es ist kein manten zu schlei­ Zufall, dass der EHC Kloten und der fen. «Er muss das SC Bern einst im Finale Gotté­

Der Geschmack der Schweiz seit 1115. www.gruyere.com

Unser Schweizer Käse. Schweiz. Natürlich. www.schweizerkaese.ch 49 Gilles Senn Jahr 1 des Experiments

Er sorgte vor der Spielzeit 2016/2017 für grosse Diskussionen in der Hockeyschweiz: der Entscheid des HC Davos, auf ein junges Rookie-Duo praktisch ohne NLA-Erfahrung im Tor zu setzen. Joren van Pottelberghe war 19, Senn 20, als die Saison begann. Nun hat sich mit Gilles Senn der Ältere als Nummer 1 etabliert.

Text: Kristian Kapp dramatischen Worten: «Die Saison war nicht so Fotos: Gian Giovanoli for KJUS, Pius Koller schlecht, wie dies viele erwarteten. Darum wird der Ärger über das Halbfinal-Out bald weichen Es gab die eine Betrachtungsweise nach der Halb- und Freude über das Geleistete aufkommen.» finalserie zwischen dem HC Davos und dem EV Zug. Mit vertauschten Goalieleistungen hätten Alle Vergleiche hinken die Bündner den SCB im Final fordern dürfen und Nun denn, interessant war es, dieses Experiment. nicht der EVZ. Die nackten Zahlen stützten diese Natürlich wurde oft der Vergleich zu früheren These: Tobias Stephan hielt in den sechs Duellen ­jungen HCD-Duos wie Hiller/Bäumle oder Geno- 92,1 Prozent der Davoser Schüsse, Gilles Senn im ni/Berra gezogen. Jene «Experimente» waren HCD-Tor hingegen nur 88,4 Prozent. Auch darum nicht nur erfolgreich, sie gipfelten bereits spätes- war Senn selbst in den Tagen nach dem Aus­ tens im zweiten Jahr in einem Meistertitel. Doch scheiden noch ein wenig verärgert, auch über sich die Vergleiche hinken. Joren van Pottelberghe und selbst: «Ich rief im Halbfinal nicht das ab, was ich Gilles Senn waren zu Beginn der Saison 2016/2017 eigentlich kann. Wir hatten eigentlich gut gespielt nicht nur jünger als die anderen beiden Duos in und immer genug Chancen gehabt, die Spiele zu ihrer ersten gemeinsamen HCD-Saison. Sie waren gewinnen.» vor allem unerfahrener. Senn hatte vier NLA-­ Und dann gab es die andere Betrachtungsweise. Partien auf dem Buckel, van Pottelberghe spielte Dass die Analyse des Davoser Goalie-Experimen- gar erstmals in seinem Leben bei den Erwachse- tes, mit Senn und Joren van Pottelberghe auf zwei nen. Es war schlicht nicht absehbar, was passieren blutjunge Rookies zu setzen, erst nach einem würde, jegliche vermeintlich sichere Prognose Halbfinal-Out in sechs Spielen erfolgte, bewies: nichts mehr als Hochstapelei. Experiment gelungen. Fast schon trotzig wurde Es ist nicht einmal vermessen zu behaupten, dass im HCD wiederholt, wie die Medien dem Klub in selbst HCD-Headcoach Arno Del Curto und ihren Vorsaisonberichten das Verpassen der Play- ­Goalietrainer Marcel Kull, die beiden Baumeister offs, ja gar die Relegation in die NLB prophezeit dieser Idee, sich im Sommer 2017 vor ihrem gröss- hätten. Doch nun? Weit gefehlt... ten Abenteuer ihrer über 15 Jahre langen Zusam- Natürlich war dieser Vorwurf übertrieben – wohl menarbeit sahen. Nebst Arbeit und Fachwissen kaum eine ernsthafte Prognose hatte den HCD auf brauchte es auch Geduld und Ruhe. Es gab die Platz 12 gesetzt und ihn zum Abstiegskandidaten stürmischen Zeiten zu Saisonbeginn, als beide abgestempelt. Senn selbst sagte dies mit weniger jungen Goalies nur wenige Pucks hielten und in

50 51 Gilles Senn

gelegt. Die Kollegen sprachen auch Joren immer müssen und das Vergangene abzuhaken.» Die Gilles Senn ist die Nummer 1, aber... wieder auf diverse Artikel in den Medien an. Wir Meistersaison 2014/2015 hatte er noch als Backup Nachdem sich Joren van Pottelberghe und lasen es, und danach machte jeder seine eigenen Leonardo Genonis erlebt. Eine hilfreiche Zeit, wie Gilles Senn bis Dezember 2016 sich mehr oder Gedanken dazu. Eine grosse Sache machten wir Senn sagt: «Das erlebt zu haben, half mir wirklich. weniger abwechselten im Davoser Tor, hat nicht daraus.» Das Spezielle an der Situation: Die Diese Zeit war ein Glücksfall, ich konnte bei Leo sich danach Senn als Nummer 1 durchgesetzt: beiden durften sich medial selbst nicht äussern. viel abschauen, wie er damit umgeht.» Doch erst Er spielte 44 Mal, van Pottelberghe 17 Mal. Seit eh und je haben junge Davoser Torhüter Inter- jetzt habe er am eigenen Leib erlebt, was es wirk- Interessant: Zumindest statistisch spielte es viewverbot. «Wir machen das, um sie zu schüt- lich brauche: «Du musst nicht nur mit der mentalen keine Rolle, wer im HCD-Tor stand: Van Pottel- zen. Damit sie nicht mit etwas Undbedarftem Belastung des Playoff-Rhythmus umgehen können, berghe kassierte 2,63 Gegentore pro Spiel, zitiert werden, was ihnen danach immer wieder sondern zusätzlich noch besser spielen als in der Senn 2,66. Nach der Qualifikation (Senn 2,64) vorgehalten wird. Nur darum gehts», sagt Del Qualifikation und das Ganze dann noch durch­ war die Differenz sogar noch enger gewesen. Curto. «Das war okay so», findet Senn. «Ich hatte ziehen bis zum Meistertitel.» während der Saison nicht wirklich das Gefühl, Keine Belastung wurde die Situation mit Joren van mich ständig medial äussern zu müssen.» Pottelberghe, sagt Senn. «Wir haben kein Verhält- einzelnen Spielen die Fangquote zwischen tiefen nis von Konkurrenten, überhaupt nicht», betont er. 70 und 80 Prozent lag. Die Angst und Unruhe im Schwieriger Anfang, schwierigere Playoffs «Wir haben uns während den Playoffs, wie bereits Umfeld des Klubs, die Rufe nach der Verpflichtung Für Senn selbst gab es in seiner Rookie-Saison zwei schon in der Qualifikation, gegenseitig zum Kochen eines ausländischen Goalies, all dies liess die Phasen, die ihm nachhaltig in Erinnerung ge- eingeladen. Oder wir spielten auf der PlayStation», Direktbeteiligten kalt. Senn beschreibt diese blieben sind, weil sie vor allem mental grosse erzählt Senn. Die Stärken seien unterschiedlich Erfahrung so: «Wir hatten nie Krisengespräche Herausforderungen brachten: «Da war der Anfang, verteilt, erklärt der Walliser schmunzelnd. Van über mögliche ‹Was-wäre-wenn›-Situationen. Wir als sich das Team mit dem Toreschiessen schwer Pottelberghes Spezialität sei ein Risotto, während gingen einfach immer unseren Weg weiter. Am tat und wir oft knapp verloren. Und wenn du da als er selbst mit dem Fleisch eher brilliere. Und auch Ende ging es auf.» Goalie auch noch den einen oder anderen ‹Topf› beim Gamen gäbe es Unterschiede: «Joren steht Senn bekam die Diskussionen selbstverständlich kassierst, der unnötig ist...» Schwieriger waren nur eher auf FIFA, bei mir zu Hause gibts aber nur Eis- mit, van Pottelberghe ebenso. Die beiden zogen noch die Playoffs, sagt Senn: «Körperlich war es hockey...» Die Situation wird sich nächste Saison die Aufmerksamkeit der Hockeyschweiz auf sich. weniger ein Problem. Aber der Rhythmus mit nicht ändern. Die beiden haben weiterlaufende «Ich habe mich nicht davor geschützt», sagt Senn. ­Spielen an jedem zweiten Tag war mental wirklich Verträge in Davos. Und darauf freut sich Gilles «Wenn ich etwas in einer Zeitung oder auf dem hart. Es war für den Kopf eine grosse Belastung, Senn besonders: «Unser Kampf, der wieder von IHR iPad über uns sah, habe ich es nicht sofort weg- die Konzentration immer wieder neu aufbauen zu vorne beginnt. Es gibt keine Vorgaben.» l ELEKTRO- Gilles Senn Geboren: 1. März 1996. Grösse: 195 cm. Gewicht: 87 kg. Vertrag: bis 2019. Statio- nen: bis 2011 Visp (Junioren), seit 2011 Davos (Junioren, NLA). International: total 9 U17-, U18- und U20 Länderspiele, U20-WM PARTNER 2014/2015 (ohne Einsätze), 1 A-Länderspiel.

Adrian Ledermann, seit 29 Jahren VORwww.burkhalter.ch ORT Elektroinstallateur bei der Oberholzer AG in Uster.

