25 Jahre ABWASSERVERBAND zugestellt durch Post.at zugestellt durch

1988-2013 Oberes Pustertal

Seite 1 Für den Inhalt verantwortlich: Abwasserverband Oberes Pustertal, Obmann Mag. Josef Mair; Layout, Satz und Druck: gamma3 / ; Fotos: Abwasserverband Oberes Pustertal, Land Tirol, BH , BBA Lienz, Gemeinden 25 Jahre Abwasserverband Oberes Pustertal 1988-2013

Der Schutz der Umwelt – der natürlichen Le- verbandes Oberes Pustertal belegen. bensgrundlagen Wasser, Boden und Luft – ist Die Umsetzung des Vorhabens war gewiss nicht eine der großen Herausforderungen unserer immer einfach, besonders die Bevölkerung galt Zeit. Es liegt in der Verantwortung eines jeden es von der Notwendigkeit des Umweltschutzes Bürgers, wie es auch eine zentrale und vorran- zu überzeugen, Widerständen erklärend zu be- gige Aufgabe der Regional- und Landespolitik gegnen und einen an die Zubringer- ist, unsere Natur und Umwelt, die natürliche kanäle in den einzelnen Gemeinden vorzuneh- Lebensgrundlage in unserem Land, zu wahren men. Die Anstrengungen und Schwierigkeiten und zu schützen. Verantwortungsvoller Um- am Beginn haben sich gelohnt – eine heraus- weltschutz umfasst vor allem auch den sorgsa- ragende Naturschutzmaßnahme zum Wohle men Umgang mit unserem Wasser. So gehört der Bevölkerung ist geschaffen worden und wir beispielsweise die Reinhaltung unserer Bäche können stolz auf die hervorragende Wasser- zu den zentralen Anliegen der Umweltpolitik. qualität unserer Bäche sein. Als Obmann des Wasser ist ein Schlüsselelement in unserem Abwasserverbandes Oberes Pustertal und als ökologischen System. Nur reines Wasser sorgt Bürgermeister der Gemeinde Außervillgraten auch für gesunde Böden, Vegetation, Nahrung darf ich persönlich all jenen danken, die zum und trägt schließlich entscheidend zur Gesund- Gelingen dieses Werkes und zur Weiterent- heit der Menschen bei. wicklung beigetragen und verantwortungsvolle Die Gemeinden des Osttiroler Oberlandes ha- Arbeit geleistet haben, seien es die Planungsbü- ben diese Herausforderung erkannt und haben ros, bauausführenden Firmen, die zuständigen Ende der 80er Jahre mit dem Bau einer Klär- Ämter sowie die Fachabteilungen des Landes, anlage und einer Kanalisation begonnen. Mit die Amtsvorgänger, die Mitarbeiter im Abwas- der Gründung des Abwasserverbandes Oberes serverband sowie die Mitgliedsgemeinden des Pustertal im Jahre 1988 wurde ein wichtiger Verbandes. Alle haben Weitsicht und Einsatz Grundstein für einen effektiven Gewässer- für ein wichtiges Umweltthema gezeigt. Für schutz im Osttiroler Oberland gelegt. Mit einer die Zukunft wünsche ich mir im Interesse der schrittweisen Erweiterung auf nunmehr 8 Mit- Umwelt und der uns nachfolgenden Generatio- gliedsgemeinden, werden nunmehr seit 25 Jah- nen einen störungsfreien Betrieb im Dienst der ren Abwässer gesammelt, im Klärwerk in Menschen und der Umwelt. zentral nach dem neuesten Stand der Technik Auch in den kommenden Jahren werden noch gereinigt und anschließend wieder umweltver- vielfältige Aufgaben für eine nachhaltige Ent- träglich in den natürlichen Wasserkreislauf zu- wicklung gemeinsam zu bewältigen sein. Dafür rückgeführt. Dass ein Anschlussgrad von na- wünsche ich allen Vertretern der Gemeinden hezu 97% erreicht werden konnte, verdanken und den Mitarbeitern im Abwasserverband und wir den großen finanziellen Leistungen, die der an den Anlagen eine glückliche Hand. Bund, das Land, die Gemeinden und Bürger hier erbracht haben und weiter in den Gewäs- serschutz und die Bewahrung der natürlichen Lebensgrundlagen investieren. Eine saubere Umwelt gibt es nämlich nicht zum Nulltarif, Bgm. Mag. Josef Mair wie die jährlichen Aufwendungen des Wasser- Obmann

Seite 3 Zum Geleit!

Als Zusammenschluss der Gemeinden Abfal- meter Abwasser so gereinigt, dass sie schadlos tersbach, Anras, , , Sillian, in die Drau eingeleitet werden können. Damit Strassen, und Außervillgraten wird ein wesentlicher Beitrag zum Erhalt unse- besteht die Aufgabe des Abwasserverbands rer Umwelt geleistet. Zum Jubiläum möchte ich Oberes Pustertal darin, eines der wichtigsten allen beteiligten Gemeinden, allen Verantwort- Elemente dieses Gebiets zu schützen und zu lichen sowie den MitarbeiterInnen mein herz- erhalten: das kostbare Gut Wasser. Bei der ers- liches „Vergelt’s Gott“ für ihren Dienst zum ten Inbetriebnahme im Oktober 1988 war die Schutz unseres Tiroler Wassers aussprechen. Kläranlage auf rund 5.000 EinwohnerInnen ausgelegt. Das heutige Entsorgungsgebiet stellt Ihr das Ergebnis effizienter Zusammenarbeit zwi- schen Tiroler Gemeinden in diesem Bereich dar. Dementsprechend stiegen im Laufe der Jahre die gemeinsam zu reinigenden Abwas- sermengen. Heute weist die Kläranlage Anras eine Kapazität zur vollbiologischen Reinigung der Abwässer von bis zu 14.000 EinwohnerIn- Günther Platter nen auf. Täglich werden mehr als 3.000 Kubik- Landeshauptmann von Tirol

Seite 4 25 Jahrjubiläum Klärwerk

Als Bezirkshauptfrau des Bezirks Lienz ist es reicht werden. Damit können die aus dem ge- mir eine Freude und eine Ehre einen Beitrag samten Verbandsgebiet anfallenden Abwässer zum Jubiläum des Abwasserverbandes Oberes dem Stand der Technik entsprechend gereinigt Pustertal zu leisten. Vor 25 Jahren, genau im werden. Das Engagement der vor Ort Tätigen Oktober 1988, konnte die Kläranlage des Ab- ist aus meiner Sicht als beispielhaft und wert- wasserverbandes Oberes Pustertal in Probebe- voll zu beschreiben. trieb gehen. Im Jahre 1998 wurde die Erweite- Ich gratuliere den Verbandsgemeinden, der Be- rung auf Grundlage des Wasserrechtsgesetzes völkerung und den vor Ort tätigen Mitarbeiter- genehmigt. Im Jahre 1999 wurde die Anlage Innen sehr herzlich zu diesem Jubiläum! dann endgültig fertig gestellt. Seitdem ist sehr viel geschehen. Die Gemeinden Anras, Ab- faltersbach, Außervillgraten, Heinfels, Inner- Mit besten Grüßen villgraten, Kartitsch, Sillian und Strassen sind damit in der Situation ihren Bürgerinnen und Bürgern eine ausgezeichnete Abwasserentsor- gung bieten zu können, konnte doch die Aus- legung von 4.640 Einwohnerwerten im Jahre Dr. Olga Reisner 1990 auf nunmehr 14.000 Einwohnerwerte er- Bezirkshauptfrau

Seite 5 Verbandsgeschichte

Seit 1988 betreibt der Abwasserverband Obe- konnte vom Ingenieurbüro Kirchebner das Er- res Pustertal eine biologische Kläranlage, die weiterungsprojekt bei der Wasserbehörde ein- nach damaligem Stand der Technik für 4.640 gereicht werden. Die wasserrechtliche Bewilli- Einwohnergleichwerte (Gemeinde Abfalters- gung wurde am 10.04.1998 erteilt. bach, Anras und Strassen) ausgelegt war. Im Der Probebetrieb aller Anlagenteile erfolgte Jahr 1996 wurde daher die Kläranlage in der bereits Ende August 1999. Die Erweiterung 2. Ausbaustufe mit der Schlammentwässerung der Kläranlage umfasst die mechanische und mittels Dekanter sowie einer überdachten Bio- vollbiologische Reinigung gemäß den hohen müll- und Schlammkompostierung erweitert. Anforderungen des Wasserrechtsgesetzes mit Durch den weiteren Kanalanschluss von den weitgehender Nährstoffelimination (Stickstoff- Gemeinden Heinfels, Sillian, Kartitsch, In- und Phosphorreduktion) der aus dem gesam- ner- und Außervillgraten entschloss sich der ten Verbandsgebiet anfallenden Abwässer von Abwasserverband für die Realisierung einer nunmehr maximal 14.000 EWG sowie eine ent- 3. Ausbaustufe der Kläranlage. Im Feber 1998 sprechende Klärschlammbehandlung.

Verbandsobmänner:

Obm. Bgm. Aichner Franz Obm. Bgm. Fronthaler Johann Obm. Bgm. Rauchegger Josef 11.11.1986 bis 19.05.1992 20.05.1992 bis 15.04.1998 16.04.1998 bis 10.03.2006

Obm. Bgm. Oberhofer Anton Obm. Bgm. Mag. Mair Josef 11.03.2006 bis 05.05.2010 seit 06.05.2010

Geschäftsführer:

Bgm. Aichner Franz Bgm. Rauchegger Josef Ing. Troger Johann 24.04.1987 bis 31.12.1998 01.01.1999 bis 02.08.2003 seit 03.08.2003

Seite 6 Beschreibung der Anlage:

