Landkreis St. Wendel – ein erfolgreicher Wirtschaftsstandort

Lage und Bevölkerung Der Landkreis St. Wendel liegt im nordöstlichen Teil des Saarlandes an der Grenze zu Rheinland-Pfalz. Auf einer Fläche von 476 km² leben 88.090 Ein- wohner, dies sind 8,9 Prozent der saarländischen Gesamtbevölkerung (Stand: 30.09.2017, Quelle: Stat. Landesamt). Zum Landkreis St. Wendel gehören die Kreisstadt St. Wendel (26.115 E.) so- wie die Gemeinden Freisen (7.949 E.), (10.146 E.), (7.132 E.), (9.972 E.), (8.580 E.), Oberthal (6.010 E.) und (12.186 E.). Die Bevölkerungsentwicklung im Landkreis ist seit Jahren rückläufig. Mit 95.251 Einwohnern lebten Ende 2001 rund 7.150 mehr Menschen im Landkreis als heute. Der viel zitierte „Demografische Wandel“, der die Entwicklung bezüglich der Altersstruktur, dem Verhältnis Männer- Frauen, der Geburten- und Sterbefallentwicklung sowie Zu- und Fortzüge be- schreibt, ist längst im Landkreis St. Wendel angekommen. Wie in der übrigen BRD ist die Entwicklung seit 1972 dadurch gekennzeichnet, dass die Sterbera- te höher ist als die Geburtenrate – dadurch verliert die BRD wie auch der Landkreis kontinuierlich an Bevölkerung. Durch die steigende Lebenserwar- tung nimmt der Anteil der Älteren in der Bevölkerung zu, die Zahl der Kinder und Jugendlichen geht zurück. Diese demografische Entwicklung wird vor al- lem durch niedrige Geburtenzahlen und Wanderungsverluste in andere Bun- desländer bestimmt. Seit dem Jahr 2012 konnte die Abnahme der saarländi- schen Gesamtbevölkerung durch hohe Wanderungsgewinne aus dem Ausland verringert werden. Gingen frühere Prognosen davon aus, dass bis 2035 3,5 Mio. Erwerbsperso- nen weniger in der BRD leben werden, so sagen aktuelle Studien, dass als Fol- ge der Rekordzuwanderung von 2015 und der vorausberechneten hohen Net- tomigration für die Folgejahre der lange erwartete Bevölkerungsrückgang in Deutschland bis 2035 ausbleibt. Die 2016 veröffentlichte IW-Bevölkerungs- prognose rechnet bis 2035 mit 83,1 Millionen Einwohnern. Diese Entwicklung verteilt sich räumlich jedoch ausgesprochen unterschiedlich. Für das sagen die Prognosen einen Rückgang von 6,8 % voraus (Quelle: Institut der Deut- schen Wirtschaft Köln). Als Folge kommt es zu Engpässen insbesondere bei Fach- arbeitern mit abgeschlossener Berufsausbildung. Gerade der Rückgang des Anteils der 20- bis 65-Jährigen führt zur Abnahme des Erwerbspersonen- Potentials, wodurch die Gesellen- und Meisterebene weiter ausdünnt und be- reits heute ein Fachkräftemangel im Gesundheits- und Sozialbereich, der Gast- ronomie und Hotellerie sowie im Lebensmittelhandwerk sichtbar wird.

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Bevölkerungsentwicklung im Landkreis St. Wendel (2001 – 2017)

Mit seiner Lage im Saar-Lor-Lux-Wirtschaftsraum, sowie im Schnittpunkt eu- ropäischer Handels- und Verkehrsströme, ist der Landkreis St. Wendel ein idealer Ausgangspunkt für erfolgreiche wirtschaftliche Betätigungen im euro- päischen Binnenmarkt.

Die guten Fernverbindungen und das leistungsfähige regionale Verkehrsnetz sorgen für kurze Wege und eine schnelle Anbindung an die Wirtschaftszentren im Süden und Westen Deutschlands sowie nach Frankreich und in die Bene- lux-Staaten.

