Umweltbericht zum Bebauungsplan „Rehbergresort“ Stadt Braunlage, Ortslage St. Andreasberg

(Landkreis Goslar)

Im Auftrag der „Hage GmbH & Co KG Moorfurthweg 15, D 22301 Hamburg

Bad Harzburg, Juni 2018

Bearbeiter: Privat-Forstoberrat H. Tiedt B.Sc. Landschaftsarchitektur, Umweltplanung F. Pohl Weitere Mitarbeit: Dipl.-Geogr. M. Ruf Dipl.-Biol. T. Cloos

ALNUS  05322 / 950668 GbR Fax 05322 / 950669 Lärchenweg 15a [email protected] 38667 Bad Harzburg www.alnus.de

Arbeitsgemeinschaft für Landschaftsplanung, Naturschutz und Umweltstudien

ALNUS Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ I

Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung ...... 1 2. Angaben zum Projektgebiet...... 1 2.1 Beschreibung des Plangebietes ...... 1 2.1.1 Politische und geographische Lage, vorhandene Infrastruktur ...... 1 2.1.2 Naturräumliche Grundlagen...... 2 2.1.3 Nutzungen im Plangebiet...... 3 3. Beschreibung des Vorhabens...... 3 4. Planalternativen ...... 3 5. Umweltrelevante behördliche Vorgaben und Planungen ...... 4 5.1 Regionales Raumordnungsprogramm...... 4 5.2 Landschaftsrahmenplan...... 4 5.3 Landschaftsplan...... 5 5.4 Forstlicher Rahmenplan und Waldfunktionenkarte...... 5 5.5 Schutzgebiete ...... 5 5.5.1 Landschaftsschutzgebiet „ (Landkreis Goslar)“ ...... 5 5.5.2 Naturschutzgebiet „Bergwiesen bei St. Andreasberg“...... 7 5.5.3 FFH-Gebiet „Bergwiesen bei St. Andreasberg“...... 9 5.5.4 Nationalpark Harz ...... 9 5.6 Bodenplangebiet ...... 10 5.7 Wasserschutzgebiet...... 10 6. Auswirkungen der Planung auf die Schutzgüter nach BauGB (und auf das NSG "Bergwiesen bei St. Andreasberg")...... 10 6.1. Schutzgut Mensch ...... 10 6.1.1 Mögliche negative Auswirkungen im Baubetrieb...... 10 6.1.2 Mögliche negative Auswirkungen durch die Anlage ...... 10 6.1.3 Mögliche negative Auswirkungen im Betrieb...... 10 6.1.4 Mögliche negative Auswirkungen im Störfall ...... 10 6.2 Schutzgut Kultur- und Sachgüter...... 11 6.2.1 Mögliche negative Auswirkungen im Baubetrieb...... 11 6.2.2 Mögliche negative Auswirkungen durch die Anlage ...... 11 6.2.3 Mögliche negative Auswirkungen im Betrieb...... 11 6.2.4 Mögliche negative Auswirkungen im Störfall ...... 11 6.3 Schutzgut Pflanzen und Tiere...... 11 6.3.1 Mögliche negative Auswirkungen im Baubetrieb...... 11 6.3.2 Mögliche negative Auswirkungen durch die Anlage ...... 12 6.3.3 Mögliche negative Auswirkungen im Betrieb...... 12 6.3.4 Mögliche negative Auswirkungen im Störfall ...... 12 6.4 Schutzgut Biologische Vielfalt...... 12 6.4.1 Mögliche negative Auswirkungen im Baubetrieb...... 12 6.4.2 Mögliche negative Auswirkungen durch die Anlage ...... 13 6.4.3 Mögliche negative Auswirkungen im Betrieb...... 13 6.4.4 Mögliche negative Auswirkungen im Störfall ...... 13 6.5 Schutzgut Fläche ...... 13 II Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ ALNUS

6.6 Schutzgut Boden...... 13 6.6.1 Mögliche negative Auswirkungen im Baubetrieb...... 13 6.6.2 Mögliche negative Auswirkungen durch die Anlage ...... 14 6.6.3 Mögliche negative Auswirkungen im Betrieb...... 14 6.6.4 Mögliche negative Auswirkungen im Störfall ...... 14 6.7 Schutzgut Wasser...... 14 6.7.1 Mögliche negative Auswirkungen im Baubetrieb...... 14 6.7.2 Mögliche negative Auswirkungen durch die Anlage ...... 14 6.7.3 Mögliche negative Auswirkungen im Betrieb...... 14 6.7.4 Mögliche negative Auswirkungen im Störfall ...... 15 6.8 Schutzgut Klima, Luft ...... 15 6.8.1 Mögliche negative Auswirkungen im Baubetrieb...... 15 6.8.2 Mögliche negative Auswirkungen durch die Anlage ...... 15 6.8.3 Mögliche negative Auswirkungen im Betrieb...... 15 6.8.4 Mögliche negative Auswirkungen im Störfall ...... 15 6.9 Schutzgut Landschaft ...... 15 6.9.1 Mögliche negative Auswirkungen im Baubetrieb...... 15 6.9.2 Mögliche negative Auswirkungen durch die Anlage ...... 15 6.9.3 Mögliche negative Auswirkungen im Betrieb...... 15 6.9.4 Mögliche negative Auswirkungen im Störfall ...... 16 6.10 Schutzgut Wechselwirkungen...... 16 6.10.1 Mögliche negative Auswirkungen im Baubetrieb...... 16 6.10.2 Mögliche negative Auswirkungen durch die Anlage ...... 16 6.10.3 Mögliche negative Auswirkungen im Betrieb...... 16 6.10.4 Mögliche negative Auswirkungen im Störfall ...... 16 7. Istzustand von Natur und Landschaft ...... 16 7.1 Untersuchungsrahmen...... 16 7.2 Schutzgut Mensch ...... 16 7.2.1 Methodik der Erfassung und Bewertung...... 16 7.2.1.1 Methodik ...... 16 7.2.1.2 Untersuchungsraum, Wirkraum und Eingriffsraum ...... 17 7.2.2 Istzustand und Bewertung ...... 17 7.2.2.1 Einwohnerzahl, Wohnen, Infrastruktur, Arbeit...... 17 7.2.2.2 Natur und Erholung ...... 17 7.2.2.3 Vorbelastungen...... 18 7.2.2.4 Empfindlichkeit...... 18 7.3 Schutzgut Kultur- und Sachgüter...... 18 7.4 Schutzgut Pflanzen und Tiere...... 18 7.4.1 Untersuchungsrahmen...... 18 7.4.2 Biotop- und Pflanzenkartierung ...... 19 7.4.2.1 Methodik der Erfassung und Bewertung ...... 19 7.4.2.2 Istzustand und Bewertung ...... 19 7.4.3 Brutvögel ...... 23 7.4.3.1 Methodik der Erfassung und Bewertung ...... 23 ALNUS Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ III

7.4.3.2 Istzustand und Bewertung ...... 23 7.4.4 Fledermäuse ...... 27 7.4.4.1 Methodik der Erfassung und Bewertung ...... 27 7.4.4.2 Istzustand und Bewertung ...... 29 7.4.5 Amphibien ...... 31 7.4.5.1 Methodik der Erfassung und Bewertung ...... 31 7.4.5.2 Ergebnisse und Bewertung ...... 32 7.4.6 Tagfalter ...... 34 7.4.6.1 Methodik der Erfassung und Bewertung ...... 34 7.4.6.2 Ergebnisse und Bewertung ...... 35 7.5. Artenschutzrechtliche Prüfung...... 37 7.5.1 Darstellung der Rechtslage...... 37 7.5.2 Abschichtung nicht relevanter Arten ...... 39 7.5.3 Artenblätter ...... 42 7.6 Schutzgut Biologische Vielfalt...... 42 7.6.1 Methodik der Erfassung und Bewertung...... 43 7.6.1.1 Methodik ...... 43 7.6.1.2 Untersuchungsraum, Wirkraum und Eingriffsraum ...... 43 7.6.2 Istzustand und Bewertung ...... 43 7.6.2.1 Vorbelastung...... 43 7.6.2.2 Empfindlichkeit...... 43 7.6.2.3 Leistungs-, Funktions- und Regenerationsfähigkeit ...... 44 7.7 Schutzgut Fläche ...... 44 7.8 Schutzgut Boden (Plan 3, Plan 5)...... 44 7.8.1 Methodik der Erfassung und Bewertung...... 44 7.8.1.1 Methodik ...... 44 7.7.1.2 Untersuchungsraum, Wirkraum und Eingriffsraum ...... 45 7.8.2 Istzustand und Bewertung ...... 45 7.8.2.1 Vorbelastungen...... 45 7.8.2.2 Empfindlichkeit...... 46 7.8.2.3 Leistungs-, Funktions- und Regenerationsfähigkeit ...... 46 7.9 Schutzgut Wasser...... 46 7.9.1 Methodik der Erfassung und Bewertung...... 46 7.9.1.1 Methodik ...... 46 7.9.1.2 Untersuchungsraum, Wirkraum und Eingriffsraum ...... 46 7.9.2 Istzustand und Bewertung ...... 46 7.9.2.1 Vorbelastungen...... 46 7.9.2.2 Empfindlichkeit...... 47 7.9.2.3 Leistungs-, Funktions- und Regenerationsfähigkeit ...... 47 7.10 Schutzgut Klima / Luft ...... 47 7.10.1 Methodik 47 7.10.2 Ergebnisse ...... 47 7.11 Schutzgut Landschaft ...... 48 7.11.1 Methodik der Erfassung und Bewertung...... 48 IV Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ ALNUS

7.11.1.1 Methodik ...... 48 7.11.1.2 Untersuchungsraum, Wirkraum und Eingriffsraum ...... 48 7.11.2 Istzustand und Bewertung ...... 48 7.11.2.1 Vorbelastungen...... 48 7.11.2.2 Empfindlichkeit...... 48 7.11.2.3 Leistungs-, Funktions- und Regenerationsfähigkeit ...... 49 7.12 Schutzgut Wechselwirkungen...... 49 7.12.1 Methodik der Erfassung und Bewertung...... 49 7.12.1.1 Methodik ...... 49 7.12.1.2 Untersuchungsraum, Wirkraum und Eingriffsraum ...... 49 7.12.2 Istzustand und Bewertung ...... 49 7.12.2.1 Mensch ...... 49 7.11.2.2 Kultur- und Sachgüter...... 49 7.12.2.3 Pflanzen, Tiere...... 50 7.12.2.4 Biologische Vielfalt ...... 50 7.12.2.5 Boden ...... 50 7.12.2.6 Wasser...... 50 7.12.2.7 Klima / Luft...... 51 7.12.2.8 Landschaft ...... 51 7.12.2.9 Gesamtbewertung ...... 51 8. Umweltrelevante Maßnahmen nach BauGB ...... 51 8.1 Grundlagen ...... 51 8.2 Schutz- und Kompensationskonzept ...... 51 8.3 Konflikte ...... 52 8.4 Schutzmaßnahmen (Vermeidung und Verminderung) ...... 52 8.5 Eingriffe...... 53 8.5.1 Schutzgut Tiere und Pflanzen...... 56 8.5.2 Schutzgüter Boden und Wasser ...... 56 8.5.3 Zusammenfassende Feststellung...... 57 8.6 Kompensation von Eingriffen...... 57 8.7 Kostenrahmen...... 58 8.8 Maßnahmenblätter zu Vermeidungs-, Verminderungs- und Kompensationsmaßnahmen ..... 58 9. Umweltrelevante Maßnahmen nach BWaldG und NWaldLG...... 60 9.1 Gesetzlicher Rahmen ...... 60 9.2 Bewertungsmethodik gemäß Erlass nach NWaldLG ...... 60 9.3 Istzustand und Bewertung der Fläche der Waldumwandlung ...... 63 9.3.1 Istzustand Waldumwandlungsfläche ...... 63 9.3.2 Bewertung der Waldumwandlungsfläche ...... 64 9.3.2.1 Bewertung der Einzelmerkmale...... 65 9.3.2.2 Gesamtbewertung der Waldumwandlung ...... 67 9.4 Kompensation der Waldumwandlung ...... 68 9.4.1 Grundlagen ...... 68 9.4.2 Istzustand und Bewertung der Ersatzaufforstung...... 68 9.4.2.1 Istzustand der Ersatzaufforstungsfläche ...... 68 ALNUS Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ V

9.4.2.2 Bewertung der Einzelmerkmale der Ersatzaufforstungsfläche ...... 69 9.4.2.3 Gesamtbewertung der Ersatzaufforstungsfläche ...... 72 10. Berücksichtigung der Ziele und Umweltbelange der behördlichen Vorgaben und Planungen bei der Aufstellung des Bebauungsplans ...... 73 10.1 Raumordnung ...... 74 10.2 Naturschutz...... 74 11. Prognose über die Entwicklung des Umweltzustands bei Durchführung und bei Nichtdurchfüh- rung der Planung ...... 74 11.1 Prognose über die Entwicklung des Umweltzustands bei Durchführung der Planung...... 74 11.2 Prognose der Entwicklung des Umweltzustands bei Nichtdurchführung der Planung...... 75 12. Beschreibung der geplanten Maßnahmen zur Überwachung der erheblichen Auswirkungen auf die Umwelt bei Durchführung des Bebauungsplanes ...... 75 13. Hinweise auf aufgetretene Schwierigkeiten bei der Zusammenstellung der Angaben und auf bestehende Wissenslücken...... 76 14. Allgemein verständliche Zusammenfassung...... 76 14.1 Planerischer Rahmen ...... 76 14.2 Untersuchungsrahmen...... 76 14.3 Istzustand der Schutzgüter ...... 76 14.4 Maßnahmen zur Vermeidung und Verminderung von Beeinträchtigungen ...... 77 14.5 Vorhabensbedingte erhebliche negative Auswirkungen (Eingriffe) auf die Umwelt ...... 77 14.6 Bewertung der Umweltbeeinträchtigungen...... 77 14.7 Kompensationsmaßnahmen...... 78 14.8 Resümee...... 78 15. Quellenverzeichnis ...... 78

Tabellenverzeichnis

Tab. 1: Aktuelle Landnutzung im Plangebiet...... 3 Tab. 2: Im FFH-Gebiet „Bergwiesen bei St. Andreasberg“ vorkommende Lebensraumtypen und deren Fläche gemäß Standarddatenbogen...... 9 Tab. 3: Biotoptypen im Untersuchungsraum...... 19 Tab. 4: Vogelarten im Untersuchungsgebiet...... 24 Tab. 5: Untersuchungstermine Außenaufnahmen Fledermäuse...... 27 Tab. 6: Untersuchungsflächen für die Fledermaus-Erfassung...... 28 Tab. 7: Verhalten nachgewiesener Fledermausarten in den Kartiergebieten...... 29 Tab. 8: Anzahl an Kontakten der nachgewiesenen Fledermausarten in den einzelnen Kartier- bereichen...... 30 Tab. 9: Amphibienarten im Untersuchungsgebiet...... 32 Tab. 10: Ausprägung der amphibienfaunistischen und raumbezogenen Bewertungskriterien im Untersuchungsgebiet nach Podloucky & Fischer (1997)...... 32 Tab. 11: Untersuchungstermine Tagfalter...... 34 Tab. 12: Untersuchungsflächen Tagfalter ...... 35 Tab. 13: Schmetterlingstaxa im Untersuchungsgebiet...... 36 Tab. 14: Abschichtung der Betroffenheit der Arten des Anhangs IV der FFH-Richtlinie und euro- päischen Vogelarten...... 39 Tab. 15: Aktuelle und künftige Bodenwertstufen in Untersuchungs- und Eingriffsraum...... 45 VI Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ ALNUS

Tab. 16: Bewertung der gegenseitigen Beeinflussung der Schutzgüter im Untersuchungsraum...... 50 Tab. 17: Erforderliche Schutzmaßnahmen...... 52 Tab. 18: Umweltrelevanz von Beeinträchtigungen...... 53 Tab. 19: Bewertung planungsbedingter Störungen hinsichtlich ihrer Erheblichkeit...... 54 Tab. 20: Entwicklung des Biotopzustands in den Baufeldern (Ausgleichspflichtige Eingriffe fett)...... 57 Tab. 21: Entwicklung des Bodenzustands in den Baufeldern (Ausgleichspflichtige Eingriffe fett)...... 58 Tab. 22: Kostenrahmen...... 58 Tab. 23: Eingriffsbilanzierung Schutzgut Tiere und Pflanzen ...... 59 Tab. 24: Wertstufen der Teilkriterien der Nutzfunktion...... 61 Tab. 25: Wertstufen der Teilkriterien der Schutzfunktion...... 62 Tab. 26: Wertstufen der Teilkriterien der Erholungsfunktion...... 63 Tab. 27: Istzustand der Waldumwandlungsfläche...... 63 Tab. 28: Prognostizierter Waldzustand der Umwandlungsfläche zur mittleren Umtriebszeit...... 64 Tab. 29: Bewertung der Nutzfunktion der Waldumwandlung zur Mitte der Umtriebszeit...... 67 Tab. 30: Bewertung der Schutzfunktion der Waldumwandlung zur Mitte der Umtriebszeit...... 67 Tab. 31: Bewertung der Erholungsfunktion der Waldumwandlung zur Mitte der Umtriebszeit...... 67 Tab. 32: Gesamtbewertung der Waldumwandlung zur Mitte der Umtriebszeit...... 68 Tab. 33: Prognostizierter Waldzustand der Ersatzaufforstung zur mittleren Umtriebszeit...... 70 Tab. 34: Bewertung der Schutzfunktion der Ersatzaufforstung zur Mitte ihrer Umtriebszeit...... 72 Tab. 35: Bewertung der Schutzfunktion Ersatzaufforstung zur Mitte ihrer Umtriebszeit...... 72 Tab. 36: Bewertung der Erholungsfunktion der Ersatzaufforstung zur Mitte ihrer Umtriebszeit...... 73 Tab. 37: Gesamtbewertung der Ersatzaufforstung...... 73

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Lage des Plangebietes östlich von ...... 2 Abb. 2: Lage der Untersuchungsflächen für die Fledermauserfassung...... 28 Abb. 3: Lage der Waldfläche im Plangebiet (grün) mit Umwandlungsfläche (hellgrün) und zu erhaltendem Wald (dunkelgrün)...... 64 Abb. 4: Lage der Ersatzaufforstungsfläche...... 69

Pläne

Plan 1: Bestand und Konflikte Plan 2: Istzustand Biotope Plan 3: Istzustand Boden Plan 4: Zielzustand Biotope und Maßnahmen Plan 5: Zielzustand Boden und Maßnahmen

ALNUS Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ 1

1. Einleitung

Die Hage GmbH & Co KG, Moorfurthweg 15, 22301 Hamburg (Bauherr), plant den Umbau und die Er- weiterung der ehemaligen Rehberg-Klinik zum "Rehbergresort". Die Stadt Braunlage unterstützt die Pla- nungen, indem sie unter Änderung des Flächennutzungsplans der Ortschaft Sankt Andreasberg (vorbe- reitende Bauleitplanung) und Aufstellung des Bebauungsplans "Rehbergresort" (verbindliche Bauleitpla- nung) die bauleitplanerischen Voraussetzungen schafft.

Gemäß §§ 1 Abs. 6 Nr. 7 und 1a Baugesetzbuch (BauGB) unterliegen Bauleitpläne der strategischen Umweltprüfung nach dem Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG). Ziel der strategischen Umweltprüfung ist es, die Wirkungen der Planung auf die Umwelt zu beschreiben, sie hinsichtlich ihrer Erheblichkeit zu bewerten Vorschläge zur Vermeidung und Verminderung sowie zum Ausgleich unver- meidbarer schädlicher Umweltwirkungen zu unterbreiten. Die Umweltprüfung fließt in die Abwägung der Bauleitplanung als eigenständiger Fachbeitrag ein.

Der Bebauungsplan "Rehbergresort“ erlaubt die Umsetzung von Vorhaben, die gemäß Anlage 1 Nr. 18.1.1 oder Nr. 18.1.2 der Pflicht zur Umweltverträglichkeitsprüfung unterliegen. Hotelanlagen mit einer Betten- oder Zimmerzahl von mehr als 300 bzw. 200 unterliegen der allgemeinen UVP-Pflicht. Hotelanla- gen mit einer Bettenzahl von 100 bis weniger als 300 oder einer Zimmerzahl von 80 bis weniger als 200 unterliegen der Pflicht zur standortbezogenen Vorprüfung des Einzelfalls.

Inhalt der Planung ist unter Schaffung von Abbiegespuren und Querungshilfen auch der Umbau der Landstraße L 519. In diesem Punkt ersetzt der Bebauungsplan die Planfeststellung.

Nach dem Niedersächsischen Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung (NUVPG) besteht eine Pflicht zur allgemeinen Vorprüfung des Einzelfalls bei einer Bettenzahl von 100 oder mehr oder einer Gästezimmerzahl von 80 oder mehr sowohl innerhalb bebauter Ortsteile (§ 34 BauGB) als auch im Au- ßenbereich (§ 35 BauGB).

Das Plangebiet grenzt an das FFH-Gebiet "Bergwiesen bei St. Andreasberg". Die FFH-Verträglichkeit der Planung wird bereits im Parallelverfahren im Zuge der 8. Änderung des Flächennutzungsplans "Sankt Andreasberg" nachgewiesen.

Die ALNUS GbR wurde im Frühjahr 2012 durch die Hage GmbH § Co KG mit der Erarbeitung des Um- weltberichts zum Bebauungsplan beauftragt.

2. Angaben zum Projektgebiet

2.1 Beschreibung des Plangebietes

2.1.1 Politische und geographische Lage, vorhandene Infrastruktur

Das Plangebiet liegt in der Stadt Braunlage (Landkreis Goslar), südöstlich der Ortschaft St. Andreasberg an der Landstraße L 519 (Abb. 1) in einer Höhenlage von ca. 640 bis 660 m über NN. Die vorhandene Infrastruktur auf dem knapp zehn Hektar großen Areal umfasst neben dem fünfstöckigen, ca. 18.000 m 2 beinhaltenden Hauptgebäude mehrere Wohnhäuser, diverse Nebengebäude, Wege und Parkplätze, Sportanlagen wie ein Hallenbad und ein Basketballfeld sowie weitläufige Parkanlagen mit im Süden lie- genden Waldpartien. Im Osten wird das Plangebiet von der L 519 durchschnitten. Das Gelände grenzt in nördlicher, östlicher und westlicher Richtung an geschlossene Waldbestände an, in nordwestlicher, west- licher und südwestlicher Richtung erstrecken sich Bergwiesen.

2 Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ ALNUS

Abb. 1: Lage des Plangebietes östlich von Sankt Andreasberg.

2.1.2 Naturräumliche Grundlagen

Das Plangebiet liegt im Naturraum Harz und hier in der naturräumlichen Untereinheit Oberharz.

Der Höhenrücken des Harzes entstand während der saxonischen Gebirgsbildung, die die während der variskischen Faltung im Karbonzeitalter gebildeten Rumpfflächengesteine nach oben drückte. Durch wei- tere Aufstiegs- und Erosionsprozesse bis ins Pleistozän wurde die heutige Gestalt des Harzes geformt. Das Gemeindegebiet von St. Andreasberg befindet sich in der im Devon entstandenen Blankenburg- Falten-Zone, die aus Tonschiefern, Kalksteinen, Quarzsandsteinen und Grauwacken gebildet wird (LANDESAMT FÜR BERGBAU , ENERGIE UND GEOLOGIE 2011).

Im Plangebiet dominieren als Ausgangssubstrate basen- und nährstoffarme Grauwacken, auf denen die bodenbildenden Prozesse zur Entstehung von mittleren Braunerden führten. Als rezente Beeinflussungen der Bodenbildung spielen vor allem atmosphärische Stickstoffeinträge und Versauerungen eine Rolle. Als dominierende Bodenarten finden sich vorwiegend sandig-lehmige und lehmig-sandige Substrate (Boden- übersichtskarte 1:50.000).

Das Klima des Oberharzes ist aufgrund der weit in das nordwestdeutsche Tief- und Hügelland vorge- schobenen Lage als gemäßigt ozeanisch zu bezeichnen. Kennzeichnend für das Oberharzer Klima sind hohe Niederschlagsmengen (mittlerer Jahresniederschlag: 1.312 mm), niedrige Temperaturen (mittlere Jahrestemperatur: 6,1 °C), lange Schneephasen, häuf ige Nebeltage und hohe Windgeschwindigkeiten (GAUER & ALDINGER 2005).

Aufgrund der Lage des Plangebiets am sogenannten Oderberg, der ein leichtes bis mäßiges Gefälle in südöstliche Richtung aufweist, ist von eher tief anstehendem Grundwasser auszugehen. Grundwasser- beeinflusste Böden finden sich im Plangebiet nur punktuell in Kontakt zu kleinen Stillgewässern sowie temporären Quellbereichen und Oberläufen kleiner Fließgewässer in der südlichen Parkanlage mit an- grenzenden Waldflächen.

Als Oberflächengewässer sind ein aus dem anfallenden Regenwasser der versiegelten Flächen auf dem Klinikgelände gespeister Teich, dessen Abfluss eine weitere, kaskadenartig angelegte Teichanlage füllt, sowie der ebenfalls aus dem anfallenden Regenwasser gespeiste, naturnahe Quelllauf der Breitenbeek südlich des Hauptgebäudes zu nennen. Im Bereich des Bachlaufes finden sich zudem einige klein- ALNUS Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ 3

flächige Quellbereiche. Eine natürliche Entstehung der Quellbereiche sowie des Bachbettes, das in einer relativ tief eingekerbten Schlucht verläuft, ist anzunehmen, auch wenn der Bach derzeit vorwiegend aus dem anfallenden Regenwasser des Klinikgeländes gespeist wird.

Das gesamte Plangebiet wäre ohne Einfluss des Menschen potenziell bewaldet. In der obermontanen Höhenlage von 600 bis etwa 800 m über NN würden Buchen-Fichtenwälder mit der Mischbaumart Berg- ahorn die natürliche Waldgesellschaft bilden. Entlang von Bachläufen und an Quellbereichen wären bachbegleitende Erlen- und Eschenwälder oder -quellwälder ausgebildet (NIEDERSÄCHSISCHES MINISTERIUM FÜR ERNÄHRUNG , LANDWIRTSCHAFT UND FORSTEN 1992).

2.1.3 Nutzungen im Plangebiet

Die ehemalige Rehberg-Klinik wurde als „Heilstätte Oderberg“ im Jahr 1897 eröffnet und als eine der größten deutschen Fachkliniken für Tuberkulose betrieben. Mitte des 20. Jahrhunderts erfolgte unter der Trägerschaft der Deutschen Rentenversicherung eine medizinische Schwerpunktverlagerung hin zu den Bereichen Orthopädie und Innere Medizin und damit einhergehend eine Umbenennung des Kranken- hauses auf den Namen „Rehberg-Klinik“. Im Jahr 2007 wurde der Krankenhausbetrieb eingestellt. Seit- dem stehen die Gebäude überwiegend leer. Zwischen den Jahren 2015 und 2017 wurde der Gebäude- komplex vorübergehend als Flüchtlingsheim genutzt.

Tab. 1: Aktuelle Landnutzung im Plangebiet.

Fläche Nutzungsart (m 2) 48.200 Parkanlage 25.000 Bauliche Anlagen 20.000 Wald 3.800 Öffentliche Verkehrsflächen 97.000 Gesamt

Das Plangebiet umfasst eine Fläche von ca. 97.000 m2. Die derzeitige Landnutzung gibt Tab. 1 wieder. Die im Zentrum des Plangebiets liegende ehemalige Rehberg-Klinik wird von einer in Teilen von Neben- gebäuden durchsetzten Parkanlage umgeben. Im Süden geht die Parkanlage in Wald über.

3. Beschreibung des Vorhabens

Die Planung zielt im Wesentlichen darauf ab, die bestehenden Gebäude einer neuen Nutzung (Resort anstatt Klinik) zuzuführen, wobei weder der Abriss einzelner Teile der Altsubstanz, noch der Neubau von Gebäuden sowie Rückbau, Umbau oder Neubau von Nebenanlagen ausgeschlossen werden.

4. Planalternativen

Ziel der Bauleitplanung ist es, eine nachhaltige wirtschaftliche Nutzung des derzeit leerstehenden Ge- bäudes der ehemaligen Rehberg-Klinik durch Etablierung eines Resorts zu ermöglichen. Standortalter- nativen wurden daher nicht geprüft.

Das gewählte Plangebiet überplant ausschließlich den in eine Park- und Waldlandschaft eingebundenen Gebäudekomplex der ehemaligen Rehberg-Klinik. Alternative Flächenzuschnitte wurden von den Pla- 4 Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ ALNUS

nungsbeteiligten in einer Erörterung verworfen, da in diesen Fällen bisher nicht überplante, eher natur- nahe Außenbereiche (Wälder, Bergwiesen), die überwiegend in nach Naturschutzrecht gesicherten Ge- bieten (Naturschutzgebiete, Landschaftsschutzgebiete, FFH-Gebiete) liegen, beansprucht werden wür- den. Derartige Flächenzuschnitte wurden per se als weniger umweltverträglich als die gewählte Vorzugs- alternative angesehen.

Unter den Planungsbeteiligten wurde diskutiert, ob durch Abgrenzung eines kleineren Plangebiets gerin- gere Eingriffe in die Umwelt zu erwarten wären als bei Umsetzung der Vorzugsalternative. Diese Möglich- keit wurde verneint. Die gewählte Abgrenzung füllt den Raum zwischen den Schutzgebieten vollständig aus. Durch Festsetzungen im Bebauungsplan (z. B. zum Schutz von Biotopen nach § 30 Bundesnatur- schutzgesetz (BNatSchG) lassen sich schädliche Wirkungen auch auf angrenzende Schutzgebiete eher ausschließen als im weniger streng regulierten Außenbereich. Die Ausweisung kleiner Plangebiete führt durch eine starke Verdichtung der Bebauung häufig zu gravierenden Umweltbelastungen im Geltungs- bereich, die bei Bereitstellung größerer Bauflächen häufig vermieden werden können (z. B. flächige Bo- denversiegelung versus aufgelockerte Versiegelung, Einbindung von Grünflächen zwischen Gebäuden bei erhöhtem Abstand zwischen Gebäuden).

5. Umweltrelevante behördliche Vorgaben und Planungen

5.1 Regionales Raumordnungsprogramm

Das Regionale Raumordnungsprogramm für den Großraum Braunschweig (ZWECKVERBAND GROßRAUM

BRAUNSCHWEIG 2008) verzeichnet für das Plangebiet folgende Funktionen:

• Vorhandener Siedlungsbereich oder bauleitplanerisch gesicherter Bereich (Klinikgelände)

Dem unmittelbaren Umfeld des Plangebietes sind zusätzlich folgende Funktionen zugeordnet:

• Vorranggebiet Natura 2000 (angrenzende Bergwiesen) • Vorranggebiet Natur und Landschaft (angrenzende Bergwiesen) • Vorbehaltsgebiet Natur und Landschaft (angrenzende Wälder) • Vorbehaltsgebiet Wald (angrenzende Wälder) • Vorbehaltsgebiet Erholung (angrenzende Bergwiesen) • Vorbehaltsgebiet von Aufforstung freizuhaltendes Gebiet (angrenzende Bergwiesen) • Vorranggebiet Erholung mit starker Inanspruchnahme durch die Bevölkerung (angrenzende Wäl- der) • Vorranggebiet regional bedeutsamer Wanderweg (entlang der Bergwiesen) • Vorranggebiet Hauptverkehrsstraße von regionaler Bedeutung (Landstraße L 519) • Vorhandener Siedlungsbereich oder bauleitplanerisch gesicherter Bereich (Klinikgelände)

5.2 Landschaftsrahmenplan

Im Landschaftsrahmenplan des Landkreises Goslar (LANDKREIS GOSLAR 1994) werden für das Plangebiet folgende Aussagen getroffen:

• Arten und Lebensgemeinschaften: Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes stark eingeschränkt - Bereich zur vorrangigen Verbesserung der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes • Landschaftsbild/Ruhe: Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes (hinsichtlich der Aspekte Eigenart, Naturnähe und Strukturvielfalt) wenig eingeschränkt - Bereich zur vorrangigen Sicherung der Leis- tungsfähigkeit des Naturhaushaltes ALNUS Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ 5

• Boden: Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes aufgrund großräumig stattfindenden Stoffeintrags eingeschränkt • Wasser: Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes (hinsichtlich des Aspektes Schadstoffanreiche- rung) wenig eingeschränkt - Bereich zur vorrangigen Sicherung der Leistungsfähigkeit des Natur- haushaltes • Klima/Luft: Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes wenig eingeschränkt - Bereich zur vorrangigen Sicherung der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes

Einzelziele und Maßnahmen:

• Erhalt vorhandener Lebensräume für die Pflanzen- und Tierwelt bzw. auf angrenzenden Flächen, Begrenzung bzw. Verringerung der Bodenversiegelung (ehemaliges Klinikgelände)

5.3 Landschaftsplan

Ein Landschaftsplan liegt für die Stadt Braunlage, Ortlage Sankt Andreasberg nicht vor.

5.4 Forstlicher Rahmenplan und Waldfunktionenkarte

Der forstliche Rahmenplan für den Großraum Braunschweig (BEZIRKSREGIERUNG BRAUNSCHWEIG 2003) stellt das Plangebiet in den Karte WBBK Blatt 7, PMK Blatt 7) waldfrei dar. Die Waldfunktionenkarte L 4328 im Harz weist im Westen des Plangebiets eine kleine Waldinsel, die wegen ihrer geringen Größe mit keiner Waldfunktion belegt ist, aus.

5.5 Schutzgebiete

Im Umfeld des Plangebietes, tlw. unmittelbar angrenzend liegen mehrere nach BNatSchG geschützte Gebiete:

• Landschaftsschutzgebiet "Harz (Landkreis Goslar)" im Norden, Osten und Westen angrenzend • Naturschutzgebiet "Bergwiesen bei St. Andreasberg" im Westen angrenzend • FFH-Gebiet "Bergwiesen bei St. Andreasberg" im Westen angrenzend (überwiegend deckungs- gleich mit dem Naturschutzgebiet "Bergwiesen bei St. Andreasberg"

5.5.1 Landschaftsschutzgebiet „Harz (Landkreis Goslar)“

Das Landschaftsschutzgebiet (LSG) „Harz (Landkreis Goslar)“ (LANDKREIS GOSLAR 2010) erstreckt sich großflächig über den Harz im Landkreis Goslar. Alle Wälder sowie Teile der nordwestlich gelegenen Bergwiesen des Untersuchungsgebietes befinden sich innerhalb der Zone H (Hauptzone) des Land- schaftsschutzgebietes. § 3 der Landschaftsschutzgebietsverordnung nennt folgende, für das LSG be- stimmende Charaktereigenschaften:

• Laub-, Nadel- und Mischwälder • naturnahe Fließgewässer mit ihren dazugehörigen Talräumen und Quellbereichen und der gewäs- serbegleitenden Vegetation • ehemals für den Betrieb des Bergbaus geschaffene Stauteiche, Gräben und Wasserläufe ein- schließlich der an sie gebundenen naturnahen Vegetation und Tierwelt sowie große Talsperren • eine Vielzahl unterschiedlicher Biotope wie Schlucht- und Bruchwälder, Moore, Bergheiden, Schwermetall-Magerrasen, die Lebensräume für eine besonders artenreiche und für den Harz und den Harzrand typische, z. T. bestandsgefährdete Pflanzen- und Tierwelt sind 6 Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ ALNUS

• das kleinräumige Mosaik der mit Feldgehölzen gegliederten Grünland- und Ackerflächen am Harz- rand • die traditionelle Siedlungsentwicklung im Harz und seinen Randbereichen, die die Bebauung auf die Ortslagen konzentriert und den Außenbereich grundsätzlich von Bebauung freigehalten hat • artenreiche Bergwiesen, die mit Wäldern und Ortschaften im sogenannten Harzer Dreiklang ein vielfältiges, eigenartiges und schönes Gesamtbild ergeben • weitere vom Bergbau und Hüttenwesen geschaffene Kulturlandschaftsteile mit historischer oder vegetationskundlicher Bedeutung, z. B. Abraumhalden, Schmelzplätze, Hohlwege und Meilerplätze

In § 4 der LSG-Verordnung werden folgende besondere Schutzzwecke des Landschaftsschutzgebietes (allgemein und in Zone H):

• die Erhaltung, der Schutz und die Entwicklung der Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Natur- haushalts • die Erhaltung, der Schutz und die Entwicklung eines harz- und harzrandtypischen Landschafts- bildes mit gliedernden und belebenden natürlichen Landschaftselementen und einer grundsätzlich von Bebauung freigehaltenen Landschaft • das Heranführen der Bevölkerung an die Schönheiten der Natur- und Kulturlandschaft auf natur- verträgliche Weise • eine nachhaltige Nutzung des Naturgutes Holz im Rahmen der ordnungsgemäßen Forstwirtschaft • die Erhaltung und Verbesserung der Eignung des Gebietes für die ungestörte ruhige Erholung in Natur und Landschaft • die Stärkung der Bedeutung des Gebiets für die naturbezogene, nur mit der im Naturpark üblichen Mindestausstattung versehenen aber von zusätzlicher besonderer Infrastruktur unabhängigen Er- holung • die Erhaltung und Verbesserung der Lebensbedingungen bedrohter heimischer Tierarten wie Wan- derfalke, Uhu, Schwarzstorch, Wildkatze und Edelkrebs • die Erhaltung und Entwicklung von Fledermausquartieren • der Schutz, die Pflege, die Förderung und die Entwicklung

a) naturnaher, strukturreicher Laub- und Laubmischwälder mit allen Altersphasen in mosaikarti- gem Wechsel, mit standortgemäßen Baumarten unter derzeitigen Standortverhältnissen, ei- nem hohen Tot- und Altholzanteil, Höhlenbäumen, natürlich entstandenen Blößen und viel- gestaltigen Waldrändern einschließlich ihrer typischen Tier- und Pflanzenarten

b) der landesweit bedeutsamen artenreichen Bergwiesen im Oberharz c) der übrigen offenen Wiesenbereiche am Harzrand und im Harzvorland d) der naturnahen Fließ- und Stillgewässer mit den dazugehörigen Talräumen und Quellberei- chen und e) stabiler heimischer Tier- und Pflanzenartenpopulationen

Laut § 6 stellt die Landschaftsschutzgebietsverordnung u. a. folgende Handlungen unter Erlaubnisvorbe- halt durch die Untere Naturschutzbehörde: a. die Errichtung, wesentliche Änderung oder Nutzungsänderung baulicher Anlagen (...) b. die Anlage bzw. erstmalige Versiegelung von Straßen, Plätzen, Reit-, Rad- und Wanderwegen sowie sonstigen Wegen (...) c. die erstmalige Festlegung von Loipentrassen, Sport- und Freizeitwegen sowie Kletterrouten ALNUS Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ 7

d. die Veränderung oder die Beseitigung von Gewässern und Feuchtflächen Art wie z. B. Quel- len, Altwässer, Tümpel, Weiher, Teiche, Nassstellen, Röhrichte, Sümpfe sowie Bächen Gräben oder anderen Fließgewässern sowie der hieran gebundenen Vegetation oder Tierwelt (...) e. sonstige Handlungen, die geeignet sind, den Charakter des Gebietes zu verändern, den Natur- haushalt zu schädigen, das Landschaftsbild zu verunstalten, den Naturgenuss zu beeinträchtigen oder sonst dem besonderen Schutzzweck zuwiderzulaufen.

Gemäß § 7 der Landschaftsschutzgebietsverordnung sind u. a. alle Handlungen, die den Charakter des Gebietes negativ verändern oder dem besonderen Schutzzweck zuwiderlaufen, verboten.

Eine planungsbedingte Betroffenheit des Landschaftsschutzgebietes kann weitestgehend ausgeschlos- sen werden:

1. Landschaftsschutzgebiete werden im Allgemeinen so großflächig abgegrenzt werden, dass sie eine hinreichende Pufferzone aufweisen, die die eigentlichen Schutzgüter eines Landschaftsschutz- gebietes vor ortsüblichen (hier Bebauungsplan mit der Zielsetzung Hotelanlage), von außen wir- kenden erheblichen Beeinträchtigungen vollständig schützen.

2. § 26 Satz (2) BNatSchG verbietet nur Handlungen in einem Landschaftsschutzgebiet, die den Cha- rakter des Schutzgebietes verändern oder dem besonderen Schutzzweck zuwiderlaufen. Das Plangebiet liegt jedoch außerhalb des Landschaftsschutzgebiets.

3. Ungeachtet dieser Tatsache haben selbstverständig künftige Gäste des Resorts bei ihrer Freizeit- gestaltung im Außenbereich (Wandern, Skilaufen, Radfahren, Reiten) die Vorgaben der LSG-Ver- ordnung einzuhalten, so dass bereits durch verordnungskonformes Verhalten erhebliche Beein- trächtigungen durch die touristische Nutzung auszuschließen sind.

Die Planung beinhaltet jedoch die geringfügige Änderung des Verlaufs der Landstraße L 519. Im Rahmen dieses Umbaus sollen Straßenböschungen umgestaltet werden. Da diese baulichen Maßnahmen inner- halb des Landschaftsschutzgebietes ausschließlich im Straßengrundstück erfolgen und keine dem Schutzziel dienenden Biotoptypen berührt werden, ist eine erhebliche Betroffenheit des Landschafts- schutzgebietes auszuschließen.

Seitens der unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Goslar ist eine Befreiung von en Verboten der LSG-Verordnung daher bereits in Aussicht gestellt.

5.5.2 Naturschutzgebiet „Bergwiesen bei St. Andreasberg“

Das Naturschutzgebiet (NSG) Nr. 095 „Bergwiesen bei St. Andreasberg“ (LANDKREIS GOSLAR 1992) er- streckt sich über eine Fläche von insgesamt 216,6 ha nördlich, östlich und südwestlich der Ortschaft St. Andreasberg und ist weitgehend deckungsgleich mit dem gleichnamigen FFH-Gebiet (Kap. 5.5.3). Große Teile der nordwestlich, westlich und südwestlich des Geltungsbereichs des Bebauungsplans gelegenen Bergwiesen befinden sich innerhalb des Naturschutzgebietes. § 3 der Schutzgebietsverordnung nennt folgenden, für das NSG bestimmenden Schutzzweck:

„(1) Zweck der Unterschutzstellung ist die Erhaltung, Pflege und Entwicklung eines großflächigen Berg- wiesengebietes bei St. Andreasberg einschließlich der Borstgrasrasen, Feuchtwiesen, Hochstauden- fluren, und Niedermoorgesellschaften sowie der dieses Wiesengebiet gliedernden und strukturell berei- chernden Gewässer, Hecken, Solitärgehölze und Wälder. 8 Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ ALNUS

Bei den Wiesen, die die Kulturlandschaft des Westharzes auf frischen bis mäßig feuchten Standorten infolge der klimatischen Verhältnisse und der extensiven Bewirtschaftung ehemals prägten und heute im Rückgang begriffen sind, handelt es sich um charakteristische Goldhaferwiesen und Magerrasen unter- schiedlicher Ausprägung.

Die artenreichen Bergwiesen, Feuchtwiesen und Niedermoorbereiche sind Lebensraum seltener, im Be- stand gefährdeter Pflanzen und Tiere sowie deren Lebensgemeinschaften.

(2) Ziel der Ausweisung ist:

• die Erhaltung eines Mosaiks der harztypischen Wiesengesellschaften durch Fortführung der zum Teil extensiven Bewirtschaftungsform, • die Verbesserung und Erweiterung des Lebensraumes der charakteristischen Pflanzen- und Tier- welt durch die Extensivierung von intensiv genutzten Flächen, • die Rückführung von Brachflächen in die harztypischen Wiesengesellschaften durch Pflege- oder Bewirtschaftungsmaßnahmen, • die Rückführung von Nadelwald auf ehemaligen Grünlandstandorten in Wiesen, • die Förderung des Aufbaus natürlicher Waldgesellschaften auf den bestehenden Waldflächen, sofern es sich nicht um ehemalige Grünlandstandorte handelt sowie

• die Förderung einer natürlichen Waldrandentwicklung.“

Eine planungsbedingte Betroffenheit des Naturschutzgebietes kann grundsätzlich ausgeschlossen wer- den:

1. Naturschutzgebiete werden im Allgemeinen so großflächig abgegrenzt oder durch andere Schutz- gebietskategorien (vor Ort Landschaftsschutzgebiet "Harz" und Naturpark "Harz") umsäumt, dass sie eine hinreichende Pufferzonen aufweisen, die die eigentlichen Schutzgüter von Naturschutz- gebieten vor ortsüblichen (hier Bebauungsplan mit der Zielsetzung Hotelanlage), von außen wir- kenden erheblichen Beeinträchtigungen vollständig schützen.

2. Bei den über die NSG-Verordnung geschützten Biotopen und Habitatstrukturen handelt es sich überwiegend um landwirtschaftliche Kulturbiotope (Bergwiesen, Borstgrasrasen), deren Ausprä- gung im Wesentlichen durch die Form ihrer landwirtschaftlichen Bewirtschaftung bestimmt wird. Die NSG-Verordnung trägt diesem Umstand Rechnung, indem sie in einer Karte für jede Wiese Nut- zungsvorgaben zur Art der Bewirtschaftung (Mahd, Beweidung, Düngergabe) vorgibt. Indirekte, ex- terne Effekte haben hingegen einen deutlich geringeren Einfluss auf Kulturbiotope.

3. Ungeachtet dieser Tatsache haben selbstverständig künftige Gäste des Resorts bei ihrer Frei- zeitgestaltung im Außenbereich (Wandern, Skilaufen, Radfahren, Reiten) die Vorgaben der NSG- Verordnung einzuhalten, so dass bereits durch verordnungskonformes Verhalten erhebliche Be- einträchtigungen durch die touristische Nutzung auszuschließen sind.

Um den Anforderungen des § 23 Satz (2) BNatSchG, der alle Handlungen verbietet, die zu einer Zerstö- rung, Beschädigung oder auch nur Veränderung des Naturschutzgebietes oder seiner Bestandteile füh- ren können, gerecht zu werden, werden bei der Darstellung der Schutzgüter nach BauGB in Kap. 6 und Kap. 7 der Schutzweck (§ 3), die Ziele (§ 4) und die Verbote (§ 5) gemäß Verordnung in besonderem Maße berücksichtigt. ALNUS Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ 9

5.5.3 FFH-Gebiet „Bergwiesen bei St. Andreasberg“

Das FFH-Gebiet DE 4229-303 „Bergwiesen bei St. Andreasberg“, das mit dem gleichnamigen Natur- schutzgebiet weitgehend deckungsgleich ist, umfasst laut Standarddatenbogen (SDB) insgesamt 215,29 ha. Das Gebiet beinhaltet im Wesentlichen Bergwiesen, Borstgrasrasen und Feuchtwiesen sowie von diesen eingerahmte Feldgehölze und Wälder im Norden, Osten und Südwesten der Ortschaft St. Andre- asberg.

Der Gebietscharakter wird beschrieben als „artenreicher Komplex aus Bergwiesen, montanen Borstgras- rasen sowie Quellsümpfen mit Hochstaudenfluren und torfmoosreichen Kleinseggenrieden“. Zur Schutz- würdigkeit heißt es: „Größtes Bergwiesen-Naturschutzgebiet im niedersächsischen Harz. Artenreiche Ausprägungen montaner Goldhaferwiesen, Borstgrasrasen und Quellsümpfe mit zahlreichen gefährdeten Arten“. Zudem besitzt das Gebiet eine kulturhistorische Bedeutung als „traditionelle Bergwiesen des Har- zes“. Im SDB werden vier im FFH-Gebiet vorkommende Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH- Richtlinie genannt (Tab. 2). Arten der Anhänge II und IV werden nicht aufgeführt.

Tab. 2: Im FFH-Gebiet „Bergwiesen bei St. Andreasberg“ vorkommende Lebensraumtypen und deren Fläche gemäß Standarddatenbogen.

Code FFH-Lebensraumtyp Fläche (ha) Artenreiche montane Borstgrasrasen (und submontan auf dem europäischen Festland) auf Silikat- 6230* 12,0 böden 6430 Feuchte Hochstaudenfluren der planaren und montanen bis alpinen Stufe 1,0 6520 Berg-Mähwiesen 120,0 7140 Übergangs- und Schwingrasenmoore 1,0 *: prioritäre Lebensraumtypen

Als Gefährdungen werden im SDB „auf Teilflächen Artenverarmung durch Nutzungsaufgabe bzw. -intensivierung“ genannt.

Da für das Gebiet bisher keine speziellen Erhaltungsziele formuliert, bzw. von der Unteren Naturschutz- behörde des Landkreises Goslars trotz mehrfacher Anfrage (Dezember 2014) nicht zur Verfügung gestellt wurden, wird ersatzweise davon ausgegangen, dass durch die Erhaltung der o.g. Lebensraumtypen und Arten in derzeitiger Ausdehnung bzw. Populationsgröße sowie die langfristige Sicherung bzw. Herstellung eines günstigen Erhaltungszustandes die Ziele so lange erfüllt werden, bis eine gebietsbezogene Kon- kretisierung erfolgt.

Die FFH-Verträglichkeit der Planung wird bereits im Parallelverfahren im Zuge der 8. Änderung des Flä- chennutzungsplans "Sankt Andreasberg" nachgewiesen.

5.5.4 Nationalpark Harz

Der Nationalpark Harz, der in diesem Gebietsteil deckungsgleich mit dem FFH-Gebiet DE 4129-302 „Nationalpark Harz (Niedersachsen)“ und dem EU-Vogelschutzgebiet DE 4229-402 „Nationalpark Harz“ ist, befindet sich in einer Entfernung von mindestens 250 m in nördlicher und östlicher Richtung zum Pro- jektgebiet. Da der Wirkraum (WR) des geplanten Vorhabens mit Ausnahme von Besucherströmen, die an die Regelungen des Nationalparkgesetzes gebunden sind, einen Umkreis von 200 m nicht übersteigt, kann eine Betroffenheit des Nationalparks ausgeschlossen werden. 10 Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ ALNUS

5.6 Bodenplangebiet

Der Geltungsbereich des Bebauungsplans liegt im Teilgebiet 3 des Bodenplanungsgebietes Harz. Die Belastungen für dieses Teilgebiet werden mit 200-1.000 mg/kg Blei oder 2,0-10,0 mg/kg Cadmium oder 50-150 mg/kg Arsen angegeben. Beschränkungen werden durch die Verordnung des „Bodenplanungs- gebietes Harz im Landkreis Goslar“ (BPG-VO) u. a. über den Umgang mit ausgehobenem oder abge- schobenem Bodenmaterial auferlegt.

5.7 Wasserschutzgebiet

Das Plangebiet liegt zwar im Wassereinzugsgebiet der Odertalsperre, jedoch nicht in einem Wasser- schutzgebiet nach Wasserhaushaltsgesetz (WHG).

6. Auswirkungen der Planung auf die Schutzgüter nach BauGB (und auf das NSG "Bergwie- sen bei St. Andreasberg")

Nachfolgend werden mögliche Auswirkungen der Planung auf den Geltungsbereich des Bebauungsplans sowie den Außenbereich im WR der Planung, insbesondere auf das NSG "Bergwiesen bei St. An- dreasberg".

