Landesamt für Natur und Umwelt des Landes Schleswig-Holstein

Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser der Ostseeküste – Schwerpunkt Fucus und Zostera

Außenküste der schleswig-holsteinischen Ostsee und Schlei Herausgeber:

Landesamt für Natur und Umwelt des Landes Schleswig-Holstein Hamburger Chaussee 25 24220 Flintbek Tel.: 0 43 47 / 704-0 www.lanu-sh.de

Ansprechpartner:

Dr. Rolf Karez, Tel.: 0 43 47 / 704-479

Titelfotos - alle: MariLim: Blick auf die Flensburger Förde kleine Fotos: links: Das Gemeine Seegras Zostera marina Mitte: Die Kartierung wurde weitgehend vom Schlauchboot aus mit D-GPS-Gerät durchgeführt rechts: Sägetang Fucus serratus, eine Brauntang-Art

Bearbeitung: MariLim, Heinrich-Wöhlk-Str. 14, 24232 Schönkirchen K. Fürhaupter, A. Grage, H. Wilken & Th. Meyer Fotos im Innenteil: MariLim

Layout und Druck:

Pirwitz Druck & Design, Kronshagen

April 2008

ISBN: 978-3-937937-32-8

Schriftenreihe: LANU SH – Gewässer; D 22

Diese Broschüre wurde auf Recyclingpapier hergestellt.

Diese Druckschrift wird im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit der schleswig- holsteinischen Landesregierung heraus- gegeben. Sie darf weder von Parteien noch von Personen, die Wahlwerbung oder Wahlhilfe betreiben, im Wahl- kampf zum Zwecke der Wahlwerbung verwendet werden. Auch ohne zeit- lichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl darf die Druckschrift nicht in einer Weise verwendet werden, die als Partei- nahme der Landesregierung zu Gunsten einzelner Gruppen verstanden werden könnte. Den Parteien ist es gestattet, die Druckschrift zur Unterrichtung ihrer eigenen Mitglieder zu verwenden.

Die Landesregierung im Internet: www.landesregierung.schleswig-holstein.de Vorwort

Die 2002 in Kraft getretene Wasserrahmenrichtlinie der Europäischen Union (WRRL) soll bis zum Jahr 2015 dazu führen, dass alle europäischen Gewasser einen „guten ökologischen Zustand“ erreichen. Hierzu muss zunächst für alle Gewässerkategorien ein „sehr guter Zustand“ definiert werden, ein histo- risches Leitbild, von dem ausgehend ein 5-stufiges Klassifizierungssystem erarbeitet werden soll. Im Zuge dieser Bemühungen trat einmal mehr zutage, welch große Defizite wir in der Kenntnis „naturna- her“ historischer Lebensgemeinschaften haben, aber auch, wie wenig wir von vielen Stellen Schleswig- Holsteins über den genauen heutigen Stand wissen.

Für die Gewässerflora der schleswig-holsteinischen Ostseeküste ist bekannt, dass die natürlichen Lebensgemeinschaften vor allem durch zwei Faktoren teils dramatische Veränderungen erfahren haben. Dies ist zum einen der anthropogene Nährstoffeintrag aus vielerlei Quellen. Diese Nährstoffe, vor allem Stickstoff und Phosphor, führen zu einem verstärkten Wachstum von marinen Pflanzen. Aller- dings werden zwei Gruppen, die unter hohen Nährstoffkonzentrationen starke Wachstumsraten aufwei- sen, besonders gefördert. Dies sind zum einen die planktischen, also die im Wasser treibenden, Mikroalgen (wie Kieselalgen oder Flagellaten). Deren verstärktes Auftreten im Frühjahr und Sommer führt zu einer stärkeren Trübung des Wassers und einer damit verbundenen reduzierten Eindringtiefe des Lichts sowie zu einer erhöhten Sedimentation auf den Meeresboden. Zum anderen sind es kurzle- bige („ephemere“), oft fadenförmige mehrzellige Algen. Diese sind entweder auf dem Hartsubstrat (Steinen, Molen, Muschelschalen etc.) des Meeresbodens festgewachsen, siedeln als Epiphyten auf anderen Großalgen oder Seegräsern oder können als losgerissene Driftmatten ebenfalls sogennante „Blüten“ („green tides“) ausbilden.

Die mehrjährigen („perennierenden“) Algen, wie die großen Brauntange Fucus vesiculosus (Blasen- tang), Fucus serratus (Sägetang) oder Laminaria saccharina (Zuckertang, neuerdings Saccharina latis- sima) und auch die Seegräser wie das Gemeine Seegras Zostera marina sind hingegen an geringere Nährstoffkonzentrationen gut angepasst und werden von einer Erhöhung nicht gefördert. Im Gegenteil werden ihre Bestände indirekt stark geschädigt - von der Beschattung durch das vermehrte Phyto- plankton, durch die Epiphyten auf ihnen sowie, bei Algen, durch direkte Konkurrenz um Siedlungssub- strat durch die kurzlebigen Formen. Dies hat dazu geführt, dass die unteren Verbreitungsgrenzen der mehrjährigen Arten teilweise drastisch nach oben verschoben und dadurch die Gesamtbestände stark reduziert wurden, für die Fucus-Arten in der Kieler Bucht beispielsweise um fast 95 % (VOGT & SCHRAMM 1991).

Zum Rückgang der mehrjährigen Algen, die im Gegensatz zu den in Sand wurzelnden Seegräsern auf Hartsubstrat angewiesen sind, hat weiterhin die starke Entnahme von Findlingen und Steinen, die sogenannte historische „Steinfischerei“ im Bereich der schleswig-holsteinischen Ostseeküste beige- tragen. Hierbei wurden bis in die 70er Jahre des 20. Jahrhunderts etwa 3,5 Millionen große Steine kom- merziell gefischt und u.a. für die Errichtung von Häfen und Uferschutzanlagen verwendet (BOCK 2003). Selbst wenn die Nährstoffeinträge zurückgingen und das Licht wieder tiefer in die Wassersäule eindrin- gen könnte, wäre fraglich, ob Algen genügend Hartsubstrat zur Verfügung hätten, um alte Bestandsgrö- ßen und damit einen von der WRRL geforderten guten Zustand wieder erreichen zu können. Neben seinen mit der MS „Haithabu“ durchgeführten Überwachungsprogrammen in Wassertiefen bis etwa 27 m lässt das LANU über Auftragnehmer seit 1996 den flacheren, küstennahen Bereich untersu- chen. Diese Untersuchungen mussten aber auf wenige ausgewählte Stellen beschränkt bleiben, die sich vor allem bei den für HELCOM vorgeschlagenen Ostsee-Schutzgebieten (Baltic Sea Protected Areas, BSPAs) konzentrierten. Gerade die gefährdeten Fucus-Arten wurden aber auch durch diese Untersuchungen kaum erfasst, da aus methodischen Gründen durch die Arbeit vom Schiff aus die flachsten Bereiche nicht berücksichtig wurden. Diese flachsten Bereiche aber sind es, in denen Fucus spp. heute fast ausschließlich nur noch zu finden ist. Auch der Gesamtbestand des selteneren Zwerg- seegrases (Zostera noltii) war bisher nur in Bruchstücken erfasst. Diese Lücken sollten mit einem die gesamte schleswig-holsteinische Außenküste umfassenden Kartierungsauftrag geschlossen werden, den die heute in Schönkirchen ansässige Firma MARILIM 2003 erhielt.

Im vergangenen Jahr wurde diese Kartierung der äußeren Ostseeküste von MARILIM im Auftrag des LANU um eine Kartierung der Schleiufer erweitert. Diese Kartierung erfasst den überwiegenden Teil der Schlei von der Mündung bis zur Stexwiger Enge.

Der eingereichte und hier vorliegende Bericht gibt einen genauen und aktuellen Überblick über die Bestände der drei Fucus-Arten (inklusive des kürzlich eingewanderten Klauentanges F. evanescens) und der beiden Seegras-Arten. Darüberhinaus erwies sich der Bericht durch seine detaillierten Karten, durch seine Beschreibungen von mariner Vegetation, Sediment- und Uferstruktur sowie durch die Angabe der vorkommenden Habitattypen nach HELCOM und nach der Flora-Fauna-Habitat-Direktive der EU (FFH) in der vergangenen Zeit als derart nützliches Nachschlagewerk und Hilfsmittel für alle im LANU mit dem Schutz der küstennahen Lebensgemeinschaften Befassten, dass wir uns entschlossen haben, dieses Werk einem größeren Kreis von Bearbeitern und Interessierten zur Verfügung zu stellen.

Ich hoffe, dass es auch Ihnen nützt und Ihr Interesse findet. Für weitere Anregungen für zukünftige der- artige Projekte sind wir natürlich sehr dankbar.

Flintbek, Februar 2008

Dr. Rolf Karez

LANU Dezernat Küstengewässer Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins 1

INHALTSVERZEICHNIS

1 Veranlassung ...... 5 2 Methodik ...... 7 2.1 Freilandkartierung...... 7 2.2 Datenübertragung und -aufbereitung...... 11 3 Kartographische Darstellung der Außenküste ...... 12 3.1 Flensburger Förde ...... 14 3.1.1 Küstenabschnitt: Wassersleben – Flensburger Werft...... 16 3.1.2 Küstenabschnitt: Mürwik – Meierwik...... 18 3.1.3 Küstenabschnitt: Meierwik – Sandwig ...... 20 3.1.4 Küstenabschnitt: Sandwig – Schausende ...... 22 3.1.5 Küstenabschnitt: Schausende (Hafen) – Holnis (NSG)...... 24 3.1.6 Küstenabschnitt: Holnis (NSG) – Dreishöh...... 26 3.1.7 Küstenabschnitt: Dreishöh – Bockholmwik (Hafen)...... 28 3.1.8 Küstenabschnitt: Bockholmwik (Hafen) – Langballigau...... 30 3.1.9 Küstenabschnitt: Langballigau – Dollerupholz...... 32 3.1.10 Küstenabschnitt: Dollerupholz – ...... 34 3.1.11 Küstenabschnitt: Nieby – Norgaardholz ...... 36 3.1.12 Küstenabschnitt: Norgaardholz – Ohrfeldhaff...... 38 3.1.13 Küstenabschnitt: Ohrfeldhaff – Geltingmole ...... 40 3.1.14 Küstenabschnitt: Geltingmole – Geltinger Noor...... 42 3.1.15 Küstenabschnitt: Geltinger Noor – Birk-Nack ...... 44 3.1.16 Küstenabschnitt: Kalkgrund...... 46 3.2 Angeln und Schwansen...... 48 3.2.1 Küstenabschnitt: Birk-Nack – Grenze NSG Geltinger Birk ...... 50 3.2.2 Küstenabschnitt: Grenze NSG Geltinger Birk– Pottloch...... 52 3.2.3 Küstenabschnitt: Pottloch – Oehe ...... 54 3.2.4 Küstenabschnitt: Oehe – NSG O.-Schleimünde...... 56 3.2.5 Küstenabschnitt: NSG O.-Schleimünde – Lotsenstation ...... 58 3.2.6 Küstenabschnitt: Schleimünde – Schönhagen ...... 60 3.2.7 Küstenabschnitt: Schönhagen – Schubystrand...... 62 3.2.8 Küstenabschnitt: Schubystrand – Fischerholz...... 64 3.2.9 Küstenabschnitt: Fischerholz – Booknis Eck...... 66 3.3 Eckernförder Bucht...... 68 3.3.1 Küstenabschnitt: Bookniseck– Strandbek ...... 70 3.3.2 Küstenabschnitt: Strandbek – Lehmbergstrand...... 72 3.3.3 Küstenabschnitt: Lehmbergstrand – Karlsminde...... 74 3.3.4 Küstenabschnitt: Karlsminde – Hemmelmarker See ...... 76 3.3.5 Küstenabschnitt: Hemmelmarker See – Louisenberg ...... 78 3.3.6 Küstenabschnitt: Eckernförde – Altenhof...... 80 3.3.7 Küstenabschnitt: Altenhof – Brunnenbek...... 82 3.3.8 Küstenabschnitt: Brunnenbek – Kronsort ...... 84 3.3.9 Küstenabschnitt: Kronsort – Lindhöfter Mühle...... 86 3.3.10 Küstenabschnitt: Lindhöfter Mühle – NSG Noer...... 88 3.3.11 Küstenabschnitt: NSG Noer – Surendorf...... 90 3.3.12 Küstenabschnitt: Surendorf – Dänisch Nienhof...... 92 2 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.4 Kieler Förde und Probstei...... 94 3.4.1 Küstenabschnitt: Dänisch Nienhof – Altbülk...... 96 3.4.2 Küstenabschnitt: Altbülk – Bülk ...... 98 3.4.3 Küstenabschnitt: Bülk – Strande (Strandbad)...... 100 3.4.4 Küstenabschnitt: Strande – Küstenfunkstelle ...... 102 3.4.5 Küstenabschnitt: Küstenfunkstelle – Friedrichsort...... 104 3.4.6 Küstenabschnitt: Mönkeberg – Möltenort ...... 106 3.4.7 Küstenabschnitt: Möltenort – Laboe ...... 108 3.4.8 Küstenabschnitt: Laboe – Stein...... 110 3.4.9 Küstenabschnitt: Stein – Große Schleuse...... 112 3.4.10 Küstenabschnitt: Große Schleuse – Kalifornien ...... 114 3.4.11 Küstenabschnitt: Kalifornien – Stakendorfer Strand...... 116 3.5 Hohwachter Bucht und Wagrien...... 118 3.5.1 Küstenabschnitt: Stakendorfer Strand – Grünberg...... 120 3.5.2 Küstenabschnitt: Grünberg – Hubertsberg ...... 122 3.5.3 Küstenabschnitt: Hubertsberg – Neuland...... 124 3.5.4 Küstenabschnitt: Neuland – Lippe...... 126 3.5.5 Küstenabschnitt: Lippe – Sehlendorfer Strand ...... 128 3.5.6 Küstenabschnitt: Sehlendorfer Strand – Eitz...... 130 3.5.7 Küstenabschnitt: Eitz – Putlos ...... 132 3.5.8 Küstenabschnitt: Truppenübungsplatz Putlos ...... 134 3.5.9 Küstenabschnitt: TrÜPl Putlos – Johannistal...... 136 3.5.10 Küstenabschnitt: Johannistal – Eichholz ...... 138 3.5.11 Küstenabschnitt: Eichholz – Graswarder...... 140 3.5.12 Küstenabschnitt: Außenküste Graswarder ...... 142 3.5.13 Küstenabschnitt: Heiligenhafen – Warteburg ...... 144 3.5.14 Küstenabschnitt: Warteburg – Strandhusen...... 146 3.5.15 Küstenabschnitt: Strandhusen – Lütjenhof...... 148 3.5.16 Küstenabschnitt: Lütjenhof – Fehmarnsundbrücke ...... 150 3.6 Fehmarn ...... 152 3.6.1 Küstenabschnitt: Fehmarnsundbrücke – Gold...... 154 3.6.2 Küstenabschnitt: Gold – Lemkenhafen...... 156 3.6.3 Küstenabschnitt: Lemkenhafen – Orth ...... 158 3.6.4 Küstenabschnitt: Orth – Flügger Leuchtfeuer...... 160 3.6.5 Küstenabschnitt: Flügger Leuchtfeuer – Püttseeteich ...... 162 3.6.6 Küstenabschnitt: Püttseeteich – Fastensee...... 164 3.6.7 Küstenabschnitt: Fastensee – Markelsdorfer Huk...... 166 3.6.8 Küstenabschnitt: Markelsdorfer Huk – Teichhof...... 168 3.6.9 Küstenabschnitt: Teichhof – NSG Grüner Brink ...... 170 3.6.10 Küstenabschnitt: NSG Grüner Brink...... 172 3.6.11 Küstenabschnitt: NSG Grüner Brink – Puttgarden (Fährhafen)...... 174 3.6.12 Küstenabschnitt: Puttgarden (Fährhafen) – Klausdorf...... 176 3.6.13 Küstenabschnitt: Klausdorf – Katharinenhof...... 178 3.6.14 Küstenabschnitt: Katharinenhof – Staberdorf...... 180 3.6.15 Küstenabschnitt: Staberdorf – Gut Staberhof...... 182 3.6.16 Küstenabschnitt: Staberhuk – Campingplatz „Südstrand“...... 184 3.6.17 Küstenabschnitt: Campingplatz „Südstrand“ – Burgtiefe...... 186 3.6.18 Küstenabschnitt: Wulfener Hals – Avendorf ...... 188 3.6.19 Küstenabschnitt: Avendorf – Fehmarnsundbrücke...... 190 3.7 Lübecker Bucht...... 192 3.7.1 Küstenabschnitt: Fehmarnsundbrücke – Großenbrode...... 194 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins 3

3.7.2 Küstenabschnitt: Großenbrode – Großenbrode-Kai...... 196 3.7.3 Küstenabschnitt: Großenbrode – Kraksdorfer Strand...... 198 3.7.4 Küstenabschnitt: Kraksdorfer Strand – Süssau...... 200 3.7.5 Küstenabschnitt: Süssau – Dahme...... 202 3.7.6 Küstenabschnitt: Dahme – Kellenhusen...... 204 3.7.7 Küstenabschnitt: Kellenhusen – Ringgraben...... 206 3.7.8 Küstenabschnitt: Ringgraben – Grömitz...... 208 3.7.9 Küstenabschnitt: Grömitz – Rettin ...... 210 3.7.10 Küstenabschnitt: Rettin – Cpl. „Am Hohen Ufer“ ...... 212 3.7.11 Küstenabschnitt: Cpl. „Am Hohen Ufer“ – Neustadt (Hafen) ...... 214 3.7.12 Küstenabschnitt: Neustadt (Hafen) – Sierksdorf...... 216 3.7.13 Küstenabschnitt: Sierksdorf – Haffkrug ...... 218 3.7.14 Küstenabschnitt: Haffkrug – Niendorf (Hafen)...... 220 3.7.15 Küstenabschnitt: Niendorf (Hafen) – Niendorf (Kinderheim) ...... 222 3.7.16 Küstenabschnitt: Niendorf (Kinderheim) – Travemünde...... 224 4 Bestandssituation einzelner Arten...... 226 4.1 Brauntange der Gattung Fucus ...... 226 4.1.1 Blasentang Fucus vesiculosus L., 1753 ...... 227 4.1.2 Sägetang Fucus serratus L., 1753...... 229 4.1.3 Klauentang Fucus evanescens C. A. Agardh, 1820...... 232 4.2 Seegräser und nah verwandte Arten...... 237 4.2.1 Zwergseegras Zostera noltii Hornemann, 1832 und Salden Ruppia spp...... 238 4.2.2 Gemeines Seegras Zostera marina L., 1753...... 241 5 Kartographische Darstellung der Schlei ...... 247 5.1 Untersuchungsgebiet...... 248 5.2 Wasserkörper Äußere Schlei (Schleimünde)...... 250 5.2.1 Küstenabschnitt: Nordufer: Lotsenstation – Hafen ...... 252 5.2.2 Küstenabschnitt: Südufer: Militär. Olpenitz – Fischerhütte Olperör...... 254 5.2.3 Küstenabschnitt: Nordufer: Hafen Maasholm – Rabelsund...... 256 5.2.4 Küstenabschnitt: Südufer: Fischerhütte Olperör – Ellenbergholz...... 258 5.2.5 Küstenabschnitt: Nordufer: Rabelsund – ...... 260 5.2.6 Küstenabschnitt: Südufer: Ellenbergholz – Lüttfeld...... 262 5.2.7 Küstenabschnitt: Nordufer: Kappeln – Arnis...... 264 5.2.8 Küstenabschnitt: Südufer: Lüttfeld – Sundsacker...... 266 5.2.9 Küstenabschnitt: Nordufer: Arnis – Pageroe ...... 268 5.2.10 Küstenabschnitt: Südufer: Sundsacker – Bienebek...... 270 5.2.11 Küstenabschnitt: Nordufer: Pageroe – Schleibrücke (Lindaunis) ...... 272 5.2.12 Küstenabschnitt: Südufer: Bienbek – Schleibrücke...... 274 5.3 Mittlere Schlei ...... 276 5.3.1 Küstenabschnitt: Nordufer: Schleibrücke – ...... 278 5.3.2 Küstenabschnitt: Südufer: Schleibrücke – Büstorf...... 280 5.3.3 Küstenabschnitt: Nordufer: Ulsnis – Hellör...... 282 5.3.4 Küstenabschnitt: Südufer: Büstorf – Königsburg...... 284 5.3.5 Küstenabschnitt: Nordufer: Hellör – Burg ...... 286 5.3.6 Küstenabschnitt: Südufer: Königsburg – Kielfot ...... 288 5.3.7 Küstenabschnitt: Nordufer: Burg – NSG Reesholm...... 290 5.3.8 Küstenabschnitt: Südufer: Kielfot – Stexwig...... 292 4 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

6 Diskussion...... 294 6.1 Historische Bestandssituation...... 294 6.1.1 Fucus vesiculosus ...... 294 6.1.2 Seegras (Zostera marina)...... 295 6.1.3 Characeen ...... 296 6.1.4 Weitere wurzelnde Makrophyten ...... 296 6.2 Aktuelle Bestandssituation...... 297 6.2.1 Fucus vesiculosus ...... 297 6.2.2 Seegras (Zostera marina, Zostera noltii) ...... 300 6.2.3 Characeen ...... 300 6.2.4 Weitere wurzelnde Makrophyten ...... 300 7 Ausblick ...... 302 8 Zusammenfassung ...... 303 9 Summary...... 305 10 Literaturverzeichnis...... 307 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins 5

1 Veranlassung

Die aktuelle Bestandssituation von mehrjährigen Makrophytenarten, wie den Brauntangen Fucus serratus oder Fucus vesiculosus und dem Zwergseegras Zostera noltii, ist für die schleswig-holsteinische Ostseeküste nur bruchstückhaft bekannt. Anders als z. B. beim Phytoplankton handelt es sich bei mehrjährigen Makrophyten um Standort gebundene Pflanzen, die sich deshalb zur Beobachtung von langfristigen Umweltveränderungen besonders gut eignen. Aus diesem Grund werden Makrophy- ten im Zuge der Europäischen (EU-WRRL) als wichtiger Indikator für den Zustand von Übergangs- und Küstengewässern verwendet.

Gerade bei den Brauntangen (Fucus serratus, Fucus vesiculosus) konnte in der Ver- gangenheit eine deutliche Reduktion der Bestände in der gesamten Ostsee beobach- tet werden. Die untere Verbreitungsgrenze verschob sich zwischen ca. 1960 und Mitte der 80er Jahre von etwa 10 m auf 2 m Wassertiefe (SCHRAMM 1996). Dieses Phäno- men, das auch bei anderen Wasserpflanzen wie den Seegräsern auftrat, wird u.a. auf die gestiegene Wassertrübung infolge einer Überdüngung zurückgeführt. Die sich daraus ergebenden eingeschränkten Lichtverhältnisse führen zu einer Verkleinerung des Lebensraums der submersen Vegetation (SCHRAMM 1996).

Im Fall der schmalen Ostseeförde Schlei mit ihrem ausgeprägten Salzgehaltsgradien- ten wirkt sich die gestiegene Wassertrübung nicht nur in einer Verringerung der unte- ren Verbreitungsgrenze aus, sondern auch in einer Reduktion der Ausbreitung von Fucus vesiculosus und Seegräsern entlang des Verlaufes der Schlei. So zeigen histo- rische Untersuchungen aus den 30er Jahren (HOFFMANN 1937) eine Ausbreitung von Fucus vesiculosus bis in die innersten Bereiche der Schlei hinein, während Untersu- chungen aus den 90er Jahren Fucus-Vorkommen lediglich bis Kappeln und Arnis dokumentierten (SCHRAMM ET AL. 1996). Dies entsprach einer Ausbreitungsreduktion von Fucus vesiculosus in der Schlei um mehr als 60 %. Aufgrund der besonderen Bedingungen in der Schlei werden diese Kartierungskarten in einem eigenen Kapitel aufgeführt und die aktuelle Bestandssituation von Fucus vesiculosus und wurzelnden Makrophyten im Vergleich zu historischen Vorkommen gesondert diskutiert.

Aufgrund dieses Rückgangs wurde den Brauntangen Fucus serratus und Fucus vesi- culosus gemäß der Roten Liste (MERCK & VON NORDHEIM 1996) für das Teilgebiet 6 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

Schleswig-Holstein ein Gefährdungsstatus von «2: Stark gefährdet» bzw. «G: Gefähr- dung anzunehmen» zugeordnet. Eine weitere Brauntangart, Fucus evanescens, die eigentlich aus dem arktischen Bereich stammt, breitete sich in den letzten Jahren ver- mehrt in die Ostsee hinein aus (PRANTE 1995, WIKSTROM ET AL. 2002). Erste Funde der Art im deutschen Ostseebereich wurden 1990 in der Flensburger Förde gemacht (ANONYM 1992, SCHUELLER & PETERS 1994).

Das Zwergseegras Zostera noltii gehört zu den höheren Pflanzen und ist neben dem Gemeinen Seegras Zostera marina die einzige voll marine Blütenpflanze der Ostsee. Auch Zostera noltii gehört der Roten Liste an und besitzt in Schleswig-Holstein den Gefährdungsstatus «1: Vom Aussterben bedroht».

Eine Bewertung des Zustands von Übergangs- und Küstengewässern, wie sie in der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (EU-WRRL) gefordert ist, kann ohne genaue Kenntnis des aktuellen Verbreitungsstatus dieser charakteristischen Makrophyten nicht erfolgen. Eine Kartierung der marinen Pflanzenbestände der Flachwasserzone (oberhalb von 2-3 m Wassertiefe) entlang der gesamten schleswig-holsteinischen Ostseeküste sollte die Bestandssituation klären. Innerhalb der Schlei konnte aufgrund der besonders schlechten Sichtbedingungen lediglich der Bereich oberhalb von einem Meter Wassertiefe kartiert werden. Das Ergebnis sind GIS-fähige aktualisierte Verbreitungskarten mit Angaben zur Besiedlungsdichte der Makrophyten. Der Schwerpunkt wurde auf die aktuelle Bestandssituation der Roten Liste Arten Fucus serratus, Fucus vesiculosus und Zostera noltii gelegt. Zudem wurde der Verbreitungs- status der eingewanderten Art Fucus evanescens ermittelt. Die Struktur des Unter- grundes als ein bestimmender Parameter für die Pflanzenbesiedlung sowie die Uferstruktur wurden ebenfalls aufgenommen. Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins 7

2 Methodik

2.1 Freilandkartierung

Zur exakten geographischen Positionierung wurde ein tragbares D-GPS-Gerät der Firma LEICA GEOSYSTEMS (GS 50-Sensor mit einer Genauigkeit von 0,3–1,0 m) ver- wendet. Das D-GPS-Gerät (Foto 1) zeichnete in einem vorgegebenem Zeitabstand von 10 s die aktuelle geographische Position (Bezugssystem: WGS 84) auf.

Foto 1: Tragbares LEICA GPS/GS50-System (links). Handheld des GPS/GS50-Systems mit eingestellter Codeliste (rechts).

Durch Umfahren der bewachsenen Flächen mit einem Boot bei gleichzeitiger Positi- onsaufzeichnung konnten so die exakten Umrisse des Pflanzenbewuchses erfasst werden. Der geringe Tiefgang des Bootes (< 10 cm) ermöglichte auch eine Kartierung im unmittelbaren Uferbereich. Die untere Grenze der Kartierung war durch die jewei- lige maximale Sichttiefe gegeben, die je nach Witterung und Trübung des Wassers 8 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins schwankte. Im Schnitt lag die untere Sichttiefe zwischen 2,5 und 3,5 m (Ausnahme Schlei: durchschnittliche Sichttiefe 0,5–1,0 m Wassertiefe).

Mit Hilfe der Verarbeitungssoftware des GPS (GIS Data Pro) wurde vor Beginn der Kartierung eine sogenannte Codeliste erstellt. Damit konnten verschiedene Bewuchs- formen voreingestellt werden, die dann mit Hilfe des Handheld des GPS-Systems im Freiland anwählbar waren (Foto 1).

Folgende Unterteilungen wurden hinsichtlich des zu kartierenden Bewuchses gewählt:

X Fucus-Fläche mit Einteilung in Fucus evanescens, Fucus serratus, Fucus vesi- culosus und Fucus-Mischfläche X Seegras-Fläche mit Einteilung in Zostera marina, Zostera noltii und Zostera- Mischfläche X Algen-Fläche mit Einteilung in Grünalgen, fädige Algen (Braun- und Rotalgen) und Algen-Mischfläche (Grün-, Braun, und Rotalgen) X Fläche ohne Bewuchs

Da die exakte Identifizierung von Fucus evanescens und Zostera noltii im Freiland nur bedingt möglich ist, wurden von den entsprechend kartierten Gebieten Proben zur späteren Analyse im Labor entnommen (Ausnahme: Flächen in Naturschutzgebie- ten). Von den einzelnen Probestandorten wurden einige Exemplare herbarisiert.

Durch georeferenzierte Tiefenlotungen (auf ¼ Meter genau), die ebenfalls mit dem GPS aufgezeichnet wurden, konnte die untere Verbreitungsgrenze von Fucus und Zostera noltii sowie die obere Verbreitungsgrenze von Zostera marina, in Abhängig- keit der vorgefundenen Sichttiefe, für die einzelnen Küstenabschnitte ermittelt wer- den.

Neben der Ermittlung der bewachsenen Fläche und Bewuchsart wurden auch Anga- ben zur Bewuchsdichte (also Bedeckungsgrade) als Attribute aufgezeichnet. Zur Abschätzung des Bedeckungsgrades der Makrophyten wurde dabei eine veränderte Schätzskala nach BRAUN-BLANQUET (1964) benutzt, die auch seit mehreren Jahren im Monitoring-Programm Schleswig-Holsteins Anwendung findet (MEYER ET AL. 1996- 2002). In Abbildung 1 ist die Einteilung in die verschiedenen Bedeckungsgrade gra- phisch dargestellt. Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins 9

Bedeckungsgrad 0: Bedeckungsgrad 1: Bedeckungsgrad 2: kein Bewuchs vorhanden Bewuchsfläche < 10 % Bewuchsfläche 10 – 25 %

Bedeckungsgrad 3: Bedeckungsgrad 4: Bedeckungsgrad 5: Bewuchsfläche 25 – 50 % Bewuchsfläche 50 – 75 % Bewuchsfläche 75 – 100 %

Abbildung 1: Graphische Darstellung der verwendeten Schätzskala.

Auf Flächen mit gemischtem Bewuchs wurde eine prozentuale Abschätzung der ein- zelnen Bewuchsparameter gegeben. Beispiel: “Eine Fucus-Mischfläche aus F. vesicu- losus und F. serratus hat auf der kartierten Fläche einen Bedeckungsgrad von 3 (25 - 50 % Bedeckung). Das Verhältnis der beiden Arten zueinander beträgt 70 % F. vesi- culosus zu 30 % F. serratus.“

Da der Untergrund für die jeweilige Ausprägung des Bewuchses entscheidend ist, wurde auch die Sedimentstruktur der kartierten Flächen erfasst. Dabei wurde fol- gende Korngrößeneinteilung verwendet:

X Ton/Lehm: < 0,063 mm X Sand: 0,0063 - 2 mm X Kies: 2 - 63 mm X Geröll: > 63 mm 10 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

Da viele geologische Sedimentansprachen und -einteilungen aus biologischer Sicht wenig aussagekräftig sind, wurde eine eigene Sedimenteinteilung entwickelt. Dabei wurde ein Untergrund nur dann als Ton-, Sand-, Kies- bzw. Geröllgrund angespro- chen, wenn der prozentuale Anteil der entsprechenden Korngröße über 50 % lag. Eine weitere Einstufung ergab sich bei 75 % Anteil der bestimmenden Korngröße und als reinen Ton-, Sand-, Kies- bzw. Geröllgrund wurden nur Substrate angesprochen mit mindestens 90 % Anteil der jeweiligen Korngröße. In Tabelle 1 sind alle verwende- ten Sedimentabstufungen aufgelistet. Die Uferstrukturen wurden ebenfalls erfasst. Die verschiedenen Einteilungen sind ebenfalls in Tabelle 1 aufgelistet.

Im Verlauf der Kartierung zeigte sich, dass die Aufnahme weiterer Sedimentcharakte- ristika wie z. B. die Anwesenheit von dichten Miesmuschelbeständen oder Mergel für den Bewuchs Bedeutung hatte. Zur Bestimmung der Miesmuscheldichte wurde eben- falls die fünfstufige Schätzskala nach BRAUN-BLANQUET angewandt. Andere Sedi- ment- oder Uferstrukturen (Mergel, Schiffsanleger, Ankerplätze, etc.) wurden mit vermerkt.

Tabelle 1: Liste der verwendeten Sediment- und Uferstrukturen.

Sedimentcharakteristik Ufercharakteristik

reiner Ton-/Lehmgrund Ton/Lehm (mind. 75 %) Sandstrand Ton/Lehm (mind 50 %) Kiesstrand reiner Sandgrund Geröllstrand Sand (mind. 75 %) Schilf Sand (mind 50 %) Salzwiese reiner Kiesgrund Grasböschung Kies (mind. 75 %) Steinschüttung Kies (mind 50 %) Spundwand reiner Geröllgrund Betonwand Geröll (mind. 75 %) Lahnungen Geröll (mind 50 %) Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins 11

2.2 Datenübertragung und -aufbereitung

Die Aufbereitung der im Freiland gewonnenen GPS-Daten erfolgte mittels der Soft- ware GIS Data Pro der Firma Leica Geosystems. Die daraus hervorgehenden Shape- Dateien wurden in ArcView GIS 8.3 eingelesen und dort ausgewertet. Dazu wurden die geographischen Koordinaten in Gauß-Krüger-Koordinaten (Kartendatum: DHDN) transformiert und in den Gauß-Krüger-Streifen 3 und 4 dargestellt. Endprodukt der Neukartierung sind Verbreitungskarten der verschiedenen Makrophyten (inklusive Angaben zur Bestandsdichte), die den Flachwasserbereich der schleswig-holsteini- schen Ostseeküste abdecken.

Zur besseren Orientierung und Einteilung der Küstenlinie in einzelne Abschnitte wurde der angrenzende Landbereich mit Hilfe von Geobasisdaten (ATKIS = amtliches Topographisch-Kartographisches Informationssystem) dargestellt. Leider war zum Zeitpunkt der Fertigstellung dieser Kartierung das Digitale Basis-Landschaftsmodell noch nicht komplett vollendet. So sind einige für diese Untersuchung interessante Daten wie z. B. Naturschutzgebietsgrenzen, Deiche, Steilufer, Seebrücken und Anle- ger entweder gar nicht bzw. nur teilweise in den ATKIS-Daten vorhanden. Diese Angaben wurden deshalb, sofern dies möglich war, nachträglich in die Karten einge- fügt. Darüberhinaus wurde die Beschriftung der Karten in den meisten Fällen selbst vorgenommen, da sich die Bezeichnungen der ATKIS-Daten in den meisten Fällen für den vorliegenden Zweck als ungeeignet erwiesen.

Da für die Schlei die entsprechenden ATKIS-Daten nicht zur Verfügung standen, wur- den Basisdaten der angrenzende Landbereiche aus den Top50 Karten übertragen. Zu den übertragenen Daten zählten Ortslagen, Waldgebiete, Campingplätze, Steganla- gen, Steilufer, Deichanlagen und Uferbefestigungen. 12 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3 Kartographische Darstellung der Außenküste

In den folgenden Kapiteln sind die Ergebnisse der Freilandkartierung kartographisch dargestellt. Dazu wurde die Küstenlinie Schleswig-Holsteins nach naturräumlichen Einheiten in verschiedene Regionen aufgeteilt (z. B. Flensburger Förde, Eckernförder Bucht, etc.). Jede dieser Küstenregionen ist durch eine Übersichtskarte dargestellt und wird entsprechend ihrer geographischen und naturräumlichen Gegebenheiten kurz beschrieben (nach DUPHORN ET AL. 1995). Sofern charakteristische Bilder zu den einzelnen Regionen vorhanden waren, wurden sie an diese Kurzbeschreibung ange- hängt.

Da die kartierten Flächen nur einen vergleichsweise schmalen Küstenstreifen einneh- men, wurden die einzelnen Regionen weiter unterteilt, damit eine ausreichende Auflö- sung für die kartenmäßige Darstellung gewährleistet war. Die Einteilung dieser Abschnitte erfolgte entsprechend den geographischen Verhältnissen bzw. den vor- handenen Bewuchsparametern. Es wurden feste Kartenausschnitte in den Maßstä- ben 1:10.000, 1:15.000, 1:20.000 und 1:25.000 gewählt. Damit ergaben sich Abschnittslängen zwischen 2 und 6 km. Zur exakten Abgrenzung wurde die Küstenki- lometrierung verwendet. Die einzelnen Kartenausschnitte wurden in die Übersichts- karten der verschiedenen Regionen eingebunden (mit Angabe der Seite, auf der dieser Abschnitt im Bericht zu finden ist).

Parallel zur Verbreitungskarte des jeweiligen Küstenabschnitts erfolgte eine Kurzbe- schreibung der vor Ort gegebenen Ufer-, Sediment-, und Bewuchsparameter. Die genaue Küstenkilometrierung des erfassten Abschnitts wurde ebenso angegeben wie die entsprechenden Abschnittslängen. Anthropogene Einflüsse, die in den jeweiligen Bereichen auftraten, wurden erfasst. Die Bewuchs-Charakteristika an den einzelnen Abschnitten wurden den verschiedenen HELCOM- und FFH-Biotoptypen zugeordnet.

Die Legende zu den Verbreitungskarten enthält neben den Darstellungen der kartier- ten Wasserflächen auch die der jeweiligen Landflächen aus den ATKIS-Daten. Auf- grund des Umfangs wurde die Legende nicht in die Karten eingebunden. Sie ist auf der folgenden Seite - also vor dem Kartenteil - dargestellt. Außerdem ist die Legende aber auch auf der hinteren Umschlagseite ausklappbar befestigt und kann so neben jeden Kartenausschnitt gelegt werden. Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins 13

Legende zu den Verbreitungskarten der Außenküste

Kartierungsflächen:

Flächen ohne Bewuchs Miesmuschelbedeckung Flächen ohne Sicht <10% 10 - 25 % Fucusbedeckung 25 - 50 % <10% 50 - 75 % 10 - 25 % 75 - 100 % 25 - 50 % 50 - 75 % 75 - 100 % Landseitige Kartenobjekte:

Seegrasbedeckung ! Küstenkilometer (Zostera marina) Landesgrenze <10% Grenze NSG 10 - 25 % Strasse Weg 25 - 50 % Bahnstrecke 50 - 75 % Strom, Fluss, Bach 75 - 100 % Graben, Kanal (Wasserwirtschaft)

Ackerland Seegrasbedeckung (Zostera noltii Binnensee, Stausee, Teich / Ruppia spp.) Wald, Forst, Gehölz <10% Grünland 10 - 25 % Hafenbecken 25 - 50 % Industrie-, Gewerbefläche; Kraftwerk 50 - 75 % Ortslage, Wohnbaufläche 75 - 100 % Vegetationslose Fläche Campingplatz Algenbedeckung sonstige Flächen <10% 10 - 25 % 25 - 50 % 50 - 75 % 75 - 100 % 14 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.1 Flensburger Förde

Die Flensburger Förde ist ein 43 km langer Seitenarm der Ostsee eiszeitlichen Ursprungs. Das nördliche Ufer gehört zu Dänemark. Die deutsch-dänische Grenze verläuft nördlich von Wassersleben. Größere Orte entlang der Förde sind Flensburg, am westlichen Ende der Förde, Glücksburg bei Holnis und am Ausgang der Förde.

Durch die Halbinsel Holnis wird die Förde geographisch in eine Innen- und Außen- förde aufgeteilt. Zur Ostsee wird sie durch den Landvorsprung der Geltinger Birk und dem vorgelagerten Kalkgrund, einer ca. 5 km langen Flachwasserbank, abgegrenzt.

Bei Holnis ist die Förde lediglich 2 km breit und 8 m tief. Diese unterseeische Enge begrenzt den Wasser- und Sedimentaustausch zwischen der ca. 15 km langen Innen- förde und der 28 km langen Außenförde. So verläuft der Küstenlängstransport in den beiden Bereichen gegenläufig, nämlich nach Osten in der Innenförde und nach Westen in der Außenförde. Dies ist gut an den beiden Nehrungshaken der Holnis- Halbinsel zu erkennen.

Beide Fördebereiche stellen eiszeitliche Gletscherzungenbecken dar, die landseitig von Endmoränen begrenzt sind. Deshalb finden sich zahlreiche Kliffbereiche entlang der Flensburger Förde wie z. B. das Holnis Kliff in der Innenförde oder das Kliff bei und das Kliff von Habernis in der Außenförde. Durch Sedimentabtragun- gen aus diesen Bereichen sind verschiedene Strandwall-Landschaften (Langballigau, Bockholmwik) entstanden.

Die Strandwall-Landschaft der Geltinger Birk ist dagegen durch Materialtransport aus anderen Bereichen wie z. B. dem Falshöfter Kliff entstanden. Durch diese Transport- vorgänge in die Geltinger Bucht hinein wird das Geltinger Noor langsam von der Ost- see getrennt. Eine vorgelagerte Steinmole verstärkt diese Trennung noch. Flensburger Förde 15

Flensburger Förde Maßstab: 1:200.000 052,5 km

Holnis Halbinsel

S. 25 S. 27 Flensburger Innenförde S. 23 S. 29 Flensburger Außenförde

S. 21 S. 33 S. 19 S. 31 S. 35 S. 17 S. 47 Glücksburg S. 37

S. 45 S. 39 Flensburg S. 43

S. 41 Gelting

Foto 2: Fucus vesiculosus wächst am Ufer von Moos in der Flensburger Innenförde. 16 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.1.1 Küstenabschnitt: Wassersleben – Flensburger Werft Küstenkilometer: F 000 – 002,8 km Abschnittslänge: 2,8 km Anthropogene Einflüsse: Boots- und Badebetrieb, Seehafen, Sportboothafen HELCOM-Biotoptyp: Mixed sediment bottoms dominated by macrophyte vegeta- tion (2.8.2.2); Sublittoral mussel beds of the photic zone (2.9.2) FFH-Biotoptyp: Riffe (1170)

Uferstruktur Im Bereich der Deutsch/Dänischen Grenze findet sich am Ufer ein dichter Schilfgürtel. Daran schließt sich vor dem Ort Wassersleben ein breiter Sandstrand an. Zum Schutz wurde dem dortigen Hafen eine breite Steinmole vorgelagert. Am Hafen selbst sind Betonspundwände vorhanden. Südlich des Hafens finden sich Steinschüttungen und Lahnungen als Uferbefesti- gung, die teilweise von Schilf über- bzw. umwachsen sind. Daran schließt sich ein Strandbad- bereich mit breitem Sandstrand an, der bis zur Flensburger Werft reicht. Im Strandbadbereich sind mehrere Stege und Anleger vorhanden. Der Werftbereich ist von Steinschüttungen umschlossen, die aus Betonschutt bestehen.

Sedimentstruktur Der innerste Bereich der Flensburger Förde ist im Wesentlichen durch Sand- und Schlickflä- chen charakterisiert (reiner Sand- und Schlickgrund). Hartsubstrat ist in Form von Steinschüt- tungen am Hafen Wassersleben und dessen unmittelbarem Uferbereich sowie an der Flensburger Werft vorhanden (reiner Geröllgrund, Geröll 75 %). Dichte Bestände an Miesmu- scheln mit bis zu 100 % Bedeckungsgrad bilden die einzige weitere Form von besiedelbarem Substrat für Algen. Diese hohen Miesmuschelbedeckungsgrade treten ab einer Tiefe von 1,25 m auf. Auch in geringerer Wassertiefe treten Miesmuscheln auf (Bedeckungsgrad 2, max. 25 %).

Bewuchsstruktur Der ufernahe Sedimentgrund ist im Bereich des Schilfgürtels und der Sandstrände unbewach- sen. Dort finden sich lediglich unterschiedlich große Mengen an Driftalgen. An den Steinschüt- tungen wachsen Grün- und Rotalgen (Algen-Mischfläche) mit Bedeckungsgrad 4 (max. 75 %). Lediglich südlich des Hafens und an der Steinschüttung der Werft kommt auch Fucus vesiculosus mit Bedeckungsgrad 3 (max. 50 %) vor. Auf den tieferliegenden Flächen nutzen fädige Algen die Miesmuscheln als Bewuchsgrund. Die Algen erreichen dort Bedeckungsgrade von 2–5 (max. 100 %). Auf Höhe des Strandbades war der Sandboden unbewachsen. Vor allem im Bereich der Werft waren die Sichtverhältnisse sehr schlecht, so dass die untere Sichttiefe bereits bei 1,25 m erreicht wurde. Der sich südlich anschließende Hafenbereich von Flensburg war aufgrund der schlechten Sichtverhältnisse und zu großen Tiefen nicht kartierbar. Flensburger Förde 17

Küstenabschnitt: Wassersleben - Flensburger Werft Maßstab: 1:10.000 0250 500 Meter

Deutsch- Dänische- Grenze

Wassersleben

Strandbad

Steinmole

Hafen

Flensburger Innenförde

Strandbad

Steg

orba h Mo c

Strandbad

Flensburg

Flensburger Werft Hafenbereich F 002,8 18 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.1.2 Küstenabschnitt: Mürwik – Meierwik Küstenkilometer: F 009,5 – 012,7 km Abschnittslänge: 3,2 km Anthropogene Einflüsse: Boots- und Badebetrieb, Campingplatz, Militäranlage, Sport- boothafen HELCOM-Biotoptyp: Mixed sediment bottoms dominated by macrophyte vegeta- tion (2.8.2.2); Sublittoral mussel beds of the photic zone (2.9.2) FFH-Biotoptyp: Schlick-, Sand- und Mischwatt (1140), Riffe (1170)

Uferstruktur Nördlich der Marineschule Mürwik bis zum Campingplatz besteht das Ufer aus einem Kies- strand, an den sich eine bewaldete Böschung anschließt. Mehrere kleine Holzanleger sowie Ankerplätze befinden sich auf Höhe des Campingplatzes. Bis zum Hafen Fahrensodde ist ebenfalls erst ein Kiesstrand und dann ein Sandstrand vorhanden. Der Hafen selbst ist von Steinschüttungen umschlossen. Östlich des Hafens folgt ein Kiesstrand, der in eine Stein- schüttung als Uferbefestigung übergeht. Vom Strandbad Solitüde bis zur Meierwik schließt sich ein Sandstrand an. Das Strandbad ist zum Teil durch eine Steinschüttung vor Erosion geschützt. Am Strandbad ist außerdem ein Schiffsanleger vorhanden.

Sedimentstruktur Im Bereich der Marineschule Mürwik verläuft im direkten Anschluss an den Kiesstrand ein schmales Band (2-4 m breit) mit reinem Kiesgrund. Vom Hafen Fahrensodde bis zum Strand- bad Solitüde sind zumindest in Ufernähe einige Steine vorhanden (Sand 75 %). Davon abge- sehen ist der Sedimentgrund dieses Abschnittes im Wesentlichen von Kies- und Sandgrund (Kies 50 %) geprägt. Ab ca. 1 m Wassertiefe sind immer wieder große Miesmuschelfelder zu sehen, die teilweise einen Bedeckungsgrad von bis zu 100 % (BG 2-5) erreichen. Die Stein- schüttungen am Hafen und am Standbad Solitüde sind ein reiner Geröllgrund.

Bewuchsstruktur Der Kiesgrund im Uferbereich von Mürwik sowie die Steinschüttungen des Hafens Fahren- sodde sind mit Fucus vesiculosus (Bedeckungsgrad 2) und einer Algen-Mischfläche (BG 4) bewachsen. Östlich des Hafens Fahrensodde sind die wenigen Steine mit Fucus vesiculosus (BG 3) bedeckt. Die Steinschüttungen am Strandbad Solitüde sind ebenfalls dicht mit Fucus vesiculosus bewachsen (BG 4). Der sich anschließende Sandboden ist dagegen völlig unbe- wachsen. Die Steinschüttung in der Meierwik weist nur einen geringen Fucus-Bewuchs (BG 1) auf. Neben den Steinen bieten die Miesmuscheln die einzige Festheftungsmöglichkeit für Algen. Bis in 2,25 m Tiefe sind die Miesmuschelfelder jedoch unbewachsen. Ab dieser Tiefe sind sie zumindest spärlich (BG 1) von fädigen Algen bewachsen. Flensburger Förde 19

Küstenabschnitt: Mürwik - Meierwik Maßstab: 1:15.000 0250 500 Meter

Flensburger Innenförde

Anleger

Strandbad Solitüde F 012,7 Hafen Fahrensodde Campingplatz Meierwik

Mürwik

F 009,5 Marineschule 20 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.1.3 Küstenabschnitt: Meierwik – Sandwig Küstenkilometer: F 012,7 – 016,3 km Abschnittslänge: 3,6 km Anthropogene Einflüsse: Boots- und Badebetrieb, Militäranlage, Sportboothafen HELCOM-Biotoptyp: Mixed sediment bottoms dominated by macrophyte vegeta- tion (2.8.2.2); Sublittoral mussel beds of the photic zone (2.9.2) FFH-Biotoptyp: Riffe (1170)

Uferstruktur Von der Meierwik bis Winzigerhuk (Militäranlage) befinden sich einzelne Wohnhäuser, deren Gartenteil direkt ans Wasser mündet. Dort sind häufig Steganlagen (aus Holz) bzw. Ankerbo- jen vorhanden. Das Ufer besteht aus einem Sandstrand, der sich mit Schilfzonen bzw. befe- stigten Uferbereichen (Lahnungen) abwechselt. Ab Winzigerhuk ist das Ufer bis zum Bootshafen Sandwig durch eine Steinschüttung befestigt. Im Hintergrund erhebt sich eine bewaldete Böschung. Diesen Steinschüttungen ist ein Kiesstrand vorgelagert. Der Hafen Sandwig ist westlich durch eine Steinschüttung geschützt und schließt östlich mit einer Spundwand ab.

Sedimentstruktur Vor den Wohnanlagen besteht der Untergrund aus Kies 75 %, mit einigen größeren Steinen (< 10 %) und Sand. Seewärts der langen Steinschüttung am Militärgelände besteht der Unter- grund vorwiegend aus Geröll und Kies (Geröll 75 %). Im nördlichen Teil des Abschnittes, kurz vor dem Bootshafen Sandwig, herrscht reiner Kiesgrund vor. Die tieferliegenden Abschnitte sind im gesamten Bereich von Kies- und Sandflächen geprägt (Kies 50 %), auf denen wie- derum Miesmuscheln (Bedeckungsgrad 2-4) siedeln.

Bewuchsstruktur Die Uferzone ist von wechselnden Abschnitten mit Fucus- und Algen-Bewuchs geprägt. Vor den Wohnanlagen nutzt Fucus vesiculosus die Steine zur Ansiedlung (BG 3, max. 50 %). Das Geröll vor den Steinschüttungen ist dicht mit einer Fucus-Mischfläche (BG 5) bedeckt, an der Fucus vesiculosus und F. evanescens im Verhältnis 50/50 % beteiligt sind. Dieser Fucus- Bewuchs reicht bis in eine Tiefe von 1,75 m. Kurz vor dem Bootshafen Sandwig wechselt der Bewuchs wieder in eine Algen-Fläche (Grünalgen BG 3-5). Die Steinschüttungen am Hafen weisen eine Fucus-Mischfläche mit Bedeckungsgrad 5 (F.v./F.e. 20/80 %) auf. In der Meierwik schließt sich an den bewachsenen Uferbereich eine unbewachsene Zone mit reinem Sand- grund und Miesmuscheln an. Tieferliegend herrschen Miesmuscheln (BG 4) mit geringem Algenbewuchs vor (fädige Algen, Bedeckungsgrad 2). Flensburger Förde 21

Küstenabschnitt: Meierwik - Sandwig Maßstab: 1:10.000 0250 500 Meter

F 016,3

Flensburger Innenförde

Bootshafen Sandwig

Westerwerker See

Winzigerhuk (Militäranlage)

Roikier - See

Meierwik F 012,7 22 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.1.4 Küstenabschnitt: Sandwig – Schausende Küstenkilometer: F 016,3 – 020,1 km Abschnittslänge: 3,8 km Anthropogene Einflüsse: Boots- und Badebetrieb, Campingplatz, Sportboothafen HELCOM-Biotoptyp: Sandy bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.5.2.2); Mixed sediment bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.8.2.2) FFH-Biotoptyp: Flache große Meeresarme und -buchten (1160)

Uferstruktur Im Anschluss an den Hafen Sandwig befindet sich auf einer Strecke von ca. 100 m eine Stein- schüttung zur Uferbefestigung. Vor dem Kurhaus Sandwig ist ein breiter Sandstrand ausgebil- det. Dort gibt es einen Fähranleger. An den Sandstrand schließen sich bis Moos Steinschüttungen als Uferbefestigungen an, die lediglich im Bereich des Campingplatzes Schwennau von einem Sandstrand mit kleiner Steganlage und Ankerplätzen abgelöst wer- den. Von Moos bis zum Hafen Schausende ist ein Sandstrand ausgebildet, der zum Teil durch Lahnungen oder Steinschüttungen geschützt ist. Auch einige Schilfzonen finden sich in die- sem Abschnitt.

Sedimentstruktur Vor der Steinschüttung in Sandwig besteht der Untergrund aus Geröll (75 %). Im gesamten Strandbereich vor dem Kurhaus ist reiner Sandgrund vorhanden. Vor den nun folgenden Steinschüttungen des Ufers bis Moos besteht der Untergrund in einem schmalem uferparalle- len Küstensaum aus Kies (75 %), dem 25 % Geröll beigemengt ist. Von Moos bis Schau- sende ist Sand (50 %) mit Steinen vorherrschend. Tieferliegend herrscht Sand (75 %) vor, auf dem im südlichen Abschnitt Miesmuscheln (Bedeckungsgrad 3) vorhanden sind. Die Stein- schüttung als Schutz des Hafens Schausende stellt einen reinen Geröllgrund dar.

Bewuchsstruktur In der Bucht vor dem Kurhaus Sandwig ist der Sandgrund unbewachsen. Der ufernahe Bewuchs ist von Sandwig bis Schausende durch eine Fucus-Mischfläche mit unterschiedli- chen Bedeckungsgraden (BG 2-5) charakterisiert. Das Anteilsverhältnis der Brauntange Fucus vesiculosus und Fucus evanescens liegt bei 80/20 % bzw. 60/40 %. Am Campingplatz Schwennau und an 2 Einleitungsstellen wachsen Grünalgen besonders dicht (BG 5). Tiefer- liegend sind im südlichen Teil des Abschnitts fädige Algen (BG 1) auf den Miesmuscheln vor- handen. Im nördlichen Teil kommen dichte Bestände von Zostera marina vor (BG 4, ab 0,75 m Tiefe). Zum Teil überlappt sich der Fucus- und Seegrasbewuchs. Kurz vor dem Hafen Schausende wächst in einem schmalen Band Ruppia spp./Zostera noltii (BG 1–2). Es kommt in einer Wassertiefe von 0,25 m bis 0,75 m vor, überlappt sich mit dem Fucus-Bewuchs und grenzt an den Zostera marina-Bewuchs. Flensburger Förde 23

Küstenabschnitt: Sandwig - Schausende Maßstab: 1:15.000 0250 500 Meter

Fahrrinne Hfn Schausende

Flensburger Innenförde F 020,1

Schausende

Moos

Campingplatz NSG

Schwennau

Anleger Friedeholz Kurhaus Strandbad F 016,3

Sandwig

Schlossteich 24 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.1.5 Küstenabschnitt: Schausende (Hafen) – Holnis (NSG) Küstenkilometer: F 020,1 – 023,1 km Abschnittslänge: 3,0 km Anthropogene Einflüsse: Boots- und Badebetrieb, Sportboothafen HELCOM-Biotoptyp: Sandy bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.5.2.2); Mixed sediment bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.8.2.2) FFH-Biotoptyp: Schlick-, Sand- und Mischwatt (1140), Flache große Meeres- arme und -buchten (1160), Riffe (1170)

Uferstruktur Nördlich des Hafens Schausende ist der Uferbereich durch eine Steinschüttung befestigt. Am Ort Schausende gibt es kleine Steganlagen, die die Steinschüttung überbrücken. Zwischen Schausende und dem aufgegebenen Gehöft Holnishof befindet sich eine kleine flache Mee- resbucht, die von Schilf und Sandstrand gesäumt ist. Innerhalb der Bucht ist auch ein Neh- rungshaken vorhanden. Nördlich der Bucht erhebt sich das Holnis Kliff. Das Ufer besteht dort aus einem Sandstrand. Dem Kliff schließt sich eine kleine Wohnsiedlung an. Dort finden sich Steinschüttungen und Buhnen. Es folgt ein flacher Nehrungshaken, der bereits zum NSG Hol- nis gehört. Das Ufer besteht dort wieder aus einem Sandstrand.

Sedimentstruktur Für den gesamten Abschnitt ist reiner Sandgrund vorherrschend. Vor allem innerhalb der Meeresbucht nördlich von Schausende ist die Wassertiefe so gering, dass bei entsprechender Windlage Sandbänke freiliegen. Hartsubstrat ist vor den Steinschüttungen (Geröll 75 %) vor- handen. Hinzu kommen einige Steine, die im flachen Teil der Meeresbucht weit verstreut lie- gen (Sand 75 %). Nördlich der Meeresbucht, vor dem Holnis Kliff erhöht sich der Steinanteil im ufernahen Bereich auf ca. 25 % (Sand 75 %). Die Buhnen stellen dagegen einen reinen Geröllgrund dar. Im Bereich des gesamten Nehrungshakens besteht das Sediment dann wie- der aus reinem Sandgrund.

Bewuchsstruktur Der Ufersaum ist von einer Fucus-Mischfläche geprägt (BG 1–4). Das Verhältnis von F. vesiculosus und F. evanescens zueinander liegt bei 70/30 %. Entlang des Ortes Schau- sende und dem Holnis Kliff verläuft der Bewuchs als schmales küstenparalleles Band. In der flachen Meeresbucht herrscht dagegen großflächiger Bewuchs vor. Am Nehrungshaken ist der Sandgrund bewuchslos. Die tieferen Abschnitte sind von dichten Seegrasbeständen geprägt (Zostera marina BG 4–5, ab 1,25 m Tiefe). Zwischen dem Fucus- und Seegras- Bewuchs liegt eine unterschiedlich breite bewuchslose Fläche. Die Meeresbucht ist ebenfalls mit Zostera marina bewachsen (BG 3, ab 0,50 m Tiefe). Im nördlichen Teil wächst großflächig Ruppia spp./Zostera noltii mit BG 3 in einem Tiefenbereich zwischen 0,25 m und 0,75 m. Diese Fläche überlappt sich teilweise mit dem Fucus-Bewuchs und dem von Zostera marina. Flensburger Förde 25

Küstenabschnitt: Schausende (Hafen) - Holnis (NSG) Maßstab: 1:15.000 0250 500 Meter

F 023,1

NSG Holnis Flensburger Innenförde

Holnis Kliff

Holnishof Soldgro

Dreifeld

Strand

Schausende NSG Holnis Noor

Fahrrinne Hfn Schausende Campingplatz "Holnis"

Dreishöh F 020,1 Strand 26 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.1.6 Küstenabschnitt: Holnis (NSG) – Dreishöh Küstenkilometer: F 023,1 – 027,8 km Abschnittslänge: 4,7 km Anthropogene Einflüsse: Boots- und Badebetrieb, Campingplätze HELCOM-Biotoptyp: Sandy bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.5.2.2); Mixed sediment bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.8.2.2) FFH-Biotoptyp: Schlick-, Sand- und Mischwatt (1140), Flache große Meeres- arme und -buchten (1160), Riffe (1170)

Uferstruktur Zwischen den beiden Nehrungshaken der Halbinsel Holnis ist das Ufer von Sandstränden geprägt. Zur Uferbefestigung wurden einige Buhnen angelegt. Die Nehrungshaken selbst bestehen aus reinem Sand und liegen bei entsprechenden Wind- und Wasserstandsverhält- nissen weit in die Förde hinein als Sandbänke frei. Die östliche Seite der Halbinsel ist von einem schmalen Geröllstrand geprägt, hinter dem sich ein Kliff erhebt, das zumindest auf Höhe Soldgro mit Bäumen bewachsen ist. In diesem Bereich befindet sich eine große Buhne. Von Soldgro bis Dreishöh ist ein Sandstrand ausgebildet.