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Die hervorragende Verkehrserschließung des Landkreises als wichtige Vo- raussetzung für eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung basiert vor allem auf seinem Anschluss an europäische Hauptverkehrsachsen. Die große Nord-Süd-Achse, die A 1, verläuft auf einer Länge von 25 km durch den Landkreis St. Wendel und verbindet Saarbrücken mit Köln und dem Ruhr- gebiet. Sie ist Teil einer großen Achse innerhalb des europäischen Wirt- schaftsraumes, die die kürzeste Verbindung zwischen Kopenhagen und Basel darstellt. Unmittelbar bei Nonnweiler zweigt von der A 1 die A 62 ab, die über Freisen nach Landstuhl führt, dort die A 6 (Saarbrücken-Mannheim) kreuzt und nach Pirmasens weiterführt, wo sie auf die A 8 stößt. (A8 führt über, Karls- ruhe, Stuttgart und München bis an die österreichische Grenze bei Salzburg).

Die Hauptstrecke der Deutschen Bahn Saarbrücken - Mainz - Frankfurt führt durch den Landkreis St. Wendel und ermöglicht mit einer schnellen Direktver- bindung zum Flughafen Frankfurt den Anschluss an diesen weltweit bedeu- tenden Verkehrsknotenpunkt.

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Betriebsstruktur und Beschäftigung In den rund 4.550 Betrieben (einschließlich „Freie Berufe“) des Landkreises arbeiteten im Dezember 2017 27.117 sozialversicherungspflichtig Beschäftig- te, davon etwa 75 % in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU). Mit rund 1.100 Betrieben weist der Landkreis St. Wendel die höchste Dichte an Hand- werksbetrieben im Saarland auf. Insgesamt beschäftigt das Handwerk mehr als 6.000 Menschen, davon rund 500 Auszubildende (Stand: 31.10.2017). Schlüsselbranchen im Handwerksbe- reich sind das Bau- und Ausbaugewerbe sowie der Metall- und Maschinenbau. Mit rund 15.000 Beschäftigten hat der Dienstleistungssektor einen Anteil von rund 60% an allen Beschäftigten im Kreis – in den letzten 5 Jahren ist die Zahl um rund 10% gestiegen. Beschäftigungsstärkste Branche des Dienstleis- tungssektors ist der Handel mit einem Anteil von 15%. Im Verarbeitenden Gewerbe arbeiten rund 30% aller sozialversicherungs- pflichtigen Beschäftigten – die beschäftigungsstärksten Branchen sind nach wie vor die „Medizintechnik“ und die „Nahrungsmittelindustrie“. Überdurchschnittliche Beschäftigungszuwächse gab es in den letzten Jahren im Gastgewerbe und den Unternehmensdienstleistungen. Auch im Gesund- heits- und Sozialwesen gab es deutliche Zugewinne. Die Entwicklung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist seit 1987 geprägt durch einen kontinuierlichen Anstieg der Beschäftigungsverhältnisse, während im übrigen Saarland im gleichen Zeitraum eher eine Stagnation oder sogar ein Rückgang zu verzeichnen war bzw. Zuwächse nicht so deutlich aus- gefallen sind. Trotz schwieriger Startbedingungen mit historisch gewachsener niedriger Ar- beitsplatzdichte im ländlichen Raum (viele arbeiteten als Tages- oder Wo- chenpendler in der Montanindustrie) und massiver Umstrukturierungen im Be- reich der Montanindustrie und der Rüstungsindustrie hält die Zunahme der Beschäftigungsverhältnisse nach einem gelungenen Strukturwandel mit leich- ten Schwankungen durch konjunkturelle Einflüsse bis heute an. Im Dezember 2017 existierten 27.117 sozialversicherungspflichtige Beschäfti- gungsverhältnisse im Landkreis St. Wendel. Dies ist ein historischer Höchst- stand bedeutete eine Steigerung gegenüber dem Vorjahresstichtag um 601 oder 2,3 Prozent. Damit hat sich die positive Entwicklung der vergangenen Jahre auch in 2017 fortgesetzt.

