Auschwitz Im Bild

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Auschwitz Im Bild ARTIKEL Stefan Hördler · Christoph Kreutzmüller · Tal Bruttmann Auschwitz im Bild Zur kritischen Analyse der Auschwitz-Alben Auschwitz ist besonders in den letzten Jahrzehnten zu dem zentralen Symbol dessen geworden, was wir Holocaust oder Shoah nennen. Neben der Größe des Lager- komplexes, seiner Spezifik als Vernichtungs- und Arbeitslager, der Vielzahl der Opfer wie auch der relativ hohen Zahl von Überlebenden, die Zeugnis ablegen konnten, ist der Umfang der überlieferten zeitgenössischen Fotos sicherlich einer der Gründe für die Strahlkraft und die Wirkmächtigkeit von Auschwitz.1 In einem wechselseitigen Prozess haben die überlieferten Fotos nicht nur die Symbolkraft des Lagerkomplexes verstärkt, sondern auch unsere Vorstellungen von der Ermordung der Juden in Europa nachhaltig geprägt.2 Über die Luftbilder der Royal Air Force, die unter Lebensgefahr heimlich aufgenommenen Fotos des jüdischen Sonderkommandos in den Krematorien von Birkenau, die Bilder und Alben der Zentralbauleitung der Waffen-SS und Polizei Auschwitz, des SS-Standortarztes und weiterer Akteure der SS hinaus sind jedoch im Wesentlichen zwei Alben von besonderer Bedeutung. Während das eine Album mit dem Namen der jüdischen Finderin Lili Jacob verbunden ist, trägt das andere den Namen des ehemaligen Besitzers aus den Reihen der Lager-SS, Karl Höcker. Präsentiert das mit Lili Jacob verbundene Album gleichsam die Abwicklung des Massenmords aus Sicht der SS, erlauben uns Karl Höckers Fotos Einblicke in das Personalsystem der SS. Auch wenn die Alben eine ganz unterschiedliche Provenienzgeschichte besitzen und zwischen ihrer öffentlichen Entdeckung mehrere Jahrzehnte liegen, gehören sie, wie im Folgenden gezeigt werden soll, doch inhaltlich eng zusammen. Mit einer verschränkenden Analyse können aus 1 Christoph Kreutzmüller, Auschwitz als Symbol, in: Bundeszentrale für politische Bildung (Hrsg.), Auschwitz heute. Photographien von Martin Blume, Bonn 2015, S. 111–122. 2 Tal Bruttmann, Auschwitz, Paris 2015, S. 56 f.; Georges Didi-Huberman, Bilder trotz allem, München 2007, S. 58. Vgl. Auschwitz-Birkenau State Museum/Yasmin Doosry, Representations of Auschwitz: 50 Years of Photographs, Paintings, and Graphics, Oświęcim 1995; Till Hilmar, „Storyboards“ der Erinnerung. Eine empirische Fallstudie zur Geschichtsbildern und ästhetischer Wahrnehmung beim Besuch der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau, Wien 2014. 610 Stefan Hördler · Christoph Kreutzmüller · Tal Bruttmann den Alben auch mehr als siebzig Jahre nach der Befreiung des Lagerkomplexes neue Erkenntnisse insbesondere über den Mord an den Jüdinnen und Juden aus Ungarn gewonnen werden. Damit lässt sich einerseits unser Wissen über die mörderischen Tatabläufe und die Täter präzisieren. Andererseits können die Fotos – als historische Quellen – für die pädagogische Vermittlung erschlossen werden.3 Zur Dechiffrierung der unterschiedlichen Phasen und Ebenen sowie zur Kon­ textualisierung der „Ungarn­Aktion“ in beiden Fotoalben werden im ersten Abschnitt die Zäsuren, Planungsabläufe und konkreten Umstrukturierungen der SS in Auschwitz verortet und in Beziehung zueinander gesetzt. Insbesondere