Sedimentstruktur Das Sediment besteht vorwiegend aus reinem Sandgrund. Vor allem nördlich der Halbinsel Holnis ist der Sand zum Teil dicht mit Miesmuscheln bedeckt (Bedeckungsgrad 3–5). Auf der östlichen Seite lässt die Miesmuschelbedeckung jedoch nach (Bedeckungsgrad 2) und ver- schwindet südlich von Soldgro völlig. Um den westlichen Nehrungshaken herum herrscht auch ufernah reiner Sandgrund vor. Um den östlichen Nahrungshaken gibt es dagegen ufer- nah zumindest einige Steine (Sand 75 %). Dieser Untergrund setzt sich bis Soldgro fort. Von dort bis Dreisfeld herrscht dann wieder ein reiner Sandgrund vor. Die Buhnen stellen einen reinen Geröllgrund dar.

Bewuchsstruktur Das Seegras Zostera marina bildet ein geschlossenes Bewuchsband um die Halbinsel Holnis herum. Es wächst ab einer Tiefe von 1,25 m bis 1,5 m mit Bedeckungsgraden von 4–5. Nur am stark exponierten nordöstlichen Teil liegt der Bedeckungsgrad niedriger (BG 3). Ufernaher Bewuchs fehlt am westlichen Nehrungshaken völlig. Um den östlichen Nehrungshaken herum wächst Fucus vesiculosus mit Bedeckungsgrad 2. Algen spielen kaum eine Rolle und wach- sen nur innerhalb eines kurzen Abschnitts (Algen-Mischfläche BG 2). Der Fucus-Bewuchs dehnt sich auf der östlichen Seite der Halbinsel flächenmäßig aus und reicht bis in 1,5 m Tiefe. Damit grenzt er in diesem Bereich direkt an die obere Seegrasverbreitungsgrenze. Von Soldgro bis Dreishöh sind die ufernahen Abschnitte ohne Bewuchs. Das Seegras kommt in diesem Bereich erst ab 2,0–2,25 m Wassertiefe vor. Flensburger Förde 27

Küstenabschnitt: Holnis - Dreishöh Maßstab: 1:15.000 0250 500 Meter

F 023,1

NSG Holnis

Holnis Kliff Whs Holnis

Holnishof Soldgro

Dreifeld

Strand

Flensburger Außenförde

Campingplatz "Holnis"

Dreishöh

Strand

Campingplatz

F 027,8 28 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.1.7 Küstenabschnitt: Dreishöh – Bockholmwik (Hafen) Küstenkilometer: F 027,8 – 031,5 km Abschnittslänge: 3,7 km Anthropogene Einflüsse: Boots- und Badebetrieb, Campingplätze, Sportboothafen HELCOM-Biotoptyp: Sandy bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.5.2.2); Mixed sediment bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.8.2.2) FFH-Biotoptyp: Schlick-, Sand- und Mischwatt (1140), Flache große Meeres- arme und -buchten (1160), Riffe (1170)

Uferstruktur Am Dorf Bockholm ist das Ufer teilweise durch Steinschüttungen befestigt. Diese liegen nicht immer direkt am Wasser sondern ihnen sind schmale Sand- oder Kiesstrände vorgelagert. Im Bereich des Dorfes gibt es einige Steganlagen aus Holz und Ankerplätze. Südlich von Bock- holm besteht das Ufer aus Geröll- und Kiesstränden. Hinter diesen erhebt sich ein bewaldetes inaktives Kliff. Mit Ende des Waldes wechselt das Ufer bis zum Hafen Bockholmwik in einen Sandstrand. Steinschüttungen sowie Ankerbojen und Steganlagen sind im Bereich des Cam- pingplatzes „Fördefrieden“ vorhanden. Zudem gibt es über den gesamten Abschnitt verteilt einige Buhnen.

Sedimentstruktur Ufernah wechselt die Sedimentstruktur zwischen Bockholm und Bockholmwik von reinem Sandgrund in einen Geröllgrund über, der zwischen Geröll 50 % und Geröll 75 % wechselt. Zwischen den Steinen finden sich immer wieder Sandflächen. Im südlichen Teil wechselt das Sediment dann wieder in einen Sandgrund über. Jedoch sind auch hier immer wieder Steine vorhanden (Sand 75 %). Die tieferen Bereiche sind im gesamten Abschnitt von einem reinen Sandgrund geprägt. Jedoch sind auch hier zumindest einige Steine vorhanden (< 10 %).

Bewuchsstruktur Auf einem kurzen Stück am Campingplatz bei Dreishöh ist eine Algen-Mischfläche mit BG 2 vorhanden. Auf den ufernahen Geröllflächen von Bockholm bis zum Ende des Golfplatzes dominiert Fucus mit Bedeckungsgraden zwischen 2 und 5 (bis 100 %). Es handelt sich dabei um eine Mischfläche aus F. vesiculosus und F. serratus im Verhältnis von 80/20 %. Beide Fucus-Arten wachsen bis in 1,25 m Tiefe. Erst im südlichen Teil des Abschnitts dünnt der Fucus-Bewuchs aufgrund des reduzierten Hartsubstrates deutlich aus (BG 1-2). Dort kommt nur noch F. vesiculosus vor (bis 2,0 m). Dieser Fucus-Bewuchs überlappt dort mit dem See- grasbewuchs. Bereits ab Tiefen von 0,75 m wächst auch Zostera marina im gesamten Verlauf dieses Abschnitts mit Bedeckungsgraden von 3 bis 4 (max. 75 %). Vor dem Campingplatz „Fördefrieden“ kommt an zwei Stellen auch Ruppia spp./Zostera noltii (BG 1 und 3) vor. Flensburger Förde 29

Küstenabschnitt: Dreishöh - Bockholmwik Maßstab: 1:15.000 0250 500 Meter

Dreishöh Strand

Campingplatz

F 027,8

Flensburger Außenförde Bockholm

Golfplatz

Bockholmwik Hafen

F 031,5 Bockholmwik

Campingplatz "Fördefrieden" 30 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.1.8 Küstenabschnitt: Bockholmwik (Hafen) – Langballigau Küstenkilometer: F 031,5 – 034,4 km Abschnittslänge: 2,9 km Anthropogene Einflüsse: Boots- und Badebetrieb, Sportboothäfen HELCOM-Biotoptyp: Sandy bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.5.2.2); Mixed sediment bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.8.2.2) FFH-Biotoptyp: Flache große Meeresarme und -buchten (1160), Riffe (1170)

Uferstruktur Der Hafen von Bockholmwik besteht aus Schwimmpontons, die mittels einer Steganlage mit dem Ufer verbunden sind. Am Ufer herrscht ein Sandstrand vor. Östlich davon schließt sich ein langgezogener Kiesstrand mit dahinterliegendem Strandwallsystem bis Höhe Sigumlund an. Dem folgt ein bewaldetes Teilstück, das fast bis zum Hafen von Langballigau reicht. Dem bewaldeten Kliff ist ein schmaler Geröllstrand vorgelagert. Ca. 150 m vor dem Hafen wechselt das Ufer wieder in einen Sandstrand über. Am Hafen Langballigau gibt es eine Steinschüt- tung. Dort befindet sich auch ein Fähranleger. Östlich des Hafens ist am Campingplatz Lang- balligau ein Sandstrand zu finden.

Sedimentstruktur Ufernah sind im gesamten Transektbereich Steine in unterschiedlicher Dichte zu finden. Im Anschluss an den Hafen Bockholmwik besteht das Sediment entlang eines schmalen Bandes am Ufer aus Kies (50 %) mit Steinen. Es folgt ein langer Abschnitt mit Geröll (75 %). Sowohl Sand als auch Kies ist diesem Substrattyp beigemengt. Im tieferen Wasser besteht das Sedi- ment aus reinem Sandgrund. Reiner Geröllgrund ist am Hafen Langballigau vorhanden.

Bewuchsstruktur Vom Hafen Bockholmwik bis zum Hafen Langballigau ist der Bewuchs durch Fucus vesiculo- sus charakterisiert. Der Fucus-Bewuchs verläuft zuerst in einem wenige Meter breiten Band parallel zur Uferlinie mit wechselnden Bedeckungsgraden (BG 3-5). Vor dem Waldstück ver- breitert sich der uferparallele Fucus-Gürtel. Der Bedeckungsgrad liegt nun bei 4 (max. 75 %). Auch dort kommt nur Fucus vesiculosus vor, der bis in eine Tiefe von 1,75 m wächst. Auch Seegras (Zostera marina) kommt im gesamten Abschnittsverlauf mit dem Bedeckungsgrad 4 (50-75 %) vor. Während zumeist ein Streifen mit bewuchslosem Sandgrund die beiden Pflan- zenbestände trennt, überlappen sich beide Bestände in der flachen Bucht westlich des Hafens Langballigau. Die Fahrrinne des Hafens war zu tief und deshalb nicht kartiertbar. Öst- lich des Fähranlegers und des Hafens setzt sich der Seegrasbewuchs mit BG 4 ab einer Tiefe von 2,25 m fort. Es gibt dort keinen ufernahen Bewuchs (bewuchsloser Sandgrund). Flensburger Förde 31

Küstenabschnitt: Bockholmwik - Langballigau Maßstab: 1:15.000 0250 500 Meter

Flensburger Außenförde

F 031,5

Campingplatz

Siegunlund Fahrrinne

F 034,4 Strand

Hafen Langballigau La ng ba l ligau Hohenau

Langballigholz

NSG Heuberg 32 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.1.9 Küstenabschnitt: Langballigau – Dollerupholz Küstenkilometer: F 034,4 – 038,7 km Abschnittslänge: 4,3 km Anthropogene Einflüsse: Boots- und Badebetrieb, Campingplätze, Sportboothafen HELCOM-Biotoptyp: Sandy bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.5.2.2); Mixed sediment bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.8.2.2) FFH-Biotoptyp: Flache große Meeresarme und -buchten (1160), Riffe (1170)

Uferstruktur Vom Campingplatz Langballigau bis zum nächsten Campingplatz Westerholz ist ein Sand- strand vorhanden. Direkt vor dem Campingplatz Westerholz ist das Ufer durch eine Stein- schüttung befestigt. Daran schließt sich bis Dollerupholz ein Geröllstrand an. Hinter diesem erhebt sich ein aktives Kliff, das zum Teil bewaldet ist. Auf der Strecke bis Dollerupholz sind einige Wohnhäuser, die am Fuße des Kliffs private Steganlagen und Ankerplätze angelegt haben. Auch bei Dollerupholz befindet sich eine kleine Steganlage.

Sedimentstruktur Vor dem Campingplatz Langballigau liegt ufernah ein reiner Sandgrund vor, der dann auf einem kurzen Stück von reinem Kiesgrund abgelöst wird. Vor der Steinschüttung und entlang des Geröllstrandes bis Dollerupholz liegt ufernah ein Geröllgrund vor, dem Sand beigemengt ist (Geröll 75 %). Alle tieferliegenden Bereiche sind durch reinen Sandgrund charakterisiert.

Bewuchsstruktur Vor dem Campingplatz Langballigau ist der Sandgrund ufernah ohne Bewuchs. Erst mit Beginn der Steinschüttung wachsen Algen (Grünalgen BG 2) und später auch Fucus im Flachwasser. Bis Dollerupholz zieht sich entlang der Steilküste ein schmales Band mit Fucus vesiculosus (Bedeckungsgrad 5, max. 100 %) bis in 1,25 m Tiefe. Am gesamten Abschnitt zieht sich ein dichter Seegrasbewuchs entlang (Zostera marina, BG 4–5). Im Bereich der bei- den Campingplätze füllt das Seegras fast die gesamte Bucht und schließt direkt an die Fucus- Fläche an. Es kommt dort ab 1,25 m Tiefe vor. Im letzten Teil des Abschnittes befindet sich dann zwischen Fucus- und Seegrasfläche ein schmaler Bereich ohne Bewuchs. Seegras wächst dort ab einer Tiefe von 2,25 m. Flensburger Förde 33

Küstenabschnitt: Langballigau - Dollerupholz Maßstab: 1:20.000 0250 500 Meter

Flensburger Außenförde

Strand F 034,4 Campingplatz "Langballigau"

Campingplatz "Westerholz"

F 038,7 Poseby

Dollerupholz 34 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.1.10 Küstenabschnitt: Dollerupholz – Nieby Küstenkilometer: F 038,7 – 42,2 km Abschnittslänge: 3,5 km Anthropogene Einflüsse: Boots- und Badebetrieb HELCOM-Biotoptyp: Sandy bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.5.2.2); Mixed sediment bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.8.2.2) FFH-Biotoptyp: Flache große Meeresarme und -buchten (1160), Riffe (1170)

Uferstruktur Von Dollerupholz bis Nieby liegt ein gleichförmiger Uferabschnitt vor. Dieser Bereich ist nur wenig besiedelt. Das Ufer besteht aus einem Geröllstrand. Aktive und inaktive Kliffabschnitte wechseln sich ab. Das Kliff ist meist bewaldet. Um Sedimentabtragungen zu verringern wur- den im gesamten Abschnitt Buhnen angelegt, die man besonders zahlreich zwischen Neukir- chen und Nieby findet. In Nähe des Campingplatzes Nieby ragt ein alter baufälliger Anleger weit ins Wasser hinein. Dort sind auch Ankerplätze und kleine Steganlagen vorhanden. Das Ufer wechselt dort in einen Sandstrand über.

Sedimentstruktur Entlang des Ufers zieht sich ein schmaler Streifen mit Geröllgrund und Sand (Geröll 75 %). Die Buhnen stellen einen reinen Geröllgrund dar. Dieser Sedimentstruktur folgt seewärts ein oft nur wenige Meter breiter Abschnitt mit reinem Sandgrund (Sandriff). An diesen schließt sich eine Mischung aus Geröll- und Sandgrund an (Geröll 50 %). Bis zur unteren Sichttiefe ist dann wieder ein reiner Sandgrund vorhanden.

Bewuchsstruktur Der ufernahe Geröllgrund ist mit einem geschlossenen Fucus-Gürtel bewachsen. Der Bedek- kungsgrad liegt im gesamten Abschnitt bei 5 (75–100 %). Vorherrschende Art ist Fucus vesi- culosus. Dieser Bewuchs reicht bis in 1,0 m Tiefe. Der reine Sandgrund, der sich anschließt, bleibt bewuchslos. Auf der Mischfläche aus Geröll und Sand wächst Fucus (Fucus vesiculo- sus) und Seegras (Zostera marina). Beide erreichen nur einen Bedeckungsgrad von 1 (< 10 %). Daran schließt sich wiederum eine unbewachsene Sandfläche an. Ab 1,25 m Was- sertiefe folgt dichter Seegrasbewuchs (Zostera marina, BG 5). Der Bedeckungsgrad von Zostera nimmt lediglich im Bereich der Landspitze von Nieby leicht auf BG 3 (25–50 %) ab. Nur an wenigen Stellen gehen die einzelnen Bewuchsgürtel ohne eine bewuchslose Zone ineinander über. Flensburger Förde 35

Küstenabschnitt: Dollerupholz - Nieby Maßstab: 1:20.000 0250 500 Meter

Flensburger Außenförde

F 038,7

Seeklüft

Mühlendamm

Anleger Dollerupholz Neukirchen

Nieby F 042,2 Horstkoppel

ach b n e

l

h ü M 36 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.1.11 Küstenabschnitt: Nieby – Norgaardholz Küstenkilometer: F 42,2 – 46,0 km Abschnittslänge: 3,8 km Anthropogene Einflüsse: Boots- und Badebetrieb, Campingplätze HELCOM-Biotoptyp: Sandy bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.5.2.2); Mixed sediment bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.8.2.2); Soft rock bottoms dominated by macro- phyte vegetation (2.1.1.2.2) FFH-Biotoptyp: Flache große Meeresarme und -buchten (1160), Riffe (1170)

Uferstruktur Das Ufer um die Landspitze von Nieby herum wird von Geröllstrand gebildet. Dieser ist zum Teil durch Buhnen geschützt. Ab der Einleitungsstelle der Haberniser Au herrscht dann ein Sandstrand vor, der bis zum Campingplatz Habernis reicht. Dort sind eine Buhne sowie Ankerplätze vorhanden. Ab dem Campingplatz bildet sich ein Steilufer aus, das im Bereich der Landspitze von Habernis seine maximale Höhe erreicht. Dieses aktive Kliff reicht bis zum Ort Habernis. Dem gesamten aktiven Kliff vorgelagert ist ein Geröllstrand. Von Habernis bis Norgaardholz ist dann ein Sandstrand ausgebildet. Im Bereich des Strandbades und des Campingplatzes gibt es einige Buhnen sowie eine Steganlage.

Sedimentstruktur Um die beiden Landspitzen herum herrscht ufernah ein Geröllgrund vor (Geröll 75 % bei Nieby, reiner Geröllgrund bei Habernis). Die Bucht zwischen den Landspitzen ist dagegen vornehmlich durch reinen Sandgrund gekennzeichnet, der auf Höhe des Campingplatzes Habernis bis ans Ufer reicht. Aufgrund von Abtragungs- und Strömungsverhältnissen ist vor dem Kliff Habernis ein nach Nordosten reichender Flachgrund entstanden, der ca. 400– 500 m weit in die Flensburger Außenförde hinausreicht. Dort besteht das Sediment aus Geröll (50 %) und Sand (75 %). Südlich von Habernis herrscht ufernah Geröll (50 bzw. 75 %) vor. Daran schließt sich ein Bereich aus Mergel, Sand und wenigen Steinen (Sand 50 %) an.

Bewuchsstruktur Auf den Geröllgründen im Uferbereich wächst eine Fucus-Mischfläche mit Bedeckungsgraden von 4–5 bis Habernis und 2–3 südlich von Habernis. Vor dem Kliff weitet sich die Geröllfläche und somit auch die bewachsene Fläche aus. In diesem Bereich wächst ebenfalls Fucus (BG 2–3) bis in eine Wassertiefe von 1,75 m. Der Bestand wird von Fucus vesiculosus domi- niert (80 %). Den übrigen Anteil nimmt F. evanescens ein (20 %). Zostera marina kommt im gesamten Gebiet vor. Innerhalb der Bucht wächst es sehr dicht (BG 5, ab 1,0 m Tiefe). Um das Kliff herum verringert sich der Bedeckungsgrad auf 2–4.Teilweise liegt unbewachsener Sandgrund zwischen Fucus- und Seegrasfläche, im Kliffbereich überlappt sich das Seegras mit Fucus- und fädigem Algen-Bewuchs (BG3). Die Sand- und Mergelflächen vor Ginthoftholz sind mit Fucus (BG 2) und Zostera (BG 4) bewachsen. Es kommen F. vesiculosus und F. eva- nescens im Verhältnis 80/20 % vor. Flensburger Förde 37

Küstenabschnitt: Nieby - Norgaardholz Maßstab: 1:15.000 0250 500 Meter

Flensburger Außenförde

F 042,2

Nieby Kliff Habernis Geltinger Bucht

Strand

Campingplatz "Habernis" Habernis

Strandbad

Steg Gintoftholz

Campingplatz F 046,0

Norgaardholz 38 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.1.12 Küstenabschnitt: Norgaardholz – Ohrfeldhaff Küstenkilometer: F 046,0 – 049,7 km Abschnittslänge: 3,7 km Anthropogene Einflüsse: Boots- und Badebetrieb, Campingplatz HELCOM-Biotoptyp: Sandy bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.5.2.2); Mixed sediment bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.8.2.2) FFH-Biotoptyp: Schlick-, Sand- und Mischwatt (1140), Flache große Meeres- arme und -buchten (1160), Riffe (1170)

Uferstruktur Von Norgaardholz bis Steinberghaff herrscht eine gleichförmige Uferstruktur vor. Das Ufer besteht aus schmalen Geröll- und Sandstränden, hinter denen sich ein wenige Meter hohes Kliff erhebt. Vor beiden Orten befinden sich einige Buhnen zur Uferbefestigung. Anleger sowie Ankerplätze gibt es ebenfalls in beiden Orten. Auch südlich von Steinberghaff setzt sich die Uferstruktur aus Geröll- und Sandstränden bis zum Ende des Waldstückes Waldlust fort. Von dort an ist nur noch ein Sandstrand vorhanden, der sich auf Höhe der Einmündung der Lip- pingau deutlich verbreitert und bis Ohrfeldhaff reicht. Auch in Ohrfeldhaff gibt es einen Steg und Ankerplätze.

Sedimentstruktur Bis Steinberghaff herrscht ufernah ein schmaler Abschnitt mit Geröll und Kies vor (Geröll 75 %, Kies 75 %), Seewärts folgt ein schmaler Streifen aus reinem Sandgrund, der in einen Sandgrund übergeht, der stark mit Geröll durchsetzt ist (Sand 50 %). Je weiter man sich vom Ufer wegbewegt, desto seltener wird das Hartsubstrat (Sand 75 %). Auch Mergelboden ist zu erkennen. Ab Steinberghaff wechselt die ufernahe Sedimentstruktur in Sand 75 % mit Geröll. Tieferliegend herrscht nur noch reiner Sandgrund vor.

Bewuchsstruktur Auf den Geröllgründen des Uferbereiches wächst Fucus vesiculosus mit hohen Bedeckungsgraden (BG 4–5). Lediglich vor Norgaardholz und der Mündung der Lippingau wachsen ausschließlich Algen (Grünalgen, BG 3 bzw. Algen-Mischfläche, BG 1). Der sich anschließende reine Sandgrund ist bewuchslos. Das tieferliegende Geröll ist ebenfalls mit Fucus vesiculosus bewachsen (BG 3). Mit Zunahme der Sandflächen kommt dort auch Zostera marina vor mit Bedeckungsgrad 4. Die beiden Bewuchsarten überschneiden sich in diesem Transektabschnitt. Fucus kommt bis in 1,75 m Tiefe vor. Das Seegras wächst bereits ab 1,25 m Tiefe. Von Steinberghaff bis Ohrfeldhaff kommt Fucus vesiculosus nur noch im Uferbereich vor (BG 3–4). Daran schließt sich eine Seegras-/Fucus-Mischfläche an (je BG 1)an. Ab 1,0 m Tiefe erreicht Zostera marina dann deutlich höhere Bedeckungsgrade (BG 4, 50–75 %). Flensburger Förde 39

Küstenabschnitt: Norgaardholz - Ohrfeldhaff Maßstab: 1:15.000 0250 500 Meter

Steg

F 046,0

Norgaardholz

Geltinger Bucht

Steg Campingplatz Steinbergholz

Steinberghaff

Waldlust Flintholm

F 059,7 Ohrfeldhaff Mühlenteich 40 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.1.13 Küstenabschnitt: Ohrfeldhaff – Geltingmole Küstenkilometer: F 049,7 – 051,7 km Abschnittslänge: 3,0 km Anthropogene Einflüsse: Boots- und Badebetrieb, Sportboothafen HELCOM-Biotoptyp: Sandy bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.5.2.2) FFH-Biotoptyp: Schlick-, Sand- und Mischwatt (1140), Flache große Meeres- arme und -buchten (1160)

Uferstruktur Auf Höhe von Ohrfeldhaff befinden sich Ankerplätze. Südlich von Ohrfeldhaff herrscht auf einem kurzen Stück ein Geröllstrand vor. Dieser wird nach ca. 200 m von einer Steinschüttung abgelöst, die sich entlang des gesamten Abschnittes bis zum Hafen von Geltingmole zieht und dort in die Steinmole des Hafens übergeht. Einige Buhnen sind von Ohrfeldhaff bis Gel- tingmole vorhanden.

Sedimentstruktur Vor dem Geröllstrand in Ohrfeldhaff herrscht auf schmaler Fläche Geröll (75 %) vor. Entlang des weiteren Ufers besteht der Untergrund aus Sand, auf dem aber zumindest einige Steine liegen (Sand 75 %). Die Steinschüttungen selbst stellen einen reinen Geröllgrund dar. Das tie- fere Sediment der flachen Meeresbucht besteht vornehmlich aus Sand (75 %).

Bewuchsstruktur Entlang des Ufers wächst im gesamten Abschnitt Fucus vesiculosus mit Bedeckungsgrad 3–4 (max. 75 %). Meist umfasst der Bewuchs nur einen wenigen Meter breiten Streifen parallel zum Ufer, weshalb er in der Karte auch kaum sichtbar ist. Nur an zwei Stellen kommt Fucus auch weiter in die Bucht hinein vor (entsprechend dem Angebot an Hartsubstrat bis in 1,75 m Tiefe). Entlang der Hafenmole kommt neben F. vesiculosus auch F. evanescens vor. Die bei- den Arten stehen dort im Verhältnis 80 % (F. v. ) zu 20 % (F.e.). An den Uferbewuchs schließt sich eine große Seegras-/Fucus-Mischfläche an (je BG 1) an. Erst ab 1,75 m Tiefe kommt Seegras (Zostera marina) mit Bedeckungsgrad 3 vor (bei Ohrfeldhaff auch BG 4). Flensburger Förde 41

Küstenabschnitt: Ohrfeldhaff - Geltingmole Maßstab: 1:10.000 0250 500 Meter

Geltinger Bucht

F 059,7

Ohrfeldhaff

Hfn Gelting Mole

F 051,7 Hunhoi

Koppelheck 42 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.1.14 Küstenabschnitt: Geltingmole – Geltinger Noor Küstenkilometer: F 051,7 – 055,0 km Abschnittslänge: 3,2 km Anthropogene Einflüsse: Boots- und Badebetrieb, Campingplatz, Sportboothäfen HELCOM-Biotoptyp: Sandy bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.5.2.2) FFH-Biotoptyp: Schlick-, Sand- und Mischwatt (1140), Flache große Meeres- arme und -buchten (1160)

Uferstruktur Am Fähranleger von Geltingmole führt eine Betonwand entlang. Das Ufer zwischen diesem Anleger und dem Sportboothafen Wackerballig (Steganlage) ist von einem Sandstrand geprägt. Dahinter liegt der durch Steinschüttungen befestigte Deich. Diese Steinschüttung reicht auf kurzer Strecke bis ans Wasser heran. Vor der Lehbekwiese wird das Ufer dann aber wieder von einem Sandstrand gebildet, der bis zum Campingplatz Wackerballig reicht. Vom Campingplatz bis zum Geltinger Noor sind Sand- und Geröllstrände vorhanden, die einem durch Steinschüttung befestigten Deich vorgelagert sind.

Sedimentstruktur Zwischen den beiden Häfen besteht der Untergrund hauptsächlich aus reinem Sandgrund. Ufernah herrscht Sand mit Steinen bzw. Kiesgrund vor (Sand 75 %, Sand 50 %). Im südlichen Teil der Bucht kommt auch noch in einem vom Ufer abgesetzten Teil Hartsubstrat vor (Geröll 50 %). Nördlich vom Campingplatz Wackerballig sind entlang des Ufers Steine auf Sandgrund vorhanden (Geröll 50 %, Sand 75 %, Sand 50 %). Daran schließt sich Sandgrund an, auf dem aber ebenfalls noch einige Steine (< 10 %) zu finden sind. Tieferliegend wird das Sediment wiederum von reinem Sandgrund gebildet.

Bewuchsstruktur Fucus vesiculosus wächst innerhalb der kleinen Bucht mit Bedeckungsgrad 3. Nördlich von Wackerballig kommt Fucus vesiculosus ufernah ebenfalls mit Bedeckungsgrad 2–3 vor. Algen wachsen ufernah im östlichen Teil der kleinen Bucht (Algen-Mischfläche, BG 3) und in Nähe des Fähranlegers (Algen-Mischfläche, BG 1). Ruppia spp./Zostera noltii kommt im südlichen Teil der kleinen Bucht (BG 2), vor dem Hafen Wackerballig (BG 2) und im gesamten Abschnitt nördlich von Wackerballig vor (BG 4). Es wächst im Tiefenbereich 0,25–0,75 m. Auch Zostera marina bildet dichte Bestände. Ab 1,0 m Tiefe (in der kleinen Bucht) bzw. 2,0 m Tiefe (nördlich von Wackerballig) bedeckt es nahezu 100 % des Sandgrundes (BG 5). Auf der Zwischenflä- che in der Bucht wächst ebenfalls Zostera marina (BG 1) Nördlich von Wackerballig wird die Zwischenfläche von einer Seegras-/Fucus-Mischfläche (BG je 1) gebildet. Flensburger Förde 43

Küstenabschnitt: Geltingmole - Geltinger Noor Maßstab: 1:15.000 0250 500 Meter

Geltinger Bucht Steinmole

F 055,0

Geltinger Noor

Nordschau

Grahlenstein

Hfn Wackerballig Campingplatz

Fahrrinne Geltingmole

Wackerballig

Lehbekwiese

F 051,7 44 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.1.15 Küstenabschnitt: Geltinger Noor – Birk-Nack Küstenkilometer: F 055,0 – 061,4 km Abschnittslänge: 6,4 km Anthropogene Einflüsse: HELCOM-Biotoptyp: Sandy bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.5.2.2) FFH-Biotoptyp: Schlick-, Sand- und Mischwatt (1140), Flache große Meeres- arme und -buchten (1160)

Uferstruktur Zwei Nehrungshaken aus Sand und eine langgezogene Steinmole führen zu einem begrenz- ten Wasseraustausch des Geltinger Noores mit der Ostsee. Der Ufersaum des Noores besteht vor allem aus Schilfzonen. An einigen Abschnitten gibt es auch Grasböschungen und Salzwiesen. An der südlichen Grenze befindet sich eine Steinschüttung. Nördlich des Noores besteht das Ufer bis auf Höhe von Beveroe aus schmalen Kiesstränden und Schilfzonen, hin- ter denen sich eine bewaldete Böschung erhebt. Ab Beveroe wechselt das Ufer in einen Sandstrand. Der Sandstrand reicht bis zur Spitze der Geltinger Birk (Birk-Nack).

Sedimentstruktur Am Eingang zum Geltinger Noor besteht das Sediment aus reinem Sandgrund. Das Innere des Noores besteht dagegen aus reinem Schlick- oder Sandgrund. Auf beiden Substratarten sind zumindest einige Steine vorhanden (< 10 %). Nördlich des Noores besteht das Sediment ufernah aus Sand mit Steinen (Sand 50 %). In Höhe von Beveroe wechselt der Untergrund kurzfristig auf Sand 75 %, bevor sich ein Kiesgrund (Kies 75 %) anschließt, der ufernah bis zum Birk-Nack reicht. Der tieferliegende Bereich des gesamten Abschnitts ist von reinem Sandgrund geprägt. Im nördlichen Teil finden sich Miesmuscheln (Bedeckungsgrad 3) auf dem Sandgrund.

Bewuchsstruktur Mit Ausnahme eines schmalen Streifens im Zentrum des Noores, der aufgrund schlechter Sicht nicht kartierbar war, ist das Noor mit Phanerogamen bewachsen. Ruppia spp./Zostera noltii erreicht einen Bedeckungsgrad von 4 (50–75 %). Man findet aber auch Fucus vesiculo- sus in geringen Mengen (BG 1). Auch die Steinmole ist mit Fucus vesiculosus bewachsen (BG 4). Nördlich des Noores zieht sich ebenfalls ein schmaler Fucus-Bewuchs bis zur Spitze der Geltinger Birk hin (BG 3). Eine Fläche mit Ruppia spp./Zostera noltii überlappt sich mit dem Fucus-Bewuchs. Das Zwergseegras kommt bis auf Höhe von Beveroe mit Bedeckungsgrad 4 vor. Es wächst bis in eine Tiefe von 0,75 m. Auch Zostera marina kommt ab 1,75 m Tiefe in dichten Beständen vor (BG 5 bis Beveroe, BG 3 bis Birk-Nack). Im südli- chen Teil finden sich auf der Zwischenfläche Zostera marina und Fucus vesiculosus mit BG 1. Im nördlichen Teil bleibt die Zwischenfläche unbewachsen. Flensburger Förde 45

Küstenabschnitt: Geltinger Noor - Birk-Nack Maßstab: 1:15.000 0250 500 Meter

F 061,4 Birk - Nack Flensburger Außenförde

NSG Geltinger Birk

Geltinger Bucht Beveroe

Steinmole

F 055,0 Niebywesterfeld Geltinger Noor

Nordschau 46 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.1.16 Küstenabschnitt: Kalkgrund Küstenkilometer: F 61,4 km (der Kalkgrund selbst gehört nicht zur Küstenkilo- metrierung!) Abschnittslänge: ca. 5 km Anthropogene Einflüsse: Bootsbetrieb HELCOM-Biotoptyp: Sandy bottoms with little or no macrophyte vegetation (2.5.2.1) FFH-Biotoptyp: Sandbänke (1110), Schlick-, Sand- und Mischwatt (1140)

Uferstruktur Entfällt.

Sedimentstruktur Beim Kalkgrund handelt es sich um eine von der Spitze der Geltinger Birk nach Nordwesten reichende Flachwasserbank, die ca. 1 km weit in die Flensburger Förde hineinreicht. Das Sediment des Kalkgrundes besteht durchgehend aus reinem Sandgrund.

Bewuchsstruktur In weiten Teilen des Kalkgrundes sind die Sandflächen ohne Bewuchs. Die mittlere Tiefe des Flachgrundes liegt bei 2,5–2,75 m. Zu beiden Seiten des Flachgrundes (ab 4,0 m Tiefe) wächst Seegras (Zostera marina) auf dem Sand. Es bildet jedoch in diesem exponiertem Bereich keinen dichten Bestand, sondern erreicht lediglich den Bedeckungsgrad 2 (10–25 %). Flensburger Förde 47

Küstenabschnitt: Kalkgrund Maßstab: 1:15.000 0250 500 Meter

Leuchtfeuer Kalkgrund

Kieler Bucht

Kalkgrund

F 061,4 Birk - Nack Flensburger Außenförde 48 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.2 Angeln und Schwansen

Die Halbinseln Angeln und Schwansen entstanden durch die eiszeitlich bedingten Gletschervorstöße, aus denen die Flensburger Förde, die Schlei und die Eckernförder Bucht hervorgegangen sind. Größere Orte fehlen zumindest an den Außenküsten von Angeln und Schwansen, die allerdings wichtige Ziele für den Tourismus bilden. Die Orte Maasholm und Olpenitz flankieren die Nord- und Südseite der Schleimündung. Die Schlei selbst ist ein beliebtes Revier für Wassersportler. An der Halbinsel Schwan- sen liegt mit Damp eins der touristischen Hauptzentren der schleswig-holsteinischen Ostseeküste.

Durch Materialabtragung entlang der Angelner und Schwansener Außenküsten wurde die Schlei durch zwei aufeinanderzuwachsende Nehrungshaken vollständig von der Ostsee abgetrennt. Der Hauptanteil des Materials stammt dabei aus Süden vom Schönhagener Kliff, wodurch der ca. 4 km lange Nehrungshaken der Lotseninsel gebildet wurde. Dieser verband sich mit einem zweiten Nehrungshaken, der von Oehe aus nach Süden wuchs. Um die Schleischifffahrt aufrecht zu erhalten, erfolgte deshalb an der südlichen Nehrungswurzel ein 60 m breiter und 5 m tiefer Durchstich. Diese „künstlich“ entstandene Schleimündung wird von zwei großen und langen Steinmolen begrenzt.

Vom 1650 m langen und bis zu 17 m hohen Schönhagener Kliff (Küstenrückgang 0,6– 0,8 m/Jahr) wird nicht nur Material nach Norden zur Schleimündung transportiert, son- dern auch nach Süden in Richtung Damp. Durch diesen Sedimenttransport wurde der Schwansener See, ein eiszeitliches Zungenbecken, durch einen Nehrungshaken von der Ostsee getrennt, wodurch die heutige Haff-Nehrungsküste vor dem Schwansener See entstand. Zum Teil verläuft ein Deich entlang der Küste. Südlich von Damp befin- det sich am Übergang zur Eckernförder Bucht ein weiterer aktiver Kliffbereich (Book- niseck). Angeln und Schwansen 49

Angeln und Schwansen Maßstab: 1:250.000 052,5 km

S. 51 Flensburger Förde

S. 53

Gelting

S. 55

S. 57 Maasholm S. 59

Olpenitz S. 61 Angeln Kieler Bucht

S. 63

Schlei S. 65

Damp

Schwansen S. 67 Bookniseck

Foto 3: Der Militärhafen von Olpenitz mit Wellenbrecher im Vordergrund (links) und das Schönhagener Kliff (rechts). 50 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.2.1 Küstenabschnitt: Birk-Nack – Grenze NSG Geltinger Birk Küstenkilometer: F 061,4 – 065,0 km Abschnittslänge: 3,6 km Anthropogene Einflüsse: HELCOM-Biotoptyp: Sandy bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.5.2.2) FFH-Biotoptyp:

Uferstruktur Am Birk-Nack befindet sich ein nach Nordosten gelagerter Nehrungshaken aus Sand- und Kiesstränden. Bis zur südöstlichen Grenze des NSG Geltinger Birk wechseln sich Kies- und Sandstrände ab, hinter denen sich ein begrünter Deich erhebt bzw. Strandwälle anschließen.

Sedimentstruktur In unmittelbarer Ufernähe befindet sich ein wenige Meter breiter Streifen mit reinem Kies- grund. Das übrige Sediment diese Abschnitts wird von reinem Sandgrund gebildet.

Bewuchsstruktur Der gesamte Abschnitt ist von mehr oder weniger dichten Beständen an Zostera marina geprägt. Innerhalb von zwei küstenparallelen Bewuchsbändern kommt Zostera marina in grö- ßerer Dichte vor. Auf dem näher zum Ufer gelegenen Streifen erreicht es Bedeckungsgrad 5 (75–100 %). Er verläuft an der Spitze der Geltinger Birk ca. 150 m breit und verschmälert sich zusehend bis zur Grenze des NSGs. Dieser Bewuchs befindet sich in einem Tiefenbereich von 1,0–1,75 m. Ab 3,5 m Tiefe erhöht sich die Seegrasdichte nochmals auf BG 4. Auf der Fläche zwischen diesen Bewuchsbändern sowie auf der Fläche zum Ufer hin erreicht das Seegras lediglich Bedeckungsgrad 1 (< 10 %). Auf dem schmalen Kiesband am Ufer wächst eine Algen-Mischfläche mit Bedeckungsgrad 4. Angeln und Schwansen 51

Küstenabschnitt: Birk-Nack - Grenze NSG G. Birk Maßstab: 1:20.000 0250 500 Meter

F 061,4 Kieler Bucht Birk - Nack

NSG Geltinger Birk

Beveroe

F 065,0

Niebywesterfeld

Nieby Falshöft 52 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.2.2 Küstenabschnitt: Grenze NSG Geltinger Birk– Pottloch Küstenkilometer: F 065,0 – 070,1 km Abschnittslänge: 5,1 km Anthropogene Einflüsse: Boots- und Badebetrieb, Campingplätze HELCOM-Biotoptyp: Mixed sediment bottoms dominated by macrophyte vegeta- tion (2.8.2.2) FFH-Biotoptyp: Riffe (1170)

Uferstruktur Von der Grenze des NSG Geltinger Birk bis zum Ort Pottloch verläuft ein gleichförmiger Küstenstreifen. Das Ufer besteht anfänglich fast ausschließlich aus Sandstrand. In Höhe Campingplatzes Gammeldamm ist das Ufer durch eine Steinschüttung befestigt. Aber auch dieser ist ein schmaler Kies- bzw. Sandstrand vorgelagert. Vom Campingplatz Gammeldamm bis Pottloch verläuft dann wieder eine Sandstrand. Von Haffskoppel bis Pottloch erhebt sich hinter dem Sandstrand teilweise ein aktives Kliff.

Sedimentstruktur Entlang des Ufers zieht sich ein Streifen aus Kies- und Sandgrund unterschiedlicher Breite und Zusammensetzung (reiner Kiesgrund, Kies 75 %, Sand 75 %). Seewärts folgt ein Bereich aus Sand und Geröll (Sand 50 %), an den sich ein schmaler Streifen aus reinem Sandgrund anschließt. Ab 2,5 m Tiefe folgt wieder ein Mischsediment aus Sand und Geröll (Sand 75 %).

Bewuchsstruktur In Ufernähe ist der Untergrund von dichten Beständen an Algen bewachsen (Algen-Mischflä- che, BG 4). Nördlich von Haffskoppel kommen die Algen ufernah nur noch mit Bedeckungs- grad 1 vor. Nur vom Strand Falshöft bis zum Campingplatz Seehof kommt auch Fucus vesiculosus in geringer Dichte vor (BG 1). Seewärts schließt sich an den Uferbewuchs eine Fläche mit fädigen Algen (Bedeckungsgrad 4) an, die bis 1,75 m Tiefe reicht. Als charakteristi- sche Alge ist in diesem Bereich Chorda filum zu erkennen. Noch tiefergelegen (ab 2,5 bzw. 3,0 m Tiefe) verläuft auf der gesamten Abschnittslänge eine Mischfläche aus Seegras und Algen. Zostera marina kommt mit einem Bedeckungsgrad von 3 (25–50 %) vor. Die fädigen Algen erreichen Bedeckungsgrad 4. Zwischen der reinen Algenfläche und der Seegras-/ Algen-Mischfläche liegt ein bewuchsloser Sandgrund. Angeln und Schwansen 53

Küstenabschnitt: Grenze NSG G. Birk - Pottloch Maßstab: 1:20.000 0250 500 Meter

F 065,0

Falshöft Strand

Campingplatz "Seehof" Kieler Bucht

Campingplatz "Gammeldamm"

Niedamm

Strand

Haffskoppel

Strand

Pottloch F 069,6 54 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.2.3 Küstenabschnitt: Pottloch – Oehe Küstenkilometer: F 070,1 – 073,8 km Abschnittslänge: 3,7 km Anthropogene Einflüsse: Boots- und Badebetrieb, Campingplätze HELCOM-Biotoptyp: Mixed sediment bottoms dominated by macrophyte vegeta- tion (2.8.2.2) FFH-Biotoptyp: Riffe (1170)

Uferstruktur Südlich von Pottloch besteht das Ufer bis auf Höhe des Campingplatzes Oehe-Drecht aus Sandstrand unterschiedlicher Breite. Direkt vor den Campingplätzen herrscht Kiesstrand vor. Zwischen Kiesstrand und den beiden Campingplätzen befindet sich eine begrünte Deichan- lage, die bis zum Gut Oehe reicht. Ab dem 1. Campingplatz sind Buhnen zur Uferbefestigung vorhanden. Vor dem Gut Oehe wurde eine Steinschüttung zur Uferbefestigung angebracht.

Sedimentstruktur Der Untergrund in Ufernähe ist nun vornehmlich von Sand bestimmt auf dem nur wenige Steine bzw. Kiesflächen zu sehen sind (Sand 75 %). Im Bereich der Buhnen wechselt das Sediment in Geröll (50 %). Die Buhnen selbst stellen einen reinen Geröllgrund dar. Vor den Steinschüttungen am Gut Oehe besteht der Untergrund dann aus Geröll (75 %). Seewärts befindet sich im gesamten Abschnitt eine Mischfläche aus Sand mit etwas Geröll und Kies (Sand 75 %).

Bewuchsstruktur Eine Algen-Mischfläche bewächst das spärliche Hartsubstrat im Brandungsbereich (BG 1–2). Mit Zunahme des Hartsubstrates ab Oehe-Drecht tritt auch wieder Fucus auf. Eine Mischflä- che aus F. vesiculosus, F. evanescens und F. serratus mit Bedeckungsgrad 3 findet sich vor allem an den Buhnen. Die Brauntangarten stehen dort im Verhältnis 50/40/10 %. Auffällig ist, dass F. evanescens hauptsächlich an der exponierten Spitze der Buhnen wächst. Im Gutsbe- reich nimmt der Bedeckungsgrad der Fucus-Mischfläche dann sogar auf 5 zu. Dort stehen die drei Brauntange im Verhältnis 40/10/50 % zueinander. Im Anschluss an die Uferzone folgt eine kaum bewachsene Fläche (Zostera marina und fädige Algen mit BG 1). Ab 2,5 m Tiefe folgt wiederum eine Seegras-/Algen-Mischfläche mit Seegras BG 3 und Algen BG 4. Ab Höhe des Gutes Oehe wechselt der Bewuchs in eine reine Seegrasfläche (BG 4). Angeln und Schwansen 55

Küstenabschnitt: Pottloch - Gut Oehe Maßstab: 1:15.000 0250 500 Meter

Pottloch F 069,6

Kieler Bucht

Schellrott

Fehrenholz

Campingplatz

Campingplatz "Oehe - Drecht"

Gut OeheF 073,8 56 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.2.4 Küstenabschnitt: Oehe – NSG O.-Schleimünde Küstenkilometer: F 073,8 – 075,9 km Abschnittslänge: 2,1 km Anthropogene Einflüsse: Boots- und Badebetrieb HELCOM-Biotoptyp: Mixed sediment bottoms dominated by macrophyte vegeta- tion (2.8.2.2) FFH-Biotoptyp: Riffe (1170)

Uferstruktur Vom Gut Oehe bis zur Militäranlage verläuft ein durch eine Steinschüttung gesicherter Deich. Diesem ist zum Teil ein Sandstrand vorgelagert. Im gesamten Abschnitt sind auch Buhnen zur Uferstabilisierung vorhanden. Die zweite Hälfte des Abschnitts ist durch einen Kiesstrand gekennzeichnet.

Sedimentstruktur In Ufernähe verläuft im gesamten Abschnitt eine von Geröll dominierte Fläche (Geröll 75 % Geröll 50 %). Es schließt sich ein Sandgrund an, der mit Geröllflächen durchsetzt ist (Sand 75 %). Tieferliegend ist reiner Sandgrund vorherrschend.

Bewuchsstruktur Auf den Steinen im Uferbereich wächst eine Fucus-Mischfläche aus F. vesiculosus und F. eva- nescens, F. serratus im Verhältnis 60/20/20 %. Der Bedeckungsgrad liegt nahezu im gesam- ten Bereich bei 4 (50–75 %). In einem kurzen Abschnitt vor der Grenze zum NSG ist ufernah eine Algen-Mischfläche (BG 2) vorhanden. Im Anschluss an den Uferbewuchs folgt wieder eine spärlich mit Seegras (Zostera marina) und fädigen Algen bewachsene Fläche (BG 1). Ab 2,25 m Tiefe verläuft ein Streifen mit reinem Seegrasbewuchs (Zostera marina BG 4). Angeln und Schwansen 57

Küstenabschnitt: Gut Oehe - NSG Oehe-Schleimünde Maßstab: 1:10.000 0250 500 Meter

F 073,8

Gut Oehe

Kieler Bucht

Seebek

ehem. Militärgelände

F 075,9

NSG Oehe - Schleimünde 58 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.2.5 Küstenabschnitt: NSG O.-Schleimünde – Lotsenstation Küstenkilometer: F 075,9 – 078,7 km Abschnittslänge: 2,8 km Anthropogene Einflüsse: Bootsbetrieb HELCOM-Biotoptyp: Sandy bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.5.2.2), Mixed sediment bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.8.2.2) FFH-Biotoptyp: Riffe (1170)

Uferstruktur Das Ufer im NSG Oehe-Schleimünde besteht aus Kiesstrand hinter dem sich Strandwälle und Strandseen befinden. In Höhe der Lotsenstation Schleimünde ist das Ufer durch Steinschüt- tungen befestigt. Davor befindet sich ein Kiesstrand. Dort sind zudem Lahnungen als Küsten- schutzmaßnahme vorhanden. Die Schleimündung selbst ist durch eine lange breite Steinmole begrenzt.

Sedimentstruktur Zu Beginn des Abschnitts herrscht ufernah Geröll (50 %) vor. Der Kiesstrand entlang des Ufers setzt sich auf wenigen Metern Breite ins Wasser hinein fort (Kies 50 %). Vor den Stein- schüttungen ist vermehrt Geröll Bestandteil des Untergrundes (Geröll 75 %). Die Steinschüt- tung stellt einen reinen Geröllgrund dar. Die tieferliegenden Bereiche sind von reinem Sandgrund charakterisiert.

Bewuchsstruktur Am Abschnittsbeginn zieht sich eine Fucus-Mischfläche (BG 4) am Ufer entlang. Diese besteht wiederum aus den Arten F. vesiculosus, F. evanescens und F. serratus im Verhältnis 60/20/20 %. Der Kiesgrund ist von einer Algen-Mischfläche mit Bedeckungsgrad 5 (75– 100 %) bewachsen. Vor der Lotsenstation tritt wieder Fucus-Bewuchs auf (BG 4 bzw. 5 an der Steinschüttung). Es handelt sich um eine Mischfläche von Fucus vesiculosus (60 %) und F. evanescens (40 %). Im tieferen Bereich liegt eine Seegras-/Algen-Mischfläche vor (Zostera marina BG 2, fädige Algen BG 4). Dieser Bewuchs tritt ab einer Tiefe von 3–4 m auf. Zwi- schen den beiden bewachsenen Flächen ist der Sandgrund ohne Bewuchs. Das gleiche gilt für die tieferen Bereich an der Schleimündung. Angeln und Schwansen 59

Küstenabschnitt: NSG Oehe-Schleimünde - Lotsenstation Maßstab: 1:15.000 0250 500 Meter

F 075,9

NSG Oehe - Schleimünde

Kieler Bucht

Lotseninsel

Schleimünde - Lotsenstation F 078,7

Schlei Schleimünde 60 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.2.6 Küstenabschnitt: Schleimünde – Schönhagen Küstenkilometer: F 078,7 – 083,0 km Abschnittslänge: 4,3 km Anthropogene Einflüsse: Boots- und Badebetrieb, Campingplatz, Militärhafen HELCOM-Biotoptyp: Sandy bottoms with little or no macrophyte vegetation (2.5.2.1) FFH-Biotoptyp:

Uferstruktur Auch südlich ist die Schleimündung durch eine Steinmole begrenzt. Bis zum Militärhafen Olpenitz zieht sich ein Sandstrand, hinter dem sich ein Deich befindet. Der Militärhafen Olpe- nitz ist zu beiden Seiten ebenfalls durch lange Steinmolen zur offenen See abgegrenzt. Auf der südlichen Seite ist zudem eine senkrecht zur Mole verlaufende Steinschüttung als Wellen- brecher angebracht worden. Das Ufer besteht von Olpenitz bis Schönhagen aus einem Sand- strand hinter dem sich eine Strandwall-Landschaft befindet.

Sedimentstruktur Im gesamten Abschnitt besteht der Untergrund aus reinem Sandstrand. Hartsubstrat ist ledig- lich in Form der Molen und Steinschüttungen vorhanden (reiner Geröllgrund).

Bewuchsstruktur Die Steinmolen nördlich von Olpenitz sind mit einer Algen-Mischfläche bewachsen (BG 4). Südlich sind die Steinmole und die Steinschüttung dagegen von einer Fucus-Mischfläche bewachsen (BG 4). Die Arten F. vesiculosus und F. evanescens stehen im Verhältnis 70/30 % zueinander. Alle anderen Flächen dieses Abschnitts sind dagegen bis zur unteren Sichttiefe (bei 4,0 m) ohne Bewuchs. Auffällig ist, dass die Fläche vom Wellenbrecher am Hafen Olpe- nitz zum Ufer von einer mehreren Zentimeter dicken Schicht aus abgestorbenen Seegras- und Algen-Material bedeckt ist. Sogar Faulgeruch war dort deutlich wahrzunehmen. Angeln und Schwansen 61

Küstenabschnitt: Lotsenstation - Schönhagen Maßstab: 1:20.000 0250 500 Meter

Schleimünde - Lotsenstation F 078,7 Schlei Schleimünde

Olpenitzdorf Hafen

ch a b i e l h

Olpenitz c S verrottetes Seegras

Kieler Bucht

Weidefeld

Haus Seestern Campingplatz F 083,0 Schönhagen 62 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.2.7 Küstenabschnitt: Schönhagen – Schubystrand Küstenkilometer: F 083,0 – 086,5 km Abschnittslänge: 3,5 km Anthropogene Einflüsse: Boots- und Badebetrieb, Campingplätze HELCOM-Biotoptyp: Mixed sediment bottoms dominated by macrophyte vegeta- tion (2.8.2.2) FFH-Biotoptyp: Riffe (1170)

Uferstruktur Am Campingplatz von Schönhagen ist das Ufer durch eine Steinschüttung befestigt. Davor befindet sich ein Kiesstrand. Buhnen wurden dort ebenfalls als Küstenschutzmaßnahme errichtet. Von Schönhagen bis zum Beginn des Schwansener Sees ist ein aktives Kliff vorhan- den, dem ein Geröllstrand vorgelagert ist. Auf Höhe des Schwansener Sees wechselt das Ufer in einen Kiesstrand mit dahinterliegenden Strandwällen. Auf Höhe des Campingplatzes Schubystrand besteht das Ufer aus einem Sandstrand.

Sedimentstruktur Der Untergrund besteht in der ersten Hälfte des Abschnittes vornehmlich aus Geröll. Dieses bildet nicht nur ufernah den Hauptanteil am Substrat (Geröll 50 %), sondern ist auch auf den tieferliegenden Flächen vorherrschend (Geröll 75 %). Der Kiesstrand setzt sich ab Höhe des NSG Schwansener See auch im ufernahen Bereich mit Sand- und Kiesflächen fort (Sand 75 %). Die tieferen Bereiche sind von Sand mit wenigen Steinen geprägt (Sand 75 %). Vor Schubystrand herrscht nur noch reiner Sandgrund vor.

Bewuchsstruktur Der Bewuchs ist in diesem Abschnitt vor allem durch Algen geprägt. Sie kommen sowohl ufer- nah als Algen-Mischfläche als auch tieferliegend als fädige Algen in großer Dichte vor (Bedeckungsgrad 5, 75–100 %). Charakteristische Alge dieser Flächen ist Chorda filum. Ab Höhe des NSG Schwansener See kommen die Algen nur noch am Ufer in hoher Dichte vor (BG 4). Daran schließt sich bis in 2,0 m Tiefe eine Fläche mit geringem Bewuchs an fädigen Algen an (BG 1). Tieferliegende Flächen bleiben ohne Bewuchs. Fucus vesiculosus kommt nur auf einem kurzen Abschnitt vor dem aktiven Kliff vor. Dabei erreicht er nur einen Bedek- kungsgrad von 1. Angeln und Schwansen 63

Küstenabschnitt: Schönhagen - Schubystrand Maßstab: 1:15.000 0250 500 Meter

Campingplatz F 083,0

Schönhagen

Lückeberg

NSG

Schwansener See

Kieler Bucht

Schubystrand

F 086,5 64 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.2.8 Küstenabschnitt: Schubystrand – Fischerholz Küstenkilometer: F 086,5 – 090,0 km Abschnittslänge: 3,5 km Anthropogene Einflüsse: Boots- und Badebetrieb, Campingplätze, Sportboothafen HELCOM-Biotoptyp: Mixed sediment bottoms dominated by macrophyte vegeta- tion (2.8.2.2) FFH-Biotoptyp: Riffe (1170)

Uferstruktur Vom Campingplatz Schubystrand bis zum Ostseebad Damp ist ein Sandstrand ausgebildet, der sich in Höhe des Ostseebades deutlich verbreitert. Der Hafen Damp ist durch mehrere Steinmolen geschützt. Südlich von Damp setzt sich der Sandstrand bis auf Höhe des Cam- pingplatzes bei Fischerholz fort. Am Campingplatz beginnt eine Steinschüttung.

Sedimentstruktur Der Untergrund nördlich von Damp ist von reinem Sandgrund bzw. Sand mit kleinen Geröllflä- chen geprägt (Sand 75 %). Ähnliches gilt für den Abschnitt südlich von Damp. In den tieferen Bereichen liegen allerdings größere Geröllflächen frei von Sand vor (Geröll 50 %). Die Hafen- molen in Damp stellen einen reinen Geröllgrund dar.

Bewuchsstruktur Von Schubystrand bis Damp liegt im Uferbereich eine bewuchslose Sandfläche vor. Daran schließt sich ein Streifen mit geringem Algenbewuchs an (fädige Algen, Bedeckungs-grad 1). Dieser reicht von 1,5 bis in 2,25 m Tiefe. Unterhalb dieser Tiefe ist der Sandgrund wieder unbewachsen. Direkt vor dem Seebad Damp ist der Bereich vom Ufer bis in 2,5 m Tiefe unbe- wachsen. Daran schließt sich ein dichter Algenbewuchs an (BG 4), der bis auf die Höhe von Fischerholz reicht. Die Steinschüttungen am Hafen sind ebenfalls hauptsächlich von Algen bewachsen (Algen-Mischfläche, BG 4). Nur an der südlichen Steinmole wächst auch Fucus (F. vesiculosus, BG 3). Südlich von Damp bleibt der Bereich bis in 2,5 m Tiefe ebenfalls unbe- wachsen. Angeln und Schwansen 65

Küstenabschnitt: Schubystrand - Fischerholz Maßstab: 1:15.000 0250 500 Meter

Schwansener See F 086,5

Campingplatz

Schubystrand

Strand

Kieler Bucht

Strand

Hafen Ostseebad Damp

Fahrrinne

F 090,0 Campingplatz "Fischerholz" 66 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.2.9 Küstenabschnitt: Fischerholz – Booknis Eck Küstenkilometer: F 090,0 – 092,5 km Abschnittslänge: 2,5 km Anthropogene Einflüsse: Boots- und Badebetrieb, Campingplätze HELCOM-Biotoptyp: Mixed sediment bottoms dominated by macrophyte vegeta- tion (2.8.2.2) FFH-Biotoptyp: Riffe (1170)

Uferstruktur Ab dem Campingplatz bei Fischerholz besteht das Ufer aus Kiesstrand. Einige Buhnen befin- den sich ebenfalls in diesem Bereich. Südlich des Campingplatzes bei Booknis wird das Ufer dann von einem Geröllstrand gebildet hinter dem sich ein aktives Kliff erhebt.

Sedimentstruktur Der Kiesstrand am Ufer setzt sich ins Wasser hinein fort. Die ufernahen Flächen werden bis Booknis von Kies 50 % bzw. reinem Kiesgrund gebildet. Vor dem aktiven Kliff wechselt die Untergrundstruktur auf einen reinen Geröllgrund über. Auch tieferliegende Bereich sind immer wieder von Geröllflächen durchzogen (Geröll 75 %). Diese beiden Hartsubstratflächen wer- den durch einen manchmal sehr schmalen Streifen mit reinem Sandgrund getrennt.

Bewuchsstruktur Ab Fischerholz ist küstennah eine Fläche mit dichtem Algenbewuchs vorhanden (Algen- Mischfläche, BG 4). Diese weitet sich am Schöpfwerk bei Fischleger deutlich aus und reicht bis 1,75 m Tiefe. Diese ufernahe Algenfläche zieht sich bis südlich des großen Campingplat- zes bei Booknis. Von da an wächst entlang eines schmalen Streifens am Ufer Fucus vesiculo- sus mit Bedeckungsgrad 5 (75–100 %). An diesen dichten Fucus-Bewuchs schließt sich bis 1,0 m Tiefe eine weitere Fucus vesiculosus-Fläche mit Bedeckungsgrad 3 (25–50 %) an. Ent- lang des gesamten Abschnittes zieht sich ab 1,75 bzw. 2,5 m Tiefe eine Fläche mit Bewuchs an fädigen Algen (BG 3). Zwischen den Bewuchsflächen am Ufer und dieser Algenfläche ist ein Streifen mit bewuchslosem Sandgrund ausgebildet. Angeln und Schwansen 67

Küstenabschnitt: Fischerholz - Bookniseck Maßstab: 1:10.000 0250 500 Meter

F 090,0 Campingplatz "Fischerholz"

Fischleger

Campingplatz au en Bok er od Au er m u tr s a w Kieler Bucht h c S

Booknis

Campingplatz

Bookniseck F 092,5 68 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.3 Eckernförder Bucht

Die Eckernförder Bucht stellt ebenfalls ein eiszeitliches Gletscherzungenbecken dar, das weit ins Landesinnere reicht. Anders als Flensburger oder Kieler Förde ist die Eckernförder Bucht nicht in ihrem Mündungsbereich durch Hakenbildungen von den Außenflanken her eingeengt. Mit einer maximalen Tiefe von 27 m liegt die Eckernför- der Bucht tiefer als die angrenzenden Gebiete der Kieler Bucht. Einzig größerer Ort entlang dieses Abschnitts ist Eckernförde am westlichen Ende der Bucht. Sowohl die Nord- als auch die Südseite der Eckernförder Bucht werden touristisch stark genutzt.