Rechengebäude: Zur Entfernung des Schwimmschlammes, der Rechenanlage mit Trommelsieb und Absack- über Skimrinnen abgezogen wird, wurde eine vorrichtung. Fäkalübernahmestation in Kom- Pumpstation an der Ablaufseite des bestehen- paktbauweise, Sandfang- und Fettabscheider, den Nachklärbeckens erstellt. Das von den Wassermengenmessung IDM DN 500 für das Nachklärbecken abgezogene Klarwasser wird eingeleitete Abwasser. über Rohrleitungen DN 400 mm zu einem ge- meinsamen Mess-Schacht zusammengeführt, in Denitrifikationsbecken dem die Ablaufprobenahme und die Mengen- Durch geringfügige Adaptierung des beste- messung (IDM) installiert sind. Die Ablauflei- henden Belebungsbeckens wurde nun das De- tung mündet in den bestehenden Kanal, der in nitrifikationsbecken mit zwei Horizontalrühr- die Drau führt. werken und insgesamt 1.390 m³ Nutzvolumen geschaffen, in dem die biologische Phosphor- Dekanterzentrifuge: elimination und die Stickstoffreduktion statt- Unmittelbar an das bestehende Schnecken- finden. pumpenwerk wurde die Schlammbehandlung ausgebaut. In diesem Gebäude (10,0 x 17,5 m) Belebungsbecken neu: ist die Schlammentwässerungsmaschine (De- Ausmaß von 7,0 x 43,0 x 4,0 m mit einem Ge- kanter) samt allen Nebenaggregaten (wie Be- samtvolumen von 3.410 m³. Der Sauerstoff- schickungspumpen, Flockungsmitteldosiersta- eintrag erfolgt mittels Druckluft, der mittels tion) installiert. Der östliche Teil des Gebäudes Streifenbelüfter eingebracht wird. An der Süd- wird als Werkstätte sowie Lagerraum und Elek- seite des Belebungsbeckens ist die Gebläse- troverteilerraum genutzt. station inkl. Elektro-Verteilerraum situiert. Der so auf einen Trockensubstanzgehalt von Die vier Drehkolbengebläse haben einen An- etwa 24-28 % entwässerte Schlamm wird so- schlusswert von je 18,50 KW und erzeugen dann mit einem ansteigenden Spiralförderer eine Luftmenge von insgesamt 1.880 Nm³/h. zur Kompostieranlage, die westlich an das Nachklärbecken: Klärwerksareal angrenzt, gefördert. Zwei Nachklärbecken mit dem Ausmaß von Die Kompostieranlage: 7,0 x 43,0 x 3,0 m³. Die Ausstattung der Längs- Im Südteil ist der Anlieferungsbereich, Lager becken weisen je einen Bandräumer mit für Bioabfälle, Grünschnitt und Stroh (4 be- kontinuierlicher Schwimmschlammräumung tonierte und überdachte Boxen mit dem Ge- zur schwenkbaren Skimrinne, mit vier Stück samtausmaß von 24,0 x 6,2 m). Im Nordteil Klarwasserablaufrinnen und im Zulaufbereich ist die Rottefläche, die sich aus den Bereichen drei Schlammheber, die den Schlamm vom Vor-, Haupt- und Nachrotte zusammensetzt Trichter absaugen, auf. und eine gesamte Nettofläche von ca. 1.860 m² Zur mengenmäßigen Erfassung und Rege- aufweist. Die gesamte Fläche ist überdacht! lung des Rücklaufschlammes wurden Schäch- Die Ausbauarbeiten der Kläranlage umfassen te am Nachklärbecken angebaut, in denen ferner den Neubau eines Nutzwasserbrun- IDM-Durchflussmessgeräte installiert sind. nens, Kompaktfettabscheiders, Erweiterung Zur Förderung einer ausreichenden Rücklauf- des Pumpenraumes beim Voreindicker sowie schlammenge wurde im bestehenden Schne- diverse Schieberschächte. Weiters wurde das ckenpumpenwerk eine zweite Schnecken- Labor sowie die gesamte Mess-, Steuer- und pumpe DN 900 mit Q= 70 l/s eingebaut. Regelungstechnik errichtet. Seite 7 Technische Daten

Rechenanlage: Harkenrechen B= 600 mm Trommelsieb, Lochung 6 mm Absackvorrichtung

Sand- / Fettfang: einstraßig, belüftet, V= 103 m³ Länge 18,00 m Sandklassierer und Sandwäscher

Denitrifikationsbecken: zur Stickstoffelimination Umlaufbecken V= 1.390 m³

Zwischenhebewerk: Einlaufkammer V= 25,00 m³ 4 Stück Kreiselpumpen mit Frequenzumrichter Q=45-83 l/s Qmax = 332,03/s, Förderhöhe 4,0 m

Belüftungsbecken: 2 Rechteckbecken V= 3.410 m³ Sauerstoffeintrag 95,5 kg/h 48 Stück Streifenbelüfter feinblasig Wassertiefe max. 6,23 m

Gebläsestation: 4 Stück Drehkolbengebläse, je 18,5 KW Qmax = 1.880 Nm³/h

Nachklärbecken: 2 Rechteckbecken längsdurchströmt (7,0 x 43,0 m) Bestand: Becken V = 828 m³ Neu: Becken V = 948 m³ Bandräumer

Fällungsstation: Chemische P, Fällung mit flüssigen Metallsalzen Vorratsbehälter V= 20 m³, Dosierpumpe 2-straßig

Schlammpumpenwerk: 2 Schneckenpumpen für Rücklaufschlamm Bestand DN 500, Q = 37 l/s Neubau DN 900, Q = 68 l/s 2 Stück Überschuss-Schlammpumpen, je Q = 43 m³/h

Voreindicker Bestand: Durchmesser 6,0 m, Volumen 96,0 m³ Krählwerk / statische Eindickung Q = 12-22 m³/h Schlammabzugpumpe

Schlammentwässerung: Dekanter – Zentrifuge Leistung: 24-27 % Trockensubstanz Nachgeschalteter Spiralförderer

Seite 8 SCHLAMMTEICH

FÄLLMITTEL- NACHKLÄR- STATION BECKEN

NACHKLÄR- BECKEN IDM-ABLAUFMESSUNG VERTEILSCHACHT

NACHROTTE- UND LAGERFLÄCHE DENITRIFIKATIONSBECKEN

RLS- SCHNECKEN-PW VORLAGE DEKANTER SCHLAMM- SCHLAMM- BEHANDLUNG ZWISCHEN- HEBEWERK ENTSORGUNG

KLÄRSCHLAMM-

ZULAUFMESSUNG IDM - IDM VOR- UND HAUPTROTTEFLÄCHE KADAVERSTATION

EINDICKER BECKEN BECKEN

FETT- SCHACHT BELEBUNGS- BELEBUNGS- FETTFANG SANDFANG

RECHEN- GEBÄUDE DRAU STATION GEBLÄSE-

BETRIEBS- PS-

BIOBOXEN GEBÄUDE

HAUSWASSER

BRUNNEN TIEF-

EINFAHRT Seite 9 SAMMELKANAL BRÜCKE Ausbaustufen Klärwerk

Bauabschnitt 02: 1. Baustufe / Klärwerk • 5Verwaltungsgebäude • 5Rechenhaus mit Sandfang und Fettabscheider • 5Belebungsbecken • 5Schlammpumpwerk • 5Nachklärbecken und Eindicker 5 Bauzeit: Herbst 1987 bis 1988 Bauabschnitt BA 08: 2. Ausbaustufe •5Kompostieranlage •5Schlammbehandlung 5 Bauzeit: 1996 Bauabschnitt BA 09: 3. Ausbaustufe • 5Umbau Rechengebäude, Fettabscheider • 5Nitrifikation-Belebungsbecken mit Gebläsestation, Hebeanlage • 5Nachklärbecken neu • 5Maschinentechnische Ausrüstung 5 Bauzeit: 1998 bis 1999

Seite 10 Ausbaustufen Kanal

Bauabschnitt BA 01: Rohrstrang A: Hauptsammler vom Klärwerk / Anras bis Tassenbach / Strassen • von Schacht A1 bis Schacht A178 Bauzeit: 1987 bis 1988 Rohrstrang B: Nebensammler von der Margarethenbrücke bis Rain • Nebensammler von Schacht B1 bis Schacht B17 Bauzeit: 1989 • Übernahme Nebensammler Margarethenbach bis Pichlgeiger von Hauptstrang A22 / An1 bis Schacht An14 Rohrstrang C: Nebensammler von bis Winkl, Asch und Goll • von Hauptstrang Abfaltersbach Schacht A52 / C1 bis Goll C78 • Nebensammler Winkl von Schacht Ca1 bis Schacht Ca9 Bauzeit: 1989 Rohrstrang D: Nebensammler von Abfaltersbach bis Geselhaus / Einöd / Abfaltern • von Hauptstrang Abfaltersbach Schacht A77 / D1 bis Schacht D40 Bauzeit: 1988 • Übernahme Nebensammler Abfaltern von Hauptstrang A66 / Ab 01 bis Schacht Ab 22 Rohrstrang E: Nebensammler von Hauptstrang Strassen bis Heising • von Hauptstrang Strassen Schacht A102 / E1 bis Schacht E10 • Nebensammler bis Heising von Schacht S1 bis Schacht S10 Bauzeit: 1988 Bauabschnitt BA 03: Hauptsammler von Tassenbach bis Heinfels • Hauptstrang Schacht A178 bis Schacht A226 • Anschluss-Schacht A226 Villgratental, Schächte S1 bis S10 • Nebensammler Tessenberg Ost von Hauptstrang A168 / To1 bis Schacht To4 • Nebensammler Tessenberg Süd von Hauptstrang A172 / Tw1 bis Schacht Tw7 Bauzeit: 1988 bis 1989 • Übernahme Nebensammler Messensee von Hauptstrang Schacht A146 / MH1 bis Schacht MH43 • Übernahme Nebensammler Fronstadl von Schacht MH8 / Fr1 bis Schacht Fr 10 Seite 11 Bauabschnitt BA 04: Hauptsammler von Heinfels bis Sillian / Arnbach • Hauptstrang Schacht A226 bis Schacht A295 Bauzeit: 1990 bis 1991

Bauabschnitt BA 05: Anschlusskanal Villgratental • Hauptstrang Schacht S10 bis Schacht S17 Bauzeit: 1992

Bauabschnitt BA 06: Hauptsammler von Tassenbach bis Kartitsch • Hauptstrang Schacht K1 bis Schacht K68 (Bauhof) • Nebensammler St. Oswald, Schacht K26 / Schächte O1 bis O11 • Nebensammler Hollbruck, Schacht K19 / Schächte H1 bis H4 • Pumpstation Tassenbach II • Pumpstation Kartitsch Bauzeit: 1994 bis 1995 • Übernahme Nebensammler Kartitsch / Bauhof bis Innerland von Schacht K69 bis Schacht K95

Bauabschnitt BA 07: Hauptsammler von Sillian bis Arnbach • Hauptstrang Schacht A295 bis Schacht A324 Bauzeit: 1995 bis 1996

Bauabschnitt BA 10: Übernahme Hauptsammler von Heinfels bis Außervillgraten • Anschluss-Schacht AV17 / EGO bis Schacht AV85 • Nebensammler Winkeltal, Schacht AV70 / WI 01 bis Schacht WI61 Übernahme 06/2005

Bauabschnitt BA 11: Übernahme Hauptsammler von Außervillgraten bis Kalkstein • Anschluss-Schacht AV85 / IV 85 (Tischlerei Außervillgraten) bis Schacht IV53 (Überquerung Villgraterbach) • Anschluss-Schacht IV53 / KA 01 bis Schacht KA91 (Kalkstein) Übernahme 06/2006