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Entwicklung der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Arbeitnehmer im Landkreis St. Wendel 1999 – 2017 (am Arbeitsort), Quelle: Bundesagentur für Arbeit

Mit einer Steigerung um rund 17,6 Prozent in den letzten 10 Jahren nimmt der Landkreis St. Wendel landesweit nach wie vor einen Spitzenplatz bei der Zu- nahme der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse ein. Trotz dieser sehr positiven Entwicklung ist der Pendlersaldo weiter negativ: Im Landkreis St. Wendel leben rund 33.520 svp. Arbeitnehmer – aber nur rund 27.100 Arbeitsplätze stehen im Landkreis selbst zur Verfügung.

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Dennoch weist der Landkreis mit 56,1% nach dem Saarpfalz-Kreis (56,9%) die höchste Beschäftigungsquote im Saarland auf (Landeswert: 53,7) (Quelle: Ar- beitsmarktberichte, Bundesagentur für Arbeit (BAA), Stand 30.06.2016)) Beschäftigungsquote: Anteil der Erwerbstätigen an der Wohnbevölkerung im erwerbsfähigen Alter (in der Regel 15 Jahre bis gesetzliches Rentenalter).

Durch eine hohe Beschäftigungsquote und vergleichsweise sichere Beschäfti- gungsverhältnisse ergibt sich eine hohe Kaufkraft im Landkreis. In Verbindung mit günstigen Lebenshaltungskosten entstehen so die höchsten verfügbaren Einkommen aller privaten Haushalte im Saarland: 25.599 € je Einwohner vor dem Saarpfalz Kreis mit 21.429 €. (Stand 26.10.2016, Quelle: Statistisches Amt des Saarlandes“). Die Verteilung der Beschäftigten auf die einzelnen Wirtschaftsabteilungen zeigt, dass die Dienstleistungen vor dem Verarbeitenden Gewerbe (Handwerk und Industrie) für die Beschäftigung die größte Bedeutung besitzen. Die ehe- mals bedeutende Landwirtschaft spielt beschäftigungspolitisch keine Rolle mehr Nach einem gelungenen Strukturwandel ist der Landkreis St. Wendel heute eine Wirtschaftsregion mit einer Mischstruktur: Dienstleistungen, gewerbliche Produktion, der Handel und ein expandierender Tourismussektor prägen das Wirtschaftsleben. Insgesamt ist die Wirtschaftsstruktur des Landkreises St. Wendel sehr ausgewogen, was mit dazu beiträgt, dass eine Krisenanfälligkeit wie in monostrukturierten Räumen fehlt.

Diese günstige Wirtschaftsstruktur zeigt sich nicht zuletzt in den guten Ar- beitsmarktzahlen, besonders im Vergleich der saarländischen Landkreise – aktuell liegt die Arbeitslosenquote bei 3,2 % (Juli 2018).

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Mit 2,4 % hat der Landkreis St. Wendel die niedrigste Jugendarbeitslosigkeit aller saarländischen Landkreise – im Zuständigkeitsbereich der Kommunalen Arbeitsförderung (SGB II) belegt der Landkreis St. Wendel mit 0,1% bei den „Unter 25-jährigen“ aktuell den 2. Platz unter 404 Landkreisen und kreisfreien Städten bundesweit. (Quelle: Arbeitsmarktberichte, Bundesagentur für Arbeit (BAA), Stand 31.07.2018).

Entwicklung der Arbeitslosenquote im Vergleich der saarl. Landkreise 2014 – 2018 für den Monat Juli Quelle: Agentur für Arbeit

Auch die Entwicklung der Arbeitslosenquote über die letzten 11 Jahre bestätigt diesen positiven Trend.

Entwicklung der Arbeitslosenquote von 2006 – 2017 (jeweils 31.12.)

