Korrespondenzorte zur Ausstellung HEINRICH I. IN 19. Mai 2019 bis 2. Februar 2020 in Schlossmuseum und Stiftskirche der Welterbestadt Quedlinburg

www.heinrich2019.de Inhalt

Grußwort 5

Heinrich I. in Quedlinburg – Sonderausstellung in Schlossmuseum und Stiftskirche 6

Königsorte – auf den Spuren Heinrichs I. in Sachsen-Anhalt und Niedersachsen 8

Bad Gandersheim – Portal zur Geschichte – Sammlung Frauenstift Gandersheim 12 Quedlinburg – St. Wiperti 14 Merseburg – Kulturhistorisches Museum Schloss Merseburg 16 – Dom und Domschatz 18 Wallhausen – Schloss Wallhausen 20 Tilleda – Freilichtmuseum Königspfalz Tilleda 22 Werla – Archäologie- und Landschaftspark Werla 24 Memleben – Museum Kloster und Kaiserpfalz Memleben 26 Wendhusen bei – Kloster Wendhusen 28 – Dom und Dommuseum Ottonianum Magdeburg 30 Merseburg – Dom St. Johannes und St. Laurentius 32 – Stiftskirche Sankt Cyriakus 34 Quedlinburg – Klosterkirche St. Marien auf dem Münzenberg 36

Touristische Empfehlung Reiseempfehlungen zu den Königsorten 38 Straße der Romanik 40 Detailkarte Quedlinburg 42

Impressum/Bildnachweis 43

Quedlinburg, Stiftsberg von Westen

2 3 Grußwort

Für Sachsen-Anhalt bietet das Jahr 2019 eine ganze Reihe bedeutender histori- scher Jubiläen. So erfährt das 100. Gründungsjahr des Bauhauses bereits große internationale Aufmerksamkeit. Die Wendezeit in der DDR und der Mauerfall im Herbst 1989 jähren sich zum 30. Mal und laden gleichermaßen dazu ein, sich an diese Zeit des Aufbruchs zu erinnern und eine Bilanz des seitdem Geleisteten zu ziehen. Einen ganz besonderen Bezug zu Sachsen-Anhalt hat aber der 1.100. Jah- restag der Königserhebung Heinrichs I. in Quedlinburg. Die Krönung Heinrichs zum König der Sachsen und Franken im Jahr 919 steht am Anfang der Entstehung des deutschen Staates. Sie markiert zugleich den Beginn der Herrschaft der ottonischen Könige und Kaiser, die in ununterbrochener Folge Bild bis 1024 andauerte und die Geschichte Europas richtungsweisend beeinflusste. Heinrichmedaillon Ihr ist nicht zuletzt das erste Aufblühen der Kulturlandschaft im heutigen Sach- sen-Anhalt zu verdanken. So hat auch Quedlinburgs Rang als Welterbestadt seine Ursprünge bei Heinrich I., der die Stadt zu seinem bevorzugten Aufenthalt wählte und sich in der Stiftskirche bestatten ließ. Diese enge Verbundenheit des Königs mit der Stadt am ist Anlass für die zweiteilige Sonderausstellung „Heinrich I. und Quedlinburg“, die vom 19. Mai 2019 bis zum 2. Februar 2020 in Schlossmuseum und Stiftskirche zu besichtigen ist. Auch über die Welterbestadt hinaus wurde die Kulturlandschaft des Harzes blei- bend von Heinrich I. und seinen Nachkommen geprägt. An vielen, bisweilen ver- borgenen Orten wird heute noch die Geschichte dieser Zeit spürbar – entweder durch erhaltene Bau- und Kunstwerke oder durch Kultureinrichtungen, die in Aus- stellungen, Veranstaltungen und anderen Angeboten auf engagierte Weise das historische und kulturelle Erbe Sachsen-Anhalts pflegen. Das vom Zentrum für Mittelalterausstellungen konzipierte Projekt „Königsorte. Auf den Spuren Heinrichs I. in Sachsen-Anhalt“ lädt dazu ein, diese Orte zu besu- chen und den Reichtum der Geschichte Sachsen-Anhalts entlang der „Straße der Romanik“ zu erleben. So wird die Quedlinburger Ausstellung mit der Region und ihrem mittelalterlichen Erbe verbunden, die sich den Kulturreisenden als dauer- haft lohnendes Ziel präsentieren. Heginric-Medaillon (919 – 936) aus Silber, Schmuckstück mit dem Brustbild von König Heinrich I., Rainer Robra Durchmesser des Originals 5 cm Staats- und Kulturminister des Landes Sachsen-Anhalt

4 5 Schlossmuseum und April – Oktober Di.–So. 10:00 – 18:00 Uhr Stiftskirche St. Servatii Letzter Einlass 17:00 Uhr / November – März Schlossberg 1 | 06484 Quedlinburg Heinrich I. in Quedlinburg Di.–So. 10:00 – 16:00 Uhr / Letzter Einlass 15:00 Uhr Tel. 03946-905681 Eintritt: 9,50 €, erm. 7,50 € / bis 18 Jahre und [email protected] Sonderausstellung in Schlossmuseum und Stiftskirche mit nachweislichem Vornamen Heinrich frei www.heinrich2019.de

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Als Heinrich I. aus der Familie der Liudolfinger im Ausgehend von den politischen Umständen, die den ersten Herrschaftsantritt ei- Jahr 919 zum König erhoben wurde, war er der erste nes Sachsen im ostfränkischen Reich ermöglichten, werden die erfolgreichen poli- Sachse auf dem Thron des ostfränkischen Reiches. Er tischen Strategien Heinrichs angesichts rivalisierender Kräfte in Mitteleuropa und stieg zum mächtigsten Herrscher im damaligen Euro- der ständigen Bedrohung durch die ungarischen Reiternomanden vorgestellt. Am pa auf und wurde zum Begründer einer neuen Herrscherdynastie, den Ottonen. Ende seines Lebens stand er auf dem Höhepunkt seiner Macht und wählte Qued- Mit Quedlinburg verbindet ihn nicht nur der legendenhafte Ort seiner Königs- linburg zur Grabstätte. erhebung, der Finkenherd, sondern auch eine dauerhafte Erinnerung über seine Grablege und das dort gegründete Damenstift. Dieses Stift, das die Ottonen reich Hier nimmt das zweite Kapitel „Am Anfang war das Grab“ am Ort der Grablege in mit Privilegien, Besitzungen und Reliquien ausstatteten, wurde zugleich zur wirt- der Stiftskirche seinen Ausgangspunkt. Im Mittelpunkt steht dabei die Geschich- schaftlichen Keimzelle der mittelalterlichen Stadt Quedlinburg und damit auch te des Kanonissenstifts, das Kaiser Otto der Große zur Memoria seines Vaters zur Grundlage des heutigen Welterbes. Das 1.100jährige Thronjubiläum Heinrichs I. Heinrich I. auf dem Stiftsberg gründete. Es wurde zunächst von Heinrichs Witwe im Jahr 2019 feiert die Welterbestadt mit einer Sonderausstellung am authenti- Mathilde geführt. Es sollte zu einem zentralen familiären Memorialort der ottoni- schen Ort der Geschichte. schen Dynastie werden und erhebliche reichspolitische Bedeutung erlangen. Die Ausstellung zeigt auf, wie das Quedlinburger Stift durch die Ottonen ausge- Das erste Kapitel im Schlossmuseum beschäftigt sich unter dem Titel „919 – stattet und privilegiert wurde. Sie geht der Frage nach, welche Bedeutung König plötzlich König“ mit dem Leben, Wirken und der Persönlichkeit Heinrichs I., um Heinrich I. für das Damenstift über die Jahrhunderte seines Bestehens hatte und den sich viele Mythen und Legenden ranken. Außerdem wird König Heinrichs I. beleuchtet, wie sich Menschen heute mit dem Gedenken an König Heinrich I. aus- Herrschaftszeit beleuchtet. einandersetzen.