Bauabschnitt BA 12: Hauptsammler von Arnbach bis Staatsgrenze Italien • Hauptstrang A324 bis Schacht A339 • Pumpwerk Erlach • Pumpwerk Huben • Pumpwerk West • Pumpwerk Süd Bauzeit 2005 bis 2006 Seite 12 Baukosten für Klärwerk und Kanal: Bauabschnitt BA 02: 1. Ausbaustufe / Klärwerk € 2.305.500,00 Bauabschnitt BA 08: 2. Ausbaustufe / Klärwerk € 1.412.500,00 Bauabschnitt BA 09: 3. Ausbaustufe / Klärwerk € 3.764.900,00 Bauabschnitt BA 01: Hauptsammler Klärwerk bis Tassenbach € 3.467.400,00 Rohrstrang A bis E Bauabschnitt BA 03: Hauptsammler Tassenbach bis Heinfels € 1.177.200,00 Bauabschnitt BA 04: Hauptsammler Heinfels bis Sillian € 1.417.700,00 Bauabschnitt BA 05: Anschlusskanal Villgratental € 88.100,00 Bauabschnitt BA 06: Hauptsammler Tassenbach bis Kartitsch € 1.725.800,00 Bauabschnitt BA 07: Hauptsammler Sillian bis Arnbach € 804.000,00 Bauabschnitt BA 10*: Übernahme Hauptsammler Heinfels bis Außervillgraten Bauabschnitt BA 11*: Übernahme Hauptsammler Außervillgraten bis Kalkstein Bauabschnitt BA 12: Hauptsammler Arnbach bis Staatsgrenze € 453.300,00 ------Summe Bauabschnitte € 16.616.400,00 ======

* von den Gemeinden Außer- und Innervillgraten gebaut und finanziert und zur Erhaltung an den Verband übergeben

Seite 13 Siedlungs- und Industriewasserwirtschaft in Tirol: Erfolge, aktueller Stand und Herausforderungen Sauberes Wasser für Mensch und Um- aber auch Betreiber von Schutzhütten in unse- welt - die Tiroler Gemeinden und Ge- ren Bergen ihre gesetzlichen Verpflichtungen meindeverbände kümmern sich darum im Rahmen der Trinkwasserversorgung sowie Wir sind gewohnt, dass einwandfreies, erfri- der Abwasserentsorgung erfüllen können. schendes und schmackhaftes Trinkwasser aus Nicht zuletzt beteiligt sich die Siedlungs- und den Wasserhähnen in Tirol sprudelt. Nur selten Industriewasserwirtschaft des Landes Tirol an stellt sich jemand die Frage, was mit den Ab- der Ausbildung des Betriebspersonals sowohl wässern aus Küchen, Badezimmern und Toilet- von Wasserversorgungsanlagen, als auch von ten geschieht. Schließlich funktionieren Trink- Kanalisations- und Abwasserreinigungsanla- wasserversorgung und Abwasserentsorgung in gen in Tirol. Schließlich stellen technologischer Tirol meist klaglos: jahraus, jahrein, rund um Fortschritt auf der einen Seite, sich häufig än- die Uhr, mehr als 30 Millionen Sekunden im dernde technische Richtlinien und rechtliche Jahr. Verantwortungsvolles, vorausschauendes Vorgaben auf der anderen Seite das Personal Handeln der Tiroler Gemeinden und Abwas- laufend vor neue Herausforderungen im tägli- serverbände, ideell sowie finanziell unterstützt chen Anlagenbetrieb. durch das Land Tirol und den Bund, haben im Laufe der letzten Jahrzehnte effizienteste Struk- Infrastruktur in Österreich und in Tirol turen geschaffen. So sind die Tiroler Gewässer In Österreich sind seit dem Jahr 1959 55 Mrd. € im Rahmen des technisch und wirtschaftlich in den Aufbau der Trinkwasser- und Abwas- Machbaren weitestgehend vor Belastungen sersysteme geflossen. Insgesamt wurden ca. durch Abwässer geschützt. 165.700 km an öffentlichen Trinkwasser- und Abwasserleitungen verlegt, fast 15.000 km da- Diese Lebensqualität setzen Bevölkerung, Gäs- von in Tirol. Nach der Phase umfangreicher te und Wirtschaft in Tirol als scheinbar selbst- Investitionen in die Errichtung dieser Anla- verständlich gegeben voraus. gen widmet sich unser gemeinsames Bemü- Unterstützung durch die Siedlungswas- hen nun verstärkt dem professionellen Betrieb serwirtschaft des Landes Tirol durch engagierte Mitarbeiterinnen und Mitar- Sachverständige des Landes Tirol haben die beiter in allen Bereichen und – nicht zuletzt Aufgabe, die Behörden bei Genehmigung und mit entscheidender Unterstützung durch diese Überwachung der Anlagen mit dem erforderli- qualifizierten MitarbeiterInnen – dem Erhal- chen technischen Fachwissen zu unterstützen. ten dieser kommunalen Infrastrukturen. Auch Das ist der wichtigste Auftrag der Mitarbeiter- hierfür werden weiterhin finanzielle Mittel in Innen in der Siedlungs- und Industriewasser- erheblichem Umfang aufzubringen sein. Ge- wirtschaft des Amtes der Tiroler Landesre- schieht das nicht, so droht eine Zunahme von gierung. Sie arbeiten dabei eng mit Kollegen typischen Schäden am System. in den fünf Baubezirksämtern des Landes (in Das Trinkwasser fließt aus mehreren tausend Imst, , Kufstein, Lienz und Reutte) Wasserversorgungsanlagen zu den Tiroler zusammen. Zusätzlich sorgen diese Mitarbei- Haushalten, ca. 30 Anlagen versorgen große terInnen der Tiroler Landesverwaltung für das Gebiete mit mehr als 5.000 Einwohnern. Kom- korrekte Verteilen von Förderungsmitteln des munales Abwasser (das ist jenes Abwasser, das Bundes sowie des Landes Tirol. Diese Gelder üblicherweise aus Haushalten und Gewerbebe- sind erforderlich, damit die Tiroler Gemeinden, trieben in den Gemeinden anfällt) wird – mit

Seite 14 wenigen Ausnahmen im ganzen Land Tirol in Kanälen gesammelt und in 53 biologischen Kläranlagen gereinigt. In der Regel betreiben Gemeinden, Genossenschaften oder Gemein- deverbände diese Anlagen. In den vergangenen Jahrzehnten wurden tirolweit über 2 Milliarden Euro in den Bau von kommunalen Kanälen und Kläranlagen investiert. Außerdem reinigen einzelne Industrie- und Gewerbebetriebe ihre betrieblichen Abwässer in eigenen Kläranlagen selbst. Nichts hält ewig Das gilt auch für Wasserleitungen und Kanä- le. Irgendwann kommt der Zeitpunkt für eine Sanierung. In der Regel geht man von einer durchschnittlichen Lebensdauer der Leitungen von 50 bis 100 Jahren aus. Daraus resultiert rechnerisch ein jährlicher Erneuerungsbedarf in Höhe von mindestens 1 bis 2 Prozent des Netzes. Tatsache ist aber, dass die Erneue- aus Metall können einer schleichenden Korro- rungsraten bei kommunalen Anlagen in Ös- sion ausgesetzt sein und eine Betonummante- terreich derzeit weit unter einem Prozent pro lung in einem Wassersammelbehälter ist nach Jahr liegen und somit weit unter den technisch einigen Jahrzehnten mit hoher Wahrscheinlich- errechneten Zielwerten. keit erneuerungsbedürftig. Die Ursachen für Schäden können durchaus vielfältig sein. Oft reichen die stetig steigende Leitungskataster – Vorsorgeplanung Verkehrsbelastung und Erschütterungen auf mit System Die Lebensdauer der Trinkwasser- und Abwas- einer Straße, um im Untergrund Verformun- sernetze kann abhängig von der Qualität der gen, Brüche oder Risse in Leitungen zu be- ursprünglichen Bauausführung und den ein- wirken. Schon bei feinsten Öffnungen können gesetzten Materialien und Altersklassen sehr Pflanzenwurzeln in einen Kanal eindringen und unterschiedlich ausfallen. Um genau zu wissen, diesen mit der Zeit verschließen. Auch nach- wieviel und wo in die Erneuerung investiert trägliche Bauarbeiten oberhalb von Leitungen werden muss, sollten die Netzbetreiber in re- können zu Schäden im schon bestehenden Lei- gelmäßigen Abständen einen Blick in ihre Sys- tungsnetz führen. Werden Haushalte oder Be- teme werfen. Kanäle werden dazu mit Kame- triebe nachträglich an das Netz angeschlossen, ra-Robotern bzw. Sonden befahren. Meter für so muss auf bautechnisch einwandfrei ausge- Meter wird der Zustand erfasst, elektronisch führte Verbindungsstellen geachtet werden. ausgewertet und in eigenen EDV-Systemen do- Sonst werden die Hauptleitungen mit der Zeit kumentiert. Wasserleitungen können aufgrund undicht. des Innendrucks und der strengen Hygiene- Auch hält kein Material ewig: Wasserleitungen standards nur von außen untersucht werden.

Seite 15 Hierfür werden Druckmessungen über be- Sicht der Siedlungs- und Industriewasserwirt- stimmte Leitungsstrecken oder Untersuchun- schaft in der Abteilung Wasserwirtschaft des gen mittels Abhören der Leitung angewandt. Amtes der Tiroler Landesregierung wiederge- Alle Ergebnisse von Netz-Untersuchungen geben. Dank intensiver Bemühungen aller Be- sollten elektronisch erfasst und in einem Lei- teiligten konnte eine Rücklaufquote auf 99,3 % tungsinformationssystem oder Leitungskata- der Gemeinden für die Wasserversorgung so- ster dokumentiert werden. Nur so wissen die wie auf 98,6 % der Gemeinden für die Ab- Betreiber von Kanälen und Trinkwasserleitun- wasserentsorgung erreicht werden. Die Tiroler gen, in welchem Zustand sich die einzelnen Wasserverbände und Abwasserverbände sind Systemteile aktuell befinden. Der Leitungska- zu 100 % erfasst. Hervorzuheben ist an dieser taster wird damit für Anlagenbetreiber zum Stelle auch, dass alle Osttiroler Gemeinden die Planungstool schlechthin. Hier wird nämlich erbetenen Daten geliefert haben! auch festgelegt, wann und wo Spülungen und Anschlussgrade Wasserversorgung Reinigungen, Inspektionen und Wartungen und Abwasserentsorgung: aber auch Reparaturen und Sanierungen sowie Der Anschlussgrad an öffentliche Wasserver- neuerliche Systemuntersuchungen stattfinden sorgungsanlagen beträgt im Tirol-Schnitt 96 % müssen. Ein solcher Vorsorgeplan hilft, die (inkl. ca. 5,5 % Wasserversorgung über Wasser- Schadenshäufigkeit zu verringern und die Le- genossenschaften), für den Bezirk Lienz 93 %. bensdauer des Netzes zu verlängern. Im End- Der Anschlussgrad an öffentliche Abwasserbe- effekt können so erhebliche Kosten eingespart seitigungsanlagen liegt tirolweit bei 97 % (Anteil werden. von Genossenschaften unter 0,5 %), in Osttirol Ergebnisse der Investitionskostener- bei 92 %. Aktuell befinden sich in Osttirol Pro- hebung 2012 jekte in der Bauphase, durch die in Kürze mit Einige zusammenfassende Anmerkungen und einem zentralen Entsorgungsgrad von 95 % im Ergebnisse zur Investitionskostenerhebung Bezirk Lienz zu rechnen ist. 2012 für das Bundesland Tirol seien hier aus

Bestehendes Leitungsnetz und Altersklassen: Gemeldet wurde ein Bestand von davon im in Tirol: Bez. Lienz: Wasserleitungen 6.310 602 km Schmutzwasserkanal 6.933 726 km Regenwasserkanal 1.462 146 km Leitungslänge gesamt: 14.705 1.474 km

Abb. 1: Kanäle und Wasserleitungen in Tirol – Längen und Zeit- raum der Errichtung lt. Investitionskostenerhebung 2012

Aus den Baujahren seit 1994 stammen gut 40 % der Kanäle und mehr als 30 % der Wasserleitungen, aus 1984 bis 1993 knapp 30 % der Kanäle und fast 15 % der Wasserleitungen, aus 1974 bis 1983 ca. 15 % der Kanäle und ebenfalls rd. 15 % der Wasserleitungen.