53 Pius Suter Ein Lehrling geht voran

Pius Suter hat sich in seiner zweiten NLA-Saison zu einem allenfalls eine nette Beilage. Ja, vielleicht wird Lehre, wir werden sehr vielseitig gefordert. Meisterschaftsphase als Mittelstürmer in der Pius Suter das hier erworbene Wissen gar nie Abrechnen der Kommissionäre, Telefonverkauf, Startformation stand, sieht er deshalb pragma- Leistungsträger der ZSC Lions entwickelt. Der Center führte in der brauchen, schliesslich deutet heute alles darauf Messen, Versand – wir müssen alles erledigen, tisch: «Ich bin gelernter Center, ich kann diese entscheidenden Meisterschaftsphase den ersten Block und wurde hin, dass er mit seinem Talent in Zukunft viel Geld was anfällt, um die Firma am Laufen zu halten. Position spielen. Ich will diese Rolle. Und ich sehe danach zur WM-Vorbereitung aufgeboten. Nicht schlecht für einen verdienen wird. Es sagt deshalb auch etwas über Das ist spannend», sagt Suter. im Alter keinen Grund, weshalb ich sie nicht Pius Suter aus, dass er sich im Sommer 2015 nach ausfüllen könnte.» Tatsächlich hat Lehrling Suter 20-Jährigen, der noch anderthalb Jahre KV-Lehre vor sich hat. seiner Rückkehr aus der kanadischen Juniorenliga Kein Leichtgewicht diesen Beweis erbracht. Und das hat wiederum OHL, wo er zwei Jahre für Guelph gestürmt hatte, Wie sehen das seine Mitspieler? «Es ist keine niemanden mehr überrascht. l dazu entschloss, die 2012 begonnene Lehre zu ­grosse Sache, aber ein wenig kurlig ist es schon», Text: Matthias Müller Lehre sechs Mal besuchen. Da kommen alle KV- beenden. Er hätte das nicht tun müssen, nicht sagt Pius Suter und schmunzelt. Dass er immer Fotos: Pius Koller Lehrlinge meiner Stufe zusammen – zur Vorberei- wenige hätten in seiner Situation anders entschie- noch Lehrling ist, sporadisch auch mal ein Training tung der berufspraktischen Prüfungen.» Macht den. «Die Umstellung war nicht einfach», gibt für den überbetrieblichen Kurs ausfallen lassen Manchmal sei es schon komisch, sagt der 20-jäh- das Spass? «Naja, ich empfinde es als schöne Ab- Suter denn auch zu, «es brauchte nach zwei muss – das ist im Falle eines so zentralen Spielers rige Lehrling und schüttelt lächelnd den Kopf. wechslung.» Nun denn, willkommen in der Welt ­Jahren purem Eishockey ein wenig Überwindung, ungewöhnlich. Doch ist man im Gegenzug auch «Wenn ich in den überbetrieblichen Kurs muss, von Pius Suter. Einem jungen Mann, der gleich in wieder einzusteigen.» Wichtig war dabei freilich, versucht zu fragen: Was ist denn bei Pius Suter dann sitze ich dort ausschliesslich mit zwei Arbeitsverhältnissen steht: Zum einen hat er dass der Sport in keinster Weise unter dem gewöhnlich? Als Physik-Studenten hatte ihn die 16-Jährigen.» Der überbetriebli- bereits seit zwei Jahren einen regulären Profi- Programm leidet. Zeitung «Blick» einmal betitelt und sich damit auf che Kurs? Mit 16-Jährigen? «Ja, Vollzeit-Eishockeyvertrag bei den ZSC Lions bis Nach einem Jahr Schule kommt der Walliseller sein Erscheinungsbild bezogen: Obschon er mit 80 den muss ich während meiner 2019, zum anderen einen bis 2018 laufenden nun seit letztem Spätsommer zwei Nachmittage Kilogramm auf 181 cm eine anständige Postur Lehrvertrag bei «UNITED wear», dem Aus­ in der Woche nach Zürich-Altstetten auf den mitbringt, mahnt er neben dem Eis mit seiner Bril- bildungsbetrieb der United Sportschule. Media-Campus um zu arbeiten. Hier führt sein le und seinen jugendlichen Gesichtszügen an ei- Die Prioritäten sind indessen klar gesetzt: Lehrbetrieb die Marke «sakku SWISS SOLAR nen Streber und auf dem Eis an ein Leichtgewicht. Suter ist von Beruf Eishockeyspieler – und BAG». Unter der Leitung des Geschäftsführers, Anfänglich dürften ihn deshalb viele Gegenspieler zwar ein ziemlich guter. Er gilt als einer der Berufsbildners und einzigen regulären Angestell- unterschätzt haben – ein folgenschwerer Fehler. ­vielversprechendsten Center der Schweiz. Zuletzt ten Silvio Trionfini entwickeln, vertreiben und Denn Pius Suter spielt ganz und gar nicht wie ein hat er im Qualifikations-Finish und in den Playoffs ­vermarkten Pius Suter und zwei weitere United- Leichtgewicht. Er hat nicht nur alles, was ein den ersten Block des ZSC angeführt, worauf Sportschüler modische Taschen, in denen mittels moderner Center braucht (Technik, Spielübersicht, er bereits zum zweiten Mal ins WM-Vorberei- Solarpanel ein integrierter Akku aufgeladen wer- Zweiwegspiel, Aufopferungsbereitschaft, Ab- tungskader der Nationalmannschaft berufen wur- den kann. Das Mini-Unternehmen gleicht in seiner schlussstärke); er steckt eben auch nie auf, lässt de. Ebenfalls zum zweiten Mal in Folge, eigentlich Form einem Start-up, was wiederum die Lehrlinge sich nicht einfach beiseite schieben und teilt bei ein Kuriosum, wurde er nach der Regular Season in die Pflicht nimmt und ihnen vielfältige Auf- Bedarf schon einmal aus. Eigenschaften, die sein von den NLA-Trainern und Captains bei der Wahl gaben stellt. «Es ist nicht wie in einer normalen Spiel zwar schon immer kennzeichnete, die zum Aufsteiger des Jahres auf den zweiten Platz er aber vor allem in seinen Nordamerika-Jahren gesetzt. Kurz: Innert nur zwei Jahren hat sich Pius ausprägen konnte. «Vor allem im Eins gegen Eins Suter als Topkraft in einem der besten Teams Pius Suter und im Bandenspiel konnte ich dort einen extrem der NLA etabliert. Und: Seit einem gewissen grossen Schritt machen», sagt Suter, der manch Roman Josi hat wohl noch nie ein Lehrling so Geboren: 24. Mai 1996. Grösse: 181 cm. eines seiner bislang 34 NLA-Tore aus arger viel Verantwortung bekommen. Gewicht: 80 kg. Vertrag: bis 2019. Statio- ­Bedrängnis geschossen hat. Auch deshalb ist die nen: bis 2009 Wallisellen/Dübendorf, 2009- Tatsache, dass er beim NHL-Draft gleich drei Lehre in einem Start-up 2013 ZSC/GCK Lions, Dübendorf (Junioren), Mal übergangen wurde, etwas schwer nachvoll- Logischerweise ist die kaufmänni- 2013-2015 Guelph (OHL), seit 2015 ZSC Lions ziehbar. sche Ausbildung unter diesen (NLA). Statistik: 93 NLA-Spiele (34 T, 23 A). Auf den ersten Blick ebenfalls ein wenig über­ Umständen, etwas zu­ International: U18-WM 2013 (5 Sp, 3 T), raschend scheint, wie wenig überrascht er selber gespitzt formuliert, U20-WM 2014/2015, 2015/2016 (total 12 Sp, über seinen Aufstieg ist. Wer jauchzende Freu- 5 T, 1 A), 3 A-Länderspiele (1 T). Grösste Er- de erwartet, ist bei Pius Suter an der falschen folge: Novizen-Elite-Meister und Elite A- Adresse. Das ZSC-Eigengewächs weiss um seine Eine Tasche voller Energie: Pius Meister mit den ZSC/GCK Lions 2013, OHL- Qualitäten, die Hockey-Binsenwahrheit, dass Suter präsentiert den Prototypen Meister mit Guelph 2014, Cup-Sieger mit nach einer guten Rookie-Saison oft eine schwieri- des «sakku CARGO Solar»-Rucksacks. den ZSC Lions 2016. gere folgt, hat ihn nicht gekümmert. Dass er zum Schluss gar als 20-Jähriger in der entscheidenden

54 55 Mentalcoaching, Teil 1 Dr. Jean-Pierre Bringhen Autopilot ans Steuer

Mentaltraining ist eine der sprechenden Erkenntnisse sind zu grossen Teilen Dr. Jean-Pierre Bringhen erst fünf bis acht Jahre alt. Dr. Jean-Pierre Bringhen (61), aufgewachsen im wichtigsten und gleichzeitig Die ZSC Lions sind am Oberwallis, studierte an der Universität Freiburg eine der meist vernachlässigten Sie haben von dysfunktionierenden Gehirnen Irrglauben gescheitert, Betriebswissenschaften, promovierte und war Disziplinen im Eishockeysport. gesprochen. Inwiefern wirkt sich das im gewinnen zu müssen. bereits mit 28 Jahren als Dozent an der Universi- Mentaltrainer Jean-Pierre Mannschaftssport aus? tät Neuenburg und an der Handelshochschule in Die grosse Problematik liegt im Ego des Einzelnen. Lausanne tätig. 1991 kehrte er in die Heimat zu- Bringhen erklärt im Interview, Je stärker es ist, desto schwieriger ist es, sich dem rück, um als CEO den Familienbetrieb, die Bring- wo der Schuh drückt. Kollektiv unterzuordnen. Jeder hat ein Ego. Das hen Group, zu übernehmen (ein grosser nationa- beginnt bei demjenigen des Trainers und geht ler Player im Sanitärgrosshandel mit rund 350 danach über dasjenige der Stars bis in die Mann- Mitarbeitern). Zum Mentaltraining war er bereits Text: Matthias Müller schaft runter. So installiert sich eine Rangord- in der frühen Jugend gekommen. Nach einem Fotos: Pius Koller, zVg nung, der man sich unterordnen muss. Doch so- Unfall als Eishockeyspieler wechselte er in den bald das Ego zu stark ist, sinkt die Leistung japanischen Kampfsport Aikido, in dem er sich Der Walliser Unternehmer Jean-Pierre Bringhen um bis zu 30 Prozent. intensiv mit dem Mentalen auseinanderzusetzen (siehe Box) hat ein nicht ganz alltägliches Hobby: begann. Später war er auch als Dozent, Unter- Er beschäftigt sich eingehend mit dem Gehirn und Was meinen Sie mit Ego? nehmensberater, Offizier und Unternehmer im- hilft Athletinnen und Athleten als Mentaltrainer. Wenn der Coach oder der Spieler sich sagt: «Ich mer wieder mit der Bewältigung von Extrem­ SLAPSHOT hat sich mit ihm eingehend über will». Wenn ich das sage, bin ich kopfgesteuert. situationen konfrontiert. Nebst vielen Vorträgen, Mentalcoaching im Hockey unterhalten und Das bewirkt, dass die Prozesse im Gehirn langsa- die er abhält, coacht er seit einigen Jahren präsentiert das Ergebnis in Form zweier Inter- mer ablaufen. Der Gedanke «Ich will» entspringt ­Athleten aus dem Eishockey-, Fussball-, Tennis- views. Das erste befasst sich mit den Grundlagen. dem Grosshirn, das sich mit der Zukunft befasst: und Skisport, wobei er seine eigens entwickelte Im zweiten, das in der kommenden Ausgabe Ich spiele also um etwas, das in Zukunft sein wird. Methode «Me-Dial», die auf die neuesten (SLAPSHOT Nummer 8 im Juni) erscheinen wird, Ich spiele, um nicht zu verlieren, etwa. Damit ­Erkenntnisse der Hirnforschung basiert, anwen- werden konkrete Beispiele zur Sprache kommen. will ich etwas erzwingen. Und wenn ich etwas er- immer wieder Überraschungen. Nun möchte ich Richtig, das sind alles Stressfaktoren. Und wenn wieder vergessen. Mentalcoaching besteht darin, det. Prinzipiell geht es darum, dass der Sportler zwingen will, frage ich mich bei jeder Bewegung, Ihnen eine Frage stellen: Ich habe Ihnen erklärt, ein Trainer nicht entsprechend geschult ist, kann dass man in der reellen Situation, unter erhöhtem sich während des Ernstkampfs nicht vom «abwä- Jean-Pierre Bringhen, Mentaltraining ist ob diese gut oder schlecht, richtig oder falsch ist. dass das Ego sich mit der Zukunft befasst. Welches er das nicht richtig vermitteln. Deshalb muss es Stress, das Hirn programmiert. Und das wird in der genden und langsamen» Grosshirn (Ego), son- keine neue Disziplin, davon wird immer Dadurch werde ich langsamer. Echter Sport spielt Organ in unserem Körper muss dagegen immer in neben dem regulären Training auch Mental- Schweiz, meines Wissens noch nirgends gemacht. dern vom «intuitiven und schnellen» Stamm- wieder gesprochen. Dennoch schwingen in sich aber nicht im Ego, sondern im Klein- und im der Gegenwart, im Jetzt, arbeiten? training geben. Stellen Sie sich vor: Sie gehen an und Kleinhirn (Autopilot) leiten lässt. der Öffentlichkeit ab und an Begriffe wie Stammhirn ab. Dort sitzt der Autopilot. Dieser ruft eine Prüfung, die für Ihr Leben entscheidend ist. Unter erhöhtem Stress das Hirn programmie- «Voodoo» oder «Hokuspokus» mit... intuitiv ab, was er trainiert hat. Alles läuft dann im Das Herz. Sie geraten also unter Stress, gleichzeitig über- ren? Was meinen Sie damit? Das ist sicherlich kein «Hokuspokus». Sehr vieles, Vergleich drei Mal schneller ab. Genau. Alles, was aus dem Herzen kommt, ist im kommt Sie die Angst – die Wahrscheinlichkeit des Etwa dass man im Training das Boxplay statt mit das man früher als Volksweisheit gekannt hatte, Jetzt. Hier liegt die Aufgabe für einen Coach: Er Versagens steigt dabei enorm. Das ist übrigens 4 gegen 5 mit 4 gegen 7 spielt – und dies bis kann man heute mittels Neurowissenschaft be- Ist denn der Gedanke «Ich muss» im Sport muss schauen, dass seine Mannschaft im Jetzt auch in der Medizin so: Ein Patient, der gelassen zum «Umfallen». Das ist ein Drill einer Situation, legen. Fakt ist: Wir alle haben Hirne, die natur­ nicht nötig, um Bestleistungen abzurufen? lebt. Die Vergangenheit und die Zukunft zählen in eine lebensgefährliche Operation geht, hat die eine Wahrnehmungserweiterung verlangt. gegeben auch dysfunktionieren. Das entspre- Nein. Schauen Sie sich die Eishockey-Playoffs an. nicht. Das hat etwa in diesem Jahr bei den ZSC die grössere Überlebenschance als einer, der Das Hirn des Spielers muss dabei unter höchstem chende Wissen darum ist in Forschungskreisen Da ist eine Mannschaft, die über die ganze Saison Lions nicht funktioniert. Man hat nach vorne und verkrampft­ ist. Stress eine Situation bewältigen, die im Spiel gar weit verbreitet, aber in der Sportwelt noch nicht hinweg top gespielt hat und nun in den Playoffs nach hinten geschaut und ist zum Schluss gekom- nie so eintreten wird. Gleichzeitig muss sich der überall angekommen. auf eine schlechter klassierte Mannschaft trifft. Sie men, dass man jetzt gewinnen muss. Es ist aber Nun denn, es ist ja nicht so, dass dieser Spieler neben dem Eis vom Mentaltrainer erklären sagt sich also: Dieses Team müssen wir schlagen, die Aufgabe des Trainers, das Herzblut der Spieler ­Bereich völlig vernachlässigt wird. Ein Bei- lassen, warum er das macht und was dabei in Ist es im Eishockey angekommen? wir haben es ja in der Qualifikation schon vier Mal zu wecken. Wenn der Trainer stattdessen ver- spiel: Der SCB engagierte letztes Jahr und seinem Hirn geschieht. Das Ego muss das ver­ In Nordamerika sicher, vor allem im US-amerikani- besiegt. Doch sobald der Begriff «Müssen» auf- mittelt, dass man gewinnen muss, dann wird der EVZ heuer vor den Playoffs den Psycho- stehen, damit es weniger schnell gegen das ver- schen Universitätssport. Dass Nordamerikaner, taucht, wird das Ego eingeschaltet. Die schwäche- beim Spieler Stress verursacht. Stress behindert logen Saul Miller. meintlich «Sinnlose» rebelliert. Wenn gleichzeitig auch mit Teams mit vermeintlich unbekannten re Mannschaft sagt sich dagegen: Wir haben die den Autopiloten, weil er ihm damit vermittelt: Ja, dagegen gibt es nichts einzuwenden. Aber das Stammhirn lernt, dass es fähig ist, in solchen Spielern, oft sehr gut abschneiden, hat stark mit Playoffs erreicht, wir haben nichts zu verlieren. «Ich vertraue dir nicht.» ich spreche von etwas anderem. Nachhaltiges Situationen zu überleben, dann ist es für dieses dem Mentalen zu tun. In der Schweiz versucht die «Nichts zu verlieren» – das ist ein Gedanke aus Mentalcoaching besteht nicht darin, dass ich gar nicht mehr so streng bzw. stressig. Der Stress jüngere Trainergeneration dieses Wissen immer dem Stammhirn. Und nun rechnen Sie: Die Teams, Das mag einfach klingen, aber es gibt ja mit Ihnen hier am Tisch sitze und Sie mir nach im Training kann also gar nicht hoch genug sein. mehr einfliessen zu lassen, während die Älteren die egogesteuert antreten, fallen in der Leistung noch zig andere Faktoren, die auf den meinen Erläuterungen erklären, wie richtig das Denn dann ist der Stresslevel im Spiel immer tiefer vor allem noch auf das bauen, was sie selber um 30 Prozent, die stammhirngesteuerten leisten Spieler Druck ausüben: Familie, Fans, alles ist, und dass Sie mich verstanden haben. und der Spieler kann unter der Leitung seines erfahren haben. Kein Wunder übrigens: Die ent- 30 Prozent mehr. Deshalb gibt es in diesem Modus Medien... Denn sobald der Stress kommt, haben Sie alles Autopiloten befreit aufspielen. l

56 57 Glarner Matthias Schwingerkönig 2016

Pleiteliga? Nein, die NLB hat mehr Respekt verdient!

