Von Wildgänsen Und Pmcs
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Von Wildgänsen und PMCs. Der Wandel in der gesellschaftlichen Wahrnehmung von Söldnern in Film und Fernsehen. Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Philosophie an der Karl-Franzens-Universität Graz Eingereicht von David Christopher Jaklin, Mag. phil. am Institut für Geschichte Erstbegutachter: Dieter-Anton Binder, Ao. Univ.-Prof. Dr.phil. tit. Univ.-Prof. Zweitbegutachter: Helmut Konrad, O.Univ.-Prof. Dr.phil. Dr.h.c. 2017 2 Inhaltsverzeichnis Vorwort 5 I. Einleitung 6 A. Vorgehensweise 8 B. Aufbau der Arbeit 9 C. Verwendete Quellen und Literatur 10 II. Die Problematik der Terminologie 13 D. Definitions- und Differenzierungsversuche 14 1. Völkerrecht und internationale Organisationen 14 2. Die Problembeurteilung des UN Special Rapporteur on the use of mercenaries 19 E. Wissenschaftlicher Diskurs – ein Abwägen der Grauzonen 19 1. Differenzierung von Söldnern und PMCs 19 2. Das Artikulieren der definitorischen Grauzonen 21 3. Tim Spicer – aus den Augen und dem Mund eines Beteiligten 22 4. Die Rückkehr zum alten Söldnerbegriff 23 5. Die moralische Bewertung der “Söldner” 24 F. Exkurs: Die historische Genese der Söldner 25 1. Die Condottieri 26 2. Die Reisläufer 28 3. Die Landsknechte 29 4. Der Krieg im Wandel – der 30-jährige Krieg als Zäsur 29 G. Zwischenfazit – Das Spannungsfeld der Definition 31 H. Die für diese Arbeit verwendete Definition 33 I. Vorgehensweise und Methode 33 J. Forschungsfragen 37 III. Narrative und Stereotypen 38 K. Die weißen Söldner 40 1. Dark of the Sun – The Mercenaries – Katanga 42 2. The Wild Geese und Daniel Carneys Blick auf die Weißen Söldner seiner Zeit 49 3. The Dogs of War und Frederick Forsyths Beitrag zum Genre 56 4. The Siege of Jadotville – die irische Aufarbeitung einer vergessenen Schlacht 67 L. Zwischenfazit – Abenteurer und Antihelden im Männlichkeitskult 74 M. Der Historische Kontext der „Weißen Söldner“ 76 1. Der Kongo Konflikt 1961-1963 – Die Sezession Katangas 77 2. Die Simba-Rebellion 1964-1965 87 3. Die politische Zäsur 1965 – General Mobutus unblutiger Staatstreich 94 4. Das ambivalente Verhältnis der Medien zu den Kongo Söldnern 95 N. Zwischenfazit – Stellvertreterkriege im Schatten postkolonialen Chauvinismus 97 O. Die Südafrikaner 98 1. Blood Diamond – Südafrikanische Söldner und Konfliktdiamanten 99 2. Die Gesichtslosen Akteure – diverse Filme und Serien 105 P. Zwischenfazit – professionelle Bösewichte und anonyme Lückenfüller 108 3 Q. Der historische Kontext der „Südafrikaner“ 110 1. Das Ende der Apartheid und die Gründung von Executive Outcomes 110 2. Executive Outcomes – das Betreten der internationalen Bühne 112 3. Der erste Auftrag als PMC und die resultierende Berichterstattung 112 4. Der Vertrag mit Sierra Leone 115 5. Die ambivalente Berichterstattung während des Sierra Leone Auftrags 117 6. Die Medienkampagne vonseiten Executive Outcomes 118 7. Bekannte Hintergründe der gegen Executive Outcomes gerichteten Medienkampagne 119 R. Zwischenfazit – PMCs im Kampf gegen historische Altlasten 120 S. Der Söldnerputsch 122 1. The Wild Geese und The Dogs of War 123 2. The Expendables – Sylvester Stallones Interpretation des Söldnerputsches 