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4 2008 SENIOREN Zeitschrift

Seniorentelefon 212-3 70 70 www.senioren-zeitschrift-.de SZ_Umschlag 04_08 24.09.2008 20:58 Uhr Seite 2 SZ_04_08_23.09. 24.09.2008 20:53 Uhr Seite 3

Vorwort Liebe Frankfurterinnen und Frankfurter,

als der Philosoph Immanuel Kant 1774 mehr als 107.000 Bürgerinnen und Bür- seinen 50. Geburtstag feierte, soll ihn gern, die 65 Jahre und älter sind, haben der Festredner mit den Worten „ehr- 11,7 Prozent keinen deutschen Pass. würdiger Greis“ begrüßt haben. Was für Doch der Anteil wird in den kommenden unsere Ohren völlig absurd klingt, über- Jahren steigen. Darauf müssen wir uns raschte damals niemanden. Die Men- in der Altenhilfe vorbereiten. Wir haben schen starben viel früher als heute; inso- zwar ein sehr gutes Beratungs- und Be- fern war Kant tatsächlich vergleichswei- treuungsangebot für ältere Menschen se alt. Die längere Lebensperspektive, und ihre Angehörigen. Doch fällt es Mig- die wir heute haben, ist ein großes ranten oftmals schwer, diese Strukturen Geschenk. Sie eröffnet wunderbare Ent- zu nutzen. Ich denke hierbei insbeson- faltungsmöglichkeiten. Die Vielfalt des dere an die sprachlichen Barrieren. Lebens wollen wir Ihnen denn auch in der vorliegenden Ausgabe der SZ ver- Vor diesem Hintergrund hat das Jugend- mitteln. Lassen Sie sich von den span- und Sozialamt zusammen mit dem Amt nenden Portraits inspirieren. Es ist für für multikulturelle Angelegenheiten vor jeden Geschmack etwas dabei: von der geraumer Zeit eine mehrsprachige Ren- 76-jährigen Schriftstellerin Stefanie Zweig, tenberatung mit ehrenamtlichen Mutter- deren neues Buch im Frühling erscheint, sprachlern aufgebaut (die SZ berichte- über den Frankfurter Stadtkämmerer te). Doch dies kann nur ein Anfang sein. a. D. Ernst Gerhardt, den es auch mit 87 Deshalb begrüße ich sehr die Idee des wurde“. Der derzeitige Stadtschreiber von Jahren noch täglich ins Büro zieht, bis Caritasverbands Frankfurt, älteren italie- Bergen schildert darin aus der Sicht eines zum Theaterregisseur Willy Praml, der nischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern elfjährigen Pfarrerssohn den legendären kürzlich Bewohnerinnen eines Alten- zweisprachige Ehrenamtliche als Weg- 4. Juli 1954, als Deutschland Fußballwelt- wohnstifts auf die Bühne holte. begleiter bei Behördengängen an die meister wurde – der beste literarische Seite zu stellen. Ich wünsche dem Pro- Text über Fußball, den ich kenne, und Apropos Vielfalt: Wussten Sie, dass in jekt viel Erfolg und bin gespannt, wie es gleichzeitig ein eindrucksvolles Portrait Frankfurt mehr als 170 Kultur- und Sprach- angenommen wird. dieser Jahre. Haben Sie Lust bekom- traditionen vertreten sind? Viele Men- men? So oder so wünsche ich Ihnen bis schen mit Migrationshintergrund leben Mit Beginn des Herbstes werden die zur nächsten Ausgabe eine gute Zeit! und arbeiten schon seit Jahrzehnten Tage wieder kürzer. Es zieht die Men- hier. Sie gestalten unsere Stadt mit und schen stärker nach drinnen. Nichts ist Ihre sind Teil von ihr. So ist es nur folgerich- jetzt gemütlicher, als bei einer Tasse Tee tig, dass die meisten auch ihren Ruhe- ein gutes Buch zu lesen. Wenn man nur stand hier verbringen möchten. Bislang wüsste was? Ich hätte einen Tipp für Prof. Dr. Daniela Birkenfeld ist der Anteil der älteren Migrantinnen Sie: Friedrich Christian Delius’ Erzählung Stadträtin – Dezernentin für Soziales, und Migranten überschaubar: Von den „Der Sonntag, an dem ich Weltmeister Senioren, Jugend und Sport

Aus dem Inhalt

Vom geglückten Altern ...... 4 Kirchen auf dem Prüfstand ...... 23 Ratgeber: Tipps und Termine ...... 60 – 64 Im Porträt: Stefanie Zweig ...... 5 Aktuelles und Berichte...... 24 – 29 Leserecke ...... 65 Renate Stubenrauch – für freies Lernen ...... 6 Sport, Turnfest und Platz für Aktivität ....30 – 32 Rätsel und Impressum ...... 66 Ernst Gerhardt – Friedhofstaxi fährt auch an Feiertagen ...... 37 mit 87 aktiv und beweglich ...... 8 Nützliche Helfer im Alltag ...... 38 – 39 Beigeheftet: Armin Clauss – Frankfurter Stadtteile: Das Gallus ...... 42 – 44 Jahreskalender mit wichtigen Telefon- für eine gerechte Gesellschaf ...... 9 Was – wann – wo? ...... 45 nummern, Mittagstisch für Senioren u. a. Im Gespräch: Michael Fleiter ...... 10 Warum ein Frankfurter Gebäude 100 Jahre alte Models ...... 11 Bienenkorb heißt ...... 48 Zum Titelbild: Printgeneration trifft Mediengeneration ...... 12 Eine Fahrt mit der Linie 11...... 49 Lebensgestaltung, Lebensbilder, Schick- Willy Praml – Theater versus Alltag ...... 13 Vom Großen Stadtgeläut sale und deren Bewältigung, jeder Mensch ist einzigartig und lebt sein Bunte Götter ziehen ins Liebieghaus ...... 14 – 15 und von Frankfurter Glocken ...... 50 – 51 Leben auf seine eigene Weise. „Vielfalt Aus dem Seniorenbeirat ...... 16 – 17 Goethes Mutter...... 52 des Lebens“ lautet deshalb in dieser „Partizipation – leicht (er) gemacht“...... 18 Für Sie gelesen ...... 53 Ausgabe der Schwerpunkt. Theatervorstellungen und Sommerreisen ... 20 Depression im Alter...... 54 – 55 Fotos: KW (6), Bayerisches Thermenland (1), Sondersprechstunde für ältere Migranten ..21 Gut zu Fuß ...... 56 – 57 STU GRA PHO (1), Privat (1) Für eine Welt ohne Hindernisse ...... 22 Gedichte ...... 59

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Titel: Die Vielfalt des Lebens

kation haben, keine Verbrüderung – ihre Tageszeitung allerdings sehr wohl. „Ohne die wäre das alles für mich kein Leben“. Was ihr das Glücklichsein einzig nehmen könnte? „Nicht mehr zuhause leben zu können, in meiner Wohnung mit dem Balkon und den vielen Blumen, ja das wäre schon schlimm.“ Das Glück erforscht

Gedanken über das Glück haben sich viele gemacht, auch über das Glück im Alter, vor allem seit sich die Verlage auf Seniorenthemen stürzen. „Geglück- Vom geglückten Altern tes Altern. Eine theologisch-ethische Er- mutigung“ etwa heißt ein im Herder- „Wie kann mein Leben gelingen?” Foto: Perino Verlag erschienenes Buch (ISBN 978- 3451236419). Weit mehr Literatur aller- lücklich, wer möchte das nicht Zufriedenheit, vor allem dann, wenn der dings existiert zum Glücksbegriff gene- sein. Doch was ist eigentlich Glaube ihnen eine Antwort gibt auf die rell. Als Beispiele genannt seien an die- GGlück? Das Rauschen der Bäume Frage, was nach dem Tod passiert“. ser Stelle das im Parodos-Verlag publi- im Winde zu hören? Kindern beim Spie- zierte Büchlein „Klassische Texte zum len zuzuschauen? Ein richtig gutes Buch Erinnerungen Glück“ (ISBN 3-938880-10-4) und „Über zu lesen? Ist Glück an finanzielle Sicher- an fremde Länder das Glück“, erschienen im Verlag Klett- heiten gebunden? Oder daran, dass Cotta (ISBN 978-3-608-91412-2). Anre- man gesund und mobil ist? Friedel Krämers Motto für ihr ganz per- gungen zur Reflexion über das Glück im sönliches Glücksgefühl im Alter ist: Alter gibt es außerdem auf der Website Frédéric Lauscher, Geschäftsführer des „Jeden Tag neu anfangen“. Jeden Abend des anthroposophisch ausgerichteten Frankfurter Verbandes, ist zwar erst 43 überlegt sich die 86-jährige Höchsterin, Instituts für Alterskultur (www.institut- Jahre alt, doch Gedanken macht er sich was sie sich für den nächsten Tag vor- fuer-alterskultur.de). durchaus über das Glück im höheren Al- nehmen will. Sie sagt von sich selbst: „Ich ter. Immer wieder beobachtet er bei sei- muss ein Ziel haben“. Und: „Ich denke Dieses hatte im Rahmen seines For- nen Begegnungen mit alten Menschen, sehr positiv“. schungsprojektes „Sinnerfülltes Altern“ „dass es viele gibt, die so etwas wie zehn Senioren befragt, die von sich sel- eine Grundzufriedenheit ausstrahlen, auch Früher ist Friedel Krämer um die ganze ber sagten, sie seien im Alter „glücklich wenn es Schicksalsschläge in ihrem Welt gereist. Mittlerweile ist ihr das aus und zufrieden“. Alle, so die Studie, spra- Leben gegeben hat“. Für sie sei „alles, gesundheitlichen Gründen nicht mehr chen von einer „gesegneten Kindheit“ was im Alter passiert, etwas Selbstver- möglich. „Jetzt arbeite ich auf, was ich ge- und davon, dass sie ihren Lebensweg ständliches, was sie oft sogar positiv sehen und erlebt habe“, sagt sie. Sieht aktiv mitgestalten konnten, dass sie da- umwerten“. Sogar schwer Pflegebe- sie eine Fernsehsendung, liest sie einen bei durchaus auch Risiken eingegangen dürftige sähen so zwar ihr körperliches interessanten Zeitungsartikel über Vor- seien. Sie erzählten von überstandenen Defizit, zugleich aber auch, dass es gänge im Ausland, „dann denke ich, oh, Krisen, vor allem vom Zweiten Welt- ihnen doch im Leben relativ gut ge- da guckst du am besten noch mal in dei- krieg. Die Biografie der Befragten zeich- gangen sei und man sich im Heim um nen Sachen von damals nach“, sagt Frie- nete sich außerdem durch lebenslanges sie kümmere. del Krämer. Mit China und den Olympi- Lernen und praktische Aufgaben, bei- schen Spielen sei es ihr so ergangen. In spielsweise ein Ehrenamt, aus. Der Verbandsleiter gibt ein Beispiel, China war Friedel Krämer vor 20 Jahren, erzählt von einer alten Dame, die immer „als alle noch im Mao-Look herumge- Sir Peter Ustinov hat im Übrigen, wie zu sehr gerne gelesen habe. Nun aber sei laufen sind“. so vielen anderen Themen des Lebens, sie völlig versteift und stark sehbehin- auch zum Glück seine eigenen Gedan- dert. „Doch immer noch“, sagt Lauscher, Die sechsfache Urgroßmutter besucht ken entwickelt. „Ich bin besonders glück- „kann sie sich über jedes Vorlesen sehr regelmäßig die Senioreninitiative Höchst, lich, wenn das Glück unvollkommen ist. freuen.“ Menschen wie jene alte Dame interessiert sich vor allem für Geschichts- Vollkommenheit hat keinen Charakter“, seien oft von jeher „eher humorvolle, themen. Sie nimmt die Informationen soll der Mime einmal gesagt haben. Und lebenslustige Menschen gewesen, die immer wieder mit Wissbegier auf. ein zweites Zitat aus seinem Munde versucht haben, so aktiv wie möglich zu Selbstbewusst nimmt sie für sich in macht Mut zu Neubeginn und Neugier- sein“. Doch noch etwas trägt seiner Er- Anspruch, nicht wegen der sozialen Kon- de: „Ich glaube an das Anfängerglück, fahrung nach zum Glückserleben im Alter takte in die Einrichtung des Frankfurter deshalb versuche ich es mit so vielen bei. „Menschen, die ein festes Welt- und Verbandes zu kommen. „Ich muss“, sagt verschiedenen Dingen“. Wertebild haben, fühlen eine größere die Höchster Seniorin, „keine Kommuni- Annette Wollenhaupt

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Im Porträt Zwischen Afrika und Rothschildallee Ein Besuch bei der Schriftstellerin Stefanie Zweig

m Frühling des kommenden Jahres erscheint ihr neues Buch. Der Titel Isteht schon. „Die Kinder der Roth- schildallee“ soll es heißen, und es ist die Fortsetzung ihres erfolgreichen Buches „Das Haus in der Rothschild- allee“. Fiktiv ist seine zwischen 1900 und 1917 handelnde Geschichte vom jüdi- schen Tuchhändler Johann Isidor Stern- berg, der sich als ein „normaler“ deut- scher Bürger fühlt und dessen Sohn im Ersten Weltkrieg fällt.

Konkret dagegen der Schauplatz, das Stefanie Zweig Foto: picture-alliance/dpa; Frank May bürgerlich-gepflegte Haus an der Allee, wo unten der Verkehr vorüber tobt und mus und die Möglichkeit, für eine Frank- ren nach der Rückkehr. Afrika lässt sie gleichzeitig Vögel in den Wipfeln hoher furter Tageszeitung kleine, sehr persön- nie mehr ganz los, einige Male ist sie Kastanien zwitschern. Hier ist Stefanie lich gehaltene Kolumnen zu schreiben, inzwischen wieder nach Kenia gereist, Zweig seit über einem halben Jahrhun- „über alles, was mir gerade so einfällt“. hat aber niemals erwogen, wieder dort dert zuhause. Oben im dritten Stock in zu leben, „zu vieles hat sich in der einer geräumigen Wohnung, in der es „...ich mag mich Zwischenzeit verändert“. Außerdem „viel zu gucken“ gibt. Eine Ansammlung liebt sie Veränderungen ohnehin nicht fragiler Kristallfigürchen, in Afrika ge- nicht hetzen lassen“ besonders. Kofferpacken und Reisen ma- schnitzte Holztiere, Masken an den Wän- chen sie nervös, ein kleiner überschau- den, Erinnerungsstücke und natürlich Viel fällt ihr ein. Immerhin hat sie seit barer Freundeskreis genügt ihr. Aus- jede Menge Bücher. Ein ganzer Schrank 1995 jedes Jahr ein Buch geschrieben. gehen? „Ach nein, manchmal ein bis- voll allein mit ihren eigenen Werken, die Erfolgreicher Bestseller, inzwischen eben- schen einkaufen, aber sonst bin ich ein inzwischen eine Gesamtauflage von so erfolgreich verfilmt und 2003 mit richtiger Stubenhocker“. Abends widmet über sechs Millionen haben, samt den dem „Oscar“ für den besten ausländi- sie sich daheim einer besonderen Übersetzungen in zahlreiche Sprachen. schen Film ausgezeichnet, war „Nirgend- „Sucht“, dem Scrabble-Spiel mit ihrem wo in Afrika“, die autobiografischen Er- Lebenspartner. Vielleicht sind die tief Eigentlich sollte das neue Buch schon innerungen an die eigene Kindheit. greifenden und einschneidenden Ge- zur diesjährigen Buchmesse erschei- schehnisse in ihrer früheren Jugend nen, aber „ich mag mich nicht hetzen Fünf Jahre alt war die kleine Stefanie eine Erklärung für diese Einstellung. lassen“, sagt sie und will lieber ohne 1938, als sie von heute auf morgen aus Zeitdruck schreiben. Dabei ist die Schrift- dem oberschlesischen Leobschütz vor Hat sie also hier ihre Heimat gefunden? stellerin und frühere Journalistin eine der nationalsozialistischen Verfolgung flie- „Mit dem Wort Heimat bin ich sehr vor- sehr disziplinierte Arbeiterin, die sich hen musste. Auf anrührende Weise sichtig. Ich kann nicht sagen, ob Deutsch- morgens früh schon an den Computer schildert sie das Leben auf der Farm in land meine Heimat ist. Was ich sagen setzt. Im Gegensatz zu vielen Kollegen Kenia, wo sie selbst eine tiefe Neigung kann ist, dass ich in den besten Momen- der schreibenden Zunft ist sie nämlich zu Land und Menschen fasst, während ten Frankfurt als meine Heimatstadt ein ausgesprochener Tagmensch. „Ich es den Eltern unendlich schwer fällt, empfinde.” habe wohl so etwas wie einen Aschen- sich einzuleben. Stefanie dagegen lernt puttel-Komplex“, sagt sie und lacht. Soll Suaheli – das sie bis heute ganz gut Fragt man die Sechsundsiebzigjährige heißen: Vor Mitternacht daheim sein beherrscht – und genießt das Leben in nach so etwas wie einer Bilanz ihres und ab ins Bett. Deshalb haben ihr wäh- der freien Natur. Lebens, dann macht die Antwort nach- rend ihrer Tätigkeit als Kulturchefin und denklich. „Manche Leute meinen, ich Kritikerin bei der damaligen „Abend- Deutschland war für sie damals eine hätte ein spannendes Leben gehabt, nur post /Nachtausgabe“ die späten Theater- eher ferne Angelegenheit. Trotzdem kehrt weil ich zehn Jahre in Afrika gelebt abende manchmal ziemlich zugesetzt. die Familie nach Kriegsende zurück. Nach habe. Aber ist es denn spannend, wenn „Aber davon abgesehen war es eigent- Frankfurt, wo der Vater am Amtsgericht man flüchten musste und der größte Teil lich meine schönste Zeit“, erinnert sie eine Stellung findet. Die inzwischen Fünf- der Familie umgebracht wurde?“ Eines sich. 1988, mit der Einstellung des Blat- zehnjährige muss sich wieder total hat ihr immer geholfen: „Gott hat mir tes, ist sie zu Ende gegangen. Darum umgewöhnen, was ihr zunächst ziemlich die Eigenschaft geschenkt, dass ich freut Stefanie Zweig sich nun über eine schwer fällt. In „Irgendwo in Deutsch- leicht zufrieden zu stellen bin.“ gelegentliche Rückkehr zum Journalis- land“ erzählt sie von diesen ersten Jah- Lore Kämper

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Titel: Die Vielfalt des Lebens

enate Stubenrauch ist unverwech- selbst zu organisieren. Erst zwölf Jahre weit weg? Keineswegs sagt sie. Schon selbar, auch wenn man sie lange später war der Rechtsstreit um die Zu- einiges hat sich verändert, seit sie sich Rnicht gesehen hat. Die wehenden lässigkeit zu Ende, die Schule erhielt eine aus der praktischen Arbeit in der Schule Haare, wenn auch inzwischen ergraut, offizielle Genehmigung. zurückgezogen hat. 20 Jahre lang hatte die hochgewachsene, schlanke Figur: sie nur in ihrer Arbeit gelebt – getrennt Sie strahlt auch mit fast 70 Jahren die Vor nun zehn Jahren hat sich Renate von ihrem Mann Herbert Stubenrauch, gleiche Lebendigkeit aus, mit der sie vor Stubenrauch aus der praktischen Arbeit der als Aktivist des sozialistischen Lehrer- mehr als 30 Jahren ihre Idee von einer in der Schule zurückgezogen. Erübrigt hat bundes seinerzeit auch beruflich ihr Weg- freien Schule durchsetzte. sich das Thema Schule deshalb für sie gefährte war. nicht. Lehrerinnen und Lehrer, die im Ruhe- Die Pädagogin stieg aus dem Staats- stand sagen, dass sie von Schule nichts Seit einigen Jahren nun leben die bei- dienst aus, weil sie im bestehenden Re- mehr hören wollten, versteht sie nicht. den wieder zusammen und sprechen gelschulsystem keine Möglichkeiten „Ich habe doch schließlich 40 Jahre mei- durchaus darüber, was das Alter bedeu- tet. „Kopf und Körper gehen unterschied- liche Wege“, so die Erkenntnis von Re- nate Stubenrauch. Während sie sich im Kopf durchaus noch jung fühle, fordere das Alter körperlich seinen Tribut. Das eigene Tempo achten

So habe sich ihr individuelles Tempo ver- langsamt. „Auf eine Veranstaltung von einer Woche lasse ich mich nicht mehr ein, das ist mir längst zu stressig“, sagt sie. Sie gönnt sich mehr Ruhe, einschließlich der täglichen Siesta mit einem guten Buch, gerne Krimis, etwa von Jan Seghers, aber auch literarische Werke, zum Beispiel von niederländischen Schriftstellern. Foto: Oeser Das Thema Schule hat sich nicht erledigt Renate Stubenrauch steht immer noch für freies Lernen ein

sah, die Ideen umzusetzen, die sie ge- nes Lebens da hineingegeben“, sagt sie. Und vieles, was lange Jahre brachlag, meinsam mit anderen entwickelt hatte. In Sie sieht noch viel zu tun, damit Kinder sich kann sie jetzt genießen. „Ich bin jetzt ihren ersten Jahren als Lehrerin unter- überall angemessen entwickeln können. mehr Hausfrau“, gibt sie zu und widmet richtete sie ab 1970 noch in einer öffent- dabei ihre Zeit gerne dem Kochen. Dazu lichen Grundschule: die ersten Kinder, Und so gibt die ehemalige Lehrerin aus gehört auch das genussvolle Einkaufen die aus einem Kinderladen hervorgegan- Berufung ihr Wissen noch bei Fortbil- auf der Leipziger Straße in Bockenheim, gen waren – eines der pädagogischen dungen weiter, etwa in Kindertages- die fußläufig von ihrer Wohnung zu er- Projekte der 68er-Rebellen. stätten, und berät bei der Konzeptent- reichen ist. wicklung. Ihre Fragen sind immer noch 1974 dann der Sprung ins kalte Wasser: die gleichen: Warum findet die Erkennt- Mehr Zeit hat sie jetzt auch für Kulturel- Zusammen mit Eltern gründete sie die nis, dass Kinder nach ihrem individuellen les. So gehört zu ihren Entdeckungen „Freie Schule Frankfurt“, in der Kinder Tempo viel besser und freudiger lernen, der letzten Jahre das Ensemble Modern, ihre individuellen Begabungen entfalten, keinen Eingang in die Regelschule? Statt- dessen Konzerte zeitgenössischer Musik ihr eigenes Lerntempo entwickeln durf- dessen horche die Öffentlichkeit interes- sie sich gerne anhört. Aber: „Ich muss ten. „Das bedeutete niemals Laissez- siert auf, wenn – wie im Fall des früheren keine Leerräume ausfüllen“. faire“, sagt sie. Feste Strukturen, wie Leiters des Internats Salem, Bernhard etwa ein gemeinsames Frühstück und Bueb – von Neuem das „Lob der Dis- Wünsche nach dem Motto: „Wenn ich in ein – wenn auch nach dem Wunsch der ziplin“ gesungen wird. Rente bin, lerne ich endlich Italienisch“, Kinder – geplanter Tag gaben und geben muss sie daher nicht befriedigen. Sie tut noch heute den Kindern die notwendige Kopf und Körper altern das, was sie schon immer gerne tat, nun Sicherheit. Die Erwachsenen sind dabei unterschiedlich mit mehr Gelassenheit. Und das füllt keineswegs unwichtig. Sie geben Ant- ihren Tag aus – einschließlich „spät ins Bett worten, haben Zeit und Verständnis für die Ist für Renate Stubenrauch also Ruhe- gehen und dafür auch spät aufstehen“. Kinder und helfen ihnen dabei, ihren Tag stand kein Thema und das Alter noch Lieselotte Wendl

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Titel: Die Vielfalt des Lebens Ernst Gerhardt – erteilt gerne Rat, wenn dieser gefragt ist

Sollte es ein „Geheimnis“ geben, dann bürtige Frankfurter schon früh in die dürfte es darin bestehen, dass er in sich Pflicht genommen. Nach Schulende be- ruht und heute zufrieden auf ein erfüll- gann er 1936 eine Lehre bei der Braun tes Leben zurück blickt. „Ich bin selbst AG, wo er sich – nach der Unterbre- überrascht, dass ich so alt geworden chung durch Arbeits- und Kriegsdienst – bin“, sagt er und fügt dankbar hinzu: „Ich bis zum Prokuristen hocharbeitete. empfinde das als ein Geschenk.“ Als Krönung seiner Laufbahn empfindet Hohes Alter als Geschenk Ernst Gerhardt seine Zeit als Stadtkäm- merer, die für den 1960 zum hauptamtli- Natürlich herrschte auch für ihn nicht chen Stadtrat gewählten CDU-Politiker immer eitel Sonnenschein. So musste 1978 begann. Von den Gestaltungsmög- er sich schon als Junge angesichts des lichkeiten in diesem Amt spricht er noch erstarkenden Nationalsozialismus ent- immer gern. Schließlich konnte Frankfurt scheiden: Hitlerjugend oder katholische damals, auch dank seiner Finanzpolitik, Pfadfinder? Letztere zu wählen, war sei- sein Image durch ambitionierte Bau- und Auch heute noch dynamisch für seine nerzeit bekanntlich nicht ganz unproble- Kulturprojekte erheblich verbessern. 1989 Heimatstadt Frankfurt aktiv: Ernst Gerhardt, matisch. „Für die politischen Entwick- trat er in den so genannten Ruhestand. Stadtkämmerer a.D. Foto: Müller lungen habe ich mich schon ganz früh in- Es würde zu weit führen, all die Ehren- teressiert“, sagt er. Gut erinnert sich Ernst ämter und Verpflichtungen zu nennen, ie macht er das nur? Das fragt Gerhardt noch an den jüdischen Haus- die Ernst Gerhardt noch immer innehat. man sich, wenn man Ernst arzt, der die Familie auch weiter betreute, Besonders am Herzen liegt ihm sein W Gerhardt wieder mal begegnet nachdem er nicht mehr praktizieren durfte. Engagement für die Universität Tel Aviv, und feststellt, dass er sich eigentlich gar die ihm in Anerkennung seiner Verdien- nicht verändert, sondern heiter, aktiv Nach Kriegsende ging es im bombenzer- ste den Ehrendoktor verlieh. Der Römer- und beweglich ist wie eh und je. störten Frankfurt und in einer notdürftig Politik fühlt er sich weiterhin verbunden. hergerichteten Wohnung zunächst recht „Den Begriff ‚Graue Eminenz’ mag ich „Nein, ich habe überhaupt kein Ge- bescheiden zu. 1957 baute er dann sein nicht so sehr“, meint er, „aber wenn mein heimnis“, sagt der scheinbar alterslose eigenes Haus, in dem damals mit Eltern Rat gefragt ist, gebe ich ihn gern“. 87-Jährige und lacht. Der frühere Frank- und Kindern insgesamt sieben Per- furter Stadtkämmerer sitzt noch immer sonen wohnten. Der „private“ Ernst Gerhardt fährt ein- Tag für Tag in seinem Büro in der Innen- mal im Jahr mit Frau, Kindern, Enkeln stadt und arbeitet. Gefragt ist er offen- Häufig benutzt Ernst Gerhardt das Wort und Urenkeln in Urlaub. Sonst liegt ihm bar nach wie vor, denn während des „Pflicht“, wenn er aus seinem Leben nicht so sehr am Reisen, aber „seine“ Gesprächs mit ihm klingelt mehrfach erzählt. Aber keineswegs im Sinne einer Stadt kann er von Herzen genießen. das Telefon. ungeliebten Last. Dabei wurde der ge- Lore Kämper Kurzinformationen

Präventive Hausbesuche empfehlungen und beraten zu Patien- ren Fachleute jeden Dienstag von tenverfügung und Vorsorgevollmacht. 17 bis 19 Uhr zu verschiedenen Aspekten Das im vergangenen Jahr gestartete Großen Raum bei der Beratung nimmt das der Pflege zu Hause. So geht es etwa Projekt „Präventive Hausbesuche“ des Thema Sturzvermeidung ein. Es wird aber am 28. Oktober um den Umgang mit Caritasverbandes wird auf Höchst und auch auf die persönlichen Wünsche der den Folgen eines Schlaganfalls. Am den Frankfurter Westen ausgeweitet. Ratsuchenden eingegangen. 4. November wird das Problem der Zwei Gesundheits- und Krankenpflege- künstlichen Ernährung und am 25. rinnen besuchen auf Wunsch Senioren „Pflege zu Hause” lernen November das der Inkontinenz ange- in ihren Wohnungen und klären über sprochen. Weitere Informationen auf Gesundheitsrisiken und Möglichkeiten Das Frankfurter Universitätsklinikum der website www.kgu.de. Veranstaltun- auf, vorbeugend und aktiv etwas für die veranstaltet eine Reihe unter dem Titel gen für Patienten: Anmeldungen unter Gesundheit zu tun. Sie erteilen Tipps zur „Pflege zu Hause – Theorie und Praxis“. Telefon 0 69/63 01-62 86 oder E-Mail: Alltagserleichterung, geben Ernährungs- Noch bis zum 16. Dezember informie- [email protected].

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„Unsere Gesellschaft muss sozialer und gerechter werden” Armin Clauss

er kämpft, kann verlieren. Wer Keine Zeit für Ruhestand nicht kämpft, hat schon ver- W loren“. Ein privater Schicksalsschlag, der Tod Schon in frühen Jahren musste Armin seiner Frau, trifft ihn Ende 1991. Rund Clauss die Richtigkeit seines späteren zehn Jahre später scheidet er endgültig Lebensmottos erfahren. Denn dem ehe- aus der Landespolitik aus. Von Ruhe- maligen Hessischen Sozialminister, der stand kann aber keine Rede sein, eine am 16. März dieses Jahres seinen 70. Fülle von Ehrenämtern hält ihn nach wie Geburtstag feierte, war keine sorgen- vor so auf Trab, dass für die Enkelkinder freie Kindheit beschieden. und Privates nicht allzu viel Zeit bleibt. Einzukaufen und für Freunde zu kochen, Armin Clauss kam 1938 in dem hübschen schafft er trotzdem. Auch der Weinkeller Städtchen Lauffen am Neckar zur Welt wird gepflegt. „Das Leben ist einfach und wuchs mit drei Geschwistern in viel zu kurz für schlechtes Essen und bescheidenen Verhältnissen auf. Als schlechten Wein“, meint er lächelnd. eine seiner frühesten Erinnerungen Lore Kämper nennt er den Krieg. Dessen Nachwir- kungen überschatteten auch noch seine Kurzinformation ersten Schuljahre. Schwer krank war der Armin Clauss Foto: privat Vater nach Kriegsende heim gekehrt, Aktiv sein – Wissen sammeln – Mitreden und die Mutter musste häufig allein die ab. Das war der Start zu einer erfolgrei- Senckenberg-Museum hat Familie durchbringen, die manchmal chen Karriere, deren Höhepunkt er 1976 Angebot für Senioren bittere Not litt. Mit Ährenlesen und Buch- mit seiner Wahl zum Hessischen Sozial- eckernsammeln halfen die Kinder mit. minister erreichte. „Unsere Gesellschaft Jeden ersten Dienstag im Monat gibt es Mit dem Verkauf von Erzeugnissen aus muss sozialer und gerechter werden. im Senckenberg-Museum die neue dem eigenen Garten finanzierte der Dafür kämpfe ich“, umschreibt er nun Reihe „Natur-Seniors 60 plus“. Jeweils junge Armin Clauss sein erstes eigenes sein Engagement. um 15 Uhr startet das Angebot des Fahrrad. Nach der Konfirmation 1952 Museumspädagogischen Dienstes des endete für den Vierzehnjährigen die Natürlich muss ein Politiker, insbeson- Museums für aktive Menschen ab 60 Schulzeit. Ein Foto in einer zum 70. Ge- dere ein engagierter Sozialpolitiker, Jahren. Alle am Thema Natur Interes- burtstag erschienenen kleinen Fest- neben Einsatzfreude und Stehvermö- sierten oder Wissbegierige, die Fragen schrift zeigt den jungen Konfirmanden gen auch nicht selten Kampfgeist ent- haben, sind eingeladen, mehr über die im feinen dunklen Anzug und mit brav wickeln, wenn er seine Ziele verwirkli- Natur und das Zusammenspiel von Ar- gescheitelter Frisur. chen will. Den haben ihm Freunde und ten, verschiedenen Lebensräumen, Wet- Kontrahenten stets bestätigt, allerdings ter und Klima im System Erde zu erfah- Gelernt wird ein Leben lang immer auch mit dem Hinweis auf sei- ren. Während jeder Veranstaltung wird ne Fairness und Sachlichkeit in der ein anderes Thema vorgestellt. Ziel ist, „Nur“ die Volksschule besucht zu ha- Diskussion. den Teilnehmern verständlich, aber den- ben, weil ihm die Eltern aus finanziellen noch wissenschaftlich fundiert, mehr Gründen keine höhere Schulbildung Aufregende Jahre folgen. Nur ein paar über das Leben auf der Erde zu vermit- ermöglichen konnten, bedeutete für Stichworte: die erste rot-grüne Koalition teln. Folgende Fragen sollen beantwor- den ehrgeizigen Jungen aber eher auf Länderebene mit dem „Turnschuh- tet werden: Wie ist die Erde entstan- Antrieb, sich selbst weiter zu bilden. Vom minister“ Joschka Fischer als Kollegen den? Wie haben sich Tiere und Pflanzen Grundsatz des „lebenslangen Lernens“ oder die Tschernobyl-Katastrophe, die im Verlauf von Jahrmillionen verändert ist Clauss bis heute überzeugt, wovon den ganzen Einsatz des Sozialministers und an ihren jeweiligen Lebensraum nicht zuletzt seine intensive Beschäf- erfordert. angepasst? Wann und warum haben tigung mit Kunst und Kultur zeugt. Menschen begonnen auf zwei Beinen Nach dem Wahlsieg von CDU/FDP 1987 zu gehen? Zielstrebig suchte er nach einem Weg endete die Amtszeit von Armin Clauss. „nach oben“. Der führte ihn zunächst in „Ich empfinde es als Glück, dass ich Die Veranstaltungen dauern zirka einein- den Postdienst. In Kursen und Lehrgän- nahezu elf Jahre in der politischen Ver- halb Stunden. Bei einer Tasse Kaffee be- gen bildete er sich weiter. 1959 trat er in antwortung für dieses Haus gestanden steht die Möglichkeit zum Austausch und die SPD ein. Im Mai 1961 begann er an habe“, sagt er in seiner Abschiedsrede. weiteren Fragen. Die Kosten betragen der „Akademie der Arbeit“ in Frankfurt Von Resignation keine Spur. Auch in der inklusive Kaffee und Kleingebäck 5 Euro, mit dem Studium und schloss ein Jahr Opposition und als „Hinterbänkler“ lässt zuzüglich des Museumseintritts. Treff- später, an seinem 24. Geburtstag, damit sich kämpfen. punkt ist im Foyer.

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Im Gespräch

vorsichtig bin ich allerdings, wenn Leute Wo Menschen beginnen, sich von selbst auf mich zukommen und un- bedingt erzählen möchten. Da muss ich wieder mal auf Schopenhauer zurück- auf ihr Leben zu besinnen greifen, der hat gesagt: „Eigenlob stinkt, Freundeslob hinkt, Fremdenlob klingt“. Michael Fleiter, Moderator des Und das ist ein ganz wichtiges Kriterium „Frankfurter Erzählcafé” im Gespräch bei der Auswahl.

Seit vielen Jahren gehört das „Frankfurter SZ: Kann aber auch sein, dass einem Erzählcafé“ zu den beliebtesten Veran- alten Menschen sonst niemand mehr staltungen in der Stadt. Genau seit dem so recht zuhört? 1. Oktober 1990, als Dr. Michael Fleiter M.F.: Das ist, glaube ich, bei sehr vielen vom Institut für Stadtgeschichte erst- Erzählern so. Ihre Geschichten sind in der mals Gäste zum Gespräch lud. Seither Familie längst bekannt, da heißt es oft haben ihm prominente und weniger pro- „das können wir nicht mehr hören“. Aber minente Gäste spannende, sehr per- in einem Erzählcafé ist das anders, da sönliche, traurige und heitere Lebens- wird die Geschichte ja nur einmal erzählt. geschichten erzählt. Mit Michael Fleiter Das ist eine eher künstliche Situation, die sprach Lore Kämper. vielleicht auch einiges ausgleicht, was in den Familien heute nicht mehr geschieht. SZ: Wessen Idee war es, das Erzählcafé Die Familien sind klein, die Großeltern ins Leben zu rufen? leben woanders. Das Erzählcafé ist also M.F.: Da gab es seinerzeit einen Berliner fast so etwas wie eine Kompensation Pädagogikprofessor, der in einem Hinter- des Verlustes der Familienforschung. hof mit alten Jazzern über die Zeiten des Jazz in New Orleans sprach, und Michael Fleiter Foto: Rüffer SZ: Wie fühlen Sie sich selbst bei die- diese Verbindung von Musik, Erzählen sen Gesprächen, in denen es sicherlich und Geschichte gefiel dem Publikum. M.F.: Ich bereite eine Veranstaltung oft um schwere Schicksale geht? Können Wir hier haben aber eine etwas andere immer sehr aufwändig vor, weil ich denke, Sie da immer Distanz wahren oder nimmt Konzeption. dass eine gute Vorbereitung dem Er- Sie das ziemlich mit? zähler eine gewisse Sicherheit gibt, M.F.: Das nimmt mich oft sehr mit. SZ: Laden Sie vor allem ältere Frankfurter denn nicht alle Menschen sind es ge- Wenn jemand authentisch berichtet, ins Erzählcafé ein? wöhnt vor Publikum zu sprechen. Und dann ist man oft selbst mit drin in der M.F.: Das müssen nicht Frankfurter es lässt dann auch Zeit für eine ge- Geschichte. Viel stärker als etwa bei sein, die Themen müssen einen Frank- wisse Spontaneität, denn wenn man ein einer Lektüre. Das merkt man auch beim furt-Bezug haben. Was die Auswahl der Grundkonzept hat, kann man auch ris- Publikum, selbst bei jungen Leuten. Gäste betrifft: Unser Konzept ist so, dass kieren, mal frei zu fragen. Ich denke, eine wir ältere Leute da abfangen, wo sie gute Vorbereitung erstickt Spontaneität SZ: Gibt es eine Geschichte, die Sie beginnen, sich auf ihr Leben zu besin- nicht, sondern fördert sie. besonders beeindruckt hat? nen. Es ist doch sehr häufig so, dass M.F.: Da gibt’s viele. Aber manche Gäste man in einem bestimmten Alter anfängt SZ: Ist es schwierig für Sie, nah an haben mir als Erzähler besonders impo- zurück zu schauen und Bilanz zu ziehen. Menschen heran zu kommen? Nicht je- niert. Da war mal ein alter Bockenheimer Es ist im Grunde ein philosophischer An- der ist wohl bereit, sich zu öffnen, und Sie Lehrer, der in den 20er Jahren eine ein- satz, der von Schopenhauer herkommt, fragen ja meist recht intensiv nach. klassige Volksschule geleitet hat. Der hat dem das Alter als die Lebenszeit galt, in M.F.: Das ist natürlich unterschiedlich. unglaublich fesselnd erzählt. dem sich Menschen, wenn auch auf unter- Bei manchen geht es recht leicht. An- schiedliche Weise, Gedanken über das dere lasse ich im Vorgespräch erst mal SZ: Im Lauf der Jahre sind ja nun eine machen, was hinter ihnen liegt. erzählen, im zweiten kann ich dann hier Menge Schicksale an Ihnen vorbei gezo- und dort „anklopfen“ und insistieren. gen. Hat Sie das bereichert und Ihnen SZ: Sollte man jedenfalls tun. Aber wenn ich merke, dass jemand über etwas gegeben für Ihr eigenes Leben? M.F.: Ja. Aber unsere Veranstaltungen etwas nicht sprechen möchte, will ich M.F.: Ich glaube, es macht toleranter, sind nicht nur auf einzelne, ältere Er- auch nichts erzwingen. weil man sich mit Anderen auseinander- zähler konzipiert. Oft gibt es auch eine setzt. Man denkt darüber nach, wie lebe Gruppe von Menschen unterschiedli- SZ: Haben Sie schon mal eine Ableh- ich selbst und könnte ich später, wenn ich chen Alters, die über ein Thema, wie nung von jemandem bekommen, den alt bin, auch gute Dinge erzählen? etwa „Schule früher und heute“ mitein- Sie gern einladen wollten? ander sprechen. M.F.: Sehr selten. Oft bekomme ich auch SZ: Also würden Sie irgendwann einmal Tipps aus dem Publikum. Da empfiehlt auch gern Gast in einem Erzählcafé sein? SZ: Wie und wie lange bereiten Sie sich jemand eine Tante, einen Onkel oder M.F.: Ja natürlich, und ich würde gern die auf ein Gespräch vor? Großvater, der gut erzählen kann. Sehr Leute mit Geschichten begeistern.