6.1. Schutzgut Mensch

Das Vorhaben schafft Erholungs- und Therapiemöglichkeiten und dient zunächst vorrangig dem Wohl- befinden von Menschen. Beeinträchtigungen sind daher nur für Menschen Im Umfeld des Areals zu er- warten, die selbst nicht das touristische und therapeutische Angebot wahrnehmen.

6.1.1 Mögliche negative Auswirkungen im Baubetrieb

M 1 Erhöhtes Verkehrsaufkommen auf der Zufahrt Landstraße L 519 und in der Ortslage Sankt And- reasberg M 2 Befristete Geräusch- und Geruchsimmissionen (Lärm und Gestank) im Baubetrieb

6.1.2 Mögliche negative Auswirkungen durch die Anlage

Von den im Geltungsbereich des Bebauungsplans zugelassenen Anlagen gehen bei ordnungsgemäßer Errichtung und Unterhaltung keine Gefahren für Menschen aus.

6.1.3 Mögliche negative Auswirkungen im Betrieb

M 3 Erhöhtes Verkehrsaufkommen auf der Zufahrt L 519 und in der Ortslage Sankt Andreasberg

6.1.4 Mögliche negative Auswirkungen im Störfall

M 4 Gefährdung von Menschen bei Bränden und sonstigen Störfällen ALNUS Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ 11

6.2 Schutzgut Kultur- und Sachgüter

Das Vorhaben stellt auf die nachhaltige Renovierung und Umnutzung der leerstehenden Rehberg-Klinik ab und schließt die Wiederherstellung der Parkanlage sowie auf die Errichtung weiterer Gebäude ein. Hierdurch werden grundsätzlich vorhandene Kultur- und Sachgüter aufgewertet und neue geschaffen.

Der Erhalt und die Pflege des kleinen Kriegsgräberfriedhofs werden durch die zeichnerische Darstellung im Bebauungsplan sichergestellt.

6.2.1 Mögliche negative Auswirkungen im Baubetrieb

KS 1 Beschädigung des Kulturdenkmals "Friedhof" KS 2 Beschädigung einer mittelalterlichen Hütte sowie weiterer archäologischer Einzelfunde

6.2.2 Mögliche negative Auswirkungen durch die Anlage

Von den geplanten Anlagen gehen bei sachgerechter Errichtung keine Gefahren für Kultur- und Sachgü- ter aus.

6.2.3 Mögliche negative Auswirkungen im Betrieb

KS 3 Schädigung des Kulturdenkmals "Friedhof" durch Gäste (Vandalismus) KS 4 Mitnahme archäologischer Einzelfunde durch Gäste des Resorts

6.2.4 Mögliche negative Auswirkungen im Störfall

KS 5 Gefährdung von Kultur- und Sachgütern durch Brände, sonstige Störfälle und Vandalismus

6.3 Schutzgut Pflanzen und Tiere

6.3.1 Mögliche negative Auswirkungen im Baubetrieb

B 1 Verlust an Lebensstätten heimischer Tierarten durch Geräusch- und Geruchsimmissionen (Lärm und Gestank) sowie Unruhe (insbesondere im NSG "Bergwiesen bei St. Andreasberg") B 2 Verlust an Lebensstätten heimischer Tierarten durch Modernisierung (Fledermausquartiere, Brut- plätze Vögel an Fassade) B 3 Störung, Schädigung oder Tötung von heimischen Tierarten durch Baufahrzeuge und Maschinen B 4 Schädigung und Zerstörung von naturnaher Vegetation im Umfeld der Baustelle durch Baune- benflächen und Bauverkehr B 5 Beseitigung von Großbäumen mit potenzieller Habitateigenschaft B 6 Störung, Schädigung oder Tötung von heimischen Tierarten bei unsachgemäßem Einsatz oder Unfällen in Verbindung mit Gefahrstoffen B 7 Störung von wandernden (Klein)tieren im Baubetrieb durch Beunruhigung und Hindernisse (ins- besondere von Tieren aus dem NSG "Bergwiesen bei St. Andreasberg"

Der Baubetrieb in der Nähe des NSG "Bergwiesen bei St. Andreasberg" ist mit keinen Handlungen ver- bunden, die gemäß § 4 der NSG-Verordnung verboten sind. 12 Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ ALNUS

6.3.2 Mögliche negative Auswirkungen durch die Anlage

B 8 Schädigung, Störung oder Tötung von heimischen, auch wandernden Tierarten durch technische Einrichtungen (Tierfallen) wie Schächte oder Fenster (Vogelschlag) (insbesondere von Tieren aus dem NSG "Bergwiesen bei Sankt Andreasberg" B 9 Zerstörung oder Beeinträchtigung von für den Naturschutz wertvollen Biotoptypen durch Über- planung mit Gebäuden, Straßenumbauten, sonstigen Nebenanlagen oder minderwertigen Biotop- typen B 10 Planungsbedingte Umwandlung von Wald in eine andere Nutzungsart

Von Anlagen in der Nähe des NSG "Bergwiesen bei St. Andreasberg" gehen keine Wirkungen aus, die gemäß § 4 der NSG-Verordnung verboten sind.

6.3.3 Mögliche negative Auswirkungen im Betrieb

B 11 Störung, Schädigung oder Tötung von heimischen Tierarten durch Ausweitung des Betriebs auf der Anlage B 12 Schädigung von wertvollen, auf nährstoffarme Bedingungen angewiesene Biotoptypen, insbe- sondere Magere Bergwiesen und Borstgrasrasen (FFH-Lebensraumtypen), insbesondere im NSG "Bergwiesen bei St. Andreasberg" durch zusätzliche Nährstoffeinträge (insbesondere stick- stoffhaltige Verbindungen) aus Feuerungsanlagen oder Pferdehaltung B 13 Störung von heimischen Tierarten durch Intensivierung des Besucherverkehrs im Außenbereich (insbesondere von Tieren im NSG "Bergwiesen bei St. Andreasberg")

Vom Betrieb in der Nähe des NSG "Bergwiesen bei St. Andreasberg" gehen keine Wirkungen aus, die gemäß § 4 der NSG-Verordnung verboten sind. Gäste des Resorts sind im Rahmen ihrer Freizeitaktivitä- ten an die Verordnung des NSG gebunden.

6.3.4 Mögliche negative Auswirkungen im Störfall

B 14 Gefährdung von Einzeltieren durch Brände und sonstige Störfälle

6.4 Schutzgut Biologische Vielfalt

6.4.1 Mögliche negative Auswirkungen im Baubetrieb

B 15 Vorübergehender oder dauerhafter Verlust einer oder mehrerer seltener heimischer Tier- oder Pflanzenarten durch direkte Beunruhigung, Schädigung oder Tötung, insbesondere wandernder Tierarten aus dem NSG "Bergwiesen bei St. Andreasberg" B 16 Vorübergehender oder dauerhafter Verlust einer oder mehrerer seltener Tier- oder Pflanzenarten durch erhebliche Beeinträchtigung der Schutzgüter Boden oder Wasser als Lebensgrundlage von Tieren- und Pflanzen

Der Baubetrieb in der Nähe des NSG "Bergwiesen bei St. Andreasberg" ist mit keinen Handlungen ver- bunden, die gemäß § 4 der NSG-Verordnung verboten sind. ALNUS Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ 13

6.4.2 Mögliche negative Auswirkungen durch die Anlage

B 17 Vorübergehender oder dauerhafter Verlust einer oder mehrerer seltener heimischer Tier- oder Pflanzenarten durch direkte Beunruhigung, Schädigung oder Tötung (Tierfallen)

Von Anlagen in der Nähe des NSG "Bergwiesen bei St. Andreasberg" gehen keine Wirkungen aus, die gemäß § 4 der NSG-Verordnung verboten sind.

6.4.3 Mögliche negative Auswirkungen im Betrieb

B 18 Vorübergehender oder dauerhafter Verlust einer oder mehrerer seltener heimischer Tier- oder Pflanzenarten durch direkte Beunruhigung, Schädigung oder Tötung durch Ausweitung des Be- triebs auf der Anlage (z. B. Überfahren von Amphibien) B 19 Vorübergehender oder dauerhafter Verlust einer oder mehrerer seltener heimischer Tier- oder Pflanzenarten durch direkte Beunruhigung, Schädigung oder Tötung durch Intensivierung des Betriebs im Außenbereich, insbesondere im NSG "Bergwiesen bei St. Andreasberg" B 20 Schädigung der biologischen Vielfalt durch diffuse Stoffeinträge aus Verbrennungsanlagen oder aus Pferdehaltung, insbesondere stickstoffhaltige Verbindungen, insbesondere im NSG "Berg- wiesen bei St. Andreasberg"

Vom Betrieb in der Nähe des NSG "Bergwiesen bei St. Andreasberg" gehen keine Wirkungen aus, die gemäß § 4 der NSG-Verordnung verboten sind. Gäste des Resorts sind im Rahmen ihrer Freizeitaktivitä- ten an die Verordnung des NSG gebunden.

6.4.4 Mögliche negative Auswirkungen im Störfall

B 21 Gefährdung kleiner Populationen durch Brände und sonstige Störfälle

6.5 Schutzgut Fläche

Von der Planung gehen nach Expertenmeinung insgesamt keine schädlichen Wirkungen auf das Schutz- gut aus, da ausschließlich im Bestand gebaut wird. Soweit es hierdurch zu einer Nutzungsänderung oder Nutzungsintensivierung kommt, sind diese Wirkungen in den übrigen Schutzgütern berücksichtigt.

6.6 Schutzgut Boden

6.6.1 Mögliche negative Auswirkungen im Baubetrieb

Bo 1 Vorübergehende Beanspruchung von unversiegelten Flächen durch Baustelleneinrichtungen Bo 2 Schädigung von Böden bei unsachgemäßem Einsatz oder Unfällen in Verbindung mit Gefahrstof- fen

Der Baubetrieb in der Nähe des NSG "Bergwiesen bei St. Andreasberg" ist mit keinen Handlungen ver- bunden, die gemäß § 4 der NSG-Verordnung verboten sind.

14 Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ ALNUS

6.6.2 Mögliche negative Auswirkungen durch die Anlage

Bo 3 Verlust von naturnahen Böden durch Versiegelung Bo 4 Beeinträchtigung naturnaher Böden durch Nutzungsintensivierung

Von Anlagen in der Nähe des NSG "Bergwiesen bei St. Andreasberg" gehen keine Wirkungen aus, die gemäß § 4 der NSG-Verordnung verboten sind.

6.6.3 Mögliche negative Auswirkungen im Betrieb

Bo 5 Schädigung von Böden bei unsachgemäßem Einsatz oder Unfällen in Verbindung mit Gefahrstof- fen Bo 6 Schädigung von Böden durch diffuse Stoffeinträge aus Verbrennungsanlagen oder aus Pferde- haltung, insbesondere stickstoffhaltige Verbindungen, insbesondere im NSG "Bergwiesen bei St. Andreasberg"

Vom Betrieb in der Nähe des NSG "Bergwiesen bei St. Andreasberg" gehen keine Wirkungen aus, die gemäß § 4 der NSG-Verordnung verboten sind. Gäste des Resorts sind im Rahmen ihrer Freizeitaktivitä- ten an die Verordnung des NSG gebunden.

6.6.4 Mögliche negative Auswirkungen im Störfall

Bo 7 Gefährdung von Böden durch Brände und sonstige Störfälle

6.7 Schutzgut Wasser

6.7.1 Mögliche negative Auswirkungen im Baubetrieb

W 1 Schädigung von Oberflächen- und Grundwasser bei unsachgemäßem Einsatz oder Unfällen in Verbindung mit Gefahrstoffen

Der Baubetrieb in der Nähe des NSG "Bergwiesen bei St. Andreasberg" ist mit keinen Handlungen ver- bunden, die gemäß § 4 der NSG-Verordnung verboten sind.

6.7.2 Mögliche negative Auswirkungen durch die Anlage

W 2 Störung des natürlichen Wasserhaushalts durch Bodenversiegelung

Von Anlagen in der Nähe des NSG "Bergwiesen bei St. Andreasberg" gehen keine Wirkungen aus, die gemäß § 4 der NSG-Verordnung verboten sind.

6.7.3 Mögliche negative Auswirkungen im Betrieb

W 3 Belastung von Oberflächen- und Grundwasser bei unsachgemäßem Einsatz oder Unfällen in Verbindung mit Gefahrstoffen oder sonstigen Stoffen (z. B. Streusalz) ALNUS Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ 15

W 4 Schädigung des Grundwassers durch diffuse Stoffeinträge, insbesondere stickstoffhaltige Ver- bindungen aus Pferdehaltung, insbesondere im NSG "Bergwiesen bei St. Andreasberg"

Vom Betrieb in der Nähe des NSG "Bergwiesen bei St. Andreasberg" gehen keine Wirkungen aus, die gemäß § 4 der NSG-Verordnung verboten sind. Gäste des Resorts sind im Rahmen ihrer Freizeitaktivitä- ten an die Verordnung des NSG gebunden.

6.7.4 Mögliche negative Auswirkungen im Störfall

W 5 Gefährdung von Oberflächengewässer und Grundwasser durch belastetes Löschwasser bei Brandbekämpfung

6.8 Schutzgut Klima, Luft

6.8.1 Mögliche negative Auswirkungen im Baubetrieb

K 1 Beeinträchtigung der Luft durch Abgase von Baumaschinen

6.8.2 Mögliche negative Auswirkungen durch die Anlage

Von den geplanten Anlagen gehen keine klima- und luftschädlichen Wirkungen aus.

6.8.3 Mögliche negative Auswirkungen im Betrieb

K 2 Beeinträchtigung der Luft durch Abgase erhöhten Fahrzeugverkehrs K 3 Beeinträchtigung der Luftqualität durch diffuse Stoffeinträge, insbesondere stickstoffhaltige Ver- bindungen aus Pferdehaltung und Feuerungsanlagen, insbesondere im NSG "Bergwiesen bei St. Andreasberg"

6.8.4 Mögliche negative Auswirkungen im Störfall

K 4 Gefährdung der Luft durch gasförmige Schadstoffe im Brandfall und bei sonstigen Störfällen

6.9 Schutzgut Landschaft

6.9.1 Mögliche negative Auswirkungen im Baubetrieb

L 1 Beeinträchtigung des sinnlichen Landschaftsgenusses durch Baubetrieb (Ansicht, Geräusche, Gerüche)

6.9.2 Mögliche negative Auswirkungen durch die Anlage

L 2 Beeinträchtigung des Landschaftsbildes durch bauliche Anlagen.

6.9.3 Mögliche negative Auswirkungen im Betrieb

L 3 Beeinträchtigung des Landschaftsbildes durch Geräusche und Gerüche L 4 Geruchsbelästigungen im Geltungsbereich des Bebauungsplans aus Pferdehaltung 16 Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ ALNUS

6.9.4 Mögliche negative Auswirkungen im Störfall

L 5 Störung des Landschaftsbildes nach Nutzungsaufgabe durch Verfall (Ruinen)

6.10 Schutzgut Wechselwirkungen

6.10.1 Mögliche negative Auswirkungen im Baubetrieb

WW 1 Schädigung von Wechselwirkungen im Kontext Boden, Vegetation, Tiere bei unsachgemäßem Einsatz oder Unfällen in Verbindung mit Gefahrstoffen

WW 2 Schädigung von Wechselwirkungen im Kontext Boden, Vegetation, Tiere bei unsachgemäßem Befahren von Böden, insbesondere grundwassernahen Standorten

6.10.2 Mögliche negative Auswirkungen durch die Anlage

Nach Expertenmeinung sind keine möglichen negativen Auswirkungen erkennbar.

6.10.3 Mögliche negative Auswirkungen im Betrieb

WW 3 Schädigung von Wechselwirkungen im Kontext Boden, Vegetation, Tiere bei unsachgemäßem Einsatz oder Unfällen in Verbindung mit Gefahrstoffen.

6.10.4 Mögliche negative Auswirkungen im Störfall

WW 4 Gefährdung von Wechselwirkungen durch Schadstoffe im Brandfall und bei sonstigen Störfällen

7. Istzustand von Natur und Landschaft

7.1 Untersuchungsrahmen

Der Untersuchungsrahmen zu den umweltrelevanten Schutzgütern nach BauGB wurde in Abstimmung mit der Stadt Braunlage und der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Goslar im Hinblick auf eine fachgerechte Bearbeitung der Eingriffsregelung und des Artenschutzes festgelegt.

Angenommene Eingriffsräume (ER), Wirkräume (WR) und Untersuchungsräume (UR) sowie der genaue Untersuchungsumfang werden für jedes Schutzgut in den nachfolgenden Unterkapiteln benannt.

7.2 Schutzgut Mensch

7.2.1 Methodik der Erfassung und Bewertung

7.2.1.1 Methodik

Bei der Erfassung und Bewertung des Schutzgutes Mensch stehen das Leben, die Gesundheit und das Wohlbefinden im Mittelpunkt der Betrachtung. Nach BauGB kommen Leben, Gesundheit und Wohlbefin- den in gesunden Wohn- und Arbeitsverhältnissen, in Sicherheit der Wohn- und Arbeitsbevölkerung, sozial stabilen Bewohnerstrukturen, in Bedürfnissen der Familien, junger, alter und behinderter Menschen, in Belangen des Bildungswesens, des Sports, der Freizeit und Erholung, in der Erneuerung und Fortent- wicklung vorhandener Ortsteile, der Gestaltung des Orts- und Landschaftsbildes und der Erhaltung der städtebaulichen Eigenart des Gebietes zum Ausdruck (GASSNER et al. 2010). ALNUS Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ 17

Zur Operationalisierung der vielfältigen Verflechtungen des menschlichen Daseins werden die Kriterien Gesundheit und Wohlbefinden, Wohnumfeld, Arbeits- sowie Erholungs- und Freizeitfunktion nachfolgend beschrieben und bewertet. Die Bewertung der genannten Kriterien erfolgt ohne Bildung klar definierter Wertstufen beschreibend mit einer allgemein verständlichen fünfstufigen Skala von „hervorragend“ über „gut“, „mittel“, „schlecht“ zu „sehr schlecht“. Die Empfindlichkeit des Menschen gegenüber den Wirkfakto- ren des Vorhabens wird ausgedrückt durch Begriffe wie „Störung“, „Verlust“ „Gesundheitsgefährdung“ „Schaden“ in einer allgemein verständlichen fünfstufigen Skala von „gar nicht“, „gering“, „mäßig“, „stark“ und „sehr stark“. Es wurden keine eigenen Erhebungen vor Ort durchgeführt, sondern auf vorhandenes Datenmaterial (Stand Juli 2011) zurückgegriffen.

7.2.1.2 Untersuchungsraum, Wirkraum und Eingriffsraum

Als potenzieller ER wird der Geltungsbereich des Bebauungsplans mit einem Puffer von 200 m ange- nommen. Der WR des Vorhabens für das Schutzgut Mensch ist nicht genau ermittelbar. Aus Praktikabili- tätsgründen wird daher die Ortslage St. Andreasberg als WR angenommen und als UR definiert.

7.2.2 Istzustand und Bewertung

7.2.2.1 Einwohnerzahl, Wohnen, Infrastruktur, Arbeit

Die Entwicklung der Bevölkerung St. Andreasbergs ist seit Anfang der 1990er Jahre negativ. Die Ein- wohnerzahl hat von ca. 2.800 (1990) auf ca. 1.700 (2010) um ca. 40 % abgenommen und ist weiter fal- lend. Wegen des Fehlens von qualifizierten Arbeitsplätzen wandert die Jugend ab. Vor Ort verbleibt eine überalterte Bevölkerung.

Wohnraum steht in großer Anzahl zu sehr geringen Preisen zur Verfügung. Wegen der niedrigen Ein- kommensstruktur sind jedoch die meisten freien Häuser und Wohnungen in einem eher schlechten Zu- stand.

Die Infrastruktur St. Andreasbergs verschlechtert sich fortlaufend. Geschäfte schließen, Ärzte geben ihre Praxen auf, öffentliche Einrichtungen wie Kindergärten, Schulen und Büchereien und Schwimmbäder werden geschlossen oder noch befristet defizitär bewirtschaftet ohne auf Dauer zu halten zu sein. Der Anschluss an das Internet (DSL) ist schlechter als in anderen Regionen des Landkreises Goslar.

Mit dem allgemeinen Niedergang geht ein Verlust qualifizierter Arbeitsplätze einher. Gut bezahlte Indus- triearbeitsplätze fehlen ebenso wie höher honorierte Beschäftigungen im öffentlichen Dienst. Betäti- gungsfelder liegen noch im (Klein)gewerbe und im Tourismus. Beschäftigungen im Tourismus sind stark saisonabhängig, häufig zeitlich befristet und überwiegend schlecht entlohnt.

Bevölkerungsentwicklung, Arbeits-, Wohn- und die allgemeinen Lebensbedingungen sind derzeit in St. Andreasberg eher schlecht und drohen, sich bei weiter abnehmender Einwohnerzahl weiter zu ver- schlechtern.

7.2.2.2 Natur und Erholung

Die Ortslage St. Andreasberg wird von einer herausragenden Natur mit dem Nationalpark Harz, dem Landschaftsschutzgebiet Harz, dem Naturpark Harz und mehreren Naturschutz-, FFH- und EU-Vogel- schutzgebieten und gutem Klima umschlossen. Das Umfeld bietet vielfältige Freizeitmöglichkeiten wie Wandern, Baden, Skilaufen und Mountainbiken. 18 Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ ALNUS

7.2.2.3 Vorbelastungen

Der UR St. Andreasberg weist aktuell so gut wie keine umweltrelevanten Vorbelastungen auf. Das Orts- gebiet ist eher verkehrsarm, aber über Landstraßen gut erschlossen.

7.2.2.4 Empfindlichkeit

Aufgrund der allgemein ungünstigen Entwicklungsprognose erscheint die Bevölkerung derzeit stark be- lastet und sehr empfindlich in Hinblick auf zukünftige Risiken.

Gegenüber den Zielsetzungen des Bebauungsplans sind die Menschen in St. Andreasberg jedoch wei- testgehend unempfindlich. Eine negative Reaktion der Menschen bezüglich ihrer Gesundheit und ihres Wohlbefindens, eine Verschlechterung des Wohnumfelds sowie der Arbeitsbedingungen sind nicht anzu- nehmen, zielt die Planung doch auf eine Verbesserung der Infrastur und sowohl die direkte als auch die indirekte Schaffung neuer Arbeitsplätze ab, ohne durch zusätzliche Umweltbelastungen die Gesundheit oder die Erholungsfunktion in der Ortslage zu gefährden.

Wesentliche, mit der Umnutzung des leerstehenden Gebäudekomplexes einhergehende bau-, anlagen- oder betriebsbedingte Risiken sind nicht zu erkennen. Die Nutzbarkeit des WR erscheint gegen die Pla- nung insgesamt unempfindlich.

7.3 Schutzgut Kultur- und Sachgüter

Im näheren Umfeld des Plangebiets liegen mit Ausnahme der öffentlichen Erschließung (Straße, Versor- gungsleitungen) keine bedeutenden Sachgüter. Die vorhandenen Gebäude- und Einrichtungen drohen ohne nachhaltige wirtschaftliche Nachnutzung zu verfallen.

Im südlichen Park liegt ein kleiner, gepflegter Kriegsgräberfriedhof mit ca. einem Dutzend Einzelgräber Gefallener des 2. Weltkriegs und einem Gedenkstein für Gefallene des 1. Weltkriegs, der nach dem Nie- dersächsischen Denkmalschutzgesetz (NDSchG) geschützt ist. Der Bebauungsplan weist eine Einzel- anlage gemäß § 9 Abs. 6 BauGB aus. Eine planungsbedingte Schädigung des Friedhofs wird daher aus- geschlossen.

Daneben gibt es Hinweise auf eine nachweisbare mittelalterliche Hütte und mehrere archäologische Ein- zelfunde im Umfeld des Plangebiets. Eine Schädigung wird durch Einbindung einer denkmalrechtlichen Baubegleitung ausgeschlossen.

7.4 Schutzgut Pflanzen und Tiere

7.4.1 Untersuchungsrahmen

Der Untersuchungsrahmen wurde in Abstimmung zwischen der Stadt Braunlage, der Unteren Natur- schutzbehörde des Landkreises Goslar und der ALNUS GbR auf die Erfassung und Bewertung von Bio- toptypen, geschützten oder gefährdeten Gefäßpflanzenarten (Rote-Liste-Arten) sowie die Erfassung der Tierartengruppen Fledermäuse, Vögel, Tagfalter und Amphibien begrenzt. Die Gesprächspartner stim- men darin überein, dass die Auswahl geeignet ist, die Wirkungen der Planung auf das Schutzgut fach- gerecht zu beschreiben und zu bewerten.

ALNUS Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ 19

7.4.2 Biotop- und Pflanzenkartierung

7.4.2.1 Methodik der Erfassung und Bewertung

Methodik

Zur Beschreibung und Bewertung der Vegetation wurde eine Einschätzung der im UR vorhandenen Bio- toptypen nach DRACHENFELS (2011) im Rahmen einer flächenhaften Begehung Ende Mai 2012 vorge- nommen und im laufenden Planungsprozess mehrfach verifiziert. Eine Erfassung gefährdeter und ge- schützter Pflanzenarten fand im Rahmen der Biotopkartierung statt.

Die Bewertung der Biotoptypen erfolgt in Anlehnung an DRACHENFELS (2012a), NIEDERSÄCHSISCHES UMWELTMINISTERIUM & NIEDERSÄCHSISCHES LANDESAMT FÜR ÖKOLOGIE (2003) sowie NIEDERSÄCHSISCHEN STÄDTETAG (2013). Danach werden den Biotoptypen auf Grundlage der Kriterien Naturnähe der Vegetati- on und der Standorte, Gefährdung, Seltenheit und Bedeutung als Lebensraum für Pflanzen und Tiere sechs Wertstufen 0 - 5 zugeordnet (Tab. 3).

Untersuchungsraum, Wirkraum und Eingriffsraum

Als potenzieller Eingriffsraum (ER) wird der Geltungsbereich des Bebauungsplans angenommen. Der WR umfasst zusätzlich einen Puffer von ca. 200 m um den ER. Der UR entspricht dem WR.

7.4.2.2 Istzustand und Bewertung

Im Rahmen der Biotopkartierung konnten im festgelegten UR insgesamt 63 Biotoptypen in unterschiedli- chen Biotoptypenkomplexen und Ausprägungen festgestellt werden (Plan 1, Plan 2, Tab. 3:). Im liegen 51 Biotoptypen /-komplexe variabler Ausprägung.

Tab. 3: Biotoptypen im Untersuchungsraum. Schutz § nach § 30 BNatSchG gesetzlich geschütztes Biotop RL Rote Liste der Biotope Niedersachsens (D RACHENFELS 2012) Kategorien 0 vollständig vernichtet oder verschollen 1 von vollständiger Vernichtung bedroht bzw. sehr stark beeinträchtigt 2 stark gefährdet bzw. stark beeinträchtigt 3 gefährdet bzw. beeinträchtigt R potenziell aufgrund von Seltenheit gefährdet S schutzwürdig, teilweise auch schutzbedürftig, aber noch nicht landesweit gefährdet d entwicklungsbedürftiges Degradationsstadium - Einstufung nicht sinnvoll Räume ER Eingriffsraum (Geltungsbereich Bebauungsplan) WR Wirkraum (Außenbereich) blau wichtige Zahlen Wertstufe Sechsstufiges Punktesystem in Anlehnung an DRACHENFELS (2012b), NIEDERSÄCHSISCHES UMWELT - MINISTERIUM & NIEDERSÄCHSISCHES LANDESAMT FÜR ÖKOLOGIE (2003) und NIEDERSÄCHSISCHER STÄDTETAG (2013) Wertstufe V sehr hohe Bedeutung Wertstufe IV hohe Bedeutung Wertstufe III mittlere Bedeutung Wertstufe II geringe Bedeutung Wertstufe I sehr geringe Bedeutung Wertstufe 0 weitgehend ohne Bedeutung

20 Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ ALNUS

Fläche (m²) Wert- Code Biotoptyp Schutz RL Gesamt B-Plan WR stufe Wälder Bodensaurer Buchenwald des Berg- und Hügellands, WLBk1 1.675 1.400 275 --- 2 V edellaubholzreiche Ausprägung, Stangenholz Obermontaner bodensaurer Fichten-Buchenwald, WLF1-2 1.975 0 1.975 --- 1 V Stangenholz bis mittleres Baumholz Obermontaner bodensaurer Fichten-Buchenwald, WLF2 4.400 0 4.400 --- 1 V schwaches bis mittleres Baumholz Obermontaner bodensaurer Fichten-Buchenwald, WLF3 4.800 4.600 200 --- 1 V starkes Baumholz Erlen- und Eschen-Auwald schmaler Bachtäler, WEB3 3.950 3.750 200 § 2 V starkes Baumholz Obermontaner Buchen-Fichtenwald, mittleres bis WFL2-3 1.975 75 1.900 --- 1 V starkes Baumholz WPE1 Ahorn- und Eschen-Pionierwald, Stangenholz 1.300 1.075 225 --- S IV Ahorn- und Eschen-Pionierwald, schwaches bis WPE2 3.625 0 3.625 --- S IV mittleres Baumholz WPS1 Sonstiger Pionierwald, Stangenholz 2.950 925 2.025 --- S IV WZF1 Fichtenforst, Stangenholz 2.500 0,00 2.500 ------II WZF2 Fichtenforst, schwaches bis mittleres Baumholz 110.605 4.650 105.955 ------II WZF2-3 Fichtenforst, mittleres bis starkes Baumholz 18.400 550 17.850 ------II WZF3 Fichtenforst, starkes Baumholz 5.050 0,00 5.050 ------III Laubforst einheimischer Baumarten, mittleres bis WXH2-3 225 225 0 ------III starkes Baumholz Fichtenforst im Komplex mit Laubforst aus einhei- WZF/WXH2 2.175 600 1.575 ------III mischen Arten, schwaches bis mittleres Baumholz Fichtenforst, starkes Baumholz, mit Laubholzvoran- WZF3/WJL 31.525 525 31.000 ------III bau UWA Waldlichtungsflur basenarmer Standorte 2.050 450 1.600 --- S III Gebüsche und Gehölzbestände BRU Ruderalgebüsch 500 500 0,00 --- S III HFS Strauchhecke 1.275 425 850 --- 2 III HN Naturnahes Feldgehölz 1.325 0 1.325 --- 2 IV 3 HBE Sonstiger Einzelbaum/Baumgruppe 5.200 100 5.100 --- II-IV Altbaum Binnengewässer FQR Sicker- oder Rieselquelle 250 250 0 § 2 V FYA Quelle mit ausgebautem Abfluss 15 15 0 ------III Naturnaher Bach des Berg- und Hügellands mit FBH 1.025 425 600 § 2 V Schottersubstrat Naturnaher Bach des Berg- und Hügellands mit FBHu 275 125 150 § 2 V Schottersubstrat, unbeständig SXG Stillgewässer in Grünanlagen 250 250 0 ------II Gehölzfreie Biotope der Sümpfe und Niedermoore Binsen- und Simsenried nährstoffreicher Standorte NSB/NSS im Komplex mit Hochstaudensumpf nährstoff- 600 0 600 § 2 V reicher Standorte Grünland GTRm Nährstoffreiche Bergwiese (Mahd) 152.920 1.245 151.675 § 3 V GTRw Nährstoffreiche Bergwiese (Weide) 61.175 0 61.175 § 3 V Intensivgrünland trockenerer Mineralböden (Bra- GITb 2.100 2.100 0 ------III che) GITm Intensivgrünland trockenerer Mineralböden (Mahd) 19.900 0 19.900 ------III ALNUS Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ 21

Fläche (m²) Wert- Code Biotoptyp Schutz RL Gesamt B-Plan WR stufe Grünland GITw Intensivgrünland trockenerer Mineralböden (Weide) 10.275 25 10.250 ------III Ruderal- und Neophytenfluren Halbruderale Gras- und Staudenflur mittlerer UHM 63.320 580 62.740 ------III Standorte Halbruderale Gras- und Staudenflur mittlerer UHM/HSE Standorte im Komplex mit Siedlungsgehölz aus 2.100 2.100 0 ------III überwiegend einheimischen Baumarten UHB Artenarme Brennnesselflur 19.900 0 19.900 ------III Grünanlagen der Siedlungsbereiche GRR Artenreicher Scherrasen 350 350 0 --- II Artenreicher Scherrasen im Komplex mit Baum- GRR/HEB 125 125 0 --- II gruppe des Siedlungsbereichs Ziergebüsch aus überwiegend einheimischen BZE 2.100 1.600 500 --- II Gehölzarten Ziergebüsch aus überwiegend einheimischen BZE/OMP 550 475 75 --- II Gehölzarten an bepflanztem Wall Ziergebüsch aus überwiegend nicht heimischen BZN 100 100 0 --- II Gehölzarten Siedlungsgehölz aus überwiegend einheimischen HSE 9.050 8.775 275 --- III Baumarten HEB Einzelbaum/Baumgruppe des Siedlungsbereichs 1.250 1.150 100 --- II-III HEA Allee/Baumreihe des Siedlungsbereichs 1.900 1.900 0 --- II-III Naturgarten im Komplex mit Einzelbäumen des PHN/HEB 1.100 1.100 0 --- II Siedlungsbereichs PHHb Heterogenes Hausgartengebiet, Nutzungsaufgabe 1.625 1.625 0 --- I PHZ Neuzeitlicher Ziergarten 2.300 2.300 0 --- I PHZb Neuzeitlicher Ziergarten, Nutzungsaufgabe 225 225 0 --- I PAI Intensiv gepflegter Park 16.150 16.150 0 --- II-III PAW Parkwald 4.150 4.150 0 --- S IV PFZ Friedhof mit besonderer Funktion 175 175 0 ------II PSZ Sonstige Sport-, Spiel- und Freizeitanlage 350 350 0 ------I OVS Straße 6.350 2.850 3.501 0 OVPp Parkplatz mit Kopfstein-/Natursteinpflaster 2.375 2.375 0 0 OVPb Parkplatz mit Nutzungsaufgabe 725 350 375 0 OVWw Weg mit wassergebundener Decke 450 125 325 0 OVWs Weg mit Schotterdecke 4.700 25 4.675 0 OVWp Weg mit Kopfstein-Natursteinpflasterdecke 7.800 7.600 200 0 Gebäude, Verkehrs- und Industrieflächen OVWa Weg mit Asphaltdecke 875 875 0 0 OFW Befestigte Fläche mit Wasserbecken 25 25 0 0 OEL Locker bebautes Einzelhausgebiet 0,11 0,11 0,00 0 OEF Ferienhausgebiet 0,07 0,07 0,00 0 OKZ Sonstige Anlage zur Energieversorgung 25 25 0 0 ONS Sonstiges Gebäude im Außenbereich 9.550 9.550 0 0 Gesamt 538.016 93.165 444.850

Im UR befinden sich auf einer Fläche von 220.195 m2 sieben nach § 30 BNatSchG gesetzlich geschützte Biotoptypen/ -komplexe variabler Ausprägung. Hiervon liegen fünf mit einer Fläche von nur 5.795 m2 im 22 Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ ALNUS

ER. Die überwiegende Fläche der nach § 30 BNatSchG geschützten Biotope ist somit von der Planung nicht unmittelbar betroffen. 15 der Biotoptypen/ -komplexe werden zudem auf der niedersächsischen

Roten Liste der Biotoptypen (DRACHENFELS 2012b) geführt. Die Biotopausstattung des UR ist insgesamt sehr vielfältig, reich strukturiert und beheimatet einen hohen Anteil geschützter und gefährdeter Biotopty- pen.

In den Bergwiesen des Außenbereichs, insbesondere im NSG "Bergwiesen bei St. Andreasberg", wach- sen diverse höhere Pflanzenarten, die in Niedersachsen eher selten sind; wegen ihres häufigen Vor- kommens im Oberharz werden sie jedoch nicht auf der Roten Liste geführt. Ein Vorkommen einzelner Arten der Roten Liste Niedersachsen und Bremens (GARVE 2004) in den teilweise strukturreichen Wiesen kann nicht vollständig ausgeschlossen werden. Insbesondere im ER, wurden jedoch keine Arten der Ro- ten-Liste (Gefährdungskategorien 0-3) nachgewiesen. Eine Betroffenheit von gefährdeten höheren Pflan- zenarten kann daher weitestgehend ausgeschlossen werden.

Vorbelastungen

Wie die hohe Anzahl und der große Flächenanteil geschützter und gefährdeter Biotoptypen belegen, ist der UR insgesamt wenig vorbelastet. Der Übergang von artenreichen Wiesen über den Park und Wald im Geltungsbereich des Bebauungsplans in die umliegenden Wälder ist äußerst strukturreich.

Empfindlichkeit

Der UR reagiert insgesamt wenig empfindlich auf die Planung. Die im Außenbereich liegenden Bergwie- sen, insbesondere die Bergwiesen im NSG "Bergwiesen bei St. Andreasberg" werden von der Planung nicht unmittelbar berührt.

Bei den über die NSG-Verordnung geschützten Biotopen und Habitatstrukturen handelt es sich überwie- gend um landwirtschaftliche Kulturbiotope (Bergwiesen, Borstgrasrasen), deren Ausprägung im Wesentli- chen durch die Form ihrer landwirtschaftlichen Bewirtschaftung bestimmt wird. Die NSG-Verordnung be- rücksichtigt diesen Sachverhalt, indem sie in einer Karte für jede Wiese Nutzungsvorgaben zur Art der Bewirtschaftung (Mahd, Beweidung, Düngergabe) vorgibt. Indirekte, externe Effekte haben hingegen einen deutlich geringeren Einfluss auf Kulturbiotope.

Künftige Gäste des Resorts sind an die NSG-Verordnung, insbesondere das Wegegebot gebunden und können so keinen schädigenden Einfluss auf die Vegetation im NSG nehmen. Auch sind mit der Planung in der Nähe des NSG "Bergwiesen bei St. Andreasberg" keine Handlungen verbunden, die gemäß § 4 der NSG-Verordnung verboten sind.

Innerhalb des Geltungsbereichs des Plangebiets wird zwar formal Wald in eine andere Nutzung über- führt, tatsächlich ist die Änderung jedoch marginal und entfaltet unter Berücksichtigung von Schutzmaß- nahmen keine nachteiligen Wirkungen, da objektiv Teile des derzeit als Wald einzustufende verwilderte Park der Rehbergklinik nunmehr als Park des Rehbergresorts instand gesetzt werden.

Leistungs-, Funktions- und Regenerationsfähigkeit

Die ökologische Ausstattung des UR besitzt aufgrund ihrer Strukturvielfalt und ihres recht hohen Anteils an nach § 30 BNatSchG geschützten Biotopen eine wesentliche Bedeutung für die Leistungs-, Funktions- und Regenerationsfähigkeit des Naturhaushalts.

Im Zuge der geplanten Nutzungsänderung bleibt die Strukturvielfalt im UR im Wesentlichen erhalten, insbesondere nehmen weder Anzahl noch Wertigkeit der unterschiedlichen Biotoptypen erheblich ab. Die ALNUS Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ 23

naturnahen standörtlichen Verhältnisse werden in der Parkanlage mit angrenzendem Wald kleinflächig nur dort erheblich beeinträchtigt, wo bauliche Anlagen errichtet werden, so dass auch bei Aufgabe der Nutzung des Plangebiets ein hohes Regenerationsvermögen (Wiederbewaldung) und Entwicklungspo- tenzial von Natur- und Landschaft erhalten bleiben.

7.4.3 Brutvögel

7.4.3.1 Methodik der Erfassung und Bewertung

Methodik

Die ornithologischen Erfassungen im Untersuchungsgebiet erfolgten als teilquantitative Erfassung (re- viergenaue Erfassung seltener, gefährdeter und streng geschützter Arten, Schätzung der Revierzahl der häufigeren Arten) in Anlehnung an die Revierkartierungsmethode (B IBBY et al. 1998, SÜDBECK et al. 2005). Es wurden vier Begehungen zur Erfassung der tagaktiven Vögel durchgeführt (am 28.03., 27.04., 17.05. und 08.06.2012). Die Begehungen fanden jeweils in den frühen Morgenstunden ab Sonnenauf- gang bei günstiger Witterung (kein Niederschlag, kein Nebel, kein starker Wind) statt. Zur Feststellung von Eulenvorkommen diente eine Abendbegehung nach Sonnenuntergang am 27.03.2012, bei der eine Klangattrappe zur Rufstimulation der nach Lebensraumeignung potenziell vorkommenden Arten Wald- kauz, Raufußkauz und Waldohreule eingesetzt wurde. In der Nacht von 17.06. auf den 18.06.2012 fand zudem eine Begehung zur Erfassung des Wachtelkönigs statt.

Untersuchungsraum, Wirkraum und Eingriffsraum

Als potenzieller ER wird der Geltungsbereich des Bebauungsplans angenommen. Der WR umfasst zu- sätzlich einen Puffer von ca. 200 m um den ER. Der UR entspricht dem WR.

7.4.3.2 Istzustand und Bewertung

Während der ornithologischen Erfassungen konnten 47 Arten im UR festgestellt werden (Tab. 4). 37 Ar- ten wurden als Brut- bzw. potenzielle Brutvögel eingestuft, sechs weitere Arten wurden einmalig während der Brutzeit mit revieranzeigendem Verhalten festgestellt (Plan 1) gibt einen Überblick über die Verteilung der Reviere seltener und gefährdeter Arten im Untersuchungsgebiet.

In den geschlossenen Fichtenforsten stellt der Buchfink die mit Abstand häufigste Art dar. Weitere Arten, die ausschließlich oder vorwiegend in den Fichtenforsten registriert wurden, sind Haubenmeise, Tan- nenmeise, Wintergoldhähnchen, Sommergoldhähnchen, Waldbaumläufer, Misteldrossel und Fichten- kreuzschnabel. Zum Nachweis von Waldbaumläufer und Tannenhäher wurde eine Klangattrappe einge- setzt, die zur einmaligen Feststellung eines Waldbaumläufers führte. Tannenhäher wurden im Unter- suchungsgebiet dagegen nicht nachgewiesen.

In den laubwalddominierten Bereichen südlich des Hauptgebäudes (Parkanlage mit Buchen- und Berg- ahornwald, bachbegleitender Erlenwald) wurden die Arten Buntspecht, Schwarzspecht, Weidenmeise und Waldlaubsänger mit jeweils einem Revier festgestellt. Als weitere Charakterarten des Laubwaldes, die jedoch auch in den Fichtenforsten und den parkartigen Bereichen nördlich, westlich und südlich des Hauptgebäudes vorkommen, sind Eichelhäher, Ringeltaube, Kohlmeise, Mönchsgrasmücke, Garten- grasmücke, Zaunkönig, Amsel, Singdrossel, Rotkehlchen und Erlenzeisig zu nennen.

24 Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ ALNUS

Tab. 4: Vogelarten im Untersuchungsgebiet.

RL D Rote Liste der Brutvögel Deutschlands (S ÜDBECK et al. 2007) RL Nds Rote Liste der Brutvögel Niedersachsens und Bremens (K RÜGER & OLTMANNS 2007) RL Nds B Rote Liste der Brutvögel Niedersachsens und Bremens, Region Bergland mit Börden (K RÜGER & OLTMANNS 2007) Kategorien 1 vom Erlöschen bedroht 2 stark gefährdet 3 gefährdet V Vorwarnliste Schutz § nach Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) besonders geschützte Art §§ nach BArtSchV streng geschützte Art EU-RL in Anhang I der Vogelschutzrichtlinie geführte Art Status Bn Brutnachweis: Ein Brüten der Art wurde konkret nachgewiesen Bv Brutverdacht: Es besteht ein Brutverdacht; Zur Orientierung wurden die Kriterien von SÜDBECK et al. (2005) herangezogen Bzf Brutzeitfeststellung: Arten, die während der Brutzeit - jedoch nur einmal - mit revieranzei- gendem Verhalten festgestellt wurden Ng Nahrungsgast: Arten, die bei der Nahrungssuche im Untersuchungsgebiet beobachtet wur- den, bei denen jedoch kein Brutverdacht besteht Dz Durchzügler: Vögel, die auf dem Zug vom Winterquartier ins Brutgebiet im Untersuchungs- gebiet rasten oder dieses während kleinräumiger Flüge kurzzeitig aufsuchen

RL Nds Deutscher Name Wissenschaftlicher Name Status Reviere RL D RL Nds Schutz EU-RL Bergland Wachtel Coturnix coturnix Bzf 1 3 3 § Mäusebussard Buteo buteo Ng - §§ Turmfalke Falco tinnunculus Bn 1 V V §§ Wachtelkönig Crex crex Bzf 1 2 2 2 §§ I Ringeltaube Columba palumbus Bv < 5 § Mauersegler Apus apus Ng - § Schwarzspecht Dryocopus martius Bzf 1 §§ I Buntspecht Dendrocopos major Bv 1 § Elster Pica pica Bv 1 § Eichelhäher Garrulus glandarius Bv < 5 § Rabenkrähe Corvus corone Bv 2 § Blaumeise Parus caeruleus Bv 1 § Kohlmeise Parus major Bn 5-10 § Haubenmeise Parus cristatus Bv 1 § Tannenmeise Parus ater Bn < 5 § Weidenmeise Parus montanus Bv 1 § Feldlerche Alauda arvensis Bv 5 3 3 3 § Mehlschwalbe Delichon urbicum Bn ≥ 2 V V V § Waldlaubsänger Phylloscopus sibilatrix Bv 1 V V § Fitis Phylloscopus trochilus Bv 2 § Zilpzalp Phylloscopus collybita Bv 1 § Mönchsgrasmücke Sylvia atricapilla Bv 5-10 § Gartengrasmücke Sylvia borin Bv < 5 § Dorngrasmücke Sylvia communis Bv 1 § Wintergoldhähnchen Regulus regulus Bn 10-20 § Sommergoldhähnchen Regulus ignicapilla Bn 10-20 § Kleiber Sitta europaea Bn 2 § Waldbaumläufer Certhia familiaris Bzf 1 § Zaunkönig Troglodytes troglodytes Bv 5-10 § Star Sturnus vulgaris Bn 5-10 V V § Misteldrossel Turdus viscivorus Bv 1 § Amsel Turdus merula Bn 10-20 § Wacholderdrossel Turdus pilaris Bv 5-10 § ALNUS Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ 25

RL Nds Deutscher Name Wissenschaftlicher Name Status Reviere RL D RL Nds Schutz EU-RL Bergland Singdrossel Turdus philomelos Bv 5-10 § Braunkehlchen Saxicola rubetra Dz - 3 2 1 § Rotkehlchen Erithacus rubecula Bn 10-20 § Hausrotschwanz Phoenicurus ochruros Bn 5-10 § Heckenbraunelle Prunella modularis Bv < 5 § Baumpieper Anthus trivialis Bv 2 V V V § Bachstelze Motacilla alba Bn < 5 § Buchfink Fringilla coelebs Bn 20-50 § Bergfink Fringilla montifringilla Dz - § Girlitz Serinus serinus Bzf 1 V V § Fichtenkreuzschnabel Loxia curvirostra Bzf 2 § Grünfink Carduelis chloris Bv 5-10 § Erlenzeisig Carduelis spinus Bv 5-10 § Goldammer Emberiza citrinella Bv 1 §

Als Arten mit Vorkommensschwerpunkten in den Parkanlagen wurden Elster, Rabenkrähe, Blaumeise, Fitis, Zilpzalp, Kleiber, Wacholderdrossel, Heckenbraunelle, Girlitz und Grünfink registriert. Je ein Revier von Dorngrasmücke und Goldammer befand sich in den Hecken- und Gebüschbereichen im Umfeld des Basketballplatzes.

Das ehemalige Klinik-Hauptgebäude wurde während des Kartierungszeitraumes im Jahr 2012 von Turm- falke, Mehlschwalbe, Hausrotschwanz, Star und Bachstelze als Nistplatz genutzt. Nach Auskunft des Hausverwalters, Herrn König, brütete bereits seit einigen Jahren ein Turmfalkenpaar in der nach Westen ausgerichteten Kopfseite des Hauptgebäudes in einem Lüftungsschacht. Im Jahr 2012 konnte ein Jung- vogel bei dem Paar beobachtet werden. Die Falken nutzten die direkt angrenzenden Bergwiesen im UR als Nahrungshabitate, flogen aber teilweise auch in entfernter gelegene Bereiche ab.

Im Herbst 2015 wurden letztmalig Turmfalken am Gebäude gesichtet. Mit Nutzung der Rehberg-Klinik als Flüchtlingsheim ab Herbst 2015 wurde der Brutplatz in den Brutperioden 2016 und 2017 nicht mehr vom Turmfalken in Anspruch genommen.

Auf den Balkonen an der Innenhofseite des Hauptgebäudes finden sich ca. 20 Mehlschwalbennester, die im Jahr 2012 allerdings nicht mehr genutzt wurden. Direkt über dem Haupteingang des Gebäudes befin- den sich fünf weitere Nester, von denen während des Kartierzeitraumes mindestens zwei besetzt waren. In einem der verlassenen Nester im Innenhof brütete ein Hausrotschwanzpaar, weitere von der Art be- setzte Reviere fanden sich an anderen Stellen des Hauptgebäudes sowie an den übrigen Wohngebäu- den auf dem Klinikgelände. Stare brüten nach Angaben von Herrn König ebenfalls bereits seit mehreren Jahren unter den Dachziegeln des Hauptgebäudes. Auch an den nordwestlich des Hauptgebäudes gele- genen Wohnhäusern befand sich 2012 eine kleine Starenkolonie mit zwei bis drei besetzten Revieren, außerdem wurde eine Spechthöhle in einer abgestorbenen Erle südlich des Hauptgebäudes für eine Sta- renbrut genutzt. Bachstelzenreviere befanden sich im Jahr 2012 am Hauptgebäude (mindestens zwei Reviere), an den Wohnhäusern nordwestlich des Hauptgebäudes sowie an der Schlosserei (hier konnten drei gerade flügge Junge beobachtet werden).

Auf den nördlich, westlich und südwestlich an das Klinikgelände angrenzenden Bergwiesen wurden zwei Baumpieper- sowie fünf Feldlerchenreviere festgestellt. Während einer Begehung zur Biotopkartierung am 11.06.2012 gelang die einmalige Feststellung einer rufenden Wachtel auf einer direkt an das Gelände angrenzenden Wiese. Da die Beobachtung noch in die Zugzeit der Art fällt und die Wachtel eine kom- plexe Paarfindungsbiologie aufweist (häufige Revierverlagerungen und Umverpaarungen, das Männchen 26 Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ ALNUS

stellt nach der Paarbildung die Rufaktivität ein), können aus dieser einmaligen Brutzeitfeststellung keine weiteren Schlüsse gezogen werden.

Während der Wachtelkönigerfassung in der Nacht von 17. auf den 18.06. 2012 reagierte ein männlicher Wachtelkönig auf einer Bergwiese am nordwestlichen Rand des Untersuchungsgebietes auf die Klang- attrappe.

Als Nahrungsgäste, von denen keine besetzten Reviere im Untersuchungsgebiet festgestellt wurden, wurden, gelten Mäusebussard und Mauersegler. Ein Nahrung suchender Mäusebussard wurde am Wald- rand im südlichen Bereich des Untersuchungsgebiets festgestellt, am 15.06. wurden vier Exemplare der Art in größerer Höhe über dem nördlichen Waldgebiet kreisend beobachtet. Mauersegler fanden sich ab Mitte Mai in geringer Zahl zur Nahrungssuche über dem zentralen Klinikgelände ein.