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Die Wirtschaftsstruktur – ein Standort mit Tradition Durch seine Lage am Rande der kohleführenden Schichten, dem Fehlen an- derer wirtschaftlich bedeutender Bodenschätze und aufgrund der klimatischen Verhältnisse war der Landkreis St. Wendel in weiten Teilen von einer landwirt- schaftlichen Nutzung geprägt. Der Landwirtschaft nahestehende Handwerksberufe wie Schmied, Wagner oder Zimmerer gab es in allen größeren Dörfern. Mit Beginn der Industrialisierung ab 1850 und der Ansiedlung der Stahlindust- rie kam es zu einem deutlichen wirtschaftlichen Aufschwung verbunden mit einem starken Bevölkerungswachstum. Viele Arbeitskräfte aus dem St. Wen- deler Land pendelten zu den Schwerindustriestandorten und arbeiteten in den Eisenhütten oder „unter Tage“ - viele übten die ehemals hauptberufliche Land- wirtschaft nur noch im Nebenerwerb aus. Der Saarbergbau als Lokomotive des Aufschwungs beschäftigte zu Spitzen- zeiten fast 60.000 Arbeitskräfte. Rund 250 Jahre lang war die Montanindustrie strukturprägend für das Saarland – Kohle, Eisen und Stahl waren nicht nur die Grundpfeiler der industriellen Revolution, sondern sie führten bereits sehr früh zu engen Verflechtungen innerhalb der Großregion. Die Stahl- und Kohlekrise seit Beginn der 70-er Jahre in den alten Industrierevieren hat zu radikalen Verminderungen der Produktionskapazitäten und – damit einhergehend – auch von Arbeitsplätzen geführt. Beschäftigten „Kohle und Stahl“ zu Spitzen- zeiten mehr als 96.000 Menschen im Saarland, so waren es Ende 2005 gera- de noch 18.000. Für September 2017 weist die amtliche Statistik für den Wirt- schaftsabschnitt „Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden“ gerade noch 179 Beschäftigte landesweit aus. In St. Wendel als zentralem Ort mit Marktfunktion gab es 6 Sammelzünfte: Gerber, Schumacher, Karcher (Fuhrleute und auch z.B. Wirte), Metzger, Schneider und Weber. Daneben entwickelten sich in der Stadt St. Wendel schon früh gewerbliche Strukturen durch Tabakfabriken, Ziegeleien, Tonwa- renfabriken, Dampfsägewerke, Steinbrüche und Bierbrauereien. Ergänzt wur- de diese Wirtschaftsstruktur durch Kleinbetriebe zur Herstellung von Tafelsenf, Kaffeeröstereien und der Fabrikation von landwirtschaftlichen Geräten. Auch am Oberlauf der Prims entstand bereits im 16. Jahrhundert an mehreren Standorten eine vorindustrielle Form der Eisenverhüttung, die verschwand, als moderne Produktionstechniken die Verhüttung von Erzen bestimmten. Der Standort "Mariahütte" hat diese Entwicklung überdauert und ist heute noch immer ein bedeutender Produktionsort im Bereich der Metallverarbeitung. Mit der wirtschaftlichen Rückgliederung des Saarlandes in die Bundesrepublik Deutschland im Jahre 1959 musste auch der Landkreis St. Wendel den An- schluss an die bundesweite wirtschaftliche Entwicklung finden. Einen Rück- schlag dieser Bemühungen brachte die Krise im Montanbereich zu Beginn der 70er Jahre.

Vor diesem schwierigen Hintergrund wurden durch gemeinsame Anstrengun- gen des Landes und des Landkreises Maßnahmen zur Verbesserung der Inf- rastruktur eingeleitet.