Untersuchungen zeigten, dass das Windebyer Noor früher Bestandteil der Eckernför- der Bucht war. Durch Abtragungen von Altenhofer Kliff im Südosten entstand ein Neh- rungs- und Strandwallfächer, der den Goos See und das Windebyer Noor von der Ostsee trennte. Auf diesem Strandwallfächer wurde die Stadt Eckernförde gebaut. Durch den Anleger der Militäranlage (WTD 71) wird heutzutage ein weiterer Material- transport in Richtung Eckernförde verhindert.

Da die Eckernförder Bucht nach Nordosten hin offen liegt, sorgen vor allem Stürme aus östlichen Richtungen für starke Erosionserscheinungen bei einer Haupttransport- richtung nach Westen. So wurden an der Nordseite der Eckernförder Bucht Langhol- zer See, Aas See und Hemmelmarker See durch Nehrungsbildung von der Ostsee abgetrennt, wobei das Material von den jeweils östlich gelegenen Kliffbereichen von Booknis und Hemmelmark (700 m lang, 14 m hoch) stammte.

Auch an der Südküste ist der Sandtransport nach innen, also nach Westen, gerichtet. Die Höftländer Kronsort und Noer mit ihren nach Westen geöffneten Strandwällen ent- standen durch Abtragungen der Kliffe von Krusendorf oder Lindhöft. Noch heute sind die Erosionserscheinungen am Hegenwohld westlich von Noer an der bewaldeten Abbruchkante gut erkennbar. Ein weiterer langer Kliffbereich liegt am Übergang zwi- schen Eckernförder Bucht und der Kieler Förde, nämlich das Stohler Kliff. Eckernförder Bucht 69

Eckernförder Bucht Maßstab: 1:150.000 052,5 km

Bookniseck S. 71

S. 73

Schwansen S. 75 Eckernförder Bucht

S. 77 Karlsminde S. 79

S. 81 Dänisch Nienhof Eckernförde Surendorf

Noer S. 93 Aschau S. 91 S. 89 S. 87

S. 83 S. 85 Dänischer Wohld

Foto 4: Blick auf die Steilküste von Bookniseck (links). Der Ufersaum von Kiekut ist mit Fucus vesiculosus bewachsen (rechts). 70 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.3.1 Küstenabschnitt: Bookniseck– Strandbek Küstenkilometer: F 092,5 – 095,2 km Abschnittslänge: 2,7 km Anthropogene Einflüsse: Boots- und Badebetrieb, Campingplätze HELCOM-Biotoptyp: Mixed sediment bottoms dominated by macrophyte vegeta- tion (2.8.2.2) FFH-Biotoptyp: Riffe (1170)

Uferstruktur Um die Landspitze von Bookniseck herum zieht sich ein aktives Kliff, dem ein Geröllstrand vorgelagert ist. Dieser Geröllstrand reicht bis zum Campingplatz Ritenrade. Dort ist eine Ein- leitungsstelle. Bis zum Campingplatz Strandbek besteht das Ufer dann aus einem Kiesstrand.

Sedimentstruktur Entsprechend den Uferverhältnissen sind im gesamten Abschnitt Geröllgründe bestimmend. In unmittelbarer Ufernähe herrscht ein reiner Geröllgrund vor, der bis Ritenrade reicht. Von Ritenrade bis Strandbek kommen zwar vermehrt Sandflächen vor, jedoch bleibt der Geröll- grund vorherrschend (Geröll 75 %, Geröll 50 %). An diesen hartsubstratreichen Flachwasser- abschnitt schließt sich ein schmales Band mit reinem Sandgrund an. Ab 2,25 m Tiefe folgt ein Mischsediment aus Geröll- und Sandflächen (Geröll 50 %).

Bewuchsstruktur Bis zum Campingplatz Ritenrade zieht sich am Ufer ein wenige Meter breiter Streifen mit dich- tem Fucus-Bewuchs entlang (F. vesiculosus, BG 5). Daran schließt sich eine Fucus-Mischflä- che, BG 3 aus F. vesiculosus und F. serratus (Verhältnis 40/60 %) an, die bis in 1,5 m Tiefe reicht. Diese Fläche verläuft vor Bookniseck als schmaler Streifen und verbreitert sich dann südlich des Kliffs bis zum Campingplatz hin. Direkt vor dem Campingplatz ist an der Einlei- tungsstelle eine Algenfläche ausgebildet (Algen-Mischfläche, BG 1). Es folgt nochmals ein kurzes Stück mit Fucus vesiculosus-Bewuchs (BG 2), bevor bis zum Campingplatz Strandbek nur noch Algen-Mischflächen unterschiedlicher Bedeckungsgrade (BG 3 und 2) folgen. Ab 2,25 m Tiefe verläuft eine Fläche mit fädigen Algen. Diese besitzt einen Bedeckungsgrad von 3, kurz vor dem Campingplatz Strandbek erreichen die Algen sogar Bedeckungsgrad 4. Zwi- schen Ufer und Algenbewuchs verläuft ein Streifen ohne Bewuchs. Eckernförder Bucht 71

Küstenabschnitt: Booknis Eck - Strandbek Maßstab: 1:10.000 0250 500 Meter

Bookniseck F 092,5

Waabshof

Ritenrade

Campingplatz

Eckernförder Bucht

Campingplatz

Strandbek F 095,2 72 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.3.2 Küstenabschnitt: Strandbek – Lehmbergstrand Küstenkilometer: F 095,2 – 097,6 km Abschnittslänge: 2,4 km Anthropogene Einflüsse: Boots- und Badebetrieb, Campingplätze HELCOM-Biotoptyp: Sandy bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.5.2.2); Mixed sediment bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.8.2.2) FFH-Biotoptyp: Flache große Meeresarme und -buchten (1160), Riffe (1170)

Uferstruktur Am Campingplatz Strandbek befindet sich eine lange Steinschüttung. Es folgt ein Sandstrand. Vor den Orten Seeberg und Langholz liegt ebenfalls ein langer Sandstrand, der bis Lehm- bergstrand reicht. Dort befinden sich einige Buhnen.

Sedimentstruktur Vom Campingplatz bis fast nach Seeberg zieht sich ufernah ein Streifen mit unterschiedlichen Anteilen an Kies, Geröll und Sand (Kies 75 %, Geröll 75 %). Von Seeberg bis Lehm- bergstrand nimmt der Anteil der Sandflächen am Sediment zu (Sand 50 %). In Höhe des Campingplatzes Strandbek sind auch die Sedimente in größerer Tiefe von Sand und Geröll bestimmt (Sand 50 %). Vor Langholz sind dagegen keine Steine in den tieferliegenden Berei- chen vorhanden. Das Sediment wird dort von reinem Sandgrund bestimmt.

Bewuchsstruktur Mit Ausnahme des Strandbereiches vor Langholz und des Campingplatzes Strandbek ist der ufernahe Bereich von einem Fucus-Gürtel unterschiedlicher Breite und Dichte charakterisiert (BG 3–5). Dort kommen Fucus vesiculosus und F. evanescens im Verhältnis 90/10 % bis in 1,5 m Tiefe vor. In Strandbek ist die Steinschüttung und der sich anschließende Sandgrund auf einer Länge von ca. 100 m bewuchslos. Es folgt ufernah eine Fläche mit geringem Bewuchs an Algen (Algen-Mischfläche, BG 2). Am Strand von Langholz sind ebenfalls Algen- Mischflächen (BG 3) vorhanden. Die tieferliegenden Abschnitte sind von Zostera marina bestimmt. Von Strandbek bis Höhe des Strandweges ist ab 2,5 m Tiefe eine Seegras-/Algen- Mischfläche ausgebildet (BG 1). Ab Höhe Strandweg kommt nur noch dichter Seegrasbe- wuchs vor (BG 4). Die Zwischenflächen sind im nördlichen Teil von einer Fucus-/Algen-Misch- fläche (BG 3) bewachsen, im südlichen Teil von Seegras (BG 2). Eckernförder Bucht 73

Küstenabschnitt: Strandbek - Lehmbergstrand Maßstab: 1:10.000 0250 500 Meter

Strandbek F 095,2

Flintholm

Langhoevedstrand

Strand Seeberg

Strand

Lehmbergstrand

F 097,6 Eckernförder Bucht 74 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.3.3 Küstenabschnitt: Lehmbergstrand – Karlsminde Küstenkilometer: F 097,6 – 101,4 km Abschnittslänge: 3,8 km Anthropogene Einflüsse: Boots- und Badebetrieb, Campingplätze, Truppenübungs- platz HELCOM-Biotoptyp: Sandy bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.5.2.2); Mixed sediment bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.8.2.2) FFH-Biotoptyp: Flache große Meeresarme und -buchten (1160), Riffe (1170)

Uferstruktur Von Lehmbergstrand bis Karlsminde zieht sich ein langer Sandstrand. Während dieser auf Höhe von Lehmbergstrand bis zum Truppenübungsplatz noch schmal mit dahinterliegender bewaldeter Böschung verläuft, verbreitert sich der Strand im folgenden Abschnitt zusehends. Dort ist ein Strandwallsystem mit vielen Strandseen ausgebildet. Vor dem Campingplatz Karlsminde sind einige Buhnen vorhanden. In diesem Bereich befinden sich auch Anker- plätze.

Sedimentstruktur Im Bereich des schmal verlaufenden Sandstrandes ist der Untergrund im Uferbereich noch mit Geröllen und Kies durchsetzt (Geröll 75 %, Kies 50 %). Je näher man dem Campingplatz kommt, desto mehr dominiert Sand das Sediment (Sand 50 %). Unterhalb des Uferbereiches wird der Untergrund ausschließlich von reinem Sandgrund gebildet.

Bewuchsstruktur Vom Campingplatz Lehmbergstrand bis auf Höhe des Truppenübungsplatzes ist der Uferbe- reich dicht mit Fucus vesiculosus bewachsen (BG 4). Der Fucus-Bewuchs reicht bis in 1,75 m Tiefe. Es folgt ein kurzer Abschnitt mit einer Algen-Mischfläche (BG 3), bevor der ufernahe Bewuchs wieder auf Fucus wechselt. Bis zum Campingplatz Karlsminde ist im Uferbereich dann Fucus vesiculosus in geringen Dichten zu finden (BG 2–3). Direkt an den mit Fucus bewachsenen Uferbereich schließt sich bis auf die Höhe des Aas-Sees eine breite Zone mit geringem Seegrasbewuchs an (BG 2). Ab 3,0 m Tiefe wächst Zostera marina mit einer Dichte von 50–75 % (BG 4). Vom Aas See bis Karlsminde kommen noch dichtere Seegrasflächen vor. Auf den Fucus-Bewuchs folgt eine Seegrasfläche mit Bedeckungsgrad 3 und in größeren Tiefen (ab 2,5 m) besitzt das Seegras dann sogar einen Bedeckungsgrad von 5 (75–100 %). Eckernförder Bucht 75

Küstenabschnitt: Lehmbergstrand - Karlsminde Maßstab: 1:20.000 0250 500 Meter

Langhoevedstrand Strand Lehmberg Seeberg

Langholz Strand

Campingplatz Lehmbergstrand F 097,6

Campingplatz

Truppenübungsplatz

Aas - See Campingplatz

Hyeholz

Campingplatz Karlsminde

F 101,4 Eckernförder Bucht 76 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.3.4 Küstenabschnitt: Karlsminde – Hemmelmarker See Küstenkilometer: F 101,4 – 104,0 km Abschnittslänge: 2,6 km Anthropogene Einflüsse: Boots- und Badebetrieb, Campingplätze HELCOM-Biotoptyp: Sandy bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.5.2.2); Mixed sediment bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.8.2.2) FFH-Biotoptyp: Flache große Meeresarme und -buchten (1160), Riffe (1170)

Uferstruktur Der breite Sandstrand mit Strandwällen und Strandseen findet von Karlsminde bis Eickholt seine Fortsetzung. Vor dem Campingplatz Eickholt finden sich zahlreiche Buhnen. Das Ufer wechselt nun in einen Geröllstrand, der vor einem aktiven Kliff liegt. Aber auch Sand- und Kiesstrände sind im Kliffbereich vorhanden.

Sedimentstruktur Im ersten Abschnitt ist im Uferbereich Sandgrund vorherrschend. Aber auch hier liegen bereits Steine auf dem Sandgrund (Sand 50 %). Je mehr man sich dem Kliffbereich nähert, desto mehr Geröll ist dem Sand beigemengt (Geröll 50 %). Entlang des Kliffs wechseln sich ufernah Geröll- und Sandgrund dominierte Bereiche ab (Geröll 50 %, Sand 50 %). Seewärts liegt wieder reiner Sandgrund vor.

Bewuchsstruktur Der gesamte Uferbereich dieses Abschnitts ist von einer Fucus-Zone geringer Dichte (BG 2– 3) geprägt. Es kommt sowohl F. vesiculosus als auch F. serratus im Verhältnis 90/10 % vor. Der Brauntang wächst bis in 1,5 m Tiefe. Daran schließt sich nahtlos eine Seegrasfläche an. Von Karlsminde bis Eickholt folgt erst Zostera marina mit Bedeckungsgrad 3, bevor sich ab 1,75 m Tiefe ein Seegrasbewuchs (ebenfalls Zostera marina) mit Bedeckungsgrad 5 anschließt. Diese dichte Seegraswiese reicht von Eickholt bis zum Hemmelmarker See an den Fucus-Bewuchs heran und überlappt sich teilweise mit diesem. Das Seegras wächst dort bereits ab einer Tiefe von 1,0 m. Eckernförder Bucht 77

Küstenabschnitt: Karlsminde - Hemmelmarker See Maßstab: 1:15.000 0250 500 Meter

Hohenstein

Karlsminde

Campingplatz Karlsminde F 101,4 Eickholt

Hemmelmarker See Campingplatz

F 104,0

Eckernförder Bucht 78 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.3.5 Küstenabschnitt: Hemmelmarker See – Louisenberg Küstenkilometer: F 104,0 – 107,2 km Abschnittslänge: 3,2 km Anthropogene Einflüsse: Boots- und Badebetrieb, Campingplatz, Militärhafen HELCOM-Biotoptyp: Sandy bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.5.2.2); Mixed sediment bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.8.2.2) FFH-Biotoptyp: Flache große Meeresarme und -buchten (1160), Riffe (1170)

Uferstruktur Der gesamte Abschnitt ist von einem Kiesstrand geprägt. In Höhe des Campingplatzes Hem- melmark sind Ankerplätze vorhanden. Das Militärgelände ist durch einen Zaun abgegrenzt.

Sedimentstruktur Vor dem Hemmelmarker See wechseln sich weiter von Sand und Geröll dominierte Bereiche in Ufernähe ab (Geröll 50 %, Sand 75 %). Vor dem Campingplatz selbst herrscht innerhalb eines schmalen Streifens am Ufer reiner Kiesgrund vor. Die übrigen Bereiche sind von reinem Sandgrund geprägt.

Bewuchsstruktur Vom Hemmelmarker See bis kurz vor Louisenberg ist der Uferbereich durchgehend bis in 1,0 m Tiefe mit Fucus vesiculosus bewachsen (BG 2 und 3). Das letzte Uferstück ist dann von Grünalgen mit BG 1 bewachsen. Direkt an den Uferbewuchs grenzt eine Sandfläche mit geringem Bewuchs an Zostera marina (BG 1) und Fucus vesiculosus (BG 1). Ab 1,5 m Tiefe folgt eine Seegrasfläche mit Bedeckungsgrad 4 (50–75 %). An den Campingplatz Hemmel- mark grenzt ein militärisches Sperrgebiet, das bis zum Sportboothafen in Eckernförde reicht. In diesem ganzen Abschnitt konnte nicht kartiert werden. Eckernförder Bucht 79

Küstenabschnitt: Hemmelmarker See - Louisenberg Maßstab: 1:15.000 0250 500 Meter

Hemmelmarker See Hemmelmark

F 104,0

Louisenberg Campingplatz "Hemmelmark"

F 107,2 Militärgelände

Sperrgebiet

Militärhafen Eckernförder Bucht 80 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.3.6 Küstenabschnitt: Eckernförde – Altenhof Küstenkilometer: F 107,5 – 113,0 km Abschnittslänge: 5,5 km Anthropogene Einflüsse: Boots- und Badebetrieb, Industrie, Militäranlage, Seehafen HELCOM-Biotoptyp: Sandy bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.5.2.2); Mixed sediment bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.8.2.2) FFH-Biotoptyp: Flache große Meeresarme und -buchten (1160), Riffe (1170)

Uferstruktur Der Militärhafen Louisenberg und der Sportboothafen im nördlichen Teil von Eckernförde sind durch Spundwände und Steinmolen abgegrenzt. Vor dem Jungmannufer ist ein Sandstrand vorhanden, hinter dem die Uferpromenade verläuft. Dort befinden sich einige Stege, Anleger Steinschüttungen und Ankerplätze. Südlich des Eckernförder Hafens befindet sich der Kurstrand. Dieser breite Sandstrand zieht sich fast bis zur Wehrtechnischen Dienststelle 71. Mehrere Buhnen sind dort zu finden. Kurz vor dem Militärgelände wechselt das Ufer in einen Kiesstrand, auf den eine Steinschüttung folgt, die auch das Militärische Sperrgebiet vom Strandbereich trennt. Von der WTD 71 bis Altenhof liegt wieder ein breiter Sandstrand vor.

Sedimentstruktur Im nördlichen Teil des Hafenbeckens herrschen Mischsedimente aus Sand und Geröll vor (Sand 50 %, Sand 75 %). Auf einer dieser Flächen kommen Miesmuscheln mit BG 4 vor. Vor dem Kurstrand herrscht bis zur unteren Sichttiefe reiner Sandgrund vor. Die Buhnen, die Steinmolen am Sportboothafen sowie die Steinschüttung am Militärgelände stellen einen rei- nen Geröllgrund dar. Südlich des WTD 71 ist dann wieder ein reiner Sandgrund vorhanden.

Bewuchsstruktur Der Bereich zwischen dem Militärhafen und dem Sportboothafen war durch starke Trübung aufgrund von Baumaßnahmen nicht kartierbar. Die Steinmolen des Sportboothafens sind mit Fucus vesiculosus bewachsen (BG 3). Auch entlang des Sandstrandes am Jungmannufer zieht sich ein Bewuchs mit Fucus vesiculosus (BG 4). Auf dem sich anschließenden Mischse- diment sind nur Miesmuscheln vorhanden. Ab 2,25 m Tiefe ist eine Fläche mit fädigen Algen (BG 3) vorhanden. Vor dem Kurstrand ist der Sandgrund bis in eine Tiefe von 1,25 m ohne Bewuchs. Lediglich die Steinbuhnen sind mit Fucus vesiculosus, Bedeckungsgrad 2–3 (max. 50 %) bewachsen. Auf dem Kiesgrund kurz vor der WTD 71 befindet sich eine Algen-Misch- fläche mit Bedeckungsgrad 4. Die Steinschüttung ist dagegen wieder mit Fucus bewachsen (Fucus vesiculosus, BG 3). Im gesamten südlichen Bereich ist ab einer Tiefe von 1,25–1,75 m eine Seegraswiese ausgebildet (Zostera marina, BG 4). Eckernförder Bucht 81

Küstenabschnitt: Louisenberg - Altenhof Maßstab: 1:15.000 0250 500 Meter

Louisenberg

Jungmannufer F 107,2 Militärgelände Hafen Sportboothafen

Eckernförde

Militärhafen

Stadthalle

Schwimmhalle Eckernförder Bucht

Kurstrand

Sophienhöh

Anleger (WTD 71)

Sandkrug Strand

Altenhof F 113,0 82 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.3.7 Küstenabschnitt: Altenhof – Brunnenbek Küstenkilometer: F113,0–115,0km Abschnittslänge: 2,0 km Anthropogene Einflüsse: Boots- und Badebetrieb HELCOM-Biotoptyp: Sandy bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.5.2.2); Mixed sediment bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.8.2.2) FFH-Biotoptyp: Flache große Meeresarme und -buchten (1160), Riffe (1170)

Uferstruktur In Höhe von Altenhof ist eine Einleitungsstelle, dort besteht das Ufer aus einem Kiesstrand. An diesen schließt sich eine kurze Steinschüttung an, die bis zum Restaurant Kiekut reicht. Von dort bis zum Kinderheim liegt wiederum Kiesstrand vor. Bis Brunnenbek herrscht dann ein Wechsel aus Kies- und Geröllstränden vor. Hinter diesem befindet sich ein bewaldetes inaktives Kliff.

Sedimentstruktur Von der Höhe der Einleitungsstelle bei Altenhof bis Kiekut liegt ufernah ein reiner Kiesgrund vor. Im weiteren Uferverlauf liegt ein Mischsediment aus Sand und Geröll vor mit jeweils unterschiedlichen Anteilen (Geröll 75 %, Sand 50 %). Die tieferliegenden Sedimentabschnitte sind meist von reinem Sandgrund bestimmt. Jedoch finden sich bei Altenhof und vor dem inaktiven Kliff auch in größerer Tiefe noch Flächen mit Hartsubstratstrukturen (Kies 50 %, Geröll 75 %).

Bewuchsstruktur Zwischen WTD 71 und Altenhof bleibt der ufernahe Sandgrund ohne Bewuchs. Vor der Einlei- tungsstelle bei Altenhof ist eine Algen-Mischfläche mit Bedeckungsgrad 3 vorhanden. Auf den nun folgenden ufernahen Geröllgründen herrscht ein zum Teil dichter Bewuchs mit Fucus (BG 2–5) vor. Es handelt sich um eine Fucus-Mischfläche aus F. vesiculosus und F. serratus im Verhältnis 50/50 %. Die Brauntange wachsen bis in 1,25 m Tiefe. Innerhalb der flachen Meeresbucht finden sich auch dichte Seegrasbestände (BG 3–4), die ab 1,5 m Tiefe vorkom- men. Am östlichen Ende des Abschnitts nimmt die Seegrasdichte auf BG 1 ab. Meist sind diese durch eine bewuchslose Sandfläche vom Brauntangbewuchs getrennt. Bei Altenhof kommt Fucus jedoch auch abgesetzt vom Uferbewuchs in einer Tiefe von 1,0 bis 1,75 m mit BG 2 vor und liegt damit direkt vor der Seegrasfläche. Zwischen dem Kinderheim und Möven- berg gibt es zudem eine Seegras-(BG 2)/Fucus-(BG 1)-Mischfläche, die vor dem bewuchslo- sen Sandgrund liegt (von 0,5–1,25 m Tiefe). Eckernförder Bucht 83

Küstenabschnitt: Altenhof - Brunnenbek Maßstab: 1:15.000 0250 500 Meter

Eckernförder Bucht

F 115,0 Brunnenbek

Mövenberg Altenhof Kinderheim F 113,0 Kiekut Schnellmarker Holz

Clausholz

Altenhof 84 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.3.8 Küstenabschnitt: Brunnenbek – Kronsort Küstenkilometer: F115,0–118,2km Abschnittslänge: 3,2 km Anthropogene Einflüsse: Boots- und Badebetrieb, Militäranlage HELCOM-Biotoptyp: Sandy bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.5.2.2); Mixed sediment bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.8.2.2) FFH-Biotoptyp: Flache große Meeresarme und -buchten (1160), Riffe (1170)

Uferstruktur Im bewaldeten Bereich herrscht weiterhin Kiesstrand vor. In der zweiten Hälfte des Abschnitts wechselt das Ufer dann in einen mehr oder weniger breiten Sandstrand, der bis zur Einfahrt des Baggersees bei Kronsort reicht. Diese Einfahrt wird durch Steinmolen begrenzt.

Sedimentstruktur Der Untergrund wird ufernah von Sand und Geröll mit unterschiedlichen Anteilen gebildet (Geröll 50 %, Sand 50 %). Je weiter man sich Kronsort nähert, desto mehr Sandflächen gibt es (Sand 75 %). Im südöstlichen Teil der Bucht finden sich auch in größerer Tiefe immer wie- der Steine auf dem Sandgrund (Sand 50 %). Die übrigen Abschnitte sind von reinem Sand- grund bestimmt.

Bewuchsstruktur Der Uferbereich ist bis kurz vor der Einmündung zum Baggersee bei Kronsort von einem Fucus-Bewuchs geprägt. Innerhalb eines schmalen Bandes direkt am Ufer wächst Fucus vesiculosus mit BG 5. Daran schließt sich eine breite Fucus-Fläche mit BG 2 an, die bis in 1,75 m Tiefe reicht. Es handelt sich um eine Fucus-Mischfläche aus F. vesiculosus und F. s e r - ratus im Verhältnis 70/30 %. Der Abschnitt vor der Einmündung des Baggersees ist von einer Algen-Mischfläche bewachsen (BG 2). Der Seegrasbewuchs verläuft im westlichen Teil des Abschnitts getrennt von der Fucus-Fläche. Zwischen diesen Flächen liegt ein ca. 20 – 100 m breiter Streifen mit unbewachsenem Sandgrund. Das Seegras wächst ab einer Tiefe von 2,0 m. Der Bedeckungsgrad liegt allerdings nur bei 1. Im östlichen Teil des Abschnitts nähert sich die Seegrasfläche der Uferlinie an. Zostera marina wächst dort bis in eine Tiefe von 0,75 m. In diesem Bereich kommt es so zu einer Überlappung der Seegras- und Fucus-Fläche. Eckernförder Bucht 85

Küstenabschnitt: Brunnenbek - Kronsort Maßstab: 1:15.000 0250 500 Meter

Kronsort

F 117,9

Eckernförder Bucht

Aschaumoor

F 115,0 Brunnenbek Schnellmarker Holz Mövenberg

Schnellmarker Holz

Schnellmark 86 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.3.9 Küstenabschnitt: Kronsort – Lindhöfter Mühle Küstenkilometer: F 118,2 – 121,3 km Abschnittslänge: 3,1 km Anthropogene Einflüsse: Boots- und Badebetrieb, Campingplätze, Militäranlage HELCOM-Biotoptyp: Sandy bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.5.2.2); Mixed sediment bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.8.2.2) FFH-Biotoptyp: Flache große Meeresarme und -buchten (1160), Riffe (1170)

Uferstruktur Die Zufahrt zum Baggersee bei Kronsort ist auch gen Norden durch eine Steinschüttung und Buhne geschützt. Die Uferstruktur entlang der Militäranlage wird von einem Sandstrand gebil- det. Entlang der beiden folgenden Campingplätze zieht sich ein Kiesstrand. Dahinter liegt ein Strandwallsystem, das auf Höhe der Campingplätze durch kleine Holzstege überbrückt wird. An den Campingplätzen befinden sich einige Ankerplätze und kleinere Buhnen. Im Anschluss an den 2. Campingplatz wechselt die Uferstruktur von Strandwällen in ein aktives Kliff über, das zum Teil bewaldet ist. Vor dem Kliff liegt ein Kiesstrand, der sich bis auf Höhe der Lindhöf- ter Mühle fortsetzt.

Sedimentstruktur Um die Landspitze bei Kronsort herum liegt ein reiner Sandgrund vor. Vor den Campingplät- zen setzt sich der Kiesstrand bis ins Wasser hinein fort. In einem wenige Meter breiten ufer- parallelen Streifen herrscht so reiner Kiesgrund vor. Vor dem Kliffbereich besteht das Sediment aus reinem Geröll bzw. Geröll (75 %). Alle tieferliegenden Bereich bestehen aus rei- nem Sandgrund.

Bewuchsstruktur An der exponierten Landspitze von Kronsort ist der Uferbereich auf Höhe der Militäranlage ohne Bewuchs. Erst ab dem dortigen Campingplatz ist ein ufernaher schmaler Streifen mit einer Algen-Mischfläche (BG 3) bewachsen. Auf Höhe des 2. Campingplatzes wird der ufer- nahe Bewuchs dann von Fucus vesiculosus bestimmt. Dieser Bewuchs weist anfänglich nur den Bedeckungsgrad 2 (10–25 %) auf. Erst vor dem Kliffbereich nimmt der Bedeckungsgrad dann auf 5 (75–100 %) bzw. 4 (50–75 %) zu. Neben F. vesiculosus tritt nun auch F. serratus im Verhältnis 90/10 % auf. Diese Fucus-Zone reicht bis in 1,25 m Tiefe. Die tieferliegenden Sandgründe sind von Zostera marina bewachsen. Der Bedeckungsgrad liegt durchgehend bei 4 (50–75 %). In Höhe von Kronsort wächst Zostera ab 2,5 m Tiefe, vor Lindhof bereits ab 1,75 m Tiefe. Zwischen der bewachsenen Uferzone und der Seegrasfläche liegt ein manch- mal nur wenige Meter breiter bewuchsloser Sandgrund. Eckernförder Bucht 87

Küstenabschnitt: Kronsort - Lindhöfter Mühle Maßstab: 1:20.000 0250 500 Meter

Eckernförder Bucht

F 121,3

Campingplatz "Hohenkamp" Kronsort Lindhof Campingplatz "Kronsort" Militäranlage

F 117,9 Lindhöfter Mühle

Hohenkamp Aschau Lindhöft

Aschaumoor

ek Kronsb 88 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.3.10 Küstenabschnitt: Lindhöfter Mühle – NSG Noer Küstenkilometer: F 121,3 – 124,8 km Abschnittslänge: 3,5 km Anthropogene Einflüsse: Boots- und Badebetrieb, Campingplatz HELCOM-Biotoptyp: Sandy bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.5.2.2); Mixed sediment bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.8.2.2) FFH-Biotoptyp: Flache große Meeresarme und -buchten (1160), Riffe (1170)

Uferstruktur Ab der Lindhöfter Mühle verläuft ein aktives bewaldetes (Hegenwohld) Kliff, vor dem ein Geröllstrand liegt. Erst auf Höhe von Noer gibt es wieder eine Zuwegung zum Wasser. Dort wechselt das Ufer erst in einen Kiesstrand, bevor dann vom Campingplatz bis zum Natur- schutzgebiet von Noer ein Sandstrand folgt. Am NSG Noer schließt sich wieder ein Strand- wallsystem ans Ufer an. Auf Höhe des Campingplatzes gibt es einige Ankerplätze und kleinere Buhnen.

Sedimentstruktur Der Untergrund im Uferbereich wird entlang des Kliffs von Geröllgrund bestimmt (reiner Geröllgrund, Geröll 75 %). Auf einem kurzen Abschnitt vor dem Campingplatz Noer werden die Geröllflächen weniger und Sandgrund dominiert nun (Sand 50 %). Vor dem Campingplatz wechselt der Untergrund entsprechend der Uferstruktur in einen reinen Kiesgrund. Vor dem NSG Noer herrscht dann wieder Sandgrund vor (Sand 75 %). Alle tieferliegenden Bereiche werden von reinem Sandgrund bestimmt.

Bewuchsstruktur Von der Lindhöfter Mühle bis zum Campingplatz bei Noer bleibt der Uferbewuchs von Brauntangen bestimmt. Während bis zur Mitte des Waldstückes Hegenwohld noch eine Fucus-Mischfläche mit Bedeckungsgraden 4–5 vorherrschend ist (F.v./F.s. = 50/50 %), kommt auf dem folgenden Abschnitt nur noch Fucus vesiculosus vor (BG 3). Der Fucus-Bewuchs zieht sich bis in eine Tiefe von 1,75 m. Der Bereich vor dem Kiesstrand wird dann von einer Algen-Mischfläche mit Bedeckungsgrad 2 eingenommen. Ab dem NSG Noer kommt dann ufernah wiederum Fucus vesiculosus vor. Er erreicht allerdings nur noch einen Bedeckungs- grad von 2. Der Seegrasbewuchs (Zostera marina) bleibt bis zur Hälfte des Transektes mit BG 4 sehr dicht. Es wächst ab einer Tiefe von 1,0 m bzw. 1,75 m. Ab dem Campingplatz Noer nimmt der Bedeckungsgrad jedoch auf 3 ab. Die bewuchslose Zwischenfläche verbreitert sich dort deutlich. Eckernförder Bucht 89

Küstenabschnitt: Lindhöfter Mühle - NSG Noer Maßstab: 1:20.000 0250 500 Meter

Eckernförder Bucht

F 124,8

NSG Noer

Campingplatz "Noer"

Strand F 121,3

Hegenwohld Noer

Lindhöfter Mühle

Krummland 90 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.3.11 Küstenabschnitt: NSG Noer – Surendorf Küstenkilometer: F 124,8 – 128,2 km Abschnittslänge: 3,4 km Anthropogene Einflüsse: Boots- und Badebetrieb, Campingplätze, Militäranlage HELCOM-Biotoptyp: Sandy bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.5.2.2); Mixed sediment bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.8.2.2) FFH-Biotoptyp: Flache große Meeresarme und -buchten (1160), Riffe (1170)

Uferstruktur Vom NSG Noer bis Surendorf ist Sandstrand vorherrschend. Vor Jellenbek ist zwar ein kurzer Abschnitt mit einem Kliff vorhanden, jedoch bleibt auch dort ein Sandstrand vorgelagert. Westlich der Militäranlage von Surendorf finden sich einige Ankerplätze und Buhnen.

Sedimentstruktur Im Uferbereich ist Sandgrund vorherrschend, der von einzelnen Steinen und Geröllflächen durchsetzt ist (Sand 50 %). Westlich der Militäranlage ist dem Sandgrund dann verstärkt Kies beigemengt (Kies 50 %). Immer wieder gibt es aber auch im Uferbereich reinen Sandgrund, der auf dem gesamten Abschnitt in den tieferen Bereichen charakteristisch ist.

Bewuchsstruktur Der Uferbereich bleibt bis Surendorf von Fucus-Bewuchs bestimmt. Neben Fucus vesiculosus ist zumindest im Abschnitt vor Jellenbek auch noch F. serratus vorhanden (im Verhältnis 80/ 20 %). Die Brauntangdichte bleibt jedoch mit Bedeckungsgraden von 2–3 eher gering. Man findet den Bewuchs bis in eine Tiefe von 1,75 m. Auf einem kurzen Zwischenabschnitt bleibt der Uferbereich sogar ohne Bewuchs. Kurz vor der Militäranlage, in Höhe der Einleitungs- stelle, ist eine Algenfläche mit Bedeckungsgrad 3 vorhanden. Vom Militärgelände bis zum Strand von Surendorf bleibt der Uferbereich ohne Bewuchs. Seewärts der Uferzone schließt sich eine breite Sandfläche an, die ebenfalls keinen Bewuchs zeigt. Erst ab 2,75 m Tiefe fin- den sich wieder Horste von Zostera marina auf dem Untergrund. Das Seegras besitzt einen durchgehenden Bedeckungsgrad von 3 (25–50 %). Eckernförder Bucht 91

Küstenabschnitt: NSG Noer - Surendorf Maßstab: 1:20.000 0250 500 Meter

Eckernförder Bucht

Anleger

F 128,2

Militäranlage

F 124,8 Jellenbek u A Campingplatz "Jellenbek" r e k NSG Noer e sb a

L Surendorf

Krusendorf

Grönwohld

Schwedeneck

k be s

n o K r 92 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.3.12 Küstenabschnitt: Surendorf – Dänisch Nienhof Küstenkilometer: F 128,2 – 131,5 km Abschnittslänge: 3,9 km Anthropogene Einflüsse: Boots- und Badebetrieb, Campingplatz HELCOM-Biotoptyp: Sandy bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.5.2.2); Mixed sediment bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.8.2.2) FFH-Biotoptyp: Flache große Meeresarme und -buchten (1160), Riffe (1170)

Uferstruktur Vor dem Ort bzw. Campingplatz Surendorf ist ein Sandstrand vorhanden. Je näher man dem Waldstück bei Eckernholm kommt desto stärker ist das Ufer mit Kies durchsetzt (Kiesstrand). Dort wird das Ufer von einem aktiven bewaldeten Kliff gebildet, dem ein Geröllstrand vorgela- gert ist, der bis Dänisch Nienhof reicht. Der dortige Strandabschnitt ist durch Kies- und Sand- strand charakterisiert.

Sedimentstruktur Vor dem Surendorfer Strand und Campingplatz herrscht am Ufer ein Wechsel von reinen Sand- und Kiesgründen vor. Entlang des aktiven Kliffs sind vermehrt Steine und Geröllflächen vorhanden (Geröll 75 %). Vor Dänisch Nienhof besteht der Untergrund dann wieder verstärkt aus Kies (Kies 75 %). Im Anschluss an den Uferbereich herrscht wieder reiner Sandgrund vor.

Bewuchsstruktur Entlang des Sand- und Kiesstrandes ziehen sich bis Eckernholm schmale Algen-Bewuchsflä- chen unterschiedlicher Bedeckungsgrade (BG 3–4). Algen-Mischflächen und Flächen mit rei- nem Grünalgen-Bewuchs wechseln sich dabei ab. Kurze Abschnitte sind sogar ohne Bewuchs. Entlang des Geröllstrandes verläuft eine Fucus-Mischfläche aus F. vesiculosus und F. serratus im Verhältnis 50/50 % bis in 1,75 m Tiefe. Der Bedeckungsgrad liegt bis Dänisch Nienhof bei 4 (50–75 %). Im dortigen Strandbereich ist die Uferzone erst unbewachsen bevor sich ein Bereich mit geringem Algenbewuchs anschließt (Algen-Mischfläche BG 1). Seegras ist wiederum ab 2,25 m Tiefe vorhanden. Zostera marina erreicht einen Bedeckungsgrad von 3. Zwischen den beiden Bewuchsflächen ist eine breite bewuchslose Fläche vorhanden. Eckernförder Bucht 93

Küstenabschnitt: Surendorf - Dänisch Nienhof Maßstab: 1:20.000 0250 500 Meter

Eckernförder Bucht

F 131,5 Strand Cafe Seeschlößchen Zeltplatz

Eckernholm

Strand F 128,2

Fischerberg Campingplatz "Surendorf" Hohenhain Dänisch Nienhof

Surendorf

Mariannenhof 94 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.4 Kieler Förde und Probstei

Die Kieler Förde stellt ebenso wie die Flensburger Förde und die Eckernförder Bucht ein eiszeitliches überflutetes Zungenbecken dar, das von einer Grundmoränenland- schaft geprägt und von Endmoränen gesäumt ist. Größerer Ort dieser Region ist die Landeshauptstadt Kiel, die am südlichen Ende der Förde liegt. Größere Orte entlang der Probstei gibt es nicht. Diese Region ist für den Tourismus gut erschlossen, was an den zahlreichen Badeorten ersichtlich ist (z. B. Kalifornien, Brasilien, Stakendorfer Strand).

Mit 19 km Länge ist die Kieler Förde deutlich kürzer als die Flensburger Förde. Durch eine Enge auf der Höhe des Friedrichsorter Leuchtturms wird auch die Kieler Förde in eine Innen- und Außenförde geteilt. Dabei stellt die Innenförde einen schmalen und tiefen (22 m) Einschnitt dar, während die Außenförde mit der westlich gelagerten Strander Bucht eher breit und, zumindest in Teilbereichen, flach verläuft. Zur Kieler Bucht hin wird die Förde auf ihrer Ostseite durch die Laboer Sandbänke abgegrenzt. Im Bereich der Endmoränen finden sich beiderseits der Förde aktive Kliffbereiche wie das Stohler Kliff und das Kliff bei Schilksee auf der Westseite sowie das Kliff von Stein auf der Ostseite.

Im Anschluss an die Kieler Förde wechselt die Fördenküste in die holsteinisch-west- mecklenburgische Großbuchtenküste über, die durch fortschreitenden Küstenaus- gleich eine deutlich geringere Gliederung der Küstenlinie aufweist. Die Probstei gehört zum nordwestlichen Teil des ostholsteinischen Hügellandes.

Charakteristische Landschaftsform der Probstei sind die Strandwälle der Kolberger Heide, deren jüngster Nehrungshaken, der 1,2 km lange Bottsand, weiter nach Westen in die Bucht von Stein hineinwächst. Entlang der Kolberger Heide wurde von 1974–1990 ein 4 m hoher und breiter Landesschutzdeich errichtet, der bei Wendtorf beginnt und am Stakendorfer Strand endet. Als weitere Küstenschutzmaßnahme wur- den in diesem Bereich zahlreiche mächtige T-Buhnen errichtet. Kieler Förde und Probstei 95

Kieler Förde und Probstei Maßstab: 1:150.000 052,5 km

S. 97

S. 99 Dänisch Nienhof

S. 115

S. 101 S. 117 Bülk S. 111 S. 113 S. 103 Kohlberger Heide Kieler Förde Schilksee S. 105 Wisch

S. 109 Laboe Schönberg

Möltenort Stakendorf Friedrichsort

S. 107

Mönkeberg

Kiel

Foto 5: Von Heikendorf bis Kitzeberg ist das Ufer durch Steinschüttungen befestigt. Davor wächst Fucus vesiculosus im Ufersaum. 96 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.4.1 Küstenabschnitt: Dänisch Nienhof – Altbülk Küstenkilometer: F 131,5 – 135,3 km Abschnittslänge: 3,8 km Anthropogene Einflüsse: Boots- und Badebetrieb, Campingplatz, Militäranlage HELCOM-Biotoptyp: Mixed sediment bottoms dominated by macrophyte vegeta- tion (2.8.2.2) FFH-Biotoptyp: Riffe (1170)

Uferstruktur Von Dänisch Nienhof bis zum Ende des Waldstückes herrscht auf einem kurzen Abschnitt Sandstrand vor. Die Steilküste (aktives Kliff) ist von nun an nicht mehr bewaldet. Bis Altbülk verläuft vor dem Stohler Kliff ein Geröllstrand.

Sedimentstruktur Entlang des Sandstrandes zieht sich im Wasser ein schmaler Streifen mit Kiesgrund (Kies 75 %). Vor der Steilküste verläuft ufernah ein Geröllgrund, der mehr oder weniger stark von Sand durchsetzt ist (Geröll 75 %). Seewärts schließt sich eine Fläche mit reinem Sandgrund an. Die tieferliegenden Flächen sind mit Sand und Kies durchsetzt (Kies 75 %).

Bewuchsstruktur Auf dem kiesigen Untergrund vor Dänisch Nienhof ist ufernah eine Algen-Mischfläche mit Bedeckungsgrad 1 ausgebildet. Der Geröllgrund vor dem Kliffbereich ist dagegen mit einer Fucus-Mischfläche (BG 4, 50–75 %) bewachsen. Die Brauntangarten F. vesiculosus und F. serratus stehen im Verhältnis 50/50 % zueinander. Sie kommen bis in eine Tiefe von 1,75 m vor. Auf dem reinen Sandgrund seewärts des Uferbewuchses wächst Zostera marina. Das Seegras besitzt vor Dänisch-Nienhof noch einen Bedeckungsgrad von 3 (25–50 %). Mit Über- gang zum stark exponierten Küstenbereich nimmt der Bedeckungsgrad jedoch deutlich ab (BG 1, < 10 %). Auf dem mit Kies durchsetzten Untergrund wachsen nun auch dichte Bestände fädiger Algen (BG 4). Die Seegras-/Algen-Mischfläche wächst ab einer Tiefe von 2,25 m. Zwischen Fucus-Bewuchs und der Mischfläche liegt ein manchmal sehr schmales Band mit bewuchslosem Sandgrund. Kieler Förde und Probstei 97

Küstenabschnitt: Dänisch Nienhof - Altbülk Maßstab: 1:20.000 0250 500 Meter

Kieler Bucht

F 131,5

Dänisch - Nienhof

Militäranlage

Stohl

F 135,3 Marienfelde

Neubülk Altbülk 98 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.4.2 Küstenabschnitt: Altbülk – Bülk Küstenkilometer: F 135,3 – 137,7 km Abschnittslänge: 2,4 km Anthropogene Einflüsse: Bootsbetrieb, Kläranlage HELCOM-Biotoptyp: Mixed sediment bottoms dominated by macrophyte vegeta- tion (2.8.2.2) FFH-Biotoptyp: Riffe (1170)

Uferstruktur Von Altbülk bis zum Waldstück bei Hatzberg setzt sich das Stohler Kliff fort. Diesem sind nun Sandstrände vorgelagert. Von der Kläranlage bis zum Bülker Leuchtturm führt ein durch Steinschüttungen befestigter Uferweg. Diesem ist auf Höhe der Kläranlage ein Kiesstrand vor- gelagert. Um den Leuchtturm herum liegt die Steinschüttung dagegen unmittelbar am Ufer. Dort sind zudem zahlreiche Buhnen und einige Lahnungen als Küstenschutzmaßnahmen vor- handen.

Sedimentstruktur Im Uferbereich finden sich auf diesem Abschnitt Sedimente aus Sand und Kies (Sand 75 %, Sand 50 %, reiner Kiesgrund, Kies 75 %). Am Leuchtturm dominieren vor der Steinschüttung allerdings wieder Geröllgründe (Geröll 75 %). Die Buhnen selbst stellen einen reinen Geröll- grund dar. Auch die tieferliegenden Sedimentstrukturen sind von Geröllflächen gekennzeich- net. Ab 1,75 m Tiefe herrscht (Kies 75 %) vor. Zwischen den kiesigen Ufersedimenten und den tieferliegenden Kiessedimenten liegt bis auf Höhe der Kläranlage ein reiner Sandgrund vor. Im Bereich des Leuchtturms verschwindet dieser allerdings. Die Geröllflächen am Ufer gehen direkt in tieferliegende Geröllflächen (Geröll 75 %) über.

Bewuchsstruktur Die ufernahen Kiesgründe sind von Algen-Mischflächen unterschiedlicher Dichte bewachsen (BG 1–3). Vor der Kläranlage Bülk findet sich ein von Grünalgen dominierter Abschnitt (BG 2). Entlang des Waldes ist der Uferbereich zum Teil ohne Bewuchs. Fucus vesiculosus tritt ent- lang der Steilküste nur innerhalb eines kurzen Stückes auf (BG 1). Dichte Brauntangbestände, in denen alle drei Fucus-Arten auftreten, sind dagegen um den Bülker Leuchtturm vorhanden (BG 2–4). Direkt an den Buhnen und im unmittelbaren Uferbereich dominiert F. vesiculosus den Bestand (BG 4, F.v./F.e./F.s. 70/10/20 %). Es folgt eine Zone mit geringerem Fucus- Bewuchs, in der dann F. serratus dominiert (BG 2, F.v./F.e./F.s. 10/10/80 %). Fucus kommt bis in 2,0 m Tiefe vor. Die tieferliegenden Geröllflächen sind entlang der Steilküste ab 1,75 m Tiefe dicht mit fädigen Algen bewachsen (BG 4). Am Leuchtturm überschneidet sich diese Algenfläche mit dem Fucus-Bewuchs, während entlang der Steilküste ein bewuchsloser Sandgrund die Pflanzenbestände trennt. Kieler Förde und Probstei 99

Küstenabschnitt: Altbülk - Bülk Maßstab: 1:15.000 0250 500 Meter

Kieler Bucht

F 135,3

Altbülk Hatzberg

F 137,7 Bülker Leuchtturm

Kläranlage

Strand 100 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.4.3 Küstenabschnitt: Bülk – Strande (Strandbad) Küstenkilometer: F 137,7 – 140,0 km Abschnittslänge: 2,3 km Anthropogene Einflüsse: Boots- und Badebetrieb HELCOM-Biotoptyp: Sandy bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.5.2.2); Mixed sediment bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.8.2.2) FFH-Biotoptyp: Flache große Meeresarme und -buchten (1160), Riffe (1170)

Uferstruktur Südlich des Bülker Leuchtturms geht die von Steinschüttungen geschützte Uferpromenade weiter. Dort gibt es auch einige Ankerplätze. Auf einem kurzen Stück herrscht ein Sandstrand vor. Von diesem Bereich abgesehen reichen die Steinschüttungen bis ins Wasser. In regelmä- ßigen Abständen sind Buhnen bis zu einem schmalen Waldstück vorhanden. Im Verlauf des Waldstückes wechselt das Ufer in einen Sandstrand, der bis zum Strandbad reicht. Dort befin- den sich auch kleine Stege. Der Strandbadbereich schließt mit einer Steinmole ab.

Sedimentstruktur Im nördlichen Teil des Abschnitts bleibt der Uferbereich von Geröllgrund durchsetzt (Geröll 50 %, Geröll 75 %). Zwischen den Buhnen herrscht Sand (50 %) vor. Die Buhnen selbst stel- len, ebenso wie die Steinmole am Strandbad, einen reinen Geröllgrund dar. Die südliche Hälfte ist dagegen eher von Kiesgründen bzw. Sand mit wenigen Steinen charakterisiert (Sand 50 %). Abgesehen von der Uferzone ist das Sediment von reinem Sandgrund bestimmt. Lediglich direkt am Bülker Leuchtturm ist auch der tieferliegende Untergrund von Geröll bestimmt (Geröll 75 %).

Bewuchsstruktur Die Buhnen sowie die Geröllflächen zwischen diesen sind mit Fucus-Mischflächen bewach- sen. Direkt am Leuchtturm Bülk ist der Bedeckungsgrad besonders hoch (BG 4). Es kommen F. vesiculosus, F. evanescens und F. serratus im Verhältnis 70/10/20 % vor. Südlich davon nimmt der Bedeckungsgrad bis zum Waldstück auf 3 (25–50 %) ab. Vom Waldstück bis zum Strandbad nimmt der Bedeckungsgrad dann nochmals auf 2 ab. Man findet nur noch F. vesi- culosus u. F. evanescens (80/20 %). Vor dem Strandbad ist ebenso wie an der dortigen Stein- mole eine Algen-Fläche (Grünalgen, BG 2) vorhanden. Der Sandgrund ist mit Seegras bewachsen. Ab 1,5 m Tiefe besitzt Zostera marina einen Bedeckungsgrad von 3. Die See- grasfläche grenzt nur am Leuchtturm direkt an die ufernahen Geröllflächen. Südlich von Bülk liegt zwischen der Uferzone und der Seegraswiese ein Sandgrund, der dünn mit einer See- gras-/Fucus-Mischfläche bewachsen ist (beide BG 1). Diese Mischfläche liegt in einem Tie- fenbereich von 1,0–1,5 m. Kieler Förde und Probstei 101

Küstenabschnitt: Bülk - Strande Maßstab: 1:10.000 0250 500 Meter

F 137,7 Bülker Leuchtturm

Kläranlage

Strand

Kieler Außenförde

Strande

Strander Bucht Strandbad

F 140,0 102 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.4.4 Küstenabschnitt: Strande – Küstenfunkstelle Küstenkilometer: F 140,0 – 143,2 km Abschnittslänge: 3,2 km Anthropogene Einflüsse: Boots- und Badebetrieb, Sportboothäfen HELCOM-Biotoptyp: Mixed sediment bottoms dominated by macrophyte vegeta- tion (2.8.2.2) FFH-Biotoptyp: Flache große Meeresarme und -buchten (1160), Riffe (1170)

Uferstruktur Zwischen der Steinmole des Strander Bades und dem Sportboothafen liegt ein kurzer Sand- strand. Der Hafen schließt östlich mit einer Spundwand, südlich mit einer langen Steinmole ab. Zwischen Strander Hafen und Olympiahafen liegt eine kleine Bucht mit Sandstrand. Der Olympiahafen ist durch Steinmolen abgegrenzt. Nur gen Norden liegt eine Betonwand vor. Südlich des Hafens verläuft ein langer und breiter Sandstrand. Zum Schutz des Ufers sind vom Olympiahafen bis zur Küstenfunkstelle Steinschüttungen als Wellenbrecher im Abstand von 30–40 m zum Ufer vorhanden. Einige Wellenbrecher bestehen aus mit Zement ausge- gossenen Betonröhren. Südlich des Strandbades erhebt sich ein aktives Kliff. Das Ufer wech- selt dort in Kies- bzw. Geröllstrand über.

Sedimentstruktur Die Steinmolen und Steinschüttungen stellen einen reinen Geröllgrund dar. Innerhalb der klei- nen Bucht zwischen den beiden Häfen herrscht reiner Sandgrund vor. Ähnliches gilt auch für den Abschnitt südlich des Olympiahafens bis zur Küstenfunkstelle. Ab dort wechselt das Sedi- ment zumindest ufernah auf Sand (50 %) über. Seewärts dieser Uferzone ist aber nach wie vor reiner Sandgrund vorherrschend.

Bewuchsstruktur Östlich des Strander Hafens ist eine Algen-Fläche vorhanden (Grünalgen, BG 2). Die Spund- wand bleibt unbewachsen. An der südlichen Steinmole des Hafens wächst Fucus vesiculosus mit BG 3. Die Bucht zwischen den Häfen ist im Uferbereich mit einer Algen-Mischfläche (BG 1) bewachsen, an die sich geringer Seegrasbewuchs (Zostera marina, BG 2) bis in 1,75 m Tiefe anschließt. Die Steinmolen am Schilkseer Hafen sind dicht mit einer Algen- Mischfläche (BG 4) bewachsen. Diese findet sich auch an der Außenseite des ersten Wellen- brechers. Auf dessen Innenseite sowie an den übrigen Wellenbrechern ist dagegen eine Fucus-Mischfläche aus F. vesiculosus (60 %) und F. evanescens (40 %) zu finden (BG 3). F. evanescens ist dabei vor allem an der exponierten Außenseite der Wellenbrecher vorhanden. Ansonsten bleibt der Uferbereich vor dem Strand ohne Bewuchs. Kurz vor der Küstenfunk- stelle liegt eine Algen-Mischfläche (BG 3), die bis zum Wellenbrecher reicht. Im südlichen Teil kommt ab 2,25 m Tiefe Zostera marina (BG 3) vor. Kieler Förde und Probstei 103

Küstenabschnitt: Strande - Küstenfunkstelle Maßstab: 1:10.000 0250 500 Meter

F 140,0

Strande Hafen Kieler Außenförde

Olympiazentrum Schilksee Hafen

Strander Bucht

Anleger Schilksee Strandbad

Schilksee F 143,2

Küstenfunkstelle 104 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.4.5 Küstenabschnitt: Küstenfunkstelle – Friedrichsort Küstenkilometer: F 143,2 – 146,5 km Abschnittslänge: 3,3 km Anthropogene Einflüsse: Boots- und Badebetrieb, Campingplatz HELCOM-Biotoptyp: Sandy bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.5.2.2) FFH-Biotoptyp: Flache große Meeresarme und -buchten (1160)

Uferstruktur Von der Küstenfunkstelle bis Kahlenberg reicht ein Geröllstrand. Am Jugendheim Kahlenberg und dem dortigen Campingplatz ist eine Steinschüttung als Uferschutz vorhanden, der ein Sandstrand vorgelagert ist. Südlich von Kahlenberg herrscht bis zum Friedrichsorter Leucht- turm ein breiter Sandstrand vor. Ab dem Anleger Falkenstein verläuft hinter dem Sandstrand ein begrünter Deich. Um den Leuchtturm herum befinden sich Steinschüttungen und Beton- wände.

Sedimentstruktur Von der Küstenfunkstelle bis zum Falkensteiner Strand herrscht ufernah ein Mischsediment aus Sand, Kies und Geröll vor (Sand 75 %, Sand 50 %, Geröll 75 %). Weiteres Hartsubstrat findet sich nur an den Wellenbrechern und den Steinschüttungen um den Leuchtturm herum (reiner Geröllgrund). Die übrigen Sedimentabschnitte sind von reinem Sandgrund geprägt. Die Küstenneigung vor dem Falkensteiner Strand ist so gering ausgebildet, dass bei entspre- chenden Windverhältnissen Sandflächen als Sandbänke freiliegen können.

Bewuchsstruktur Von der Küstenfunkstelle bis Kahlenberg wechseln sich am Ufer dünn besiedelte Fucus-Flä- chen (Fucus vesiculosus, BG 1–3) und Algen-Mischflächen (BG 1–2) ab. Der letzte Wellen- brecher ist wieder mit einer Fucus-Mischfläche aus F. vesiculosus und F. evanescens bewachsen (BG 3, 60/40 %). Entlang des gesamten Strandes bis zum Friedrichsorter Leucht- turm bleibt der Uferbereich ohne Bewuchs. Lediglich Driftalgen liegen auf dem Sandgrund. Am Leuchtturm selbst ist die Außenseite mit einer Algen-Mischfläche (BG 1) bewachsen, während sich an der geschützteren Innenseite F. vesiculosus (BG 3) befindet. Auf dem gesamten Abschnitt ist auch ein Seegras-Bewuchs vorhanden. Im nördlichen Teil wächst Zostera marina mit Bedeckungsgrad 3. Im südlichen Teil bedeckt es sogar nahezu 100 % des Sandgrundes (BG 5). Bei Kahlenberg kommt das Seegras bis an den Uferbewuchs heran. Es wächst bei Kahlenberg ab 2,25 m, vor dem Falkensteiner Strand ab 1,0 m und am Leuchtturm ab 2,75 m Tiefe. Kieler Förde und Probstei 105

Küstenabschnitt: Küstenfunkstelle - Friedrichsort Maßstab: 1:15.000 0250 500 Meter

Strander Bucht Schilksee F 143,2

Küstenfunkstelle

Jugendheim Kahlenberg

Campingplatz

Kahlenberg

Falkenstein

Strand

Kieler Außenförde

Anleger

Deichweg

Friedrichsort

Werft

Militärgelände

Friedrichsorter Leuchtturm

F 146,0 106 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.4.6 Küstenabschnitt: Mönkeberg – Möltenort Küstenkilometer: F 166,7 – 170,6 km Abschnittslänge: 3,9 km Anthropogene Einflüsse: Boots- und Badebetrieb, Sportboothäfen HELCOM-Biotoptyp: Mixed sediment bottoms dominated by macrophyte vegeta- tion (2.8.2.2); Sublittoral mussel beds of the photic zone (2.9.2) FFH-Biotoptyp: Flache große Meeresarme und -buchten (1160), Riffe (1170)

Uferstruktur Auf dem Abschnitt von Mönkeberg bis Möltenort verläuft eine Uferpromenade, die durch eine Steinschüttung bzw. Betonmauern befestigt ist. An den meisten Stellen reicht die Steinschüt- tung bis nah ans Ufer. Ihr sind dann schmale Geröll- und Kiesstrände vorgelagert. In den Buchten (Mönkeberg, Kitzeberg, Heikendorf) weicht die Uferpromenade und damit die Stein- schüttung von der Wasserlinie zurück, so dass dort Platz für mehr oder weniger breite Sand- strände entsteht. Mehrere Fähranleger befinden sich in diesem Abschnitt sowie die Seebadeanstalt in Heikendorf. Zudem sind in jeder Bucht Buhnen als Küstenschutzmaß- nahme vorhanden. Die beiden Häfen werden von Steinmolen bzw. Spundwänden begrenzt.

Sedimentstruktur Der Untergrund dieses Abschnittes ist von Sedimenten aus Sand, Kies und einigen Steinen bestimmt. (Sand 50 %, Kies 75 %, reiner Sandgrund). Miesmuscheln kommen in unterschied- lichen Dichten fast im gesamten Abschnitt vor (BG 1–4) und können als zusätzliches Hartsub- strat besiedelt werden. Sofern die Steinschüttungen bis ins Wasser reichen gelten sie ebenso wie die Steinmolen der Häfen als reiner Geröllgrund.