Eine der grössten Ungerechtigkeiten unseres Sportes ist die Der Autor Bezeichnung «Pleiteliga» für unsere NLB. Ein Plädoyer für eine der und die Rubrik : besten zweiten Ligen der Welt. Klaus Zaugg (60) war zwölf Jahre lang Es gibt viele falsche Vorstellungen ten Ligen. Keine andere Hockey­ immer wieder Klubverantwortliche Chefreporter bei «Blick» über die wunderlichen Dinge nation kann mit einer so schmalen die Anforderungen des Profihockeys zwischen Himmel und Erde. Wal­ Basis zwei Profiligen (NLA und NLB) unterschätzt. Obwohl von den und «SonntagsBlick». fische sind keine Fische. Der Knurr­ nähren. Reglementen und Gesetzen her alle Er arbeitet heute als hahn ist kein Federvieh. Mozart kein gleich sind, ist eine Sanierung in der freier Publizist für Österreicher. Dafür ist der berühm­ Die Bezeichnung «Pleiteliga» ist NLB viel schwieriger als in der NLA. teste aller deutschen Kanzler ein schon deshalb eine tiefe Ungerech­ Es gibt weniger politische Rücksicht­ in- und ausländische Österreicher. Und im helvetischen tigkeit, weil die NLB-Manager lange nahmen. Mit ziemlicher Sicherheit Medien und gilt in Eishockey ist die NLB keine Pleite- vor ihren NLA-Kollegen die Budgets, wäre es nicht möglich gewesen, Fachkreisen zu Recht als liga, sondern eine der besten zwei­ die Kosten, die Löhne in Griff bekom­ Kloten in der zweithöchsten Liga ten Ligen aller Länder und Mann­ men haben. Olten, Visp, Langenthal, noch zu retten. Und der Entzug bzw. der wohl einflussreichste schaftssportarten. die Lakers oder Ajoie gehören zu den die Verweigerung der Lizenz wie Eishockeyjournalist­ der bestgeführten Hockeyunternehmen, bei Chur oder den Huttwil Falcons Schweiz. Im Fachmagazin Keine andere falsche Vorstellung, und in Winterthur und im Thurgau wagt die Liga nur in der NLB. In der «Schweizer Journalist» Wettbewerb kein Vorurteil hält sich so hartnäckig werden mit wenig Geld wirtschaft- NLA ist das Lizenzverfahren ein wie jene der NLB als Pleiteliga. Als liche und sportliche Heldentaten ­reiner Papiertiger, der vor den Mäch­ wurde er überdies zum Gewinnen Sie einen der HC Davos oder die SCL Tigers vollbracht. Von der NLB lernen heisst tigen kuscht, keine Zähne hat, aber Sportjournalist des Go-Anywhere® Gasgrill saniert wurden, als in Kloten selbst im Hockey managen lernen. Geld frisst. von Weber im Wert von ein so berühmter «Unternehmer» Jahres 2013 gewählt. CHF 189.– oder eines der wie Philippe Gaydoul Millionen­ Die Bezeichnung «Pleiteliga» hat An dieser Ausgangslage wird sich fünf Bücher vom Eidg. verluste einfuhr oder wenn in Ambrì allerdings schon ihre Ursache. In den nie etwas ändern. Eine NLB ist eben Schwingfest in Estavayer das alljährliche Jammern von Filippo letzten Jahren gingen eine ganze eine «Hybrid-Liga», in welcher er­ 2016, exklusiv signiert Lombardi über finanzielle Not Serie von Klubs pleite oder verloren folgreiche Unternehmen mit der von Matthias Glarner. anhebt, dann kam und kommt es die Lizenz fürs Profihockey: Sierre, Substanz für die NLA und Farm­ niemanden in den Sinn, unsere Chur, Neuenburg, Morges und, weil teams aufeinandertreffen und mit­ Gewinner höchste Spielklasse als Pleiteliga zu kurz vor Saisonbeginn besonders einander leben müssen. Bis der bezeichnen. Dann wird differenziert spektakulär, Basel und Ende des siebte Engel die Posaune bläst und Teilnahme: und klug von den Schwierigkeiten letzten Jahrtausends Luzern. das Ende der Welt verkündet, wie vertrauen VITOGAZ QR-Code einscannen oder im einzelnen Klub gesendet und ge­ wir sie kennen, werden wir über den www.vitogaz.ch/wettbewerb schrieben und die Krise nicht gleich Das Problem der NLB ist ihre geo- idealen Auf-/Abstiegsmodus debat­ auf die ganze Liga ausgeweitet. graphische Lage auf dem Planeten tieren. Den perfekten Modus gibt Die königliche Energie Schweizer Eishockey. Sie liegt auf es nicht, und ich will nicht schon Seltsamerweise wird der NLB diese der Bruchstelle zwischen Amateur- wieder einen Vorschlag machen. Es Gnade der differenzierten Betrach­ und Profihockey, es ist ein unruhiges geht mir nur darum, wieder einmal tung nicht gewährt. Als kürzlich in Grenz- und Durchgangsland zwi­ anzumahnen, die Qualität, den Un­ Martigny monetäre Probleme ge­ schen «Big Business» und Hobby- terhaltungswert und auch das sport­ meldet wurden, war das Wort gleich Sport. Hier kommt es immer wieder liche Niveau der NLB zu schätzen. wieder da: Pleiteliga. zu Unruhen, Verschiebungen, Ver­ Wir sollten die NLB als «Mittelland- werfungen und Erdbeben. Nach der NHL» oder «Welschland-NHL», als www.vitogaz.ch Dabei ist die NLB, ich wiederhole Formel «zu ehrgeizig für die 1. Liga, «NHL im Taschenformat» und nicht mich, eine der erstaunlichsten zwei­ zu schwach für die NLB» haben als Pleiteliga sehen. l

59

vitogaz_glarner_gewinner_230x300_zusatz.indd 1 24.04.17 15:26 Analyse Mittelachse im Wandel Der Fuchs ist kein Haas In einer Zeit, in der in der Schweiz gute Mittelstürmer äusserst versteht den Spieler und seine Situation, man 2014 setzt, hatten dies schlicht verunmöglicht. Es ter Center mit Zweiweg-DNA. Der 32-Jähri- zeigt Klasse. war folglich vor allem die Perspektive, Haas’ Platz ge, der in all seinen fünf NLA-Saisons rar sind, haben die Verantwortlichen des EHC Biel den Abgang Tatsächlich verliert der EHC Biel mit Gaëtan Haas zu erben, die ihn dazu bewog, im Dezember das etwas weniger als einen Punkt pro ihres Top-Mannes Gaëtan Haas mit einem smarten Schachzug nicht nur seinen besten Schweizer Stürmer und Angebot der Seeländer einer Vertragsverlängerung Spiel verbucht hatte, hat nach kompensiert: Mit Jason Fuchs und Dominik Diem haben sie eine Integrationsfigur. Er verliert auch einen Spie- oder einem Wechsel zu einem Grossklub vorzu- seinem Transfer zu Biel im ler, der in den nächsten Jahren einer der besten ziehen. Fuchs kann nun zum ersten Mal die Verant- ­Oktober die Saison als Flügel zwei der grössten Schweizer Center-Talente geholt. drei Schweizer Center und WM-Stammspieler wortung übernehmen, die seinem Selbstverständ- beendet und dabei eine gute Fi- werden kann. Das tut weh, und der Aussage von nis entspricht. gur gemacht. Zieht man nun noch Text: Matthias Müller Sportchef Martin Steinegger, man könne Gaëtan Für Biel war das wiederum das bestmögliche den Umstand mit ein, dass mit Robbie Fotos: Pius Koller Das emotionale Statement rührt die Bieler Fans, Haas nicht ersetzen, ist in der wortgetreuen Aus- Geschäft. Ja, in vielerlei Hinsicht erinnert Fuchs’ Earl ein offensiver Erstblock-, mit Jan Neuen- über die Social Media-Kanäle bedanken sie legung nichts entgegenzusetzen. Situation an diejenige von Gaëtan Haas vor drei schwander ein ausgewiesener Defensiv-, mit Fa- Unmittelbar nach dem Out gegen seinen neuen sich ausgiebig bei ihrem Spieler, der bis auf Kompensieren kann man den Abgang indessen Jahren. Als grosses Junioren-Talent schien dieser bian Sutter ein routinierter Zweiweg- und mit Arbeitgeber, den SC Bern, steht Gaëtan Haas in ein einziges Spiel mit Ajoie (2011) sehr wohl, und genau dies ist mit der Verpflich- sich in der NLA nicht richtig durchsetzen zu kön- Mathieu Tschantré ein weiterer Mann mit Center- der Berner PostFinance-Arena vor der Inter- immer das Dress der Seeländer tung des verheissungsvollen Jung-Centers Jason nen, doch sein Trainer Kevin Schläpfer bat darum, Erfahrung im Kader stehen, so wird view-Wand. Die Enttäuschung ist ihm ins getragen hat. Hatte Inti Pestoni, Fuchs (22), des GCK Lions-Juwels Dominik Diem ihm mehr Zeit zu lassen, weil «Spielmacher in der schnell klar, dass Trainer McNamara Gesicht geschrieben und als das der im Vorjahr Ambrì mit den- (20) und der Vertragsverlängerung mit Routinier Regel zwei bis drei Jahre länger brauchen». genügend Spielraum hat, um auf Wort letztlich auf seinen Ab- selben Beweggründen verlassen Marc-Antoine Pouliot (31) gelungen. Sportchef Prompt legte Haas 2014/2015 seine Durchbruch- allerlei Eventualitäten zu reagie- gang fällt, ist er den Tränen hatte, noch den einen oder ande- Steinegger hat sich bei der Rochade auf der wohl saison hin. Beim drei Jahre jüngeren Fuchs, bei ren. Und das heisst eben auch: nahe. Der 25-Jährige sagt: ren Misston mit auf den Weg bekom- wichtigsten Feldspielerposition für einen Transfer dem die Entwicklung ein wenig progressiver Wird Biel in der kommenden «Ich werde sicher wieder men, sind dieses Mal kein Neid, keine mit flankierenden Massnahmen entschieden. vonstatten ging, darf man mit ein wenig Goodwill Saison in Schwierigkeiten zurückkommen – und Missgunst, kein Groll aus den Re- jetzt im Frühjahr 2017, da er eine Kampagne mit geraten, wird es nicht dann stärker als jetzt.» aktionen herauszulesen. Man Spielmacher brauchen länger 14 Toren hinter sich hat, durchaus zum Schluss ­daran liegen, dass der Stellt sich die Welt im Sommer nicht auf den Kopf, kommen, dass er sich an einem ähnlichen Punkt Fuchs kein Haas ist. l dann dürfte es zuerst einmal Jason Fuchs sein, der befindet wie 2015 Haas, der danach zum Leis- den Platz von Haas in der Aufstellung einnehmen tungsträger avancierte. Und das Schöne daran: wird. Der Chaux-de-Fonnier, ein etwas kleinge- Die Frage, ob Fuchs tatsächlich ein zweiter Gaëtan wachsener, aber sehr kompletter Spielmacher mit Haas wird, der auf NLA-Niveau in allen Zonen drei Junioren-WMs und einer Nordamerika-Saison dominiert, ist kurzfristig gar noch nicht so sehr im Rucksack, ist gelernter Mittelstürmer und hat von Belang. praktisch nie am Flügel gespielt. Auch in Ambrì, wo er seine ersten drei NLA-Saisons Diem und die richtige Chance verbracht hat, war er als Center gesetzt. Er Stellen wir uns die Frage trotzdem: Was, wenn Der Ur-Bieler Gaëtan Haas hat sich dabei kontinuierlich gesteigert, ist aber Jason Fuchs sich verletzt? Was, wenn er die Ver- nicht über den dritten Block hinaus- und zu wenig antwortung nicht tragen und die Erwartungen wechselt zum SC Bern. Eiszeit in den Special Teams gekommen. Die zwei nicht bestätigen kann? Ja dann hat Trainer Mike ausländischen Mittelstürmer, auf die Ambrì seit McNamara mindestens zwei valable Optionen. Zum einen erhält mit dem erst 20-jährigen Zür- cher Dominik Diem ein junges Talent (zwei U18-, eine U20-WM) in Biel seine erste richtige NLA- Jason Fuchs Chance. Der sehr gute Schlittschuhläufer ist Geboren: 14. September 1995. Grösse: 175 NEU gelernter Center und durfte diese Position bei den cm. Gewicht: 75 kg. Vertrag: bis 2019. Stati- VERSTEHEN, Bigla office book mit GCK Lions, bei denen er vorletzte Saison sogar onen: bis 2008 Basel (Junioren), 2008-2013 La Augmented Reality-App: bester Skorer war, auch regelmässig spielen. Mit Chaux-de-Fonds (Junioren, NLB), 2013-2014 WIE MENSCHEN jetzt entdecken seinen Anlagen – schnell, smart, pucksicher – Rouyn-Noranda (QMJHL), 2014-2017 Ambrì Swiss Made since 1904 ARBEITEN. www.bigla.ch kann er auch gut am Flügel eingesetzt werden; in (NLA), seit 2017 Biel (NLA). Statistik: 153 all seinen bisherigen 15 NLA-Einsätzen und an der NLA-Spiele (19 T, 32 A), 42 NLB-Spiele (6 T, 8 diesjährigen U20-WM war dies schliesslich auch A). International: U18-WM 2013 (5 Sp, 2 T, 2 oder der Fall gewesen. Dennoch dürfte Diem darauf A), U20-WM 2013/2014, 2014/2015 (total 11 Alle Einrichtungslösungen brennen, sich als Mittelstürmer zu beweisen. Sp, 2 T, 2 A), 3 A-Länderspiele. auf www.bigla.ch Zum anderen wäre da noch der Kanadier Marc- Antoine Pouliot, seines Zeichens ebenfalls gelern-