1 Goldscheibenfibel (7. Jhd.) | 2 Kamm Heinrichs I. | 3 Stiftskirche, Krypta

6 7 Heinrich I., Quedlinburg und Sachsen-Anhalt

Die Geschichte König Heinrichs I. und der Dynastie der Ottonen ist eng mit der Landesgeschichte des heutigen Sachsen-Anhalts verbunden. Eine besondere Rolle spielt dabei Quedlinburg: Der dort gelegene Finkenherd gilt als der legendäre Ort, an dem Heinrich I. im Jahr 919 zum ostfränkischen König erhoben wurde. Später wählte Heinrich Quedlinburg zum Ort seiner Grablege. Mit seiner klugen Politik, die auf Ausgleich mit den Großen in Sachsen und Franken sowie auf weitsichtige Heiratsverbindungen setzte, schuf er das Fundament für den Erfolg seiner Nach- kommen, den Ottonen. Sie sollten eines der bedeutendsten Herrschergeschlech- ter der europäischen Geschichte werden. Mit der Verbindung der königlichen mit der kaiserlichen Macht leitete Heinrichs Sohn, Otto der Große, eine Entwicklung ein, die später den Aufstieg des ostfränkischen Reiches zum Heiligen Römischen Reich begründete. Damit wurde eine der historischen Grundlagen für das heutige Deutschland geschaffen. Viele Orte in der Harzregion und im heutigen Sachsen-Anhalt stehen mit Hein- rich I., seiner Familie, den Liudolfingern, und seinen ottonischen Nachkommen in engem Zusammenhang. Im Umkreis des Harzes hatten die Liudolfinger und Otto- nen ihren Ursprung und viele ihrer Besitzungen (siehe Abb. S. 10). Hier lebten und starben sie, feierten Hochzeiten und Feste, hielten wichtige Versammlungen ab oder führten Krieg. An einigen Orten stifteten Heinrich selbst, seine Familie, Ver- wandten oder enge Gefolgsleute Klöster, von denen viele der familiären Memo- ria dienten. So finden sich in der hier entstandenen Kulturlandschaft zahlreiche

Stiftskirche St. Cyriakus, Gernrode

8 9 Gemeinsam mit vielen Partnern vor Ort konnte ein vielfältiges Angebot zu- sammengestellt werden, das zu einer Entdeckungsreise einlädt. Diese geht von Quedlinburg aus weiter ins Land, zu 13 besonderen, sehenswerten Orten in Sach- sen-Anhalt und Niedersachsen, an denen sich noch mehr über die Geschichte Heinrichs I. und der Ottonen erfahren lässt. Zwischen Magdeburg, Merseburg und Memleben, besonders aber rund um den Harz, warten romanische Kirchen und Klöster, berühmte Domschätze und archäologisch erschlossene Pfalzanlagen auf Kulturreisende. Wer den Spuren Heinrichs I. auf der Straße der Romanik folgt, wird neben diesen Orten eine ganze Kulturlandschaft finden, deren Entdeckung sich lohnt.

In der vorliegenden Broschüre werden die 13 Königsorte des Projektes mit ihrem historischen Bezug zu König Heinrich I. vorgestellt. Die Reihenfolge folgt der Chro- nologie der Ereignisse im Leben Heinrichs I. und seiner Nachfahren. Am Ende der Broschüre finden sich Reiseempfehlungen, die einige der Königsorte als mögliches authentische Schauplätze, an denen sich wichtige Ereignisse der Geschichte des Ziel für Tagesausflüge zusammenfassen und auf weitere, naheliegende Sehens- 10. und 11. Jahrhunderts abspielten, oder wo sich heute noch durch architektoni- würdigkeiten entlang der Straße der Romanik hinweisen. sche und künstlerische Überlieferungen eine Verbindung zu dieser Zeit herstellen lässt.

Mit einer zweiteiligen Sonderausstellung „Heinrich I. in Quedlinburg“ (siehe S. 6-7) würdigt die Welterbestadt Quedlinburg die historische Rolle Heinrichs für die Stadt und die Harzregion. Die Bedeutung Heinrichs I. für die Geschichte der Welterbestadt und des Landes Sachsen-Anhalt im Blick, konzipierte das Zentrum für Mittelalterausstellungen (ZMA) das Korrespondenzortprojekt „Königsorte. Auf den Spuren Heinrichs I. in Sachsen-Anhalt“ als thematische Ergänzung der Sonderausstellung. Das ZMA möchte durch die inhaltliche wie touristische Anbin- dung ausgewählter Orte in Quedlinburg, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen, die mit Heinrich I. in Verbindung stehen, den Besuchern der Sonderausstellung, aber auch Kulturreisenden, ermöglichen, an authentischen Schauplätzen das Wirken und die Geschichte Heinrichs I. zu erleben. Landschaft der Harzregion bei Drübeck

10 11 März – Oktober Di.‒So. 11:00‒17:00 Uhr Portal zur Geschichte – November – Februar Di.‒So. 12:00‒16:00 Uhr Sammlung Frauenstift Gandersheim Eintritt: Stiftskirche 3,00 €, erm. 2,00 € Brunshausen 7 | 37581 Bad Gandersheim Bad Gandersheim Klosterkirche und Sommerschloss 5,00 €, erm. 4,00 € Tel. 05382-955647 Kombikarte: 6,00 €, erm. 5,00 € [email protected] Portal zur Geschichte – Sammlung Frauenstift Gandersheim bis 14 Jahre freier Eintritt www.portal-zur-geschichte.de A 7 Werla Magdeburg A 2