Als Zugrastbeobachtungen wurden die Feststellung eines Trupps von ca. 20 Bergfinken während der Begehung am 28.03. im Park nördlich des Hauptgebäudes sowie eines Braunkehlchenpaares auf einem Holzstapel an einer Bergwiese am 27.04. gewertet. Der Braunkehlchenbestand im niedersächsischen Bergland ist laut KRÜGER & OLTMANNS (2007) vom Erlöschen bedroht, RICHTER (2005) geht von einem nur noch sehr geringen Brutvorkommen auf den Oberharzer Bergwiesen aus, das nahezu erloschen ist. Aus diesem Grund wurde bei den folgenden Begehungen intensiv auf die Art geachtet. Da keine weiteren Feststellungen erfolgten, wird von einer Zugrastbeobachtung ausgegangen.

Im Rahmen der Abendbegehung am 27.03.2012 konnten keine Hinweise auf Eulenvorkommen fest- gestellt werden. Während der Wachtelkönigerfassung am 17./18.06.2012 wurde ein rufendes Raufuß- kauz-Männchen ( Aegolius funereus ) aus einem Mischwald ca. 100 m südlich des Untersuchungsgebietes vernommen.

Aus den Ergebnissen der Revierkartierung ergibt sich das Bild einer relativ artenreichen, für den jeweili- gen Lebensraum charakteristischen Brutvogelgemeinschaft im Übergangsbereich zwischen obermonta- nen Fichtenforsten, Laubwäldern, parkartigen Bereichen sowie offenen und halboffenen, extensiv ge- nutzten Grünlandbiotopen. Die zum Großteil nicht mehr genutzten, großflächigen Gebäude bieten einer vergleichsweise hohen Zahl von gebäudebrütenden Vogelarten Lebensraum.

Vorbelastungen

Die Artenliste beschreibt eine für den Harz typische Vogelfauna der parkähnlichen Offenlandbereiche mit Übergängen zu Wäldern. Erhebliche Vorbelastungen sind nicht zu erkennen. Das Untersuchungsgebiet bietet sowohl den Insekten fressenden als auch den Samen sammelnden Arten im Übergang zwischen Wald, Park und Bergwiesen ein reichhaltiges Nahrungsangebot.

Empfindlichkeit

Die nachgewiesenen Arten sind in den abwechslungsreichen Übergangsbereichen zwischen Wald und Wiesen des Oberharzes noch überwiegend weit verbreitet und reagieren überwiegend unempfindlich auf den Kontakt zum Menschen.

Auf eine Renovierung oder den Abriss vorhandener Gebäude reagieren die derzeit in der Fassade der Rehberg-Klinik brütenden Arten Mehlschwalbe, Hausrotschwanz, Star und Bachstelze äußerst empfind- lich, sofern ihre Nistplätze zerstört werden.

Die Verordnung zum NSG "Bergwiesen bei St. Andreasberg" trifft keine Aussagen zu heimischen Vogel- arten. Eine direkte Beeinflussung (Überbauung, Nutzungsintensivierung) von im NSG vorkommenden Vogelarten des Offenlandes durch die Planung ist ebenso auszuschließen wie eine erhebliche Störung ALNUS Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ 27

der Arten durch Gäste des Resorts. Diese sind an die Vorgaben der NSG-Verordnung, insbesondere das Wegegebot gebunden, so dass sie im Zuge ihrer Freizeitaktivitäten weite Teile des wenig erschlossenen NSG kaum berühren.

Die Lebenschancen der Vögel der Offenlandbiotope sind eng mit dem Zustand der Wiesenbiotope ver- bunden. Bei den über die NSG-Verordnung geschützten Biotopen und Habitatstrukturen handelt es sich überwiegend um landwirtschaftliche Kulturbiotope (Bergwiesen, Borstgrasrasen), deren Ausprägung im Wesentlichen durch die Form ihrer landwirtschaftlichen Bewirtschaftung bestimmt wird. Die NSG- Verordnung berücksichtigt diesen Sachverhalt, indem sie in einer Karte für jede Wiese Nutzungsvorga- ben zur Art der Bewirtschaftung (Mahd, Beweidung, Düngergabe) vorgibt. Indirekte, externe Effekte ha- ben hingegen einen deutlich geringeren Einfluss auf Kulturbiotope.

Auch sind mit der Planung in der Nähe des NSG "Bergwiesen bei St. Andreasberg" keine Handlungen verbunden, die gemäß § 4 der NSG-Verordnung verboten sind.

Leistungs-, Funktions- und Regenerationsfähigkeit

Die im Untersuchungsraum (UR) beschriebenen Brutvogelpopulationen sind für die Leistungs-, Funkti- ons- und Regenerationsfähigkeit des Naturhaushalts im UR von wesentlicher Bedeutung.

Werden im Zuge der geplanten Nutzungsänderung die Strukturvielfalt des UR erhalten, das Nahrungsan- gebot (Insekten, krautreiche Säume) nicht wesentlich verringert und geeignete Brutplätze (an den Ge- bäuden) weiterhin vorgehalten (Nisthilfen), so verschlechtern sich die ökologischen Rahmenbedingungen für die Vogelwelt nicht wesentlich.

Die im UR nachgewiesenen, sehr mobilen Vogelsarten sind grundsätzlich in der Lage vorübergehend verloren gegangene Lebensräume mittelfristig wiederzubesiedeln.

7.4.4 Fledermäuse

7.4.4.1 Methodik der Erfassung und Bewertung

Methodik

Die nachfolgende Darstellung der Fledermäuse basiert auf Grundlage einer großräumigeren Erfassung im Jahr 2012. Die Erfassung der Fledermäuse erfolgte an fünf Terminen zwischen Mai bis August (Tab. 5).

Tab. 5: Untersuchungstermine Außenaufnahmen Fledermäuse.

Begehung Termin 1 28.05. 2 23.06. 3 24.07. 4 13.08. 5 23.08.

Entsprechend der Fragestellung wurden der Geltungsbereich des Bebauungsplans und sein weiteres Umfeld in neun Teilräume (Tab. 6) aufgeteilt und flächig bearbeitet.

Dabei wurden für den Gesamtraum repräsentativen Strukturen besonders beachtet. Anhand der jeweili- gen Biotopausstattung wurden v. a. im Hinblick auf für Fledermäuse wichtige Lebensraumelemente wie 28 Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ ALNUS

z. B. lineare Strukturen, die als Leitlinien für die Jagd aber auch für Transferflüge fungieren können (vgl. z. B. SCHOBER & GRIMMBERGER 1998) mit einbezogen.

Tab. 6: Untersuchungsflächen für die Fledermaus-Erfassung

Fl.-Nr. Kurzbeschreibung 1 Park-Offenlandmix direkt nördlich der Hauptgebäude 2 Wiesen-Siedlungsmix nordwestlich der Hauptgebäude 3 Wiesen-Gehölzmix westlich der Hauptgebäude 4 Hauptgebäude mit angrenzenden Grünanlagen mit Einzelgehölzen 5 Wiesen-Wald-Siedlungsmix nordöstlich der Braunlager Straße 6 Gehölzumrahmte Grünflächen (Sportanlagen, Spielplatz) 7 Parkanlage südlich der Hauptgebäude 8 Wiesen-Gehölzmix bei Kläranlage 9 Hochwaldartiger Park und Wald im Süden des Untersuchungsgebiets

Abb. 2: Lage der Untersuchungsflächen für die Fledermauserfassung.

Die Erhebung begann jeweils ca. ½ Stunde vor Sonnenuntergang und endete spätestens etwa bei Son- nenaufgang. Die Detektorerfassungen erfolgten in den Abend- und Nachtstunden bei für Fledermäusen guter Wetterlage (nicht zu kühl, nicht zu starker Wind oder zu starker Regen). Zu Beginn jeder Erfassung wurde im Bereich der Gebäude auf aus möglichen Quartieren ausfliegende Fledermäuse geachtet. ALNUS Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ 29

Die Kartierung wurde mit Hilfe von Ultraschall-Detektoren (Pettersson D240X) und Sichtbeobachtungen durchgeführt. Mit den Detektoren ist es möglich, die Ultraschallaute, die Fledermäuse zur Orientierung und zum Beutefang einsetzen, für menschliche Ohren hörbar zu machen. Die Artbestimmung anhand der akustischen Charakteristika dieser Laute erfolgte u. a. nach SKIBA (2003) sowie anhand von Referenz- aufnahmen. Die Verwendung von Detektoren bietet den Vorteil, mit einem vertretbaren Arbeitsaufwand relativ schnell zu Aussagen über das Auftreten von Fledermäusen in Jagdgebieten, auf Flugstraßen oder in Quartieren zu gelangen. Es muss jedoch berücksichtigt werden, dass einige Arten, wie z.B. die Lang- ohren, aufgrund der sehr geringen Lautstärke ihrer Ortungsrufe mit Detektoren nur auf sehr kurze Entfer- nung wahrgenommen werden können, so dass diese Arten bei Detektorerhebungen in der Regel unter- repräsentiert sind. Bei einigen Arten der Gattung Myotis (z.B. Fransen- sowie Große und Kleine Bart- fledermaus) ist eine eindeutige Determination mit Detektoren bei kurzen Kontakten schwierig, da sich die Ortungslaute auf Artniveau nur wenig unterscheiden. Zusätzliche Sichtbeobachtungen zum Jagdverhal- ten können hier bei längerer Verweildauer der Fledermaus hilfreich sein. Insgesamt lassen sich die meis- ten Fledermausarten mit Detektoren gut erheben. Die computergestützte Artbestimmung der Detek- torerhebung erfolgte mit Hilfe der Rufauswertungssoftware „Batsound 5“, teilweise unter Benutzung der linearen Diskriminanzanalyse. Zur Methodik und Bestimmung vgl. auch DIETZ et al. 2007 sowie SKIBA (2003).

An einem gesonderten 5. Termin (13.11.12) erfolgte eine Begehung der Gebäude hinsichtlich ihrer Eig- nung als Quartierstandort. Es wurden sämtliche Hauptgebäude und alle geeignet erscheinenden Neben- gebäude auf entsprechende Spuren wie Hangplätze, Kotspuren o. ä. hin untersucht. Weiterhin wurde bei den Kartierarbeiten auf Vorkommen von möglichen Quartierbäumen geachtet.

Untersuchungsraum, Wirkraum und Eingriffsraum

Als potenzieller ER wird der Geltungsbereich des Bebauungsplans angenommen. Der WR umfasst zu- sätzlich einen Puffer von ca. 200 m um den Eingriffsraum. Der UR entspricht dem WR.

7.4.4.2 Istzustand und Bewertung Tab. 7 listet die nachgewiesenen Arten auf. Tab. 8 dokumentiert zusätzlich die Intensität der Kontakte.

Tab. 7: Verhalten nachgewiesener Fledermausarten in den Kartiergebieten. Status u unspezifischer Suchflug j Jagdflug d Durchflug t Soziallaute Bereich 1 Park-Offenlandmix direkt N der Hauptgebäude 2 Wiesen-Siedlungsmix NW der Hauptgebäude 3 Wiesen-Gehölzmix W der Hauptgebäude 4 Hauptgebäude mit angrenzenden Grünanlagen mit Einzelgehölzen RL D Rote Liste der Fledermäuse Deutschlands (B UNDESAMT FÜR NATURSCHUTZ 2009) RL Nds Rote Liste der Fledermäuse Niedersachsens – (NIEDERSÄCHSISCHES LANDESAMT FÜR ÖKOLOGIE (1991) Kategorien 1 Vom Erlöschen bedroht 2 Stark gefährdet 3 Gefährdet V Vorwarnliste G Gefährdung anzunehmen R Extrem selten D Daten mangelhaft Schutz § nach Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) 9 besonders geschützte Art 30 Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ ALNUS

§§ nach BArtSchV streng geschützte Art

Name Rote Liste D Rote Liste NI Schutz 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Barbastella barbastellus 2 1 §§ j Mopsfledermaus Eptesicus nilsonii G 2 §§ j,d j Nordfledermaus Eptesicus serotinus G 2 §§ d Breitflügelfledermaus Myotis mystacinus / brandtii Große / Kleine Bart- V/V 2 / 2 §§ j J j Fledermaus Myotis nattereri --- 2 §§ j Fransen-Fledermaus Myotis spec. ------§§ j j j U j Gattung Myotis Nyctalus noctula / leisleri Großer / Kleiner Abendseg- V / D 2 / 1 §§ j,d j,d j,d J U J j ler Pipistrellus pipistrellus j,d, j,d, u, --- 3 §§ j,d,t j j j j,d u Zwergfledermaus t t d

Tab. 8: Anzahl an Kontakten der nachgewiesenen Fledermausarten in den einzelnen Kartierbereichen.

wiss. Artname / Bereich dt. Name 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Gesamt Barbastella barbastellus Mopsfledermaus 2 2 Eptesicus nilsonii Nordfledermaus 2 9 11 Eptesicus serotinus Breitflügel-Fledermaus 1 1 Myotis mystacinus / brandtii Gr. / Kl. Bart-Fledermaus 1 4 12 17 Myotis nattereri Fransen-Fledermaus 12 12 unbest. Fledermaus der Myotis spec. 3 4 8 4 25 44 Gattung Myotis Nyctalus noctula / leisleri Gr. / Kl. Abendsegler 2 5 12 2 5 2 15 43 Pipistrellus pipistrellus Zwergfledermaus 22 11 3 56 6 2 9 3 2 114 Gesamt 26 11 3 74 22 16 33 5 54 244

Mit der Waldart Mopsfledermaus konnte im Bereich 7 eine deutschlandweit gefährdete Art nachgewiesen werden, die auch in Niedersachsen äußerst selten vorkommt. Das unmittelbare Umfeld des Hauptgebäu- des (Bereich 4) nutzen fast alle nachgewiesenen Arten als Jagdgebiet. In diesem Bereich konnten auch die intensivsten Flugaktivitäten nachgewiesen werden. Die Zwergfledermaus tritt als einzige Art in allen neun Bereichen auf.

Die Fledermaus-Quartiersuche und die Dämmerungsbeobachtungen am Hauptgebäude kommen zu dem Ergebnis, dass grundsätzlich nur wenige für Fledermäuse geeignete Bereiche vorhanden sind, da vor allem der Einflug in das Gebäude i.d.R. nicht möglich ist. Einzelne Funde größerer alter Kotreste stam- men auf Grund des vorhandenen Artenspektrums vermutlich von der Nordfledermaus.

Mögliche Quartierbäume kommen in allen umgebenden Wäldern und Gehölzstrukturen vor. Vor allem die Gehölzstrukturen in den Parkanlagen nördlich und südlich des Hauptgebäudes sind einige Bäume mit entsprechenden Habitatstrukturen vorhanden.

ALNUS Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ 31

Vorbelastungen

Der strukturreiche UR mit einem ausgewogenen Verhältnis aus Wäldern, offenen Wiesen, Einzelbäumen, Gebüschen und Hecken im näheren Umfeld des Plangebiets eignet sich hervorragend als Lebensraum für Fledermäuse und ist insgesamt sehr wenig vorbelastet.

Empfindlichkeit

Die im Oberharz verbreiteten Fledermausarten reagieren allgemein wenig empfindlich auf bauliche Ver- änderungen und eine moderate Intensivierung der Nutzung, sofern hierdurch nicht Winterquartiere und/oder Wochenstuben zerstört, die Anzahl sommerlicher Tagesquartiere nicht drastisch reduziert wird und eine hinreichende Strukturvielfalt im Umfeld des Plangebietes erhalten bleibt.

Im Geltungsbereich des Bebauungsplans wird die Strukturvielfalt durch die Festsetzungen der Freiflä- chen A und B, in denen Nutzungsintensivierungen deutlich eingeschränkt sind, sowie die Festsetzung von 36 alten, dauerhaft zu erhaltenden Parkbäumen gewährleistet (siehe auch Kap. 7.5).

Die Verordnung zum NSG "Bergwiesen bei St. Andreasberg" trifft keine Aussagen zu heimischen Fle- dermausarten. Eine direkte Beeinflussung (Überbauung, Nutzungsintensivierung) von im NSG vorkom- menden Fledermausarten durch die Planung ist ebenso auszuschließen wie eine erhebliche Störung der Arten durch Gäste des Resorts. Diese sind an die Vorgaben der NSG-Verordnung, insbesondere das Wegegebot gebunden, so dass sie im Zuge ihrer Freizeitaktivitäten weite Teile des wenig erschlossenen NSG kaum berühren. Im Gegensatz zu Gästen des Resorts sind Fledermäuse eher nachtaktiv, so dass Kontakte zwischen Mensch und Tier eher nicht zu erwarten sind.

Auch sind mit der Planung in der Nähe des NSG "Bergwiesen bei St. Andreasberg" keine Handlungen verbunden, die gemäß § 4 der NSG-Verordnung verboten sind.

Leistungs-, Funktions- und Regenerationsfähigkeit

Die im UR vorkommenden Fledermausarten sind von wesentlicher Bedeutung für die Leistungs-, Funkti- ons- und Regenerationsfähigkeit des Naturhaushalts. Die sehr mobilen Fledermausarten sind grundsätz- lich in der Lage, vorübergehend verloren gegangene Lebensräume mittelfristig wiederzubesiedeln.

7.4.5 Amphibien

7.4.5.1 Methodik der Erfassung und Bewertung

Methodik

Zur Erfassung der Amphibienbestände in den Teichen und am Bachlauf südlich des Hauptgebäudes wurden während der Begehungen zur Erfassung der Sommervögel und der Biotope Sichtkontrollen der Gewässer und deren Umfeld auf adulte Individuen sowie Laich und Kaulquappen vorgenommen. Als zusätzliche Hilfsmittel kamen Kescher und Molchfallen zum Einsatz (acht Molchfallen, jeweils ausgelegt am 15.06. und 22.06.).

Untersuchungsraum, Wirkraum und Eingriffsraum

Als potenzieller ER wird der Geltungsbereich des Bebauungsplans angenommen. Dieser deckt sich mit dem WR und dem UR. 32 Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ ALNUS

7.4.5.2 Ergebnisse und Bewertung

Während der Amphibienerfassungen wurden mit Grasfrosch, Erdkröte, Bergmolch und Fadenmolch vier Amphibienarten im Untersuchungsgebiet festgestellt. Während einer Nachtbegehung zur Erfassung des Feuersalamanders konnten keine Exemplare nachgewiesen werden. Da die Art im Allgemeinen sehr versteckt lebt und nur an wenigen Tagen im Jahr gut nachweisbar ist, sind Beobachtungen des Feuer- salamanders oftmals stark zufallsabhängig. Laut Aussage des Hausverwalters, Herrn König, erfolgen in Nähe der Breitenbeek selten, aber regelmäßig Sichtungen der Art. Damit gilt der Feuersalamander als fünfte Amphibienart im Untersuchungsgebiet.

Tab. 9 gibt einen Überblick über die festgestellte bzw. geschätzte Bestandesgröße der einzelnen Arten sowie ihren Rote-Liste- und Schutzstatus, in Tab. 10 werden die amphibienfaunistischen und raumbezo- genen Bewertungskriterien nach PODLOUCKY & FISCHER (1997) aufgeführt.

Die amphibienfaunistische Bewertung der Vorkommen im Untersuchungsgebiet nach PODLOUCKY & FISCHER (1997) (Tab. 10), die im Wesentlichen auf den verknüpften Merkmalen „Gefährdungsgrad“ und „Bestandesgröße“ für jede Art beruht, weist den Beständen der ungefährdeten Arten Erdkröte und Gras- frosch im Untersuchungsgebiet eine „Bedeutung für den Naturschutz“ zu, die mittelgroßen Bestände der gefährdeten Arten Bergmolch und Fadenmolch haben jeweils eine „hohe Bedeutung für den Natur- schutz“. Die Bedeutung des Untersuchungsgebietes für den Feuersalamander kann aufgrund fehlender Bestandeszahlen nicht ermittelt werden.

Tab. 9: Amphibienarten im Untersuchungsgebiet.

Deutscher Name Wissenschaftl.licher Name Bestandesgröße RL D RL Nds. Schutz Feuersalamander Salamandra salamandra ? * 3 § Bergmolch Triturus alpestris Mittelgroßer Bestand (20-50 Ind.) * 3 § Fadenmolch Triturus helveticus Mittelgroßer Bestand (20-50 Ind.) * 3 § Erdkröte Bufo bufo Mittelgroßer Bestand (70-300 Ind.) * * § Grasfrosch Rana temporaria Mittelgroßer Bestand (15-60 Laichballen) * * §

Tab. 10 : Ausprägung der amphibienfaunistischen und raumbezogenen Bewertungskriterien im Unter- suchungsgebiet nach PODLOUCKY & FISCHER (1997). ••• = Vorkommen mit herausragender Bedeutung für den Naturschutz •• = Vorkommen mit besonders hoher Bedeutung für den Naturschutz • = Vorkommen mit hoher Bedeutung für den Naturschutz = Vorkommen mit Bedeutung für den Naturschutz ++ = sehr gut, optimal + = gut, teilweise aber mit Abstrichen +- = mittelmäßig, mit teilweise deutlichen Defiziten - = schlecht, Defizite überwiegen -- = pessimal, ungenügend, ungeeignet Amphibienfaunistische Bewertungen Raumbezogene Bewertungen Gefährdungsgrad/Bestandsgröße Artenzahl Habitatqualität Biotopverbund ••• •• • aquatisch terrestrisch intrapop. interpop. - - 2x 2x 5 +- ++ + + ALNUS Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ 33

Die raumbezogenen Parameter des Untersuchungsgebietes sind insgesamt als gut, teilweise aber mit Abstrichen zu bewerten. Die aquatische Habitatqualität wird als mittelmäßig bewertet, da es sich um ar- chitektonisch und gärtnerisch gestaltete Kleingewässer handelt, die zwar z. T. naturnahe Strukturen auf- weisen, aber deutliche Strukturdefizite in Form von steilen Ufern am nördlich gelegenen Teich, starker Beschattung der Kaskadenteiche sowie zeitweises Trockenfallen der Gewässer nach längeren Trocken- perioden, in einigen Jahren bereits im Frühsommer, aufweisen. Einzig der naturnahe Bachlauf der Brei- tenbeek weist aufgrund seines Strukturreichtums gute aquatische Lebensbedingungen für den Feuer- salamander auf. Die terrestrischen Habitatstrukturen weisen dagegen derzeit eine sehr gute Ausprägung auf. Das Umfeld der Teiche besteht aus naturnahen, strukturreichen und vielfältigen Park-, Mischwald- und Bergwiesenhabitaten mit extensiver Nutzung, die von Amphibien in kurzer Distanz weitgehend ge- fahrlos erreicht werden können und für die vorkommenden Arten optimale Landlebensräume darstellen.

Der intrapopulare Biotopverbund wird als gut bewertet, da die beiden Stillgewässer sowohl auf dem Was- ser- als auch auf dem Landweg bei Überwindung kurzer Distanzen leicht und gefahrlos erreichbar sind. Defizite bestehen allerdings in der geringen Flächengröße der Wasserflächen. Auch der interpopulare Biotopverbund, d. h. die möglichen Verbindungsstrukturen zu den nächstgelegenen geeigneten Laich- gewässern, die Populationen der jeweiligen Art beherbergen, wird als gut bewertet. Laut der Topogra- phischen Karte 1:25.000 befinden sich die nächsten naturnahen Stillgewässer südlich des Unter- suchungsgebietes im Bereich der Blauen Halde (Entfernung zu den Teichen im Untersuchungsgebiet: ca. 450 m) sowie im Breitenbeek-Tal (Engelsburger Teiche, Entfernung ca. 750 m). In nordwestlicher Rich- tung befinden sich die nächsten Kleingewässer in ca. 550 bis 1.200 m (Kleingewässer am Ortsrand von St. Andreasberg nördlich der L 519) bzw. 600 m Entfernung (Teiche in einem Bergwiesental südöstlich des Panorama-Hallenbades). Es ist anzunehmen, dass die genannten Gewässer ein ähnliches harztypi- sches Arteninventar aufweisen wie die Teiche auf dem Klinikgelände. All diese Gewässer befinden sich in Entfernungen, die von den vorkommenden Amphibienarten problemlos zurückgelegt werden können. Die südlich gelegenen Gewässer sowie der Teich südöstlich des Panorama-Hallenbades St. Andreasberg sind von den Amphibien ausgehend von den Teichen auf dem Klinikgelände weitgehend gefahrlos zu erreichen. Barrieren oder Gefahrenquellen wie Straßen, Siedlungen oder tiefe Geländeeinschnitte sind nicht zu queren. Abstriche sind lediglich bei der Erreichbarkeit der Kleingewässer nördlich der L 519 zu erwarten, da die Straße eine potenziell starke Gefahrenquelle für wandernde Amphibien darstellen kann. Der interpopulare Biotopverbund für den Feuersalamander ist ebenfalls als gut zu bewerten, da das Ge- wässersystem der Breitenbeek überwiegend naturnahe Strukturen aufweist und von der Art weitgehend problemlos durchwanderbar ist. Zum Erreichen des nächstgrößeren Bachsystems der östlich gelegenen Oder ist allerdings die L 519 zu queren.

Vorbelastungen

Die Artenliste beschreibt die vollständige im Oberharz zu erwartende Amphibienfauna. Erhebliche Vor- belastungen sind im Plangebiet nicht zu erkennen. Der Waldpark bietet allen Arten geeignete Laichhabi- tate, hervorragende nahrungsreiche Landlebensräume und vielfältige Überwinterungsquartiere.

Empfindlichkeit

Die nachgewiesenen Arten sind bei einer hinreichenden Anzahl geeigneter Laichgewässer im dörflichen Umfeld noch überwiegend weit verbreitet und reagieren überwiegend unempfindlich auf den Kontakt zum Menschen, wenn die Anzahl der Laichgewässer, die Strukturvielfalt der Landhabitate und das Nahrungs- angebot durch bauliche Veränderungen und Nutzungsintensivierungen nicht sinken. 34 Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ ALNUS

Die Verordnung zum NSG "Bergwiesen bei St. Andreasberg" trifft keine Aussagen zu heimischen Amphi- bienarten. Wegen des Mangels an Laichgewässern und geeigneten Landhabitaten spielen Amphibien nur eine untergeordnete Rolle in der Fauna des NSG. Eine direkte Beeinflussung (Überbauung, Nutzungsin- tensivierung) von im NSG vorkommenden Amphibien durch die Planung ist ebenso auszuschließen wie eine erhebliche Störung der Arten durch Gäste des Resorts. Diese sind an die Vorgaben der NSG- Verordnung, insbesondere das Wegegebot gebunden, so dass sie im Zuge ihrer Freizeitaktivitäten weite Teile des wenig erschlossenen NSG kaum berühren. Auch sind die Gäste des Resorts im Gegensatz zu Amphibien eher tagaktiv, so dass Kontakte zwischen Mensch und Tier eher die Ausnahme darstellen werden.

Mit der Planung in der Nähe des NSG "Bergwiesen bei St. Andreasberg" sind keine Handlungen verbun- den, die gemäß § 4 der NSG-Verordnung verboten sind.

Leistungs-, Funktions- und Regenerationsfähigkeit

Das im UR beschriebenen Amphibienvorkommen ist aufgrund der Vollständigkeit des Arteninventars und der Größe einzelner Populationen insgesamt von besonderer Bedeutung für die Leistungs-, Funktions- und Regenerationsfähigkeit des Naturhaushalts im UR.

Werden im Zuge der geplanten Nutzungsintensivierung die Strukturvielfalt des UR, insbesondere aber die Laichhabitate neben geeigneten Landlebensräumen erhalten, so sind grundsätzlich keine ökologischen Zustandsverschlechterungen zu erwarten.

Die im UR nachgewiesenen, eher mobilen Amphibienarten sind grundsätzlich in der Lage vorübergehend verloren gegangene Lebensräume mittelfristig wiederzubesiedeln.

7.4.6 Tagfalter

7.4.6.1 Methodik der Erfassung und Bewertung

Methodik

Die nachfolgende Darstellung der Tagfalter basiert auf Grundlage einer großräumigeren Erfassung aus dem Jahr 2012. Die Erfassung der Tagfalter erfolgte an 4 Terminen zwischen Mai bis August (Tab. 11).

Tab. 11: Untersuchungstermine Tagfalter.

Begehung Termin 1 28.05. 2 23.06. 3 24.07. 4 13.08.

Untersuchungsflächen wurden vorzugsweise am westlichen Rand des Geltungsbereichs des Bebau- ungsplans für die Falteruntersuchung ausgewählt (Tab. 12). Dieses Areal hat die grundsätzlich die größte Eignung für das Vorkommen Wärme liebender Tagfalter. Die stark beschatteten, luftfeuchten Parkflächen im Süden des Geltungsbereichs des Bebauungsplans sind als Lebensraum eher ungeeignet.

ALNUS Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ 35

Tab. 12: Untersuchungsflächen Tagfalter

Fl.-Nr. Kurzbeschreibung 1 blütenreiche gemähte Bergwiese 2 mäßig blütenreiches beweidetes Parkgrünland 3 blütenarme beweidete Bergwiese 4 mäßig blütenreiche gemähte Bergwiese 5 blütenreiche gemähte Bergwiese 6 blütenreiche gemähte Bergwiese 7 blütenreiche Grünfläche (Spielplatz) 8 sehr blütenreiche gemähte Bergwiesen

Untersuchungsraum, Wirkraum und Eingriffsraum

Als potenzieller ER wird der Geltungsbereich des Bebauungsplans angenommen. Dieser deckt sich mit dem WR. Der UR umfasst zusätzlich westlich und nördlich an den Geltungsbereich des Bebauungsplans angrenzende Bergwiesen in einer Tiefe von 200 m.

7.4.6.2 Ergebnisse und Bewertung

Die nachgewiesenen Schmetterlingsarten sind in Tab. 13 dargestellt. Insgesamt konnten 19 Schmetter- lingstaxa (darunter 1 „Nachfalter“) erfasst werden. Alle Arten sind als bodenständig einzustufen.

Wertgebende Arten sind unter den Faltern die Offenlandarten Feuriger Perlmutterfalter ( Argynnis adippe ), Weißbindiger Mohrenfalter ( Erebia liegea ) und Dukaten-Feuerfalter ( Lycaene virgaureae ) sowie die Wald- randarten Mauerfuchs ( Lasiommata megera ) und Trauermantel ( Nymphalis antiopa ).

Die Artenvielfalt der Falter im Geltungsbereich ist eher gering. Der eher nasskalte Oberharz ist für die Wärme liebende Gruppe der Schmetterlinge relative standortungünstig. Die an den Geltungsbereich des Bebauungsplans angrenzenden Bergweisen beheimaten jedoch sieben eher seltene, nach Bundesarten- schutzverordnung geschützte Arten. Fünf Schmetterlingsarten werden zudem auf der Roten Liste Nieder- sachsen geführt, von diesen eine Art, der Feurige Perlmuttfalter ( Argynnis adippe ), auch auf der Roten Liste Deutschland. In Niedersachsen ist die Art vom Aussterben bedroht (Rote Liste 1)!

Vorbelastungen

Die Artenliste beschreibt eine nahezu vollständige in vergleichbaren Biotopen des Oberharzes zu erwar- tende Schmetterlingsfauna. Erhebliche Vorbelastungen sind im Plangebiet nicht zu erkennen. Insbeson- dere die an den Geltungsbereich des Bebauungsplans angrenzenden, teilweise blütenreichen Bergwie- sen bieten den Arten günstige Lebensbedingungen. Die weniger blütenreiche und teilweise stark be- schattete Parklandschaft des Geltungsbereichs ist hingegen weniger als Lebensraum großer Schmetter- lingspopulationen geeignet.

Empfindlichkeit

Die nachgewiesenen Arten reagieren bei Erhalt der umliegenden Bergwiesen außerhalb des Geltungs- bereichs überwiegend unempfindlich auf die Planung. Im Geltungsbereich kann die Planung Schmetter- lingspopulationen begünstigen, sofern die Parklandschaft deutlich aufgelichtet wird, besonnte, struktur- reiche Säume entstehen und offenere Rasenflächen nicht zu intensiv gepflegt, sondern als Bergwiesen gemäht werden.

36 Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ ALNUS

Tab. 13 : Schmetterlingstaxa im Untersuchungsgebiet.

RL D Rote Liste der Tagfalter in Deutschland (BUNDESAMT FÜR NATURSCHUTZ 2009) RL Nds Rote Liste der in Niedersachsen und Bremen gefährdeten Großschmetterlinge (LOBENSTEIN , ULRICH 2004). Kategorien 1 vom Erlöschen bedroht 2 stark gefährdet 3 gefährdet V Vorwarnliste Schutz § nach Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) 9 besonders geschützte Art §§ nach BArtSchV streng geschützte Art Artengruppe s-tf Schmetterling Tagfalter s-nf Schmetterling Artengruppe Rote Liste D Rote Liste Nds. Schutz Wertgebend Wissenschaftlicher Artname Wiesen N Klinik Park-Offenlandanlagen N&W Klinik Weide NW Klinik Weide NW Klinik Wiesen SW Klinik Wiesen S Klinik Spielplatz SW Klinik Waldwiesendreieck-Süd mit westl. angr. Wiese Nr. Teilfläche 1 2 3 4 5 6 7 8 Anzahl Taxa 9 10 2 6 6 8 4 12 Anzahl wertgebender Taxa 3 2 0 0 0 1 2 4 s-nf V 3 xx Parasemia plantaginis 1 1 s-tf Aglais urticae 3 1 1 2 1 2 2 s-tf Anthocharis cardamines 1 1 s-tf Aphantopus hyperantus 1 1 1 1 2 s-tf 3 1 § xx Argynnis adippe 1 s-tf Celastrina argiolus 1 s-tf § Coenonympha pamphilus 1 1 1 1 s-tf V 2 § xx Erebia ligea 1 1 1 2 4 s-tf Inachis io 1 1 1 1 2 s-tf V x Lasiommata megera 1 s-tf § Lycaena phlaeas 1 1 s-tf V 3 § xx Lycaena virgaureae 1 4 s-tf Maniola jurtina 1 1 1 2 s-tf V 3 § xx Nymphalis antiopa 1 s-tf Pararge aegeria 1 s-tf Pieris brassicae 1 s-tf Pieris rapae/napi 2 2 1 1 1 1 3 s-tf § Polyommatus icarus 1 s-tf Thymelicus linela/sylvestris 2 3 2 3 5

Die Verordnung zum NSG "Bergwiesen bei St. Andreasberg" trifft keine Aussagen zu heimischen Tagfal- terarten. Die Harzer Wiesen sind jedoch bekannt für ihre seltene und naturschutzfachlich wertvolle Tag- falterfauna. Eine direkte Beeinträchtigung der Tagfalter im NSG durch die Planung (Überbauung, Nut- zungsintensivierung) ist auszuschließen

Die Lebenschancen der Tagfalter in den Wiesen sind eng mit dem Zustand der Wiesenbiotope verbun- den. Bei den über die NSG-Verordnung geschützten Biotopen und Habitatstrukturen handelt es sich überwiegend um landwirtschaftliche Kulturbiotope (Bergwiesen, Borstgrasrasen), deren Ausprägung im ALNUS Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ 37

Wesentlichen durch die Form ihrer landwirtschaftlichen Bewirtschaftung bestimmt wird. Die NSG- Verordnung berücksichtigt diesen Sachverhalt, indem sie in einer Karte für jede Wiese Nutzungsvorga- ben zur Art der Bewirtschaftung (Mahd, Beweidung, Düngergabe) vorgibt. Indirekte, externe Effekte ha- ben hingegen einen deutlich geringeren Einfluss auf Kulturbiotope.

Eine erhebliche Störung der Arten durch Gäste des Resorts ist auszuschließen. Die Gäste sind an die Vorgaben der NSG-Verordnung, insbesondere das Wegegebot gebunden, so dass sie im Zuge ihrer Freizeitaktivitäten weite Teile des wenig erschlossenen NSG kaum berühren.

Auch sind mit der Planung in der Nähe des NSG "Bergwiesen bei St. Andreasberg" keine Handlungen verbunden, die gemäß § 4 der NSG-Verordnung verboten sind.

Leistungs-, Funktions- und Regenerationsfähigkeit

Das im UR beschriebenen Schmetterlingsvorkommen ist aufgrund der Vollständigkeit des Arteninventars und der Größe einzelner Populationen insgesamt von besonderer Bedeutung für die Leistungs-, Funkti- ons- und Regenerationsfähigkeit des Naturhaushalts im UR.

Werden im Zuge der geplanten Nutzungsintensivierung die Strukturvielfalt des UR, insbesondere die im Außenbereich westlich liegenden Bergwiesen erhalten, so sind grundsätzlich keine ökologischen Zu- standsverschlechterungen zu erwarten.

Die im UR nachgewiesenen, eher mobilen Schmetterlingsarten sind grundsätzlich in der Lage vorüberge- hend verloren gegangene Lebensräume mittelfristig wiederzubesiedeln.

7.5. Artenschutzrechtliche Prüfung

7.5.1 Darstellung der Rechtslage

Das Tötungsverbot des § 44 Abs. 1 Nummer 1 untersagt es, „wild lebenden Tieren der besonders ge- schützten Arten nachzustellen, sie zu fangen, zu verletzen, zu töten oder ihre Entwicklungsformen der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören“. § 44 Abs. 1 Nr. 3 stellt in weiterreichender Ab- sicht auch ein Verbot auf, „Fortpflanzungs- oder Ruhestätten der wild lebenden Tiere der besonders ge- schützten Arten aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören“. Nach Abs. 5 des § 44 liegt jedoch bei unvermeidbaren Tötungen im Zusammenhang mit der Zerstörung oder Beschädigung von Fortpflanzungs- oder Ruhestätten im Rahmen zulässiger Eingriffe kein Verstoß gegen den Verbotstatbe- stand vor, sofern alle zumutbaren Maßnahmen zur Vermeidung von Tötungen ergriffen worden sind und sofern „die ökologische Funktion der von dem Eingriff oder Vorhaben betroffenen Fortpflanzungs- oder Ruhestätten im räumlichen Zusammenhang weiterhin erfüllt wird“.

Als Fortpflanzungsstätten werden dabei nach gängiger Definition „Orte im Gesamtlebensraum eines Tie- res, die im Verlauf eines Fortpflanzungsgeschehens benötigt werden“, betrachtet, worunter beispiels- weise Balzplätze, Paarungsgebiete, Neststandorte, Brutplätze oder Kolonien, Wurfbaue oder –plätze, Eiablage-, Verpuppungs- und Schlupfplätze oder Areale, die von den Larven oder Jungen genutzt wer- den, fallen (LANA 2009). Als Ruhestätten werden „alle Orte, die ein Tier regelmäßig zum Ruhen oder Schlafen aufsucht oder an die es sich zu Zeiten längerer Inaktivität zurückzieht“, bezeichnet. Darunter fallen z. B. Schlaf-, Mauser- und Rastplätze, Sonnplätze, Schlafbaue oder -nester, Verstecke und Schutzbauten sowie Sommer- und Winterquartiere (LANA 2009). Dabei sind unter nicht nur zum jeweili- gen Zeitpunkt besetzte, sondern im Jahreszyklus regelmäßig genutzte Fortpflanzungs- und Ruhestätten zu verstehen. Interpretationsspielraum entsteht im Fall von Brutvögeln, die jedes Jahr innerhalb be- stimmter Habitatstrukturen einen neuen Nistplatz suchen. Werden die betroffenen Habitatstrukturen im 38 Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ ALNUS

Folgejahr wieder benötigt, so sind sie auch außerhalb der Brutzeit geschützt. Verbleiben dagegen bei Arten, die ihre Lebensstätten regelmäßig wechseln und nicht standorttreu sind, im Umfeld des bisherigen Brutplatzes geeignete, noch unbesetzte Brutplätze bzw. Habitatstrukturen, so besteht kein über die ei- gentliche Fortpflanzungsphase hinausreichender Schutz (R UNGE et al. 2009). Das MINISTERIUM FÜR UMWELT , GESUNDHEIT UND VERBRAUCHERSCHUTZ DES LANDES BRANDENBURG (2011) definiert daher den Schutz der Fortpflanzungsstätte bei Arten mit jährlich neu errichteten Nestern nach Beendigung der je- weiligen Brutperiode als erloschen. Die ökologische Funktion der Fortpflanzungs- und Ruhestätten im räumlichen Zusammenhang muss jedoch auch hier weiterhin gewährleistet sein. Die konkrete Abgren- zung der Fortpflanzungs- und Ruhestätten ergibt sich somit aus artspezifischen Habitatanforderungen und Verhaltensweisen und ist im Einzelfall nach den gegebenen Voraussetzungen vorzunehmen.

Die gesetzliche Formulierung der „Weitererfüllung der ökologischen Funktion der betroffenen Fortpflan- zungs- und Ruhestätten im räumlichen Zusammenhang“ bedarf ebenfalls der fachlichen Konkretisierung. Dies ist in der Regel dann gewährleistet, „wenn die erforderlichen Habitatstrukturen in gleicher Qualität und Größe erhalten bleiben bzw. nachgewiesen oder mit Sicherheit angenommen werden kann, dass es nicht zur Minderung des Fortpflanzungserfolgs bzw. der Ruhemöglichkeiten des Individuums bzw. der Individuengruppe der betroffenen Fortpflanzungs- oder Ruhestätten kommen kann“ (R UNGE et al. 2009). Der räumliche Zusammenhang ist als diejenigen „Flächen, die in einer derartig engen funktionalen Bezie- hung zu der betroffenen Fortpflanzungs- oder Ruhestätte stehen, dass sie, gegebenenfalls auch unter Berücksichtigung von vorgezogenen Ausgleichsmaßnahmen, einen Beitrag zur Erhaltung der ursprüng- lich vorhandenen Fortpflanzungs- oder Ruhefunktionen leisten können“, abzugrenzen (R UNGE et al. 2009).

Die Störungsverbote des § 44 Abs. 1 Nummer 2 BNatSchG werden verletzt, wenn im Zusammenhang mit einem zulässigen Eingriff Arten des Anhangs IV oder europäische Vogelarten „während der Fortpflan- zungs-, Aufzucht-, Mauser-, Überwinterungs- und Wanderungszeiten“ erheblich gestört werden, wobei eine erhebliche Störung vorliegt, „wenn sich durch die Störung der Erhaltungszustand der lokalen Popu- lation einer Art verschlechtert“. Von einer Verschlechterung des Erhaltungszustandes muss ausgegangen werden, „wenn sich als Folge der Störung die Größe oder der Fortpflanzungserfolg der lokalen Population signifikant und nachhaltig verringert“, wobei hier eine Abwägung in Hinblick auf Verbreitung und Populati- onsgröße der betrachteten Art vorzunehmen ist (LANA 2009). LANA (2009) schlägt für den Begriff der „lokalen Population“ folgende Definition vor: „Gruppe von Individuen einer Art […], die eine Fortpflan- zungs- oder Überdauerungsgemeinschaft bilden und einen zusammenhängenden Lebensraum gemein- sam bewohnen. Im Allgemeinen sind Fortpflanzungsinteraktionen oder andere Verhaltensbeziehungen zwischen diesen Individuen häufiger als zwischen ihnen und Mitgliedern anderer lokaler Populationen derselben Art“. Dabei kann laut RUNGE et al. (2009) unterschieden werden zwischen:

• Arten mit gut abgrenzbaren örtlichen Vorkommen im Bezugsraum (z. B. Wochenstube einer Fleder- mausart, Laichgemeinschaft eines Kleingewässers). Hier kann sich in der Regel auf den Bestand selbst bzw. das meist klar abgrenzbare Habitat bezogen werden.

• Arten mit flächiger Verbreitung im Bezugsraum (z. B. weit verbreitete Vogelarten). In diesem Fall ist eine pragmatische Abgrenzung der lokalen Population vorzunehmen, sinnvollerweise meist anhand der naturräumlichen Untereinheit oder planerischen Grenzen.

• Arten mit sehr großen Aktionsräumen (z. B. Luchs, Schwarzstorch). Eine Eingrenzung der lokalen Population ist hier unter fachlichen Gesichtspunkten oft sehr schwierig oder nicht möglich. Daher soll- te, insbesondere bei seltenen Arten, das einzelne Brutpaar oder der Familienverband ausschlag- gebend sein.

ALNUS Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ 39

7.5.2 Abschichtung nicht relevanter Arten

In Tab. 14 wird in methodischer Anlehnung an OBERSTE BAUBEHÖRDE IM BAYERISCHEN STAATSMINISTERIUM DES INNERN (2015) eine Abschichtung der möglichen Betroffenheit aller laut THEUNERT (2015a & 2015b) in Niedersachsen vorkommenden Arten des Anhangs IV und der europäischen Vogelarten vorgenommen. Hiermit soll zunächst geprüft werden, für welche Arten eine Betroffenheit durch das geplante Vorhaben ausgeschlossen werden kann. Für die europäischen Vogelarten, für die Fledermäuse, die Amphibien und Tagfalter liegen Bestandesdaten aus im Jahr 2012 durchgeführten Kartierungen vor.

Für diejenigen Arten, die potenziell betroffen sein könnten, wird in einem zweiten Schritt mithilfe von Ar- tenblättern geprüft, ob für diese bei Durchführung des Vorhabens ein Verstoß gegen die Vorschriften des § 44 BNatSchG vorliegen kann.

Tab. 14: Abschichtung der Betroffenheit der Arten des Anhangs IV der FFH-Richtlinie und europäischen Vogelarten. Abschichtungsgrund: A Art in Niedersachsen ausgestorben oder verschollen (gemäß jeweiliger Roter Liste, zitiert in THEUNERT 2008a, 2008b) L Erforderlicher Lebensraum bzw. Standort der Art im WR des Vorhabens nicht vorhan- den (gemäß NLWKN 2009f, THEUNERT 2008a, 2008b) N Art wurde während spezieller Arterfassungen nicht nachgewiesen (bei Lage des WR im Verbreitungsgebiet und Vorkommen geeigneter Biotope) S Art ist im WR vorhanden, Durchführung einer speziellen Prüfung der Betroffenheit (sie- he Artenblätter) V Der WR liegt nicht im bekannten Verbreitungsgebiet der Art in Niedersachsen (gemäß NLWKN 2009f. THEUNERT 2008a, 2008b) Wissenschaftlicher Name Deutscher Name Abschichtungsgrund Artengruppe Fledermäuse: Für den WR liegen Bestandsdaten vor (Tab. 7 Tab. 8). Die Betroffenheit der Arten wird speziell geprüft. Artengruppe sonstige Säugetiere außer Fledermäuse Balaenoptera acutorostrata Zwergwal L Balaenoptera borealis Seiwal L Balaenoptera physalus Finnwal L Bison bonasus Wisent A Canis lupus Wolf V (A) Castor fiber Biber V Cricetus cricetus Feldhamster L Delphinapterus leucas Weißwal L Delphinus delphis Gewöhnlicher Delphin L Felis silvestris Wildkatze S Globicephala melas Gewöhnlicher Grindwal L Hyperoodon ampullatus Entenwal L Langenohynchus albirostris Weißschnauzendelphin L Lutra lutra Fischotter V Lynx lynx Luchs S Megaptera novaeangliae Buckelwal L Muscardinus avellanarius Haselmaus L Mustela lutreola Europäischer Nerz A Orcinus orca Schwertwal L Phocoena phocoena Schweinswal L Physeter catodon Pottwal L Ursus arctos Braunbär A 40 Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ ALNUS

Artengruppe Vögel: Für den WR liegen Bestandsdaten vor (Tab. 4). Die Betroffenheit der Arten wird speziell geprüft. Artengruppe Amphibien: Für den WR liegen Bestandsdaten vor (Tab. 9). Es wurden keine streng geschützten Arten des Anhang IV der FFH-Richtlinie nachgewiesen. Artengruppe: Reptilien Coronella austriaca Schlingnatter V Emys orbicularis Sumpfschildkröte A Lacetra agilis Zauneidechse V Artengruppe: Fische und Rundmäuler Acipenser sturio Stör A Coregonus oxyrhynchus Nordseeschnäpel A Artengruppe Schmetterlinge: Für den WR liegen Bestandsdaten vor (Tab. 13) Es wurden keine streng geschützten Arten des Anhang IV der FFH-Richtlinie nachgewiesen. Artengruppe Käfer Carabus variolosus Grubenlaufkäfer A Cerambyx cerdo Heldbock V Dytiscus latissimus Breitrand V Graphoderus bilineatus Schmalbindiger Breitflügel-Tauchkäfer A Osmoderma eremita Eremit V Artengruppe Libellen Aeshna viridis Grüne Mosaikjungfer V Gomphus flavipes Asiatische Keiljungfer V Leucorrhinia albifrons Östliche Moosjungfer V Leucorrhinia caudalis Zierliche Moosjungfer V Artengruppe Käfer Leucorrhinia pectoralis Große Moosjungfer L Ophiogomphus cecilia Grüne Flussjungfer V Sympecma paedisca Sibirische Winterlibelle V Artengruppe Weichtiere Anisus vorticulus Zierliche Tellerschnecke L Unio crassus Bachmuschel V Artengruppe Farn- und Blütenpflanzen Apium repens Kriechender Sellerie V Botrychium simplex Einfache Mondraute A Cypripedium calceolus Frauenschuh V Jurinea cyanoides Sand-Silberscharte A Liparis loeselii Sumpf-Glanzkraut V Luronium natans Froschkraut V Oenanthe conioides Schierling-Wasserfenchel V Saxifraga hirculus Moor-Steinbrech A Thesium ebracteatum Vorblattloses Leinblatt V Trichomanes speciosum Prächtiger Dünnfarn V

Im Rahmen der projektbezogenen Brutvogelerfassungen wurden die in Tab. 4 aufgeführten Vogelarten im Untersuchungsgebiet nachgewiesen.

Die Prüftiefe der jeweiligen Arten muss in der artenschutzrechtlichen Prüfung für die Vogelarten nicht einheitlich erfolgen, da in dieser Artengruppe in der Regel große Unterschiede hinsichtlich der Planungs- relevanz vorliegen. In einigen Bundesländern wurden daher Handlungsempfehlungen zur Auswahl pla- ALNUS Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ 41

nungsrelevanter Vogelarten erstellt (z. B. HMUELV 2011, TLUG 2009, weitere Beispiele in RUNGE et al. 2009). Für Niedersachsen liegen derartige Empfehlungen derzeit nicht vor. Daher wird im Folgenden der von RUNGE et al. (2009) empfohlenen Auswahl gefolgt.

RUNGE et al. (2009) empfehlen, eine artbezogene Betrachtung für folgende Arten vorzunehmen:

• Sämtliche in Anhang IV FFH-RL ausgewiesene Arten • Vogelarten, deren Erhaltungszustand als ungünstig-unzureichend oder ungünstig-schlecht einzustu- fen ist (Anm.: Für Niedersachsen liegt derzeit keine Einschätzung des Erhaltungszustandes für alle Vogelarten vor. In Anlehnung an BOHLEN & BURDORF (2005) wird für alle Arten, für die kein Erhal- tungszustand ermittelt wurde, bei Vorliegen der Rote Liste-Einstufungen 1, 2, 3, V ein ungünstiger Erhaltungszustand und für die Kategorien nicht gefährdet und R ein günstiger Erhaltungszustand an- genommen) • Vogelarten der Rote-Liste-Kategorien (0) 1, 2, 3, R, V (ungünstigste Bewertung aus Bundes- und Landesliste maßgeblich, da Bundesländer, in denen die Art noch häufiger vorkommt, eine besondere Verantwortung haben) • Koloniebrüter • Arten, die in ihrem Bestand gefährdet sind und für die Deutschland in hohem Maße verantwortlich ist, sobald eine Rechtsverordnung nach § 54 BNatSchG vorliegt.