60 61 Publireportage Omida

Selomida, bei Gelenk- für die täglichen beschwerden Herausforderungen Der gemeine Muskelkater bei Verstauchungen Schweres Treppensteigen am Tag danach und kein Ende in Sicht. Ja, da haben Sie sich einen zünftigen Muskelkater bei zugezogen. Knochenbrüchen

Text: Simon Heinis Foto: Fotolia

Bezeichnenderweise stammt der Begriff Kater vom Wort Katarrh, welches sinngemäss eine Ent- zündung beschreibt. Dieser Schmerz entsteht nicht wie früher angenommen aufgrund einer Übersäuerung der Muskulatur. Vielmehr ist es eine ­Entzündungsreaktion auf Mikrotraumen bei (kleinste Verletzungen) im Muskel. Diese entste- hen durch ungewohnte, respektive untrainierte, Verspannungen unkoordinierte Bewegungen. Vermehrt bei brem- zur -zerrung lässt sich häufig aufgrund der Wahr- vor. Ein konsequentes Warm-up dauert in der senden (exzent­rischen) Aktivitäten wie «stop- nehmung (einschiessender Schmerz während der Regel mindestens 20 Minuten und beinhaltet eine and-go». Der im Englischen gebrauchte Begriff Belastung oder spätestens nach dem Cool down) allgemeine Aktivierung des Herz- Kreislauf- DOMS (delayed onset muscle soreness – ver- und der Intensität des Schmerzes machen. Sobald systems durch sich steigernde Belastungen. Ein bei Muskelkater zögert auftretender Muskelschmerz) beschreibt ein Bluterguss und/oder eine tastbare Delle sicht- leichtes dynamisches Dehnen, im Sinne einer den zeitlichen Verlauf. Den Muskelkater werden bar ist, können Sie von einer strukturellen Schwunggymnastik und danach darf ein kurzer, Sie nicht direkt nach der Beanspruchung wahr- ­Verletzung des Muskels ausgehen, welche weite- aber knackiger Teil zur Tonisierung (Spannungs- nehmen, sondern erst im Verlaufe der ersten 24 re Abklärungen benötigt. erhöhung) der Muskulatur­ nicht fehlen. Dort Stunden nach der maximalen Belastung. ­Danach Vorbeugen ist die beste Medizin. Nach einem können Sie die ­Ihnen bekannten Übungen aus nimmt der Schmerz im weiteren Verlauf eher noch zünftigen Muskelkater benötigt der Muskel einige dem Krafttraining (z.B. Squat – Kniebeugen), zu, um dann aber nach 36 bis 48 Stunden wieder Tage Ruhe. Studien berichten­ von einem Kraftver- dynamisch in der Geschwindigkeit ­steigernd aber schwächer zu werden. Normalerweise dauern die lust von bis zu 51 Prozent, der bis zu zehn Tage ohne Zusatzgewicht ausführen. Beschwerden nicht länger als eine Woche. ­anhalten kann. Daher macht es Sinn, es gar nicht Dieses Warm-up, konsequent durch­geführt, ver- Eine leichte, entstauende, schmerzfreie Massage, soweit kommen zu lassen. So verhindert man ei- hindert mit grosser Wahrscheinlichkeit einen zu leicht kreislaufanregende ­Aktivität – wie z. B. ein nen Trainingsrückstand und gegebenenfalls nicht heftigen Muskelkater. Viel Vergnügen! l Spaziergang oder Fahren auf dem Fahrradergo- volle Leistungsfähigkeit für das nächste Spiel. meter – kann die Schmerzen lindern, die Durch- Trainieren Sie regelmässig Ihre Schwachstellen. blutung, den Stoffwechsel und die Regeneration Speziell nach einer ­längeren Sportpause oder Mehr Infos: wirksam unterstützen. Die landläufige Meinung, beim Üben neuer­ Bewegungsabläufe sollte der Merian Iselin den Muskelkater in derselben Weise auszutreiben, Einstieg in das Training in Umfang und Intensität­ Föhrenstrasse 2, 4009 Basel bei Krämpfen wie er gekommen ist, scheint aufgrund der vor- dosiert gewählt werden. Jeder kennt die Stellen, Telefon +41 61 305 11 11 handenen Muskelverletzung und einhergehender welche individuell am anfälligsten sind, einen Fax +41 61 305 18 66 Entzündung ein schlechtes Hausmittel zu sein. Die Muskelkater zu entwickeln. Bereiten Sie deshalb www.merianiselin.ch Unterscheidung zum Muskelfaserriss, respektive die ­Muskulatur auf die bevorstehende Be­lastung www.selomida.ch Omida AG, 6403 Küssnacht am Rigi Dies sind zugelassene Arzneimittel. Lesen Sie die Packungsbeilage. 63

IMS-Sport-Smash-Selomida-Muskeln-Gelenke-230x300-DE.indd 1 01.03.17 12:53 Adrian Gerber Der Treueste der Treuen geht

Mit Adrian Gerber (33) verlässt gerne noch einmal als Stürmer spielen möchte. «Ich sagte ihm: ‹Ja, gerne, das würde mich sehr der letzte echte Langnauer freuen.› Es sei ja heute mein letztes Heimspiel. die SCL Tigers. Ein historischer Da entgegnete Heinz: ‹Aber warum hast du mir Abschied. nicht früher gesagt, dass du gerne noch einmal als Stürmer spielen möchtest?› Ich sagte, dass ich mich nicht getraut habe.» Text: Klaus Zaugg Fotos: Pius Koller Noch einmal als Center Das ist Adrian Gerber, der stille Vorkämpfer, einer 16. März 2017. Die SCL Tigers treten zum letzten der letzten wahren Emmentaler im Sinne Gott­ Heimspiel der Saison gegen Ambrì an. Es ist eine helfs. Heinz Ehlers lässt ihn zwischen Roland bedeutungslose und doch eine besondere Partie: Gerber und Claudio Moggi noch einmal als Center Es ist der letzte Auftritt von Adrian Gerber im auflaufen. Und dann ist eine der grossen, ver­ eigenen Stadion. gessenen Karrieren des Langnauer Hockeys nach Nach 17 Jahren wird der Treueste der Treuen in über 600 Spielen zu Ende. Zum letzten Saisonspiel den hockeytechnischen Ruhestand treten. Seine in Kloten tritt er nicht mehr an. Adrian Gerber war Frau, seine beiden Jungs und viele Freunde sind in seiner letzten Saison neben Lukas Haas (29) der im Stadion. Aber er rutscht nur noch als 8. Vertei­ letzte echte Langnauer bei Langnau. diger in die Mannschaft. Da fragt ihn Trainer Heinz Er bleibt sich bei seinem letzten Auftritt treu. Einer, Ehlers in der zweiten Pause, ob er denn nicht der alles für die Mannschaft tut und erst ganz zu­

Der Alfred Bohren des 21. Jahrhunderts

Alfred Bohren (51) war der selbstlose Drittlinien-Center des Langnauer Meisterteams von 1976 (Schlachtruf der Fans: «Bore Fredu, Bore Fredu, go, go, go»). Der Bauernbub ist heute als erfolg- reicher Junioren-Nationaltrainer und Ausbildner tätig. Adrian Gerber ist sozusagen der «Alfred Bohren des 21. Jahrhunderts». «Der Vergleich ist gar nicht so schlecht» sagt Alfred Bohren. Die Karrieren dieser beiden Ur-Langnauer haben sich in der Saison 2001/2002 gekreuzt als Alfred Bohren die Mannschaft von Wassili Tichonow während der Saison als Nottrainer übernommen hatte. Adrian Gerber erzählt: «Ich war nach dem Elite-Juniorentraining auf dem Weg zurück in die Garde- robe, als Fredu durch den Kabinengang rief: ‹Du spielst morgen mit der ersten Mannschaft›. Ich konnte nicht glauben, dass er mich meinte und schaute zurück ob vielleicht noch jemand anders hinter mir auf dem Weg in die Kabine war. So kam ich zu meinem NLA-Debüt.» In Langnaus Meister­ team von 1976 kamen drei Jungs nicht aus dem Dorf: Torhüter Edgar Grubauer (ein Stadtberner), sein Ersatz Michael Horak (in Österreich aufge­ Adrian Gerber wachsen) und Stürmer Heinz Huggenberger Geboren: 23. Mai 1983. Grösse: 187 cm. Ge- (ein Burgdorfer). Bei den SCL Tigers spielte wicht: 82 kg. Stationen: bis 2003 Langnau (Junio­ letzte Saison neben Adrian Gerber mit Lukas ren, NLA), 2003-2004 Visp (NLB), Langnau (NLA), Haas nur noch ein weiterer Langnauer. «Ich 2004-2005 Basel (NLB), Langnau (NLA), 2005- habe kürzlich mit Hori (Michael Horisberger, 2009 Langnau (NLA), 2009-2010 Basel (NLB), der Leitwolf des Meisterteams, a.d.R.) ein Langnau (NLA), 2010-2017 Langau (NLA, NLB). wenig philosophiert. Zu seinen Zeiten beka­ Statistik: 543 NLA-Spiele (31 T, 50 A), 198 NLB- men die Auswärtigen Prügel. Heute müssen Spiele (30 T, 44 A). Grösste Erfolge: NLB-Meister die Spieler aus dem Dorf aufpassen, dass sie Adrian Gerber (l.) und Alfred Bohren. und NLA-Aufstieg mit den SCL Tigers 2015. nicht unter die Räder kommen.» (kza) l

64 65 Adrian Gerber

letzt an sich denkt. Adrian Gerber ist mit allen an­ Playouts gegen die Lakers) hat er zwei Tore hat mich für zehn Minuten auf die Strafbank deren Gerber der Hockeyhistorie, mit Roland, Mar­ erzielt. «Aber am Ende haben wir trotzdem geschickt.» tin oder Beat Gerber nicht verwandt. «Wir waren ­verloren...». Seinen schönsten Treffer erzielte er Wie geht es weiter? Darüber hat er sich in den bei den Novizen einmal fünf Gerber und keiner war am 13. Januar 2012 im Derby gegen den SC Bern. letzten Monaten Gedanken gemacht. Wie sein mit dem anderen verwandt». Es ist wahrscheinlich Den «Gamewinner» zum 4:3 in der 55. Minute Vater hat auch er Heizungsmonteur gelernt und der häufigste Name im oberen Emmental. (Schlusstand 5:3). dazu hat er eine Handelsschule absolviert. Er Adrian Gerber ist oben auf Dürsrüti im Frittenbach- In 15 Jahren Nationalliga-Hockey musste er nie ­werde nun weitere Telefonate machen, und mit Graben im Stöckli eines Bauernhauses aufgewach­ eine Fünfminutenstrafe absitzen. Nur eine Entglei­ dem Urvertrauen aller Emmentaler ins Schicksal sen. Mehr Emmental geht nicht. Bei etwas Wetter­ sung hat es gegeben, und er erzählt fast ein wenig sagt er: «Es wird sich schon etwas ergeben.» glück sieht man von hier aus über das Emmental zu beschämt davon. Ein Spiel gegen Olten sei etwas Adrian Gerber sagt, er werde das Hockey-Sozial- den Alpen, vom Schreckhorn bis zum Ochsen im aus dem Ruder gelaufen. «Die erbosten Zuschauer leben schon ein wenig vermissen. «Aber Julien Gantrischgebiet. Eine Weisstanne, die die andern haben Münzen aufs Eis geworfen. Ich habe das (sein fünfjähriger Sohn, a.d.R.) wird wohl meinen sie umstehenden Bäume überragt, fällt sofort auf. Geld aufgesammelt und es dem Schiedsrichter in Rücktritt eher bedauern. Nun darf er wohl nicht Im Dezember 1999 hat sie beim Sturm Lothar ein die Hand gedrückt. Der fand das nicht lustig und mehr in die Garderobe gehen...» l rund zehn Meter hohes Gipfelstück verloren. Sie ist 350 Jahre alt. Es ist die letzte der drei Dürsrüti­ tannen, die das Langnauer Wappen zieren. Kein Wunder, ist Adrian Gerber Langnau immer treu geblieben. Oder besser: fast immer. Im Sommer 2009 zügelt er in die NLB zu Basel. Im Vertrag hat er die Option, im Falle finanzieller Schwierigkeiten nach Langnau zurückkehren zu können. Nach zwölf Spielen ist er wieder daheim in Langnau. «Das war wohl mein Glück. Hätte ich eine längere Zeit in der NLB gespielt, wäre eine Rückkehr in die höchste Liga wohl nicht mehr möglich gewesen.»