Etwas weniger als 15 % der Kanäle und mehr höheren Jahresbauleistungen als vorher errichtet. als 35 % der Wasserleitungen in Tirol sind älter Seit Anfang der 1970er Jahre sind bei Kanälen als 40 Jahre. Wie Abbildung 1 veranschaulicht, deutlich größere Baufortschritte zu verzeichnen, wurden Wasserleitungen in Tirol seit Ende der größer sowohl im Vergleich zu den Vorjahren, als 1950er Jahre mit näherungsweise konstanten und auch im Vergleich zu Wasserleitungen.

Seite 16 Investitionsbedarf: An geplanten Investitionen für die Jahre 2012 bis 2021 haben die Tiroler Gemeinden und Verbände im Rahmen der Investitionskostenerhebung 2012 unter anderem gemeldet (Beträge in Mio. €): davon im in Tirol: Bez. Lienz: Summe ABA: ca. 460 39,8 Summe WVA: ca. 280 18,4 Summe gesamt: ca. 740 58,2 Abb. 2: Investitionskosten für Wasserversorgung und Ab- Das bedeutet für den gesamten Erhebungszeit- wasserentsorgung in Tirol in den Jahren 2012 bis raum einen durchschnittlichen jährlichen In- 2021 lt. Investitionskostenerhebung 2012 vestitionsbedarf in Höhe von rd. 74 Mio. € für Maßnahmen der kommunalen Siedlungswasser- wirtschaft in Tirol (vgl. Abbildung 2), wobei sich Neubau und Sanierung insgesamt etwa die Waage halten. Der Investitionsbedarf je Einwohner liegt für Wasserversorgungsanlagen zwischen ca. 260 und über 600 €, für Abwasserentsorgungsanlagen zwischen rd. 280 € und 2.000 €. Die obigen Summen umfassen unter anderem (Beträge in Mio. €; Abbildungen 3 und 4): davon im in Tirol: Bez. Lienz: Abb. 3: Investitionskosten für Abwasserentsorgung in Tirol, differenziert nach Neuerrichtung und Sanierung, in Kanal neu: 180,6 20,2 den Jahren 2012 bis 2021 lt. Investitionskosten- Kanal Sanierung: 146,4 13,9 erhebung 2012 Summe: 327,0 34,1 davon im in Tirol: Bez. Lienz: Kläranlage neu: 12,8 1,7 Kläranlage Sanierung: 64,6 4,0 Summe: 77,4 5,7 davon im in Tirol: Bez. Lienz: Wasserleitung neu: 107,9 8,5 Wasserleitung Sanierung: 94,6 9,9 Abb. 4: Investitionskosten für Wasserversorgung in Tirol, differenziert nach Neuerrichtung und Sanierung, in Summe: 202,5 18,4 den Jahren 2012 bis 2021 lt. Investitionskosten- erhebung 2012 Ausblick: Seitens der Siedlungs- und Industriewasserwirt- sondern auch für die Budgetierung und Förde- schaft im Amt der Tiroler Landesregierung sind rungsabwicklung in Tirol, nicht zuletzt auch für detailliertere Auswertungen der Daten geplant eine aktuelle Darstellung des Anlagenbestandes in bzw. sind solche bereits im Gange. Diese Aus- Tirol. wertungen bilden nicht nur die Basis für die im Dr. Stefan Wildt Jahr 2012 aufgenommenen Gespräche zur Über- Leiter Siedlungs- und Industriewasserwirtschaft arbeitung der Förderungsrichtlinien für die kom- im Amt der Tiroler Landesregierung munale Siedlungswasserwirtschaft in Österreich, Abteilung Wasserwirtschaft

Seite 17 Innervillgraten Außervillgraten

Anras

Abfaltersbach Klärwerk Strassen

Kanalführung Heinfels

Abwasserverband Oberes Pustertal Sillian

Klärwerk

Schächte Kartitsch Haltungen

Gemeindegrenzen

Maßstab 1:50000 Orthophoto (c) tiris 2009 Datum 26.06.2013 Vermessungskanzlei Neumayr 2013

Seite 18 Innervillgraten Außervillgraten

Anras

Abfaltersbach Klärwerk Strassen

Kanalführung Heinfels

Abwasserverband Oberes Pustertal Sillian

Klärwerk

Schächte Kartitsch Haltungen

Gemeindegrenzen

Maßstab 1:50000 Orthophoto (c) tiris 2009 Datum 26.06.2013 Vermessungskanzlei Neumayr 2013

Seite 19 Wasserfachliche und technische Entwicklung des AV Oberes Pustertal

Im Zuge der Planung und der Errichtung des den im Herbst 1989 begonnen und im Herbst TIWAG-Kraftwerkes Strassen- musste 1990 abgeschlossen. Es waren somit bereits im – bedingt durch die Ausleitung von Wässern Herbst 1990 die Gemeinden Abfaltersbach, aus der Drau – die Abwasserbeseitigung im Anras, Strassen und Heinfels an die regionale Oberen Pustertal geordnet und dem Stand der Verbandskläranlage angeschlossen. Technik angepasst werden. Für diese Maßnah- Im September 1990 erfolgte nach längeren men wurde im Auftrag der TIWAG durch das Diskussionen und viel Überzeugungsarbeit ein Ingenieurbüro Kirchebner, Innsbruck, eine Va- Beschluss der Gemeinde Kartitsch zum Bei- riantenstudie für die Abwasserbeseitigung im tritt zum Abwasserverband Oberes Pustertal. Bereich von Sillian bis erstellt. Nach ebenso viel Überzeugungsarbeit wurde Aus dieser Variantenstudie wurde schlussend- im Frühjahr 1991 von den Verbandsgemeinden lich die Variante II mit jeweils einem regionalen der Beitritt der Gemeinde Kartitsch zum Ver- Klärwerk in Anras und Thal ausgewählt. Am band genehmigt. 7. August 1986 erfolgte die konstituierende Mit den Bauarbeiten des Verbandsammlers Sitzung zur Bildung des Abwasserverbandes BA 04 (Sillian) wurde im Frühjahr 1991 be- Oberes Pustertal. Die Mitgliedsgemeinden gonnen und damit die Voraussetzung für einen der ersten Stunde waren Abfaltersbach, Anras, Anschluss der Gemeinde Sillian geschaffen. Im Strassen, Heinfels und Sillian. Die Verbandsge- Frühjahr 1992 wurde mit großer Weitsicht die schäftsstelle wurde in der Gemeinde Abfalters- Errichtung des Bauabschnittes 05 (Anschluss bach eingerichtet. Im Herbst 1986 wurde das EGO) beschlossen. In Folge konnte über die- Ingenieurbüro Kirchebner mit der Planung des sen Kanal sodann auch in späteren Jahren das Klärwerkes Anras und des Verbandssammlers Villgratental an die Verbandsanlagen ange- BA 01 beauftragt. Diese beiden Bauabschnitte schlossen werden. wurden von der Wasserrechtsbehörde bereits Hinsichtlich der anstehenden Beschlüsse und im Frühjahr 1987 wasserrechtlich bewilligt. Es Weichenstellungen war das Jahr 1993 für den wurde gleichzeitig mit der TIWAG eine Verein- Abwasserverband ein besonders bedeutendes barung über die Finanzierungsbeteiligung ab- Jahr. Bereits im Frühjahr hatten die Vorarbei- geschlossen. In der 2. Hälfte desselben Jahres ten für den Ausbau der Verbandskläranlage (2. wurde gleichzeitig mit dem Bau der Verbands- Baustufe) begonnen. In diesem Zeitraum wur- kläranlage 1. Baustufe sowie mit dem Haupt- de bereits eine Studie über die Entsorgung der sammler BA 01 vom Klärwerk bis Tassenbach Abwässer im Villgratental beauftragt. Weiters sowie mehrerer Nebenstränge in Abfalters- wurden im Mai desselben Jahres die Planungs- bach, Anras und Strassen begonnen. Bereits arbeiten für den Anschluss der Gemeinde Kar- im Herbst 1988 konnte die Verbandskläranlage titsch (BA 06) an das heimische Planungsbüro den Probebetrieb aufnehmen. Die Kläranlage DI Arnold Bodner, Lienz, in Auftrag gegeben. wurde in der 1. Baustufe auf eine Ausbaugröße Ende des Jahres lag bereits die wasserrechtliche von 4.650 EW60 ausgelegt. Bewilligung für diesen Bauabschnitt vor. Im Bereits im Herbst 1988 erfolgte die wasser- Herbst 1993 wurde mit den Planungen für den rechtliche Bewilligung des Bauabschnittes 03 Verbandskanal Sillian – Arnbach (BA 07) be- (Hauptsammler von Tassenbach bis zur Orts- gonnen. Und schlussendlich wurde der grund- grenze von Sillian). Die Baumaßnahmen wur- sätzliche Planungsauftrag für den Ausbau der