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Titel: Die Vielfalt des Lebens Die Augen des Jahrhunderts Der Fotograf der 100 Jahre alten Models

ls Karsten Thormaehlen in New es gerade einmal 300. Thormaehlen, der York mit Fotografen wie Peter mittlerweile von seinem Fechenheimer ALindbergh, Jim Rakete und Fabrizio Fotostudio aus für namhafte Kunden Ferri Werbekampagnen für Luxusmar- wie Douglas, Messe Frankfurt, AEG und ken entwickelte, waren junge Mädchen JP Morgan arbeitet, war beeindruckt von die einzigen, die im Blitzgewitter der Ka- diesem demografischen Wandel, auf den meras glücklich sein durften. „Mit 26 war in seiner Branche noch niemand reagiert man schon zu alt für ein Fotoshooting“, hatte. Er selbst hatte darüber erstmals sagt er. Nervig fand er den Jugendkult, im Herbst 2007 in einem Artikel der Spie- aber auch traurig. Klammerte er doch gel-Redakteurin Barbara Hardinghaus gezielt eine Gruppe aus, die es tatsäch- gelesen. Titel: der Jahrhundertmensch. lich verdient hätte, im Rampenlicht zu stehen: die Hundertjährigen. Darin wurde auch der 100. Geburtstag des Berliner Hotels Adlon erwähnt, das Karsten Thormaehlen wollte mit seiner aus diesem Anlass 100 Hundertjährige Kamera in Augen schauen, die das ge- eingeladen hatte. 90 kamen, darunter samte 20. Jahrhundert gesehen hatten. eben auch ältester Kinobetreiber Für Augen, die das gesamte 20. Jahrhun- Wie in die Augen von Walter Jonigkeit, Walter Jonigkeit. Thormaehlen schrieb dert gesehen haben, können sich auch Kin- mit 101 Jahren Berlins ältester Kino- ihn und die anderen Gäste in und der interessieren. betreiber, der schon mit James Stewart, Umgebung an, fragte, ob er sie fotogra- Ava Gardner und Hans Albers ein Glas fieren dürfe und fand Zuspruch. „Es wa- warum der noch so fit oder so müde Sekt getrunken hat. Oder in die Augen ren immer mehr, die mitmachen wollten.“ wirkt, kann er sofort in dessen Lebensge- von Margit Haase, die zwei Weltkriege Der Fotograf besuchte seine Models in schichte stöbern“, berichtet der Foto- überlebt hat, und die sich heute, mit 104 Wohnstiften oder zu Hause, ließ sie „ein künstler. Das Konzept geht auf. Im April Jahren, noch gut an die Zeit erinnern wenig stylen“ und erzählen, von früher. dieses Jahres wurde die Ausstellung erst- kann, als ihre Wohnung in Berlin-Tempel- „Irgendwann war der Zeitpunkt gekom- mals in Bregenz gezeigt. Wie durch einen hof dreimal ausgebombt wurde. men, da musste ich nur noch auf den Wald mit uralten Bäumen schritten die Auslöser drücken“. Besucher durch die Installation, vorbei an 23 Augenpaare hat der junge Frankfur- meterhohen Porträts, die in 30 Kilo- ter Fotograf gefunden. 23 Augenpaare, Falten erzählen Geschichten gramm schweren Buchensockeln einge- die Geschichten von Krieg, Vertreibung, fasst waren. Abseits, auf einem kleinen Liebe, Karriere und Großfamilie erzählen, Tisch, luden die Biografien zum Lesen ein. und die er für eine Ausstellung abgelich- tet hat. „Der Jahrhundertmensch“ hat er „Das Interesse war überwältigend“, sie genannt. „Ich wollte den Menschen, sagt Thormaehlen, der sich mit seinen die 100 und mehr Jahre erlebt haben, ein mehrfach ausgezeichneten Arbeiten Denkmal setzen“, sagt der 37-Jährige. längst im In- und Ausland einen Namen gemacht hat. Ein New Yorker Magazin Schon als Kind war Thormaehlen gerne will Porträts abdrucken, Tagesschau.de mit alten Menschen zusammen. Da- zeigt Ausschnitte des „Jahrhundert- mals, als er noch in Margit Haase Willi Häuseler. menschen“, und im Herbst erscheint lebte, verbrachte er lieber die Zeit bei Fotos (3): Karsten Thormaehlen beim Kölner Snoeck Verlag das Buch zur Oma und Opa als bei seinen Eltern. Ausstellung. Weitere Schauen in Frank- „Die einen Großeltern hatten einen Der Fotokünstler zeigt nur ihre Gesich- furt, Berlin, München, Davos und St. Garten, bei den anderen konnte ich bes- ter, den Kopf aufrecht, das weiße Haar Gallen sind geplant. ser fernsehen“, erinnert er sich. Später, sorgsam frisiert, den Blick offen. „Ich während des Zivildiensts in einem Main- wollte mich auf einen Körperteil konzen- Und obwohl Thormaehlen viel unterwegs zer Altersheim, organisierte er Ausflüge, trieren“, erklärt er, „und Falten im Gesicht ist, hält er Kontakt zu seinen Models. „baute eine persönliche Bindung auf” erzählen die meisten Geschichten.“ Was „Die meisten sind fit und so beschäftigt, und begleitete auch 90-Jährige auf sie erzählen, „das geht unter die Haut“. dass sie gar keine Zeit haben“, sagt er. ihrem letzten Weg. Und Barbara Hardinghaus schrieb mit. Wie Walter Jonigkeit, der noch heute jeden Tag von 9 bis 16 Uhr in seinem 10.000 über Hundertjährige Entstanden ist eine Symbiose aus Port- Büro die Geschicke seiner zehn Kinos räts und Zitaten, eine lebendige Galerie. lenkt. Oder wie Margit Haase, die viel auf Bereits jetzt gibt es bundesweit 10.000 „Wenn der Betrachter in die Gesichter Feste geht und wunderbare Geschich- über Hundertjährige, vor 30 Jahren waren der Hundertjährigen blickt und sich fragt, ten zu erzählen weiß. Judith Gratza

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Titel: Die Vielfalt des Lebens Alt und Jung – Printgeneration trifft Mediengeneration

ir machen was zusammen, Dass es in diesem Jahr endlich geklappt noch ist es nicht viel; wir ma- hat, ist auch der Frankfurter Stiftung W chen was zusammen, erst mal Citoyen zu verdanken, die die Projekt- nur ein Lied; wir machen was zusam- woche finanziell unterstützte. men, wir bleiben dran; lass es ruhig schiefgeh‘n, jeder fängt mal an.“ Ein Die Idee für die Projektwoche war, in den Anfang war dieser Rap für alle Beteilig- Köpfen vorhandene Altersbilder mit der In der Sonne gelingt das Foto besser. ten. Weder die jungen Leute noch die Realität zu konfrontieren und Menschen Fotos (2): Gallus Zentrum „älteren Herrschaften“ hatten jemals zusammenzubringen, die sonst wenig einen Text gesprochen-gesungen, wie oder nichts miteinander zu tun haben. ren Generation halten. Sie fördern es für den Rap typisch ist. Meist werde das Bild, das sich junge Erstaunliches zutage, etwa, dass der Menschen von den Senioren machten, ehemalige katholische Pfarrer der Ma- Während einer Schulprojektwoche hat- von den Problemen des Alterns be- ria Hilf-Gemeinde im Gallus, der 72- ten sie es gewagt. Und so entstand der stimmt, so Sabine Hoffmann. Von Chan- jährige Hans Josef Wüst, Mitleid mit der Rap „Dranbleiben“, geschrieben und ein- cen und Möglichkeiten sei dagegen jungen Generation empfindet. Zu viele gespielt von fitten Sechzigerinnen und wenig die Rede, und auch der Dialog Anforderungen stürmten auf sie ein. Schülerinnen und Schülern der Berta Jour- zwischen den Generationen finde nur Der 65-jährige Yus Ulrich Pfaff fühlte sich dan-Fachschule. Zum Abschluss gab sich sehr spärlich statt. von der jungen Generation dagegen zu das ungewöhnlich zusammengesetzte wenig gefordert. „Wir haben euch so Team einen Namen: YO – Young and Old. Mit Senioren lässt viel weiterzugeben, hebt die Schätze, es sich gut arbeiten die vorhanden sind”, forderte er sie auf. Die Rapper waren nicht die einzigen, die sich auf die jeweils andere Generation Bei der Vorstellung ihrer Medienprojek- Neben der Begegnung von Jung und Alt einließen. Unter dem Motto „Alt trifft te im Gallus Theater gaben die beteilig- war der Erwerb von Medienkompetenz Jung“ fanden sich im Gallus Zentrum, ten jungen Menschen auch freimütig zu, ein weiteres wichtiges Ziel der Projekt- einem Medienzentrum, das vorwiegend dass sie einigermaßen überrascht wa- woche. Und hierbei hatten die Senioren Projekte mit benachteiligten Jugendli- ren, wie interessiert sich die Senioren stärkere Lerneffekte als manche jungen chen betreut, weitere Teams zum Video- zeigten und wie gut es sich zusammen- Leute. Workshop und zum digitalen Foto- arbeiten ließ. Workshop zusammen. Bei einer Prä- Die künstlerisch gestalteten Fotomon- sentation im Gallus Theater konnten Im Videoprojekt „Generationen treffen tagen, die im digitalen Fotoworkshop Interessierte die entstandenen Fotos aufeinander“ etwa waren schauspieleri- entstanden, waren mit ihren völlig neu- und Videos anschauen. sche Fähigkeiten gefragt. Gemeinsam en Perspektiven Neuland für die älteren spielte die Gruppe eine Szene in der Teilnehmer. Dennoch bestätigten Jung „Wir wollten den gelebten Generatio- S-Bahn, wie sie nahezu täglich zu beob- wie Alt als Ergebnis dieser Gruppe, dass ‘ nenvertrag’ herstellen”, sagt Sabine achten ist: Junge Leute benehmen sich der Gegensatz eher zwischen männli- Hoffmann. Die Mitarbeiterin im Gallus so, wie es den Älteren nicht passt. chen und weiblichen als zwischen alten Zentrum hatte die Idee zu dem Projekt Diese wiederum gehen die Jüngeren und jungen Beteiligten zu erkennen war: „Alt trifft Jung“ schon vor drei Jahren. unhöflich und herablassend an – Streit Die Teilnehmerinnen zeigten besonderes bis hin zur körperlichen Auseinanderset- Interesse daran, sich in Verkleidung zu zung ist programmiert. fotografieren. Die männlichen Teilneh- mer dagegen setzten einen Schwerpunkt In einer zweiten Szene dann die Dar- auf Architekturfotografie. stellung, wie es auch sein könnte: Die Senioren meckern nicht gleich über den Einig waren sich die Macher der Me- zu lauten MP3-Player, sondern fragen dienprojekte mit den Zuschauern bei höflich, ob ein Platz frei sei – man kommt der Präsentation, dass Rap, Videos und sogar ins Gespräch. Fotos nicht in der Versenkung ver- schwinden, sondern einer breiteren Eher dokumentarisch dagegen kommt Öffentlichkeit zugänglich gemacht wer- der Film „Was war, was ist, was wird“ den sollten. Dieser Bericht in der SZ daher. Jung und Alt befragen sich ge- könnte ein erster Schritt dazu sein. So sieht das Bild im PC aus. genseitig, was sie von der jeweils ande- Lieselotte Wendl

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Theater-Inszenierung als maximaler Gegensatz zum Alltag

Probenzeit im Theater Willy Praml: „Don Carlos“. Regisseur Praml sitzt im Halbdunkel seiner riesigen Spielstätte, der Naxos-Halle im Nordend, in der einst Marken-Schmirgelpapier hergestellt wurde, produziert aus Rohstoffen der Insel Naxos. Praml ist noch nicht zufrie- den, feilt am Ausdruck seines jungen Hauptdarstellers. Willy Praml. Foto: privat

Willy Praml ist 67, offiziell also Senior. Sich selbst als einen bach mit Lehrlingen, die ihren Arbeitsalltag auf die Bühne solchen zu definieren, liegt dem agilen Theatermann aber brachten: „Es entstand wunderbares pures Volkstheater.“ fern. Was für ihn einen Senior ausmache? „Für mich sind es Nach dem ersten bundesweiten Lehrlingsstreik, an dem sich Menschen, die darauf warten, dass was passiert in ihrem in Frankfurt die Auszubildenden der städtischen Lehrlings- Leben, manchmal wünsche ich mir diesen Zustand, aber ich werkstatt beteiligten, initiierte er das erste Lehrlingstheater vermisse ihn auch nicht.“ in Deutschland. Zur Aufführung im Theater am Turm (TAT) kam die ganze Frankfurter Linke zusammen. Pramls Leben ist ein außerordentlich bewegtes. Er wurde in Landshut als Sohn eines Metzgermeisters geboren, in einer Später holte Praml ausländische Jugendliche aus dem Gallus „königlich gotischen Stadt in prächtigem, bayerischen Sinne“. auf die Bühne. Weitere zehn Jahre arbeitete er in hessischen Praml schwärmt von der „Landshuter Hochzeit“, zu der sich Dörfern mit den Einheimischen zusammen. „Wir wollten die jedes Jahr im Sommer drei Wochen lang Tausende Lands- Geschichte der Industrialisierung aus dem Blickwinkel dörfli- huter Bürger verkleiden und ins Leben des Mittelalters ein- cher Erfahrung reflektieren.“ Besonderes Aufsehen erregte tauchen. Ein „enorm theatralisches“ Spektakel, das seine ein Requiem über das Dritte Reich, mit dem 150 Darsteller aus spätere Theaterarbeit geprägt habe. Niederbrechen ihre eigene Dorfgeschichte wiedergaben. Textgenauigkeit gefragt Spielen wie mit 17 Jahren

Mit seinen Inszenierungen möchte er „nicht die Finger auf Erst kürzlich holte er die Geschichte der Naxos-Werke auf die die Wunden der Zeit legen“, sie sollen den „maximalen Bühne. Besonders berührt hat Praml die Arbeit mit Senior- Gegensatz zum Alltag der Zuschauer bilden“. Über seine innen des benachbarten GDA-Wohnstiftes und der Senioren- Stücke soll der Theatergänger einen Vergleich zum eigenen initiative Höchst an dem Stück „Liebesbriefe an Hitler“. Die Leben ziehen können. Praml brachte Faust I und II in der Frauen im Alter von 65 bis 85 Jahren, die aus realen Briefen Paulskirche mit zehn Profischauspielern und 250 Frankfurtern an Adolf Hitler lasen, „haben gespielt, als wären sie wieder 17“. auf die Bühne. Nabokovs „Lolita“ spielte das Ensemble mit einem Dutzend junger Mädchen, allesamt Laien, in der Adler- Willy Praml empfindet seine Theaterarbeit mit Laiendarstellern, werke-Tiefgarage. Auch Stücke von Schiller, Brecht und Kleist ob Lehrling oder Senior, als „emanzipativ“. Es habe Alten- sind im Repertoire, selbst die Weihnachtsgeschichte. Für Büh- betreuer gegeben, die „sagten mir, dass einzelne Darsteller- nenbild und Kostüme ist sein Lebenspartner Michael Weber innen kaum belastbar seien, doch manchmal wurden es bis zuständig, Pramls Sohn Gregor, ein Musiker, ist dabei, wenn zu neun Stunden Proben und niemand ist je krank geworden“. Musik eine wichtige Rolle bei der Inszenierung spielt. Sein Annette Wollenhaupt Publikum sei „ein seriöses, bürgerliches“. Menschen, die „von städtischen Bühnen die Nase voll haben und einen anderen Zugang zu Klassikern haben wollen“. Vor allem Textgenauig- Kurzinformation keit liege ihm am Herzen, an vielen großen Bühnen komme Sprache „schludrig daher – wie am Kiosk“. „Lesefreuden – Bücher werden lebendig”

Sein Theater gründete er 1990. Zuvor konzentrierte sich Willy Im Dezember setzen die Zentralbibliothek, Hasengase 4, und das Praml über einen langen Zeitraum ausschließlich auf die Theater- Bürgerinstitut ihre neue Lesereihe fort. Am Mittwoch, den 10. De- arbeit mit Laien, zum Beispiel mit Pfadfindern. Vom Pfadfin- zember, um 19.30 Uhr, stellt Renate Traxler die Biografie des ers- dertum hält er viel. Es fördere die Selbstständigkeit. Er erzählt ten Rothschilds vor. Im 18. Jahrhundert brachte es Rothschild, vom Rucksack, „gefüllt mit zehn Kartoffeln, Streichhölzern, der als Altwaren- und Münzhändler begann, zu Macht und unge- einer Landkarte“. Davon, dass man ohne Geld an einen vorge- heuerem Reichtum. Er bestimmte über Krieg und Frieden, blieb gebenen Ort habe gelangen müssen. „Auf diese Weise musste aber sein Leben lang der Enge der Frankfurter Judengasse ver- man kommunikativ und schlau werden.“ Praml studierte in haftet. Renate Traxler nimmt die Zuhörer auf eine ungewöhnli- München: Germanistik, Geschichte, Geographie. Arbeitete che Reise in die Frankfurter Geschichte mit. Der Eintritt ist frei, 30 Jahre lang in der Hessischen Jugendbildungsstätte Dietzen- um eine Spende wird gebeten.

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KULTUR IN FRANKFURT

Mit der Ausstellung „Kultureinrichtungen, die Sie in dieser Vielfalt in keiner anderen deutschen Stadt „Bunte Götter. Die Farbig- finden, warten auf Sie. Lassen Sie sich inspirieren!” keit antiker Skulptur” zeigt das Liebieghaus die Ihr beeindruckende Farben- Prof.Dr. Felix Semmelroth vielfalt der griechischen Kulturdezernent und römischen Antike. Bunte Götter ziehen ins Liebieghaus Im März dieses Jahres wurde die neu gestaltete Liebieg- haus Skulpturensammlung feierlich wieder eröffnet. Mar- kantestes Zeichen der gelungenen Neupräsentation ist das raumübergreifende Farbkonzept, das die ursprünglich weißen Wände ersetzt. Einzelobjekte und Werkgruppen aus allen Sammlungsbereichen erstrahlen vor roten, blau- en, dunkelgrünen und warmgrauen Wänden und heben sich vor diesem kontrastreichen Hintergrund deutlich ab.

Vom 8. Oktober an bekennt das Liebieghaus in weiterer Hinsicht Farbe: Die Ausstellung „Bunte Götter. Die Farbigkeit antiker Skulptur“ lässt die beeindruckende Farbenpracht der griechischen und römischen Antike wieder aufleben. In der Schau sind über 30 originalgroße Rekonstruktionen antiker Der Bogenschütze und trojanische Prinz „Paris“ aus dem West- Skulpturen und etwa 70 Originalexponate zu sehen. Skulp- giebel des Aphaia-Tempels auf Ägina: Farbrekonstruktion des turen, Gewänder und Ornamente leuchten in ockerbraun, zin- griechischen Marmororiginals, entstanden zwischen 500 und noberrot, malachitgrün und azuritblau und berichtigen unsere 470 v. Chr. Fotos: Dieter Rehm (3), Vinzenz Brinkmann (1) vom klassizistischen Schönheitsideal geprägte Vorstellung einer marmorweißen Antike. den technischen Mittel eingehend studiert und dokumentiert wurden. Der „Perserreiter“ war jedoch nicht der erste farbige Professor Vinzenz Brinkmann, Kurator der Schau und Leiter der Fund. Bereits zu Anfang des 19. Jahrhunderts konnten Forscher Antikensammlung des Liebieghauses, forscht gemeinsam mit bei archäologischen Ausgrabungen in Athen und Rom ein- einem internationalen Expertenteam seit mehr als 25 Jahren deutige Farbreste an zahlreichen Marmorskulpturen feststellen. zur Polychromie (Vielfarbigkeit) in der Antike. Mit Hilfe neue- ster wissenschaftlicher Erkenntnisse und Verfahren, die im Lau- Ein berühmtes frühes Beispiel stellen die 1811 im griechi- fe der Jahre beständig weiterentwickelt wurden, können die schen Ägina ausgegrabenen Giebelskulpturen des Aphaia- Wissenschaftler heute zahlreiche – selbst mit freiem Auge Tempels (ca. 490–480 v. Chr.) dar, die den von Homer in der nicht mehr erkennbare – Farbspuren nachweisen und die Skulp- Ilias beschriebenen mythischen Kampf um Troja zwischen Troja- turen in einem aufwändigen und präzisen Verfahren völlig nern und Griechen zeigen. In der Ausstellung werden die farb- berührungs- und zerstörungsfrei rekonstruieren. Das aktuellste intensiven Rekonstruktionen des griechischen Bogenschüt- Ergebnis, das erstmals in der Ausstellung im Liebieghaus zen Teukros, des trojanischen Prinzen Paris und der griechi- gezeigt wird, ist die Rekonstruktion des so genannten „Perser- schen Göttin Athena zu sehen sein. reiters“ der Athener Akropolis (um 500 v. Chr.). Kein anderes Marmorbildwerk der Antike besitzt eine so vollständig erhal- Johann Martin von Wagner, Maler, Bildhauer und Kunstagent tene farbige Fassung. Die Figur wurde speziell für die Frank- Ludwigs I., hatte die Giebelskulpturen des Aphaia-Tempels in furter Präsentation untersucht, vermessen und nachgebildet dessen Auftrag erworben und die vorhandenen Farbspuren be- und ist in ihrer hochwertigen Rekonstruktion eines der ein- reits in seinem 1817 erschienenen Bericht ausführlich beschrie- drücklichsten und bedeutendsten Beispiele antiker Polychromie. ben. Allerdings zeigte sich der Kunstagent eher schockiert als begeistert von der „farbigen“ Erkenntnis: „Wir wundern uns über Angesichts der überdurchschnittlich gut erhaltenen Farbigkeit diesen scheinbar bizarren Geschmack und beurteilen ihn als des „Perserreiters“ erstaunt es nicht, dass die Farbreste be- eine barbarische Sitte und ein Überbleibsel aus früheren, rohen reits während der Ausgrabung Ende des 19. Jahrhunderts Zeiten.“ Wagner stand mit seiner Ansicht ganz in der Tradition beobachtet und mit Hilfe der damals zur Verfügung stehen- Johann Joachim Winckelmanns, der in seiner 1764 erschiene-

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nen Geschichte der Kunst des Alter- 20. Jahrhundert zunehmend das Inter- tums mit der Aussage „(...) so wird auch esse an puristischen Konzepten, in ein schöner Körper desto schöner sein, je denen Farbigkeit und Verzierungen kom- weißer er ist“ das reine Weiß als klassi- plett abgelehnt wurden, in den Vorder- zistisches Schönheitsideal definiert hatte. grund rückte. Heute gibt weniger die Polychromie an sich Anlass für wissen- Neben den Gegnern gab es jedoch auch schaftliche Debatten als vielmehr die zahlreiche Befürworter einer farbigen Frage, welche Farben in welcher Inten- Antike, darunter die Architekten Gottfried sität verwendet wurden. Semper (1803-1879) und Leo von Klenze (1784-1864). Semper, der bei einer Reise Die Ausstellung lädt den Besucher ein, durch Italien und Griechenland 1830 bis sich auf die historischen Spuren der 1833 selbst Untersuchungen an farbigen antiken farbigen Skulptur zu begeben Bauten und Skulpturen vorgenommen und sich anhand von Rekonstruktionen und zahlreiche Zeichnungen angefertigt und Originalen selbst von ihrer beson- hatte, war von einer vollständigen Farbig- deren Wirkung zu überzeugen. Dabei Die Jagdgöttin Artemis (so genannte Peplo- keit antiker Skulpturen und Bauten über- gelangt der Betrachter vielleicht zu der skore) vor der Athener Akropolis: Farbre- zeugt und entwickelte sich zu einem der gleichen Ansicht wie Adolf Furtwängler konstruktion des griechischen Marmor- bedeutendsten Verfechter der Polychro- (1853-1907), einer der einflussreichsten originals, entstanden ca. 520 v.Chr. mie. Leo von Klenze gestaltete im Auftrag und bedeutendsten deutschen Archäo- seines Bauherrn König Ludwig I. die Innen- logen des 19. Jahrhunderts und Direktor und seinem plastischen Schmuck ist, räume der Glyptothek in München pracht- der Münchener Glyptothek, dessen das empfindet wohl ein jeder, wenn er voll bunt, fasste einen kleinen Rundtem- Urteil noch heute gilt: „Wie unendlich von dem rekonstruierten farbigen Bilde pel im Englischen Garten und die Fas- wichtig die Farbe am antiken Tempel zu dem farblosen zurückkehrt.“ sade des Münchener Nationaltheaters far- big und bezeichnete sich selbst als „Euer und Majestät polychromatischer Sekretär“. Sehen Erleben Das Liebieghaus lädt die Leserinnen und Leser der Senioren Zeitschrift zu einer kostenfreien Führung durch die Ausstellung „Bunte Götter. Die Farbigkeit anti- Die Diskussion über die Farbigkeit der ker Skulptur“ ein. Termin ist Mittwoch, 12. November, 15 Uhr. Anmeldung unter Antike wurde bis zum Ausbruch des Zwei- Telefon: 0 69 / 6 50 04 9127. ten Weltkriegs fortgeführt, wobei im Anzeige

Mein Leben, mein Vorteil, meine Frankfurter Sparkasse „Spielend in den Ruhestand gehen? Wer später nicht im Aus landen will, muss wie ich am Ball bleiben und rechtzeitig privat vorsorgen.“ Die Vorsorgekonzepte der Frankfurter Sparkasse – Spiel, Satz und Sieg in jeder Lebensphase.

Paul M. | PolizeibeamterSZ 4/2008 | Kunde 15seit 1967 SZ_04_08_23.09. 24.09.2008 20:53 Uhr Seite 16

Das Sozialdezernat informiert und zu bewerten wäre für uns als ehren- amtlich Tätige zu aufwändig“, sagte Möglichkeiten besser nutzen... Christof Warnke, der Vorsitzende des Seniorenbeirats. Ältere Menschen sollen stärker in Pla- Im kürzlich gestellten Antrag der vier nungen einbezogen werden, die ihren Fraktionen hieß es nun, der Magistrat Die Mitglieder waren sich jedoch einig, Lebensbereich betreffen. Darüber sind solle gemeinsam mit dem Seniorenbei- dass sie künftig stärker in Erscheinung sich Politik und Verwaltung in Frankfurt rat eine neue Satzung erarbeiten. Unter treten wollen. „Der Seniorenbeirat er- einig. Geeignete Wege zu finden, ist al- anderem sollte der Beirat das Recht mutigt den Magistrat, ihn entsprechend lerdings gar nicht so leicht: Als die erhalten, Presse und Öffentlichkeit zu in- der geltenden Satzung mehr als bisher Fraktionen von CDU, SPD, Grünen und formieren. Er sollte alle Vorlagen parla- zu Rate zu ziehen“, heißt es in einem FDP im Römer kürzlich mit einem ge- mentarischer Gremien erhalten und be- Positionspapier. Umgekehrt nehme sich meinsamen Antrag die Satzung des Se- werten, die ältere Menschen betreffen. der Beirat vor, verstärkt mit Anregungen niorenbeirats ändern wollten, stießen sie Auch bei der Auswertung von Gutach- und Stellungnahmen an den Magistrat auf dessen Ablehnung. Die Beiratsmit- ten und Planungsvorhaben sollte der heranzutreten. glieder möchten lieber ihre bestehenden Beirat obligatorisch gehört werden. Rechte intensiver nutzen und stärker in Stadträtin Daniela Birkenfeld, die als der Öffentlichkeit in Erscheinung treten. In einer Sondersitzung diskutierte der Gast an der Sondersitzung teilnahm, Seniorenbeirat die Überlegungen der Frak- akzeptiert die Entscheidung. „Die vorge- Der Seniorenbeirat in Frankfurt existiert tionen. Während einige Mitglieder die tragenen Argumente sind nachvollzieh- seit 1974. Jeder der 16 Ortsbeiräte im Vorlage begrüßten, zeigte sich die große bar“, sagt die Sozialdezernentin. Sie Stadtgebiet schickt einen Vertreter in Mehrheit skeptisch. Teilweise seien die freut sich über das „neue Selbstbewusst- das Gremium. Seine Aufgabe ist es, den Forderungen bereits durch die bisherige sein“ des Beirats, das sie mit Rat und Magistrat in allen Fragen zu beraten, die Satzung gedeckt, wie das Recht die Pres- Tat unterstützen will. Insbesondere be- Bedeutung für das Leben von Senioren se zu informieren. Teilweise überstiegen grüßte sie die Idee, dass der Beirat der haben. In der Vergangenheit nutzten die sie die Möglichkeiten der Mitglieder. „Al- Öffentlichkeit künftig jährlich einen Tätig- Mitglieder ihre Möglichkeiten nur zögerlich. le parlamentarischen Vorlagen zu lesen keitsbericht präsentieren will. Anzeige

Der Club Behinderter und ihrer Freunde verfolgt den Zweck, die Gleichstellung, die Selbstbestimmung und den Selbstvertretungs- anspruch behinderter Menschen in allen Lebensbereichen zu bewirken. Hierzu unternimmt und unterstützt er alle fördernden Aktivitäten und Initiativen in Politik, Kultur und Gesellschaft für die uneingeschränkte Teilhabe von Menschen mit Behinderungen sowie zur Gestaltung Club Behinderter und ihrer Freunde e.V. barrierefreier gemeinschaftlicher Lebensräume für alle Menschen.

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Aus dem Seniorenbeirat Ältere Menschen wollen solange wie möglich zuhause wohnen bleiben

Anton Winter ist optimistisch. Gerade hat er langwierig mit die Aktion unterstützen. Dabei wollen sie gemeinsam mit der Aufbau AG verhandelt, damit in seiner Wohnung die anderen Vertretern wie etwa der Industrie- und Handelskam- Badewanne gegen eine Dusche ausgetauscht wird. „Das ist mer, der Wirtschaftsförderung und dem Frankfurter Verband für meine Frau viel einfacher“, erklärt er. „Das klappt auch, für Alten- und Behindertenhilfe in einer Projektgruppe Krite- aber es dauert.“ In eine andere Wohnung umziehen will das rien für die Vergabe eines Logos mitentwickeln. In anderen Ehepaar auf keinen Fall. So wie dem Seniorenvertreter im Städten wie Worms oder Karlsruhe gebe es diese Initiative Ortsbeirat 2 geht es den meisten älteren Menschen. Irgend- bereits, auch in zwei Städten in Bayern, sagte der Vorsitzende wann brauchen sie elektrische Rollläden, ein Geländer zum des Seniorenbeirats, Christof Warnke. Von dort will sich das Festhalten oder stufenlose Böden in ihrer Mietwohnung, Gremium eventuell Erfahrungsberichte einholen. damit sie besser zurechtkommen. Ein Logo für besondere Hilfen Deswegen umziehen, gar in ein Pflegeheim, das will keiner. it einem entsprechenden Logo sollen etwa Apotheken, Darin waren sich alle Mitglieder des Seniorenbeirates einig, M Bäckereien und andere Geschäfte gekennzeichnet werden, als sie in ihrer Sitzung im Zoologischen Garten das Thema die besonders seniorenfreundlich ausgestattet sind. Kriterien seniorengerechtes Wohnen behandelten. könnten sein: Leichter Zugang über eine Rampe, Übersichtlich- Individuell umbauen keit, Unterstützungsangebote und gut erkennbare Beschriftun- gen, aber auch Lieferdienste und besondere Serviceangebote. „Wenn es baulich möglich ist, können Mieter grundsätzlich Eine Broschüre, die all diese Geschäfte auflistet, könnte ein verlangen, ihre Wohnung behindertengerecht umbauen zu Anreiz sein, dass sich mehr Geschäftsleute auf die Bedürf- dürfen“, erklärte Petra Frank vom Jugend- und Sozialamt der nisse älterer Menschen einstellen, glaubt der Stadtverordne- Stadt. Die Pflege- oder Krankenkassen bezuschussten solche te Stephan Siegler, der die Idee für diese Aktion an den Umbauten. Zudem böten viele Einrichtungen Beratungen zu Seniorenbeirat weitergeleitet hat. diesem Thema an, etwa das Rathaus für Senioren, der VdK Nicole Galliwoda oder der Caritasverband. Sehr beliebt sei auch das Modell, bei dem Wohnungsbaugesellschaften mit Pflegedienstlei- Anzeige stern zusammenarbeiten wie etwa in der Niederräder Adolf- Miersch-Siedlung. Die Seniorenvertreter stimmten alle dafür, dass die Stadt ins- besondere in Neubauten von vornherein seniorengerechte Woh- nungen in angemessener Zahl plant. Dies sei auch gegenüber privaten Investoren geltend zu machen, forderte Senioren- vertreter Pieter Zandee vom Ortsbeirat 3 in seinem Antrag an den Magistrat. Zudem möchte das Gremium Experten von Wohnungsbaugesellschaften und der Stadt einladen, damit sie über Wohnprojekte und Umbaumöglichkeiten berichten. Die Lage älterer Migranten Über die Situation und Versorgung älterer Migranten im Stadt- gebiet möchten die Seniorenvertreter gerne mehr wissen. „Das ist eine dramatische Problematik, allein schon wegen der Sprachbarriere“, sagte der Vorsitzende des Seniorenbeira- tes, Christof Warnke. Hüseyin Kurt von der Kommunalen Aus- ländervertretung (KAV) berichtete, dass es dazu nur wenig Informationen gebe. „In Frankfurt gibt es rund 12.000 ältere Migranten, etwa die Hälfte davon sind Muslime“, sagte er. Wie diese Menschen zurechtkommen, wenn sie älter und pflegebedürftig werden, konnte auch Hüseyin Kurt im Einzel- nen nicht sagen. Er begrüßte die Initiative des Seniorenbei- rats, zumal die KAV sich noch nicht näher mit dem Thema befasst habe. Ein vorbildliches Projekt sei beispielsweise das Victor-Gollancz-Haus in Sossenheim, ein interkulturelles Alten- hilfezentrum mit einer Wohngruppe für Migranten muslimi- schen Glaubens. Die Seniorenvertreter begrüßen die geplante „Initiative seni- orengerechtes Geschäft“ der Stadt Frankfurt und möchten

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Das Sozialdezernat informiert

Partizipation ist ein Anliegen des Jugend- und Sozialamtes. So hat sich das Amt um die Teilnahme an einem Bundespro- gramm beworben. Verantwortlich für die Durchführung wollen der Caritasverband Frankfurt und die Initiative „Alte für Frank- furt“ zeichnen: Ein Bürgerforum soll ins Leben gerufen wer- den, das Politik, Verwaltung und Bürger an einen Tisch bringt. Kurzinformation

Das eigene Tagebuch im Internet veröffentlichen

Wer viel erlebt hat, kann auch viel vom Leben erzählen. Doch welches sind geeignete Wege, dies im Internet zu publizie- ren? Die Volkshochschule Frankfurt veranstaltet in Kooperation mit dem Museum für Kommunikation einen Kurs, wie man Bürger sagen, was sie sich wünschen. im Internet die eigenen Erinnerungen mit denen von anderen Foto: Aktionswoche älter werden in Frankfurt Menschen vernetzen kann. Der erste Schritt im Kurs wird sein zu lernen, wie man ein eigenes Tagebuch-Weblog einrichtet. Zudem wird der Umgang mit Texten, Fotos und Links geübt. Praktische Lernteile mit Internet-Fotoalben ergänzen den „Partizipation – Lernstoff. Ein Ausblick auf ton- und videogestützte Präsen- tationsmöglichkeiten rundet den Kurs ab. Auskunft bei leicht(er) gemacht” Gerhard Iske, Telefon 0 69/2123 70 63. Allgemeine Fragen können auch Mitarbeiter des Kundenservices der VHS unter Telefon 0 69/212715 01 klären. Anmeldungen unter Kurs- ürger können das Miteinander in der Stadt Frankfurt nummer 710152 bei der VHS-Frankfurt. Das Angebot beginnt gestalten“, dieser Ansicht ist Brigitte Henzel. Die stell- am 6. November von 14 bis 16.15 Uhr. Der Kurs findet sechs Bvertretende Leiterin des Jugend- und Sozialamtes arbei- Mal im Museum für Kommunikation statt und kostet 60 Euro. tet in einer Gruppe mit, die sich mit Wünschen und Forderun- Anzeige gen von Bürgern auseinandersetzt. In dieser Gruppe eva- luieren Vertreterinnen und Vertreter des Jugend- und Sozial- amts sowie der Initiative „Alte für Frankfurt“ den gemeinsam veranstalteten Workshop „Partizipation – leicht(er) gemacht“, Das Gleiche ist der Teil der im Juni von der Stadt Frankfurt durchgeführten Aktionswoche „Älter werden in Frankfurt“ war. Während der noch lange Workshops hatten sich etwa 20 Themenkomplexe herausge- bildet, die jetzt nach und nach gesichtet, bewertet und doku- mentiert werden. nicht dasselbe!

Vier Mal haben sich die Teilnehmer bereits seit Juni getroffen. „Die Themen und Forderungen sind komplex“, sagt Dr. Herbert Jacobs, kommissarischer Leiter der Abteilung Ju- gendhilfe und Sozialplanung und Teilnehmer an der Arbeits- Vertrauen Sie dem Fahrdienst, der seit gruppe. „Nicht alle Forderungen sind nachvollziehbar.“ Bei- 20 Jahren behinderte Menschen in Frankfurt spielsweise forderten die Bürger eine Beteiligung an der bewegt. Die Fraternität bringt Sie sicher, Senioren Zeitschrift. Eine Beteiligung an der Zeitschrift ist aber schnell und zuverlässig zu Ihrem Ziel. schon immer möglich. Bürger können Leserbriefe schreiben, Rund um die Uhr, auch am Wochenende – sich mit Themenvorschlägen an den Seniorenbeirat wenden und immer bewegend freundlich. und direkt in der Redaktion anrufen.

„Wenn solche Möglichkeiten bestehen, gilt es herauszufin- den, warum die Bürger sie nicht wahrnehmen“, sagt Brigitte Henzel. „Wir müssen prüfen, was ist vorhanden? Oder müs- sen sich die Akteure der Gremien verändern, dass sie vom Behinderten-Selbsthilfe eV Bürger wahrgenommen werden? Und wenn ja, wie? Enthält Fahrdienst eine Forderung einen ganz neuen Aspekt oder können wir an einer vorhandenen Struktur andocken?“ Eine nicht ganz leich- T069.54 70 15 und 54 10 07 te Aufgabe, die noch einige Zeit in Anspruch nehmen wird. F069.54 10 09 Lisel Michel, Sprecherin der Initiative, sagt: „Wir sehen die [email protected] gemeinsame Arbeit als Angebot und Signal der Stadt, an der Gestaltung des Zusammenlebens mitzuwirken.“

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Senioren Zeitschrift zum Anfassen m August war SZ-Redakteurin Jutta Ortsbeirat oder den Seniorenbeirat zu mit Aurora Jover Moreno, seiner Mitar- Perino „Ehrengast“ im Haus am wenden. Andere Gäste des Nachmit- beiterin in der Hörbücherei, einen Nach- IWeißen Stein in der Eschersheimer tags wünschten sich mehr Information- mittag für Menschen mit Behinderung Landstraße 565-567. Die Journalistin en in der Senioren Zeitschrift über Frank- im Stadtgebiet Frankfurt und Offenbach. berichtete über die Senioren Zeitschrift – furt hinaus sowie aus dem Bereich der Hans-Georg Döring wies noch einmal über die informativen Seiten, die Nach- Kirchengemeinden, zu medizinischen Fra- darauf hin, dass die Senioren Zeitschrift richten aus der Stadt und die Seiten gen und zu technischen Neuentwick- auch als Hörbuch produziert wird. „So zum Schmunzeln. Wie wird so eine lungen auf dem Hilfsmittelsektor. sechs bis sieben Stunden benötigen wir Zeitung eigentlich gemacht, wer ent- schon, um diese aufzusprechen“, sagte wickelt das Konzept, wer schreibt die Eingeladen hatte Hans-Georg Döring, der Pfarrer. Da dies eine große Daten- Artikel, wie kommen Geschichten und Pfarrer für Menschen mit Behinderung menge ist, kann man die Hör-CD auch Fotos ins Blatt? Warum kann man keine im Diakonischen Werk für Frankfurt. Er nur auf einem Gerät abspielen, das 69 Seiten drucken und vieles mehr. veranstaltet einmal im Monat zusammen MP3-fähig ist.

