Kartierung Mariner Pflanzenbestände Im Flachwasser Der Ostseeküste – Schwerpunkt Fucus Und Zostera
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Landesamt für Natur und Umwelt des Landes Schleswig-Holstein Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser der Ostseeküste – Schwerpunkt Fucus und Zostera Außenküste der schleswig-holsteinischen Ostsee und Schlei Herausgeber: Landesamt für Natur und Umwelt des Landes Schleswig-Holstein Hamburger Chaussee 25 24220 Flintbek Tel.: 0 43 47 / 704-0 www.lanu-sh.de Ansprechpartner: Dr. Rolf Karez, Tel.: 0 43 47 / 704-479 Titelfotos - alle: MariLim: Blick auf die Flensburger Förde kleine Fotos: links: Das Gemeine Seegras Zostera marina Mitte: Die Kartierung wurde weitgehend vom Schlauchboot aus mit D-GPS-Gerät durchgeführt rechts: Sägetang Fucus serratus, eine Brauntang-Art Bearbeitung: MariLim, Heinrich-Wöhlk-Str. 14, 24232 Schönkirchen K. Fürhaupter, A. Grage, H. Wilken & Th. Meyer Fotos im Innenteil: MariLim Layout und Druck: Pirwitz Druck & Design, Kronshagen April 2008 ISBN: 978-3-937937-32-8 Schriftenreihe: LANU SH – Gewässer; D 22 Diese Broschüre wurde auf Recyclingpapier hergestellt. Diese Druckschrift wird im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit der schleswig- holsteinischen Landesregierung heraus- gegeben. Sie darf weder von Parteien noch von Personen, die Wahlwerbung oder Wahlhilfe betreiben, im Wahl- kampf zum Zwecke der Wahlwerbung verwendet werden. Auch ohne zeit- lichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl darf die Druckschrift nicht in einer Weise verwendet werden, die als Partei- nahme der Landesregierung zu Gunsten einzelner Gruppen verstanden werden könnte. Den Parteien ist es gestattet, die Druckschrift zur Unterrichtung ihrer eigenen Mitglieder zu verwenden. Die Landesregierung im Internet: www.landesregierung.schleswig-holstein.de Vorwort Die 2002 in Kraft getretene Wasserrahmenrichtlinie der Europäischen Union (WRRL) soll bis zum Jahr 2015 dazu führen, dass alle europäischen Gewasser einen „guten ökologischen Zustand“ erreichen. Hierzu muss zunächst für alle Gewässerkategorien ein „sehr guter Zustand“ definiert werden, ein histo- risches Leitbild, von dem ausgehend ein 5-stufiges Klassifizierungssystem erarbeitet werden soll. Im Zuge dieser Bemühungen trat einmal mehr zutage, welch große Defizite wir in der Kenntnis „naturna- her“ historischer Lebensgemeinschaften haben, aber auch, wie wenig wir von vielen Stellen Schleswig- Holsteins über den genauen heutigen Stand wissen. Für die Gewässerflora der schleswig-holsteinischen Ostseeküste ist bekannt, dass die natürlichen Lebensgemeinschaften vor allem durch zwei Faktoren teils dramatische Veränderungen erfahren haben. Dies ist zum einen der anthropogene Nährstoffeintrag aus vielerlei Quellen. Diese Nährstoffe, vor allem Stickstoff und Phosphor, führen zu einem verstärkten Wachstum von marinen Pflanzen. Aller- dings werden zwei Gruppen, die unter hohen Nährstoffkonzentrationen starke Wachstumsraten aufwei- sen, besonders gefördert. Dies sind zum einen die planktischen, also die im Wasser treibenden, Mikroalgen (wie Kieselalgen oder Flagellaten). Deren verstärktes Auftreten im Frühjahr und Sommer führt zu einer stärkeren Trübung des Wassers und einer damit verbundenen reduzierten Eindringtiefe des Lichts sowie zu einer erhöhten Sedimentation auf den Meeresboden. Zum anderen sind es kurzle- bige („ephemere“), oft fadenförmige mehrzellige Algen. Diese sind entweder auf dem Hartsubstrat (Steinen, Molen, Muschelschalen etc.) des Meeresbodens festgewachsen, siedeln als Epiphyten auf anderen Großalgen oder Seegräsern oder können als losgerissene Driftmatten ebenfalls sogennante „Blüten“ („green tides“) ausbilden. Die mehrjährigen („perennierenden“) Algen, wie die großen Brauntange Fucus vesiculosus (Blasen- tang), Fucus serratus (Sägetang) oder Laminaria saccharina (Zuckertang, neuerdings Saccharina latis- sima) und auch die Seegräser wie das Gemeine Seegras Zostera marina sind hingegen an geringere Nährstoffkonzentrationen gut angepasst und werden von einer Erhöhung nicht gefördert. Im Gegenteil werden ihre Bestände indirekt stark geschädigt - von der Beschattung durch das vermehrte Phyto- plankton, durch die Epiphyten auf ihnen sowie, bei Algen, durch direkte Konkurrenz um Siedlungssub- strat durch die kurzlebigen Formen. Dies hat dazu geführt, dass die unteren Verbreitungsgrenzen der mehrjährigen Arten teilweise drastisch nach oben verschoben und dadurch die Gesamtbestände stark reduziert wurden, für die Fucus-Arten in der Kieler Bucht beispielsweise um fast 95 % (VOGT & SCHRAMM 1991). Zum Rückgang der mehrjährigen Algen, die im Gegensatz zu den in Sand wurzelnden Seegräsern auf Hartsubstrat angewiesen sind, hat weiterhin die starke Entnahme von Findlingen und Steinen, die sogenannte historische „Steinfischerei“ im Bereich der schleswig-holsteinischen Ostseeküste beige- tragen. Hierbei