Bewuchsstruktur Entlang des gesamten Abschnittes wachsen Brauntange im Uferbereich. Während vor Mön- keberg und Kitzeberg der Bedeckungsgrad bei 1 und 2 liegt, nimmt die Fucus-Dichte inner- halb der Heikendorfer Bucht deutlich auf 4 (50–75 %) zu. Es handelt sich jeweils um Fucus- Mischflächen aus F. vesiculosus und F. evanescens (20/80 %). In den südlichen Abschnitten von Mönkeberg und Kitzeberg schließen sich an den Uferbewuchs Algen-Mischflächen mit BG 1 und 4 an. Die Algen nutzen dabei die Miesmuscheln als Untergrund. Auch im Südteil der Heikendorfer Bucht kommen Miesmuscheln vor. Dort nutzen Algen (Algen-Mischfläche, BG 4) sie als Siedlungsgrund. Ab 1,75 m Tiefe kommt neben den Algen (BG 3) auch Zostera marina vor (BG 3). Südlich des alten Fähranlegers in Heikendorf schließt sich der Seegras-Bewuchs direkt an den Uferbewuchs an (BG 3). Er reicht bis zum Hafen Möltenort. Zostera marina wächst dort ab 1,25 m Tiefe. Kieler Förde und Probstei 107

Küstenabschnitt: Mönkeberg - Möltenort Maßstab: 1:15.000 0250 500 Meter

U-Boot Ehrenmal

F 170,6 Kieler Innenförde Möltenort Hafen Anlegestelle Möltenort

Seebadeanstalt

Anlegestelle Heikendorf Heikendorfer Bucht Altheikendorf

Mühlenteich

Kitzeberg

Anlegestelle Kitzeberg

Hafen

Mönkeberg

Anlegestelle Mönkeberg F 166,7 108 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.4.7 Küstenabschnitt: Möltenort – Laboe Küstenkilometer: F 170,6 – 174,5 km Abschnittslänge: 3,9 km Anthropogene Einflüsse: Boots- und Badebetrieb, Campingplatz, Militäranlage, Sport- boothäfen HELCOM-Biotoptyp: Mixed sediment bottoms dominated by macrophyte vegeta- tion (2.8.2.2); Sublittoral mussel beds of the photic zone (2.9.2) FFH-Biotoptyp: Flache große Meeresarme und -buchten (1160), Riffe (1170)

Uferstruktur Vom Hafen Möltenort zum U-Boot Ehrenmal herrscht Sandstrand vor. Um das Ehrenmal selbst verläuft eine Steinschüttung, die am Strandbad Möltenort in einen breiten Sandstrand übergeht. Dieser ist zum Teil mit Buhnen durchsetzt. An das Strandbad schließt sich wie- derum eine Steinschüttung an. Auf Höhe des Campingplatzes besteht die Uferlinie aus einer gesprengten Betonwand. Es folgt ein Sandstrand, der nach wenigen Metern wieder von einer Steinschüttung ersetzt wird. Entlang der Militäranlage und bis zum Hafen Laboe verläuft ein Sandstrand. Südlich des Hafens Laboe reichen Schilfzonen bis an die Uferlinie heran.

Sedimentstruktur Entlang des Ufers wechseln sich von Geröll und Kies bestimmte Sedimentabschnitte (vor den Steinschüttungen) mit von Sand bestimmten Abschnitten (vor den Sandstränden) ab (reiner Geröllgrund, Kies 75 %, Kies 50 %, reiner Sandgrund, Sand 75 %, Sand 50 %). Wiederum findet man auch Miesmuscheln im gesamten Abschnitt vor (BG 3–5).

Bewuchsstruktur Fucus-Bewuchs ist jeweils im Anschluss an die Steinschüttungen vorhanden, also am U-Boot Ehrenmal (BG 5), an den Buhnen (BG 4), am Campingplatz (BG 3 und 5) und südlich des Hafens Laboe (BG 5). Es handelt sich wieder um Fucus-Mischflächen aus F. vesiculosus und F. evanescens (50/50 %). Vor den Sandstränden herrscht meist eine bewuchslose Fläche vor. Finden sich auf diesen Flächen jedoch Miesmuscheln, dann ist eine Algen-Mischfläche aus- geprägt (am Campingplatz BG 2, nördlich Jägersberg BG 1). Ab 1,25 m Tiefe ist von Mölten- ort bis Jägersberg eine Seegras-/Miesmuschel-Fläche ausgebildet, die sich mit Ausnahme des Möltenorter Strandbades direkt an den Uferbewuchs anschließt. Zostera marina besitzt einen Bedeckungsgrad von 4. Nördlich des Jägersberg schließt sich ebenfalls eine Seegras-/ Miesmuschel-Fläche an. Diesmal erreicht das Seegras nur einen Bedeckungsgrad von 3. Um den Hafen Laboe herum fanden Ausbaggerungen für die neue Marina statt, so dass dort auf- grund starker Trübung nicht kartiert werden konnte. Kieler Förde und Probstei 109

Küstenabschnitt: Möltenort - Laboe Maßstab: 1:15.000 0250 500 Meter

F 174,5 Laboe Hafen

Kieler Außenförde

Anleger

Anleger Militärgelände

Dänenkate

Friedrichsorter Leuchtturm

F 146,0 Haffkamp

Campingplatz

Heikendorf U-Boot Ehrenmal

F 170,6 Möltenort

Hafen 110 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.4.8 Küstenabschnitt: Laboe – Stein Küstenkilometer: F 174,5 – 178,2 km Abschnittslänge: 3,7 km Anthropogene Einflüsse: Boots- und Badebetrieb, Campingplatz, Sportboothafen HELCOM-Biotoptyp: Sandy bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.5.2.2); Mixed sediment bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.8.2.2) FFH-Biotoptyp: Sandbänke (1110), Schlick-, Sand-, Mischwatt (1140), Flache große Meeresarme und -buchten (1160)

Uferstruktur Im Norden ist der Hafen Laboe durch eine Betonwand abgegrenzt. Vom Hafen bis zum Marine Ehrenmal befindet sich ein breiter Sandstrand, der mit einigen Buhnen gesichert ist. Am Laboer U-Boot ist eine Steinmole vorhanden. Vom U-Boot bis Neustein besteht das Ufer wieder aus einem Sandstrand, hinter dem ein Strandsee liegt. Vor Neustein gibt es einige Buhnen. Ab Neustein folgt ein aktives Kliff, dem ebenfalls ein Sandstrand vorgelagert ist, der bis nach Stein reicht.

Sedimentstruktur Der Untergrund ist in diesem Abschnitt im Wesentlichen von reinem Sandgrund bestimmt. Ufernah kommen in der ersten Hälfte des Abschnitts Miesmuscheln vor (BG 3–4), die als sekundäre Hartsubstratstruktur besiedelt werden können. Vor dem aktiven Kliff am Camping- platz Neustein sind dem ufernahen Sandgrund zumindest einige Steine beigemengt (Geröll 50 %). Die Buhnen und Steinmolen stellen einen reinen Geröllgrund dar.

Bewuchsstruktur Im Uferbereich vom Hafen Laboe bis zum Laboer U-Boot befindet sich eine Seegras-/Mies- muschel-Fläche. Zostera marina erreicht allerdings nur Bedeckungsgrad 2 (10–25 %). Dieser Bewuchs reicht bis in 1,5 m Tiefe. Kurz vor der Steinmole am Marine Ehrenmal ist dann kein Seegras mehr vorhanden. Die Miesmuscheln sind nun allerdings mit einer Algen-Mischfläche geringer Dichte bewachsen (BG 2). Diese Fläche reicht bis Neustein. Entlang des Kliffberei- ches ist ein schmales Band mit Algen-Bewuchs (Algen-Mischfläche, BG 4) ausgebildet, das bis Stein reicht. Im Anschluss an den Uferbewuchs folgt eine aufgrund der flachen Küstennei- gung sehr breite Sandfläche ohne Bewuchs. Erst ab 1,0–1,75 m Tiefe folgt wieder eine See- grasfläche mit Bedeckungsgrad 4. Ab Neustein ist dann ab 2,25 m Tiefe eine Seegras-/Algen- Fläche ausgebildet (beide BG 3). Kieler Förde und Probstei 111

Küstenabschnitt: Laboe - Stein Maßstab: 1:20.000 0250 500 Meter

Kieler Außenförde

F 178,2

Stein Neustein

Marine Ehrenmal Campingplatz

Hag en e Hallenbad r A

u Strandbad

F 174,5 Laboe Hafen 112 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.4.9 Küstenabschnitt: Stein – Große Schleuse Küstenkilometer: F 178,2 – 182,2 km Abschnittslänge: 4,0 km Anthropogene Einflüsse: Boots- und Badebetrieb, Campingplatz, Sportboothafen HELCOM-Biotoptyp: Sandy bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.5.2.2) FFH-Biotoptyp: Sandbänke (1110), Schlick-, Sand-, Mischwatt (1140), Flache große Meeresarme und -buchten (1160)

Uferstruktur Direkt vor Stein befindet sich auf einem kurzen Abschnitt eine Schilfzone. Von Stein bis zum Hafen Marina Wendtorf ist ein Sandstrand ausgebildet. Kurz vor dem Hafen Wendtorf reichen einige Schilfzonen bis ans Wasser heran. Im inneren Bereich des NSG Bottsand, gegenüber vom Hafen, ist das Ufer durch den Wechsel von Salzwiesen, Schilfzonen und Grasböschun- gen geprägt. Die Zufahrt zum Hafen Wendtorf ist westlich durch eine Steinschüttung gesi- chert. Diese bildet auch die westliche Grenze des Bottsands. Die zur See hin exponierte Seite des NSG ist von Kiesstränden geprägt, die bis zur Großen Schleuse reichen. An der Großen Schleuse ist eine Einleitungsstelle. Dort sind einige Ankerplätze vorhanden.

Sedimentstruktur Reiner Sandgrund ist das vorherrschende Sediment in diesem Abschnitt. Innerhalb der klei- nen Bucht im Süden des NSG kommen auch Schlickgründe (Schlick 75 %) vor. Miesmu- scheln haben im Hafenbereich den Bedeckungsgrad 3. Die Steinschüttung am Hafen und am Anleger bei Stein stellt einen reinen Geröllgrund dar. Entlang der Außenseite des Bottsands liegt ein schmaler Streifen mit Kies 75 %.

Bewuchsstruktur Große Flächen in diesem Abschnitt bleiben ohne Bewuchs. Vor der Schilfzone von Stein fin- den sich Seegrashorste in geringer Dichte (Zostera marina, BG 3). Fucus-Bewuchs tritt am Anleger in Stein und westlich des Hafens mit Bedeckungsgrad 2 und 3 auf. Es handelt sich um reinen Fucus vesiculosus-Bewuchs. An der Steinschüttung der Hafeneinfahrt kommt dich- ter Fucus-Bewuchs vor (BG 5). Hierbei handelt es sich um eine Mischfläche aus F. vesiculo- sus und F. evanescens (60/40 %). Algen-Mischflächen sind in unterschiedlicher Dichte entlang der Außenseite des Bottsands (BG 2), nördlich des Hafenbeckens (BG 3) und west- lich des Hafens (BG 3) vorhanden. Zudem bilden fädige Algen zusammen mit Zostera marina eine Mischfläche (beide BG 2), die aufgrund der geringen Küstenneigung in großer Entfer- nung zum Ufer ab 1,0 m Tiefe verläuft. Der Hauptteil der kleinen Bucht, die durch den Bott- sand von der Ostsee getrennt ist, ist kaum bewachsen. Nur kleine, weit verstreut liegende Horste von Ruppia spp./Zostera noltii sind dort zu finden (BG 1). Kieler Förde und Probstei 113

Küstenabschnitt: Stein - Große Schleuse Maßstab: 1:15.000 0250 500 Meter

Kieler Außenförde

F 182,0 Große Schleuse

Campingplatz

NSG Bottsand

Deich

Marina Wendtorf

Wendtorf Strand Deich Barsbeker See F 178,2 Wendtorferstrand

Stein

u A r e rf to d n e

W

Wendtorf 114 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.4.10 Küstenabschnitt: Große Schleuse – Kalifornien Küstenkilometer: F 182,2 – 186,2 km Abschnittslänge: 4,0 km Anthropogene Einflüsse: Boots- und Badebetrieb, Campingplatz HELCOM-Biotoptyp: Sandy bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.5.2.2); FFH-Biotoptyp:

Uferstruktur Im Anschluss an das NSG Bottsand verläuft der lange gleichförmige Küstenabschnitt der Kol- berger Heide. Von der Großen Schleuse (Einleitungsstelle) bis nach Kalifornien liegt Sand- strand vor, hinter dem ein versiegelter Deich verläuft. Als Küstenschutzmaßnahme wurden im gesamten Abschnitt sogenannte T-Buhnen im Abstand von 200 m zueinander errichtet. Die Buhnen besitzen eine Länge von ca. 40 m und sind an der Stirnseite ca. 10 m breit. In dem Abschnitt gibt es einige Bootsliegeplätze.

Sedimentstruktur So gleichförmig wie die Uferstruktur zeigt sich auch die Sedimentstruktur. Der gesamte Bereich ist von reinem Sandgrund geprägt. Lediglich in größerer Tiefe finden sich gelegentlich freigespülte Geröllflächen (Sand 75 %). Die Buhnen stellen einen reinen Geröllgrund dar.

Bewuchsstruktur Aufgrund der exponierten Lage des gesamten Abschnitts sind keine dichten Bewuchsflächen vorhanden. Entsprechend der feinsandigen Sedimentstruktur ist Seegras charakteristisch für den Bereich. Ab Tiefen von 2,25–3,25 m ist eine Seegras-/Algen-Mischfläche vorhanden. Zostera marina und fädige Algen besitzen in der 1. Hälfte des Abschnitt jeweils den Bedeckungsgrad 3, in der 2. Hälfte nimmt die Seegrasdichte leicht ab (BG 2). Von der Großen Schleuse bis Heidkate liegt eine weitere Seegrasfläche (Zostera marina, BG 4) in einem Tie- fenbereich von 1,0–1,5 m vor. An den T-Buhnen herrscht ein gleichförmiger Bewuchs vor: Die seewärts gerichtete Seite der Buhne ist mit einer Algen-Mischfläche, BG 4 bewachsen. Die zum Ufer hin gerichtete Seite der Buhne ist dagegen von einer Fucus-Mischfläche unter- schiedlicher Dichte bedeckt (BG 2–4). Es kommen Fucus vesiculosus und F. evanescens im Verhältnis 60/40 % vor. Alle übrigen Flächen sind ohne Bewuchs. Am Ufer zwischen den Buh- nen sammeln sich immer wieder größere Mengen Driftalgen. Kieler Förde und Probstei 115

Küstenabschnitt: Große Schleuse - Kalifornien Maßstab: 1:25.000 0250 500 Meter

Detailansicht T - Buhne Kieler Bucht

Kolberger Heide

F 182,0 Heidkoppel Große Schleuse Heidkate Campingplatz F 186,2 Kalifornien

Campingplatz Campingplatz

Barsbeker See

Wisch 116 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.4.11 Küstenabschnitt: Kalifornien – Stakendorfer Strand Küstenkilometer: F 186,2 – 191,2 km Abschnittslänge: 5,0 km Anthropogene Einflüsse: Boots- und Badebetrieb, Campingplätze HELCOM-Biotoptyp: Sandy bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.5.2.2) FFH-Biotoptyp:

Uferstruktur Es folgt ein weiterer langer gleichförmiger Küstenabschnitt. Von Kalifornien bis zum Staken- dorfer Strand liegt ebenfalls Sandstrand vor. Der begrünte Deich verläuft weiterhin im Anschluss an den Strand. Zahlreiche T-Buhnen dienen auch hier dem Schutz des Ufers. Am Schönberger Strand sind ein Anleger sowie Ankerplätze vorhanden.

Sedimentstruktur Der Untergrund bleibt nach wie vor bestimmt von reinem Sandgrund. In größerer Tiefe herrscht Sand (75 %) vor. Die Buhnen bilden einen reinen Geröllgrund.

Bewuchsstruktur Da die entsprechend identischen Ufer- und Sedimentstrukturen wie im vorhergehenden Abschnitt vorherrschen, gleicht sich auch die Bewuchsstruktur. An den Buhnen sind die expo- nierten Flächen von einer Algen-Mischfläche (BG 4) bewachsen, während sich an den geschützteren Stellen eine Fucus-Mischfläche ausgebildet hat (BG 2–4, F.v./F.e. =60/40%). Der Sandgrund zwischen den Buhnen sowie seewärts der Buhnen bleibt bis in 2,75 m Tiefe ohne Bewuchs. Ab dieser Tiefe kommen Zostera marina und fädige Algen mit Bedeckungsgrad 3 vor (Zostera hat zu Beginn des Abschnittes den Bedeckungsgrad 2). Kieler Förde und Probstei 117

Küstenabschnitt: Kalifornien - Stakendorfer Strand Maßstab: 1:25.000 0250 500 Meter

Kieler Bucht

F 186,2 Kalifornien

Brasilien Campingplatz

Schönberger Strand

Stakendorfer Strand

F 191,2

Campingplatz "Grasbek" Neuschönberg

Schönberg 118 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.5 Hohwachter Bucht und Wagrien

Die holsteinisch-westmecklenburgische Großbuchtenküste setzt sich mit der ca. 70 km langen Hohwachter Bucht fort, an die sich die wagrische Halbinsel anschließt, die bis zum Fehmarnsund reicht. Zu den größeren Orten entlang der Küste ist Heili- genhafen zu zählen.

Im Gegensatz zur Probstei erfolgt hier der Sandtransport nach Südosten und Osten. Durch Nehrungsbildung wurden vom Gletschereis angelegte Buchten von der Ostsee getrennt und bilden nun Binnenseen, die nur durch schmale Strandwälle vom Meer getrennt sind. Dazu zählt der Kleine Binnensee bei Behrensdorf, sowie der Große Binnensee und der Sehlendorfer Binnensee. Das Material der Nehrungsbildung stammte dabei von den noch heute aktiven Kliffbereichen bei Todendorf und Hoh- wacht. Östlich des Sehlendorfer Binnensees schließt mit dem Friederikenhofer Kliff ein weiterer aktiver Kliffbereich an (Küstenrückgang 0,5 m/Jahr), der an der Bildung des Nehrungshakens des Weißenhäuser Strandes beteiligt war und so den Oldenbur- ger Graben von der Hohwachter Bucht abtrennt.

Die Halbinsel Wagrien ist durch den 40 km langen und bis zu 3 km breiten Oldenbur- ger Graben vom übrigen Holstein getrennt. Geologisch stellt die Halbinsel eine Grundmoränenlandschaft der Wagrischen Eisscheide dar, die beiderseits durch die Gletscherloben der Hohwachter und Lübecker Bucht begrenzt wurde. Dadurch ent- standen Seitenmoränen, die heute aktive Kliffbereiche entlang der Küstenlinie bilden. Dazu zählt z. B. das westlich von Heiligenhafen gelegene „Hohe Ufer“. Der Küsten- rückgang ist dort besonders hoch, wobei der Sandtransport in östliche Richtung vor- herrschend ist. Das abgetragene Material sorgte für die Entstehung zweier Nehrungshaken: Steinwarder und Graswarder. Aufgrund der anhaltenden Sandanla- gerung sind diese mittlerweile zu einer Halbinsel zusammengewachsen, die dem Ort Heiligenhafen vorgelagert ist. Die Nehrung, die so entstand, ist ca. 6 km lang. Sowohl Stein- als auch Graswarder sind seewärts breite und flache Sandbänke vorgelagert, während ihre Südküste stark aufgefächert ist. Südlich des Graswarders ist eine flache und geschützte Meeresbucht entstanden. Ohne den Schutz der Halbinsel sind jedoch wieder kleinere Kliffbereiche von meist 1 m Höhe vorhanden, die sich bis zur Feh- marnsund-Brücke ziehen. Hohwachter Bucht und Wagrien 119

Hohwachter Bucht und Wagrien Maßstab: 1:300.000 052,5 km

Fehmarn

S. 121

S. 123 S. 125 S. 141 Hohwachter Bucht S. 139 S. 143 S. 151 Hohenfelde S. 149 S. 127 S. 137

S. 135 S. 129 Hohwacht S. 133 Heiligenhafen S. 145 S. 131 S. 147 Wagrien Weissenhaus

Foto 6: Die Kliffbereiche von Eitz (links) und Johannistal (rechts) mit vorgelagerten Geröllstränden. 120 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.5.1 Küstenabschnitt: Stakendorfer Strand – Grünberg Küstenkilometer: F 191,2 – 195,4 km Abschnittslänge: 4,2 km Anthropogene Einflüsse: Boots- und Badebetrieb, Campingplätze HELCOM-Biotoptyp: Sandy bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.5.2.2); Mixed sediment bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.8.2.2) FFH-Biotoptyp: Riffe (1170)

Uferstruktur Vor dem Stakendorfer Strand sind bis auf Höhe des Naturschutzgebietes auch weiterhin T- Buhnen als Küstenschutz vorhanden. Das NSG Strandseelandschaft Schmoel ist gen Westen durch einen Nehrungshaken begrenzt, an dem eine Steinschüttung als Wellenbrecher entlang läuft. Der Uferbereich von Stakendorf bis Grünberg besteht aus Sand- und Kiesstränden.

Sedimentstruktur Die T-Buhnen und die Steinschüttung am Nehrungshaken werden als reiner Geröllgrund gewertet. Zwischen den Buhnen herrscht reiner Sandgrund vor. Entlang des NSG bis Grün- berg liegt in der Uferzone ein Kiesgrund vor (Kies 50 %). Auch in den tieferliegenden Berei- chen sind immer wieder Flächen vorhanden, bei denen der Sand mit Geröllflächen durchsetzt ist (Geröll 50 %). Die einzelnen Flächen werden durch Bereiche mit reinem Sandgrund getrennt.

Bewuchsstruktur Der Bewuchs der T-Buhnen ist wieder von Algen- (BG 4) und Fucus-Flächen (BG 2–4) geprägt (siehe vorherige Abschnitte). Am NSG ist der ufernahe Bereich mit einer Algen- Mischfläche geringer Dichte bewachsen (BG 2). Auch Fucus vesiculosus wächst dort in gerin- ger Dichte (BG 1). Dieser ufernahe Bewuchs zieht sich bis Grünberg, ist allerdings so schmal, dass er an einigen Stellen der Karte kaum zu erkennen ist. An diese Algenfläche schließt sich am NSG eine weitere Algenfläche mit fädigen Algen und höherem Bedeckungsgrad an (BG 4). Charakteristische Alge dieser Fläche ist Chorda filum. Auch auf dem Abschnitt nach Grünberg schließen sich an die Algenzone weitere Bewuchsflächen an. Diese sind jedoch von Fucus-Mischflächen geprägt (BG 3). Fucus vesiculosus und F. serratus wachsen dort von 1,5–2,5 m Tiefe im Verhältnis 70/30 %. Die tieferliegenden Bereiche bleiben nach wie vor von einer Seegras-/Algen-Mischfläche gekennzeichnet (anfänglich beide BG 3, Zostera später mit BG 2), die entlang der Küste ab einer Tiefe von 2,75 m verläuft. Hohwachter Bucht und Wagrien 121

Küstenabschnitt: Stakendorfer Strand - Grünberg Maßstab: 1:25.000 0250 500 Meter

F 191,2 Stakendorfer Strand

Kieler Bucht

NSG Strandseelandschaft Schmoel

h

c

a

b

e

d i

e

h

c

S

Stakendorf F 195,4 Campingplatz "Ostseestrand"

Grünberg

Schmoel 122 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.5.2 Küstenabschnitt: Grünberg – Hubertsberg Küstenkilometer: F 195,4 – 199,3 km Abschnittslänge: 3,9 km Anthropogene Einflüsse: Boots- und Badebetrieb, Campingplätze HELCOM-Biotoptyp: Mixed sediment bottoms dominated by macrophyte vegeta- tion (2.8.2.2) FFH-Biotoptyp: Riffe (1170)

Uferstruktur Die Uferstruktur ist im gesamten Abschnitt von wechselnden Bereichen mit Kies- und Geröll- stränden geprägt. Der Strand selbst ist an den meisten Stellen nur wenige Meter breit. An ihn schließt sich ein aktives Kliff von wenigen Metern Höhe an. Die Kliffhöhe nimmt dabei Rich- tung Hubertsberg stetig zu. Vor dem Campingplatz bei Grünberg gibt es einige Ankerplätze.

Sedimentstruktur Der gesamte Abschnitt ist von Mischsedimenten bestimmt. In Ufernähe überwiegen Geröll- und Kiesanteile über Sandgrund (Kies 75 %, Geröll 75 %). Tieferliegend stellt dann Sand den Hauptanteil am Untergrund. Einzelne Steine bzw. kleinere Geröllflächen kommen allerdings immer noch vor (Sand 75 %).

Bewuchsstruktur Der Uferbewuchs ist von wechselnden Abschnitten mit Algen-Mischflächen, Fucus-Zonen und Mischflächen aus beiden bestimmt. Östlich des Campingplatzes Hofland ist eine Fucus-/ Algen-Mischfläche (F. vesiculosus BG 2, fädige Algen BG 4) ausgebildet. Es folgt auf Höhe von Malmsteg ein langer Bereich, in dem eine Fucus-Mischfläche aus Fucus vesiculosus und F. serratus (Verhältnis 60/40 %) mit Bedeckungsgrad 4 dominiert. Der Fucus-Bewuchs reicht bis in 1,75 m Tiefe. Nach einem kurzen Abschnitt mit geringem Algen-Bewuchs (BG 1), folgt eine weitere Fucus-Zone. Wiederum ist nur Fucus vesiculosus vorhanden mit Bedeckungsgrad 4. Der Fucus-Bewuchs reicht auch hier bis in 1,75 m Tiefe. Im Anschluss an den Uferbewuchs ist eine nahezu unbewachsene Sandfläche vorhanden. Die wenigen Steine sind von fädigen Algen bedeckt (BG 1). Ab 3,75 m Tiefe folgt eine Seegras-/Algen-Mischflä- che. Der Bedeckungsgrad des Pflanzenbewuchses (Zostera marina, fädige Algen) bleibt aber auch in diesem Bereich eher gering (beide BG 2). Hohwachter Bucht und Wagrien 123

Küstenabschnitt: Grünberg - Hubertsberg Maßstab: 1:20.000 0250 500 Meter

Kieler Bucht

F 195,4

Grünberg Malmsteg

Campingplatz

Campingplatz F 199,3 Hubertsberg

Krummsiek

Hohenfelde Monkamp 124 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.5.3 Küstenabschnitt: Hubertsberg – Neuland Küstenkilometer: F 199,3 – 203,6 km Abschnittslänge: 4,3 km Anthropogene Einflüsse: Militäranlage (Schießgebiet) HELCOM-Biotoptyp: Mixed sediment bottoms dominated by macrophyte vegeta- tion (2.8.2.2) FFH-Biotoptyp: Riffe (1170)

Uferstruktur Entlang des Truppenübungsplatzes Todendorf liegt ein durch ein Steilufer geprägter Küsten- abschnitt. Diesem Kliff sind Geröll- und Kiesstrände vorgelagert. Es gibt eine Einleitungs- stelle. In Richtung der östlichen Grenze des Schießgebietes wechselt der Uferbereich von einer Steilküste in ein Strandwallsystem. Dort herrschen verstärkt Kiesstrände vor. Der Trup- penübungsplatz wird auf beiden Seiten durch einen ins Wasser reichenden Zaun abgegrenzt.

Sedimentstruktur Auch dieser Abschnitt ist von Mischsedimenten bestimmt. In Ufernähe überwiegen Geröllan- teile über Sandgrund (Geröll 75 %). Auf einem kurzen Uferabschnitt dominiert Sand (Sand 75 %). Tieferliegend stellt Sand den Hauptanteil am Untergrund. Einzelne Steine bzw. kleinere Geröllflächen kommen allerdings immer noch vor (Sand 75 %). Zum Teil herrscht aber auch reiner Sandgrund vor.

Bewuchsstruktur Entlang der Steilküste des Truppenübungsplatzes sind in Ufernähe dichte Fucus-Zonen zu finden (BG 4 und 5). Der Bestand an Brauntang wird von Fucus vesiculosus und F. serratus gebildet (im Verhältnis 80/20 %). Er kommt bis in eine Tiefe von 2,25 m vor. Zwischen den Fucus-Zonen kommen immer wieder kurze Abschnitte mit Algen-Mischflächen unterschiedli- cher Dichte vor (BG 2 und 4). Auf den dichten Uferbewuchs folgt wiederum eine Fläche mit geringem Bewuchs an fädigen Algen (BG 1). Daran schließt sich eine Seegras-/Algen-Misch- fläche (beide BG 2) an. Im letzten Drittel des Schießgebietes erhöht sich die Dichte dieser Mischfläche aus Zostera marina und fädigen Algen auf jeweils BG 4. Dieser Bewuchs tritt ab einer Tiefe von 3,75 m auf. Hohwachter Bucht und Wagrien 125

Küstenabschnitt: Hubertsberg - Neuland Maßstab: 1:25.000 0250 500 Meter

Kieler Bucht

F 199,3 Hubertsberg

Haffkamp

Schießplatz

Militärgelände (TrÜPl) Todendorf

Hohes Holz

F 203,6

Neuland Großes Holz

Ecksoll Campingplatz

Schonredder 126 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.5.4 Küstenabschnitt: Neuland – Lippe Küstenkilometer: F 203,6 – 208,0 km Abschnittslänge: 4,4 km Anthropogene Einflüsse: Boots- und Badebetrieb, Sportboothafen HELCOM-Biotoptyp: Mixed sediment bottoms dominated by macrophyte vegeta- tion (2.8.2.2) FFH-Biotoptyp: Riffe (1170)

Uferstruktur Dieser Abschnitt ist von einem Strandwallsystem mit dahinterliegendem Strandsee geprägt. Der Kleine Binnensee ist als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Das Ufer besteht aus Kies- stränden. Aufgrund der exponierten Lage des Strandes wurde das Ufer durch zahlreiche Buh- nen abgesichert, die sich bis zum Hafen von Lippe ziehen. Der Hafen ist von Steinmolen bzw. Betonwänden abgegrenzt.

Sedimentstruktur Der ufernahe Sedimentbereich bleibt auf Höhe der Buhnen von Geröllflächen bestimmt (Geröll 75 %). Kurz vor dem Hafen Lippe herrscht dagegen in Ufernähe nur noch reiner Sand- grund vor, wie er auch für den gesamten tieferliegenden Bereich kennzeichnend ist. Die Buh- nen selbst stellen einen reinen Geröllgrund dar.

Bewuchsstruktur Von Neuland bis zum NSG Kl. Binnensee ist der Uferbereich von einer dichten Fucus-/Algen- Mischfläche bestimmt, die vor allem die zahlreichen Buhnen als Hartsubstrat nutzt. Fucus vesiculosus erreicht einen Bedeckungsgrad von 4, die Algen nehmen sogar BG 5 ein. Dieser Bewuchs reicht bis in 1,5 m Tiefe. Es schließt sich seewärts eine von Sandgrund bestimmte Zone mit geringem Bewuchs fädiger Algen (BG 1) an. Diese reicht bis in 2,75 m Tiefe. Es folgt eine Seegras-/Algen-Mischfläche aus Zostera marina (BG 4) und fädigen Algen (BG 4). Vor dem NSG Kleiner Binnensee nimmt der Bedeckungsgrad dieser Mischfläche leicht auf jeweils BG 3 ab. Ab dem NSG bleibt der Untergrund ab 2,75 m Tiefe ohne Bewuchs. Ufernah sind die Buhnen und dazwischenliegenden Steine wieder von Fucus-/Algen-Mischflächen (Fucus vesi- culosus BG 1–5 und Algen-Mischflächen BG 3–4) bewachsen. Ein kurzer Abschnitt direkt vor der Hafeneinfahrt von Lippe bleibt auch am Ufer ohne Bewuchs. Hohwachter Bucht und Wagrien 127

Küstenabschnitt: Neuland - Lippe Maßstab: 1:20.000 0250 500 Meter

F 203,6

Neuland Hohwachter Bucht

Campingplatz

Klinthörn Deich NSG

Behrensdorf Kleiner Binnensee

Behrensdorfer Weide

Lippe

F 208,0

Campingplatz

Großer Binnensee 128 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.5.5 Küstenabschnitt: Lippe – Sehlendorfer Strand Küstenkilometer: F 208,0 – 213,4 km Abschnittslänge: 5,4 km Anthropogene Einflüsse: Boots- und Badebetrieb, Campingplatz, Sportboothafen HELCOM-Biotoptyp: Mixed sediment bottoms dominated by macrophyte vegeta- tion (2.8.2.2) FFH-Biotoptyp: Flache große Meeresarme und -buchten (1160), Riffe (1170)

Uferstruktur Vom Hafen Lippe bis zum Ort Hohwacht verläuft ein gleichförmiger Uferabschnitt, der von Sandstrand geprägt ist. Vor dem Ort Hohwacht finden sich Buhnen, die besonders zahlreich um die Landspitze herum als Uferschutz angebracht wurden. Das Ufer besteht in diesem Bereich aus einer Steinschüttung, vor der ein schmaler Sandstrand verläuft. Südlich von Hoh- wacht liegt bis zum Sehlendorfer Strand wieder ein breiter Sandstrand vor.

Sedimentstruktur Am Ufer wechseln sich bis Hohwacht Abschnitte mit reinem Kies- und reinem Sandgrund ab. Um die Landspitze bei Hohwacht herum ist der Untergrund dagegen bis in größere Tiefen von Geröll bestimmt (Geröll 75 %, Geröll 50 %). Südlich von Hohwacht bildet Sand den Hauptbe- standteil des Untergrundes (reiner Sandgrund). In größeren Tiefen kommen zumindest noch einzelne Steine bzw. Geröllflächen vor (Sand 75 %).

Bewuchsstruktur Vom Hafen Lippe bis Hohwacht ist nur an wenigen Stellen Makrophyten-Bewuchs vorhanden. In einem kurzen Stück wachsen Algen im ufernahen Bereich (Algen-Mischfläche BG 3). Ent- lang des Ortes Hohwacht kommt zudem ab 2,75 m Tiefe eine Seegras-/Algen-Mischfläche geringer Dichte vor (Zostera BG 1, fädige Algen BG 2). Die übrigen Flächen bleiben bis zur unteren Sichttiefe (bei 2,75 m) ohne Bewuchs. Um die Landspitze bei Hohwacht herum kom- men auf den dortigen Hartsubstraten dagegen dichte Makrophyten-Bestände vor. Am Ufer wächst eine Fucus-/Algen-Mischfläche (Fucus vesiculosus BG 3 und Algen 4). Ab 2,0 m Tiefe folgt eine reine Algenfläche aus fädigen Algen mit Bedeckungsgrad 4. Diese geht südlich von Hohwacht wieder in eine Seegras-/Algen-Mischfläche über (Zostera marina BG 1, fädige Algen BG 3), die ab einer Tiefe von 3,25 m verläuft. Der flachere Bereich oberhalb dieser Tiefe bleibt auch in der Bucht zwischen Hohwacht und dem Sehlendorfer Strand ohne Bewuchs. Hohwachter Bucht und Wagrien 129

Küstenabschnitt: Lippe - Sehlendorfer Strand Maßstab: 1:20.000 0250 500 Meter

F 208,0

Campingplatz

Hohwachter Bucht

Hohwacht

Strand

Campingplatz

Strand

Sehlendorfer Binnensee Campingplatz Sehlendorfer Strand F 113,4 130 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.5.6 Küstenabschnitt: Sehlendorfer Strand – Eitz Küstenkilometer: F 213,4 – 217,2 km Abschnittslänge: 3,8 km Anthropogene Einflüsse: Boots- und Badebetrieb, Campingplatz HELCOM-Biotoptyp: Mixed sediment bottoms dominated by macrophyte vegeta- tion (2.8.2.2) FFH-Biotoptyp: Flache große Meeresarme und -buchten (1160), Riffe (1170)

Uferstruktur Entlang des Campingplatzes am Sehlendorfer Strand liegt Sandstrand vor. Das Ufer bildet sich aber nach und nach als aktives Kliff aus, das am Eitzgrund vor Friederikenhof seinen höchsten Punkt erreicht. Vor der Steilküste besteht das Ufer aus Geröllstrand.

Sedimentstruktur Vor dem Campingplatz am Sehlendorfer Strand ist das Sediment bis zur unteren Sichttiefe von Sandgrund bestimmt (reiner Sandgrund, Sand 75 %). Vor dem Friederikenhofer Kliff dominieren dann jedoch Geröllflächen (Geröll 75 %).

Bewuchsstruktur Vor dem Campingplatz am Sehlendorfer Strand herrscht bis in 2,75 m Tiefe ein bewuchsloser Sandgrund vor. Daran schließt sich eine Seegras-/Algen-Mischfläche an (beide BG 3). Je näher man dem Eitzgrund, kommt desto mehr Bewuchsstrukturen treten auf. Anfänglich zeigt sich ufernah ein schmaler Streifen mit Algenbewuchs (Algen-Mischflächen, BG 2 und 4). Die- ser geht vor der Steilküste von Eitz in eine breite Fucus-/Algen-Mischfläche über. Fucus besitzt dort den Bedeckungagrad 4 (direkt am Ufer BG 5). Die Algen kommen sogar mit Bedeckungsgrad 5 vor. Der Fucus-Bewuchs wird sowohl von Fucus vesiculosus als auch von Fucus serratus im Verhältnis 60/40 % bestimmt. Er reicht bis in Tiefen von 2,25 und 3,0 m. Auf Höhe des Kliffs schließt sich an den Uferbewuchs eine weitere dicht bewachsene Fläche an, die allein von fädigen Algen (BG 4) dominiert ist. Östlich des Eitzgrundes führt diese Algenfläche weiter. Zwischen ihr und dem Uferbewuchs liegt nun allerdings eine Streifen mit Sandgrund ohne Bewuchs. Hohwachter Bucht und Wagrien 131

Küstenabschnitt: Sehlendorfer Strand - Eitz Maßstab: 1:25.000 0250 500 Meter

Hohwachter Bucht

Campingplatz Sehlendorfer Strand F 217,2 F 113,4 Eitz

Campingplatz Friederikenhof Buttskrog

Döhnsdorf Gut

Buschkate 132 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.5.7 Küstenabschnitt: Eitz – Putlos Küstenkilometer: F 217,2 – 220,3 km Abschnittslänge: 3,1 km Anthropogene Einflüsse: Boots- und Badebetrieb, Campingplatz HELCOM-Biotoptyp: Mixed sediment bottoms dominated by macrophyte vegeta- tion (2.8.2.2) FFH-Biotoptyp: Flache große Meeresarme und -buchten (1160)

Uferstruktur Von Eitz bis zum Weißenhäuser Strand besteht das Ufer anfänglich noch aus Geröllstrand, dem eine kurze Steinschüttung folgt. Vor dem Schloss Eitz ist das Ufer als Kiesstrand ausge- bildet. Im gesamten Bereich des Weißenhäuser Strandes liegt ein breiter Sandstrand vor, hin- ter dem sich Strandwälle erheben. In der Mitte des Strandabschnittes befindet sich eine Einleitungsstelle. Das Militärgebiet Putlos ist gegen den Strandbereich durch einen Zaun abgetrennt, der bis in Wasser reicht.

Sedimentstruktur Die Ufersedimente sind anfänglich noch von Geröll geprägt (Geröll 75 %), werden vor dem Waldstück dann jedoch von Kies bestimmt (Kies 75 %). Die tieferliegenden Flächen sind in diesem Bereich bereits verstärkt durch Sand charakterisiert (Sand 75 %). Entlang des Weis- senhäuser Strandes ist der Untergrund vom Ufer bis zur unteren Sichttiefe von reinem Sand- grund bestimmt.

Bewuchsstruktur Östlich des Eitzgrundes ist bis 1,5 m Tiefe im Uferbereich eine schmale Fucus-Fläche vorhan- den. Sie besteht ausschließlich aus Fucus vesiculosus mit Bedeckungsgrad 4 (direkt am Ufer sogar BG 5). Auf den nun folgenden Kiesgründen im Uferbereich wachsen nur noch Algen bis zum Ende des Waldstückes (Algen-Mischflächen, BG 5). Auf diesen bewachsenen Uferbe- reich folgt seewärts ein bewuchsloser Sandgrund. Ab 3,0 m Tiefe ist wieder makrophytischer Bewuchs vorhanden. Dieser besteht im Kliffbereich aus eine Fläche mit fädigen Algen (BG 4). Dieser Bewuchs geht mit Abnahme der Hartsubstratstrukturen in eine Seegras-/Algen-Misch- fläche geringer Dichte über. Zostera marina erreicht dort einen Bedeckungsgrad von 3. Die fädigen Algen erreichen nur noch eine Bedeckung von < 25 % (BG 2). Die flache Bucht vor dem Weißenhäuser Strand bleibt bis zur unteren Sichttiefe bei 3,25 m ohne makrophytischen Bewuchs. Hohwachter Bucht und Wagrien 133

Küstenabschnitt: Eitz - Putlos Maßstab: 1:25.000 0250 500 Meter

Hohwachter Bucht

TrÜPl Putlos

F 220,3

Weissenhäuser Strand Campingplatz "Triangel"

F 217,2 NSG Weissenhäuser Brok Eitz Brök

Schloss Wasseker See

Weissenhaus

Hassland

Hohenstein 134 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.5.8 Küstenabschnitt: Truppenübungsplatz Putlos Küstenkilometer: F220,3 – 226,8 km Abschnittslänge: 6,5 km Anthropogene Einflüsse: Militäranlage (Schießplatz) HELCOM-Biotoptyp: Mixed sediment bottoms dominated by macrophyte vegeta- tion (2.8.2.2) FFH-Biotoptyp: Flache große Meeresarme und -buchten (1160), Riffe (1170)

Uferstruktur In der ersten Hälfte des Schießgebietes von Putlos besteht das Ufer wie am Weißenhäuser Strand aus Sandstränden mit dahinter liegenden Strandwällen. Die zweite Hälfte des Schieß- gebietes ist dagegen durch eine Steilküste charakterisiert, der ebenfalls hauptsächlich schmale Sandstrände vorgelagert sind. Einige Abschnitte weisen aber einen Kiesstrand auf.

Sedimentstruktur Die Ufersedimente bestehen im 1. Teil des Abschnitts aus Sandgründen (reiner Sandgrund, Sand 75 %), während sie im 2. Abschnitt von Geröllgründen geprägt sind (Geröll 75 %, Geröll 50 %). Die tieferliegenden Bereiche werden vor allem von reinem Sandgrund bestimmt. Ent- lang des Steilufers kommen aber auch immer wieder größere Geröllflächen vor (Geröll 50 %).

Bewuchsstruktur Die Bewuchsstruktur entlang des Truppenübungsplatzes Putlos lässt sich in zwei Abschnitte einteilen. In der ersten Hälfte, die von Sandstränden gesäumt ist, gibt es ähnlich wie am Wei- ßenhäuser Strand kaum pflanzlichen Bewuchs. Der Sandgrund bleibt bis zur unteren Sicht- tiefe von 2,75 m ohne Bewuchs. Nur in einem kurzen Abschnitt am Ufer wächst eine Algen- Mischfläche mit BG 4. Die zweite Hälfte des Schießplatzes liegt entlang eines Steilufers, so dass Hartsubstrat in ausreichender Menge vorhanden ist. So wechseln sich ufernah reine Algen-Mischflächen (BG 1 und 2) mit Fucus-/Algen-Mischflächen unterschiedlicher Dichte ab. Es tritt nur Fucus vesiculosus auf mit BG 2 bzw. 3. Die Algen wachsen mit BG 2 bzw. 5. Die- ser Uferbewuchs reicht bis in 2,0 m Tiefe. Die tieferliegenden Abschnitte sind mit einer See- gras-/Algen-Mischfläche bewachsen. Zostera marina erreicht dabei lediglich BG 1. Die fädigen Algen haben den Bedeckungsgrad 4. Zwischen den Flächen herrscht Sandgrund ohne Bewuchs vor. Hohwachter Bucht und Wagrien 135

Küstenabschnitt: Truppenübungsplatz Putlos Maßstab: 1:25.000 0250 500 Meter

F 226,8

TrÜPl Putlos

Hohwachter Bucht

Truppenübungsplatz

TrÜPl Putlos

F 220,3 Putlos

Campingplatz "Triangel" 136 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.5.9 Küstenabschnitt: TrÜPl Putlos – Johannistal Küstenkilometer: F 226,8 – 228,6 km Abschnittslänge: 1,8 km Anthropogene Einflüsse: Boots- und Badebetrieb, Campingplatz HELCOM-Biotoptyp: Mixed sediment bottoms dominated by macrophyte vegeta- tion (2.8.2.2) FFH-Biotoptyp: Riffe (1170)

Uferstruktur Die Militäranlage Putlos ist durch einen Zaun, der bis ins Wasser reicht, abgegrenzt. Es folgt ein Kiesstrand, an dem einige Buhnen zur Uferbefestigung vorhanden sind. Die Uferlinie erhebt sich im Verlauf des Campingplatzes „Blank-Eck“ zu einem aktiven Kliff. Dieses Kliff reicht bis zum Ende des Abschnitts auf Höhe von Johannistal. Ihm sind schmale Geröll- strände vorgelagert. Vor dem Campingplatz sind einige Ankerplätze vorhanden.

Sedimentstruktur Der Untergrund ist im gesamten Transektbereich vom Flachwasser bis zur unteren Sichttiefe von Geröllflächen bestimmt (Geröll 75 %, Geröll 50 %).

Bewuchsstruktur Auf den ufernahen Geröllgründen herrscht Fucus-Bewuchs vor. Bis in 1,75 m Tiefe bildet Fucus vesiculosus und F. serratus (Verhältnis 50/50 %) entlang der Steilküste dichte Bestände (BG 4–5). In einem kurzen Abschnitt vor dem Campingplatz „Blank Eck“ ist auch Fucus evanescens zu finden. Die Fucus-Arten F.v./F.e./F.s. stehen im Verhältnis 70/20/10 %. Direkt an den Fucus-Bewuchs schließt sich seewärts eine Fläche mit dichten Beständen an fädigen Algen an (BG 4). Ab 2,25–3,0 m Tiefe herrscht eine Seegras-/Algen-Mischfläche vor. Zostera marina erreicht auf dem nach wie vor von Geröllgrund durchsetzten Sediment jedoch nur BG 1. Der Bedeckungsgrad der fädigen Algen liegt dagegen auch in diesem Bereich bei BG 4. Hohwachter Bucht und Wagrien 137

Küstenabschnitt: TrÜPl Putlos - Johannistal Maßstab: 1:15.000 0250 500 Meter

Hohwachter Bucht

F 228,6

Johannistal

Johannistal

F 226,8 Campingplatz "Blank-Eck" Bardin

Neuteschendorf 138 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.5.10 Küstenabschnitt: Johannistal – Eichholz Küstenkilometer: F 228,6 – 232,6 km Abschnittslänge: 4,0 km Anthropogene Einflüsse: Boots- und Badebetrieb HELCOM-Biotoptyp: Mixed sediment bottoms dominated by macrophyte vegeta- tion (2.8.2.2) FFH-Biotoptyp: Riffe (1170)

Uferstruktur Die Höhe des Steilufers nimmt langsam im Küstenverlauf ab und erreicht in der Mitte dieses Abschnitts noch 1 m Höhe. Dementsprechend verändert sich der Strandbereich von einem Geröllstrand in einen Wechsel aus Sand- und Kiesstränden. Vor Eichholz erhebt sich das Ufer jedoch zu einem weiteren aktiven Kliffbereich („Hohes Ufer“). Diesem ist wieder ein Geröll- strand vorgelagert.

Sedimentstruktur Vor den beiden aktiven Kliffbereichen ist das Sediment von Geröllflächen bestimmt (Geröll 75 %). Entlang der Sand- und Kiesstrände dominiert dagegen Sandgrund in Ufernähe (Sand 50 %, reiner Sandgrund). Ähnliches gilt auch für die tieferliegenden Sedimentbereiche. Vor den Steilufern herrscht Geröll (75 %) vor. Dazwischen bestimmt reiner Sandgrund die tieferen Sedimentbereiche.

Bewuchsstruktur Die Uferbereiche vor den Steilküsten im südlichen und nördlichen Teil dieses Abschnitts sind dicht mit Brauntang bewachsen (BG 4–5). Es kommen die Arten Fucus vesiculosus und F. serratus im Verhältnis 50/50 % bis in 1,75 m Tiefe vor. Der Uferbereich zwischen den beiden Steilufern ist dagegen entweder von Algen bewachsen (Algen-Mischflächen, BG 3–5) oder ist ohne Bewuchs. An den Uferbereich schließt sich eine Fläche mit reinem Algenbewuchs an. Die fädigen Algen wachsen in einem Tiefenbereich von 1,25–3,0 m und besitzen einen Bedeckungsgrad von 4. Unterhalb dieser Tiefe ist das Sediment entlang der Bucht ohne Bewuchs. Erst vor dem nördlichen Kliffbereich wachsen auch tieferliegend noch fädige Algen (BG 3 und 4). Hohwachter Bucht und Wagrien 139

Küstenabschnitt: Johannistal - Eichholz Maßstab: 1:20.000 0250 500 Meter

Hohwachter Bucht F 232,6

F 228,6

Johannistal

Dazendorf 140 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.5.11 Küstenabschnitt: Eichholz – Graswarder Küstenkilometer: F 232,6 – 235,1 km Abschnittslänge: 2,5 km Anthropogene Einflüsse: Boots- und Badebetrieb HELCOM-Biotoptyp: Sandy bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.5.2.2) FFH-Biotoptyp: Riffe (1170)

Uferstruktur Bei Eichholz endet das als „Hohe Ufer“ benannte Kliff. Es folgt ein kurzer Abschnitt mit einem breiten Sandstrand und dahinterliegenden Strandseen. Um eine kleine Landspitze herum führt dann eine Steinschüttung entlang, hinter der die Uferpromenade verläuft. Vor dem Feri- enzentrum Heiligenhafen schließt sich ein weiterer breiter Sandstrand an, der anfänglich in regelmäßigen Abständen durch Buhnen befestigt ist. Dieser als Steinwarder bezeichnete Abschnitt stellt einen Nehrungshaken dar, der gespeist durch Sedimentmaterial vom „Hohen Ufer“ nach Osten ragt und sich dort mit dem Nehrungshaken Graswarder verbunden hat.

Sedimentstruktur Nun bestimmt wieder Sandgrund das Sediment dieses Abschnitts. Zum Teil sind die Sandflä- chen jedoch mit kleineren Geröllflächen durchsetzt (reiner Sandgrund, Sand 75 %). Auf kur- zen Abschnitten kommen am Ufer auch durch Kies geprägte Bereiche vor (Kies 75 %, reiner Kiesgrund). Die Buhnen stellen einen reinen Geröllgrund dar.

Bewuchsstruktur Der Bewuchs dieses Abschnitts ist im Wesentlichen durch Algen bestimmt. So wachsen auf den kiesig-sandigen Flächen und Buhnen am Ufer Algen-Mischflächen unterschiedlicher Dichte (BG 3–4). Lediglich auf einem kurzem Abschnitt kommt neben den Algen auch noch Fucus vesiculosus und F. serratus (BG 3) im Verhältnis 70/30 % vor. Im Anschluss an den Uferbewuchs finden sich auf dem Sandgrund ebenfalls Algen geringer Dichte (BG 2). Ab 3,75 m Tiefe folgt eine weitere Algenfläche. In diesem Bereich erreichen die fädigen Algen einen Bedeckungsgrad von 3. Diese Algenfläche geht im weiteren Verlauf des Abschnitts in eine Seegrasfläche über. Zostera marina wächst dort mit Bedeckungsgrad 3 ab Tiefen von 2,25 m. Hohwachter Bucht und Wagrien 141

Küstenabschnitt: Eichholz - Graswarder Maßstab: 1:20.000 0250 500 Meter

Hohwachter Bucht

Strandbad F 232,6

Eichholz Strand Steinwarder F 235,1 Strand Heiligenhafen Ferienzentrum

Binnensee Hafen

F 235,6

F 236,0

Heiligenhafen 142 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.5.12 Küstenabschnitt: Außenküste Graswarder Küstenkilometer: F 235,1 (der Graswarder selbst gehört nicht zur Küstenkilo- metrierung!) Abschnittslänge: ca. 3,0 km Anthropogene Einflüsse: Boots- und Badebetrieb HELCOM-Biotoptyp: Sandy bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.5.2.2) FFH-Biotoptyp: Sandbänke (1110), Schlick-, Sand- und Mischwatt (1140)

Uferstruktur Beim Graswarder handelt es sich um einen nach Osten gelagerten Nehrungshaken, der im Wesentlichen durch Sedimentabtragung am „Hohen Ufer“ entstanden ist. Die Uferlinie besteht aus Sandstränden, hinter denen sich Strandwälle erheben. An der exponierten Spitze des Graswarders herrschen vor allem Kiesstrände vor. Der erste Abschnitt des Graswarders ist nicht Bestandteil des Naturschutzgebietes. Dort befinden sich Wohn- und Ferienhäuser, vor denen sich vereinzelt Steganlagen bzw. Ankerplätze befinden. Auch einige Buhnen sind dort vorhanden.

Sedimentstruktur Großflächig herrscht reiner Sandgrund in diesem Abschnitt vor. Lediglich entlang schmaler ufernaher Bereiche an der Spitze des Graswarders kommen auch Kiesgründe vor (reiner Kiesgrund, Kies 75 %). Die Buhnen stellen einen reinen Geröllgrund dar.

Bewuchsstruktur An der Uferlinie des langen Nehrungshakens ziehen sich Algen-Mischflächen bis zu dessen Spitze entlang. Je kiesiger der Untergrund ist, desto höher ist der Bedeckungsgrad der Algen (BG 1–5). Lediglich am Übergang vom Stein- zum Graswarder ist im Strandbereich eine Sandfläche ohne Bewuchs vorhanden. Auf zwei kurzen Abschnitten kommt außerdem Zostera marina in geringer Dichte (BG 1–2) bis an die Uferlinie heran (bis in 0,50 m Wasser- tiefe). In einem Abschnitt findet sich auch Fucus vesiculosus in geringer Dichte (BG 2). Ab einer Tiefe von 3,75 m ist eine weitere Seegrasfläche vorhanden, die sich entlang des gesam- ten Graswarders zieht. Zostera marina besitzt dort den Bedeckungsgrad 4. Aufgrund der fla- chen Küstenneigung verläuft diese Seegrasfläche in großer Entfernung zur Uferlinie. Der Bereich zwischen dem Ufer und dieser Seegrasfläche weist einen geringfügigen Bewuchs mit fädigen Algen auf (BG 1). Hohwachter Bucht und Wagrien 143

Küstenabschnitt: Außenküste Graswarder Maßstab: 1:20.000 0250 500 Meter

Hohwachter Bucht

F 235,1 Strand

Naturschutzgebiet Graswarder Hafen

F 235,6

F 236,0 Fahrinne F 237,6 Warteburg

Ortmühle

Heiligenhafen F 239,4 Kläranlage Strandhusen 144 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.5.13 Küstenabschnitt: Heiligenhafen – Warteburg Küstenkilometer: F 236,0 – 237,6 km Abschnittslänge: 1,6 km Anthropogene Einflüsse: Bootsbetrieb, Seehafen, Sportboothäfen HELCOM-Biotoptyp: Sandy bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.5.2.2) FFH-Biotoptyp: Schlick-, Sand- und Mischwatt (1140), Flache große Meeres- arme und -buchten (1160)

Uferstruktur Die Südseite des Graswarders ist durch eine stark zerfurchte Uferlinie mit Sandstränden, Sandbänken und kleinen Strandseen charakterisiert. In bestimmten Bereichen kommen auch Salzwiesen und Grasböschungen vor. Die verschiedenen Hafenbecken von Heiligenhafen sind durch Steinmolen oder Betonwände abgegrenzt. Zwischen Heiligenhafen und Warteburg herrscht entlang der kleinen flachen Bucht Sandstrand vor. Im westlichen Teil dieser Bucht gibt es einige hölzerne Steganlagen. In der ganzen Bucht gibt es viele Ankerplätze, zudem liegt ein Schiffswrack in der Bucht.

Sedimentstruktur Es herrschen im gesamten Abschnitt Sandgründe vor (reiner Sandgrund).

Bewuchsstruktur Der Bewuchs zwischen Graswarder und der südlichen Uferlinie von Heiligenhafen ist von dichten Seegrasbeständen geprägt, die nur von den ausgebaggerten Fahrrinnen bzw. Hafen- becken unterbrochen werden. Die flachen Bereiche (von 0,25–0,75 m Wassertiefe) auf der Südseite des Graswarders, dem östlichen Teil des Hafenbeckens sowie der Bucht zwischen der Hafenmole und Warteburg sind dicht mit Ruppia spp./Zostera noltii bewachsen (BG 3–4). In der südlichen Bucht reicht Ruppia spp./Zostera noltii fast bis zur Fahrinne heran, hat jedoch auf dieser Fläche nur den Bedeckungsgrad 1. Beiderseits der Fahrrinne wächst Zostera marina (BG 4) ab einer Tiefe von 0,75 m. Aber nicht nur die beiden Seegrasarten erreichen in Heiligenhafen dichte Bestände. Auch der Teichfaden Zannichellia palustris und das Laich- kraut Potamogeton pectinatus kommen mit Bedeckungsgraden bis zu 50 % (BG 3) vor. Sie wachsen sowohl zwischen Ruppia spp./Zostera noltii als auch dem Gemeinen Seegras. Hohwachter Bucht und Wagrien 145

Küstenabschnitt: Heiligenhafen - Warteburg Maßstab: 1:10.000 0250 500 Meter

Hohwachter Bucht

F 235,1 Strand

Naturschutzgebiet Graswarder

Hafen

F 236,0

F 237,6

Warteburg

Ortmühle

Heiligenhafen 146 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.5.14 Küstenabschnitt: Warteburg – Strandhusen Küstenkilometer: F 237,6 – 239,4 km Abschnittslänge: 1,8 km Anthropogene Einflüsse: Boots- und Badebetrieb, Sportboothafen HELCOM-Biotoptyp: Sandy bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.5.2.2) FFH-Biotoptyp: Schlick-, Sand- und Mischwatt (1140), Flache große Meeres- arme und -buchten (1160)

Uferstruktur Sowohl im Bereich des Graswarders als auch im Bereich von Warteburg bis Strandhusen herrscht Sandstrand vor. Dahinter verlaufen Sanddünen. Kurz vor Strandhusen wechselt die Uferstruktur in einen Kiesstrand über, der vor der Kläranlage in eine Steinschüttung übergeht. Es gibt in Mitte der südlichen Bucht einen kleinen Bootsliegeplatz mit Ankerplätzen.

Sedimentstruktur Sowohl im Bereich des Graswarders als auch in der südlichen Bucht herrschen Sandgründe vor. Zum Teil liegen größere Steine auf dem Sandgrund (reiner Sandgrund, Sand 50 %). Vor dem Kiesstrand und der Steinschüttung bei Strandhusen herrscht ufernah Geröll (75 %) vor.