Etwa 50 sehbehinderte oder blinde Für Sehbehinderte und Blinde gibt es die Hör-CD kostenlos im Lesezirkelver- Menschen hörten gespannt zu. In der fahren (Telefon 0 69/5 30 22 44). Wer die Hör-CD abonnieren und sie behalten anschließenden Diskussion sprachen möchte, kann sie auf dem ABO-Coupon in dieser Zeitschrift für zwölf Euro im sie auch über Probleme, die sie in Jahr (siehe unten) bestellen. Infos vormittags bei Petra Lösch, Mitarbeiterin der Frankfurt haben: Etwa über Gehwege, Senioren Zeitschrift, unter Telefon 0 69/2 12-4 92 89. die nicht abgesenkt sind – und es daher für Sehbehinderte und Rollstuhlfahrer oft schwierig ist, in der Stadt mobil zu sein; oder über die U5, in der das Ein- und Aussteigen wegen des hohen Einstiegs an verschiedenen Haltestellen nicht möglich ist – und manche Men- schen deshalb weite Wege auf sich neh- men müssen, um an anderer Haltestel- le, wo der Bahnsteig erhöht ist, einzu- steigen. Hans-Georg Döring und Jutta

Perino rieten den Senioren, sich in die-

ser Angelegenheit an den zuständigen ✂

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Das Sozialdezernat informiert Vorhang auf Theatervorstellungen in der Vorweihnachtszeit Kartenverkauf am 3. November

Das Rathaus für Senioren bietet auch in diesem Jahr wie- Fritz Rémond Theater im Zoo der verschiedene unterhaltsame Theatervorstellungen Do. 04. Dezember 2008 (Beginn um 14 Uhr) für Frankfurter Seniorinnen und Senio- Mo. 08. Dezember 2008 ren ab 65 Jahren an.Wie in der SZ 3 / 08 angekündigt, gab Mi. 10. Dezember 2008 es bereits die Möglichkeit, Theaterkarten über Verbände der freien Wohlfahrtspflege, bei Sozialbezirksvorsteher / „Die Comedian Harmonists Teil 2 – Jetzt oder nie” innen und anderen Institutionen zu bestellen. von Gottfried Greiffenhagen Wann und wo gibt es Karten? Musikalische Einrichtung und Arrangements von Jörg Daniel Heinzmann Restliche Karten zum Preis von 8 Euro sind am 3. November Der große Erfolg des Bühnenstücks „Veronika, der Lenz ist da ab 8 Uhr unter Vorlage eines gültigen Personalausweises im – Die Comedian Harmonists“, hat die Entstehungs- und Erfolgs- Rathaus für Senioren, Hansaallee 150, Erdgeschoss, erhältlich. geschichte des weltberühmten vokalen Ensembles bis zu seiner Trennung im Jahre 1935 erzählt. Der zweite Teil be- Volkstheater Frankfurt – Liesel Christ schäftigt sich mit der Frage des Danach. Während die jüdi- schen Mitglieder unter dem Druck der Nazis emigrierten – und Mo. 17. November 2008 sich „Comedy Harmonists“ nannten –, versuchte die „deutsche“ Mo. 24. November 2008 Gruppe, als „Meistersextett“ an den Ruhm der Comedian Mi. 17. Dezember 2008 Harmonists anzuknüpfen. In Rückblick des alternden Band- gründers Harry Frommermann werden Erinnerungen an sechs „Ganze Kerle” ungleiche Charaktere wach, die versuchen, als Künstler in Komödie von Kerry Renard extremen Zeiten zu überleben. Ein Stück Zeitgeschichte wird Georg, Joachim, Paul und Toni sind die vier von der Fracht- auf nachdenklich unterhaltsame Weise lebendig. stelle. Als Paketboten bei einem privaten Kurierdienst müs- sen sie hart anpacken. Eines Tages bekommt Joachim mit, Weitere Informationen zu den Theatervorstellungen dass die kleine Tochter des Chefs schwer erkrankt ist und nur gibt es auch telefonisch unter 2 12 - 3 81 60. durch eine teure Behandlung geheilt werden kann. Spontan beschließen die Jungs, das Geld dafür zusammenzukriegen. Nur wie? Die rettende Idee hat Toni: Eine Travestieshow aus Sommerreisen Paris hat riesigen Erfolg in der Stadt. Warum sollten die vier das nicht auch versuchen? Aber bis aus den Raubeinen echte Glamourgirls werden, ist es ein weiter Weg. 2009 Die Komödie Die Nachfrage nach den vom Rathaus für Senioren organi- sierten Reisen ist sehr groß. Angebote für kostenbefreite Fr. 28. November 2008 Reisen gibt es daher zum jetzigen Zeitpunkt nicht mehr. Mo. 15. Dezember 2008 Wer allerdings die Reisen selbst zahlen kann, muss sich dafür einen so genannten Terminschein besorgen. Dieser „Und alles auf Krankenschein” kann bis zum 24. Oktober (Posteingangsstempel) schrift- Turbulente Komödie von Ray Cooney lich beim Rathaus für Senioren, Hansaallee 150, 60320 Frankfurt, angefordert werden. Noch zur Verfügung ste- Heute ist Dr. Mortimore’s großer Tag: Eine Rede vor Kollegen, hende Terminscheine können am Montag, den 3. Novem- ein beruflicher Aufstieg, und er soll auch noch in den Adels- ber, persönlich im Rathaus für Senioren abgeholt werden. stand erhoben werden. Doch plötzlich taucht seine ehemali- ge Geliebte Jane auf, die vor 18 Jahren und neun Monaten Folgende Urlaubsorte sind geplant: ohne ein Wort verschwand. Und passend zum Anlass hat Bad Bocklet (Bayerische Rhön) • Bad Brückenau (Bayerische sie auch noch eine Überraschung parat: einen Sohn! Dr. Rhön) • Bad Emstal (Nordhessen) • Bad König (Odenwald) • Mortimore versucht verzweifelt, alles vor seiner Frau Rose- Bad Mergentheim (Taubertal) • Bad Salzhausen (Wetterau) mary und den Kollegen zu verheimlichen. Und schon herrscht • Bad Salzschlirf (Rhön) • Reinhardshausen (Nordhessen) • Chaos im Ärztezimmer. Umso tiefer Dr. Mortimore in die Bad Tölz (Allgäu) • Bad Wörishofen (Allgäu) • Dahme (Ostsee) Trickkiste greift, desto unkontrollierbarer wird die Situation. • Mittersill (Österreich) • Pleystein (Oberpfalz) •Werder (Havel) Es wird gelogen, dass sich die Bretter biegen – und das alles • Windorf (Donau) • Zell / Unterharmersbach (Schwarzwald) auf Krankenschein.

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BEGEGNUNG der Kulturen Sondersprechstunde für ältere Migranten

in Rentenfragen“. Diese hat das Amt für multikulturelle Angelegenheiten bereits vor sechs Jahren ins Leben gerufen. Denn die Mitarbeiter des Amtes haben erkannt, dass das Ausfüllen der für den Rentenantrag notwendigen Formulare und das vollständige Vorlegen der Un- terlagen für Migranten – übrigens auch für viele deutsche Muttersprachler – sehr schwierig ist. Die Deutsche Ren- tenversicherung hat engagierte Mutter- In der Sondersprechstunde hilft Vlade Ljujic älteren Migranten in ihrer Muttersprache beim Ausfüllen von sprachler in Rentenfragen geschult, Anträgen. Foto: Rüffer damit sie ihren Landsleuten kompeten- te Hilfe leisten können. as Versicherungsamt hat seine Rentenangelegenheiten zu klären. Da Sondersprechstunde für ältere auch von Renten Beiträge zur Kranken- „Interkulturelle Hilfestellung in Ren- DMigranten erweitert. Dort erhal- versicherung gezahlt werden müssen, tenfragen“, Sondersprechstunde im ten ausländische Rentner auf die ver- können sich die älteren Migranten auch Versicherungsamt, donnerstags, schiedensten Fragen Auskunft. Die Rat- darüber informieren lassen. 15 bis 17 Uhr, und nach Vereinbarung, suchenden werden von ehrenamtlichen Sandgasse 6, 60311 Frankfurt, Mitarbeitern in ihrer Muttersprache un- Die Sondersprechstunde ist Teil des Telefon 0 69 / 212-4 40 77. terstützt, um die oft recht komplizierten Projektes „Interkulturelle Hilfestellung Italienische Senioren bekommen Hilfe er Caritasverband hat kürzlich das vermitteln die Koordinatoren zwischen guten Sprachkenntnissen in Deutsch und Projekt „Wegbegleiter für italieni- Hilfesuchendem und Ehrenamtlichen. Italienisch, Geduld und Toleranz und die Dsche Senioren“ gestartet. Diese Bereitschaft zur Reflexion ehrenamtli- gut Deutsch und Italienisch sprechen- Wer will Wegbegleiter werden? cher Arbeit. Wünschenswert sind Grund- den Ehrenamtlichen haben die Aufgabe, kenntnisse des Sozial- und Gesundheits- älteren Italienern aus der ersten Gast- Der Caritasverband sucht noch Wegbe- systems. Es wird erwartet, dass die Frei- arbeitergeneration beim Kontakt mit gleiter für italienische Senioren. Voraus- willigen zwischen zehn und 50 Stunden Behörden, Institutionen und sozialen Ein- setzungen für die Tätigkeit sind, neben im Monat Zeit haben. richtungen ehrenamtlich vermittelnd zur Seite zu stehen. Zwölf Ehrenamtliche wer- Wer Hilfe bei der Bewältigung von Anträgen sucht – als Privatperson, als italie- den gerade geschult. Die Ausbildung nischer Senior oder etwa als Mitarbeiter von Behörden und Institutionen, die beträgt 30 Unterrichtseinheiten. mit Italienern zu tun haben, die über geringe Deutschkenntnisse verfügen, kann sich an folgende Telefonnummer wenden: 0151/58 04 54 97. Wer Interesse hat, Zwei Projektkoordinatoren stehen den sich als ehrenamtlicher Wegbegleiter ausbilden zu lassen, kann sich bei Gabriella ehrenamtlichen Mitarbeitern bei Fragen Zanier vom Caritasverband unter Telefon 0 69/95 96 63 21 informieren. und Problemen zur Verfügung. Außerdem

Lebenseinstellung erscheint, haben Men- Fremde Heimat? schen mit Migrationshintergrund schon Internationaler n der evangelischen Stadtakademie, bewältigt. Besonders die Situation und Römerberg 9, findet vom 22. bis 24 Befindlichkeit älterer Menschen mit Frühstückstreff IOktober eine „Morgenakademie“ Migrationshintergrund verdient dabei Im Begegnungszentrum Preungesheim, statt. Thema ist: Was bedeutet Migra- Beachtung. Die dreitägige „Morgenaka- Jaspertstraße 11, Telefon 0 69/ 5 40 05 55, tion für die Identität älterer Menschen? demie“ richtet sich speziell an ältere veranstalten Mitarbeiter des Frankfurter „Mobilität“ gilt als Schlagwort zur Be- Menschen. Im Mittelpunkt stehen da- Verbandes alle 14 Tage freitags einen zeichnung der gegenwärtigen Gesell- bei die eigene Migrationsgeschichte internationalen Frühstückstreff. Start ist schaft. Was dabei als moderne Anfor- sowie interkulturelle Verständigungs- am 24. Oktober von 10 bis 12.30 Uhr. derung an eine dynamische und flexible möglichkeiten. Das Motto hierbei lautet: Von allen an- wesenden Sprachen und Kulturen ler- Die Anmeldung erfolgt bei der Evangelischen Stadtakademie, Römerberg 9, nen. Dabei ist es auch möglich, Deutsch 60311 Frankfurt, Telefon 0 69/17415 26 13. Die Kosten betragen 30 Euro und für zu üben. Nachbarn, Großeltern und Klein- U3L-Studierende 20 Euro. kinder sind willkommen.

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Unternehmen sich gezielt um Beschäf- tigte mit Behinderungen bemüht hat, ist dagegen kaum bekannt.“ So hat die Fi- liale auf der Zeil beispielsweise als Ar- beitsassistenz für die vier hörbehinderten Mitarbeiter eine Vibrationsmeldeanlage eingesetzt und hält Gebärdenschulun- gen in den Räumen des Unternehmens ab. Mitarbeiter, die an Diabetes erkrankt sind, können häufiger Pausen einlegen. Menschen mit Wirbelsäulenschäden kön- Lund Parveen von Freesort (links) nen abwechselnd Tätigkeiten im Sitzen, und Senay Ader-Balli von H & M Stehen und Laufen ausüben. Iris Meurer, freuen sich zusammen mit Stadt- Schwerbehindertenvertreterin von H & M, rätin Daniela Birkenfeld über die sagte: „Wir arbeiten auf ein gemeinsa- Auszeichnung. Foto: Rüffer mes Ziel hin; wir hören zu, lernen von- Für eine Welt einander und ermutigen uns, vor allem akzeptieren wir Unterschiede.“ Mit- arbeiter wie Kunden profitieren von die- ohne Hindernisse ser Grundhaltung. Zum dritten Mal verleiht die Stadt Frankfurt Preise für Der zweite Preisträger, die Freesort barrierefreie und behindertenfreundliche Betriebe GmbH, ist Tochter der börsennotierten Francotyp-Postalia und arbeitet daran, ine „Welt ohne Hindernisse für alle tung, sondern sie stellt eine unverzicht- ein bundesweites Netz von Sortierzen- Menschen“ wünscht sich HR-Mit- bare Bereicherung für alle dar. tren aufzubauen. Die Niederlassung in Earbeiter Andreas Winkel. Er mode- Frankfurt wurde 2006 gegründet. Heute rierte die Preisverleihung für barriere- Eine Jury, bestehend aus Vertretern der sind dort 19 Mitarbeiter beschäftigt, von freie und behindertenfreundliche Betrie- Stadtverordnetenversammlung, der Stadt denen 17 schwerbehindert sind. Sie ha- be in Frankfurt. Diese alle zwei Jahre Frankfurt, der Behindertenbeauftragten ben Hör-, Seh-, Geh- und andere Behin- vergebene Auszeichnung verlieh Stadt- und der Vorsitzenden des Behinderten- derungen, viele von ihnen waren zuvor rätin Prof. Dr. Daniela Birkenfeld im Kai- beirates (FBAG) richtet ihr Augenmerk langzeitarbeitslos. Der Betrieb hat opti- sersaal im Römer zwei Tage nach der auf barrierefreie Zugänglichkeit und den sche Signale eingerichtet, durch die die Eröffnungsfeier zu den Paralympics in Service für behinderte Kundinnen und Mitarbeiter wahrnehmen können, wenn Peking. Den mit 3.000 Euro dotierten Kunden, barrierefreie Arbeitsplätze und es an der Tür klingelt. Alle Räume sind ersten Preis erhielt die Zeilfiliale des die Anzahl behinderter Mitarbeiterinnen ebenerdig, so dass sie auch für Kunden Unternehmens Hennes und Mauritz. und Mitarbeiter beziehungsweise das barrierefrei zugänglich sind. Und an der Der zweite Preis mit 2.000 Euro ging an Engagement und die Bereitschaft, Men- monatlichen Teambesprechung nimmt das Postverteilzentrum Freesort mit Sitz schen mit Behinderungen einzustellen. ein Gebärdendolmetscher teil. in Nieder-Eschbach. Nicht alle Gesichtspunkte müssen glei- chermaßen erfüllt sein. Es werden alle Be- „Best practice-Beispiele wie diese sollen Die Auszeichnung wurde zum dritten mühungen anerkannt, die zur Integration Anreize für andere Unternehmen sein“, Mal von der Stadt Frankfurt ausgelobt. und Normalisierung der Lebenssituation sagte Daniela Birkenfeld. Sie wünscht Teilnahmeberechtigt sind Firmen, Be- von Menschen mit Behinderung beitragen. sich viele Betriebe, in denen Menschen triebe oder Dienstleister aus dem Stadt- nicht nur respektiert werden, sondern in gebiet Frankfurt, die in besonderer Wei- Vibration warnt Hörbehinderte denen man ihre Arbeitskraft zu schätzen se in ihrem Verantwortungsbereich zur „H & M – diese beiden Buchstaben ste- weiß und viel dafür tut, dass sie soweit Verwirklichung einer barrierefreien hen gemeinhin für Fashion und junge es geht ein selbstständiges Leben Stadt beitragen. Konzepte zur Integration Mode“, sagte die Stadträtin, „dass das führen können. Jutta Perino und Normalisierung der Lebenssituation von Menschen mit Behinderungen sollen Kurzinformation gestärkt und gefördert werden. Es geht einerseits darum, Firmen und Betriebe Informationsbörse für gemeinschaftliches und genossenschaftliches Wohnen für ihr Engagement für ein barrierefreies Frankfurt zu würdigen. Andererseits sollen Am Samstag, den 25.Oktober 2008, findet in den Hallen im Frankfurter Römer zum Unternehmen für diese Thematik sensibi- zweiten Mal eine „Informationsbörse für gemeinschaftliches und genossenschaftli- lisiert, motiviert und unterstützt werden, ches Wohnen“ statt. Von 10 bis 17 Uhr präsentieren dort verschiedene Wohnpro- ihre Firma in diesem Sinne zu gestalten. jekte und alternative Wohngruppen Formen des gemeinschaftlichen Wohnens. Die Barrierefreiheit gewinnt nicht nur für äl- Veranstaltung wird wieder vom Amt für Wohnungswesen in Zusammenarbeit mit tere oder funktional eingeschränkte Men- dem „Netzwerk Frankfurt“ organisiert. Darüber hinaus sind auch Fachvorträge von schen im Rahmen der demografischen Wohnungsgesellschaften und städtischen Ämtern im Römerkapellchen vorgese- Entwicklung an immer größerer Bedeu- hen. Der Eintritt ist frei.

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Aktuelles & Berichte

gibt auch zahlreiche Austritte. Nach der Mitgliederzahl richtet sich die Höhe der Zuweisungen aus dem Kirchentopf.

Pfarrerin Esther Gebhardt, Vorstandsvorsitzende des Evan- Kirchen auf gelischen Regionalverbandes, betonte, dass der Abbau von Gebäuden gleichzeitig mit der qualitativen Aufwertung des Bestandes einhergehe. So sollten Kirchengebäude künftig als dem Prüfstand zentraler Ort der Stadt erhalten bleiben und neue Kirchenöff- nungen mit City-Kirchenangeboten, Lesungen und Gottes- diensten ausgebaut werden.

Bis auf eine Gemeinde haben inzwischen alle Gemeinden eine Stellungnahme zur Bedeutung und Notwendigkeit ihrer Kirchen abgegeben. Auf der Rangliste, die nun der Regional- versammlung vorgelegt wurde, steht die 250 Jahre alte Emmauskirche in Eschersheim ganz oben. Die Matthäuskirche nahe dem Hauptbahnhof, die in den vergangenen Jahren we- gen Abrissplänen immer wieder in den Schlagzeilen war, und die Betonkirche der Versöhnungsgemeinde im Gallus bilden die Schlusslichter.

Die Liste bedeutet noch keine endgültige Entscheidung. So bedeutet etwa eine geringe Punktezahl nicht, dass eine Kirche auch aufgegeben wird, denn es werden noch weitere Kriterien einfließen. So wird es etwa eine Rolle spielen, wo Geriet als erste in die Schlagzeilen: Wird die Matthäuskirche es noch Zuschüsse der Landeskirche gibt. Ganz wichtig wird abgerissen oder bleibt sie erhalten? Foto: Oeser auch der Standort sein. Denn die evangelische Kirche will weiterhin flächendeckend in Frankfurt mit Kirchen vertreten Gebäudeabbau als Chance sein und sich keine „blinden Flecken“ leisten. für neue Nutzungsformen Nun muss in den Gemeinden weiter darüber beraten wer- den, wie man mit diesen Bewertungen umgeht und mögli- Der Abbau von evangelischen Kirchengebäuden geht che Schließungen und Gemeindezusammenlegungen in der weiter. Eine „Arbeitsgruppe für gemeindliche Gebäude“ Praxis umgesetzt werden. Dass dies funktionieren kann, des Evangelischen Regionalverbandes hat alle 64 Kirchen haben in der Vergangenheit zum Beispiel schon die Bocken- und 152 Gemeindehäuser der Stadt begutachtet und sie heimer Jakobs- und Markusgemeinde gezeigt. Die Gemein- nach Bauzustand, Ausnutzung, Perspektive und Symbol- den fusionierten nach einem durchaus auch manchmal wert bewertet. Ziel der Aktion ist es, das Defizit bei der schmerzlichen Diskussionsprozess, gaben verschiedene Im- Bauunterhaltung von jährlich 2,3 Millionen Euro durch mobilien an den Evangelischen Regionalverband und die Abgabe von wenig genutzten und sanierungsbedürftigen Markuskirche an die Landeskirche ab, die darin ihr „Zentrum Gebäuden auszugleichen. Verkündigung“ einrichtete.

„Diese Vorgehensweise hat aber nichts mit der inhaltlichen Kirchenvorsteherin Dore Struckmeier-Schubert hat den Pro- Arbeit der Kirchengemeinden zu tun“, betont Ralf Bräuer, zess von Anfang an begleitet, als Teil einer Gruppe von enga- Sprecher des Evangelischen Regionalverbandes. In dem Pro- gierten Menschen. „Wir haben alle Einwände und Bedenken zess der Bewertung kirchlicher Gebäude gehe es in erster aufgenommen, wie wir auch die Befürworter einbezogen ha- Linie darum, Ideen für neue Nutzungsformen zu entwickeln, ben“, sagt sie. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Die fusi- so wie am Dornbusch. Seit der Verkleinerung der evangeli- onierte Gemeinde ist heute in einer schön renovierten Jakobs- schen Kirche dort im Jahr 2000 ist die Besucherzahl gestie- kirche mit einem angebauten neuen Gemeindehaus zuhause. gen. „Die Leute begegnen sich anders, verlieren sich nicht im Judith Gratza Raum“, bilanziert Pfarrerin Doris Müller-Fisher. Anzeige

Sollte es tatsächlich zu einer Gebäudeabgabe kommen, könnte Einfühlsam * Professionell * Individuell die betroffene Gemeinde ihre Angebote etwa für Senioren auch in andere Räume auslagern, denkt Ralf Bräuer laut nach. Pietät am Dornbusch – Bestattungen aller Art – Hintergrund ist, dass der Gebäudebestand der Gemeinden Inh. Isabelle Lubnow weitgehend noch der Mitgliederzahl von vor 38 Jahren ent- TAG und NACHT ✆ 77 03 57 57 spricht. Damals gab es 400.000 Protestanten in Frankfurt, Eschersheimer Landstraße 322 * 60320 Frankfurt am Main heute sind es nur noch 134.000. Ursache für den Rückgang Abschiedsraum und Trauerhalle in Frankfurt-Nd. Eschbach ist im Wesentlichen die Überalterung der Mitglieder, aber es

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Aktuelles & Berichte Weihnachtlicher Markt acht Tage lang... „The same procedure as every year!” 15. bis 23. November 2008, jeweils von 11 bis 18 Uhr

Während des Weihnachtsbasars gibt es einen gemütlichen Gastrobereich mit Sektbar, Vinothek, Fingerfood, Kaffee-Kuchen- Büfett, Orientalischer Teestube und Suppenküche. Angebote für Menschen ab 50

Die Offenen Seniorendienste im Frankfurter Verband bieten vielfältige Möglichkeiten, die dritte Lebensphase aktiv und selbst bestimmt zu gestalten. Es geht um Begegnung und Austausch mit Gleichgesinnten, Aktivitäten zur körperlichen und geistigen Fitness, Informationsveranstaltungen zu Fragen rund um das Alter, zu Themen aus Kultur und Gesellschaft, die Möglichkeit zum ehrenamtlichen Engagement, Austausch mit Menschen anderer Kulturen und Generationen, Möglich- keiten zur Entfaltung der Kreativität. Die Angebote und Aktivitäten reichen vom geselligen Zusam- mensein über vielfältige Kursangebote bis hin zu Ausflügen, Gesprächskreisen und Projekten. Wer macht die Angebote Basteln für den Weihnachtsbasar Foto: Rüffer – Clubs, Aktivclubs und Begegnungsstätten – Die Kreativwerkstatt Nicht erst um die Weihnachtszeit, sondern das ganze – Internationaler Treff für Alt bis Jung Jahr über sind die Ehrenamtlichen in den Offenen Werk- – Interkulturelle Begegnungsstätte Bockenheim stätten emsig am Werk, schöne und wertvolle Dinge zu – Internet-Cafés entwerfen, herzustellen oder nachzuarbeiten. Dies alles – Senioreninitiative Höchst kann während des weihnachtlichen Marktes in der Kreativ- – Seniorenorchester werkstatt vom 15. bis 23 November, jeweils von 11 bis – Seniorentelefon und Hobbybörse 18 Uhr, bestaunt werden. Wer Interesse am kreativen Tun hat und dazu gehören möch- Die Begegnungsstätte Kreativwerkstatt bietet Kurse, Work- te, kann einen Schnuppermonat in den Offenen Werkstät- shops und Offene Werkstätten zu unterschiedlichen kreativen ten mitmachen – und dann selbst beim nächsten Markt dabei Themen an. Träger ist der Frankfurter Verband. Eine der sein. Informationen dazu gibt es beispielsweise in der Kreativ- Leitlinien lautet, es Menschen unabhängig von ihrer sozialen werkstatt. Situation zu ermöglichen, sich in Gemeinschaft mit anderen kreativ, künstlerisch und sozial betätigen und entfalten zu können. Eingeladen in der Kreativwerkstatt mitzumachen Der weihnachtliche Markt findet vom 15. bis 23. sind alle Generationen von Alt bis Jung. Die Besucher sind November jeweils von 11 bis 18 Uhr in den Räumen zwischen 86 und 9 Jahre alt – verschiedene Generationen- der Kreativwerkstatt – Internationaler Treff für Alt bis gruppen sind miteinander tätig. Menschen aus aller Welt sind Jung – statt. Die Postadresse ist die Hansaallee 150, willkommen, denn das Überwinden von Vorurteilen und fest- 60320 Frankfurt – Dornbusch. gefahrenen Verhaltensweisen ist ein Teil der „Werkstattphilo- Der Eingang der Kreativwerkstatt ist im Pfadfinderweg. sophie“. Die Erfahrung zeigt: Miteinander kreativ zu sein, macht Telefon: 0 69 / 5 97 16 84, Telefax: 0 69 / 59 79 12 65 offen füreinander und baut Brücken. E-Mail: [email protected] In den Räumen der Kreativwerkstatt gibt es Kunsthandwerk vom Feinsten: Anzeige Perlenobjekte * Rosen & Engel * Lichtobjekte * Seidentücher * Gewebtes * Stickereien * Filzobjekte, Rustikales und Edles aus Wolle, Leinen und Seide * Patchwork und Quiltobjekte * Edle Papierprodukte, originelle, dekorative Karten * Töpferware * Holz- / Metallprodukte * Nützliches für die Küche * Wellnesspro- dukte * Marmeladen und Kräuter quer durch den Garten * Weih- nachtsmarkt * Kleine und nette Dinge für das Kinderzimmer

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Altenpflege- und Kinderheim unter einem Dach Vor 50 Jahren wurde im Sachsen- häuser Hühnerweg das Bürgermeister- Gräf-Haus eröffnet.

ie Zeiten waren hart. Einrichtungen wie Alten- und Kin- derheime rar gesät. Noch 1956 mussten rund 650 alte DFrankfurter Bürger in Heimen außerhalb ihrer Heimat- stadt leben. Heimkindern ging es nicht anders. 1300 von ihnen wurden auf 155 Heime verteilt, die zum Teil weit von ihrer Geburtsstadt Frankfurt entfernt lagen. Familien wurden aus- einandergerissen, der für die Seele so wichtige soziale Kontakt erschwert. Die Stadt entschloss sich deshalb, das Bürgermei- ster-Gräf-Haus als Einheit von Alten- und Kinderheim unter städtischer Trägerschaft bauen zu lassen. Benannt wurde es nach Eduard von Gräf, von 1920 bis 1931 Frankfurter Bürger- meister und Dezernent des Jugend- und Wohlfahrtsamtes. Im März 1958 wurde die Einweihung gefeiert, der damalige Oberbürgermeister Werner Bockelmann sprach von einer Guter Kontakt herrscht hier zwischen Alt und Jung. Foto: Rüffer „wunderschönen Anlage“. Neben den Kindern und Senioren fanden auch Schwestern hier in einem angegliederten ein Film gezeigt, oft mit den Stars der deutschen Filmge- Schwesternwohnheim ihr Zuhause. Dass das Leben in einem schichte wie Zarah Leander, Greta Garbo, Hans Albers und Pflegeheim mehr als eine „Satt und Sauber-Pflege“ um- Heinz Rühmann. Da kommen Erinnerungen auf und die Be- fassen sollte, machte der Heimbeirat schon früh klar. Er bean- wohner tauschen sich aus über das, was war, über ihre Kind- tragte eine Bocciabahn. Schließlich war Bundeskanzler Konrad heit, den Krieg, die Aufbaujahre. Adenauer großer Boccia-Fan und propagierte das Spiel als Beliebt ist auch die „Stunde der Musik“. Ein ehrenamtlicher geeigneten Seniorensport. Der Heimbeirat forderte außer- Helfer spielt am Piano Werke etwa von Debussy, Mozart oder dem weitere Angebote zur Beschäftigungstherapie ein und Schubert und ergänzt sein Spiel um interessante Ausfüh- stieß damit auf offene Ohren. rungen zum Komponisten und zum Stück. Einrichtung zum Stadteil geöffnet Einen großen Stellenwert im Heimleben haben Tiere. Eine Vo- liere im Garten beherbergt Kanarienvögel. Drei Meerschwein- 25 Jahre nach Inbetriebnahme des Hauses wechselte die chen haben ihren Platz in einem ehemaligen Pflanzbecken Trägerschaft zum Frankfurter Verband für Alten- und Behin- gefunden. „Jeder füttert unsere Meerschweinchen“, sagt Heim- dertenhilfe. Das Kinderheim wurde Zug um Zug dezentrali- leiterin Erika Stadelmann. Mittwochs kommt Kim ins Haus, siert und schließlich aufgelöst, das Bürgermeister-Gräf-Haus eine kleine Rauhaardackeldame, die selbst schon in reiferem zum Sozial- und Rehazentrum Süd ausgebaut. Alter ist. Kim ist einer von mehreren Hunden, die Mitarbeiter Seitdem versteht sich das Haus als zum Stadtteil geöffnete des Hauses regelmäßig und zur Freude der Bewohner mit- Einrichtung mit Schwimmbad, medizinischem Badebetrieb, bringen. „Kim löst die Zungen“, heißt es in der zum 50-jährigen Angebote zur Krankengymnastik, teilstationärer Tagespflege, Bestehen der Einrichtung herausgebrachten Hauszeitschrift. einer gemütlichen Caféteria und einer Kegelbahn. Selbst die In die Zukunft blickt Erika Stadelmann „durchaus optimistisch“. Kinder sind wieder zurückgekehrt. Es gibt zwar kein Kinder- Leicht dürfte ihr dies nicht immer fallen. heim, doch im Dezember 2003 öffnete die Kindertagesstätte Annette Wollenhaupt „Himmelszelt“ unter Trägerschaft des Caritasverbandes im Untergeschoss des Bürgermeister-Gräf-Hauses ihre Tore. Der Anzeige Kontakt zwischen Jung und Alt ist fester Bestandteil im Alltag, gemeinsam wird gebacken, gekocht und gesungen. Das haus- eigene Schwimmbad wird zudem von einer Schwimmschule Zeit zum Abschiednehmen Kistner + Scheidler betrieben, die vor allem Säuglinge und Kleinkinder mit dem Bestattungen Nass vertraut macht. In unserem Bestattungshaus können Sie sich nach Ihren Vorstellungen von Ihren Verstorbenen verabschieden. Wir lassen Ihnen Zeit und begleiten Sie. Ihre Trauerfeier kann in unserem Haus stattfinden. Wir ermöglichen Kunst und Kultur kommen ins Haus Hausaufbahrungen und erledigen alle Formalitäten.

Es hat sich also viel getan in fünf Jahrzehnten. Heute haben Sabine Kistner und Nikolette Scheidler, Hardenbergstraße 11, 60327 Frankfurt Kunst und Kultur einen festen Platz im Bürgermeister-Gräf- [email protected]  www.kistner-scheidler.de Haus. Vier Mal im Jahr lädt das Haus zu Ausstellungen mit Telefon: 069- 153 40 200 Tag und Nacht Künstlern der Gruppe „Palette“ ein. Ein Mal im Monat wird

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Aktuelles & Berichte

neuen Pflege- und Wohnbereichs. Zu- sätzlich zu den Bäder- und Einzelzimmern mit Seiteneinstiegs-Badewannen, wurden Wohlfühl- und Wellnessbäder einge- richtet, mit wohltuenden Licht- und Aro- maeffekten. Im hellen und modern gestal- teten Gemeinschaftsraum sorgen zwei blaue Sofas für Akzente. Hier kann man bis spät in die Nacht gemütlich beisam- men sitzen, denn das August-Stunz- Zentrum versteht sich als offenes Haus ohne Besuchszeitenvorgabe.

Dass nun auch wache Menschen mit Nervenschädigungen im Hause leben, stellt für das Team um Doris Mauczok eine Herausforderung dar. Denn mit ihnen wurde ein Mehr an tagesstruktu- Stadträtin Prof. Dr. Daniela Birkenfeld besichtigt den neuen Badebereich. Foto: Rüffer rierenden Angeboten notwendig.

Um den neuen Bewohnern ausreichend „Lebensbaum” Abwechslung und Anregungen zu bie- ten, gibt es ein Mal im Monat einen für Neurologiepatienten Kinoabend, darüber hinaus Musikaben- de, Gesprächsrunden rund um alltägli- Im Mai konnten die Mitarbeiter des Menschen mit starken neurologischen che und politische Themen, Besuche des August-Stunz-Zentrums auf das zehn- Schädigungen zur Verfügung: Schlagan- benachbarten Zoos oder das beliebte jährige Bestehen ihrer Wachkoma- fallpatienten, Menschen mit einem Hirn- Bankkegeln. In Kooperation mit der Mal- station zurückblicken. Im August fand tumor, auf den Rollstuhl angewiesene Mul- akademie lädt eine Künstlerin regel- eine Umstrukturierung statt: Der Pfle- tiple Sklerose-Patienten, Meningitiskranke. mäßig zum „Atelier-Tee“. Geplant ist auch ge- und Wohnbereich „Lebensbaum“ Aufgeteilt sind die zwei Dutzend Betten eine Zusammenarbeit mit der Eintracht wurde eröffnet. Er umfasst neben der in zwei Wohngruppen. Jeder Bewohner Frankfurt. „Wir wollen mit interessierten einstigen Wachkomastation mit 24 hat ein Einzelzimmer mit Balkon – und Bewohnern unseres Hauses Spiele der Betten weitere 24 Plätze für neurolo- Blick auf den idyllischen Garten, samt Eintracht besuchen“, sagt Heimleiterin gisch schwer geschädigte Menschen altem Baumbestand. Mauczok. im Alter bis zu 65 Jahren. Eine Heraus- Annette Wollenhaupt forderung für Pfleger wie Therapeuten. Kleine Schritte in der „Phase F” Anzeige Wachkoma – es kann jeden von uns tref- In das Haus aufgenommen werden die fen. Zum Beispiel als Folge eines Ver- Patienten, wenn sie in der sogenannten HILFE FÜR JUNG UND ALT kehrsunfalls oder weil man unvorsichti- Phase F angekommen sind. Das bedeu- gerweise in ein zu flaches Gewässer tet, sie sind in der Regel „austherapiert“, Senioren Alltagshilfe gesprungen ist und sich den Schädel Rehamaßnahmen und stationäre Auf- e.K. Frankfurt verletzt hat. Wenn ein Mensch aus enthalte können nichts Maßgebliches Inh. Petra Topsever einem Wachkoma erwacht, sorgt das mehr bewirken. „Wir sind bei unserer Ar- für Schlagzeilen. Das Gros der Patienten beit auf die kleinen Schritte ausgerichtet“, Eine mögliche Alternative für Senioren ihren Lebensabend im eigenen Zuhause dagegen macht nur leise, kaum wahr- sagt Zentrumsleiterin Doris Mauczok. zu verbringen. nehmbare Fortschritte. Ein Zwinkern mit Musik-, Ergo- und Physiotherapeuten Wir bieten Ihnen und Ihren Angehörigen den Augen, ein Zucken um den Mund- achten bei der Therapie auf minimale eine auf Sie individuell angepasste Hilfe winkel, eine Augenbraue, die sich für Augenbewegungen und geringfügige u. a. in folgenden Bereichen: eine Sekunde hebt. Medizinische und Regungen der Gesichtsmuskulatur. „Wenn • Wohnungspflege menschliche Zuwendung lohnt sich, das man gut hinschaut“, sagt sie, „passieren • Einkäufe zeigen immer wieder solche kleinen solche Dinge gar nicht so selten“. Nur, • Arztbesuche Momente möglicher Kommunikation. im Getriebe des Alltags würden sie oft- • Spaziergänge • Familienentlastende Dienste z. B. mals untergehen. Frisörbesuche, Schwimmen etc. Mitte August feierte das in der Nähe des Zoos gelegene August-Stunz-Zentrum Wellnessbäder Rufen Sie uns einfach an. die Einweihung des Pflege- und Wohn- und Aromatherapie Telefon: 0 69/97 94 88 59 bereiches „Lebensbaum“. Der um 24 Fax: 0 69/97 78 33 47 Mobil: 0173/9 81 20 75 Betten erweiterte Bereich steht nicht Knapp 100.000 Euro investierte die e-mail: [email protected] nur Wachkomapatienten, sondern auch Arbeiterwohlfahrt in die Schaffung des

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Maren Kochbeck, die die Malgruppe zu- sammen mit Andreas Hett begleitet, freut sich, dass sie mit dem Malprojekt auch Personen ansprechen konnte, die sich selbst für nüchtern denkend und unkünstlerisch hielten. Auch sie hätten über das Malen einen Weg gefunden, Ge- fühle auszudrücken. Ein weiterer Effekt des Projekts sei es, dass die Gruppe sich untereinander lebhaft austausche.

Der erste Malkurs, der im Rahmen des Projekts HILDA – Hilfe für Demenzkranke und ihre Angehörigen e.V. im Septem- ber zu Ende gegangen ist, kann fortge- setzt werden, wenn sich sechs Perso- Farben und Gefühle passen gut zu- nen, die an beginnender Demenz leiden, sammen. Fotos (3): Andreas Hett finden. Diese sollten ihren Besuch im Bürgerinstitut noch selbst organisieren können. Lieselotte Wendl

Durch Bilder sprechen Die Kosten für sechs zweieinhalb- stündige Treffen betragen 40 Euro Malkurse für Menschen mit beginnender zuzüglich zehn Euro für Material. Nähere Informationen erteilt Demenz im Bürgerinstitut Maren Kochbeck unter Telefon 0 69/972017-37. in Bild sagt mehr als tausend Worte – aus Pünktchen aufs Papier bringe, blei- das Sprichwort wird im heutigen be jedem selbst überlassen. „Meist blei- EMedienzeitalter meist auf bewegte ben die Menschen bei dem einmal aus- Rätselauflösung elektronische Bilder bezogen. Doch es gewählten Material“, so seine Erfah- Schwedenrätsel: gilt auch für gemalte Bilder, nicht nur für rung. Das gebe ihnen Sicherheit. S M L die von großen Künstlern. R A E T S E L Z E I T U N G In einem ersten Schritt regt Hett dazu R R E G A L E F E E Seit Juli erproben im Bürgerinstitut Men- an, eine Lieblingsfarbe auszuwählen und K A J A K K I R R T U M schen mit beginnender Demenz, sich diese aufs Papier zu bringen. Da kommt B U B E E R E W E mit Farben und Bildern mitzuteilen. „Es es schon mal vor, dass jemand von der P E R S I E N R R E L I war ein Versuch, und er hat wunderbare weißen Fläche blockiert ist oder das Pa- G R A S T B E H A G E N D L O S E N D H D Ergebnisse gebracht“, freut sich Maren pier als Malgrundlage nicht ausreichend K A M I N Z K I E M E Kochbeck vom Bürgerinstitut. Sie beglei- wahrnimmt. Hier greift Hett eventuell B A R T B U E R O B tet in einem Gesprächskreis Menschen, ein, indem er dem Papier einen farbigen E W E N I G O P O P die an beginnender Demenz leiden. Drei Rahmen gibt. Niemals aber würde er ein F A I R T K A K A D U der dort Teilnehmenden waren mit da- Bild bewerten, als besonders gelungen I R E S T I F T T E L G A N O V E Z E M E N T bei, als sie zusammen mit dem Kunst- bezeichnen, oder danach fragen, warum therapeuten Andreas Hett eine Mal- jemand bestimmte Farben benutzt oder Schach: gruppe anbot. nur eine Maltechnik bevorzugt. 1. Lg6:! hg6: (1....Lg4 2. Td4! -1....Sab7 2. Te6:!) 2. Dg6: Kh8 3. Ld6: cd6: 4. Te6: De6: 5.Td4 1 - 0. Malen sei eine Ausdrucksmöglichkeit für Farben wecken Erinnerungen Magische Figur: Menschen, die sich verbal nicht mehr so 1 Kap, 2 Ase, 3 Pegasus, 4 Ruf, resolut, 5 Uhu, 6 Fes, 7 Ehe, 8 Apo, 9 uni, 10 Tic. gut mitteilen können, sagt Andreas Hett. „Wir sprechen gemeinsam über die Rechenkünstler: Der Kunsttherapeut verfügt über viel- Bilder, und darüber kommen auch die fältige Erfahrungen im künstlerischen Ar- Malenden miteinander ins Gespräch.“ 9 - 6 - 1 = 2 beiten mit älteren, behinderten und Dabei würden auch gemeinsame Erin- beeinträchtigten Menschen. „Ich bin nerungen wach, die stark generationen- - - x nur der Begleiter, der das Material und abhängig seien. So hole etwa die Farbe 8 : 4 + 5 = 7 die Möglichkeiten zur Verfügung stellt“, Grün das berühmte Lied „Es grünt so sagt er. grün...“ aus dem Musical „My fair Lady“ + : + bei vielen Älteren aus dem Erinnerungs- 7 - 2 + 4 = 9 Ob ein Mensch Wasserfarben wähle schatz. Oder die Farbe Blau habe ein und schwungvoll Flächen ausmale, oder Gespräch über die Vergnügungen der Ju- = 8 = 1 = 9 lieber mit Buntstiften zierliche Muster gend im Schwimmbad in Gang gesetzt.

