Frauen Und Frauenbild in Der Antike« Gehalten Wurden
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rombach paradeigmata herausgegeben von Bernhard Zimmermann in Zusammenarbeit mit Karlheinz Stierle und Bernd Seidensticker Bernhard Zimmermann (Hg.) Der Band enthält die Beiträge, die anlässlich der Sommerakademie des Kultusministeriums Baden-Württemberg zum Thema »Frauen und Frauenbild in der Antike« gehalten wurden. Die Beiträge behandeln literaturwissenschaftliche, historische, archäologische und gender- spezifische Gesichtspunkte. 29. SALEMER SOMMERAKADEMIE BERNHARD ZIMMERMANN (Hg.) SOMMERAKADEMIE ist Professor für Klassische Philologie an der Albert-Ludwigs-Universität SOMMERAKADEMIE Freiburg. Seine Forschungsschwerpunkte sind die griechische Literatur 29. SALEMER der archaischen und klassischen Zeit sowie die Rezeption der antiken Literatur in der Neuzeit. FRAUEN UND FRAUENBILD FRAUEN UND FRAUENBILD IN DER ANTIKE IN DER ANTIKE IN DER ANTIKE UND FRAUENBILD FRAUEN ISBN 978-3-96821-777-2 Bernhard Zimmermann (Hg.) ISBN 978-3-96821-777-2 https://doi.org/10.5771/9783968217789, am 02.10.2021, 10:16:07 Open Access - http://www.nomos-elibrary.de/agb Bernhard Zimmermann (Hg.) 29. Salemer Sommerakademie Frauen und Frauenbild in der Antike https://doi.org/10.5771/9783968217789, am 02.10.2021, 10:16:07 Open Access - http://www.nomos-elibrary.de/agb BUT_Zimmermann_777-2.indd 1 22.02.21 10:28 ROMBACH WISSENSCHAFT • REIHE PARADEIGMATA herausgegeben von Bernhard Zimmermann, in Zusammenarbeit mit Karlheinz Stierle und Bernd Seidensticker Band 64 https://doi.org/10.5771/9783968217789, am 02.10.2021, 10:16:07 Open Access - http://www.nomos-elibrary.de/agb BUT_Zimmermann_777-2.indd 2 22.02.21 10:28 Bernhard Zimmermann (Hg.) 29. Salemer Sommerakademie Frauen und Frauenbild in der Antike https://doi.org/10.5771/9783968217789, am 02.10.2021, 10:16:07 Open Access - http://www.nomos-elibrary.de/agb BUT_Zimmermann_777-2.indd 3 22.02.21 10:28 Gedruckt mit freundlicher Unterstützung der Stiftung Humanismus heute des Landes Baden-Württemberg. Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. ISBN 978-3-96821-777-2 (Print) ISBN 978-3-96821-778-9 (ePDF) Onlineversion Nomos eLibrary 1. Auflage 2021 © Rombach Wissenschaft – ein Verlag in der Nomos Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, Baden-Baden 2021. Gesamtverantwortung für Druck und Herstellung bei der Nomos Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG. Alle Rechte, auch die des Nachdrucks von Auszügen, der fotomechanischen Wiedergabe und der Über- setzung, vorbehalten. Gedruckt auf alterungsbeständigem Papier. https://doi.org/10.5771/9783968217789, am 02.10.2021, 10:16:07 Open Access - http://www.nomos-elibrary.de/agb BUT_Zimmermann_777-2.indd 4 22.02.21 10:28 Vorwort Der vorliegende Band »Frauen und Frauenbild in der Antike« ist bereits der dritte nach »Cicero – Politiker, Redner, Philosoph« (2017) und »Die Augusteer – Homer« (2019), der aus einer Salemer Sommerakademie her- vorgegangen ist. Vom 26. bis 30. August 2019 trafen sich zur 29. Sommer- akademie im »Salem College Überlingen« als Kontaktstudium Schule – Hochschule Studierende und Lehrende an Universitäten und Gymnasien des Landes