Metropolregion Hamburg 2020: Verkehrsinfrastruktur Und Ihre Auslastung
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Metropolregion Hamburg 2020: Verkehrsinfrastruktur und ihre Auslastung Autoren: Linus Holtermann, Malte Jahn, Alkis Henri Otto, Jan Wedemeier Hamburg | April 2015 UNTERNEHMER POSITIONEN NORD Eine Initiative der HSH Nordbank Inhaltsverzeichnis Executive Summary 4 1 | Einleitung 5 2 | Verkehrsknotenpunkt Hamburg 6 2.1 | Arten und Ursachen des Verkehrs 6 2.2 | Aktuelles Verkehrsaufkommen 7 2.2.1 | Straßenverkehr 8 2.2.2 | Schienengüterverkehr 10 2.2.3 | Binnenschifffahrt 11 2.3 | Infrastruktur und Infrastrukturauslastung 12 2.3.1 | Straßeninfrastruktur 13 2.3.2 | Schienennetz 14 2.3.3 | Wasserwege 15 3 | Modellierung der Verkehrsströme 17 3.1 | Handelsverflechtungen 18 3.2 | Güterverkehre in der Metropolregion Hamburg 20 3.3 | Verteilung der Güterverkehre auf die Verkehrsträger 22 3.4 | Private Verkehre 26 UP UNTERNEHMER POSITIONEN NORD Seite 2 METROPOLREGION HAMBURG 2020: VERKEHRSINFRASTRUKTUR UND IHRE AUSLASTUNG 4 | Zukunftsszenario und Verkehrsentwicklung bis 2020 28 4.1 | Zukunftsszenario 28 4.2 | Infrastrukturausbau 32 4.3 | Verkehrsentwicklung bis 2020 36 4.3.1 | Straßenverkehr 36 4.3.2 | Schienengüterverkehr 37 4.3.3 | Binnenschifffahrt 37 4.4 | Verkehrsentwicklung und Infrastrukturauslastung 38 5 | Schlussbetrachtung: verkehrspolitische Optionen 41 Anhang A: Das Gravitationsmodell 44 Anhang B: Das MCMC-Modell nach Geweke 46 Tabellenanhang 47 Quellenverzeichnis 59 Abbildungs- und Tabellenverzeichnis 62 UP UNTERNEHMER POSITIONEN NORD METROPOLREGION HAMBURG 2020: VERKEHRSINFRASTRUKTUR UND IHRE AUSLASTUNG Seite 3 Executive Summary Die vorliegende Studie betrachtet die Auslastung der Transportinfrastruktur in der Metropolregion Hamburg im Jahr 2020. Die Metropolregion wird gegenwärtig durch intensive Arbeitsteilung und starke Pendlerströme ge- prägt. Mit dem Seehafen Hamburg ist die Metropolregion zudem auch ein international bedeutender Umschlag- platz und ein wichtiger Logistikstandort in Europa. Bereits heute zeigt sich, dass die Verkehrswege vermehrt an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen. Angesichts der in den nächsten Jahren zu erwartenden Zunahme der Personen- und Güterverkehre ist die Sicherung einer weiterhin ausreichenden und leistungsfähigen Transportinfrastruk- tur eine entscheidende Voraussetzung für eine erfolgreiche wirtschaftliche Entwicklung der Metropolregion Hamburg. Für die Projektion der Verkehrsströme im Jahr 2020 wird die Nachfrage bzw. die Nutzung der Hauptverkehrs- adern rund um Hamburg für unterschiedliche Verkehrsträger modelliert. Dabei werden sowohl die Ursachen für Personen- als auch für Güterverkehre gesondert berücksichtigt. Ein wichtiger Bestandteil ist die Modellierung und Fortschreibung des für die Verkehre der Metropolregion Hamburg relevanten europäischen Handels. Die Ergebnisse des Modells werden anschließend zur Simulation und Abschätzung der Verkehrsnachfrage in einer sich verändernden und wachsenden Welt genutzt. Die Projektionen zeigen, zu welchen Tageszeiten und in welchem Ausmaß mit zusätzlichen Belastungen zu rechnen ist. Bei den in dieser Studie unterstellten Wachstumsraten für den Handel und die