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Aktuelles & Berichte Ehrenamtliche lassen sich als Seelsorger ausbilden Ökumenischer Arbeitskreis vor zehn Jahren gegründet

Wird die Operation am nächsten Morgen gut verlaufen? Werde ich den Krebs besiegen? Und wenn nicht, was wird Pfarrerin Andrea Klimm-Haag, Krankenhausseelsorgerin im dann aus meinen Kindern, meinem Mann? Werde ich mich Markus Krankenhaus (Mitte), und Stadträtin Prof. Dr. Daniela Bir- irgendwann an das Leben hier im Pflegeheim gewöhnen? kenfeld (rechts) zusammen mit den ehrenamtlichen Mitarbei- Daran, dass mich meine Kinder nur so selten besuchen? tenden in der Seelsorge Wolf Lüben, Dorothea Knödler-Bunte Und was wird sein, wenn ich mal sterbe? und Jutta Mörschel (von links nach rechts). Foto: Rüffer

Das sind nur einige von vielen möglichen Fragen, die sich Men- Der Arbeitskreis hat erst kürzlich ein neues Ausbildungs-Pilot- schen stellen, die im Krankenhaus liegen oder in einem Pflege- projekt gestartet. Titel des interkulturell und interreligiös aus- heim leben. Seelsorger sehen sich in diesen Fällen als An- gerichteten Angebotes: „Seelsorgeausbildung für Gesundheits- sprechpartner und sind doch bei der großen Anzahl von Patien- wesen und Gemeinde“. Außerdem soll im Dezember erstmals ten und Heimbewohnern oft überfordert. Aus diesem Grund ein dreimonatiger Vollzeitkurs starten. Annette Wollenhaupt haben Gregor Schorberger, katholischer Seelsorger an den Uni- versitätskliniken, und Winfried Hess, evangelischer Altenheim- Kontakt: Ökumenischer Arbeitskreis seelsorger, vor zehn Jahren den Ökumenischen Arbeitskreis Seel- Seelsorgeausbildung, Telefon: 0 69 / 63 19 83 95; sorgeausbildung ins Leben gerufen. Sein Ziel: ehrenamtliche Seel- E-Mail: [email protected] sorger mit einer soliden Ausbildung auf die Praxis vorzubereiten. Anfangs musste der Arbeitskreis gegen Widerstände angehen. Anzeige Die ehrenamtlichen Seelsorger wurden als Konkurrenz für die Hauptamtlichen gesehen. Doch mittlerweile, stellt Schorberger fest, dass man sie nicht nur akzeptiert, sondern sie auch als Bereicherung und große Hilfe empfindet. „Ehrenamtliche“, so die Erfahrung des Ausbilders, „haben den Vorteil, anders mit ihrer Zeit umgehen zu können, sie sind freier und erholter, da Versorgungshaus und Wiesenhüttenstift sie im Gegensatz zu den Hauptamtlichen nur ein Mal in der Stiftung des öffentlichen Rechts Woche einem von ihnen betreuten Menschen begegnen.“ Unser neues Altenzentrum verfügt im Pflegebereich über zahlreiche helle Einzelzimmer mit eigenem Auch Brigitte Lüben zählt zu den Ehrenamtlichen, die im Übri- Duschbad. Komfortable 2- und 3-Zimmerwohnungen gen stets Feedback von einem Hauptamtlichen bekommen. werden im Rahmen des Betreuten Wohnens vermietet. Sie arbeitete bereits in einem Krankenhaus und engagiert sich derzeit als (noch) einzige ehrenamtliche Seelsorgerin in der  Nach dem Einzug werden Sie von unserer Altentherapeutin Hospizarbeit. Sie findet es erstaunlich, wie intensiv so ein Kon- betreut und begleitet takt sein kann: „Viele Menschen haben Angst davor, sich den  Verhaltensauffälligen, mobilen BewohnerInnen mit nächsten Angehörigen gegenüber zu öffnen, Fremden ge- einer schweren dementiellen Erkrankung bieten wir einen genüber fällt es ihnen oft leichter, sich mitzuteilen.“ speziellen Wohnbereich mit direktem Zugang in den geschützten Innenhof mit Kräutergarten Welches sind die Motive der Ehrenamtlichen? „Sie haben das  In allen fünf Wohnbereichen befinden sich Wohnküchen Bedürfnis, sich ihrer religiösen christlichen Dimension bewusst und geräumige Wohnzimmer, z.T. mit Balkon und zu werden“, sagt Gregor Schorberger. Vielen von ihnen ge- Snoezelraum nügten „Kinder, Haus, Hof und auch die Arbeit“ nicht alleine. Die  Regelmäßig Gottesdienste im überkonfessionellen Gespräche drehten sich um Dinge des Klinikalltags, wie etwa Andachtsraum das Essen, aber auch um die sehr bedrückende Wahrneh-  mung, als Schwerstkranker isoliert zu sein. Die Cafeteria ist täglich von 14 bis 17 Uhr geöffnet Frau Braumann von der Heimaufnahme berät Sie gerne! Neuer Kurs im Dezember Durchwahl (0 69) 150 51-11 24 oder informieren Sie sich Der Arbeitskreis hat bisher zehn Grundkurse zu je rund 180 unter: www.wiesenhuettenstift.de Kursstunden abgehalten. In den neun Monaten der Ausbildung Gravensteiner-Platz 1– 3 · 60435 Frankfurt am Main lernen die Teilnehmer, sich selbst und andere genau wahrzu- Telefon: (069) 150 51 - 0 · [email protected] nehmen, über den Glauben zu reden und mit Demenzerkran- Zertifiziert nach IQD kungen und Leid umzugehen.

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Anzeige Das Hufeland-Haus feiert Sommerfest am 08.08.08

Die Stimmung ist gut, das Wetter schön: perfekt für ein Sommerfest, findet auch die Stadträtin.

Foto: Rüffer

er 08.08.2008 – ein besonderes und geistigen Kräfte zu erhalten oder Datum. An diesem Tag haben sich wiederzugewinnen. Dviele Menschen trauen lassen, 150 Jahre zuvor war der Frankfurter Zoo Neben dem eigentlichen Alten- und eingeweiht worden und die Olympi- Pflegeheim, der Tagespflege und dem schen Sommerspiele in Peking wurden Wohnpflegebereich für Menschen mit eröffnet. Das Hufeland-Haus beging die- körperlicher Behinderung hat sich das ses besondere Datum, um mit vielen Haus zum Stadtteil geöffnet. Es bietet Bewohnern, Angehörigen, Mitarbeitenden ambulante Pflege, mobile Soziale Diens- der Einrichtung und allen Freunden ein te, aber auch Essen auf Rädern und ei- fröhliches Sommerfest zu feiern. nen Seniorenmittagstisch an. Durch die angeschlossene Altenpflegeschule und Stadträtin Daniela Birkenfeld nutzte das die Kindertagesstätte hat es das Hufe- Fest, um auf ihre jetzt einjährige Tätig- land-Haus geschafft, Jung und Alt unter Coupon 1 Ihres keit als Sozialdezernentin zurückzubli- einem Dach zu vereinen. Es ermöglicht cken. Sie habe die Altenpolitik bewusst ein reges Treffen der Menschen und Ge- Berechtigungs- zu einem ihrer Schwerpunkte gemacht, nerationen, integriert Menschen mit sagte sie: „Im Hinblick auf den wachsen- körperlicher Behinderung und tritt der scheines vorlegen... den Anteil älterer Menschen an der Vereinsamung entgegen. Auch hat sich Bevölkerung ist es wichtig, die Kultur das Hufeland-Haus mit verschiedenen der Altenhilfe in Frankfurt positiv weiter- Projekten am „Frankfurter Programm – zuentwickeln und zu verbessern.“ Da- Würde im Alter“ beteiligt. Dieses hat die ...und Geld runter versteht sie den würdevollen Stadt Frankfurt im Jahr 2001 begonnen, Umgang mit älteren Menschen, die indi- um das Betreuungsangebot und damit bekommen! viduelle Ansprache, die Möglichkeit, die Lebensqualität für ältere Menschen möglichst lange ein selbstständiges zu verbessern. 27 Altenpflegeheime und Besitzer eines Berechtigungsscheines Leben nach den eigenen Wünschen und 13 Vereine, die in der ambulanten Alten- sind Sie, wenn Ihr Lebens- oder Bedürfnissen zu führen. Außerdem: hilfe tätig sind, beteiligen sich mit den Ren tenversicherungs verhältnis bei hohe Standards in der Altenhilfe, die unterschiedlichsten Projekten an diesem der ehemaligen Deutsche Beamten- eine hohe Lebensqualität ermöglichen, Programm. Versicherung am 31.12.1989 schon gute Pflege und ein vielfältiges Gruppen- und am 26.04.1990 noch bestanden und Veranstaltungsangebot, die den All- Hervorgehoben hat Daniela Birkenfeld hat und bei Ihnen keine Gesamtent - tag bereichern und anregend wirken. noch den „personenzentrierten Einzugs- schädigung vorgenommen wurde. und Integrationsprozess im Altenpfle- Das Hufeland-Haus besteht nunmehr geheim“. Jeder zukünftige Bewohner ha- seit 44 Jahren. Es habe sich stetig wei- be schon vor seinem Einzug die Mög- Nähere Informationen unter www.dbvoer.de terentwickelt, um seine Kultur der Alten- lichkeit, „seine“ Pflegekraft namentlich oder der Ser vice-Nummer 01803 202608 (*9 Cent je angefangene Minute a. d. dt. hilfe zu verbessern, so die Stadträtin. und persönlich kennen zu lernen, um die Festnetz, ggf. abw. Mobilfunktarif). Das zeige sich in vielen verschiedenen Integration und persönliche Stabilität zu Formen der Hilfeleistungen im Alter, die unterstützen. Somit treffe das Motto des mit dem Ziel vernetzt wurden, Men- Hauses „Hufeland-Haus: mehr als Sie schen zu animieren, ihre körperlichen glauben!“ voll und ganz zu. DBV DBV Öffentlichrechtliche Anstalt für Beteiligungen ÖR SZ_04_08_23.09. 24.09.2008 20:55 Uhr Seite 30

Aktuelles & Berichte

Für eine Studie Wiener Walzer Workshop Sportspaß (auch) von Mihalko & Mc- Auley im Jahr 1998 Die Rubrik ist mit gerade mal drei An- hatten Testpersonen im geboten noch winzig klein. Doch beim für Ältere Alter von 71 bis 101 Jahren acht genaueren Blättern entdeckt man jede Wochen lang ihre Muskeln trai- Menge weitere Kursangebote, die auch niert. Dabei konnten sie ihre Muskel- für Senioren geeignet sind – vor allem kraft um bis zu 50 Prozent steigern. in der Rubrik „Gesundheit und Bewe- gung“ und „Sport-Spaß für alle“. Am Die Sportvereine verbuchen eine immer 11. Dezember etwa startet ein Schnup- größer werdende Resonanz älterer Bür- perkurs zum Wiener Walzer Workshop ger auf ihre Angebote. Besonders beliebt bei der TSG Fechenheim, abends von sind Golf, Triathlon, Akrobatik und Squash. 20 bis 21.30 Uhr. Mitglieder zahlen 2,50 Dass man als älterer Mensch sogar mit Euro, Nichtmitglieder fünf. „MuMM 50”, zusätzlicher Behinderung durchaus Spaß ausformuliert: „Maßvoll und motiviert am Sport haben kann, demonstriert ein- mitmachen ab 50“ heißt ein Angebot drucksvoll der Frankfurter Journalist des TV 1874 Bergen-Enkheim. Geboten Keyvan Dahesch. Der gebürtige Iraner werden Aufwärmübungen, Gymnastik, ist 67 Jahre alt und seit seiner Ge- Dehnung, Spiele und Entspannung – burt blind. Sport ist ein fester Be- montags von 14 bis 15 Uhr. standteil seines Lebens geworden. Annette Wollenhaupt Dahesch walkt regelmäßig beim Foto: dsb Turn- und Sportverein Nieder- Das Kursprogramm Eschbach 1894, genießt es, dabei von Sport hält gesund und beugt Krank- netten Damen begleitet zu werden, die „Frankfurter Sport-Spaß 2008“ heiten vor. Das haben wissenschaft- den Blinden vorsichtshalber „an der Leine“ des Sportkreises Frankfurt liegt in liche Untersuchungen erwiesen. führen. Außerdem fährt er Rad im Fahr- allen Bibliotheken der Stadt, an Bis ins hohe Alter sind vor allem rad-Club „Weiße Speiche“ und auch ge- den VGF-Schaltern Hauptwache Ausdauersportarten von Vorteil für segelt hat Dahesch bereits. Seine Frau und Konstablerwache sowie im den menschlichen Organismus. Anni, die nur noch über einen schwachen Bürgerladen der Stadt Frankfurt Sehrest verfügt, betätigt sich sportlich am Römerberg aus. Ansprechpart- Dass er den Altersprozess verzögert und im Turn- und Sportverein Bonames 1894. nerin ist Sport-Spaß-Organisatorin die Lebenserwartung erhöht, stellt der Antje Bolz, Telefon 0 69 /94147111, Deutsche Olympische Sportbund auf Beide Vereine haben sich am „Frankfurter mobil 0160-97 34 76 83; weitere seinen Internetseiten fest. Weitere Sport-Spaß 2008“ mit Angeboten betei- Informationen unter www.sport- maßgebliche Vorzüge sportlicher Aktivi- ligt. Mehr als 300 Kurse zu günstigen kreis-frankfurt.de. täten: Sie beugen einem Herzinfarkt und Konditionen bietet das aktuelle Pro- Durchblutungsstörungen vor, der Blut- gramm. Mitglied des jeweiligen Ver- Anzeige druck wird gesenkt und das Risiko an eines muss man nicht sein. Erstmals Krebs zu erkranken geringer. wurde eine kleine Extra-Rubrik „Sport- Spaß für Ältere“ eingerichtet. Männer Auch Diabetes Mellitus-Patienten ver- im Alter bis zu 60 Jahren können mon- bessern mit sportlichen Aktivitäten ihr tags von 17 bis 19 Uhr auf der Sport- Allgemeinbefinden. Der Mineralgehalt anlage Brentanobad Fußball spielen. An- und somit die Stabilität der Knochen bieter ist der ESV Blau-Gold Frankfurt. wird erhöht, das Immunsystem stabili- siert, ja sogar die geistige Leistungs- Ohne Altersbegrenzung fähigkeit wird gestärkt, Demenz vorge- beugt. Patienten mit Ängsten und Auch weit über 60-Jährige können sich Depressionen erfahren Linderung. Auch montags von 17.30 bis 19 Uhr von einem zu einem Krafttraining könne man älte- Trainer des Tai Chi Sportvereins Frank- ren Menschen raten. furt in der Turnhalle der Liebfrauenschu- le in die klassische chinesische Bewe- gungskunst einführen lassen. Keine Altersbegrenzung gilt auch für einen Sitzgymnastikkurs des TSV Bonames, donnerstags von 10.30 bis 11.30 Uhr im Saalbau Nidda.

Aufrechte Körperhaltung, die Beine leicht Foto: Sport-Spaß Frankfurt durchdrücken, das gibt Spannung.

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Wir schlagen Brücken Unter diesem Motto steht das Inter- nationale Deutsche Turnfest, das 2009 vom 31. Mai bis zum 5. Juni in Frank- furt zu Gast sein wird. Zu der welt- weit größten Wettkampf- und Brei- tensportveranstaltung werden 80.000 aktive Teilnehmer sowie zahlreiche Be- sucher erwartet.

Das Internationale Deutsche Turnfest ver- steht sich als ein Beitrag an die Gesell- schaft für ein besseres und friedlicheres Miteinander, für eine gesündere Lebens- Sportliche Darbietungen und Sport zum Mit- kultur und soziales Engagement, und so machen. Anregend ist das Turnfest allemal. ist auch das Motto zu verstehen. Foto: pia (sw), Internationales Deutsches Turnfest Frankfurt 2009 Das Deutsche Turnfest steht in einer lan- gen Tradition. 1860 fand es erstmalig in liche Leistungsfähigkeit testen. Als Coburg statt. Damals waren die Turn- 2. Juni sollte man sich eins der Highlights ungezwungenes Vergnügen sind die feste auch politische Veranstaltungen, des Festes nicht entgehen lassen: die Tanznachmittage „Tanz dich jung!“ ge- denn im Sinne Turnvater Jahns sollten Japanese Gymnastics and Culture Night, dacht, bei denen sich Anfänger, Profis, alle Turner immer nach der Einheit die in Zusammenarbeit mit dem japani- Gruppen, Paare oder auch Einzelper- Deutschlands streben. Dieser Aspekt schen Turnerverband stattfindet. Das sonen aufs Parkett trauen sollten (2. und verlor mit der Reichsgründung 1871 an Danish Performance Team zeigt seine 3. Juni, von 14 bis 15.45 Uhr). Am Vor- Bedeutung. In Frankfurt ist das Turnfest, beeindruckende Kombination aus Ballett, mittag des 5. Juni zeigen die besten das seit 2005 international ist, zum fünf- Jazz, Modern Dance und Artistik am 4. Gruppen der Landesturnverbände und der ten Mal zu Gast. So lud die Stadt die Juni. Zum fulminanten Abschluss kommt internationalen Gäste auf der Matinée Turner beispielsweise 1948 zum ersten das Fest am 5. Juni in der Commerz- der Älteren, wie aktiv und motiviert man Mal nach dem Zweiten Weltkrieg ein, bank Arena mit der großen Stadiongala. bis ins fortgeschrittene Alter sein kann. und zirka 30.000 Teilnehmende aus der amerikanischen und britischen Besat- Alt, aber oho! Zentraler Austragungsort des Interna- zungszone reisten an. tionalen Deutschen Turnfestes wird das Das Turnfest bietet speziell einen Be- Messegelände sein, außerdem finden Ein Fest der Bewegung reich für Ältere. Die Messehalle 6.2 auf Veranstaltungen in der Ballsporthalle dem Messegelände sowie weitere Ver- Höchst, der Eissporthalle, der Commerz- Meisterschaften, Wettkämpfe, Shows, anstaltungsstätten sind zentrale Anlauf- bank-Arena, im Sport- und Freizeitzen- Vorführungen und Fortbildungsangebote stellen für die Generation 50 Plus. Wer trum Kalbach, auf dem Rebstockgelände locken im nächsten Jahr aktive Teilneh- nicht gerade an Wettkämpfen, an Mit- sowie am Römer statt. Erstmals in der mende und interessierte Besucher nach machangeboten oder an einem der über Geschichte des Sportfestes wird eine Frankfurt. An mehreren Stationen im Zen- 600 Workshops der Turnfestakademie Tageskarte für Besucher angeboten. Für trum können sich alle Gäste breiten- teilnimmt, kann hier weitere Angebote zehn Euro können Interessierte die An- sportlichen Übungen stellen, bei denen in Anspruch nehmen. Das Wochenpro- gebote auf dem Messegelände wahr- Spiel, Spaß und Freude an der Bewe- gramm, das unter dem Motto „Mehr nehmen. Die Karte gilt außerdem für die gung im Vordergrund stehen. „Magnet- Zeit zum Leben“ steht, wird mit einem Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel im bühnen“ an der Hauptwache, auf dem unterhaltsamen Programm eröffnet. An RMV-Gebiet. Die Angebote an den Ma- Rathenauplatz und am nördlichen Main- einer Infothek kann man sich täglich von gnetbühnen und am Mainufer sind kos- ufer sind von 9 bis 18 Uhr für alle teil- 10 bis 18 Uhr über verschiedene The- tenlos, genauso wie zahlreiche Mitmach- nehmenden Gruppen offen. Die Be- menbereiche, die Älteren am Herzen lie- angebote in der Stadt. sucher erwartet ein buntes Programm gen, informieren. mit Volksfestcharakter. Der Verkauf der Karten auch für die Abend- Auf dem „Marktplatz der Generationen“ veranstaltungen läuft seit dem 1. Okto- Abendliche Großveranstaltungen in der finden außerdem zwischen 10 und 17 ber. Nähere Informationen erteilt Claudia „Gude Stubb’“ Frankfurts, der Festhalle, Uhr Podiumsdiskussionen und Beratungs- Zimmermann unter der Telefonnummer verleihen dem Fest Glamour. Am 31. gespräche statt. Ein Fitnessparcours 0 69 / 6 78 04-155 und unter der E-Mail: Mai und am 1. Juni jeweils um 20 Uhr steht täglich zwischen 10 und 17 Uhr zur [email protected]. Außer- soll die Turnfestgala mit hochkarätiger Verfügung: Dort kann man gegen eine dem bietet die Homepage viele Infos Besetzung die Besucher begeistern. Am Startgebühr von drei Euro seine körper- www.turnfest.de. Claudia Sabicˇ ´

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Aktuelles & Berichte Treffpunkt für alle Generationen Stadt lässt Seniorenaktivplätze prüfen

cours vor allem Senioren zum Strecken, Dehnen und Balan- cieren ein. „Die Idee war, einen Spielplatz für alle Generationen zu entwerfen“, erläutert Monika Böttcher von der Kinderhilfe- stiftung, die das Konzept für den Platz erarbeitet hat. Im Un- terschied zum Trimm-Dich-Pfad könne jeder den Parcours nutzen, egal wie fit er ist.

Das Problem: Kaum jemand kennt den Parcours. Informationen vor Ort? Fehlanzeige. Große Schilder an den insgesamt 16 Sta- tionen sollen daher künftig anzeigen, welche Übungen dort gemacht werden können. Doch das allein reicht nicht aus, fin- det Heike Appel, stellvertretende Leiterin des Grünflächen- amtes. Damit ältere Menschen sich an den Sportgeräten nicht verletzen, hält sie eine Betreuung für notwendig.

Bis zum Oktober soll nun die Fachhochschule in nachforschen, ob und wie in anderen Städten generations- Neuer Trend jetzt auch in Deutschland: Outdoor-Fitnessgeräte übergreifend gespielt wird, welche Geräte sich dafür eignen und für Parks und Grünanlagen. An der frischen Luft macht das sanf- in welchem Umfang eine Betreuung sinnvoll erscheint. Danach te Training besonders viel Spaß und animiert, sich wieder mehr könnte ein Pilotprojekt am Nordendplatz starten, der derzeit zu bewegen. Foto: Awis-Sport wenig genutzt wird und ohnehin umgestaltet werden soll.

n Fernost gehört das Trainieren des alten Körpers längst Erste Ansätze, alle Generationen in die Spielplatzgestaltung zum Alltag. Bereits am frühen Morgen, wenn die Sonne einzubeziehen, gibt es an der Luxemburgerallee im Ostend. Ilangsam aufgeht, versammeln sich Männer wie Frauen in „Wir haben beobachtet, dass dort viele Großeltern mit ihren den Parks, machen Kniebeugen oder Schattenboxen. Auch Enkeln hinkommen“, sagt Christine Noth vom Kinderbüro. Da- hierzulande wird der Ruf nach Freizeitplätzen, die von Jung mit sich dort auch künftig Kinder, Eltern und Großeltern gerne und Alt gleichermaßen genutzt werden können, immer lauter. aufhalten, wird der Platz nun umgestaltet, etwa in der Bepflan- Berlin, München und Nürnberg haben bereits vergangenes zung und bei den Sitzgelegenheiten. Sie sollen senioren- Jahr so genannte Senioren-Spielplätze eröffnet. In Frankfurt gerechter und so angeordnet werden, dass man sich ange- wird das Thema kontrovers diskutiert. nehm unterhalten kann. Außerdem denken die Planer beim Grünflächenamt daran, einen Sinnesparcours für Jung und Alt Dagmar Opoczynski hält nichts von Senioren-Spielplätzen. anzulegen, sagt Thorsten Leisser, im Amt zuständig für den „Ich finde es diskriminierend, wenn man sagt: „Oma spielt Bezirk Ost. gerne“, sagt die 65-Jährige, die als Ehrenamtliche im Café Anschluss an der Hansaallee arbeitet. Und selbst mal zu Begegnungszonen im Nordend schaukeln, kommt für sie erst recht nicht in Frage. „Da käme ich mir affig vor.“ Stattdessen wünscht sie sich mehr Treff- Gisela Schwab, die öfter mit ihrem Ehemann und ihren Enkel- punkte in der Stadt, wohnraumnah, wo man Leute kennen kindern auf den Spielplätzen der Stadt unterwegs ist, findet lernt und auch Sport machen kann. die Idee gut. „Vor allem einsame Leute blühen auf, wenn kleine Kinder da sind“, beobachtet die 70-Jährige, die ebenfalls ehren- Mindestens ein Dutzend Anregungen der Ortsbeiräte und amtlich im Café Anschluss arbeitet. Eine ähnliche Funktion Parteien fordern so genannte Aktivplätze in der Stadt, die alle sollen auch die neuen Begegnungszonen in der Martin-Luther- Generationen gemeinsam nutzen können. Auf der Wunsch- Straße und in der Rotlintstraße im Nordend erfüllen, die im liste stehen seniorengerechte Sitzgelegenheiten, Bouleplätze, August eröffnet wurden. Neben einer Spielfläche für Kinder Allwetterschach und Fitnessgeräte. Aber so einfach wie im wurden unter anderem zusätzlich Bänke aufgestellt, die zum fernen China ist es hier in Frankfurt nicht. „Es gibt ältere Verweilen einladen sollen. Menschen, die haben Angst, sie könnten sich blamieren, wenn sie sich in der Öffentlichkeit sportlich betätigen“, stellt „Viele alte Menschen sind froh, wenn sie sich nach dem Ein- Lisel Michel von der Initiative Alte für Frankfurt fest. Eine neue kauf mit ihrer schweren Tasche zwischendurch mal hinsetzen Generation von Alten dagegen wolle sich gerne bewegen. und ein Schwätzchen halten können“, begrüßt Lisel Michel das Projekt. Mit ihrer Initiative macht sich die 74-Jährige vor allem Parcours in Schwanheim für Barrierefreiheit in der Stadt stark. Sie selbst fühlt sich noch so fit, dass sie regelmäßig walken geht und Gymnastik Ein Angebot gibt es seit Herbst 2007 auf dem Waldspielplatz macht. „Ich würde sogar mal schaukeln“, sagt sie und lacht. in Schwanheim. Dort lädt unter anderem ein Bewegungspar- Judith Gratza

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„Mamma-Mia!”, der erste Film im Senio- renkino kam gut an. Foto: Metropolis

Kaffee und Kuchen statt Popcorn geben solle – und ganz wichtig: dass die Filme nicht in voller Lautstärke gezeigt werden. Stefan Burger hat vor einiger Zeit in Dres- den, damals noch im UFA-Palast, ein Senio- renkino initiiert und damit gute Erfah- rungen gemacht. Burger: „Wenn es dem Besucher im Kino gefallen hat, ist es ein- facher, die Hemmschwelle zu überwin- den. Vielleicht geht der ein oder andere mit seinem Enkelkind zusammen mal wieder ins Kino.“ In anderen Städten, beispiels- weise in ist ein Kinoprogramm speziell für Senioren auch schon eta- bliert. Damit im Kino auch die Filme lau- fen, für die sich Senioren interessieren, lagen in der ersten Vorstellung im Kino einmal anders „Cinestar-Metropolis“ Fragebögen mit sieben Filmtiteln wie „Hanami – Kirsch- ie erste Vorstellung im Sommer den Kinogenuss. Denn das war „Mamma blüten“, „Drachenläufer“ oder „Unsere war fast ausverkauft. Nahezu 280 Mia!“ ohne Zweifel. Hinreißend in den Erde“ aus. Diese sind ausgewertet. DPlätze im Kino „Cinestar-Metropo- Hauptrollen: Meryl Streep und Pierce lis“ in der Eschenheimer Anlage 40 wa- Brosnan. Und am Ende der Vorstellung Den Frankfurter Theaterleiter würde es ren belegt. Erwartungsvolle Stille herrsch- gab es Applaus, nicht gerade die Regel freuen, wenn das Seniorenkino zu einer te, als Stefan Burger die Vorstellung er- nach einer Kinovorführung. richtigen Institution in Frankfurt wird: öffnete: „Willkommen im Kino“, sagte „Wenn zu den Veranstaltungen viele Men- der Theaterleiter und freute sich sicht- Das Ereignis war von langer Hand vor- schen ins Kino kommen und einen schö- lich, dass so viele Menschen der Einla- bereitet. Der Theaterleiter (Jahrgang nen Nachmittag verbringen, mit gutem dung gefolgt waren, einen Nachmittag 1968) ist selbst großer Kinofan. Er liebt Film, Kaffee und Kuchen.” im Kino zu verbringen. Was ist daran so die besondere Kinoatmosphäre, die ungewöhnlich? Das Alter des Publi- „man nur erleben kann, wenn man ei- Das Projekt Seniorenkino ist in Frankfurt kums. Wer sich umschaute, hatte ein nen Film mit mehreren Menschen angelaufen. Jeden letzten Mittwoch im bisschen das Gefühl in der Universität des gemeinsam anschaut“. Und da er sich Monat um 15 Uhr wird jetzt ein Film dritten Lebensalters gelandet zu sein: freuen würde, wenn alle Altersgruppen speziell für älteres Publikum gezeigt. Die Farbe der Haare war zum Großteil gern ins Kino gehen, kam er auf die Idee, Kaffee gibt es davor kostenlos, der Ku- silbern, unterbrochen von einigen zopf- auch für ältere Menschen eine spezielle chen muss ab jetzt bezahlt werden. Am oder schleifchentragenden Enkelkin- Vorführung anzubieten. Zufällig habe ihn 29. Oktober läuft „Willkommen bei den dern. Denn einige hatten ihre Enkel mit ein Rentner angerufen, der selbst gern Sch´tis“, am 26. November „Das Leben der ins Kino genommen – und ganze Stuhl- ins Kino geht. Mit diesem zusammen Anderen“, am 17. Dezember „P.S. Ich liebe reihen waren von Freundinnen belegt – hat er besprochen, welcher Tag günstig Dich“ und am 7. Januar gibt es das Neu- vereinzelte Herren gönnten sich auch sei, welche Zeit, welche Filme, dass es jahrsspezial: „Australia“. Jutta Perino

Wie gut kennen für den Film „Australia“, der am 7. Januar 2009 im Seniorenkino Sie Frankfurt? „Metropolis“, Eschenheimer Anlage 40, gezeigt wird. Fünf Teilnehmer können gewinnen: Für jeden gibt es zwei Eintritts- Wer viel auf Frankfurts karten. Denn was wäre ein Kinobesuch ohne nette Beglei- Straßen und Gassen un- tung? Das Team der Senioren Zeitschrift wünscht viel Spaß! terwegs ist, kann eine Menge Merkwürdigkei- Auflösung der vergangenen Ausgabe: ten entdecken. Es gibt Ein Gorilla macht was her/ mag sein, dass er geeignet wär/ kleine und große Skulp- als Botschafter auf Info-Fahrt,/ er als der Größte seiner Art./ turen, alte und neue, in Um allen Frankfurtern zu künden/ den Ort, wo sie die Winkeln, Giebeln und an Hauswänden. Wer weiß, wo sich Sippschaft finden. Doch leider muss die Wahrheit reifen;/ diese drei Gesellen in Frankfurt präsentieren?“ das Infobil trägt ZEBRA-Streifen! Herbert Hoffmann Alle bis zum 15. November bei der Senioren Zeitschrift ein- Einen Zoobesuch für zwei Personen haben gewonnen: gegangenen richtigen Antworten nehmen an unserer Ver- Hermann Jacob, Rosemarie Meier, Anni Stadler, Helga Wiese losung teil. Diesmal erhalten die Gewinner Eintrittskarten und Ruth Wöll.

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Aktuelles & Berichte Pflegende Angehörige melden sich zu Wort Caritasverband baut Selbsthilfegruppen auf

so die Erwartung von Franz Fink. Gegebenenfalls müssten sie wichtige Veränderungen in ihren Städten, Gemeinden und Dörfern einfordern, eventuell die Gründung eines Pflegerates anregen. Vor allem auf dem Land seien viele pflegende An- gehörige von wichtigen Informationen und von sozialen Kon- takten abgeschnitten.

Kontakt zu anderen Gruppen

Die Selbsthilfegruppen sollen Kontakte ermöglichen, die pfle- gende Angehörige oft kaum noch haben, weil ihnen die Zeit fehlt oder weil Freunde sich aus Unsicherheit zurückziehen. Franz Fink kann sich gut vorstellen, dass man in den Selbst- hilfegruppen auch nach dem Tauschbörsenprinzip arbeitet. So sei es denkbar, dass man sich gegenseitig stundenweise helfe oder sein Know-how in Sachen Pflege weitergebe. For- derten die Betroffenen selber Verbesserungen, so Fink, müs- sten Gesundheitspolitiker anders auf diese eingehen. Den Wohlfahrtsverbänden werde leicht unterstellt, dass sie an einer besseren Finanzierung von Pflegeleistungen selbst ver- Häusliche Pflege ist ein schweres Stück Arbeit. dienen wollten. Foto: Techniker Krankenkasse Bis allerdings ein flächendeckendes Netzwerk von Selbsthil- Ein Großteil aller Pflegebedürftigen wird zuhause von fegruppen entstanden ist, dürfte noch einige Überzeugungs- Angehörigen versorgt. Für beide Seiten stellt die Situa- arbeit sowohl bei Diensten und Einrichtungen als auch bei tion oft eine Belastung dar: Für den Patienten, der auf die pflegenden Angehörigen nötig sein. Denn die ohnehin stark Hilfe angewiesen ist, und für die Pflegenden, die Gefahr belasteten Pflegenden befürchteten weitere zeitliche Belas- laufen, von ihrem Dauereinsatz „aufgefressen“ zu werden. tungen durch ein Engagement in der Selbsthilfegruppe. Und die Pflegeeinrichtungen und sozialen Dienste hätten Beden- Wie funktioniert die Pflegeversicherung? Was muss ich bei ken, dass die Angehörigen womöglich künftig größere Anfor- einer Patientenvollmacht berücksichtigen? Wie verhalte ich derungen an sie stellen könnten. Annette Wollenhaupt mich richtig, wenn meine Mutter zeitweilig völlig verwirrt ist und vor Angst nicht einschlafen kann? Pflegende Angehörige Kontakt zur Frankfurter Gruppe für pflegende sehen sich mit vielen Fragen des Alltags konfrontiert und oft- Angehörige kann man aufnehmen über Rita Wagner, mals auch alleingelassen. Telefon 0 69/75 00 94 25. Um ihnen ein Sprachrohr zu geben und auch um ihre Isolation als Einzelkämpfer aufzubrechen, möchte der Deutsche Cari- Anzeige tasverband ein Netzwerk von Interessenselbstvertretungen pflegender Angehöriger, kurz: IspAn, aufbauen. Bisher haben sich drei Gruppen gebildet, eine davon in Frankfurt.

In den Gruppen treffen ehemalige pflegende Familienange- hörige auf aktuell Pflegende. Menschen, die gegenwärtig pflegen, hätten „das Bedürfnis nach vermehrter Information”, sagt Franz Fink, Leiter des Referates Altenhilfe, Behinderten- hilfe und Gesundheitsförderung im Deutschen Caritasverband. Broschüren beispielsweise zur Pflegeversicherung sprächen häufig nur finanzielle Aspekte an. Über zusätzliche Hilfeange- bote etwa durch ehrenamtliche Helfer seien viele pflegende Angehörige nur unzureichend informiert.

Die vom Caritasverband initiierten Selbsthilfegruppen pfle- gender Angehöriger sollten gesundheitspolitische Forderun- gen für sich und ihre pflegebedürftigen Angehörigen ableiten,

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SENIOREN 2009 Zeitschrift

Januar Februar März April Mai Juni

1 Do Neujahr 1 So 1 So 1 Mi 1 Fr Maifeiertag 1 Mo Pfingstmontag 2 Fr 1.Woche 2 Mo 2 Mo 2 Do 2 Sa 18.Woche 2 Di 3 Sa 3 Di 3 Di 3 Fr 14.Woche 3 So 3 Mi 4 So 4 Mi 4 Mi 4 Sa 4 Mo 4 Do 5 Mo 5 Do 5 Do 5 So 5 Di 5 Fr 23.Woche 6 Di Heilige drei Könige 6 Fr 6.Woche 6 Fr 10.Woche 6 Mo 6 Mi 6 Sa 7 Mi 7 Sa 7 Sa 7 Di 7 Do 7 So 8 Do 8 So 8 So 8 Mi 8 Fr 19.Woche 8 Mo 9 Fr 2.Woche 9 Mo 9 Mo 9 Do 15.Woche 9 Sa 9 Di 10 Sa 10 Di 10 Di 10 Fr Karfreitag 10 So Muttertag 10 Mi 11 So 11 Mi 11 Mi 11 Sa 11 Mo 11 Do Fronleichnam 12 Mo 12 Do 12 Do 12 So Ostersonntag 12 Di 12 Fr 24.Woche 13 Di 13 Fr 7.Woche 13 Fr 11.Woche 13 Mo Ostermontag 13 Mi 13 Sa 14 Mi 14 Sa Valentinstag 14 Sa 14 Di 14 Do 14 So 15 Do 15 So 15 So 15 Mi 15 Fr 20.Woche 15 Mo 16 Fr 3.Woche 16 Mo 16 Mo 16 Do 16 Sa 16 Di 17 Sa 17 Di 17 Di 17 Fr 16.Woche 17 So 17 Mi 18 So 18 Mi 18 Mi 18 Sa 18 Mo 18 Do 19 Mo 19 Do 19 Do 19 So 19 Di 19 Fr 25.Woche 20 Di 20 Fr 8.Woche 20 Fr 12.Woche 20 Mo 20 Mi 20 Sa 21 Mi 21 Sa 21 Sa 21 Di 21 Do Christi Himmelfahrt 21 So 22 Do 22 So 22 So 22 Mi 22 Fr 21.Woche 22 Mo 23 Fr 4.Woche 23 Mo Rosenmontag 23 Mo 23 Do 23 Sa 23 Di 24 Sa 24 Di 24 Di 24 Fr 17.Woche 24 So 24 Mi 25 So 25 Mi 25 Mi 25 Sa 25 Mo 25 Do 26 Mo 26 Do 26 Do 26 So 26 Di 26 Fr 26.Woche 27 Di 27 Fr 9.Woche 27 Fr 13.Woche 27 Mo 27 Mi 27 Sa 28 Mi 28 Sa 28 Sa 28 Di 28 Do 28 So 29 Do 29 So 29 Mi 29 Fr 22.Woche 29 Mo 30 Fr 5.Woche 30 Mo 30 Do 18.Woche 30 Sa 30 Di 31 Sa 31 Di 31 So Pfingstsonntag

Weihnachtsferien: Montag, 22. Dezember 2008 – Samstag, 10. Januar 2009 lOsterferien: Montag, 06.April 2009 – Samstag, 18.April 2009 zunehmender Mond abnehmender Mond Sommerferien: Montag, 13. Juli 2009 – Freitag, 21. August 2009 lHerbstferien: Montag, 12. Oktober 2009 – Samstag, 24. Oktober 2009 Vollmond Neumond Stand: Oktober 2008 (ohne Gewähr) Kalender hoch_innen 25.09.2008 8:50 Uhr Seite 1

Mittagstisch für Senioren Seniorenrestaurants Essen auf Rädern Preis 4,60 Euro Preis 4,60 Euro zuzüglich Essen ohne Anmeldung zu den Öffnungszeiten Anlieferungspauschale von 1,20 Euro Bestellung direkt beim Anbieter: Bockenheim Pflegeheim Bockenheim Friesengasse 7, 60487 Frankfurt am Main Arbeiter-Samariter-Bund / Stadtgebiet Frankfurt Telefon 0 69/29 98 07-0, Fax 0 69/29 98 07-648 Silostraße 23, 65929 Frankfurt am Main U 6 Richtung Heerstraße, U 7 Richtung Hausen Telefon 08 00/19212 00, Fax 0 69/94 99 72 22 Haltestelle Kirchplatz, Öffnungszeit: 12.00 bis 13.30 Uhr Deutsches Rotes Kreuz, Bezirksverband Frankfurt e.V. Stadtgebiet Frankfurt Eckenheim Julie-Roger-Heim Florianweg 9, 60388 Frankfurt am Main Gummersbergstraße 24, 60435 Frankfurt am Main Telefon 0 6109/30 04 29, 0 69/30 05 99 91 Telefon 0 69/29 98 07-0, Fax 0 69/29 98 07-216 Fax 0 6109/30 04 28 U 5 Richtung Preungesheim oder Bus Nr. 34 Richtung Bornheim-Mitte, Haltestelle Marbachweg/Sozialzentrum, Diakoniestationen gGmbH / Evangelisches Pflegezentrum Öffnungszeit: 12.00 bis 13.00 Uhr Stadtgebiet Frankfurt Battonnstraße 26-28, 60311 Frankfurt Ostend Nachbarschaftszentrum Ostend Telefon 0 69/2 54 92-0, Fax 0 69/25 49 21 98 Uhlandstraße 50, Hinterhaus, 60314 Frankfurt am Main Telefon 069/43 96 45, Fax 0 69/43 69 72 Frankfurter Verband für Alten- und Behindertenhilfe e.V. U 6/U 7 Haltestelle Zoo oder S 1 bis S 6/S 8 oder Stadtgebiet Frankfurt Straßenbahnlinien 11/14 Haltestelle Ostendstraße, Gummersbergstraße 24, 60435 Frankfurt am Main Öffnungszeit: 12.30 bis 14.00 Uhr Telefon 0 69/30 05 99-92, Fax 0 69/30 05 99-96 Praunheim Pflegeheim Praunheim Hufeland-Haus / Bergen-Enkheim, Riederwald, Seckbach, Alt-Praunheim 48, 60488 Frankfurt am Main Bornheim, teilweise Nordend und Ostend Telefon 0 69/29 98 07-0, Fax 0 69/29 98 07-744 Wilhelmshöher Straße 34, 60389 Frankfurt am Main U 6 bis Endstation Heerstraße und Bus Nr. 60 Telefon 0 69/4 70 43 44, Fax 0 69/4 70 43 15 Richtung Heddernheim, Haltestelle Graebestraße, Seit dem 1.1.2007 gehört die Arbeiterwohlfahrt nicht mehr Öffnungszeit: 12.00 bis 13.00 Uhr zu den zertifizierten Anbietern. Inhaber der „Grünen Karte” Rödelheim Sozial- und Reha-Zentrum West können somit hier keinen Zuschuss mehr erhalten. Alexanderstraße 92-96, 60489 Frankfurt am Main Telefon 0 69/29 98 07-0, Fax 0 69/29 98 07-8198 Anzeige S 3/S 4 Richtung Bad Soden/Kronberg oder S 5 Richtung Friedrichsdorf, Haltestelle Rödelheim Bahnhof oder Bus Nr. 34, Richtung Bornheim Mitte, Haltestelle Reifenberger Straße, Öffnungszeit: 12.00 bis 13.30 Uhr Sachsenhausen Bürgermeister-Gräf-Haus Hühnerweg 22, 60599 Frankfurt am Main Telefon 0 69/29 98 07-0, Fax 0 69/6 03 21 05 Bus Nr. 36 Richtung Hainer Weg oder Bus Nr. 47 vom und zum Südbahnhof, Haltestelle Wendelsplatz, Öffnungszeit: 12.00 bis 13.30 Uhr Seckbach Hufeland-Haus Wilhelmshöher Straße 34, 60389 Frankfurt am Main Telefon 0 69/47 04-3 44, Fax 0 69/4 70 43 15 Bus Nr. 38 Richtung Burgstraße oder Bus Nr. 43 Dribb de Bach – Richtung Bergen Ost, Haltestelle Hufeland-Haus, in Sachsenhausen daheim Öffnungszeit: 12.00 bis 13.00 Uhr • Hier entstehen 79 attraktive Sossenheim Victor-Gollancz-Haus Senioreneigentums- Kurmainzer Str. 91, 65936 Frankfurt am Main wohnungen. Telefon 0 69/29 98 07-0, Fax 0 69/29 98 07-453 Die NEUE Bus 55, Haltestelle Eltviller Straße, • Beste Versorgung in Öffnungszeit: 12.00 bis 13.30 Uhr Wohnform allen Pflegestufen durch die Markus Diakonie in Frankfurt: Service & Wohnen. eigenständig • Flexibles Leistungsangebot. und unabhängig! • Hotelähnliches Flair.

