Zur Baugeschichte des Klosters Weitere Klosterstätten in Vorpommern und Universitäts- und Hansestadt Klosterruine Eldena Ostmecklenburg und Umgebung Greifswald Die ältesten, noch romanischen Teile der Klosterkirche stammen Greifswald-Information aus der ersten Hälfte des 13. Jhs. Erhalten sind die wohl um 1210/15 Rathausarkaden am Markt, errichtete Chorsüdwand, die als älteste Backsteinmauer des vorpom­ Tel. 03834 – 52 13 80 merschen Festlandes gilt, Teile der quadratischen Vierung und des an­ www.greifswald.de schließenden östlichen Langhausjochs sowie Teile des Querschiffes, Bergen im südlichen Querschiffsarm mit Gewölbeansätzen. Charakteristisch Ernst-Moritz-Arndt-Universität, Kustodie für die älteren Bauteile ist eine kräftige Pro­ Domstraße 11 filierung von Pfeilern und Arkaden mit zu www.uni-greifswald.de Die Chorsüdwand Ribnitz-Damgarten Gruppen zusammengefassten Halbsäulen­ Pommersches Landesmuseum gilt als die älteste vorlagen. Diese östlichen Partien der Klos­ Backsteinmauer des terkirche waren um die Mitte des 13. Jh.s Rakower Straße 9 Greifswald/Eldena Krummin Pommersche Landesgeschichte, Gemäldegalerie mit Werken fertiggestellt. Der ursprünglich gerade ge­ Dargun vorpommerschen schlossene Chor wurde später durch ein ­Caspar David Friedrichs, Sonderausstellung Festlandes. ­Polygon, dessen Grundriss ergraben wer­ www.pommersches-landesmuseum.de den konnte, nach Osten erweitert. Caspar-David-Friedrich-Zentrum Der erhaltene östliche Klausurflügel, der u.a. die Sakristei, den Krummin auf , Kirche St. Michael Lange Straße 57 Kapitelsaal, die sogenannte „Abtskapelle“ und im Obergeschoss das Der heutige, gotische Backsteinbau ist die ehemalige Klosterkirche Multimediale Ausstellung zu Leben und Werk des Künstlers am Dormitorium (den Schlafsaal der Mönche) beherbergte, wurde um des um 1302 gegründeten Zistersienserinnenklosters Krummin. ­Geburtsort des Malers, Friedrichsche Seifensiederei 1260 errichtet. Von der Qualität der Architekturplastik, der Kapitelle www.caspar-david-friedrich-gesellschaft.de und Säulenbasen aus den Klausurgebäuden kann man sich heute im Bergen auf Rügen, Marienkirche Pommerschen Landesmuseum überzeugen. Kirche des 1193 mit Nonnen aus Roskilde besetzten Klosters, ältester Schloss Ludwigsburg Die Westfassade mit dem maßwerkgeschmückten Treppen­ Backsteinbau Rügens,­ bedeutender Bestand romanischer Wandmalerei Wirkungsort des Malers F. A. Klinkowström (1778-1835), Schloss- turm und die Achteckpfeiler des Langhauses wurden um 1400, der und Gutsanlage, Ausstellungen, Park, Friedhof Dargun, Kloster- und Schlossanlage Blütezeit­ des Klosters, aufgeführt. Ebenfalls aus mittelalterlicher Zeit www.ludwigsburg-mv.de Zisterzienserkloster, Gründung des dänischen Klosters Esrom, Ende stammen der Überrest der südlichen Kloster­mauer und das letzte er­ haltene Wirtschaftsgebäude des Klosters, die sogenannte „Kloster­ 12. Jh. zerstört, Neugründung 1209 durch das Kloster Doberan, Geburtshaus des Malers Philipp Otto Runge (1777-1810), scheune“, die gegenwärtig zu einem vielseitig nutzbaren Informati­ 16. Jh. Umbau zum herzoglichen Schloss, 1945 ausgebrannt, seit St. Petrikirche, Marktplatz, Museum onszentrum ausgebaut wird. 1990 umfangreiche Sicherungsmaßnahmen, Brauhaus, Salon­ gebäude, Museum www.wolgast.de Die Klosterkirche als herzogliche Grablege Franzburg, Kirche des ehem. Zisterzienserklosters Neuenkamp Das Kloster Eldena spielte im Mittelalter auch als Grablege der 1231 Gründung durch den Rügenfürsten Witzlaw I., erhalten ist das pommerschen Herzöge eine bedeutende Rolle. Aus dem pommer­ südliche Querschiff; Klostergarten, Rathaus 18. Jh. schen Herzogshaus stammt auch Wartislaw III., dem Greifswald die Ribnitz-Damgarten, Deutsches Bernsteinmuseum Verleihung des Stadtrechts von 1250 