Bei häufigeren Vogelarten, die in keine dieser Kategorien fallen, wird in der Praxis zwischen den sehr häufigen, ubiquitären Arten und den sonstigen Arten unterschieden. Es besteht weitgehende Einigkeit, dass aus fachlicher Sicht eine artenschutzrechtliche Betrachtung der ubiquitären Vogelarten in den meis- ten Fällen als nicht notwendig erachtet wird, eine Betroffenheit dieser Arten aus Gründen der Rechtssi- cherheit jedoch nicht pauschal ausgeschlossen werden kann (BVerwG vom 12. März 2008, 9 A 3.06: RN 225). Bezüglich der Verbotstatbestände ist eine Betroffenheit der ubiquitären Arten nach RUNGE et al. (2009) in der Regel nicht zu erwarten, da

• Tötungen dieser Arten durch geeignete Maßnahmen soweit möglich durch geeignete Maßnahmen zu verhindern sind. • vorhabensbedingte Störungen aufgrund der weiten Verbreitung und großen Häufigkeit der Arten meist nur einen Bruchteil der lokalen Population betreffen und daher nicht geeignet sind, deren Er- haltungszustand erheblich zu verschlechtern. • davon ausgegangen werden kann, dass bei einer Beschädigung oder Zerstörung von Fortpflan- zungs- oder Ruhestätten dieser Arten durch die im Rahmen der Eingriffsregelung vorzunehmenden Maßnahmen aufgrund ihrer geringen Lebensraumansprüche die ökologische Funktion der betroffe- nen Lebensstätten im räumlichen Zusammenhang in aller Regel weiterhin gegeben ist.

Da für Niedersachsen keine landesspezifische Klassifizierung der als ubiquitär zu betrachtenden Arten vorliegt, kommen die von RUNGE et al. (2009) vorgeschlagenen Kriterien (mindestens eine Million Brut- paare in Deutschland, kein starker Abnahmetrend) zur Anwendung. Als nach diesen Kriterien als ubiqui- tär betrachtete Arten gelten Ringeltaube, Kohl-, Blau- und Tannenmeise, Fitis, Zilpzalp, Mönchsgras- mücke, Wintergoldhähnchen, Zaunkönig, Amsel, Singdrossel, Rotkehlchen, Heckenbraunelle, Buch- und Grünfink sowie Goldammer.

Eine Verletzung des Tötungsverbotes wird bei den ubiquitären Arten wie bei allen übrigen Arten durch Vorgaben zur Rodung von Gehölzen nach Maßgaben der Bauleitplanung bzw. von Baugenehmigungen ausgeschlossen. Alle genannten Arten sind im Bezugsraum flächig verbreitet und kommen in der natur- 42 Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ ALNUS

räumlichen Untereinheit Oberharz in großen lokalen Populationen vor. Störungen im Vorhabensgebiet können daher nur einen Bruchteil der lokalen Populationen betreffen

Die Zerstörung von Fortpflanzungs- und Ruhestätten der genannten Arten (z. B. Bruthöhlen, Reviere) ist wahrscheinlich. Da sich jedoch in einem Umkreis von 2 km um den Geltungsbereich, der für die genann- ten Arten als Mindestaktionsradius für die Suche nach Revieren angenommen werden kann, zu über 50 % mit Wäldern und Gebüschen bewachsen ist, ist die Umwandlung von Wald in eine baumreiche Parkanlage mit kleinflächiger Überbauung nicht mit der Abnahme der Habitatfläche verbunden. Da davon ausgegangen werden kann, dass innerhalb dieses Aktionsradius aufgrund der ökologischen Dynamik niemals alle potenziellen Brutplätze bzw. Reviere für diese Arten besetzt sind, wird die ökologische Funk- tion des Gebietes für die ubiquitären Arten als weiterhin erfüllt betrachtet. Daher wird davon ausgegan- gen, dass für diese Arten, die eher geringe Lebensraumansprüche stellen, kein Verstoß gegen die arten- schutzrechtlichen Verbotstatbestände vorliegt.

Alle Arten, die weder unter die als einzeln zu betrachtenden Arten noch unter die ubiquitären Arten fallen, können bezüglich ihrer Lebensraumansprüche in ökologische Gilden eingeteilt und gemeinsam betrachtet werden. Im vorliegenden Fall erscheint eine Einteilung in Gilden bezüglich der Niststandorte (Freibrüter, Höhlenbrüter, Halbhöhlen- bzw. Nischenbrüter) sinnvoll. Bei der Erstellung der Artenblätter für die euro- päischen Vogelarten wurde, soweit nicht anders angegeben, auf folgende Literatur zurückgegriffen: BOHLEN & BURDORF (2005), GLUTZ VON BLOTZHEIM (2001), KRÜGER & OLTMANNS (2007), KRÜGER et al. (2014), SÜDBECK et al. (2007), ZANG et al. (1978-2009).

7.5.3 Artenblätter

Für die im Rahmen der speziellen Artenerfassungen nachgewiesenen europäischen Vogelarten (An- hang II) und für die Arten des Anhangs IV (Anhang III) werden spezielle Artenblätter aufgeführt, auf de- nen für jede Art bzw. ökologische Gilde das mögliche Vorliegen von Verstößen gegen die Zugriffsverbote des BNatSchG geprüft wird.

Anhand der Abschichtungsergebnisse kann eine Betroffenheit der in Tab. 14 aufgeführten Arten des An- hangs IV der FFH-Richtlinie nicht ausgeschlossen werden. Im Folgenden wird anhand von Artenblättern geprüft, ob für diese Arten ein Verstoß gegen die Zugriffsverbote des § 44 Abs. 1 BNatSchG vorliegt.

Bei der Erstellung der Artenblätter für die Anhang IV-Arten wurde, sofern nicht anders angegeben, auf folgende Literatur zurückgegriffen: BFN (2009), DENSE et al. (2011), HECKENROTH et al. (1993), NLWKN (2009-2010).

7.6 Schutzgut Biologische Vielfalt

In vorherigen Kapiteln wurde das Schutzgut Pflanzen und Tiere mit einer Beschreibung einzelner Arten- gruppen und der artenschutzrechtlichen Prüfung behandelt. Der Umweltbericht sollte laut BauGB zusätz- lich zu einer Einzelbeschreibung von Tieren und Pflanzen auch Aussagen zum Schutzgut biologische Vielfalt beinhalten, in dem die Wechselbeziehungen zwischen den einzelnen Bestandteilen der Biozö- nose beschrieben werden. ALNUS Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ 43

7.6.1 Methodik der Erfassung und Bewertung

7.6.1.1 Methodik

Die Erfassung und Bewertung der biologischen Vielfalt erfolgt weitgehend auf Grundlage der im vorheri- gen Kapitel dargestellten Erkenntnisse über Pflanzen, Biotope und ausgewählte Tierartengruppen. „Da eine vollständige Erfassung und Darstellung von Biozönosen im Rahmen“ eines Umweltberichts „nicht leistbar ist, kann nur eine ansatzweise Erfassung und Beschreibung im Rahmen einer Reduktion der Vielfalt erfolgen“ (GASSNER et al. 2010).

7.6.1.2 Untersuchungsraum, Wirkraum und Eingriffsraum

UR und WR für die biologische Vielfalt decken sich mit den UR und WR für das Schutzgut Tiere und Pflanzen. Der WR ist schwer abzugrenzen, da sich einzelne Effekte z. B. auf Ebene von Populationen oder Nahrungsketten räumlich weit fortpflanzen können. Der ER des Schutzguts biologische Vielfalt ist in der Regel kleiner als die Eingriffsräume einzelner Artengruppen, da der Widerstand der biologischen Vielfalt zumeist höher ist, als der von einzelnen Artengruppen oder Arten.

Unter Einbeziehung des Ausmaßes des geplanten Vorhabens ist das Untersuchungsgebiet daher groß genug, um das Schutzgut und die von dem geplanten Vorhaben ausgehenden Auswirkungen angemes- sen erfassen zu können.

7.6.2 Istzustand und Bewertung

Die biologische Vielfalt im UR ist stark durch menschliche Einflüsse auf das Ökosystem geprägt. Durch eher extensive, strukturreiche Landnutzung wird die biologische Vielfalt in großen Teilen des Untersu- chungsgebietes jedoch gefördert.

7.6.2.1 Vorbelastung

Die Vorbelastung der biologischen Vielfalt ist trotz der anthropogenen Prägung des UR eher gering.

7.6.2.2 Empfindlichkeit

Die Empfindlichkeit der biologischen Vielfalt auf Einflüsse von außen ist generell als hoch zu bezeichnen. Der Mensch kann in allen Maßstäben von lokaler bis globaler Ebene durch seine gestalterischen Fähig- keiten deutlich in die ökosystemaren und biozönotischen Zusammenhänge eingreifen. Auch die Lebens- gemeinschaften im UR sind in hohem Maße empfindlich gegenüber äußeren Einwirkungen. So würde beispielsweise eine verdichtete Bebauung zu tiefgreifenden Veränderungen in der Vegetation und in der Fauna des baumreichen Parks und des nachgelagerten Waldes führen. Gegenüber der Planung kann die Empfindlichkeit allerdings als weniger hoch bezeichnet werden, da die damit verbundenen Auswirkungen eher nur kleinräumige Einflüsse auf die biologische Vielfalt ausüben können.

Die Entwicklung der biologischen Vielfalt im NSG "Bergwiesen bei St. Andreasberg" ist eng mit dem Zu- stand der Wiesenbiotope verbunden. Bei den über die NSG-Verordnung geschützten Biotopen und Habi- tatstrukturen handelt es sich überwiegend um landwirtschaftliche Kulturbiotope (Bergwiesen, Borstgras- rasen), deren Ausprägung im Wesentlichen durch die Form ihrer landwirtschaftlichen Bewirtschaftung bestimmt wird. Die NSG-Verordnung berücksichtigt diesen Sachverhalt, indem sie in einer Karte für jede 44 Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ ALNUS

Wiese Nutzungsvorgaben zur Art der Bewirtschaftung (Mahd, Beweidung, Düngergabe) vorgibt. Indirekte, externe Effekte haben hingegen einen deutlich geringeren Einfluss auf Kulturbiotope.

Eine erhebliche Beeinflussung der biologischen Vielfalt durch Gäste des Resorts ist auszuschließen. Die Gäste sind an die Vorgaben der NSG-Verordnung, insbesondere das Wegegebot gebunden, so dass sie im Zuge ihrer Freizeitaktivitäten weite Teile des wenig erschlossenen NSG kaum berühren.

Auch sind mit der Planung in der Nähe des NSG "Bergwiesen bei St. Andreasberg" keine Handlungen verbunden, die gemäß § 4 der NSG-Verordnung verboten sind.

7.6.2.3 Leistungs-, Funktions- und Regenerationsfähigkeit

Die Leistungs- und Funktionsfähigkeit der Biozönose im Untersuchungsgebiet ist als hoch zu bezeichnen. Die Beurteilung der Regenerationsfähigkeit der biologischen Vielfalt ist differenziert zu betrachten. Einer- seits können weniger mobile Arten im Falle des lokalen Erlöschens möglicherweise nicht wieder einwan- dern, was als Verminderung der biologischen Vielfalt zu sehen ist und wiederum schwerwiegendere Fol- gen auf die gesamte Biozönose haben kann. Andererseits ist die Artenzusammensetzung eines be- grenzten Raumes nicht als starrer Zustand zu begreifen, sondern als Ergebnis eines in ständiger Dyna- mik befindlichen Zusammenspiels abiotischer und biotischer Faktoren. Die Regenerationsfähigkeit der biologischen Vielfalt eines abgrenzbaren Raumes kann sich daher nicht auf einen bestimmten Zustand X beziehen, sondern eher auf die Fähigkeit, nach Einflüssen von außen ein im Sinne des § 1 BNatSchG leistungs- und funktionsfähiges Beziehungsgefüge wiederaufzubauen. In Hinblick auf dieses Verständnis kann die biologische Vielfalt im UR als sehr regenerationsfähig eingeschätzt werden.

7.7 Schutzgut Fläche

Da nach Expertenmeinung von der Planung insgesamt keine Beeinträchtigungen auf das Schutzgut aus- gehen, wird das Schutzgut nicht weiter untersucht.

7.8 Schutzgut Boden (Plan 3, Plan 5)

7.8.1 Methodik der Erfassung und Bewertung

7.8.1.1 Methodik

Zur Erfassung und Bewertung des Schutzgutes Boden wurden keine eigenen Kartierungen vorgenom- men. Die Beschreibung des bodenkundlichen Istzustands wird aus der Biotoptypenkartierung unter Ein- beziehung der Bodenübersichtskarte (BÜK 50) abgeleitet.

Die Leistungsfähigkeit der Böden wird hinsichtlich ihrer Bedeutung als Lebensraum für Bodenorganismen als Träger der Vegetation, als Regler und Speicher für Wasser und Nährstoffe, als Filter und Puffer sowie als Archiv für die Natur- und Kulturgeschichte beurteilt (GASSNER ET AL 2010).

Die Bewertung der Böden erfolgt in Anlehnung an NIEDERSÄCHSISCHES UMWELTMINISTERIUM & NIEDERSÄCHSISCHES LANDESAMT FÜR ÖKOLOGIE (2002), welche unterschiedliche Böden nach ihrer Nut- zungsart und dem Grad anthropogener Strukturveränderungen und Belastungen anhand einer fünfstufi- gen Skala in Wert setzt: • Wertstufe V / IV Böden von besonderer Bedeutung • Wertstufe III Böden von allgemeiner Bedeutung • Wertstufe II Böden von allgemeiner bis geringer Bedeutung • Wertstufe I Böden von geringer Bedeutung • Wertstufe 0 Böden ohne Bedeutung ALNUS Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ 45

7.7.1.2 Untersuchungsraum, Wirkraum und Eingriffsraum

Der Geltungsbereich des Bebauungsplans wird als WR, das Areal der Biotoptypenkartierung als UR an- genommen. Der ER entspricht den Teilflächen, in denen die Inanspruchnahme von Böden intensiviert wird. Dies sind vorrangig die Baufelder.

7.8.2 Istzustand und Bewertung

Eine Beschreibung zur Geologie und zu den im UR vorherrschenden Bodentypen findet sich bereits in Kap. 2.1.2. Im UR dominieren basenarme, wenig oberflächen- und grundwasserbeeinflusste Silikatge- steinsböden mit mäßiger Nährstoffversorgung. Als rezente Beeinflussungen der Bodenbildung spielen vor allem atmosphärische Stickstoffeinträge und Versauerungen eine Rolle. Als dominierende Bodenarten finden sich vorwiegend sandig-lehmige und lehmig-sandige Substrate.

Die Wertigkeit der Böden des UR leitet sich im Wesentlichen aus der Nutzungsintensität (ausgedrückt im Biotoptyp) ab (Tab. 15).

Tab. 15: Aktuelle und künftige Bodenwertstufen in Untersuchungs- und Eingriffsraum (Plan 3, Plan 5).

Wertstufen NIEDERSÄCHSISCHES UMWELTMINISTERIUM & NIEDERSÄCHSISCHES LANDESAMT FÜR ÖKOLOGIE (2003) IV / V Böden von besonderer Bedeutung III Böden von allgemeiner Bedeutung II Böden von allgemeiner bis geringer Bedeutung I Böden von geringer Bedeutung 0 Böden ohne Bedeutung Untersuchungsraum Potenzieller Eingriffsraum Aktueller Zu- Künftiger Zu- Aktueller Zustand Künftiger Zustand Wertstufe Biotoptypen stand stand Fläche Fläche Fläche Fläche (%) (%) (%) (%) (m²) (m²) (m²) (m²) 0 Gebäude-, Verkehrs-, Sportflächen 33.000 6 15.925 3 17.075 22 0 0 I Stark gestörte oder belastete Flächen 450 <1 37.325 7 100 <1 36.975 49 II Gestörte oder belastete Flächen 8.800 2 3.650 1 5.150 7 0 0 III Extensiv genutzte Grünflächen 286.425 55 276.075 53 10.350 14 0 0 IV/V Wälder, Parkwald, Gebüsche, Feuchtwiesen 189.875 37 185.575 36 42.937 56 38.647 51 Gesamt 518.550 100 518.550 100 75.622 100 75.622 100

7.8.2.1 Vorbelastungen

Die unversiegelten, aktuell überwiegend extensiv gärtnerisch genutzten Böden sind im nördlichen Teil des Geltungsbereichs des Bebauungsplans durch bauliche Maßnahmen stark umgeschichtet, während in der südlichen baumreichen, waldartigen Parkanlage nur geringe Bodenstörungen auftreten. Das kleine Kerbtal wird von einem harztypischen Quellbereich und dem Oberlauf eines kleinen Baches durchzogen. Das gesamte Areal ist durch harztypischen historische atmosphärischen Stoffeinträge (Schwermetalle) sowie Einträge des Industriezeitalters (überregionale saure Depositionen und Stickstoffeinträge aus der Landwirtschaft und dem Straßenverkehr) vorbelastet. 46 Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ ALNUS

7.8.2.2 Empfindlichkeit

Die teilweise vorbelasteten Böden reagieren grundsätzlich empfindlich auf zusätzlich Beeinträchtigungen. Eine fortschreitende Bodenversiegelung zerstört Bodenstrukturen dauerhaft. Hingegen sind mit der zu erwartenden Herrichtung der südlichen Parkanlage keine zusätzlichen Belastungen verbunden.

7.8.2.3 Leistungs-, Funktions- und Regenerationsfähigkeit

Als Träger der Vegetation und als Wasserspeicher nehmen die Böden einen wesentlichen Einfluss auf die Leistungs- und Funktionsfähigkeit des UR. Nach erheblicher Schädigung sind sie kaum und nur über sehr lange Zeiträume regenerierbar.

7.9 Schutzgut Wasser

7.9.1 Methodik der Erfassung und Bewertung

7.9.1.1 Methodik

Zur Erfassung und Bewertung des Schutzgutes Wasser wurden keine eigenen Kartierungen vorgenom- men. Die Beschreibung des hydrologischen Istzustands wird aus der Biotoptypenkartierung unter Einbe- ziehung der Bodenübersichtskarte (BÜK 50) abgeleitet. Grundsätzlich lässt sich das Schutzgut in drei Teileinheiten aufteilen: Niederschlagswasser, Oberflächenwasser und Grundwasser.

Die Bewertung des Schutzgutes erfolgt gemäß NIEDERSÄCHSISCHES UMWELTMINISTERIUM & NIEDERSÄCHSISCHES LANDESAMT FÜR ÖKOLOGIE (2002). Danach wird Bedeutung des Grundwassers für den Naturhauhalt aus der Raumordnung (Vorranggebiete und Vorsorgegebiete Trinkwasserschutz) ab- geleitet.

7.9.1.2 Untersuchungsraum, Wirkraum und Eingriffsraum

Der Geltungsbereich des Bebauungsplans wird als ER und WR, das Areal der Biotoptypenkartierung als UR angenommen.

7.9.2 Istzustand und Bewertung

Der Oberharz zeichnet sich allgemein durch hohe Niederschläge aus. Die Böden sind oberflächennah zumeist soweit mit Wasser angereichert, dass sie eher selten austrocknen und Niederschlagswasser nicht nur das Grundwasser anreichert, sondern auch häufig aus Quellen in kleine Fließgewässer abge- geben wird. Dieses gilt auch für den Geltungsbereich des Bebauungsplans. In der südlichen Parkanlage entspringt ein kleiner naturnaher Bachlauf. Das Abflussregime wird stark durch den Zufluss der Ober- flächenentwässerung des Klinikgeländes beeinflusst.

7.9.2.1 Vorbelastungen

Das Harzer Niederschlagswasser ist durch Schadstoffanreicherung belastet, das Grundwasser und das an die Fließgewässer abgegebene Wasser nach Filterung im Boden jedoch von sehr hoher Güte, so dass es in vielen Bereichen zur Trinkwassergewinnung herangezogen wird.

Der Landschaftsrahmenplan des Landkreises Goslar (1994) bewertet die Leistungsfähigkeit des Schutz- gutes Wasser vor Ort als wenig eingeschränkt. ALNUS Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ 47

7.9.2.2 Empfindlichkeit

Das Schutzgut Wasser reagiert grundsätzlich äußerst empfindlich auf Belastungen. Zwar kann sich der lokale Wasserhaushalt mit Beendigung einer schädigenden Störung kurzfristig erholen, doch werden eingetragene oder aus dem Boden gelöste Schadstoffe über Fließgewässer in entfernt liegende Ökosys- teme (Meere) geschwemmt und führen dort bei steigenden Konzentrationen bis zu ihrer erneuten chemi- schen Festlegung zu erheblichen Schädigungen großflächiger Ökosysteme.

7.9.2.3 Leistungs-, Funktions- und Regenerationsfähigkeit

Die Güte des Schutzgutes Wasser im Untersuchungsgebiet hat wesentlichen Einfluss auf die Leistungs- fähigkeit und die Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts. Im lokalen Kontext ist eine Erholung nach Been- digung schädigender Beeinträchtigungen zwar grundsätzlich kurzfristig möglich, jedoch wirken die Schä- digungen in den meisten Fällen großräumig kumulativ über sehr lange Zeiträume.

7.10 Schutzgut Klima / Luft

7.10.1 Methodik

Eigene klimatische Untersuchungen wurden nicht durchgeführt. Die Beurteilung des Schutzgutes Klima wird nachrichtlich aus dem Landschaftsrahmenplan des Landkreises Goslar (1994) übernommen.

7.10.2 Ergebnisse

Das Klima des Oberharzes ist aufgrund der weit in das nordwestdeutsche Tief- und Hügelland vorge- schobenen Lage als gemäßigt ozeanisch zu bezeichnen. Kennzeichnend für das Oberharzer Klima sind hohe Niederschlagsmengen (mittlerer Jahresniederschlag: 1.312 mm), niedrige Temperaturen (mittlere Jahrestemperatur: 6,1 °C), lange Schneephasen, häuf ige Nebeltage und hohe Windgeschwindigkeiten (GAUER & ALDINGER 2005).

Erhebliche Beeinträchtigungen des Schutzgutes durch die Planung können nach Expertenmeinung wei- testgehend ausgeschlossen werden, so dass auf eine differenzierte Betrachtung auf Ebene von ER, WR und UR verzichtet wird:

• Ein zunehmender Individualverkehr im Umfeld des Areals ist nach Art und Umfang nicht geeignet, signifikant luft- und klimaschädigend zu wirken. • Eine Intensivierung der Gebäudenutzung führt zwar zu einem erhöhten Energieverbrauch, doch wird dieser durch Heiztechnik und Gebäudedämmung nach dem aktuellen Stand der Technik auf ein unvermeidbares Minimum begrenzt.

Der Landschaftsrahmenplan bewertet die Leistungsfähigkeit des Klimas als wenig eingeschränkt. Der Vorhabensort liegt in einem Bereich zur vorrangigen Sicherung der Leistungsfähigkeit des Naturhaus- haltes. 48 Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ ALNUS

7.11 Schutzgut Landschaft

7.11.1 Methodik der Erfassung und Bewertung

7.11.1.1 Methodik

Zur Erfassung und Bewertung des Schutzgutes Landschaft wird das lokale Landschaftsbild auf Basis der Biotoptypenkartierung kurz verbal beschrieben

Die Bewertung des Schutzgutes erfolgt gemäß NIEDERSÄCHSISCHES LANDESAMT FÜR ÖKOLOGIE (2000). Danach werden dem Landschaftsbild 5 Wertstufen zugeordnet:

• Wertstufe V / IV Landschaftsbild von besonderer Bedeutung • Wertstufe III Landschaftsbild von allgemeiner Bedeutung • Wertstufe II Landschaftsbild von allgemeiner bis geringer Bedeutung • Wertstufe I Landschaftsbild von geringer Bedeutung • Wertstufe 0 Landschaftsbild ohne Bedeutung

Wegen der Kleinflächigkeit der Planung wird nur eine Landschaftsbildeinheit (das einsehbare Plangebiet) ausgewiesen.

7.11.1.2 Untersuchungsraum, Wirkraum und Eingriffsraum

Als UR-, WR- und ER werden die Sichtfelder (Wiesenbereiche) im nördlichen und westlichen Umfeld des Geltungsbereichs des Bebauungsplans herangezogen. An den Waldrändern im Osten und Süden enden die Sichtachsen.

7.11.2 Istzustand und Bewertung

Der UR ist durch eine extensive land- und forstwirtschaftliche Nutzung geprägt. Der historische „Harzer Dreiklang“ „Stadt, Wiese, Wald“ ist im UR weitestgehend, durchbrochen nur durch den Gebäudekomplex der Rehberg-Klinik) erhalten geblieben. Die Landschaft zeichnet sich durch eine vielfältige, abwechs- lungsreiche Struktur mit fließenden Übergängen von Weidenflächen in Park- und Waldflächen aus. Bele- bend wirken die leichten Reliefunterschiede, die Fernblicke ermöglichen. Die Landschaft eignet sich der- zeit hervorragend als Nah- und Fernerholungsraum. Die Rehberg-Klinik ist durch eine umfassende Ein- grünung weitestgehend verdeckt, so dass ihre "klotzige" Bauweise nur in unmittelbarer Nähe zum Ge- bäude als störend empfunden werden kann.

7.11.2.1 Vorbelastungen

Die Landschaft UR ist nur in sehr geringem Maß vorbelastet. Als störend können der schlechte Zustand einzelner Gebäudeteile im Umfeld der Rehberg-Klinik empfunden werden.

7.11.2.2 Empfindlichkeit

Die Landschaft des UR ist so wenig vorbelastet, dass sie auf maßvolle Veränderungen eher unempfind- lich reagiert. Bauliche Veränderungen können positive Wirkungen entfalten, sofern alte, geschädigte Inf- rastruktur erneuert wird.

ALNUS Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ 49

7.11.2.3 Leistungs-, Funktions- und Regenerationsfähigkeit

Der Zustand des Schutzguts Landschaft bestimmt vorrangig die Nutzbarkeit des Raums als Lebensraum (Wohnen, Arbeiten und Erholen) für den Menschen aus. Der Mensch bestimmt in der Art, die Landschaft zu entwickeln selbst über den Grad der Funktionserfüllung. Er kann Landschaft kurzfristig (tlw. unter ho- hem finanziellen Einsatz) verändern und regenerieren.

Im Allgemeinen verfügt jedoch eine Landschaft, die den vielfältigen Lebensansprüchen des Menschen in hohem Maße genügt, über das Potenzial eine hohe Leistungs- und Funktionsfähigkeit für die anderen Schutzgüter zu entfalten.

7.12 Schutzgut Wechselwirkungen

7.12.1 Methodik der Erfassung und Bewertung

7.12.1.1 Methodik

Im Hinblick auf die Erfassung der schutzgutübergreifenden Wechselwirkungen besteht das Problem, dass eine vollständige Bestandsaufnahme z. B. des ökosystemaren Wirkungsgefüges schlicht nicht möglich ist“ (GASSNER ET AL . 2010). Deshalb werden nachfolgend nur die für den UR nach Expertenmeinung we- sentlichsten Wechselwirkungen dargestellt und hinsichtlich ihrer Vorbelastung, Empfindlichkeit, Leis- tungsfähigkeit und Funktionsfähigkeit in einer sechsstufigen Skala bewertet.

7.12.1.2 Untersuchungsraum, Wirkraum und Eingriffsraum

Für die Wechselwirkungen einzelner Schutzgüter miteinander ergibt sich der UR jeweils aus der Schnitt- menge der beiden betrachteten Schutzgüter, so dass der kleinere UR eines Schutzguts den UR der Schutzgutkombination vorgibt. Da bei allen Schutzgütern der WR durch den UR vollständig abgedeckt wird, kann diese Annahme somit auch für das Schutzgut Wechselwirkungen gelten.

7.12.2 Istzustand und Bewertung

Tab. 16 bewertet die Wechselwirkungen der Schutzgüter im UR.

7.12.2.1 Mensch

Der Mensch hat mit seinen Entscheidungen zur Art und Intensität der Landnutzung und zur nutzungs- bedingten Belastung der Landschaft erheblichen Einfluss auf alle Schutzgüter. Die überwiegende land- und forstwirtschaftliche Nutzung des UR schafft grundsätzlich günstige Lebensbedingungen für Tiere und Pflanzen. Die Biotopausstattung und die biologische Vielfalt werden durch die eher extensive Landnut- zung positiv beeinflusst. Boden, Wasser, Klima, Luft und das Landschaftsbild werden durch die derzeitige Landnutzung tendenziell geschützt.

7.11.2.2 Kultur- und Sachgüter

Art und Umfang der im UR vorhandenen Sachgüter haben nur geringen Einfluss auf die übrigen Schutz- güter.

50 Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ ALNUS

Tab. 16: Bewertung der gegenseitigen Beeinflussung der Schutzgüter im Untersuchungsraum. Wertstufen Bewertung des Einflusses eines Schutzgutes (Zeile 2-8) auf ein anderes Schutzgut (Spalte 2-8) im UR nach Intensität und Qualität. 0 Kein erkennbarer Einfluss 1 sehr geringer Einfluss 2 geringer Einfluss 3 mittlerer Einfluss 4 hoher Einfluss 5 sehr hoher Einfluss - negative Wirkung +/- neutrale Wirkung + positive Wirkung

Schutzgut Mensch Kultur- und sons- tige Sachgüter Pflanzen, Tiere Biologische Viel- falt Fläche Boden Wasser Klima / Luft Landschaft / Landschaftsbild Mensch 5 + 5 + 5 + 0 5 +/- 5 +/- 5 +/- 5 + Kultur- und sonstige Sachgüter 3 +/- 0 0 0 2 - 1 +/- 1 +/- 3 - Pflanzen, Tiere 5 + 1 +/- 5 + 0 5 + 5 + 4 + 5 + Biologische Vielfalt 5 + 0 5 + 0 3 + 3 + 1 +/- 5 + Fläche 0 0 0 0 0 0 0 0 Boden 3 + 0 5 +/- 3 +/- 0 3 + 2 +/- 2 +/- Wasser 3 + 2 - 5 + 5 + 0 5 + 3 +/- 3 + Klima / Luft 5 + 3 - 5 +/- 3 +/- 0 5 +/- 5 +/- 3 + Landschaft / Landschaftsbild 5 + 0 0 0 0 0 0 0

7.12.2.3 Pflanzen, Tiere

Das Schutzgut Pflanzen und Tiere bestimmt das Schutzgut Biologische Vielfalt wesentlich. Die derzeiti- gen land- und forstwirtschaftlich geprägten Biotoptypen haben eher positiven Einfluss auf die meisten Schutzgüter. Wesentliche Einflüsse von Tieren und Pflanzen auf die im UR vorhandenen Kultur- und sonstigen Sachgüter sind nicht zu erkennen.

7.12.2.4 Biologische Vielfalt

Die im UR recht hohe biologische Vielfalt bietet dem Menschen viele Entfaltungsmöglichkeiten in den Bereichen Wirtschaft / Arbeit, Gesundheit und Erholung. Die vorhandene biologische Vielfalt schützt die Schutzgüter Boden, Wasser und Klima / Luft vor massiven Störungen.

7.12.2.5 Boden

Das Schutzgut Boden bietet dem Menschen günstige Produktionsgrundlagen in der Land-, Forst- und Wasserwirtschaft. Dort, wo Böden für den Menschen wahrnehmbar sind, steigt der Erlebniswert der Landschaft. Böden bilden die Lebensgrundlage für Tiere und Pflanzen, welche die Vielfalt bestimmen.

7.12.2.6 Wasser

Das Schutzgut dient dem Menschen als Trinkwasser. Der Erlebniswert der Landschaft wird durch mehr- wöchige Schneelage im UR positiv gesteigert. Art und Menge des Wassers im UR schaffen günstige Lebensbedingungen für Tiere und Pflanzen, die Artenvielfalt und erlauben geregelte Stoffkreisläufe im Boden. Zudem ist der Wasserhaushalt eng mit Klima und Luft verknüpft. ALNUS Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ 51

7.12.2.7 Klima / Luft

Das Klima bietet dem Menschen günstige Möglichkeiten für die Erholung in der freien Landschaft. Es wirkt jedoch negativ auf Kultur- und Sachgüter. Das Klima vor Ort ist für norddeutsche Verhältnisse so extrem, dass es bereits erheblichen Einfluss auf die Tier- und Pflanzenwelt, die biologische Vielfalt sowie den Boden- und Wasserhaushalt nimmt.

7.12.2.8 Landschaft

Das Landschaftsbild entfaltet aufgrund seines hohen Ausmaßes an Vielfalt, Eigenart und Schönheit posi- tive Wirkungen auf den Menschen, insbesondere im Bereich von Gesundheit und Erholung.

7.12.2.9 Gesamtbewertung

Die Leistungs- und Funktionsfähigkeit der Wechselwirkungen im UR ist recht hoch. Die Beziehungen der einzelnen Schutzgüter untereinander sind aufgrund der naturnahen Ausprägung aller Schutzgüter und der extensiven Landnutzung nur in geringem Maße vorbelastet.

Belastungen wie atmosphärische Stoffeinträge in Boden und Wasser und Beunruhigungen der Tierwelt durch die touristische Nutzung können weitgehend kompensiert werden. Zumindest gegenüber eher kleinflächigen Störungen (z. B. natürlicher Waldverlust nach Schadereignissen) einzelner Schutzgüter im UR besitzt das Schutzgut eine geringe Empfindlichkeit. Es bestehen hinreichende Reserven zur Puffe- rung von Störungen einzelner Schutzgüter (Beispiel: Zusätzliche Schadstoffeinträge in die Böden werden bis zu einer gewissen Grenze vom Boden gefiltert und gelangen so nicht ins Grundwasser). Werden je- doch Pufferschwellen überschritten, ist die Regenerationsfähigkeit äußerst gering. Ist zum Beispiel der Bodenfilter mit Schadstoffen gesättigt und gelangen diese in das Wasser, ist dieser Zustand irreversibel.

8. Umweltrelevante Maßnahmen nach BauGB

8.1 Grundlagen

Das BauGB definiert i. V. m. § 14 BNatSchG Eingriffe als eine Veränderung der Gestalt oder Nutzung von Grundflächen, die die Leistungsfähigkeit des Naturhaushalts oder das Landschaftsbild erheblich be- einträchtigen können. § 15 BNatSchG schreibt vor, dass Eingriffe die Leistungsfähigkeit des Naturhaus- halts und das Landschaftsbild nicht mehr als unbedingt notwendig beeinträchtigen dürfen und verblei- bende Eingriffe auszugleichen sind.

8.2 Schutz- und Kompensationskonzept Das nachfolgend dargestellte Schutz- und Kompensationskonzept folgt im Wesentlichen den Empfehlun- gen von KOLODZIEJCOK et al. (2015), welche vorrangig auf die Bewältigung von Eingriffsfolgen nach BNatSchG abgestellt sind. Es genügt jedoch ebenso den Anforderungen nach BauGB sowie weiteren umweltrelevanten Rechtsbereichen (z. B. Wasserrecht) (STORM & BUNGE 2016). Danach werden:

• der Vermeidung durch Minimierung auf das zwingend erforderliche Mindestmaß Vorrang vor der Mini- mierung und der Kompensation eingeräumt; • der Minimierung durch Schutz Vorrang vor der Kompensation eingeräumt; 52 Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ ALNUS

• im Zuge der Kompensation dem Ausgleich nach BauGB Vorrang vor dem Ersatz im Sinne des § 15 BNatSchG eingeräumt, um so Anforderungen zur funktionalen Kompensation im räumlichen Zusam- menhang bestmöglich zu genügen; • ausschließlich Realkompensationen empfohlen, weniger umweltwirksame Ersatzgeldzahlung nach § 15 Satz (6) BNatSchG, die das BauGB nicht erlaubt, ausgeschlossen, • den Anforderungen nach § 15 Satz (3) bei der Inanspruchnahme von land- oder forstwirtschaftlich genutzten Flächen für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen auf agrarstrukturelle Belange Rücksicht zu nehmen genügend, soweit sinnvoll produktionsintegrierte Kompensationsmaßnahmen geplant, wel- che durch umweltverträgliche Produktionsformen und Nutzungsextensivierungen die Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts mittel- bis langfristig fördern.

• eine im hohen Maße dem Äquivalenzprinzip (LAU 2012) folgende Totalkompensation (Überkompen- sation) bilanziert und • Fristen zur Umsetzung der Maßnahmen und zur Dauer der Vorhaltung der Maßnahmen empfohlen, um Vollzugsdefiziten (z. B. NLWKN 2006, NLWKN 2015) entgegenzuwirken

Unter Berücksichtigung von Vorgaben der Landschaftsplanung, von agrarstrukturellen Belangen sowie des Gebots der Rücksichtsnahme werden die Kompensationsmaßnahmen multifunktional geplant, d. h. eine Maßnahme kann unter bestimmten Voraussetzungen mehrere Eingriffe in unterschiedliche Schutz- güter unterschiedlicher Funktionalität kompensieren. Im Zuge der Bestimmung des Kompensationsumfangs wird rechnerisch-mathematisch angelegten Ver- fahren (z. B. Punktsummenverfahren) Vorrang vor der verbal-argumentativen Kompensationsermittlung eingeräumt. Punktsummenverfahren weisen zwar z. T. erhebliche Schwächen auf, sind aber zumeist überprüfbarer als verbal-argumentative Kompensationsverfahren und somit weniger subjektiv angelegt.

8.3 Konflikte Als Konflikte im Sinne des BauGB und der naturschutzfachlichen Eingriffsregelung nach BNatSchG wer- den die in Kap. 6.1 benannten Beeinträchtigungen definiert, die ohne Planung von Schutzmaßnahmen als erheblich (Umweltrelevanz II - IV - Belastungsbereich bis Unzulässigkeitsbereich nach Tab. 18) ein- zustufen sind.

8.4 Schutzmaßnahmen (Vermeidung und Verminderung)

Bereits im Planungsprozess wurden verschiedene Schutzmaßnahmen ergriffen (Kap. 4), die nachfolgend nicht mehr benannt werden. Tab. 17 listet die erforderlichen Schutzmaßnahmen auf.

Tab. 17: Erforderliche Schutzmaßnahmen.

Schutzgut Mensch V 1 = Festsetzung von angemessenen Umfängen der Bebauung (Baufläche, Grundflächenzahl, Geschossflächenzahl) V 2 = Festsetzung von Vorgaben zur Umsetzung einer dem Ortsbild angepassten Bauweise Schutzgut Kultur- und Sachgüter V 3 = Festsetzungen zum Erhalt des Kriegsgräberfriedhofs Schutzgüter Tiere und Pflanzen / Biologische Vielfalt V 1 = Festsetzung von angemessenen Umfängen der Bebauung (Baufläche, Grundflächenzahl, Geschossflächenzahl) V 4 = Festsetzung zum Erhalt eines alten Baumbestandes zur Sicherung der Parkanlage und aus Gründen des Artenschutzes (Maß nahmenblatt V 4 (FCS ) ALNUS Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ 53

Schutzgüter Tiere und Pflanzen / Biologische Vielfalt

V 5 = Festsetzung Anbringung von Nisthilfen für heimische Vogelarten (Maßnahmenblatt V 5 CEF ) V 6 = Festsetzung tierökologischer Aspekte bei der Bauausführung (Maßnahmenblatt V 6) V 7 = Festsetzung Rodung von Gehölzen / Fällung von Bäumen ausschließlich im Winter zwischen dem 01.10. und 01.03 V 8 = Verbot von Abriss-, Umbau- und Sanierungsarbeiten in Kontakt zu Nestern während der Brutplatzwahl und der Brutzeit (u. a. Mehlschwalbe, Hausrotschwanz, Bachstelze) V 9 = Festsetzung der Begrünung von Fassaden und Dächern V 10 = Festsetzung von Regelungen zu Art, Umfang und Intensität von Licht im Außenbereich (BUWAL 2005, NLWKN 2012) V 11 = Umweltbaubegleitung (Maßnahmenblatt V 11) Schutzgut Fläche --- Schutzgut Boden V 1 = Festsetzung von angemessenen Umfängen der Bebauung (Baufläche, Grundflächenzahl, Geschossflächenzahl) V 4 = Festsetzung zum Erhalt eines alten Baumbestandes zur Sicherung der Parkanlage und aus Gründen des Artenschutzes (Maß nahmenblatt V 4 (FCS ) V 11 = Umweltbaubegleitung (Maßnahmenblatt V 11) V 12 = Festsetzung von Vorgaben zum Grad der Versiegelung von Nebenflächen wie Parkplätzen und Fußwegen Schutzgut Wasser V 1 = Festsetzung von angemessenen Umfängen der Bebauung (Baufläche, Grundflächenzahl, Geschossflächenzahl) V 4 = Festsetzung zum Erhalt eines alten Baumbestandes zur Sicherung der Parkanlage und aus Gründen des Artenschutzes (Maß nahmenblatt V 4 (FCS ) V 9 = Festsetzung der Begrünung von Fassaden und Dächern V 11 = Umweltbaubegleitung (Maßnahmenblatt V 11) V 12 = Festsetzung von Vorgaben zum Grad der Versiegelung von Nebenflächen wie Parkplätzen und Fußwegen V 13 = Festsetzung der Ableitung unbelasteten Wassers in den im Süden liegenden phasich trockenfallenden Bachlauf. Schutzgut Klima / Luft V 4 = Festsetzung zum Erhalt eines alten Baumbestandes zur Sicherung der Parkanlage und aus Gründen des Artenschutzes (Maß nahmenblatt V 4 (FCS ) V 14 = Festsetzung des Einsatzes energieeffizienter Technik über dem gesetzlichen Standard Schutzgut Landschaft V 1 = Festsetzung von angemessenen Umfängen der Bebauung (Baufläche, Grundflächenzahl, Geschossflächenzahl und Höhen) V 2 = Festsetzung von Vorgaben zur Umsetzung einer dem Ortsbild angepassten Bauweise V 4 = Festsetzung zum Erhalt eines alten Baumbestandes zur Sicherung der Parkanlage und aus Gründen des Artenschutzes (Maß nahmenblatt V 4 (FCS ) V 9 = Festsetzung der Begrünung von Fassaden und Dächern V 10 = Festsetzung von Regelungen zu Art, Umfang und Intensität von Licht im Außenbereich (BUWAL 2005, NLWKN 2012) V 11 = Umweltbaubegleitung (Maßnahmenblatt V 11) Schutzgut Wechselwirkungen V 1 = Festsetzung von angemessenen Umfängen der Bebauung (Baufläche, Grundflächenzahl, Geschossflächenzahl) V 4 = Festsetzung zum Erhalt eines alten Baumbestandes zur Sicherung der Parkanlage und aus Gründen des Artenschutzes (Maß nahmenblatt V 4 (FCS ) V 5 = Festsetzung Anbringung von Nisthilfen für heimische Vogelarten (Maßnahmenblatt V 5 CEF ) V 6 = Festsetzung tierökologischer Aspekte bei der Bauausführung (Maßnahmenblatt V 6) V 7 = Festsetzung Rodung von Gehölzen / Fällung von Bäumen ausschließlich im Winter zwischen dem 01.10. und 01.03 V 8: = Verbot von Abriss-, Umbau- und Sanierungsarbeiten in Kontakt zu Nestern während der Brutplatzwahl und der Brutzeit (u. a. Mehlschwalbe, Hausrotschwanz, Bachstelze) V 9 = Festsetzung der Begrünung von Fassaden und Dächern V 10 = Festsetzung von Regelungen zu Art, Umfang und Intensität von Licht im Außenbereich (BUWAL 2005, NLWKN 2012) V 11 = Umweltbaubegleitung (Maßnahmenblatt V 11) V 12 = Festsetzung von Vorgaben zum Grad der Versiegelung von Nebenflächen wie Parkplätzen und Fußwegen

8.5 Eingriffe

Tab. 19 differenziert unter Berücksichtigung der Schutzmaßnahmen (Tab. 17) zwischen unerheblichen Beeinträchtigungen (lastfreier Bereich, Vorsorgebereich) und verbleibenden Eingriffen (Belastungsbe- reich, Zulässigkeitsbereich, Unzulässigkeitsbereich) und stuft diese gemäß ihrer Umweltrelevanz nach Tab. 18 ein. 54 Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ ALNUS

Tab. 18: Umweltrelevanz von Beeinträchtigungen.

Stufe Bezeichnung Definition IV Unzulässigkeitsbereich • Gesetzliche Verbotstatbestände • Erhebliche Beeinträchtigungen von Erhaltungszielen von FFH-Gebieten III Zulässigkeitsbereich • Nicht ausgleichbare erhebliche Beeinträchtigungen, über deren Zuläs- sigkeit eine Abwägung nach BNatSchG zu erfolgen hat • Ausgleichbare Beeinträchtigungen nach BauGB / BNatSchG / Bundes- II Belastungsbereich waldgesetz (BWaldG) / Niedersächsisches Gesetz über den Wald und die Landschaftsordnung (NWaldLG) • Beeinträchtigungen unterhalb der Eingriffsschwelle nach BauGB/ I Vorsorgebereich BNatSchG 0 Lastfreier Bereich • Beeinträchtigungen können vollständig ausgeschlossen werden

Tab. 19: Bewertung planungsbedingter Störungen hinsichtlich ihrer Erheblichkeit. Umwelt- Beeinträchtigung Bemerkung relevanz Schutzgut Mensch M 1 (Verkehrsaufkommen im Bau) Die Verkehrsinfrastruktur genügt den Anforderungen des Bauvorha- I bens M 2 (Immissionen) Immissionen im Rahmen rechtlicher Bestimmungen I M 3 (Verkehrsaufkommen im Betrieb) Die Verkehrsinfrastruktur genügt den Anforderungen des Bauvorha- I bens M 4 (Störfall) Störfalle werden unter Beachtung rechtlicher Bestimmungen weitest- I gehend ausgeschlossen Schutzgut Kultur- und Sachgüter KS 1 (Friedhof - Bau) Der Friedhof wird durch den Eigentümer gegen Beschädigung gesi- I chert KS 2 (Archäologische Funde - Bau) Archäologische Funde werden nach geltendem Recht gesichert I KS 3 (Friedhof - Betrieb) Der Friedhof wird durch den Eigentümer gegen Vandalismus gesichert I KS 4 (Archäologische Funde) Archäologische Funde werden nach geltendem Recht gesichert I KS 5 (Störfall) Störfälle werden unter Beachtung rechtlicher Bestimmungen weitest- I gehend ausgeschlossen Schutzgüter Tiere und Pflanzen / Biologische Vielfalt B 1 / B 15 / B 16 (Beunruhigung im Beeinträchtigungen wirken nur zeitlich befristet, vorübergehend gestör- I Bau) te Flächen werden nach Abschluss der Baumaßnahme neu besiedelt B 2 (Verlust Bruthabitate) Als erheblich wird die etwaige Beseitigung potenzieller Bruthabitate II gebäudenutzender Vögel im Zuge der Modernisierung eingestuft. B 3 (Störung, Schädigung, Tötung Das allgemeine Störungs-, Schädigungs- und Tötungsrisiko steigt I von Tieren im Bau) zeitlich befristet nur geringfügig B 4 (Schädigung und Zerstörung Schädigungen und Zerstörungen wirken nur zeitlich befristet und wer- I Vegetation im Bau) den im Zuge des Landschaftsbaus gemindert B 5 (Beseitigung von Großbäumen Potenzielle Habitatbäume werden durch Schutzmaßnahmen gesichert I mit Habitatfunktion) B 6 (Unfälle mit Gefahrstoffen im Erhebliche Unfälle mit Gefahrstoffen werden durch sachgerechtes I Bau) Arbeiten ausgeschlossen B 7 (Behinderung wandernder Tiere Nach Art und Umfang ist der Baubetrieb nicht geeignet wandernde I im Bau) Tiere erheblich zu behindern. B 8 / B 17 (Beeinträchtigung, Schädi- Risiken werden bauseits ausgeschlossen bzw. minimiert I gung, Tötung von Tieren oder Popu- lationen durch die Anlage) B 9 (Überplanung wertvoller Biotopty- Die dauerhafte Abwertung von Biotoptypen der Wertstufen > 2,5 wird II pen durch Anlagen) als erheblich bewertet B 10 (Wa 1) (Umwandlung von Wald Die Umwandlung von Wald in eine andere Nutzungsart wird als erheb- II in eine andere Nutzung lich im Sinne des Waldrechts angesehen ALNUS Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ 55

Umwelt- Beeinträchtigung Bemerkung relevanz Schutzgüter Tiere und Pflanzen / Biologische Vielfalt B 11 / B 18 (Störung von Tierarten Derzeit sind keine Vorkommen gegen Störung besonders empfindli- I und Tierpopulationen durch Betrieb cher Tierarten im Plangebiet bekannt auf der Anlage) B 12 / B 20 (Nährstoffeintrag) Nährstoffeinträge (aus Pferdehaltung) in angrenzende Flächen liegen I unterhalb des rechtlich zulässigen Maßes B 13 / B 19 (Besucherverkehr im Störungen im Außenbereich beschränken sich auf das (gemäß I Außenbereich) Schutzgebietsverordnungen) zulässige Maß B 14 (Störfall) Störfälle werden unter Beachtung rechtlicher Bestimmungen weitest- I gehend ausgeschlossen Schutzgut Fläche ------0 Schutzgut Boden Bo 1 (Vorübergehende Beanspru- Vorübergehend beanspruchte Baunebenflächen werden im Zuge des I chung im Bau) Landschaftsbaus wieder hergestellt Bo 2 / Bo 5 / Bo 7 (Schadstoffe, Unfälle mit Schadstoffen werden unter Beachtung rechtlicher Bestim- I Störfall) mungen weitestgehend ausgeschlossen Bo 3 / Bo 4 (Versiegelung, Nutzungs- Als erheblich wird die dauerhafte Beanspruchung (Versiegelung, Nut- II intensivierung) zungsintensivierung) von Baufeldern mit einem mittleren Bodenwert > 2,5 angesehen Bo 6 (Nährstoffeinträge) Nährstoffeinträge (aus Pferdehaltung) in angrenzende Flächen liegen I unterhalb des rechtlich zulässigen Maßes Schutzgut Wasser W 1 / W 3 / W 5(Schadstoffe, Störfall) Unfälle mit Schadstoffen werden unter Beachtung rechtlicher Bestim- I mungen weitestgehend ausgeschlossen W 2 (Bodenversiegelung) Bodenversiegelung erfolgen so kleinflächig (< 10.000 m2), dass das I Schutzgut (z. B. Grundwasserneubildung) nicht erheblich beeinträchtigt wird W 4 (Nährstoffeintrag) Nährstoffeinträge (aus Pferdehaltung) in angrenzende Flächen liegen I unterhalb des rechtlich zulässigen Maßes Schutzgut Klima / Luft K 1 / K 2 (Abgase) Unter Beachtung rechtlicher Bestimmungen werden Grenzwerte zur I Luftreinhaltung nicht überschritten K 3 (Nährstoffeintrag) Nährstoffeinträge (aus Pferdehaltung) liegen unterhalb des rechtlich I zulässigen Maßes K 4 (Störfall) Störfälle werden unter Beachtung rechtlicher Bestimmungen weitest- I gehend ausgeschlossen Schutzgut Landschaft L 1 (Baubetrieb) Beeinträchtigungen erfolgen zeitlich befristet und sind im Wesentlichen I auf das für die Allgemeinheit nicht zugängliche Bauareal beschränkt L 2 (bauliche Anlagen) Die baulichen Anlagen dienen dem Tourismus und werden daher von 0 der Bevölkerung überwiegend positiv bewertet L 3 / L 4 (Geräusche, Gerüche) Unangenehme Geräusche und Gerüche werden auf ein Maß begrenzt, I dass die touristische Nutzung nicht gefährdet L 5 (Nutzungsaufgabe) Eine Nutzungsaufgabe ohne dauerhafte Nachnutzung des hochwerti- 0 gen Gebäudekomplexes ist weitestgehend auszuschließen Schutzgut Wechselwirkungen WW 1 / WW 2 / WW 4 / WW 5 Wegen der geringen Eingriffsintensitäten in andere Schutzgüter wer- I den Eingriffe in das Schutzgut Wechselwirkungen insgesamt ausge- schlossen 56 Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ ALNUS

8.5.1 Schutzgut Tiere und Pflanzen

Wie in Kap. 6 dargestellt, können einzelne Wirkungen der Planung auch außerhalb des Geltungsbe- reichs, so auch im NSG "Bergwiesen bei St. Andreasberg" zum Tragen kommen. Diese werden insge- samt als nicht erheblich im Sinne der Eingriffsregelung nach BNatSchG und vereinbar mit den Zielen der NSG-Verordnung eingestuft.