Projektentwicklung: Vertriebspartner: Serviceleister:

Haben Sie Fragen zum Mittagstisch?

Telefon: 2 12-3 77 22 Der Immobilienpartner der Frankfurter Sparkasse: (0 69) 9 79 08-0 Kalender hoch_innen 25.09.2008 8:50 Uhr Seite 2

Wichtige Telefonnummern Polizei 110 Beratung, Heimaufsicht 15 35-346 Feuerwehr / Rettungswagen 112 Frankfurter Verband 29 98 07-0 Giftnotruf 0 6131 /192 40 Hobbybörse / Café Anschluss 55 09 15 Ärzte-Notdienst 192 92 Bürgerinstitut / BüroAktiv 97 2017-0 Zahnärztlicher Notruf 6 60 72 71 AWO Kreisverband 29 89 01-0 Apothekennotruf 018 01/55 57 77 93 17 Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband 95 52 62-51 Zentrale für Krankentransporte 42 6010 Diakonisches Werk 79 47-0 Hausnotruf 6 09 19 60 Die Johanniter 9 542 16-0 ASB (Servicenummer) 08 00 /192 12 00 Malteser 7103 37 70 DRK 7191910 Caritas-Verband 29 82-0 Mainova-Service Weißer Ring Frankfurt 25 25 00 (Störung: Gasgeruch, Wasser etc.) 0180 /118 8811 Notmütterdienst, Familien- u. Seniorenhilfe Frankfurt 7766 11 FES (Hausrat-, Sperrmüll- u. Sondermüllabfuhr) 0180/33722550 Elterntelefon (Erziehungsberatung) Stadtverwaltung, Zentrale und Vermittlung 212-01 des Kinderschutzbundes 08 00/11105 50 Römertelefon 2 12-4 00 00 VdK-Stadtkreisverband 4 36 52 13 Seniorentelefon 2 12-3 70 70 SoVD-Stadtkreisverband 3190 43 „Not sehen und helfen” 212-7 00 70 Evangelische Seelsorge 08 00 /1110111 Rathaus für Senioren, Infostelle 2 12-4 99 11 Katholische Seelsorge 08 00 /11102 22 Frankfurt-Pass 2 12-3 65 95 Telekom-Auskunft 118 33 Beförderungsdienst für Schwerbehinderte 2 12-3 43 43 Verbrauchertipps 018 05/97 2010 Koordinierungsstelle Wohnen und Pflege zuhause 2 12-7 0676 EC-Karten-Sperre 018 05/02 10 21 Wohnungsberatung für Körperbehinderte Sozialdienste für ältere Bürgerinnen und Bürger in den jeweiligen und Senioren 2 12-4 00 94 Sozialrathäusern: Beratung und Unterstützung bei Fragen und Proble- Betreuungsstelle 2 12-4 99 66 men aller Lebensbereiche Älterer; Intervention, Konfliktberatung und Zentr. Koordinierungsstelle 2 12-3 4194 Krisenbewältigung; Vermittlung und Koordination von Hilfe- und Unter- für stationäre Hilfen 2 12-3 39 94 stützungsangeboten sowie Klärung der Finanzierungsmöglichkeiten: Zentrale Heimplatzvermittlung / Heimkostenregelung 2 12-4 99 22 Sozialrathaus Gallus 2 12-4 27 08 Heimaufenthalt 2 12-4 99 33 Sozialrathaus Bockenheim 2 12-3 56 47 Essen auf Rädern / Seniorenrestaurants 2 12-3 77 22 Sozialrathaus Bornheim / Obermain 2 12-3 45 49 Seniorenerholung 2 12-4 99 44 Sozialrathaus Sachsenhausen / Goldstein 2 12-3 38 11 Tageserholung 2 12-3 45 47 Sozialrathaus Höchst 2 12-4 66 37 Theatervorstellungen 2 12-3 8160 Sozialrathaus Nordweststadt 2 12-3 22 79 Senioren Zeitschrift 2 12-3 34 05 Sozialrathaus Bergen-Enkheim 2 12- 4 12 17 Hessisches Amt für Versorgung und Soziales 15 67-2 58 Sozialrathaus am Bügel 2 12-3 80 65 Behindertenausweis 15 67-2 59 Sozialrathaus Dornbusch / Eschersheim 2 12-4 02 60

Anzeige Fit mit einer täglich heißen Mahlzeit apetito zuhaus bietet abwechslungsreiches Menüangebot Täglich eine heiße Die tägliche heiße Mahl- wöchentlich wechselnden Mahlzeit steigert das zeit ist neben den typi- Speisekarte können die Wohlbefinden. Jeder, schen kalten Brotmahl- Kunden täglich aus sie- der diesen Rat befolgt, zeiten wichtig. Denn be- ben Menüs wählen. merkt auch, dass er stimmte Nährstoffe sind fitter ist und es ihm im erst durch Erhitzung der Das Menüangebot reicht Großen und Ganzen Speise für den Körper von Hausmannskost über besser geht. Aber wa- verwertbar und verträg- Genießermenüs bis hin zu rum ist das so? lich, zum Beispiel die regionalen Spezialitäten, Stärke in Kartoffeln. Da- Salaten und Desserts. rüber hinaus schmecken einige Speisen erst durch Für besondere Ernäh- die richtige Zubereitung rungssituationen bietet und Erwärmung gut und „apetito zuhaus“ auch sind leicht zu kauen und Menüs mit Informationen Wir bringen Ihnen im Stadtgebiet appetitanregend. für Diabetiker und Schon- von Frankfurt köstliche Menüs ins kost an. Haus. Auf Wunsch jeden Tag. Mit dem Angebot vom Einfach anrufen und bestellen! Menübringdienst „apetito Für eine individuelle große Menüauswahl zuhaus“ können alle, die in bester Qualität keine Zeit oder keine Lust Beratung oder eine unverbindliche Menü- Lieferung auch an haben selber zu kochen, bestellung stehen die Sonn- und Feiertagen trotzdem täglich ein heißes freundlichen Mitarbei- ohne vertragliche Mittagessen genießen. terinnen von „apetito Bindung Freundliche Menükuriere zuhaus“ gerne zur bringen es an sieben Verfügung:

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SENIOREN 2009 Zeitschrift

Juli August September Oktober November Dezember 1 Mi 1 Sa 31.Woche 1 Di 1 Do 1 So Allerheiligen 1 Di 2 Do 2 So 2 Mi 2 Fr 40.Woche 2 Mo 2 Mi 3 Fr 27.Woche 3 Mo 3 Do 3 Sa Tag der dt. Einheit 3 Di 3 Do 4 Sa 4 Di 4 Fr 36.Woche 4 So 4 Mi 4 Fr 49.Woche 5 So 5 Mi 5 Sa 5 Mo 5 Do 5 Sa 6 Mo 6 Do 6 So 6 Di 6 Fr 45.Woche 6 So 2.Advent 7 Di 7 Fr 32.Woche 7 Mo 7 Mi 7 Sa 7 Mo 8 Mi 8 Sa 8 Di 8 Do 8 So 8 Di 9 Do 9 So 9 Mi 9 Fr 41.Woche 9 Mo 9 Mi 10 Fr 28.Woche 10 Mo 10 Do 10 Sa 10 Di 10 Do 11 Sa 11 Di 11 Fr 37.Woche 11 So 11 Mi 11 Fr 50.Woche 12 So 12 Mi 12 Sa 12 Mo 12 Do 12 Sa 13 Mo 13 Do 13 So 13 Di 13 Fr 46.Woche 13 So 3.Advent 14 Di 14 Fr 33.Woche 14 Mo 14 Mi 14 Sa 14 Mo 15 Mi 15 Sa Mariä Himmelfahrt 15 Di 15 Do 15 So Volkstrauertag 15 Di 16 Do 16 So 16 Mi 16 Fr 42.Woche 16 Mo 16 Mi 17 Fr 29.Woche 17 Mo 17 Do 17 Sa 17 Di 17 Do 18 Sa 18 Di 18 Fr 38.Woche 18 So 18 Mi Buß- und Bettag 18 Fr 51.Woche 19 So 19 Mi 19 Sa 19 Mo 19 Do 19 Sa 20 Mo 20 Do 20 So 20 Di 20 Fr 47.Woche 20 So 4.Advent 21 Di 21 Fr 34.Woche 21 Mo 21 Mi 21 Sa 21 Mo 22 Mi 22 Sa 22 Di 22 Do 22 So Totensonntag 22 Di 23 Do 23 So 23 Mi 23 Fr 43.Woche 23 Mo 23 Mi 52.Woche 24 Fr 30.Woche 24 Mo 24 Do 24 Sa 24 Di 24 Do Heiligabend 25 Sa 25 Di 25 Fr 39.Woche 25 So 25 Mi 25 Fr 1.Weihnachtstag 26 So 26 Mi 26 Sa 26 Mo 26 Do 26 Sa 2.Weihnachtstag 27 Mo 27 Do 27 So 27 Di 27 Fr 48.Woche 27 So 28 Di 28 Fr 35.Woche 28 Mo 28 Mi 28 Sa 28 Mo 29 Mi 29 Sa 29 Di 29 Do 44.Woche 29 So 1.Advent 29 Di 30 Do 30 So 30 Mi 40.Woche 30 Fr 30 Mo 30 Mi 31 Fr 31.Woche 31 Mo 31 Sa Reformationstag 31 Do 1.Woche

Sommerferien: Montag, 13. Juli 2009 – Freitag, 21. August 2009 lHerbstferien: Montag, 12. Oktober 2009 – Samstag, 24. Oktober 2009 zunehmender Mond abnehmender Mond Weihnachtsferien: Montag, 21. Dezember 2009 – Samstag, 09. Januar 2010 Vollmond Neumond Stand: Oktober 2008 (ohne Gewähr) SZ_04_08_23.09. 24.09.2008 20:55 Uhr Seite 35

Lebenshelfer im Alter Beratungs- und Vermittlungsstellen arbeiten niedrigschwellig

ancher braucht nur kurzfristig eine Einkaufshilfe. Andere haben komplexe Dinge zu lösen, etwa, wenn M sie trotz erheblicher gesundheitlicher Beeinträchti- gungen weiterhin zuhause leben möchten. Bei den kostenlos agierenden, über das ganze Stadtgebiet verteilten Frankfurter Beratungs- und Vermittlungsstellen sind Hilfesuchende und ihre Angehörigen an der richtigen Stelle.

Neben den Beratungsangeboten in den Sozialrathäusern des Jugend- und Sozialamts gibt es in Frankfurt seit fast 20 Jahren neun Beratungs- und Vermittlungsstellen (BuV) unter diverser Trägerschaft, die auch von der Stadt bezuschusst werden. Bis ins Jahr 2007 hinein vermittelten die Mitarbeiter auch Heim- plätze, mittlerweile ist dafür wieder die Stadt zuständig.

Richard Kunze ist seit 17 Jahren dabei, er berät in der BuV Adriana Locci lässt sich bei ihren Papieren beraten. Foto: Rüffer Sachsenhausen / Oberrad des Frankfurter Verbandes gemein- sam mit seiner Kollegin Walentyna Gawlik im Erdgeschoss Hoher Beratungsbedarf des Bürgermeister-Gräf-Hauses. „Unser Angebot ist niedrig- schwellig“, sagt Kunze. Die Beratungsdienste bieten selber Die Beratungs- und Vermittlungsstellen wären nach Ansicht keine Hilfen an und sehen sich daher als offen und neutral. von Richard Kunze auch gut geeignet, den künftigen Rechts- Typisches Klientel der Beratungsstellen seien Senioren mit anspruch auf kostenfreie Pflegeberatung zu erfüllen. Das kleiner Rente ohne Anspruch auf Grundsicherung. „Wir kön- neue Pflegeversicherungsgesetz sieht als eine Umsetzungs- nen sehr flexibel und schnell handeln, oft noch am selben möglichkeit „Pflegestützpunkte“ vor. Dort sollen die Menschen Tag“. Bei Hausbesuchen helfen die Berater auch, Dokumente alle notwendigen Informationen aus einer Hand erhalten und und Formulare auszufüllen, vom Schwerbehindertenausweis- neutral beraten werden. Ob es sich um spezielle Hilfeleistun- Antrag bis zur Vorsorgevollmacht. gen etwa für alleinstehende Hilfebedürftige, um Betreuung oder Pflege zu Hause, aber auch um Entlastung für pflegende Oft sind es kleinere, klar überschaubare Dinge, die geregelt wer- Angehörige handelt – die Profis aus dem Pflegestützpunkt den müssen. Wenn die Frau eines Demenzkranken etwa eine sollen gemeinsam mit den Betroffenen nach der jeweils besten Kurzzeitpflege für ihren Mann beantragen möchte, um einmal Lösung suchen. ein paar Tage Kraft tanken zu können. Oder wenn Wohnraum an die Bedürfnisse eines Rollstuhlfahrers angepasst werden Vieles von dem, was Kunze und seine Kollegin Gawlik in den muss. Nicht selten aber entwickelt sich ein äußerst komple- Beratungs- und Vermittlungsstellen tun, entspricht schon den xes Problemgeflecht um einen einzigen älteren Menschen. Aufgaben der Pflegestützpunkte. Ob in Hessen Pflegestütz- punkte eingerichtet werden können oder ob der Rechts- Richard Kunze schildert als Beispiel die Geschichte einer über anspruch auf Pflegeberatung durch ein anderes Konzept 80 Jahre alten Frau: Angefangen hatte alles mit einem Anruf erfüllt werden soll, ist zurzeit jedoch offen. Die Entscheidung ihres Bruders. Der war besorgt, weil sich seine Schwester liegt beim Land und ist noch nicht gefallen. Die Stadt nicht mehr meldete. Kunze suchte sie auf und führte aus- Frankfurt überlegt bereits in einer Arbeitsgruppe mit den Trä- führliche Gespräche. Er registrierte, dass sich die alte Dame gern der freien Wohlfahrtspflege, wie die bestehende durchaus selbstständig versorgen konnte, nahm aber auch Beratungsstruktur sinnvoll mit dem neuen Pflegeversiche- ihre Vereinsamung wahr. Ihr Hauptproblem aber bestand rungsgesetz in Einklang gebracht werden kann. darin, dass sie mit ihrer Rente von 900 Euro nicht wirtschaf- ten konnte. „Sie hatte ihre Wohnung gekündigt und eine Einen besonderen Wunsch für die Zukunft haben Kunze und neue Wohnung angemietet, für die sie allein schon 750 Euro Gawlik schon jetzt. Sie wünschen sich einen Ortswechsel. Im hätte zahlen müssen. Außerdem ging sie zu einem Wahrsager Bürgermeister-Gräf-Haus arbeite man zu versteckt. „Am lieb- und gab ihm viel Geld für seine Dienste“. Damit noch nicht sten“, sagt Kunze, „säßen wir direkt neben Aldi an der genug. Martha K. kaufte sich für die neue Wohnung neue Darmstädter Landstraße.“ Annette Wollenhaupt Möbel für 6.500 Euro. Kunze schritt diplomatisch ein und beantragte die gesetzliche Betreuung. Durch seine Bemü- Bürozeiten der Beratungs- und Vermittlungsstelle Sachsen- hungen wurde die Kündigung zurückgezogen und das Möbel- hausen / Oberrad, Hühnerweg 22; montags und mittwochs haus machte den Kaufvertrag rückgängig. Später stürzte die von 9 bis 12 Uhr, donnerstags von 15 bis 18 Uhr und nach alte Dame in der S-Bahn und verletzte sich schwer. Kunze Vereinbarung unter Telefon: 0 69 / 62 80 66. Eine Übersicht organisierte für sie einen Pflegedienst und eine Einkaufshilfe, über die neun Beratungs- und Vermittlungsstellen für ambu- beantragte den Schwerbehindertenausweis und initiierte lante Hilfen (BuV) in Frankfurt steht auf Seite 63. einen regelmäßigen Begleitservice.

SZ 4/2008 35 SZ_04_08_23.09. 24.09.2008 20:55 Uhr Seite 36

Aktuelles & Berichte Ehrenamtliche liebevoll würdigen Bürgerinstitut bietet Fortbildungen an

eit Anfang der 1990er Jahre besteht die Gruppe „da amtlichen Helfern eine „liebevolle Würdigung ihrer Arbeit“ sein – Lebensbegleitung bis zum Tode“ am Bürgerinstitut. zukommen lassen. Denkbar sei etwa ein gemeinsamer Aus- SVon Anfang an bot das Bürgerinstitut den ehrenamtli- flug oder ein Dankesfest. chen Helfern Fortbildungsseminare an. Derzeit umfasst die Gruppe „da sein“ rund 40 aktive Ehrenamtliche. Inzwischen Was die Fortbildungsprojekte des Bürgerinstituts betrifft, so nimmt das Bürgerinstitut keine neuen Mitarbeitenden mehr kreisten sie bisher inhaltlich um die Themen „Unterstützung auf, sondern konzentriert sich darauf, die Einrichtungen der beim Aufbau von Ehrenamtlichenarbeit“ und „Integration An- Altenpflege darin zu unterstützen, selber Ehrenamtliche zu gehöriger in die Arbeit eines Pflegeheimes“. Das jüngste Fort- gewinnen und diese angemessen zu begleiten. bildungsprojekt für Mitarbeiter aus Pflegeheimen und Hos- pizen befasst sich mit dem Thema „Abschiedskultur und pal- Geschult hat Koordinatorin Renate Bautsch bereits den Be- liative Kompetenz“. Auch hier werde das Ehrenamt „als eines suchsdienst des Sankt Katharinen- und Weißfrauenstiftes, von mehreren Mosaiksteinchen“ berücksichtigt. auch für den Caritasverband wurden Fortbildungen organisiert. Für Heimleiter, Mitarbeiter der Sozialdienste und Wohnbe- Die Teilnehmer an den Fortbildungsprojekten treffen sich ein reichsleiter gab es in den vergangenen Jahren Fortbildungen Mal im Monat für eineinhalb Stunden. Gemeinsam entwickeln zum Thema „Ehrenamts- und Angehörigenmanagement“. Sie sie sinnvolle Schritte im Umgang mit den Ehrenamtlichen. So bekamen wertvolle Tipps, erfuhren, was sie machen können, gab es bereits die Anregung, einen strukturierten Leitfaden für damit sich die Angehörigen von Pflegeheimbewohnern in der das Erstgespräch mit freiwilligen Helfern zu entwickeln. Wichtig pflegenden Einrichtung wohlfühlen, und zwar so sehr, dass sei bei allem, dass die gemeinsam erarbeiteten Strukturen in sie womöglich selber auf die Idee kommen, sich ehrenamt- das jeweilige Haus und seine Hauskultur passen. lich im Hause zu engagieren. Im September lud Renate Bautsch erstmals zu einer Fachta- Liebevolle Würdigung gung rund um das Ehrenamt im Pflegeheim ins Rudolf-Steiner- Haus ein. Unter anderem war eine Expertin aus Berlin angereist, In der Fortbildung macht Renate Bautsch auch klar, dass „man die gemeinsam mit den Tagungsteilnehmern kreative Ideen zur Ehrenamtliche nicht umsonst bekommt.“ Investitionen seien Werbung von Ehrenamtlichen entwickelte, die „über den Info- nötig. So müssten entsprechende Strukturen geschaffen und stand und den Flyer hinausgehen“. Annette Wollenhaupt die personellen Ressourcen aufgestockt werden. Man müsse, so Bautsch, ehrenamtliche Helfer begleiten, ihre Beobachtun- Weitere Informationen zu den Fortbildungsprojekten des gen am Arbeitsplatz ernst nehmen. Ein Mal im Monat bietet Bürgerinstitutes gibt Renate Bautsch unter der Telefon- das Bürgerinstitut deshalb einen Erfahrungsaustausch an. nummer 0 69 / 97 2017- 35. Außerdem sollten Einrichtungen der Altenpflege ihren ehren- Anzeige

36 SZ 4/2008 SZ_04_08_23.09. 24.09.2008 20:55 Uhr Seite 37

Friedhofstaxi fährt auch an Feiertagen Service am Hauptfriedhof wird weiter kostenfrei angeboten

er Familienangehörige auf dem Frankfurter Hauptfriedhof zu WGrabe getragen hat, weiß, wel- che großen Strecken dort oftmals von der Trauerhalle bis zur Grabstätte zu be- wältigen sind. Schließlich umfasst das Gelände 70 Hektar. Da können die Grab- pflege oder der Besuch der Grabstätte selbst Menschen schwer fallen, die gut zu Fuß sind. Wie ergeht es aber Senioren, denen das Mühe bereitet? Aus diesem Das Grund hatte der Ortsbeirat vor zwei Friedhofstaxi Jahren angeregt, ein kostenfreies Fried- wird gerne hofstaxi auf dem Frankfurter Haupt- benutzt. friedhof einzusetzen. Seit Ostern 2007 Foto: privat ist dieses nun im Einsatz. Die drei Fahrer, die das Elektro-Taxi abwechselnd bedie- legen liegt. Er sagte dem Fahrer des werde er die Gräber der Familie nun nen, beförderten 9.500 Mal Personen. Friedhofstaxis die Grabnummer, und wohl öfter besuchen können. Das sind 150 bis 200 Fahrten in der wurde prompt mit dem Elektrowagen Dass das Friedhofstaxi zum Einsatz kam, Woche, wie Harald Hildmann vom Grün- dorthin gefahren. Der Fahrer habe sogar ist insbesondere der finanziellen Unter- flächenamt der Stadt Frankfurt am Main, gewartet, so dass sich Friedrich Henss stützung der „Genossenschaft der Fried- zuständig für den Hauptfriedhof, berichtet. auch noch zum Grabmal der Schwieger- hofsgärtner“, der Werkstatt Frankfurt Das Friedhofstaxi wird gerne in Anspruch mutter bringen lassen konnte. „Das wäre sowie dem „Internationalen Bund“ zu genommen, schließlich kennen sich die zu Fuß ein ordentlicher Marsch gewesen“, verdanken, der sich um die Organisation Fahrer auch mit Gewann- und Wege- berichtet er. Dank des neuen Services geschulter Fahrer kümmerte. per bezeichnungen aus und wissen, wo be- stimmte Grabdenkmäler zu finden sind. Das Friedhofstaxi ist in den Wintermonaten montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr im Einsatz. Die Friedhofsverwaltung plant, den Betrieb an den Advents- Auch Friedrich Henss, ehemaliger Leiter wochenenden und während der kirchlichen Feiertage aufrecht zu erhalten. des VdK-Reisedienstes Hessen-Thüringen Auch am 24. Dezember fährt das Friedhofstaxi – allerdings nur von 9 bis 15 Uhr in Frankfurt und Leser der Senioren Zeit- – schließlich wollen die Fahrer auch mit ihren Familien Weihnachten feiern. schrift, hat das neue Friedhofstaxi aus- Das Friedhofstaxi steht, wenn es nicht gerade unterwegs ist, an der Trauer- probiert. Er schreibt in einem Brief an die halle. Es kann telefonisch über die Handy-Nummer 0160 / 95 89 10 31 vorbe- SZ: „Ziemlich pünktlich, wie vorher be- stellt oder durch Winken herbeigerufen werden. stellt, kam es angefahren, um mich zum Wer wissen möchte, wo ein bestimmtes Grab auf dem Frankfurter Haupt- Grab meines Vaters zu bringen.“ Für diese friedhof zu finden ist, kann sich diesbezüglich telefonisch erkundigen bei Strecke benötigt er zu Fuß 20 Minuten – Kerstin Bott unter der Nummer 0 69 / 2123 46 46 und Udo Beilborn unter außerdem weiß er den Weg nicht so 0 69 / 2 12 - 3 3159. genau, da das Grab versteckt und abge- Anzeige Totalprothesen für ein angenehmes Leben

Viele zahnlose Menschen sind mit ihren Prothesen unglücklich. Sie Neben der Funktionalität spielt auch die Ästhetik eine entschei- sitzen nicht richtig, schaukeln, die Wahl des Essens will wohlüber- dende Rolle. Es werden grundsätzlich hochwertige Keramikzähne legt sein und sie haben das Gefühl ihre Mitmenschen bemerken ihre verwendet, die durch ihre Optik Natürlichkeit und Jugendlichkeit Unsicherheit. Das Thema Implantologie (Einsetzen von künstlichen ausstrahlen. Als Gesamtergebnis erhalten die Patienten eine zahn- Zahnwurzeln in den Kiefer) kommt jedoch nicht für jeden in Frage. medizinische Versorgung, die einen hohen Zugewinn an Lebens- Die Tatsache einer Operation, die Angst vor Unverträglichkeit sowie qualität bietet. der zeitliche Aufwand verleihen vielen Menschen einen großen Respekt davor. Trotzdem ist es möglich eine fast optimale Kaufunk- Lassen Sie sich von den Vorteilen überzeu- tion verbunden mit einer hohen Ästhetik zu erreichen. gen und besuchen Sie uns in unserer Praxis. Wir beraten Sie gerne über Ihre Die Vollprothese nach „Gutowski/Läkamp“ ist die echte Alternative Möglichkeiten. zur Implantologie. Nach einem speziellen Vefahren wird die Prothese exakt den Kieferverhältnissen angepasst. Mit Hilfe von detaillierten Abformungen des Kiefers wird die Voraussetzung für den maxima- Zahnarztpraxis Helga Dönges len Halt erreicht. Zusätzlich werden durch die korrekte Einstellung des Gutzkowstraße 44 Bisses unter Einbeziehung der Kiefergelenke die Bewegungen der 60594 Frankfurt am Main Prothese auf ein Minimum reduziert. Tel: 0 69/ 62 32 49 · Fax: 0 69/612161

SZ 4/2008 37 SZ_04_08_23.09. 24.09.2008 20:55 Uhr Seite 38

Verbraucher und Recht Nützliche Helfer im Alltag Der Alltag wird oft beschwerlich, wenn man alt wird. Die sogenannte „sprechende Technik“ bringt auch in anderen Kräfte und die Beweglichkeit lassen nach, einfache Tätig- Bereichen Erleichterung. So können zum Beispiel Personen- keiten werden allmählich zur Last. Da ist es gut, wenn waagen (Seniorenshop 24, 68,23 Euro), Tischuhren, Wecker kleine Helfer zur Hand sind, die das Leben leichter machen. und Taschenrechner oder Außen-, Bade- und Fieberthermo- meter sprechen. Das fängt nicht erst an, wenn der Rollator – manchmal scherz- haft „Seniorenferrari“ genannt – zum Einsatz kommt, weil nach Wenn sich für Menschen mit eingeschränkter Sehkraft nicht einer Hüftoperation das Laufen unsicher wird. Schon bei ein- immer jemand findet, der ein Buch oder die Zeitung vorliest, fachen Dingen wie Schuheschnüren oder Strümpfe anziehen ist auch ein Vorlesegerät hilfreich. Es setzt allerdings den ist Hilfe willkommen – und auch die Tasten des Handys schei- Besitz eines entsprechend ausgerüsteten Computers, techni- nen immer kleiner zu werden. sche Kenntnisse und die Bereitschaft voraus, ordentlich etwas zu investieren. Immerhin 699 Euro kostet der „Plustet Book Wo früher einmal ausschließlich die Sanitätshäuser zuständig Reader Bat“ (Seniorenland online-Shop), verspricht dafür aber waren, wenn es um praktische Helfer für Senioren ging, hat eine vollautomatische Installation der Software und eine sich ein neuer Markt etabliert. Spezielle Ladengeschäfte für „klare und freundliche“ Vorlesestimme. Speziell für Hörge- Senioren und Internetversandhäuser bieten fast alles an, was schädigte sind Telefonverstärker, Lichtblitzanzeigen für das das Leben nicht nur der Älteren leichter machen kann. Telefon oder Klingelverstärker erhältlich.

Längst geht es dabei nicht mehr nur um medizinisch gebotene Schluss mit der Sammlung von Fernbedienungen für Fern- und verordnete Hilfen wie etwa Vorlagen gegen Inkontinenz seher, Satellitenschüssel, CD-Spieler und was sich sonst noch oder Stützstrümpfe für Venenkranke. Praktische Alltagshelfer an Unterhaltungselektronik in einem Haushalt findet, ver- gibt es für die Körperpflege, den Haushalt, die Kommunikation sprechen Universalfernbedienungen. Sie sind außerdem oft und die Unterhaltung. mit besonders großen Knöpfen versehen und daher leicht zu bedienen (bei allen Seniorenshops). Ausgefeilte Technik bie- Es müssen keine Gichtknoten sein, die das Schließen von tet der „magische Helfer“, dem man mündliche Befehle wie Hemdenknöpfen so schwer machen. Die Knöpfe zu klein, die etwa „Fernseher an“ oder „CD Knopflöcher auch – und schon wünscht man sich, dass alle stopp“ geben kann (Senio, Hemden und Blusen mit Druckknöpfen oder Klettverschlüssen 89,50 Euro). In Ergänzung dazu ausgerüstet wären. Eine Metallöse, versehen mit einem hilft eine TV-Lupe, das Fernseh- rutschfesten Griff, schafft da Abhilfe. Durch‘s Knopfloch ge- bild besser zu erkennen oder steckt und um den Knopf gelegt, hilft das kleine Ding beim auch nur die Augen zu schonen. Ankleiden (Senioren-Shop 24, 6,45 Euro oder in verschiedenen Bis zu 50 Prozent Vergrößerung Größen beim Seniorenland Online-Shop ab 10,95 Euro). verspricht dieser Kunststoffschirm, der zirka einen halben Meter vor dem Bildschirm platziert wird Oder der 76 Zentimeter lange und für unterschiedliche Monitorgrößen erhältlich ist (Senio- Schuhanzieher: Ohne mühsa- renshop 24, 89,95 Euro). mes Bücken schlüpft es sich mit seiner Hilfe in die Schuhe Einen Schlüsselanhänger, der sich auf Pfeifen selbst mit einem (Senioren-Shop 24, 13,85 Euro). Pfiff meldet, können nicht nur sehbehinderte Menschen oder Wem es schwer fällt, die Senioren gebrauchen (bei allen Seniorenshops). Schuhe zu binden, der hat mei- stens auch Mühe, die Strümpfe Die Enkel hören und sehen anzuziehen. Bei dem prakti- schen Strumpfanzieher wird Eine besonders nette Alternative zu Glückwunschkarten oder der Strumpf über ein frotteeü- Geschenken, die ohnehin keiner braucht, ist auch der „spre- berzogenes Kunststoffteil gerollt, der Fuß hineingesteckt und chende Bilderrahmen“. Für ein Foto oder fünf Bilder können mit zwei Bändern hochgezogen (Senio, 8,50 Euro). Beson- jeweils kurze Nachrichten von bis zu zehn Sekunden aufge- dere Anstrengung erfordern Kompressionsstrümpfe, ohne sprochen und per Knopfdruck abgespielt werden (Senioren- die viele Senioren nicht auskommen. Hierfür gibt es einen shop 24, 19,95 Euro oder 49,95 Euro). So können Großeltern Extra-Anzieher, für den allerdings schon etwas mehr ausge- zum Beispiel nicht nur die Bilder ihrer Enkelkinder anschauen, geben werden muss (Seniorenland Online-Shop, 59,95 Euro). sondern auch deren Stimmen hören. Sprechende Technik Handys – mehr als telefonieren?

Wenn die Augen nachlassen und die Ziffern auf der Ein ganz besonderes Kapitel sind im Zeitalter der Kommuni- Armbanduhr zu klein werden, sagt eine sprechende kation die Telefonapparate und Handys. So hilfreich diese Armbanduhr die Zeit auf Knopfdruck an (Seniorenland Online- Geräte sind, stellen sie doch nicht nur Senioren manchmal Shop, 11,95 Euro oder Seniorenshop 24, 15,40 Euro). Die vor große Rätsel. Die in den vergangenen Jahren entwickelten

38 SZ 4/2008 SZ_04_08_23.09. 24.09.2008 20:55 Uhr Seite 39

Anzeige Techniken werden immer ausgefeilter, können immer mehr – und sind immer schwerer zu bedienen. So ist es zwar mög- lich, heute einen Menschen, der sich verirrt hat, mittels seiner Handy-Daten oder mit einem GPS-Gerät zu orten. Für die alten Hände und schwachen Augen eines alternden Menschen jedoch stellt gerade das, was als Fortschritt gepriesen wird, ein Problem dar: Die immer kleineren und leichteren Geräte mit immer winzigeren Tasten sind ebenso schwer zu bedie- nen, wie die vielen zusätzlichen Funktionen eines Telefons zu überschauen und zu handhaben sind. Senioren-Wohnanlage und Pflegeheim

Seit fast acht Jahrzehnten betreut die Budge-Stiftung, entsprechend des Auftrages des Stifterehepaares Henry und Emma Budge, ältere, Unterstützung Fotos (3): benötigende Menschen jüdischen und Senio christlichen Glaubens.

Aber auch hier haben findige Techniker begriffen, dass einfacher, Der Wunsch unserer Stifter ein würde- größer und schwerer nicht unbedingt ein Nachteil sein muss. volles Leben im Alter zu ermöglichen, ist Wer nur mit seinen Kindern oder Enkeln und vielleicht ein unser Auftrag welchem wir uns verpflich- paar Freunden telefonieren will, der kann es sich ganz einfach tet fühlen. mit Doro Handy plus machen (Senio, 99 Euro). Es hat nur fünf Wahltasten für fünf gespeicherte Nummern und eine zur Die Wohnanlage und das Pflegeheim Rufannahme und eine zum Beenden. Big Easy oder Katharina das Große heißen Seniorenhandys, die vor allem durch ihre liegen im östlichen Stadtteil Frankfurts, Größe auffallen. Große gut bedienbare Tasten, leicht lesbare stadtnah und dennoch im Grünen. Beschriftung und ein großes Display machen die Hand- habung leicht und erlauben dennoch das bequeme Telefonie- Die neu erbaute Wohnanlage wurde im ren unterwegs (Senio). Auch eine einfache Bedienstruktur Herbst 2003 eröffnet und verfügt über sowie die Einrichtung für Hörgeräteträger gehören zu diesen 170 Ein- und Zwei-Zimmer Wohnungen. Handys dazu. Lieselotte Wendl Das Pflegeheim wurde 1998 neu erbaut Infos gibt es im Internet: www.seniorenshop24.de; mit 160 Betten in modernen Ein- und www.seniorenland.com, über die kostenlose Hotline 08 00 / 82 66 72 62 (montags bis freitags 9 bis Zwei-Bett Zimmern. 18 Uhr) kann man den gedruckten Katalog bestellen. www.senio.de (Hotline: 08 00 / 7 36 46 33, haben Das Haus verfügt über eine eigene auch einen gedruckten Katalog), Ladengeschäft Senio Synagoge und eine Koscherküche. Frankfurt, Bergerstraße 252, 60385 Frankfurt Unser Rabbiner, Andrew Steiman, infor- miert Sie gern über Möglichkeiten des Kurzinformation jüdischen Lebens in der Stiftung. Mut zum Handy! Nehmen Sie die Budge-Stiftung in ihrer Das Handy gekonnt nutzen – auch für Senioren kein Problem Kompetenz für Pflege und Betreuung in Bei einer Informationsveranstaltung im Sozialzentrum Marbach- Anspruch. weg (Haus der Begegnung, Dörpfeldstraße 6, 60435 Frankfurt) informiert Lucia Alberts über die Grundfunktionen und Fragen HENRY UND EMMA BUDGE - STIFTUNG rund ums Handy. Donnerstag, 6. November und 4. Dezem- Wilhelmshöher Straße 279 - 60389 Frankfurt/Main ber, jeweils von 10 bis 11.30 Uhr; 2 Euro. Nach Teilnahme an Telefon 069 47871-0 - Fax 0 69 477164 einer dieser Einführungsveranstaltungen können Interessierte www.BUDGE-STIFTUNG.de auch einen Einzeltermin ausmachen, bei dem sie für 4,50 Euro e-mail:[email protected] pro Stunde ganz speziell für ihr Handymodell geschult werden. MITGLIED IM PARITÄTISCHEN WOHLFAHRTSVERBAND HESSEN Rückfragen unter Telefon 0 69/29 98 07-268, bitte Handymodell angeben.

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Achtung: Trickbetrüger! Ob im dichten Gedränge des Kaufhauses, im Getümmel auf dem Rummelplatz oder an der Haustür – Trickbetrüger haben es immer noch einfach. Beliebte Opfer sind Senioren. Die Trickbetrüger spe- kulieren dabei nicht selten auf deren Hilfsbereitschaft. Foto: djd-Karstadt-Quelle-Versicherung

Der Klassiker: Eine junge sympathische Frau klingelt an der dazu, die Eingangstür nicht mit der Karte zu öffnen, mit der Wohnungstür, in der Hand hält sie einen Strauß Blumen. Der man danach das Geld abhebt. sei für die Nachbarin, welche aber leider nicht zu Hause ist. Ob man die Blumen für sie solange ins Wasser stellen könne, Am Geldautomaten wie auch an der Supermarktkasse sollte fragt sie. Wer sagt da schon nein. Ach ja, und eine kleine Nach- man stets darauf achten, dass niemand sehen kann, welche richt würde sie der Nachbarin auch noch gerne da lassen. Wer Zahlenfolge man eingibt. „Vielen Menschen ist es peinlich, daraufhin eine Vase mit Wasser, einen Notizzettel und einen wenn sie den Eindruck erwecken, sie hielten andere Kunden Stift holt, riskiert einiges. Denn gerade im Flurbereich bewah- für potenziell verdächtig“, sagt Dirk Balzer, Sicherheitsberater ren viele ältere Menschen die ganz wichtigen Dinge auf, der Polizeilichen Beratungsstelle, „doch man sollte sich in die- sprich die Handtasche samt Schlüssel und Portemonnaie. ser Hinsicht von Hemmungen frei machen“. Annette Wollenhaupt Der gute alte Sperrbügel Die Polizeiliche Beratungsstelle, Zeil 33, ist montags, mitt- Wer auch weiterhin in solchen Fällen hilfsbereit sein möchte, wochs und freitags von 8 bis 12 Uhr sowie donnerstags dennoch aber Risiken ausschließen will, der sollte ganz ein- von 16 bis 19 Uhr geöffnet; Telefon 0 69 / 7 55 - 5 55 55. fach auf den guten alten Tür-Sperrbügel zurückgreifen. Durch die Lücke zwischen Türrahmen und Tür kann man ohne Wei- Anzeige teres wichtige Dinge reichen, ohne dass Fremde Zutritt zur Wohnung erlangen.

Organisierte Betrügerduos oder ganze Gruppen benutzen häufig Ablenkungsmanöver und Arbeitsteilung. Einer rempelt das Opfer an, das daraufhin so verdutzt ist, dass es gar nicht bemerkt, wie ein anderer ihm das Portemonnaie entwendet. Die andere Variante, Schauplatz Tiefgarage: Man möchte gerade mit seinem Auto losfahren, da klopft es ans Fenster. Etwas mit dem Auspuff sei wohl nicht in Ordnung. Man folgt dem vermeintlich freundlichen Herrn, währenddessen ein flinker Komplize die Handtasche auf dem Vordersitz entwendet.

Vorsicht ist auch angebracht beim Geldziehen per EC-Karte am Bankautomaten. Die Betrüger bauen Kartenlesegeräte ent- weder gleich in den Eingangstür-Kartenschlitz der Bank oder Sparkasse oder in den Schlitz des Geldautomaten ein. Die Gelegenheit zur Manipulation ist insbesondere am Wochen- ende günstig, da dann das Bankpersonal und somit die Kontrolle fehlt. Hinzu kommt, laut Dirk Balzer von der Polizei- lichen Beratungsstelle Frankfurt, dass „in Deutschland nur jeder dritte Bankautomat kameraüberwacht wird“.