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Durch eine konsequente Ansiedlungspolitik verbunden mit zielgerichteten In- vestitionen konnte eine anhaltende ökonomische Aufwärtsentwicklung einge- leitet werden. Es gelang in der Folgezeit eine Reihe großer, renommierter Betriebe mit zu- kunftsorientierten Technologien anzusiedeln, die zusammen mit einer vielfälti- gen mittelständischen Wirtschaft und zahlreichen Handwerksbetrieben für ein ausgesprochen gutes Wirtschaftsklima sorgen. Die ehemals weit verbreitete Landwirtschaft ist nur noch durch wenige Betrie- be vertreten. Insgesamt kann von einer marginalen Bedeutung der Land- und Forstwirtschaft gesprochen werden - allerdings verkennt dies die große Be- deutung für den Erhalt der Kulturlandschaft, die eine wichtige Grundlage für die positive Entwicklung im Tourismusbereich darstellt. Besondere Bedeutung haben heute die Fertigungsbereiche Medizintechnik, Metallverarbeitung, Maschinenbau, Lebensmittelherstellung und Elektronik. Ein weiteres Strukturmerkmal ist das vielfältige Angebot an privaten und öf- fentlichen Dienstleistungen. Neben dem Fachhandel sind im Landkreis St. Wendel bedeutende Handels- und Einkaufszentren angesiedelt.

Aus einer Vielzahl erfolgreicher Unternehmen sollen im Folgenden einzelne Betriebe exemplarisch genannt werden, weil sie die jeweilige Branche bei- spielhaft repräsentieren.

Medizintechnik Der Fresenius Konzern ist heute einer der weltweit führenden Gesundheits- dienstleister mit Produkten und Dienstleistungen für die Dialyse, das Kranken- haus und die ambulante medizinische Versorgung. Weltweit beschäftigt Fresenius rund 260.000 Mitarbeiter. Das Produktionsprogramm im Werk St. Wendel umfasst die Herstellung von Dialysatoren und Beutelsystemen für die ambulante Dialyse. Innovationen aus St. Wendel werden weltweit von Tochterunternehmen und Lizenznehmern eingesetzt und verleihen damit dem „Technologie-Standort“ St. Wendel ein besonderes Gewicht innerhalb des Konzerns. Insgesamt wurden seit 1974 rund 650 Mio. € in den Standort St. Wendel investiert, davon alleine 380 Mio.€ in den letzten 10 Jahren. Investitionen in Höhe von rund 130 Mio. Euro (2013 – 2016) in ein neues Hochregallager, eine neue Produktionshalle sowie in zwei Gasturbinen zur Stromerzeugung sind ein klares Bekenntnis zum Stand- ort St. Wendel. Auch für 2018/2019 sind weitere Investitionen zur Erweiterung der Produktionskapazitäten geplant. Mit rund 1.850 Mitarbeitern ist das Werk St. Wendel der größte Arbeitgeber des Landkreises.

Maschinen- und Anlagenbau Ein weiterer bedeutender Arbeitgeber im Landkreis ist die zur Diehl-Gruppe Nürnberg gehörige Diehl Defence GmbH am Standort Mariahütte. Das Unter- nehmen ist seit mehr als 50 Jahren kompetenter Partner der Bundeswehr und internationaler Streitkräfte. Das Produktspektrum bietet Systemlösungen für die Luftverteidigung und umfasst Lenkflugkörper, Mittel- und Großkalibermuni- tion für Heer, Luftwaffe und Marine, aber auch Überwachungs-, Schutz- und

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Trainingssysteme für militärische Anwendungen. Insgesamt arbeiten rund 350 Menschen am Standort Mariahütte. Auch die HIL – Heeres-Instandsetzungs-Logistik GmbH in St. Wendel mit rund 600 Mitarbeitern, davon allein 132 Auszubildende, ist ein bedeutender Arbeitgeber und Vertreter im Bereich der Wehrtechnik. Die Firma Schneider Werk St. Wendel GmbH ist seit 1960 im Maschinen- und Stahlbau tätig. Rund 60 Facharbeiter stellen, unterstützt von einer eige- nen Konstruktions- und Entwicklungsabteilung unter Einsatz modernster Technologien, Maschinen und Anlagen für die Industrie sowie Sondermaschi- nen und Automaten her. Mit dem Rückgang im Steinkohlebergbau wurden neue Absatzfelder gesucht: heute sind es schwerpunktmäßig die Automobilin- dustrie und der Umweltschutzbereich.