Nie ein anderes NLA-Angebot bekommen Nur wenige Spieler in der modernen helvetischen Hockeygeschichte haben aus ihrem Talent so viel gemacht. Adrian Gerbers Talent fällt nicht auf. Die Besten seiner Generation sind Marcel Moser, Adrian Witschi, Jürg Dällenbach und Marco Kind­ ler. Er wird nie in eine Junioren-Auswahl berufen, und er unterfliegt die Radarschirme der öffent­ lichen Wahrnehmung und der Sportchefs. Er sagt, er habe nie ein Angebot von einem anderen NLA- Klub bekommen. Dem Einwand, er hätte nach dem letzten Heim­ spiel eigentlich in einem würdigen, grösseren Rahmen verabschiedet werden müssen, stimmt er nicht zu. «Es war mir ganz recht so. Ich bin dank­ bar, dass ich so lange hier spielen durfte.» Ein Mann, der mit sich und seiner Hockey-Karriere im Reinen ist. Und es sei dann nach dem Spiel schon NEW TOYOTA spät geworden. Er sei mit seiner Frau noch um die Häuser gezogen. Wie spät ist es geworden? «Also um 00.30 Uhr waren wir zu Hause.» Ein Todd Elik war Adrian Gerber nie. Seine Rolle war immer die eines defensiven Defen­ sivcenters. «Die rote Linie war für mich ein biss­ chen das, was das Stoppsignal auf der Strasse. ALS 4x 4 ODER Bevor ich mich nicht vergewissert hatte, dass hinter mir noch jemand absichert, bin ich nie in die gegnerische Platzhälfte gefahren.» Er bringt es HYBRID ERHÄLTLICH. nicht über die dritte Sturmlinie hinaus, in seiner produktivsten Saison bringt er es immerhin auf 12 Adrian Gerber im TOYOTA.CH Skorerpunkte (2011/2012). Die beste Zeit waren Zweikampf mit Berns rund 20 Partien als Center zwischen Claudio und Gian-Andrea Randegger. C-HR Hybrid Style, FWD, 1.8 HSD, 90 kW, Ø Verbr. 3,9 l / 100 km, CO 87 g / km, En.-Eff. A. CO -Emissionen aus Treibstoff- und / oder Strombereitstellung : 20 g / km. Ø CO -Emissionen aller in der Schweiz immat. ₂ ₂ ₂ Sandro Moggi. In einem einzigen Spiel (in den Fahrzeugmodelle : 134 g / km. Leasingkonditionen : Eff. Jahreszins 0,90 %, Vollkaskoversicherung obligatorisch, Kaution vom Finanzierungsbetrag 5 % ( mind. CHF 1’000.– ), Laufzeit 24 Monate und 10’000 km / Jahr. Eine Leasingvergabe wird nicht gewährt, falls sie zur Überschuldung führt. Die Verkaufsaktionen sind gültig für Vertragsabschlüsse mit Inverkehrsetzung vom 1. März 2017 bis 30. Juni 2017 oder bis auf Widerruf. Abbildung zeigt aufpreispflichtige Optionen. 67

TOYOTA_C-HR_Sonnenbrille_Slapshot_220x300_DE_ZS.indd 2 11.04.17 09:24 Hockey-Philosophie Fredy Egli/Patrick Fischer «Nicht so kritisch, Freunde!»

war ein Luftibus. Ein Reifeprozess setzte erst morgen um 10 Uhr zur Strafpredigt aufbot. Alle Fergus, beide machten ein Tor, wir gewannen und hatte, dass nicht jeder alles gibt, und dann habe Wo steht unsere Nationalmannschaft? Auch vier Jahre nach mit 26, 27 Jahren ein. Als ich Captain in Davos kamen und ich tobte und wetterte und kündigte ich hob den Lohnstopp auf. ich an den Stolz appelliert und manchmal habe ich dem WM-Silber von Stockholm schwebt diese Frage noch wurde, fand ich Gefallen daran, Verantwortung zu einen Stopp der Lohnzahlungen an. Trainer Björn auch nachgegeben. Billy McDougall war einer im Raum. SLAPSHOT hat sich mit dem ehemaligen EVZ- und übernehmen. Kinding (heute Trainer der Academy, a.d.R) recht- Sie mischten sich als Präsident in die Belange unserer Schlüsselspieler, aber er hat es neben dem Verbandspräsidenten Fredy Egli und Nationaltrainer Patrick Egli: Ich erinnere mich noch eine Episode mit fertigte sich, er habe ja keine Alternativen. Da des Trainers ein? Eis auch mal übertrieben. Wir haben ihm geholfen, Patrick. An einem Samstagabend spielten wir in habe ich gesagt: «Dann nimm halt den Giger Egli: Damals konnte man ja fast nicht anders als als er einen Unfall in angetrunkenem Zustand Fischer über die Entwicklung unseres Hockeys, hohe Ziele Olten und ich besuchte den Match mit ein paar (Daniel Giger, heute Spieleragent, a.d.R,) und den zuhören, wenn ich etwas sagte. Nein, Spass bei- baute. Aber wir machten schriftlich ab, dass er die und die öffentliche Wahrnehmung unterhalten. Freunden. Ich war über unsere miserable Leistung Fischer.» Am nächsten Dienstag gegen Biel stürm- seite: Ich habe mich nicht in technische Belange Anwaltskosten in der Höhe von 10 000 Franken so erbost, dass ich die Mannschaft am Sonntag- ten die beiden neben unserem Top-Ausländer Tom eingemischt. Ich polterte nur, wenn ich das Gefühl übernehmen muss. Vor den Playoffs wollte er, dass wir ihm diese Summe erlassen und drohte mit Lustlosigkeit. Ich blieb hart. Aber dann über- Text: Klaus Zaugg, Matthias Müller schlief ich die Sache und machte mit Billy einen Fotos: Pius Koller Deal: «Wenn wir Meister werden, dann bezahle ich persönlich die 10 000 Franken.» Er war in den Fredy Egli, Patrick Fischer war in den 1990er Playoffs überragend und wir wurden Meister. Jahren das vielleicht grösste Talent im EV Fischer: Du warst selten in der Kabine, aber wir Zug, er führte die Elite Junioren 1994 zum konnten jederzeit mit unseren Sorgen zu dir ersten Titel des Klubs. War er auch Ihnen kommen. Und wenn wir etwas aus der Spur ge- aufgefallen? kommen waren, dann hast du resolut die Marsch- Fredy Egli: Ich kann mich natürlich sehr gut richtung wieder vorgegeben, ohne gegen einzelne an den Junioren Patrick Fischer erinnern. Er war Spieler persönlich zu werden. Wir waren eine immer figulant, locker und bereits bei den ersten extrem lebhafte Mannschaft und haben schon Vertragsverhandlungen hat er sich sehr gut mal neben dem Eis über die Stränge geschlagen. verkauft. Er war ein sehr guter Spieler mit klaren Egli: Ich hatte den Ruf eines Poltergeistes und oft Vorstellungen. bin ich auf der Tribüne von Kollegen aufgefordert worden, in die Kabine zu gehen und für Ordnung Patrick Fischer, warum haben Sie Zug bereits zu sorgen. Auf solche Forderungen bin ich aber 1997 verlassen? nie eingegangen. Patrick Fischer: Ich war hin- und hergerissen. Jim Koleff hat mich schliesslich dazu überredet, Haben Sie als Verbandspräsident auch mal bei mit ihm nach Lugano zu gehen (Zugs Trainer Jim Nationaltrainer Ralph Krueger in der Kabine Koleff wurde Manager in Lugano, a.d.R.). getobt? Egli: Ja, wenn Koleff einen Spieler wollte, dann Egli: Nein. Er war eine stolze, selbstbewusste bekam er ihn. Sein Charme, seine Überzeugungs- ­Persönlichkeit und hätte das nicht zugelassen. Er kraft waren aussergewöhnlich. liess sich nichts sagen, und ich bedaure noch heu- te, dass es uns während meiner Amtszeit als Ver- Waren Sie böse, dass Patrick Fischer ging? bandspräsident in sechs Jahren nicht gelungen ist, Egli: Nein, wenn ein Spieler gehen wollte, dann seine Beziehung zu Davos zu normalisieren. Es lag haben wir ihn nie zurückgehalten. Reisende soll an Ralph, aber auch an Arno Del Curto. Auch wenn man nicht aufhalten. beide vordergründig so taten, als gebe es keine Probleme – die Chemie stimmte einfach nicht. Dass die Reise von Patrick Fischer bis zum Fredy Egli (l.) und Patrick Fischer: Das Problem war der Konflikt zwischen Posten eines Nationaltrainers führen würde, Ralph und . Ich habe x-mal mit von Fischer trafen sich mit hatten Sie damals wohl nicht erwartet, oder? Arx darüber geredet. Egli: Nein, aber ich wusste, dass er eine grosse SLAPSHOT im Parkhotel Zug. Egli: 2002 war ich als Präsident von Zug in der Zukunft vor sich hat. NAKO (die Nationalmannschafts-Kommission, die Fischer: Auch ich konnte mir nicht vorstellen, über die Belange der Nationalmannschaft ent- einmal Nationaltrainer zu werden. Ich war als schied, a.d.R.). Damals kam es bei Olympia in Salt Spieler nicht der Typ für eine Trainerkarriere. Ich Lake City zum Eklat. Ralph hat Reto von Arx und