1. Mit dem Vorhaben sind in geringer Menge nährstoffhaltige Emissionen, insbesondere von stick- stoffhaltigen Verbindungen aus dem Betrieb einer Heizungsanlage und einer möglichen Pferde- haltung (touristische Nebennutzung - kein Reiterhof, Annahme bis zu 10 Pferde) verbunden. Nach dem Konzept "Critical Loads" (z. B. NAGE l 1998) können nährstoffarme für den Naturschutz wertvolle Biotoptypen (hier Magere Bergwiesen und Borstgrasrasen), insbesondere im NSG "Bergwiesen bei St. Andreasberg" grundsätzlich durch indirekte Stickstoffeinträge aus Feue- rungsanlagen oder landwirtschaftlicher Massentierhaltung beeinträchtigt werden. Emissionen ei- ner modernen Heizungsanlage unter den Maßgaben einschlägiger Grenzwerte oder einer exten- siven Pferdehaltung (hier kein Reiterhof) liegen jedoch unterhalb als kritisch anzusehender Gren- zen im Bagatellbereich. Die Rechtsprechung hat sich dementsprechend bisher mit großen Infra- strukturprojekten im Straßen- und Kraftwerksbau sowie der landwirtschaftlichen Massentierhal- tung befasst. 1. 2. Mit der Haltung von Pferden ist möglicherweise eine Weidenutzung verbunden. Die NSG- Verordnung "Bergwiesen bei St. Andreasberg" verbietet in § 4 Satz (4) die Hobbyhaltung von Tie- ren ebenso wie gewerbliche Tätigkeiten im NSG abseits einer landwirtschaftlichen Tierhaltung. Zudem weist eine der Verordnung zugeordnete Karte ausschließlich Flächen zur Rinderweide aus. Ein Hotelbetrieb ist nicht als Haupt- oder Nebenerwerbslandwirt privilegiert, so dass für die- se Betriebsform eine Pferdeweide im NSG auszuschließen ist. Möglich ist hingegen eventuell, die Beauftragung eines privilegierten Landwirts zur Pferdeweide im NSG. Auch für diesen Fall ist je- doch eine erhebliche Beeinträchtigung der besonders wertvollen Biotoptypen auszuschließen: Sowohl Borstgrasrasen als auch Bergwiesen sind nach § 30 BNatSchG bez. § 24 NAGB- NatSchG streng geschützt. Eine Schädigung der Einzelfläche durch Pferdebeweidung ist daher auch abseits von Schutzgebieten ausgeschlossen. 3. Mit Eröffnung des Resorts steigen die Besucherzahlen im Umfeld der Anlage, so auch ggflls. im NSG "Bergwiesen bei St. Andreasberg" deutlich an. Das geltende Landschaftsrecht, insbesonde- re die bestehende NSG-Verordnung schränken jedoch die Nutzung der freien Landschaft derart ein, dass erhebliche Beeinträchtigungen von Tieren und Pflanzen, insbesondere im NSG "Berg- wiesen bei St. Andreasberg" bei rechtskonformen Freizeitverhalten von Spaziergängern, Radfah- rern, Reitern und Skiläufern, insbesondere unter Einhaltung des Wegegebots im NSG ausge- schlossen sind. So sind mit der Bauleitplanung keine Maßnahmen im Außenbereich (Anlage neuer Wanderwege, Ausweisung von Reitwegen) verbunden.

8.5.2 Schutzgüter Boden und Wasser Diffuse Einträge stickstoffhaltiger Verbindungen aus Verbrennungsanlagen oder der Pferdehaltung kön- nen grundsätzlich zu Belastungen zur mittelbaren oder unmittelbaren Belastungen der Schutzgüter Bo- den und Wasser führen. Der Betrieb einer Heizungsanlage sowie die Haltung einer geringen Anzahl von Pferden (kein Reiterhof) sind bei Einhaltung einschlägiger Bestimmungen zum Betrieb von Heizungsan- lagen und zur Einrichtung eines Pferdestalls jedoch nicht geeignet, erhebliche negative Wirklungen zu entfalten.

1 z. B. BVerwG Urteil vom 14.4.2010, 9 A 5.08. ALNUS Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ 57

8.5.3 Zusammenfassende Feststellung

Zusammenfassend ist festzustellen, dass mit der Planung einhergehende Eingriffe in die Schutzgüter Tiere/Pflanzen und Boden im Geltungsbereich des Bebauungsplans nicht zu vermeiden sind. Mit Umset- zung der Planung werden Biotoptypen der Wertstufen 3-5 erheblich beeinträchtigt oder dauerhaft zer- stört, Wald wird in eine andere Nutzungsart überführt werden sowie Böden durch Überbauung (Versiege- lung) dauerhaft zerstört werden. Hingegen sind mit der Planung keine Eingriffe in den Außenbereich ver- bunden. Die Planung ist mit den Zielen der Verordnung zum NSG "Bergwiesen bei St. Andreasberg" ver- einbar.

8.6 Kompensation von Eingriffen

Tab. 23 bilanziert die unter Einbeziehung der Schutzmaßnahmen (Tab. 17) verbleibenden Eingriffe und stellt diesen Ausgleichsmaßnahmen zur Kompensation gegenüber. Als erheblich gemäß BauGB bzw. BNatSchG im Sinne einer Minderung der Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts sowie gemäß NWaldLG werden die die Inanspruchnahme von Biotopkomplexen der Wertstufe II,5-V in den Baufeldern (Plan 4, Tab. 20), die Umwandlung von Wald sowie die Inanspruchnahme von Bodenkomple- xen der Wertstufe II,5-V (Plan 5, Tab. 21) in den Baufeldern bewertet.

Eine Bewertung nach Durchschnittswerten ist im Hinblick auf die Fragestellung angemessen, da von der Planung in den Baufeldern außer in Baufeld 5 keine höherwertige Biotoptypen (Wertstufen IV und V) berührt werden. Die Inanspruchnahme von Biotop- und Bodenkomplexen in den Baufeldern, entlang der Straße und in den Freiflächen mit Wertigkeiten < 2,5 wird in Anlehnung an NLÖ (2002) und NLWKN (2016) nicht als erheblich im Sinne der Eingriffsregelung bewertet.

Tab. 20: Entwicklung des Biotopzustands in den Baufeldern und den Freiflächen A und B (ausgleichs pflichtige Eingriffe fett).

Baufeld (Nr.) Werststufe (Ø) Wertpunkte Fläche (m²) Freifläche Istzustand Zielzustand Istzustand Zielzustand Veränderung 1 17.450 0,60 0,50 10.470 8.725 -1.745 2 3.900 0,90 0,75 3.510 2.925 -585 3 7.825 1,10 0,50 8.608 3.913 -4.693 4 875 2,00 1,0 1.750 875 -875 5 3.875 2,50 1,0 9.688 3.875 -5.813 6 3.050 1,00 0,75 3.050 2.288 -762 Ausbau Straße 720 2,60 0,00 1.872 0 -1.872 A 13.782 2,30 1,85 31.698 25.359 - 6.339 B Kompensation nach Waldrecht gemäß Kap. 9.4) 0 Gesamt 51.477 70.646 47.960 22.684 Unerhebliche Beeinträchtigung 14.999 Erhebliche Beeinträchtigung 7.685

58 Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ ALNUS

Tab. 21: Entwicklung des Bodenzustands in den Baufeldern (ausgleichspflichtige Eingriffe fett).

Baufeld (Nr.) Werststufe (Ø) Wertpunkte Fläche (m²) Freiflächen Istzustand Zielzustand Istzustand Zielzustand Veränderung 1 17.450 1,3 1,00 22.685 17.450 -5.235 2 3.900 1,5 1,00 5.850 3.900 -1.950 3 7.825 1,3 1,00 10.173 7.825 -2.348 4 875 4,0 1,00 3.500 875 -2.625 5 3.875 3,3 1,00 12.788 3.875 -8.913 6 3.050 1,6 1,00 4.880 3.050 -1.830 Ausbau Straße 720 2.9 0,00 2.088 0,00 -2.088 A 13.782 2,4 1,9 33.077 26.186 -6.891 B 24.885 4,2 4,0 104.517 99.540 -4.977 Gesamt 76.362 199.558 162.701 36.857 Unerhebliche Beeinträchtigung 18.254 Erhebliche Beeinträchtigung 16.515

8.7 Kostenrahmen

Tab. 22 listet den für Vermeidungs- und Ausgleichsmaßnahmen angenommenen Kostenrahmen auf.

Tab. 22: Kostenrahmen.

Nr. Maßnahme Kosten Schutzgut Allgemein V 12 Umweltbaubegleitung 5.000 € Schutzgut Tiere und Pflanzen

V 5 CEF Nistkästen 5.000 € V 6 Berücksichtigung tierökologischer Aspekte bei der Bauausführung 5.000 € A 1 Aufwertung von Biotoptypen (Feldgehölz) 5.000 € A 2 Aufwertung von Biotoptypen (Stillgewässer) 25.000 € A 3 Aufwertung von Biotoptypen (Parkrand) 2.500 € Schutzgut Boden A 4 Abriss Kläranlage 50.000 € A 5 (E 1) Maßnahmenpool Goslarscher Grund 45.000 € Schutzgut Wald W 1 Ersatzaufforstung Landesforsten 90.000 €

8.8 Maßnahmenblätter zu Vermeidungs-, Verminderungs- und Kompensationsmaßnahmen

Die Maßnahmenblätter fassen zum einen die wichtigsten Schutzmaßnahmen (= Vermeidungs- und Ver- minderungsmaßnahmen) abschließend zusammen, zum Anderen dokumentieren sie die für jeden Eingriff nach BauGB / BNatSchG erforderlichen Ausgleichsmaßnahmen. ALNUS Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ 59

Tab. 23: Eingriffsbilanzierung Schutzgut Tiere und Pflanzen Kompensation: A (Nr.) = Ausgleich Umweltrelevanz: IV = Unzulässigkeitsbereich III = Zulässigkeitsbereich II = Belastungsbereich I = Vorsorgebereich 0 = Lastfreier Bereich Eingriff Kompensation Umwelt- Kompensations- Schutzgut Schädigung Rechnerischer Umfang Nr. Maßnahme Rechnerischer Umfang relevanz rahmen Istzustand 800 m 2 x 2 WP = 1.600 WP Überführung eines standortfremden Zielzustand II A 1 Feldgehölzes (Biotoptyp HX) in eine 800 m 2 x 5 WP = 4.000 WP Bergwiese (Biotoptyp GTR) Wertzuwachs 2.400 WP Istzustand 250m2 x 3 WP = 750 WP Überführung zweier Teiche mit Umgriff Zielzustand A 2 (Biotoptyp SXT) in zwei naturnahe 500 m 2 x 4 WP = 2.000 WP Teiche (SXT) Wertzuwachs Abwertung von Biotoptypenkomplexen 1.250 WP 7.685 (Tab. 20) NST (2013) Tiere und der Wertstufen II,5 - V Istzustand Pflanzen 2.000 m 2 x 2 WP = 3.500 WP Überführung eines Parkrandes mit Zielzustand A 3 Fichte in einen strukturierten Saum aus 2.000 m 2 x 3 WP = 6.000 WP Laubgehölzen Wertzuwachs 2.500 WP Istzustand 500 m 2 x 0 WP = 0 WP Überführung einer Kläranlage mit Zielzustand II A 4 Umgriff in einen Pionierwald basenär- 500 m 2 x 4 WP = 2.000 WP merer Standorte Wertzuwachs 2.000 WP Wertverlust gesamt 7.685 WP Wertzuwachs gesamt 8.150 WP 18.254 WP ( Istzustand 500 m 2 x 0 WP = 0 WP Überführung einer Kläranlage mit Zielzustand A 4 Umgriff in eine halbruderale Gras- und 500 m 2 x 3 WP = 1.500 WP Abwertung von Biotoptypenkomplexen Staudenflur II Wertzuwachs NST (2013) Boden der Wertstufen II,5 - V 1.500 WP

Tab. 21 ) A 5 Maßnahmenpool Goslarscher Grund 16.754 WP Wertverlust gesamt 18.254 WP Wertzuwachs gesamt 18.254 WP 60 Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ ALNUS

9. Umweltrelevante Maßnahmen nach BWaldG und NWaldLG

9.1 Gesetzlicher Rahmen

Das Gesetz zur Erhaltung des Waldes und zur Förderung der Forstwirtschaft (BWaldG) setzt den rechtli- chen Rahmen zur Regelung der Waldumwandlung. Das Niedersächsische Gesetz über den Wald und die Landschaftsordnung (NWaldLG) konkretisiert in § 8 die Rahmenvorschriften des BWaldG. § 8 NWaldLG wird in einem Erlass des Niedersächsischen Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbrau- cherschutz (2016) (nachfolgend Erlass) weiter konkretisiert und ist die methodische Grundlage zur Herlei- tung der waldrechtlichen Kompensation. Die waldrechtliche Kompensation nach dem NWaldLG ersetzt in Teilen die naturschutzrechtliche Kompensation nach dem BNatSchG und dem Niedersächsischen Aus- führungsgesetz zum Bundesnaturschutzgesetz (NAGBNatSchG).

9.2 Bewertungsmethodik gemäß Erlass nach NWaldLG

Der Erlass bewertet die Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktion des Waldes gleichrangig anhand von 24 Einzelkriterien. Neun Kriterien entfallen auf die Nutzfunktion, neun Kriterien auf die Schutzfunktion und sechs Kriterien auf die Erholungsfunktion des Waldes. Gemäß dem Erlass erfolgt die Bewertung der drei Waldfunktionen gleichrangig in vier Stufen von 1 (unterdurchschnittlich) bis 4 (herausragend).

Sind aufgrund rechtlicher Vorgaben einzelne Waldfunktionen vollständig ausgesetzt, so werden diese Funktionen nicht bewertet.

Der Erlass sieht weiterhin vor, dass die Waldumwandlungsfläche in Abhängigkeit von ihrem Gesamtwert mit einem Kompensationsfaktor verrechnet wird. Hierdurch wird erreicht, dass die Fläche der zu leisten- den Ersatzaufforstung umso größer wird, je wertvoller der zur Umwandlung vorgesehene Wald ist.

Als Ausgleich für die Inanspruchnahme von Wald sind vorrangig Ersatzaufforstungen, nachrangig wald- verbessernde Maßnahmen oder Ersatzgeldzahlungen zu leisten. Gemäß dem NWaldLG sind natürliche Waldneubildungen Ersatzaufforstungen gleichzustellen, sofern diese nach dem 01. April 2009 freiwillig zugelassen wurden.

Die Ersatzaufforstungen werden nach dem gleichen Prinzip bewertet und ebenfalls in Abhängigkeit von ihrer Güte mit einem Kompensationsfaktor belegt. Das NWaldLG schreibt jedoch grundsätzlich vor, dass die Fläche der Ersatzaufforstung / Waldneubildung mindestens so groß wie die Fläche der Waldum- wandlung sein muss. Dies gilt auch für den Fall, dass die Ersatzaufforstung / die Waldneubildung eine höhere Qualität als die Waldumwandlungsfläche aufweist. Ist die zu kompensierende Fläche deutlich größer als die Waldumwandlungsfläche, soll gemäß Erlass die über den flächengleichen Ausgleich hi- nausgehende Kompensation über andere waldbauliche Maßnahmen erfolgen.

Kann in Ausnahmefällen z. B. wegen fehlender Flächenverfügbarkeit (der Ersatzaufforstung ist lt. Gesetz Vorrang vor anderen Maßnahmen einzuräumen) keine ausreichende Ersatzaufforstungsfläche oder keine Neuwaldbildung bereitgestellt werden, so erlauben das NWaldLG und der Erlass die Kompensation der Waldumwandlung durch andere waldbauliche Maßnahmen, für die ebenfalls nach Art und Güte Kompen- sationsfaktoren festzulegen sind bzw. durch Ersatzgeldzahlung.

Sowohl das Alter des zur Umwandlung vorgesehenen Waldes als auch das Alter der Ersatzaufforstung / der Waldneubildung sind in der Bewertung nicht zu berücksichtigen. Gemäß dem Erlass ist für beide Waldflächen der Zustand anzunehmen, den sie zur mittleren wirtschaftlichen Umtriebszeit üblicherweise aufweisen. ALNUS Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ 61

Der Erlass regelt als Kann-Bestimmung, dass Waldumwandlungen in waldreichen Regionen durch Auf- forstungen mit gleicher Wertigkeit in waldarmen Naturräumen, auch in anderen Landkreisen ersetzt wer- den können, um so landschaftlich wenig strukturierte Landesteile zu verbessern.

Sowohl die Bewertung der Umwandlungs- als auch der Ersatzaufforstungsfläche erfolgt nachfolgend entsprechend des zum Stichtag 01.01.2018 erfassten und für die mittlere Umtriebszeit prognostizierten Waldzustands. Das vierstufige Bewertungssystem wird nicht nur auf die drei Waldfunktionen, sondern auf jedes der 24 Teilkriterien angewandt. Tab. 24 bis Tab. 26 definieren unter einem niedersachsenweiten Blickwinkel die Wertstufen (WS) 1 (unterdurchschnittlich) bis 4 (herausragend) der Waldfunktionen.

Tab. 24: Wertstufen der Teilkriterien der Nutzfunktion.

Spanne Bewertung mit Wert 2 und 3 Bewertungsmerkmal Bewertung mit Wert 1 Bewertung mit Wert 4 (durchschnittlich bis (unterdurchschnittlich) (herausragend) überdurchschnittlich) Standorte mit erhöhten Anforde- Ganzjährig voll befahrbare, Befahrbarkeit des Nicht befahrbare Standorte (z. rungen an die Befahrbarkeit flächig mit Rückegassen er- Standortes B. Moore, Steillagen) (Witterung, Technik) schließbare Standorte Bestände mit erhöhten Brin- Ganzjährig voll erschlossene Nicht erschlossene Bestände in gungsanforderungen (Witte- Bestände mit geringem Brin- Erschließung großer Entfernung zu Forstwe- rung, Entfernung zu Forstwegen gungsanforderungen, z. B. an gen und Waldstraßen und -straßen) Forstwegen Summe aller forstlichen Produk- Summe aller forstlichen Produk- Summe aller forstlichen Produk- Infrastruktur tionsfaktoren überdurchschnitt- tionsfaktoren ungünstig tionsfaktoren durchschnittlich lich Ungunst durch Flächenzu- Bestände mit durchschnittlicher Gunst durch Flächenzuschnitt, schnitt, geringer Größe (< 0,5 Lage, Flächenform oder Flä- Flächengröße (> 2,0 ha), Lage ha), Alleinlage abseits größerer chengröße (0,5 – 2,0 ha) sowie Gunst der Lage in größeren Waldgebieten und Waldflächen oder im zersplitter- durchschnittlicher Lage im Wald flächigem Eigentum bei Fehlen ten Eigentum bei zusätzlich und Eigentum oder einzelnen sonstiger Beschränkungen sonstigen Beschränkungen sonstigen Beschränkungen Unterdurchschnittliche Leis- Durchschnittliche Leistungs- Überdurchschnittliche Leis- tungsklasse im Landesvergleich klasse im Landesvergleich (z. B. tungsklasse im Landesvergleich Bonität (z. B. Fichte: Jung Lkl. 10 bis alt Fichte: Jung Lkl. 12 bis alt Lkl. (z. B. Fichte: Jung Lkl. 13 bis alt Lkl. 7) 10) Lkl. 11) Laut Standortkartierung: Tro- Laut Standortkartierung: Frische Laut Standortkartierung: Frische Leistungsstärke des ckene bis mäßig frische oder bis vorratsfrische und wechsel- bis vorratsfrische Standorte mit Standortes stark vernässte Standorte mit feuchte Standorte mit Nährstoff- Nährstoffziffer 5 oder 6 Nährstoffziffer 1 oder 2 ziffer 3 oder 4 Schlecht gepflegte, über- oder Gut gepflegte, voll bestockte unterbestockte Bestände Bestände (Bestockungsgrad zw. Pflegezustand Durchschnittliche Bestände schlechter Güte mit Schäden (z. 0,8 und 0,9), mit hohem Wert- B. Rotfäule) o. Fehlbestockung holzanteil (z. B. Astung) Forstwirtschaftlich unbedeuten- Hauptwirtschaftsbaumarten in Forstwirtschaftliche de Holzart und Holzqualität (z. Hauptwirtschaftsbaumarten in hervorragender Qualität (z. B. Bedeutung der Holz- B. Ebereschen- normaler Qualität geastete Douglasie) oder wert- art und -qualität Naturverjüngung) volle Baumarten (z. B. Kirsche) Wenig produktive, ertrags- Bestände mit durchschnittlicher Bestände mit hoher Produktivi- Produktivität der Be- schwache Bestände (gering- Produktivität und Ertragserwar- tät und Ertragserwartung stände wüchsige, minderwertige Sorti- tung (wüchsige Massensorti- (wüchsige Wertholzbestände) mente) mente)

62 Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ ALNUS

Tab. 25: Wertstufen der Teilkriterien der Schutzfunktion.

Spanne Bewertung mit Wert 2 und 3 Bewertungsmerkmal Bewertung mit Wert 1 Bewertung mit Wert 4 (durchschnittlich bis (unterdurchschnittlich) (herausragend) überdurchschnittlich) Laubwälder standortheimischer Baumarten mit potenziell hoher Fremdländische Laub- und Forstlich intensiv bewirtschafte Bedeutung für Arten- Strukturvielfalt, Kiefern- und Nadelforste (z. B. Douglasie, Laub- und Mischwälder stand- und Biotopschutz Fichtenwälder in ihrem natürli- Lärche, Roteiche) ortgerechter Baumarten chen Verbreitungsgebiet, Naturwaldreservate Naturnähe der Wald- Naturnähestufe 4 und 5 nach Naturnähestufe 2 und 3 nach Naturnähestufe 1 nach forstli- gesellschaft forstlicher Biotopkartierung 2 forstlicher Biotopkartierung cher Biotopkartierung Natürliche Wälder oder Misch- Laub- und Nadelholzwälder aus wälder aus heimischen Laub- Homogene, strukturarme, einer Hauptbaumart, mindestens baumarten ohne deutlich er- gleichaltrige, einschichtige Laub- einer Mischbaumart oder mehre- kennbare Hauptbaumart mit Strukturreichtum/ Sel- und Nadelforste (Altersklassen- ren Nebenbaumarten mit durch- mehreren Misch- und Neben- tenheit wälder) aus einer Hauptbaum- schnittlichem Strukturreichtum baumarten mit hoher Struktur- art, ohne Misch und Neben- (Altersklassenwälder), auch mit vielfalt aufgrund von Altersun- baumarten Unterstand oder Überhalt, weit terschieden und Schichtung (z. verbreitete Waldgesellschaften B. Unterstand, Überhalt) Laubholzbestände im Offen- land als Verbindungselement Bedeutung für Biotop- Laub- und Nadelholzbestände in Laubholzbestände am Rand zwischen großen Waldgebie- vernetzung großen Waldgebieten großer Waldgebiete ten (z. B. Auwälder an Fließ- gewässern, Feldgehölze) Geringe bis mittlere Totholz- Große Totholzmengen (> 6 Totholzreichtum Totholz fehlend mengen (1 – 6 starke Stämme starke Stämme oder Stammtei- oder Stammteile/ ha) le / ha) Ältere Erstaufforstungen oder Alter und Ungestört- Bestände der zweiten und drit- Bestände auf alten Waldstand- heit des Waldstandor- Junge Erstaufforstungen ten Waldgeneration nach Auf- orten tes forstung Bestände mit Schutzfunktion z. Bedeutung für Lärm-, Bestände in Waldgebieten ohne Bestände im Umfeld besiedelter B. nach Waldfunktionenkarte, Klima- und Immissi- entsprechende Schutzfunktio- Bereiche mit zu vermutenden Regionalem Raumordnungs- onsschutz nen Schutzfunktionen programm, Landschaftsrah- menplan Bestände mit Schutzfunktion z. Bestände mit geringer Schutz- B. nach Waldfunktionenkarte, wirkung für Boden- und Wasser Bedeutung für Boden- Bestände mit zu vermutenden Regionalem Raumordnungs- (z. B. Nadelforsten im Flachland und Gewässerschutz Schutzfunktionen programm, Landschaftsrah- auf grundwasserfernen Standor- menplan und in Wasser- ten) schutzgebieten Strukturlose Waldinnen- oder - Durchschnittliche Waldinnen- Strukturreiche Waldinnen- oder Strukturreichtum von außenränder (z. B. Fichtenforst oder -außenränder mit schma- -außenränder mit grobastigen Waldinnen- und angrenzend an Acker ohne Ge- lem Kraut- oder Strauchsaum Randbäumen und breitem Waldaußenrändern büsch- und Krautsaum) oder betrauften Altbäumen Gebüsch- und Krautsaum

2 NIEDERSÄCHSISCHE LANDESFORSTEN (1992): Ganzflächige Biotopkartierung. Wolfenbüttel. ALNUS Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ 63

Tab. 26: Wertstufen der Teilkriterien der Erholungsfunktion.

Bewertungsmerkmal Spanne Bewertung mit Wert 2 und 3 Bewertung mit Wert 1 Bewertung mit Wert 4 (durchschnittlich bis (unterdurchschnittlich) (herausragend) überdurchschnittlich) Stark frequentierter Wald mit be- Kaum oder unfrequentierte Durchschnittlich frequentierte sonderer Bedeutung zur Siche- Wälder ohne Bedeutung zur Wälder im Einzugsgebiet von rung der Erholung und des Frequentierung/ Be- Sicherung der Erholung, geringe Ortslagen (Naherholung) oder Fremdenverkehrs, stadtnahe, deutung für die Erho- oder fehlende Bedeutung für die gelegentlicher touristischer sehr bekannte Waldgebiete mit lung Naherholung und den Fremden- Nutzung mit zu vermutender touristischer Infrastruktur und verkehr Erholungsfunktion deutlich erkennbarer Erholungs- funktion Vorranggebiet für Kein Vorranggebiet für Erholung Vorsorgegebiet für Erholung Vorranggebiet für Erholung Erholung Waldbestände mit durchschnitt- Waldbestände mit geringer Weit sichtbare Laubholzbestän- licher Bedeutung für das Land- Bedeutung für das Bedeutung für das Landschafts- de an Waldaußenrändern oder schaftsbild (z. B. Laubholzbe- Landschaftsbild bild (z. B. Nadelforste in größe- herausragende Waldbilder im stände in größeren Waldgebie- ren Waldgebieten) Inneren von Wäldern ten) Strukturreiche Laub- oder Na- delwälder im natürlichen Ver- Gestalterischer Wert Durchschnittliche Laub- und Homogene Nadelforste breitungsgebiet und besondere des Bestandes Nadelforste und -wälder Nutzungsformen (z. B. Hutewäl- der) Bestände mit durchschnittlicher Bestände mit umfassender Bestände mit fehlender touristi- touristischer Erschließung für touristischer Erschließung (z. B. Touristische Er- scher Erschließung in abgele- die Naherholung, vor allem Wanderwege, Spielplätze, Aus- schließung genen Regionen außerhalb, aber auch innerhalb sichtspunkte) in Naherholungs- von Tourismusregionen und Tourismusregionen Parkähnliche Wälder, Land- Wälder ohne parkähnliche Ei- Wälder mit tlw. parkähnlichen schaftsgärten, die nach Parkwaldungen genschaften Eigenschaften NWaldLG als Wald anzuspre- chen sind

9.3 Istzustand und Bewertung der Fläche der Waldumwandlung

9.3.1 Istzustand Waldumwandlungsfläche

Abb. 3 beschreibt die Lage des Waldes im Plangebiet und grenzt die Umwandlungsfläche ab. Tab. 27 beschreibt die Waldfläche anhand forstlicher Parameter.

Tab. 27: Istzustand der Waldumwandlungsfläche (Stichtag 01.01.2018).

Forstadresse der Teilfläche: WU Zustandsdaten Fläche 14.000 m² Höhenlage: 630 bis 640 m NN Istzustand Stichtag: 01.01.2018 Gesamte Fläche Leistungsklasse Bestockungs- Bestandesschicht Baumart Alter Mischungsanteil Qualität grad Hauptbestand Fichte 40 60 11 Gut 1,1 Fichte 40 - 90 10 11 Gut 1,1 Buche 40 - 90 10 8 Mäßig 1,1 Bergahorn 40 - 90 10 8 Mäßig 1,1 Weide/ Birke 30 - 40 10 8 / 5 Schlecht 1,1 64 Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ ALNUS

Abb. 3: Lage der Waldfläche im Plangebiet (grün) mit Umwandlungsfläche (hellgrün) und zu erhaltendem Wald (dunkelgrün).

Für den Standort wird eine mittlere Umtriebszeit der Hauptbaumarten Fichte und Buche von 140 Jahren angenommen. Somit ist der Bestand derzeit etwa 15 Jahre jünger als zur Mitte seiner Umtriebszeit (70 Jahre). Tab. 28 prognostiziert den Waldzustand im Jahr 2033.

Zur mittleren Umtriebszeit wird sich der Zustand des Mischwaldes vermutlich kaum verändert haben. Bei weiterhin nur extensiver Bewirtschaftung wird sein Bestockungsgrad eventuell geringfügig ansteigen.

Tab. 28: Prognostizierter Waldzustand der Umwandlungsfläche zur mittleren Umtriebszeit (Stichtag 01.01.2033).

Forstadresse der Teilfläche: WU Zustandsdaten Fläche 14.000 m² Höhenlage: 630 bis 640 m NN Istzustand Stichtag: 01.01.2033 Gesamte Fläche Leistungsklasse Bestockungs- Bestandesschicht Baumart Alter Mischungsanteil Qualität grad Hauptbestand Fichte 55 60 11 Gut 1,1 Fichte 55 - 105 10 11 Gut 1,1 Buche 55 - 105 10 8 Mäßig 1,1 Bergahorn 55 - 105 10 8 Mäßig 1,1 Weide / Birke 45 - 55 10 8 / 4 Schlecht 1,1

9.3.2 Bewertung der Waldumwandlungsfläche

Nachfolgend werden die allgemein gültigen Wertstufen des Kap. 9.2.2 auf die umzuwandelnde, Waldflä- che übertragen. Vor Ort sind alle drei Waldfunktionen zu berücksichtigen. ALNUS Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ 65

9.3.2.1 Bewertung der Einzelmerkmale

Nutzfunktion

Befahrbarkeit des Standortes Die Waldumwandlung liegt überwiegend an moderat geneigten Hängen, die zwischen den beiden größe- ren Teilflächen jedoch steil in ein Kerbtal abfallen (Wertstufe 2).

Erschließung Die Waldumwandlung kann mit schweren Forstmaschinen kaum angefahren werden. Nördlich und östlich liegen bebaute Flächen. Westlich liegen nach § 30 BNatSchG geschützte Bergwiesen im Naturschutz- und FFH-Gebiet. (Wertstufe 1).

Infrastruktur Die Bedingungen für die forstliche Produktion sind insgesamt ungünstig. Der Waldumwandlung ist im Eigentum einer Investorengruppe, die über keinerlei forstlicher forstliche Kompetenz verfügt. Eine Über- tragung von Dienstleistungen auf Dritte ist wegen der geringen Flächengröße unwirtschaftlich. (Wertstu- fe 1).

Gunst der Lage Aufgrund der ungünstigen Lage, der fehlenden Erschließung und der angrenzenden touristischen Nut- zung, ist die Lage der Waldumwandlung äußerst ungünstig (Wertstufe 1).

Bonität Die auf der Waldumwandlung wachsenden Fichten und Buchen sind aufgrund der überwiegend guten Wasser- und Nährstoffversorgung des Standorts eher wüchsig (Wertstufe 3).

Leistungsstärke des Standortes Der Standort der Waldumwandlung ist gut nährstoff- und wasserversorgt (Wertstufe 3).

Pflegezustand Der Pflegezustand der Waldumwandlung ist wegen der extensiven Bewirtschaftung der schlecht er- schlossenen Waldrandlage äußerst schlecht (Wertstufe 1).

Forstwirtschaftliche Bedeutung der Holzart und Holzqualität Fichte und Buche sind forstliche Hauptbaumart von insgesamt hoher wirtschaftlicher Bedeutung jedoch auf der Waldumwandlung von eher minderwertiger Qualität (Massensortiment) (Wertstufe 3).

Produktivität / Hiebsreife Die Waldumwandlung ist überwiegend mit nicht hiebsreifen, zur Durchforstung anstehenden Fichten be- stockt (Wertstufe 2).

Schutzfunktion

Bedeutung für den Arten- und Biotopschutz Der junge Fichtenforst im Westen hat kaum Bedeutung für den Arten- und Biotopschutz im Oberharz (Wertstufe 1). Der Buchen-Fichtenmischwald ist deutlich strukturreicher, naturnäher und kann so poten- zieller Lebensraum für heimische Waldarten sein (Wertstufe 3) (insgesamt 2). 66 Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ ALNUS

Naturnähe der Waldgesellschaft Die Waldumwandlung ist im Westen dem Biotoptyp "Fichtenforst (WZF)" (Wertstufe 2), im Osten dem Biotoptyp "Obermontaner Buchen-Fichtenwald (WLF)" (Wertstufe 3) zuzuordnen (insgesamt Wertstufe 3).

Strukturreichtum Im Westen ist die Umwandlung äußerst strukturarm (Wertstufe 1), im Osten eher strukturreich (Wertstu- fe 3) (insgesamt Wertstufe 2).

Bedeutung für Biotopvernetzung Im waldreichen Oberharz ist die Bedeutung der Waldumwandlung für den Biotopverbund gering (Wertstu- fe 1).

Totholzreichtum Im Westen ist die Waldumwandlung arm an Totholz (Wertstufe 1), im Osten deutlich totholzreicher (Wert- stufe 3) (insgesamt Wertstufe 2).

Alter und Ungestörtheit des Waldstandortes Die Standorte der Umwandlung sind durch die frühere landwirtschaftliche Nutzung im Westen und die Nutzung des übrigen Areals als Park deutlich gestört (Wertstufe 2).

Bedeutung für Lärm-, Klima- und Immissionsschutz Im waldreichen Oberharz ist die Bedeutung der Waldumwandlung für den Lärm-, Klima und Im- missionsschutz gering (Wertstufe 2).

Bedeutung für Boden- und Gewässerschutz Die Waldumwandlung leistet in unmittelbarer Nähe zu einem naturnahen Fließgewässer einen wesentli- chen Beitrag zum Boden- und Gewässerschutz (Wertstufe 3).

Strukturreichtum des Waldrandes Die Waldrandlage mit dem vorgelagerten, verwilderten Park und den stärkeren, tlw. tief betrauften Rand- buchen ist äußerst strukturreich. (Wertstufe 4).

Erholungsfunktion

Frequentierung/ Bedeutung für die Erholungsfunktion Die Waldumwandlung ist weitestgehend unerschlossen und nahezu unzugänglich (Wertstufe 1)

Vorranggebiet für Erholung Die Waldumwandlung liegt in einem touristisch intensiv beanspruchten Vorranggebiet für Erholung (Wert- stufe 4).

Bedeutung für das Landschaftsbild Die Waldumwandlung hat im waldreichen Oberharz nur eine geringe Bedeutung für das Landschaftsbild (Wertstufe 2)

Gestalterischer Wert des Bestandes Der junge Fichtenforst weist nur einen äußerst geringen gestalterischen Wert auf (Wertstufe 1) Deutlich attraktiver ist der mittelalte Buchen-Fichten-Mischwald im Osten (Wertstufe 3) (insgesamt Wertstufe 2). ALNUS Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ 67

Touristische Erschließung Die Waldumwandlung ist nur im Westen über einen Fußweg erschlossen (Wertstufe 2).

Parkwald Die Waldumwandlung weist im Kontakt zum Park der Rehbergklinik tlw. Merkmale eines Parkwaldes auf (Wertstufe 3).

9.3.2.2 Gesamtbewertung der Waldumwandlung

Tab. 29 bis Tab. 32 stellen die Bewertungsergebnisse für die einzelnen Waldfunktionen und die Gesamt- bewertung nach Waldrecht dar.

Tab. 29: Bewertung der Nutzfunktion der Waldumwandlung zur Mitte der Umtriebszeit.

Nutzfunktion Bean- Gunst Holzart, spruchte Befahr- Erschlie- Infra- Güte Pflege- Hiebs- Bewertung Teilfläche der Bonität Holz- Fläche barkeit ßung strutur Standort zustand reife Teilkriterium Lage qualität (ha) 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 Gesamt 1,4000 2 1 1 1 3 3 1 3 2 1,9 Zuschlag 1,4000 Flächenanteil 0 % Wertfaktor 0 Wertpunkte 0,0 Gesamt 1.4000 1,9

Tab. 30: Bewertung der Schutzfunktion der Waldumwandlung zur Mitte der Umtriebszeit.

Schutzfunktion Struk- Alter, Lärm-, Bean- Arten- tur- Boden-, Struktur- Biotop- Unge- Klima-, spruchte u. Natur- reich- Tot- Gewäs- reichtum Bewertung Teilfläche ver- störtheit Immis- Fläche Biotop- nähe tum/, holz ser- Wald- Teilkriterium bund Wald- sions- (ha) schutz Selten- schutz rand standort schutz heit 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 Gesamt 1,4000 2 3 2 1 2 2 2 3 4 2,3 Zuschlag 1,4000 Flächenanteil 0 % Wertfaktor 0 Wertpunkte 0,0 Gesamt 1.4000 2,3

Tab. 31: Bewertung der Erholungsfunktion der Waldumwandlung zur Mitte der Umtriebszeit.

Erholungsfunktion

Bedeutung Beanspruchte Frequentierung/ Vorrang- für das Gestalteri- Touristische Bewertung Teilfläche Fläche Bedeutung für gebiet Parkwald Landschafts- scher Wert Erschließung Teilkriterium (ha) die Erholung für Erholung bild 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Gesamt 1,4000 1 4 2 2 2 3 2,3 Zuschlag 1,4000 Flächenanteil 0 % Wertfaktor 0 Wertpunkte 0,0 Gesamt 1,4000 2,3 68 Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ ALNUS

Tab. 32: Gesamtbewertung der Waldumwandlung zur Mitte der Umtriebszeit.

Kompensationsfaktoren: Wertfaktor < 2 entspricht Kompensationsfaktor 1,0 2,00 - 2,19 1,1 2,20 - 2,39 1,3 2,40 - 2,59 1,5 2,60 - 2,79 1,7 2,80 - 2,99 1,9 3,00 - 3,19 2,1 3,20 - 3,39 2,3 3,40 - 3,59 2,5 3,60 - 3,79 2,7 3,80 - 3,99 2,9 > 4 3,0 Gesamtbewertung Beanspruchte Kompensation- Erholungs- S3+S4+S5 Kompensations- Teilfläche Fläche Nutzfunktion Schutzfunktion säqivalent funktion 3 faktor (ha) (ha) 1 2 3 4 5 6 7 8 Gesamt 1,4000 1,9 2,3. 2,3 2,2 1,3 1,8200

Zuschläge wegen herausragender Waldfunktionen im Sinne des Erlasses werden nicht vergeben. Da im Planungsgebiet keine Waldfunktionen ausgesetzt sind, fließen die Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktion gleichrangig in die Bewertung ein.

Gemäß Tab. 32 sind zum Ausgleich der Waldumwandlung gleichwertige Ersatzaufforstungen mit einem kompensatorischen Flächenwert von 1,8200 ha zu leisten.

9.4 Kompensation der Waldumwandlung

9.4.1 Grundlagen

Für den vollwertigen Ausgleich der Waldumwandlung ist ein Kompensationsäquivalent von 1,8200 ha zu leisten.

Gemäß Erlass sind somit grundsätzlich mindestens 1,4000 ha Wald gleichwertig aufzuforsten und auf mindestens weiteren 0,4200 ha gleichwertige waldverbessernde Maßnahmen umzusetzen.

Weist die Ersatzaufforstung einen geringeren Wert als die Umwandlung auf, so ist die Ersatzfläche auf bis zu 150% der Umwandlungsfläche (hier 2,1000 ha) zu erweitern.

9.4.2 Istzustand und Bewertung der Ersatzaufforstung

9.4.2.1 Istzustand der Ersatzaufforstungsfläche

Die zur Ersatzaufforstung vorgesehene Fläche liegt im Gebiet der kreisfreien Stadt Salzgitter, in der Ge- markung Salzgitter Bad, in Flur 4, auf den Flurstücken 4/21, 12/1, 18/13, 8/4 (tlw.) und 9/4 (tlw.). Das Aufforstungsareal ist Eigentum des Landes Niedersachsen und wird von den Niedersächsischen Landes- forsten verwaltet.

Die Niedersächsischen Landesforsten begründen in dem Aufforstungsareal heimische Laubwälder, überwiegend aus Eiche, Linde, Ahorn und Kirsche. Tab. 33 prognostiziert den Waldzustand eines Eichen- Lindenwaldes zur Mitte seiner forstlichen Umtriebszeit (160 Jahre) im Alter von 80 Jahren ALNUS Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ 69

9.4.2.2 Bewertung der Einzelmerkmale der Ersatzaufforstungsfläche

Der Wert der Ersatzaufforstung wird gemäß den allgemein gültigen Wertstufen des Kap. 9.2.2 ermittelt.

Abb. 4: Lage der Ersatzaufforstungsfläche.

70 Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ ALNUS

Tab. 33: Prognostizierter Waldzustand der Ersatzaufforstung zur mittleren Umtriebszeit.

Forstadresse der Teilfläche: Ersatzaufforstung Zustandsdaten Fläche 14.000 m² Höhenlage: --- Istzustand Stichtag: 01.01.2095 Gesamte Fläche Leistungsklasse Bestockungs- Bestandesschicht Baumart Alter Mischungsanteil Qualität grad Hauptbestand Eiche 80 90 6 sehr gut 0,9 Linde 80 5 8 gut 0,9 Kirsche 80 5 8 gut 0,9 Unterstand Linde 80 100 4 Schlecht 0,9

Nutzfunktion

Befahrbarkeit des Standortes Die Ersatzaufforstung voll befahrbar. (Wertstufe 4).

Erschließung Die Ersatzaufforstungsfläche ist durch überwiegend durch befestigte Wege erschlossen (Wertstufe 3).

Infrastruktur Die Bedingungen für die forstliche Produktion sind insgesamt sehr gut. Die Ersatzaufforstung wird durch die Niedersächsischen Landesforsten verwaltet. (Wertstufe 4).

Gunst der Lage Die Ersatzaufforstung kann optimal bewirtschaftet werden, sie liegt am Rand weiterer von den Nieder- sächsischen Landesforsten bewirtschafteten Flächen (Wertstufe 3).

Bonität Die Ersatzaufforstung wird das standörtliche Potenzial der ehemals landwirtschaftlich genutzten Fläche ausnutzen und sehr gute Bonitäten erzielen (Wertstufe 4).

Leistungsstärke des Standortes Ehemals landwirtschaftlich genutzte Flächen eignen sich wegen ihrer hohen Standortgüte hervorragend als forstliche Produktionsflächen (Wertstufe 4).

Pflegezustand Die durch qualifiziertes Forstpersonal betreute Ersatzaufforstung wird künftig einen sehr guten Pflegezu- stand aufweisen (Wertstufe 4).

Forstwirtschaftliche Bedeutung der Holzart und Holzqualität Die Ersatzaufforstung wird mit einer hochwertigen Eichenkultur begründet, in die weitere wertvolle hei- mische Mischbaumarten (Linde, Ahorn, Kirsche) eingebracht werden. (Wertstufe 4).

Produktivität / Hiebsreife Die Ersatzaufforstung wird aufgrund von Standortgüte und Baumartenwahl eine sehr hohe Produktivität entwickeln (Wertstufe 4). ALNUS Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ 71

Schutzfunktion

Bedeutung für den Arten- und Biotopschutz Zur Mitte ihrer forstlichen Umtriebszeit wird die Ersatzaufforstung eine durchschnittliche nach Lage, Ar- tenzusammensetzung und Struktur eine durchschnittliche Bedeutung für den Arten- und Biotopschutz haben (Wertstufe 2),

Naturnähe der Waldgesellschaft Die Ersatzaufforstung berücksichtigt die standörtlichen Gegebenheiten. Durch die ausschließliche Pflan- zung von einheimischen Baum- und Straucharten wird eine große Naturnähe erzielt. Es wird jedoch nicht die potenziell natürliche Vegetation (Buchenwald) abgebildet, sondern eine überwiegend kulturgeprägte Waldgesellschaft (Eichenwald) entwickelt (Wertstufe 3).

Strukturreichtum Zur Mitte der forstlichen Umtriebszeit wird die Ersatzaufforstung zweischichtig aufgebaut ihrer Waldrand- lage weitere für den Naturschutz wertvolle Strukturen aufweisen (Wertstufe 3).

Bedeutung für Biotopvernetzung Die an Wald angrenzende Ersatzaufforstung wird nach ihrer Lage, Artenzusammensetzung und Struktur nur eine durchschnittliche Bedeutung für die Biotopvernetzung entfalten (Wertstufe 2).

Totholzreichtum Zur Mitte der forstlichen Umtriebszeit ist die intensiv gepflegte Ersatzaufforstung unter Berücksichtigung der Baumartenzusammensetzung eher arm an für den Naturschutz wertvollem Totholz (Wertstufe 2).

Alter und Ungestörtheit des Waldstandortes Der ehemals landwirtschaftlich genutzte Standort weist keine ungestörten Bodenstrukturen auf (Wert- stufe 1).

Bedeutung für Lärm-, Klima- und Immissionsschutz Im Stadtgebiet von Salzgitter in unmittelbarer Nähe zu einer Schnellstraße gelegen entfaltet die Ersatz- aufforstung eine hohe Bedeutung für den Klima-, Lärm- und Immissionsschutz (Wertstufe 4).

Bedeutung für Boden- und Gewässerschutz Die Ersatzaufforstung leistet zur Mitte ihrer forstlichen Umtriebszeit einen allgemein waldtypischen Bei- trag zum Boden- und Gewässerschutz (Wertstufe 3).

Strukturreichtum des Waldrandes Durch die fachgerechte Aufforstung wird zur Mitte der forstlichen Umtriebszeit ein strukturreicher Wald- rand entwickelt sein (Wertstufe 3).

Erholungsfunktion

Frequentierung/ Bedeutung für die Erholungsfunktion Das an einer Schnellstraße liegende Areal wird als Erholungsraum mäßig frequentiert (Wertstufe 2).

Vorranggebiet für Erholung Die Ersatzaufforstung liegt in keinem Vorranggebiet für Erholung (Wertstufe 1). 72 Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ ALNUS

Bedeutung für das Landschaftsbild Die Ersatzaufforstung wird zur Mitte ihrer forstlichen Umtriebszeit nach Lage, Artenzusammensetzung und Struktur eine gehobene Bedeutung für das Landschaftsbild entfalten (Wertstufe 3).

Gestalterischer Wert des Bestandes Der gestalterische Wert der Ersatzaufforstung mit strukturiertem Waldrand aus einheimischen Baum- und Straucharten liegt zur Mitte ihrer forstlichen Umtriebszeit im gehobenen Bereich (Wertstufe 3).

Touristische Erschließung Die Ersatzaufforstung ist über befestigte landwirtschaftliche Wege erschlossen (Wertstufe 2).

Parkwald Die Ersatzaufforstungsfläche wird auch langfristig keine parkwaldartigen Strukturen aufweisen (Wert- stufe 1).

9.4.2.3 Gesamtbewertung der Ersatzaufforstungsfläche Die Tab. 34 bis Tab. 37 stellen die Bewertungsergebnisse für die einzelnen Waldfunktionen und die Ge- samtbewertung nach Waldrecht dar. Zuschläge wegen herausragender Waldfunktionen im Sinne des Erlasses werden nicht vergeben. Da im Planungsgebiet keine Waldfunktionen ausgesetzt sind, fließen die Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktion gleichrangig in die Bewertung ein.

Tab. 34: Bewertung der Schutzfunktion der Ersatzaufforstung zur Mitte ihrer Umtriebszeit.

Nutzfunktion Bean- Gunst Holzart, spruchte Befahr- Erschlie- Infra- Güte Pflege- Hiebs- Bewertung Teilfläche der Bonität Holz- Fläche barkeit ßung strutur Standort zustand reife Teilkriterium Lage qualität (ha) 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 Gesamt 1,4000 4 3 4 3 4 4 4 4 4 3,8 Zuschlag 1,4000 Flächenanteil 0 % Wertfaktor 0 Wertpunkte 0,0 Gesamt 1,4000 2,8

Tab. 35: Bewertung der Schutzfunktion Ersatzaufforstung zur Mitte ihrer Umtriebszeit.

Schutzfunktion Struk- Lärm-, Bean- tur- Alter, Boden-, Arten- u. Biotop- Klima-, Struktur- spruchte Natur- reich- Tot- Ungestört- Gewäs- Bewertung Teilfläche Biotop- ver- Immis- reichtum Fläche nähe tum/ holz heit Wald- ser- Teilkriterium schutz bund sions- Waldrand (ha) Selten- standort schutz schutz heit 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 Gesamt 1,4000 2 3 3 2 2 1 4 3 3 2,6 Zuschlag 1,4000 Flächenanteil 0 % Wertfaktor 0 Wertpunkte 0,0 Gesamt 1,4000 2,6

ALNUS Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ 73

Tab. 36: Bewertung der Erholungsfunktion der Ersatzaufforstung zur Mitte ihrer Umtriebszeit.