Das Kartenlesegerät zieht die Grunddaten der Karte ein, um später die Karte im Ausland fälschen lassen zu können. Manch ein Gauner klaut sie allerdings später unbemerkt. In beiden Fällen fehlt dann lediglich noch die Geheimzahl. Um an sie heranzukommen, filmt eine winzig kleine, im Geld- automatenvorraum unauffällig installierte Kamera das Ein- geben der Geheimnummer. Sicherheitsexperten der Polizei raten deshalb dazu, die Pin-Nummer unbedingt mit darüber gehaltener anderer Hand einzugeben. Da viele Bankkarten- besitzer zwei Karten verwenden, rät die Kripo außerdem

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Verbraucher und Recht

stimmten Hilfeleistungen gesucht wird. Manche ältere Handy mit nur einer Taste Menschen dagegen nutzen das Gerät nur, um Anrufe von Freunden und Verwandten entgegenzunehmen – ebenfalls Das Service-Handy der Firma Vitakt macht mobil Telefonie- mit der zentralen Taste. Das Handy funktioniert in ganz ren besonders einfach und erfordert keine besonderen Deutschland und ist monatlich kündbar. Damit der Akku technischen Fähigkeiten. Es hat nur eine große Taste. Wird beim Telefongespräch nicht in die Knie geht, meldet sich sie gedrückt, melden sich die Mitarbeiter einer Service- das Handy selbstständig beim Anbieter Vitakt, sobald die Zentrale. Für 18,36 Euro monatlich nehmen sie die Wün- Akkuleistung unter 30 Prozent sinkt. Dort treten dann wie- sche des Handy-Mieters entgegen, etwa: „Sagen Sie der die Service-Mitarbeiter in Aktion und rufen den Nutzer meinem Sohn, er soll mich anrufen“ oder „Schreiben Sie an: „Bitte legen Sie Ihr Handy in die Ladestation.“ meinem Enkel eine SMS“. „Es gibt Menschen, die bei uns regelmäßig ihre Pizza bestellen oder ein Taxi rufen lassen“, Außer einer Installationsgebühr von 46,16 Euro und der sagt Pressesprecher Georg Hebbelmann. Eine persönliche monatlichen Gebühr entstehen keine weiteren Kosten. Telefonliste kann bei der Service-Zentrale hinterlegt werden. Anzufordern direkt bei Vitakt, Telefon: 0 59 71 / 93 43 56, www.vitakt.com, [email protected] oder über www.senio- Die Service-Mitarbeiter helfen auch weiter, etwa, wenn ren-shop24.de, Telefon: 07 00 / 12 00 0120 (12 Cent/Minute die Dienst habende Apotheke oder ein Anbieter von be- aus deutschem Festnetz). wdl Anzeige WOHNHEIM Ein Unternehmen der ABG FRANKFURT HOLDING Unser Haus könnte auch Ihr Heim sein! Betreutes Wohnen für Senioren Wohnanlage Praunheimer Weg 169, Frankfurt am Main – Nordweststadt Diese schöne Wohnanlage, Erstbezug 1974 und öffentlich gefördert, umfasst insgesamt 126 Wohnungen für Senioren. Die 1-Zimmer-Wohnungen haben eine Größe von ca. 32,26 m2. Unsere Wohnungen sind ausgestattet mit Einbauküche, Einbauschränken, Bad/WC, und Balkon. Sie haben isolierverglaste Fenster, Gegensprechanlage, Fernheizung, TV-SAT-Anschluss und jeweils einen separaten Keller. Das Haus hat zwei Aufzüge. Zusätzlich gibt es zentrale Wasch- und Trockenräume. Im Erdgeschoss befindet sich das Büro unseres Seniorenbetreuungsdienstes sowie eine Cafeteria. Ein Gästeappartement steht für Ihre Besucher zur Verfügung. Je nach Lage haben Sie einen traumhaften Blick zum nahegelegenen Taunus. Ist Ihnen zum Bummeln zumute, können Sie in wenigen Gehminuten das Nordwestzentrum mit Geschäften jeglicher Art erreichen. Dort befindet sich auch die Haltestelle der U-Bahn-Linien 1, 2 und 3 in Richtung Stadtmitte. Die Buslinie 67 in Richtung Hausen befindet sich direkt vor dem Haus. Hierzu ein Beispiel: 1-Zimmer-Wohnung: 32,26 m2 Grundmiete: EUR 172,55 Nebenkosten: EUR 74,65 Seniorenbetreuung: EUR 16,40 Gesamtmiete: EUR 263,60 Kaution: 3 Grundmieten Na, sind Sie neugierig geworden? Dann schauen Sie sich doch unser Haus ruhig einmal genauer an. Die Be- treuerin der Seniorenwohnanlage, Frau Emrich, ist Montags bis Freitags von 08.00 – 12.00 Uhr unter der Tel.-Nr.: 0 69/58 10 64 erreichbar.Vereinbaren Sie einen Besichtigungstermin! Wenn Sie an einer Anmietung interessiert sind, wenden Sie sich an Frau Reidt, Tel.-Nr.: 0 69/39 00 6412, E-Mail: [email protected], WOHNHEIM GmbH, Waldschulstraße 20, 65933 Frankfurt- Griesheim und lassen Sie sich einen Gesprächstermin geben. Unsere Wohnungen sind Sozialwohnungen. Sie sind somit auch für den kleinen Geldbeutel erschwinglich und erlauben Ihnen, sich weitere Wünsche zu erfüllen. Wir nehmen Ihnen gerne den Weg zum Wohnungsamt ab und füllen die erforderlichen Unterlagen mit Ihnen gemeinsam aus. Das Anmieten einer Sozialwohnung mit einem höherem Einkommen ist durch die Fehlbelegungsabgabe möglich.

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Frankfurt und seine Stadteile / Serie

Ein Viertel im Aufbruch

eim Thema „Europaviertel“ schüttel- te die betagte Nachbarin stets den FRANKFURTS STADTTEILE BKopf und sagte: „Ich hoffe, bis dahin Das Gallus bin ich nicht mehr“. „Weg sein, wenn es hier los geht“, das wünschte sich auch die jüngere Bewohnerin des unsanierten Alt- baus in dem idyllischen Straßenzug ein paar Querstraßen westlich der S-Bahn- gleise im Gallus. Beinahe genauso kam es dann auch: Beide haben ihre Wohnung im ersten Stock des Mietshauses hinter den hochgewachsenen Fliederbäumen ver- lassen. Die ältere Dame zog von der Hattersheimer Straße in ein Pflegeheim, die jüngere von Berufs wegen in eine andere Stadt.

Derweil machen die Stadtplaner Ernst mit dem, was seit Jahren als „geplantes Europaviertel“ durch Medien und Anwoh- nerköpfe geistert. Längst waren die Bag- ger da. Sie planierten auf der mit dürfti- gem Grün überwucherten Brache zwi- schen dem Grundstück der Zentrale der Deutschen Bahn, Hattersheimer und Id- steiner Straße eine Ebene, die für die Das Gallus: undenkbar ohne... weitere Erschließung geeignet ist. Den Baubeginn streben die Investoren von städtebaulichen Projekte umgesetzt: Das den städtischen Wohnbaugesellschaf- Gallus im Aufbruch. ten GWH und Nassauische Heimstätte 3 Fragen an: noch in diesem Jahr an. Die Planer wol- Doch während die einen das Viertel zwi- len Schwalbacher und Hattersheimer Stra- schen Messe und Bankentürmen als der- ße Richtung Norden verlängern, sodass zeit dynamischsten Stadtteil nach dem innerhalb der jetzigen Brachfläche ein Ostend feiern, fürchten Bewohner jah- großes Wohnkarrée entsteht. Binnen relangen Baulärm und einen steigenden weniger Jahre könnte hier alles fertig Mietspiegel. Trotzdem: Die alte Dame hat sein, freuen sich Mitarbeiter des Stadt- das Viertel nur ungern verlassen. „Ich planungsamts. wäre schon gerne da geblieben”, sagt die 86-Jährige, „auch wenn vieles nicht mehr so ist, wie es einmal war.“ Wie Ursula Werder Foto: privat viele der älteren Bewohner hat sie lange Jahrzehnte im Stadtteil verbracht. Wo ist das Problem? Soziale Entwicklung nötig – zu den Schatten- seiten der Stadtteile Jahre des Wandels haben aus dem ge- wachsenen Arbeiterquartier, wo Ende des Im Dezember 2007 weihte Bun- 19. Jahrhunderts die erste deutsche desfamilienministerin Ursula von Schreibmaschine die Produktionshallen der Leyen das erste Frankfurter Das „Europaviertel” wird gebaut. der Adlerwerke verließ, einen Stadtteil „Mehrgenerationenhaus“ in den Foto: Hoffmann mit „hohem sozialem Entwicklungsbe- ehemaligen Räumen der Braun AG darf“ gemacht. Unter den Gallusbewoh- ein. Offene Angebote des Vereins Und das ist erst der Anfang. Nach und nern gibt es viele Haushalte mit knappem Kinder im Zentrum Gallus (KIZ) sollen nach wird auf dem insgesamt rund 145 Finanzbudget. Nach dem Bahnhofsvier- hier Jung und Alt, Zugewanderte Hektar großen Gelände des ehemaligen tel lebt hier der höchste Anteil von Be- und Einheimische bei gemeinsamen Hauptgüter- und Rangierbahnhofs eines wohnern aus aller Welt mit alteingeses- Aktivitäten zusammen bringen. der derzeit deutschlandweit größten senen Frankfurtern zusammen, aus de-

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nen inzwischen Senioren geworden betrieb hat in der Frankenallee ihren Sitz. lige Helfer stehen älteren Bewohnern an sind. Initiativen wie das Quartiersmana- Evangelische und katholische Gemein- vier Tagen der Woche auf Wunsch beim gement im Projekt Soziale Stadt sind den haben Freizeitangebote für Senio- Fensterputzen oder Einkaufen zur Seite, deshalb im Stadtteil angesiedelt. Auch ren im Programm. Im April kam das unterstützen bei der Gartenarbeit oder Initiativen, die sich um die Belange der Netzwerk von Helfern dazu, das vier Kir- erledigen kleinere Reparaturen. Als zen- Älteren kümmern, finden sich hier. Eine chengemeinden zusammen mit dem Cari- tral gelegene Anlaufstelle an der Mainzer Begegnungsstätte des Frankfurter Ver- tasverband und dem Quartiersmanage- Landstraße dienen die Räume der katho- bands mit Mittagstisch und offenem Café- ment ins Leben gerufen haben. Freiwil- lischen St. Gallus-Gemeinde. K. Mathias

.. die Eisenbahn, wenn auch hier...... nur als Graffitti auf Betonwänden. Fotos (3): FKK, Christ

Ursula Werder, Jahrgang 1960, leitet Den Jugendlichen, die hier im Gal- Wunsch auch „unauffällig“ genutzt das Mehrgenerationenhaus beim Verein lus manchmal zugegebenermaßen werden kann. Bei älteren Bewoh- Kinder im Zentrum Gallus (KIZ). Der etwas schwierige Verhaltensweisen nern mit Migrationshintergrund offene Treff organisiert Angebote, bei zeigen, geht es mit den Älteren eben- scheint das Problem der Altersar- denen junge und alte Bewohner mit und so. Ihnen tut es gut mit jemand mut derzeit noch eine geringere ohne Migrationshintergrund einander „Schwächeren“ zusammen zu sein. Rolle zu spielen. Vielleicht wegen besser kennen lernen können. Es gibt So können besonders die Jungs auch des stärkeren Familienzusammen- zum Beispiel einen Schachklub, gemein- einmal ihre liebevolle, fürsorgliche halts. Einsamkeit ist übrigens ein sames Kochen und Mittagessen. und zuvorkommende Seite zeigen. weiteres Problem, unter dem viele ältere Gallusbewohner leiden. Sie SZ: Junge Familien aus aller Welt und SZ: Welches sind die Probleme, mit ziehen sich oft in ihre Wohnungen alteingesessene Frankfurter stehen denen ältere Menschen im Gallus zurück und klagen darüber, dass sie einander im Gallus gegenüber. Wie ge- kämpfen? sich zum Beispiel vom Lärm der staltet sich das Zusammenleben? Jugendlichen gestört fühlen. Man Ursula Werder: Altersarmut ist ein hat einander einfach noch zu wenig Ursula Werder: Unser Verein hat großes Problem. Das Verzwickte da- kennen gelernt. seine Ursprünge in der Kinder- und bei ist, dass man diese Not nicht Jugendarbeit. Die Mehrzahl der leicht erkennen kann. Viele Ältere SZ: Was hält die Älteren im Stadtteil? Familien, mit denen wir arbeiten, bemühen sich sehr, ihre Notlage zu hat einen Migrationshintergrund. verstecken. Das merken wir oft erst Ursula Werder: Sie schätzen das Erst vor Kurzem kamen die Ange- nach längerem Kontakt oder wenn Vertraute und die gute Atmosphäre. bote für Ältere dazu. Unter den älte- jemand nach dem Mittagstisch fragt. Das Gallus ist mit seinen zahlrei- ren Besuchern sind viele ältere Ein- Unsere „Tafel“, die für Bewohner mit chen Vereinen und Initiativen, die heimische. Unsere Erfahrung hier im knappem Budget kostenlose Lebens- sich auf sozialem Gebiet engagie- Haus ist, dass die Älteren den Kon- mittel anbietet, nutzen diese Senio- ren, sozial gut vernetzt. Das hat den takt vor allem mit den kleineren ren oft nicht, weil sie sich schämen. Effekt, dass sich die Menschen auch Kindern genießen. Da spielt der Deshalb sind wir gerade dabei, das im höheren Lebensalter aufgeho- Migrationshintergrund keine Rolle. Angebot so zu verändern, das es auf ben fühlen.

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Frankfurt und seine Stadteile / Serie

FRANKFURTS STADTEILE

Leih-Großeltern gesucht Wer sich für die Großelternver- Eine Initiative des Familienzentrums mittlung interessiert, kann sich an Monikahaus des Sozialdienstes Ka- Mitarbeiter des Familienzentrums tholischer Frauen vermittelt Senioren Monikahaus wenden. Die Anschrift als ehrenamtliche „Leih-Großeltern“ an lautet: Kriegkstraße 36, Telefon: junge Familien im Stadtteil. 069/9738230.

Für das kleine Mädchen war die Sache Wohnen und Pflege schnell klar. Mit der älteren Dame im im Gallus Monikaffee, dem offenen Treffpunkt des Sozialdienstes Katholischer Frauen Senioren, die in der vertrauten Umge- (SKF) im Gallus, hatte die Kleine nur bung der eigenen vier Wände alt wer- ein paar Mal gespielt, da hieß die den möchten, finden im Gallus und den Seniorin schon „Oma“. Man verstand Foto: Oeser angrenzenden Stadtteilen Bockenheim, sich prächtig, die Chemie passte. „Es Gutleut und Rödelheim zehn mobile war ein klarer Fall von Adoption“, sagt Trotzdem ist Grohmann überzeugt, mit Pflegedienste. Ältere, die einen Platz in Margit Grohmann, Geschäftsführerin dem Konzept einen Nerv getroffen zu einem Pflegeheim brauchen, können im beim SKF, lächelnd. haben. Es könnte gegen die Einsam- Johanna-Kirchner-Altehilfezentrum unter- keit vieler Älterer wirken und gleichzei- kommen. Die Pflegestationen der Ein- Es ist jener unverhoffte Fall von Liebe tig dem Bedürfnis von Kindern nach richtung verfügen über 231 Plätze. auf den ersten Blick, der die persönlichem Kontakt mit älteren Men- Außerdem gibt es die Möglichkeit, ei- Geschäftsführerin des SKF nicht mehr schen entgegen kommen. ne der 134 Kleinwohnungen in der an- losgelassen hat. Die Idee für die gegliederten Seniorenwohnanlage zu Initiative mit dem Arbeitstitel „Groß- Und weil das alles nicht funktioniert, mieten. Die Anlage bietet Tagespflege elternvermittlung“ war geboren. Das wenn die Chemie nicht stimmt, führt an. Ältere Frankfurter, die die Tages- war im vergangenen Jahr. Inzwischen das Team von der Großelternvermitt- pflege nutzen, werden von Mitarbei- ist das Vermittlungsangebot mitten in lung mit allen Interessenten ausführli- tern des Altenhilfezentrums morgens der Aufbauphase. Erste Ältere, die für che Vorgespräche, in denen die jeweili- von zu Hause abgeholt und ab 16 Uhr Kinder aus Familien, die im Gallus gen Vorstellungen und Wünsche genau wieder in die eigene Wohnung zurück- leben, als Adoptiv-Großeltern fungie- geklärt werden. Dabei ist Margit gebracht. Das Zentrum ist die einzige ren wollen, haben sich bereits im Grohmann vor allem auch eines wich- Pflegeeinrichtung im Galus. Es liegt Familienzentrum Monikahaus gemel- tig: „Es muss klar sein, dass das Ange- direkt an der Gutleutstraße Richtung det. „Wir sind zuversichtlich, dass das bot nicht als kostenlose Kinderbetreu- Höchst, nicht weit vom Fluss und dem Angebot hier im Viertel richtig ist“, sagt ung zu verstehen ist.“ Denn es geht versteckt gelegenen Sommerhoff-Park Grohmann. Derzeit interessieren sich um mehr. Es geht um die Freude, die entfernt. Dort sind Sitzbänke an ruhi- zwar noch wesentlich mehr junge man sich gegenseitig bereiten kann, gen Gehwegen aufgestellt, auf denen Familien für „Leih-Großeltern“ als wenn der Altersunterschied mehr als es sich unverstellt auf den Main umgekehrt Ältere für „Leih-Enkel“. 50 Jahre beträgt. Katrin Mathias blicken lässt. ias

Kurzinformationen

„Generationenverhältnisse Die Vortragsveranstaltungen sind öffentlich und kostenfrei. Wei- aus literarischer und filmischer Sicht” tere Informationen im Veranstaltungsprogramm und Internet: U3L Frankfurt www.u3l.uni-frankfurt.de. Die Universität des dritten Lebensalters U3L in Frankfurt ver- Neue PC-Kurse für Senioren anstaltet eine Vortragsreihe der Stiftungsgastdozentur „Ge- nerationenverhältnisse aus literarischer und filmischer Sicht“. Beim Seniorennet Rhein-Main beginnen im Oktober neue PC- Sie wird von Dr. Thomas Küpper, Institut für Theater-, Film- Kurse. Beispielsweise fängt am 23. Oktober der Workshop und Medienwissenschaft der Goethe-Universität Frankfurt, „Einführung in Excel“ an. Der Kurst findet im Clubraum in der bestritten. Termine: jeweils montags von 14 bis 16 Uhr im Hör- Henry- und Emma-Budgestiftung statt. Anmeldungen nimmt saal III am 12.,19., 26. Januar sowie 2. und 9. Februar 2009. M. Bressler unter Telefon 0 69/6747 56 entgegen.

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stival im HR-Sendesaal. Es startet am 30. Oktober um 19 Uhr und läuft bis 1. November um Mitternacht. Mit dabei: John Surmon und das Howard Moody Duo, Christof Lauer und das Was – wann – wo? Patrice Héral Duo, Mingus, Monk and Me und die HR-Big- band featuring Bill Frisell. Weitere Informationen unter Er hat sie alle fotografiert: den viel zu früh verstorbenen Cha- www.hr-online.de/jazzfestival, Anmeldung unter 0 69 / 155 20 00. raktermimen Ulrich Mühe, seine Schauspielerkollegin Martina Gedeck, Mario Adorf, Iris Berben und Jungstar Daniel Brühl. Am 26. November beginnt schließlich der große traditionelle 2007 zog der Kultfotograf Jim Rakete mit Frankfurter Weihnachtsmarkt. Ob handgetöpfertes Stein- seiner Plattenkamera los und schuf mit ihr gutgeschirr, Weihnachtsbaumschmuck, Kerzen, Glühwein oder Porträtfotografien, die gänzlich ohne Effekte Lebkuchenherz: Bis zum 21. Dezember bieten zahlreiche und digitale Bearbeitungen auskommen. Stände auf der Zeil, dem Paulsplatz und dem Römer jede Das Deutsche Filmmuseum zeigt sie in der Menge nette Kleinigkeiten an. Ausstellung „Jim Rakete: 1/8 sec“ bis zum 4. Januar. Das Freie Deutsche Hochstift lädt bis 16. November zur Ausstellung „Der Brief – Ereignis und Objekt“ ein. Sie wirft Das Deutsche Architekturmuseum widmet sich mit seiner einen Blick auf 250 Jahre Briefgeschichte. Dabei steht der Schau „Ready for Take-off. Aktuelle deutsche Exportarchitektur“ Brief als sinnlich wahrnehmbares Objekt im Zentrum. Vom (bis 2. November) Gebäude-Projekten, die deutsche Archi- Umschlag über das Papier, von der Feder bis zum Tintenfass. tekten in den vergangenen zwei Jahren im Ausland realisiert Auch Schriftzüge und Zeichnungen, Faltenlegungen, Ver- haben. Modelle, Pläne und dokumentierende Fotos werden schlüsse und Siegel laden zu einer Zeitreise ein. Wer das auf einem schwarz-rot-goldenen Teppich in aufgeklappten Thema vertiefen möchte, kann an einer internationalen Aluminiumkoffern präsentiert. Fachtagung auf dem Uni-Westendcampus teilnehmen (6. bis 8. November; Programm unter www.goethehaus-frankfurt.de). „Superman und Golem. Der Comic als Medium jüdischer Etwas sachlicher, dennoch alles andere als staubtrocken, Erinnerung“ lautet der Titel einer Ausstellung im Jüdischen kommt das Sujet einer Ausstellung zur Geschichte des For- Museum (18. Dezember bis 19. April 2009 – mit Begleitpro- mulars im Museum für Kommunikation daher. „Am Anfang gramm). Gezeigt werden Comicstrips von mehr als 40 war das Formular“ lautet ihr Titel (bis 16. November). Comiczeichnern jüdischer Herkunft. In den frühen Jahren des Annette Wollenhaupt 20. Jahrhunderts erschienen sie in Zeitungen, später dann, in den 1930er Jahren, als Comic Books. Vertreten sind Werke Anzeige der „Superman“-Erfinder Joe Shuster und Jerry Siegel, der Comic-Altmeister Will Eisner und Joe Kubert aber auch zeit- Alles unter genössischer Comiczeichner wie Art Spiegelman, Rutu einem Dach Modan, Ben Katchor und Joann Sfar. Wo lässt es sich im Alter am besten leben?... Filigrane farbenprächtige Blumen waren ...in Bad Brückenau inmitten der bayerischen Rhön seine Spezialität. Kurt Schröder, der in diesem Jahr 80 Jahre alt wurde und Verbinden Sie altersgerechtes Wohnen mit den kürzlich verstarb, wirkte von 1976 bis Angenehmlichkeiten eines familär geführten Hotels! 1990 als Betriebsleiter und künstleri- Unser Angebot scher Leiter der Höchster Porzellan- ➤ 1–3 Zimmer Appartements, möbliert oder unmöbliert, manufaktur. Das Höchster Porzellanmu- Telefon, Kabel-TV, Küchenzeile seum im Kronberger Haus zeigt noch bis ➤ 21. Dezember die Sonderausstellung „Kurt inkl. tägliches, abwechslungsreiches Mittagessen mit Menüwahl (Vollpension auf Wunsch) Schröder-Höchster Porzellanmalerei”. ➤ inkl. wöchentliche Reinigung, Wäscheservice, Kurzzeitpflege, Bis 2. November sind im Palmengar- Hallenbad und Sauna, hauseigene Veranstaltungen ten Chrysanthemen und andere ➤ Ausflüge, Fahr- und Einkaufsservice Blumen des Herbstes zu bewun- ➤ Ruhige Lage mit parkähnlichen Garten, in unmittelbarer dern. „Blüten und Gehölze zur Weih- Nähe zum Kurpark mit vielseitigen Kultur- und Gesundheits- nachtszeit“ kann der Besucher vom angeboten 28. November bis 4. Januar des kom- ➤ ab 850,00 EUR pro Monat inkl. aller Nebenkosten menden Jahres anschauen. Sprechen Sie uns an und Das Holzhausenschlösschen öffnet seine Pforten am 27. fordern Sie unseren ausführlichen Prospekt an! Oktober, 19.30 Uhr, zu einem literarisch-musikalischen Salon mit Carmen Renate Köper und weiteren Mitwirkenden. Unter Hotel-Pension Jägerhof dem Titel „An Euch, die das neue Haus bauen“ geht es um Wernarzerstraße 7–1 1 97769 Bad Brückenau Leben und Werk der Schriftstellerin Nelly Sachs. Telefon 0 9741–9 1070 Jazzfans können gespannt sein auf das 39. Deutsche Jazzfe-

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Robert Schumann genoss hier seinen Leipzig kommt! Kaffee. Die „Schumann-Ecke“ im Erd- geschoss sowie weitere Stammplätze berühmter Gäste erinnern an die drei- hundertjährige Kaffeehauskultur. Musikstadt Leipzig

Leipzig war geprägt vom Wirken vieler berühmter Komponisten, wie beispiels- weise Johann Sebastian Bach, der 1723 seinen Dienst als Kantor und Musik- direktor der vier Hauptkirchen auf- nahm. Er gab ferner den Musikunter- richt in der Thomasschule, deren Schü- ler verpflichtet waren, als Chorsänger Blick auf die Thomaskirche Fotos (4): LTS-Schmidt die Gottesdienste zu begleiten. Die- ser weltberühmte Thomanerchor ist So lautet ein Slogan der aufstre- gia vom Rhein über Frankfurt am Main nur 50 Jahre jünger als die Stadt selbst. benden Stadt in Sachsen. Die bis nach Schlesien und der Süd-Nord Seine Sänger wurden zu liturgischem Städtepartnerschaft Frankfurts mit Verbindung Via Imperii von Venedig bis Gesang ausgebildet und trugen dazu Leipzig begann am 3. Oktober 1990, an die Hansestädte der Ostsee. 1409 bei, dass Leipzig zum Zentrum für pro- dem Tag der Wiedervereinigung der wurde in der florierenden Stadt eine testantische Kirchenmusik wurde. Die beiden deutschen Staaten. Anläss- der ersten deutschen Universitäten ge- Motetten am Freitag und die Bach- lich des Jahrestages stellt die SZ gründet. Nach der 1539 eingeführten kantaten am Samstag in der Thomas- die deutsche Schwesterstadt Frank- Reformation wurden die Buchbestän- kirche sind zu musikalischen Ereignissen furts, die ebenfalls eine lange Tra- de der aufgelösten Klöster in die Bibli- geworden. Die regelmäßigen Auffüh- dition als Messestadt und Zentrum othek der Universität überführt. Gott- rungen der Bachschen Passionen, des von Buchdruck, Presse und Verlags- fried Wilhelm Leibniz, Johann Wolf- Weihnachts-Oratoriums und der h-moll- wesen hat, vor. gang von Goethe, Friedrich Nietzsche Messe ziehen ebenfalls tausende Be- und Erich Kästner sind nur einige der sucher in die Thomaskirche. Leipzig war die zweitgrößte Stadt der berühmten Absolventen der namhaften ehemaligen DDR und in Westdeutsch- Alma Mater. 1835 ging Felix Mendelssohn-Bar- land nicht zuletzt deshalb populär, weil tholdy nach Leipzig und gab das erste hier die ersten Montagsdemonstratio- Kneipentouren Konzert im Gewandhaus. Diese Ge- nen stattfanden. Die friedlichen Protes- und Teufelsritte wandhauskonzerte wurden begeistert te schlossen sich an die Friedensge- aufgenommen. Das führte zum Bau bete in der Leipziger Nikolaikirche an. Zum studentischen Leben gehörten von drei Konzerthäusern. 1843 grün- Mit dem Ruf „Wir sind das Volk“ melde- immer Lokale und Gaststätten – nicht dete Mendelssohn außerdem das Con- ten sich Woche für Woche Hunderttau- umsonst ist der Begriff „Kneipe“ eine servatorium, die erste Musikhochschule sende DDR-Bürger zu Wort und forder- Leipziger Schöpfung. Der durch Goethes Deutschlands. ten die demokratische Neuordnung. „Faust“ weltberühmte Auerbachs Keller ist Leipzigs zweitälteste Gaststätte und Es verwundert nicht, dass sich dieses zählte bereits im 16. Jahrhundert zu Bedürfnis nach Freiheit gerade in Leip- den beliebtesten Weinlokalen der Stadt. zig so vehement Luft machte. Schließ- Goethe erfuhr hier von der alten Sage lich steht Leipzig in der Tradition einer um den mit dem Teufel im Pakt ste- Bürger- und Handelsstadt. Der erste henden Schwarzkünstler Dr. Faustus, Freihandelsplatz, die erste Messe und der im Jahr 1525 ein großes Fass aus die erste Tageszeitung der Welt sind dem Keller die Treppen hinauf geritten hier entstanden. haben soll. So inspiriert schrieb Goethe in dem Weinlokal sein Drama Faust I. Handel und Wandel In der Mädler Passage, dem Eingang zu Auerbachs Keller, begrüßen den Gründungsjahr der Stadt war 1165, als Passanten Skulpturen von Faust und Markgraf Otto der Reiche von Meißen Mephisto. Wand- und Deckengemälde dem „Ort unter den Linden“ Stadt- thematisieren ebenfalls die alte Sage. recht und Marktprivileg erteilte. Die Berühmt ist auch das Kaffeehaus Stadt lag günstig an der Kreuzung „Zum Arabischen Coffe Baum“, das zweier bedeutender Fernhandelsstra- neben dem Café Procope eine der ßen: der Ost-West-Verbindung Via Re- ältesten Kaffeeschänken Europas ist. Bachdenkmal, Touristengruppe

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Pflege ist Vertrauenssache

Alte Börse und Altes Rathaus Pflege zu Hause Leipziger Freiheit nen, wo es auch Leipzig-Souvenirs und Wir sind in Ihrer Nähe Literatur über die Stadt zur Auswahl mit unseren Leipzigs glanzvolle Zeit endete zunächst hat. Luxusgeschäfte und Boutiquen fin- Caritas-Zentralstationen mit den Zerstörungen des Zweiten Welt- den sich in der Mädler Passage, die krieges. Die Wiederaufbau- und DDR- sich in der Königshaus- und Messe- für ambulante Pflege Jahre haben sowohl die Identität der hofpassage fortsetzt. Telefon: 069 2982-107 Leipziger wie auch die kostbare Bau- substanz schwer beschädigt. Die heim- Die Stadt bietet mit der Leipzig Card in allen Stadtteilen vertreten liche Hauptstadt der DDR war beson- viele Vergünstigungen bei der Nutzung alle Kassen/Sozialämter ders von der Stagnation der 1980er öffentlicher Verkehrsmittel sowie bei den Jahre betroffen. Der Historiker Musta- Entgelten für Stadtführungen oder den fa Haikal schreibt 1990: „… die Stadt Eintrittspreisen von Museen, Zoo und [bot] im Jahr 1989 ein trauriges Bild, kulturellen Veranstaltungen. Man erhält Altenzentrum ganze Stadtviertel heruntergewirt- die Karte in der Tourist Information oder schaftet, das historische Antlitz ver- im Internet. Über kulturelle Veran- Santa Teresa narbt, eine ökologische Situation am staltungen informiert die Homepage Rande der Katastrophe”. Leipzig hatte www.leipzig-im.de. Weitere Infos gibt Pflege, so individuell nach der Wende mit hoher Arbeits- es bei der Leipzig Tourismus und wie Sie losigkeit und der Abwanderung seiner Marketing GmbH Richard-Wagner- Einwohner zu kämpfen. Aber die Stadt Straße 1, 04109 Leipzig, Telefon vollstationäre Dauerpflege konnte das Ruder herumreißen: Der 03 41/7104-265 und E-Mail: info@ltm- Kurzzeitpflege Wirtschaftstrend ist positiv, und seit leipzig.de Mit dem ICE erreicht man Seniorenwohnanlage 2007 zählt die Stadt wieder über eine Leipzig von Frankfurt aus in dreieinhalb halbe Million Einwohner. Dies verdankt Stunden. Die Lufthansa bietet Flüge Frankfurt-Hausen sie vor allem den vielen Zugezogenen. nach Leipzig zu günstigen Tarifen ab Die Neuankömmlinge sind hauptsäch- 90 Euro an. Claudia Sabicˇ ´ Große Nelkenstraße 12-16 lich junge Leute, die von den vielen re- Telefon: 069 247860-0 nommierten Hochschulen und den ver- besserten Arbeitsmarktchancen angezo- gen werden. Mit der Image-Kampagne „Leipziger Freiheit“ knüpft man an die Rufen Sie uns an. bürgerlichen Traditionen der Sachsen- Metropole an und wirbt für Toleranz Gemeinsam und eine liberale Wirtschaftspolitik.

Von der Dynamik kann man sich bei entwickeln wir einem Leipzig-Besuch selbst überzeu- gen. Neben den historischen Baudenk- Lösungen! mälern gibt es viele Straßenzüge mit restaurierten Häusern aus der Grün- derzeit. Die fußgängerfreundliche In- nenstadt lädt zum Einkaufen ein. Den Einkaufsbummel kann man unter den www.caritas-frankfurt.de Arkaden des Alten Rathauses begin- Naschmarkt: Goethedenkmal

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Früher & Heute Warum ein Frankfurter Gebäude Bienenkorb heißt Hier lagerten Kanonen

Das Bienenkorb-Haus steht an der Stelle der „Konstablerwache“, wo die Artilleristen, die Konstabler, ihre Kano- nen lagerten. Das 1448–52 erbaute Haus war früher eine staatliche Elendenher- berge, bevor es zum Zeughaus wurde. Das im 17. Jahrhundert angebaute ba- rocke Wachlokal verschwand wieder 1822. Das Zeughaus diente später als Arsenal, Polizeistation und Untersu- chungsgefängnis, ehe es 1887 abgebro- chen wurde. Wenn auch früher die Allerheiligenstraße bis zur Fahrgasse führte, so gab es dort, wo die Zeil vor ihrer Verlängerung nach Osten begann, stets einen Platz, den „Tanzplan“, später Das Bienenkorb-Haus auf der Zeil war einst ein Symbol für das Wirtschaftswunder. „Dalles“ oder „Fulderbörse“. Fotos: (sw) Institut für Stadtgeschichte Frankfurt, Hoffmann Arztpraxen und Geschäfte m 8. November 1954 wurde an Ein Signet des Fleißes der Konstablerwache „Frankfurts Zurück zum Bienenkorb-Haus: Büros, Amodernstes Geschäftshochhaus“ Bauherr des Hauses war die Frankfurter Arztpraxen und auch Wohnungen zogen eingeweiht: das Bienenkorb-Haus. Mit Sparkasse von 1822, die einen Ersatz in das Hochhaus. Das Sockelgeschoss seinen 50 Metern und zwölf Stockwer- für ihre Zweigstelle Hasengasse suchte. und der Anbau waren Geschäften vorbe- ken mag es inzwischen bescheiden und Sie erwarb Anfang der 1950er Jahre das halten: so der historischen Löwenapo- unspektakulär wirken. Damals aber, noch Grundstück des Cafés Jolasse mit da- theke und der Filiale der Sparkasse, vor inmitten einer Trümmerlandschaft, sym- mals ebenerdigen Ladenbauten und allem dem bekannten Modehaus Schrei- bolisierte das Bienenkorbhaus als eines lobte einen Wettbewerb „Passage zum ber. Von den späteren Mietern seien der frühesten Hochhäuser nach dem Zwei- Bienenkorb“ aus. Der Bienenkorb war Radio Diehl, Quelle, Leder-Gabler und ten Weltkrieg das Wirtschaftswunder. das Signet der Frankfurter Sparkasse und Salamander genannt. Apropos Salaman- symbolisierte die Tugenden des Fleißes der: Im März 1981 entstand wohl durch Wegen seiner material- und konstrukti- und des Sammelns. 1956 wurde ein acht Kurzschluss im Schaufenster ein Groß- onsgerechten Architektur galt es zudem Meter hoher sich drehender Bienen- brand, der eine Sanierung von Grund auf als überzeugendes Beispiel moderner korb auf das Haus gesetzt, das dem nebst Veränderung der Fassade zur Baukunst. Es verlieh dem Stadtbild an Haus im Volksmund den Namen „Bienen- Folge hatte. wichtiger und historischer Stelle – an der korb-Haus“ einbrachte. Konstablerwache – einen besonderen Ak- Der jetzige Umbau des Hauses durch zent als Torhaus zur Zeil und Pendant zur Die Fusion mit der Stadtsparkasse die DIC Assat AG nach Plänen von KSP Hauptwache. brachte ein neues Logo, das rote S, das Engel und Zimmermann modernisiert auch nach Verkauf des Hauses an die und erweitert das Haus. So wird der Die gläsernen um die Ecken umlaufen- DIC Assat AG im Jahre 2004 blieb – wie westliche Anbau bis zur Höhe des den Fensterbänder zwischen graphit- auch der Name Bienenkorb-Haus bleibt. Nachbarhauses aufgestockt und erhält grauen Steinplatten und die das Erd- eine Glasfassade. Die Gestaltung der geschoss durchdringenden Passagen Der Entwurf für das Bienenkorb-Haus oberen Geschosse bleibt fast unverän- gaben dem Stahlskelettbau Leichtigkeit stammte von Professor Johannes Krahn dert. Der Sockel nähert sich seiner und Schwerelosigkeit. Ja, durch die sicht- (1908-1974), der im Wettbewerb den ursprünglichen Form, er erhält wieder bare Trennung des auf freistehenden zweiten Preis gewonnen hatte. Johan- seine Eleganz. Die Mietstruktur wird Stützen ruhenden Kubus vom Sockel- nes Krahn, Meisterschüler von Dominikus beibehalten. In drei Stockwerke des An- geschoss schien es förmlich zu schwe- Böhm in Köln, war seit 1945 Architekt in baus wird der Schuhfilialist Görtz einzie- ben, und das zweigeschossige Kopf- Frankfurt und Direktor der Städelschule. hen, und mit der Rückkehr der Ge- geschoss mit wenigen quadratischen Er war maßgeblich am Wiederaufbau der schäftsstelle der Frankfurter Sparkasse Lochfenstern gab dem Haus eine eige- Stadt beteiligt und entwarf hier Wohn-, schließt sich der Kreis. ne Note. Geschäftshäuser und Kirchen. Hans-Otto Schembs

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Eine Fahrt mit der Linie 11 Teil 1:Die Geschichte

traßenbahnen erleben seit einigen Jahren eine Renais- sance. Sie gelten als bequem und durchaus leistungs- Sfähig, sind sogar verknüpfbar mit Eisenbahnen. Histori- sche Strecken werden erhalten, neue gebaut. Von den zurzeit acht Straßenbahnlinien in Frankfurt kann sich zwar keine hin- sichtlich Attraktivität mit denen in San Francisco oder Lis- sabon messen. Aber eine Fahrt mit der „Elf“ quer durch das Stadtgebiet von Westen nach Osten oder umgekehrt, von der Schießhüttenstraße in Fechenheim zur Zuckschwerdtstraße in Höchst, bietet eine erlebnisreiche, spannende und dazu preiswerte Stadtrundfahrt.

Die Fahrzeit der Elf von bis zu 60 Minuten wird zwar von der Zwölf ganz knapp übertroffen, die ebenfalls die Stadt durch- quert. Bei der Zahl der Haltestellen – je nach Fahrtrichtung 38 Die „Elf” auf dem Weg durch die Altstadt. Foto: Rüffer oder 39 – und einer Streckenlänge von 18 Kilometern aber hat die Elf die Nase vorn. Vor allem ist eine Fahrt mit der Elf eine Münchener Straße, die seinerzeit Kronprinzenstraße hieß, Reise durch die Stadtgeschichte, ein Spiegelbild der vielen entstanden 1905, als die Braubachstraße-Battonnstraße durch Gesichter dieser Stadt und ihrer Menschen. So ist es auch die Altstadt gebrochen wurden. erklärlich, dass Wilhelm Genazino sie in seinen Roman „Leise singende Frauen“ aufgenommen hat. In den 1990er Jahren erlangte die Elf eine traurige Berühmt- heit. Als hässlichste Linie war sie verschrien. Als „Armutslinie“ Die Elf fährt ihre heutige Strecke seit 1992. Fast 100 Jahre wurde sie bezeichnet, die nach Arbeits- und Dienstschluss zuvor hat sie bescheiden begonnen: als Pferdebahn der Frank- der vielen Firmen und Büros an ihrer Strecke den Wohnsitz- furter Trambahn vom Hauptbahnhof durch die Innenstadt, losen Obdach bot. „Junkie-Express“ nannte man die Elf, in den Oeder Weg hinauf und durch die Hermannstraße bis zur der die Drogensüchtigen zur Fixerstube in der Schielestraße Koselstraße. 1900/1901 wurde sie zur „Elektrischen“, erhielt fuhren und die selbst Umschlagplatz für Drogen war. Das farbige Dachlampen und Richtungsschilder und schließlich spielte sich vor allem in den Beiwagen ab. Als dann seit 1998 1905 ihre Liniennummer. Nach und nach wurde ihre Strecke moderne Niederflurwagen eingesetzt wurden, an der Zuck- verändert und erweitert. Die Elf fuhr bis zur Rebstöcker Straße, schwerdtstraße nachmittags eine zusätzliche Reinigung er- Mönchhofstraße und Griesheim Bahnhof, später im nördli- folgte und abends ein Wachmann mitfuhr, besserte sich die chen Abschnitt zur Rat-Beil-Straße, danach von Bornheim zur Situation zusehends und nachhaltig. Heilbronner Straße hinter dem Hauptbahnhof, schließlich nach Neu-Isenburg, dann von Fechenheim zum Zoo. 1986, als die Die Endpunkte der Linie 11 sind zwei ehedem selbstständige U-Bahnlinien 6 und 7 eingeweiht wurden, war die Elf die Gemeinden. Fischfang, Lein- und Schiffsreiterei ernährten die einzige Linie, die trotz der Diskussionen um die schienen- Bewohner des einst hanauischen Fechenheim, ehe es sich freie Innenstadt als Kompromiss übrig blieb. Heute wird sie nach Anfängen schon im 18. Jahrhundert durch die Ansied- auf ihrer Fahrt durch die Altstadt durch die Zwölf ergänzt. lung der Cassella (heute Allessa) zu einem Industriestandort entwickelte. Die günstige Lage des erzbischöflich-mainzi- Nach dem Bau des neuen Ostbahnhofs 1910 und vor allem schen Höchst auf einer Terrasse über dem Main führte zur des Osthafens verkehrten Straßenbahnen auf der Hanauer Anlage einer Burg, einer Zollstätte und zur Stadterhebung. Im Landstraße zunächst bis zu den Riederhöfen. Nach der Einge- 18. Jahrhundert bedeuteten die Porzellanmanufaktur und der meindung Fechenheims 1928 wurden sie in mehreren Etap- Plan einer Neustadt wirtschaftliche Impulse, zu denen eine pen verlängert bis zur Fähre, ihrem heutigen Endpunkt. Auf Schnupftabakfabrik und der Palast der Bolongaros zählten. der Hanauer Landstraße fuhr sie streckenweise am Fahr- Höchst nahm mit der Gründung der Chemischen Fabrik (Farb- bahnrand, heute angesichts des starken Straßenverkehrs un- werke Hoechst) 1863, seinerzeit, als Frankfurt nicht so indu- denkbar. Auch nach Westen erfolgte der Ausbau der Bahn striefreundlich eingestellt war, einen Aufschwung. Mit der Schritt für Schritt: Am Anfang stand eine Akkumulatorenbahn Eingemeindung von Fechenheim und Höchst 1928 wurde von 1897 vom Hauptbahnhof zur Galluswarte. 1911 erreichte Frankfurt zum bedeutenden Chemiestandort. die Elektrische die Mönchhofstraße. 1935 konnte die Strecke bis Nied eröffnet werden, ebenfalls als Ergebnis der Einge- So lassen allein die Geschichte der Linie 11 und ihre beiden meindung. Höchst aber wurde erst 1952 angeschlossen, als Endstationen schon viele Facetten der Frankfurter Geschichte Oberbürgermeister Kolb den ersten Zug der Linie 12 unter lebendig werden. Wie interessant und vielgestaltig muss dann großem Jubel der Bevölkerung von Nied über die neue Nidda- erst eine Fahrt quer durch die Stadt mit der Elf sein! In der brücke zur Zuckschwerdtstraße steuerte. Die Altstadtstrecke nächsten Ausgabe werden wir sie gemeinsam unternehmen. mit ihrer heutigen Trasse wie auch die Strecke durch die Hans-Otto Schembs

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Früher & Heute Vom Großen Rhythmus des Lebens Glocken bestimmten den Rhythmus des Lebens, sie künden die Zeit, schlagen die Stunden. Wenn einst die „Letzte“ oder Stadtgeläute und von „Lange Glocke“ des Doms abends eine halbe Stunde läutete, dann durfte kein Wirt mehr Wein ausschenken. Die „Prim- glocke“ läutete die Ratsherren zur Sitzung. Glocken warnten Frankfurter Glocken vor Feuer, Feinden und Naturgewalten, ehe die Telegraphen in den 1880er Jahren sie ablösten: so im Dom die Sturm- glocke oder die Glocke im Eschenheimer Turm, die wie die Stundenschlagglocke im Römer und manche andere durch privates Engagement wieder zum Klingen gebracht wurde. „So breit wie die Meßglock”

Die Sturmglocke des Doms läutete auch die Messe ein und aus. „So breit wie die Meßglock“, sagte man, wenn eine Frau mit einem Reifrock eintrat. Von einem Verstorbenen, der viel von sich reden gemacht hatte, hieß es: „ausgelitte (ausgeläu- tet) wie die Meßglock“, und eine „zweibeinige Meßglocke“ war eine Klatschbase.