Gandersheim

Halberstadt Quedlinburg A 9 Wendhusen A 36 Dessau Gernrode A 14 1 2 3

Wallhausen Tilleda Leipzig / Halle Im westlichen Vorland des Harzes liegen die Wurzeln derA 38Familie Heinrichs I. ge der Stifterfamilie von Brunshausen hierher, so dass die Stiftskirche zum ersten (reg. 919–936), der Liudolfinger. Besonders in Bad Gandersheim sind ihre Spu- Gedenkort der Liudolfinger-Ottonen wurde. Auch von König Heinrich I. wurde das ren noch deutlich sichtbar. Ganz in der Nähe befandMemleben sich an der Stelle des spä- Stift Gandersheim weiterhin reich mit Schenkungen bedacht und 919 in seiner teren Benediktinerklosters Brunshausen (3) ein Herrschersitz der Liudolfinger Reichsunmittelbarkeit bestätigt. mit einer kleinen Eigenkirche. Noch größere Bedeutung erlangte die Gründung des Frauenstifts in Gandersheim im Jahr 852 durch die Großeltern König Hein- Unter dem Motto „Wo alles begann… – König Heinrich I. und das Frauenstift Gan- richs I., den sächsischen Grafen Liudolf (reg. 840–866), dessen Grabfigur aus dersheim“ lädt das Museum „Portal zur Geschichte“ im Festjahr dazu ein, die Ge- der Zeit um 1270 in der Stiftskirche zu sehen ist, und seine Gemahlin Oda. Mit schichte des Stifts an drei authentischen Orten in Bad Gandersheim näher ken- der Leitung betrauten sie ihre Tochter Hathumod (amt. 852–874), später ge- nenzulernen. In der ehemaligen Klosterkirche von Brunshausen präsentiert die folgt von weiteren Töchtern Liudolfs. Die bekannteste Kanonisse der Frühzeit Ausstellung „Starke Frauen – Feine Stiche“ neben einzigartigen Textilien vom frü- war Hrotsvith von Gandersheim (*um 935, †nach 973), die als erste weibliche hen Mittelalter bis zur Barockzeit das Leben der beeindruckenden Frauen, die im Dichterin in der gesamten christlichen Welt seit der Antike gilt. Sie berichtet in Stift wirkten (2). Im benachbarten Sommerschloss erzählt eine Ausstellung von ihren Schriften über den Aufstieg der Liudolfinger zur ottonischen Herrscher- der „Barocken Sammelleidenschaft“ der Äbtissinnen und die romanische Stifts- dynastie aber auch über die Stiftsgründung und den Bau der Stiftskirche. kirche von Bad Gandersheim verdeutlicht mit ihrer prunkvollen Ausstattung aus der Zeit vom Mittelalter bis in den Barock die hohe Bedeutung des Frauenstifts. Ab 881 wurde die neu gebaute Stiftskirche in Gandersheim (1) zum Lebensmittel- Die Ausstellung „Schätze neu entdecken“ im Obergeschoss des Westbaues gibt punkt der geistlichen Frauengemeinschaft. Gleichzeitig verlegte man die Grable- ihrerseits einen Einblick in die Pracht des mittelalterlichen Stiftsschatzes.

12 13 Förderverein St. Wipertikirche Quedlinburg e.V. Stendal c/o Katholisches Pfarramt Neuendorf 4 | 06484 Quedlinburg Mai – Oktober Mo.–Sa. 10:00–12:00 & Tel. 03946-915082 Quedlinburg 14:00–17:00 Uhr / So. 14:00–17:00 Uhr [email protected] Eintritt frei / Spenden erbeten www.wiperti.de St. Wiperti Gottesdienst: Mitte Mai – Anfang Oktober So. 10:30 Uhr A 7 Werla Magdeburg A 2

Gandersheim

Halberstadt Quedlinburg A 9 Wendhusen A 36 Dessau Gernrode A 14 1 2 3

Wallhausen Halle Tilleda Leipzig / Halle Anfang des 10. Jahrhunderts erwarben die Liudolfinger vomA 38 Kloster Hersfeld Be- Die Gründung eines Prämonstratenserklosters im Jahr 1148 führte zu einer Umge- sitz nördlich des Harzes, zu dem eine Kirche sancti Wigberhti gehörte. Vermutlich staltung des ottonischen Kirchenbaues, und es entstand die heute noch erhaltene handelte es sich dabei um den Vorgängerbau der Memlebenheutigen Wipertikirche in Qued- romanische Pfeilerbasilika (3). Dabei wurde der Grundriss des Langhauses und des linburg. Hier befand sich neben dem Benediktinerkloster ein sächsischer Her- Chorraumes beibehalten, aber auf das Querschiff und die Vierungsbögen verzich- zogshof, den Heinrich I. (reg. 919–936) im Zuge seiner Maßnahmen zur Ungarn- tet (2). Im frühen 15. Jahrhundert verlängerte man den Chorraum nach Osten und abwehr um 926 zur Königspfalz ausbauen und befestigen ließ. Auch unter den setzte einen offen liegenden Dachstuhl auf. Die drei großen gotischen Fenster in nachfolgenden Ottonen behielt die Pfalz ihre Bedeutung. In ihr fanden mehrere der Chorwand stammen aus dieser Zeit. Das südliche Seitenschiffportal trägt seit bedeutende Hoftage der ottonischen Herrscher statt, die auch von den Großen 1956 ein bemerkenswertes romanisches Tympanon aus der ersten Hälfte des 13. benachbarter Reiche besucht wurden. Jahrhunderts, das aus der St. Marienkirche auf dem Münzenberg stammt (siehe S. 37). Neben der Kirche befindet sich noch ein romanisches Klostergebäude, das Aus dieser Zeit hat nur die ottonische Krypta die wechselvolle Geschichte des his- derzeit baulich gesichert wird. Der mittelalterliche Gewölbekeller soll im Frühjahr torisch so bedeutsamen Ortes überstanden (1). Eine Besonderheit sind die darin 2019 für Besucher geöffnet werden. Heute kümmert sich ein Förderverein um den als Spolien verarbeiteten Grabplatten, deren Ursprünge im 9. Jahrhundert ver- Erhalt und die Nutzung der für die Frühgeschichte Quedlinburgs so wichtigen Kir- mutet werden. Im südlichen Seitenschiff hat sich ein Stuckfries aus der Erbau- che. ungszeit der Mitte des 10. Jahrhunderts errichteten Kirche erhalten. Auch im ehe- Im Jubiläumsjahr wird eine Tafelausstellung in der Wipertikirche präsentiert. Sie maligen Seiteneingang und in den Reliquiennischen ist noch Mauerwerk dieser zeigt die Entwicklung der sich um Ostharz, mittlere Elbe und Saale erstreckenden ottonischen Kirche sichtbar. Bemerkenswert sind zudem die verschiedenen, noch Region zur Königslandschaft und zum Schauplatz europäischer Geschichte unter erkennbaren Weihekreuze auf der Altarplatte. Heinrich I. und seinen Nachfolgern.