Erholungsfunktion Bedeutung Beanspruchte Frequentierung/ Vorrang- für das Gestalteri- Touristische Bewertung Teilfläche Fläche Bedeutung für gebiet Parkwald Landschafts- scher Wert Erschließung Teilkriterium (ha) die Erholung für Erholung bild 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Gesamt 1,4000 2 1 3 3 2 1 2,0 Zuschlag 1,4000 Flächenanteil 0 % Wertfaktor 0 Wertpunkte 0,0 Gesamt 1,4000 2,0

Tab. 37: Gesamtbewertung der Ersatzaufforstung.

Kompensationsfaktoren: Wertfaktor < 2 entspricht Kompensationsfaktor 1,0 2,00 - 2,19 1,1 2,20 - 2,39 1,3 2,40 - 2,59 1,5 2,60 - 2,79 1,7 2,80 - 2,99 1,9 3,00 - 3,19 2,1 3,20 - 3,39 2,3 3,40 - 3,59 2,5 3,60 - 3,79 2,7 3,80 - 3,99 2,9 > 4 3,0 Gesamtbewertung Beanspruchte Kompensations- Erholungs- S3+S4+S5 Kompensations- Teilfläche Fläche Nutzfunktion Schutzfunktion äqivalent funktion 3 faktor (ha) (ha) 1 2 3 4 5 6 7 8 Gesamt 1,4000 3,8 2,6 2,0 2,8 1,9 2,6600

Der Wert der Ersatzaufforstung von 2,8 (Tab. 37, Sp. 6) liegt über dem Wert der Waldumwandlungsfläche von 2,2 (Tab. 32, Sp. 6). Das Kompensationsäquivalent der Ersatzaufforstung liegt mit 2,6600 ha (Tab. 37, Sp. 8) 0,84 ha (46 %) über dem der Waldumwandlungsfläche (Kompensationsäquivalent 1,8200 ha, Tab. 32, Sp. 8).

Zusammenfassend ist festzustellen: die flächengleiche Ersatzaufforstung von 1,4000 ha Eichen- Lindenwald am Wuchsort nach Abb. 4 genügt den Kompensationspflichten nach dem NWaldLG und dem Erlass. Weitere waldrechtliche Maßnahmen sind nicht zu planen.

10. Berücksichtigung der Ziele und Umweltbelange der behördlichen Vorgaben und Planun- gen bei der Aufstellung des Bebauungsplans

Im Folgenden wird dargestellt, inwiefern die behördlichen Vorgaben und Planungen bei der Aufstellung des Bebauungsplanes berücksichtigt wurden.

74 Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ ALNUS

10.1 Raumordnung

Die Vorgaben der Raumordnung werden insofern berücksichtigt, dass alle Vorrang- und Vorbehalts- gebiete beachtet wurden und ggf. besondere Berücksichtigung bei der Aufstellung fanden. Bei Ausfüh- rung der durch den Bebauungsplan gedeckten Vorhaben wird weiterhin allen Festsetzungen Rechnung getragen.

10.2 Naturschutz

Die Auswirkungen der durch den Bebauungsplan gedeckten Vorhaben auf Schutzgebiete sind Gegens- tand einer Studie zur Vorprüfung der FFH-Verträglichkeit im Rahmen der Aufstellung des Flächennut- zungsplans und einer speziellen artenschutzrechtlichen Prüfung. Den Aussagen des Landschaftsrah- menplans des Landkreises Goslar wird im Rahmen der durch den Bebauungsplan gedeckten Vorhaben weitestgehend entsprochen.

11. Prognose über die Entwicklung des Umweltzustands bei Durchführung und bei Nicht- durchführung der Planung

11.1 Prognose über die Entwicklung des Umweltzustands bei Durchführung der Planung

Die Festsetzungen des Bebauungsplans erlauben den Umbau der Rehberg-Klinik zum Rehbergresort.

Die Planung dient der Verbesserung des Erholungsangebotes und ist mit der Schaffung neuer Arbeits- plätze verbunden, so dass (auch durch Modernisierung bereits vorhandener Anlagen) überwiegend posi- tive Auswirkungen auf das Schutzgut Mensch zu erwarten sind. Nachteilig ist allein der zunehmende Individualverkehr auf den Zufahrtswegen.

Bedeutende Kultur- und Sachgüter werden von den Planungen nicht berührt. Mit Errichtung moderner baulicher Anlagen ist die Schaffung hochwertiger Sachgüter verbunden. Der im Plangebiet vorhandene kleine Kriegsgräberfriedhof wird durch die zeichnerische Darstellung im Bebauungsplan hinreichend ge- schützt.

Mit Umsetzung der Planungen werden die Schutzgüter Tiere und Pflanzen sowie die biologische Viel- falt gewissen Veränderungen unterworfen. So treten ausgleichbare Verluste von Biotoptypen der Wert- stufen III bis IV ein. Bis dato von heimischen Vogelarten und Fledermäusen genutzte Nischen an (reno- vierungsbedürftigen) Altgebäuden gehen verloren. Diese können jedoch grundsätzlich auch an neu zu errichtenden Gebäuden vorgehalten werden.

Durch Festsetzungen im Bebauungsplan sind nach § 30 BNatSchG geschützte Biotope im Geltungsbe- reich des Bebauungsplans vor Zerstörung geschützt.

Das Schutzgut Fläche ist von der Planung nicht berührt.

Im Geltungsbereich des Bebauungsplans wird es zu erheblichen Beeinträchtigungen des Schutzgutes Boden durch Überbauung und Nutzungsintensivierung kommen. Diese können jedoch ausgeglichen werden.

Das Schutzgut Wasser wird durch die im Bebauungsplan zugelassenen Vorhaben nur geringfügig be- einflusst. Zwar führen Bodenversiegelung und Nutzungsintensivierung kleinflächig zu einer Veränderung des Wasserhaushalts, doch werden die Reinheit des Wassers und die Grundwasserneubildungsrate nicht beeinflusst, wenn Oberflächenwasser kontrolliert versickert. ALNUS Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ 75

Das Schutzgut Klima / Luft wird durch die Emission von klima- oder luftbelastenden Gasen aus Indivi- dualverkehr nicht signifikant beeinflusst.

Die Landschaft wird im Umfeld der Planungen durch die Errichtung neuer Gebäude beeinflusst, eine dem Ortsbild angemessene Bauweise sichert jedoch, dass die touristisch ausgerichteten Einrichtungen von Menschen eher nicht als störend empfunden werden.

Die Planungen sind nach Art und Umfang insgesamt nicht geeignet, erhebliche schädliche Wirkungen auf Wechselwirkungen im Naturhaushalt zu entfalten.

11.2 Prognose der Entwicklung des Umweltzustands bei Nichtdurchführung der Planung

Bei Nichtumsetzung der Planung wird das Erholungsangebot in Sankt Andreasberg zumindest in der Gebäudeanlage der Rehbergklinik mittelfristig nicht modernisiert. Es werden keine neuen Arbeitsplätze geschaffen, so dass eher negative Auswirkungen auf das Schutzgut Mensch zu erwarten sind.

Bei Nichtdurchführung der Planung wird das Gebäude der Rehberg-Klinik kontinuierlich verfallen, und die Parkanlage wird weiter verwildern. Hochwertige Kultur- und Sachgüter werden mittelfristig entwertet und gehen verloren. Es werden keine neuen hochwertigen Sachgüter geschaffen, so dass eher negative Auswirkungen auf das Schutzgut Kultur- und Sachgüter zu erwarten sind.

Bei Nichtumsetzung der Planung werden die beschriebenen negativen Folgen auf die Schutzgüter Tiere und Pflanzen (Entwertung von Biotoptypen der Wertstufe 3-4, Waldumwandlung) sowie biologische Vielfalt nicht eintreten.

Die Nichtumsetzung der Planung hat keinen Einfluss auf das Schutzgut Fläche.

Bei Nichtumsetzung der Planung werden die beschriebenen negativen Folgen auf das Schutzgut Boden (Bodenversiegelung)nicht eintreten.

Ein Verzicht auf die Umsetzung der Planung hat keine signifikanten Auswirkungen auf das Schutzgut Wasser .

Ein Verzicht auf die Umsetzung der Planung hat keine signifikanten Auswirkungen auf das Schutzgut Klima / Luft .

Bei Nichtumsetzung der Planung verharrt das Schutzgut Landschaft in seinem jetzigen Zustand. Zwar werden keine neuen Gebäude, die von Teilen der Bevölkerung als störend empfunden werden können errichtet, doch wird die Rehberg-Klinik vermutlich verfallen und die Parkanlage wird weiter verwildern, so dass die Folgen für das Schutzgut eher negativ zu beurteilen sind.

Die Nichtumsetzung der Planung bleibt für das Schutzgut Wechselwirkungen folgenlos.

12. Beschreibung der geplanten Maßnahmen zur Überwachung der erheblichen Auswirkun- gen auf die Umwelt bei Durchführung des Bebauungsplanes

Zur Überwachung der erheblichen Auswirkungen der durch den Bebauungsplan zugelassenen Vorhaben auf die Umwelt sind folgende Maßnahmen geplant:

• Umweltbaubegleitung zur Überwachung, Vermeidung und Verminderung der baubedingten Auswir- kungen • Absicherung von Vereinbarungen in städtebaulichen Verträgen • Allgemeine Kontrolle durch die Stadt Braunlage als Trägerin der Bauleitplanung und durch die Baugenehmigungsbehörde des Landkreises Goslar auf Grundlage bestehender Gesetze. 76 Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ ALNUS

13. Hinweise auf aufgetretene Schwierigkeiten bei der Zusammenstellung der Angaben und auf bestehende Wissenslücken

Seitens des NLWKN und der Unteren Naturschutzbehörde liegen keine vollständigen Datengrundlagen vor, die es ermöglichen, die Belange des Schutzes nach § 34 BNatSchG vollständig zu prüfen. Insbeson- dere fehlen sowohl eine rechtsverbindliche Festsetzung von Erhaltungs- und Entwicklungszielen als auch von wesentlichen Bestandteilen des FFH-Gebietes "Bergwiesen bei St. Andreasberg". Die im Internet veröffentlichten Informationen (Übersicht, Steckbrief, Verordnung, Verordnungskarte, GIs-Dateien, Stan- darddatenbogen) sind nicht ausreichend.

14. Allgemein verständliche Zusammenfassung

14.1 Planerischer Rahmen

Der Bebauungsplan verfolgt das Ziel, das Gebäude der Rehberg-Klinik einer neuen Nutzung (Resort) zuzuführen, die Substanz langfristig zu sichern und in der vorhandenen Parkanlage eine moderne Hotel- anlage zu etablieren.

14.2 Untersuchungsrahmen

Gemäß Baugesetzbuch (BauGB), befasst sich der Umweltbericht mit den Auswirkungen der Planung auf die Schutzgüter Mensch, Kultur- und sonstige Sachgüter, Tiere und Pflanzen, biologische Vielfalt, Boden, Wasser, Klima/Luft, Landschaft, sowie die Wechselwirkungen zwischen den aufgeführten Schutzgütern. Die Umweltplanung zielt zudem darauf ab, die Auswirkungen des Vorhabens auf die Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts zu bewerten.

Die im Umweltbericht berücksichtigten umweltrelevanten Daten stammen, soweit es sich um eigene Kar- tierungen handelt, aus den Jahr 2012. Diese wurden im Planungsprozess zwischen 2013 und 2017 mehr- fach verifiziert. Soweit auf Daten übergeordneter Fachpläne (z. B. Regionales Raumordnungsprogramm, Landschaftsrahmenplan, Forsteinrichtung, Pflege- und Entwicklungspläne) zurückgegriffen wurde, ent- spricht die Datenbasis dem Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Planwerke.

14.3 Istzustand der Schutzgüter

Das Schutzgut Mensch berücksichtigt sämtliche Lebensbedingungen des Menschen vor Ort. Von der Planung gehen eher positive Wirkungen durch die Verbesserung des Erholungsangebots und die Schaf- fung von Arbeitsplätzen aus.

Im Plangebiet liegen als hervorzuhebende Kultur- und Sachgüter das Gebäude der Rehberg-Klinik so- wie ein kleiner, denkmalgeschützter Soldatenfriedhof. Mit Umsetzung der Planung wird das derzeit leer- stehende Klinikgebäude vor dem Verfall geschützt. Der Kriegsgräberfriedhof ist durch zeichnerische Festsetzungen im Bebauungsplan gesichert. Weitere Sachgüter werden durch Neubauten geschaffen, so dass von der Planung positive Wirkungen auf das Schutzgut ausgehen.

Zum Schutzgut Tiere liegen Daten zu den Artengruppen Vögel, Amphibien, Fledermäuse und Tagfalter vor.

Der Brutvogelbestand des Untersuchungsgebietes ist als harztypisch zu bewerten. Der Fledermausbe- stand wurde hinsichtlich der Nutzung von Gebäuden (Wochenstuben, Winterquartiere) geprüft. Diese ist derzeit auszuschließen. ALNUS Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ 77

Die zur Beurteilung des Schutzgutes Pflanzen durchgeführte Biotopkartierung zeigt auf, dass im Plange- biet eher geringwertige Biotoptypen der Parkanlage liegen. Im Westen des Plangebiets liegt jedoch eine nach § 30 BNatSchG geschützte Bergwiese, im Süden ein ebenfalls nach § 30 BNatSchG geschützter bachbegleitender Erlen-Eschenwald. Beide für den Naturschutz wertvollen Areale werden durch Festset- zungen im Bebauungsplan vor Zerstörung geschützt.

Die Böden des Areals sind durch Überbauung und Schwermetalle belastet. Mit Umsetzung der Planung kommt es zu weiteren Bodenversiegelungen. Jedoch besteht gleichzeitig die Möglichkeit Bodenbelastun- gen im Areal im Zuge der Herrichtung zu sanieren.

Das Schutzgut Wasser umfasst die Komponenten atmosphärisches Wasser, Oberflächenwasser (in Still- und Fließgewässern) sowie Grundwasser. Das Grundwasser ist durch Schwermetalle belastet. Im Areal liegen stark gestörte, verlandete Teiche (Regenrückhaltebecken), die durch ein verfallenes Grabennetz verbunden sind. Von der Planung gehen keine nachteiligen Wirkungen auf das Schutzgut aus. Im Zuge der Herrichtung des Parks wird der Zustand der Oberflächengewässer deutlich verbessert.

Das Schutzgut Klima / Luft ist aktuell lokal wenig belastet. Von der Planung gehen keine erheblichen Wirkungen auf das Schutzgut aus.

Die Landschaft des Untersuchungsgebiets ist von dem Übergang Bergwiese - Park - Wald und dem mächtigen Gebäude der Rehbergklinik geprägt. Zwar mag eine weitere Bebauung von einzelnen Perso- nen negativ empfunden werden, doch überwiegen die Vorteile einer Umnutzung des Klinikgebäudes und der Parkanlage, wodurch das Areal für weite Teile der Bevölkerung erst zugänglich und damit nutzbar wird. Die Wirkungen der Planung auf das Schutzgut werden daher eher positiv beurteilt.

Im Untersuchungsgebiet bestehen landschaftsökologisch typische Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Schutzgütern. Diese werden durch die Planung nicht wesentlich beeinflusst.

14.4 Maßnahmen zur Vermeidung und Verminderung von Beeinträchtigungen

Eine umfassende Alternativenprüfung anderer Standorte ist nicht erfolgt, da Ziel der Planung die nachhal- tige Sicherung der Rehberg-Klinik mit ihrer Parkanlage ist. Varianten zu Baugrenzen und Festsetzungen des Bebauungsplans wie Grundflächenzahl und Geschossflächenzahl wurden nur für den Geltungsbe- reich diskutiert. Im Ergebnis ist die Vorzugsvariante entstanden.

14.5 Vorhabensbedingte erhebliche negative Auswirkungen (Eingriffe) auf die Umwelt

Unter Berücksichtigung von Schutzmaßnahmen zur Vermeidung und Verminderung von Beeinträchtigun- gen ergeben sich die im Folgenden schutzgutbezogenen wesentlichen Umwelteffekte (Eingriffe) bei der Realisierung des Vorhabens.

• Schutzgut Tiere und Pflanzen: In den Baufeldern Verlust an Biotoptypenkomplexen der mittleren der Wertstufen II,5 – V • Schutzgut Boden: Bodenversiegelung und Nutzungsintensivierung • Waldumwandlung auf 1,40 ha (nach Waldrecht

14.6 Bewertung der Umweltbeeinträchtigungen

Die Bewertung der Umweltbeeinträchtigungen erfolgt anhand einer fünfstufigen Skala (IV – 0) zur Um- weltrelevanz, welche begrifflich wie folgt belegt ist: Unzulässigkeitsbereich, Zulässigkeitsbereich, Belas- tungsbereich und Vorsorgebereich, lastfreier Bereich). 78 Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ ALNUS

Durch das Vorhaben kommt es zu keinen Umweltauswirkungen, die im Unzulässigkeitsbereich (IV) oder im Zulässigkeitsbereich liegen. Eingriffe, die im Zusammenhang mit der Überbauung von Flächen und der Nutzungsintensivierung stehen, fallen in den Belastungsbereich (II). Weitere aufgezeigte unerhebli- che Beeinträchtigungen liegen unterhalb der Erheblichkeitsschwelle (I).

14.7 Kompensationsmaßnahmen

Zwecks Ausgleich vorhabensbezogener Eingriffe in die betroffenen Schutzgüter werden Kompensati- onsmaßnahmen geplant. Diese sind:

• A 1 Biotoppflege (Herstellung Bergwiese) • A 2 Biotoppflege (Herstellung naturnaher Teich) • A 3 Pflege Parkrand • A 4: Entsiegelung und Rekultivierung • A 5 (E 1): Maßnahmenpool Goslarscher Grund • W 1: Ersatzaufforstung

14.8 Resümee

Mit den durch den Bebauungsplan „Rehbergresort“ zulässigen Vorhaben wird das Gebäude der Reh- bergklinik mit ihrer Parkanlage langfristig, nachhaltig gesichert, vor dem Verfall geschützt und einer neu- en Nutzung (Resort) zugeführt.

Die zulässigen Vorhaben entfalten kleinflächig erhebliche negative Wirkungen für die Umwelt. Keine der Auswirkungen ist per Gesetz unzulässig. Die Eingriffe sind kompensierbar und somit dem Zulässigkeits- oder Belastungsbereich zuzuordnen. Die Umweltverträglichkeit der im Rahmen des Bebauungsplanes zulässigen Vorhaben wird festgestellt.

15. Quellenverzeichnis

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STORM , P.-C. & T. BUNGE (Hrsg.) (2011): Handbuch der Umweltverträglichkeitsprüfung, i. d. jeweils aktuellen Fassung. ES-Verlag, Berlin.

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ZWECKVERBAND GROßRAUM BRAUNSCHWEIG (2008): Regionales Raumordnungsprogramm für den Großraum Braun- schweig 2008.

Verordnungen, Erlasse

MINISTERIUM FÜR ERNÄHRUNG , LANDWIRTSCHAFT , VERBRAUCHERSCHUTZ UND LANDESENTWICKLUNG (2016): RdErl. d. ML v. 5.11.2016 – 406-64002-136 – Nds. MBl. 2016 Nr. 43, S 1094 Verordnung des „Bodenplanungsgebietes Harz im Landkreis Goslar“ (BPG-VO) vom 31.03.2011 Verordnung über das Landschaftsschutzgebiet „Harz (Landkreis Goslar)“ vom 30. Dezember 2010. Amtsbl. Lk Goslar Nr. 13 vom 30. Dezember 2010. Verordnung über das Naturschutzgebiet „Bergwiesen bei St. Andreasberg“ vom 29.07.1992. Amtsbl. f. d. Reg. Bez. Brg. Nr. 20 vom 30.10.2000.

ALNUS Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ 81

Sonstige unveröffentlichte Quellen

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LANDKREIS GOSLAR (1994): Landschaftsrahmenplan für den Landkreis Goslar. NLWKN (2011): Niedersächsische Strategie zum Arten- und Biotopschutz - Vollzugshinweise zum Schutz von Brut- vogelarten in Niedersachsen - Wachtel (Corturnix corturnix) (Stand November 2011).

Internet-Abfragen

LANDESAMT FÜR BERGBAU , ENERGIE UND GEOLOGIE (LBEG) (2011): Geologische Karte 1:25.000. http://nibis.lbeg.de/ cardomap3/?TH=535, Abruf am 21.06.2012.

MINISTERIUM FÜR UMWELT , GESUNDHEIT UND VERBRAUCHERSCHUTZ DES LANDES BRANDENBURG (2011): Erlass zum Vollzug des § 44 Abs. 1 Nr. 3 BNatSchG. http://www.mugv.brandenburg.de/cms/media.php/ lbm1.a.2318.de/tak_anl4.pdf. Abruf am 06.02.2012

THÜRINGER LANDESANSTALT FÜR UMWELT UND GEOLOGIE (TLUG) (2007): Konzeption zur Erstellung einer Liste planungs- relevanter Vogelarten für die spezielle artenschutzrechtliche Prüfung (saP) bei Planungs- und Zulassungsverfahren in Thüringen. http://www.tlug- jena.de/de/tlug/ umweltthemen/ natur_und_landschaft/ artenschutz/artengruppen/ ar- tengruppe_voegel/ content.html. Abruf am 16.01.2012 . 82 Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ ALNUS

Anhang I Maßnahmenblätter

Bezeichnung B-Plan Maßnahmennummer: V 4 FCS Maßnahmenblatt „Rehbergresort" Maßnahmentyp V Vermeidungsmaßnahme A Ausgleichsmaßnahme Schutzgut E Ersatzmaßnahme G Gestaltungsmaßnahme Tiere und Pflanzen W Waldrechtlicher Ausgleich Biologische Vielfalt Zusatzindex FFH Maßnahme zur Schadensbegrenzung, Landschaft Maßnahme zur Kohärenzsicherung Wechselwirkungen CEF funktionserhaltende Maßnahme FCS Maßnahme zur Sicherung eines günsti- gen Erhaltungszustands Lage der Maßnahme: Geltungsbereich Bebauungsplan

Konflikt

Beschreibung:

Maßnahme

Sicherung von Bäumen Zielsetzung: Sicherung eines Grundbestandes alter Parkbäume zur Sicherung der Parkanlage und zur Wahrung des Erhaltungszustands lokaler Populationen besonders oder streng geschützter heimischer Tierarten (Brutvögel, Fledermäuse) durch Sicherung ihrer Lebensstätten (z. B. in Baumhöhlen) nach § 44 BNatSchG

Ausgangssituation: In der Parkanlage der Rehbergklinik stehen eine Vielzahl von alten Laubbäumen, die das Landschaftsbild prägen und zudem besonders oder streng geschützten heimischen Tierarten (Brutvögel, Fledermäuse) Lebensraum (z. B. Bruthöhlen, Tageseinstände) nieten. Mit Intensivierung des Nutzung des Areals sind Bäume aus bautechnischen Gründen sowie aus Gründen der Verkehrssicher- heit zu entfernen. Durch die Festsetzung von geeigneten Bäumen im Bebauungsplan wird gewährleistet, dass sowohl ein attraktives Landschaftsbild als auch der Park als Lebensraum mit günstiger Habitataus- stattung für heimische Tierarten erhalten bleibt. Durchführung: Im Geltungsbereich werden folgende Laubbäume, die i. d. R. einen Stammdurchmesser von mehr als 50 cm eine Höhe von mehr als 20,0 m, eine repräsentative Kronenstruktur aufweisen, häufig stark mit Moosen und Flechten bewachsen sind und potenziell als Habitat für Brutvögel und Fledermäuse geeig- net erscheinen dauerhaft festgesetzt.

Baumart Rechtswert Hochwert Baumart Rechtswert Hochwert Eberesche 427 911 Ahorn 603 764 Weide 417 903 Ahorn 602 770 Esche 461 825 Buche 611 778 Ahorn 467 822 Ahorn 614 782 3606 5731 3606 5731 Esche 479 816 Ahorn 615 783 Buche 557 779 Ahorn 619 784 Ahorn 624 719 Linde 620 790 Linde 601 759 Ahorn 612 798

ALNUS Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ 83

Baumart Rechtswert Hochwert Baumart Rechtswert Hochwert Ahorn 654 836 Ahorn 744 851 Ahorn 669 821 Buche 737 839 Ahorn 671 836 Buche 731 830 Ahorn 686 834 Ahorn 734 805 Ahorn 684 859 Ahorn 740 795 3606 5731 3606 5731 Buche 697 856 Ahorn 744 868 Linde 708 852 Ahorn 757 876 Ahorn 711 849 Ahorn 772 917 Ahorn 733 861 Ahorn 765 921 Ahorn 735 862 Weide 734 946

Flächengröße: 36 Bäume Hinweise für Pflege und Entwicklung: Flächengröße: entfällt Hinweise für Pflege und Entwicklung: • Im Bereich von Nebenflächen wie Parkplätzen und Wegen darf im Kronenradius von 7,0 m eine Fläche von maximal 30 % der Baumscheibe versiegelt werden. Die DIN-Normen 18915, 18916, 18919 und 18920 sind einzuhalten. • Fällungen festgesetzter Bäume sind nur mit Zustimmung der Stadt Braunlage zulässig. • Im Falle der Fällung eines der festgesetzten Bäume sind unabhängig vom Grund (auch bei Fällun- gen aus Gründen der Verkehrssicherheit) im Geltungsbereich des Bebauungsplans mindestens 2 Bäume StU 20-25 cm der gleichen Art zu pflanzen. Zeitpunkt der Umsetzung der Maßnahme: Nachpflanzungen innerhalb von drei Monaten nach der Fällung eines Baumes Kostenrahmen: entfällt, sofern Baumfällungen vermieden werden.

84 Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ ALNUS

Bezeichnung B-Plan Maßnahmennummer: V 5 CEF Maßnahmenblatt „Rehbergresort" Maßnahmentyp V Vermeidungsmaßnahme A Ausgleichsmaßnahme E Ersatzmaßnahme G Gestaltungsmaßnahme W Waldrechtlicher Ausgleich Schutzgut Zusatzindex FFH Maßnahme zur Schadensbegren- Tiere und Pflanzen zung, Maßnahme zur Kohärenzsiche- rung CEF funktionserhaltende Maßnahme FCS Maßnahme zur Sicherung eines günstigen Erhaltungszustands Lage der Maßnahme: Geltungsbereich Bebauungsplan

Konflikt

Beschreibung: Mit Umbauten an Gebäudefassaden ist die Zerstörung von Brutplätzen Fassende besiedelnder heimischer Vogelarten nicht auszuschließen.

Maßnahme

Anbringen von Nistkästen Zielsetzung: Wahrung der ökologischen Funktion von Fortpflanzungs- und Ruhestätten Fassaden besiedelnder Vögel im räumlichen Zusammenhang zur Vermeidung des Verstoßes gegen arten- schutzrechtliche Verbotstatbestände. Ausgangssituation: In der Fassade des Klinikgebäudes brüten nachweislich die Vogelarten Mehl- schwalbe, Hausrotschwanz, Star und Bachstelze. Kleiber und Waldbaumläufer nutzen potenziell Höh- len und Nischen in Habitatbäumen. Mit einer Zerstörung von Fortpflanzungs- und Ruhestätten ist im Zuge der Gebäudesanierung zu rechnen. Das Fällen einzelner Habitatbäume (Schutzmaßnahme S 8) kann nicht zur Gänze ausgeschlossen werden, wenn Baufelder zu schaffen sind oder Gründe der Verkehrssicherheit den Erhalt eines Baumes nicht möglich erscheinen lassen. § 44 Abs. 1 Nr. 3 BNatSchG verbietet, „Fortpflanzungs- oder Ruhestätten der wild lebenden Tiere der besonders geschützten Arten aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören“. Nach Abs. 5 des § 44 liegt jedoch kein Verstoß gegen den Verbotstatbestand vor, sofern „die ökologische Funktion der von dem Eingriff oder Vorhaben betroffenen Fortpflanzungs- oder Ruhestätten im räum- lichen Zusammenhang weiterhin erfüllt wird“. Um trotz der Gebäudesanierung und etwaiger Fällungen von Habitatbäumen den genannten Arten eine hinreichende Anzahl Brutquartiere dauerhaft anzubieten und so die ökologische Funktion der Fortpflanzungs- und Ruhestätten im räumlichen Zusammenhang für fassaden- und höhlenbrütende Vogelarten weiter zu gewährleisten, ist das Anbringen von Nistkästen im Umfeld des Klinikgebäudes als sogenannte CEF-Maßnahme (Continued Ecological Functionality, auch als vorgezogene Aus- gleichsmaßnahme bezeichnet) durchzuführen. Durchführung: • Es sind handelsübliche, art- und fachgerecht konstruierte Nistkästen zu verwenden. Die Anbrin- gung vor Ort orientiert sich an den grundsätzlichen Empfehlungen zu Höhe, Himmelsrichtung des Einfluglochs oder Abstand der Kästen zueinander etc. Die Anbringung sollte vorzugsweise in ru- higen Lagen stattfinden, die sich in der Nähe des Gebäudes befinden.

ALNUS Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ 85

• Die Anzahl der aufzuhängenden Nistkästen richtet sich grundsätzlich nach der Anzahl der poten- ziell maximal verlorengehenden Reviere fassaden-, höhlen- und nischenbrütender Arten. Wegen der überschaubaren Größe des Vorhabens wird die Anzahl der auszubringenden Nistkästen nicht auf Grundlage wissenschaftlicher Standards ermittelt, sondern großzügig geschätzt, so dass es tendenziell zu einer Überkompensation kommt. • Die Anzahl der auszubringenden Nistkästen beträgt sodann: • Star: 10 Kästen • Bachstelze 10 Kästen • Hausrotschwanz 10 Kästen • Mehlschwalbe 20 Bruthilfen • Kleiber 10 Kästen • Waldbaumläufer 10 Kästen

Flächengröße: Entfällt Hinweise für Pflege und Entwicklung: Die Pflege der Nistkästen (jährliches Entfernen der Altnester im Spätsommer, Reparatur, Ersatz) ist durch den Bauherrn zu gewährleisten. Zeitpunkt der Umsetzung der Maßnahme: Vor Beginn der Baumaßnahme Kostenrahmen: pauschal 5.000 € (inkl. Ausbringung)

86 Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ ALNUS

Maßnahmennummer: V 6

Maßnahmentyp Maßnahmenblatt Bezeichnung B-Plan V Vermeidungsmaßnahme „Rehbergresort" A Ausgleichsmaßnahme E Ersatzmaßnahme G Gestaltungsmaßnahme W Waldrechtlicher Ausgleich Schutzgut Zusatzindex FFH Maßnahme zur Schadensbegrenzung, Maßnah- Tiere und Pflanzen me zur Kohärenzsicherung CEF funktionserhaltende Maßnahme FCS Maßnahme zur Sicherung eines günstigen Erhal- tungszustands Lage der Maßnahme: Geltungsbereich Bebauungsplan

Konflikt

Beschreibung: Schädigung oder Tötung von Tieren durch bauliche Anlagen

Maßnahme

Berücksichtigung tierökologischer Aspekte bei der Bauausführung Zielsetzung: Vermeidung der Schädigung oder Tötung von Tieren durch bauliche Anlagen. Ausgangssituation: In einem artenreichen Umfeld wird neue Infrastruktur (Gebäude, Verkehrsflä- chen, Schächte) errichtet, von denen bei Fehlkonstruktion erhebliche Gefahren für Tiere ausgehen können. Im Zuge der Bauplanung und des Baus muss beispielsweise gewährleistet sein, dass • Fensterscheiben von Gebäuden so geplant oder gestaltet werden, dass Vögel sie wahrneh- men und ihnen ausweichen. • Schächte so ausgeführt werden, dass sie nicht zu Tierfallen werden. • Lichtquellen so ausgeführt werden, dass Insekten nicht von ihnen angelockt werden oder in Kontakt zu ihnen verbrennen. • Tiere wie Vögel (z. B. Rauchschwalben) und Fledermäuse, die unregelmäßig in Gebäude ein- fliegen, diese jederzeit verlassen können. • Barrieren, die Wanderungen von Kleintieren (z. B. Amphibien, Insekten) behindern können, vermieden werden. Durchführung: Planung und Genehmigung einzelner Bauabschnitte unter Flächengröße: entfällt Hinweise für Pflege und Entwicklung: Schutzvorrichtungen sind regelmäßig zu kontrollieren und zu warten Zeitpunkt der Umsetzung der Maßnahme: Während der Bauphase. Kostenrahmen: 5.000 € Sonstiges: Entfällt

ALNUS Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ 87

Maßnahmennummer: V 11 Bezeichnung B-Plan Maßnahmenblatt Maßnahmentyp „Rehbergresort" V Vermeidungsmaßnahme A Ausgleichsmaßnahme E Ersatzmaßnahme G Gestaltungsmaßnahme W Waldrechtlicher Ausgleich Zusatzindex Allgemein FFH Maßnahme zur Schadensbegrenzung, Maßnah- me zur Kohärenzsicherung CEF funktionserhaltende Maßnahme FCS Maßnahme zur Sicherung eines günstigen Erhal- tungszustands Lage der Maßnahme: Geltungsbereich Bebauungsplan

Konflikt

Beschreibung: Verstoß gegen relevante Rechtssetzungen des BauGB und BNatSchG im Zuge der Bauausführung

Maßnahme

Umweltbaubegleitung Zielsetzung: Vermeidung baubedingter negativer Auswirkungen auf Umwelt, Natur, und Landschaft. Ausgangssituation: • Potenzielle Beeinträchtigung von Schutzgütern durch baubedingte Auswirkungen. • Insbesondere dürfen Sanierungen von Außenfassaden und Dächern zum Schutz fassadenbrü- tender Vogelarten (Hausrotschwanz, Bachstelze, Mehlschwalbe) nur außerhalb der Brutzeit er- folgen. Durchführung: Die gesamte Bauausführung ist durch eine ökologische Bauüberwachung in Anleh- nung an AHO-FACHKOMMISSION (2012), DWA (2015) bzw. EBA (2015) zu begleiten. Flächengröße: entfällt Hinweise für Pflege und Entwicklung: entfällt Zeitpunkt der Umsetzung der Maßnahme: Während der Planungs- und Bauphase. Kostenrahmen: 5.000 € Sonstiges: Literatur:

• AUSSCHUSS DER VERBÄNDE UND KAMMERN DER INGENIEURE UND ARCHITEKTEN FÜR DIE HONORARORDNUNG E . V – AHO (2012) Umweltbaubegleitung – Stand Januar 2012. Schriftenreihe der AHO Nr. 27. Bundesanzeiger Verlag

• DEUTSCHE VEREINIGUNG FÜR WASSERWIRTSCHAFT , ABWASSER UND ABFÄLLE E . V. (DWA) (2015): Umweltbaube- gleitung bei Gewässerunterhaltung und -ausbau. DWA Regelwerk Merkblatt DWA-M 619.

• EISENBAHN -BUNDESAMT (EBA) (2015): Umwelt-Leitfaden Teil VII, Umweltfachliche Bauüberwachung

88 Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ ALNUS

Maßnahmennummer: A 1 Bezeichnung B-Plan Maßnahmenblatt Maßnahmentyp „Rehbergresort" V Vermeidungsmaßnahme A Ausgleichsmaßnahme E Ersatzmaßnahme G Gestaltungsmaßnahme W Waldrechtlicher Ausgleich Schutzgut Zusatzindex Tiere und Pflanzen FFH Maßnahme zur Schadensbegrenzung, Maßnah- me zur Kohärenzsicherung CEF funktionserhaltende Maßnahme FCS Maßnahme zur Sicherung eines günstigen Erhal- tungszustands Lage der Maßnahme: Am südwestlichen Rand des Geltungsbereichs des Bebauungsplans im unmit- telbar angrenzenden Außenbereich

Konflikt

Beschreibung: Im Zuge der Ausweitung der Bebauung kommt es innerhalb der Baufelder zu einer Abwertung von Biotoptypenkomplexen der Wertstufen II,5 - IV.

Maßnahme

Überführung Fichtengebüsches in eine Bergwiese Zielsetzung: Ziel der Maßnahme ist es, in unmittelbarer Nähe zum Geltungsbereich des Bebauungs- plans, im Naturschutz- und FFH-Gebiet „Bergwiesen bei St. Andreasberg“ einen minderwertigen Bio- toptyp in einen naturschutzfachlich wertvollen, dem besonderen Schutzzweck und den Erhaltungszie- len der Schutzgebietsverordnung entsprechenden Biotoptyp (FFH-Lebensraumtyp) zu überführen. Ausgangssituation: Mit Umwandlung des Waldes im südlichen Geltungsbereichs des Bebauungs- plans in einen Park verbleibt am südwestlichen Rand des Plangebiets ein von ca. 40-jährigen Fichten geprägtes naturschutzfachlich minderwertiges standortfremdes Feldgehölz. Durchführung: Das von ca. 40-jährigen Fichten geprägte Feldgehölz wird eingeschlagen, das Nutz- holz und Reisig werden entfernt, die Stümpfe werden gefräst. Die beräumte Fläche wird geglättet und mit Bergwiesenheu der angrenzenden Fläche abgedeckt. Wie vergleichbare Maßnahmen in der Gemarkung St. Andreasberg belegen, entsteht bei einsetzen- der extensiver landwirtschaftlicher Mahdnutzung innerhalb von wenigen Jahren eine nährstoffreiche Bergweise, die dem FFH-Lebensraumtyp 6520 Bergmähwiesen zugeordnet werden kann. Flächengröße: 800 m 2 Hinweise für Pflege und Entwicklung: Die Flächen sind nachfolgend mit den angrenzenden Mäh- wiesen extensiv landwirtschaftlich zu nutzen. Zeitpunkt der Umsetzung der Maßnahme: Im Rahmen der Räumung sonstiger Baufelder Kostenrahmen: 5.000 € Sonstiges: Aufgrund seiner geringen Flächengröße ist das Feldgehölz trotz der Dominanz von Fichte nicht als Wald im Sinne des NWaldLG anzusprechen. Dem Feldgehölz fehlt ein waldtypisches Bin- nenklima.

ALNUS Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ 89

Maßnahmennummer: A 2 Bezeichnung B-Plan Maßnahmenblatt Maßnahmentyp "Rehbergresort" V Vermeidungsmaßnahme A Ausgleichsmaßnahme E Ersatzmaßnahme G Gestaltungsmaßnahme W Waldrechtlicher Ausgleich Schutzgut Zusatzindex Tiere und Pflanzen FFH Maßnahme zur Schadensbegrenzung, Maßnah- me zur Kohärenzsicherung CEF funktionserhaltende Maßnahme FCS Maßnahme zur Sicherung eines günstigen Erhal- tungszustands Lage der Maßnahme: Im südlichen Teil des Geltungsbereichs zwischen Klinikgebäude und Park.

Konflikt

Beschreibung: Im Zuge der Ausweitung der Bebauung kommt es innerhalb der Baufelder zu einer Abwertung von Biotoptypenkomplexen der Wertstufen II,5 - IV. Hierbei ist nicht auszuschließen, dass sich die Lebensbedingungen heimischer Arten von Amphibien durch Nutzungsintensivierung ver- schlechtern.

Maßnahme

Entwicklung eines naturnahen Stillgewässers Zielsetzung: Ziel der Maßnahme ist es vorhandene, von der Dachentwässerung der Rehberg-Klinik gespeiste Teiche zu naturnahen Teichen zu entwickeln, um so den Biotopwert der Teichanlage zu erhöhen und die Lebensbedingungen für heimische Arten von Amphibien, insbesondere von Gras- frosch, Erdkröte, Berg- und Fadenmolch zu verbessern. Ausgangssituation: Südlich der Rehberg-Klinik, nördlich des Parks liegen zwei stark verlandete, steil geböschte Teiche, die von der Dachentwässerung der Rehberg-Klinik gespeist werden und in ihrem jetzigen, stark beschatteten Zustand nur bedingt als Laichhabitat für heimische Amphibienarten geeignet sind. Durchführung: Im Zuge des Gartenbaus sollen die Teiche derart optimiert werden, dass sie unter Vergrößerung der Wasserfläche, unter Entschlammung der Teichböden und unter Abflachung der Uferböschungen bei gleichzeitiger Auflichtung der Randvegetation als Laichhabitate für heimische Amphibienarten besser als in ihrem jetzigen Zustand geeignet sind. Flächengröße: Aktuell ca. 250 m 2, zukünftig ca. 500 m 2 Hinweise für Pflege und Entwicklung: Unterhaltung im Zuge der gärtnerischen Pflege des Gesamt- areals. Auf die Einbringung eines künstlichen Fischbesatzes (z. B. Goldfische) ist aus Gründen des Artenschutzes (Fische sind Fressfeinde von Amphibien) zu verzichten. Zeitpunkt der Umsetzung der Maßnahme: Während des Gartenbaus Kostenrahmen: 25.000 € Sonstiges:

90 Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ ALNUS

Maßnahmennummer: A 3 Bezeichnung B-Plan Maßnahmenblatt Maßnahmentyp "Rehbergresort" V Vermeidungsmaßnahme A Ausgleichsmaßnahme E Ersatzmaßnahme G Gestaltungsmaßnahme W Waldrechtlicher Ausgleich Schutzgut Zusatzindex Tiere und Pflanzen FFH Maßnahme zur Schadensbegrenzung, Maßnah- me zur Kohärenzsicherung CEF funktionserhaltende Maßnahme FCS Maßnahme zur Sicherung eines günstigen Erhal- tungszustands Lage der Maßnahme: Im südlichen Teil des Geltungsbereichs

Konflikt

Beschreibung: Im Zuge der Ausweitung der Bebauung kommt es innerhalb der Baufelder zu einer Abwertung von Biotoptypenkomplexen der Wertstufen II,5 - IV

Maßnahme

Pflege des südwestlichen Parkrandes Zielsetzung: Ziel der Maßnahme ist es, einen von Fichten geprägten Rand eines Parks in einen ge- stuften, von Laubgehölzen gesäumten, naturnäheren Parkrand zu überführen. Durch Entnahme der Fichten wird zugleich der Erhalt einer Bergwiese (FFH-Lebensraumtyp 6520) im FFH-Gebiet „Berg- wiesen bei St. Andreasberg“ durch Erhöhung des Lichteinfalls begünstigt. Die Maßnahme entspricht in hohem Maße dem besonderen Schutzzweck und den Erhaltungszielen der Schutzgebietsverord- nung. Ausgangssituation: Der östlich und südlich an die im FFH-Gebiet liegende Bergwiese angrenzende Rand eines Parks ist stark von älteren, z. T. tief betrauften Fichten, die die Bergwiese deutlich be- schatten geprägt. Durchführung: Im Zuge der Pflege des Parks werden die Fichten samt ihres Reisigs entnommen. Flächengröße: 2.000 m 2 Hinweise für Pflege und Entwicklung: Die Unterhaltung des Parksaums erfolgt im Rahmen der regulären gärtnerischen Pflege des Parks. Zeitpunkt der Umsetzung der Maßnahme: Während des Gartenbaus Kostenrahmen: 2.500 € Sonstiges:

ALNUS Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ 91

Maßnahmennummer: A 4 Bezeichnung B-Plan Maßnahmenblatt Maßnahmentyp "Rehbergresort" V Vermeidungsmaßnahme A Ausgleichsmaßnahme E Ersatzmaßnahme G Gestaltungsmaßnahme Schutzgut W Waldrechtlicher Ausgleich Zusatzindex Boden FFH Maßnahme zur Schadensbegrenzung, Maßnah- Tiere und Pflanzen me zur Kohärenzsicherung CEF funktionserhaltende Maßnahme FCS Maßnahme zur Sicherung eines günstigen Erhal- tungszustands Lage der Maßnahme: Im Außenbereich, unmittelbar südlich des Geltungsbereichs des Bebauungs- plans

Konflikt

Beschreibung: Im Zuge der Ausweitung der Bebauung kommt es innerhalb der Baufelder zu einer Abwertung von Biotoptypenkomplexen und Bodentypenkomplexen der Wertstufen II,5 - IV.

Maßnahme

Rückbau Kläranlage Zielsetzung: Ziel der Maßnahme ist es eine außer Betrieb genommene im Natur- und FFH-Gebiet gelegene, aus zwei Gebäuden bestehende Kläranlage zurückzubauen und hierdurch sowohl den Biotopwert des Areals auch den Bodenzustand (Bodenwert) deutlich zu verbessern. Ausgangssituation: Südlich des Geltungsbereichs des Bebauungsplans liegt innerhalb des Natur- und FFH-Gebiets eine nicht mehr in Betrieb befindliche Kläranlage. Durchführung: Die Kläranlage wird vollständig abgerissen und fachgerecht entsorgt. Im Zuge des Landschaftsbaus wird das Areal naturnah hergerichtet (Zielbiotop Waldlichtungsflur basenarmer Standorte - UWA) und sich mittelfristig zum einem jungen Pionierwald (Biotoptyp WP) entwickeln. Flächengröße: 500 m 2 Hinweise für Pflege und Entwicklung: Sukzession Zeitpunkt der Umsetzung der Maßnahme: Während des Garten- und Landschaftsbaus Kostenrahmen: 50.000 € Sonstiges: Vor Beginn der Abrissarbeiten sind unter Berücksichtigung der Jahreszeit die Gebäude erneut auf Vorkommen von Brutvögeln und Fledermäusen abzusuchen, um Verstöße gegen § 44 BNatSchG auszuschließen.

92 Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ ALNUS

Maßnahmennummer: A 5 (E 1) Bezeichnung B-Plan Maßnahmenblatt Maßnahmentyp "Rehbergresort" V Vermeidungsmaßnahme A Ausgleichsmaßnahme E Ersatzmaßnahme G Gestaltungsmaßnahme Schutzgut W Waldrechtlicher Ausgleich Zusatzindex Boden FFH Maßnahme zur Schadensbegrenzung, Maßnah- Tiere und Pflanzen me zur Kohärenzsicherung CEF funktionserhaltende Maßnahme FCS Maßnahme zur Sicherung eines günstigen Erhal- tungszustands Lage der Maßnahme: Zwischen Braunlage und Zorge, entlang der L 600 im Bereich des Forstam- tes Lauterberg. Die Pro- jektfläche erstreckt sich auf ca. 1.800 m Länge und 50 bis 100 m Breite östlich der L 600.

Konflikt

Beschreibung: Im Zuge der Ausweitung der Bebauung kommt es innerhalb der Baufelder und in den Freiflächen A und B zu Bodenversiegelungen und Nutzungsintensivierungen.

Maßnahme

Maßnahmenpool Goslarscher Grund Zielsetzung: Ausgleich (Ersatz) von unvermeidbaren Eingriffen in das Schutzgut Boden Ausgangssituation: Planungsbezogene Eingriffe in das Schutzgut Boden im Geltungsbereich des Bebauungsplanes können nicht vollständig durch geeignete Ausgleichsmaßnahmen vor Ort kompen- siert werden. Daher erfolgt die Kompensation durch die Inanspruchnahme einer Ausgleichsmaßnah- me (Ersatzmaßnahme) im gleichen Naturraum.

ALNUS Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ 93

Durchführung: Die Niedersächsischen Landes- forsten haben im Jahr 2006 östlich der Landstra- ße L 600 zwischen den Ortslagen Braunlage, Ho- hegeiß und Zorge auf 11 ha den von den zustän- digen Naturschutzbehörden anerkannten Maß- nahmenpool „Goslarscher Grund“ eingerichtet und umgesetzt. Hierbei wurden Fichtenbestände ge- ringer Wertstufe in artenreiche Bergwiesen auf- gewertet. Durch die umfangreiche Maßnahme werden im Wesentlichen die Schutzgüter „Arten und Lebensgemeinschaften“ sowie „Landschaft“ aufgewertet. Die zur Kompensation benötigten Wertpunkte stehen zur Verfügung und wurden durch die Lan- desforsten für das Vorhaben reserviert. Für den Ersatz von Eingriffen in das Schutzgut Landschaft werden insgesamt 16.754 Wertpunkte des Schutzgutes Landschaft in Anspruch genom- men.

Flächengröße: 16.754 Wertpunkte Hinweise für Pflege und Entwicklung: Die Landesforsten übernehmen die langfristige Sicherung und Pflege der Projektfläche. Die Pflege wird für einen Zeitraum von 30 Jahren vertraglich mit der Stadt Braunlage gesichert. Zeitpunkt der Umsetzung der Maßnahme: Mit Realisierung von Eingriffen auf Grundlage eines städtebaulichen Vertrags Kostenrahmen: 50.000 € Sonstiges: Umsetzung und Pflege auf Grundlage einer vertraglichen Vereinbarung zwischen der Stadt Braunlage und den Niedersächsischen Landesforsten.

94 Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ ALNUS

Maßnahmennummer: W 1 Bezeichnung B-Plan Maßnahmenblatt Maßnahmentyp "Rehbergresort" V Vermeidungsmaßnahme A Ausgleichsmaßnahme E Ersatzmaßnahme G Gestaltungsmaßnahme Schutzgut W Waldrechtlicher Ausgleich Zusatzindex Wald FFH Maßnahme zur Schadensbegrenzung, Maßnah- Tiere und Pflanzen me zur Kohärenzsicherung CEF funktionserhaltende Maßnahme FCS Maßnahme zur Sicherung eines günstigen Erhal- tungszustands Lage der Maßnahme: Stadt Salzgitter

Konflikt

Beschreibung: Bestandteil der Planung ist es Wald im Sinne des NWaldLG in eine Parkanlage zu überführen.