Seite 20 Verbandskläranlage (2. Ausbaustufe) erteilt. Villgratentales mit Konzepten, Berechnungen Eine besondere Herausforderung für die Ver- und Argumenten überzeugt, die Abwässer zum bandsgremien stellte der beabsichtigte Ausbau Abwasserverband Oberes Pustertal abzuleiten. der Verbandskläranlage dar. Bereits im Jahr Bereits im Jahr 1999 wurden nach den durchge- 1993 wurde dazu ein Grundsatzbeschluss ge- führten Planungsarbeiten die wasserrechtlichen fasst und die Planungen beauftragt. Durch Bewilligungen für die beiden Erschließungs- verschiedenste Überlegungen und Entwick- stränge nach Außer- bzw. Innervillgraten er- lungen erfolgte eine mehrfache Planungs- und teilt. Bis Ende 2001 wurden sodann diese bei- Systemänderung, die Beiziehung von externen den Kanalabschnitte errichtet und in Betrieb Verfahrenstechnikern und die Aufteilung in 2 genommen. grundsätzliche Ausbauschritte. Schlussendlich wurde im Dezember 2002 noch Im Jahr 1995 wurde die Errichtung einer der Beschluss zur Planung des Verbandssamm- Schlammkompostieranlage im Bereich der lers Arnbach – Staatsgrenze gefasst. Nach der Verbandskläranlage beschlossen. Im Jahr 1996 wasserrechtlichen Bewilligung im Mai 2004 wurde mit den Bauarbeiten zum Ausbau der wurde im Herbst 2005 mit dem Bau begonnen Verbandskläranlage mit der Errichtung der und im Sommer 2006 wurden die Baumaßnah- Schlammkompostierung und der Schlam- men abgeschlossen. mentwässerungsanlage (BA 08) begonnen. Im Zeitraum von 1988 bis 2006 wurden vom Nach vielen Überlegungen zur Ausbaugröße Abwasserverband Oberes Pustertal die heuti- und Verfahrenswahl wurde schlussendlich im gen Anlagenteile in insgesamt 12 Bauabschnit- Juni 1997 die wasserrechtliche Bewilligung für ten ausgeführt. In diesem Zeitraum wurden den Endausbau (12.000 EW60) erteilt. Nach insgesamt rund € 18,9 Mio. (förderfähige Kos- weiteren Diskussionen wurde im April 1998 ten) investiert. der Endausbau der Verbandskläranlage auf Auch wenn es zum Zeitpunkt der Entschei- 14.000 EW60 wasserrechtlich genehmigt. Mit dungen manchmal widersprüchliche Ansichten den Baumaßnahmen wurde sodann umgehend und Meinungen hinsichtlich der erforderlichen begonnen. Die wesentlichen Ausbauarbeiten Maßnahmen gegeben hat, zeigt sich heute, dass wurden im Herbst 1999 abgeschlossen. die getroffenen Entscheidungen schlussend- lich richtig waren. Die ausgeführten Anlagen Im Februar 1994 wurde vom Abwasserverband entsprechen dem derzeitigen Stand der Tech- Oberes Pustertal ein Grundsatzbeschluss über nik und es kann damit eine geordnete und den den Beitritt der Gemeinden Außer- und Inner- gesetzlichen Vorgaben entsprechende Abwas- villgraten getroffen. Damit wurden die letzten serbeseitigung und Abwasserreinigung im Ver- beiden Gemeinden im Einzugsbereich des AV bandsgebiet betrieben werden. Oberes Pustertal in das Verbandsgebiet aufge- Der Abwasserverband Oberes Pustertal und nommen. Doch dieser Anschluss wurde vor al- die beteiligten Gemeinden können stolz auf die lem in Innervillgraten kontroversiell diskutiert. Leistungen zum Schutz der Umwelt und spezi- Der bereits gestellte Antrag um Aufnahme in ell zum Schutz der Gewässer sein. den Abwasserverband wurde im Jahr 1995 wie- der zurückgezogen und der Antrag um Austritt Ich gratuliere dazu herzlichst. aus dem Verband eingebracht. Von mehreren DI Harald Haider Seiten wurden sodann die Gemeinden des Baubezirksamt Lienz

Seite 21 Abfaltersbach Der Gemeinderat der Gemeinde Abfaltersbach ser in den Ortsteilen Geselhaus und Einöd an hat in seiner Sitzung am 05. Mai 1983 als erste das öffentliche Kanalnetz angeschlossen. Gemeinde einen mehrheitlichen Grundsatzbe- Durch Erweiterungen und Verlängerungen des schluss für die Errichtung der Ortskanalisation Kanalnetzes 1992, 1996, 2007 und 2013 (Bau- im Trennsystem (Oberflächen- und Schmutz- gebiet „Kasperer Weiden“) beträgt die Gesamt- wasserkanal) gefasst. Im Jahre 1985 wurde im länge der Ortskanalisation rd 3.200 lfm. Der Zuge des Baues der öffentlichen Interessenten- Anschlussgrad beträgt rd 98 %. straße „Abfaltern-Ost“ die Teilkanalisierung Die Anschlussgebühren an die Haushalte be- Abfaltern in Angriff genommen und 1986 mit trugen 1986 – 1990 rd € 700,00 bis € 1.000,00 870 lfm fertig gestellt. und sind als eher unterdurchschnittlich anzu- Im Jahre 1986 wurde die Ortskanalisation sehen. Durch diese Anschlussgebühren, zweier „Walde“ (Hauptort) errichtet und sämtliche Darlehen der Kommunalkredit (Laufzeitende Anschlussarbeiten an die Haushalte auf Kosten 2030), Entschädigung der TIWAG und Bud- der Gemeinde Abfaltersbach getätigt. Gleich- getmitteln konnte die Gemeinde Abfaltersbach zeitig wurde der Abwasserverband Oberes diese Kanalbauvorhaben ausfinanzieren. Pustertal mit den Gemeinden Abfaltersbach, Durch gesetzliche Vorgaben des Landes Tirol Sillian, Heinfels, Strassen und Anras gebildet betragen die Anschlussgebühren für ein Einfa- und die erforderlichen Beschlüsse für die Er- milienwohnhaus mit max. 150 m² Wohnnutz- richtung der regionalen Kläranlage gefasst. fläche im Jahre 2013 rd € 4.500,00. Nach der Errichtung des regionalen Ka- Der Fremdwassereintritt (Beschädigungen nalstranges D im Jahre 1989 wurden alle Häu- einzelner Kanalstränge) und die teilwei- se enormen Regenwassermengen durch das Mischsystem in einzelnen Gemein- den (Ortsteilen) bedingen zusätzliche Betriebskosten zu Lasten der beteiligten Gemeinden. Das Ausleiten dieser Fehl- wassermengen wird die dringendste Auf- gabe in den nächsten Jahren sein. Ein or- ganisatorischer Zusammenschluss aller 3 Verbände im bleibt über- legenswert. Besonderer Dank gilt allen beteiligten Gemeinden und ihren BürgerInnen für die Tragung der finanziellen Last sowie dem Geschäftsführer und dem Klärwär- ter für die sehr gute Arbeit. Die Sauberkeit der Bäche und Flüsse in unserer Region stellt ein unverzichtbares Gut für die nächsten Generationen dar. Bürgermeister Anton Brunner

Seite 22 Anras Die Errichtung des Abwasserverbandes Obe- die Nebensammler von der Margarethenbrü- res Pustertal war ein wesentlicher Beitrag zum cke bis Rain (Rohrstrang B), der Nebensamm- Schutze der Umwelt. Der Verwirklichung der ler von Abfaltersbach bis Goll (Rohrstrang C), gemeinsamen Abwasserentsorgung in den Ge- der Nebensammler von Abfaltersbach bis Ge- meinden gingen weitreichende und intensive selhaus / Einöd und Abfaltern (Rohrstrang D) Beratungen und Meinungsbildungen in der Be- und der Nebensammler Strassen bis Heising völkerung und in den Gemeindestuben voraus. (Rohrstrang E) fertig gestellt werden. Bereits im August 1986 kam es zur Bildung des Die Gemeinde Anras muss für zwei Klärwerke Abwasserverbandes Oberes Pustertal. finanziell aufkommen. Die häuslichen Abwäs- Mitte Oktober 1988 (1. Ausbaustufe) konnte ser werden bis zu 85 % in den Abwasserverband das regionale Klärwerk in Probebetrieb genom- Oberes Pustertal (das sind die Weiler Köden, men werden, sodass die häuslichen Abwässer Erlbrücke, Gebreite, Winkl, Asch, Goll, Anras, von den Gemeinden Anras, Abfaltersbach und Rain, Planitzen und Margarethenbrücke) und Strassen geklärt werden konnten. Die Anlage 15 % in den Abwasserverband Unteres Puster- war damals für etwa 5.000 Einwohnergleich- tal (Raut, Unterried, Oberried, Wiesen, Mair- werte konzipiert, die dann in der 2. Ausbaustu- wiesen und Mittewald) eingeleitet. fe (Jahr 1996) auf ca. 14.000 Einwohnergleich- Der Kanalbau in der Gemeinde Anras wurde werte erweitert wurde. In den Jahren 1987 bis großteils fremdfinanziert. 1989 konnten auch der Verbandssammler vom Klärwerk bis Tassenbach (Rohrstrang A) sowie Bürgermeister Andreas Goller

Seite 23 Heinfels Wie Erich Kästner schon festgestellt hat, ist die Erde ein gebildeter Stern mit sehr viel Wasser- spülung. Wenn man diesen Spruch für unsere Zwecke gebraucht, zeigt er schon deutlich die Notwendigkeit einer funktionierenden Abwas- serentsorgung. Zu Lebzeiten des jungen Käst- ner (1899-1974) dachte im Raum Oberland noch kaum jemand daran, welcher Aufwand notwendig sein wird, um die Abwässer im länd- lichen Bereich kontrolliert zu entsorgen. Ende der 1980er Jahre begann die Kanalisie- rung in der Gemeinde Heinfels mit dem An- schluss des Ortsteils Tessenberg. Von 1996 bis 2001 wurden noch weitere fünf Bauabschnit- te begonnen: Panzendorf, Tessenberg 2 und Heinfelsberg, Gschwendt und Loacker, Tes- senberg-Ost und Oberberg sowie Huben-Rain, Kolechen und Similer. Durch diese Arbeiten hat die Gemeinde Heinfels einen Entsorgungs- grad von nahezu 100 % erreicht. Die Anschlüs- se wurden bis zu den höchstgelegenen Objek- ten der Gemeinde geführt. Derzeit gibt es nur drei Objekte, die sich außerhalb des Anschluss- bereiches befinden. Mit wenigen Ausnahmen konnte man auf Grund der tiefen Lage des Ka- nals ohne Hebeanlagen das Auslangen finden. Drau und Villgratenbach sowie der Bahnlinie Der Ortsteil Panzendorf hat einen sehr hohen längs und von einigen Bächen quer durchzo- Grundwasserspiegel. In Zeiten von Ziehbrun- gen. Dadurch war es erforderlich, Hindernissen nen ist dieser Umstand durchaus positiv auf- einige Male durch Rohrvorpressungen aus dem gefallen, da nach wenigen Metern Schlagrohr Weg zu gehen. Die Kanalbauarbeiten in der Ge- Trinkwasser gefunden war. Bei den Kanalbau- meinde Heinfels wurden größtenteils fremdfi- arbeiten entpuppte sich dieser Vorteil durch die nanziert, wobei ursprünglich ein Gesamtbetrag notwendigen Sicherungsmaßnahmen als deutli- von 1,3 Mio. € an zinsgestützten Bankdarlehen cher Mehraufwand. Auch in der Erhaltung sor- aufgenommen wurden. Derzeit müssen davon gen Setzungen immer wieder für Risse in den noch etwa 550.000 € zurückgezahlt werden. Rohren und damit für ein Eintreten von Frisch- Ich sehe im gut funktionierenden Abwasserver- wasser in den Kanal. Zuviel Frischwasser im band Oberes Pustertal eine sehr sinnvolle Ein- Klärwerk hemmt wiederum den beabsichtigten richtung, die hilft, Ressourcen und Kapazitäten Fäulnisprozess. So wird das Grundwasser zum aller Gemeinden zu sparen. verlässlichen Indikator für Rohrbrüche. Das Bürgermeister Ing. Georg Hofmann, MBA Pustertal ist im Heinfelser Gemeindegebiet von