Hafenumschläge werden bei unverändertem Verhalten der Verkehrsteilnehmer im Zeitpunkt 2020 mit Ausnahme der A1 Rich- tung Bremen alle Autobahnen in und um Hamburg in den Tagesstunden Auslastungen im Staubereich aufwei- sen. Auch auf den Schienenwegen kommt es zu deutlichen Zuwächsen, vor allem gen Süden und gen Osten. Hier besteht vor allem bei der Trasse von Hamburg nach Hannover akuter Handlungsbedarf. Um die projizierten verkehrslähmenden Auslastungsspitzen zu vermeiden oder zumindest zu lindern, werden in der Studie verschiedene verkehrspolitische Optionen diskutiert. Das wichtigste Ergebnis ist hierbei, dass ein Ausbau der Autobahnen zwar höhere Kapazitäten schafft, diese jedoch kaum ausreichen werden, um zähflüssi- gen Verkehr oder Staus zu Hauptverkehrszeiten zu vermeiden. Flankierend werden daher weitere Maßnahmen zur Lenkung und Verteilung der Verkehrsströme auf unterschiedliche Verkehrsträger und Tageszeiten angeregt. picture alliance / dpa Blick auf die Metropolregion Hamburg, in der 4,3 Millionen Menschen leben und arbeiten. UP UNTERNEHMER POSITIONEN NORD Seite 4 METROPOLREGION HAMBURG 2020: VERKEHRSINFRASTRUKTUR UND IHRE AUSLASTUNG 1 | Einleitung Hamburg ist als Kernstadt der gleichnamigen Metropolregion eng mit seinem Umland verwoben. Firmen koope- rieren über die Stadtgrenzen hinweg und über 400.000 Erwerbstätige pendeln zum größten Teil täglich über die Landesgrenzen ein und aus. Hierbei spielt das Verkehrssystem der Metropolregion eine entscheidende Rolle: Die Trennung von Arbeits- und Wohnorten sowie die produktive Kooperation und Arbeitsteilung der Unternehmen in der Metropolregion wären ohne leistungsfähige Verkehrsverbindungen nicht denkbar. Auch überregional ist ein funktionierendes Verkehrssystem ökonomisch wichtig. So ist die Metropolregion mit dem Seehafen Hamburg im Zentrum ein bedeutender logistischer Knotenpunkt Nordeuropas und dient zahlrei- chen deutschen und europäischen Regionen als Schnittstelle zu den Weltmärkten. Daher ist auch der Logis- tikstandort Hamburg in besonderem Maße auf eine weiterhin gute Anbindung in das Hinterland des Hafens angewiesen, um seine Wettbewerbsfähigkeit gegenüber anderen Standorten zu erhalten. Das rasante Wachstum der Weltwirtschaft und die Zunahme der Pendlerströme der vergangenen Jahre haben dazu geführt, dass die Verkehrsachsen in und um Hamburg zunehmend einer höheren Belastung ausgesetzt sind. Dies führt bereits heute auf einigen Strecken sichtbar zu Überlastungserscheinungen, die sich in zähflüs- sigem Verkehr und einer hohen Stauanfälligkeit zeigen. Sowohl das prognostizierte Wachstum Hamburgs als auch der weiterhin zunehmende Welthandel deuten darauf hin, dass die Verkehrsinfrastruktur der Metropolre- gion künftig noch stärker als gegenwärtig beansprucht werden wird. Ziel der Studie ist es daher, die Verkehrs- belastung für die größeren Verkehrsachsen im Gebiet der Metropolregion in den kommenden Jahren abzubilden und Engpässe aufzuzeigen. Dabei wird, beruhend auf einer Analyse der Ursachen des Verkehrs und einer Model- lierung der Verkehrsströme für unterschiedliche Verkehrsträger, eine Fortschreibung der Verkehre für wachsen- de Handelsströme und Personentransporte entwickelt. Zwar sind jüngst Studien zur Verkehrsentwicklung