Bis ins 12. Jahrhundert hinein lag der Glockenguss bei den Klö- stern, danach entwickelte sich der Beruf der Glockengießer. Auch in Frankfurt wurden seit dem 14. Jahrhundert bis 1864 Glocken gegossen. Ob die älteste, heute verstummte Glocke in Frankfurt aus dem 14. Jahrhundert in der Melanchthonkirche

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Foto: Hans Georg und Frank Göllner, Frankfurt

Paulskirche, Glockenstuhl, 1998

locken üben eine große Anziehungskraft auf die Men- schen aus: ihre Herstellung, ihre Form, ihre Zier und Gihre Namen, ihr Klang und Zusammenklang. Wenn nun wieder am Samstag vor dem Ersten Advent und am Heiligen Abend das Große Stadtgeläute erklingt, strömen Frankfurter und Besucher in die Innenstadt, um den Glocken zu lauschen.

Glocken sind die ältesten Musik- oder Klanginstrumente. Seit dem 4. Jahrtausend v. Chr. sind sie überliefert, zuerst in China und Ägypten. In der christlichen Liturgie waren sie anfangs allenfalls geduldet. Im zweiten nachchristlichen Jahrhundert aber wurden sie Symbol der Verkündigung des Evangeliums, riefen die Christen zu Gebet und Gottesdienst. Nach Mittel- europa kamen Glocken durch die iroschottischen Mönche.

Glocken fanden auch Eingang in die Literatur: Denken wir an Schillers „Lied von der Glocke“, an Goethes „Die wandelnde Glocke“. Aber auch in Friedrich Stoltzes Werk spielen sie durch- aus eine Rolle, wuchs der Mundartdichter doch im Schatten des Domturms, des Parrtorns, auf: „Da hing kaa Glock, kaa Glöckelche, ich habb schonn draa gezoge.“

Glocken spalten durchaus aber auch die Menschen: „Himmli- sche Töne oder teuflischer Krach?“, titelte einmal eine Zeitung.

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in Fechenheim, von hier stammt, ist nicht das 1939 eingebaut und 1994 erweitert bekannt. In Deutschland gibt es heute und überholt wurde und auch von Hand noch 15 Betriebe, die Glocken gießen. gespielt werden kann. Das viermal im Jahr erklingende Große Stadtgeläute geht Die Chroniken der Kirchengemeinden auf einen Senatsbeschluss von 1856 zu- berichten stets bewegt und begeistert rück, alle Innenstadtkirchen und die Drei- von Guss und Weihe neuer Glocken, königskirche zu einem Festgeläute an von Spenden und helfenden Händen, den hohen kirchlichen Feiertagen zu ver- von der Freude über das neue Geläut. einen. Seit 1802 beziehungsweise mit Sie berichten aber auch von zersprunge- der Dotation 1830 sind diese Kirchen nen Glocken, vom schmerzlichen Verlust und damit deren Glocken Eigentum der der Glocken in den Weltkriegen. Als die Stadt. Das erste Mal erklang ein Ge- Reformierten Ende des 18. Jahrhunderts samtgeläute als Totengedächtnis für endlich überhaupt eigene Gotteshäuser Kaiser Ludwig den Bayern 1347, fortan bauen durften, war ihnen aber der Bau stets zu Wahl und Krönung, zu Bitte, von Glockentürmen noch verwehrt. Dank und Trauer. Im Dezember 1978 wur- de das Stadtgeläute neu belebt auf der Der Dombrand 1867 vernichtete auch Basis der Komposition von Paul Smets die Glocken. Fünf Tonnen Bruchstücke von 1954, das bis 1997 auf 50 Glocken wurden zu Medaillen, Tischglocken und vervollständigt wurde. anderen Andenken verarbeitet. Für das Hans-Otto Schembs neue, in Dresden gegossene Domgeläut überließ König Wilhelm I. erbeutete Eine Besichtigung von Glockentür- französische Geschützrohre. 24 Tonnen men und Glockenstühlen ist be- wog das neue Geläut, allein über zwölf schwerlich und nur in besonderen Tonnen die „Gloriosa“. Zum zehnminüti- Schnittbild des Frankfurter Domturms mit Fällen möglich. Man wende sich an gen Betrieb des Gesamtgeläutes waren Glockenböden. die jeweilige Gemeinde. Näheres 22 Personen notwendig. 1951 erfolgte über das Glockenspiel in der Alten der Einbau einer elektrischen Läutean- Franziska Lenz-Gerharz gestaltete Nikolaikirche ist jeden Mittwoch um lage. Im Zweiten Weltkrieg entgingen die Lutherglocke und die, täglich mittags 12 Uhr aus nächster Nähe zu erfah- Domglocken dem Schicksal von 80 läutende Bürgerglocke) ergänzten 1987 ren, wenn es von Hand gespielt Prozent aller Glocken Deutschlands, die die drei historischen Glocken der wird. Alles über Glocken erfährt eingeschmolzen wurden. Man fand sie Paulskirche. Von diesen stürzte aber an man im Deutschen Glockenmuseum auf dem Glockenlagerplatz in Hamburg Pfingsten 1997 die Christusglocke ab und auf Burg Greifenstein (Westerwald) wieder und holte sie 1947/48 feierlich zerschellte an der unter ihr hängenden (November bis 14. März samstags ein. 2004 erhielt der Dom zwei neue Gloc- Bürgerglocke; sie wurde durch die Jubi- und sonntags 13–17 Uhr, sonst ken: die „Ratsprime“ im Vierungs- und läumsglocke 1998 ersetzt. Dreimal täg- dienstags bis sonntags 10–18 Uhr das „Messglöckchen“ im Chordachreiter. lich erklingt zudem vom Turm der Alten geöffnet). Drei neue Glocken (Stadtglocke, die von Nikolaikirche ein Glockenspiel (Carillon), Anzeige

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Früher & Heute

der Recke. Und sie akzeptierte auch Keine Zeit für Einladungen: Christiane Vulpius, den „Bettschatz“ ihres Sohnes, die sie Freundin und „Ich muss alleweil sterben” schließlich Tochter nannte. „So hätte Gott alle Menschen 200.Todestag von Frau Aja, Goethes Mutter erschaffen sollen”

Woher stammt „Frau Aja”? Die Einquartierung während der Krönung 1790 war noch ganz nach Frau Ajas Ge- Catharina (oder Katharina) Elisabeth schmack: Die Kinder des Fürsten von Goethe wurde am 19. Februar 1731 als Mecklenburg-Strelitz, Georg, Friederike Tochter des Schöffen, Bürgermeisters und die 14-jährige Luise (die spätere und Stadtschultheißen Johann Wolfgang preußische Königin), tollten fern aller Textor und dessen Frau Anna Elisabeth Hofetikette durchs Haus und ließen sich Lindheimer geboren. Sie lernte nur lesen Frau Ajas Pfannkuchen und Specksalat und schreiben und wurde religiös unter- mit Eiern schmecken. Doch bald, nach- wiesen. Dank der Stellung ihres Vaters dem bereits 1792 wieder eine Krönung war sie aber den Umgang mit hohen Per- Einquartierung gebracht hatte, wurde ihr sönlichkeiten gewöhnt. 1748 heiratete das große Haus belastend. 1795 ver- sie, 17 Jahre alt, den 21 Jahre älteren Rat kaufte sie es und zog ohne jede Träne an Johann Caspar Goethe. Im Hirschgraben den lebhaften Roßmarkt. Sie setzte dort nun sorgte ihr ernster und strenger Mann ihr geselliges Leben fort, erzählte ihr für ihre weitere Bildung. Von den Be- Leben Bettine Brentano. Auf Reisen suchern, die mit dem wachsenden liter- ging sie nicht, lediglich 1803 nach Wil- arischen Ruhm ihres Sohnes Johann Wolf- helmsbad auf Einladung von Königin gang ins Haus kamen, fanden die beiden Luise. Vor allem pflegte sie einen inten- Brüder Stolberg und Graf Haugwitz für siven Briefwechsel, auch mit ihrem Sohn sie in fröhlicher Runde den Kosenamen und dessen großer Welt. Etwa 400 „Frau Aja“ nach der Mutter und Erzieherin Briefe sind erhalten, viele weitere fielen Foto: Palmengarten der Haimonskinder aus der altfranzösi- der „Zensur“ ihres Sohnes zum Opfer. schen Sage zur Zeit Karls des Großen. In ihren Briefen schildert sie unverwech- Im Palmengarten erinnert die Josef-Kowar- selbar, originell, unmittelbar anschaulich zik-Statue an Mutter Aja. „Durchkommen ist alles” die Frankfurter und die Veränderungen in der Stadt. Karl Ettlinger dichtete beim ls ein Bote am Morgen des 12. Alle traurigen Ereignisse schien Frau Aja Lesen ihrer Briefe: „Denn wann’s aach September 1808 Catharina Elisa- gleichmütig hinzunehmen: den frühen Tod iwwertriwwe schmeckt, / Es is so in der Abeth Goethe im Haus zum Gol- ihrer vier nach Johann Wolfgang und Tat: / In jedder Frankforder Mutter steckt / denen Brunnen am Roßmarkt eine Ein- Cornelia geborenen Kinder, die Krank- E bissi e Fraa Rat!“ Und ein Unbekannter ladung zu einer Gesellschaft überbrachte, heit Johann Wolfgangs und bald seinen kommentierte einen Brief Frau Ajas: ließ die Rätin antworten, sie könne nicht Abschied, den Tod der unglücklich ver- „So hätte Gott alle Menschen erschaf- kommen, denn sie müsse alleweil ster- heirateten Cornelia, die Pflege und den fen sollen.“ ben. Am selben Tag ordnete sie ihr Lei- Tod ihres Mannes. Sie sah diese Steine chenbegängnis aufs Genaueste an. Sie auf ihrem Weg, aber: „Kann ich den Begraben ist Frau Aja im Textorschen gebot ihren Mägden, nicht zu wenig Stein nicht aus dem Weg räumen, gehe Familiengrab auf dem Peterskirchhof Rosinen in den Kuchen für die Trauer- ich drumherum.“ Auch ihre Enttäuschung (Schulhof der Liebfrauenschule) ganz gäste zu tun: „Das konnte ich mein Leb- über den Schauspieler Unzelmann, für entgegengesetzt von dem ihres Mannes tag nicht leiden und würde mich noch im den sie als Siebenundfünfzigjährige und im Goetheschen Grab. Weiter erinnern Grabe darüber ärgern.“ In der folgenden 20 Jahre Ältere schwärmte, überwand in Frankfurt an Frau Aja das Goethehaus Nacht, am 13. September 1808, starb sie. sie getreu ihrer Haltung: „Das Gegen- mit Originalen aus ihrem Besitz und Ge- wärtige gut gebraucht und nicht daran denktafeln in der Großen Friedberger Haftet dem letzten Lebenstag auch An- gedacht, dass es anders sein könnte – Straße und an der Hauptwache. Im Pal- ekdotenhaftes an, so ist er doch von so kommt man am besten durch und mengarten hält eine Mutter-Kind-Statue mehreren überliefert und entspricht ganz das Durchkommen ist doch, alles wohl von Josef Kowarzik ihren Namen wach, der Art von Goethes Mutter. Ihre Mitmen- überlegt, die Hauptsache.“ und im Goethe-Garten pflegte Frau Aja schen erlebten sie stets heiter, glücklich, ihre Obstbaumwiese. Auch ein Alten- lebensfroh, humorvoll, innerlich ausgegli- Frau Aja war stolz auf ihren Sohn, ihren und Pflegeheim trägt ihren Namen. Das chen und voll echtem Gefühl und Gott- „Hätschelhans“, dessen Ruhm unauf- Freie Deutsche Hochstift/Frankfurter vertrauen. Stets war sie „Frohnatur“, die, haltsam stieg. Wenn sie über ihn sprach, Goethe-Museum widmet Frau Aja bis wie auch die Lust zu fabulieren, ihr Sohn war sie „ganz Geschwätzigkeit und zum 30. Dezember eine große Gedenk- seiner Meinung nach von ihr geerbt hat. Leben“, so die Schriftstellerin Elisa von ausstellung. Hans-Otto Schembs

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einziges Mal mehr an den verkrüppelten Bäumen vorbei gehen mag, ohne über sie nachzudenken. „Die Türkin“, erschienen im Deutschen Taschenbuch Verlag; 8,90 Euro. Für sie gelesen ISBN 978-3-423-13674-7 Schmunzel-Sprachgeschichten Vital bleiben, in jeder Hinsicht Wissen Sie was ein „Wasserwandschrank“ ist? Sich die eigene Vitalität so lange wie möglich Eine „Trauerpumpe“ oder ein „Schrei-Becken“? erhalten, wer möchte das nicht? Hilfreiche, Nein? Dann empfiehlt sich die Lektüre von Axel ausgesprochen alltagsorientierte Anleitungen Hackes wunderbar humorvollem Büchlein „Wort- gibt der Begründer des Gehirnjoggings, Prof. stoffhof. Sprachgeschichten von Äh bis Zeit- Dr. med. Bernd Fischer, mit seinem „Vita- fenster“. Hacke schöpft dabei aus unserem litäts-Training“. Fischer zeigt, unterteilt in zehn Alltagsfundus, aus Speisekarten, Gebrauchsanweisungen, Reise- Jungmacher-Bereiche für Körper, Geist und prospekten und E-Mails. „Wortstoffhof“, erschienen bei Antje Seele, erfrischend praktische Übungen „für ein langes selbst- Kunstmann; 16,90 Euro. bestimmtes Leben“ auf. Inhaltlich reicht das Spektrum von ISBN 978-3-88897-508-0 Tipps für einen erholsamen Schlaf über Gedächtnistraining und Übungen zur Schulung der Sinne bis zu Fragestellungen, die zum Reflektieren über das eigene Leben anregen. Er- Frauen und das Gebirge schienen bei Kaufmann; 16,95 Euro. Das Erkunden von Gebirgslandschaften galt stets ISBN 978-3-7806-3036-0 als Domäne waghalsiger Männer. Frauen, die auf- brachen, um dem Himmel so nah wie möglich zu sein, galten als unerhörte Frauenzimmer. Da- Frankfurter Neubauten bei gab es schon immer insbesondere Schrift- Aufmerksam durch Frankfurt zu flanieren lohnt stellerinnen, die sich vom Faszinosum Gebirge sich. Dabei kann man so manch interessantes inspirieren ließen. Mary Shelley beispielsweise. architektonisches Juwel entdecken. Altes wie Mit 19 Jahren verbrachte sie 1816 gemeinsam mit Percy Shelley Neues. Denn nicht nur Frankfurts gediegene und Lord Byron Monate in einem Alpenlandhaus. Die drei er- Gründerzeitenvillen haben ihren Charme, es zählten sich gruselige Geschichten. So war der Anfang für das gibt durchaus auch sie: modern, schlicht und Schauermärchen „Frankenstein oder Der neue Prometheus“ sachlich gehaltene spannende Neubauten, gemacht, in dem sich Frankensteins Schöpfung nach unerwi- verteilt über die ganze Stadt. Geordnet nach Stadtteilen zeigt derter Liebe auf den Montblanc zurückzieht. Er hofft dort, in- ein handlicher, reich bebilderter Führer den der Junius-Verlag mitten zerklüfteter Felsen, werde ihn niemand mehr ab- heraus gebracht hat, sie alle. stoßend finden. Dass nicht nur Shelley ein ganz besonderes „Neue Architektur in Frankfurt am Main“, erschienen bei Verhältnis zum Gebirge hatte, zeigt das bei Aviva erschienene, Junius; 22,90 Euro. von Florence Hervé herausgebrachte Buch „Sehnsucht nach ISBN 978-3-88506-583-8 den Bergen. Schriftstellerinnen im Gebirge“. 25 Autorinnen von Hilde Domin über Annemarie Schwarzenbach bis Elfriede Jelinek sind mit ihren Berg-Geschichten vertreten. Deutsch-türkische Romanze Erschienen bei Aviva; 17,80 Euro. Sie kann einem überall auf der Welt begeg- ISBN 978-3-932338-33-5 nen, auch in einem Waschsalon mitten in Annette Wollenhaupt Frankfurt: die große, die ganz tief empfun- dene Liebe. Eigentlich ist der junge Mann ja Anzeige auf dem Karrieretrip, doch trotzdem ergreift ihn eine seltsame Melancholie. Bis er auf Ankauf von modernen Möbeln Pupuseh, eine junge Türkin, trifft. Als ihre aus den 50er, 60er & 70er Jahren. Familie von der gegenseitigen Zuneigung erfährt, wird die junge Frau an die Küste Lykiens, ihre einstige Wir suchen moderne Möbel, zeit- Heimat, zurückgebracht. Der junge verliebte Mann aber, lässt sein Leben hinter sich und folgt Pupuseh. In Pupusehs Dorf, lose Klassiker und Designerstücke das eine eigene, wundersam skurrile Welt bildet, taucht er aus den 50er bis 70er Jahren. gänzlich ein. Ein Happyend bleibt aus, Pupusehs Eltern orga- Teakholz oder Palisander Möbel, nisieren eine Zwangsheirat. Wie man es von ihm kennt, er- Büro- und Praxiseinrichtungen weist sich der Frankfurter Martin Mosebach, Träger des Bü- und skandinavische Möbel aus chner-Preises, mit seinem Roman „Die Türkin“ als ein großer dieser Zeit. Erzähler, der nicht nur seinen menschlichen Protagonisten, sondern auch den Dingen um sie herum allergrößte Aufmerk- Wir freuen uns auf Ihren Anruf unter: samkeit schenkt. So gelingt es dem Autor sogar, die Existenz Telefon 0178/140 85 34 von Platanen so sinnlich zu schildern, dass man wohl kaum ein

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Gesundes Leben Depressionen im Alter (Teil 2) „Wären Sie nicht auch depressiv, wenn Sie alt wären?”

Mit dieser, bewusst sehr provokanten Frage wurde vor ei- nigen Jahren ein internationaler psychiatrischer Kon- gress in den USA eröffnet. Beschäftigt man sich etwas näher mit der Thematik, dann ist die Frage vielleicht gar nicht so abwegig.

Körperliche Veränderungen, wie zum Beispiel Falten der Haut, Veränderung der Gesichtszüge, Nachlassen von Leistungs- merkmalen wie Ausdauer, Kraft, Merkfähigkeit, Schnelligkeit, vielleicht auch Sexualität sind mit zunehmendem Alter „nor- mal“. Sich darauf einzustellen und damit „erfolgreich altern“ ist ein wichtiger Aspekt des Alltags, der nicht selbstverständ- lich ist. Nur wer sich rechtzeitig damit auseinandersetzt, wird dies gut bewältigen. Wenn die Chemie aus dem Gleichgewicht kommt

Die Depression ist eine weltweit sehr häufige und unter Umständen sogar lebensbedrohliche Erkrankung. Die eigent- liche Ursache ist bis heute nicht genau geklärt. Es sind gene- tische Faktoren, Hormonveränderungen, Stress aber vor allen Dingen Stoffwechselveränderungen (chemische Botenstoffe) des Gehirns daran beteiligt. Sie wird heute nicht mehr nach Traurig, bedrückt oder depressiv? Foto: djd, Ursapharm möglichen Ursachen sondern nach dem Schweregrad einge- teilt. Auch leichte depressive Störungen sind meist keine Depression – das Chamäleon Befindlichkeitsstörungen, sondern ernstzunehmende Erkran- unter den Krankheiten kungen, die behandelt werden sollten. Depressive Symptome zu erkennen ist nicht immer ganz Da die Depression gut behandelbar ist, sollte möglichst früh- leicht. Selbst Hausärzte tun sich deshalb manchmal schwer, zeitig eine Diagnostik stattfinden. Denn nur dann kann gege- ohne den Einbezug von psychiatrisch / psychosomatisch / psy- benenfalls eine wirksame und qualifizierte Therapie eingeleitet chotherapeutisch erfahrenen Fachkollegen eine sichere Di- werden. Manchmal helfen Selbsttests um einen Anstoß zu agnose zu stellen. Denn insbesondere die Depression im bekommen. Alter hat viele Gesichter, wie schon in der SZ 3 / 08 berichtet. Auch sind bei der Diagnostik körperliche Erkrankungen oder Selbsttest: Nebenwirkungen von Medikamenten, die wie eine depressive 1. Fühlten Sie sich im letzten Monat häufiger niedergeschla- Störung aussehen, auszuschließen. gen, traurig, bedrückt, hoffnungslos? 2. Hatten Sie im letzten Monat deutlich weniger Lust und Was können Sie selbst tun, wenn Sie von einer Depression Freude an Dingen, die Sie sonst gerne tun? bei sich oder Ihren Angehörigen ausgehen? Das ist gar nicht so einfach. Häufig empfinden zwar die Patienten, dass sie Wenn Sie eine oder beide Fragen mit „ja“ beantworten, dann traurig, hoffnungslos und lustlos sind, sie schaffen es aber sollten Sie ein Gespräch mit einer Person ihres Vertrauens nicht, rechtzeitig Hilfe zu suchen. Dann sind es die Partner, führen. Das können der Partner, Freunde oder der Haus- oder Angehörige, Freunde oder auch die Nachbarn, die eine Ver- Facharzt sein. änderung feststellen. Was ist dann zu tun?

Diese zwei Fragen ersetzen natürlich keine komplette Dia- In manchen Fällen besteht eine Unsicherheit, das Thema anzu- gnostik. Die Antworten sollen auch immer im Lichte der aktu- sprechen. Man weiß ja nicht so recht wie der Andere reagiert. ellen Situation beurteilt werden. Es ist aber dringend davon Ist er beleidigt, entsetzt oder vielleicht sogar gekränkt – oder abzuraten, für alle Situationen, auch wenn sie andauern, eine ist er dankbar, dass jemand sich um ihn kümmert und seine Erklärung finden zu wollen, warum man selbst oder warum Situation wahrnimmt? jemand depressive Symptome hat. Im Leben eines Men- schen gibt es meist viele gute Gründe, depressive Stimmun- Es ist nicht sicher vorherzusagen, wie die Reaktion sein wird. gen zu erklären. Ob es sich aber um eine vorübergehende Es ist auf jeden Fall sinnvoll und ratsam, letztendlich auch sehr „Befindlichkeitsstörung“ oder um eine depressive Erkrankung wichtig, es trotzdem zu tun. Dafür gibt es keine „Goldene handelt, kann oft nur der Fachmann wirklich beurteilen. Regel“ außer, dass man, wie in jeder Kommunikation, den

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„guten Ton“ wahren sollte. Andeutun- Frankfurt am Main zur Beratung aufzu- wird entsprechend angenommen und gen werden oft nicht verstanden. Es ist suchen und sich Unterstützung zu holen. gewürdigt. Es aber nicht zu versuchen, gut, kurz, klar und eindeutig seine eige- wäre ein schwerer Fehler. ne Empfindung und Beobachtung dem Neben den unterschiedlichen Schwere- anderen Menschen mitzuteilen. Dabei graden der Depression gibt es auch Die Therapie richtet sich natürlich nach geht es nicht um Schuldzuweisungen noch sehr unterschiedliche Verläufe. der gestellten Diagnose und muss indi- und Kritik. Je nach Reaktion kann das Manche Menschen sind von ihrer viduell angepasst werden. Das kann eine Gespräch vertieft oder vertagt werden Grundstimmung ihr ganzes Leben eher Lichttherapie sein, etwa bei so genann- oder auch zu einer Verabredung führen, traurig und pessimistisch gestimmt, ten „Saisonalen Depressionen“, das kön- professionelle Hilfe zu suchen. Man soll- andere haben immer mal wieder de- nen psychotherapeutische Verfahren (auch te die betroffene Person nicht immer pressive Phasen, wieder andere sind im Alter sehr erfolgreich!) oder auch me- wieder darauf hinweisen, was sie alles abhängig von den Jahreszeiten (saiso- dikamentöse Behandlungen sein. Meist selbst machen sollte. Vielmehr ist ein nale Depression). Bei manchen Men- ist die Kombination, abgestimmt auf den freundlicher und konsequenter „Schubs“ schen war ein Ereignis (Krankheit, Tod, einzelnen Menschen, die beste Hilfe. Man verbunden mit direkter und unmittelba- Verlust, Umzug) der Auslöser. Egal wel- kann aber selbst auch eine ganze Menge rer Hilfe angebracht. Denn eines können che Form der Depression besteht, im- zusätzlich im Alltag tun. viele depressive Menschen nicht beson- mer ist das Risiko einer Selbsttötung sehr ders gut: sich entscheiden. hoch. Besonders bei älteren Menschen Deshalb ist es wichtig, sich Zeit für die steigt es noch einmal deutlich an. Aus fachliche Diagnostik und das Gespräch Wie kann man einem de- diesem Grund und aus der Tatsache, zu nehmen und auch gezielt einen The- pressiven Menschen helfen? dass eine depressive Störung den Ver- rapie- und Verhaltensplan mit dem Pa- lust von Lebensqualität bedeutet, ist es tienten abzustimmen. Wer sich keine Zeit Man kann Freunde und Angehörige an- wichtig, aufmerksam und achtsam mit dafür nimmt, wird auch keinen Erfolg ha- sprechen, eine Begleitung zum Haus- sich selbst aber auch dem vermeintlich ben. Denn nur mit der Bereitschaft und der oder Facharzt (Psychiater, Psychothera- erkrankten Anderen umzugehen. Zustimmung des erkrankten Menschen peut) organisieren oder selbst mitgehen. kann die Therapie auch erfolgreich sein. Manchmal, insbesondere bei Menschen Nicht jeder Mensch ist einfach zu moti- ohne Angehörige, ist es auch sinnvoll, den vieren, etwas für sich selbst zu tun, und Dr. Hans-Joachim Kirschenbauer Sozialpsychiatrischen Dienst der Stadt nicht jeder Versuch, Hilfe anzubieten Stadtgesundheitsamt

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Gesundes Leben Der orthopädische Schuh Gut zu Fuß In vielen Fällen hilft ein nach der jeweiligen Fußform angefer- tigter „individueller Maßschuh“. Extra angefertigtes orthopä- Manche Fußleiden lassen sich nur schwer beheben. disches Schuhwerk stützt und schützt die Problemfüße. Der Selbst komplizierte Operationen können aus einem stark Schuh muss „wie angegossen“ passen, denn er hat dem Fuß geschädigten keinen völlig gesunden, normal funktionie- beim Laufen Halt zu geben und das verlorene Funktionieren renden Fuß machen. Es gibt aber viele Mittel, die auch des Bewegungsablaufes wieder zu ermöglichen. Gefertigt wer- schwer leidenden Fußkranken helfen, ein erträgliches den solche Schuhe von speziell ausgebildeten orthopädischen Leben zu führen. Angesichts des umfangreichen Ange- Schuhmachern. bots ist es sehr wichtig, sich von einem Facharzt das zweckmäßigste Hilfsmittel verordnen zu lassen. Weitere Orthopädische Schuhzurichtung Beratung erhalten Sie auch in jedem guten Sanitätshaus. Dieser Begriff steht für die Einarbeitung von orthopädischen Hier ein kleiner Einblick in das Angebot: Hilfsmitteln, wie Einlagen, Schmetterlingsrollen, Ballenrollen oder Absatzerhöhungen in normale Konfektionsschuhe. Da- durch sollen die Funktionstüchtigkeit und Bequemlichkeit der Schuhe verbessert und das Laufen erleichtert werden. Verschie- dene Fußprobleme können auch durch Spezial-Schuhwerk ausgeglichen werden. Diabetikerschuhe mit einer starken Sohle für eine bessere Druckverteilung, Schuhe für Zehenampu- tierte, Spezialschuhe zur Ruhigstellung nach Fußoperationen sind nur einige Beispiele für das große Angebot. Gehhilfen Gehhilfen sind Hilfsmittel für dauernd oder vorübergehend gehbehinderte Menschen zur eigenständigen Fortbewegung. Sie reichen von Gehstöcken bis hin zu den sogenannten Rollatoren. Gehstöcke Die einfachsten Formen sind die bekannten „Spazierstöcke“. Anspruchsvollere Hilfen verfügen über Arm- und Achselstützen, umgangssprachlich oft als „Krücken“ bezeichnet. Wer mit dem Rollator unterwegs ist und diesen nicht mit ins Ge- schäft hineinnehmen will, sollte ihn gut abschließen – zum Beispiel Gehgestelle an einer Lampe oder einem Fahrradständer. Foto: Signal Iduna Ohne Rollen und feststehend sind die Gehböcke. Sie sind besonders Bandagen für gang- und stehunsichere Perso- Überstrapazierte und verletzte Körperteile benötigen gezielte nen geeignet. Voraussetzung ist Hilfe, die sie schützt und bei der Regeneration unterstützt. allerdings, dass in den Armen ge- Sie müssen vor zusätzlichen Belastungen dauerhaft bewahrt nügend Kraft vorhanden ist, um den werden. Bandagen sind orthopädische Hilfsmittel zur Be- Gehbock anheben und um eine handlung und Vorbeugung von Verletzungen und Erkrankungen Schrittlänge nach vorn aufsetzen zu des Bewegungsapparates. können. Den sicheren Halt gewäh- ren zwei festmontierte Handgriffe. Fuß- und Sprunggelenk-Bandagen Fahrbare Gehgestelle, auch Geh- Das stark belastete Sprunggelenk weist ein hohes Verlet- wagen genannt, haben zwei oder zungsrisiko auf. Überdehnte Bänder, Gelenkergüsse und Schwel- vier Rollen. Sie sind deshalb beweg- lungen bei Arthrose und Arthritis, Nachbehandlungen nach lich und müssen nicht bei jedem Operationen und Verletzungen und vieles mehr können eine Schritt angehoben werden. Sie wer- Indikation zur Bandagenbehandlung sein. Bandagen kräftigen den meistens in der Wohnung als die Muskulatur und stabilisieren das Gelenk. Sie helfen auch Gehtrainer und Bewegungshilfe ge- Unterstützen neuerdings dann, wenn chronische Reizungen die Beweglichkeit des Ge- nutzt. Die Griffhöhe ist individuell auch beim Gehen, moder- lenkes einschränken einstellbar. Bei Bedarf können Arm- ne Nordic-Walking-Stö- stützen angebracht werden. cke. Foto: FKK, Christ Knie-Bandagen Bandagen für das stark beanspruchte Kniegelenk bieten eine Rollatoren ideale Stützwirkung durch anatomisch angepasste und bei Bei diesen Geräten handelt es sich im Grunde um Gehwagen Bedarf verstellbare Polster (Pelotte). Sie wurden gezielt für die für den Außenbereich. Sie sind deshalb robuster und mit unterschiedlichen Reizzustände bei Überlastungen, bei Ar- größeren Rädern versehen. Manche Modelle haben Sitz- throse und Arthritis, für Verletzungen und zur Förderung des flächen und Rückenlehnen, so dass man sich hinsetzen und Heilungsprozesses nach Operationen entwickelt. ausruhen kann. Ein Einkaufsnetz oder -korb bietet Transport-

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möglichkeit. Handbremsen und feste Bereifung erhöhen die stimmt unterscheiden sie sich optisch kaum von „normalen“ Sicherheit. Zusammengeklappt können Rollatoren raumspa- Feinstrümpfen. Um eine medizinische Therapie zu erreichen, rend untergebracht werden. müssen Kompressionsstrümpfe genau an das Bein ange- passt und je nach der Erkrankung entsprechend angewen- Kompressionsstrümpfe det werden. Sie unterscheiden sich vor allem in der Festigkeit Die Elastizität der Venen nimmt mit fortschreitendem Alter des Materials, also in dem Druck, der auf die Venen ausgeübt ab, so dass schon allein aus diesem Grund die Möglichkeit wird. Die nötigen Messungen der Funktionstüchtigkeit der einer Venenerkrankung wächst. Medizinische Kompressions- Venen werden beim Facharzt oder in Kooperation von Arzt strümpfe haben einen weiten Anwendungsbereich. Dabei und Sanitätsgeschäft vorgenommen. Eine Beratung über haben sie heute nichts mehr mit der alten Vorstellung von Anziehhilfen kann sich anschließen. Dr. Margarete Peters fleischfarbenen Gummistrümpfen zu tun. Farblich abge-

Frankfurter Ärztin ausgezeichnet für Gesundheitserziehung (HAGE) und später als Leiterin des Stadt- Für hervorragende Verdienste um die Gesundheitsför- gesundheitsamtes in Frankfurt hat derung hat der Staatssekretär im Hessischen Sozialmini- Dr. Margarete Peters grundlegende und sterium, Gerd Krämer, kürzlich in Wiesbaden die Frankfur- wegweisende Entscheidungen zur HIV-Prävention vorbe- ter Ärztin Dr. Margarete Peters mit der Bernhard- reitet und umgesetzt und maßgeblich dazu beigetragen, Christoph-Faust-Medaille ausgezeichnet. Die vom Hessi- die erfolgreiche Methadon-Substitution für Suchtkranke zu schen Ministerpräsidenten gestiftete Medaille wird alle etablieren. zwei Jahre vergeben. „Frau Dr. Peters hat durch ihr langjäh- riges, beharrliches Engagement vielen Menschen gehol- Dr. Margarete Peters arbeitet seit vielen Jahren auch ehren- fen, ihre Gesundheit zu erhalten oder zu verbessern“, amtlich für die Senioren Zeitschrift Frankfurt. Deshalb gra- erklärte der Staatssekretär. „Sie hat dabei die Kraft bewiesen, tuliert ihr die Redaktion an dieser Stelle herzlich zu der oben das für richtig Erkannte auch gegen Widerstände durchzu- beschriebenen Auszeichnung. Außerdem bedanken wir uns setzen. In mancher Position war sie ihrer Zeit voraus“. für die langjährige äußerst gute Zusammenarbeit mit ihr Als Vorstandsmitglied der Hessischen Arbeitsgemeinschaft und die vielen informativen Artikel für ein „gesundes Leben“.