Seite 24 Sillian Mit Schreiben vom 6. Juli 1987 des Amtes der Tiroler Landesregierung wurde die Marktge- meinde Sillian über ihre unzulängliche Ab- wasserbeseitigung, welche immer wieder zu Beschwerden auch von Nachbargemeinden Anlass gab, aufmerksam gemacht. Ein erster Schritt zu einer geordneten Abwas- serbeseitigung, auch in der Marktgemeinde Sil- lian, war deren Beitritt zum Abwasserverband Oberes Pustertal und somit der Beginn des Baues der Ortskanalisierung. Nachdem zunächst der regionale Abwasserka- nal vom Klärwerk in Anras bis zur Gemein- degrenze Heinfels-Sillian hergestellt wurde, konnte im Jahre 1990 mit der Weiterführung des Regionalkanales durch das Gemeindege- biet Sillian begonnen werden, wobei zuerst der Ortskanal für die Talstation „Einseilumlauf- bahn Thurntaler“ und der Anschluss für den bereits errichten Abwasserkanal Gadein herge- stellt wurde. In den folgenden Jahren wurden mehrere Bau- abschnitte des Ortskanales Sillian ausgeführt und im Jahre 1996 der Regionalkanal bis nach Arnbach weitergeführt, worauf auch der Orts- teil Arnbach bis zum Jahre 1997 an den Abwas- Bisher wurden in der Marktgemeinde Sillian serkanal angeschlossen wurde. rund 27.000 lfm Abwasser- und rund 7.500 Nach Errichtung des regionalen Abwasserka- lfm Oberflächenwasserkanal neu errichtet, nales von Arnbach zur Staatsgrenze und wei- wodurch Gesamtkosten von rund € 6,5 Mio. ter bis nach Erlach in Form einer Pumpdruck- entstanden. Im Gemeindegebiet Sillian sind leitung mit ingesamt 5 Pumpstationen im Jahre derzeit 540 Häuser an die öffentliche Abwasse- 2005, konnte bis zum Jahre 2007 die Ortskana- rentsorgung angeschlossen. lisation für den Bereich Arnbach West, mit den Mehrere kostenintensive Bauabschnitte sind al- umliegenden Weilern und dem Großteil des lerdings noch für kleinere Bereiche auszufüh- Köckberges fertiggestellt werden. ren. Zwischenzeitlich wurde im Zuge der Gene- Die vorstehenden Aufwendungen von € 6,5 ralsanierung der Sillianberger Gemeindestraße Mio. beinhalten keine Kosten des Abwasserver- auch der Bereich Schlittenhaus an den Abwas- bandes, wo die Marktgemeinde Sillian je nach serkanal vom Thurntaler angeschlossen und Abschnitt auch mit 34 bis 45 % beteiligt ist. zuletzt im Jahre 2012 ebenso ein Kanal für die Hofer- und die Wieserhöfe errichtet. Bürgermeister Erwin Schiffmann

Seite 25 Außervillgraten Die für Österreich gültige Wasserrechtsnovel- le 1990 verlangte strengere Anforderungen an die Abwasserreinigung. Diese Bestimmungen treffen Gemeinden, Abwasserverbände und somit auch die Bürger. Als Folge wurden 1986 der Abwasserverband Oberes Pustertal und 1992 der Abwasserverband Unteres Pustertal gegründet. Die Kläranlage Margarethenbrücke ging 1988 in Betrieb. Ab 1992 wurden durch das Kulturbauamt Lienz Lösungsvorschläge erarbeitet und 1993 durch das Büro Manfreda für beide Villgrater Gemeinden eine Abwas- serstudie erstellt. Diese Studie war Grundlage für eine gemeinsame Gemeinderatssitzung der Gemeinderäte von Inner- und Außervillgraten. Das Kulturbauamt Lienz empfahl aufgrund die Abwasserentsorgung in Außervillgraten der Studie und eigener Berechnungen als wirt- als ein Generationenvorhaben so umzusetzen, schaftlich für alle Beteiligten beste Lösung den dass die Bevölkerung nur in einem vertretbaren Beitritt zum Abwasserverband Oberes Puster- Rahmen finanziell belastet wird. tal und somit zur Einleitung der Abwässer in die Verbandskläranlage Margarethenbrücke. Als erste Maßnahme hat die Gemeinde Außer- Der Gemeinderat von Außervillgraten stimmte villgraten 1998 das Ingenieurbüro DI Arnold einstimmig für den Beitritt zum Abwasserver- Bodner, Lienz, mit der Festlegung des Entsor- band. Da die Gemeinde Innervillgraten zwi- gungsbereiches („Gelbe Linie“) beauftragt. Für schenzeitlich eine Studie in Auftrag gegeben die Entscheidung, ob zu entlegene Gebäude an hat, die eine Einzellösungsvariante untersu- den Abwasserkanal angeschlossen werden oder chen sollte, war Außervillgraten gezwungen, eine biologische Kläranlage errichtet werden ein diesbezügliches Ergebnis abzuwarten, wo- soll, wurden Wirtschaftlichkeitsberechnungen durch es zu einer zeitlichen Verzögerung kam. durchgeführt. Die Bereiche Thurntaler, Hoch- Trotz der sachlichen und einvernehmlichen walden und Obereggen werden im Zuge des Entscheidungsfindung im Gemeinderat wurde geplanten Liftprojektes durch einen Kanal er- die Thematik Abwasserentsorgung in der Re- schlossen. gion, im Einzugsbereich des geplanten Abwas- 1998 wurde vom Gemeinderat der Entsor- serverbandes sowie in Osttirol sehr emotional gungsbereich (Gelbe Linie) festgelegt. diskutiert. So hat beispielsweise eine Gruppe Anschlussobjekte innerhalb der Gelben Linie: 217 eine Unterschriftenaktion gestartet mit dem Ti- Anschlussobjekte außerhalb der Gelben Linie: 12 tel „Gegen den geplanten Kanalgrößenwahn“. Für Außervillgraten ergibt sich unter Berück- Diese Initiative wurde auch in unserer Gemein- sichtigung der vorgesehenen Einzelanlagen ein de von ca. 150 Personen mit ihrer Unterschrift Anschlussgrad von ca. 95 %. Am 5.11.2003 unterstützt. Für den Gemeinderat war es eine wurde der letzte Haushalt innerhalb der gelben große Herausforderung, trotz dieser Beden- Linie angeschlossen (Webhofer Franz vlg. Au- ken den gesetzlichen Vorgaben entsprechend ßerbrunn).

Seite 26 Insgesamt wurden von der Gemeinde ca. neten Kosten betrugen ca. 4,8 Mio. € inkl. der 28,5 km Schmutzwasserkanal errichtet. Beitragszahlungen an den Abwasserverband Am 9.6.1999 wurde vom Gemeinderat die Ka- Oberes Pustertal, somit erfolgte eine erfreuli- nalordnung und Kanalgebührenordnung be- che Unterschreitung. Für die Finanzierung gab schlossen. es den Höchstfördersatz von 60 %, zusätzlich 25 % Landesförderung. Gliederung des gesamten Bauvorhabens: Sammler Villgraten (BA 10) vom EGO-Werk Objekte außerhalb der „gelben Linie“: in Heinfels bis nach Innervillgraten wird an- Nach Abschluss der Kanalisierungsarbeiten teilsmäßig von den Gemeinden Außer-und innerhalb des „gelben Linienbereiches“ haben Innervillgraten errichtet. Der Projektant der Eigentümer von Objekten, die außerhalb gele- Gemeinde Außervillgraten plant den Sammler gen sind, zunehmend Interesse an einem An- vom EGO-Werk bis zur Brücke bei der Tisch- schluss an das Gemeindekanalnetz bekundet. lerei Walder in Außervillgraten. Dieser Teil wird Abschnittsweise konnte diesen Wünschen ent- als Bauabschnitt 10 geführt und hat eine Länge gegen gekommen werden. Die 3 Objekte von von ca. 4.830 lfm. BA 10 geht nach der Errich- Ronnebach und Aigen konnten wir auf Basis tung in das Eigentum des Abwasserverbandes eines Arbeitsübereinkommens abwassertech- über (Bauzeit: 1999 – 2001). nisch Richtung Sammler Aigenau entsorgen. Das Anschlussgebiet der Gemeinde Außervill- Vergleichbar konnten in der Folge die Höfe von graten wird in 8 Bauabschnitte gegliedert. Vor- Hochfeichtl und Durrach zum Kanalstrang bei gesehene Bauzeit für alle Abschnitte war von Außertalet abgeleitet werden. Gemeinsam mit 1998 – 2012. Die Bauzeit wurde deutlich unter- dem geplanten Gemeindekraftwerk Winkeltal schritten (Abschluss November 2003). ist vorgesehen einen Kanalstrang zu verlegen, Die Baukosten für Sammler, Ortskanalisation sodass die verbliebenen Objekte vom Hinter- und Beteiligung an den Bauvorhaben des Ab- winkeltal entsorgt werden. wasserverbandes ergaben lt. Berechnung ca. 88 Mio. Schilling (ca. 6,395.209 €). Die abgerech- Bürgermeister Mag. Josef Mair