verdankt. Auf urkundlich ver­ Ehemaliges Klarissenkloster, gestiftet 1323/24, neben Rühn, Dobber­ bürgte herzogliche Bestattungen in der Klosterkirche bis ins be­ tin und Malchow nach der Landeskloster, Klosterkirche ginnende 16. Jh. weist die Gedenktafel an der Chorsüdwand hin. ­heute Museum, Dauerausstellung „Dame von Welt – aber auch Erhalten ist von den sicher reich ausgestatteten herzoglichen Grab­ Nonne“, Stiftsgebäude mälern ­leider nichts. Die seit 1843 an den Wänden des südlichen Querschiffes und der Klausur eingemauerten Grabplatten von Äb­ ten und Adligen waren zum überwiegenden Teil erst im 19. Jh. wie­ Fotos der aus verschiedenen Orten der Umgebung zusammengetragen (1) Plan der Klosteranlage von J.C.W. Schilling, um 1830 (Univ. Archiv und im Vierungsbereich vorerst liegend angeordnet worden. Mittel­ Greifswald); (2) C.D.Friedrich, Ruine im Riesengebirge, 1830/34 (Pommer­ alterliche Grabplatten von Eldenaer Äbten befinden sich auch im sches Landesmuseum); (3) C.A.P. Menzel, Greifswalder Straße in Eldena/ Greifswalder Dom St. Nikolai, im Hauptgebäude der Ernst-Moritz- Vedute auf Prunkvase, 1836 (ebenda); (4) Südarkaden, (5) Blenden West­ Arndt-Universität und im Pommerschen Landesmuseum. fassade, (6) Klosteranlage nach Westen, (Titel) Westfassade (D. Witt) Herausgeber: Universitäts- und Hansestadt Greifswald, Der Oberbürgermeister | Kulturamt ››› 1927 Ausgrabungen durch Hans Kloer gegenwärtig Ausbau und Sanierung der Klosterscheune Text: Detlef Witt | Layout: Progress4 | Druck: Druckhaus Panzig 1937 die Klosteranlage wird Eigentum der Stadt Greifswald © 2010 1993 – 1999 umfangreiche Sanierung Wege zum Kloster Die Klosterruine als Symbol der Romantik Die Klostergründung Die Klosterruine Eldena liegt etwa 5 km von der Altstadt ent­ Mit seinen Gemälden und Zeichnungen machte Caspar In der Zeit dänischer Expansion in den südlichen Ostsee­ fernt im Osten der Universität- und Hansestadt Greifswald nahe der ­David Friedrich (1774–1840) die Ruine des mittelalterlichen Zister­ raum waren in den 1170er Jahren vom dänischen Zisterzienser­ Mündung des Ryck in die Dänische Wiek. Man erreicht sie auf dem zienserklosters Eldena weithin bekannt. Die Überreste des einst kloster Esrom auf Seeland aus Tochtergründungen in Dargun und Weg entlang des Ryck zum ehemaligen Fischerdorf Wieck bequem bedeutenden Klosters sind eingebettet in eine Parkanlage mit al­ Kolbatz erfolgt. Kriegerische Auseinandersetzungen im umstritte­ zu Fuß mit dem Fahrrad. Mit Bus oder Auto geht es in Richtung tem Baumbestand, darunter 180jährige Eichen, welche die Ide­ nen Grenzgebiet zwangen die Darguner Zisterzienser Ende des Lubmin und Wolgast zum Ortsteil Eldena. Auch eine etwa halbstün­ en Friedrichs verbildlichen und die romantische Atmosphäre der 12. Jhs. zur Aufgabe ihres Klosters. Der Überlieferung nach grün­ dige Schiffspartie mit der „Stubnitz“ vom Altstadthafen bis zur An­ Anlage prägen. Den Hauptakzent der Ruine bildet die imposante deten die vertriebenen Mönche 1199 an der Mündung des Ryck legestelle in Wieck lohnt sich. Über den „Studentensteig“ ist Elde­ Westfassade der ehemaligen Klosterkirche mit der hohen spitzbo­ unter dem Schutz des Rügenfürsten Jaromar I. ein neues Kloster. na von dort in wenigen Minuten zu Fuß zu erreichen. Segler können gigen Fenster­öffnung. In dieser Gegend waren den Darguner Zisterzien­ auch über den Greifswalder Bodden im Wiecker Hafen einlaufen, Die Rettung der Überreste der mittelalter­ Der Zufluchtsort der Mönche sern schon vorher Salzpfannen überlassen worden. um von hier aus die Klosterruine als einen ganz besonderen Ort un­ lichen Klosteranlage, die nach Plünderungen Der Zufluchtsort der Mönche sollte zur Keimzel­ ter den Klosterstätten in Mecklenburg-Vorpommern zu besuchen. im Dreißigjährigen Krieg durch kaiserliche und wurde zur Keimzelle des neuen le des neuen Klosters „Hilda“ (Eldena) und der spä­ 4 Durch den in Greifswald geborenen Maler Caspar David schwedische Truppen mehr und mehr verfallen Klosters „Hilda“ (Eldena) und teren Stadt Greifswald werden. 