wurden bis in die 70er Jahre des 20. Jahrhunderts etwa 3,5 Millionen große Steine kom- merziell gefischt und u.a. für die Errichtung von Häfen und Uferschutzanlagen verwendet (BOCK 2003). Selbst wenn die Nährstoffeinträge zurückgingen und das Licht wieder tiefer in die Wassersäule eindrin- gen könnte, wäre fraglich, ob Algen genügend Hartsubstrat zur Verfügung hätten, um alte Bestandsgrö- ßen und damit einen von der WRRL geforderten guten Zustand wieder erreichen zu können. Neben seinen mit der MS „Haithabu“ durchgeführten Überwachungsprogrammen in Wassertiefen bis etwa 27 m lässt das LANU über Auftragnehmer seit 1996 den flacheren, küstennahen Bereich untersu- chen. Diese Untersuchungen mussten aber auf wenige ausgewählte Stellen beschränkt bleiben, die sich vor allem bei den für HELCOM vorgeschlagenen Ostsee-Schutzgebieten (Baltic Sea Protected Areas, BSPAs) konzentrierten. Gerade die gefährdeten Fucus-Arten wurden aber auch durch diese Untersuchungen kaum erfasst, da aus methodischen Gründen durch die Arbeit vom Schiff aus die flachsten Bereiche nicht berücksichtig wurden. Diese flachsten Bereiche aber sind es, in denen Fucus spp. heute fast ausschließlich nur noch zu finden ist. Auch der Gesamtbestand des selteneren Zwerg- seegrases (Zostera noltii) war bisher nur in Bruchstücken erfasst. Diese Lücken sollten mit einem die gesamte schleswig-holsteinische Außenküste umfassenden Kartierungsauftrag geschlossen werden, den die heute in Schönkirchen ansässige Firma MARILIM 2003 erhielt. Im vergangenen Jahr wurde diese Kartierung der äußeren Ostseeküste von MARILIM im Auftrag des LANU um eine Kartierung der Schleiufer erweitert. Diese Kartierung erfasst den überwiegenden Teil der Schlei von der Mündung bis zur Stexwiger Enge. Der eingereichte und hier vorliegende Bericht gibt einen genauen und aktuellen Überblick über die Bestände der drei Fucus-Arten (inklusive des kürzlich eingewanderten Klauentanges F. evanescens) und der beiden Seegras-Arten. Darüberhinaus erwies sich der Bericht durch seine detaillierten Karten, durch seine Beschreibungen von mariner Vegetation, Sediment- und Uferstruktur sowie durch die Angabe der vorkommenden Habitattypen nach HELCOM und nach der Flora-Fauna-Habitat-Direktive der EU (FFH) in der vergangenen Zeit als derart nützliches Nachschlagewerk und Hilfsmittel für alle im LANU mit dem Schutz der küstennahen Lebensgemeinschaften Befassten, dass wir uns entschlossen haben, dieses Werk einem größeren Kreis von Bearbeitern und Interessierten zur Verfügung zu stellen. Ich hoffe, dass es auch Ihnen nützt und Ihr Interesse findet. Für weitere Anregungen für zukünftige der- artige Projekte sind wir natürlich sehr dankbar. Flintbek, Februar 2008 Dr. Rolf Karez LANU Dezernat Küstengewässer Kartierung mariner Pflanzenbestände im Flachwasser Schleswig-Holsteins 1 INHALTSVERZEICHNIS 1 Veranlassung ....................................................................................................... 5 2 Methodik ............................................................................................................... 7 2.1 Freilandkartierung........................................................................................... 7 2.2 Datenübertragung und -aufbereitung............................................................ 11 3 Kartographische Darstellung der Außenküste ............................................... 12 3.1 Flensburger Förde ........................................................................................ 14 3.1.1 Küstenabschnitt: Wassersleben – Flensburger Werft..................................................... 16 3.1.2 Küstenabschnitt: Mürwik – Meierwik............................................................................... 18 3.1.3 Küstenabschnitt: Meierwik – Sandwig ............................................................................ 20 3.1.4 Küstenabschnitt: Sandwig – Schausende ...................................................................... 22 3.1.5 Küstenabschnitt: Schausende (Hafen) – Holnis (NSG).................................................. 24 3.1.6 Küstenabschnitt: Holnis (NSG) – Dreishöh..................................................................... 26 3.1.7 Küstenabschnitt: Dreishöh – Bockholmwik (Hafen)........................................................ 28 3.1.8 Küstenabschnitt: Bockholmwik (Hafen) – Langballigau.................................................. 30 3.1.9 Küstenabschnitt: Langballigau – Dollerupholz................................................................ 32 3.1.10 Küstenabschnitt: Dollerupholz – Nieby......................................................................... 34 3.1.11 Küstenabschnitt: Nieby – Norgaardholz ....................................................................... 36 3.1.12 Küstenabschnitt: Norgaardholz – Ohrfeldhaff..............................................................