Seite 27 Innervillgraten In der Gemeinderatssitzung vom 21.01.1994 wurde die Abwasserstudie Villgratental durch DI Olsacher vom Planungsbüro Manfreda in Lienz dem Gemeinderat vorgestellt. Darauf- hin wurde mit 8 Stimmen gegen 4 Stimmen der Anschluss an die Verbandsanlage in Abfalters- bach beschlossen, wobei mit dem Kulturbau- amt und der Gemeinde Außervillgraten, die ebenfalls diesen Beschluss gefasst hat, genauere Maßnahmen noch festzulegen waren. Aufgrund der durchgeführten Erhebung durch das Kulturbauamt Lienz wurden für Inner- villgraten 1.330 (Außervillgraten 1.220) Ein- die Alternativstudie durch DI Gottfried Stein- wohnergleichwerte errechnet. Dies bedeutete, bacher vorgetragen. Dabei wurde zum Aus- dass die Gemeinde Innervillgraten für die Er- druck gebracht, dass eine eigenständige Lösung richtung des Regionalsammlers, der noch den mit mehreren Kleinanlagen, also ohne kilome- Einathbach in Innervillgraten quert, 54,08 % terlange Kanalstränge, auch auf längere Sicht (Außervillgraten 45,92 %) zu leisten hatte. Bei gerechnet, billiger erscheint, als der Anschluss der bestehenden regionalen Kläranlage kaufte an die Verbandsanlage in Abfaltersbach. sich die Gemeinde Innervillgraten mit 8,37 % DI Haider erwähnte dazu, dass die Betriebskos- (die Gemeinde Außervillgraten mit 7,67 %) ein ten zu niedrig angesetzt wurden. Für Kalkstein wäre eine Kleinanlage rentabel, der Rest sollte und für die Erweiterung der regionalen Kläran- dennoch an die Verbandsanlage angeschlossen lage betrug die Beteiligung für die Gemeinde werden. Abschließend wurde über die Aufhe- Innervillgraten 8,65 % (Für die Gemeinde Au- bung des GR-Beschlusses über den Beitritt an ßervillgraten 7,93 %). den Abwasserverband angedacht. In der Ge- In der Gemeinderatssitzung vom 20.06.1994 meinderatssitzung vom 27.03.1996 beschloss wurde somit der Betritt der Gemeinden In- der Gemeinderat einstimmig den Austritt der ner- und Außervillgraten zum Gemeindever- Gemeinde Innervillgraten aus dem Abwasser- band „Abwasserverband Oberes Pustertal mit verband Oberes Pustertal und hat damit die 9 Stimmen gegen 3 Stimmen beschlossen. Beitrittsbeschlüsse vom 21.01.1994 und vom Die Gemeinde Innervillgraten wurde auf 20.06.1994 aufgehoben. DI Steinbacher, Zivilingenieur für Kulturtech- Die Berechnungen und Nachuntersuchungen nik und Wasserwirtschaft aufmerksam, der bestätigten die Variante des DI Steinbacher. sich bereit erklärte eine Alternativstudie über Der Gemeinderat hat daraufhin den einstimmi- eine dezentrale Abwasserentsorgung für die gen Beschluss gefasst DI Gottfried Steinbacher Gemeinde Innervillgraten zu erstellen. Der Zivilingenieur für Kulturtechnik und Wasser- Gemeinderat hat dafür einen einstimmigen wirtschaft als Projektanten zu bestellen. Beschluss in der Gemeinderatssitzung vom Nach einer Aussprache mit LR Streiter muss- 24.10.1994 gefasst. te die Gemeinde Innervillgraten einsehen, In der Gemeinderatssitzung vom 10.08.1995 dass nur eine Verbandslösung gemacht werden in Beisein des DI Gottfried Steinbacher und kann. Seitens LR Streiter wurden der Gemein- DI Harald Haider vom Kulturbauamt wurde de Innervillgraten für die eigene Lösung le- Seite 28 diglich 20 % Förderungen in Aussicht gestellt. Der Gemeinderat hat daraufhin mit 9 Stimmen gegen 1 Stimme die Aufhebung des Austritts- beschluss vom 27.03.1996 beschlossen, somit verbleibt die Gemeinde Innervillgraten beim Abwasserverband Oberes Pustertal. Bei der Berechnungsgrundlage für den Bereich der Abwasserentsorgung konnten alle Objekte mit Ausnahme der Höggerhöfe (HNr. 11 und 12) und der Fürathöfe (HNr. 33, 34 und 35) nicht einbezogen werden. Bei 13 Objekten lag der spezifische Laufmeteranteil höher als 20 % über S 151,--/lfm/Objekt und stellte somit eine Minderheit dar. Somit wurde in der GR- Sitzung vom 04.02.1998 einstimmig beschlos- sen alle ständig bewohnten Objekte in der Gemeinde Innervillgraten mit der Ausnahme der Högger- und Fürathöfe in den Abwasser- Entsorgungsbereich der Gemeinde Innervill- graten einzubeziehen. Die Gesamtkosten für den Kanalbau in der Gemeinde Innervillgraten betrugen für die Abschnitte BA01 – BA04 insgesamt € 5.571.530,76. Die Bauabschnitte BA01 – BA03 wurden von 1998 – 2005 gebaut. Der Bauabschnitt BA04 (Starze) wurde im Jahr 2010 gemacht. Bis auf die Höggerhöfe und die Fürathöfe sind alle ständig bewohnten Objekte an das Kanalnetz angeschlossen. Bürgermeister Josef Lusser

Seite 29 Kartitsch Der Abwasserverband „Oberes Pustertal“ fei- ert die Inbetriebnahme der Kläranlage vor 25 Jahren. Die Gemeinde Kartitsch kann, auf dem Weg zur Mitgliedschaft, auf eine beweg- te Chronologie der Entwicklung verweisen. Als Tourismusgemeinde musste sich Kartitsch diesem Thema stellen und eine Lösung für die gesetzeskonforme Entsorgung der Schmutz- wässer ausarbeiten. Schon im Jahr 1973 haben sich die Gemeinde- verantwortlichen mit der Schmutzwasserent- sei. Ebenso wurde bei dieser Sitzung ein regi- sorgung, vor allem in der Ortschaft Hollbruck, onales Abwasserprojekt, von der Staatsgrenze auseinandergesetzt. So wurde 1973 die Bera- bis Thal mit dortiger Kläranlage, präsentiert, tung und erste Planung einer Kanalisation für vorgestellt und beraten. In diesem Projekt war die Ortschaft Hollbruck begonnen. Ursache vorgesehen, einen Kanal von Tassenbach nach waren Beschwerden von Betroffenen, die ihr Hollbruck und entlang der Kleinen bis Anliegen an das Kulturbauamt Lienz gerichtet Rauchenbach zu errichten. haben. Der Bau des Schmutzwasserkanales Hollbruck Im November 1980 wurde unter den Inter- wird bis zur vorgesehenen Situierung einer essenten bzw. den betroffenen Objekteigen- möglichen Kläranlage fortgesetzt. Im Oktober tümern eine Befragung durchgeführt. Die 1982 wurde neuerlich im Gemeinderat, im Bei- Mehrheit hat sich gegen den vorgesehenen sein eines Vertreters des Kulturbauamtes, über Baubeginn ausgesprochen. Die Beratungen ha- einen Antrag auf Beitritt zum Abwasserver- ben aber gezeigt, dass allen Verantwortlichen band Pustertal beraten und diskutiert. Der Ge- bewusst war, dass eine Sammlung und Klärung meinderat kann sich bei dieser Sitzung jedoch der Schmutzwässer künftig einer geordneten nicht zu einem Beitritt entschließen. Regelung bedürfen. Die Vorstellungen und Meinungen sowie mögliche Lösungsvorschlä- Im Dezember 1991 fasst der Gemeinderat ge wann und wie eine geordnete Entsorgung der Gemeinde Kartitsch mit 6 gegen 5 Stim- und Klärung umgesetzt werden könnte, lagen men bei einer Stimmenthaltung den Beitritt damals noch weit auseinander. zum Abwasserverband Oberes Pustertal. Mit In der Gemeinderatssitzung am 19.10.1981 hat dem selben Abstimmungsergebnis werden die der Gemeinderat den Bau des Schmutzwasser- Satzungen des Verbandes sowie der Finanzie- kanales für die Ortschaft Hollbruck und einer rungsmodus angenommen. möglichen Kläranlage mit Baubeginn im Jahr Die Gemeinde Kartitsch beginnt mit der Pla- 1981 beschlossen. Mit diesem Beschluss wurde nungsvergabe und der Planung der Regional- der Grundstein für die Schmutzwasserkanalisa- und Ortskanalisation für das Gemeindegebiet tion in der Gemeinde Kartitsch gelegt. Dabei Kartitsch. In diese Planung werden alle Weiler wurde in der Planung bereits Rücksicht genom- und Gehöfte einbezogen mit Ausnahme des men, dass eine regionale Einbindung in ein Weilers Äußerst, der nicht innerhalb der gelben mögliches regionales Abwasserprojekt möglich Zone liegt. Seite 30 Der Gemeinderat der Gemeinde Kartitsch ar- beitet eine Kanalordnung aus und beschließt diese als Grundlage für die im Rahmen des Kanalbaues folgenden Haus- und Betriebsan- schlüsse. Gleichzeitig wird eine Gebührenord- nung festgelegt. In der Gemeinde Kartitsch wird, mit dem Ka- nalbau begonnen. Der Ortskanal Hollbruck ist bereits fertiggestellt und bedarf nur mehr des Anschlusses an den Regionalsammler. In 9 Jahren wird das gesamte Gemeindegebiet mit dem Regionalsammler und der Ortskanali- sation erschlossen und so gibt im Jahr 2006 die Abrechnung des Kanalbaues Aufschluss über den finanziellen Aufwand dieses Großprojek- tes. Die Finanzierung erfolgte ausschließlich über Darlehen und entsprechende Förder- mittel. In der Gemeinde Kartitsch wurden bis Ende 2011 insgesamt 2,219 Mio € für die Kanalisation aufgewendet. In der Gemeinde Kartitsch konnten in diesen Jahren 248 der insgesamt 253 Haushalte bzw. Liegenschaften in das Kanalnetz eingebunden werden. Damit sind 98 % der Liegenschaften an das Kanalnetz angeschlossen. Die verbleibenden 4, mittler- weile 5 Objekte entsorgen ihre Schmutzwässer mit Genehmigung der Behörde in Einzelanla- gen. Wann und vor allem wie eine Erschließung Allen, die dieses Großprojekt mitgetragen ha- dieser Objekte erfolgen soll, ist noch offen. ben, möchte ich als Bürgermeister der Gemein- Die Gemeinden des Abwasserverbandes Obe- de Kartitsch meinen aufrichtigen Dank zum res Pustertal schauen auf 25 Jahre Abwasse- Ausdruck bringen. Dank dieser Leistung dür- rentsorgung zurück. Diese Aufgabe und Her- fen wir uns heute über die Sauberkeit unserer ausforderung wurde von den Gemeinden und Gewässer, die Großteils Güteklasse I aufwei- ihren Bewohnern mit großem finanziellen Auf- sen, freuen. wand und viel Arbeit gemeistert und bewältigt. Bürgermeister Josef Außerlechner