Baden-Württemberg, um über das Frauenbild der griechisch- römischen Antike zu diskutieren. Ein besonderer Dank gilt dem Ministe- rium für Kultus, Jugend und Sport, vertreten durch Michael Siefert, Jan Wohlgemuth, und Marianne Illi-Schraivogel, die die Tagung in bewährter Weise zur Zufriedenheit aller Teilnehmer und Teilnehmerinnen organi- sierten. Wie immer ist in besonderer Weise der Schule Schloss Salem zu danken, die der Sommerakademie nun schon zum dritten Mal ihre Gast- freundschaft gewährte. Ein besonderer Dank gilt Cecilia Wezel für die re- daktionelle Betreuung des Bandes. Die Landesstiftung »Humanismus heu- te« unterstützt die Sommerakademie und den Druck des vorliegenden Bandes. Freiburg im Breisgau, im Januar 2021 Bernhard Zimmermann https://doi.org/10.5771/9783968217789, am 02.10.2021, 10:16:07 5 Open Access - http://www.nomos-elibrary.de/agb https://doi.org/10.5771/9783968217789, am 02.10.2021, 10:16:07 Open Access - http://www.nomos-elibrary.de/agb Inhalt Thomas Baier Odysseische Heldinnen und was aus ihnen geworden ist 9 Michael Lobe Augusteische Arachnophobie. Verschiedene Lesarten der Bildteppiche in Ovids Metamorphosen 6,70–128 37 Christoph Riedweg Eine Religion für Frauen, Sklaven und Kinder? Zum Frauenbild der antichristlichen Polemiker des 2.–4. Jh. n.Chr. 57 Corinna Reinhardt Frauen im Spiegel mythischer Heroinen und Göttinnen: Beispiele aus der römischen Bilderwelt 71 Anja Bettenworth Tod durch Schlangenbiss: Kleopatras Selbstmord im Film und in der literarischen Tradition 99 Christine Walde Frauen in Zeiten des Bürgerkriegs. Von der Laudatio Turiae zu Lucans Bellum Civile 115 Literaturverzeichnis 149 https://doi.org/10.5771/9783968217789, am 02.10.2021, 10:16:07 7 Open Access - http://www.nomos-elibrary.de/agb https://doi.org/10.5771/9783968217789, am 02.10.2021, 10:16:07 Open Access - http://www.nomos-elibrary.de/agb Thomas Baier Odysseische Heldinnen und was aus ihnen geworden ist Frauen in der Odyssee Die abendländische Literatur beginnt mit dem Streit zwischen Agamem- non und Achill um eine Frau, um Briseis, eine Kriegsgefangene aus Lyr- nessos. Der trojanische Krieg selbst entbrannte um die entführte Helena. Herodot zufolge bildeten Frauenraubgeschichten den Auslöser weltge- schichtlicher Umwälzungen. Frauen sind in diesen Berichten nicht nur Opfer, sondern sie machen Geschichte. Das gilt auch für die Odyssee, de- ren titelgebender Held an entscheidenden Wendepunkten der Handlung mit Frauen zu tun hat und von deren Hilfe abhängig ist. An erster Stelle ist Penelope zu nennen. Sie ist das ganze Epos hindurch präsent, auch dann, wenn sie nicht auftritt, denn Odysseus wird allein vom Willen ge- trieben, zu seiner Gattin zurückzukehren. Penelope hält sich ihrerseits die zudringlichen Freier vom Leibe; am Ende wird sie sich ihrem Gatten an Listenreichtum als ebenbürtig erweisen, an Treue ist sie ihm sowieso über- legen. Eine Gefahr geht von Kalypso aus, die Odysseus zurückhalten möchte und nur dem Geheiß des Zeus, der ihr vom Götterboten Hermes überbracht wird (5,1–42), nachgibt. Sie weist dem Helden schließlich den Heimweg. Dieser wird durch den Aufenthalt bei den Phaiaken unterbro- chen. Dort trifft Odysseus auf Nausikaa. Die