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Gandersheim Kulturhistorisches Museum Schloss Merseburg Halberstadt Domplatz 9 | 06217 Merseburg, MerseburgQuedlinburg A 9 März – Oktober täglich 9:00–18:00 Uhr Tel. 03461-401318 November – Februar täglich 10:00–16:00 Uhr museum.schloss.merseburg@.de KulturhistorischesWendhusen Museum SchlossA 36 Merseburg Eintritt: 3,50 €, erm. 2,00 € www.saalekreis.de Dessau A 14

Wallhausen Halle Tilleda A 38 Leipzig / Halle

Merseburg Memleben Ecupim enti inte dessent eatraes sidemum, num vitabes perum dicatin senatus in vero vehemo- erox sulocaes 1 2 3

Schon in karolingischer Zeit schützte eine wichtige Befestigung, die sich vermut- Insbesondere Heinrich II. (reg. 1002–1024) weilte hier oft und gern, nachdem die lich auf der Nordspitze des Merseburger Burgberges befand, das Grenzgebiet zwi- Sachsen 1002 auf einem Hoftag in Merseburg seine Wahl zum König bestätigt schen Sachsen, Thüringen und den slawischen Gebieten. Die daneben liegende hatten. Siedlung Merseburg wurde erstmals am Ende des 9. Jahrhunderts im Hersfelder Zehntverzeichnis erwähnt. Die ottonische Pfalz lag wahrscheinlich an der Stelle der um 1500 errichteten bi- schöflichen und später herzoglichen Residenz neben dem Merseburger Dom (sie- Die besondere Bedeutung des Ortes und der hier ansässigen Adelsfamilie zeigt he S. 32) (3). Heute befindet sich hier u.a. das Kulturhistorische Museum Schloss sich nicht zuletzt darin, dass sich der Liudolfinger Heinrich I. Merseburg, in dem der Geschichte der ottonischen Pfalz und des Bistums Mer- (reg. 919–936) vermutlich 906 – noch als Sachsenherzog – in erster Ehe mit Ha- seburg eine eigene Abteilung gewidmet ist. Der heute noch zugängliche größte theburg (*876, †nach 909), einer Tochter des Grafen Erwin von Merseburg (*um Gewölbekeller gehört zum ehemaligen Merseburger Bischofspalast aus der Mitte 840, †vor 906), vermählte. Damit schuf er nicht nur eine Verbindung zu einer des 13. Jahrhunderts. Dort ist unter anderem auch das einzige erhaltene Objekt der führenden sächsischen Familien in dieser Region, sondern erhielt auch um- aus dem 10. Jahrhundert zu sehen – ein riesiges Würfelkapitell, das wohl der von fangreiche Besitzungen in Merseburg und Umgebung. Wenngleich die Ehe mit Heinrich I. gegründeten und 931 geweihten Johanneskirche entstammt (2). Hatheburg auf Intervention des Halberstädter Bischofs wieder aufgelöst werden musste, weil diese zuvor bereits verwitwet und in ein Kloster eingetreten war, ver- Im Jubiläumsjahr bietet das Museum thematische Führungen und auf Anmel- blieben die Merseburger Güter in der Hand Heinrichs. Sie bildeten in der Folgezeit dung im Gewölbekeller Workshops zur karolingischen Minuskelschrift an, in de- den Kern eines großen Königsgutes, dessen Zentrum die bedeutende Königspfalz nen auch in das Urkundenwesen der ottonischen Herrscher und in die berühmte in Merseburg war. Sie wurde zum häufig besuchten Aufenthaltsort der ottoni- Chronik des Merseburger Bischofs Thietmar (amt. 1009–1018) eingeführt wird (1). schen Herrscher.

16 17 Domschatz Halberstadt Stendal Mai – Oktober Di.–Sa. 10:00–17:30 Uhr Domplatz 16a Sonn- und feiertags 11:00–17:30 Uhr 38820 Halberstadt Halberstadt November – April Di.–Sa. 10:00–16:00 Uhr Tel. 03941-24237 Sonn- und feiertags 11:00–16:00 Uhr [email protected] Dom und Domschatz Eintritt: 8,00 €, erm. 6,00 € / bis 16 Jahre frei www.die-domschaetze.de A 7 Werla Magdeburg A 2

Gandersheim Halberstadt

Quedlinburg A 9 Wendhusen A 36 Dessau Gernrode A 14 1 2

Wallhausen Halle Tilleda Leipzig / Halle Als weithin sichtbares Zeichen für die Bedeutung des BistumsA 38 Halberstadt im Mit- sich noch heute im Domchor befindet, wurde einige Jahre später zum hartnäcki- telalter überragt der Dom St. Stephanus und St. Sixtus die Stadt (2). Seine Wur- gen Gegner Ottos des Großen (reg. 937/962–973), als dieser plante, Magdeburg zeln reichen bis zum Anfang des 9. JahrhundertsMemleben zurück, als Karl der Große (reg. zum Erzbistum zu erheben. Erst nach Bernhards Tod konnten die kaiserlichen Plä- 768/800–814) das Bistum Halberstadt am östlichen Rand des Reiches gründete. ne umgesetzt werden. Die heute hier stehende hochgotische Kirche wurde zwischen 1236 und 1486 nach dem Vorbild französischer Kathedralen anstelle eines Vorgängerbaues aus dem Mit mehr als 650 Stücken ist der Halberstädter Domschatz heute einer der um- 10. Jahrhundert errichtet. Sie besticht durch die Reinheit ihrer Architektur, die mit- fangreichsten mittelalterlichen Kirchenschätze weltweit (1). Die hier versammel- telalterliche Ausstattung und die in den Fenstern strahlende Glasmalerei. So lässt ten kostbaren Goldschmiede- und Elfenbein-arbeiten, die liturgischen Gewänder das stolze Bauwerk immer noch erkennen, mit welchem Selbstbewusstsein die und Kunstwerke erzählen von der Geschichte und einstigen Bedeutung des Hal- Bischöfe von Halberstadt im Mittelalter agierten und bisweilen auch den ottoni- berstädter Bistums. Berühmt ist die einzigartige Textiliensammlung mit den äl- schen Herrschern entgegentraten. testen gewirkten Bildteppichen aus der Zeit um 1150.