Hier wären eine Reihe weiterer Betriebe zu nennen, die aufgrund ihrer Tätig- keit überdurchschnittliche Entwicklungschancen bieten. Sie bilden wegen ihrer Innovationspotentiale eine der strukturellen Stützen unserer heimischen Wirt- schaft.

Stahl- und Leichtmetallbau Die Firma Hörmann KG, als international tätiges Unternehmen, ist im Land- kreis St. Wendel mit zwei Betriebsstätten vertreten. Die Hörmann Gruppe be- steht aus selbständigen Werken, die sich jeweils auf einzelne Produktbereiche spezialisiert haben. Die Hörmann KG Eckelhausen produziert Haustüren aus Kunststoff und Aluminium, Vordächer sowie großflächig verglaste Feuer- und Rauchschutzabschlüsse. Die Produktpalette im Werk Freisen umfasst die Fertigung von Türen, insbesondere Feuerschutztüren, Sicherheits- und Rauchschutztüren sowie Schallschutztüren. Insgesamt arbeiten an den beiden Standorten rund 1.000 Beschäftigte.

Elektronik und Elektrotechnik Im Bereich der Erzeugung elektronischer Produkte ist besonders das Unter- nehmen MUSIC & SALES im Industriegebiet "West" in St. Wendel zu nennen. Als eine der wenigen innovativen deutschen Firmen der Beschallungstechnik, konnte sich das Unternehmen auch international etablieren – in rund 55 Län- der werden die hoch innovativen Produkte exportiert. Music & Sales hat sich mit qualitativ hochwertigen Produkten und einer erfolg- reichen Vermarktungsstrategie zu einem bundesweit führenden Unternehmen dieser Branche entwickelt. Insgesamt arbeiten rund 200 Fachkräfte am Stand- ort St. Wendel.

Nahrungsmittel Als Produzent aus dem Bereich Nahrungs- und Genussmittel hat sich die Fir- ma Nestlé Wagner GmbH aus kleinen Anfängen innerhalb kurzer Zeit zu ei- nem der Marktführer von Tiefkühlprodukten entwickelt. Mit einem Marktanteil von rund 35 Prozent bei Tiefkühlpizzen ist Wagner nach Oetker der zweitgröß- te Anbieter in Deutschland.

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Nach der Beteiligung von Nestlé Deutschland konnte über die Nutzung der Vertriebswege sowie des Marketing-Know-hows des Nestlé-Konzerns vor al- lem der Auslandsmarkt weiter ausgebaut werden. Die Nestlé Wagner GmbH gehört seit 2013 zu 100 % zur Nestlé Deutschland AG. Durch die aktuellen Investitionen von rund 50 Mio. € in eine neue Fertigungs- anlage will das Unternehmen seine Pizza-Produktion von rund 280 Millionen auf 350 Millionen Stück im Jahr erhöhen. Die Investition bedeutet zudem eine Arbeitsplatzsicherung für die rund 1.800 Mitarbeiter am Standort Nonnweiler-Otzenhausen.