Königstochter hätte seine Gattin werden können, wäre er nicht schon verheiratet gewesen. Sie ist zwar ein menschliches Wesen, entstammt aber dem Land Scheria, das sei- nerseits eher einen märchenhaften oder traumartigen Charakter hat. Eine handlungsbestimmende Rolle spielt schließlich Kirke. Der Aufenthalt auf deren Insel Aia liegt sagenchronologisch vor der Kalypso-Episode und wird von Odysseus am Phaiakenhof im Rückblick erzählt. Diese Zauberin gibt Odysseus eine Fahrtweisung, die ihn in die Unterwelt führt. Kalypso und Kirke sind göttliche, oder zumindest übermenschliche Wesen und als solche in keinen sozialen Kontext eingebunden. Als Frauengestalten tre- ten sie jedoch in eine Konkurrenz zu Penelope. Addiert man die Verse, in denen die sie betreffenden Begebenheiten erzählt werden, so kommt man https://doi.org/10.5771/9783968217789, am 02.10.2021, 10:16:07 9 Open Access - http://www.nomos-elibrary.de/agb Thomas Baier auf rund 1200, also, grob gerechnet, ein Zehntel des Odyssee-Textes.1 Hin- zu treten die göttlichen Frauengestalten – kleine, wie etwa Ino Leukothea, die vormals selbst eine Sterbliche war (5,334), und große wie Athene, die am Anfang und am Ende des Epos jeweils den entscheidenden Hand- lungsimpuls setzt und zwischendurch immer wieder helfend eingreift. Sie bringt in der ersten Götterversammlung Zeus dazu, die Heimfahrt ihres Schützlings zuzulassen (1,22–95) und unterbricht nach dem Freiermord die »Spirale der Gewalt«2 (24,472–487). Sieht man die Odyssee als einen Entwicklungsroman, so könnte man die Aufenthalte des Helden bei Kalypso, Nausikaa und Kirke als Prüfungen seiner Standhaftigkeit sehen. Diese drei Frauen erfüllen aber nicht nur eine bestimmte Funktion innerhalb der Handlung, sondern wurden vom Dichter mit jeweils eigentümlichen Charakterzügen ausgestattet. Sie sind, jede auf ihre Weise, eigenständige Figuren. Im Folgenden sollen sie und ihr Weiterleben in der lateinischen Literatur genauer in den Blick genom- men werden. Kalypso Kalypso hat in Rom die geringste Prominenz erlangt. Sie lebt in der römi- schen Literatur nur indirekt und durch die Anverwandlung bestimmter Motive weiter. Als Nymphe ein göttliches Wesen, ist sie für Odysseus ei- gentlich nicht geschaffen; man könnte die ungleiche Verbindung gewis- sermaßen als ›Lohengrin-Motiv‹3 bezeichnen. Dennoch verhindert Kalyp- so sieben Jahre lang die Weiterfahrt und hält ihn auf der sonst unbewohn- ten Insel Ogygia fest. Erst als Hermes ihr den Befehl des Zeus überbringt, Odysseus zu entlassen, hilft sie ihm, ein Floß zu bauen, und sendet ihm günstigen Fahrtwind. Auf den ersten Blick ist deutlich, dass Vergils Dido- Geschichte von dieser Episode beeinflusst ist. Das wird schon an der Stel- lung im Geschehen deutlich: Homer lässt die Erzählung mit dem Aufent- halt bei Kalypso einsetzen, Vergil mit dem Seesturm, der Aeneas nach Kar- thago treibt. Auch das entscheidende Handlungsmoment, die Epiphanie eines Gottes, ist in beiden Epen ähnlich gestaltet: Merkurs Auftreten im vierten Buch der Aeneis ist der Hermes-Epiphanie im fünften Gesang der 1 Vgl. Szlezák (2012) 170. 2 Zimmermann (2020) 70. 3 Zum Begriff vgl. Mayer (1936) 215. 10 https://doi.org/10.5771/9783968217789,