Maßnahme

Ersatzaufforstung Zielsetzung: Erhalt der landesweiten Waldfläche gemäß NWaldLG Ausgangssituation: Im südlichen Teil des Geltungsbereichs des Bebauungsplans liegende Waldflä- chen werden in einen Park überführt. Durchführung: Zum Ausgleich des Waldverlustes forsten die Niedersächsischen Landesforsten ein Areal in der Stadt Salzgitter standortgerecht mit heimischen Laubbäumen auf (siehe Kap. 9). Flächengröße: 1,40 ha Hinweise für Pflege und Entwicklung: Die neu entstehende Waldfläche wird nach Maßgabe des NWaldLG durch die Niedersächsischen Landesforsten ordnungsgemäß bewirtschaftet. Zeitpunkt der Umsetzung der Maßnahme : Innerhalb von 12 Monaten nach Inkrafttreten des Be- bauungsplans (Satzungsbeschluss). Kostenrahmen: 90.000 € Sonstiges: entfällt

ALNUS Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ 95

Anhang II Europäische Vogelarten

Ökologische Gilde „Freibrüter“ Elster (Pica pica), Eichelhäher ( Garrulus glandarius ), Rabenkrähe ( Corvus corone ), Gartengrasmücke ( Sylvia borin ), (Dorn- grasmücke ( Sylvia communis ), Sommergoldhähnchen ( Regulus ignicapilla ), Misteldrossel ( Turdus viscivorus ), Wacholder- drossel ( Turdus pilaris ), Bergfink ( Fringilla montifringilla ), Fichtenkreuzschnabel ( Loxia curvirostra ), Erlenzeisig ( Carduelis spinus ), Girlitz ( Serinus serinus ) 1. Grundlegende Informationen Notwendigkeit der artenschutzrechtlichen Prüfung: Art des Anhangs IV der FFH-Richtlinie Ökologische Gilde Europäischer Vogelarten Rote-Liste-Status: Deutschland: - Niedersachsen: - Region Bergland mit Börden: - Erhaltungszustand (kontinentale Region): Deutschland: günstig Niedersachsen: günstig Lebensraumansprüche und Verbreitung: In die ökologische Gilde der Freibrüter wurden alle Arten aufgenommen, die im Bearbeitungsgebiet ihre Nester in Bäumen oder Sträuchern anlegen und nicht als ubiquitäre Arten oder in Einzelbetrachtung bearbeitet werden. Die genannten Arten kommen in Niedersachsen z. T. ausschließlich oder vorwiegend in Nadelwäldern (des Harzes) vor (z. B. Fichtenkreuzschna- bel, Erlenzeisig), besitzen eine enge Bindung an das Vorkommen zumindest einzelner Nadelbäume (z. B. Sommergoldhähn- chen) oder sind als euryöke Arten in einer breiten Spanne gehölzreicher Lebensräume vorhanden (Eichelhäher, Girlitz). Elster, Eichelhäher, Rabenkrähe, Gartengrasmücke und Dorngrasmücke sind in Niedersachsen flächenhaft verbreitet, Die Misteldrossel, hat aufgrund ihrer engen Bindung an Nadelwälder ihre Verbreitungsschwerpunkte in den nadelwaldreichen Regionen (Harz, -Bergland und Lüneburger Heide). Die Wacholderdrossel meidet grundsätzlich geschlossene Wälder und profitiert vor Ort vermutlich stark von den offenen Wiesenbeeichen. Lokale Populationen: Der Bergfink wurde nur als Durchzügler registriert. Für das Sommergoldhähnchen wurde Brut nachgewiesen, ein Brutver- dacht für Eichelhäher, Rabenkrähe, Gartengrasmücke, Dorngrasmücke, Misteldrossel, Wacholderdrossel und Erlenzeisig ausgesprochen bzw. Brutzeitfestellungen für Girlitz und Fichtenkreuzschnabel getätigt. Die übrigen Arten dieser Gilde zählen zu den Arten mit flächenhafter Verbreitung im Naturraum Harz, als Bezugsraum für die lokalen Populationen wird somit die naturräumliche Untereinheit Hochharz gewählt. Alle Arten der Gilde sind im Bezugsraum in zahlenmäßig großen, stabilen Populationen vorhanden, der Erhaltungszustand der lokalen Populationen wird daher als günstig eingeschätzt. Erhaltungszustand der lokalen Populationen: günstig unzureichend schlecht unbekannt 2. Einschätzung der Schädigungsverbote nach a) § 44 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG Durch die geplanten Vorhaben wird die Struktur des Areals nur unwesentlich verändert. Insbesondere wird der im Süden liegende Wald nur in einen baumreichen Park überführt, der als Lebensraum für die aufgeführten Arten ebenso geeignet erscheint wie ein geschlossener Wald. Die baubedingte Tötung von Individuen oder die Zerstörung von Gelegen wird durch Regelungen zu Baumfällungen und Gebüschrodungen außerhalb der Brutzeiten vermieden. b) § 44 Abs. 1 Nr. 3 i.V.m. Abs. 5 BNatSchG Die Zerstörung von Fortpflanzungs- und Ruhestätten (Reviere) der genannten Arten ist nicht auszuschließen. Da sich in einem Umkreis von 2 km, der für die Arten dieser Gilde als Mindestaktionsradius für die Suche nach Revieren angenommen werden kann, auf mindestens 50 % der Fläche ähnliche Strukturen (Wiesen mit Gebüschen und Übergängen zu Wäldern) befinden, gehen Fortpflanzungs- und Ruhestätten nur in äußerst geringem Umfang verloren. Da davon ausgegangen werden kann, dass innerhalb dieses Aktionsradius aufgrund der ökologischen Dynamik niemals alle potenziellen Brutplätze bzw. Reviere für die freibrütenden Arten besetzt sind, wird die ökologische Funktion des Gebietes für die Arten dieser ökologi- schen Gilde als weiterhin erfüllt betrachtet. Erforderlichkeit von Vermeidungs- oder Verminderungsmaßnahmen • V 4 Erhalt eines alten Baumbestandes zur Sicherung der Parkanlage aus Gründen des besonderen Artenschutzes • V 7: Beschränkung der Fällung von Bäumen und Rodung von Gehölzen auf einen Zeitraum zwischen dem 01.10. und 30.03. jeden Jahres. • V 11: Umweltbaubegleitung Erforderlichkeit von CEF-Maßnahmen • keine 96 Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ ALNUS

Ein Verstoß gegen die Schädigungsverbote liegt vor liegt nicht vor 3. Einschätzung des Störungsverbotes nach § 44 Abs. 1 Nr. 2 BNatSchG Die Arten dieser ökologischen Gilde gelten in Mitteleuropa als Kulturfolger, brüten vorwiegend in Siedlungsnähe und gelten als sehr tolerant gegenüber menschlichen Störungen. Daher sind Störwirkungen auf diese Arten durch die Planung auszu- schließen. Erforderlichkeit von Vermeidungs- oder Verminderungsmaßnahmen • keine Ein Verstoß gegen das Störungsverbot liegt vor liegt nicht vor

Ökologische Gilde „Nischen- und Halbhöhlenbrüter“ Hausrotschwanz ( Phoenicurus ochruros ), Bachstelze ( Motacilla alba ) 1. Grundlegende Informationen Notwendigkeit der artenschutzrechtlichen Prüfung: Art des Anhangs IV der FFH-Richtlinie Ökologische Gilde Europäischer Vogelarten Rote-Liste-Status: Deutschland: - Niedersachsen: - Region Bergland mit Börden: - Erhaltungszustand (kontinentale Region): Deutschland: günstig Niedersachsen: günstig Lebensraumansprüche und Verbreitung: Aus der ökologischen Gilde der Nischen- und Halbhöhlenbrüter kommen im Bearbeitungsgebiet die Arten Hausrotschwanz und Bachstelze vor. Der Hausrotschwanz brütet im nördlichen Mitteleuropa vorwiegend in Gebäudenischen im Siedlungsbe- reich, wo er auch die zur Nahrungssuche benötigten vegetationslosen bis kurzrasigen Flächen vorfindet. Auch die Bachstelze ist als Kulturfolgerin oft in der Nähe von Siedlungen anzutreffen, allerdings eher im ländlichen Raum, wo sie vorwiegend in Gebäuden und Materialstapeln, ihre Nester anlegt und zur Nahrungssuche landwirtschaftliche Flächen (z. B. Wiesen, Wei- den, Gewässer, Stoppeläcker) aufsucht. Beide Arten sind in Niedersachsen weit verbreitet und je nach Habitateignung in geringer bis hoher Dichte anzutreffen. Beide Arten brüten in natürlichen Nischen und Halbhöhlen, nehmen jedoch auch ent- sprechende Vogelkästen an. Lokale Populationen: Bachstelze und Hausrotschwanz besetzten im Erfassungszeitraum mehrere Reviere im Bereich der Gebäude, für beide Arten wurden im Jahr 2012 Bruten in der Fassade des Hauptgebäudes nachgewiesen. Die umliegenden Flächen wurden von beiden Arten zur Nahrungssuche genutzt. Beide Arten dieser Gilde zählen zu den Arten mit flächenhafter Verbreitung im Naturraum Harz, als Bezugsraum für die loka- len Populationen wird somit die naturräumliche Untereinheit Oberharz gewählt. Beide Arten sind im Bezugsraum in zahlen- mäßig großen, stabilen Populationen vorhanden, der Erhaltungszustand der lokalen Populationen wird daher als günstig eingeschätzt. Erhaltungszustand der lokalen Populationen: günstig unzureichend schlecht unbekannt 2. Einschätzung der Schädigungsverbote nach a) § 44 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG Für die Gilde der Nischen- und Halbhöhlenbrüter sind Verstöße gegen das Tötungsverbot nur auszuschließen, sofern der Abriss von Gebäuden oder Gebäudeteilen sowie Arbeiten (z. B. Dämmung) an Fassaden (Fortpflanzungsstätten) außerhalb der Brutzeiten der Arten erfolgt. Über die Einhaltung von Verboten wacht die Umweltbaubegleitung. b) § 44 Abs. 1 Nr. 3 i.V.m. Abs. 5 BNatSchG Für die Gilde der Nischen- und Halbhöhlenbrüter sind Verstöße gegen das Beeinträchtigungsverbot von Fortpflanzungs- und Ruhestätten bei Abriss von Gebäuden oder Gebäudeteilen sowie Sanierungen von Dächern und Fassaden nicht auszu- schließen. Erforderlichkeit von Vermeidungs- oder Verminderungsmaßnahmen • V 4 Erhalt eines alten Baumbestandes zur Sicherung der Parkanlage aus Gründen des besonderen Artenschutzes • V 9: Verbot von Abriss-, Umbau- und Sanierungsarbeiten in Kontakt zu Nestern während der Brutzeit • V 11 Umweltbaubegleitung Erforderlichkeit von CEF-Maßnahmen ALNUS Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ 97

• V 5 CEF : Anbringen von Nisthilfen. Ein Verstoß gegen die Schädigungsverbote liegt vor liegt nicht vor 3. Einschätzung des Störungsverbotes nach § 44 Abs. 1 Nr. 2 BNatSchG Die Arten dieser ökologischen Gilde gelten in Mitteleuropa als Kulturfolger, brüten vorwiegend in Siedlungsnähe und gelten als sehr tolerant gegenüber menschlichen Störungen. Daher sind Störwirkungen auf diese Arten durch die Planung auszu- schließen. Erforderlichkeit von Vermeidungs- oder Verminderungsmaßnahmen • keine Ein Verstoß gegen das Störungsverbot liegt vor liegt nicht vor

Ökologische Gilde „Höhlenbrüter“ Buntspecht ( Dendrocopos major ), Haubenmeise ( Parus cristatus ), Weidenmeise ( Parus montanus ), Kleiber ( Sitta europaea ), Waldbaumläufer ( Certhia familaris )

1. Grundlegende Informationen Notwendigkeit der artenschutzrechtlichen Prüfung: Art des Anhangs IV der FFH-Richtlinie Ökologische Gilde Europäischer Vogelarten Rote-Liste-Status: Deutschland: - Niedersachsen: - Region Bergland mit Börden: - Erhaltungszustand (kontinentale Region): Deutschland: günstig Niedersachsen: günstig Lebensraumansprüche und Verbreitung: In die ökologische Gilde der Höhlenbrüter fallen im Bearbeitungsgebiet die Arten Buntspecht, Hauben- und Weidenmeise, Kleiber und Waldbaumläufer. Buntspecht, Weidenmeise und Kleiber sind in Niedersachsen flächendeckend verbreitet und kommen in nahezu allen Wäldern vor. Die Haubenmeise zeigt ein ähnliches Verbreitungsbild, das aufgrund der Spezialisie- rung der Art auf Nadelwälder jedoch größere Lücken im Nordwesten und in der Bördenregion aufweist. Die Dichtezentren der Haubenmeise liegen im Harz, im Weserbergland sowie in der Lüneburger Heide. Niedersachsen liegt am Westrand des Brutgebiets des Waldbaumläufers; sein Vorkommen konzentriert sich daher auf Bereiche östlich der Weser, vorzugsweise in Südniedersachsen. Der Kleiber ist in nahezu ganz Niedersachsen verbreitet, bevorzugt jedoch die laubwaldreichen Gebiete von Solling, Weserbergland, Elm und tiefere lagen des Harzes. Buntspecht sowie Weiden- und Haubenmeise legen ihre Bruthöhlen vorwiegend selbst an, der Kleiber und Waldbaumläufer nutzen hauptsächlich Specht- und Faulhöhlen. Auch Nistkästen werden mit Ausnahme des Buntspechtes von allen Arten der Gilde angenommen. Lokale Populationen: Für den Kleiber konnte der Brutnachweis erbracht, sein Nistplatz jedoch nicht nachgewiesen werden. Für die Arten Bunt- specht, Hauben- und Weidenmeise konnte jeweils Brutverdacht ausgesprochen werden, während für den Waldbaumläufer nur ein Vorkommen während der Brutzeit festgestellt werden konnte. Die Arten dieser Gilde zählen zu den Arten mit flächenhafter Verbreitung im Naturraum Harz, als Bezugsraum für die lokalen Populationen wird somit die naturräumliche Untereinheit Oberharz gewählt. Alle Arten der Gilde sind im Bezugsraum in zah- lenmäßig großen, stabilen Populationen vorhanden, der Erhaltungszustand der lokalen Populationen wird daher als günstig eingeschätzt. Erhaltungszustand der lokalen Populationen: günstig unzureichend schlecht unbekannt 2. Einschätzung der Schädigungsverbote nach a) § 44 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG Durch die geplanten Vorhaben wird die Struktur des Areals nur unwesentlich verändert. Insbesondere bleibt der baumreiche Park im Wesentlichen erhalten. Der südlich gelegene Wald wird in einen baumreichen Park überführt, der ebenfalls als Le- bensraum für die genannten Arten potenziell geeignet ist. Die baubedingte Tötung von Individuen oder die Zerstörung von Gelegen wird durch Regelungen zu Baumfällungen außerhalb der Brutzeiten vermieden. b) § 44 Abs. 1 Nr. 3 i.V.m. Abs. 5 BNatSchG Die Zerstörung von Fortpflanzungs- und Ruhestätten (Reviere) der genannten Arten ist nicht auszuschließen. Da sich in einem Umkreis von 2 km, der für die Arten dieser Gilde als Mindestaktionsradius für die Suche nach Revieren angenommen werden kann, auf mindestens 50 % der Fläche ähnliche Strukturen (Wälder und Gebüsche mit Habitateignung - Baumhöh- len) befinden, gehen Fortpflanzungs- und Ruhestätten nur in äußerst geringem Umfang verloren. Da davon ausgegangen werden kann, dass innerhalb dieses Aktionsradius aufgrund der ökologischen Dynamik niemals alle potenziellen Brutplätze bzw. Reviere für die höhlenbrütenden Arten besetzt sind, wird die ökologische Funktion des Gebietes für die Arten dieser 98 Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ ALNUS

ökologischen Gilde als weiterhin erfüllt betrachtet. Erforderlichkeit von Vermeidungs- oder Verminderungsmaßnahmen • V 4 Erhalt eines alten Baumbestandes zur Sicherung der Parkanlage aus Gründen des besonderen Artenschutzes • V 7: Beschränkung der Fällung von Bäumen und Rodung von Gehölzen auf einen Zeitraum zwischen dem 01.10. und 30.03. jeden Jahres. • V 8: Erhalt von Höhlenbäumen • V 11: Umweltbaubegleitung Erforderlichkeit von CEF-Maßnahmen

• V 5 CEF : Anbringen von Nistkästen für Kleiber und Waldbaumläufer Ein Verstoß gegen die Schädigungsverbote liegt vor liegt nicht vor 3. Einschätzung des Störungsverbotes nach § 44 Abs. 1 Nr. 2 BNatSchG Die Arten dieser ökologischen Gilde brüten häufig in Parkanlagen mit altem Baumbestand und gelten als sehr tolerant ge- genüber menschlichen Störungen. Daher sind Störwirkungen auf diese Arten durch die Planung auszuschließen. Erforderlichkeit von Vermeidungs- oder Verminderungsmaßnahmen • keine Ein Verstoß gegen das Störungsverbot liegt vor liegt nicht vor

Ökologische Gilde „Fassadenbrüter“ Mauersegler ( Apus apus ) Mehlschwalbe ( Delichon urbicum ) 1. Grundlegende Informationen Notwendigkeit der artenschutzrechtlichen Prüfung: Art des Anhangs IV der FFH-Richtlinie Europäische Vogelart Rote-Liste-Status: Deutschland: V Niedersachsen: V Region Bergland mit Börden: V Erhaltungszustand (kontinentale Region): Deutschland: ungünstig Niedersachsen: ungünstig Lebensraumansprüche und Verbreitung: Die Mehlschwalbe ist landesweit verbreitet. Verbreitungslücken gibt es in den waldreichen Gebieten von Harz und Solling. Als Kulturfolger brütet sie sowohl in Kontakt zu Einzelhäusern als auch in Großstädten. Ihre Nester baut sie meistens an die Außenfassade von Gebäuden. Der Mauersegler brütet zwar landesweit, doch nimmt seine Häufigkeit von Südosten nach Nordwesten deutlich ab. Wie die Mehlschwalbe brütet er überwiegend an Fassaden von Häusern, gerne in Großstädten mit mehrstöckigen Gebäuden, an denen er Kolonien bildet. Lokale Population: Im Erfassungszeitraum wurden 20 Nester der Mehlschwalbe im Innenhof des Hauptgebäudes gezählt. Diese wurden jedoch im Jahr 2012 nicht mehr genutzt. Direkt über dem Haupteingang des Gebäudes befinden sich fünf weitere Nester, von denen während des Kartierzeitraumes mindestens zwei besetzt waren. Mauersegler wurden im Umfeld der Rehberg-Klinik nur als Nahrungsgäste im Überflug wahrgenommen. Im Naturraum Harz sind beide Arten flächig jedoch eher in geringer Dichte, überwiegend in größeren Städten (Mauersegler) oder auch kleineren, landwirtschaftlich geprägten Ortslagen (Mehlschwalbe) verbreitet. Als Bezugsraum für die lokale Popu- lation wird somit die naturräumliche Untereinheit Oberharz gewählt. Im Bezugsraum existieren somit von beiden Arten kleine Populationen, deren Erhaltungszustand aufgrund der regionalen Rückgangstendenzen und der suboptimalen Klima- und Habitatbedingungen im Oberharz als unzureichend eingeschätzt wird. Erhaltungszustand der lokalen Population: günstig unzureichend schlecht unbekannt 2. Einschätzung der Schädigungsverbote nach § 44 Abs. 1 Nr. 1 und 3 i.V.m. Abs. 5 BNatSchG a) § 44 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG Die baubedingte Tötung von Individuen, insbesondere Nestlingen der Mehlschwalbe) wird durch ein Verbot von Fassadenar- beiten im Umfeld von Nestern während der Brutzeit der Mehlschwalbe gesichert. Über die Einhaltung des Verbotes wacht die Umweltbaubegleitung. b) § 44 Abs. 1 Nr. 3 i.V.m. Abs. 5 BNatSchG Sollen Fassaden von Gebäuden vollständig saniert werden, werden unausweichlich die tlw. mehrjährig genutzten Nester der ALNUS Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ 99

Mehlschwalbe zerstört. Erforderlichkeit von Vermeidungs- oder Verminderungsmaßnahmen • V 9: Verbot von Abriss-, Umbau- und Sanierungsarbeiten in Kontakt zu Nestern während der Brutzeit • V 11: Umweltbaubegleitung Erforderlichkeit von CEF-Maßnahmen

• V 5 CEF : Anbringen von Nisthilfen für Mehlschwalbe Ein Verstoß gegen die Schädigungsverbote liegt vor liegt nicht vor 3. Einschätzung des Störungsverbotes nach § 44 Abs. 1 Nr. 2 BNatSchG Sowohl Mauersegler als auch Mehlschwalbe gelten in Mitteleuropa als Kulturfolger, die in sehr engem Kontakt zu Menschen leben und fast ausschließlich in Städten und Ortslagen brüten. Beide Arten gelten als sehr tolerant gegenüber menschlichen Störungen. Daher sind Störwirkungen auf diese Arten durch die Planung auszuschließen. Erforderlichkeit von Vermeidungs- oder Verminderungsmaßnahmen • keine Ein Verstoß gegen das Störungsverbot liegt vor liegt nicht vor

Wachtel ( Coturnix coturnix ) 1. Grundlegende Informationen Notwendigkeit der artenschutzrechtlichen Prüfung: Art des Anhangs IV der FFH-Richtlinie Europäische Vogelart Rote-Liste-Status: Deutschland: - Niedersachsen: 3 Region Bergland mit Börden: 3 Erhaltungszustand (kontinentale Region): Deutschland: ungünstig Niedersachsen: ungünstig Lebensraumansprüche und Verbreitung: In Europa ist die Wachtel eine südliche Art, die in Niedersachsen an ihre nördliche Verbreitungsgrenze stößt. Hier besiedelt sie zumeist offene Acker- und Wiesenlandschaften vor allem im Wendland, der Lüneburger Heide sowie der Dümmer- Geestniederung. Die waldreichen Gebiete des Harzes werden eher gemieden. Lokale Population: Vor Ort wurde die Wachtel nur als Brutzeitfeststellung dokumentiert. Falls sie vor Ort überhaupt brütet, wird sie ihr Nest eher in den angrenzenden Wiesenbereichen als im Geltungsbereich des Bebauungsplans anlegen. Dieser ist als Lebensraum für die Wachtel weitgehend ungeeignet. . Im Bezugsraum Oberharz besteht unter den suboptimalen Klima- und Habitatbedin- gungen allenfalls eine sehr kleine Population. Da die Anzahl von Brutpaaren in Niedersachsen kontinuierlich wächst, wäre der Erhaltungszustand der lokalen Population eigentlich nicht als schlecht, sondern als unzureichend eingestuft. Gemäß Vorgaben des NLWKN (2011) ist der Erhaltungszustand der Art jedoch als ungünstig (schlecht) zu bewerten. Erhaltungszustand der lokalen Population: günstig unzureichend schlecht unbekannt 2. Einschätzung der Schädigungsverbote nach § 44 Abs. 1 Nr. 1 und 3 i.V.m. Abs. 5 BNatSchG a) § 44 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG Die bau-, anlagen- oder betriebsbedingte Tötung von Individuen oder die Zerstörung von Gelegen ist aufgrund des Verbrei- tungsschwerpunktes der Art in den offenen Wiesenlandschaften, die von dem Vorhaben nicht betroffen sind, weitestgehend ausgeschlossen. b) § 44 Abs. 1 Nr. 3 i.V.m. Abs. 5 BNatSchG Die bau-, anlagen- oder betriebsbedingte Schädigung von Nist- und Ruheplätzen ist aufgrund des Verbreitungsschwerpunk- tes der Art in den offenen Wiesenlandschaften, die von dem Vorhaben nicht betroffen sind, weitestgehend ausgeschlossen. Erforderlichkeit von Vermeidungs- oder Verminderungsmaßnahmen • keine Erforderlichkeit von CEF-Maßnahmen • keine Ein Verstoß gegen die Schädigungsverbote liegt vor liegt nicht vor 3. Einschätzung des Störungsverbotes nach § 44 Abs. 1 Nr. 2 BNatSchG Die bau-, anlagen-, oder betriebsbedingte Störung der Art ist aufgrund des Verbreitungsschwerpunktes der Art in den offenen 100 Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ ALNUS

Wiesenlandschaften, die von dem Vorhaben nicht betroffen sind, weitestgehend ausgeschlossen. Erforderlichkeit von Vermeidungs- oder Verminderungsmaßnahmen • keine Ein Verstoß gegen das Störungsverbot liegt vor liegt nicht vor

Mäusebussard ( Buteo buteo ) 1. Grundlegende Informationen Notwendigkeit der artenschutzrechtlichen Prüfung: Art des Anhangs IV der FFH-Richtlinie Europäische Vogelart Rote-Liste-Status: Deutschland: - Niedersachsen: - Region Bergland mit Börden: - Erhaltungszustand (kontinentale Region): Deutschland: günstig Niedersachsen: günstig Lebensraumansprüche und Verbreitung: Der Mäusebussard besiedelt Wälder und Gehölze aller Art (Bruthabitat), die sich in räumlicher Nähe zu offenen Lebensräu- men (Nahrungshabitat) befinden müssen. Bruten finden auf allen Baumarten je nach Angebot statt. Der Mäusebussard ist der häufigste Brutvogel unter den Greifvögeln in Niedersachsen und landesweit verbreitet. Seine Bestände unterliegen einer starken Dynamik in Abhängigkeit von der Beuteverfügbarkeit und Winterverlusten, werden aber in der langfristigen Entwick- lung als weitgehend stabil betrachtet. Lokale Populationen: Während der Vogelerfassungen wurde ein Nahrung suchender Mäusebussard am Waldrand zu den westlich vom Plangebiet liegenden Wiesen gesichtet. Hinweise auf eine Brut im Plangebiet liegen nicht vor. Der Mäusebussard ist im Naturraum Harz flächenhaft verbreitet, als Bezugsraum für die lokale Population wird somit die naturräumliche Untereinheit Oberharz gewählt. Im Bezugsraum existiert eine zahlenmäßig verhältnismäßig große, stabile Population, der Erhaltungszustand der lokalen Population wird daher als günstig eingeschätzt. Erhaltungszustand der lokalen Population: günstig unzureichend schlecht unbekannt 2. Einschätzung der Schädigungsverbote nach a) § 44 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG Im Untersuchungsgebiet sind keine Bruten der Art bekannt. Bau-, betriebs- oder anlagenbedingte Tötungen können daher weitestgehend ausgeschlossen werden. b) § 44 Abs. 1 Nr. 3 i.V.m. Abs. 5 BNatSchG Das Untersuchungsgebiet ist allem Anschein nach Teil eines Mäusebussardreviers. Ein Horstplatz konnte im Plangebiet nicht nachgewiesen werden. Ruheplätze jagender Mäusebussarde liegen zumeist am Rand von offenen Wiesenbäumen (z. B. auf Weidepfählen) oder in aussichtsreichen Einzelbäumen. Auch diese Strukturen fehlen im Plangebiet, so dass eine Schädi- gung von Horst- und Ruheplätzen weitestgehend ausgeschlossen werden kann. Erforderlichkeit von Vermeidungs- oder Verminderungsmaßnahmen • keine Erforderlichkeit von CEF-Maßnahmen • keine Ein Verstoß gegen die Schädigungsverbote liegt vor liegt nicht vor 3. Einschätzung des Störungsverbotes nach § 44 Abs. 1 Nr. 2 BNatSchG Durch die bau-, anlagen- und betriebsbedingten Auswirkungen, insbesondere durch Unruhe und visuelle Effekte, kann es zu zeitlich und räumlich begrenzten Störungen am Rande der von der Art genutzten Lebensräumen, insbesondere Nahrungsge- bieten, des eher störanfälligen Mäusebussards kommen. Da die lokale Population zahlreiche Individuen umfasst, ist in Anbet- racht der begrenzten Störeffekte auf ein einzelnes Revier nicht mit einer Verschlechterung des Erhaltungszustandes der lokalen Population zu rechnen. Erforderlichkeit von Vermeidungs- oder Verminderungsmaßnahmen • keine Ein Verstoß gegen das Störungsverbot liegt vor liegt nicht vor

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Wachtelkönig ( Crex crex ) 1. Grundlegende Informationen Notwendigkeit der artenschutzrechtlichen Prüfung: Art des Anhangs IV der FFH-Richtlinie Europäische Vogelart Rote-Liste-Status: Deutschland: 2 Niedersachsen: 2 Region Bergland mit Börden: 2 Erhaltungszustand (kontinentale Region): Deutschland: ungünstig Niedersachsen: ungünstig Lebensraumansprüche und Verbreitung: Der Wachtelkönig besiedelt großräumige, offene bis halboffene Niederungslandschaften mit Klein- und Randstrukturen, Niedermoore, Marschen und ackerbaulich geprägte Fluss- und Talauen. Im Harz trifft man ihn auf montanen Feuchtwiesen. In Niedersachsen liegen seine Hauptvorkommen in Watten und Marschen, der Stader Geest sowie der Lüneburger Heide und dem Wendland. Im Harz tritt der Wachtelkönig nur vereinzelnd in Bergwiesen bis 700 m ü. NN auf. Lokale Population: Während der Wachtelkönigerfassung in der Nacht von 17. auf den 18.06. 2012 reagierte ein männlicher Wachtelkönig auf einer Bergwiese am nordwestlichen Rand des Untersuchungsgebietes auf die Klangattrappe. Da der Nachweis zu späterer Zeit nicht mehr bestätigt werden konnten, handelt es sich zwar um eine Brutzeitfeststellung, es wird jedoch angenommen, dass es sich bei der Beobachtung um ein spät durchziehendes Einzeltier handelt. Im Oberharz ist von einer teilflächigen Verbreitung in den großen Wiesenbereichen von Altenau, Clausthal-Zellerfeld, Sankt Andreasberg, Braunlage und Hohegeiß in sehr geringer Dichte auszugehen. Als Bezugsraum für die lokale Population wird somit die naturräumliche Untereinheit Oberharz gewählt. Im Bezugsraum existiert eine kleine Population, deren Erhaltungs- zustand aufgrund überregionaler und regionaler Rückgangstendenzen und der suboptimalen Klima- und Habitatbedingungen im Oberharz als ungünstig (schlecht) eingeschätzt wird. Erhaltungszustand der lokalen Population: günstig unzureichend schlecht unbekannt 2. Einschätzung der Schädigungsverbote nach § 44 Abs. 1 Nr. 1 und 3 i.V.m. Abs. 5 BNatSchG a) § 44 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG Die bau-, anlagen- oder betriebsbedingte Tötung von Individuen oder die Zerstörung von Gelegen ist aufgrund des Verbrei- tungsschwerpunktes der Art in den offenen Wiesenlandschaften, die von dem Vorhaben nicht betroffen sind, weitestgehend ausgeschlossen. b) § 44 Abs. 1 Nr. 3 i.V.m. Abs. 5 BNatSchG Die bau-, anlagen- oder betriebsbedingte Schädigung von Nist- und Ruheplätzen ist aufgrund des Verbreitungsschwerpunk- tes der Art in den offenen Wiesenlandschaften, die von dem Vorhaben nicht betroffen sind, weitestgehend ausgeschlossen. Erforderlichkeit von Vermeidungs- oder Verminderungsmaßnahmen • keine Erforderlichkeit von CEF-Maßnahmen • keine Ein Verstoß gegen die Schädigungsverbote liegt vor liegt nicht vor 3. Einschätzung des Störungsverbotes nach § 44 Abs. 1 Nr. 2 BNatSchG Die bau-, anlagen-, oder betriebsbedingte Störung der Art ist aufgrund des Verbreitungsschwerpunktes der Art in den offenen Wiesenlandschaften, die von dem Vorhaben nicht betroffen sind, weitestgehend ausgeschlossen. Erforderlichkeit von Vermeidungs- oder Verminderungsmaßnahmen • keine Ein Verstoß gegen das Störungsverbot liegt vor liegt nicht vor

102 Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ ALNUS

Schwarzspecht ( Dryocopus martius ) 1. Grundlegende Informationen Notwendigkeit der artenschutzrechtlichen Prüfung: Art des Anhangs IV der FFH-Richtlinie Europäische Vogelart (Anhang I) Rote-Liste-Status: Deutschland: - Niedersachsen: - Region Bergland mit Börden: - Erhaltungszustand (kontinentale Region): Deutschland: günstig Niedersachsen: günstig Lebensraumansprüche und Verbreitung: Der Schwarzspecht besiedelt überwiegend größere, geschlossene Waldflächen. Das Optimalhabitat stellen Mischwälder mit hohen Alt- und Totholzanteilen dar. Der Schwarzspecht spielt eine große Rolle als Habitatbildner für andere Vogel- und Säugetierarten (z. B. Hohltaube, Baummarder, etc.). In Niedersachsen ist der Schwarzspecht landesweit vertreten, wobei in waldarmen Gebieten größere Verbreitungslücken auftreten. Aufgrund der großen Reviere (250 – 1.500 ha) ist die Art jedoch nirgends häufig, im Harz erreicht die Art in Höhenlagen über 700 m aufgrund der suboptimalen Lebensbedingungen nur sehr geringe Bestandsdichten (S PÄTH 2009). Lokale Population: Der Schwarzspecht wurde im Bearbeitungsgebiet während mehrerer Termine mit revieranzeigendem Verhalten angetroffen. Im Bearbeitungsgebiet wurden jedoch weder Bruthöhlen, Höhleninitialen noch Spechtschläge (Nahrungssuche) vorgefunden. Das Bearbeitungsgebiet kann somit nur als extensiv beanspruchter Teil eines Schwarzspechtreviers gelten. Der Schwarzspecht ist im Naturraum Harz, wenn auch z. T. in geringer Dichte, flächenhaft verbreitet. Als Bezugsraum für die lokale Population wird somit die naturräumliche Untereinheit Oberharz gewählt. Im Bezugsraum existiert eine zahlenmäßig mittelgroße, stabile Population, der Erhaltungszustand der lokalen Population wird daher als günstig eingeschätzt. Erhaltungszustand der lokalen Population: günstig unzureichend schlecht unbekannt 2. Einschätzung der Schädigungsverbote nach a) § 44 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG Das Plangebiet wird vom Schwarzspecht nur extensiv beansprucht. Insbesondere konnten keine Höhlenbäume nachgewie- sen werden. Eine Tötung von Tieren im Zuge von Baumfällungen kann daher weitestgehend ausgeschlossen werden. Unge- achtet dieser Tatsache sind Baumfällungen in der Brutzeit generell auszuschließen. b) § 44 Abs. 1 Nr. 3 i.V.m. Abs. 5 BNatSchG Die Zerstörung einzelner Schwarzspechthöhlen, die als Fortpflanzungs- und Ruhestätten dienen, kann nach intensiver Kon- trolle vor Ort weitestgehend ausgeschlossen werden. Da die Art stets mehrere Schlafhöhlen nutzt und ständig neue Höhlen angelegt werden, während ältere aufgegeben werden, kann der Verlust einzelner Ruhestätten unter normalen Bedingungen schnell ausgeglichen werden. Da das anzunehmende Revier des Schwarzspechtes zu schätzungsweise über 90 % mit ähnli- chen Waldbeständen wie den von der Waldumwandlung betroffenen bestockt ist, ist von einem Erhalt der ökologischen Funktion im räumlichen Zusammenhang auszugehen. Erforderlichkeit von Vermeidungs- oder Verminderungsmaßnahmen • V 4 Erhalt eines alten Baumbestandes zur Sicherung der Parkanlage aus Gründen des besonderen Artenschutzes • V 7: Beschränkung der Fällung von Bäumen und Rodung von Gehölzen auf einen Zeitraum zwischen dem 01.10. und 30.03. jeden Jahres. • V 8: Erhalt von Habitatbäumen • V 11: Umweltbaubegleitung Erforderlichkeit von CEF-Maßnahmen • keine Ein Verstoß gegen die Schädigungsverbote liegt vor liegt nicht vor 3. Einschätzung des Störungsverbotes nach § 44 Abs. 1 Nr. 2 BNatSchG Durch die bau-, anlagen und betriebsbedingten Auswirkungen, insbesondere durch Beunruhigung und visuelle Effekte, kann eine zeitlich und räumlich begrenzte Beeinträchtigung kleinerer Revierteile erfolgen. Da der Schwarzspecht sehr große Re- viere nutzt und die Wälder des angrenzenden Nationalparks Harz auf großer Fläche geeignete Habitate für die Art bereit- stellt, ist ein Ausweichen auf nicht oder weniger beeinträchtigte Bereiche möglich. Erhebliche negative Auswirkungen auf das vorhandene Schwarzspechtrevier oder gar eine Verschlechterung des Erhaltungszustandes der lokalen Population durch Störwirkungen sind daher auszuschließen. Erforderlichkeit von Vermeidungs- oder Verminderungsmaßnahmen ALNUS Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ 103

• keine Ein Verstoß gegen das Störungsverbot liegt vor liegt nicht vor

Feldlerche ( Alauda arvensis ) 1. Grundlegende Informationen Notwendigkeit der artenschutzrechtlichen Prüfung: Art des Anhangs IV der FFH-Richtlinie Europäische Vogelart Rote-Liste-Status: Deutschland: 3 Niedersachsen: 3 Region Bergland mit Börden: 3 Erhaltungszustand (kontinentale Region): Deutschland: ungünstig Niedersachsen: ungünstig Lebensraumansprüche und Verbreitung: Die Feldlärche ist in Niedersachsen vollflächig verbreitet. Sie besiedelt vor allem die waldfreien Marschen und Börden. Da sie zu Wald- und Siedlungsflächen i.d.R. einen Abstand von ca. 100 m hält, ist sie im Oberharz nur vereinzelnd auf den großen Wiesenflächen im Umfeld der Ortslagen von Altenau, Clausthal-Zellerfeld, Sankt Andreasberg, Braunlage und Hohegeiß vor. Nach Runge (2009) wäre die Feldlerche al ubiquitäre Art (mehr als 1 Millionen Brutpaare in Deutschland) einzustufen, wenn die Art nicht bundes- und landesweit von einem starken Rückgang betroffen wäre. Lokale Population: Im Erfassungszeitraum wurden Feldlärchen regelmäßig im Singflug über den in Westen an das Plangebiet angrenzenden Wiesen gesichtet, so dass mehrere Bruten vor Ort anzunehmen sind. Im Oberharz ist von einer teilflächigen Verbreitung in den großen Wiesenbereichen von Altenau, Clausthal-Zellerfeld, Sankt Andreasberg, Braunlage und Hohegeiß in sehr geringer Dichte auszugehen. Als Bezugsraum für die lokale Population wird somit die naturräumliche Untereinheit Oberharz gewählt. Im Bezugsraum existiert eine kleine Population, deren Erhaltungs- zustand aufgrund überregionaler und regionaler starker Rückgangstendenzen als ungünstig (schlecht) eingeschätzt wird. Erhaltungszustand der lokalen Population: günstig unzureichend schlecht unbekannt 2. Einschätzung der Schädigungsverbote nach § 44 Abs. 1 Nr. 1 und 3 i.V.m. Abs. 5 BNatSchG a) § 44 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG Die bau-, anlagen- oder betriebsbedingte Tötung von Individuen oder die Zerstörung von Gelegen ist aufgrund des Verbrei- tungsschwerpunktes der Art in den offenen Wiesenlandschaften, die von dem Vorhaben nicht betroffen sind, weitestgehend ausgeschlossen. b) § 44 Abs. 1 Nr. 3 i.V.m. Abs. 5 BNatSchG Die bau-, anlagen- oder betriebsbedingte Schädigung von Nist- und Ruheplätzen ist aufgrund des Verbreitungsschwerpunk- tes der Art in den offenen Wiesenlandschaften, die von dem Vorhaben nicht betroffen sind, weitestgehend ausgeschlossen. Erforderlichkeit von Vermeidungs- oder Verminderungsmaßnahmen • keine Erforderlichkeit von CEF-Maßnahmen • keine Ein Verstoß gegen die Schädigungsverbote liegt vor liegt nicht vor 3. Einschätzung des Störungsverbotes nach § 44 Abs. 1 Nr. 2 BNatSchG Die bau-, anlagen-, oder betriebsbedingte Störung der Art ist aufgrund des Verbreitungsschwerpunktes der Art in den offenen Wiesenlandschaften, die von dem Vorhaben nicht betroffen sind, weitestgehend ausgeschlossen. Erforderlichkeit von Vermeidungs- oder Verminderungsmaßnahmen • keine Ein Verstoß gegen das Störungsverbot liegt vor liegt nicht vor

104 Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ ALNUS

Waldlaubsänger ( Phylloscopus sibilatrix ) 1. Grundlegende Informationen Notwendigkeit der artenschutzrechtlichen Prüfung: Art des Anhangs IV der FFH-Richtlinie Europäische Vogelart Rote-Liste-Status: Deutschland: - Niedersachsen: V Region Bergland mit Börden: V Erhaltungszustand (kontinentale Region): Deutschland: günstig Niedersachsen: ungünstig Lebensraumansprüche und Verbreitung: Der Waldlaubsänger besiedelt vorwiegend Laubwälder mit geschlossenem Kronendach und schütterer Bodenvegetation. Auch in Nadelwäldern kommt die Art vor, jedoch in deutlich geringerer Dichte. Der Waldlaubsänger brütet am Boden, benötigt jedoch tiefe Seitenäste als Singwarten. Die Bestände unterliegen starken periodischen Schwankungen, wobei neben witte- rungsbedingten Einflüssen eine Kopplung an Mäusepopulationen als wichtigste Nesträuber vermutet wird. In Niedersachsen zeigt die Art aufgrund der engen Bindung an mittelalte bis alte Hochwälder eine zerstreute bis lückenhafte Verbreitung und fehlt in einzelnen Landesteilen (Watten und Marschen, Börden) weitgehend. In den letzten Jahren wurden deutliche Bestan- desrückgänge beobachtet, deren Ursachen vermutlich im Zusammenspiel aus klimatischen Veränderungen, der Prädatore- nentwicklung und der Waldbewirtschaftung zu suchen sind. Lokale Population: Im Erfassungszeitraum wurde ein Revier des Waldlaubsängers im südlichen Waldbereich lokalisiert. Im Frühjahr 2012 wurde mehrfach ein singendes Männchen vernommen. Im Naturraum Harz ist von einer flächenhaften Verbreitung in vergleichsweise geringer Dichte auszugehen. Als Bezugsraum für die lokale Population wird somit die naturräumliche Untereinheit Oberharz gewählt. Im Bezugsraum existiert somit eine kleine Population, deren Erhaltungszustand aufgrund der regionalen Rückgangstendenzen und der suboptimalen Klima- und Habitatbedingungen im Hochharz als unzureichend eingeschätzt wird. Erhaltungszustand der lokalen Population: günstig unzureichend schlecht unbekannt 2. Einschätzung der Schädigungsverbote nach § 44 Abs. 1 Nr. 1 und 3 i.V.m. Abs. 5 BNatSchG a) § 44 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG Die baubedingte Tötung von Individuen oder die Zerstörung von Gelegen wird durch ein Verbot von Baumfällungen (und sonstigen Baumaßnahmen, auch Landschaftsbaumaßnahmen im Wald) während der Brutzeit gewährleistet. b) § 44 Abs. 1 Nr. 3 i.V.m. Abs. 5 BNatSchG Im Zuge der geplanten Vorhaben wird auf ca. 1,5 ha Wald in einen teilweise bebauten baumreichen Park überführt. Eine Zerstörung einzelner Fortpflanzungs- und Ruhestätten (Reviere) ist nicht auszuschließen. Da sich in einem Umkreis von 2 km um das Plangebiet, der für den Waldlaubsänger als Mindestaktionsradius für die Suche nach Revieren angenommen werden kann, zu über 50 % Wäldern ähnlicher Struktur befinden, bedeutet die Umwandlung von ca. 1,5 ha Wald in einen baumrei- chen Park eine Abnahme potenzieller Bruthabitate von weniger als 0,25 %. Da davon ausgegangen werden kann, dass innerhalb des Aktionsradius aufgrund der ökologischen Dynamik niemals alle geeigneten Brutplätze bzw. Reviere für die Art besetzt sind, wird die ökologische Funktion des Gebietes für den Waldlaubsänger als weiterhin erfüllt betrachtet. Erforderlichkeit von Vermeidungs- oder Verminderungsmaßnahmen • V 4 Erhalt eines alten Baumbestandes zur Sicherung der Parkanlage aus Gründen des besonderen Artenschutzes • V 7: Beschränkung der Fällung von Bäumen und Rodung von Gehölzen auf einen Zeitraum zwischen dem 01.10. und 30.03. jeden Jahres. • V 11: Umweltbaubegleitung Erforderlichkeit von CEF-Maßnahmen • keine • Ein Verstoß gegen die Schädigungsverbote liegt vor liegt nicht vor 3. Einschätzung des Störungsverbotes nach § 44 Abs. 1 Nr. 2 BNatSchG Da die Art nicht in Mitteleuropa überwintert, sind Störungen während der Überwinterungszeiten auszuschließen. Während der Fortpflanzungs-, Aufzucht-, Mauser- und Wanderungszeiten sind Störungen durch extensive Nutzungen im park grundsätz- lich nicht auszuschließen. Jedoch sind hiervon nur Einzelindividuen der lokalen Population betroffen, so dass keine Auswir- kungen auf den Erhaltungszustand der lokalen Population zu erwarten sind. Erforderlichkeit von Vermeidungs- oder Verminderungsmaßnahmen • keine Ein Verstoß gegen das Störungsverbot liegt vor liegt nicht vor ALNUS Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ 105

Star ( Sturnus vulgaris ) 1. Grundlegende Informationen Notwendigkeit der artenschutzrechtlichen Prüfung: Art des Anhangs IV der FFH-Richtlinie Europäische Vogelart Rote-Liste-Status: Deutschland: - Niedersachsen: V Region Bergland mit Börden: V Erhaltungszustand (kontinentale Region): Deutschland: günstig Niedersachsen: ungünstig Lebensraumansprüche und Verbreitung: Der Star ist als Höhlenbrüter in Wäldern und Feldgehölzen, insbesondere aber auch in Siedlungen (Gebäude-, Baum- und Nistkastenbruten) verbreitet. Zur Nahrungssuche ist die Art auf offene Biotope wie Grünflächen im Siedlungsbereich, Grün- land und Ackerflächen oder auch Waldlichtungen angewiesen. In Niedersachsen ist der Star noch weit verbreitet und häufig, zeigt jedoch starke Abnahmetendenzen. Lokale Population: Während der Vogelerfassungen wurden Brutnachweise von kleinen Starenkolonien sowohl unter Dachziegeln des Hauptge- bäudes, als auch an den im Nordwesten gelegenen kleineren Gebäuden bestätigt. Laut ZANG (2009) kommt der Star im Harz oberhalb von 600 m nur noch in geringen Siedlungsdichten vor. Rund um Sankt Andreasberg treten dennoch regelmäßig Bruten auf. Im Naturraum Harz ist von einer flächenhaften Verbreitung in vergleichsweise eher geringer Dichte auszugehen. Als Bezugs- raum für die lokale Population wird somit die naturräumliche Untereinheit Oberharz gewählt. Im Bezugsraum existiert eine vergleichsweise eher kleine bis mittelgroße Population, deren Erhaltungszustand aufgrund der regionalen Rückgangstenden- zen und der suboptimalen Klima- und Habitatbedingungen im Oberharz als unzureichend eingeschätzt wird. Erhaltungszustand der lokalen Population: günstig unzureichend schlecht unbekannt 2. Einschätzung der Schädigungsverbote nach a) § 44 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG Verstöße gegen das Tötungsverbot sind hinsichtlich des Stars nur auszuschließen, sofern der Abriss von Gebäuden oder Gebäudeteilen sowie Arbeiten (z. B. Dämmung) an Fassaden (Fortpflanzungsstätten) außerhalb der Brutzeiten der Arten erfolgt. Über die Einhaltung von Verboten wacht die Umweltbaubegleitung. b) § 44 Abs. 1 Nr. 3 i.V.m. Abs. 5 BNatSchG Verstöße gegen das Beeinträchtigungsverbot von Fortpflanzungs- und Ruhestätten des Stars sind bei Abriss von Gebäuden oder Gebäudeteilen sowie Sanierungen von Dächern und Fassaden nicht auszuschließen. Erforderlichkeit von Vermeidungs- oder Verminderungsmaßnahmen • V 4 Erhalt eines alten Baumbestandes zur Sicherung der Parkanlage aus Gründen des besonderen Artenschutzes • V 7: Beschränkung der Fällung von Bäumen und Rodung von Gehölzen auf einen Zeitraum zwischen dem 01.10. und 30.03. jeden Jahres. • V 9: Verbot von Abriss-, Umbau- und Sanierungsarbeiten in Kontakt zu Nestern während der Brutzeit • V 11 Umweltbaubegleitung Erforderlichkeit von CEF-Maßnahmen

• V 5 CEF : Anbringen von Nisthilfen. Ein Verstoß gegen die Schädigungsverbote liegt vor liegt nicht vor 3. Einschätzung des Störungsverbotes nach § 44 Abs. 1 Nr. 2 BNatSchG Der Star gilt in Mitteleuropa als Kulturfolger, der gerne in Siedlungsnähe brütet und als eher tolerant gegenüber menschli- chen Störungen beschrieben wird. Daher sind Störwirkungen auf diese Arten durch die Planung auszuschließen. Erforderlichkeit von Vermeidungs- oder Verminderungsmaßnahmen • keine Ein Verstoß gegen das Störungsverbot liegt vor liegt nicht vor

106 Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ ALNUS

Braunkehlchen ( Saxicola rubetra) 1. Grundlegende Informationen Notwendigkeit der artenschutzrechtlichen Prüfung: Art des Anhangs IV der FFH-Richtlinie Europäische Vogelart Rote-Liste-Status: Deutschland: 3 Niedersachsen: 2 Region Bergland mit Börden: 1 Erhaltungszustand (kontinentale Region): Deutschland: ungünstig Niedersachsen: ungünstig Lebensraumansprüche und Verbreitung: Das Braunkehlchen ist in der gesamten norddeutschen Tiefebene, insbesondere im Wendland deutlich weiter verbreitet als im südlichen Niedersachsen. Das Braunkehlchen meidet die niedersächsischen Mittelgebirge von Weserbergland, Solling und Harz. Es bevorzugt offene Landschaften mit hoher Strukturvielfalt, insbesondere Grünlandgebiete, Heiden und Moore mit Saumstrukturen. Im Harz besiedelt es vereinzelnd Waldränder zu den großen Wiesengebieten um die Ortslagen Altenau, Clausthal-Zellerfeld, Sankt Andreasberg, Braunlage und Hohegeiß. Lokale Population: Die Beobachtung eines Pärchens des Braunkehlchens am 27.04.2012 auf einem Holzstapel an einer westlich gelegenen Bergwiese wird als Zugbeobachtung gewertet. Trotz intensiver Suche bei nachfolgenden Begehungen, konnte das Vorkom- men nicht bestätigt werden. Der Bestand an Braunkehlchen im niedersächsischen Bergland ist laut KRÜGER & OLTMANNS (2007) vom Erlöschen bedroht, RICHTER (2005) geht von einem nur noch sehr geringen Brutvorkommen auf den Oberharzer Bergwiesen aus, das nahezu erloschen ist. Aus diesem Grund wurde bei den folgenden Begehungen intensiv auf die Art geachtet. Als Bezugsraum für die lokale Population wird die naturräumliche Untereinheit Oberharz gewählt. Hier existiert eine äußerst kleine Population in punktueller Verbreitung in Kontakt zu den Bergwiesen bei Altenau, Clausthal-Zellerfeld, sankt Andreas- berg, Braunlage und Hohegeiß, deren Erhaltungszustand aufgrund der überregionalen und regionalen Rückgangstendenzen, ihrer sehr geringen Größe unter den suboptimalen Klima- und Habitatbedingungen im Oberharz als ungünstig (schlecht) eingeschätzt wird. Erhaltungszustand der lokalen Population: günstig unzureichend schlecht unbekannt 2. Einschätzung der Schädigungsverbote nach § 44 Abs. 1 Nr. 1 und 3 i.V.m. Abs. 5 BNatSchG a) § 44 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG Die bau-, anlagen- oder betriebsbedingte Tötung von Individuen oder die Zerstörung von Gelegen ist aufgrund des Verbrei- tungsschwerpunktes der Art in den offenen Wiesenlandschaften, die von dem Vorhaben nicht betroffen sind, weitestgehend ausgeschlossen. b) § 44 Abs. 1 Nr. 3 i.V.m. Abs. 5 BNatSchG Die bau-, anlagen- oder betriebsbedingte Schädigung von Nist- und Ruheplätzen ist aufgrund des Verbreitungsschwerpunk- tes der Art in den offenen Wiesenlandschaften, die von dem Vorhaben nicht betroffen sind, weitestgehend ausgeschlossen. Erforderlichkeit von Vermeidungs- oder Verminderungsmaßnahmen • keine Erforderlichkeit von CEF-Maßnahmen • keine Ein Verstoß gegen die Schädigungsverbote liegt vor liegt nicht vor 3. Einschätzung des Störungsverbotes nach § 44 Abs. 1 Nr. 2 BNatSchG Die bau-, anlagen-, oder betriebsbedingte Störung der Art ist aufgrund des Verbreitungsschwerpunktes der Art in den offenen Wiesenlandschaften, die von dem Vorhaben nicht betroffen sind, weitestgehend ausgeschlossen. Erforderlichkeit von Vermeidungs- oder Verminderungsmaßnahmen • keine Ein Verstoß gegen das Störungsverbot liegt vor liegt nicht vor