die personellen Veränderungen bieten als historisches Sichtfenster tiefe Einblicke in die Personalpolitik und Kausalitäten des Personaleinsatzes. Im zweiten und dritten Teil steht die quellenkritische Untersuchung beider Alben im Zentrum der Betrachtungen. Abschließend werden die gewonnenen Erkenntnisse miteinander verbunden, um die Interdependenzen der Fotoserien herauszuarbeiten. Die „Ungarn Aktion“ Von April bis August 1944 wurden nahezu 450 000 Juden aus Ungarn fast ausschließ­ lich nach Auschwitz deportiert, davon laut Berichten des deutschen Gesandten und Reichsbevollmächtigten in Ungarn Edmund Veesenmayer, des ungarischen Gendarmerie­ und Verbindungsoffiziers zur Sicherheitspolizei László Ferency, der Košice­Liste und anderen Überlieferungen zwischen 434 000 und 437 000 Menschen in 137 bis 147 Transporten vom 14. Mai bis 9. Juli 1944.4 Laut einer Aufstellung des Auschwitz­Überlebenden Leo Glaser wurden in der Zeit vom 16. Mai bis 22. Juli nur 53 172 jüdische Männer aus Ungarn in Birkenau registriert.5 Für die Frauen liegen keine Zahlen vor. Leo Glaser gibt den Anteil der registrierten Häftlinge mit etwa 20 Prozent an.6 Bei einem ähnlichen Anteil von Frauen und Männern ist in Gegenüberstellung der Zahl der Deportierten und der Registrierten von schätzungsweise 325 000 bis 349 000 direkt bei Ankunft ermordeten ungarischen Juden und Jüdinnen auszugehen. In Erwartung des Massenmords stellten der Chef des SS­Wirtschaftsverwaltungs­ Hauptamtes (WVHA) Oswald Pohl und sein Amtsgruppenleiter D Richard Glücks 3 Vgl. Christoph Kreutzmüller/Julia Werner, Fixiert. Fotografische Quellen zur Verfolgung und Ermordung der Juden in Europa. Eine pädagogische Handreichung, Berlin 2012, S. 48–53. 4 Stefan Hördler, Ordnung und Inferno. Das KZ­System im letzten Kriegsjahr, Göttingen 2015, Kap. 6.2. Lediglich 15 000 Juden aus Ungarn verschleppte die SS Ende Juni 1944 nicht nach Auschwitz, sondern nach Österreich. 5 Zusammenstellung von Leo Glaser vom 5. 8. 1945, YVA, O.51/1­3 (= Nürnberger Dokument, PS­3686). 6 Schreiben von Leo Glaser an die amerikanische Militärregierung in Linz vom 5. 8. 1945, YVA, O.18/240. Auschwitz im Bild 611 Abb. 1: Foto 30 des Lili Jacob-Albums. Die „Aussortierung“ leitete der SS-Lagerarzt und SS-Hauptsturmführer Heinz Thilo (vorn). Thilo nahm sich am 13. Mai 1945 das Leben. Yad Vashem. die Lagerführung des SS-Standortes Auschwitz im Mai 1944 um.7 Die Führung des SS-Standortes Auschwitz übernahm kommissarisch der Amtschef D I und frühere Kommandant von Auschwitz, Rudolf Höß. Zum neuen Lagerkommandanten von Auschwitz I bestimmten sie Pohls bisherigen Adjutanten Richard Baer.8 Arthur Liebehenschel, ab November 1943 Kommandant in Auschwitz und zuvor Amtschef D I und Stellvertreter von Glücks, ersetzte Martin Weiß als Kommandanten des KZ Lublin. Nach Beendigung des Sonderauftrages von Höß und der Einarbeitung seines Nachfolgers, der zwischenzeitlich zum SS-Sturmbannführer befördert worden war, gingen die Dienstgeschäfte des SS-Standortältesten Ende Juli 1944 an Baer über.9 Weitere Umstrukturierungen fanden auch in Auschwitz-Birkenau statt. Neuer Lagerkommandant von Auschwitz II wurde der bisherige Kommandant des KZ 7 Stefan Hördler, De SS in Auschwitz en de slotfase van het concentratiekamp: netwerken, per- soneelsbeleid en massamoord, in: Christophe Busch/Robert Jan van Pelt, Het Höcker Album. Auschwitz door de lens van de SS, S. 111–146. 