124 3. Chris Ryans Strike Back 125 T. Zwischenfazit – ein teils verwässertes Klischee im Wandel der Zeit 126 U. Der Historische Kontext zum Narrativ des Söldnerputsches 127 1. Die Söldnerrevolte im Kongo – Sommer 1967 127 2. Operation Anvil - Mike Hoares Söldnerputsch auf den Seychellen 136 V. Zwischenfazit – das Ende einer Ära 146 IV. Die Instrumentalisierung des Söldnerbildes 148 W. Das Bild des Söldners und die Verwendung als Mittel der Delegitimierung 148 1. Kontemporäre Beispiele für politische Delegitimierungsversuche 149 X. „Der lachende Mann“ – die Personifikation des Neokolonialismus durch die Linse der DDR 152 1. Das Medium Film in der DDR – Das Duo Heynowski und Scheumann 152 2. Vorgeschichte – Die Thematisierung des Kongo Konflikt in der BRD und DDR 153 3. Die Produktion des „Lachenden Mannes“ 155 4. Die Rezeption des Films „Der lachende Mann“ 157 5. Der Kongo-Müller zwischen Anspruch und Realität 157 6. Weitere Dokumentationen von H&S zum Thema Weiße Söldner 159 Y. Zwischenfazit 161 V. Resümee 163 Z. Formeln der Darstellung von Söldnern 164 AA. Männlichkeitssymbole 165 BB. Einfluss von Söldnern und historischen Ereignissen 166 CC. Einfluss auf historische Ereignisse durch Filmproduktionen 167 DD. Die Instrumentalisierung von Söldnern zur politischen Delegitimierung 168 EE. Ausblick 168 Abkürzungsverzeichnis 170 Literatur- und Quellenverzeichnis 172 4 Vorwort Die Erkenntnis, dass diese Dissertation zehn Jahre nach meiner ersten wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Söldnern verfasst wurde, lädt zu einer entsprechenden Selbstreflexion ein. Mein Entschluss das Doktorat zu beschreiten, fiel schon im ersten Semester, denn bei einem Magister aufzuhören, kam für mich nie in Frage. Insofern bedeutet mir das hier vorliegende Werk mehr, als so manchem bewusst sein mag. Mit einer derartigen Arbeit gehen leider dementsprechende Ansprüche einher: Unrealistische Vorhaben niemanden zu enttäuschen, vor allem nicht sich selbst. Pläne, ein Standardwerk zu schreiben, wohlwissend, dass dies nur den Wenigsten gelingt. Je länger man darüber nachdenkt, desto schwieriger wird es. Selbstgesetzte Ziele werden zum Fluch und man sieht sich plötzlich Problemen gegenübergestellt, die man vorher nicht erwartet hat – die klassische Situation von „Anspruch und Realität“. Ohne eine Vielzahl von Menschen wäre es mir nicht möglich gewesen diese Arbeit zu verfassen und voranzutreiben. Zuallererst sei meiner Familie und im speziellen meinen Eltern Dank ausgesprochen. Ohne ihre Aufopferung und Liebe, wäre ich nicht dort wo ich bin. Gleiches gilt meiner zweiten Familie, Michael und Iris, deren Tür immer für mich offenstand. Zahlreiche Freunde und Kollegen haben mir immer wieder Mut zugesprochen oder mich tatkräftig unterstützt: Fariza, mit ihrer Positivität. Hubert, der mich wie kaum ein anderer aktiv unterstützte. Livia und Maria, die mir sprichwörtlich in den Hintern traten, als ich aus dem Alltag nicht ausbrechen und mich der Dissertation widmen konnte. Paul, der mir immer wieder Literaturtipps sandte und aufbauende Worte fand. Sowie Velina, die mich regelmäßig auf den Boden der Tatsachen zurückholte, und gleichzeitig in den Wahnsinn trieb. Besonderer Dank gilt auch Arnold, der