Auch Heinrich I. (reg. 919–936) bekam dieses Selbstbewusstsein zu spüren. Der Im Jubiläumsjahr lädt der Halberstädter Dom mit Konzerten und Führungen Chronik Thietmars von Merseburg (amt. 1009–1018) nach war es der Halberstäd- durch die Ausstellung zum Besuch ein. Zudem sind in der Dauerausstellung des ter Bischof Sigismund (amt. 894–923), der sich entschieden gegen Heinrichs erste Domschatzes Exponate aus der Zeit Heinrichs I. und der Ottonen zu sehen. Heirat mit der Merseburger Grafentochter Hatheburg (*876, †nach 909) stellte. Er erklärte die Ehe für ungültig, weil die Braut aus dem Kloster geholt und nicht von ihrem Gelübde entbunden worden war. Nach wenigen Jahren musste sich Heinrich diesem Urteil beugen, die Ehe wurde annulliert. Der 926 von Heinrich I. eingesetzte Bischof Bernhard von Halberstadt (amt. 926–968), dessen Steinsarg

18 19 A 2

Gandersheim

Schloss Wallhausen | Schloss 1 Halberstadt 06528 Wallhausen bei Wallhausen A 9 Di.–Sa. 10:00–16:00 Uhr Tel. 034656-20239 Quedlinburg So. 10:00–14:00 Uhr [email protected] Schloss WallhausenWendhusen A 36 Eintritt: 4,00 €, erm. 2,00 € www.schlosswallhausen.de Dessau A 14

Wallhausen Halle Tilleda A 38 Leipzig / Halle

Merseburg Memleben Ecupim enti inte dessent eatraes sidemum, num vitabes perum dicatin senatus in vero vehemo- erox sulocaes 1 2 3

Das Renaissanceschloss in Wallhausen lässt nicht auf den ersten Blick erkennen, 1424 kam die Burg Wallhausen in den Besitz der Familie von der Asseburg, die zu dass dieser Ort zu den wichtigsten Schauplätzen im Leben König Heinrichs I. (reg. Beginn des 17. Jahrhunderts an gleicher Stelle das Renaissanceschloss erbaute (1). 919–936) gehörte. In Wallhausen, am Standort des Schlosses, befand sich eine Seine heutige Gestalt erhielt das Schloss durch Umbauten nach Zerstörungen im bedeutende Pfalzanlage, deren Ursprünge in karolingischer Zeit liegen. Um 900 Dreißigjährigen Krieg. war die Pfalz im Besitz des Sachsenherzogs Otto des Erlauchten (*vor 866, †912) aus dem Geschlecht der Liudolfinger, der vermutlich auch hier starb. Im Jahr 909 Nachdem das Schloss einige Jahrzehnte als Schule diente, stellt der heutige Ei- richtete er in Wallhausen die zweite Hochzeit seines Sohnes Heinrich I. mit Mat- gentümer einem gemeinnützigen Verein einen Teil des Anwesens zur Förderung hilde (*um 896, †968) aus, einer westfälischen Grafentochter und Nachfahrin des des geschichtlichen Bewusstseins und der modernen Kunst zur Verfügung. Das berühmten Sachsenherzogs Widukind aus dem 8. Jahrhundert. Offenbar gehör- Schloss Wallhausen ist der breiten Öffentlichkeit zugänglich und ist auch Hotel. te die Pfalz danach zu den bevorzugten Aufenthaltsorten Heinrichs und seiner Gemahlin. Hier soll auch der älteste Sohn Heinrichs I., Otto I. (reg. 937/962–973), Im Jubiläumsjahr werden in Wallhausen, das regelmäßig an seine Rolle als Ge- das Licht der Welt erblickt haben. Kaiser Otto der Große weilte später noch häu- burtsort Ottos des Großen erinnert, sowohl eine Ausstellung zu Heinrich I. als fig an seinem Geburtsort, ebenso sein Sohn Otto II. (reg. 973–983). Auch unter auch eine daran anknüpfende Kunstausstellung gezeigt, die auf moderne Wei- den Saliern und Staufern blieb Wallhausen eine gern besuchte Königspfalz. Noch se das Leben am ottonischen Herrscherhof interpretiert (2). In einer Festwoche unter Kaiser Friedrich I. Barbarossa (reg.1152/1155–1190) fand hier 1169 ein Hoftag (16.06.‒22.06.2019) wird mit einem vielfältigen Veranstaltungsprogramm das statt. Damals befand sich an der Stelle des heutigen Schlosses eine Wasserburg 1110. Jubiläum der Hochzeit von Heinrich und Mathilde gefeiert (3). mit Martinskapelle.

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Gandersheim Freilichtmuseum Königspfalz Tilleda April – Oktober Ernst-Thälmann-Straße 4c Halberstadt täglich 10:00–18:00 Uhr 06537 Kelbra OT Tilleda Tilleda A 9 November und März täglich 10:00–16:00 Uhr Tel. 034651-2923 Quedlinburg Winterpause von Dezember bis Februar. [email protected] FreilichtmuseumWendhusen Königspfalz TilledaA 36 Eintritt: Erwachsene 4,00 €, ermäßigt 3,00 € www.pfalz-tilleda.de Dessau A 14

Wallhausen Halle Tilleda A 38 Leipzig / Halle

Merseburg Memleben Ecupim enti inte dessent eatraes sidemum, num vitabes perum dicatin senatus in vero vehemo- erox sulocaes 1 2

In Tilleda, am Fuße des Kyffhäusers, befand sich eine der bedeutendsten Königs- weitgehend verschwunden ist: imposante Wehr- und Wallanlagen (2), rekonstru- pfalzen im Harzraum, deren Ursprünge bereits auf karolingische Zeit zurückge- ierte Wohnhäuser aus dem 11. Jahrhundert oder Werkstätten, in denen sich heute hen. Der Ausbau des älteren Königshofes zur befestigten Pfalzanlage erfolgte zu Spezialisten an der Kunstfertigkeit der Handwerker versuchen, die hier vor 1000 Beginn des 10. Jahrhunderts unter König Heinrich I. (reg. 919–936). Wahrscheinlich Jahren arbeiteten. hatten diese Maßnahmen einen guten Grund: Wie archäologisch nachgewiesene Brandspuren belegen, war Tilleda damals in die Abwehrkämpfe gegen die Ungarn Kleine Ausstellungen mit Ausgrabungsfunden, Schrift- und Bildquellen sowie an- verwickelt. Im Jahr 972 wies Otto II. (reg. 973–982/983) Tilleda, neben anderen schauliche Installationen bieten ergänzende Informationen zur Bau- und Kriegs- Königsgütern, seiner Gemahlin Theophanu (reg. 985–991) als Teil ihres Heirats- technik, aber auch zu den heidnischen Glaubensvorstellungen der benachbarten gutes zu. Bis zur Mitte des 11. Jahrhunderts blieb die Pfalz ein häufig besuchter Slawen. Zusätzlich bieten sie vertiefende Einblicke in die Hofhaltung, das Alltags- Aufenthaltsort der ottonischen und salischen Herrscher. Den Niedergang läutete leben und die bewegte Geschichte der Pfalz . wohl der Sachsenkrieg in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts ein, der die Kö- nigsherrschaft in der Region schwer erschütterte. Spätere gelegentliche Aufent- Bei den zahlreichen Veranstaltungen und Angeboten im Jubiläumsjahr 2019, von halte von Stauferkaisern blieben Episoden und konnten die allmähliche Aufgabe denen viele auch zum aktiven Mitmachen einladen, wird besonders Heinrichs I. der Pfalzanlage im 13. Jahrhundert nicht verhindern. Kampf gegen die Ungarn im Mittelpunkt stehen. Eine Sonderausstellung infor- miert über „Die Burg Heinrichs I. in Tilleda und die Befestigungstechnik der dama- Heute lässt sich in Tilleda am Beispiel der einzigen vollständig ausgegrabenen ligen Zeit“. Pfalz des Reiches die Geschichte und Funktion eines ottonisch-salischen Herr- schersitzes anschaulich zeigen. Mit Resten früher Herrschaftsarchitektur und teil- weise rekonstruierten Bauten am Originalstandort präsentiert sich die Gesamt- anlage als Sachsen-Anhalts größtes archäologisches Freilichtmuseum (1). Hier können Besucher vieles im besten Sinne „begreifen“, was an anderen Pfalzorten