1204 wurde das ­Friedrich ist die Ruine des ehemaligen Zisterzienserklosters zu ei­ war und schließlich seit der zweiten Hälfte des Kloster „Hilda“ von Papst Innozenz III. bestätigt. nem Sinnbild der romantischen Malerei geworden. Zu seinen Leb­ 17. Jh.s als Steinbruch für Festungs- und Greifs­ der späteren Stadt Greifswald. Vom Rügenfürsten wurde das Kloster mit umfang­ zeiten befanden sich das Klostergelände und die Ländereien im walder Universitätsbauten genutzt wurde, ist we­ reichem Landbesitz und mit Privilegien ausgestat­ Besitz der Universität, die das Amt Eldena vom letzten Pommern­ sentlich dem Eingreifen des von romantischen Ideen begeisterten tet. In einer Bestätigungsurkunde von 1209 wurde dem Kloster herzog Bogislaw XIV. im Jahr 1634 erhalten hatte. Aus der nach­ preußischen Kronprinzen Friedrich Wilhelm (1795–1861, späterer das Recht verliehen, Siedler – Deutsche, Wenden und Dänen – reformatorischen Geschichte des Klosters ist der Ausbau des Amts­ König Friedrich Wilhelm IV.) zu verdanken, der die Ruine 1827 in ins Land zu holen. Im Zuge der deutschen Ostkolonisation ka­ gutes und die Gründung einer Landwirtschaftsakademie 1835 einem verwahrlosten Zustand vorgefunden hatte. Hierauf erfolg­ men Bauern und Handwerker, welche neue Dörfer anlegten und hervorzuheben, die bis 1876 bestand. Die noch vorhandenen ten von 1828 bis 1832 erste Aufräumungs- und Sanierungsarbeiten die Kulturlandschaft der Region nachhaltig prägten. Das Kloster Kloster­gebäude wurden ebenfalls landwirtschaftlich genutzt. Seit sowie die Anlegung eines Parks zur Erschließung des Geländes. mit seinem reichen Grundbesitz war geistliches und wirtschaftli­ 1937 im Besitz der Stadt Greifswald, ist die Klosterruine im Sommer­ Anstelle der fehlenden Langhauspfeiler des Kirchenschiffs wur­ ches Zentrum des Gebietes. Unter den in einer Urkunde von 1248 ­Theaterspielort und bietet alljähr­ den Eichen gesetzt. Das Verschmelzen aufgeführten Besitzungen wird das „oppidum Gripheswald“ erst­ lich am ersten Juliwochenende Die Ruine des ehemaligen Zisterzienserklosters der ewig wiederkehrenden Natur mit den mals urkundlich erwähnt, dem 1250 durch Herzog Wartislaw III. die Kulisse für die Eldenaer Jazz ehrwürdigen baulichen Zeugnissen einer von Pommern- das Stadtrecht verliehen wurde. Zu den Eldena ist durch den in Greifswald geborenen ­Evenings. Die Klosterruine ist Sta­ unwiederbringlich vergangenen Zeit trägt Privilegien gehörte der Fischfang in einem Teil des Greifswalder tion auf dem Caspar-David-Fried­ Maler zu einem Sinnbild eine tiefgründige Symbolik in sich, die ­Boddens und der Betrieb von Mühlen und Krügen. Die Lage in rich-Bildweg und der Europäi­ der romantischen Malerei geworden. auch den heutigen Besucher zu allen Jah­ Hafennähe an der Dänischen Wiek ­sicherte Handelsverbindun­ schen Route der ­Backsteingotik. res- und Tageszeiten in ihren Bann zieht. gen auch zu Wasser. 5

1 2 3 6

1168 Eroberung der Tempelburg Arkona und Christianisierung Rügens 1250 Greifswald erhält Stadtrecht 1456 Gründung der Universität Greifswald 1535 nach der Reformation 1774 Caspar David Friedrich geboren (1840 gestorben in Dresden) ››› 1172 von Esrom aus Gründung des Zisterzienserklosters Dargun Umwandlung des Klosters in ein herzogliches Amt 1828 – 1832 Sicherung der Klosterruine und Anlegung des Parks 1199 Gründung des Klosters Eldena 1634 Herzog Bogislaw XIV. überlässt das Amt Eldena der Universität 1835 Errichtung einer Landwirtschaftsakademie in Eldena (bis 1876)