Bewuchsstruktur Auch die 2. Hälfte der geschützten Bucht zwischen dem Nehrungshaken und der südlichen Küstenlinie ist von Seegrasflächen geprägt. Im Bereich des Graswarders wächst wieder Rup- pia spp./Zostera noltii in den flachen Bereichen. Diesmal ist es jedoch mit Fucus vesiculosus vergesellschaftet, der auf den vorhandenen Steinen wächst (BG 3). Ab 0,75 m Tiefe wächst das Gemeine Seegras Zostera marina mit Bedeckungsgrad 4. Der südliche Bereich des Abschnitts ist entlang der Uferlinie von Fucus-Bewuchsflächen geprägt. Fucus vesiculosus erreicht vor Ortmühle BG 3 und vor Strandhusen sogar BG 4. Diese zwei Fucus-Flächen sind von einem kurzen Stück ohne Pflanzenbewuchs getrennt. Vor Ortmühle ist ebenfalls Ruppia spp./Zostera noltii vorhanden. Es wächst in einer Tiefe von 0,25–1,0 m und erreicht einen Bedeckungsgrad von 3. Zostera marina tritt unterhalb von 1,5 m Tiefe auf und erreicht einen Bedeckungsgrad von 4. Hohwachter Bucht und Wagrien 147

Küstenabschnitt: Warteburg - Strandhusen Maßstab: 1:10.000 0250 500 Meter

Hohwachter Bucht

Naturschutzgebiet Graswarder

Fahrinne F 237,6

Warteburg

Ortmühle

F 239,4

Kläranlage

Strandhusen 148 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.5.15 Küstenabschnitt: Strandhusen – Lütjenhof Küstenkilometer: F 239,4 – 241,5 km Abschnittslänge: 2,1 km Anthropogene Einflüsse: Boots- und Badebetrieb, Kläranlage HELCOM-Biotoptyp: Sandy bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.5.2.2); Mixed sediment bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.8.2.2) FFH-Biotoptyp: Flache große Meeresarme und -buchten (1160), Riffe (1170)

Uferstruktur Vor der Kläranlage ist eine Steinschüttung angebracht, diese geht im weiteren Verlauf des Abschnitts in ein Steilufer mit vorgelagertem Geröllstrand über. Die Höhe des Steilufers beträgt im Schnitt nur 1–2 m. Einige Buhnen wurden zur Uferstabilisierung angebracht.

Sedimentstruktur Während die ufernahen Sedimente von Geröllflächen bestimmt sind (Geröll 75 %), sind die tieferen Flächen nach wie vor durch reinen Sandgrund geprägt.

Bewuchsstruktur Von Strandhusen bis zu einer kleinen Landspitze nördlich von Lütjenhof ist der Uferbewuchs durch Fucus vesiculosus (BG 4) geprägt. Dieser Bewuchsstreifen ist zum Teil nur 1–2 m breit, so dass er sich kaum von der Uferlinie abhebt. Seewärts schließt sich ein ebenfalls schmaler Bereich ohne Bewuchs an. Ab 1,75 m Tiefe wächst Zostera marina mit Bedeckungsgrad 4. Hohwachter Bucht und Wagrien 149

Küstenabschnitt: Strandhusen - Lütjenhof Maßstab: 1:15.000 0250 500 Meter

Hohwachter Bucht

F 241,5

F 239,4 Kläranlage Strandhusen

Lütjenhof

Lütjenbrode

Großenbroder Binnensee 150 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.5.16 Küstenabschnitt: Lütjenhof – Fehmarnsundbrücke Küstenkilometer: F 241,5 – 246,5 km Abschnittslänge: 5,0 km Anthropogene Einflüsse: Boots- und Badebetrieb HELCOM-Biotoptyp: Sandy bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.5.2.2); Mixed sediment bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.8.2.2) FFH-Biotoptyp: Schlick-, Sand- und Mischwatt (1140), Flache große Meeres- arme und -buchten (1160)

Uferstruktur Östlich der kleinen Landspitze sind Sand- und Kiesstrände mit dahinterliegenden Stranddü- nen und Strandseen vorhanden. Zum Teil haben die Strandseen noch eine offene Verbindung zur Ostsee. Dieser Dünenstrandwall reicht bis kurz vor die Fehmarnsundbrücke. Dort ist dann wieder ein Steilufer von wenigen Metern Höhe ausgebildet. Davor verlaufen schmale Sand- strände. Der Brückenkopf selbst ist durch eine Steinschüttung befestigt.

Sedimentstruktur Kurz hinter der kleinen Landspitze bei Lütjenhof herrscht ufernah noch Geröll 75 % vor. Es folgt ein Bereich mit reinem Sandgrund, der bis zum Beginn des Steilufers reicht. Dort wech- seln sich Geröll und Sand dominierte Bereiche ab (Geröll 50 %, Sand 75 %). Die Steinschüt- tung am Brückenkopf stellt einen reinen Geröllgrund dar. Das tieferliegende Sediment besteht im gesamten Abschnitt aus reinem Sandgrund.

Bewuchsstruktur Ab Lütjenhof folgt eine von Seegrasbewuchs bestimmte flache Bucht. Anfänglich treten in Ufernähe noch Hartsubstratstrukturen auf. Diese sind dicht mit einer Algen-Mischfläche (BG 4) bewachsen. Es folgt entlang des Sandstrandes ein Abschnitt ohne Bewuchs. Erst ab der Ausbildung des Steilufers tritt in einem kurzen Bereich Fucus vesiculosus (BG 4) auf. Bis zum Brückenkopf sind die ufernahen Flächen dann von Algen-Mischflächen (BG 3) bewach- sen. Ab 1,75 m Tiefe kommt entlang des gesamten Abschnitts Zostera marina mit Bedeckungsgrad 4 vor. Vor dem Steilufer tritt auf der Fläche zwischen dem Uferbewuchs und der dichten Seegrasfläche eine dünn besiedelte Seegras-/Algen-Mischfläche (beide BG 1) auf. Eine reine Seegrasfläche mit geringer Dichte (BG 1) tritt auch in der kleinen Bucht auf. Zostera marina wächst dort ab einer Tiefe von 0,75 m. Hohwachter Bucht und Wagrien 151

Küstenabschnitt: Lütjenhof - Fehmarnsundbrücke Maßstab: 1:20.000 0250 500 Meter

Fehmarnsund Fehmarnsundbrücke

F 246,5

Großenbroderfelde

F 241,5

Lütjenhof Großenbrode

CP Kelco 152 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.6 Fehmarn

Die Insel Fehmarn ist ca. 185 km² groß und wird von einer flachen Grundmoränen- platte gebildet. Burg ist der größte Ort Fehmarns. Puttgarden spielt dagegen lediglich für den Transitverkehr auf der Vogelfluglinie eine Rolle.

An der West- und Nordküste Fehmarns haben sich Nehrungsküsten gebildet. Da aktive Kliffbereich in diesem Küstenbereich Fehmarns fehlen, muss das angelagerte Material aus einer anderen Quelle stammen nämlich vom Flügge-Sand. Dies ist eine westlich von Fehmarn liegende 15 km breite Flachwasserzone. So besteht selbst die nördliche Fehmarnbelt-Küste aus einem System aus Strandwällen, deren Material vom Flügge-Sand stammt. Die Strandwälle sind zu einer Nehrung zusammengewach- sen, wodurch wiederum Binnenseen entstanden sind (z. B Nördlicher Binnensee). Der Sandtransport erfolgt an der Nordküste von West nach Ost. Am Grünen Brink befindet sich eine weitere Flachwasserzone, die weit in den Fehmarnbelt hineinragt. An ihr lagert sich stetig neues Material aus Westen an, wodurch der Flachwasserbe- reich weiter in Richtung des Fährhafens Puttgarden wächst.

Die Ostseite Fehmarns zeigt eine andere Küstenform. Aktive Kliffbereiche ziehen sich entlang der gesamten Ostseite. Lediglich auf einem Stück im Nordteil der Küste ver- läuft am Ufer ein befestigter Deich. Die aktiven Kliffbereiche reichen auch um die süd- östliche Ecke von Fehmarn herum. Der Sandtransport erfolgt dort bei Winden aus Südost in westliche Richtung, so dass Material, das vom Kliff bei Staberhuk stammt, den östlichen Nehrungshaken des Burger Binnensees aufbaut. Auch westlich des Burger Binnensees befindet sich ein Kliff, das wiederum einen Nehrungshaken auf der Westseite des Burger Binnensees mit Material speist. So wird der Burger Binnen- see nach und nach von der Ostsee getrennt. Allerdings wird dieser Transport mittler- weile durch Steinmolen unterbunden, um die Einfahrt in den Burger Hafen nicht zu gefährden.

Vom Flügge-Sand wird auch der lange Nehrungshaken Krummsteert im Westen der Orther Bucht aufgebaut, die im Südwesten Fehmarns liegt. Dies sorgt ebenfalls für eine gewisse Abtrennung der Bucht. Die Uferlinie der Orther Bucht ist fast auf ihrer gesamten Länge durch einen Deich gesäumt. Kleinere Inseln liegen im nordöstlichen Teil der Bucht. Fehmarn 153

Insel Fehmarn Maßstab: 1:170.000 052,5 km

S. 169 S. 167 S. 171

S. 173 Fehmarnbelt Westermarkelsdorf S. 175

S. 165 S. 177 Puttgarden

S. 163 Fehmarn S. 179 S. 159 S. 161 S. 157 Lemkenhafen S. 181 Burg

S. 183

Staberhuk Fehmarnsund S. 155 S. 191 S. 189 S. 187 S. 185

Foto 7: Steinschüttung bei Puttgarden (links). Bewaldetes Steilufer vor Katharinenhof (rechts). 154 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.6.1 Küstenabschnitt: Fehmarnsundbrücke – Gold Küstenkilometer: FE 000,0 – 003,1 km Abschnittslänge: 3,1 km Anthropogene Einflüsse: Boots- und Badebetrieb, Campingplatz, Stationäre Stellnetz- fischerei HELCOM-Biotoptyp: Sandy bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.5.2.2); Mixed sediment bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.8.2.2) FFH-Biotoptyp: Flache große Meeresarme und -buchten (1160), Riffe (1170)

Uferstruktur Der Brückenkopf ist durch eine Steinschüttung befestigt. Vom Brückenkopf bis kurz vor der Landspitze Strukkamphuk verläuft ein Kiesstrand. Um die Landspitze herum verläuft eine Steinschüttung zum Schutz dieses Küstenbereiches, die bis zum Beginn des Campingplatzes reicht. Dort sind auch einige Buhnen vorhanden. Vor dem Campingplatz wechselt das Ufer in einen Sandstrand der bis Gold verläuft. Hinter dem Strand führt ein begrünter Deich entlang. Im Bereich des Campingplatzes gibt es einige Ankerplätze.

Sedimentstruktur Von der Brücke bis kurz vor Strukkamphuk herrschen ufernah Kiesgründe mit einigen Steinen vor (reiner Kiesgrund, Kies 75 % bzw. 50 %). Tieferliegend herrscht Sandgrund mit Steinen vor (Sand 50 %, Sand 75 %). Entlang der Steinschüttungen um Strukkamphuk herum bis zum Campingplatz besteht der Untergrund vorwiegend aus Geröll (reiner Geröllgrund, Geröll 75 %). Seewärts kommen verstärkt Sandflächen hinzu (Geröll 50 %, Sand 50 %). An der Ostseite der Orther Bucht besteht der Untergrund dann vorwiegend aus reinem Sand- grund. Steine sind nur noch selten (< 10 %).

Bewuchsstruktur Seegras ist der bestimmende Bewuchsparameter dieses Abschnitts. Ruppia spp./Zostera nol- tii kommt im Südteil des Abschnittes in Ufernähe mit BG 1 und 2 vor. Vor dem Ort Gold liegen zwei weitere Flächen mit Ruppia spp./Zostera noltii -Bewuchs. Dort erreicht der Bewuchs den Bedeckungsgrad 5. Zostera marina wächst im gesamten Abschnitt. Während es im Südteil des Uferbewuchses bis in 3,0 m Tiefe durchgehend vorkommt, wächst es zwischen dem Campingplatz und Gold erst ab 1,75 m Tiefe. Fucus-Bewuchs bestimmt den Uferbewuchs um Strukkamphuk herum. Auf den dortigen Geröllflächen erreicht Fucus vesiculosus hohe Dich- ten (BG 3–5). Der Fucus-Bewuchs überlappt sich bei Strukkamphuk und bei Gold mit dem Seegrasbewuchs. Fucus kommt dort bis in eine Tiefe von 1,5 m vor. Algenflächen kommen lediglich im Südteil vor. Algen-Mischflächen finden sich um den Brückenkopf (BG 2) und einem kurzen Uferabschnitt (BG 5). Ab 2,0 m Tiefe wachsen fädige Algen (BG 4) zusammen mit Seegras auf Mischsediment. Fehmarn 155

Küstenabschnitt: Fehmarnsundbrücke - Gold Maßstab: 1:10.000 0250 500 Meter

Gold

FE 003,1

Orther Bucht

Strukkamp

Campingplatz "Strukkamphuk"

Strukkamphuk

FE 000,0 Fehmarnsund FE 071,4 Fehmarnsundbrücke 156 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.6.2 Küstenabschnitt: Gold – Lemkenhafen Küstenkilometer: FE 003,1 – 006,7 km Abschnittslänge: 3,6 km Anthropogene Einflüsse: Boots- und Badebetrieb, Campingplatz, Sportboothafen HELCOM-Biotoptyp: Sandy bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.5.2.2) FFH-Biotoptyp: Schlick-, Sand- und Mischwatt (1140), Flache große Meeres- arme und -buchten (1160)

Uferstruktur Von Gold bis Westerberg verläuft am Ufer ein Sandstrand hinter dem ein durch Steinschüt- tung befestigter Deich vorhanden ist. Bei Westerberg verläuft diese Steinschüttung an der Uferlinie. Von Westerberg bis Lemkenhafen ist das Ufer ebenfalls durch eine Steinschüttung befestigt. Ein schmaler meist nur 0,5 m breiter Sandstreifen verläuft vor der Steinschüttung. Bei Lemkenhafen sind einige Schilfzonen vorhanden. Sowohl bei Gold als auch Westerberg und der kleinen Bucht östlich von Lemkenhafen gibt es zahlreiche Ankerplätze.

Sedimentstruktur Der gesamte Bereich wird von reinem Sandgrund bestimmt. Steine liegen weit verstreut auf dem Sediment (Anteil am Sediment < 10 %). Lediglich in den Bereichen, in denen die Stein- schüttung bis ans Wasser reicht, treten die Steine innerhalb eines schmalen Streifens häufiger auf (Sand 75 %).

Bewuchsstruktur Auf einem meist nur 1–2 m breitem Streifen am Ufer wächst Ruppia spp./Zostera noltii von Gold bis Lemkenhafen mit Bedeckungsgrad 3–5. An diesen ufernahen Bewuchs schließt sich eine weitere Fläche mit Ruppia spp./Zostera noltii-Bewuchs an, die im inneren Bereich der Orther Bucht zwischen Lemkenhafen, Westerberg und um die Insel Warder herum den Bedeckungsgrad 3 besitzt. Um die kleinen Inseln herum wächst es dabei zusammen mit ver- schiedenen Characeen-Arten und dem Teichfaden Zannichellia palustris. Südlich der Linie Warder bis Westerberg besitzt Ruppia spp./Zostera noltii den Bedeckungsgrad 2. Der Bewuchs verläuft dabei entlang einer Tiefenlinie von ca. 0,75 m. Unterhalb dieser Tiefe wächst das Gemeine Seegras Zostera marina mit Bedeckungsgraden von 3–5. Fucus vesicu- losus kommt zwar in der gesamten Bucht vor, erreicht aber aufgrund des fehlenden Hartsub- strates lediglich BG 1. An schmalen Uferabschnitten kann er auch höhere Bedeckungsgrade erreichen (z. B. BG 4 bei Gold). Fehmarn 157

Küstenabschnitt: Gold - Lemkenhafen Maßstab: 1:15.000 0250 500 Meter

Lemkenhafen Neujellingsdorf

FE 006,7 Hafen

Lemkenhafener Wiek

Westerberg

Ort Warder

Orther Bucht Albertsdorf

Gold

FE 003,1 158 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.6.3 Küstenabschnitt: Lemkenhafen – Orth Küstenkilometer: FE 006,7 – 010,6 km Abschnittslänge: 3,9 km Anthropogene Einflüsse: Boots- und Badebetrieb, Sportboothäfen HELCOM-Biotoptyp: Sandy bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.5.2.2) FFH-Biotoptyp: Schlick-, Sand- und Mischwatt (1140), Flache große Meeres- arme und -buchten (1160)

Uferstruktur Der Hafenbereich von Lemkenhafen ist durch Steinmolen begrenzt. Vom Ort Lemkenhafen bis kurz vor der Landspitze Spitzenort ist das Ufer durch eine Steinschüttung befestigt, die fast überall direkt bis ins Wasser reicht. Dahinter verläuft ein Deich. An der Landspitze selbst besteht das Ufer aus Sandstrand und Grasböschungen. Von Spitzenort bis Orth ist das Ufer wieder durch eine Steinschüttung befestigt, hinter der ein begrünter Deich verläuft. Der Hafen Orth ist durch eine Steinmole begrenzt.

Sedimentstruktur Nach wie vor ist der Bereich von reinem Sandgrund bestimmt. Steine kommen lediglich mit einem Anteil < 10 % vor. Nur entlang der Steinschüttungen kommen Steine verstärkt bis ins Wasser vor (Sand 75 %). Die Steinmolen an den Häfen stellen einen reinen Geröllgrund dar.

Bewuchsstruktur Weiterhin bleibt Seegras bestimmend für den Bewuchs. Entlang eines schmalen Streifens am Ufer, der sich in der Gollendorfer Wiek etwas verbreitert, wächst Ruppia spp./Zostera noltii sehr dicht mit BG 4–5. Es kommt dort entlang der Steinschüttungen zusammen mit Fucus vesiculosus (BG 2–3) vor. Im Bereich der Landspitze von Spitzenort kommen auch wieder Characeen und Zannichellia palustris vor. Bis in eine Tiefe von 0,75 m kommen weitere Bestände von Ruppia spp./Zostera noltii mit BG 3 vor. In diesem Bereich wächst auch überall Fucus vesiculosus in geringer Dichte (BG 1). Ab 0,75 m Tiefe wächst das Gemeine Seegras Zostera marina mit Bedeckungsgrad 4. Die Fahrrinnen der Häfen Lemkenhafen und Orth durchschneiden quasi diese Bewuchsflächen. Sie waren aufgrund ihrer Tiefe nicht kartierbar. Fehmarn 159

Küstenabschnitt: Lemkenhafen - Orth Maßstab: 1:15.000 0250 500 Meter

Gollendorf Bellevue

Gollendorfer Wiek Orth

FE 010,6 Spitzenort

Hafen

Hafen FE 006,7

Lemkenhafener Wiek

Warder

Orther Bucht 160 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.6.4 Küstenabschnitt: Orth – Flügger Leuchtfeuer Küstenkilometer: FE 010,6 – 014,0 km Abschnittslänge: 3,4 km Anthropogene Einflüsse: Sportboothafen HELCOM-Biotoptyp: Sandy bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.5.2.2) FFH-Biotoptyp: Sandbänke (1110), Schlick-, Sand- und Mischwatt (1140), Flache große Meeresarme und -buchten (1160)

Uferstruktur Die westliche Seite des Hafens Orth ist auf der gesamten Länge durch eine Steinmole bzw. Steinschüttung befestigt. Die Sulsdorfer Wiek und das Flügger Watt sind durch einen Deich von der Orther Bucht getrennt. Dieser Deich ist durch Steinschüttungen befestigt, die zum Teil direkt bis ans Wasser reichen. An der kleinen Landspitze, die zwischen der Sulsdorfer Wiek und dem Flügger Watt liegt, treten Schilfzonen und Grasböschungen auf. Die Steinschüttun- gen des Flügger Watts reichen bis auf Höhe des Flügger Leuchtturms. Von dort an ist sowohl die Innen- als auch Außenseite des Krummsteerts von Sandstrand bestimmt. Der Krumms- teert ist ein Nehrungshaken, der vom nordwestlich liegenden Flachwassergrund Flügge-Sand gespeist wird und für eine Abtrennung der Orther Bucht von der Ostsee sorgt.

Sedimentstruktur Der Untergrund bleibt von reinem Sandgrund geprägt. Entlang der Steinschüttungen kommen wieder Steine verstärkt bis ins Wasser vor (Sand 75 %). Die Steinmole am Hafen Orth stellt einen reinen Geröllgrund dar. Auch die Außenseite des Krummsteerts ist von reinem Sand- grund geprägt. Durch Abtragungen vom Flügge-Sand ist eine sandige Flachwasserbank an der Außenseite des Krummsteerts entstanden, die weit in den Fehmarnsund reicht.

Bewuchsstruktur Der Bewuchs zwischen Orth und dem Krummsteert bleibt von Ruppia spp./Zostera noltii- Beständen geprägt (BG 3–4). Diese sind zum Teil wieder mit Zannichellia palustris vergesell- schaftet. Lediglich auf den östlich des Krummsteerts in die Orther Bucht hineinragenden Sandbänken liegt die Dichte von Ruppia spp./Zostera noltii mit BG 1–2 niedriger. In schmalen Abschnitten am Ufer wächst Fucus vesiculosus mit BG 3–4. Innerhalb der Orther Bucht besitzt er den Bedeckungsgrad 1. Die Spitze des Krummsteerts bleibt bis in 1,5 m Tiefe ohne Bewuchs. Ab dieser Tiefe zieht sich Seegrasbewuchs (Zostera marina) mit BG 4 um den Krummsteert herum bis auf Höhe des Flügger Leuchtturms. Während das Seegras in der Bucht direkt an den Ruppia spp./Zostera noltii-Bewuchs anschließt und an der Spitze des Nehrungshakens nah am Ufer verläuft, tritt es an der Außenseite des Krummsteerts erst in großer Entfernung zum Ufer (ab 2,5–3,0 m Tiefe) auf. Ufernah ist eine Algen-Mischfläche (BG 4) vorhanden bzw. bewuchsloser Sandgrund. Fehmarn 161

Küstenabschnitt: Orth - Krummsteert Maßstab: 1:15.000 0250 500 Meter

Sulsdorfer Wiek

NSG Krummsteert Orth Flügger Watt FE 010,6

Hafen

Flügger Leuchtfeuer

FE 014,0

Krummsteert

Orther Bucht

Fehmarnsund 162 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.6.5 Küstenabschnitt: Flügger Leuchtfeuer – Püttseeteich Küstenkilometer: FE 014,0 – 017,6 km Abschnittslänge: 3,6 km Anthropogene Einflüsse: Boots- und Badebetrieb, Campingplatz HELCOM-Biotoptyp: Mixed sediment bottoms dominated by macrophyte vegeta- tion (2.8.2.2) FFH-Biotoptyp: Riffe (1170)

Uferstruktur Vom Flügger Leuchtturm bis zum Püttseeteich ist ein Strandwallsystem ausgebildet, in dem innerhalb des Naturschutzgebietes Wallnau einige Strandseen vorkommen. Vor Flügge befin- det sich eine befestigte Deichanlage. Das Ufer besteht aus Sand- und Kiesstränden.

Sedimentstruktur In Ufernähe wechseln sich Kies- und Sandgründe ab (Kies 75 %, Sand 75 %). Immer wieder liegen kleinere Steine auf dem Untergrund. Ihre Häufigkeit bleibt aber unter 10 %. Auf den tieferliegenden Flächen treten Gerölle jedoch verstärkt auf (Geröll 75 %). Getrennt werden die ufernahen Flächen und tieferliegenden Geröllflächen durch einen meist schmalen Bereich mit reinem Sandgrund.

Bewuchsstruktur Entlang des Ufers befinden sich auf dem meist kiesigen Untergrund schmale Algen-Mischflä- chen unterschiedlicher Dichte (BG 3–5). Sind dem Untergrund auch größere Steine beige- mengt wie im Bereich vor dem Flügger Leuchtturm wächst dort auch Fucus vesiculosus (BG 1–2) bis in 0,5 m Tiefe. An den Uferbereich schließt sich eine bewuchslose Sandfläche unterschiedlicher Breite an. Ab 1,25 m Tiefe wächst vor der Landspitze des Flügger Leucht- turms eine Fucus-/Algen-Mischfläche. Fucus vesiculosus und F. serratus erreichen Bedeckungsgrad 2 und kommen bis in Tiefen von 3,0 m vor (Verhältnis 50/50 %). Die fädigen Algen besitzen den Bedeckungsgrad 4. Vor Flügge geht diese Mischfläche dann in eine reine Algenfläche über, die sich in Tiefen ab 2,75 m entlang des gesamten Abschnitts gen Norden zieht. Die fädigen Algen erreichen dort den Bedeckungsgrad 3. Fehmarn 163

Küstenabschnitt: Flügger Leuchtfeuer - Püttseeteich Maßstab: 1:15.000 0250 500 Meter

Püttseeteich FE 017,6

NSG Wallnau

Kieler Bucht

Püttsee

Campingplatz Flügger Teich

Flügge

Flügger Watt

Flügger Leuchtfeuer

FE 014,0 164 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.6.6 Küstenabschnitt: Püttseeteich – Fastensee Küstenkilometer: FE 017,6 – 021,6 km Abschnittslänge: 4,0 km Anthropogene Einflüsse: Boots- und Badebetrieb, Campingplätze HELCOM-Biotoptyp: Mixed sediment bottoms dominated by macrophyte vegeta- tion (2.8.2.2) FFH-Biotoptyp: Riffe (1170)

Uferstruktur Der gesamte Uferbereich besteht aus Kiesstränden, hinter denen ein Strandwallsystem liegt. Es gibt einige Strandseen.

Sedimentstruktur Die kiesige Uferstruktur setzt sich auf einem wenige Meter breiten Streifen entlang des Ufers im Wasser fort (Kies 75 %, reiner Kiesgrund). Es folgt seewärts ein schmales Band mit reinem Sandgrund, bevor sich verstärkt Geröllflächen im Sediment bemerkbar machen (Geröll 75 %).

Bewuchsstruktur Schmale Algen-Mischflächen sind am Ufer vorhanden. Ihr Bedeckungsgrad liegt je nach Hart- substratangebot bei 1, 3 und 4. Innerhalb eines kurzen Abschnittes im Naturschutzgebiet „Wallnau“ wächst auch Fucus vesiculosus am Ufer (BG 2–3). Die ufernahen Bewuchsflächen sind in Abhängigkeit vom Untergrund oft nur 2–3 m breit. Daran schließt sich seewärts ein schmaler Streifen mit Sandgrund ohne Bewuchs an. Ab 2,75 m Tiefe verläuft eine Zone mit fädigen Algen. Der Bedeckungsgrad der fädigen Algen liegt bei 3–4. Fehmarn 165

Küstenabschnitt: Püttseeteich - Fastensee Maßstab: 1:20.000 0250 500 Meter

Fastensee

FE 021,6

Kieler Bucht

Bojendorf

Campingplatz "Strandcamping Wallnau"

NSG Wallnau

Mühlenteich

Püttseeteich FE 017,6 166 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.6.7 Küstenabschnitt: Fastensee – Markelsdorfer Huk Küstenkilometer: FE 021,6 – 026,2 km Abschnittslänge: 4,6 km Anthropogene Einflüsse: Boots- und Badebetrieb HELCOM-Biotoptyp: Mixed sediment bottoms dominated by macrophyte vegeta- tion (2.8.2.2) FFH-Biotoptyp: Riffe (1170)

Uferstruktur Das Ufer wird von Kies- und Sandstränden gebildet mit einem dahinterliegenden Strandwall- system.

Sedimentstruktur Ufernah liegen Mischsedimente aus Kies, Geröll und Sand vor (Kies 75 %, Geröll 75 %) bzw. auf einem Abschnitt reiner Sandgrund. Auf diese Uferzone folgt im gesamten Bereich ein rei- ner Sandgrund unterschiedlicher Breite, bevor sich seewärts eine weitere Fläche mit Mischse- dimenten aus Sand und Geröll anschließt (Geröll 50 %, Sand 50 %, Sand 75 %), die bis zur unteren Sichttiefe bei 3,25 m reicht. Dort sind auch immer wieder Mergelabbruchkanten zu erkennen.

Bewuchsstruktur Vom Fastensee bis zum Ort Westermarkelsdorf kommt bis in 2,25 m Tiefe kein pflanzlicher Bewuchs vor. Ab dieser Tiefe verläuft parallel zum Ufer eine Fucus-/Algen-Mischfläche. Sie besteht aus Fucus vesiculosus und Fucus serratus (BG 3–4) und fädigen Algen (BG 4). Die Brauntange kommt bis in eine Tiefe von 3,25 m vor und stehen im Verhältnis 60/40 % zuein- ander. Auf Höhe des Salzensees dünnt dieser Bewuchs deutlich aus. Es kommen nun nur noch fädige Algen vor, die bis zur Markelsdorfer Huk nur noch den Bedeckungsgrad 1 errei- chen. Von Westermarkelsdorf bis zum Ende des Salzensees liegt dafür nun im Uferbereich eine Fucus-/Algen-Mischfläche vor. Fucus vesiculosus hat allerdings nur Bedeckungsgrad 2, die Algen nehmen Bedeckungsgrad 4 ein. Dieser Bewuchs reicht bis in 1,75 m Tiefe. Auch diese Mischfläche geht vor der Landspitze Markelsdorfer Huk in eine reine Algenfläche über (Algen-Mischfläche BG 4). Fehmarn 167

Küstenabschnitt: Fastensee - Markelsdorfer Huk Maßstab: 1:20.000 0250 500 Meter

Fehmarnbelt

Markelsdorfer Huk

FE 026,2

Nördlicher

Salzensee

Kieler Bucht

Westermarkelsdorf

Fastensee

FE 021,6 168 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.6.8 Küstenabschnitt: Markelsdorfer Huk – Teichhof Küstenkilometer: FE 026,2 – 029,5 km Abschnittslänge: 3,3 km Anthropogene Einflüsse: Boots- und Badebetrieb, Campingplätze, Stationäre Stell- netzfischerei HELCOM-Biotoptyp: Mixed sediment bottoms dominated by macrophyte vegeta- tion (2.8.2.2) FFH-Biotoptyp: Riffe (1170)

Uferstruktur An der Nordwestseite von Fehmarn hat sich aufgrund der Strömungsverhältnisse ein von Sand bestimmter Nehrungshaken namens Markelsdorfer Huk ausgebildet. Im gesamten Bereich herrschen Strandwälle vor. Es gibt einige Strandseen. Der unmittelbare Uferbereich wird von Sand- und Kiesstränden gebildet.

Sedimentstruktur Im gesamten Abschnitt herrschen Mischsedimente aus Sand und Geröll vor (Sand 50 %).

Bewuchsstruktur Von der Landspitze Markelsdorfer Huk bis zum Beginn des Campingplatzes „Fehmarnbelt“ sind dichte Algen-Mischflächen am Ufer vorhanden (BG 4). Vor dem Campingplatz folgt in Ufernähe ein schmales Stück ohne Bewuchs, bevor erneut eine Algen-Mischfläche (BG 5) folgt. Im Bereich der Landspitze wachsen fädigen Algen bis zur unteren Sichttiefe (bei 3,0 m) ebenfalls sehr dicht (Bedeckungsgrad 4). Der übrige Bereich ist bis zum Campingplatz dage- gen nur mit Bedeckungsgrad 1 bewachsen. Dort wechselt der Bewuchs der tieferliegenden Flächen (ab 2,75 m Tiefe) in Seegras über. Zostera marina erreicht jedoch in dem exponierten Küstenbereich lediglich den Bedeckungsgrad 3. Die Fläche zwischen dem Seegrasbewuchs und den ufernahen Bewuchsflächen wird von fädigen Algen (BG 2) geprägt. Fehmarn 169

Küstenabschnitt: Markelsdorfer Huk - Teichhof Maßstab: 1:20.000 0250 500 Meter

Fehmarnbelt

Markelsdorfer Huk

FE 026,2

Nördlicher

Campingplatz "Camping am Belt" Campingplatz "Fehmarnbelt" FE 029,5 Teichhof

Binnensee

Altenteil 170 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.6.9 Küstenabschnitt: Teichhof – NSG Grüner Brink Küstenkilometer: FE 29,5 – 032,5 km Abschnittslänge: 3,0 km Anthropogene Einflüsse: Boots- und Badebetrieb, Campingplatz HELCOM-Biotoptyp: Sandy bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.5.2.2); Mixed sediment bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.8.2.2) FFH-Biotoptyp: Riffe (1170)

Uferstruktur Die Uferlinie ist von Teichhof bis zum Beginn des Naturschutzgebietes Grüner Brink weiterhin von einem Strandwallsystem bestimmt. Auf dem gesamten Abschnitt herrscht Kiesstrand vor.

Sedimentstruktur Im Uferbereich wechseln sich von Kies, Geröll und Sand bestimmte Sedimente ab. (Kies 75 %, Geröll 75 %, Sand 50 %). Die tieferliegenden Bereiche werden dagegen vorwiegend von Sandgründen geprägt (reiner Sandgrund). Jedoch treten auch dort immer wieder Geröll- flächen in Erscheinung (Sand 75 %).

Bewuchsstruktur Der Bewuchs des Uferbereiches ist von Algen-Mischflächen bestimmt, die auf dem kiesigen Untergrund eine hohe Dichte erreichen (BG 5). Auf einem kurzen Abschnitt vor dem Denkmal Niobe kommt Zostera marina mit BG 3 in Ufernähe vor. Kurz vor dem NSG „Grüner Brink“ wechselt der Uferbewuchs jedoch wieder in eine Algen-Mischfläche (BG 4). Seewärts des Uferbewuchses schließt sich eine Sandfläche ohne Bewuchs an. Nur vor Teichhof sind auf dieser Fläche vereinzelt fädige Algen zu finden (BG 2). Von 2,25–2,5 m Tiefe wird die bewuchslose Sandfläche auf Höhe des Nördlichen Binnensees von einem Steifen mit See- gras-/Algen-Bewuchs (beide BG 4) unterbrochen. Entlang des Abschnitts zieht sich ab einer Tiefe von 3,25 m eine Fläche mit Seegrasbewuchs. Bei Teichhof besitzt Zostera marina Bedeckungsgrad 3. Bis zum Campingplatz „Am Niobe“ kommt dann jedoch kaum mehr See- gras vor (BG 1). Dort folgt bis zum NSG „Grüner Brink“ dann wieder dichter Seegrasbewuchs (BG 4). Fehmarn 171

Küstenabschnitt: Teichhof - Grüner Brink Maßstab: 1:20.000 0250 500 Meter

Fehmarnbelt

FE 029,5 Teichhof

Nördlicher Binnensee Campingplatz "Am Niobe" FE 032,5

Niobe Denkmal

NSG Grüner Brink

Wenkendorf 172 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.6.10 Küstenabschnitt: NSG Grüner Brink Küstenkilometer: FE 032,5 – 035,4 km Abschnittslänge: 2,9 km Anthropogene Einflüsse: HELCOM-Biotoptyp: Sandy bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.5.2.2) FFH-Biotoptyp: Sandbänke (1110), Schlick-, Sand- und Mischwatt (1140)

Uferstruktur Im Naturschutzgebiet „Grüner Brink“ ist eine Dünen- und Strandwalllandschaft mit zahlreichen Strandseen vorhanden. Die Strandwälle sind durch küstenparallelen Längstransport aus Westen entstanden. Die Uferlinie ist von Sandstrand bestimmt.

Sedimentstruktur Der küstenparallele Längstransport hat vor dem „Grünen Brink“ eine weit in den Fehmarn Belt hineinragende flache Sandbank entstehen lassen. Auf dem gesamten Abschnitt ist dement- sprechend reiner Sandgrund vorherrschend. Nur am Beginn des Naturschutzgebietes kommt ufernah eine Fläche mit Kiesgrund vor (Kies 50 %).

Bewuchsstruktur Aufgrund der exponierten Lage der Flachwasserbank vor dem „Grünen Brink“ bleibt die Sand- fläche nahezu unbewachsen. Lediglich in Ufernähe finden sich geschützt durch einige vorge- lagerte Sandriffe schmale Bewuchsflächen mit Seegras. Zostera marina erreicht innerhalb dieser Bewuchsstreifen, die zum Teil direkt am Ufer entlang führen, Bedeckungsgrade von 2 bzw. 4. In den Abschnitten, an denen kiesiger Grund am Ufer zu finden ist, wachsen Algen- Mischflächen (BG 4). Unterhalb von 1,25 m bleibt die Sandfläche ohne Bewuchs. Fehmarn 173

Küstenabschnitt: NSG Grüner Brink Maßstab: 1:15.000 0250 500 Meter

Fehmarnbelt

FE 032,5 Niobe Denkmal

NSG Grüner Brink

NSG Grüner Brink

FE 035,4

Seelust Krummsiek

Johannisberg 174 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.6.11 Küstenabschnitt: NSG Grüner Brink – Puttgarden (Fährhafen) Küstenkilometer: FE 035,4 – 037,4 km Abschnittslänge: 2,0 km Anthropogene Einflüsse: Boots- und Badebetrieb, Campingplätze, Seehafen HELCOM-Biotoptyp: Sandy bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.5.2.2); Mixed sediment bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.8.2.2) FFH-Biotoptyp: Schlick-, Sand- und Mischwatt (1140), Riffe (1170)

Uferstruktur Östlich des Naturschutzgebietes „Grüner Brink“ setzen sich die Stranddünen fort. Das Ufer besteht aus einem breiten Sandstrand. Vor dem Ort Puttgarden wurde das Ufer allerdings auf einer Länge von 1,5 km durch eine Steinschüttung befestigt, um Uferabtragungen am Fährha- fen zu verhindern. Der Fährhafen selbst ist durch eine breite begehbare Steinmole abge- grenzt. Um den Sandtransport von der Flachwasserbank in Richtung des Fährhafens Puttgarden zu unterbinden wurde eine senkrecht zur Küste verlaufende Steinmole als Wellen- brecher angebracht.

Sedimentstruktur Bis zum Wellenbrecher besteht der Untergrund aus reinem Sandgrund. Der Wellenbrecher stellt ebenso wie die Steinmole am Fährhafen einen reinen Geröllgrund dar. Vor der Stein- schüttung besteht der Untergrund in Ufernähe aus Geröll 75 %. Auch die tieferliegenden Flä- chen sind in diesem Bereich immer wieder von Geröll durchsetzt, jedoch überwiegt der Sandgrund (Sand 50 %).

Bewuchsstruktur Der sandige und extrem flache Küstenbereich östlich der Flachwasserbank bleibt bis in 1,5 m Tiefe ohne Bewuchs. Ab dieser Tiefe folgt ein dichter Bewuchs mit Zostera marina (BG 5). Um den Wellenbrecher herum bleibt der Sandgrund ohne Bewuchs. Die Steinmole selbst ist wie die Steinmole am Fährhafen von einer dichten Algen-Mischflächen (BG 5) bewachsen. Ent- lang der Steinschüttung am Ufer ist zu Beginn eine Algen-Mischfläche (BG 5) ausgebildet. Bis zum Fährhafen folgt dann jedoch Fucus-Bewuchs. Fucus vesiculosus wächst mit BG 4 bzw. 5 auf den Geröllbrocken der Steinschüttung. An diesen Uferbewuchs schließt sich eine weitere Fucus-Mischfläche an, die bis 2,5 m Tiefe reicht. Fucus vesiculosus und F. serratus erreichen mit BG 4 wiederum eine hohe Dichte (Verhältnis 70/30 %). Da bereits ab 1,25 m Tiefe Zostera marina mit BG 4 zu finden ist, überlappen sich die beiden Bewuchsflächen in diesem Bereich. Fehmarn 175

Küstenabschnitt: Grüner Brink - Puttgarden Maßstab: 1:15.000 0250 500 Meter

Fehmarnbelt

FE 035,4 Strand

Fährhafen FE 037,4

Campingplatz "Puttgarden"

Puttgarden

Puttgarden 176 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.6.12 Küstenabschnitt: Puttgarden (Fährhafen) – Klausdorf Küstenkilometer: FE 038,0 – 041,7 km Abschnittslänge: 3,7 km Anthropogene Einflüsse: Boots- und Badebetrieb, Militäranlage, Seehafen HELCOM-Biotoptyp: Mixed sediment bottoms dominated by macrophyte vegeta- tion (2.8.2.2) FFH-Biotoptyp: Riffe (1170)

Uferstruktur Der große Fährhafen von Puttgarden ist durch eine lange nach Norden reichende Steinmole begrenzt. Am Ufer folgt eine kleine von Kiesstrand geprägte Bucht, bevor sich ein kleines Steilufer ausbildet, das bis zur Militäranlage von Marienleuchte reicht. Dem ca. 1 m hohen Steilufer sind schmale Kies- und Sandstrände vorgelagert. Eine Steinschüttung umfasst die Landspitze bei Ohlenborgs Huk und reicht direkt bis ins Wasser. Dahinter führt eine Beton- mauer entlang. Vor der Feriensiedlung von Marienleuchte wechselt das Ufer dann wieder in einen Kiesstrand, der bis auf die Höhe von Klausdorf reicht. Dahinter verläuft ein begrünter Deich.

Sedimentstruktur Während in den flacheren Bereichen die Geröllflächen dominieren (Geröll 75 %), setzt sich im Tieferen Sand als vorherrschender Untergrund durch. Allerdings treten auch dort immer wie- der Geröllflächen auf (Sand 50 %).

Bewuchsstruktur Der Pflanzenbewuchs des gesamten Abschnitts ist von Algen bestimmt. An der Steinmole des Fährhafens wächst eine Algen-Mischfläche mit Bedeckungsgrad 5. Diese Algen-Mischfläche setzt sich im Anschluss an die Steinmole im gesamten Uferbereich fort. Sie verläuft auf Höhe der geröllreichen Uferbereiche (Marienleuchte, vor Klausdorf) etwas breiter am Ufer entlang, während sie auf Höhe des Deiches nur als 1 m breites Band ausgebildet ist. Ab 2,75 m Tiefe ist eine Fläche mit fädigen Algen ausgebildet, die Bedeckungsgrad 3 erreichen. Diese Fläche reicht bis Klausdorf. Auf Höhe des Fährhafens verläuft die Grenzlinie zu dieser Algenfläche in größeren Tiefen (unterhalb der Sichttiefe), so dass der Bereich am Fährhafen, abgesehen vom Uferbereich, bis zur unteren Sichttiefe ohne Bewuchs bleibt. Im übrigen Abschnitt ist zwi- schen Uferbewuchs und der Fläche mit fädigen Algen eine weitere Algenfläche ausgebildet. Die fädigen Algen erreichen dort jedoch nur Bedeckungsgrad 2. Fehmarn 177

Küstenabschnitt: Puttgarden - Klausdorf Maßstab: 1:20.000 0250 500 Meter

Fährhafen

Fehmarnbelt

FE 038,0

Puttgarden

Ohlenburgs Huk Militäranlage

Marienleuchte

Deich

Mecklenburger Bucht

Presen

FE 041,7

Klausdorf 178 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.6.13 Küstenabschnitt: Klausdorf – Katharinenhof Küstenkilometer: FE 041,7 – 046,0 km Abschnittslänge: 4,3 km Anthropogene Einflüsse: Boots- und Badebetrieb, Campingplätze HELCOM-Biotoptyp: Mixed sediment bottoms dominated by macrophyte vegeta- tion (2.8.2.2) FFH-Biotoptyp: Riffe (1170)

Uferstruktur Der gesamte Uferbereich zwischen Klausdorf und Katharinenhof ist von einer Steilküste geprägt. Diesen aktiven Kliffbereichen sind fast ausschließlich Geröllstrände vorgelagert. Nur auf Höhe des Campingplatzes „Klausdorfer Strand“ bzw. südlich davon ist ein Kiesstrand aus- gebildet. An diesem Campingplatz wurden einige Buhnen zur Uferbefestigung errichtet. Es gibt dort auch einen kleinen Anleger.

Sedimentstruktur Entsprechend der Uferstruktur besteht der Untergrund entlang der Uferlinie im Wesentlichen aus Geröllflächen (Geröll 75 %, reiner Geröllgrund). Auch im tieferliegenden Bereich treten Geröllflächen häufig auf (Geröll 75 %). Es gibt aber auch Bereiche, in denen Sand der domi- nante Untergrund ist (Sand 75 %).

Bewuchsstruktur Wiederum ist der Uferbereich im Wesentlichen von Algen-Mischflächen (BG 4–5) bestimmt. Lediglich auf einem kurzen Stück vor Klausdorf und entlang des Waldstückes Norderholz am Campingplatz „Ostsee“ kommen auch Fucus-Bewuchsflächen vor. Es handelt sich dabei aus- schließlich um Fucus vesiculosus. Er erreicht Bedeckungsgrad 3 bzw. 4. Die tieferen Abschnitte sind von einer Seegras-/Algen-Mischfläche bedeckt. Zostera marina erreicht im Bereich von Klausdorf zum Campingplatz „Klausdorfer Strand“ den Bedeckungsgrad 3, die fädigen Algen erreichen Bedeckungsgrad 1. Ab dem Campingplatz besitzt Zostera marina dann nur noch Bedeckungsgrad 2. Die fädigen Algen haben dagegen den Bedeckungsgrad 4. Auf der Zwischenfläche wachsen in dem gesamten Abschnitt ebenfalls fädige Algen. Entspre- chend dem geringeren Angebot an Hartsubstrat erreichen sie jedoch lediglich Bedeckungsgrad 2. Fehmarn 179

Küstenabschnitt: Klausdorf - Katharinenhof Maßstab: 1:15.000 0250 500 Meter

FE 041,7

Mecklenburger Bucht

Klausdorf

Campingplatz "Klausdorfer Strand"

Gahlendorf

Norderholz Campingplatz "Ostsee"

Katharinenhof FE 046,0 180 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.6.14 Küstenabschnitt: Katharinenhof – Staberdorf Küstenkilometer: FE 046,0 – 048,7 km Abschnittslänge: 2,7 km Anthropogene Einflüsse: Boots- und Badebetrieb HELCOM-Biotoptyp: Mixed sediment bottoms dominated by macrophyte vegeta- tion (2.8.2.2) FFH-Biotoptyp: Riffe (1170)

Uferstruktur Das Ufer bleibt weiterhin durch eine Steilküste bestimmt. Allerdings erreichen die Kliffbereiche nun nicht mehr so große Höhen. Sie liegen bei lediglich ca. 2 m Höhe. Den Kliffbereichen vor- gelagert sind meist Geröllstrände. Südlich des Waldstückes Steinkiste gibt es auch Abschnitte mit Sandstrand.

Sedimentstruktur Der gesamte Abschnitt bleibt nach wie vor von Geröllgrund bestimmt. In Ufernähe sind sogar reine Geröllgründe vorhanden. Entlang des Bereiches mit Sandstrand sind jedoch auch die ufernahen Sedimente von Sand bestimmt (Sand 50 %). Die tieferliegenden Flächen sind ebenfalls von Geröll dominiert (Geröll 75 %).

Bewuchsstruktur Der Uferbereich wird von Algen-Mischflächen bestimmt, die nördlich von Katharinenhof mit Bedeckungsgrad 5 sehr dicht wachsen. Vor dem Waldstück Steinkiste kommt Fucus vesiculo- sus mit Bedeckungsgrad 4 vor. Südlich des Fucus-Bewuchses folgt dann im Uferbereich eine weitere Algen-Mischfläche, die jedoch auf dem nun verstärkt von Sand geprägten Untergrund lediglich Bedeckungsgrad 2 erreicht. Ab 2,25 m Tiefe ist im gesamten Abschnitt eine See- gras-/Algen-Mischfläche ausgebildet. Entsprechend der Exposition und den Sedimentverhält- nissen bildet Zostera marina nur lockere Bestände (BG 2). Die fädigen Algen nutzen jedoch das Angebot an Hartsubstrat und besitzen den Bedeckungsgrad 4. Auch die Zwischenflächen sind von fädigen Algen bestimmt. Diese besitzen auf dem an Hartsubstrat reichen Untergrund eine hohe Dichte (BG 5). Lediglich im nördlichsten Teil erreichen sie nur Bedeckungsgrad 2. Fehmarn 181

Küstenabschnitt: Katharinenhof - Staberdorf Maßstab: 1:10.000 0250 500 Meter

FE 046,0

Mecklenburger Bucht

Katharinenhof

Steinkiste

FE 048,7

Staberdorf 182 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.6.15 Küstenabschnitt: Staberdorf – Gut Staberhof Küstenkilometer: FE 048,7 – 052,0 km Abschnittslänge: 3,3 km Anthropogene Einflüsse: Boots- und Badebetrieb, Militäranlage HELCOM-Biotoptyp: Mixed sediment bottoms dominated by macrophyte vegeta- tion (2.8.2.2) FFH-Biotoptyp: Riffe (1170)

Uferstruktur Dieser Abschnitt markiert den südöstlichen Teil von Fehmarn und führt um die Landspitze von Staberhuk herum. Das Ufer ist entsprechend der starken Wind- und Wellenexposition wieder von einer Steilküste bestimmt. Neben der Landspitze Staberhuk sind nördlich ebenfalls noch zwei kleinere Landspitzen vorhanden. Sie zeichnen sich alle durch ein aktives Kliff mit vorge- lagerten Geröllstränden aus. Zwischen den Landspitzen verflacht die Steilküste und das Ufer wird nun eher von Kiesstränden bestimmt. Bei Staberhuk ist eine lange und breite Buhne zur Uferbefestigung vorhanden. An der Südküste des Abschnitts von Staberhuk bis zum Gut Sta- berhof ist ebenfalls ein aktives Kliff vorhanden, dem Geröll- und Kiesstrände vorgelagert sind.

Sedimentstruktur Die Untergründe vor den Landspitzen und Kliffbereichen sind von Geröllflächen durchsetzt (Geröll 75 %), die bis zur unteren Sichttiefe reichen. Zwischen den Landspitzen herrscht dagegen eher Sandgrund vor (Sand 75 %, Sand 50 %). Auch im südlichen Abschnitt herr- schen am Ufer Geröllflächen vor (Geröll 75 %). Die tieferen Bereiche zeigen einen Wechsel aus Geröll- und Sandflächen (Sand 50 %, Geröll 50 %).

Bewuchsstruktur Vom Uferbereich bis zur unteren Sichttiefe bestimmen Algen unterschiedlicher Dichte den Abschnitt zwischen Staberdorf und Staberhuk. Am Ufer kommen Algen-Mischflächen vor (BG 2–5). Um die Landspitzen herum ist ihre Dichte am höchsten. Seewärts schließt sich eine Seegras-/Algen-Mischfläche an (ab 2,5 m Tiefe). Das Seegras (Zostera marina) hat allerdings mit Bedeckungsgrad 1–2 kaum eine Bedeutung für den Pflanzenbewuchs. Die fädigen Algen erreichen dagegen BG 4. Sofern Zwischenflächen vorhanden sind, werden sie ebenfalls von Algen bewachsen (BG 2). Der südliche Küstenbereich ist wieder eher von Seegrasflächen geprägt. Am Ufer bestimmen nach wie vor Algen-Mischflächen (BG 5) das Bild. Seewärts folgt eine nur gering mit Seegras und Algen (beide BG 1) bewachsene Fläche, der ab 3,5 m Tiefe eine weitere Seegras-/Algen-Mischfläche folgt. Zostera marina erreicht nun den Bedeckungsgrad 2 bzw. 3. Der Bedeckungsgrad der fädigen Algen liegt durchgehend bei 4. Fehmarn 183

Küstenabschnitt: Staberdorf - Gut Staberhof Maßstab: 1:10.000 0250 500 Meter

Staberdorf

FE 048,7 Mecklenburger Bucht

Militäranlage

Gut Staberhof

Staberholz

FE 052,0 Staberhuk

Leuchtturm

Fehmarnsund 184 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.6.16 Küstenabschnitt: Staberhuk – Campingplatz „Südstrand“ Küstenkilometer: FE 52,0 – 055,4 km Abschnittslänge: 3,4 km Anthropogene Einflüsse: Boots- und Badebetrieb, Campingplatz HELCOM-Biotoptyp: Sandy bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.5.2.2); Mixed sediment bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.8.2.2) FFH-Biotoptyp: Flache große Meeresarme und -buchten (1160), Riffe (1170)

Uferstruktur Zwischen Gut Staberhof und dem Campingplatz „Südstrand“ bleibt der Charakter einer Steil- küste erhalten. Dem aktiven Kliff sind anfänglich Geröllstrände vorgelagert. Je näher man der Ferienresidenz kommt, desto mehr flacht die Steilküste ab, so dass sie vor der Ferienresidenz lediglich noch ca. 1 m Höhe besitzt. Dem Steilufer ist nun eine Sandstrand vorgelagert. Vor der Ferienresidenz wurden zahlreiche Buhnen als Küstenschutzmaßnahme angebracht. Vor dem Campingplatz „Südstrand“ verläuft ein breiter Sandstrand.

Sedimentstruktur Anfänglich besteht das Sediment am Ufer noch vorwiegend aus Geröll (Geröll 75 %). Mehr und mehr wird der Untergrund dann aber von Sand gebildet (Sand 75 %). Seewärts dieser Ufersedimente wechseln sich Sand- und Geröllgründe ab (Sand 50 %).

Bewuchsstruktur Der Uferbereich wird innerhalb eines schmalen küstenparallelen Bandes von Algen-Mischflä- chen geprägt. Ihr Bedeckungsgrad liegt vor dem Steilufer am höchsten (BG 5) und nimmt dann bis zum Campingplatz deutlich ab (BG 2). Ab 1,0 m Tiefe gewinnt das Seegras Zostera marina im Verlauf des Abschnittes von Ost nach West zunehmend an Bedeutung, während gleichzeitig die fädigen Algen an Bedeutung verlieren. Vor Gut Staberhof ist eine Seegras-/ Algen-Mischfläche ausgebildet mit BG 3 für Zostera und BG 4 für Algen. Auf Höhe von Sta- berhof wechselt die Dichte von Zostera marina auf BG 4. Die fädigen Algen besitzen dagegen nur noch den Bedeckungsgrad 2. Ab dem Campingplatz kommt ab 2,25 m Tiefe nur noch Zostera marina mit BG 5 vor. Sofern Zwischenflächen zwischen Ufer- und tieferliegendem Bewuchs vorhanden sind, weisen sie nur einen spärlichen Bewuchs mit Seegras und Algen auf (beide BG 1). Fehmarn 185

Küstenabschnitt: Gut Staberhof - Cpl. "Südstrand" Maßstab: 1:20.000 0250 500 Meter

Meeschendorf

Ferienlager

Campingplatz "Südstrand" Staberdorf Ferienresidenz FE 055,4

Gut Staberhof

FE 052,0

Fehmarnsund 186 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.6.17 Küstenabschnitt: Campingplatz „Südstrand“ – Burgtiefe Küstenkilometer: FE 055,4 – 058,6 km Abschnittslänge: 3,2 km Anthropogene Einflüsse: Boots- und Badebetrieb, Campingplätze HELCOM-Biotoptyp: Sandy bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.5.2.2) FFH-Biotoptyp: Flache große Meeresarme und -buchten (1160)

Uferstruktur Von der Ferienresidenz Staberdorf bis zum Ort Burgtiefe wird das Ufer von einem breiten Sandstrand gebildet, der bis auf Höhe des Sahrensdorfer Binnensees durch Buhnen befestigt ist. Der Ort Burgtiefe liegt auf einem Nehrungshaken, der - gespeist von den östlich liegenden Kliffbereichen - nach Westen wuchs und Sahrensdorfer Binnensee und Burger Binnensee von der Ostsee abtrennte. So verläuft hinter dem Sandstrand eine Dünenwall-Landschaft, sofern diese nicht verbaut wurde. Der Durchgang zum Burger Binnensee wird für den Schiffsverkehr offen gehalten. Der Nehrungshaken ist deshalb westlich durch eine breite Steinmole befestigt, die gleichzeitig die Fahrrinne in den Burger Binnensees flankiert.

Sedimentstruktur Der Untergrund ist nahezu im gesamten Abschnitt von reinem Sandgrund geprägt. Lediglich zwischen den Buhnen liegen ufernah einige Steine (Geröll 50 %). Die Buhnen selbst stellen einen reinen Geröllgrund dar.

Bewuchsstruktur Uferbewuchs ist aufgrund des von Sand geprägten Untergrundes lediglich im Bereich der Buhnenfelder vorhanden. Dort wächst eine Algen-Mischfläche (BG 5) auf den Buhnen und im unmittelbaren Uferbereich zwischen ihnen. An diesen Uferbewuchs folgt seewärts eine nur gering mit Seegras und fädigen Algen bewachsene Fläche (beide BG 1). Ab 1,0 m Tiefe folgt ein Bereich mit dichtem Seegrasbewuchs. Zostera marina bedeckt nahezu 100 % des Sand- grundes (BG 5). Vom Sahrensdorfer Binnensee bis zur Fahrrinne des Burger Binnensees bleibt der Sandgrund bis in eine Tiefe von 2,75 m ohne Bewuchs. Ab dieser Tiefe ist eine See- gras-/Algen-Mischfläche ausgebildet mit Bedeckungsgrad 4 für Zostera marina und BG 3 für fädige Algen. Die Steinmole an der Einfahrt zum Burger Binnensee ist von einer Algen-Misch- fläche (BG 3) bewachsen. Die Fahrrinne selbst war nicht kartierbar, da sie zu tief lag. Fehmarn 187

Küstenabschnitt: Cpl. "Südstrand" - Burgtiefe Maßstab: 1:25.000 0250 500 Meter

Burg Vitzdorf

Sahrensdorf

Burgstaaken

Neue Tiefe Meeschendorf

Burger Binnensee Ferienlager Sahrensdorfer Binnensee Berggraben Campingplatz "Südstrand" Burgtiefe FE 055,4

FE 058,6

Fehmarnsund 188 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.6.18 Küstenabschnitt: Wulfener Hals – Avendorf Küstenkilometer: FE 066,6 – 070,1 km Abschnittslänge: 3,5 km Anthropogene Einflüsse: Boots- und Badebetrieb, Campingplätze, Sportboothafen HELCOM-Biotoptyp: Sandy bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.5.2.2) FFH-Biotoptyp: Schlick-, Sand- und Mischwatt (1140), Flache große Meeres- arme und -buchten (1160)

Uferstruktur Der Burger Binnensee wird auch von Westen durch einen Nehrungshaken von der Ostsee abgetrennt. Das Material dieses Nehrungshakens (Wulfener Hals) stammt vom westlich gele- genen Steilufer. Das Ufer am Wulfener Hals ist dementsprechend von einem Sandstrand geprägt, der bis zu einem kleinen Ankerplatz am Campingplatz „Wulfener Hals“ reicht. Dieser Ankerplatz wird ebenso wie die Fahrrinne in den Burger Binnensee durch Steinmolen begrenzt. Vom Campingplatz bis auf Höhe von Bergmühle folgt ein Uferabschnitt mit Sand- strand. Von Bergmühle bis zum Campingplatz „Miramar“ ist dann ein Steilufer ausgebildet, dem ein schmaler Sandstrand vorgelagert ist. Der Sandstrand verbreitert sich auf Höhe des Campingplatzes.

Sedimentstruktur Fast alle Bereiche diese Abschnitts sind von reinem Sandgrund geprägt. Die Steinmole am Ankerplatz stellt einen reinen Geröllgrund dar. Vor dem Steilufer verlaufen schmale Bereiche, in denen auch Gerölle vorkommen (Sand 50 %).

Bewuchsstruktur Seegrasflächen unterschiedlicher Dichte bestimmen den Bewuchs. Vom kleinen Ankerplatz bis zur Steinmole an der Fahrrinne bleibt der Uferbereich ohne Bewuchs. Die Steinmolen sind mit einer Algen-Mischfläche (BG 3) bewachsen. Es folgen zwei Seegrasflächen mit Bedeckungsgrad 5, die durch eine breite Fläche mit geringem Bewuchs an Zostera marina getrennt sind (BG 1). Das Seegras wächst ab einer Tiefe von 1,0 m. Vom Campingplatz „Wul- fener Hals“ bis zum Campingplatz „Miramar“ kommen im Uferbereich Algen-Mischflächen (BG 2 und 4) vor, die im Bereich des Steilufers ihre höchste Dichte erreichen. An diesen Ufer- bereich schließt sich eine Sandfläche an, die nur spärlich mit Seegras und Algen bewachsen ist (beide BG 1). Ab 2,0 m Tiefe folgt eine Fläche mit dichtem Zostera marina-Bewuchs (BG 5). Fehmarn 189

Küstenabschnitt: Wulfener Hals - Avendorf Maßstab: 1:20.000 0250 500 Meter

Burgstaaken Blieschendorf

Avendorf

Burger Binnensee

Wulfen

Wulfener Hals Golfplatz

Campingplatz "Miramar" Bergmühle FE 066,6

Campingplatz FE 070,1 "Wulfener Hals"

Fehmarnsund 190 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.6.19 Küstenabschnitt: Avendorf – Fehmarnsundbrücke Küstenkilometer: FE 070,1 – 071,4 km Abschnittslänge: 1,3 km Anthropogene Einflüsse: Boots- und Badebetrieb, Campingplätze, Sportboothafen HELCOM-Biotoptyp: Sandy bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.5.2.2) FFH-Biotoptyp: Flache große Meeresarme und -buchten (1160)

Uferstruktur Das Ufer vom Campingplatz „Miramar“ ist von Sandstrand geprägt. Dahinter verlaufen Sand- dünen. Durch zahlreichen Buhnen wurde das Ufer in diesem Abschnitt befestigt. Der kleine Hafen ist durch Steinmolen bzw. Betonwände abgegrenzt. Zwischen dem Hafen und der Feh- marnsundbrücke liegt eine kleine Bucht mit Sandstrand. Der Brückenkopf ist durch Stein- schüttungen befestigt, die bis ins Wasser reichen.