68 69 Fredy Egli/Patrick Fischer

Moskau und wir wären mindestens auf Platz 6 gewesen. Ralph Krueger hat uns beigebracht, wie Fredy Egli (76) wäre in der NHL als «Builder» in der Hall of Patrick Fischer steht wir uns defensiv organisieren und ohne Puck Fame. Er ist eine der wichtigsten helvetischen Hockey-Persön- vor seiner zweiten WM spielen müssen, um das Spiel besserer Gegner zu lichkeiten der letzten 30 Jahre und prägte die Professionali- als Nationaltrainer. blockieren. So sind wir weit gekommen. Seit ich im sierung unseres Hockeys an vorderster Front. Der erfolg- Amt bin, sage ich konsequent, dass wir lernen reiche Rohstoffhändler war von 1989 bis 1999 Präsident müssen, das Spiel mit der Scheibe stetig zu verbes- (und ein wenig Mäzen) des EV Zug und brachte beim sern. Aber das ist ungleich schwieriger. Nicht jeder Amtsantritt Roland von Mentlen als Manager mit. Er Stürmer kann sich auf WM-Niveau mit dem Puck machte aus einem Klub, der zwischen der NLB und der durchsetzen. Aber wir müssen es versuchen, und NLA «taumelte», ein solides und schliesslich meisterliches es ist eine Herausforderung, die Balance zu finden. Hockeyunternehmen mit modernen Strukturen. In dieser Zeit gehörte er zu den einflussreichs- Wir müssen sozusagen auf WM-Niveau ten Klubpräsidenten. Während seiner ­offensiv laufen lernen? Amtszeit bekam 1997 Fischer: Ja, aber unsere Gegner machen ebenfalls in Zug den ersten Job als Cheftrainer. grosse Fortschritte. Es wird beispielsweise er- 1998 holten die Zuger mit Simpson wartet, dass wir die Dänen wegputzen. Aber wir im Final gegen Davos den ersten sind noch nicht soweit, dass wir einen Gegner wie Titel. Von 2003 bis 2009 präsidierte Dänemark einfach wegputzen können. Die spielen Fredy Egli zudem den Verband und jetzt so, wie wir damals unter Ralph Krueger. Aber brachte das heftig schwankende wir sind gut genug, um alles erreichen zu können, Verbandsschiff (es drohte der wenn alles stimmt und wir an ein grosses Ziel finanzielle Ruin) wieder auf Kurs glauben. Ralph hatte immer von einer Medaille und in ruhige Gewässer. gesprochen, als wir noch weit davon entfernt waren. Aber er hat uns dazu gebracht, dieses Ziel Marcel Jenni wegen Nachtschwärmerei nach Fischer: Obwohl die Belastung der Spieler heute als wir die Russen besiegen mussten, um ins Vier- nie aus den Augen zu verlieren. Egli: Diese kritische Haltung uns gegenüber liegt erreicht hatten, war ich in der Sauna und hörte ­Hause geschickt. Davos hat von Arx in Schutz viel grösser ist als damals, hatte ich bis heute telfinale zu kommen. Es brauchte Zeit. Aber so ab Egli: Bereits zu meiner Zeit als Verbandspräsident in unserer Art. Wir sehen das auch in der Politik. zufälligerweise ein Radio-Interview mit Thomas ­genommen, er kam so in die Opferrolle und d­araus wirklich nie ein Problem mit Absagen. 2003 kamen wir den Besten näher, und Ralph hat- haben wir ganz klar das Ziel Medaille formuliert. Wir sind eines der erfolgreichsten Länder der Welt. Künzi (damals Verteidiger bei Zug, a.d.R.). Er sag- hat sich dieser unlösbare Konflikt ergeben. te uns auf die Weltkarte des Eishockeys gebracht. Es ist entscheidend, ein hohes Ziel zu setzen und Aber wenn wir die Berichterstattung verfolgen, te, Kloten sei kein Problem, man habe ja in der Patrick Fischer, Sie haben den ganzen Auf- dann mit aller Kraft dafür zu arbeiten. könnten wir meinen, unsere Politik sei unfähig. An Qualifikation sieben Punkte gegen sie geholt. Ich Was uns zeigt, dass es rund um die National- stieg aus der internationalen Mittelmässig- Fredy Egli, hätten Sie als Verbandspräsident Fischer: Ich war 2013 in Stockholm im Trainerstab ein hohes Ziel zu glauben, ist unglaublich wichtig. rief unverzüglich Jim Koleff an und sagte ihm, er mannschaft immer Diskussionen gegeben keit an die Weltspitze miterlebt. Wann kam den Mut gehabt, Patrick Fischer zum Natio- dabei. Wir setzten uns ein hohes Ziel. Wir wollten müsse sofort etwas gegen diese Überheblichkeit hat. Patrick Fischer, vermissen Sie als Natio- die Wende? naltrainer zu machen? trotz zahlreicher Absagen das beste WM-Resultat Aber es gibt auch die Gefahr der Selbstüber- unternehmen. Wir verloren prompt das erste Final- naltrainer eine starke Verbandsführung? Fischer: Ganz klar 1998 mit der ersten WM unter Egli: Warum nicht? Wenn ich von jemanden über- aller Zeiten. Das schien eigentlich unmöglich. Aber schätzung. spiel 3:8 und Kloten wurde schliesslich Meister. Fischer: Nein, Führung ist für mich Leidenschaft. Ralph Krueger. Wir verloren die beiden ersten zeugt bin, dann gebe ich ihm eine Chance. Aber es lief von allem Anfang an für uns. Wir begannen Egli: Ja, und auch da habe ich ein Beispiel. Als wir Fischer: Diese mentale Komponente ist umso Leidenschaft motiviert und wenn ich als National- Spiele gegen die USA und Schweden. Wir waren dann muss man hinter dieser Entscheidung mit einem glücklichen Sieg gegen Schweden, die mit Zug 1995 erstmals das Finale gegen Kloten wichtiger, weil wir nie die gleiche Auswahl an trainer mit Leidenschaft dabei bin, dann folgen stehen. Ich habe nie verstanden, wie man Kevin Dynamik wurde immer stärker, wir gewannen neun mir die Spieler, unabhängig davon, wer beim Schläpfer durch eine Anfrage hinter dem Rücken Mal in Folge. Ja, wir haben im Final dann versagt. Verband arbeitet. Ich weiss, dass der Verband oft von Biel verheizt hat. Das war stillos. So etwas Wir haben uns überschätzt, wir gingen überheblich Patrick Fischer (41) steht als Nationaltrainer kritisiert wird. Aber Leute, macht mal die Augen wäre zu meiner Zeit als Verbandspräsident nie in die Partie und nach einer 1:0-Führung waren wir vor seiner zweiten WM. Der Zuger hat in auf! Wenn wir sehen, was wir in den letzten «Wir werden irgendwann passiert. Ich habe kürzlich mit Kevin gesprochen unkonzentriert, liessen dumme Gegentore zu, ein der NLA 756 Spiele (577 Punkte) für Zug 20 Jahren erreicht haben, dann müssten wir jeden Weltmeister. Das ist unsere und ihm gesagt: «Der Faden in Biel ist in dem paar von uns verloren die Nerven. Daraus haben (1992-1997, 2003-2006 und 2008-2009), Tag applaudieren. Vor 20 Jahren hatten die sechs Vision, das ist mein Ziel. Moment gerissen, als du die Anfrage vom Ver- wir gelernt: Wenn wir das nächste Mal das Finale Lugano (1997-1999) und Davos (1999- Teams, die heute in der Weltrangliste vor uns band ablehnen musstest und nicht Nationaltrainer erreichen, dann werden wir besser sein. Wir 2003) bestritten. Noch in seiner letzten liegen, einen riesigen Vorsprung. Als wir vor Schliesslich haben es die werden konntest.» Er hat das bestätigt. Wie ich werden irgendwann Weltmeister. Das ist unsere Saison (2008/2009 in Zug) produzierte er 20 Jahren erstmals Profis wurden, waren die Slowaken auch geschafft.» schon sagte: Reisende soll man nie aufhalten. Vision, das ist mein Ziel. Schliesslich haben es die in 60 Spielen 51 Punkte. Mit Lugano Schweden schon Weltmeister. Wir haben also Nationaltrainer Patrick Fischer Slowaken auch geschafft. (1999) und Davos (2002) wurde er Meis- seither das Rennen gegen alle anderen Hockey- Wie kommt es, dass die Leistungen bei der WM ter, in Davos war er auch Captain. nationen gewonnen. Die Verbandsführung kann so unterschiedlich sind? Dreimal hintereinan- Werden die Leistungen der Nationalmann- 2006/2007 kam er unter Trainer Wayne also nicht so schlecht sein. Nicht so kritisch, der nicht im Viertelfinal, dann der WM-Final, schaft zu kritisch beurteilt? Gretzky bei Phoenix zu 27 NHL-Partien (10 Freunde! Die Nationalmannschaft macht Freude, völlig fertig und hatten alle Hoffnung verloren. seither nur noch einmal im Viertelfinal... Fischer: Unser gesamtes Hockey wird zu kritisch Punkte) und im Herbst 2007 zu 5 Einsätzen manchmal mehr, manchmal weniger. Ralph ignorierte diese Niederlagen, glühte vor Fischer: Die Ausgeglichenheit ist so gross, dass beurteilt. Was wir erreicht haben, ist noch nie bei St. Petersburg. Er bestritt 184 Länderspiele Egli: Ja, die Entwicklung ist erstaunlich. Als ich Optimismus und sagte: «Hey, wir müssen bloss die die kleinen Unterschiede oder ein unglücklicher richtig geschätzt worden. International bekommen (79 Punkte). Seine erste WM (1996) war eine B-WM, in Zug Präsident war, rümpften viele Spieler ob Franzosen mit drei Toren Differenz besiegen und Moment eine grosse Rolle spielen. Wir sollten die wir diese Anerkennung. Ich denke manchmal: anschliessend gehörte er zu sechs A-WM- und zwei Olympia- einem Nationalmannschafts-Aufgebot die Nase sind wieder dabei.» Wir erkannten diese Chance, Dynamik nicht unterschätzten, die ein einzelnes «Was machen wir hier eigentlich?» Meine grösste Teams (2002 und 2006). Seine Trainerkarriere begann er bei und erfanden die unglaublichsten Ausreden. blickten nur noch vorwärts, die Energie kehrte Spiel im Mannschaftsport auslösen kann. Wäh- Motivation ist es, dafür zu sorgen, dass wir endlich Lugano. Dort war er von 2013 bis 2015 Cheftrai- Einer unserer Top-Verteidiger hat einmal mit der zurück, wir schafften diesen Sieg mit drei Toren rend einer Meisterschaft kann ich mit einer Mann- sehen, was wir mit der Nationalmannschaft leisten. ner und wurde nach der Entlassung im Herbst Begründung ­abgesagt, er müsse mit dem Hund Differenz, besiegten anschliessend die Russen und schaft aus einer Baisse herauskommen. Bei einem 2015 Nationaltrainer. 2013 gehörte er als zum Tierarzt. Ralph Krueger hat gegen viele und schafften das Halbfinale. Von da an war alles an- WM-Turnier ist das viel schwieriger, ja fast unmög- Eine kritische Beurteilung kann auch Moti- Assistent von Sean Simpson zum starke Widerstände diese Mentalität verändert ders. Wir waren noch nicht bei den Besten, auch lich. Es geht dann oft um ein einziges Spiel. Ein vation sein und uns davor bewahren, selbst- WM-Silberteam. und heute gibt es diese Probleme nicht mehr. noch nicht nach dem Wunder von St. Petersburg, Sieg in der letzten Partie bei der letzten WM in zufrieden zu werden.

70 71 Beste Marken zu besten Preisen Fredy Egli/Patrick Fischer DER MEISTER- KNALLER: BON 599.85 90 Set 699. statt 1299.75

Notebook 15.6" Aspire E 15 (E5-575-7638) Art. 939656 Einzelpreis 1199.90 • Intel® Core™ i7-7500U Prozessor • 8 GB DDR4 RAM • 128 GB SSD + 1 TB HDD • Intel HD Graphics 620 • 15.6" Full HD-Display 1920x1080 px • Windows 10, 64-bit MICROSOFT Office 365 + Patrick Fischer und Fredy Egli Personal für 1 PC/Mac sind sich einig, dass in der Art. 929983/929986 Einzelpreis 69.90 Schweiz immer noch die sog. USB-Stick Minions 8 GB + «Winning Mentality» fehlt. Art. 937424 Einzelpreis 29.95