22 23 Gemeinde Schladen-Werla Stadtmarketing/Amt für Tourismus Pfarrhofstraße 5 | 38315 Hornburg Werla Stendal Der Archäologie- und Landschaftspark Tel. 05334-94910 Kaiserpfalz Werla ist ganzjährig zugänglich. [email protected] Archäologie- und Landschaftspark Kaiserpfalz Werla Der Eintritt ist frei. www.hornburg-erleben.de

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Gandersheim

Halberstadt Quedlinburg A 9 Wendhusen A 36 Dessau 1 2 A 14

Die ehemalige Kaiserpfalz Werla, südöstlich von Werlaburgdorf in der niedersäch- Erst im 19. Jahrhundert kam es zur Wiederentdeckung der Pfalzanlage. Seit 2002 sischen Gemeinde Schladen-Werla gelegen, warWallhausen nicht nur eine der größten und wird sie nach zwei Grabungsperioden vor und nach dem Zweiten Weltkrieg wie- Tilleda Halle bedeutendsten ottonischen Befestigungsanlagen. Sie ist auchA 38 ein sagenumwoLeipzig- / Halle der erforscht und sukzessive rekonstruiert (1). Im September 2012 eröffnete hier bener Ort mit jahrtausendealter Geschichte. Ihre Blütezeit erlebte sie im 10. und mit dem Archäologischen Park „Kaiserpfalz Werla“ der größte archäologische Park Merseburg frühen 11. Jahrhundert, als sie mehrfach zum SchauplatzMemleben historischer Ereignisse Norddeutschlands, in dem viele lang verborgene Geheimnisse freigelegt wurden wurde. Wahrscheinlich geht die Gründung der Pfalz auf Heinrich I. (reg. 919–936) (2). Der frei zugängliche Archäologiepark ist Teil des „UNESCO Global Geoparks zurück, der an strategisch günstiger Stelle über der Oker eine Befestigung errich- Harz. Braunschweiger Land. Ostfalen“. tete und sich während der Ungarnkriege nachweislich mehrmals hier aufhielt. Besucher beeindruckt vor allem die Größe der Anlage, aber auch das rekonstru- Wahrscheinlich gelang Heinrich I. hier die Gefangennahme eines ungarischen ierte Westtor, von dem man einen weiten Blick über das Okertal erlangt. Der erst Heerführers. Für dessen Freilassung konnte er einen 9-jährigen Waffenstillstand kürzlich eröffnete „Zeitpfad“ führt die Besucher vom Parkplatz kommend entlang aushandeln, mit dem er Zeit für seine Maßnahmen zur später erfolgreichen Un- historischer Ereignisse zurück zur Gründungszeit der Kaiserpfalz. garnabwehr gewann. Auch nach dem Tod Heinrichs I. blieb Werla ein bevorzugter Aufenthaltsort für Im Festjahr wird im niedersächsischen Werla König Heinrich I. in Sonderführun- die Ottonen und war sogar mehrfach Ort von Königserhebungen, so 983 von Otto gen, thematischen Vorträgen und weiteren Veranstaltungen besonders im Zent- III. (reg. 983/996–1002), 1002 von Heinrich II. (reg. 1002/1014–1024) und 1024 von rum stehen. Konrad II. (reg. 1024/1027–1039), dem ersten salischen Herrscher. Im Jahr 1180 wurde die Pfalz zum letzten Mal Schauplatz europäischer Geschichte, als Kaiser Friedrich I. Barbarossa (reg. 1152/1155–1190) hier den Prozess gegen Heinrich den Löwen (*zwischen 1129 u. 1135, †1195) abschloss. Kurz danach wurde die Pfalz Werla als Siedlungsort aufgegeben und geriet in Vergessenheit.

24 25 A 2

Gandersheim Museum Kloster und Kaiserpfalz Memleben Thomas-Müntzer-Straße 48 Halberstadt 06642 Kaiserpfalz OT Memleben Memleben A 9 Tel. 034672-60274 Quedlinburg [email protected] Museum KlosterWendhusen und Kaiserpfalz MemlebenA 36 15.03.–31.10.2019 täglich 10:00‒18:00 Uhr www.kloster-memleben.de Dessau A 14

Wallhausen Halle Tilleda A 38 Leipzig / Halle

Merseburg Memleben Ecupim enti inte dessent eatraes sidemum, num vitabes perum dicatin senatus in vero vehemo- erox sulocaes 1 2 3

Als königlicher Aufenthaltsort trat die Pfalz Memleben erstmalig in das Licht der Spiritualität und klösterliche Bildung sind bis zum heutigen Tag in der gesamten Geschichte, als König Heinrich I. (reg. 919–936) im Jahre 936 hier verstarb. An sei- Museumsanlage anzutreffen, und zwar nicht nur in den Ausstellungen, sondern ner Seite weilte damals sein Sohn und Nachfolger Otto der Große (reg. 937/962– auch, wenn Benediktinermönche das Kloster Memleben auch in diesem Sommer 973), der viele Besuche später im Jahre 973 ebenfalls am selben Ort starb. Zum (Ora et labora: 31. Juli bis 4. August 2019) besuchen und neu beleben. Der liebevoll Andenken an Vater und Großvater gründete Kaiser Otto II. (reg. 973–983) mit sei- gepflegte Klostergarten ist nicht einfach ein Garten, sondern er folgt in seiner An- ner Gattin Theophanu (reg. 985–991) vor 979 ein Benediktinerkloster an deren lage mittelalterlichen Vorbildern. Zahlreiche Hochbeete und ausgewählte Pflan- Sterbeort im Unstruttal. Schnell entwickelte sich das Kloster Memleben zu einer zen des 10. Jahrhunderts können hier besichtigt werden. mächtigen Reichsabtei mit einer imposanten Kirche. Reste dieses ottonischen Monumentalbaues zeugen heute noch von der einstigen Bedeutung des Ortes. Im Jubiläumsjahr wird am 2. Juli, dem Sterbetag König Heinrichs I., eine neue Aus- Aber schon am Ende der Ottonen-Ära verlor das Kloster an Einfluss. Im 13. Jahr- stellung „Wissen + Macht. Der heilige Benedikt und die Ottonen“ eröffnet, die dau- hundert wurde deshalb die imposante Klosterkirche aus dem 10. Jahrhundert auf- erhaft die enge Verbindung von weltlicher und geistlicher Macht im Mittelalter gegeben und eine kleinere Kirche mit Krypta und dreiflügeliger Klausur errichtet. am Beispiel des Klosters Memleben und der Klosterlandschaft an Saale und Un- Die eindrucksvolle Krypta der heute nur als Ruine erlebbaren zweiten Kirche (1) ist strut auf interaktive Weise schildern wird. Spezielle Führungen und Vorträge wer- im Originalzustand erhalten (2). Bauernkriege und Säkularisation besiegelten das den in Memleben zum Krönungsjubiläum Heinrich I. in den Vordergrund rücken. Ende des Klosters. Nach 1989 übernahmen die Gemeinde und ein Förderverein die Verantwortung für das historische Erbe. Seit 2008 ist die Stiftung Kloster und Kaiserpfalz Memle- ben Eigentümerin der Klosteranlage. In den Klausurbereichen befindet sich heute ein Museum mit einer Dauerausstellung zur Geschichte des Klosters Memleben, zur klösterlichen Lebensführung und zum Thema Herrschertod im Mittelalter (3).