Sedimentstruktur Die Steinschüttungen am Brückenkopf und die Buhnen stellen einen reinen Geröllgrund dar. Zwischen den Buhnen herrscht Sandgrund mit Geröllen vor (Sand 75 %). Die übrigen Berei- che bestehen aus reinem Sandgrund.

Bewuchsstruktur Der unmittelbare Uferbereich ist zwischen Campingplatz und Hafen von einer durchgehenden Algen-Mischfläche (BG 4) bewachsen. Unterhalb dieser Fläche folgt eine kaum bewachsene Sandfläche, auf der nur einige Seegrashorste und fädige Algen zu finden sind (beide BG 1). Ab 1,75 m Tiefe folgt wiederum eine Fläche mit Bewuchs an Zostera marina. Das Seegras erreicht mit Bedeckungsgrad 5 erneut eine hohe Dichte. In der kleinen Bucht im Anschluss an den Hafen waren große Mengen an abgerissenem Seegras vorhanden (bis in 0,5 m Tiefe). Aus diesem Grund kam dort kein ufernaher Bewuchs vor. Ab 1,0 m Tiefe wächst wieder Zostera marina mit BG 3 bzw. 5 in der Bucht. Die Steinschüttungen am Brükkenkopf sind mit einer Algen-Mischfläche BG 2 bewachsen. Fehmarn 191

Küstenabschnitt: Avendorf - Fehmarnsundbrücke Maßstab: 1:10.000 0250 500 Meter

Strukkamp Avendorf

FE 000,0 Campingplatz "Miramar" FE 071,4 Hafen Fehmarnsundbrücke Werft FE 070,1

Fehmarnsund 192 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.7 Lübecker Bucht

Auch die Lübecker Bucht gehört zur Küstenform der holsteinischen-westmecklenbur- gischen Großbuchtenküste. Der Küstenknick von Dahmeshöved markiert zumindest ansatzweise eine Trennung in äußere und innere Lübecker Bucht. Während entlang der äußeren Lübecker Bucht mit Großenbrode lediglich eine größere Ortschaft vor- handen ist, liegen an der inneren Lübecker Bucht die Städte Neustadt in Holstein und Travemünde. Zwischen diesen Städten befinden sich mit Sierksdorf, Scharbeutz, Tim- mendorfer Strand und Niendorf an der Ostsee die Haupttourismus-Zentren der Lübek- ker Bucht.

Bei Grube bzw. Rosenfeld verläuft der Oldenburger Graben, der die nördlich gelegene wagrische Halbinsel von der Pönitzer Seenplatte im Süden trennt. Der Oldenburger Graben wird durch den 6 km langen Dahmer Deich von der Lübecker Bucht getrennt. Sowohl in der äußeren als auch in der inneren Lübecker Bucht bestimmen Nordost- stürme den Materialtransport. Durch den Sandtransport kam es zur Abtrennung meh- rerer Buchten von der Ostsee, wodurch Binnenseen entstanden. Dies trifft unter anderem für den Cismarer Klostersee, den Neustädter Binnensee und den Hemmels- dorfer See zu. Der Großenbroder Binnensee im Nordteil der Lübecker Bucht besitzt dagegen nach wie vor eine Verbindung zur Ostsee.

Zahlreiche aktive Kliffbereiche verlaufen entlang der Küstenlinie, wobei diese ver- mehrt in der inneren Lübecker Bucht auftreten. Die Abtragungen vom Kliff bei Dah- meshöved (Küstenrückgang 0,4 m/Jahr) schufen die Strandwall- und Dünenlandschaft der Seebäder Kellenhusen und Grömitz. Das südlich von Grömitz liegende Grömitzer Kliff war wiederum der Hauptlieferant für die Strandwälle bei Pel- zerhaken. Dort entstand durch den Materialtransport eine flache vorgelagerte Sand- bank, die für eine gewisse Abtrennung der Neustädter Bucht von der Lübecker Bucht sorgte. Am 5 km langen und 22 m hohen Brodtener Ufer ist der Küstenrückgang mit 0,5–1,2 m/Jahr besonders stark. Das abgetragene Material ist am Aufbau der Strand- wälle von Travemünde beteiligt. Lübecker Bucht 193

Lübecker Bucht Maßstab: 1:400.000 052,5 km

S. 195 Großenbrode S. 197

S. 199

S. 201

S. 203 Kellenhusen S. 205 Lübecker Bucht Grömitz S. 207 S. 215 S. 209 Neustadt S. 217 S. 211 S. 219 S. 213

S. 221 Neustädter Bucht S. 223 S. 225

Travemünde

Foto 8: Zum Teil bewachsenes Kliff nördlich von Großenbrode. Davor wächst Fucus vesiculosus im Flachwasser. 194 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.7.1 Küstenabschnitt: Fehmarnsundbrücke – Großenbrode Küstenkilometer: F 246,5 – 252,6 km Abschnittslänge: 6,1 km Anthropogene Einflüsse: Sportboothafen, Stellnetzfischerei, Boots- und Badebetrieb HELCOM-Biotoptyp: Sandy bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.5.2.2); Mixed sediment bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.8.2.2) FFH-Biotoptyp: Schlick-, Sand- und Mischwatt (1140), Flache große Meeres- arme und -buchten (1160), Riffe (1170)

Uferstruktur Der Brückenkopf der Fehmarnsundbrücke ist durch eine Steinschüttung befestigt. Zwischen Brücke und Hafen Großenbroderfähre liegt eine flache Bucht, die zu beiden Seiten von Stein- schüttungen begrenzt ist, während am südlichen Rand Sandbänke und Schilfzonen verlaufen. Zum Fehmarnsund hin ist ein Wellenbrecher aus Geröll angebracht. Der Hafen ist durch lange Steinmolen begrenzt. Östlich schließen sich Sand- und Kiesstrände an. Auf Höhe der nach Süden abknickenden Küstenlinie schließt sich an den schmalen Strandbereich ein 1– 2 m hohes aktives Kliff mit Geröllstrand an, das bis zur Hälfte des Abschnitts reicht. Es folgt eine lange Steinschüttung, die von einem weiteren Steilküstenbereich mit vorgelagertem Geröllstrand abgelöst wird.

Sedimentstruktur Die Steinschüttungen am Brückenkopf sowie der Wellenbrecher und die Steinmolen am Hafen stellen einen reinen Geröllgrund dar. Innerhalb der kleinen Bucht östlich der Feh- marnsundbrücke und vor dem Wellenbrecher herrscht reiner Sandgrund vor. Entlang des Ufers dominieren von Großenbroderfähre bis Großenbrode Geröllflächen (Geröll 75 %, Geröll 50 %). Auch in den tieferliegenden Bereichen kommen immer wieder Gerölle vor, jedoch überwiegt der Sandanteil (Sand 50 %).

Bewuchsstruktur An den Steinschüttungen des Brückenkopfes, des Wellenbrechers und des Hafens wachsen dichte Algen-Mischflächen (BG 4–5). Die flache Bucht ist vom Ufer bis in 0,75 m Tiefe mit Ruppia spp./Zostera noltii bewachsen (BG 4). Bis auf Höhe des Wellenbrechers folgt eine Flä- che mit Zostera marina (BG 3), an die sich jenseits des Wellenbrechers eine bewuchslose Fläche anschließt, bevor ab 2,25 m Tiefe eine weitere Seegrasfläche (Zostera marina, BG 4) folgt. Vom Hafen Großenbroderfähre bis zum Ende der 1. Steinschüttung wachsen ufernah Algen unterschiedlicher Dichte (Algen-Mischfläche, BG 1–4). Im 2. Steilküstenabschnitt wächst dagegen Fucus vesiculosus (BG 2–4) bis in 1,75 m Tiefe. Innerhalb eines kleinen Are- als kommt dort auch wieder Ruppia spp./Zostera noltii vor. Von Großenbroderfähre bis Gro- ßenbrode ist ab 1,75 m Tiefe eine Seegras-/Algen-Mischfläche vorhanden (beide BG 3–4). Zwischen dieser Mischfläche und dem ufernahen Bewuchs liegt in einem Steifen unterschied- licher Breite geringer Algenbewuchs vor (fädige Algen, BG 2). Lübecker Bucht 195

Küstenabschnitt: Fehmarnsundbrücke - Großenbrode Maßstab: 1:15.000 0250 500 Meter

Fehmarnsundbrücke

F 246,5 Fehmarnsund

Hafen Großenbroderfähre

Großenbroderfähre

Heinrichsruh

Großenbroderfelde

Großenbrode F 252,6 196 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.7.2 Küstenabschnitt: Großenbrode – Großenbrode-Kai Küstenkilometer: F 252,6 – 254,8 km Abschnittslänge: 2,2 km Anthropogene Einflüsse: Campingplatz, Sportboothafen, Boots- und Badebetrieb HELCOM-Biotoptyp: Mixed sediment bottoms dominated by macrophyte vegeta- tion (2.8.2.2) FFH-Biotoptyp: Flache große Meeresarme und -buchten (1160)

Uferstruktur Am nordöstlichen Beginn des Ortes Großenbrode ist das Ufer vor einer Appartmentsiedlung durch eine Steinschüttung befestigt. Zusätzlich sind Buhnen als Küstenschutzmaßnahme vor- handen. Dieser Bereich schließt mit einer langen Buhne ab, bevor der eigentliche Strandbe- reich beginnt. Dort ist das Ufer als sich langsam verbreiternder Sandstrand ausgebildet, hinter dem die Uferpromenade beginnt. Im Bereich des sogenannten Südstrandes befindet sich auch ein Anleger. Der Sandstrand reicht bis Großenbrode-Kai. Dort beginnt der Großenbroder Binnensee, der durch eine mehrere hundert Meter lange Steinmole von der Ostsee getrennt ist.

Sedimentstruktur Zu Beginn des Abschnitts herrscht vor der Steinschüttung noch ein Geröllgrund vor (Geröll 75 %), der dann in einen Kiesgrund übergeht (Kies 75 %). Je näher man dem Südstrand kommt, desto mehr Sand ist im Sediment vorhanden (Sand 75 %). Am Strandbad selbst herrscht dann ein reiner Sandgrund vor. Die lange Steinmole am Eingang zum Großenbroder Binnensee bietet einen reinen Geröllgrund. Die tieferliegenden Untergründe sind von Sand und kleineren Geröllflächen geprägt (Sand 75 %, Sand 50 %).

Bewuchsstruktur Entlang des gesamten Abschnitts befinden sich in Ufernähe mehr oder weniger dichte Algen- Mischflächen (BG 2–5). Die Algen erreichen dabei entlang der Buhnen und Steinschüttungen im nördlichen Teil des Abschnittes die höchsten Dichten. Entlang des Sandstrandes bleibt die Bedeckung dagegen gering. Ebenfalls im nördlichen Abschnitt folgt auf die Uferzone ein wei- terer Abschnitt mit Algenbewuchs. Die fädigen Algen erreichen dort Bedeckungsgrade von 2 bzw. 4. Charakteristische Alge dieser Flächen ist Chorda filum. Ab 2,5 m Tiefe folgt eine See- gras-/Algen-Mischfläche mit Zostera marina BG 4 und fädigen Algen BG 5. In diesem Bereich ist zwischen Uferzone und Mischfläche jedoch eine bewuchslose Fläche ausgebildet. Lübecker Bucht 197

Küstenabschnitt: Großenbrode - Großenbrode-Kai Maßstab: 1:15.000 0250 500 Meter

Großenbrode F 252,6 e u r A ode ßenbr o r G

Großenbrode

Campingplatz "Strandparadies"

Südstrand

Anlegestelle Großenbrode - Kai

Großenbroder Binnensee

e l

o

m Lübecker Bucht

n

e F 259,0 f a

H 198 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.7.3 Küstenabschnitt: Großenbrode – Kraksdorfer Strand Küstenkilometer: F 259,0 – 263,2 km Abschnittslänge: 4,2 km Anthropogene Einflüsse: Campingplätze, Sportboothafen, Boots- und Badebetrieb HELCOM-Biotoptyp: Mixed sediment bottoms dominated by macrophyte vegeta- tion (2.8.2.2) FFH-Biotoptyp: Flache große Meeresarme und -buchten (1160)

Uferstruktur Von der Einfahrt in den Großenbroder Binnensee bis auf Höhe von Kraksdorf Strand ist ein langer gleichmäßiger Küstenabschnitt ausgebildet. Vor den zahlreichen Campingplätzen, die zum Teil ineinander übergehen, sind schmale Sandstrände ausgebildet.

Sedimentstruktur Der Sandgrund gewinnt nun mehr und mehr an Bedeutung. In Ufernähe ist der Sandgrund immer wieder durch Geröll- oder Kiesflächen unterbrochen (Sand 50 %, Sand 75 %). Unter- halb dieser Ufersedimente herrscht dann reiner Sandgrund vor. Steine liegen nur noch verein- zelt auf dem Sediment (Steine <10 %).

Bewuchsstruktur Die Einfahrt in den Großenbroder Binnensee konnte nicht kartiert werden (zu tief). Vom südli- chen Nehrungshaken des Sees bis Kraksdorf Strand ist der unmittelbare Uferbereich durch- gehend mit einer Algen-Mischflächen geringer Dichte (BG 2) bewachsen. Ebenfalls durchgehend ist eine Seegras-/Algen-Mischfläche ausgebildet, die sich ab 2,25 m Tiefe ent- lang dieses Abschnittes zieht. Zostera marina erreicht einen Bedeckungsgrad von 4, die fädi- gen Algen haben sogar Bedeckungsgrad 5. Die Zwischenflächen sind ebenfalls mit Algen geringer Dichte bewachsen. In der 1. Hälfte des Abschnitts besitzen die fädigen Algen den Bedeckungsgrad 1, in der 2. Hälfte den Bedeckungsgrad 2. Lübecker Bucht 199

Küstenabschnitt: Großenbrode-Kai - Kraksdorf Strand Maßstab: 1:20.000 0250 500 Meter

Großenbroder Binnensee F 259,0

Campingplatz "Seekamp"

Seekamp - Strand

Campingplatz "Sütel"

Sütel - Strand Lübecker Bucht

"Seepark Sütel" G odd er stor fer Au

Campingplatz

Ostermade

Sahna

Kraksdorf - Strand F 263,2 Campingplatz "Costa Sahna" 200 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.7.4 Küstenabschnitt: Kraksdorfer Strand – Süssau Küstenkilometer: F 263,2 – 267,9 km Abschnittslänge: 4,7 km Anthropogene Einflüsse: Campingplätze, Boots- und Badebetrieb HELCOM-Biotoptyp: Mixed sediment bottoms dominated by macrophyte vegeta- tion (2.8.2.2) FFH-Biotoptyp: Flache große Meeresarme und -buchten (1160)

Uferstruktur Der gleichmäßige Küstenverlauf setzt sich auch zwischen Kraksdorf Strand und Rosenfelde fort. Das Ufer besteht aus schmalen Sandstränden. Im Bereich südlich von Kraksdorf bis Süs- sau ist hinter dem Strand ein aktives Kliff ausgebildet. Südlich davon verläuft ein Deich im Anschluss ans Ufer.

Sedimentstruktur Weiterhin bleibt der Sandgrund die dominierende Sedimentstruktur. Am Ufer entlang unter- brechen Kiesflächen häufig den Sandgrund (Sand 50 %, Kies 50 %, reiner Sandgrund). In größeren Tiefen werden Geröllflächen zwar wieder häufiger, jedoch bleibt der Sand vorherr- schend (Sand 75 %).

Bewuchsstruktur Auf den kiesigen Flächen der Uferzone wachsen wiederum Algen-Mischflächen (BG 2 und 3). Südlich von Süssau nimmt deren Dichte auf der nunmehr eher sandigen Uferzone ab (BG 1). Es sind fast nur noch Driftalgen vorhanden. Dafür wächst in diesem ufernahen Bereich nun auch Seegras in geringer Dichte (Zostera marina BG 1). Seewärts der Algen-Mischflächen herrscht wiederum Algenbewuchs vor. In diesem Bereich nutzen fädige Algen das Hartsub- strat. Aufgrund des geringen Angebots an Hartsubstrat bleibt deren Dichte meist gering (BG 1–2). Ab 3,75 m Tiefe führt eine Seegras-/Algen-Mischfläche am gesamten Abschnitt entlang. Zostera marina hat dabei durchgehend eine Dichte von BG 4. Die fädigen Algen besitzen in der 1. Hälfte des Abschnitts Bedeckungsgrad 5 und in der 2. Hälfte Bedeckungsgrad 3. Lübecker Bucht 201

Küstenabschnitt: Kraksdorf Strand - Rosenfelde Maßstab: 1:20.000 0250 500 Meter

Kraksdorf - Strand F 263,2 Campingplatz "Costa Sahna"

Kraksdorf

Lübecker Bucht

Siggen

Großes Holz

Siggener Busch

Campingplatz "Poseidon"

Süssau

Campingplatz "Am Minigolf" Rosenfelde F 267,9 202 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.7.5 Küstenabschnitt: Süssau – Dahme Küstenkilometer: F 267,9 – 272,7 km Abschnittslänge: 4,8 km Anthropogene Einflüsse: Campingplätze, Boots- und Badebetrieb HELCOM-Biotoptyp: Sandy bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.5.2.2) FFH-Biotoptyp: Flache große Meeresarme und -buchten (1160)

Uferstruktur Das Ufer ist weiterhin bestimmt von Sandstränden, hinter denen ein begrünter Deich verläuft. Auf Höhe von Dahme verbreitert sich der Strandbereich. Er wird von Sandstrand gebildet. Auf der Deichhöhe verläuft nun die befestigte Uferpromenade. Bei Dahme gibt es auch einen Anleger.

Sedimentstruktur Entsprechend der Uferstruktur ist der gesamte Abschnitt durch reinen Sandgrund charakteri- siert. Einige Steine liegen auf dem Sandgrund. Ihr Anteil am Sediment beträgt aber unter 10 %.

Bewuchsstruktur

Der gesamte Flachwasserbereich im Anschluss an die Uferlinie ist nur spärlich bewachsen. Seegras (Zostera marina BG 1) und Algen (BG 1) wachsen auf dem sandigen Substrat. Auch in größerer Tiefe (ab 2,75 m) herrscht eine Seegras-/Algen-Mischfläche vor, die sich vom vor- herigen Abschnitt fortsetzt. Zostera marina besitzt dabei eine Dichte von BG 4, die fädigen Algen erreichen Bedeckungsgrad 3. Lübecker Bucht 203

Küstenabschnitt: Rosenfelde - Dahme Maßstab: 1:20.000 0250 500 Meter

Campingplatz "Am Minigolf" Rosenfelde F 267,9

Campingplatz "Rosenfelder Strand" Lübecker Bucht

Dahme Nord

Campingplatz

Dahmer Schleuse

D a h m

e r A u

Anleger

Dahme F 272,7 204 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.7.6 Küstenabschnitt: Dahme – Kellenhusen Küstenkilometer: F 272,7 – 277,2 km Abschnittslänge: 4,5 km Anthropogene Einflüsse: Boots- und Badebetrieb HELCOM-Biotoptyp: Mixed sediment bottoms dominated by macrophyte vegeta- tion (2.8.2.2); Sublittoral mussel beds of the photic zone (2.9.2) FFH-Biotoptyp: Flache große Meeresarme und -buchten (1160), Riffe (1170)

Uferstruktur Südlich von Dahme wechselt die Uferstruktur von einem breiten Sandstrand mit dahinterlie- gender Uferpromenade in einen Bereich mit aktivem Kliff, das sich bis zur Landspitze von Dahmeshöved zieht. Da an diesem nach Osten und Nordosten hin extrem exponierten Abschnitt Sedimentabtragungen die Regel sind, wurden zur Stabilisierung des Uferbereiches zahlreiche Buhnen angebracht. Dem Steilufer vorgelagert sind schmale Kies- und Sand- strände. Um Dahmeshöved herum verläuft eine Geröllstrand (Steinschüttung). Von Dahmes- höved bis zum Beginn von Kellenhusen verläuft ein durch eine Steinschüttung befestigter Deich. Der Steinschüttung ist ein Sandstrand vorgelagert.

Sedimentstruktur Anfänglich besteht der Untergrund noch aus reinem Sandgrund. Durch starke Exposition bei Dahmeshöved werden dann Geröllflächen wieder häufiger (Geröll 50 %). Auch bis Kellenhu- sen treten in Ufernähe immer wieder Steine und Gerölle auf (Geröll 50 %). Auch in den tiefer- liegenden Bereichen treten Geröllflächen auf, jedoch dominiert dort Sand (Sand 75 %). Miesmuscheln treten an der Landspitze von Dahmeshöved häufig auf. Sie erreichen dort Bedeckungsgrade von 2–4.

Bewuchsstruktur Entlang des Buhnenfeldes von Dahme bis Dahmeshöved zieht sich ein schmaler Streifen mit einer Algen-Mischfläche (BG 3). Diese Fläche setzt sich auch südlich von Dahmeshöved im ufernahen Bereich fort, wobei der Bedeckungsgrad abnimmt, je näher man nach Kellenhusen kommt (BG 1–2). Auf einem kurzen Stück ist der Uferbereich sogar unbewachsen. Während zwischen Dahmeshöved und Kellenhusen die sich an den Uferbereich anschließende Fläche ohne Bewuchs bleibt, ist der nördliche Teil von einem Seegras-/Algenbewuchs geringer Dichte (beide BG 1) geprägt. An diesen schließt sich ab 3,0 m Tiefe eine weitere Seegras-/ Algen-Mischfläche mit BG 3 für Zostera marina und BG 3 für fädige Algen an. Die Algen bewachsen dabei hauptsächlich die Miesmuscheln, die dort vorkommen (BG 2). Da vor der Landspitze die Miesmuschelbedeckung zunimmt (BG 3–4), steigt auch die Dichte der fädigen Algen (BG 2 und 4). Südlich von Dahmeshöved verläuft ab 2,0 m Tiefe eine weitere Seegras- /Algen-Mischfläche (Zostera marina BG 2, fädige Algen BG 4). Lübecker Bucht 205

Küstenabschnitt: Dahme - Kellenhusen Maßstab: 1:15.000 0250 500 Meter

Dahme F 272,7

Dahmer Holzkoppel

Dahmer Au Lübecker Bucht

Dahme Gehege

Deichhof

Dameshöved

Kellenhusen

F 277,2 206 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.7.7 Küstenabschnitt: Kellenhusen – Ringgraben Küstenkilometer: F 277,2 – 282,4 km Abschnittslänge: 5,2 km Anthropogene Einflüsse: Campingplätze, Boots- und Badebetrieb HELCOM-Biotoptyp: Sandy bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.5.2.2) FFH-Biotoptyp: Flache große Meeresarme und -buchten (1160)

Uferstruktur Von Kellenhusen bis zum Campingplatz am Ringgraben verläuft ein meist breiter Sandstrand. Zum Teil wurden Buhnen als Küstenschutzmaßnahme errichtet. Auf Höhe der Klostersee- schleuse und dem Ringgraben befinden sich Einleitungsstellen. In Kellenhusen gibt es einen Anleger.

Sedimentstruktur Nun bestimmt wieder Sandgrund das Sediment in diesem Abschnitt. Bis in 2,25 m Tiefe ist reiner Sandgrund vorherrschend, auf dem nur weit verstreut einige Steine liegen. Tieferlie- gend sind zumindest einige Geröllflächen vorhanden (Sand 75 %).

Bewuchsstruktur Auf dem von Sand geprägten Untergrund findet sich nur wenig Pflanzenbewuchs. So ist im Uferbereich eine Algen-Mischfläche mit Bedeckungsgrad 1 ausgebildet. Nur im nord-östlichen Teil von Kellenhusen erreichen die Algen in Ufernähe auch BG 2. An der Einleitungsstelle Ringgraben ist eine flache Sandbank ausgebildet. Dort findet sich kein Bewuchs. Ab Tiefen von 2,25–2,75 m verläuft parallel zur Uferlinie eine Seegras-/Algen-Mischfläche. Die Seegras- dichte innerhalb dieser Fläche bleibt jedoch meist gering. Während Zostera marina anfänglich einen Bedeckungsgrad von 2 bzw. kurzfristig sogar BG 4 einnimmt. besitzt es im süd-westli- chen Teil des Abschnitts lediglich BG 1. Die fädigen Algen haben einen höheren Anteil an der Mischfläche. Ihr Bedeckungsgrad reicht von 3–4. Auf Höhe des Ringgrabens wird die Misch- fläche durch eine Fläche ohne Bewuchs unterbrochen. Im Anschluss daran ist nur noch eine Seegras-/Algen-Mischfläche geringer Dichte ausgebildet (beide BG 1). Die Flächen zwischen Mischfläche und Ufer bleiben ohne Bewuchs. Lübecker Bucht 207

Küstenabschnitt: Kellenhusen - Ringgraben Maßstab: 1:25.000 0250 500 Meter

Kellenhusen

F 277,2

Wintershof Rittbruch

Moorhof Campingplatz

Klosterseeschleuse

n e b a r g g in R Campingplatz

F 282,4

Lübecker Bucht 208 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.7.8 Küstenabschnitt: Ringgraben – Grömitz Küstenkilometer: F 282,4 – 287,4 km Abschnittslänge: 5,0 km Anthropogene Einflüsse: Campingplatz, Sportboothafen, Boots- und Badebetrieb HELCOM-Biotoptyp: Sandy bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.5.2.2) FFH-Biotoptyp: Flache große Meeresarme und -buchten (1160)

Uferstruktur Von Ringgraben bis Grömitz verläuft ein breiter Sandstrand. Auch hier wurden auf ganzer Länge des Abschnitts Buhnen als Küstenschutzmaßnahme errichtet. Vor dem Strandbad Grömitz befindet sich ein Anleger.

Sedimentstruktur Auf dem gesamten Abschnitt besteht der Untergrund aus reinem Sandgrund.

Bewuchsstruktur Auf dem von Sand bestimmten Untergrund bleibt der pflanzliche Bewuchs im gesamten Abschnitt äußerst gering. Entlang des Ufers zieht sich eine Fläche mit geringem Algenbe- wuchs (BG 1). Seegras kommt zusammen mit fädigen Algen erst ab einer Tiefe von 3,5 m vor. Zostera marina kommt allerdings, ebenso wie die fädigen Algen nur in sehr geringer Dichte von BG 1 vor. Die Zwischenfläche bleibt ohne Bewuchs. Westlich des Anlegers von Grömitz nimmt Zostera marina dann immerhin BG 2 ein. Die Bedeckung der fädigen Algen bleibt bei 1. Auch auf der Zwischenfläche sind nun fädige Algen mit Bedeckungsgrad 1 vorhanden. Lübecker Bucht 209

Küstenabschnitt: Ringgraben - Grömitz Maßstab: 1:25.000 0250 500 Meter

W ie nd ie k s b a c

h Lenste

Ra Ringgraben n d g ra b e F 282,4 Campingplatz n Au er mitz Randgraben Grö Lensterstrand

Grömitz

Bad

Anleger

F 287,4 Lübecker Bucht 210 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.7.9 Küstenabschnitt: Grömitz – Rettin Küstenkilometer: F 287,4 – 295,0 km Abschnittslänge: 7,6 km Anthropogene Einflüsse: Campingplätze, Sportboothafen, Boots- und Badebetrieb HELCOM-Biotoptyp: Sandy bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.5.2.2); Mixed sediment bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.8.2.2) FFH-Biotoptyp: Flache große Meeresarme und -buchten (1160)

Uferstruktur Der Yachthafen von Grömitz ist durch Steinmolen abgegrenzt. Südlich des Hafens schließt sich ein Sandstrand an. Auf Höhe des Waldstückes Kagelbusch erhebt sich hinter dem Strandbereich ein aktives Kliff. Der Strand vor dem Steilufer ist schmal. Er besteht auch wei- terhin aus Sand-, Kies- und Geröllstrand. Dieses Steilufer reicht bis auf Höhe des Camping- platzes bei Altenbek. Von Altenbek bis Rettin verläuft ein Sandstrand. Zur Uferbefestigung wurden mit Ausnahme des Abschnitts Kagelbusch bis Grömitz überall Buhnen angebracht. Auf Höhe der zahlreichen Campingplätze sind Ankerplätze vorhanden.

Sedimentstruktur Die Steinmolen am Yachthafen von Grömitz stellen ebenso wie die Buhnen im Verlauf des Abschnitts einen reinen Geröllgrund dar. Anfänglich besteht das Sediment am Ufer aus rei- nem Sandgrund. Zwischen den Buhnen treten dagegen immer wieder Steine und Kies auf dem Sandgrund auf (Geröll 50 %, Sand 75 %). Tieferliegend herrscht meist reiner Sandgrund vor. In wenigen Bereichen sind auch kleinere Kies- oder Geröllflächen vorhanden (Sand 75 %).

Bewuchsstruktur Der Uferbereich des gesamten Abschnitts ist von Algen-Mischflächen unterschiedlicher Dichte und Breite geprägt (BG 1–4). Lediglich auf kurzen Abschnitten vor den Waldstücken Großkoppel und Kagelbusch wächst auch Zostera marina (BG 2 und 3) bis unmittelbar ans Ufer heran (0,5 m Tiefe). An den Uferbewuchs schließen sich Seegras-/Algen-Mischflächen unterschiedlicher Dichte an. Von Grömitz bis Altenbek besitzt diese Mischfläche (ab 2,25 m Tiefe) einen Bedeckungsgrad von 2. Tieferliegend hat das Seegras BG 3, die fädigen Algen BG 5. Von Altenbek bis Rettin verringert sich sowohl der Bedeckungsgrad der Algen als auch von Zostera. Es herrscht Bedeckungsgrad 1 sowohl für Zostera als auch für fädige Algen vor. Tieferliegend besitzt Zostera marina den Bedeckungsgrad 2, die fädigen Algen haben den Bedeckungsgrad 3. Südlich des Grömitzer Yachthafens sind die Flächen zwischen Ufer und tieferliegenden Seegras-/Algenbewuchs ausschließlich von fädigen Algen bewachsen (BG 1 und 3). Lübecker Bucht 211

Küstenabschnitt: Grömitz - Rettin Maßstab: 1:25.000 0250 500 Meter

Grömitz

F 287,4 Yachthafen

Bliesdorf

Kagelbusch

Campingplatz

Großkoppel

Brodau

Campingplatz

A l te Altenbek n b e k

Campingplatz Lübecker Bucht Rettin

F 295,0 212 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.7.10 Küstenabschnitt: Rettin – Cpl. „Am Hohen Ufer“ Küstenkilometer: F 295,0 – 297,3 km Abschnittslänge: 2,3 km Anthropogene Einflüsse: Campingplätze, Boots- und Badebetrieb HELCOM-Biotoptyp: Sandy bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.5.2.2); Mixed sediment bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.8.2.2) FFH-Biotoptyp: Sandbänke (1110), Schlick-, Sand- und Mischwatt (1140), Flache große Meeresarme und -buchten (1160)

Uferstruktur Von Rettin bis kurz vor dem Pelzerhaken setzt sich das Buhnenfeld fort. Das Ufer zwischen den Buhnen besteht vorwiegend aus Sandstrand. Um den eigentlichen Pelzerhaken herum besteht das Ufer aus Kiesstrand, hinter dem eine Uferpromenade entlangführt. Westlich des Pelzerhakens folgt eine leicht Einbuchtung der Küstenlinie. Dort verbreitert sich der Strand und besteht in Höhe des Strandbades aus Sand. In diesem Bereich findet sich auch ein Anle- ger. Auf das Strandbad folgt ein Uferbereich, der durch ein Steilufer charakterisiert ist („Hohes Ufer“). Entlang der dortigen zwei Campingplätze ist der Strandbereich sehr schmal und besteht vorwiegend aus Kiesstränden. Dort finden sich vereinzelt Buhnen sowie hölzerne Steganlagen und zahlreiche Ankerplätze.

Sedimentstruktur Zwischen den Buhnen (reiner Geröllgrund) am Ufer sind nun vor allem Kiesflächen vorhanden (reiner Kiesgrund, Kies 75 %). Unterhalb dieser ufernahen Fläche herrscht auch weiterhin rei- ner Sandgrund vor. Westlich des von Sand dominierten Flachwassergrundes Pelzerhaken ist ebenfalls Sandgrund vorherrschend (reiner Sandgrund, Sand 75 %).

Bewuchsstruktur Von Rettin bis zum Pelzerhaken ist am Ufer eine Algen-Mischfläche mit den Bedeckungsgra- den 2 und 5 (direkt am Pelzerhaken) ausgebildet. An diese schließt sich auf dem weit in die Lübecker Bucht hineinreichenden Flachgrund eine Zostera marina-/Algen-Mischfläche gerin- ger Dichte an (beide BG 1). Diese reicht bis in 1,75 m Tiefe. Von Rettin bis zum Pelzerhaken schließt sich an diese Fläche eine weitere Seegras-/Algen-Mischfläche mit BG 3 an. Südlich des Pelzerhakens erreicht diese Mischfläche sogar BG 4 (beide). Sie tritt ab 2,25 m Tiefe auf und verläuft vor dem Ort Pelzerhaken näher am Ufer. Vor dem Strandbad von Pelzerhaken bleibt der Uferbereich ohne Bewuchs. Mit Erhöhung der Hartsubstratstrukturen vor dem Steil- ufer tritt eine Fucus-/Algen-Mischfläche im Uferbereich auf. Fucus vesiculosus erreicht dabei BG 2 und 4, die Algen BG 4 und 5. Zwischen Uferbereich und Seegras-/Algen-Mischfläche liegt nun in einem Tiefenbereich von 1,0–1,75 m eine reine Seegrasfläche mit BG 3 und 4. Lübecker Bucht 213

Küstenabschnitt: Rettin - Cpl. "Am hohen Ufer" Maßstab: 1:20.000 0250 500 Meter

Rettin

F 295,0 Campingplatz

Pelzerhaken

Campingplatz "Am hohen Ufer"

F 297,3 Bad Campingplatz Anleger

Neustädter Bucht 214 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.7.11 Küstenabschnitt: Cpl. „Am Hohen Ufer“ – Neustadt (Hafen) Küstenkilometer: F 297,3 – 302,3 km Abschnittslänge: 5,0 km Anthropogene Einflüsse: Campingplätze, Sportboothafen, Boots- und Badebetrieb HELCOM-Biotoptyp: Sandy bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.5.2.2); Mixed sediment bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.8.2.2) FFH-Biotoptyp: Flache große Meeresarme und -buchten (1160)

Uferstruktur Vor dem Campingplatz „Am Hohen Ufer“ verläuft ein Kiesstrand, hinter dem sich ein aktives Kliff von wenigen Metern Höhe erhebt. Im Bereich des Campingplatzes finden sich vereinzelt hölzerne Steganlagen sowie zahlreiche Ankerplätze. Ab der Einmündung der Saalbeeck wechselt das Ufer in einen Sandstrand, der bis Neustadt Bad reicht und teilweise durch Buh- nen befestigt ist. Am Bad befindet sich eine Steinmole, die das südliche Hafenbecken von der eigentlichen Hafeneinfahrt trennt. Quert man die Hafeneinfahrt so erreicht man einen durch Steinschüttungen befestigten Uferabschnitt, der zwischen Hafen Neustadt und dem Militärha- fen im Westen liegt. In diesem Bereich befindet sich auch eine alte Seebadeanstalt.

Sedimentstruktur Sandboden bestimmt diesen Abschnitt. Am Ufer wechseln sich reine Sandgründe mit Sand- flächen ab, die von Kies und Geröll durchsetzt sind (Sand 75 %). Die Mole an der Hafenein- fahrt stellt ebenso wie die Buhnen einen reinen Geröllgrund dar. Auch die tieferliegenden Bereiche sind von Sandgrund bestimmt (Sand 75 %, reiner Sandgrund). Vor der Hafenein- fahrt sind auch Miesmuscheln mit Bedeckungsgrad 3 vorhanden.

Bewuchsstruktur Der Uferbereich ist vor allem von Algen-Mischflächen unterschiedlicher Dichte geprägt (BG 2 und 4). Nur auf einem kurzen Abschnitt bleibt der Uferbereich ohne Bewuchs. Es schließt sich ein Sandgrund mit geringem Seegrasbewuchs an (Zostera marina, BG 3). Ab 1,5 m Tiefe folgt eine dichtere Bewuchszone mit einer Seegras-/Algen-Mischfläche (beide BG 4). Vom Bad bis zur eigentlichen Hafeneinfahrt von Neustadt wächst entlang der Steinmole Fucus vesiculosus (BG 2), an den sich direkt eine Ruppia spp./Zostera noltii /Miesmuschel-Fläche (BG 2) anschließt. Dieser folgt ab 0,75 m Tiefe eine Zostera marina-/Algen-Mischfläche (beide BG 4), die bis zur Fahrrinne reicht. An der nördlichen Steinschüttung wächst ebenfalls Fucus vesicu- losus mit BG 4. Direkt an den Brauntangbewuchs folgt eine Mischfläche aus Ruppia spp./ Zostera noltii (BG 4) und Algen (BG 4), die auf den dort vorhandenen Miesmuscheln (BG 3) wachsen. Diese Mischfläche reicht bis zur Fahrrinne. Die Fahrinne selbst war zu tief und des- halb nicht kartierbar. Lübecker Bucht 215

Küstenabschnitt: Cpl. "Am hohen Ufer" - Neustadt Hafen Maßstab: 1:15.000 0250 500 Meter

Militäranlage Neustadt Hafen F 302,3 Bad

Neustadt

Bad Hafen

F 303,6 Campingplatz

Campingplatz "Am hohen Ufer"

F 297,3

Neustädter Bucht 216 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.7.12 Küstenabschnitt: Neustadt (Hafen) – Sierksdorf Küstenkilometer: F 303,6 – 306,4 km Abschnittslänge: 2,8 km Anthropogene Einflüsse: Boots- und Badebetrieb, Sportboothafen HELCOM-Biotoptyp: Sandy bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.5.2.2); Mixed sediment bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.8.2.2) FFH-Biotoptyp: Schlick-, Sand- und Mischwatt (1140), Flache große Meeres- arme und -buchten (1160)

Uferstruktur Der Neustädter Yachthafen ist südlich durch eine breite begehbare Steinmole abgegrenzt. Über kleine Stege gelangt man von der Mole direkt ins Wasser. Das Ufer besteht im Anschluss an den Yachthafen aus Sandstrand. Dieser wird in Richtung Holmhof von einer Schilfzone abgelöst. Im Anschluss an die Schilfzone verläuft ein Geröllstrand, der bis zum Hansapark Sierksdorf reicht. Hinter dem Geröllstrand erhebt sich ein Kliffbereich von 1–2 m Höhe.

Sedimentstruktur Die Steinmole am Yachthafen stellt einen reinen Geröllgrund dar. Im Bereich des Kliffs verläuft ufernah eine von Geröll- und Sandgrund bestimmte Fläche (Geröll 50 % und 75 %). Der übrige Meeresboden besteht aus reinem Sandgrund.

Bewuchsstruktur Entlang der Steinmole des Hafens wächst Fucus vesiculosus mit Bedeckungsgrad 2. Auch auf dem Geröllgrund im Uferbereich, der bis zum Hansapark reicht, ist Fucus vesiculosus vor- handen. Dort erreicht der Brauntang sogar Bedeckungsgrade von 3–4. Der Bewuchs mit Fucus reicht in Abhängigkeit vom Hartsubstratangebot bis in 0,5 m Tiefe. Vom Yachthafen Neustadt bis zum Hansapark Sierksdorf ist auch Ruppia spp./Zostera noltii in großer Dichte vorhanden (Bedeckungsgrad 4, 50–75 %). Der Bewuchs reicht vom Ufer, wo er sich mit dem Fucus-Bewuchs überlappt, bis in 0,75 m Tiefe. Ab dieser Tiefe folgt bis zur unteren Sichttiefe ein ebenfalls breiter und dichter Streifen mit Zostera marina (Bedeckungsgrad 4). Kurz vor dem Hansapark wechselt der Bedeckungsgrad von Zostera marina sogar auf 5. Eine Überlap- pung der Ruppia spp./Zostera noltii-Fläche und Z. marina-Fläche findet nicht statt. Lübecker Bucht 217

Küstenabschnitt: Neustadt Hafen - Sierksdorf Maßstab: 1:10.000 0250 500 Meter

Hafen Braunshof

F 303,6

Holmhof

Wintershagen

Methkaten Neustädter Bucht

Hansapark

F 306,4 218 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.7.13 Küstenabschnitt: Sierksdorf – Haffkrug Küstenkilometer: F 306,4 – 311,7 km Abschnittslänge: 5,3 km Anthropogene Einflüsse: Boots- und Badebetrieb, Campingplätze, Stationäre Stell- netzfischerei HELCOM-Biotoptyp: Sandy bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.5.2.2) FFH-Biotoptyp: Flache große Meeresarme und -buchten (1160)

Uferstruktur Ab Höhe des Hansaparks Sierksdorf besteht das Ufer aus einem Sandstrand, hinter dem Uferpromenaden und Freizeitanlagen liegen. Zur Stabilisierung des Ufers wurden in regelmä- ßigen Abständen Buhnen angebracht. Mit Beginn des Ortes Haffkrug endet dieses Buhnen- feld. Vor Haffkrug befindet sich ein Fähranleger.

Sedimentstruktur Vor der Freizeitanlage am Hansapark liegt in unmittelbarer Ufernähe ein schmaler Abschnitt aus Kies- und Sandgrund (Kies 50 %). In den übrigen Bereichen besteht der Untergrund aus reinem Sandgrund.

Bewuchsstruktur Auf dem kiesigen Grund im Uferbereich vor Sierksdorf ist eine Algen-Mischfläche (BG 3) aus- gebildet. Im restlichen Verlauf diese Abschnitts bleibt der Untergrund bis in 1,25 m Tiefe (vor Sierksdorf) bzw. 2,75 m Tiefe (vor Haffkrug) ohne Bewuchs. Unterhalb dieser Tiefe verläuft eine dichte Seegrasfläche (Zostera marina) mit Bedeckungsgrad 5. Erst zum Ende des Abschnitts verringert sich die Seegrasdichte auf BG 3, bevor das Seegras ab dem Camping- platz bei Fuchsberg ganz verschwindet. Vor Sierksdorf wächst innerhalb eines schmalen Streifens ebenfalls Zostera marina mit Bedeckungsgrad 3. Diese Fläche findet sich in 1,0 m Tiefe auf ansonsten unbewachsenen Sandgrund. Lübecker Bucht 219

Küstenabschnitt: Sierksdorf - Haffkrug Maßstab: 1:20.000 0250 500 Meter

Hansapark

F 306,4

Sierksdorf

Campingplatz

Haffkrug Anleger

Neustädter Bucht

Campingplatz

F 311,7 Fuchsberg 220 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.7.14 Küstenabschnitt: Haffkrug – Niendorf (Hafen) Küstenkilometer: F311,7–318,5km Abschnittslänge: 6,8 km Anthropogene Einflüsse: Boots- und Badebetrieb HELCOM-Biotoptyp: FFH-Biotoptyp: Flache große Meeresarme und -buchten (1160)

Uferstruktur Entlang dieses Abschnitts zieht sich wiederum ein langer und breiter Sandstrand. Bei Haff- krug, Scharbeutz, Timmendorfer Strand und vor Niendorf befinden sich Fähranleger. Der Hafen Niendorf ist durch eine Steinmole abgegrenzt.

Sedimentstruktur Der Meeresboden besteht vom Ufer bis zur unteren Sichttiefe aus reinem Sandgrund.

Bewuchsstruktur Im gesamten Abschnitt ist lediglich in der Bucht vor dem Hafen Niendorf makrophytischer Bewuchs vorhanden. Ab 2,0 m Tiefe wächst dort Zostera marina mit Bedeckungsgrad 4. Ent- lang der Kurstrände von Scharbeutz und Timmendorf ist der Sandgrund dagegen bis zur unteren Sichttiefe bei 3,75 m ohne Bewuchs. Lübecker Bucht 221

Küstenabschnitt: Haffkrug - Niendorf Hafen Maßstab: 1:25.000 0250 500 Meter

F 311,7

Heidebek

Meerwasser - Wellenbad Anleger

Neustädter Bucht Scharbeutz

Kamp

Ostsee - Therme

Anleger

Anleger

Timmendorfer Strand Timmend o r fe r M ü F 318,5 h Tim Hafen le m ng en raben do rfer M ü Timmendorfer Strand h len grab e n

k e

b

l

a k A e b r e w T 222 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.7.15 Küstenabschnitt: Niendorf (Hafen) – Niendorf (Kinderheim) Küstenkilometer: F 318,5 – 320,4 km Abschnittslänge: 1,9 km Anthropogene Einflüsse: Boots- und Badebetrieb HELCOM-Biotoptyp: Sandy bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.5.2.2) FFH-Biotoptyp: Flache große Meeresarme und -buchten (1160)

Uferstruktur Dem Hafen von Niendorf ist östlich ein Nehrungshaken aus Sand vorgelagert, an dessen Spitze eine Steinschüttung angebracht ist. Vor dem Ort Niendorf findet sich bis zum Hallenbad ein breiter Sandstrand. Ab dem Hallenbad kommen am Ufer vermehrt Steine und Kies vor. Auf einem kurzen Abschnitt ist das Ufer durch eine Betonwand geschützt. Auch in diesem Bereich ist jedoch ein Sandstrand vorgelagert. Auf Höhe des Hallenbades befindet sich ein Anleger.

Sedimentstruktur Auch der Meeresboden besteht bis zur unteren Sichttiefe von 3,25 m aus reinem Sandgrund.

Bewuchsstruktur Die Fahrrinne des Hafens war zu tief, so dass dort nicht kartiert werden konnte. Um den Neh- rungshaken herum ist ebenso wie vor dem Niendorfer Strand auf dem Sandgrund kein uferna- her Bewuchs ausgebildet. Seegras (Zostera marina) tritt erst ab einer Tiefe von 2,5 m auf und bildet dort einen lockeren Bewuchs mit Bedeckungsgrad 3 (25 - 50 %). Lübecker Bucht 223

Küstenabschnitt: Niendorf Hafen - Kinderheim Maßstab: 1:15.000 0250 500 Meter

Neustädter Bucht

Anleger

F 318,5 Hafen

k

e

b

l Hä re a n Hallenbad A b e F 320,4 Timmendorfer Strand k Kinderheim

Niendorf

k e rb e H Tw ä re n

b e k 224 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

3.7.16 Küstenabschnitt: Niendorf (Kinderheim) – Travemünde Küstenkilometer: F 320,4 – 326,3 km Abschnittslänge: 5,9 km Anthropogene Einflüsse: Boots- und Badebetrieb, Seehafen HELCOM-Biotoptyp: Sandy bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.5.2.2); Mixed sediment bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.8.2.2) FFH-Biotoptyp: Flache große Meeresarme und -buchten (1160), Riffe (1170)

Uferstruktur Hinter dem Kinderheim geht der Sandstrand in einen Geröllstrand über, der einem aktiven Kliff (Brodtener Ufer) vorgelagert ist, das bis zum Bad Mövenstein in Travemünde reicht. Zur Uferbefestigung wurden im ersten Drittel des Brodtener Ufers Buhnen angelegt. Am Bad Mövenstein findet sich ein kurzer Abschnitt mit Sandstrand. Danach wird das Ufer von einer Steinschüttung gebildet, hinter der die Uferpromenade verläuft. Dort befindet sich auch ein Bootsliegeplatz. Am Travemünder Strandbad ist wieder ein breiter Sandstrand ausgebildet, der von der Hafenmole am Wellenbad abgeschlossen wird.

Sedimentstruktur Der Meeresboden im unmittelbaren Uferbereich wechselt vor dem Kliff in eine Geröllfläche (Geröll 50 %, Geröll 75 %) mit Sand- und Kiesbeimengung. Die tieferliegenden Flächen sind von Sand geprägt, der jedoch immer wieder von kleineren Kies- und Geröllflächen durchsetzt ist (Sand 50 %, Sand 75 % reiner Sandgrund). Von Mövenstein bis zur Hafenmole findet sich im unmittelbaren Uferbereich eine schmale Fläche mit reinem Kies. Darunter ist reiner Sand als Sediment vorhanden.

Bewuchsstruktur Dem Geröllstrand vorgelagert ist eine Fläche mit Algenbewuchs (Algen-Mischfläche, Bedek- kungsgrad 4). An den Buhnen wächst Fucus vesiculosus mit BG 1 (< 10 %). Da das tieferlie- gende Sediment am Brodtener Ufer verstärkt mit Geröll und Kies durchsetzt ist, nimmt die Seegrasdichte ab (BG 1, bis 25 %), während der Bewuchs mit fädigen Algen entsprechend zunimmt (BG 3–4, 25–75 %). Zwischen den Bewuchsflächen am Ufer und der Seegras/ Algen-Mischfläche findet sich anfänglich eine Fläche mit fädigen Algen (BG 2, bis 2,5 m Tiefe). Im Verlauf des Brodtener Ufers schließt die Seegras-/Algen-Mischfläche dann aber direkt an den Uferbewuchs an. Ab Mövenstein wächst auf dem schmalen Streifen mit Kies- grund ebenfalls eine Algen-Mischfläche (BG 3). Die Seegras-/Algen-Mischfläche wächst ab einer Tiefe von 2,0 m und kommt in Dichten zwischen BG 3–4 vor. Zwischen Mischfläche und Uferbewuchs liegt eine unbewachsene Sandfläche, auf der lediglich Driftalgen zu finden sind. Lübecker Bucht 225

Küstenabschnitt: Kinderheim - Travemünde Maßstab: 1:20.000 0250 500 Meter

Neustädter Bucht

F 320,4 Kinderheim

Brodtener Ufer

Hermanshöhe

Brodten

Golfplatz

Mövenstein Bootsliegeplatz

Travemünde

Strand

Wellenbad Hafenmole 226 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

4 Bestandssituation einzelner Arten

In den folgenden Abschnitten wird auf die Verbreitung und die Bestandssituation der mehrjährigen Pflanzen eingegangen, die im zentralen Blickpunkt dieser Untersuchung standen. Die morphologischen Unterscheidungskennzeichen der Pflanzen werden beschrieben, wobei für die Brauntange die Merkmale von SCHUELLER & PETERS (1994) Anwendung fanden.

Außerdem wird kurz auf die grundlegende Biologie und die ökologische Bedeutung dieser Pflanzen für die Küstengewässer eingegangen. Die Verbreitung der jeweiligen Arten entlang der schleswig-holsteinischen Ostseeküste wird durch Übersichtskarten dargestellt.

4.1 Brauntange der Gattung Fucus

Bei den Brauntangen der Gattung Fucus handelt es sich um mehrjährige Braunalgen der gemäßigten und arktischen Breiten der Nordhalbkugel (LÜNING 1985). In der Ost- see kommen insgesamt drei Arten vor: Fucus vesiculosus, Fucus serratus und als neu eingewanderte Art Fucus evanescens.

Mit sogenannten Haftscheiben heften sich die Brauntange an ihren Untergrund. Des- halb benötigen die Algen Hartsubstrat zur Ansiedlung. Einige Arten nutzen sekundä- res Hartsubstrat wie z. B. Miesmuschelschalen als Untergrund. An den Gezeitenküsten sind die Fucus-Arten charakteristische Algen des Eulitorals (LÜNING 1985), die an periodische Austrocknungsphasen angepasst sind. Gezeitenbedingte Wasserstandsschwankungen gibt es im Untersuchungsgebiet nicht. Windinduzierte Wasserstandsänderungen sind dort der dominierende Faktor. Die Brauntange wach- sen innerhalb der Ostsee im Sublitoral und damit in der Regel submers.

Während die obere Ausbreitungsgrenze durch die physiologische Toleranz gegenüber Austrocknung und Eisgang gesetzt ist, ist die untere Ausbreitungsgrenze bei den Brauntangen der Gattung Fucus an felsigen Küsten durch die Konkurrenzfähigkeit bestimmt (LÜNING 1985). Deshalb wachsen die einzelnen Fucus-Arten dort in deutlich ausgebildeten Bewuchsgürteln. Da solche Felsgründe entlang der deutschen Ostsee- küste fehlen und die Hartsubstratverteilung fleckenhaft ist, ist diese Zonierung weni- ger deutlich ausgeprägt. Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins 227

Die derben und dickwandigen Thalli der mehrjährigen und großgewachsenen Brauntange stellen wiederum ein wichtiges sekundäres Siedlungssubstrat für andere, kleinwüchsige Algen dar (z. B. Elachista oder Ectocarpus), wodurch ein vielgestaltiger Lebensraum entsteht. So kommen zahlreiche Wirbellose und Kleinfische (z.B. Stich- ling) innerhalb der Brauntange vor und nutzen diesen Bereich als Lebensraum, Nah- rungsgrund oder zur Fortpflanzung (z. B. Hering, GEISEL & MEßNER 1989).

4.1.1 Blasentang Fucus vesiculosus L., 1753

Der Blasentang Fucus vesiculosus ist ein charakteristischer Brauntang der arktisch- kaltgemäßigten Breiten des Nordatlantiks. Er kommt von Grönland über Island und Norwegen bis in die Biskaya vor (LÜNING 1985). In der Ostsee ist er die häufigste Brauntangart und dringt trotz der deutlich herabgesetzten Salzgehalte bis in den Bott- nischen Meerbusen hinein vor (KAUTSKY ET AL. 1992). Für den Bereich der schleswig- holsteinischen Küste wurde dem Blasentang der Rote-Liste-Status «G: Gefährdung anzunehmen» zugeordnet (MERCK & VON NORDHEIM 1996).

Foto 9: Fucus vesiculosus wächst zusammen mit Grünalgen auf Steinen im Flachwasser.

Der Blasentang verdankt seinen Namen den im Thallus meist paarweise auftretenden Vesikeln (= Blasen), die ihn eindeutig von den übrigen Fucus-Arten der Ostsee unter- scheiden. Die mit Luft gefüllten Vesikel sorgen dafür, dass der Thallus von Fucus vesi- 228 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins culosus nahezu aufrecht im Wasser steht. Allerdings erweist sich diese Thallusmorphologie an exponierten Standorten eher als Nachteil, da die Pflanzen so der Wellenbewegung einen stärkeren Widerstand bieten und leichter vom Untergrund abgerissen werden können. Deshalb bildet Fucus vesiculosus an solchen Standorten Thalli ohne Vesikel aus. Der Thallus des Blasentangs ist ganzrandig. Er besitzt eine deutliche bis in die Thallusspitzen sichtbare Mittelrippe. Dies ist an exponierten Stand- orten das deutlichste Unterscheidungsmerkmal zur weiter unten beschriebenen Art Fucus evanescens.

Der Blasentang Fucus vesiculosus stellte auch in dieser Untersuchung die häufigste Fucus-Art dar. Er kam von der Flensburger Innenförde (Wassersleben) bis in die Neu- städter Bucht (Niendorf) hinein vor. Er trat damit an nahezu allen Untersuchungsab- schnitten mit geeigneten Substratverhältnissen in dichten Beständen auf. Dennoch gab es auch einige Küstenregionen, in denen Fucus vesiculosus fehlte bzw. unterre- präsentiert war, obwohl dort Steilufer mit entsprechenden Hartsubstratangeboten vor- handen waren. Dies betraf die Ost- und Südostseite Fehmarns, die Lübecker Bucht, die Ostseite Angelns vom Kalkgrund bis Drecht und die Ostseite Schwansens von Schönhagen bis Fischerleger.

Fucus vesiculosus besiedelte alle vorhandenen Hartsubstratstrukturen wie natürliche Geröllfelder oder künstlich eingebrachtes Hartsubstrat wie Buhnen, Steinmolen, Wel- lenbrecher oder Steinschüttungen. Auch auf kiesigen Untergründen war er zu finden, jedoch nur in geringer Dichte.

Fucus vesiculosus siedelte von der unmittelbaren Uferlinie bis in Tiefen von 3,25 m. Die Struktur des Fucus-Bewuchses zeigte dabei an zahlreichen Küstenabschnitten ein einheitliches Muster: Am Ufer verlief ein 1–2 m breiter Streifen mit bis zu 100 % Fucus vesiculosus-Bedeckung, der bis in ca. 0,5 m Tiefe reichte. Unterhalb dieser Tiefe dünnte der Bewuchs aus, meist, weil auch das Hartsubstrat dort seltener wurde. An der unteren Grenze waren nur noch vereinzelte Steine vorhanden, so dass die Bewuchsdichte dann unter 10 % lag. Der Bewuchs reichte meist bis in Wassertiefen von 1,75 m. Unterhalb dieser Tiefe folgten in der Regel unbewachsene Sandflächen. Der Streifen mit Fucus-Bewuchs nahm so meist nur eine Breite zwischen 20 und 30 m parallel zum Ufer ein. Aus unterschiedlichen Gebieten der Ostsee wurde in den letz- Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins 229 ten Jahrzehnten über Verschiebungen der unteren Verbreitungsgrenze von Fucus vesiculosus berichtet (SCHRAMM 1996). So verschob sich die untere Ausbreitungs- grenze an der Nordostküste Schwedens z. B. von 11,5 m in den 40er Jahren auf 8,5 m in den 80er Jahren (KAUTSKY ET AL. 1986). Entlang der schleswig-holsteini- schen Küste wurde bis in die 60er Jahre Fucus vesiculosus bis in Tiefen von maximal 10 m beobachtet (SCHWENKE 1964). Bei ähnlichen Untersuchungen Mitte der 80er Jahre (VOGT 1988) konnten unterhalb von 2 m Wassertiefe keine Fucus-Bestände (weder Fucus vesiculosus noch Fucus serratus) mehr ermittelt werden.

An Standorten, an denen Fucus vesiculosus mit Fucus serratus vergesellschaftet war, kam es im Bereich zwischen 1,0 m und 1,5 m zu einer Überlappung der Bestände. Eine saubere Trennung der Bestände an der unteren Verbreitungsgrenze trat so gut wie nie auf, da einzelne Fucus vesiculosus-Pflanzen auch bis zur unteren Verbrei- tungsgrenze von Fucus serratus vorhanden waren. War Fucus vesiculosus mit Fucus evanescens vergesellschaftet, kam es ab 0,30–1,0 m Wassertiefe zu einer Überlap- pung. Innerhalb dieses Überlappungsbereiches dominierte Fucus evanescens an exponierten Standorten die Pflanzengesellschaft (siehe Kapitel 4.1.3).

4.1.2 Sägetang Fucus serratus L., 1753

Der Sägetang Fucus serratus ist eine charakteristische Brauntangart der kaltgemä- ßigten Breiten des Nordatlantiks. Er kommt von Island, Norwegen bis nach Nordportu- gal vor (LÜNING 1985). Neben Fucus vesiculosus ist er die einzige Fucus-Art die ursprünglich in der Ostsee vorkommt. Seine Verbreitungsgrenze liegt in der inneren Ostsee (Gotlandsee). Für den Bereich der schleswig-holsteinischen Küste wurde dem

Sägetang der Rote-Liste-Status «2: Stark gefährdet» zugeordnet (MERCK & VON NORDHEIM 1996).