mir dann Zeit für meine Dissertation gab, als es am Nötigsten war. Nicht zuletzt möchte ich meinen Professoren an der Universität Graz danken. Prof. Eduard Staudinger, dessen Ausbildung zum wissenschaftlichen Arbeiten immer noch seines Gleichen sucht, Prof. Helmut Konrad, der mir als Zweitgutachter zur Seite stand und nicht zuletzt Prof. Dieter A. Binder, der mit seiner Kombination aus trockenem Humor und eindrucksvollen Vorträgen immer ein Highlight meiner Studienzeit war und sich dazu bereit erklärte, diese Dissertation zu betreuen. 5 I. Einleitung "And Caesar’s spirit, ranging for revenge, With Ate by his side come hot from hell, Shall in these confines with a monarch’s voice Cry 'Havoc!', and let slip the dogs of war, That this foul deed shall smell above the earth With carrion men, groaning for burial" - Julius Cäsar – William Shakespeare - Und Cäsars Geist, nach Rache jagend, wird, Zur Seit’ ihm Ate, heiß der Höll’ entstiegen, In diesen Grenzen mit des Herrschers Ton Mord rufen und des Kriegers Hund’ entfesseln, Daß diese Schandtat auf der Erde stinke Von Menschenaas, das um Bestattung ächzt. - Julius Cäsar – William Shakespeare -1 Ursprünglich aus dem Werk Julius Cäsar von Shakespeare stammend, nutzte Frederick Forsyth den Satzteil „Cry 'Havoc!', and let slip the dogs of war“, um einerseits sein zweites literarisches Werk einzuleiten und andererseits demselben einen markanten Titel zu geben: The Dogs of War.2 Auch wenn William Shakespeare in seinem Werk keinen Bezug auf Söldner im eigentlichen Sinne herstellte, und mit diesen Worten viel mehr Antonius die Rache Cäsars aus dem Grabe, unmittelbar nach dessen Ermordung beschwören ließ, so entstand durch die Verwendung dieses einprägsamen Satzes eine dominante Metapher und in weiterer Folge ein regelmäßig benutzter Terminus, sobald eine normative Kategorisierung von Söldnern unternommen wird. Die Verwendung von Söldnern zieht sich wie ein roter Faden durch sämtliche Epochen der menschlichen Kriege und ihrer Geschichtsschreibung. Auch wenn mit der Konsolidierung des staatlichen Gewaltmonopols eine Zurückdrängung mitsamt einer gezielten Delegitimierung dieser speziellen gesellschaftlichen Gruppe einsetzte (letzten Endes zeichnet sich das staatliche 1 William Shakespeare, Julius Caesar. Akt 3, Szene 1. 2 Frederick Forsyth, The Dogs of War. London 2011 (1974), S. 6. 6 Gewaltmonopol durch eine Verdrängung nichtstaatlicher Gewaltakteure aus)3, so war sie nie ganz wegzudenken. Mit der Verwendung und Wahrnehmung von Söldnern ging auch eine literarische Rezeption einher, sei es unmittelbar von Zeitzeugen, oder in Retrospektive von Autoren, die sich der Faszination dieses Aspektes der Kriegsführung nicht entziehen konnten. Hierbei entstanden zahlreiche Werke, die bis in die heutige Zeit ihre Bekanntheit und ihren Einfluss nicht verbüßt haben. Sei es die Anabasis des antiken Schriftstellers Xenophon, mit seiner Schilderung des Zugs der Zehntausend, also dem Rückzug griechischer Söldner aus Persien,4 oder das Portraitieren der neuzeitlichen Landsknechte im Schelmenroman Simplicius Simplicissimus von Hans Jakob Christoph von Grimmelshausen.5 Friedrich Schillers Trilogie Wallenstein thematisiert nicht nur den zeitlichen Höhepunkt des