8 Standortbefehl Nr. 15/44 des KZ Auschwitz vom 11. 5. 1944, Archiv des Staatlichen Museums Auschwitz-Birkenau in Oświęcim (APMA-B), D-AuI-1. BArchB (ehem. BDC), SSO, Baer, Richard, 9. 9. 1911. 9 Standortbefehl Nr. 20/44 des KZ Auschwitz vom 29. 7. 1944, APMA-B, D-AuI-1. 612 Stefan Hördler · Christoph Kreutzmüller · Tal Bruttmann Natzweiler, Josef Kramer. Im Austausch wechselte der bisherige Kommandant von Auschwitz II, Friedrich Hartjenstein, in gleicher Stellung nach Natzweiler.10 Zur selben Zeit verlor das KZ Warschau seinen eigenständigen Status und wurde als Arbeitslager dem neuen Kommandanten des KZ Lublin, Arthur Liebehenschel, unterstellt.11 Pohls Personalbefehl von Anfang Mai 1944 war damit nicht Ausgangspunkt für Veränderungen in Auschwitz, sondern zugleich der Beginn des letzten großen Personalrevirements im KZ-System.12 Auch auf die nachgeordneten Ebenen schlug das Personalkarussell durch. Franz Hößler, bis März 1944 Schutzhaftlagerführer des Birkenauer Frauenlagers, wurde nach einem kurzen Intermezzo in Natzweiler gemeinsam mit Kramer zurück nach Auschwitz befohlen. Walter Schmidetzki, zuvor im KZ Flossenbürg, übernahm die Leitung des Effektenlagers „Kanada“ und verwaltete den Raub des Eigentums der Deportierten.13 Anton Thumann, bis April Schutzhaftlagerführer des KZ Lublin, wechselte mit den beiden dortigen Kommandoführern des Krematoriums, Erich Mußfeldt und Robert Seitz, nach Birkenau. Otto Moll übernahm die Gesamtleitung über die Gaskammern, Krematorien und Leichenbeseitigung in Birkenau. Diese Personenkonstellationen sind, wie im Folgenden noch zu zeigen sein wird, ein zentrales Moment der Aufnahmen im Höcker-Album. Selbst die Wachmannschaften waren von den Veränderungen betroffen: Zwischen Mai und Juli 1944 wurden alle Wachkompanien neu nummeriert und der SS-Toten- kopfsturmbann nun auch formal in Auschwitz I, II und III geteilt.14 Darüber hinaus unterzeichneten die Kompanieangehörigen am 20. Mai und der Kommandanturstab am 22. Mai 1944 eine gleichlautende Verpflichtungserklärung zur „Judenevakuie- rung“. Besonders signifikant ist diese Erklärung, da sie nur vier Tage nach der Ankunft 10 Standortbefehl Nr. 14/44 des KZ Auschwitz vom 8. 5. 1944, APMA-B, D-AuI-1. 11 Das KZ Warschau bestand als selbstständiges Konzentrationslager von August 1943 bis Mai 1944. Lagerkommandanten waren Wilhelm Goecke (ab September 1943 Kommandant des KZ Kauen) und Nikolaus Herbet. Führer des Arbeitslagers Warschau wurde von Mai bis Juli 1944 Friedrich Ruppert, zuvor Lageringenieur des KZ Lublin und danach Schutzhaftlagerführer des KZ Dachau. BArchB (ehem. BDC), SSO, Goecke, Wilhelm, 12. 2. 1898; ebenda, SSO, Herbet, Nikolaus, 20. 3. 1889; ebenda, SSO, Ruppert, Friedrich Wilhelm, 2. 2. 1905. 12 S-Telegramm von SS-Oberführer Heinz Fanslau, Leiter des Personal-Amtes A V im SS-WVHA, an das KZ Natzweiler vom 6. 5. 1944 (Abschrift durch den Adjutanten im KZ Natzweiler, SS-Ober- sturmführer Heinrich Ganninger, vom 9. 5. 1944), The National Archives/The Public Record Office (TNA/PRO), WO 235/20, British
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