26 27 Stendal Kloster Wendhusen Wendhusenstr. 7 | 06502 Thale Wendhusen bei Thale Mi.–So. 14:00–17:00 Uhr Tel. 03947-778563 oder -63669 Eintritt: Erwachsene 3,00 €, Kinder 1,50 € [email protected] Kloster Wendhusen Führungen 5,00 € pro Person (inkl. Eintritt) www.nag-history.de A 7 Werla Magdeburg A 2

Gandersheim

Halberstadt Quedlinburg A 9 A 36 Wendhusen Dessau A 14 1 2

Wallhausen Halle Tilleda A 38 Leipzig / Halle Das Kanonissenstift Wendhusen wurde um 825 durch Gräfin Gisela gegründet, ei- In Wendhusen finden sich Baureste, die aus der Vorromanik (nachgewiesenes Bau- ner Tochter des ostsächsischen Adeligen Hessi (†804) und seiner Frau Gisela (*757, datum um 825) bis zur Hochromanik datieren. Im Bereich der Damenstiftsempore Merseburg †810), einer Schwester Karls des Großen (reg. 768/800–814).Memleben Es erreichte im 9. und sind Bauteile aus der Umbauphase um 1000 zu besichtigen, darunter eine voll- frühen 10. Jahrhundert seine größte Bedeutung und war eng mit dem westfäli- ständig erhaltene Sandsteinsäule mit seltenem Pilzkapitell (2). In der baulichen schen Reichsstift Herford verbunden. Von dort erhielt Wendhusen auch das Pa- Gestalt des um 1160 errichteten hochromanischen Westbaues der Stiftskirche trozinium und die Reliquien der heiligen Pusinna. Gute Beziehungen unterhielt wird die spezifische Nutzung durch eine religiöse Frauengemeinschaft sichtbar. das Stift zu den Liudolfingern, was sich darin zeigt, dass es König Heinrich I. (reg. Heute können alle Bereiche des Gebäudekomplexes besichtigt werden. Eine um- 919–936) nach vermutlicher Zerstörung durch die Ungarn 925 wiederaufbauen fangreiche Ausstellung informiert über die Geschichte der Stifterfamilie und des ließ. Als 936 am Grab Heinrichs I. zum Gedenken an den verstorbenen König das Stiftes bis etwa 1520 sowie des Rittergutes bis 1945. Reichsstift in Quedlinburg gegründet wurde, sollte auf Wunsch Ottos des Großen (reg. 937/962–973) der Konvent von Wendhusen dorthin verlegt werden, was je- Im Jubiläumsjahr werden spezielle Führungen zur Bausubstanz des 9. und 10. doch an der Weigerung der Äbtissin Diemot scheiterte. Allerdings wurde Wend- Jahrhunderts angeboten. In den regelmäßig stattfindenden Abendvorträgen wird husen anschließend dem Quedlinburger Stift inkorporiert und verlor erheblich an die Zeit Heinrichs I. einen thematischen Schwerpunkt bilden. Bedeutung. Im weiteren Verlauf des Mittelalters erlebte das Stift Wendhusen mehrere Re- formen und wurde nach 1120 in ein Augustiner-Chorfrauenstift umgewandelt. Nachdem die letzten Kanonissen im Zuge von Reformation und Bauernkrieg nach 1520 das Stift verlassen hatten, wurde der Klosterkomplex durch die Grafen von Regenstein profanisiert und in ein adeliges Rittergut umgewandelt, das bis 1945 in Privatbesitz verblieb (1).

28 29 Dommuseum Täglich 10:00–17:00 Uhr Ottonianum Magdeburg Eintritt: Erwachsene 7,50 €, ermäßigt 5,00 € Domplatz 15 | 39104 Magdeburg Magdeburg Stendal Gruppen (ohne Führung, 10–25 Personen) [email protected] Dom und Dommuseum Ottonianum Magdeburg 5,00 € pro Person www.dommuseum-ottonianum.de