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Aktiv leben – aktiv bleiben. Begleitung In den eigenen in der letzten Lebensphase vier Wänden. – Sie pflegen einen schwerkranken Angehörigen mit unheilbarer Erkrankung? – Sie brauchen Unterstützung durch geschulte Hospizhelfer? Provisions – Sie haben eine Diagnose einer schweren, frei von der - GWH! unheilbaren Erkrankung? – Sie setzen sich mit Ihrer letzten Lebensphase DieGWHbietetindenStadtteilenHausen, auseinander? Höchst, Nieder-Eschbach und Sossenheim verschiedene Wohnungen, die speziell auf die Sie suchen nach Bedürfnisse von Senioren ausgelegt sind, zum Beispiel: – Begleitung und Betreuung? FRANKFURT-HAUSEN FFM-NIEDER-ESCHBACH – Informationen zu Hospizen und Palliativstationen? 1½-Zimmer-Wohnung mit ca. 2-Zimmer-Wohnung mit ca. – ehrenamtlichem Engagement in der Hospizarbeit? 42 m2 Wfl., Warmmiete (inkl. 53 m2 Wfl., Warmmiete (inkl. Die Hospizgruppe im Bürgerinstitut ist Anlaufstelle für alle Heizung und Nebenkosten, Heizung und Nebenkosten, Fragen zu Sterben, Tod und Trauer. Wir beraten Sie und zzgl. Strom) nur€370,keine zzgl. Strom) nur€440,keine Kaution erforderlich! Kaution erforderlich! vermitteln geschulte ehrenamtliche Hospizhelfer/innen. Gerne kommen wir zu Ihnen nach Hause. PROVISIONSFREIE VERMIETUNG Die Beratung ist kostenlos. Die Vermietung erfolgt in Zusammenarbeit mit caritativen Trägern, die Betreuungsleistungen anbieten, sowie der Stadt Rufen Sie uns an und vereinbaren Sie einen Termin. Frankfurt/Main. Ein Wohnberechtigungsschein ist erforderlich. GWH Vermietungsservice · Frau M. Mastalirsch Telefon 069 97551-120 · E-Mail [email protected]

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Freizeit & Unterhaltung Sagenhaftes Frankfurt Der gespenstische Ziegler mit der Schubkarre

anderer lässt du die letzten Der Wanderer, der an diesem regennas- Häuser des einstigen Dorfes sen Tag die Bahnlinie entlang schreitet, W Rödelheim hinter dir, triffst du glaubt unwirkliche Geräusche wahrzu- auf eine Eisenbahnlinie. Rechterhand nehmen. Etwas scheint sich zwischen des Schienenstrangs führt ein Pfad. In den morschen Mauern zu bewegen. Ein tiefen Ackerfurchen hocken Krähen und vom Wind zerfetztes „Ahuiii…“ klingt beharken sich und das Erdreich. Ein Stelz- herüber. Karrt da ein Gespenst Steinlast vogel vom nahen Altarm segelt flach da- über Schutt und Ziegelreste? Der rüber hin und beäugt die Rabenvögel. In Wanderer wischt sich die Augen. Es dichtem Gehölz liegt weit draußen ein Tier- muss ein Trugbild sein, die Geräusche friedhof. Dort – schon nah der Gemar- kommen bestimmt von einem in der kung Praunheim – trifft der Wanderer auf Ferne entschwindenden Eisenbahnzug. die Reste brüchiger Hütten. Sind das Gespenster zeigen sich nicht an hellem Zeichnung: Herbert Hoffmann Überbleibsel einer der vielen ehemali- wenn auch trüben Tag. gen Ziegeleien? zu Bargeld werden, berichtet die Sage, Der Wanderer kommt ins Grübeln. wenn…, ja wenn es wieder steinreiche Das nahe Praunheim war dereinst für Sollte es doch der alte Ziegler, ein Menschen gibt. Menschen, die es sich seine Ziegelsteine berühmt. Vor nicht sagenumwobenes Relikt aus vergange- leisten können und wollen, ihre Häuser allzu langer Zeit herrschte an dem heute ner Zeit sein? Mit Ziegel beladener aus wertbeständigen Ziegelsteinen zu einsamen Ort reges Treiben. Zahlreiche Schubkarre soll der hier sein Unwesen bauen. Dann gäbe es wieder schön ge- Ziegelarbeiter formten Ziegel und ließen treiben. Wenn es jetzt eine Vollmond- formte Häuser aus rot und gelb ge- die Rohlinge in offenen hölzernen Schup- nacht mit sturmgepeitschten Wolken- brannten Ziegeln. Träume – nichts als pen trocknen. In mächtigen Öfen wur- fetzen wäre, dann könnten die alten unerfüllbare Wunschbilder – denkt der den die Ziegel heißem Brand zugeführt. Schlote im Höllenbrand gen Himmel einsame Wanderer. Eine neue Zeit hat Brandzeichen bestätigten Härte und ragen und der alte Ziegler käme mit sei- andere Vorstellungen. Weit von den Qualität der Ziegelsteine. Damals ragten nem „Ahuii…“ daher. Und in der Karre Taunusbergen hört er das Geräusch hohe Schlote in den Himmel und stie- unter Ziegelsteinen verdeckt, sähe man eines entschwindenden Zuges. Heim- ßen kraftvoll Rauch in die Wolken. Gold aufleuchten. Ein Goldschatz von wärts wendet er seine Schritte. Ent- Doch eines Tages erlosch die Glut in den der Größe eines Ziegels. Mit einem schwunden sind Illusionen und Trugbil- Öfen und die Schornsteine stürzten ein. Gegenwert, dass man damit eine neue der. Aufgeregt flattern verschreckte Arbeit und Leben erstarben. Nur altes Ge- Ziegelei würde bauen können. Und Rabenvögel und der Fischreiher stelzt mäuer überdauerte Zeit und Vergäng- wann soll der unheimliche Ziegler sei- hoheitsvoll über Acker und Wiese. lichkeit. nen Schatz preisgeben? Das Gold soll Herbert Hoffmann

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58 SZ 4/2008 SZ_04_08_23.09. 24.09.2008 20:57 Uhr Seite 59

Liebe Leserinnen und Leser, „Ich gehe ein bisschen langsamer.“ Wenn man langsamer geht, sieht man mehr, heute möchte ich mal in eigener Sache man kann auch ein kleines Schwätzchen sprechen. Ich habe ja Ende des vergange- halten. Man ist von dem Alltagsdruck nen Jahres meine Tätigkeit am Volksthea- befreit. Aber es gibt noch so viel für mich ter eingestellt, nachdem ich 33 Jahre für zu tun, dass ich mich schon wieder brem- den „künstlerischen“ Sektor die Verant- sen muss. Sehr am Herzen liegt mir zum wortung trug. Ich habe freiwillig aufge- Beispiel, dass der Dialekt erhalten bleibt, hört. Nach 130 Inszenierungen kann man dass die Sprache der Region, die Sprache das vielleicht verstehen. Und ein neuer der Menschen, nicht verloren geht. Dies Foto: STU GRA PHO Blick mit neuen Ideen schadet keinem kann ich natürlich mit meinen vielen Le- Unternehmen. Jetzt werde ich immer sungen von Stoltze, Ettlinger und ande- Aus dieser Präsentation habe ich heute gefragt: „Ei, was machst Du denn in ren erreichen. Deshalb habe ich mich einige Texte ausgesucht, um auch den Deinem Ruhestand?“ Eine ganz normale auch so gefreut, dass eine nicht geringe Anderen Mut zu machen, ihre Gedanken Frage, nur weiß ich nie, wie ich darauf Anzahl an der Dichterlesung der „SZ“ teil- aufzuschreiben. antworten soll. Ich sage dann meistens: genommen haben. Ihr Wolfgang Kaus

HANNS D. HÜSCH un direkt da owwe duht e Ampel stehe, E Lösung ferr dei dääschlich Trinkerei, über die Altstadt, die ja auch bei hinner dere duhn se kweer eniwwer gehe, Denn du hast ja immer genug debei. uns sehr aktuell ist: bis an die breit Allee – die duht sich ziehe. Will ich emal e Tröbbche trinke, Dann kimmt en Park – den lasse Se links Eine Altstadt muß man lange wiegen, da muß ich erst freundlich winke, liehe Lang verwahren wie ein Kind mach Bückling – wie wenn aaner kriecht, Un da am End komme Se an Weil in ihr verborgen liegen denn allzu oft da iss mei Kwell versiecht. e Wasserhäusje, Dinge, die gewesen sind des wär sehr geeischent ferr e Päusje! Un trozzdem bin ich iwwerleesche Dir, Rätsel, die nach Lösung suchen Wann Se gestärkt – un dann weitergehe, geleschentlich gibt’s ferr mich Wei un Bier. Kälte, die nach Wärme schrie da duhe Se bestimmt schon klarer sehe. Du liewer Maa – dess deht mer stinke Menschen, die den Krieg verfluchten Was fer e Straß wars nochemal – Du mußt dei Lewe lang nur Wasser trinke! Liebe, Krankheit, Poesie guter Mann? Häuser, die sich leicht verneigen Ach ja dieeee – die verwechsel ich dann Anzeige Häuser, die von Zwietracht sprechen un wann! Häuser, die uns Freundschaft zeigen Awwer jetzt werds aafach – aach fer Sie, Geschäftsstelle: Häuser, die zusammenbrechen Tel.: (0 69) 25 49 20 gehen Se mal eriwwer – un gucke da Trinker, die nach Gleichheit suchten Fax: (0 69) 25 49 81 98 vorne hie. [email protected] Dichter, die nach Freiheit riefen www.diakoniestationen.de Sehe Se die Kerch – ganz klaa im Menschen, die den Krieg verfluchten Hinnergrund, Oft auch um ihr Leben liefen

dess is net weit – ich laaf e Vertelstund Diakoniestationen gGmbH Häuser, die vom Tod erzählen Diakoniestationen un da an dere Kerch – e bissje rechts devo, im Häuser, die die Zeit besiegen da in de Geschend steht e Denkmal Evangelischen Pflegezentrum Frankfurt Häuser, die sich fast vermählen erschendwo, Battonstraße 26–28, 63011 Frankfurt am Main Und sich in den Armen liegen un da druff steht en weltberühmte Mann, Evangelische Hauskrankenpflege Menschen, die ums Leben kamen den mer in kaam Fall iwwersehe kann, Telefon: (0 69) 25 49 2121 Menschen, die die Welt verlachten mit em lange Mantel un en uffgestellte • Qualifizierte Pflege Menschen, die in Gottes Namen Kraache, • Fachgerechte Ausführung ärztlicher Neuen Mut und Hoffnung machten Verordnungen, z.B. Injektionen, un genau da – da könne Se noch emal Verbandswechsel, Verabreichen Eine Altstadt muß man lang verwahren fraache! von Medikamenten Lange wiegen wie ein Kind • Beratung und Anleitung Da auch wir in wenigen Jahren HEINZ BÖTTGER • Hauswirtschaftliche Versorgung • Beratungsgespräche nach dem Alte Menschen sind. DE MAA UN ICH Pflegeversicherungsgesetz Ach was könnt ich unsern Maa beneide, Diakonischer Betreuungsdienst HEINZ BÖTTGER lieht err doch seit ewische Zeite Telefon: (0 69) 25 49 2131 E’ HAARGENAU AUSKUNFT und des bleibt so – was gilt die Wett, • Hilfen im Alltag etc. von morjns bis awends in seim Bett. Freescht merr en Frankforder nach em und gefördert durch die Stadt Frankfurt: Weesch, Hab ich mei Deckbett länger druff, Beratung für pflegende Angehörige und Patienten secht err: Erst gradaus – dann so halwer heißt’s gleich: „Steh endlich uff, Telefon: (0 69) 25 49 2141 schreesch so lang im Bett zu liehe iss e Schand, Projekt Chronische Wunden un jetzt horsche se zu un passe se e verschläfst ja noch de ganz Verstand!“ Telefon: (0 69) 25 49 21 61 bissi uff! Projekt Dementielle und Da vorne kimmt en Bersch – den gehe Du liewwer Maa hast aach e eiche Kwell psychische Erkrankungen Telefon: (0 69) 25 49 2113 se enuff, Un haste Dorscht – da haste schnell

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Ratgeber:Tipps & Termine

entstanden sind, beispielsweise zu einer rer Angehörigen weitgehend überlassen. Wandergruppe (Anreise in das Wander- Christliche Beisetzungen sind im Fried- gebiet per Hessenticket): wald ebenso üblich wie Bestattungen  den „Mittwochsspaziergängen“ ohne geistlichen Beistand.  samstags stattfindenden (gemäßigten) Bundesweit gibt es derzeit 24 Friedwäl- Radtouren der, in Hessen in Weilrod im Taunus, im  Englisch-Konversations-Gruppen Reinhardswald bei Kassel und im Oden-  dem monatlich stattfindenden hobby- wald bei Michelstadt. Neues im Café ANSCHLUSS börsen Stammtisch Herr Walther wird über die einzuleiten- Bei allen Aktivitäten rund um die hobby- den Schritte, die Kosten usw. informieren. Wie gewohnt bieten wir zahlreiche Kur- runde wird Rücksicht auf den „kleinen Dienstag, 11 November, 10 Uhr; 2 Euro se und Angebote für Einsteiger und Fort- Geldbeutel“ genommen. geschrittene für Computer, Internet, Handy 15. Oktober: Spiele aller Art, 5. Novem- Lesung und Digitale Kamera. ber: Offene Runde, 19. November: The- Ich weiß, was ich noch machen will – Bitte erfragen Sie die Termine unter ater, Kino und Museen, 3. Dezember: Of- Berichte von gelebten Wunschträumen Telefon 0 69/55 0915. fene Runde, 15–16.30 Uhr Die Redakteurin der Senioren Zeitschrift, Jutta Perino, hat mit 25 „Helden des All- Vor dem Kauf einer digitalen Kamera Weihnachtsfeier der hobby-runde tags“ gesprochen. Sie engagieren sich Sie planen die Anschaffung einer digitalen Die hobby-runde lädt auch dieses Jahr ehrenamtlich oder ziehen aus ihrer Be- Kamera? Hier erfahren Sie, worauf Sie wieder zu einer gemütlichen Weih- rufung so viel Stärke, dass sie auch im beim Kauf achten sollten. Gundolf Söndge- nachtsfeier ein. Bei Kaffee und Weih- Alter noch aktiv und neugierig sind. Ju- rath erklärt Ihnen Fachbegriffe und Grund- nachtsgebäck ist viel Gelegenheit zum gendlichen Wissen und Erfahrungen wei- funktionen, um Sie in Ihrer Wahl sicherer Kennenlernen und Unterhalten. Es er- tergeben, Senioren durch den Ämter- zu machen. Keine Produktempfehlung! wartet Sie ein kleines weihnachtliches dschungel helfen oder nach der Pensio- Montag, 3. November, 13.30–16.30 Uhr; Programm und es werden gemeinsam nierung Touristen durch die eigene Stadt Voraussetzungen: keine, ohne Anmel- Weihnachtslieder gesungen. begleiten – so bunt wie die Menschen dung; 5 Euro Mittwoch, 10. Dezember, 14.30 Uhr, mit kann auch das Engagement im dritten Anmeldung; 2,50 Euro Lebensalter sein. Keine Biografie ähnelt Open Office Überblick der anderen, Umbrüche und Aufbrüche Open Office ist ein umfassendes Pro- Vorträge werden verschieden gemeistert. Es sind grammpaket, das kostenlos aus dem In- Das Rätsel Demenz – Geschichten voller Engagement und ternet heruntergeladen werden kann. Das Erfahrungen mit Demenzkranken Mut, die zeigen, welche Kraft im Alter Paket besteht aus Programmen zur Text- von Sigrid Holtorf, Altenpflegerin im Aja- steckt. Internetadressen geben nützli- verarbeitung, Tabellenkalkulation, Daten- Textor-Haus. che Tipps zum jeweiligen Thema. Mon- bank, Präsentation und zum Erstellen von Seit über 25 Jahren arbeitet Sigrid Hol- tag, 17. November, 17.30 Uhr; 2 Euro Grafiken, Diagrammen und mathemati- torf in der Altenpflege mit Demenzkran- schen Formeln. Inge Hepp stellt das ge- ken. Sie berichtet über ihre persönlichen Festliches Probeessen samte Programmpaket vor: Kontakte zu Demenzkranken mit schritt- von „Essen auf Rädern“  die einzelnen Programme weiser Annäherung und Wahrnehmung, Wir geben Ihnen Gelegenheit, festzu-  Beispiele zu Anwendungen die auf die Dauer nicht unberührt lässt stellen, wie lecker die Menüs von Ap-  Überblick zu den Funktionen und zu eigenen Lernschritten führt. So petito schmecken. In netter Runde kön- Dienstag, 28. Oktober: 10–13 Uhr; Voraus- eröffnet sie uns neue Perspektiven und nen Sie im Café ANSCHLUSS am Probe- setzungen: keine, ohne Anmeldung ; 5 Euro Verständnis in der Beziehung zu verwirr- essen mit unterschiedlichen weihnacht- ten Menschen. lichen Gerichten teilnehmen. Dienstag, Die hobby-runde mit Vera Hajokova ist Samstag, 8. November, 15–16.30 Uhr, 2. Dezember, 12 bis 13.30 Uhr. Mit An- ein offenes Treffen für Menschen, die an- Eintritt frei, Spende erwünscht meldung (ab dem 1. November), die Kos- dere kennen lernen möchten und Infor- ten je nach Menü sind bei der Anmel- mationen über Freizeitangebote und Ak- Friedwald: Begraben an der Wurzel dung zu bezahlen. tivitäten erhalten und austauschen wollen. eines Baumes – Eine alternative Be- Anzeige Am 3. Mittwoch im Monat steht die stattungsform in der Ruhe des Waldes hobby-runde unter jeweils wechselnden Vortrag von Ulrich Walther, Mitarbeiter Themen. Darüber hinaus werden für The- von Friedwald. Tahmassebi aterliebhaber regelmäßig Besuche der Ge- Im Friedwald sind die Gräber schlicht Teppich-Reinigungsservice neralproben des Fritz Rémond Theaters, und einfach, ein Namensschild am Baum Wir bringen Ihren Teppich zum strahlen! der Komödie und des Volkstheaters or- macht – wenn gewünscht – auf die Grab- ■ Kostenloser Abhol- und Lieferservice ganisiert sowie von Konzerten, Kino, Aus- stätte aufmerksam, wo die Asche des ■ Bio-Handwäsche ■ Reparaturen Verstorbenen ruht. Die meisten Interes- stellungen, des Maintower-Studios zu ■ Fransen erneuern Fernsehaufzeichnungen usw. Frau Ha- senten suchen sich zu Lebzeiten „ihren“ Rufen Sie uns an! jokova vermittelt auch den Kontakt zu Baum aus. Welche Rituale die Beiset- Telefon: 0 69 - 9047 44 94 verschiedenen Aktiv-Gruppen, die über zung in einem Friedwald begleiten, bleibt Sprendlinger Landstraße 40 · 63069 Offenbach die hobbybörse oder die hobby-runde den Wünschen der Verstorbenen und ih- www.teppich-service24.de

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Mein Leben: Biografisches Erzählen und Schreiben Anzeige Mit der Diplom-Sozialpädagogin/Diplom-Sozialgerontologin Ute Glasemann. Biografiearbeit bedeutet Begegnung mit sich selbst und Begegnung mit Anderen, altersunabhängig. Wer sich an das eigene Leben erinnert, befasst sich mit der eige- nen Geschichte, begreift, warum er geworden ist, was er ist. Biografiearbeit ist die Suche nach dem roten Faden im eige- nen Leben und Arbeit an der eigenen Identität. Rückschau und Selbstvergewisserung können helfen, sich und das eige- ne Leben anzunehmen – mit dem Schönen, aber auch mit dem Schmerzhaften und den nicht erfüllten Träumen. Wer sich und seine Geschichte verstanden hat, weiß, wer er heute ist und was morgen zu tun ist. Erzählen braucht ein Gegenüber, deshalb wollen wir unsere Erinnerungen in der Gruppe den Anderen mitteilen und den Erinnerungen der Anderen zuhören. Donnerstag, 23. Oktober, 13. November, 27. November, 11. Dezember. Die Gruppe wird 2009 fortgeführt. 15–16.30 Uhr, mit Anmeldung; 5 Euro

Offenes Weihnachtssingen Wir laden Sie herzlich ein, das offene Weihnachtssingen im Cafe ANSCHLUSS zu besuchen. Begleitet von Schülerinnen und Schülern der Musikschule Frankfurt am Main e. V. wollen wir gemeinsam die bekanntesten Weihnachtslieder anstimmen. Die Liedertexte werden ausgeteilt, jedes Mitsingen, Mit- summen und Mithören ist willkommen. Donnerstag, 11. Dezember, 18–19 Uhr Anzeige Die Lösung privater PC Probleme 069-973-77777 PC Help-at-Home · Mainzer Landstraße 226-230 60327 Frankfurt am Main · www.pchelp-at-home.de Division der CBC Gruppe

Kur- und Bildungsreisen 2009 nach Abano Terme Geplant, organisiert und durchgeführt von Älteren bietet dernen und bequemen Fernreisebus, Doppelzimmer mit der Frankfurter Verband auch in 2009 ein interessantes Fernseher, Balkon, WC, Dusche oder Bad, Fön. Einzelzim- Reiseziel an. Angesprochen sind mobile Seniorinnen und mer stehen nur begrenzt zur Verfügung (Zuschlag 9 Euro Senioren über 50 Jahre, die in der Lage sind, selbstständig pro Tag), Thermalbadbenutzung, Vollpension (beginnt am zu reisen. Einzelbetreuung wird daher nicht angeboten, Anreisetag mit dem Abendessen und endet am Abrei- persönliche Betreuer können jedoch auf eigene Kosten setag mit dem Frühstück und einem Lunchpaket), Halbta- mitfahren. Die Reisegruppen umfassen jeweils ca. 30 Teil- gesfahrten, Führungen (Eintrittsgelder sind nicht enthal- nehmer/innen. ten), Krankenversicherung, Reiseleitung. Abano Terme liegt südlich von Padua. Wer das Veneto, Anmeldung: Donnerstag, 13. November 2008, von Land und Leute, seine historischen Stätten, seine Kunst 9 bis 12 Uhr unter der Telefonnummer 069/29 98 07-351. und Kultur kennen lernen möchte und etwas für seine Ge- Informations- und Anmeldeformulare werden sundheit tun will, dem stehen folgende Termine zur Wahl: zugeschickt. Reise Nr. 1: 22.03. – 04.04.09 Für Interessenten, die noch nicht mit unserer Gruppe in Reise Nr. 2: 24.05. – 06.06.09 Abano Terme waren, besteht die Möglichkeit, sich bei Reise Nr. 3: 11.10. – 24.10.09 einem Treffen vor der Anmeldung am Freitag, 7. Novem- Preis je Fahrt und Person: 1.130 Euro. ber 2008, 14 Uhr, in der Begegnungsstätte Bockenheim, Am Weingarten 18 – 20, näher zu informieren. Zu errei- Sie wohnen zentral im „Palace-Hotel Meggiorato“ in Aba- chen mit den U-Bahn-Linien 6 und 7, Haltestelle und no Terme (Padua/Italien). Das Hotel verfügt über ein Ther- Ausgang Leipziger Straße. malbad, Innen- und Außenbecken. Alle Anwendungen kön- nen im Hause genommen werden. Informationen und Anmeldung auch bei Frau Saul, Im Preis inbegriffen sind: Hin- und Rückreise in einem mo- Telefon 0 69/ 51 48 47.

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Ratgeber:Tipps & Termine

Anzeigen Veranstaltungen im Begegnungszentrum Sozialzentrum Marbachweg Heddernheim Reiseziele Haus der Begegnung, Dörpfeldstraße 6, Aßlarerstraße 3, Telefon 0 69/ 57 7131 Telefon 0 69/ 29 98 07-268 Was kann ich tun, um Stürze Stadtweite Vorträge: „Alter schützt vor Kur und zu vermeiden? Steuern nicht“. Vortrag von G. Müller- Gesundheitsreisen Brigitte Schmidt informiert und leitet zu Mamerow, Mittwoch, 29. Oktober, praktischen Übungen an. Donnerstag, z. B. Kolberg an der Ostsee 14.30 Uhr. Weitere Termine bitte am 23. Oktober, 15 Uhr 14 Tage oder 21 Tage Seniorentelefon unter der Nummer inc. 3 Behandlungen pro Tag 0 69/2 12-3 70 70 erfragen. Verkehrssicherheits-Tipps VP und Busfahrt ab 399 Euro. Silvia Schwalba von der Seniorenbera- Besichtigung der Stadtbahn-Zentral- Kostenloser Katalog tung der Polizei gibt Tipps, wie man sich werkstatt Telefon: 0 69 / 23 23 60 im Straßenverkehr sicherer bewegen kann. Offenes Aktivangebot mit einer Führung www.poltravel.net Donnerstag, 20. November, 15.30 Uhr durch die Werkstatt der Verkehrsgesell- schaft Frankfurt. Dienstag, 21. Oktober, Alter schützt vor Steuer nicht 13 Uhr, im Haus der Begegnung bzw. Vortrag von G. Müller-Mamerow, Don- Ausflugsfahrten 14 Uhr vor Ort, Heerstraße 305 nerstag, 4. Dezember, 16 Uhr jeden Dienstag Kultur am Wochenende: Mehrtagesfahrten siehe Programm Konzert mit dem Seniorenorchester Ihre Ein- und Aussteigestellen sind: Beschwingte Melodien mit der Sopra- Opel-Rondell-Rödelheim-Praunheim- Heddernheim-Nordweststadt- nistin Petra Bornhövd. Sonntag, 26. Ok- Erschersheim-Eckenheim-Nordend- tober, 14.30 Uhr; 4 Euro, mit Kaffeetafel Oberlindau 20, 60323 Frankfurt Konstablerwache-Südbahnhof. Telefon 0 69/97 2017-20 Fordern Sie unser Fahrtenprogramm an! Gemütlicher Nachmittag Reihe:Verstehen Sie Demenz Darbietung verschiedener Tänze der RM-BUSREISEN Die Reihe des Arbeitsbereiches HILDA – „Deutschen Jugend aus Russland“, Sonn- Kaiserstraße 39, 60329 Frankfurt/M. Hilfe für Demenzkranke und ihre Ange- tag, 7. Dezember, 14.30 Uhr, 4 Euro, mit Telefon 0 69/233777, Fax 0 69/239285 hörigen im Bürgerinstitut richtet sich an Glühwein / Kaffee und Weckmann interessierte Bürgerinnen und Bürger (auch ohne Vorkenntnisse) sowie an An- Fit im Alter gehörige demenzkranker Menschen. Sie Gesunde Ernährung Nahrungsergän- informiert über verschiedene Aspekte der zung und Sinnesschulung. Claudia Rieth Demenz, über medizinische Hintergrün- und Susanne Sachs von der Verbrau- de, mögliche Hilfen und Entlastungs- cherzentrale informieren über Inhalts- möglichkeiten sowie den Umgang mit stoffe und Nahrungsergänzungsmittel Erkrankten. Die Veranstaltung ist öffent- und geben Tipps zum Einkauf von ge- lich und kostenfrei, eine Anmeldung ist sunden Nahrungsmitteln. Mittwoch, 10. nicht erforderlich. Dezember, 10 Uhr Hilfen zur Kommunikation: Wie öffne Begegnungszentrum ich Türen zu Menschen mit Demenz? Riederwald Vortrag der Diplom-Sozialpädagogin Karin Stöcker Am Erlenbruch 26, Telefon 0 69/ 42 24 44 Die Erkrankung Demenz erzeugt Angst Kurzgeschichten einer und Hilflosigkeit bei den Betroffenen, bei Frankfurter Taxifahrerin den Angehörigen und auch bei profes- Armgard Wisent liest aus ihrem Buch. sionellen Helfern. Im Verlauf der Erkran- Donnerstag, 23. Oktober, Dienstag, 11. kung wird eine Verständigung immer November, jeweils 15 Uhr; 2,50 Euro, schwieriger und oft von Missverständ- mit Kaffeetafel nissen geprägt. Umso wichtiger ist es, die Bedürfnisse von Menschen mit De- Für Tanzliebhaber menz zu erkennen und auf diese in der Von Standardtanz bis Freistiltanz zu Kommunikation einzugehen, sie bewusst Weitere Informationen sowie Beratung Livemusik und dabei nette Leute ken- und einfühlsam zu gestalten. zum Thema Demenz bei Maren Koch- nen lernen, dies alles ist möglich beim Donnerstag, 27. November, 20 Uhr, Stadt- beck, (HILDA) im Bürgerinstitut e.V., Tanznachmittag, jeden Freitag, 15 bis 17 teilbibliothek Bornheim, Arnsburger Stra- Oberlindau 20, 60323 Frankfurt, Telefon Uhr; 2 Euro ße 24, 60385 Frankfurt 0 69/97 2017-37

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Anzeige Beratungs- und Vermittlungsstellen für ambulante Hilfen (BuV)

Die BuV-Stellen arbeiten stadtteilbezogen und sind flächen- deckend in Frankfurt verteilt. Sie bieten Informationen, Be- ratung und Vermittlung folgender Leistungen:

᭿ Ambulante Hilfen (Pflegedienste, hauswirtschaftliche Dienste, Essen auf Rädern, Hausnotruf und weitere Hilfen in der häuslichen Umgebung) ᭿ Tages- und Kurzzeitpflege

᭤ BuV Bockenheim und Nordweststadt, Rödelheim, Westend, Kuhwald, Carl-Schurz-Siedlung, Postsiedlung, Praunheim, Heddernheim, Römerstadt, Hausen, Westhausen, Niederursel: Frankfurter Verband für Alten- und Behindertenhilfe e.V., Friesengasse 7, 60487 Frankfurt,Tel. 77 60 18, Fax 70 79 20 83

᭤ BuV Bornheim, Östliches Nordend: Caritas Verband, Humboldtstraße 94, 60318 Frankfurt, Tel. 95 96 63-30 und 95 96 63-31, Fax 95 96 63 50

᭤ BuV Sachsenhausen, Oberrad: Frankfurter Verband für Alten- und Behindertenhilfe e. V., Hühnerweg 22, 60599 Frankfurt, Tel. 62 80 66 und 62 80 67, Fax 61 99 01 84

᭤ BuV Obermain, Ostend, Altstadt, Innenstadt, Südliches Nordend, Westliches Nordend: Arbeiterwohlfahrt, Henschelstr. 11, 60314 Frankfurt, Tel. 59 99 15 und 59 99 31, Fax 29 89 01 10

᭤ BuV Eschersheim und Am Bügel, Preungesheim, Dornbusch, Ginnheim, Eckenheim, Berkersheim, Frankfurter Berg, Nieder-Eschbach, Harheim, Nieder-Erlenbach, Bonames, Kalbach: Johanniter Unfall-Hilfe e.V., Karl-von Drais-Str. 20, 60435 Frankfurt, Tel. 95 42 16 42, 95 42 16 43, Fax 95 42 16 22

᭤ BuV Gallus, Griesheim, Gutleutviertel, Bahnhofsviertel: Arbeiterwohlfahrt, Gutleutstraße 329, 60327 Frankfurt, Tel. 2 71 06-173 / 174, Fax 27 10 61 72

᭤ BuV Höchst, Unterliederbach, Zeilsheim, Sindlingen, Sossenheim, Nied: Frankfurter Verband für Alten- und Behindertenhilfe e.V., Kurmainzer Straße 91, 65936 Frankfurt, Tel. 30 30 04/30 30 05, Fax 30 09 15 58

᭤ BuV Bergen-Enkheim, Fechenheim, Riederwald, Seckbach: Evang. Verein für Innere Mission, Wilhelmshöher Str. 34, 60389 Frankfurt, Tel. 47 04-281, 47 04-229, 47 04-344, Fax 4 70 42 62

᭤ BuV Goldstein, Schwanheim und Niederrad: Evangelischer Regionalverband, Blauenstraße 3, 60528 Frankfurt, Tel. 6 78 70 03, Fax 6 78 70 28

᭤ Koordinierungsstelle Wohnen und Pflege zuhause, Jugend- und Sozialamt, Rathaus für Senioren, Hansaallee 150, 60320 Frankfurt, Tel. 2 12-70676, Fax 2 12-307 41

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Ratgeber:Tipps & Termine

gleichen? Damit einher geht ein Blick wie aus der aktuellen Diskussion zu Veranstaltungen im Treffpunkt auf die Ereignisse des Literaturbetriebs schließen ist. Rothschildpark im Laufe des Jahres (Preise, Jubiläen Während einer interdisziplinären Tagung usw.). Im Vordergrund aber bleibt: Das sollen die aktuelle Rechtslage und die Infos unter Telefon 0 69 / 97 2017-40 Lesen als schöne Kunst der Unterhal- Interpretation von Formulierungen in den tung und der Belehrung zugleich zu för- Patientenverfügungen erörtert werden. Nur eine Rose als Stütze... dern. In Kooperation mit der VHS am Bildbestimmungen zu Gedichten von Hilde Sonntag, 23. November, 11 Uhr. 7 Euro In verschiedenen Arbeitsgruppen geht Domin nennt die Malerin Helga Bill ihre für Gäste, 3,50 Euro für Mitglieder es um die medizinischen und rechtli- Acrylbilder, die bis zum 19. Dezember chen Implikationen der Patientenverfü- im Bürgerinstitut zu sehen sind. Zu der Patientenverfügung – gung und die Frage, welche Beratung Ausstellung findet am Mittwoch, 5. eine Herausforderung nicht nur nötig ist, und welche Rolle die Verfü- November, von 15 bis 17 Uhr ein literari- für Ärzte und Juristen gungen in der stationären Altenhilfe scher Nachmittag zu Gedichten von Viele Menschen haben den Wunsch, mit spielen können. Hilde Domin statt. einer Patientenverfügung die medizini- Am 12. Dezember wird von 14 bis 16 Uhr sche Behandlung im Falle einer lebens- Die vom Bürgerinstitut, dem Evangeli- der Dokumentarfilm „Ich will dich Be- bedrohlichen Erkrankung zu regeln, viel- schen Verein für Jugend- und Erwachse- gegnungen mit Hilde Domin“ gezeigt. leicht zu begrenzen. nenhilfe sowie dem Sozialdienst am Katharinenkrankenhaus veranstaltete Ta- Bücherherbst Solche Verfügungen werden immer häu- gung findet am 29. Oktober von 9 bis16 Bei einer Matinee soll nach der Buch- figer in Institutionen der Kranken-, Alten-, Uhr im Dominikanerkloster (Kurt-Schu- messe versucht werden, gangbare Pfa- Sozial- und Behindertenhilfe vorgelegt. macher-Straße 23, 60311 Frankfurt) statt. de durch den Dschungel der Neu- Sie stellen nicht nur die behandelnden erscheinungen zu schlagen. Welche Ärzte, sondern auch die Angehörigen, Gebühr: 25 Euro, für Auszubildende und Werke verbindet ein bestimmtes The- Betreuer, Bevollmächtigten und Mitar- ehrenamtliche Betreuer 15 Euro. An- ma, welche einzelnen Gattungen (Bio- beiter von ambulanten und stationären meldung beim Bürgerinstitut, Abteilung grafien, Krimis usw.) verdienen Auf- Pflegeeinrichtungen vor große Heraus- Gesetzliche Betreuung, Weißfrauen- merksamkeit, welche Schreibweisen forderungen. Auch eine gesetzliche Re- straße 9, 60311 Frankfurt am Main der Autoren lassen sich miteinander ver- gelung wird viele Fragen offen lassen, (E-Mail: [email protected]) Anzeige

GDA Wohnstift Frankfurt am Zoo Wohnen und Leben mit Anspruch

I Sie planen und gestalten Ihr Leben bewußt und wissen, was Sie wollen. I Sie haben Interesse am Gemeinschaftsleben und besonderen kulturellen Veranstaltungen. I ... und wenn Sie krank werden, erwarten Sie kompetenten, individuellen und menschlichen Service – durch unseren GDA-Betreuungs- und ambu- lanten Pflegedienst oder stationär bei uns im Wohnpflegebereich, in dem wir auch Kurzzeitpflege, z. B. nach einem Krankenhausaufenthalt, anbieten.

INFO-NACHMITTAG Jeden letzten Sonntag im Monat um 15:00 Uhr (am 26.10.2008 kein Info-Nachmittag sondern „Tag der offenen Tür“) Besuchen Sie uns und lernen Sie uns kennen: Das Wohnstift, die Leistungen und die Menschen, die dort wohnen und arbeiten. Wir freuen uns auf Sie!

GDA Wohnstift Frankfurt am Zoo Waldschmidtstraße 6 · 60316 Frankfurt Telefon 069-405 85-0 oder 0800 36 23 777 (gebührenfrei)

Sie erreichen uns: U-Bahn Linien 6 und 7 bis „Zoo“, Linie 4 bis „Merianplatz“; Straßenbahn Nr. 14 bis „Waldschmidtstraße“; mit PKW: Parkhaus „Mousonturm“.

www.gda.de

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erholungsfahrten nach Butzbach und Elt- Eltern bei vielen Vorstellungen erlebt. Es ville teilgenommen. Sie schreiben… „Es war für Frankfurt das schönste Volks- war wieder ein schönes Erlebnis. Die theater, das es je gab. Es war für Jeder- Stadt Butzbach war sehr gut ausgesucht mann erschwinglich… Wenn Premiere und wir hatten das Glück, einen einhei- war, haben die Künstler auf dem Dach Leserecke mischen Stadtführer zu haben, der uns des Theaters ihre Künste vorgeführt…“ die Geschichte der Stadt gut erklären Unsere Leserin hat auch in den 30er In unserer Rubrik Leserecke veröf- konnte… Im Restaurant „Zum Stern“ Jahren zusammen mit ihrer Cousine ein fentlichen wir Beiträge, die die per- waren wir gut aufgehoben; der Tisch lie- Lied für ein Preisausschreiben einstu- sönliche Meinung unserer Leserin- bevoll gedeckt…Die Besatzung der diert: „Im Schumann ist wieder was los, nen und Leser wiedergeben. Unsach- „Franconia“ hat uns…gut aufgenom- Tausende strömen täglich hinein. Unser liche Beiträge werden jedoch nicht men; der unverwüstliche Witzerzähler Schumann ist wieder ganz groß, strah- abgedruckt. Die Redaktion behält sich war wieder an Bord und es gab viel lend vertritt es Frankfurt am Main. In Kürzungen vor. Musik…Die Schifffahrt…war erholsam Paris, Berlin und Übersee, gibt’s be- …in Eltville konnten wir selbst bestimmen; stimmt kein besseres Varieté. Im Leserbrief es gab den Rosengarten, die Burg, die Schumann ist wieder was los, unser zu: „Tageserholungsfahrten 2008 Butzbach Altstadt und den Spaziergang am Rhein- Schumann ist wieder ganz groß.“ Dass und Eltville“, SZ 1/08, Seite 24 ufer…Beide Fahrten waren schön und das Schumann nach dem Krieg nicht gut gelungen, die Organisation hat mehr aufgebaut wurde, hat Elisabeth Die Leserinnen Ilse Schliephacke und geklappt und das Wetter hat es gut mit Mahnke – wie sicher auch viele andere Susanne Ciwinski haben an den Tages- uns gemeint. Wir danken herzlich, dass Leser – sehr bedauert. Freundlicherweise wir mitfahren konnten und hoffen auf hat sie uns auch noch eine Frankfurter die Wiederholung im Jahr 2009.“ Karte des „Circus Schumann“ zukom- men lassen (siehe Abbildung). Im Schumann ist wieder was los zu: „Als Frankfurt zur Großstadt wurde“, SZ 3/08, Seite 56

SZ-Leserin Elisabeth Mahnke hat sich über den Artikel zum Schumann-Theater sehr gefreut. Sie schreibt: „Ich bin nun Foto: Dieter Schenk/ Magistrat der Stadt 84 Jahre alt und habe in meiner Jugend Eltville am Rhein das Schumann-Theater mit meinen

Wo war’s – wer war’s?

Das in unserer Serie „Wo war’s - wer war’s?“ in der vorigen Ausgabe der SZ abgebildete Frankfurter Geschäftshaus im Bau erkannten einige Leser, so Klaus Gülden und Peter W. Bernatek: Es ist das Haus Weißfrauenstraße 10, der „Weißfrauenhof“. Das Gebäude steht noch heute. Es wurde vor einigen Jahren saniert. Vielleicht weil es zurücklie- gend von anderen Häusern eingerahmt wird, fin- det es wenig Beachtung. Die Frankfurter Denk- maltopographie beschreibt es: „Neoklassizisti- sches Geschäftshaus von 1909 nach Entwurf von H. Senf und C. Musch. Übergiebelte Fassade mit Kolossalsäulen und seitlichem Zierportal.“ Das Haus grenzt an die rückwärtige Seite des Hotels Frankfurter Hof. Es steht auf dem Areal des ehe- maligen Klosters der Weißfrauen oder Reuerin- nen von 1228, das in der Reformation aufgelöst und in eine Versorgungsanstalt umgewandelt wurde und als St. Katharinen- und Weißfrauen- Und auch diesmal haben wir eine interessante Aufgabe für findige stift bis heute weiterlebt. Die Klosterkirche diente Leser der Senioren Zeitschrift: Das Foto zeigt eine Wäscherei oder ein noch lange als Gotteshaus; sie brannte im März Heizwerk. Der Baustil weist in die 1920er oder 1930er Jahre. Doch wo 1944 aus und wurde 1953 abgebrochen für den stand dieses Haus? Foto: Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main Bau der Ost-West-Achse (Berliner Straße). Sch

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Denksport

Nelken- unter- Nahost- Lauf- Abk.: Abk.: Bett- Abk.: gewächs, Flug- unge- Kom- halts. bewoh- vogel Sekunde Erd- tuch Zloty Vogel- verbin- braucht mune Lektüre ner geschoss kraut dung

weibl. Sport- Bücher-, sich Mär- boot Waren- täu- chen- gestell schen gestalt moderner Ver- Bau- sehen, stoff Fehl- schluss alter Funk- Rechenkünstler Name ortungs- Frucht- Rundfunk - schwere des ver- form gerät Erdart Iran fahren Welche Zahlen müssen in die Bett- kurz für wäsche- Religions- weißen Felder des Schachbretts stück unter- eingesetzt werden, damit sich richt Flüssig- Wohl- waagerecht und senkrecht, keits- befin- maß den jeweils der Reihe nach, eine Heim f. den Rasen- gefan- Zufall ent - Balkan- Abk.: schlüssige Rechenaufgabe pflanze gene scheiden bewohner Hilfs- ergibt? Tiere lassen dienst offene geäu- Atmungs- Feuer- ßerter organ der stelle Wunsch Fische 9 - - = 2 Hptst. Ge- Öster- schäfts- Tauf- Noten- reichs zimmer zeuge ständer - - x nicht Kraft- Kurzwort Nacht- viel fahr- für lokal zeug „Pop- : + Papagei (Abk.) Art“ = 7 anstän- Abk.: Papa- dig, rit- Sport- geien- + : + terlich verein art Insel- spitzer euro- Gegen- Abk.: - + = 9 päer stand Telefon ® Binde- Gauner, mittel Spitz- (Bau- = 8 = 1 = 9 bube gewerbe) 2

Schachaufgabe Magische Figur

Kontrollstellung: 1 Vorgebirge 8 12 3 45 6 Weiß: Kg1, Dh6, 2 nordische Gottheit 7 Td1, Te1, La3, Ld3, 273 Dichterross Sf3, Ba2, b3, c2, f2, 4 Leumund 6 g2, h2 (13) 38 4 energisch 5 Schwarz: Kg8, Dd7, 5 Eulenvogel Ta8, Tf8, Le6, Sa5, 8 6 oriental. Kopfbedeckung 4 Sd6, Ba7, b6, c7, f6, 7 Lebensbund 3 g6, h7 (13) 47 910 8 Vulkan auf den Philippinen Mit welchem 9 einfarbig 2 schulmäßig vorge- 5910 nervöses Muskelzucken 1 tragenen Angriff gewann Weiß in 610 a bcde f gh 5 Zügen?

Die Lösungen finden Sie diesmal auf Seite 27

Anschrift und Impressum Herausgeber: Dezernat für Soziales, Senioren, Jugend und Sport der Stadt Frankfurt am Main in Zusammenarbeit mit dem Presse- und Informationsamt. Anschrift/Redaktion: Jutta Perino (v.i.S.d.P.), Senioren Zeitschrift, Dezernat für Soziales, Senioren, Jugend und Sport, Hansaallee 150, 60320 Frankfurt am Main, Telefon: 0 69/212-3 34 05, Fax: 0 69/212-3 0741, E-Mail: [email protected], Internet: www.senioren-zeitschrift-frankfurt.de Abonnement, Leseranfragen und Vertrieb: Petra Lösch, Telefon: 0 69/212-4 92 89 (vormittags), E-Mail: [email protected] Hörbuchversion der Senioren Zeitschrift: Für blinde und sehbehinderte Menschen ist die SZ kostenfrei als Hör-CD erhältlich. Weitere Informationen und Bezug: Evangelische Blindenarbeit im Diakonischen Werk für Frankfurt, Haus am Weißen Stein, Eschersheimer Landstraße 565–567, Telefon: 0 69/53 02-244, Fax: 0 69/53 02-266, E-Mail: [email protected] Anzeigenleitung /Gesamtherstellung/Gestaltung: Kreativwerkstatt, Agentur und Verlag, Oeder Weg 9, 60318 Frankfurt am Main, Telefon: 0 69/42 08 27 85, Fax: 0 69/42 08 27 86, ISDN: 0 69/42 08 27 96, Mobil: 0172/682 80 20, E-Mail: [email protected] Anzeigenschluss für die Ausgabe 1/2009 ist der 21. November 2008. Druck: alpha print medien AG, Kleyerstraße 3, 64295 Darmstadt, Telefon: 0 6151/86 01-0, Fax: 0 6151/86 01-100, www.alpha-print-medien.de

Die Senioren Zeitschrift erscheint viermal im Jahr und liegt kostenlos aus oder kann bei der Redaktion gegen einen Unkostenbetrag von 12 Euro/Jahr im Abonnement bestellt werden. Das jeweils neueste Heft ist erhältlich bei den städtischen Dienststellen und den Verbänden der freien Wohlfahrtspflege, in den Apotheken, Arztpraxen sowie an vielen anderen Stellen in Frankfurt. Unverlangt eingesandte Manuskripte und Bildbeiträge können nicht bestätigt oder zurückgesandt werden. Abdruck nur nach vorheriger Anfrage, bei Quellenangaben und Übersendung von zwei Belegexemplaren möglich. Namentlich gekenn- zeichnete oder eingesandte Berichte geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Bei Preisausschreiben, Verlosungen etc. ist der Rechtsweg ausgeschlossen.

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