Handel und Dienstleistungen Ein besonderes Strukturmerkmal stellt auch das hervorragende Angebot an Einrichtungen des Handels sowie der privaten und öffentlichen Dienstleistun- gen dar. Bedeutende Handels- und Einkaufszentren, wie die Globus Handelshof St. Wendel GmbH und die Globus Koordination für alle bundesweiten Fach- märkte mit rund 1.750 Beschäftigten, sind neben den vielfältigen kleinen Ge- schäften des Einzelhandels und kleinerer Supermärkte im Landkreis St. Wen- del entstanden. Eine große Zahl weiblicher Arbeitskräfte findet hier eine Be- schäftigungsmöglichkeit. Im Bereich der gewerblichen Dienstleistungen soll stellvertretend für eine Rei- he anderer Unternehmen die bundesweit operierende Firma Larosé Hygiene Service GmbH genannt werden. Seit der Gründung 1977 hat sich die Firma Larosé zum Branchenführer im Bereich der Mietberufsbekleidung entwickelt. Mit Standorten in Berlin, Dresden, Frankfurt, Hamburg, Köln, Leipzig und seit 1997 auch im Gewerbegebiet Nonnweiler-Otzenhausen bietet die Firma Laro- sé ihren Service in der gesamten Bundesrepublik und in den europäischen Nachbarländern. Die Produkt- und Dienstleistungspalette umfasst den Berufsbekleidungs- Mietservice, die Hotel- und Gastronomiewäsche, die textile Krankenhausvoll- versorgung sowie den Waschraumhygiene-Mietservice. Die Larosé-Gruppe beschäftigt am Standort Nonnweiler-Otzenhausen rund 200 Mitarbeiter, bun- desweit sind es über 2.000 Personen.

Handwerk Die Wirtschaftsstruktur des Landkreises wird auch durch die vielen kleinen und mittleren Betriebe des Handwerks unterschiedlicher Branchen geprägt, die in allen Gemeinden des Landkreises St. Wendel zu finden sind und wertvolle Ar- beitsplätze zur Verfügung stellen. Mit rund 1.100 Betrieben weist der Land- kreis St. Wendel die höchste Dichte an Handwerksbetrieben im Saarland auf. Insgesamt beschäftigt das Handwerk mehr als 6.000 Menschen, davon rund 500 Auszubildende. Schlüsselbranchen im Handwerksbereich sind das Bau- und Ausbaugewerbe sowie der Metall- und Maschinenbau.

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Tourismus Das St. Wendeler Land ist seit mehr als 30 Jahren die bedeutendste Touris- mus-Region des Saarlandes. Gäste aus dem In- und Ausland finden eine Fülle von Freizeit-, Kultur- und Erholungsangeboten. Der Bostalsee als größter Freizeitsee in Südwest-Deutschland verzeichnet rund 800.000 Besucher (Tagesgäste, wie z.B. Badegäste, Wanderer, Radfahrer) jährlich. Der positive Trend der letzten Jahre setzte sich nicht zuletzt durch den Center Parc auch in 2016 weiter fort – und dies auf dem hohen touristischen Niveau. Der Tourismus, mit mehr als 7.500 Arbeitsplätzen, wird auch künftig ein star- ker Wirtschaftsfaktor für unsere Region sein. Mit rund 945.000 Übernachtun- gen pro Jahr schöpfen die vorhandenen Einrichtungen das große Potenzial in der Region bereits jetzt optimal aus. Prognosen gehen davon aus, dass durch die neue „Seezeit Lodge“ die Millionengrenze bei den Übernachtungen er- reicht wird. Die Nettowertschöpfung durch den Tourismus liegt im Landkreis bei rund 200 Mio. Euro. Damit liegt der Landkreis St. Wendel auch bei den touristischen Übernachtungs- und Gästezahlen an der Spitze der saarländi- schen Landkreise. Mit dem Center Parcs „Park Bostalsee“ erfolgte die größte touristische Leitin- vestition im Saarland in den letzten Jahren (130 Mio. €) - Eröffnung des Frei- zeitparks war am 1. Juli 2013. Im Jahr 2016 wurde der „Park Bostalsee“ aus- gezeichnet - unter allen Center Parcs erreichte er den größten Zufriedenheits- grad bei den Gästen. Neben den Übernachtungsgästen besuchten zusätzlich über 60.000 Tages- gäste den Park, der mit seinem „offenen Konzept“ sein vielfältiges Angebot auch für Kurzzeit-Besucher vorhält – wie Analysen zeigen, profitieren auch Gewerbetreibende und Gastronomen unserer Region von den hohen Besu- cherzahlen. Der Tourismus beschränkt sich im Landkreis nicht nur auf den Bostalsee. Ne- ben den zahlreichen Sehenswürdigkeiten und der reizvollen Landschaft tragen vor allem die sportlichen Großveranstaltungen der Kreisstadt St. Wendel dazu bei, dass Gäste ins St. Wendeler Land kommen. Die gute Entwicklung im St. Wendeler Land hat mit dazu beigetragen, dass das Saarland nach wie vor einen Spitzenplatz im Ranking der bundesdeut- schen Tourismusentwicklung einnimmt.