ALNUS Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ 107

Baumpieper ( Anthus trivialis ) 1. Grundlegende Informationen Notwendigkeit der artenschutzrechtlichen Prüfung: Art des Anhangs IV der FFH-Richtlinie Europäische Vogelart Rote-Liste-Status: Deutschland: V Niedersachsen: V Region Bergland mit Börden: V Erhaltungszustand (kontinentale Region): Deutschland: ungünstig Niedersachsen: ungünstig Lebensraumansprüche und Verbreitung: Der Baumpieper ist in Niedersachsen noch ein häufiger Brutvogel mit weiter Verbreitung, vor allem in den großen Waldgebie- ten der Lüneburger Heide. Nach Westen nimmt der Bestand ebenso ab, wie in die niedersächsischen Mittelgebirge. Der Baumpieper bevorzugt halboffene, reich strukturierte Landschaften mit hohen Singwarten und reicher Krautschicht. Dichte, schattige Wälder werden gemieden. Im Wald wählt der bodenbrütende Baumpieper seinen Brutplatz in Kahlschläge, jungen Aufforstungen und an besonnte Waldränder Seit den 1970 Jahren nimmt der Bestand sowohl bundesweit als auch in Nieder- sachsen schubweise, jedoch kontinuierlich ab. Lokale Population: Im Jahr 2012 wurden zwei Reviere des Baumpiepers auf den nördlich und westlich an das Plangebiet angrenzende Bergwie- sen nachgewiesen. Als Bezugsraum der lokalen Population wird die naturräumliche Untereinheit Oberharz gewählt. Hier kommt er in mäßiger, jedoch konstanter Dichte nahezu flächendeckend vor. Da er sowohl auf den Wiesen rund um die Orts- lagen, in den Wäldern des Nationalparks und in den Mooren insgesamt gute Brutbedingungen vorfindet, wird bei abnehmen- der Populationsdichte die lokale Population als unzureichend bewertet. Erhaltungszustand der lokalen Population: günstig unzureichend schlecht unbekannt 2. Einschätzung der Schädigungsverbote nach § 44 Abs. 1 Nr. 1 und 3 i.V.m. Abs. 5 BNatSchG a) § 44 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG Die bau-, anlagen- oder betriebsbedingte Tötung von Individuen oder die Zerstörung von Gelegen ist aufgrund des Verbrei- tungsschwerpunktes der Art in den offenen Wiesenlandschaften, die von dem Vorhaben nicht betroffen sind, weitestgehend ausgeschlossen. Im Plangebiet mangelt es an geeigneten Bruthabitaten. b) § 44 Abs. 1 Nr. 3 i.V.m. Abs. 5 BNatSchG Die bau-, anlagen- oder betriebsbedingte Schädigung von Nist- und Ruheplätzen ist aufgrund des Verbreitungsschwerpunk- tes der Art in den offenen Wiesenlandschaften, die von dem Vorhaben nicht betroffen sind, weitestgehend ausgeschlossen. Im Plangebiet treten geeignete Nist- und Ruheplätze nur in wenigen südlich exponierten Übergängen zu Bergwiesen auf. Erforderlichkeit von Vermeidungs- oder Verminderungsmaßnahmen • V 4 Erhalt eines alten Baumbestandes zur Sicherung der Parkanlage aus Gründen des besonderen Artenschutzes Erforderlichkeit von CEF-Maßnahmen • keine Ein Verstoß gegen die Schädigungsverbote liegt vor liegt nicht vor 3. Einschätzung des Störungsverbotes nach § 44 Abs. 1 Nr. 2 BNatSchG Die bau-, anlagen-, oder betriebsbedingte Störung der Art ist aufgrund des Verbreitungsschwerpunktes der Art in den offenen Wiesenlandschaften, die von dem Vorhaben nicht betroffen sind, weitestgehend ausgeschlossen. Erforderlichkeit von Vermeidungs- oder Verminderungsmaßnahmen • keine Ein Verstoß gegen das Störungsverbot liegt vor liegt nicht vor

108 Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ ALNUS

Anhang III Arten des Anhangs IV der FFH-Richtlinie

Luchs ( Lynx lynx ) 1. Grundlegende Informationen Notwendigkeit der artenschutzrechtlichen Prüfung: Art des Anhangs IV der FFH-Richtlinie Europäische Vogelart Rote-Liste-Status: Deutschland: 1 Niedersachsen: 0 Erhaltungszustand (kontinentale Region): Deutschland: schlecht Niedersachsen: schlecht Lebensraumansprüche und Verbreitung: Der Luchs besiedelt in Mitteleuropa vorwiegend größere, störungsarme Waldgebiete mit gutem Beuteangebot. Die Streifge- biete können im europäischen Verbreitungsgebiet je nach Lebensraumeignung zwischen 98 und 2.780 km² variieren. Nach- dem der Luchs in Deutschland Mitte des 19. Jahrhunderts ausgerottet worden war, haben sich seit Ende des 20. Jahrhun- derts durch Einwanderung und Wiederansiedlungsmaßnahmen mehrere Vorkommen z. B. im Bayerischen Wald, im Fichtel- gebirge, in der Eifel und im Schwarzwald etabliert. In Niedersachsen wurde im Jahr 2000 mit der Wiederansiedlung des Luchses im Nationalpark Harz begonnen. Mittlerweile ist die Population im Harz dank erfolgreicher Reproduktion weiter angestiegen, die Bestandesgröße ist jedoch unklar. Außerhalb des Harzes werden in Niedersachsen immer wieder vereinzel- te Sichtungen getätigt, so im Solling, im Eichsfeld, im Harzvorland, im Elm sowie in der Umgebung von Göttingen und Hil- desheim. In jüngerer Zeit soll es zur Reproduktion in Nordhessen gekommen sein. Lokale Population: Der Luchs wird regelmäßig im Umfeld von Sankt Andreasberg gesichtet. In einem größeren räumlichen Zusammenhang wird die gesamte Gemarkung Sankt Andreasberg als Streifgebiet genutzt, für den Erhalt der Harzer Luchspopulation hat das waldfreie Gebiet jedoch keine herausragende Bedeutung. Reproduktionsnachweise liegen aus dem unmittelbaren Umfeld des Plangebiets bisher nicht vor. Der Erhaltungszustand des Luchses im Harz ist bei konstanter Bestandesentwicklung laut NLWKN (2011) „vorsichtig als günstig einzustufen“. Aufgrund der unzureichenden Größe des Harzes als alleiniges Verbrei- tungsgebiet für eine lebensfähige Luchspopulation sollte die weitere Entwicklung in Hinblick auf die weitere Ausbreitung der Art und die Vernetzung mit benachbarten Populationen beobachtet werden, bevor eine Prognose erstellt werden kann. Der Bezugsraum der lokalen Population wird hier – auch wenn der Luchs als Art mit großen Lebensraumansprüchen einzu- stufen ist – in Ermangelung des Vorliegens eines konkreten Fortpflanzungsvorkommens als Population des Harzes abge- grenzt. Der Erhaltungszustand dieser Population wird aus den oben dargestellten Gründen derzeit als unzureichend einge- stuft. Erhaltungszustand der lokalen Population: günstig unzureichend schlecht unbekannt 2. Einschätzung der Schädigungsverbote nach a) § 44 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG Das geplante Vorhaben ist nicht geeignet, die Schädigung von Luchsen zu bewirken. Eine Reproduktion im Plangebiet kann weitestgehend ausgeschlossen werden. b) § 44 Abs. 1 Nr. 3 i.V.m. Abs. 5 BNatSchG Fortpflanzungs- oder Ruhestätten des Luchses kommen im Umfeld des Plangebiets nicht vor. Erforderlichkeit von Vermeidungs- oder Verminderungsmaßnahmen • keine Erforderlichkeit von CEF-Maßnahmen • keine Ein Verstoß gegen die Schädigungsverbote liegt vor liegt nicht vor 3. Einschätzung des Störungsverbotes nach § 44 Abs. 1 Nr. 2 BNatSchG Da das Untersuchungsgebiet nach allen vorliegenden Erkenntnissen nur als Streifgebiet des Luchses genutzt wird, ist nicht davon auszugehen, dass die durch die Planungen zu erwartenden Störungen zu einer Beeinträchtigung von Revieren oder der Verschlechterung des Erhaltungszustandes der lokalen Population führen werden. Erforderlichkeit von Vermeidungs- oder Verminderungsmaßnahmen • keine Ein Verstoß gegen das Störungsverbot liegt vor liegt nicht vor

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Wildkatze ( Felis silvestris ) 1. Grundlegende Informationen Notwendigkeit der artenschutzrechtlichen Prüfung: Art des Anhangs IV der FFH-Richtlinie Europäische Vogelart Rote-Liste-Status: Deutschland: 3 Niedersachsen: 2 Erhaltungszustand (kontinentale Region): Deutschland: schlecht Niedersachsen: günstig Lebensraumansprüche und Verbreitung: Die Wildkatze benötigt als Lebensraum in Mitteleuropa größere zusammenhängende Waldgebiete oder durch deckungsrei- che Strukturen (z. B. Auwälder, Hecken, Feldgehölze) verbundene kleinere Wälder. Wichtige Habitatmerkmale sind Stö- rungsarmut, ein hoher Alt- und Totholzanteil sowie das Vorhandensein von Freiflächen wie Lichtungen, Waldwiesen, Suk- zessionsflächen, Steinbrüchen oder Felsbändern (als Sonnplätze) und Gewässern. Die Reviergrößen liegen für Katzen zwi- schen 800 und 1.000 ha und bei Kudern bei ca. 2.500 ha (Durchschnittswert im Südsolling) (NLWKN 2010). Derzeit besiedelt die Wildkatze in Niedersachsen alle größeren Waldgebiete in den südlichen Landesteilen. Ausbreitungsten- denzen in nördliche Richtung sind zu beobachten, die waldreicheren Gebiete in den nördlichen Landesteilen (nördliches Weserbergland, Lüneburger Heide) sind jedoch bisher nicht besiedelt. Im Harz wird von einer Population von 350 Tieren ausgegangen, die zwar stabil ist, aufgrund der Größe des Waldgebietes jedoch nahezu an der Kapazitätsgrenze angelangt ist und ohne eine Vernetzung mit geeigneten umliegenden Vorkommen langfristig nicht lebensfähig erscheint. Der Erhal- tungszustand der Art im Harz wird als günstig angesehen, sofern keine weitere Zerschneidung der Vernetzungskorridore zu den benachbarten Teilpopulationen erfolgt (NLWKN 2010, POTT -DÖRFER & DÖRFER 2007). Laut Aussage von F. RAIMER gelten im Harz nur die Höhenlagen bis 500 m als optimaler und ganzjährig nutzbarer Lebensraum für die Wildkatze. Höhen- lagen oberhalb 500 m werden aufgrund der Witterungsverhältnisse im Winter als suboptimale Habitate betrachtet, für die hochmontanen Lagen oberhalb 650 m kann die Lebensraumeignung für die Art als pessimal bezeichnet werden. Diese Hö- henlagen werden zwar im Sommerhalbjahr von der Wildkatze als Streifgebiete genutzt, spielen jedoch in der Regel keine bedeutende Rolle im Lebensraumgefüge der Art. Lokale Population: In der Gemarkung Sankt Andreasberg wird die Wildkatze regelmäßig beobachtet. Wegen seiner Höhenlage kann das Gebiet jedoch als Gebiet mit untergeordneter Bedeutung für die Wildkatze betrachtet werden. Der Bezugsraum der lokalen Population wird hier – auch wenn die Wildkatze als Art mit großen Lebensraumansprüchen einzustufen ist – in Ermangelung des Vorliegens eines konkreten Fortpflanzungsvorkommens als Population des Harzes abgegrenzt. Der Erhaltungszustand dieser Population wird aus den oben dargestellten Gründen als günstig eingestuft. Erhaltungszustand der lokalen Population: günstig unzureichend schlecht unbekannt 2. Einschätzung der Schädigungsverbote nach a) § 44 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG Das geplante Vorhaben ist nicht geeignet, die Schädigung von Wildkatzen zu bewirken. Eine Reproduktion im Bearbeitungs- gebiet wird aufgrund der Höhenlage weitestgehend ausgeschlossen. b) § 44 Abs. 1 Nr. 3 i.V.m. Abs. 5 BNatSchG Fortpflanzungs- oder Ruhestätten der Wildkatze sind im Untersuchungsgebiet nicht bekannt. Erforderlichkeit von Vermeidungs- oder Verminderungsmaßnahmen • keine Erforderlichkeit von CEF-Maßnahmen • keine Ein Verstoß gegen die Schädigungsverbote liegt vor liegt nicht vor 3. Einschätzung des Störungsverbotes nach § 44 Abs. 1 Nr. 2 BNatSchG Da das Untersuchungsgebiet nach allen vorliegenden Erkenntnissen nur als Streifgebiet der Wildkatze genutzt wird, ist nicht davon auszugehen, dass die durch das geplante Vorhaben zu erwartenden Störungen zu einer Beeinträchtigung von Revie- ren oder der Verschlechterung des Erhaltungszustandes der lokalen Population führen wird. Erforderlichkeit von Vermeidungs- oder Verminderungsmaßnahmen • keine Ein Verstoß gegen das Störungsverbot liegt vor liegt nicht vor 110 Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ ALNUS

Fransenfledermaus ( Myotis nattereri ) 1. Grundlegende Informationen Notwendigkeit der artenschutzrechtlichen Prüfung: Art des Anhangs IV der FFH-Richtlinie Europäische Vogelart Rote-Liste-Status: Deutschland: - Niedersachsen: V Erhaltungszustand (kontinentale Region): Deutschland: günstig Niedersachsen: günstig Lebensraumansprüche und Verbreitung: Die Fransenfledermaus besiedelt als Sommerquartier sowohl Baumhöhlen als auch Gebäude und nimmt entsprechend auch Vogel- und Fledermauskästen an. Wochenstubengesellschaften finden sich z. B. in Hohlräumen von Außenverkleidungen und in Zwischenwänden oder hohlen Decken. Als Ruhequartiere dienen Löcher und Aushöhlungen in Fassaden oder Baum- höhlen. Als Winterquartier dienen unterirdische Hohlräume wie stillgelegte Stollen, Höhlen, Keller und alte Bunker. Typische Jagdlebensräume sind reich strukturierte, unterholzreiche Laub- und Mischwälder sowie gehölzreiche, reich strukturierte Landschaften wie Parks, Friedhöfe oder Obstgärten. Die Art zeigt eine sehr große Quartiertreue bei gleichzeitigem häufigem Wechsel vor Ort im Umkreis von ca. 2 km (z. T. mehrmals wöchentlich). Meist liegen mehrere Kernjagdgebiete im Umkreis von 1-5 km der Quartiere bei einer Gesamtgröße des Jagdreviers von ca. 200 ha. Im Laufe des Jahres werden die Jagdre- viere von Offenland zu Waldbereichen verlagert. Die Fransenfledermaus ist in Niedersachsen flächendeckend verbreitet. Lokale Population: Die Fransenfledermaus wurde nur in der Untersuchungsfläche 7, jagend südlich des Hauptgebäudes nachgewiesen. Hinwei- se auf Reproduktion im Untersuchungsgebiet liegen nicht vor. Die Fransenfledermaus wird in Anbetracht des Fehlens eines gut abgrenzbaren örtlichen Vorkommens (Wochenstube, Winterquartier) im Untersuchungsgebiet als Art mit flächenhafter Verbreitung im Bezugsraum eingestuft, als Bezugsraum für die lokale Population wird somit die naturräumliche Untereinheit Oberharz gewählt. Zum Erhaltungszustand der lokalen Population kann aufgrund der unzureichenden Datenlage zu Popula- tionsgröße und Überwinterungsbedingungen der Art keine Einschätzung erfolgen. Erhaltungszustand der lokalen Population: günstig unzureichend schlecht unbekannt 2. Einschätzung der Schädigungsverbote nach a) § 44 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG Ein Töten von Individuen im Zusammenhang mit der Planung ist potenziell durch den Abriss und Umbau von Gebäuden und die Fällung von Bäumen mit Sommerquartieren möglich. Durch zeitliche Beschränkung von Baumfällungen, dem generellen Erhalt von Habitatbäumen und Kontrolle im Zuge der Umweltbaubegleitung kann das Tötungsrisiko ausgeschlossen werden. b) § 44 Abs. 1 Nr. 3 i.V.m. Abs. 5 BNatSchG Fortpflanzungs- oder Ruhestätten der Fransenfledermaus konnten im UR nicht nachgewiesen werden. Es ist daher auszu- schließen, dass sich bedeutende Fortpflanzungs- und Ruhestätten (Wochenstuben, Winterquartiere) im Untersuchungsgebiet befinden. Eine Beschädigung oder Zerstörung einzelner, wenig bedeutender Ruhestätten (v. a. Sommerquartiere/ Tagesein- stände in Gebäudeteilen und Baumhöhlen) ist nicht vollends auszuschließen. Aufgrund der äußerst geringen Eingriffstiefe wird die ökologische Funktion des Gebietes für die Fransenfledermaus jedoch als weiterhin erfüllt betrachtet. Erforderlichkeit von Vermeidungs- oder Verminderungsmaßnahmen • V 4 Erhalt eines alten Baumbestandes zur Sicherung der Parkanlage aus Gründen des besonderen Artenschutzes • V 7: Beschränkung der Fällung von Bäumen auf einen Zeitraum zwischen dem 01.10. und 30.03. jeden Jahres. • V 8: Erhalt von Höhlenbäumen • V 11: Umweltbaubegleitung Erforderlichkeit von CEF-Maßnahmen • keine Ein Verstoß gegen die Schädigungsverbote liegt vor liegt nicht vor 3. Einschätzung des Störungsverbotes nach § 44 Abs. 1 Nr. 2 BNatSchG Eine Störung der Fransenfledermaus durch bau- oder betriebsbedingte Wirkfaktoren ist insbesondere durch Lärm- oder Lichtemissionen möglich. Da die Art tagsüber in ihren Ruhequartieren gegenüber Lärm aus entfernteren Quellen wenig emp- findlich reagiert und das Geräuschaufkommen mit Eintritt der Dämmerung deutlich zurückgehen wird, ist eine erhebliche Störung durch Lärm weitestgehend auszuschließen. Unter den gegebenen Bedingungen ist daher nicht von einer Ver- schlechterung des Erhaltungszustandes der lokalen Population auszugehen. Erforderlichkeit von Vermeidungs- oder Verminderungsmaßnahmen • V 11 = Festsetzung von Regelungen zu Art, Umfang und Intensität von Licht im Außenbereich (BUWAL 2005) Ein Verstoß gegen das Störungsverbot liegt vor liegt nicht vor ALNUS Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ 111

Großer Abendsegler ( Nyctalus noctula ), Kleiner Abendsegler ( Nyctalus leisleri ) 1. Grundlegende Informationen Notwendigkeit der artenschutzrechtlichen Prüfung: Arten des Anhangs IV der FFH-Richtlinie Europäische Vogelart Rote-Liste-Status: Deutschland: V Niedersachsen: 3 (Großer Abendsegler) D 1 (Kleiner Abendsegler) Erhaltungszustand (kontinentale Region): Deutschland und Niedersachsen: unzureichend (Gr. Abendsegler) Deutschland unzureichend Nieders.: schlecht (Kl. Abendsegler) Lebensraumansprüche und Verbreitung: Beide Arten haben ihre Sommer- und Winterquartiere in Baumhöhlen und bevorzugen daher als Lebensraum alte Wälder und Parkanlagen mit alten Baumbeständen, die geeignete Quartiere bieten können. Hierzu zählen z. B. Specht- und Fäulnis- höhlen oder Risse und Spalten. Auch die Wochenstubenquartiere befinden sich vorwiegend in Baumhöhlen oder Felsspalten. Wichtig sind Baumhöhlungen in älteren wie auch in jüngeren Beständen, da sich Sommerquartiere auch in jüngeren Bäumen befinden und alter Baumbestand mit Höhlen insbesondere als Winterquartier erforderlich ist. Die Abendsegler sind Fleder- mausarten, die im Winter in hohem Maße ebenfalls große Baumhöhlen als Quartier nutzen. Parkartige Waldstrukturen und intakte Hutewälder, die ihnen auch zwischen den Bäumen Platz zum Flug mit vielen schnellen Wendungen erlauben, sind ideale Jagdgebiete. Jagdausflüge finden z. T. weit entfernt (bis über 10 km) von den Quartieren statt. Beide Arten sind In Niedersachsen verbreitet, mit Verbreitungslücken im Nordwesten des Landes (Waldarmut und Erfassungslücken). Der Harz stellt einen Verbreitungsschwerpunkt der Arten in Niedersachsen dar. Lokale Population: Die Artengruppe konnte in fast allen Untersuchungsflächen regelmäßig im Jagdflug nachgewiesen werden. Die Waldarten fehlen in den Wiesenbereichen westlich und nördlich des Plangebietes. Hinweise auf Reproduktion im Untersuchungsgebiet liegen nicht vor. Beide Arten werden in Anbetracht des Fehlens eines gut abgrenzbaren örtlichen Vorkommens (Wochenstu- be, Winterquartier) im Untersuchungsgebiet als Arten mit flächenhafter Verbreitung im Bezugsraum eingestuft. Als Bezugs- raum für die lokale Population wird die naturräumliche Untereinheit Oberharz gewählt. Zum Erhaltungszustand der lokalen Population kann aufgrund der unzureichenden Datenlage zu Populationsgröße und Überwinterungsbedingungen der Art keine Einschätzung erfolgen. Erhaltungszustand der lokalen Population: günstig unzureichend schlecht unbekannt 2. Einschätzung der Schädigungsverbote nach a) § 44 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG Ein Töten von Individuen im Zusammenhang mit der Planung ist potenziell durch Fällung von Bäumen mit Sommerquartieren möglich. Durch zeitliche Beschränkung von Baumfällungen, dem generellen Erhalt von Habitatbäumen und Kontrolle im Zuge der Umweltbaubegleitung kann das Tötungsrisiko ausgeschlossen werden. b) § 44 Abs. 1 Nr. 3 i.V.m. Abs. 5 BNatSchG Fortpflanzungs- oder Ruhestätten beider Arten konnten im UR nicht nachgewiesen werden. Es ist daher auszuschließen, dass sich bedeutende Fortpflanzungs- und Ruhestätten (Wochenstuben, Winterquartiere) im Untersuchungsgebiet befinden. Eine Beschädigung oder Zerstörung einzelner, wenig bedeutender Ruhestätten (v. a. Sommerquartiere/ Tageseinstände in Gebäudeteilen und Baumhöhlen) ist nicht vollends auszuschließen. Aufgrund der äußerst geringen Eingriffstiefe wird die ökologische Funktion des Gebietes für die beiden Arten jedoch als weiterhin erfüllt betrachtet. Erforderlichkeit von Vermeidungs- oder Verminderungsmaßnahmen • V 4 Erhalt eines alten Baumbestandes zur Sicherung der Parkanlage aus Gründen des besonderen Artenschutzes • V 7: Beschränkung der Fällung von Bäumen auf einen Zeitraum zwischen dem 01.10. und 30.03. jeden Jahres. • V 8: Erhalt von Höhlenbäumen • V 11: Umweltbaubegleitung Erforderlichkeit von CEF-Maßnahmen • keine Ein Verstoß gegen die Schädigungsverbote liegt vor liegt nicht vor 3. Einschätzung des Störungsverbotes nach § 44 Abs. 1 Nr. 2 BNatSchG Eine Störung beider Arten durch bau- oder betriebsbedingte Wirkfaktoren ist insbesondere durch Lärm- oder Lichtemissionen möglich. Da die Arten tagsüber in ihren Ruhequartieren gegenüber Lärm aus entfernteren Quellen wenig empfindlich reagie- ren und das Geräuschaufkommen mit Eintritt der Dämmerung deutlich zurückgehen wird, ist eine erhebliche Störung durch Lärm weitestgehend auszuschließen. Unter den gegebenen Bedingungen ist daher nicht von einer Verschlechterung des Erhaltungszustandes der lokalen Population auszugehen.

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Erforderlichkeit von Vermeidungs- oder Verminderungsmaßnahmen • V 11 = Festsetzung von Regelungen zu Art, Umfang und Intensität von Licht im Außenbereich (BUWAL 2005) Ein Verstoß gegen das Störungsverbot liegt vor liegt nicht vor

Zwergfledermaus ( Pipistrellus pipistrellus ) 1. Grundlegende Informationen Notwendigkeit der artenschutzrechtlichen Prüfung: Art des Anhangs IV der FFH-Richtlinie Europäische Vogelart Rote-Liste-Status: Deutschland: - Niedersachsen: - Erhaltungszustand (kontinentale Region): Deutschland: günstig Niedersachsen: günstig Lebensraumansprüche und Verbreitung: Die Zwergfledermaus ist eine typische Kulturfolgerin. Sie ist eine recht anspruchslose Art, die sowohl im dörflichen als auch im städtischen Umfeld vorkommt. Im Sommer werden große Wochenstuben gebildet, die mehrere 100 Tiere umfassen kön- nen. Geeignete Wochenstubenquartiere sind in Gebäuden (z. B. Spalten hinter Verkleidungen) und Felswandspalten. Die Wanderung zwischen Sommer- und Winterlebensraum beträgt ca. 10-20 km. Die Überwinterung erfolgt in Kirchen, Kellern, Stollen, aber auch in Felsspalten. Die Jagdhabitate der Zwergfledermaus sind Parkanlagen mit altem Baumbestand, Alleen, Innenhöfe mit viel Grün, Ufer von Teichen und Seen, Wälder, Waldränder und Waldwege. Die Art jagt im schnellen wendigen Flug entlang von Waldrändern und Hecken sowie in der Nähe von Laternen und Gebäuden. Die Nahrungssuche wird in Abhängigkeit vom Nahrungsangebot bis zu einer Entfernung von 2 km vom Quartier ausgedehnt. Die Zwergfledermaus ist in Niedersachsen weit verbreitet und stellt aller Wahrscheinlichkeit nach die häufigste Fledermausart mit den höchsten Bestan- deszahlen in Niedersachsen dar. Lokale Population: Die Zwergfledermaus ist die mit Abstand am häufigsten nachgewiesene Fledermausart im Untersuchungsgebiet (46 % aller Kontakte). Sie jagt regelmäßig in jedem untersuchten Teilgebiet. Hinweise auf Reproduktion im Untersuchungsgebiet liegen nicht vor. Die Art wird in Anbetracht des Fehlens eines gut abgrenzbaren örtlichen Vorkommens (Wochenstube, Winterquar- tier) im Untersuchungsgebiet als Art mit flächenhafter Verbreitung im Bezugsraum eingestuft, als Bezugsraum für die lokale Population wird somit die naturräumliche Untereinheit Oberharz gewählt. Zum Erhaltungszustand der lokalen Population kann aufgrund der unzureichenden Datenlage zu Populationsgröße und Überwinterungsbedingungen der Art keine Einschät- zung erfolgen. Erhaltungszustand der lokalen Population: günstig unzureichend schlecht unbekannt 2. Einschätzung der Schädigungsverbote nach a) § 44 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG Ein Töten von Individuen im Zusammenhang mit der Planung ist potenziell durch den Abriss und Umbau von Gebäuden mit Sommerquartieren möglich. Durch Kontrollen im Zuge der Umweltbaubegleitung kann das Tötungsrisiko ausgeschlossen werden. b) § 44 Abs. 1 Nr. 3 i.V.m. Abs. 5 BNatSchG Fortpflanzungs- oder Ruhestätten der Zwergfledermaus konnten im UR nicht nachgewiesen werden. Es ist daher auszu- schließen, dass sich bedeutende Fortpflanzungs- und Ruhestätten (Wochenstuben, Winterquartiere) im Untersuchungsgebiet befinden. Eine Beschädigung oder Zerstörung einzelner, wenig bedeutender Ruhestätten (v. a. Sommerquartiere/ Tagesein- stände in Gebäudeteilen) ist nicht vollends auszuschließen. Aufgrund der äußerst geringen Eingriffstiefe wird die ökologische Funktion des Gebietes für die Zwergfledermaus jedoch als weiterhin erfüllt betrachtet. Erforderlichkeit von Vermeidungs- oder Verminderungsmaßnahmen • V 11: Umweltbaubegleitung Erforderlichkeit von CEF-Maßnahmen • keine Ein Verstoß gegen die Schädigungsverbote liegt vor liegt nicht vor 3. Einschätzung des Störungsverbotes nach § 44 Abs. 1 Nr. 2 BNatSchG Eine Störung der Zwergfledermaus durch bau- oder betriebsbedingte Wirkfaktoren ist insbesondere durch Lärm- oder Licht- emissionen möglich. Da die Art tagsüber in ihren Ruhequartieren gegenüber Lärm aus entfernteren Quellen wenig empfind- lich reagiert und das Geräuschaufkommen mit Eintritt der Dämmerung deutlich zurückgehen wird, ist eine erhebliche Störung durch Lärm weitestgehend auszuschließen. Unter den gegebenen Bedingungen ist daher nicht von einer Verschlechterung des Erhaltungszustandes der lokalen Population auszugehen.

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Erforderlichkeit von Vermeidungs- oder Verminderungsmaßnahmen • V 11 = Festsetzung von Regelungen zu Art, Umfang und Intensität von Licht im Außenbereich (BUWAL 2005) Ein Verstoß gegen das Störungsverbot liegt vor liegt nicht vor

Breitflügelfledermaus ( Eptesicus serotinus ) 1. Grundlegende Informationen Notwendigkeit der artenschutzrechtlichen Prüfung: Art des Anhangs IV der FFH-Richtlinie Europäische Vogelart Rote-Liste-Status: Deutschland: V Niedersachsen: 2 Erhaltungszustand (kontinentale Region): Deutschland: günstig Niedersachsen: unzureichend Lebensraumansprüche und Verbreitung: Die Breitflügelfledermaus ist eine typische Gebäudebewohnende Art. Wochenstubenquartiere liegen in Gebäuden, in Spal- ten, auf Dachböden, aber auch in Wandverschalungen und Zwischendecken. Diese Sommerquartiere werden von den Breit- flügelfledermäusen traditionell über viele Generationen aufgesucht. Winterquartiere befinden sich in Holzstapeln oder Zwi- schenwänden (Spaltquartiere) von Gebäuden, selten in Höhlen, Stollen, Kellerräumen, Bunkeranlagen. Zwischen Sommer- und Winterquartier werden keine besonders großen Entfernungen zurückgelegt, häufig befinden sich beide Quartiere im gleichen Gebäude. Die Breitflügelfledermaus meidet geschlossene Waldgebiete. Bevorzugte Jagdlebensräume sind Sied- lungsstrukturen mit naturnahen Gärten, Parklandschaften mit Hecken und Gebüschen sowie strukturreichen Gewässern. Gejagt wird weiterhin an waldrandnahen Lichtungen, Waldrändern, Hecken, Baumreihen, Gehölzen, Streuobstwiesen und auf Viehweiden. Der Jagdflug erfolgt eher geländeorientiert, oft in 3-4 m Höhe über dem Boden an Gebäuden, Laternen, Bäumen und anderen Strukturen. Die Entfernung zwischen Quartier und Jagdterritorium kann bis über 6 km betragen. In Niedersachsen kommt die Breitflügelfledermaus verbreitet vor. Die Verbreitungsschwerpunkte liegen im Tiefland, im Bergland bevorzugt die Art aufgrund ihrer Habitatpräferenzen die größeren Flusstäler. Lokale Population: Im Untersuchungsgebiet wurde die Art nur ein einziges Mal im Jagdflug südlich des Hauptgebäudes nachgewiesen. Hinweise auf Reproduktion im Untersuchungsgebiet liegen nicht vor. Die Art wird in Anbetracht des Fehlens eines gut abgrenzbaren örtlichen Vorkommens (Wochenstube, Winterquartier) im Untersuchungsgebiet als Art mit flächenhafter Verbreitung im Be- zugsraum eingestuft, als Bezugsraum für die lokale Population wird somit die naturräumliche Untereinheit Oberharz gewählt. Zum Erhaltungszustand der lokalen Population kann aufgrund der unzureichenden Datenlage zu Populationsgröße und Überwinterungsbedingungen der Art keine Einschätzung erfolgen. Erhaltungszustand der lokalen Population: günstig unzureichend schlecht unbekannt 2. Einschätzung der Schädigungsverbote nach a) § 44 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG Ein Töten von Individuen im Zusammenhang mit der Planung ist potenziell durch den Abriss und Umbau von Gebäuden mit Sommerquartieren möglich. Durch Kontrollen im Zuge der Umweltbaubegleitung kann das Tötungsrisiko ausgeschlossen werden. b) § 44 Abs. 1 Nr. 3 i.V.m. Abs. 5 BNatSchG Fortpflanzungs- oder Ruhestätten der Breitflügelfledermaus konnten im UR nicht nachgewiesen werden. Es ist daher auszu- schließen, dass sich bedeutende Fortpflanzungs- und Ruhestätten (Wochenstuben, Winterquartiere) im Untersuchungsgebiet befinden. Eine Beschädigung oder Zerstörung einzelner, wenig bedeutender Ruhestätten (v. a. Sommerquartiere/ Tagesein- stände in Gebäudeteilen) ist nicht vollends auszuschließen. Aufgrund der äußerst geringen Eingriffstiefe wird die ökologische Funktion des Gebietes für die Breitflügelfledermaus jedoch als weiterhin erfüllt betrachtet. Erforderlichkeit von Vermeidungs- oder Verminderungsmaßnahmen • V 11: Umweltbaubegleitung Erforderlichkeit von CEF-Maßnahmen • keine Ein Verstoß gegen die Schädigungsverbote liegt vor liegt nicht vor 3. Einschätzung des Störungsverbotes nach § 44 Abs. 1 Nr. 2 BNatSchG Eine Störung der Breitflügelfledermaus durch bau- oder betriebsbedingte Wirkfaktoren ist insbesondere durch Lärm- oder Lichtemissionen möglich. Da die Art tagsüber in ihren Ruhequartieren gegenüber Lärm aus entfernteren Quellen wenig emp- findlich reagiert und das Geräuschaufkommen mit Eintritt der Dämmerung deutlich zurückgehen wird, ist eine erhebliche 114 Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ ALNUS

Störung durch Lärm weitestgehend auszuschließen. Unter den gegebenen Bedingungen ist daher nicht von einer Ver- schlechterung des Erhaltungszustandes der lokalen Population auszugehen.

Erforderlichkeit von Vermeidungs- oder Verminderungsmaßnahmen • V 11 = Festsetzung von Regelungen zu Art, Umfang und Intensität von Licht im Außenbereich (BUWAL 2005) Ein Verstoß gegen das Störungsverbot liegt vor liegt nicht vor

Nordfledermaus ( Eptesicus nilssonii ) 1. Grundlegende Informationen Notwendigkeit der artenschutzrechtlichen Prüfung: Art des Anhangs IV der FFH-Richtlinie Europäische Vogelart Rote-Liste-Status: Deutschland: G Niedersachsen: D Erhaltungszustand (kontinentale Region): Deutschland: unzureichend Niedersachsen: günstig Lebensraumansprüche und Verbreitung: Die Nordfledermaus nutzt als Wochenstubenquartiere bevorzugt Spalten hinter Wandverkleidungen und Hohlschichten, Fassadenverkleidungen, Dachverschalungen, Fensterläden, Mauerhohlräume. Die bisher bekannten Wochenstuben befin- den sich überwiegend in Gebäuden in Waldnähe. Die Männchen nutzen ebenfalls Spalten in Gebäudequartieren sowie ver- mutlich Baumhöhlen als Sommerquartiere. Typische Jagdlebensräume sind Wälder der montanen und submontanen Stufe, im Harz überwiegend Fichtenbestände, die besonders im südlichen Harz von größeren Laubmischwäldern durchsetzt sind. In Niedersachsen kommt die Nordfledermaus (bis auf einen Nachweis im Solling) wohl nur im Harz vor. Lokale Population: Die Art wurde selten jagend in der Parkanlage am Hauptgebäude nachgewiesen. Hinweise auf Reproduktion im Untersu- chungsgebiet liegen nicht vor. Die Art wird in Anbetracht des Fehlens eines gut abgrenzbaren örtlichen Vorkommens (Wo- chenstube, Winterquartier) im Untersuchungsgebiet als Art mit flächenhafter Verbreitung im Bezugsraum eingestuft, als Bezugsraum für die lokale Population wird somit die naturräumliche Untereinheit Oberharz gewählt. Zum Erhaltungszustand der lokalen Population kann aufgrund der unzureichenden Datenlage zu Populationsgröße und Überwinterungsbedingungen der Art keine Einschätzung erfolgen. Erhaltungszustand der lokalen Population: günstig unzureichend schlecht unbekannt 2. Einschätzung der Schädigungsverbote nach a) § 44 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG Ein Töten von Individuen im Zusammenhang mit der Planung ist potenziell durch den Abriss und Umbau von Gebäuden und die Fällung von Bäumen mit Sommerquartieren möglich. Durch zeitliche Beschränkung von Baumfällungen, dem generellen Erhalt von Habitatbäumen und Kontrolle im Zuge der Umweltbaubegleitung kann das Tötungsrisiko ausgeschlossen werden. b) § 44 Abs. 1 Nr. 3 i.V.m. Abs. 5 BNatSchG Fortpflanzungs- oder Ruhestätten der Nordfledermaus konnten im UR nicht nachgewiesen werden. Es ist daher auszuschlie- ßen, dass sich bedeutende Fortpflanzungs- und Ruhestätten (Wochenstuben, Winterquartiere) im Untersuchungsgebiet befinden. Eine Beschädigung oder Zerstörung einzelner, wenig bedeutender Ruhestätten (v. a. Sommerquartiere/ Tagesein- stände in Gebäudeteilen und Baumhöhlen) ist nicht vollends auszuschließen. Aufgrund der äußerst geringen Eingriffstiefe wird die ökologische Funktion des Gebietes für die Nordfledermaus jedoch als weiterhin erfüllt betrachtet. Erforderlichkeit von Vermeidungs- oder Verminderungsmaßnahmen • V 4 Erhalt eines alten Baumbestandes zur Sicherung der Parkanlage aus Gründen des besonderen Artenschutzes • V 7: Beschränkung der Fällung von Bäumen auf einen Zeitraum zwischen dem 01.10. und 30.03. jeden Jahres • V 8: Erhalt von Höhlenbäumen • V 11: Umweltbaubegleitung Erforderlichkeit von CEF-Maßnahmen • keine Ein Verstoß gegen die Schädigungsverbote liegt vor liegt nicht vor 3. Einschätzung des Störungsverbotes nach § 44 Abs. 1 Nr. 2 BNatSchG Eine Störung der Nordfledermaus durch bau- oder betriebsbedingte Wirkfaktoren ist insbesondere durch Lärm- oder Licht- ALNUS Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ 115

emissionen möglich. Da die Art tagsüber in ihren Ruhequartieren gegenüber Lärm aus entfernteren Quellen wenig empfind- lich reagiert und das Geräuschaufkommen mit Eintritt der Dämmerung deutlich zurückgehen wird, ist eine erhebliche Störung durch Lärm weitestgehend auszuschließen. Unter den gegebenen Bedingungen ist daher nicht von einer Verschlechterung des Erhaltungszustandes der lokalen Population auszugehen. Erforderlichkeit von Vermeidungs- oder Verminderungsmaßnahmen • V 11 = Festsetzung von Regelungen zu Art, Umfang und Intensität von Licht im Außenbereich (BUWAL 2005) Ein Verstoß gegen das Störungsverbot liegt vor liegt nicht vor

Große Bartfledermaus ( Myotis brandtii ), Kleine Bartfledermaus ( Myotis brandtii ) 1. Grundlegende Informationen Notwendigkeit der artenschutzrechtlichen Prüfung: Art des Anhangs IV der FFH-Richtlinie Europäische Vogelart Rote-Liste-Status: Deutschland: V Niedersachsen: 2 Erhaltungszustand (kontinentale Region): Deutschland: unzureichend Niedersachsen: unzureichend Lebensraumansprüche und Verbreitung: Wenn auch die Große Bartfledermaus stärker an Wälder gebunden ist als die Kleine Bartfledermaus, so besiedeln doch beide Bartfledermaus-Arten als Sommerquartier sowohl Baumhöhlen als auch Gebäude und nehmen entsprechend auch Fledermauskästen an. Wochenstubengesellschaften finden sich vor allem in Hohlräumen von Häusern in der Nähe von Waldrändern. Als Ruhequartiere dienen Löcher und Aushöhlungen in Fassaden oder Baumhöhlen. Als Winterquartier dienen bevorzugt frostfreie Bereiche in unterirdischen Hohlräumen wie stillgelegten Stollen, Höhlen und Kellern. Die Große Bartfle- dermaus ist wesentlich stärker an Wälder und Gewässer gebunden als die Kleine Bartfledermaus, die eher eine Art der offe- nen und halboffenen Landschaften ist. Typische Jagdlebensräume der Großen Bartfledermaus sind reich strukturierte Laub-, Misch- und Nadelwälder an feuchten Standorten sowie Hecken, Gräben und Ufergehölze, an denen sie meist ziemlich dicht an der Vegetation vom Boden bis in den Baumkronenbereich jagt. Die Kleine Bartfledermaus nutzt dagegen eher dörfliche Siedlungsbereiche, Streuobstbestände, Gärten, Feuchtgebiete und Gewässer in kleinräumig strukturierten Landschaften und siedlungsnahe Waldbereiche zur Jagd. Beide Arten sind in Niedersachsen weit verbreitet. Für die Kleine Bartfledermaus liegen jedoch aus Südniedersachsen deutlich mehr Nachweise vor als für das übrige Landesgebiet. Lokale Population: Die Artengruppe wurde regelmäßig, jedoch nur mit wenigen Kontakten in der gesamten Parkanlage sowie im südlich gelege- nen Waldgebiet nachgewiesen. Hinweise auf Reproduktion im Untersuchungsgebiet liegen nicht vor. Der Artengruppe wer- den in Anbetracht des Fehlens eines gut abgrenzbaren örtlichen Vorkommens (Wochenstube, Winterquartier) im Untersu- chungsgebiet als Arten mit flächenhafter Verbreitung im Bezugsraum eingestuft, als Bezugsraum für die lokale Population wird somit die naturräumliche Untereinheit Hochharz gewählt. Zum Erhaltungszustand der lokalen Populationen kann auf- grund der unzureichenden Datenlage zu Populationsgrößen und Überwinterungsbedingungen der beiden Arten keine Ein- schätzung erfolgen. Erhaltungszustand der lokalen Population: günstig unzureichend schlecht unbekannt 2. Einschätzung der Schädigungsverbote nach a) § 44 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG Ein Töten von Individuen der Artengruppe im Zusammenhang mit der Planung ist potenziell durch den Abriss und Umbau von Gebäuden und die Fällung von Bäumen mit Sommerquartieren möglich. Durch zeitliche Beschränkung von Baumfällun- gen, dem generellen Erhalt von Habitatbäumen und Kontrolle im Zuge der Umweltbaubegleitung kann das Tötungsrisiko ausgeschlossen werden. b) § 44 Abs. 1 Nr. 3 i.V.m. Abs. 5 BNatSchG Fortpflanzungs- oder Ruhestätten der Artengruppe aus konnten im UR nicht nachgewiesen werden. Es ist daher auszu- schließen, dass sich bedeutende Fortpflanzungs- und Ruhestätten (Wochenstuben, Winterquartiere) im Untersuchungsgebiet befinden. Eine Beschädigung oder Zerstörung einzelner, wenig bedeutender Ruhestätten (v. a. Sommerquartiere/ Tagesein- stände in Gebäudeteilen und Baumhöhlen) ist nicht vollends auszuschließen. Aufgrund der äußerst geringen Eingriffstiefe wird die ökologische Funktion des Gebietes für die Artengruppe jedoch als weiterhin erfüllt betrachtet. Erforderlichkeit von Vermeidungs- oder Verminderungsmaßnahmen • V 4 Erhalt eines alten Baumbestandes zur Sicherung der Parkanlage aus Gründen des besonderen Artenschutzes 116 Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ ALNUS

• V 7: Beschränkung der Fällung von Bäumen auf einen Zeitraum zwischen dem 01.10. und 30.03. jeden Jahres • V 8: Erhalt von Höhlenbäumen • V 11: Umweltbaubegleitung Erforderlichkeit von CEF-Maßnahmen • keine Ein Verstoß gegen die Schädigungsverbote liegt vor liegt nicht vor 3. Einschätzung des Störungsverbotes nach § 44 Abs. 1 Nr. 2 BNatSchG Eine Störung der Artengruppe durch bau- oder betriebsbedingte Wirkfaktoren ist insbesondere durch Lärm- oder Lichtemissi- onen möglich. Da die Art tagsüber in ihren Ruhequartieren gegenüber Lärm aus entfernteren Quellen wenig empfindlich reagiert und das Geräuschaufkommen mit Eintritt der Dämmerung deutlich zurückgehen wird, ist eine erhebliche Störung durch Lärm weitestgehend auszuschließen. Unter den gegebenen Bedingungen ist daher nicht von einer Verschlechterung des Erhaltungszustandes der lokalen Population auszugehen. Erforderlichkeit von Vermeidungs- oder Verminderungsmaßnahmen • V 11 = Festsetzung von Regelungen zu Art, Umfang und Intensität von Licht im Außenbereich (BUWAL 2005) Ein Verstoß gegen das Störungsverbot liegt vor liegt nicht vor

Mopsfledermaus ( Barbastella barbastellus ) 1. Grundlegende Informationen Notwendigkeit der artenschutzrechtlichen Prüfung: Art des Anhangs IV der FFH-Richtlinie Europäische Vogelart Rote-Liste-Status: Deutschland: 1 Niedersachsen: 1 Erhaltungszustand (kontinentale Region): Deutschland: unzureichend Niedersachsen: unzureichend Lebensraumansprüche und Verbreitung: Die Mopsfledermaus ist tendenziell eine Waldart, die auf ein großes Angebot an Baumhöhlen angewiesen ist, in denen sie ihre vorzugsweise ihre Winterquartiere wählt. Sie weicht aber auch auf Stollen und Kellergewölbe aus. Sommerquartiere wählt sie hingegen nicht nur in Baumhöhlen und engen Spalten an Bäumen sondern auch gerne an Gebäuden hinter Ver- kleidungen. Die Mopsfledermaus jagt regelmäßig in Laub- und Mischwäldern, in Parkanlagen, an Waldrändern, entlang von Heckenstrukturen und gehölzgesäumten Fließgewässern. Sie ist insgesamt an wald- und strukturreiche Gebiete gebunden. Die Mopsfledermaus ist in Niedersachsen äußerst selten. Lt. NLWKN (2009) wurden in Niedersachsen noch keine Wochen- stuben nachgewiesen. Einzelnachweise sind aus dem Landkreisen Osnabrück, Lüchow-Dannenberg, Goslar, Osterode und Helmstedt bekannt. Mit Intensivierung der Untersuchungen im Zuge von FFH-Verträglichkeitsstudien sind weitere Nachweise zu erwarten. Lokale Population: Die Mopsfledermaus wurde mit nur zwei Kontakten südlich des Klinikgebäudes nachgewiesen. Hinweise auf Reproduktion im Untersuchungsgebiet liegen nicht vor. Der Mopsfledermaus wird in Anbetracht des Fehlens eines gut abgrenzbaren örtlichen Vorkommens (Wochenstube, Winterquartier) im Untersuchungsgebiet als Arten mit flächenhafter Verbreitung im Bezugsraum eingestuft, als Bezugsraum für die lokale Population wird somit die naturräumliche Untereinheit Hochharz gewählt. Zum Erhaltungszustand der lokalen Populationen kann aufgrund der unzureichenden Datenlage zu Populationsgrößen und Über- winterungsbedingungen der beiden Arten keine Einschätzung erfolgen. Erhaltungszustand der lokalen Population: günstig unzureichend schlecht unbekannt 2. Einschätzung der Schädigungsverbote nach a) § 44 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG Ein Töten von Individuen im Zusammenhang mit der Planung ist potenziell durch den Abriss und Umbau von Gebäuden und die Fällung von Bäumen mit Sommerquartieren möglich. Durch zeitliche Beschränkung von Baumfällungen, dem generellen Erhalt von Habitatbäumen und Kontrolle im Zuge der Umweltbaubegleitung kann das Tötungsrisiko ausgeschlossen werden. b) § 44 Abs. 1 Nr. 3 i.V.m. Abs. 5 BNatSchG Fortpflanzungs- oder Ruhestätten der Mopsfledermaus konnten im UR nicht nachgewiesen werden. Es ist daher auszu- schließen, dass sich bedeutende Fortpflanzungs- und Ruhestätten (Wochenstuben, Winterquartiere) im Untersuchungsgebiet befinden. Eine Beschädigung oder Zerstörung einzelner, wenig bedeutender Ruhestätten (v. a. Sommerquartiere/ Tagesein- stände in Baumhöhlen) ist nicht vollends auszuschließen. Aufgrund der äußerst geringen Eingriffstiefe wird die ökologische ALNUS Umweltbericht Bebauungsplan „Rehbergresort“ 117

Funktion des Gebietes für die Fransenfledermaus jedoch als weiterhin erfüllt betrachtet. Erforderlichkeit von Vermeidungs- oder Verminderungsmaßnahmen • V 4 Erhalt eines alten Baumbestandes zur Sicherung der Parkanlage aus Gründen des besonderen Artenschutzes • V 7: Beschränkung der Fällung von Bäumen auf einen Zeitraum zwischen dem 01.10. und 30.03. jeden Jahres • V 8: Erhalt von Höhlenbäumen • V 11: Umweltbaubegleitung Erforderlichkeit von CEF-Maßnahmen • keine Ein Verstoß gegen die Schädigungsverbote liegt vor liegt nicht vor 3. Einschätzung des Störungsverbotes nach § 44 Abs. 1 Nr. 2 BNatSchG Eine Störung der Mopsfledermaus durch bau- oder betriebsbedingte Wirkfaktoren ist insbesondere durch Lärm- oder Licht- emissionen möglich. Da die Art tagsüber in ihren Ruhequartieren gegenüber Lärm aus entfernteren Quellen wenig empfind- lich reagiert und das Geräuschaufkommen mit Eintritt der Dämmerung deutlich zurückgehen wird, ist eine erhebliche Störung durch Lärm weitestgehend auszuschließen. Unter den gegebenen Bedingungen ist daher nicht von einer Verschlechterung des Erhaltungszustandes der lokalen Population auszugehen. Erforderlichkeit von Vermeidungs- oder Verminderungsmaßnahmen • V 11 = Festsetzung von Regelungen zu Art, Umfang und Intensität von Licht im Außenbereich (BUWAL 2005) Ein Verstoß gegen das Störungsverbot liegt vor liegt nicht vor