in Deutschland im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur1 sowie zu Stadtverkeh- ren in Hamburg veröffentlicht worden, jedoch setzen diese andere Schwerpunkte und betrachten nur am Rande die Entwicklung der Infrastrukturauslastung wichtiger Verkehrsadern in der Metropolregion Hamburg.2 Diesen Beitrag möchte die vorliegende Studie leisten. Darüber hinaus werden abschließend die Ergebnisse der Analyse bewertet und verkehrspolitische Optionen zur Verbesserung des Verkehrsflusses kurz erörtert und diskutiert. 1 Vgl. Intraplan/BVU (2014), MWP et al. (2014), ifo Institut (2012). 2 Vgl. Handelskammer (2014). UP UNTERNEHMER POSITIONEN NORD METROPOLREGION HAMBURG 2020: VERKEHRSINFRASTRUKTUR UND IHRE AUSLASTUNG Seite 5 2 | Verkehrsknotenpunkt Hamburg 2.1 | Arten und Ursachen des Verkehrs picture alliance / dpa Wartende Fahrgäste am Hamburger Hauptbahnhof. Viele Menschen pendeln täglich zwischen Hamburg und dem Umland. Hamburg ist eine der größten Städte Europas und Zentrum einer knapp 5 Millionen Einwohner beherbergenden, eng verwobenen Metropolregion. Eine leistungsfähige Infrastruktur und damit einhergehende Güter-, Pendel- und sonstige Personenverkehre haben die Ausdehnung der Metropolregion ermöglicht und stellen eine wichtige Voraussetzung für die Produktion der Betriebe und die Versorgung der Haushalte dar. Die Motive für Verkehre in Hamburg sind vielfältig. So pendelten 2012 – zumeist täglich – allein 321.000 Er- werbstätige nach Hamburg ein und 102.000 Personen aus, um ihrem Beruf nachzugehen. Hinzu kamen weitere Fahrten für Einkäufe und Freizeitaktivitäten. Neben den Personenverkehren spielen auch die Güterverkehre in der Metropolregion eine wichtige Rolle. Sie entspringen einerseits der Arbeitsteilung und dem Handel Ham- burgs mit seinem Umland, andererseits wird die Verkehrsinfrastruktur Hamburgs aber auch als Transitstrecke für den Handel anderer europäischer Regionen genutzt. Hierbei kommt dem Hafen Hamburg, dem zweitgrößten europäischen Containerhafen nach Rotterdam, eine große Bedeutung zu, der als wichtige Schnittstelle zahlrei- cher europäischer Regionen zu den Weltmärkten fungiert. Dieses komplexe Geflecht an Verkehrsbewegungen wird in seinem gegenwärtigen Stand für die einzelnen Verkehrsträger kurz beschrieben. Aufbauend auf dem Status quo werden später Projektionen für die künftige Nutzung der Verkehrsinfrastruktur im Jahre 2020 entwickelt und Engpässe aufgezeigt. UP UNTERNEHMER POSITIONEN NORD Seite 6 METROPOLREGION HAMBURG 2020: VERKEHRSINFRASTRUKTUR UND IHRE AUSLASTUNG 2.2 | Aktuelles Verkehrsaufkommen Im Folgenden wird für die Hauptverkehrsträger – Straße, Schiene und Wasserwege – das Verkehrsaufkommen aufgezeigt. Dabei werden in diesem Abschnitt zunächst nur die Verkehrsaufkommen in und um Hamburg dar- gestellt. picture alliance / dpa Hohes Verkehrsaufkommen durch beladene Lastwagen auf der Köhlbrandbrücke im Hafen von Hamburg. UP UNTERNEHMER POSITIONEN NORD METROPOLREGION HAMBURG 2020: VERKEHRSINFRASTRUKTUR UND IHRE AUSLASTUNG Seite 7 2.2.1 Straßenverkehr Die Nutzung der Verkehrsinfrastruktur in der Hamburger Metropolregion wird punktuell erfasst.3 Ob an einer Zählstelle eine hohe Auslastung besteht, hängt von der durchschnittlichen täglichen Verkehrsstärke