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Gewerbe- und Industriegebiete In allen Gemeinden des Landkreises gibt es Ansiedlungsmöglichkeiten für Un- ternehmen. Insgesamt verfügt der Landkreis über 19 Industrie- und Gewerbe- gebiete – die Grundstückspreise liegen zwischen 16-20 € inkl. Erschließung und bei ca. 5 € zuzüglich Erschließungskosten. Besonders die Erschließung von ausreichendem und kostengünstigem An- siedlungsgelände trug nachhaltig dazu bei, dass renommierte Betriebe ange- siedelt wurden, sich kleine und mittelständische Unternehmen ausdehnen und sich zahlreiche Existenzgründungen - unterstützt durch eine intensive Betreu- ung seitens des Landkreises - zu gesunden und leistungsfähigen Betrieben entwickeln konnten.

Um auch weiterhin eine kontinuierliche Ansiedlungspolitik zu gewährleisten und die weitere Entwicklung unseres Wirtschaftsraumes nachhaltig zu unter- stützen, wird es wichtig sein, auch zukünftig günstige Gewerbeflächen anbie- ten zu können. Beispiele dafür sind:  Erweiterung „Gewerbepark Münzbachtal“, Nonnweiler  Gewerbegebiet „Hottenwald“ in St. Wendel,  „Gewerbepark BAB 1“ der Gemeinde Tholey.

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Ein weiterer Baustein der Ansiedlungspolitik, v.a. für junge Unternehmen ist das Unternehmerzentrum St. Wendel (UTZ). Damit haben Stadt und Land- kreis St. Wendel bereits 1994 eine Einrichtung geschaffen, die Existenzgrün- dern und Jungunternehmern alle Möglichkeiten für einen erfolgreichen Start bietet. Zu den Leistungen gehören günstige Mieten (6,50 €/qm), Post- und Paketser- vice, sowie günstige Nutzung der Konferenzräume und der technischen Infra- struktur (Seminartechnik, Kopierer, Aktenvernichtung). Im UTZ sind zurzeit 39 Firmen angesiedelt, die insgesamt 180 Arbeitsplätze zur Verfügung stellen – der Auslastungsgrad liegt bei sehr guten 97 Prozent. Die Branchen reichen von Dienstleistungen im medizinischen Bereich (Physio- therapie, Psychotherapie, Ergotherapie) über Ingenieur- und Planungsbüros bis hin zu Entwicklung und Produktion im IT-Bereich. Auch ein Betrieb aus dem Bereich der Nahrungsergänzungsmittel produziert im UTZ.

In der neuesten Auflage (Februar 2017) des Vergleichs der Wirtschaftskraft der Regionen durch das Wirtschaftsmagazin Focus-Money belegt der Land- kreis St. Wendel zusammen mit dem Landkreis Saarlouis und dem Saarpfalz- Kreis wie schon in der Vergangenheit einen hervorragenden Platz bundesweit. Untersucht wurden 7 Einzelindikatoren der Bereiche BIP, Wohlstand, Demo- grafie und Beschäftigung. Auch der aktuelle Kreisreport der Arbeitskammer bescheinigt dem Landkreis eine „überdurchschnittlich gute“ und „dynamische wirtschaftliche Entwicklung“, eine überdurchschnittliche Verbesserung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung, eine erfolgreiche Arbeitsmarktpolitik, insbesondere bei jungen Menschen, und die höchste Betreuungsquote im Krippenbereich.

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