Fulda-Main-Leitung Sichere Stromversorgung für Hessen und Bayern Inhalt Inhalt
Stabile Stromversorgung in Zeiten der Energiewende 4
Projektüberblick: Die Fulda-Main-Leitung 7
Das Genehmigungsverfahren: Von der Bedarfsermittlung bis zum Bau 8
Ihr Ansprechpartner für Fragen zum Projekt 14
Impressum 16 4 Stabile Stromversorgung in Zeiten der Energiewende
Die Energiewende stellt unser Stromnetz vor neue Herausforderungen. Ab 2031 wird die Fulda-Main-Leitung die Menschen und die Industrie in Hessen und Bayern mit regenerativem Strom versorgen. Damit trägt das Infrastruktur- projekt maßgeblich zum Gelingen der Energiewende in Deutschland bei.
Deutschland hat sich für mehr Klimaschutz Um den erneuerbaren Strom bedarfsgerecht zu ehrgeizige Ziele gesetzt: bis 2030 den Anteil der den Verbrauchern zu transportieren und flexibel auf Erneuerbaren Energien an der Stromproduktion Schwankungen reagieren zu können, braucht es auf 65 Prozent erhöhen, den Ausstieg aus der ein starkes und stabiles Stromnetz. Die Herausfor- Kernenergie bis 2022 vollziehen und ab 2038 derung: An sonnen- oder windreichen Tagen kann vollständig auf Kohlestrom verzichten. Die große unser Netz bereits heute die Erneuerbaren Energien Mehrheit der Deutschen unterstützt diesen Umstieg nicht mehr vollständig abtransportieren. Als Folge auf eine klimaschonende Energieversorgung. überlasteter Stromleitungen müssen regionale Energiegewinnungsanlagen wie beispielsweise Die Energiewende stellt aber auch unser Strom- Windparks oder Photovoltaikanlagen zeitweise aus netz vor neue Herausforderungen. Bislang wurde dem Betrieb genommen werden. der Strom dort produziert, wo er gebraucht wurde. Rund um die Ballungszentren siedelten sich große Mittlerweile kommt es fast täglich zu solchen Über- Atom- und Kohlekraftwerke an, die die Regionen tragungsengpässen, die bislang nur durch regulie- und die Industrie auf kurzem Weg mit Strom ver- rende Netzeingriffe ausgeglichen werden können. sorgten. Erneuerbare Energien werden hingegen Als solche werden unter anderem Änderungen der dort produziert, wo sie natur- und wetterbedingt Lastflüsse im Netz oder auch das temporäre Hoch- am meisten Strom erzeugen können – also vor oder Herunterfahren von Kraftwerken (Redispatch) allem im windreichen Norden und sonnigen Süden. bezeichnet. Allein im TenneT-Netzgebiet kosteten Die produzierbare Menge an Energie unterliegt diese Netzeingriffe 2018 mehr als 1,1 Mrd. Euro. dabei regionalen und saisonalen Schwankungen, Der Ausbau des Transportstromnetzes trägt dazu die sich stark auf die Einspeisung in das Strom- bei, die regulierenden Maßnahmen und somit auch netz auswirken. die Kosten so gering wie möglich zu halten.
Neue Höchstspannungs-Wechselstromleitungen Prognose Erzeugung Windenergie und Photovoltaik wie die Fulda-Main-Leitung machen das Strom- netz fit für den Ausbau der Erneuerbaren Energien. 2017 55.900 MW Sie erhöhen die Übertragungskapazitäten und ermöglichen damit sowohl den deutschlandweiten 2030 98.500 MW Stromtransport als auch den Abtransport regional erzeugter Erneuerbarer Energien in das über- 2017 42.400 MW regionale Übertragungsnetz.
2030 91.300 MW
Abbildung 1: Prognose Erzeugung Windenergie und Photovoltaik Quelle: Genehmigter Szenariorahmen 2030 (2019), Szenario B 2030; Netzentwicklungsplan 2030 (2019), Szenario B 2030 5
Versorgungssicherheit für Hessen und Bayern Unser derzeitiges Stromnetz stößt beim Transport ankommende Leistung in Richtung Süden abzu- der Erneuerbaren Energien an seine Grenzen. transportieren. Die Verstärkung der Leitung Spätestens nach der Abschaltung der letzten zwischen Mecklar und Dipperz erhöht Über- Kernkraftwerke 2022 entsteht in Hessen und tragungskapazitäten und gewährleistet die Weiter- Bayern eine Versorgungslücke. Der regionale leitung der Energie. Die Fortführung der Fulda- Ausbau von Wind-, Photovoltaik-, Geothermie- Main-Leitung von Dipperz nach Bergrheinfeld/West oder Biomasseanlagen kann nur einen Teil dieser bei Schweinfurt garantiert darüber hinaus den Lücke schließen. Um beide Bundesländer rund um direkten Weitertransport des Stroms nach Bayern die Uhr mit erneuerbarem Strom zu versorgen, und weiter in die Verbrauchszentren in Süd- muss dieser auch aus produktionsstärkeren deutschland. Erzeugungsgebieten importiert werden. Bislang sind Bayern und Hessen nur über eine Hessen und Bayern sind zwei der wirtschafts- 380-kV-Leitung miteinander verbunden. Auf seinem stärksten Bundesländer – und zählen gleichzeitig Weg in den Süden fließt der Strom derzeit von zu den am stärksten belasteten Regionen im Dipperz nach Großkrotzenburg bei Hanau und deutschen Stromnetz. Am Netzverknüpfungspunkt weiter in den Raum Aschaffenburg. (siehe Abbil- im osthessischen Mecklar, wo drei Höchstspan- dung) Wegen der geringen Übertragungskapazitä- nungsleitungen aus dem Norden und Nordosten ten der Bestandsleitungen ist dieser „Umweg“ über ankommen, „staut” sich bei hoher Einspeisung von das Rhein-Main-Gebiet stark überlastet. Die Fu- Erneuerbaren Energien der Strom. Die bestehende da-Main-Leitung entlastet die bestehenden Verbin- Leitung von Mecklar nach Dipperz bei Fulda hat dungen und transportiert den Strom auf direktem nicht ausreichend Kapazitäten, um die in Mecklar Weg nach Bayern.
Ankommende Leistung orken in Mecklar