Kredit: 48x17.55/Totalpreis 842.40/ inkl. VRG/ 9.9% Jahreszinssatz, zzgl. Fr. 25.- admin. Gebühr Spielern haben wie die grossen Nationen und kam bei Phoenix ins Camp, schaute links und Sind die Löhne denn heute zu noch? Einlösbar in Ihrer Interdiscount-Filiale bis 21.05.2017. Ultrabook, Celeron, Celeron Inside, Core Inside, Intel, Intel Logo, Intel Atom, Intel Atom Inside, Intel Core, Intel Inside, Intel Nicht kumulierbar mit anderen Bons/Rabattaktivitäten. Inside Logo, Intel vPro, Itanium, Itanium Inside, Pentium, Pentium Inside, vPro Inside, Xeon, Xeon Phi, und Xeon Inside sind nur als Mannschaft gewinnen können. Die Mann- rechts, sah die Spieler und hätte eigentlich denken Egli: Man hat schon zu meinen Zeiten gesagt, so Pro Kunde nur 1 Stück. Solange Vorrat. Marken der Intel Corporation in den USA und anderen Ländern. schaftsleistung entscheidet. Das haben wir auch in müssen: Gegen die habe ich keine Chance. Also geht es nicht weiter, und doch ist es immer weiter- Stockholm gesehen. Dort hatten wir nicht die best- schaute ich nicht nach links und rechts, sondern gegangen. Aber es wird zunehmend schwieriger, mögliche Mannschaft und kamen doch ins Finale. nur für mich und schaffte es. Gelder aus der Wirtschaft zu bekommen. Heute Egli: Wir haben insgesamt nur Spieler für zehn, Egli: Der Konkurrenzkampf beginnt bereits auf wird ein Engagement viel kritischer beurteilt, es BON 280.– BON 500.– nicht für zwölf NLA-Teams und deshalb war ich einer anderen Ebene: Es gibt bei uns nicht so viele gibt nicht mehr einfach Geld aus der Sympathie immer gegen eine Aufstockung auf zwölf Teams. Eltern, die ihre Kinder zum Hockey bringen wie in heraus. Kanada. Wir müssen uns also auch überlegen, wie 90 90 Die aber nicht mehr rückgängig zu machen ist. wir mehr Kinder zum Hockey bringen. Wie viel Geld haben Sie eigentlich als Präsi- 319. statt 599.90 799. statt 1299.90 Egli: Mir ist schon klar, dass es aus wirtschaft­ dent in den EV Zug investiert? lichen Gründen diese 12er-Liga braucht. Aber ich Könnte es auch sein, dass in der Liga immer Egli: Ach, diese Summe habe ich nie ausgerech- bleibe dabei: Wir haben zu wenig Spieler für so zu hohe Löhne bezahlt wurden? net. viele Mannschaften und deshalb ist der sportliche Fischer: Damals in Zug sicher nicht. Zu deiner Konkurrenzkampf in der Liga zu wenig hart. Zeit, Fredy, war Zug sehr leistungsorientiert. Aber Sie können sagen, wie viel es schät- KREDIT Notebook 15.6" Convertible 13.3" 20.10 Fischer: Wir haben nach wie vor nicht diese Das motivierte und spornte uns an. Wir wussten, zungsweise war? Aspire ES 15 (ES1-533-C6FL) Art. 937404 Spin 5 (513-51-51WG) Art. 939599 PRO MONAT «Winning Mentality», diesen unglaublich starken wenn wir keinen Erfolg haben, dann spüren wir es Egli: Nein, und es stimmt nicht, dass ich die • Intel® N3350 Prozessor • RAM-Speicher 4 GB DDR3 • Intel® Core™ i5-7200U Prozessor • 8 GB DDR4 RAM • 256 GB SSD Willen, keine Niederlage zu akzeptieren. Weil die beim Zahltag. Also mussten wir Gas geben. In Löcher gestopft habe. Das Ritual war stets das • 1 TB HDD SATA • Intel® HD Graphics • 15.6" HD TFT LCD Display 1366x768 px • Intel® HD Graphics 620 • 13.3" FHD IPS-Touchdisplay 1920x1080px Konkurrenz zu wenig gross ist. Ich ging in Kanada ­Davos und Lugano habe ich das dann nicht mehr gleiche: Walter Giger (damals Zugs Finanzchef, • Windows 10 64-bit • Bluetooth/WLAN/HDMI/USB 2.0/USB 3.0 • Windows 10, 64-bit in die High School und im Camp für das Hockey- so extrem erlebt. a.d.R.) rief im Frühjahr an und fragte, ob er in Einlösbar in Ihrer Interdiscount-Filiale bis 21.5.2017. Nicht kumulierbar mit anderen Bons/Rabattaktivitäten. Kredit: 48x20.10/Totalpreis 964.80/inkl. VRG/9.9% Jahreszinssatz, zzgl. Fr. 25.- admin. Gebühr Einlösbar in Ihrer Interdiscount-Filiale bis 21.5.2017. Nicht kumulierbar mit anderen Bons/Rabattaktivitäten. team gab es achtzig Spieler für drei freie Plätze. Egli: Wir haben gute Löhne bezahlt, wir mussten den nächsten zwei Wochen mal bei mir im Büro Da kommt es darauf an, wer zuerst an den Puck mit der Konkurrenz Schritt halten. Sonst hätten vorbeikommen könne. Dann wusste ich, was es kommt. Koste es, was es wolle. Darum geht es: an wir die Spieler nicht bekommen, um Meister wer- geschlagen hatte. Aber ich war nicht alleine. Viele den Puck zu kommen. Um jeden Preis. Wer mehr den zu können. Aber Geld war nicht alles. Ich aus meinem Freundeskreis haben mitgeholfen. Es GARANTIE PLUS MOBILE PROTECTION dafür tut und den stärkeren Willen hat, schafft es. hatte ein Erlebnis, das ich nie mehr vergessen gab diesen Ausdruck «Fredys Friends», der die Wir passen die Garantiefrist an Ihre Bedürfnisse an Weltweiter Versicherungsschutz auf mobile Geräte.* werde. Wir wollten Mario Rottaris. Er sass bei mir Situation in einem Wort gut beschreibt, in der wir Sie schafften es sogar bis in die NHL. im Büro, wir einigten uns auf die Vertragskonditi- damals waren. • Verlängerung der Garantie um zusätzliche 2 Jahre • Sturz- und Displayschäden Fischer: Ja. Während der WM im Lockout-Jahr onen und er bat um drei Tage Bedenkzeit. Dann • Einmalige «GARANTIE PLUS»-Pauschale zu • Wasser- und Feuchtigkeitsschäden 2005 kam mir der Gedanke: «Diese NHL-Spieler rief er mich an und sagte: «Ihr Angebot ist finan- Trauern Sie dem ins Hockey investierte Geld unschlagbaren Konditionen • Kurzschluss oder Überspannung • sind ja gar nicht so viel besser. Was die können, ziell zwar besser, aber Fribourg braucht mich jetzt nach? Auf Wunsch bei grossen Geräten «Hol- und Bring-Service» • Sand und Salzwasserschäden in der ganzen Schweiz • Gesprächs-/Datenmissbrauch kann ich auch.» Also habe ich es versucht und mehr als Zug. Deshalb bleibe ich bei Fribourg.» Egli: Nein. Wir hatten wunderbare Zeiten, die ich • Abschluss beim Kauf eines Neugerätes l * Handy, Tablet, Notebooks, Fotokameras, sieben Monate später spielte ich in der NHL. Ich Das hat mich sehr beeindruckt. nicht missen möchte. • Frei kombinierbar mit anderen Serviceleistungen Camcorders, Objektive, Blitze. Unsere Preise verstehen sich inkl. MwSt. Irrtümerund Druckfehler vorbehalten. Gültig solange Vorrat. 73

Acer_230x300mm_v3.indd 1 25.04.17 15:58 Bruno Waller «Wir sind keine elitäre Gruppe»

Das Schweizer Eishockey hat in den letzten zehn Jahren einen Nein, ganz im Gegenteil: Wir wollen unsere Ja klar, ich kenne ihn als ehemaliger Vizepräsident ­Botschaft in die Öffentlichkeit tragen. Wir wollen des EVZ schon fast seit klein auf. Ich bin über- grossen Schritt nach vorne gemacht hat. Dafür gilt es Sponsoren, nicht das Klubdenken, sondern das übergeordne- zeugt, dass er eine gute WM haben wird. Er hat Funktionären, Trainern und Spielern zu danken. Eine wichtige Kraft te Denken fördern. Wir sind keine elitäre Gruppe aus dem ersten Jahr gelernt und nun auch die im Hintergrund ist aber auch die Gönnervereinigung Top 8. SLAPSHOT – damit würden wir ja Leute ausschliessen. Wir richtigen Assistenzcoaches. Wenn ich etwa an wollen möglichst viele Mitglieder in unserem den -Cup im Februar zurückdenke – dann hat ihren Präsidenten Bruno Waller zum Interview getroffen. Netzwerk, die Spass am Hockey haben, den Nach- macht mich das enorm zuversichtlich. Da waren wuchs unterstützen und dabei etwas erreichen viele junge Spieler am Werk, von denen viele noch wollen. Wenn sich daraus noch mehr, etwa ein nicht am Punkt sind, dass sie sich in ein WM- Sponsoring, ergibt – umso besser. Kader spielen könnten. Aber die waren willig, Text: Matthias Müller Maria Walliser in Davos und anschliessendem haben gekämpft und waren stolz darauf, das Foto: Pius Koller Matchbesuch des HCD im Programm, nächstes Wir haben eingangs über das sportliche Kreuz auf der Brust zu tragen. Das weckt Jahr werden wir sicher etwas um die Spengler Ziel, Top 8 für alle Nationalmannschaften, ­Hoffnungen für die Zukunft. Bruno Waller, die von Ihnen präsidierte Cup-Teilnahme der Nati organisieren. Ausserdem ­gesprochen. Äussern Sie als Gönnervereini- Gönnervereinigung nennt sich Top 8. Ein haben wir hinter die Kulissen geblickt: Kürzlich gung Ihre Meinung, wenn Sie glauben, dass Was erhoffen Sie von der WM in Paris? spezieller Name... liessen wir uns vom EV Zug das Academy-Nach- der Weg zum Ziel nicht der richtige ist? Den Viertelfinal. Die Top 8. Wir waren letztes Jahr Ja, aber er macht durchaus Sinn. Der damalige Ver- wuchsprogramm vorstellen. Nein, wir bleiben komplett aussen vor. Unser Ziel in Moskau zugegen und haben gesehen, was bandspräsident Fredy Egli hatte ihn mit unserem ist es, den Nachwuchs finanziell zu unterstützen Patrick Fischer geschafft hat: Er hat Spirit in die ersten Präsidenten, Sepp Mathis, bei der Gründung Stichwort EVZ: Viele Mitglieder von Top 8, – das ist unsere Kernkompetenz. Das Sportliche Mannschaft gebracht. Ehrlich gesagt, dieser Spirit der Vereinigung 2004 portiert. Top 8 verkörpert auch Sie, stammen aus dem EVZ-Umfeld. überlassen wir den Profis. hat mir noch nie so gut gefallen wie jetzt. Man unser Ziel: Dass alle Nationalmannschaften, von Sind Zuger generöser als andere Schweizer? spürt ihn richtig, und das habe ich früher ein der A- bis hin zur untersten U-Nationalauswahl, zu Im Nachwuchs hat sich in den letzten Jahren ­wenig vermisst. Ich bin überzeugt, dass Fischer den besten acht der Welt gehören sollen. Vor zwei einiges getan. Seit gut einer Dekade ist die aus den Fehlern des Vorjahres die richtigen Jahren haben wir das geschafft. NHL für junge Spieler kein Traum mehr, Schlüsse gezogen hat. «Unser Ziel ist es, den sondern ein Ziel. Hat Top 8 daran einen Müsste sich die Vereinigung in der Konse- Nachwuchs finanziell zu ­Anteil? Werden Sie vor Ort sein? quenz denn nun eigentlich nicht in Top 6 um- Ja, ich denke schon. Unsere Gelder sind zwar im Selbstverständlich. Ich werde mit meinen Freun- benennen? unterstützen – das ist Ganzen nur kleines Puzzleteilchen. Aber wenn wir den von Top 8 nach Paris reisen und mir die (Lacht) Nein, so weit sind wir wohl noch nicht. unsere Kernkompetenz. damit dazu beitragen können, dass mehr Camps Spiele gegen Kanada und Finnland ansehen. l Aber ich bin für die Zukunft optimistisch: Wenn Das Sportliche überlassen organisiert oder mehr in Trainer investiert werden wir unser Niveau halten können und die Jungen kann, dann haben wir einen Anteil. Und dieser Weitere Infos & Mitgliedschaft: jetzt nachgezogen werden, dann schaut es gut wir den Profis.» Anteil wird umso grösser werden, je mehr neue www.sihf.ch/de/business/top-8 aus. Das wäre übrigens auch für unsere Vereini- Bruno Waller Mitglieder wir hinzugewinnen können. gung ein Erfolg – denn dann haben wir mit unse- ren Beiträgen sicher einen kleinen Anteil daran. Der A-Nationalmannschaft hatte es in den Bruno Waller, 59, ehemaliger CEO des Naja, es stimmt schon, dass Top 8 in ihren Anfän- letzten Jahren nicht einfach. Seit dem WM- Pharmaunternehmens Serono und heute Stichwort Geld: Wieviel kostet denn die gen, als der damalige Verbands- und vormalige Silber von 2013 konnte sie nur einmal das als Consultant beim Pharma-Startup Mitgliedschaft? EVZ-Präsident Fredy Egli den Stein ins Rolle brach- Viertelfinale erreichen. Sind Sie in Sorge? Neovii engagiert, kann mittlerweile auf Ich sage jetzt mal ganz unbescheiden, dass wir te, sehr Zug- und Zürich-lastig war. Mittlerweile Natürlich gehen wir emotional voll mit – bei mir eine langes Engagement im Eishockey wohl das beste Preis-Leistungsverhältnis aller sind wir breiter aufgestellt: Unter den aktuell 120 persönlich ist das sogar ganz extrem. Gleichzeitig zurückblicken. Zwischen 2001 und 2009 Schweizer Gönnervereinigungen haben. Von den Mitgliedern haben wir auch Leute aus Davos, Bern ist es wichtig, dass wir nicht von unserem Weg war er EVZ-Verwaltungsratsmitglied, Vize- 1200 Franken Jahresbeitrag fliessen 900 Franken und der Westschweiz im Boot. Mit dem ehemali- abkommen und die Unterstützung aufrechterhal- präsident und Finanzchef im Nachwuchs. Seit in die Juniorennationalmannschaften, mit den gen Servette-Generaldirektor Louis Christoffel ten. Wir haben schliesslich immer noch grosses der Gründung 2004 ist er Mitglied der anderen 300 Franken organisieren wir Events, die haben wir sogar einen Romand im Vorstand. Das Vertrauen in unser Team. Und ich bin überzeugt, Gönnervereinigung Top 8, 2013 wurde er in wir unseren Mitgliedern bieten. So besuchen wir ist wichtig, denn unser Ziel ist es, bis zur Heim- dass die neue Crew unter Trainer Patrick Fischer den Vorstand und im vorletzten Sommer zum jedes Jahr unsere A-Nationalmannschaft in der WM 2020 150 bis 200 Mitglieder zu zählen. die richtige ist. Seine Strategie, eine einheitliche Präsidenten gewählt. Der passionierte Golfer, Vorbereitung und organisieren danach eine Reise Basis zu schaffen und die Bereitschaft, bis hinun- der mit dem «Waller’s Premium Club» einen an die WM. Heuer werden wir mit 30 Leuten nach Gönnervereinigung haben nicht selten auch ter in die U16 zu arbeiten, finde ich gut. eigenen Zigarrenklub in Zug ins Leben gerufen Paris reisen. Dazu kommen spezielle Veranstaltun- einen klandestinen Touch. Gilt das auch für hat, gilt als hervorragender Netzwerker. gen: Diesen Winter hatten wir einen Skitag mit Top 8? Sie kennen Patrick Fischer gut...