Seite 31 Strassen Nachdem bei einigen größeren Objekten im möglich war, mit einem einfachen Bagger. Ortszentrum Strassen/Messensee die eigenen Die Anlage wurde als Mischsystem (Hausab- Klär- und Sickergruben nicht mehr funktions- wässer, Dach- und Oberflächenwasser in - ei fähig waren, begann die Gemeinde ab 1970 nem Kanal) ausgeführt. Kurzfristig konnte in den ersten Abwasserkanal zu bauen. Unter die Drau eingeleitet werden, allerdings wurde Anleitung des „Kulturbauamtes“ wurden zu- von der zuständigen Behörde ein gleichblei- erst von Messensee bis Hof die Kanalrohre bender Gewässerzustand gefordert. Weil sich verlegt, die notwendigen Schächte gesetzt und aber der Zustand der Drau verschlechterte, die dringendsten Hausanschlüsse errichtet. Die begann man mit der Planung einer Vollbiolo- Grabarbeit erfolgte zum Teil händisch, wo es gischen Kläranlage. Zu diesem Zweck wurden von der Agrargemeinschaft Hof 800 m² Grund angekauft. Die erste Projektierung erfolgte im September 1973 durch Dipl. Ing. Otto Spren- ger aus Innsbruck, der Gemeinderatsbeschluss am 14.1.1975. Der Kostenvoranschlag betrug 2,5 Mio Schilling. Mit einer Unterschriftenlis- te mit 35 Einsprüchen wollten zahlreiche Ge- meindebürger und Anrainer das Bauvorhaben verhindern. 1975 gab es zwei Bauverhandlun- gen, einen Baubescheid und schließlich einen Wasserrechtsbescheid der BH Lienz. Die Anla- ge sollte für 1050 Einwohnergleichwerte ausge- legt werden und kostete 1,8 Mio Schilling. Die erste Inbetriebnahme war am 18.11.1976. Die Finanzierung konnte durch Anschlussgebüh- ren, Bedarfszuweisungen und einer Sonderför- derung des Landes Tirol sichergestellt werden. Die vom Gemeinderat beschlossene Kanal- ordnung und Kanalgebührenordnung sowie der Anschlusszwang wurde anfangs von der Bevölkerung nur widerwillig akzeptiert. Es war damals ungewöhnlich, dass man für die Abwas- serentsorgung etwas bezahlen musste. In einer Gemeindeversammlung mit der Anwesenheit von Bezirkshauptmann Dr. Doblander wurde versucht, aufzuklären und die letzten Gegner zu überzeugen. Mit 31. 12.1976 hatten 39 Ge- meinden in Tirol eine Kläranlage. Fast gleichzeitig begannen die Agrargemein- schaften Bichl und Heising einen Abwasser- kanal von Bichl über Heising bis zum - bach bei der Tischlerei Wieser zu errichten. Die Planung und die Bauleitung erfolgte durch das Seite 32 „Kulturbauamt“ in Lienz. Die Hausanschlüsse setzt wurde, musste sich die Gemeinde Stras- und die schwierigsten Geländepassagen wur- sen überlegen, mitzumachen oder die eigenen den händisch aufgegraben, die übrigen Be- Kläranlagen durch verschiedene Umbaumaß- reiche maschinell. Hausabwässer, Dach- und nahmen auf den Stand der Technik zu bringen. Oberflächenwasser wurden in den Kanal ein- Die Entscheidung fiel auf den Beitritt zum Ab- geleitet. Am Thurnbach neben der Tischlerei wasserverband Oberes Pustertal, nachdem ein Wieser entstand die gemeinsame mechanische fast kostenloser Eintritt aufgrund der erbrach- „Kläranlage“ ähnlich der üblichen Hauskläran- ten Vorleistungen durch BGM Josef Mayr aus- lagen. Die Anschlussgebühr, die sich aus der verhandelt werden konnte. Die eigenen Klär- verbauten Fläche vervielfacht durch die Anzahl anlagen wurden stillgelegt, die Leitungen bis der Geschoße errechnete, betrug für Einfamili- zum neu errichteten Hauptsammler verlängert. enhäuser ca. 5000 Schilling und für Bauernhäu- Vorher erfolgte noch eine „Bakterienkultur- ser ca. 15000 Schilling, wobei bei Wirtschafts- spende“ von der Kläranlage Strassen/Hof an gebäuden nur die verbaute Grundfläche zur das Regionale Klärwerk Margarethenbrücke. Berechnung herangezogen wurde. Durch diese Auch ein Teil der Gemeinde- und ehemaligen Anschlussgebühren, einen Kredit, die Förde- Agrargemeinschaftskanäle wurden vom Ab- rung des „Kulturbauamtes“ und Eigenmittel wasserverband übernommen und sind bis heu- der Gemeinde konnte dieses Bauvorhaben fi- te in Betrieb. nanziert werden. Die verbliebene Hauptaufgabe der Gemeinde In den folgenden Jahren wurden Schritt für Strassen im Kanalisationsbereich, der Umbau Schritt die meisten Haushalte in den übrigen vom ursprünglichen Mischsystem in ein Trenn- Fraktionen angeschlossen. Als in der zweiten system, ist weitgehend abgeschlossen. Hälfte der 1980er Jahre die Idee eines gemein- samen Oberländer Abwasserverbandes umge- Bürgermeister Franz Webhofer

Seite 33 Gegebenheiten aus. Die Gründung muss vom Haus weg leicht abfallend und frostsicher sein. Damit keine Feuchtigkeit in den Wohnbereich dringt, sollte der Terrassenbelag gut einen De- zimeter unterhalb der Terrassentürschwelle liegen. Ist dies nicht möglich, achten Sie auf eine gute Wasserwegführung von der Terras- sentür. Eine fachgerecht durchgeführte Einfassung trägt dazu bei, den Plat- tenbelag in der gewünschten Lage

zu halten. Die meisten Leute wün- Fotos: Clipart schen sich einen möglichst pflege- Arbeiten rund ums Haus leichten Garten, der aber dennoch

Der natürliche Geländeverlauf sollte nicht verändert Die Verwendung heimischer Pflanzen ist Check 2: werden: keine oder nur geringfügige Auffüllungen oder ein „Muss“ in naturnahen Garten! Abgrabungen vornehmen; keine künstlichen Terrassie- Holunder, Haselnuss, Schlehe, rungen des Geländes herstellen. Weißdorn, Hartriegel, Liguster, Wissenswertes Wildrose, Heckenkirsche, Gemeiner Schneeball, Eberesche usw. sind Bodenbefestigungen: Nur soviel wie unbedingt not- robust, zieren durch Blüte, wendig, und wenn, dann nur in wasserdurchlässiger

■ Bauweise. Dies gilt insbesondere für Garagenzufahrten, Check 3: Hauseingänge, Wege sowie Stellflächen. Das Nieder- die gewünschte Atmosphäre schlagswasser soll grundsätzlich dort versickern, wo es schaffen soll. Unter der gro- auf den Boden fällt. Diese ökologische Forderung ver- ßen Vielfalt an Grassamen ist hindert eine Überlastung der Kanalisation und wirkt der sicher auch der passende für Absenkung des Grundwasserspiegels entgegen. Ihre Ansprüche dabei. Ge- brauchsrasen - ideal als Fami- Wir erledigen für Sie fachgerecht und prompt: [ Kompetente ... ] lienrasen - besteht aus strapa- zierfähigen, anspruchslosen • Spritzbegrünung FRANZvon Steilböschungen AICHNER jun. (Einsaat20 rund ums Haus, Bepflanzun- JAHRE 9913 Abfaltersbach 59 ... Gebäudereinigung Grasarten. Zierrasen, der in gen, Baum- und Grünraumpflege)Tel.: 04846/6222 • Fax: 04846/6222-22 Mobil: 0664/4384745 erster Linie einen schönen • Kanalreinigung (Baureinigung von Anblick bieten soll, setzt sich Hausanschlüssen, Behebung von Ver- aus feinblättrigen, dicht wach- stopfungen, Fettabscheiderentleerung, BegrünungenFRANZ • KompostierungKanal-TV • für KommunaldienstleistungenHausanschlüsse senden Grasarten zusammen. Größeren Strapazen ist er al- AICHNER jun. • Qualitätskomposte (Entsorgung von Für ein unverbindliches AngebotBaum- und stehen Strauchschnitt) wir Ihnen unter der lerdings nicht „gewachsen“. Gestaltungselement „Zaun“ 9913 AbfaltersbachTel.-Nr.: 59 0664/4384745 gerne zur Verfügung! Die Pflege von Spielrasen er- Tel.: 04846/6222 Für ein unverbindliches Angebot Fax: 04846/6222-22 fordert ein hohes Maß an Kenntnis und Arbeit. Wenn Sie Blu- stehen wir Ihnen unter der Mobil: 0664/4384745 Tel.-Nr.: 0664/4384745 gerne zur Verfügung! men, Gemüse oder Obstbäume pflanzen möchten, denken Sie daran, dass einheimische Pflanzen aus der Region am besten Begrünungen | Kanalhochdruckreinigung | Kompostierung mit den klimatischen Bedingungen und den Bodenverhältnis- Kommunaldienstleistungen sen klarkommen und daher sicher am unproblematischsten für den Hobbygärtner sind. Mehrere Gartenebenen mit Stützmau- Komplettlösungen für Wasser-/Abwasseranalytik ern, Böschungen, Treppen und einem kleinen Teich machen Wenn‘s um Investitionen geht, Schlosserei - Metallbau - Ihren Garten zum Blickfang und vielfältigen Erlebnisbereich! Zäune Komplette Zauneinfriedungen ist nur eine Bank meine Bank. ÜberdachungenToranlagen mit Betonarbeiten - www.raiffeisenbank-sillian.at Alle Arten von Torantrieben - Hans Geländer - Treppen - Portale - Haus- und Gartenplanung gehören zusam- Überdachungen mit Verglasung men: Das Haus sollte so ins ursprüngliche Ge- Freitragende Schiebetore - iche Gratulation WEITHASWEITHAS Vordächer Hleänderzl integriert werden, dass der Eindruck ei- Inh. Pitsch Drahtzäune und Metallbau GmbH&CoKG gen Firmenjubiläum Balkonverglasungen 5n-esjä hinr idie Landschaft „gewachsenen“! Gebäudes Checkz u1:m 2 A-6063 Rum/Ibk - Kaplanstraße 8 Einzäunungen mit entsteht. Das Landschaftsbild soll nicht gestört, Tel. 0512/262251 - Fax 261410-25 Betonarbeiten sondern eher bereichert werden. Ein Fassaden- HACHE-mail: LANGE [email protected] GMBH NIRO-Geländer - anstrich mit erdgebundenen Farben ist weiß ge- Tel. +43www (0)1.weithas.at 912 16 92 NIRO-Konstruktionen Fax +43 (0)1 912 16 92 99 strichene Flächen vorzuziehen. [email protected] www.hach-lange.at

Tipps zur Gartengestaltung [ Bauratgeber 2007 ] 85 ■

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