Der Sägetang ist anhand des gezähnten Thallusrandes eindeutig von Fucus vesiculo- sus und Fucus evanescens zu unterscheiden. Vesikel sind nicht vorhanden. Die Mit- telrippe ist gut sichtbar. Der Thallus ist flach und breit (Foto 10). 230 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

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Foto 10: Fucus serratus auf steinigem Grund vor Kiekut. Der gezähnte Rand ist zumindest bei einigen Thalli auch bei dieser UW-Aufnahme zu erkennen (Pfeil). Auch der breite und flache Thallus ist auffällig.

Bei dieser Pflanzenkartierung war Fucus serratus von der Flensburger Außenförde (Bockholm) bis an die Westküste Fehmarns (Fastensee) verbreitet. Östlich der Feh- marnsund-Brücke kam der Sägetang nicht mehr vor. Aber auch innerhalb seines Ver- breitungsgebietes war das Vorkommen anders als das von Fucus vesiculosus stark fleckenhaft. Bockholm in der Flensburger Förde und das Gut Oehe an der Ostseite von Angeln stellten die einzigen Fundorte mit Sägetang-Bewuchs im nördlichen Teil der schleswig-holsteinischen Ostseeküste dar. Im Abschnitt zwischen Bülk und Grün- berg trat Fucus serratus gar nicht auf. Dichte Bestände an Sägetang fanden sich dagegen vor allem innerhalb der Eckernförder Bucht, der Hohwachter Bucht und der Westseite von Fehmarn. Mit Ausnahme der Westseite von Fehmarn, die von PRANTE (1995) nicht untersucht wurde, decken sich diese Befunde mit der Untersuchung von 1995.

Den größten Anteil am Fucus-Bestand (40–50 %) hatte Fucus serratus an den Stand- orten

X Gut Oehe (Angeln) X Bookniseck (Eckernförder Bucht) Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins 231

X Lindhöfter Mühle (Eckernförder Bucht) X Stohl (Kieler Förde) X Bülk (Kieler Förde) X Eitzgrund (Hohwacht) X Johannistal (Wagrien) X Flügge (Fehmarn) X Fastensee (Fehmarn)

An allen Standorten war der Sägetang mit Fucus vesiculosus vergesellschaftet. An einigen Abschnitten trat auch Fucus evanescens zum Artenspektrum hinzu (s.u.). Fucus serratus war auf Flächen mit größeren Geröllbrocken beschränkt. Der Anteil des Gerölls lag dabei grundsätzlich über 50 %. Auf kiesigem Untergrund kam Fucus serratus nicht vor. Künstlich eingebrachtes Hartsubstrat in Form von Buhnen oder Molen wurde nicht besiedelt.

Die obere Verbreitungsgrenze von Fucus serratus lag bei 1,0 m. Sie ist für den Sägetang durch die mangelnde Resistenz gegenüber Austrocknung und Eisgang bedingt. Zwar gibt es im Untersuchungsgebiet keine gezeitenbedingten Niedrigwas- serstände, doch kann es windinduziert zu deutlichen Wasserstandsveränderungen von bis zu 1 m unter NN kommen. Eisgang tritt dagegen eher selten in der westlichen Ostsee auf, kann aber in sehr kalten und langen Wintern (zuletzt 1995/96) auch ent- lang der schleswig-holsteinischen Küste vorkommen.

In den meisten Abschnitten war Fucus serratus bis in Tiefen von 1,75 m vorhanden. Dies lag aber in erster Linie am Fehlen von Geröllflächen unterhalb dieses Tiefenbe- reiches. In Gebieten, in denen Gerölle auch noch tiefer vorhanden waren, wie dem Eitzgrund oder der Westküste Fehmarns, trat Fucus serratus bis in Tiefen von 3,0 m (Eitzgrund) und 3,25 m (Fastensee) auf. Dort konkurrierte er allerdings verstärkt mit Rotalgen um Siedlungsraum und nahm dort geringere Bedeckungsgrade ein. Die untere Ausbreitungsgrenze von Fucus serratus wird in der Ostsee durch die abneh- mende Lichtmenge gesetzt. Dabei wächst Fucus serratus noch bei deutlich geringe- ren Lichtintensitäten als andere Fucus-Arten, so dass er bei entsprechenden Untergründen in der Ostsee bis in 15 m Tiefe vorkommt (MALM ET AL. 2001). Ähnlich wie für den Blasentang ging die Verbreitung des Sägetangs in den letzten Jahrzehn- ten deutlich zurück. So zeigte sich bei Untersuchungen an der Südostküste Schwe- 232 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins dens, dass die untere Verbreitungsgrenze von 15 m auf 12 m heraufgesetzt war (MALM ET AL. 2001). Entlang der schleswig-holsteinischen Küste fand SCHWENKE (1964) in den 60er Jahren Fucus serratus regelmäßig bis in Tiefen von 8 m vor. Die maximale Ausbreitungstiefe lag bei 13 m.

4.1.3 Klauentang Fucus evanescens C. A. Agardh, 1820

Die Brauntangart Fucus evanescens gehört nicht zum angestammten Pflanzenspek- trum der Ostsee. Die Art ist eigentlich in der arktisch-kaltgemäßigten Region beheima- tet und kommt sowohl im Nordatlantik als auch Nordpazifik vor. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts verbreitete sich Fucus evanescens entlang der skandinavischen Küste weiter nach Süden, erreichte 1924 die schwedische Westküste (HYLMÖ, 1933) und trat in den 40er Jahren an der dänischen Ostseeküste auf (LUND, 1949). Für Schles- wig-Holstein wurde Fucus evanescens erstmals 1990 in der Flensburger Förde nach- gewiesen (ANONYM 1992). Seither dringt die Brauntangart immer weiterhin die westliche Ostsee vor (PRANTE 1995, WIKSTROM ET AL. 2002).

Der Habitus von Fucus evanescens ist charakterisiert durch einen ganzrandigen Thal- lus ohne Blasenbildung. Ersteres unterscheidet ihn von Fucus serratus und letzteres von Fucus vesiculosus. Allerdings geht Fucus vesiculosus an exponierten Standorten ebenfalls dazu über, keine Vesikel (= Blasen) auszubilden (s.o.). Als weiteres Unter- scheidungsmerkmal wird deshalb die kaum sichtbare Mittelrippe von Fucus evane- scens herangezogen, die in den Thallusspitzen gänzlich verschwindet, während sie bei Fucus vesiculosus bis in die Thallusspitzen gut verfolgbar ist (Foto 11). Auffällig ist auch die extrem schmale Ausbildung der Thalluszweige und Spitzen von Fucus eva- nescens, wodurch ebenfalls eine gute Trennung von Fucus vesiculosus möglich wird. Allerdings tritt dieses morphologische Erscheinungsbild nur an exponierten Standor- ten auf (SCHUELLER & PETERS 1994).

In dieser Kartierung kam Fucus evanescens von der Flensburger Innenförde (Meier- wik) bis in die östliche Hohwachter Bucht (Campingplatz „Blank Eck“) hinein vor. Damit fehlte die Art an der Küste Fehmarns und in der Lübecker Bucht. Den größten Anteil am Fucus-Bestand hatte Fucus evanescens an den Standorten Bülk, Schilksee und der Ostseite der Kieler Förde (Kitzeberg, Möltenort). Sein Anteil am Fucus- Bestand nahm dort teilweise bis 80 % ein. Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins 233

Foto 11: Fucus evanescens siedelt bei Kitzeberg auf bzw. zwischen Miesmuscheln. An den Thallusspitzen ist die Mittelrippe nicht erkennbar (unterer Pfeil), während sie bei gleich großen Exemplaren von Fucus vesiculosus (rechts oben) gut zu erkennen ist (oberer Pfeil).

Auffällig war, dass Fucus evanescens fast ausschließlich an künstlichen Hartsubstrat- strukturen wie Hafenmolen, Wellenbrechern oder Buhnen auftrat. Bevorzugter Sied- lungsbereich waren dabei die exponierten Bereiche der Küstenschutzbauten. So besiedelte Fucus evanescens vor allem die Spitzen von Buhnen und Hafenmolen sowie die dem offenen Meer zugewandten Seiten der Wellenbrecher (z. B. Buhnen bei Oehe - Angeln und Schwansen, Hafenmole von Sandwig - Flensburger Förde, Wellenbrecher bei Schilksee - Kieler Förde). Nur an den Standorten Habernis und Mönkeberg bis Möltenort war der arktische Brauntang auch auf den dort vorkommen- den natürlichen Geröllfeldern vorhanden. An der Ostseite der Kieler Förde siedelte er auch auf Miesmuschelschalen.

Eine ähnliche Bevorzugung exponierter Siedlungsbereiche zeigte Fucus evanescens auch in anderen Meeresregionen wie den Shetlandinseln (POWELL 1957) oder Nova Scotia (MCLACHLAN ET AL., 1971). Untersuchungen haben gezeigt, dass Fucus evane- scens deutlich weniger von Epiphyten bedeckt ist als z. B. Fucus vesiculosus (SCHUELLER & PETERS 1994). Dadurch ergeben sich bei Wellenschlag geringere Zug- kräfte auf den Thalluskörper. Dies und die Tatsache, dass Fucus evanescens keine 234 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

Vesikel besitzt und eine schlanke, schmale Thallusform ausbilden kann, ist bei der Besiedlung exponierter Bereiche von entscheidendem Vorteil.

Die Einordnung dieser Art in ein vertikales Verbreitungsschema gestaltete sich auf- grund dieses Siedlungsmusters als schwierig. Der Wachstumsbereich von Fucus eva- nescens scheint zwischen dem von Fucus vesiculosus und dem von Fucus serratus zu liegen, wobei es zu Überlappungen mit beiden Arten kommt. Laut Untersuchungen von CHAPMAN (1995) unterliegt Fucus evanescens einem geringeren Fraßdruck durch Idoteen und kann sich so im Konkurrenzkampf mit Fucus vesiculosus behaupten. Er „verdrängt“ den Blasentang somit in den oberen Siedlungsbereich, da er selbst gegen Austrocknung nur bedingt resistent ist. Die untere Siedlungsgrenze scheint dagegen lichtbedingt gesetzt zu sein. Tiefer als 1,25 m konnte Fucus evanescens an keinem der untersuchten Bereiche festgestellt werden. Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins 235

Verbreitung der Fucus - Arten an der schleswig-holsteinischen Ostseeküste Maßstab: 1:430.000 0105km

Flensburger Förde Legende:

Fucus serratus Flensburg Fucus evanescens Gelting Fucus vesiculosus (< 50 % Bedeckung) Fucus vesiculosus Olpenitz (> 50 % Bedeckung)

Fehmarnbelt

Eckernförder Bucht Fehmarn Kieler Bucht Eckernförde

Kieler Förde Wisch Heiligenhafen

Kiel Weissenhaus

Kellenhusen

Lübecker Bucht

Neustadt

Neustädter Bucht

Gewässeruntersuchung 236 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

Gewässeruntersuchung Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins 237

4.2 Seegräser und nah verwandte Arten

Bei den Seegräsern handelt es sich um mehrjährige höhere Pflanzen, sogenannte Gefäßpflanzen. Die Seegrasbestände der gemäßigt-temperierten Breiten Westeuro- pas werden lediglich von zwei Seegrasarten geprägt, nämlich vom Zwergseegras Zostera noltii und dem Gemeinen Seegras Zostera marina (DEN HARTOG 1983). Neben diesen als eigentliche Seegräser bezeichneten Arten gibt es in der Ostsee aber noch einige nah verwandte Arten wie die Strandsalde (Ruppia cirrhosa) oder die Meersalde (Ruppia maritima). Auch die eigentlich aus dem Süßwasser stammenden Arten Sumpfteichfaden Zannichellia palustris und Kammlaichkraut Potamogeton pec- tinatus kommen im Brackwasser der Ostsee vor. Sie alle zählen wie die Zostera-Arten zu den höheren Blütenpflanzen.

Anders als Algen bilden Seegräser und ihre verwandten Formen wurzelähnliche Strukturen aus (= Rhizome), die ihnen eine Ansiedlung in Feinsedimenten wie Sand oder Schlick ermöglichen. Trotz dieser Verankerung im Sediment vertragen Seegrä- ser nur ein gewisses Maß an Wasserbewegung, weshalb sie eher an wind- und wel- lengeschützten Küsten zu finden sind.

Im Vergleich zu den meisten Algenarten haben Seegräser hohe Lichtansprüche, so dass sie in der Regel im oberen Litoralbereich (bis 10 m Tiefe) vorkommen. Während die untere Wachstumsgrenze also durch die Lichtmenge bedingt ist (DEN HARTOG 1970), wird die obere Verbreitungsgrenze durch mehrere Faktoren bestimmt. Zu häu- fige Umlagerungen, wie sie im Uferbereich durch Wellenschlag gegeben sind, führen zur Entwurzelung der Pflanzen. Eisgang und die fehlende Resistenz gegenüber Aus- trocknung sind weitere Faktoren, die an der oberen Verbreitungsgrenze eine Rolle spielen.

Durch die Verwurzelung im Sediment tragen die Seegräser und deren nah verwandte Arten aber auch zu einer Stabilisierung des Sedimentes bei. Sedimentumlagerung und -abtragung wird so zu einem gewissen Maße verringert, die Wasserbewegung bei dichten Beständen herabgesetzt. Zudem fördern Seegräser die Sedimentation von Partikeln. Dies ist ein Faktor, der besonders im Bereich von Flussmündungen von ent- scheidender Bedeutung ist, da ein großer Teil der transportierten Trübstoffe aus dem 238 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

Flusseintrag gleich im Mündungsbereich absedimentiert, wodurch z. B. Schadstoffe frühzeitig im Sediment gebunden werden und nicht in die Nahrungskette gelangen.

Da Hartsubstrate in der westlichen Ostsee selten sind, hat Seegras als Primärprodu- zent eine besondere Bedeutung (KOBARG 1993). Die langen und dünnen Seegrasblät- ter bieten für andere Pflanzen (Algen) nur wenig Anheftungsmöglichkeiten, so dass die Pflanzendiversität innerhalb der Seegrasbestände meist gering ist. Dafür bieten die Seegräser im Vergleich zu den ansonsten unbewachsenen Sandflächen zahlrei- chen vagilen Wirbellosen (vor allem Krebstieren) und Kleinfischen Schutz und Nah- rungsgrund.

4.2.1 Zwergseegras Zostera noltii Hornemann, 1832 und Salden Ruppia spp.

Das Zwergseegras Zostera noltii und die Ruppia-Arten sind mit bloßem Auge nicht zu unterscheiden. Auswertungen des Probenmaterials zeigten, dass die Zostera noltii- und Ruppia-Bestände auf engem Raum zusammen vorkommen, da in einigen Proben sowohl Ruppia spp. als auch Zostera noltii vorhanden war, obwohl nur ein optisch gleichförmig aussehender Seegras-Horst beprobt wurde. Aufgrund der engen Verge- sellschaftung von Zwergseegras- und Saldenbeständen und der im Freilandland nicht möglichen Unterscheidung der Arten, lässt eine punktförmige, rein qualitative Probe- nahme keine gesicherten Rückschlüsse über das tatsächliche Vorkommen der Arten zu. Deshalb wird die Verbreitungssituation von Zostera noltii und Ruppia spp. gemein- sam diskutiert, da die eindeutige Trennung der Bestände in dieser Untersuchung nicht möglich war.

Sowohl das Zwergseegras Zostera noltii als auch die Salden Ruppia cirrhosa und Ruppia maritima sind in der Ostsee verbreitet. Beim Zwergseegras handelt es sich um eine marine Pflanze, die an niedrige Salzgehalte angepasst ist und bis ca. 9–10 ‰ vorkommt, so dass die zentrale innere Ostsee (Bornholm) die östliche Verbreitungs- grenze darstellt (DEN HARTOG 1970). Die Salden sind dagegen typische Pflanzen des Brackwassers, die an niedrige Salzgehalte und starke Salzgehaltsschwankungen angepasst sind und so in der gesamten Ostsee bis zum Bottnischen Meerbusen vor- kommen. Allerdings kann nur Ruppia cirrhosa auch Salzgehalte über 20 ‰ ertragen, so dass sie nicht nur auf Ästuare und Brackwasserlagunen beschränkt ist wie Ruppia maritima. Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins 239

Für den Bereich der schleswig-holsteinischen Küste wurde dem Zwergseegras Zostera noltii der Rote-Liste-Status «1: Vom Aussterben bedroht» zugeordnet. Ruppia cirrhosa besitzt den Status «3: Gefährdet» und Ruppia maritima den Status «2: Stark gefährdet» (MERCK & VON NORDHEIM 1996).

Das Zwergseegras wird laut Literaturangaben zwischen 6–22 cm groß (DEN HARTOG1970). Die Blätter sind im Vergleich zu denen von Zostera marina sehr schmal und besitzen einen zentralen Blattnerv sowie 2 randständige Blattnerven (Zostera marina 5–7 Blattnerven). Die Blattspitze ist rund und in der Mitte eingebuchtet. Im Gegensatz zu Potamogeton-Arten besitzt Zostera keine Ligulae (= Blatthäutchen).

Foto 12: Horste einer Zostera noltii/Ruppia spp.-Gemeinschaft im Flachwasser von Heiligenhafen.

Die Salden haben ebenfalls sehr schmale Blätter, unterscheiden sich aber vom Zwergseegras durch den Besitz von lediglich einem, undeutlichen zentralen Blattnerv und durch die feine Zähnung des Blattrandes und der Blattspitze. Ruppia cirrhosa und Ruppia maritima unterscheiden sich voneinander durch die Form der Blattspitze. Diese ist bei Ruppia cirrhosa rund und bei Ruppia maritima spitz. Das sicherste Merk- mal zur Bestimmung ist allerdings die Form der Blütenstände. Da lediglich nicht-fertile Exemplare gefunden wurden und da der Abbau der Blattspitze im Laufe des Jahres 240 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins keine eindeutige Trennung dieser beiden Arten erlaubt, wurden sie in dieser Untersu- chung unter Ruppia spp. zusammengefasst.

Die Pflanzengemeinschaft Zostera noltii/Ruppia spp. war in dieser Untersuchung an insgesamt 13 Standorten entlang der gesamten schleswig-holsteinischen Ostseekü- ste vorhanden. Zostera noltii/Ruppia spp. bevorzugten als Siedlungsraum flache Mee- resbuchten (Geltinger Bucht, Graswarder, Orther Bucht) bzw. Küstenabschnitte, die durch vorgelagerte Landspitzen vor Wind und Wellen geschützt lagen (Nordseite Feh- marnsund, Großenbrode, Neustadt-Sierksdorf). An exponierten Küstenabschnitten trat die Pflanzengesellschaft dagegen nie auf (Ostseite Angelns oder Schwansens, Kolberger Heide, Hohwachter Bucht). Die dichtesten und großflächigsten Bestände waren in der Geltinger Bucht, der Orther Bucht, der Südküste des Graswarders sowie vor Sierksdorf zu finden.

An insgesamt 4 Stellen konnte das Zwergseegras Zostera noltii entlang der schles- wig-holsteinischen Ostseeküste zweifelsfrei (mit Probenmaterial) ermittelt werden:

X Wackerballig X östlich von Warteburg X Großenbroderfähre X Neustadt-Sierksdorf

Mit Ausnahme von Wackerballig war an diesen Untersuchungspunkten auch Ruppia spp. in den Proben vorhanden. In den Naturschutzgebieten Holnis, Geltinger Birk/ Noor, Graswarder und Krummsteert wurde der Bestand nur optisch bewertet, eine Probenentnahme erfolgte wegen des Fehlens einer entsprechenden Genehmigung nicht.

Die Zostera noltii/Ruppia spp.-Gemeinschaft war in erster Linie auf reinem Sandgrund ausgebildet. Im Geltinger Noor siedelte sie jedoch auch auf Schlickgrund, und an den Standorten Nordseite Fehmarnsund und Großenbrode war der Untergrund sogar von Kies dominiert. Laut Literaturangaben siedelt Zwergseegras bevorzugt auf Schlick und schlickigem Sandgrund (DEN HARTOG 1970). Die Strandsalde Ruppia cirrhosa bevorzugt sandigen Siedlungsgrund, kann aber auch auf Kies vorkommen, während die Meersalde Ruppia maritima sandigen oder reinen Schlick bevorzugt (VERHOEVEN 1979, HÄRDTLE 1984). Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins 241

Die Ausbreitung der Pflanzengesellschaft erfolgte an allen Fundorten in einem kon- stanten Tiefenbereich von 0,25 –0,75 m. Lediglich in der Orther Bucht kamen verein- zelte Horste bis in 1 m Tiefe vor. Die obere Verbreitungsgrenze dürfte dabei durch die Zone des Wellenschlags bedingt sein, da die Pflanzen gegenüber Wellenschlag emp- findlich sind (VERHOEVEN 1979). Gegenüber dem Trockenfallen bei windinduzierten Wasserstandsänderungen der Ostsee sind sowohl das Zwergseegras als Besiedler von Wattflächen als auch die Salden als Pflanzen aus dem marin-terrestrischen Über- gangsfeld gut angepasst.

Auffällig war, dass sich die Bestände von Zostera noltii/Ruppia spp. nur selten mit Bewuchsbereichen des Gemeinen Seegrases überlappten. Meist lag zwischen den Beständen eine nahezu unbewachsene Sandriffzone (z. B. Geltinger Bucht, Bock- holmwik, südlich von Schausende). Aber auch an Standorten ohne solche Sandriffzo- nen, kam es kaum zu Überschneidungen. Wahrscheinlich ist das Gemeine Seegras Zostera marina unter stetig submersen Bedingungen konkurrenzfähiger. Die untere Ausbreitungsgrenze von Zostera noltii scheint je nach geographischem Vorkommen stark zu variieren. So kommt das Zwergseegras Zostera noltii in der Lagune von Venedig bis in Wassertiefen von 1,2 m vor (CURIEL ET AL. 1996), während es im Schwarzen Meer vereinzelt bis in 10 m Tiefe vorkommt (MILCHAKOVA 1999). Die Strandsalde Ruppia cirrhosa siedelt in Wassertiefen um die 50 cm, kann aber auch bis in 7 m Wassertiefe vordringen (VERHOEVEN 1979). Die Meersalde Ruppia maritima kommt dagegen unter 1,2 m Wassertiefe nicht mehr vor (VERHOEVEN 1979).

4.2.2 Gemeines Seegras Zostera marina L., 1753

Das Gemeine Seegras Zostera marina ist die häufigste Seegrasart der gemäßigten Breiten. Es kommt sowohl im nördlichen Atlantik als auch im West- und Ostpazifik vor. Im Mittelmeer kommt es dagegen nur an wenigen Standorten vor (HEMMINGA & DUARTE 2000). Das Gemeine Seegras ist, obwohl es sich um eine marine Pflanze handelt, an die niedrigen Salzgehalten in der Ostsee angepasst. Es kann bis zu Sali- nitäten von 3 ‰ vorkommen. Die Ausbreitungsgrenze von Zostera marina in der Ost- see liegt bei Südfinnland (DEN HARTOG 1970). Zostera marina ist laut Rote-Liste entlang der Deutschen Ostseeküste nicht gefährdet (MERCK & VON NORDHEIM 1996). 242 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

Zostera marina wird bis zu 1,5 m groß. Die Blätter haben eine Breite von bis zu 12 mm und besitzen 5–7 Blattnerven (DEN HARTOG 1970). Die Blattspitzen sind abge- rundet und weisen keine Einbuchtung auf.

Foto 13: Zostera marina wächst in dichten Horsten auf dem Feinsand vor Karlsminde.

Das Gemeine Seegras Zostera marina war die häufigste Seegrasart des Untersu- chungsgebietes. Es kam von Sandwig in der Flensburger Innenförde bis nach Trave- münde vor. Großflächige, zusammenhängende Bestände (Bedeckungen von mindestens 50 %) erreichte Zostera marina in den folgenden Gebieten:

X Gesamte Flensburger Förde mit Ausnahme der innersten Abschnitte und der exponierten Landspitzen (wie z. B. Holnis-Enge, Habernis, Kalkgrund) X Nordostspitze der Geltinger Birk und in Teilbereichen des Naturschutzgebietes Oehe-Schleimünde X Gesamte Nordküste der Eckernförder Bucht mit Ausnahme der Landspitze von Bookniseck, vor Eckernförde selbst und an der Südküste zwischen Kronsort und Surendorf X Vor dem Falkensteiner Strand an der Westseite der Kieler Förde, von Möltenort bis Jägersberg sowie vor Laboe auf der Ostseite der Förde X Auf kurzen Abschnitten entlang der Probstei und der Hohwachter Bucht X Am Graswarder und von Heiligenhafen bis zur Fehmarnsund-Brücke Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins 243

X Südküste von Fehmarn, in der gesamten Orther Bucht und vor dem Krumm- steert sowie auf kurzen Abschnitten der Nordseite von Fehmarn X Der äußeren Lübecker Bucht von Großenbrode bis Dahme, der Neustädter Bucht bis Haffkrug und auf kurzen Abschnitten vor Niendorf und Travemünde

Damit mied Zostera marina vor allem die extrem exponierten Abschnitte von Angeln und Schwansen, der Probstei und der Hohwachter Bucht, der West- und Ostküste von Fehmarn sowie der äußeren und inneren Lübecker Bucht. Dort kam es bis zur unte- ren Sichttiefe entweder gar nicht vor bzw. war mit Bedeckungsgraden unter 50 % lediglich fleckenhaft auf dem Untergrund verteilt.

Das Gemeine Seegras trat vor allem auf Sandgründen auf, wo es meist sehr dichte Bestände bildete. Jedoch besiedelte es auch Mischsedimente aus Sand, Kies und Geröll, wobei es dort meist fleckenhaft verteilt und in geringer Dichte wuchs. Auch Mergeluntergrund (z. B. vor Norgaardholz oder Steinberghaff) wurde besiedelt, sofern zumindest eine geringe Sandauflage bzw. kleinere Sandflächen zwischen dem Mer- gel vorhanden war.

Da Zostera marina bis in 10 m Tiefe vorkommt, konnte lediglich die obere Ausbrei- tungsgrenze innerhalb dieser Untersuchung ermittelt werden. In der Regel trat der Bewuchs mit Gemeinem Seegras ab einer Tiefe von 2,0–2,5 m auf. Dabei bildete das Seegras eine meist klar definierte Linie ohne starke Auffächerung des Bestandes an der oberen Verbreitungsgrenze. Innerhalb extrem geschützter Buchten trat der See- grasbewuchs bereits ab geringeren Tiefen von 1,0–1,75 m auf (z. B. nördlich von Schausende, Geltinger Bucht und Orther Bucht).

An verschiedenen Küstenabschnitten mit vorgelagerten Sandriffen zeigten die See- grasbestände eine abweichende Struktur: Bestand der Untergrund vorwiegend aus Sandgrund so war der Bereich bis zum eigentlichen Beginn der Seegrasfläche ab 2,0 m in schmalen uferparallelen Streifen mit Zostera marina bewachsen, die sich zwi- schen einzelnen Sandriffen in Tiefen von 1,0–1,75 m befanden (z. B. vor Karlsminde in der Eckernförder Bucht, vor dem NSG Grüner Brink oder vor dem Wulfener Hals auf Fehmarn). War der Untergrund zumindest ufernah von Hartsubstrat durchsetzt, so trat Zostera marina in lockeren Beständen ab Tiefen von 1,0 m auf (Bedeckungsgrad unter 50 %). Der Seegrasbewuchs überlappte sich dort häufig mit dem unteren Aus- breitungsbereich der Fucus-Flächen. Im Anschluss an diese Mischfläche folgte meist 244 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins ein flacher liegendes unbewachsenes Sandriff, bevor ab Tiefen von 2,0 m dichter Seegrasbewuchs folgte.

Die Zostera marina-Bestände der Ostsee sind, anders als Zwergseegras oder Rup- pia-Arten, gegenüber Austrocknung nicht resistent (DEN HARTOG 1970). Daher dürfte die obere Verbreitungsgrenze eng mit dem Tiefenbereich verknüpft sein, der auch bei starken windinduzierten Wasserstandsänderungen nicht mehr trockenfällt (ca. 1 m unter NN). Die Sandriffzonen werden nicht bewachsen, da Wellenbewegung und Strö- mung eine dauerhafte Ansiedlung verhindern (KOBARG 1993).

Während Zostera marina mit Brauntangen oder anderen Algen häufig vergesellschaf- tet war, kam es kaum zu Überlappungen des Bewuchses mit Zostera noltii bzw. den nah verwandten Arten. In der Regel waren die Bestände durch mehr oder weniger breite unbewachsene Sandriffzonen getrennt, grenzten zum Teil aber auch direkt aneinander. Aufgrund seiner Größe wirkt das Seegras Zostera marina beschattend auf andere am Boden wachsende Pflanzen, so dass das Zwergseegras und Ruppia spp. diesen Bereich meiden. Sie werden von dem Gemeinen Seegras in die trocken- fallenden Bereiche „verdrängt“. Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins 245

Verbreitung der Seegras - Arten an der schleswig-holsteinischen Ostseeküste Maßstab: 1:430.000 0105km

Flensburger Förde Legende:

Zostera noltii/ Ruppia spp. Flensburg Zostera marina Gelting (< 50 % Bedeckung) Zostera marina (> 50 % Bedeckung) Olpenitz

Fehmarnbelt

Eckernförder Bucht Fehmarn Kieler Bucht Eckernförde

Kieler Förde Wisch Heiligenhafen

Kiel Weissenhaus

Kellenhusen

Lübecker Bucht

Neustadt

Neustädter Bucht

Gewässeruntersuchung 246 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

Gewässeruntersuchung Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins 247

5 Kartographische Darstellung der Schlei

In den folgenden Kapiteln sind die Ergebnisse der Freilandkartierung kartographisch dargestellt. Bei der Betrachtung wurde die Küstenlinie der Schlei gemäß der definier- ten Wasserkörper der Schlei in die Regionen Äußere Schlei (Schleimünde) und Mitt- lere Schlei aufgeteilt. Der Bereich der Inneren Schlei war nicht Bestandteil dieser Untersuchung. Jede dieser Regionen ist durch eine Übersichtskarte dargestellt und wird entsprechend ihrer geographischen und naturräumlichen Gegebenheiten kurz beschrieben (nach DUPHORN ET AL. 1995). Sofern charakteristische Bilder zu den ein- zelnen Gebieten vorhanden waren, wurden sie an diese Kurzbeschreibung ange- hängt.

Da die kartierten Flächen nur einen vergleichsweise schmalen Küstenstreifen einneh- men, wurden die einzelnen Regionen weiter unterteilt, damit eine ausreichende Auflö- sung für die kartenmäßige Darstellung gewährleistet war. Die Einteilung dieser Abschnitte erfolgte entsprechend den geographischen Verhältnissen bzw. den vor- handenen Bewuchsparametern. Es wurden feste Kartenausschnitte in den Maßstä- ben 1:15.000, 1:20.000, 1:25.000 und 1:30.000 gewählt. Eine Küstenkilometrierung zur exakten Abgrenzung steht für die Schlei nicht zur Verfügung, sie existiert nur für die Außenküste. Die einzelnen Kartenausschnitte wurden in die Übersichtskarten der verschiedenen Regionen eingebunden (mit Angabe der Seite, auf der dieser Abschnitt im Bericht zu finden ist).

Parallel zur Verbreitungskarte des jeweiligen Küstenabschnitts erfolgte eine Kurzbe- schreibung der vor Ort gegebenen Ufer-, Sediment-, und Bewuchsparameter. Die Abschnittslänge des erfassten Abschnitts wurde ebenso angegeben wie die anthropo- genen Einflüsse, die in den jeweiligen Bereichen auftraten. Die Bewuchs-Charakteris- tika in den einzelnen Abschnitten wurden den verschiedenen HELCOM- und FFH- Biotoptypen zugeordnet.

Die Legende zu den Verbreitungskarten der Schlei enthält neben den Darstellungen der kartierten Wasserflächen auch die der jeweiligen Landflächen aus den Top50-Kar- ten. Aufgrund des Umfangs wurde die Legende nicht in die Karten eingebunden. Sie ist auf der folgenden Seite - also vor dem Kartenteil - dargestellt. Außerdem ist die 248 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

Legende aber auch auf der hinteren Umschlagseite ausklappbar befestigt und kann so neben jeden Kartenausschnitt gelegt werden.

Legende zu den Verbreitungskarten der Schlei

Kartierungsflächen Landseitige Kartenobjekte

Schilf künstliche Schüttung natürliche Schüttung Sediment Brücke Hartsubstrat Fähre Sand Stege Fahrwasser Fucusbedeckung Ortschaften 0-10 % Waldflächen 10-25 % Grenzen NSG Häfen 25-50 % Campingplätze 50-75 % 75-100 %

Wurzelnde Makrophyten

0-10% 10-25% 25-50% 50-75% 75-100%

5.1 Untersuchungsgebiet

Die Schlei zählt von ihrer Entstehungsgeschichte her zu den vier großen Ostseeför- den (Flensburger Förde, Schlei, Eckernförder Bucht, Kieler Förde). Hinsichtlich ihrer geomorphologischen Form stellt sie jedoch eine Besonderheit unter den Förden Schleswig-Holsteins dar, weil sie in ihrem Erscheinungsbild eher einem Fluss mit end- ständigem See als einer Förde gleicht. Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins 249

Die Schlei ragt 43 km weit in das östliche Hügelland hinein. Durch zahlreiche bucht- förmige Erweiterungen (= Noore) an beiden Ufern besitzt die Schlei insgesamt eine Uferlinie von ca. 150 km. Der Wechsel von diesen buchtartigen Erweiterungen mit flussähnlichen engen Passagen ist charakteristisch für das Gewässer. Durch den Küstenlängstransport wurde die Schlei durch zwei zusammengewachsene Nehrungs- haken von der offenen Ostsee abgetrennt. Für die Schifffahrt wurde 1780 ein Durch- stich am südlichen Nehrungshaken von 60 m Breite und 5 m Tiefe durchgeführt (DUPHORN ET AL. 1995).

Die Fläche der Schlei umfasst 54 km². Damit stellt die Schlei das größte Brackgewäs- ser Schleswig-Holsteins dar. Das Einzugsgebiet ist mit 667 km² erheblich. Die Abge- schlossenheit und die geringe mittlere Tiefe der Schlei (~ 2,5 m) führen zu einem stark herabgesetzten Wasseraustausch mit der Ostsee. Der Salzgehalt nimmt von ca. 16 ‰ bei Schleimünde auf ca. 6 ‰ bei Schleswig ab. Dabei sind die größten Salzge- haltsschwankungen im Schleihaff (zwischen 13 und 20 ‰) zu beobachten, während die Salzgehaltsamplitude in der Kleinen Breite (zwischen 5 und 9 ‰) geringer ist (GOCKE ET AL. 2003). Wind- und strömungsbedingte Wasserstandsänderungen kön- nen bis zu 1,5 m stark sein und sorgen so für eine vergleichsweise gute Durchmis- chung der Schlei.

Im Umfeld der Schlei befinden sich im Wesentlichen landwirtschaftliche Nutzflächen, so dass der Nährstoffeintrag in die Schlei, bedingt auch durch das große Einzugsge- biet, erheblich ist. Dadurch besitzt die Schlei einen sehr hohen Eutrophierungsgrad (poly- bis hypertroph). Die durch den hohen Nährstoffeintrag hervorgerufene Sedi- mentation ist dabei in den flachen Nooren der Schlei besonders groß. Neben der Landwirtschaft ist eine starke anthropogene Beeinflussung durch den regen Schiffs- verkehr und die zahlreichen Yacht- und Sportboothäfen entlang der Schlei gegeben.

Hinsichtlich der EU-Wasserrahmenrichtlinie wird die Schlei aufgrund ihrer Länge und der sich ändernden Salzgehalte in drei Wasserkörper unterteilt: Schleimünde (= Äußere Schlei), Mittlere Schlei und Innere Schlei. Da historisch gesehen der Blasen- tang Fucus vesiculosus nur in den Wasserkörpern Schleimünde und Mittlere Schlei vorkam, umfasst diese Kartierung nur die Bereiche östlich der Stexwiger Enge, die diesen beiden Wasserkörpern zugerechnet werden. 250 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

5.2 Wasserkörper Äußere Schlei (Schleimünde)

Der Wasserkörper reicht von der Mündung der Schlei bis zur Eisenbahn- und Auto- brücke bei Lindaunis. Mit Schleihaff, Wormshöfter und Olpenitzer Noor liegen die größten Wasserflächen in Nähe der Schleimündung. Diese werden entsprechend stärker von der offenen Ostsee beeinflusst als der übrige Teil der Schlei. Ähnlich eines Trichters verengt sich die Schlei vor Kappeln (Rabelsunder Enge) und erhält dort den geo- und hydromorphologischen Charakter eines Flusses. Erst ab Arnis erweitert sich die Schlei wieder geringfügig.

Je nach Wind- und Strömungslage herrschen innerhalb des Schleihaffs ähnlich hohe Salzgehalte wie an der Außenküste (um 18 psu) vor. Trotz der starken Abgeschlos- senheit liegen die Salzgehaltswerte auch am inneren Ende des Wasserkörpers bei Lindaunis mit ca. 12 psu noch sehr hoch. Durch die trichterförmige Verengung werden bei entsprechenden Windlagen so hohe Strömungsgeschwindigkeiten erreicht, dass salzreiches Wasser weit in die Schlei eindringen kann.

Hartsubstrate für die Ansiedlung von Fucus vesiculosus stehen bis Arnis natürlicher- weise (vor Steilufern und an exponierten Landspitzen) als auch anthropogen einge- bracht (Steinschüttungen) ausreichend zur Verfügung. Der Uferbewuchs wird in diesem Abschnitt verstärkt von Salzwiesen geprägt. Schilfzonen sind lückenhaft und schmal ausgebildet. Von Arnis bis Lindaunis treten Hartsubstrate seltener auf; anthro- pogen eingebrachtes Hartsubstrat steht jedoch auch dort ausreichend zur Verfügung. Der Uferbewuchs wird von meist durchgängigen, dichten und breiten Schilfgürteln gebildet.

Foto 14: Bewaldetes Steilufer bei Rabelsund mit natürlichen Steinansammlungen im Flachwasser (links). Anthropogen eingebrachte Steinschüttung zum Uferschutz bei Scharmatt (rechts). Wasserkörper Äußere Schlei (Schleimünde) 251

Schleimünde (= Äußere Schlei) Maßstab: 1:80.000 012km

S. 253

S. 257

S. 261 Rabel S. 259 Wormshöfter Noor

S. 263 Maasholm S. 255 Rabelsund Lotsenstation

Schleihaff Olpenitzer Noor Ellenberg Kappeln

S. 265 S. 267

Lüttfeld

S. 269

Kopperby

Brodersby S. 271

Arnis Sundsacker S. 275

S. 273

Winnemark Boren

Pageroe

Gut Bienebek

Lindaunis Sieseby 252 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

5.2.1 Küstenabschnitt: Nordufer: Lotsenstation – Hafen Maasholm Abschnittslänge: 12,2 km Anthropogene Einflüsse: Bootsverkehr, Hafen, Sportboothafen HELCOM-Biotoptyp: Sandy bottoms dominated by macrophyte vegetation (2.5.2.2), Sand bars (2.5.3.3, 2.5.3.4) FFH-Biotoptyp: Schlick-, Sand- und Mischwatt (1140), Flache große Meeres- arme- und buchten (1160)

Uferstruktur An der nördlichen Schleimündung befindet sich ein kleiner Sportboothafen (Lotsenstation). In diesem Bereich ist das Ufer durch Mauerwerk, Spundwand und Steinschüttungen befestigt. Das Gebiet des nördlichen Nehrungshakens zählt zum Naturschutzgebiet Oehe-Schlei- münde. Dort ist der Uferbereich großflächig von Salzwiesen geprägt. Die Uferlinie ist stark aufgegliedert, wodurch kleinere Buchten und Strandseen gebildet werden. Reine Schilfbe- stände sind dort selten, sie kommen verstärkt am nördlichen Ufer vor. Von der westlichen Grenze des NSG bis zum Hafen Maasholm verläuft der Deich entlang des Ufers. Dem Schütt- deckwerk (Steinschüttung, bewachsene Böschung) sind teilweise Schilfflächen vorgelagert. Der Hafen Maasholm ist durch Steinschüttungen von der Wasserfläche abgetrennt.

Sedimentstruktur Prägende Sedimentstruktur für die gesamte Maasholmer Breite ist Sandgrund. In den geschützten Bereichen entlang der Uferlinie sind dem Sandgrund auch Schluff beigemengt. Steine kommen entlang der Uferlinie im Bereich des Deiches vor und sind auch vereinzelt in der gesamten Maasholmer Breite vorhanden. An den Steinschüttungen zur Hafenabgrenzung sind innerhalb eines schmalen Streifens lückenlose Hartsubstrate vorhanden.

Bewuchsstruktur Durch die günstigen Sichtverhältnisse in diesem Bereich war eine flächige Kartierung der Makrophyten bis in 1,5 m Wassertiefe möglich. Fucus vesiculosus wächst im Hafenbereich von Maasholm und der Lotsenstation besonders dicht an den Steinschüttungen (Bedeckungs- grad 4, 50–75 %). Sowohl die Steine entlang der Uferlinie des Deiches als auch die verstreut liegenden Steine im zentralen Bereich der Maasholmer Breite sind mit Fucus bewachsen. Die Dichte liegt jedoch in Abhängigkeit vom Hartsubstratangebot nur bei unter 10 %. Neben den Brauntangen auf den Steinen besiedeln wurzelnde Makrophyten den Sandgrund im gesamten Gebiet. Neben dem Seegras Zostera marina kommt auch die Meersalde Ruppia maritima/cir- rhosa vor. Der Bestand ist fleckenhaft ausgebildet. Insgesamt liegt der Bedeckungsgrad bei 3 (25–50 %). Characeen sind nur als Einzelpflanzen in den kleineren Ausbuchtungen der Uferli- nie vorhanden. Wasserkörper Äußere Schlei (Schleimünde) 253

Nordufer: Lotsenstation - Hafen Maasholm Maßstab: 1:25.000 0 250 500 750 Meter

Wormshöft

Exhöft

Wormshöfter Noor

NSG Oehe-Schleimünde

Maasholm

Lotsenstation Fischerhütte Schleihaff Schleimündung Olperör

Olpenitzer Noor

Olpenitzdorf 254 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

5.2.2 Küstenabschnitt: Südufer: Militär. Olpenitz – Fischerhütte Olperör Abschnittslänge: 4,1 km Anthropogene Einflüsse: Ankerplatz und Steganlage, Bootsverkehr, Campingplatz, Militäranlage (aufgelöst) HELCOM-Biotoptyp: Sandy bottoms with little or no macrophyte vegetation (2.5.2.1), Sand bars (2.5.3.3, 2.5.3.4) FFH-Biotoptyp: Schlick-, Sand- und Mischwatt (1140), Flache große Meeres- arme- und buchten (1160)

Uferstruktur Auch am südlichen Ufer ist der Mündungsbereich der Schlei durch Mauerwerk und Stein- schüttungen befestigt. Der südliche Nehrungshaken setzt sich zum Inneren der Schlei fort. Das Ufer besteht dort sowie am gesamten südlichen Nehrungshaken aus einem schmalen Sandstrand. Dahinter ist eine typische Strandwalllandschaft ausgebildet. Das Militärgelände ist durch eine befestigte Böschung zur Wasserfläche abgegrenzt. Schilfflächen sind selten und kommen lediglich am östlichen und westlichen Ende des Geländes vor. Am Campingplatz Olpenitz sind kleinere Steganlagen und Ankerplätze vorhanden. Vom Campingplatz bis zur Fischerhütte des Olperörs besteht das Ufer aus Salzwiesen. In Teilbereichen scheint die Ufer- linie durch Steinblöcke befestigt worden zu sein (z. B. an der Spitze des Olperörs).

Sedimentstruktur Auch das Sediment der südlichen Bucht der Maasholmer Breite besteht überwiegend aus Sandgrund. Steine sind vereinzelt im Bereich des südlichen Nehrungshakens und zur Fahr- rinne hin vorhanden. Dichtere Hartsubstratvorkommen kommen im Bereich des Campingplat- zes, am Ost- und Nordufer des Olperörs und an der Spitze des in die Schlei hineinragenden Nehrungshakens vor.

Bewuchsstruktur Entsprechend den Hartsubstratvorkommen sind dichtere Fucus-Bestände am Nehrungsha- ken (50–75 % Bedeckung) und am exponierten Nordufer des Olperörs (25–50 % Bedeckung) vorhanden. Auch am Ostufer des Olperörs werden die Steine von Fucus vesiculosus besie- delt. Die Dichte der Vorkommen ist dort jedoch substratabhängig geringer (< 25 % Bedeckung). Darüberhinaus sind vereinzelte Fucus-Pflanzen im Bereich des Neh- rungshakens vorhanden. Wurzelnde Makrophyten kommen im Flachwasser der südlichen Bucht nicht vor. Der Sandgrund bleibt unbewachsen, häufig liegen dort vom Untergrund abge- rissene Fucus-Pflanzen, die teilweise im Sandgrund begraben werden, aber noch weiter Pho- tosynthese betreiben. Wasserkörper Äußere Schlei (Schleimünde) 255

Südufer: Militärhafen Olpenitz - Fischerhütte Olperör Maßstab: 1:15.000 0 150 300 450 Meter

NSG Oehe-Schleimünde

Lotsenstation Fischerhütte Schleihaff

Schleimündung Olperör

Olpenitzdorf

ehem. Marinehafen Olpenitz 256 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

5.2.3 Küstenabschnitt: Nordufer: Hafen Maasholm – Rabelsund Abschnittslänge: 7,8 km Anthropogene Einflüsse: Bootsverkehr, Hafen, Sportboothäfen, Steganlagen HELCOM-Biotoptyp: Sandy bottoms with little or no macrophyte vegetation (2.5.2.1), Sandy bottoms dominated by macrophyte vegeta- tion (2.5.2.2) FFH-Biotoptyp: Flache große Meeresarme- und buchten (1160)

Uferstruktur Das gesamte Ost- und Nordufer des Wormshöfter Noores ist durch Steinschüttungen befe- stigt. Zwischen dem Hafen Maasholm und einem kleinen Sportboothafen im Norden des Ortes Maasholm ist das Ufer auch durch Holzpfähle und Spundwände befestigt. Am Ort Exhöft ist das Ufer auf kurzer Distanz unverbaut, dort sind dichte Schilfflächen ausgebildet. An der Westseite des Wormshöfter Noores ist das Ufer unverbaut. Ausgedehnte und dichte Schilfflächen charakterisieren den Uferbereich. Kleinere Lücken im Schilf finden sich am Waldstück Buckhagen (Kies-, Geröllstrand) und am südwestlichen Ausgang des Wormshöfter Noores, wo eine extensiv beweidete Salzwiese vorhanden ist. Östlich von Rabelsund bildet ein bewaldetes Steilufer die Uferlinie, an dessen Ende wieder Schilfflächen ausgebildet sind.

Sedimentstruktur Im Bereich der Steinschüttungen sind Steine und Kiesgrund anzutreffen, die mit zunehmender Tiefe in Sandgrund übergehen. Auf der Westseite des Wormshöfter Noores ist der Untergrund im Flachwasser dagegen durch Sand mit zum Teil höheren Schluffanteilen geprägt. Südlich des Waldstückes bei Buckhagen bis zum Steilufer bei Rabelsund wird der Untergrund aus einem Sand-Kies-Gemisch gebildet, auf dem einige Steine zu finden sind.

Bewuchsstruktur Von Maasholm bis Rabelsund sind in der gesamten Uferzone Fucus-Bestände unterschiedli- cher Dichte vorhanden. Vor den Steinschüttungen auf der Ostseite des Wormshöfter Noores liegt die Fucus-Dichte mit Bedeckungen bis zu 75 % am höchsten. Höhere Dichten werden ebenfalls auf kurzer Distanz am Ausgang des Wormshöfter Noores und vor dem Steilufer bei Rabelsund erreicht (Bedeckung zwischen 25 und 50 %). Auf der Westseite des Wormshöfter Noores ist die Fucus-Dichte bis zum Steilufer bei Rabelsund aufgrund von Substratmangel geringer (Bedeckung < 25 %). Wurzelnde Makrophyten sind im nördlichen, inneren Bereich des Wormshöfter Noores vorhanden. Der Bewuchs besteht in erster Linie aus der Meersalde Ruppia cirrhosa/maritima. Der Bestand ist fleckenhaft ausgebildet, erreicht in Teilbereichen Bedeckungen bis zu 75 %. Wasserkörper Äußere Schlei (Schleimünde) 257

Nordufer: Hafen Maasholm - Rabelsund Maßstab: 1:15.000 0 150 300 450 Meter

Wormshöft

Exhöft

Wormshöfter Noor

Buckhagener Gehölz

Maasholm 258 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

5.2.4 Küstenabschnitt: Südufer: Fischerhütte Olperör – Ellenbergholz Abschnittslänge: 4,8 km Anthropogene Einflüsse: Bootsverkehr HELCOM-Biotoptyp: Sandy bottoms with little or no macrophyte vegetation (2.5.2.1) FFH-Biotoptyp: Flache große Meeresarme- und buchten (1160)

Uferstruktur Die Uferstruktur der Westseite des Olperörs ähnelt der Ostseite. Die Salzwiesen oder Brach- flächen reichen entweder direkt bis ins Wasser oder aber ihnen sind schmale Kies- und Sand- strände vorgelagert. An besonders exponierten Bereichen wird die Uferlinie auch von kurzen Abschnitten mit Geröllgrund gebildet. Nur an den beiden inneren Bereichen des Olpenitzer Noores wird die Uferlinie von Schilfflächen gebildet. Bis zum Wald bei Ellenbergholz herr- schen Acker- oder Weideflächen vor. Kurze Schilfflächen wechseln sich mit Kies- und Sand- stränden ab. Am Waldstück bei Ellenbergholz ist ein Steilufer ausgebildet. Dem Steilufer ist in Teilbereichen ein Geröllstrand vorgelagert. Häufig befinden sich Sturzbäume am Ufer.

Sedimentstruktur Das Sediment besteht im unmittelbaren Uferbereich nahezu durchgehend aus einem Sand- Kies-Gemisch. Steine kommen überall vereinzelt vor. An den exponierten Stellen treten sie häufiger auf. Die größte Hartsubstratdichte ist jedoch vor dem Steilufer bei Ellenbergholz vor- handen. In den tieferen Bereichen wird das Sediment von Sandgrund bestimmt. Das Sedi- ment innerhalb der beiden schmalen Fortsätze des Olpenitzer Noores besteht aus Sand mit hohem Schluffanteil. Teilweise wird das Sediment dort auch von Mudde gebildet.

Bewuchsstruktur Fucus-Bestände sind aufgrund der gröberen Substratstruktur nahezu im gesamten Abschnitt vorhanden. Lediglich in den innersten Bereichen des Olpenitzer Noores fehlen sie. Dort wird der Bewuchs allein von Schilf gebildet. Je nach Hartsubstratangebot schwankt die Fucus- Dichte zwischen 10 und 50 %. Hohe Bewuchsdichten hat Fucus vesiculosus vor dem Steilufer bei Ellenbergholz (Bedeckungsgrad 4 = 50–75 %). Bewuchs mit wurzelnden Makrophyten konnte im gesamten Abschnitt nicht festgestellt werden. Wasserkörper Äußere Schlei (Schleimünde) 259

Südufer: Fischerhütte Olperör - Ellenbergholz Maßstab: 1:20.000 0 200 400 600 Meter

Maasholm

Rabelsund

Ellenbergholz Fischerhütte

Olperör

Olpenitzer Noor

Olpenitzdorf 260 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

5.2.5 Küstenabschnitt: Nordufer: Rabelsund – Kappeln Abschnittslänge: 3,3 km Anthropogene Einflüsse: Bootsverkehr, Hafen, Werften, Sportboothäfen, Steganlage HELCOM-Biotoptyp: Sandy bottoms with little or no macrophyte vegetation (2.5.2.1) FFH-Biotoptyp: Flache große Meeresarme- und buchten (1160)

Uferstruktur Unmittelbar bei Rabelsund wird das Ufer von Schilfflächen gebildet. Unterbrochen werden diese nur von einer kleinen Steganlage und einem schmalen Zugang zum Wasser. Westlich von Rabelsund ist wiederum ein bewaldetes Steilufer ausgebildet, das die direkte Uferlinie bil- det. Es reicht bis auf Höhe von Grimsnis. Bis Grauhöft (Nordende der Ortslage Kappeln) sind dichte Schilfflächen ausgebildet, die lediglich an einer Stelle von einer Steinschüttung unter- brochen werden. Von Grauhöft bis zum Südende des Ortes Kappeln ist der gesamte Uferbe- reich verbaut. Am Haupthafen von Kappeln ist das Ufer verspundet. Im nördlichen und südlichen Bereich bilden Steinschüttungen die Uferlinie. Zahlreiche Sportboothäfen mit ent- sprechenden Steganlagen sind dort vorhanden.

Sedimentstruktur Sand stellt das dominante Substrat im gesamten Abschnitt dar. Reine Sandflächen sind vor Rabelsund und zwischen dem südlichen Ende des Steilufers und Grauhöft vorhanden. Inner- halb der kleinen Bucht nördlich von Grauhöft sind dem Sediment auch höhere Schluffanteile beigemengt. Vor dem Steilufer sind Steine im Flachwasser in geringer Dichte vorhanden. Ent- lang der Ortslage von Kappeln ist das Substrat nicht erkennbar. Der Bereich wurde für den Schiffsbetrieb ausgebaggert.

Bewuchsstruktur Die dichtesten Fucus-Flächen sind vor dem Steilufer westlich von Rabelsund vorhanden (25 – 50 %). Unmittelbar vor Rabelsund und von Grauhöft bis zum Beginn des Steilufers fehlt dage- gen UW-Vegetation. Das Schilf siedelt bis in Tiefen von 1 m. Nur an einem kurzen Stück wird es von einer Steinschüttung unterbrochen. Dort kommt dann auch wieder Fucus vor. Inner- halb der Ortslage von Kappeln fehlt die Vegetation weitgehend. Nur im nördlichen und südli- chen Abschnitt von Kappeln wächst Fucus in geringer Dichte an den Steinschüttungen. Wurzelnde Vegetation fehlt im gesamten Abschnitt. Wasserkörper Äußere Schlei (Schleimünde) 261

Nordufer: Rabelsund - Kappeln Maßstab: 1:20.000 0 200 400 600 Meter

Rabel

Rabelsund

Grimsnis

Sandbek Ellenbergholz

Grauhöft

Mehlby Ellenberg

Kappeln

Lüttfeld 262 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

5.2.6 Küstenabschnitt: Südufer: Ellenbergholz – Lüttfeld Abschnittslänge: 4,2 km Anthropogene Einflüsse: Ankerplätze und Steganlagen, Bootsverkehr HELCOM-Biotoptyp: Sandy bottoms with little or no macrophyte vegetation (2.5.2.1) FFH-Biotoptyp: Flache große Meeresarme- und buchten (1160)

Uferstruktur Das Steilufer setzt sich auch nach dem Waldstück um die kleine Landspitze bei Ellenbergholz herum fort. Auf dem Steilufer befinden sich Häuser, die teilweise durch Treppen den Zugang zum Wasser erhalten. Kleinere Steganlage sind dort vorhanden. Die unmittelbare Uferlinie ist teilweise verbaut durch Holzpfähle oder Steinblöcke. An dieses Steilufer bilden bis Lüttfeld Schilfflächen die Uferlinie. Diese Schilfbestände sind innerhalb der kleinen Buchten breiter angelegt, während sie im Bereich der auch im Süden vorhandenen Steilufer nur ein schmales Band bilden. Nur an wenigen Stellen sind Lücken im Schilfbestand vorhanden. Dort befinden sich dann kleinere Steganlagen oder Zugänge von Privathäusern zum Wasser. Die Straßen- brücke von Kappeln ist zum Wasser hin durch eine Steinschüttung abgegrenzt.

Sedimentstruktur Das Sediment besteht vorwiegend aus Sand. Jedoch sind sowohl vor dem nördlichen Steil- ufer als auch vor den Schilfflächen Steine in geringer Dichte vorhanden. Ob diese zur Befesti- gung der Uferlinie anthropogen eingebracht oder natürlicherweise dort vorkommen, ist nicht immer eindeutig zu erkennen. Um die Straßenbrücke von Kappeln herum ist ein schmales durchgehendes Band mit Hartsubstrat vorhanden.

Bewuchsstruktur Fucus vesiculosus ist entlang des gesamten Abschnittes vorhanden. Da die Hartsubstrat- dichte jedoch vor dem nördlichen Steilufer nicht sehr hoch ist, bleibt auch die Dichte des Fucus-Bewuchses entsprechend gering. Die Bedeckung liegt zwischen 10 und 25 %. Nur an der Steinschüttung der Straßenbrücke besitzt Fucus vesiculosus entsprechend des dichteren Hartsubstratangebotes höhere Bedeckungsgrade. Jedoch wird dort nicht die gesamte zur Verfügung stehende Hartsubstratfläche bewachsen (Bedeckungsgrad 3, bis 50 % Bedeckung). Vor dem südlichen Steilufer bei Lüttfeld ist die Hartsubstratdichte etwas höher. Dort liegt die Fucus-Dichte dann ebenfalls entsprechend höher als am nördlichen Steilufer (Bedeckungsgrad 3). Wurzelnde Makrophyten sind im gesamten Abschnitt nicht vorhanden. Wasserkörper Äußere Schlei (Schleimünde) 263

Südufer: Ellenbergholz - Lüttfeld Maßstab: 1:20.000 0 200 400 600 Meter

Rabelsund

Grimsnis

Ellenbergholz

Grauhöft

Ellenberg

Kappeln

Lüttfeld

Espenis Königstein

Kopperby 264 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

5.2.7 Küstenabschnitt: Nordufer: Kappeln – Arnis Abschnittslänge: 4,3 km Anthropogene Einflüsse: Ankerplätze und Steganlagen, Bootsverkehr, Werften, Hafen, Sportboothäfen HELCOM-Biotoptyp: Sandy bottoms with little or no macrophyte vegetation (2.5.2.1) FFH-Biotoptyp: Flache große Meeresarme- und buchten (1160)

Uferstruktur Südlich von Kappeln schließt sich ein nahezu unverbauter Uferbereich an. Bis nach Arnis wird die Uferlinie von dichten Schilfbeständen gesäumt, die je nach Wasserstand bis 1 m Wasser- tiefe reichen. Im Bereich des Weilers Königstein sind einige Steine als Uferschutz einge- bracht, nördlich davon reicht eine Weide auf kurzem Stück bis ans Ufer heran. Innerhalb der kleinen Bucht nördlich von Arnis liegt ein Sportboothafen, der die Schilfflächen ebenfalls unterbricht. Dort sind Steganlagen und Uferbefestigungen vorhanden (Spundwände, Schüt- tungen). In der gesamten Ortslage von Arnis ist das Ufer vollständig verbaut (Steinschüttun- gen,Holzplanken, Spundwände).

Sedimentstruktur Das Sediment wird überwiegend von Sand bestimmt. Diesem sind im Bereich der Schilfflä- chen höhere Schluffanteile beigemischt. An exponierten Bereichen ist der Sandgrund dage- gen nahezu rein bzw. mit Kies versetzt. Steine sind vor den Schilfflächen nicht vorhanden. Damit ist das Hartsubstrat beschränkt auf anthropogene Steinschüttungen bei Königsstein und in der Ortslage von Arnis.