74 75 Vor der Karriere Gilian Kohler Mehr als nur Assists

Der EHC Biel hat in den vergangenen Jahren in Sachen Nachwuchsförderung einen grossen Schritt nach vorne gemacht. Mittlerweile hat der Klub einige vielversprechende Talente in der Pipeline. Das vielleicht grösste ist der erst 16-jährige Flügel Gilian Kohler, der eben seine erste U18-WM gespielt hat.

Text: Matthias Müller talente des Jahrgangs 2000 Fotos: Pius Koller, zVg in ihren Reihen. Beide sind schon seit jüngsten Jahren in der Vorneweg: Nein, es bahnt sich keine Kräftever- Organisation, beide waren in schiebung auf der Landkarte ab. Noch immer bil- der letzten Spielzeit, obschon den die ZSC Lions, der EV Zug, der SC Bern und der noch im Novizen-Alter, HC Davos die Big Four im Schweizer Nachwuchs- ­tragende Säulen des Elite- eishockey. Doch es ist für diese Klubs schwieriger Juniorenteams, das zum ers- geworden, die Regionen nach den grössten Talen- ten Mal in der Klubgeschichte ten abzugrasen. Nicht nur konkurrenzieren sie sich die Playoffs erreicht hat (und untereinander – in den letzten Jahren sind auch dort im Viertelfinal Genf neue Adressen entstanden. Um gut ausgebildet zu mit 0:3 unterlag). werden, muss ein junger Spieler heute nicht mehr zwingend seine Region verlassen. In der Romandie Offensiv kreativ haben Genf und Lausanne rund um den Lac Léman Auch dem Papier ein tolles Angebot geschaffen, Kloten und Langnau richtiggehend her- dürfen immerhin einen Aufwärtstrend verzeich- ausgestochen ist dabei Gilian Kohler. Der technisch te sein, dass er in Sachen Standfestigkeit Regelmässig Infoanlässe! nen. Massive Anstrengungen hat indessen der versierte Flügel hat in der Qualifikation 42 Assists und Zug aufs Tor arbeitet. Wie bei EHC Biel unternommen. Die Seeländer haben ihre (total 50 Punkte) gebucht – mehr als alle anderen jungen Spielern oft der Fall, lauert er gerne, um Strukturen in den letzten Jahren verbessert, Spieler der Liga. Das ist mehr als nur beachtlich, von einer Situation zu profitieren, statt sich selbst ­zusätzliche Profi-Trainer angestellt und mit Mike wenn man sich vor Augen führt, dass er erst ins Getümmel zu werfen. «Ich mache die Berufsmatura McNamara einen Mann, der im technischen 16 Jahre alt ist. Diese Zahlen nackt betrachtet Bleibt noch die Frage, mit welchem Crack man Bereich eine Linie implementiert hat. ­verraten indessen nur einen Teil der Wahrheit: Gilian Kohler denn vergleichen kann. Die Suche Die ersten Resultate können sich nicht nur in der Natürlich, Gilian Kohler ist ein schlauer, kreativer nach der Antwort gestaltet sich nicht so Tabelle (alle vier Nachwuchsleistungsteams haben Offensivspieler mit gewissen Spielermacher- einfach, weil eine Klassifizierung in seinem Fall bei der AKAD, weil ich so mehr um den Titel und nicht um den Abstieg gespielt), qualitäten, der mit seinem Hockeysense oft die schwierig erscheint. Der Bieler ist irgendwie weder sondern auch in der Spielerentwicklung sehen richtige Lösung findet und auch in der Defensiv- Sniper, noch Playmaker, noch Powerforward oder lassen. Mit Valentin Nussbaumer und Gilian Kohler arbeit seinen Part erledigt. Er ist schnell und Zweiwegspieler. Am ehesten erinnert er an Simon haben die Bieler u.a. zwei der vier grössten Sturm- wendig, verfügt über gute Übersicht und feine Bodenmann: nicht gross, nicht klein, schnell, Zeit für die Trainings habe.» Hände, er kann gute Pässe spielen. Doch eigentlich offensiv kreativ, mal Vorbereiter, mal Torschütze. könnte der Linksschütze auch viele Tore schiessen Um ein Simon Bodenmann zu werden, braucht – das hat er in der Vergangenheit immer wieder Kohler aber vor allem noch dies: mehr Kraft, mehr Weitere Bildungsangebote bei AKAD College: bewiesen. Dass ihm dies in der abgelaufenen Standfestigkeit und mehr Zug aufs Tor. l Saison (noch) nicht gelungen ist, dürfte mit seiner Handelsschule, gymnasiale Matura, Passerelle Gilian Kohler Physis zusammenhängen, die in diesem Alter natürlicherweise noch nicht sonderlich ausgeprägt In dieser Rubrik stellt SLAPSHOT im Laufe dieser Geboren: 27. Mai 2000. Grösse: 179 cm. ist. Dadurch hat er noch Mühe, sich in gute Saison in jeder Ausgabe ein hoffnungsvolles Gewicht: 68 kg. Position: Flügel. Klubs: Abschlusspositionen zu bringen und schnell und Eis­hockeytalent aus den Jahrgängen 98 bis 00 vor. www.akad.ch/college Tramelan, Biel (Junioren). International: 39 kräftig zu schiessen. Von der zunehmenden Die Auswahl der Spieler wurde unter verschiedenen U16-, U17, und U18-Spiele, U18-WM 2017 (5 Kraft könnte schliesslich auch seine Wasserver- ­Gesichtspunkten (Position, Klub, Spielweise) getroffen. Sp, 0 P). drängung, sein Bandenspiel und sein technisch Dieser Beitrag entstand unter der Mithilfe von CO ZH 28.04.17 BM Die AKAD Schulen gehören zur Kalaidos Bildungsgruppe Schweiz gutes Skating profitieren. Besonders wichtig dürf- Rafik Soliman, Amateur Regional Scout ISS Hockey.

77 Impressum Overtime McSorley weg – steht Das Hockey-Magazin der Schweiz 31. Jahrgang, Saison 2016/2017 Servette vor dem Ende? Redaktionsschluss dieser Ausgabe: 27. April 2017 Herausgeber: Chris McSorley ist nicht mehr Trainer von Genf- Ja, ja ich kenne den zynischen Spruch: «Die Fried- IMS Sport AG Servette. Die Meldung kam nicht überraschend und höfe dieser Welt sind voll von Männern, die für SLAPSHOT-Magazin: IMS Sport AG ging mir trotzdem unter die Haut. Tatsächlich wird unersetzlich gehalten wurden.» Ja, ja, ich weiss, Gartenstadtstrasse 17, Postfach 603 für mich diese historische Zäsur erst Tatsache sein, es gibt auch ein Grossbritanien nach Winston 3098 Köniz wenn ich zum ersten Mal mit eigenen Augen einen Churchill, eine finnische Armee nach Marschall Telefon: 031 978 20 20 anderen Coach hinter der Genf-Bank gesehen habe. Carl Gustaf Emil Mannerheim und politisch starke, Telefax: 031 978 20 25 [email protected] Servette war und ist für mich bis heute noch mehr erfolgreiche Schweizer Bauern nach Bundesrat Verlags- und Anzeigenleitung: Chris McSorley als Davos Arno Del Curto, der SCB Rudolf Minger und Professor Ernst Laur. Und es Michel Bongard Marc Lüthi oder der ZSC Mathias Seger ist. Dasselbe wird einen SC Bern nach Marc Lüthi, einen HC Telefon: 031 978 20 31 werden praktisch alle Anhänger Servettes denken. Davos nach Arno Del Curto und auch die ZSC Lions [email protected] Trotz seiner Durchtriebenheit, seiner Aalglätte und nach Walter Frey geben. Aber es wird kein Servette Anzeigenverkauf: Fabian Furrer seinen teils fragwürdigen Methoden oute ich mich nach Chris McSorley geben. Warum? Ganz einfach: Telefon: 031 978 20 35 an dieser Stelle gerne als echter McSorley-Fan. Ihn Das Servette, wie wir es kennen und respektieren, [email protected] vom Traineramt zu entheben und nur noch als Sport- ist das Servette des Chris McSorley. Das moderne, Publizistischer Leiter: chef wirken zu lassen, ist ein Fehler, den die neuen erfolgreiche Servette verdankt seine Existenz dem Andy Maschek (am) kanadischen Besitzer noch bereuen werden. Ja, es Charisma, der Energie, den Beziehungen, der Telefon: 031 978 20 55 [email protected] könnte durchaus sein, dass «Jesus Chris», wie ihn Kompetenz und der Leidenschaft dieses Kanadiers. Redaktionsleiter: die Presse in der Calvinstadt auch schon nannte, Er ist der erste und bis heute einzige in der Wolle Matthias Müller (mmu) schon bald ganz ausziehen wird. Aber steht deshalb gefärberter nordamerikanische Hockey-Imperialist, [email protected] Servette vor dem Ende? Nein. Servette hat sich mit der unsere Hockeykultur versteht und respektiert. Weitere Autoren: diesem Entscheid die Ausgangslage, nett gesagt, Nun können wir einwenden: «Halt! Chris McSorley Klaus Zaugg (kza), Kristian Kapp (kk) nicht einfacher gemacht. Die so wichtige neue ist ja noch da! Er ist bloss von der Bande ins Büro Fotos: Arena, deren Baubeginn Skeptiker schon lange am des General Managers wegbefördert worden.» Pius Koller, Gian Giovanoli for KJUS, zVg St. Nimmerleinstag erwarten, wird nicht näher Ich erlaube mir einen frivolen Vergleich und ent- Vorstufe: IMS Sport AG rücken. Die Leute werden der Führung und den schuldige mich sogleich dafür: Chris McSorley nur Gartenstadtstrasse 17, 3098 Köniz neuen Trainern nicht mehr Kredit geben. Doch das noch Manager und nicht mehr Bandengeneral ist Layout/Litho: Vermächtnis Chris McSorleys ist viel zu gross, als wie keinen Sex mehr mit der Ehefrau. Die Schei- Ralf Küffer, Roger Depping dass es sein Abgang alleine richtig in Gefahr bringen dung ist bereits programmiert. «Jesus Chris» (so Druck: könnte. In 15 Jahren hat McSorley in der zweit­ haben ihn die Genfer Medien doch tatsächlich Stämpfli AG Wölflistrasse 1, Postfach 8326 grössten Stadt der Schweiz fast aus dem Nichts ­genannt) hat sich bereits in die innere Emigration 3001 Bern einen soliden Klub mit einer soliden Fanbasis und – zurückgezogen, sein Charisma mahnt nur noch an Telefon: 031 300 66 66 gerne unterschätzt – einer sehr guten Nachwuchs- ein leise flackerndes Rübenlichtlein und er wird © Wiedergabe von Artikeln und Bildern, auch abteilung aufgebaut. Dieses Hockeyunternehmen Servette eher früher als später verlassen. Seinen auszugsweise oder in Ausschnitten, nur mit ist im Markt verankert, gehört zum Kulturgut des Nachfolgern bleibt dann noch der Rückzug von Nervenkitzel ausdrücklicher Genehmigung des Verlages. Kantons und hat gar der ganzen (nicht nur im Sport den lichten Höhen der höchsten Spielklasse. Genf- Für unverlangte Zusendungen wird von der Redaktion und dem Verlag jede Haftung gebeutelten) Romandie Stolz verschafft. Natürlich, Servette wird als Episode in die Hockeygeschichte abgelehnt. die Zeiten haben sich geändert, mit Lausanne ist des 21. Jahrhunderts eingehen. In fünf Jahren über Bern Auflage: ø 18 000 Exemplare, bei zusätzlichen ein Konkurrent erwachsen. Doch dank McSorley ist ­werden wir wehmütig sagen: «Erinnerst du dich saisonalen Mehrauflagen 27 000 Exemplare Servette heute ein Klub, dem man auch in Krisen- noch? Tja, das waren noch Zeiten, als Genf ein Abonnement: zeiten beistehen kann. l NLA-Team hatte!» l Abonnementspreis Inland CHF 75.– Die Rodelbahn mit engen Abonnementspreis Ausland CHF 95.– 9 Ausgaben September bis Juni inkl. Hockey Guide (gilt als Ausgabe Nr. 1) Kurven, rasanten Geraden Abonnementsbestellungen / Adressänderungen: und einem Tunnel verspricht SLAPSHOT, Abo-Service, Industriestrasse 37, 3178 Bösingen Nein Ja Telefon: 031 740 97 67 Spass für Jung und Alt. Telefax: 031 740 97 76 Matthias Müller Klaus Zaugg [email protected] Redaktionsleiter SLAPSHOT-Autor Einzelverkauf: SLAPSHOT und Kolumnist SLAPSHOT ist an über 1000 Verkaufsstellen der 7Days Media Services AG für CHF 7.50 erhältlich. Rauf aus de r Stadt gurtenpark.ch 78 Wir gratulieren dem SC Bern zum Meistertitel. Wir freuen uns mit Bern über den Meistertitel – und mit den Spielerfrauen über frisch rasierte Männerwangen. PostFinance unterstützt alle Clubs der National League, die Nationalmannschaften und den Nachwuchs. Damit wir auch in Zukunft spannendes Eishockey erleben dürfen.

www.post nance.ch/hockey

018.2017003_Meistersujet_SCB_230x300_d.indd 1 18.04.17 14:34