Bewuchsstruktur Der Untergrund vor den Schilfflächen bleibt aufgrund des mangelnden Hartsubstrates ohne Bewuchs. Auch wurzelnde Makrophyten sind nicht vorhanden. Dementsprechend ist der Bewuchs mit Fucus vesiculosus auf die kurzen Bereiche mit Steinschüttungen (Königsstein, Arnis) beschränkt. Die Bewuchsdichte bleibt entsprechend des Hartsubstratangebotes gering (Bedeckungsgrad 1 oder 2, max. 25 %). Wasserkörper Äußere Schlei (Schleimünde) 265

Nordufer: Kappeln - Arnis Maßstab: 1:15.000 0 150 300 450 Meter

Kappeln

Lüttfeld

Espenis Königstein

Kopperby

Groß Grödersby

Grödersbyer Noor Arnis

Sundsacker Arnis Bad

Schwonsburg 266 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

5.2.8 Küstenabschnitt: Südufer: Lüttfeld – Sundsacker Abschnittslänge: 2,7 km Anthropogene Einflüsse: Ankerplätze und Steganlagen, Bootsverkehr, Sportboothäfen HELCOM-Biotoptyp: Sandy bottoms with little or no macrophyte vegetation (2.5.2.1) FFH-Biotoptyp: Flache große Meeresarme- und buchten (1160)

Uferstruktur Am Südufer schließt sich an Kappeln ein Uferbereich an, der entgegen den Verhältnissen am Nordufer anthropogen beeinflusst ist. Einige Siedlungen wie Espenis, Rückeberg oder Kop- perby liegen in diesem Bereich. Dementsprechend sind immer wieder Steganlagen, kleinere Sportboothäfen und Zugänge zum Wasser vorhanden, die mit entsprechenden Uferschutz- maßnahmen wie Holzpfähle, Steinschüttungen oder Spundwände gesichert sind. Im gesam- ten Bereich sind trotzdem meist schmale Schilfbestände am Ufer ausgebildet. Südlich von Kopperby schließt sich bis Sundsacker ein unverbauter Uferbereich an. Dort wird die Uferlinie von Schilf und Salzwiesenabschnitten gebildet. Kurz vor der Fährverbindung Arnis–Sundsak- ker ist das Ufer wiederum verbaut (Spundwand, Steinschüttung).

Sedimentstruktur Das Sediment wird von Sand mit Schluffanteilen gebildet. Im Nordteil des Abschnitts, entlang der Siedlungen, befinden sich unmittelbar vor den Schilfflächen vereinzelt Steine. Zudem ist das Ufer an einigen kurzen Abschnitten durch Steinschüttungen befestigt. Entlang des unver- bauten Uferabschnittes liegen ebenfalls vor den Schilfbeständen und Salzwiesenbereichen vereinzelte Steine. Um den Fähranleger bei Sundsacker treten ebenfalls vermehrt Steine auf.

Bewuchsstruktur Fucus-Bestände sind im gesamten Abschnitt stetig vorhanden. Das zur Verfügung stehende Hartsubstrat wird nahezu vollständig von Fucus bewachsen (Bedeckungsgrad 2–3, max. 50 %). Wurzelnde Makrophyten kommen dagegen nicht vor, obwohl im Bereich der kleineren abgeschlossenen Buchten gute Siedlungsbedingungen vorliegen würden. Wasserkörper Äußere Schlei (Schleimünde) 267

Südufer: Lüttfeld - Sundsacker Maßstab: 1:15.000 0 150 300 450 Meter

Kappeln

Lüttfeld

Espenis

Kopperby

Arnis

Sundsacker

Karby

Schwonsburg 268 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

5.2.9 Küstenabschnitt: Nordufer: Arnis – Pageroe Abschnittslänge: 6,6 km Anthropogene Einflüsse: Ankerplätze und Steganlagen, Bootsverkehr, Campingplatz HELCOM-Biotoptyp: Sandy bottoms with little or no macrophyte vegetation (2.5.2.1), Sandy bottoms dominated by macrophyte vegeta- tion (2.5.2.2) FFH-Biotoptyp: Schlick-, Sand- und Mischwatt (1140), Flache große Meeres- arme- und buchten (1160)

Uferstruktur An die Werften schließt sich das Bad von Arnis an, das durch eine lange, mächtige Stein- schüttung vom Fahrwasser getrennt wird. Der sich folgende Uferbereich ist durch eine Stein- schüttung befestigt. Kleinere Steiluferbereiche reichen bis in das Grödersbyer Noor. Vor den Steinschüttungen bzw. Steilufern ist ein Schilfgürtel ausgebildet, der auch die gesamte Uferli- nie des Grödersbyer Noores umfasst. Am westlichen Ausgang des Grödersbyer Noores befin- det sich ein kleiner Nehrungshaken, der das Noor stark von der Schlei abtrennt. In diesem Bereich wird das Ufer von einem Sandstrand gebildet. In Richtung Karschau rücken die Schilfbestände an die Uferlinie heran und bilden dichte Schilfgürtel bis Pageroe.

Sedimentstruktur Das Sediment besteht überwiegend aus Sandgrund. Vor allem vor den Steilufern und Stein- schüttungen treten Steine regelmäßig auf (max. 25 % Häufigkeit). Innerhalb des Grödersbyer Noores weist das Sediment hohe Mudde- und Schluffanteile auf. Im Bereich des Nehrungsha- kens wird das Sediment aus einem Sand-Kies-Gemisch gebildet.

Bewuchsstruktur Fucus vesiculosus kommt im gesamten Abschnitt vor, sofern geeignetes Siedlungssubstrat vorhanden ist. So findet sich Fucus regelmäßig vor den Steilufern und Steinschüttungen in Dichten bis max. 25 % Bedeckung. Bewuchsfrei bleiben dagegen die reinen Sandflächen vor den Schilfgürteln. Nur vor dem Zugang zum Grödersbyer Noor ist der Sandgrund mit Makro- phyten bewachsen. Diese bilden fleckige Bestände aus und erreichen Bedeckungsgrade bis zu 75 %. Innerhalb des Grödersbyer Noores ist keine UW-Vegetation vorhanden. Wasserkörper Äußere Schlei (Schleimünde) 269

Nordufer: Arnis - Pageroe Maßstab: 1:25.000 0 250 500 750 Meter

Königstein

Groß Grödersby

Grödersbyer Noor Arnis

Arnis Bad

Karschau

Winnemark

Pageroe

Steinerholz

Gut Bienebek

Sieseby 270 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

5.2.10 Küstenabschnitt: Südufer: Sundsacker – Bienebek Abschnittslänge: 5,2 km Anthropogene Einflüsse: Ankerplätze und Steganlagen, Bootsverkehr, Campingplatz HELCOM-Biotoptyp: Sandy bottoms with little or no macrophyte vegetation (2.5.2.1) FFH-Biotoptyp: Schlick-, Sand- und Mischwatt (1140), Flache große Meeres- arme- und buchten (1160)

Uferstruktur Die Uferlinie im Süden des Ortes Sundsacker ist durch Steinschüttungen befestigt. Daran schließt sich bis Schwonsburg ein unverbauter, naturnaher Uferbereich an, der aus Salzwie- sen mit Schilfbeständen gebildet wird. Kleinere flache Buchten mit kleinen Nehrungshaken sind in diesem Bereich ausgebildet. Beim Ort Winnemark treten wiederum verbaute Uferbe- reiche auf. So wird die Uferlinie am dortigen Campingplatz durch kleinere Steinschüttungen geschützt. Es gibt mehrere Steganlagen und Buhnen in diesem Bereich. Südlich von Winne- mark schließt sich bis zum Gut Bienebek ein langer naturnaher Uferbereich an. Die Uferlinie wird von einem durchgehend dichten und breiten Schilfgürtel gebildet. Das Schilf steht was- serstandsabhängig bis in Wassertiefen von 1 m.

Sedimentstruktur Das Sediment besteht durchgehend aus Sandgrund. Innerhalb der kleineren, teilweise trok- kenfallenden Buchten besitzt das Sediment einen erhöhten Schluffanteil. Steine kommen vor den Schilfbeständen nur in sehr geringer Dichte vor (< 10 % Häufigkeit). Hartsubstrate sind somit auf die wenigen anthropogenen Strukturen in Form von Buhnen oder Steinschüttungen beschränkt.

Bewuchsstruktur Fucus vesiculosus ist im gesamten Abschnitt entsprechend des Hartsubstratangebotes in geringen Dichten vorhanden (Bedeckung unter 10 %). An den exponierten mit Steinen befe- stigten Bereichen liegt der Bedeckungsgrad entsprechend des größeren Hartsubstratanteiles höher (bis 75 % Bedeckung). Diese Bereiche sind jedoch auf wenige meist nur einige Meter lange Abschnitte beschränkt. Wurzelnde Makrophyten sind nicht vorhanden, obwohl gerade die kleinen geschützten Buch- ten südlich von Sundsacker ideal für die Ansiedlung von wurzelnden Makrophyten wären. Der Sandgrund bleibt dort jedoch völlig unbewachsen. Zum Tieferen hin waren lediglich unmittel- bar südlich von Sundsacker einige Pflanzen von Potamogeton pectinatus zu erkennen. Vor den Schilfbeständen im Süden dieses Abschnittes bleibt der Sandgrund ohne Bewuchs. Wasserkörper Äußere Schlei (Schleimünde) 271

Südufer: Sundsacker - Bienebek Maßstab: 1:20.000 0 200 400 600 Meter

Grödersbyer Noor Arnis

Sundsacker Arnis Bad

Schwonsburg

Winnemark

Steinerholz

Gut Bienebek 272 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

5.2.11 Küstenabschnitt: Nordufer: Pageroe – Schleibrücke (Lindaunis) Abschnittslänge: 5,0 km Anthropogene Einflüsse: Ankerplätze und Steganlagen, Bootsverkehr, Sportboothäfen HELCOM-Biotoptyp: Sandy bottoms with little or no macrophyte vegetation (2.5.2.1) FFH-Biotoptyp: Schlick-, Sand- und Mischwatt (1140), Flache große Meeres- arme- und buchten (1160)

Uferstruktur Von Pageroe bis zum Norderhaken wird die Uferlinie von dichten Schilfbeständen gebildet. Es gibt nur wenige, kurze Abschnitte mit Steilufern. Auch dort sind zumindest schmale Schilfbe- stände vorgelagert. Um den Norderhaken (Weidegrund) herum besteht das Ufer aus einem Sandstrand. Am Südufer des Norderhakens ist ein kleines Steilufer ausgebildet. Die Uferlinie wird von Geröllgrund und Schilfbeständen gebildet. In der Ortslage von Lindaunis ist das Ufer mittels Steinschüttungen und Buhnen befestigt. Dort sind kleinere private Steganlagen und Ankerplätze vorhanden. Von Lindaunis bis zur Schleibrücke wird die Uferlinie ebenfalls durch Steinschüttungen stabilisiert. Schmale Schilfbestände sind der Schüttung vorgelagert. Die Schleibrücke selbst ist ebenfalls durch Steinschüttungen zum Wasser hin begrenzt.

Sedimentstruktur Das Sediment besteht bis zum Norderhaken aus Sandgrund mit Schluffanteil. Im Bereich des Norderhakens ist das Sediment weniger feinkörnig. Es ist mit Kies und Schillanteilen durch- setzt. Entlang der Steilufer und Steinschüttungen sind auch Steine in geringer Deckung vor- handen. Größere Dichten erreicht das Hartsubstrat lediglich im Bereich von Lindaunis und an der Schleibrücke selbst (nahezu 100 % Hartsubstrat innerhalb eines schmalen uferparallelen Streifens).

Bewuchsstruktur Fucus vesiculosus kommt bis zum Ort Lindaunis noch regelmäßig vor. Das zur Verfügung ste- hende Hartsubstrat wird jedoch in diesem Bereich nicht mehr vollständig von Fucus bewach- sen. Lediglich im Bereich des Weidegrundes am Norderhaken sind auf kurzer Strecke größere Bewuchsdichten von Fucus vorhanden (Bedeckungsgrad max 50 %). In der Regel liegt die Fucus-Bedeckung jedoch eher um die 10 %. Die Fucus-Pflanzen sind nur noch sehr klein und reduziert ausgebildet. Von Lindaunis bis zur Schleibrücke ist Fucus bereits nahezu vollständig verschwunden (obwohl ausreichend Hartsubstrat vorhanden ist). Es konnten nur noch zwei sehr kleine reduzierte Thalli in Nähe der Schleibrücke erfasst werden. Wurzelnde Makrophyten waren entlang des gesamten Abschnittes nicht vorhanden. Das Sediment vor den Schilfflächen bleibt so ohne UW-Vegetation. Hartsubstrate, die nicht mit Fucus bewach- sen waren, wiesen keinen makrophytischen Bewuchs auf. Wasserkörper Äußere Schlei (Schleimünde) 273

Nordufer: Pageroe - Schleibrücke (Lindaunis) Maßstab: 1:20.000 0 200 400 600 Meter

Boren

Pageroe

Ketelsby

Boknis

Hegeholz

Norderhaken

Sieseby Lindaunis

Süderhaken

Bukenoor

Großes Nis 274 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

5.2.12 Küstenabschnitt: Südufer: Bienbek – Schleibrücke Abschnittslänge: 6,2 km Anthropogene Einflüsse: Ankerplätze und Steganlagen, Bootsverkehr HELCOM-Biotoptyp: Sandy bottoms with little or no macrophyte vegetation (2.5.2.1) FFH-Biotoptyp: Schlick-, Sand- und Mischwatt (1140), Flache große Meeres- arme- und buchten (1160)

Uferstruktur Von Bienebek bis Sieseby ist das Ufer mehrfach durch Steinschüttungen befestigt. Die Uferli- nie wird zwar überwiegend von Schilfbeständen gebildet, jedoch sind mehrfach Lücken im Schilfbestand vorhanden, an denen die Steinschüttungen direkt ins Wasser reichen. Von Sie- seby bis zur Schleibrücke ist das Ufer unverbaut. Nur einige kurze Buhnen befinden sich in diesem Gebiet und die Schleibrücke selbst ist ebenfalls durch eine große, breite Steinschüt- tung zum Wasser abgegrenzt. Dichte Schilfflächen bilden den überwiegenden Teil der Uferli- nie von Sieseby bis zur Brücke. Im Bereich des Süderhakens und der davorliegenden Landspitze wird das Ufer von Sand-, Kies oder Geröllstränden gebildet. In diesem Bereich sind auch kleine, kurze Steiluferabschnitte vorhanden.

Sedimentstruktur Das Sediment besteht aus Sandgrund mit Schluffanteil. Hartsubstrate sind überwiegend anthropogen in Form der Buhnen und Steinschüttungen eingebracht. Nur am Süderhaken und der kleinen Landspitze sind auch natürliche Hartsubstrate in geringer Dichte vorhanden. Dort ist das Sediment vermehrt mit Kies durchsetzt, während durch die Exposition kaum noch Schluff vorkommt. Die Schluffanteile sind dagegen innerhalb des Bukenoores besonders hoch. Dort ist dem Sediment auch Mudde beigemengt.

Bewuchsstruktur Fucus vesiculosus ist nur in der ersten Hälfte des Abschnitts bis zur Landspitze vor dem Bukenoor vorhanden. Höhere Bewuchsdichten besitzt der Brauntang an der Steinschüttung bei Bienebek (Bedeckung max. 50 %). Bis zum Beginn des Bukenoores ist der Bedeckungs- grad gering (< 10 %). An der Landspitze erreicht Fucus nochmals Bedeckungen von max. 25 %. In der zweiten Hälfte des Abschnittes bleiben alle Hartsubstratbereiche (Buhnen, Stein- schüttungen der Schleibrücke, Steine am Süderhaken) ohne Bewuchs. Wurzelnde Makrophy- ten sind im gesamten Abschnitt nicht vorhanden. Der Sandgrund vor den Schilfbeständen bleibt ohne Bewuchs. Wasserkörper Äußere Schlei (Schleimünde) 275

Südufer: Bienebek - Schleibrücke Maßstab: 1:25.000 0 250 500 750 Meter

Ekenis

Kiesby

Karschau

Boren

Pageroe

Ketelsby

Boknis

Gut Bienebek

Hegeholz Norderhaken

Sieseby Lindaunis

Süderhaken

Bukenoor 276 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

5.3 Mittlere Schlei

Der Wasserkörper reicht von der Eisenbahn- und Autobrücke bei Lindaunis bis zur Stexwiger Enge zwischen NSG Reesholm und dem Ort Stexwig. Hinsichtlich der geo- und hydromorphologischen Struktur ist der Wasserkörper spiegelbildlich zum Wasser- körper Schleimünde = Äußere Schlei aufgebaut. Mit der Großen Breite liegt die größte Wasserfläche des Wasserkörpers im innersten Bereich. Ein besonders enger, flussar- tiger Abschnitt folgt bei Missunde, bevor die Schlei sich ab Königsburg bis Lindaunis wieder etwas erweitert.

Durch die strömungsbedingten Besonderheiten der Schlei liegen die Salzgehalte selbst in der weit von der Schleimündung entfernten Großen Breite noch bei durch- schnittlich 6–8 psu.

Hartsubstrate für die Ansiedlung von Fucus vesiculosus stehen natürlicherweise nur noch partiell in ausreichender Form zur Verfügung (z. B. Nordseite der Großen Breite, Gunnebyer Noor, Jahnsholz, südlich von Stubbe). Es sind jedoch an zahlreichen Stel- len Steine als Steinschüttungen oder Buhnen anthropogen eingebracht worden (z. B. bei Dallacker, Böckenis, Ulsnis, Missunde). Der Uferbewuchs wird entlang des flus- sähnlichen Abschnittes beidseitig von durchgängigen, dichten und breiten Schilfgür- teln gebildet. Innerhalb der Großen Breite sind am Ost- und Südufer großflächig Sandstrände und bewaldete Steiluferbereiche als Uferzone ausgebildet.

Foto 15: Dichte Schilfgürtel bilden die Uferzone zwischen Lindaunis und Missunde (links). Nördlich von Weseby (Ostseite der Großen Breite) besteht das Ufer aus einem naturbelassenen bewaldeten Steilufer (rechts). Mittlere Schlei 277

Mittlere Schlei Maßstab: 1:75.000 012km

S. 279 Steinfeld

Lindau Lindaunis

Gunneby S. 281

Böckenis Dallacker Gut Stubbe S. 285 Gunnebyer Noor

S. 283 Ulsnis

S. 291

Goltoft

S. 287 S. 289 Brodersby Königsburg Füsing S. 293

Missunde

Große Breite

Stexwig Borwedel

Güby Fleckeby 278 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

5.3.1 Küstenabschnitt: Nordufer: Schleibrücke – Ulsnis Abschnittslänge: 8,5 km Anthropogene Einflüsse: Ankerplätze und Steganlagen, Bootsverkehr, Campingplätze HELCOM-Biotoptyp: Sandy bottoms with little or no macrophyte vegetation (2.5.2.1) FFH-Biotoptyp: Schlick-, Sand- und Mischwatt (1140), Flache große Meeres- arme- und buchten (1160)

Uferstruktur Südlich der Schleibrücke folgt der Zugang zum Lindauer Noor, das durch den Straßen- und Bahndamm in zwei Teile getrennt wird. Die Uferlinie wird durch dichte, breite Schilfbestände gebildet, die nur von kleinen Steganlagen unterbrochen werden. Der Nehrungshaken Kleines Nis, der das Lindauer Noor von der Schlei trennt, weist einen Wechsel von Sandstränden und Schilfbeständen als Uferlinie auf. Der Südteil des Nehrungshakens ist bis Dallacker durch eine Steinschüttung befestigt. Von dort bis zum Gunnebyer Noor, im Gunnebyer Noor selbst und am sich anschließenden Bereich bis Ulsnis wird das Ufer von breiten Schilfgürteln gebil- det. Lücken im Schilfbestand ergeben sich durch Steganlagen bzw. Weideflächen. An den Nehrungshaken sind Sandstrände ausgebildet.

Sedimentstruktur Das Sediment besteht überwiegend aus Sand. Im Bereich der Nehrungshaken ist dem Sand Kies und Schill beigemengt. Innerhalb der Noore besitzt das Sediment dagegen hohe Schluff- anteile und ist im Lindauer Noor auch mit Mudde durchsetzt. Hartsubstrate sind in hoher Dichte an der Steinschüttung östlich von Dallacker und am Campingplatz von Lindaunis vor- handen, sowie in geringer Dichte am Südausgang des Gunnebyer Noores.

Bewuchsstruktur Die Hartsubstrate vor den Steinschüttungen bleiben ohne makrophytischen Bewuchs. Die Schilfgürtel reichen wasserstandsabhängig bis in 1 m Wassertiefe. Der Sandgrund vor den Schilfgürteln weist keinen wurzelnden Makrophytenbewuchs auf. Mittlere Schlei 279

Nordufer: Schleibrücke - Ulsnis Maßstab: 1:25.000 0 250 500 750 Meter

Hegeholz

Lindau

Großes Nis

Lindauer Noor

Gunneby Kleines Nis

Kius

Hesselmühle Dallacker Böckenis

Gut Stubbe

Gunnebyer Noor

Ulsnis

NSG Gut Büstorf

Hakenhöft

Hülsen 280 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

5.3.2 Küstenabschnitt: Südufer: Schleibrücke – Büstorf Abschnittslänge: 4,0 km Anthropogene Einflüsse: Bootsverkehr HELCOM-Biotoptyp: Sandy bottoms with little or no macrophyte vegetation (2.5.2.1) FFH-Biotoptyp: Flache große Meeresarme- und buchten (1160)

Uferstruktur Das Ufer zwischen der Schleibrücke bei Lindaunis und dem Ort Büstorf ist weitgehend unver- baut. Es ist gekennzeichnet von langen meist bewaldeten Steilufern. Teilweise reichen diese Steilufer direkt ins Wasser. Dort befinden sich dann häufig Sturzbäume im Wasser. Meist ist diesen Steilufern jedoch ein schmaler Schilfgürtel vorgelagert, der auf Geröll- oder Kiesgrund wächst. Zwischen den Steilufern befinden sich teilweise vernässte Salzwiesen und Weidebe- reiche, deren Uferlinie von breiten Schilfgürteln bestimmt sind. Bei Büstorf ist ein Nehrungs- haken ausgebildet, der ein kleines Noor abgrenzt, das ebenfalls komplett von Schilf umgeben ist. Der einzige verbaute Uferbereich befindet sich direkt südlich der Schleibrücke (Steinschüt- tung).

Sedimentstruktur Im Bereich der Steilufer und der Steinschüttung ist der Untergrund von Sand mit einigen auf- liegenden Steinen gekennzeichnet. In Bereichen, in denen das Steilufer direkt ins Wasser reicht, fällt der Untergrund gleich so tief ab, dass das Sediment dort nicht mehr erkennbar ist. Insgesamt gesehen wird das Sediment großflächig von Sandgrund bestimmt. Vor allem im kleinen Noor bei Büstorf besitzt das Sediment wieder entsprechend hohe Anteile an Schluff und auch Mudde.

Bewuchsstruktur Die Hartsubstrate vor den Steilufern und der Steinschüttung bleiben ohne makrophytischen Bewuchs. Die Schilfgürtel reichen wasserstandsabhängig bis in 1 m Wassertiefe. Der Sand- grund vor den Schilfgürteln bleibt ohne wurzelnden Makrophytenbewuchs. Mittlere Schlei 281

Südufer: Schleibrücke - Büstorf Maßstab: 1:15.000 0 150 300 450 Meter

Kleines Nis Gunneby

Dallacker

Gut Stubbe

Gut Büstorf 282 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

5.3.3 Küstenabschnitt: Nordufer: Ulsnis – Hellör Abschnittslänge: 3,9 km Anthropogene Einflüsse: Ankerplätze und Steganlagen, Bootsverkehr, Campingplatz HELCOM-Biotoptyp: Sandy bottoms with little or no macrophyte vegetation (2.5.2.1) FFH-Biotoptyp: Flache große Meeresarme- und buchten (1160)

Uferstruktur Dem Ort Ulsnis ist ein breiter Schilfgürtel vorgelagert. Verschiedene kleinere Steganlagen und Zugänge von Privathäusern sorgen für Lücken im Schilfgürtel. Auch ein größerer Schiffsanle- ger ist vorhanden. Am Südende des Ortes ist das Ufer durch eine Steinschüttung befestigt. Von Ulsnis bis zur Landspitze Hellör wird die Uferlinie von dichten Schilfgürteln gebildet. Auch die Uferlinie der Insel Kieholm ist von Schilfbeständen geprägt. Lücken im Schilfgürtel sind am Ort Schleihof (Steganlagen, Wiese am Ufer) und auf Höhe des Campingplatzes südlich von Schleihof vorhanden (Steganlagen). Kleinere Steilufer befinden sich südlich von Ulsnis und nördlich von Hellör. Doch auch diesen Steilufern sind Schilfbestände vorgelagert.

Sedimentstruktur Das Substrat besteht durchgehend aus Sand mit hohem Schluffanteil. Hartsubstrate sind auf den Bereich südlich des Ortes Ulsnis (Steinschüttung) beschränkt.

Bewuchsstruktur Die ausgedehnten Schilfbestände bilden dichte geschlossene Gürtel, die je nach Wasser- stand der Schlei bis in 1 m Wassertiefe reichen. Wurzelnde Makrophyten fehlen auf dem Weichboden vor den Schilfbeständen. Da Hartsubstrate weitgehend fehlen, gibt es keine UW- Vegetation in diesem Abschnitt. Auch die Hartsubstratfläche südlich von Ulsnis bleibt ohne makrophytischen Bewuchs. Mittlere Schlei 283

Nordufer: Ulsnis - Hellör Maßstab: 1:15.000 0 150 300 450 Meter

Ulsnishöh Ulsnis

Hestoft

Hülsen Goltoft

Schleihof

Kieholm

Königsburg

Knöös

Hellör 284 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

5.3.4 Küstenabschnitt: Südufer: Büstorf – Königsburg Abschnittslänge: 5,5 km Anthropogene Einflüsse: Ankerplätze und Steganlagen, Bootsverkehr, Campingplatz HELCOM-Biotoptyp: Sandy bottoms with little or no macrophyte vegetation (2.5.2.1) FFH-Biotoptyp: Flache große Meeresarme- und buchten (1160)

Uferstruktur Die Uferlinie von Büstorf bis Königsburg ist weitgehend unverbaut. Längere Steiluferstrecken wechseln sich mit kleineren Buchten und Nooren ab. Im gesamten Uferbereich bilden Schilf- bestände die Uferlinie. Diese sind vor den Steilufern eher schmal ausgebildet, während sie innerhalb der Buchten breiter angelegt sind. Steganlagen und Ankerplätze sind am Camping- platz von Hülsen und am Ort Königsburg vorhanden. Östlich der Insel Kieholm befindet sich auf kurzer Strecke eine Lücke im Schilfgürtel. Dort befindet sich eine Weide, die direkt bis ans Ufer heranreicht.

Sedimentstruktur Das Sediment besteht im gesamten Abschnitt aus Sandgrund mit hohem Schluffanteil. Im Bereich der kleinen Landvorsprünge ist dem Sediment auch Kies beigemengt. Hartsubstrat- strukturen fehlen weitgehend.

Bewuchsstruktur Die ausgedehnten Schilfbestände bilden dichte geschlossene Gürtel, die je nach Wasser- stand der Schlei bis in 1 m Wasssertiefe reichen. Wurzelnde Makrophyten fehlen auf dem Weichboden vor den Schilfbeständen. Da Hartsubstrate weitgehend fehlen, gibt es keinerlei UW-Vegetation in diesem Abschnitt. Mittlere Schlei 285

Nordufer: Hellör - Burg Maßstab: 1:15.000 0 150 300 450 Meter

Groß Brodersby Klein Brodersby

Knöös

Brodersbyer Noor Hellör

Missunder Noor

Missunde

Burg Missunde 286 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

5.3.5 Küstenabschnitt: Nordufer: Hellör – Burg Abschnittslänge: 3,6 km Anthropogene Einflüsse: Ankerplätze und Steganlagen, Bootsverkehr, Sportboothä- fen, Werften HELCOM-Biotoptyp: Sandy bottoms with little or no macrophyte vegetation (2.5.2.1) FFH-Biotoptyp: Flache große Meeresarme- und buchten (1160)

Uferstruktur Von Hellör bis zum Ort Missunde ist die Uferlinie (inklusive des Brodersbyer Noores) weitge- hend unverbaut. Breite und dichte Schilfgürtel bilden den Uferbewuchs, der nur von einigen kleineren Anlegern bei Knöös unterbrochen wird. Bei Missunde ist die Uferlinie dagegen durch Spundwände, Betonrampen und Steinschüttungen entlang des gesamten Ortes ver- baut. Dort befinden sich Sportboothäfen, eine kleinere Werft und ein Fähranleger. Von Mis- sunde bis zur Öffnung zur Großen Breite bei Burg wird die Uferlinie wieder von Schilfbeständen gebildet. Diese liegen teilweise vor einem bebauten Steilufer und sind dort eher schmal.

Sedimentstruktur Der Untergrund bleibt im ersten Teil des Abschnitts von Weichboden geprägt. Sandgrund mit hohem Schluffanteil ist vorherrschend. Innerhalb des Brodersbyer Noores ist der Untergrund stark muddehaltig. Bei Missunde sind zahlreiche Hartsubstratflächen vorhanden. Bis zur Öff- nung zur Großen Breite ist der Untergrund dann wiederum von Sand geprägt.

Bewuchsstruktur Die Hartsubstrate in der Ortslage von Missunde bleiben ohne makrophytischen Bewuchs. Auch der Weichboden vor den Schilfgürteln, die bis in 1 m Wassertiefe reichen, bleibt ohne wurzelnden Makrophytenbewuchs. Mittlere Schlei 287

Nordufer: Hellör - Burg Maßstab: 1:15.000 0 150 300 450 Meter

Groß Brodersby Klein Brodersby

Knöös

Brodersbyer Noor Hellör

Missunder Noor

Missunde

Burg Missunde 288 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

5.3.6 Küstenabschnitt: Südufer: Königsburg – Kielfot Abschnittslänge: 12 km Anthropogene Einflüsse: Ankerplätze und Steganlagen, Bootsverkehr, Campingplatz HELCOM-Biotoptyp: Sandy bottoms with little or no macrophyte vegetation (2.5.2.1) FFH-Biotoptyp: Flache große Meeresarme- und buchten (1160)

Uferstruktur Die Uferlinie ist durch mehrere Steiluferbereiche gekennzeichnet. Dazwischen sind mehrere tief ins Land reichende Noore (Missunder Noor, Ornumer Noor) ausgebildet. Das Ufer wird von Schilfbeständen bewachsen. Diese nehmen vor den Steilufern schmale Bereiche ein, während sie innerhalb der Noore breite Gürtel bilden. Lücken im Schilfgürtel sind selten und entstehen durch Steganlagen oder Zugänge vor Häusern im Missunder oder Ornumer Noor. Bei Missunde ist die Uferlinie durch Betonrampen und Steinschüttungen befestigt. Südlich von Missunde wird das Ufer durch ein bewaldetes Steilufer gebildet, dem Schilfflächen vorgelagert sind. An der Öffnung zur Großen Breite befindet sich ein Nehrungshaken (Kielfot), auf dem eine Salzwiese ausgebildet ist. Auf kurzer Strecke reicht die Salzwiese direkt zur Uferlinie.

Sedimentstruktur Das Sediment besteht aus Sand mit hohem Schluffanteil in den wenig exponierten Bereichen. Vor allem innerhalb des Ornumer Noores, aber auch innerhalb des Missunder Noores besteht das Sediment überwiegend aus Mudde. Hartsubstrate sind auf den Bereich um den Ort Mis- sunde beschränkt.

Bewuchsstruktur Die Hartsubstrate bei Missunde bleiben ebenso ohne makrophytischen Bewuchs wie die Sand- und Muddebereiche vor den dichten Schilfgürteln. Mittlere Schlei 289

Südufer: Königsburg - Kielfot Maßstab: 1:20.000 0 200 400 600 Meter

Groß Brodersby Klein Brodersby

Königsburg

Knöös

Brodersbyer Noor Hellör

Riesböer

Missunder Noor

Missunde

Burg Missunde

Kielfot

Weseby 290 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

5.3.7 Küstenabschnitt: Nordufer: Burg – NSG Reesholm Abschnittslänge: 6,6 km Anthropogene Einflüsse: Ankerplätze und Steganlagen, Bootsverkehr HELCOM-Biotoptyp: Sandy bottoms with little or no macrophyte vegetation (2.5.2.1) FFH-Biotoptyp: Schlick-, Sand- und Mischwatt (1140), Flache große Meeres- arme- und buchten (1160)

Uferstruktur Die Uferlinie bei Burg ist verbaut durch Steinschüttungen, Holzpfähle, Spundwände und Betonrampen. Zum Teil sind Schilfbestände an den Steinschüttungen ausgebildet. Kleinere Steganlagen bzw. Zugänge von den Häusern zum Wasser sind vorhanden. Im Anschluss an den Ort folgt das Riesböer Bad. Dort wird die Uferlinie von einem Sandstrand gebildet. An die- sen Sandstrand schließt sich ein Steiluferbereich an, der teilweise bewaldet ist. Vor dem Steil- ufer ist ein Schilfgürtel ausgebildet. Westlich des Steilufers befinden sich Weideflächen, die durch Schilfbestände vom Wasser getrennt sind. Reicht die Weidefläche direkt ans Wasser, sind dort häufig Steine zur Uferbefestigung eingebracht. Die Uferlinie des NSG Reesholm wird durch den Wechsel von Schilfbeständen mit Sandstränden oder Salzwiesen geprägt.

Sedimentstruktur Das Sediment besteht überwiegend aus Sand. Der Schluffanteil ist im gesamten Abschnitt wahrscheinlich aufgrund der Exposition eher gering. Hartsubstrate sind im gesamten Abschnitt in unterschiedlicher Dichte vorhanden. Die Steine haben teilweise natürlichen Ursprung (vor dem Steilufer), sind aber auch an vielen Stellen anthropogen eingebracht (Steinschüttungen, Buhnen).

Bewuchsstruktur Die Hartsubstrate bleiben im gesamten Abschnitt ohne makrophytischen Bewuchs. Wur- zelnde Makrophyten fehlen ebenfalls. Mittlere Schlei 291

Nordufer: Burg - NSG Reesholm Maßstab: 1:30.000 0 250 500 750 Meter

Schaalby Kahleby

Klein Brodersby

Füsing

Geel

Winningmay Riesböer

NSG Reesholm Burg

Kielfot

Palör

Stexwiger Enge

Große Breite

Stexwig

Borgwedel

Louisenlund

Güby 292 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

5.3.8 Küstenabschnitt: Südufer: Kielfot – Stexwig Abschnittslänge: 9,7 km Anthropogene Einflüsse: Ankerplätze und Steganlagen, Bootsverkehr, Sportboothäfen HELCOM-Biotoptyp: Sandy bottoms with little or no macrophyte vegetation (2.5.2.1), Sandy bottoms dominated by macrophyte vegeta- tion (2.5.2.2) FFH-Biotoptyp: Schlick-, Sand- und Mischwatt (1140), Flache große Meeres- arme- und buchten (1160)

Uferstruktur Südlich des Nehrungshakens Kielfot besteht das Ufer aus einer Salzwiese mit kurzen lücken- haften Schilfbeständen. Daran schließt sich ein mächtiges bewaldetes Steilufer an. Zahlreiche Sturzbäume prägen dort das Ufer. Teilweise ist dem Steilufer ein Sandstrand vorgelagert. Sandstrände sind für das gesamte südliche Ufer der Großen Breite bis zu den Häfen bei Flek- keby charakteristisch. Von Fleckeby bis zur Stexwiger Enge prägen wieder Schilfbestände den Uferbereich. Verbauungen sind am Ort Weseby, bei Fleckeby, Louisenlund, Borgwedel und Stexwig vorhanden. Buhnen wurden an mehreren Stellen des Abschnittes zur Uferbefe- stigung angebracht.

Sedimentstruktur Das Sediment besteht aus Sand. Die Schluffanteile sind eher gering ausgeprägt. An einigen exponierten Stellen sind dem Sand auch Kiesanteile beigemengt. Hartsubstrate sind natürli- cherweise kaum vorhanden. Sie sind auf anthropogen eingebrachtes Hartsubstrat in Nähe der Ortschaften beschränkt.

Bewuchsstruktur Die Hartsubstrate bleiben ohne makrophytischen Bewuchs. Wurzelnde Makrophyten kommen jedoch in teilweiser hoher Dichte (Bedeckungsgrad bis 75 %) großflächig auf der Ostseite der Großen Breite vor. Die Makrophyten bewachsen den Bereich vom Steilufer südlich von Kielfot bis zum Holmer See. Der Bewuchs wird von Potamogeton pectinatus gebildet, das bis in Tie- fen von 1,0 m vorkommt und dort bis zur Wasseroberfläche heranreicht. Der Sandgrund vor den Schilfflächen im übrigen Bereich der Großen Breite bleibt dagegen ohne Bewuchs. Mittlere Schlei 293

Südufer: Kielfot - Stexwig Maßstab: 1:30.000 0 250 500 750 Meter

Winningmay Riesböer

NSG Reesholm Missunde Burg

Kielfot

Große Breite

Stexwig

Weseby

Borgwedel

Louisenlund

Güby

Fleckeby 294 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

6 Diskussion

6.1 Historische Bestandssituation

6.1.1 Fucus vesiculosus

HOFFMANN (1937) gibt ein Fucus-Vorkommen bis zur Großen Breite an. Diese Anga- ben decken sich mit den Ergebnissen von REINCKE (1936), der in seiner Vegetations- karte der Schlei Fundorte von Fucus (unter dem Begriff Blasentang) in der gesamten Schlei bis zur Großen Breite eingetragen hat. Die Fundorte waren auf wenige Örtlich- keiten begrenzt (siehe Abbildung 2). Da Fucus potentiell alle geeigneten Hartsub- strate (Buhnen, Steinschüttungen, natürliche Hartsubstrate) bewachsen kann, die auch in der gesamten Schlei häufig vorkommen, ist es jedoch unwahrscheinlich, dass diese Angaben tatsächlich alle damaligen Vorkommen umfassen.

Abbildung 2: Darstellung der Fucus-Standorte (braun) nach der Vegetationskarte von REINCKE (1936). (aus MEYER ET AL. 2005)

Die zeitlich nächstgelegenen Angaben zur Fucus-Verbreitung stammen von SARNIGHAUSEN (1955). In ihrer Dissertation wird angegeben dass Fucus-Proben vom Südufer der Schlei vor den Orten Kappeln, Winnemark, Sieseby und Büstorf erhoben wurden. Textlich gibt sie folgendes an: „Fucus vesiculosus bildet bei Büstorf noch eine Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins 295 geschlossene Zone am Ufer, verschwindet schließlich mit dem Übergang in die Große Breite bis auf geringe Restbestände.“

Nach PETERSEN (1978) reichten dichte Brauntangvorkommen der 70er Jahre nur noch bis Arnis, während sie bis nach Lindaunis nur noch sporadisch vorkommen. Ein ähnli- ches Verbreitungsmuster fand auch SCHRAMM (1996) vor. So wurden in seiner Ver- breitungskarte dichte Fucus-Vorkommen bis kurz hinter Arnis verzeichnet. Einzelvorkommen bis Lindaunis wurden von ihm nicht angegeben. Allerdings gibt KIECKBUSCH (1998) einen Fucus-Fundort kurz vor Lindaunis bei Sieseby an, einem Ort am Südufer der Schlei. Dies deutet daraufhin, dass Einzelvorkommen von Fucus vesiculosus auch in den 90er Jahren bis auf Höhe von Lindaunis reichten.

6.1.2 Seegras (Zostera marina)

Erste Angaben zur Seegrasverbreitung entlang der Schlei finden sich wiederum bei HOFFMANN (1937), der Zostera bis auf die Höhe von Ulsnis vorfand. REINCKE (1936) zeichnete Seegrasfundorte bis nach Hülsen ein, das ungefähr auf Höhe von Ulsnis liegt (siehe Abbildung 3). Seegrasvorkommen bildeten damals ein nahezu durchge- hendes Bewuchsband entlang beider Schleiufer.

Abbildung 3: Darstellung der Seegrasstandorte (grün) nach der Vegetationskarte von REINCKE (1936). (aus MEYER ET AL. 2005) 296 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

PETERSEN (1978) gab dichte Vorkommen in der Maasholmer Breite an. Ab Rabelsund kamen keine ausgedehnten Wiesen mehr vor. Einzelpflanzen waren bis Arnis vorhan- den. SCHRAMM (1996) fand Seegrasvorkommen nur noch im Schleihaff und in gerin- gerem Maße im Wormshöfter Noor vor.

Historische Angaben zum Zwergseegras Zostera noltii liegen nicht vor.

6.1.3 Characeen

Nach HOFFMANN (1937) bildete die Art Chara baltica dichte Bestände vor Pagerö, im Lindauer Noor und in der großen Breite vor Stexwig. Von Tolypella nidifica fand er Massenentwicklungen im Grödersbyer, Brodersbyer und Lindauer Noor vor und ermit- telte Einzelbestände in der Kleinen Breite. Aus der Kleinen Breite sind außerdem Ein- zelfunde der Arten Chara aspera und Nitella opaca bekannt. In allen nachfolgenden Vegetationsuntersuchungen werden Characeen nicht mehr erwähnt.

6.1.4 Weitere wurzelnde Makrophyten

Laut HOFFMANN (1937) und der Vegetationskarte von REINCKE (1936) waren Laich- kräuter (Potamogeton pectinatus) von Schleswig bis Lindaunis in den 30er Jahren weit verbreitet. Gleiches gilt für die Art Myriophyllum spicatum. Der Teichfaden Zanni- chellia palustris wurde in der gesamten Schlei angetroffen. Die Meersalde Ruppia maritima wurde von HOFFMANN nur für einen Fundort bei Schleswig angegeben. Der Brackwasserhahnenfuß kam ebenso wie die limnischen Arten Najas major, Potamo- geton perfoliatus und Ceratophyllum demersum vor allem innerhalb der Kleinen und Großen Breite vor.

SCHRAMM (1996) fand wurzelnde Phanerogamen von Arnis bis auf Höhe des Broders- byer Noores nahezu als durchgehendes Bewuchsband vor. Dazu gibt er noch Vor- kommen auf der Ostseite der Großen Breite sowie am Nordufer der Kleinen Breite an, nennt jedoch dabei keine Arten. Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins 297

Abbildung 4: Vegetationskarte von SCHRAMM (1976). (aus GOCKE ET AL. 2003)

6.2 Aktuelle Bestandssituation

6.2.1 Fucus vesiculosus

Die vorliegende Untersuchung zeigt eine stetige und dichte Verbreitung von Fucus vesiculosus bis zum Ausgang des Grödersbyer Noores (südlich von Arnis) bzw. Sundsacker am Südufer. Geringere Bedeckungsdichten von Fucus vesiculosus gehen in diesem Bereich mit einem reduzierten oder fehlenden Angebot an Hartsub- strat einher. Fucus vesiculosus nutzt nahezu das gesamte Hartsubstratangebot zur Besiedlung und ist in diesem Bereich als dominante Algenkomponente anzusehen. Diese Verbreitung stimmt mit der Angabe von SCHRAMM aus den 90er Jahren überein.

Von dieser Linie an nimmt das Hartsubstratangebot insgesamt auf beiden Schleiufern ab, so dass auch der Fucus-Bewuchs scheinbar rückläufig ist. Ist jedoch Hartsubstrat vorhanden, wird es von Fucus bewachsen. Fucus bleibt somit auf den Hartsubstraten 298 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins die dominante Algenkomponente. Die Pflanzen sind im Vergleich zum vorherigen Abschnitt jedoch insgesamt kümmerlicher ausgebildet und bleiben deutlich kleiner als bei Arnis oder Sundsacker (Foto 16).

Foto 16: Zwischen Arnis und Lindaunis sind die Fucus-Pflanzen reduziert ausgebildet (links). So sind am Ort Lindaunis häufig nur noch einzelne Fucus-Thalli vorhanden (rechts).

Möglicherweise wurden sie deshalb bei früheren Untersuchungen übersehen oder der Fucus-Bewuchs hat sich seit den 90er Jahren wieder ausgebreitet. Der Bewuchs mit diesen kleineren Fucus-Pflanzen reicht am Nordufer bis auf Höhe des Ortes Lindau- nis. Zwei einzelne, auf einen Thalli-Stumpf reduzierte Fucus-Pflanzen wurden noch ca. 500 m weiter schleieinwärts in Nähe der Schleibrücke gefunden.

Am Südufer reicht der Bewuchs von Fucus vesiculosus bis auf Höhe von Sieseby. Der Fucus-Bewuchs endet dort ca. 800 m vor der Verbreitungsgrenze des Nordufers. Ein- zelpflanzen wurden am Südufer schleieinwärts nicht mehr erfasst. Auf beiden Seiten befinden sich ausreichend Hartsubstrate in unmittelbarer Nähe dieser Verbreitungs- grenzen, die jedoch nicht mehr von Fucus vesiculosus bewachsen werden. Damit können Lindaunis und Sieseby als aktuelle Verbreitungsgrenzen von Fucus vesiculo- sus in der Schlei angesehen werden, wobei dies nicht auf einen Hartsubstratmangel in diesem Bereich zurückzuführen ist. Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins 299

Verbreitung vonFucus vesiculosus in der Schlei Maßstab: 1:200.000 024km

Legende Bedeckung 0-10 % 10-25 % 25-50 % 50-75 % 75-100 %

Rabel Maasholm

Ellenberg Kappeln Lüttfeld Kopperby Arnis Brodersby

Ekenis Boren Winnemark

Lindaunis

Ulsnis

Goltoft Rieseby Füsing Schleswig Missunde

Stexwig

Busdorf Fleckeby

Abbildung 5: Darstellung der aktuellen Bestandssituation von Fucus vesiculosus in der Schlei. 300 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

6.2.2 Seegras (Zostera marina, Zostera noltii)

Der Bewuchs mit Seegras ist aktuell auf das Schleihaff und das Wormshöfter Noor beschränkt. Dort bewächst Zostera marina großflächige Areale. Einzelpflanzen konn- ten 2005 noch bei Sundsacker ermittelt werden. Die großen Seegrasflächen im Süd- teil des Schleihaffs und des Olpenitzer Noores, die noch Ende der 90er Jahren nachgewiesen wurden (MEYER ET AL. 1998/1999), sind zurückgegangen (Schleihaff) oder fehlen ganz (Olpenitzer Noor). Bestände des Zwergseegrases Zostera noltii kön- nen gegenwärtig nur für das Wormshöfter Noor nachgewiesen werden.

6.2.3 Characeen

Characeen kommen aktuell im Bereich des nördlichen Schleihaffs und der Ostseite des Wormshöfter Noores vor. Sie bilden jedoch keine dichten Wiesen aus, sondern sind nur noch in Form von Einzelpflanzen vertreten. Während im Schleihaff die Art Chara canescens den reduzierten Bestand ausmacht, handelt es sich im Wormshöfter Noor um die Frühjahrsart Tolypella nidifica. Weitere Characeen-Arten können aktuell für die Schlei nicht nachgewiesen werden.

6.2.4 Weitere wurzelnde Makrophyten

Neben den Seegräsern kommen weitere wurzelnde Makrophyten in der Schlei vor, jedoch sind die Bestände in der Regel auf den äußeren Schleibereich beschränkt. So bildet die Meersalde Ruppia cirrhosa ebenfalls im Schleihaff und dem Wormshöfter Noor die dichtesten Bestände aus. Weitere Bewuchsflächen sind südlich von Arnis und Sundsacker vorhanden. Von Ruppia maritima liegen Nachweise aus dem Worms- höfter Noor vor. Ähnlich sehen die Bewuchsverhältnisse für den Teichfaden Zanni- chellia palustris aus. Bestände gibt es aktuell lediglich für das Wormshöfter Noor und das Schleihaff.

Das Laichkraut Potamogeton pectinatus ist dagegen im gesamten Schleiverlauf vor- handen, allerdings nicht als durchgehendes Bewuchsband sondern in weit voneinan- der getrennten Einzelbeständen. Großflächig bildet es auf der Ostseite der Großen Breite dichte Vorkommen. Es ist das am weitesten schleieinwärts gerichtete Vorkom- men von wurzelnden Makrophyten. Einzelpflanzen sind am Grödersbyer Noor und bei Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins 301

Lindaunis zu finden. Südlich von Arnis und Sundsacker sowie im Wormshöfter Noor und dem Schleihaff ist es mit Meersalden und Seegräsern vergesellschaftet.

Aktuelle Nachweise für die Arten Najas marina, Myriophyllum spicatum oder dem Brackwasserhahnenfuß (Ranunculus baudotii) liegen nicht vor. 302 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

7 Ausblick

Die vorliegenden Untersuchungen liefern eine Übersicht über die aktuelle Verbrei- tungslage der wichtigsten mehrjährigen Pflanzenbestände des Flachwassers entlang der schleswig-holsteinischen Ostseeküste inklusive der Schlei. Bei der Bewertung des biologischen Zustandes der Küstengewässer, wie es in der Europäischen Wasserrah- menrichtlinie gefordert ist, spielen die Makrophyten eine wichtige Rolle. Durch die Kartierung der mehrjährigen Pflanzenbestände kann so ein Kernpunkt der WRRL für den Flachwasserbereich erfüllt werden. Die Verbreitungskarten liefern die Grundlage zur Identifizierung schützenswerter Biotope und erlauben den Vergleich und die Ein- schätzung einzelner Küstenabschnitte hinsichtlich des Makrophytenbewuchses.

Um den Rückgang der Brauntang- und Seegrasbestände zu dokumentieren - also die Flächenverluste, verringerten Bestandsdichten und Verschiebungen in der Tiefenaus- breitung zahlenmäßig zu erfassen - ist es notwendig, die Kartierungsergebnisse der vorliegenden Untersuchungen mit denen früherer Kartierungen zu vergleichen. Auf- grund der jahrzehntelangen Bemühungen von Meereswissenschaftlern aus dem schleswig-holsteinischen Raum liegen gerade für diesen Küstenbereich umfassende und ausführliche Kartierungen aus unterschiedlichen Jahren und Jahrzehnten vor (z. B. HOFFMANN 1952, SCHWENKE 1964, VOGT 1988). Durch eine georeferenzierte Darstellung dieser historischen Daten ist es möglich erstmalig die Veränderung der mehrjährigen Pflanzenbestände großräumig - und nicht wie bisher für einzelne Stand- orte - kartographisch darzustellen.

Im Rahmen der Kartierungsarbeiten konnte eine enge Vergesellschaftung der Rote- Liste-Arten Zostera noltii, Ruppia cirrhosa und Ruppia maritima beobachtet werden. Die genauen Dominanzverhältnisse der drei Arten müssen durch quantitative Probe- nahmen an den kartierten Standorten analysiert und mit früheren Untersuchungen verglichen werden. Erst so können der genaue Status dieser gefährdeten Arten ent- lang der schleswig-holsteinischen Ostseeküste geklärt und Dominanzverschiebungen innerhalb der Pflanzengesellschaft identifiziert werden. Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins 303

8 Zusammenfassung

Die Makrophyten (Makroalgen und Angiospermen) stellen innerhalb der Europäi- schen Wasserrahmenrichtlinie (EU-WRRL) eine verbindlich zu untersuchende “biolo- gische Qualitätskomponente” für die Bewertung von Küstengewässern dar. Um eine vorläufige Bewertung zu ermöglichen, wurde im Sommer 2003 die Verbreitung der wichtigen perennierenden Makrophyten Fucus spp. und Zostera spp. entlang der gesamten Außenküste der schleswig-holsteinischen Ostsee kartiert. Im Winter 2007 wurde die Verbreitung dieser Makrophyten entlang beider Schleiufer kartiert.

Hierfür wurden die flächige Ausdehnung der Bestände mit einem D-GPS (Leica GS50) bestimmt und ins ArcView GIS überführt, wodurch exakte Vegetationskarten für die gesamt Küstenlinie erstellt werden konnten. Neben dem Vegetationstyp wur- den auch der Bedeckungsgrad und die Sedimentstruktur erfasst. Wenn nötig, wurden Proben zur späteren Artbestimmung im Labor genommen. Mit dieser Methode war eine Erfassung bis etwa 2,5 – 3,5 m je nach Sichttiefe möglich.

Der Blasentang (Fucus vesiculosus) war die dominante Fucus-Art auf geeigneten Hartsubstraten und zeigte eine weite Verbreitung. Er bildete typischerweise nur einen schmalen Gürtel mit hohen Bedeckungsgraden in Tiefen bis 0,5 m aus. Die maximale untere Verbreitungsgrenze lag bei 3,25 m. Oft wurde die untere Grenze vor allem durch den Mangel an geeignetem Hartsubstrat bedingt. An einigen größeren Küsten- abschnitten fehlte F. vesiculosus jedoch, obwohl geeignete Steine vorhanden waren. Fucus vesiculosus siedelte sowohl auf Steinen als auch auf künstlichen Hartsubstra- ten und sogar auf Kies, dann aber in geringen Dichten. Innerhalb der Schlei war die die Ausbreitung der Fucus-Bestände im Vergleich zu historischen Untersuchungen um ca. 50 % zurückgegangen.

Die Verbreitung von Fucus serratus (Sägetang) und F. evanescens (Klauentang) endete nach Osten hin an der Westküste Fehmarns. Die Verbreitung des eingewan- derten F. evanescens wich damit nur wenig von der durch Schueller & Peters (1994) ermittelten ab. Die Tiefenverbreitung lag zwischen 0 und 1,25 m, wobei F. evanescens fast ausschließlich auf künstlichen Substraten wuchs. Mischbestände von F. evane- scens und F. vesiculosus (v. a. in 0,3 – 1 m Tiefe) wurden an exponierten Standorten von F. evanescens dominiert. 304 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

Fucus serratus kam nur an wenigen Stellen in Tiefen von 1 bis maximal 3,25 m vor, hauptsächlich von 1 bis 1,75 m. Im Tiefenbereich zwischen 1 und 1,50 m wuchs er stets in gemischten Beständen mit F. vesiculosus und trat nur an Standorten mit min- destens 50% Bedeckung durch Steine auf, niemals auf künstlichen Substraten oder auf Kies.

Bestände, die bei der GPS-Erfassung als Zostera noltii (Zwergseegras) klassifiziert wurden, erwiesen sich bei den Laboruntersuchungen oft als Mischbestände von Z. noltii und den Saldenarten Ruppia cirrhosa und/oder R. maritima. Diese Arten scheinen also regelmäßig Gemeinschaften auszubilden. Zostera noltii/Ruppia spp.- Gemeinschaften kamen vor allem auf Sand, seltener auf Schlick, und in Tiefen von 0,25 bis 0,75 m (Einzelsprosse bis 1 m) vor. Zu einer Überlappung der Bestände mit denen von Zostera marina (Gemeines Seegras) kam es kaum. Meist waren sie durch einen vegetationslosen Sandstreifen voneinander getrennt. Methodenbedingt konnte für Zostera marina nur die obere Verbreitungsgrenze sicher erfasst werden. Diese lag bei 2 bis 2,5 m, in extrem geschütztgen Buchten bei 1 bis 1,75 m. Zostera marina kam entlang der gesamten Küstenlinie vor, oft in dichten Beständen. Nur an sehr exponier- ten Standorten waren die Bestände ausgedünnt oder fehlten ganz. Zostera marina wuchs vor allem auf Sand, aber auch auf Mischsedimenten aus Sand und Kies oder Steinen.

Im Vergleich zu früheren Untersuchungen (vor etwa 1960) zeigten die marinen Makro- phyten stark reduzierte untere Verbreitungsgrenzen. Eine erneute Ausbreitung in die Tiefe wird als geeigneter Beobachtungsparameter für eine mögliche Verbesserung der Wasserqualität angesehen, die sich im Zuge von Sanierungsmaßnahmen im Rah- men der WRRL ergibt. Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins 305

9Summary

To assess the status of coastal waters for the European Water Framework Directive (WFD), macrophytes (macroalgae and angiosperms) are a mandatory quality compo- nent. For the purpose of a first assessment, the distribution of the perennial macro- phytes Fucus spp. and Zostera spp. was surveyed at shallow water along the complete outer Baltic Sea coastline of Schleswig-Holstein during summer 2003. In Winter 2007 the distribution of these perennial macrophytes was additionally surveyed in the inner waters of the Schlei-Fjord.

This was achieved by using a customizable handheld D-GPS (Leica GS50). The boundaries of the vegetation were charted from the shoreline to the maximum water depth allowing estimation of plant coverage (mainly 2.5-3.5 m). The type of vegeta- tion, its degree of coverage and sediment characteristics were recorded. When neces- sary, samples were taken for species determination. Data were transferred into ArcView GIS, providing exact vegetation maps for any part of the coastline.

Fucus vesiculosus was the dominant Fucus species on suitable substrata and widely distributed. It typically formed a narrow belt of high percent cover down to a depth of 0.5 m. Its lower distribution today ended at 3.25 m and probably was often restricted by the lack of suitable substrata. It was, however, conspicously lacking at some major coast sections despite the occurrence of suitable stones. F. vesiculosus was found on stones as well as on artificial hardsubstrata and even on gravel (though at low density there). Within the Schlei-Fjord the distribution of F. vesiculosus was reduced to about half of the historical distribution range.

The eastward distribution of F. s e r ra tu s and F. evanescens ended at the western coast of the Island of Fehmarn. The distribution of F. evanescens today is still very similar to that found by Schueller & Peters (1994). It occurred at depths from 0 to 1.25 m and almost exclusively grew on artificial hardsubstrata. Mixed populations of F. evane- scens and F. vesiculosus (mainly at 0.3-1 m) were dominated by F. evanescens at exposed sites.

Fucus serratus only occurred at some sites at depths from 1 to 3.25 m, mostly from 1- 1.75 m. It always occurred in mixed populations with F. vesiculosus (from 1 to 1.5 m). 306 Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins

Fucus serratus exclusively grew at sites with at least 50 % stones cover, it did not occur on artificial hard substrata or gravel.

Stands that by our mapping method were regarded as populations of Zostera noltii often proved to be mixed populations of Z. noltii and one or two Ruppia species (R. cirrhosa and/or R. maritima) when samples were analysed. Thus, these species seem to build common communities regularly. Zostera noltii/Ruppia spp. communities occurred mainly on sand, seldom on mud, and at depths from 0.25 to 0.75 m (single turions at 1 m). They very rarely overlapped with Z. marina populations; much more often there was an intermediate zone of sand without vegetation.

For Zostera marina only the upper limits (normally 2-2.5 m; 1-1.75 m in extremely sheltered bays) could be recorded with our method. It occurred at the whole surveyed area, often in dense populations. At the most exposed sites it was absent or only revealed low cover at the depths that allowed detection of vegetation. Zostera marina mainly occurred on sand, but also on mixed sediments of sand with gravel or stones.

Marine perennial macrophytes at the Baltic coast of Schleswig-Holstein still revealed strongly reduced depth limits compared with earlier records (before ca. 1960). The future downward extension of their depth limits is regarded as feasible indicator for improved water quality as consequence of the WFD. Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins 307

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Kartierungsflächen:

Flächen ohne Bewuchs Miesmuschelbedeckung Flächen ohne Sicht <10% 10 - 25 % Fucusbedeckung 25 - 50 % <10% 50 - 75 % 10 - 25 % 75 - 100 % 25 - 50 % 50 - 75 % 75 - 100 % Landseitige Kartenobjekte:

Seegrasbedeckung ! Küstenkilometer (Zostera marina) Landesgrenze <10% Grenze NSG 10 - 25 % Strasse Weg 25 - 50 % Bahnstrecke 50 - 75 % Strom, Fluss, Bach 75 - 100 % Graben, Kanal (Wasserwirtschaft)

Ackerland Seegrasbedeckung (Zostera noltii Binnensee, Stausee, Teich / Ruppia spp.) Wald, Forst, Gehölz <10% Grünland 10 - 25 % Hafenbecken 25 - 50 % Industrie-, Gewerbefläche; Kraftwerk 50 - 75 % Ortslage, Wohnbaufläche 75 - 100 % Vegetationslose Fläche Campingplatz Algenbedeckung sonstige Flächen <10% 10 - 25 % 25 - 50 % 50 - 75 % 75 - 100 %

Legende zu den Verbreitungskarten der Schlei

Kartierungsflächen Landseitige Kartenobjekte

Schilf künstliche Schüttung natürliche Schüttung Sediment Brücke Hartsubstrat Fähre Sand Stege Fahrwasser Fucusbedeckung Ortschaften 0-10 % Waldflächen 10-25 % Grenzen NSG Häfen 25-50 % Campingplätze 50-75 % 75-100 %

Wurzelnde Makrophyten

0-10% 10-25% 25-50% 50-75% 75-100%