A 7 Werla A 2 Magdeburg Gandersheim

Halberstadt Quedlinburg A 9 Wendhusen A 36 1 2 3 Dessau A 14

In besonderer Weise ist die Stadt Magdeburg mit der Geschichte der Otto- Schließlich wählte Otto der Große den Magdeburger Dom (3), dessen Bau er durch nen verbunden. Noch heute erinnert sie vielfachWallhausen an Kaiser Otto der Große (reg. eigens aus Italien herbeigeschaffte antike Bauteile aufwerten ließ, zur monumen- Tilleda Halle 937/962‒973), dem sie ihren Aufstieg zur Metropole des mittelalterlichenA 38 HeiliLeipzig- / Halle talen Grablege für sich (1) und Editha. Er stiftete damit in Magdeburg eine Memo- gen Römischen Reiches verdankt. In Magdeburg setzt sich also gleichsam die in ria, die in ihren Nachwirkungen für die Stadt und die Region bis heute spürbar ist. Merseburg Quedlinburg spürbare Erinnerung an König HeinrichMemleben I. für die nächste Generation Zu den langfristig besonders wirksamen Förderungen, die Magdeburg als Herr- seiner Familie fort. schaftszentrum im Mittelalter etablierten, gehörte die Gründung des Erzbistums Die Ersterwähnung Magdeburgs im Jahr 805 bezeugt, dass schon damals eine Magdeburg, die Otto 968 erreichen konnte. wichtige, auf den Handel mit den Slawen ausgerichtete Siedlung am Westufer der Elbe bestand, die Karl der Große (reg. 768/800–814) durch den Bau einer Burg An die engen Verbindungen Magdeburgs zu Otto dem Großen knüpft das 2018 er- schützen ließ. Aber erst unter Otto dem Großen sollte der Grundstein für Mag- öffnete Dommuseum Ottonianum Magdeburg direkt gegenüber den Domtürmen deburgs besondere Bedeutung und Ausstrahlung gelegt werden. Sowohl vor als an. Auf mehr als 650 qm werden hier spektakuläre Exponate präsentiert, die drei auch nach seinem Herrschaftsantritt 937 hielt sich der Sohn Heinrichs I. (reg. 919– großen kulturgeschichtlichen Themenkomplexen zugeordnet sind: Kaiser Otto 936) hier offenbar besonders häufig auf. Das unterstreichen insbesondere die der Große und Königin Editha, das Erzbistum Magdeburg bis zum Ausgang des Regelungen, mit denen Otto der Große Magdeburg in persönlichen und dynasti- Mittelalters und die archäologische Forschung im und am Magdeburger Dom (2). schen Belangen hervorhob. So wies er 929 seiner ersten Gemahlin, der englischen Königstochter Editha von Wessex (reg. 936–946), Magdeburg als Morgengabe zu. Durch diese von Heinrich I. für seinen Sohn arrangierte Eheverbindung mit dem angelsächsischen Königshaus konnten die Liudolfinger die Legitimation ihrer Kö- nigsherrschaft festigen.

30 31 A 2

Gandersheim Merseburger Dom Domplatz 7 Halberstadt Eintritt: 6,50 €, erm. 4,50 € März – Oktober Mo.–Sa. 9:00–18:00 Uhr 06217 Merseburg Merseburg A 9 Schüler 3,00 € Sonn- und Feiertags 12:00–18:00 Uhr Tel. 03461-210045 Quedlinburg Ab 1.9.2019: 7,50 €, erm. 5,50 € November – Februar Mo.–Sa. 10:00–16:00 Uhr [email protected] Dom St. JohannesWendhusen und St. LaurentiusA 36 Schüler 3,00 €, inkl. Audioguide Sonn- und Feiertags 12:00–16:00 Uhr www.merseburger-dom.de Dessau A 14

Wallhausen Halle Tilleda A 38 Leipzig / Halle

Merseburg Memleben

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Der Merseburger Dom, dessen Grundstein im Jahr 1015 gelegt wurde, weist viel- für Merseburg daher die Erinnerung an Kaiser Otto den Großen als Gründer des fältige Bezüge zu den ottonischen Herrschern auf. Durch seine Heirat mit der Bistums. Beredtes Zeugnis dafür ist z.B. der sogenannte Mantel Ottos des Großen sächsischen Adeligen Hatheburg (*876, †nach 909) hatte Heinrich I. (reg. 919– (1). Es handelt sich dabei um eine Glockenkasel aus byzantinischen Stoffen. Tat- 936) großen Besitz um Merseburg erworben. Die hier errichtete Königspfalz ließ sächlich belegt ist indessen nur, dass König Heinrich II. (2) der Merseburger Kirche er zum repräsentativen Ort seiner Herrschaft ausgestalten. Anlass dazu gab ihm mehrere liturgische Gewänder schenkte, von denen eines der örtlichen Überliefe- der Sieg gegen die Ungarn in der Schlacht bei Riade 933, einem heute nicht mehr rung nach der „Ottomantel“ gewesen sein soll. Es war ebenfalls König Heinrich II. zu bestimmendem Ort in der Nähe Merseburgs. Wie Bischof und Chronist Liud- (reg. 1002/1014–1024), der 1004 das Bistum Merseburg wiedererrichtete, es um- prand von Cremona (amt. 961–vor 972) überliefert, ließ Heinrich I. anschließend fangreich ausstattete und den Baubeginn eines neuen Domes veranlasste, von die Merseburger Pfalz, die er häufig aufsuchte, mit Szenen der Schlacht bildlich dem heute noch die Krypta erhalten ist (3). Ihm sind zudem zahlreiche Bücher- ausschmücken. schenkungen, darunter wohl das wertvolle Kalendar und Sakramentar aus dem Auch von Heinrichs Sohn Otto dem Großen (reg. 937/962–973) sind vier Aufent- Skriptorium des Klosters St. Gallen, zu verdanken. halte in Merseburg überliefert. 955 gelobte er vor der Ungarnschlacht auf dem Der Merseburger Bischof und Chronist Thietmar (amt. 1009–1018) trug in das Ka- Lechfeld, dem Tagesheiligen, dem heiligen Laurentius, in Merseburg ein Bistum zu lendar, das „Merseburger Totenbuch“, bei Heinrich I. beginnend, die Namen der gründen, wenn er siegreich sein sollte. Dieses Versprechen setzte Otto der Große ottonischen Herrscher, ihrer Gemahlinnen sowie zahlreicher Großer des Reiches 968 um, indem er in Merseburg ein Bistum begründete, das Magdeburg unter- ein und ließ Merseburg dadurch neben Quedlinburg und Magdeburg zu einem stellt wurde. Aus dieser Zeit stammen die ältesten Exponate des Domschatzes, zentralen Ort ottonischer Memoria, dem Totengedenken, werden. worunter überwiegend Urkunden fallen, die von der Ausstattung der Mersebur- ger Domkirche berichten. Im Merseburger Dom und dessen Ausstellungsräumen bleibt die Erinnerung an Im Jahr 981 wurde das Bistum durch Otto II. (reg. 973/982–983) aufgelöst – ein die Ottonen durch zahlreiche Objekte sowie den Grundriss des ottonischen Dom- großer machtpolitischer Verlust. Wichtiger als die Erinnerung an Heinrich I. war baues bis heute präsent.

32 33 Stendal

April‒Oktober Mo.‒Sa. 09:00‒17:00 Uhr, Stiftskirche Sankt Cyriakus Gernrode So. 12:00‒17:00 Uhr | November‒März Burgstr. 3 Mo.‒So. 15:00‒16:00 Uhr (außer an besonderen Feiertagen, 06485 Quedlinburg, OT Gernrode bei Gottesdienstenund Veranstaltungen) Tel. 039485-275 Gernrode A 7 Führungen tägl. 15:00 Uhr und auf Anfrage möglich. [email protected] Stiftskirche Sankt CyriakusWerla Magdeburg Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten. www.stiftskirche-gernrode.de A 2

Gandersheim

Halberstadt Quedlinburg A 9 A 36 Dessau Gernrode A 14

Wallhausen Tilleda Halle 1 2 3 A 38

Merseburg In Gernrode zeigt sich in besonders deutlicherMemleben Weise die enge Verbindung zwi- Die romanische Stiftskirche, die größtenteils noch aus dem 10. Jahrhundert schen der Familie Heinrichs I. (reg. 919–936) und der Oberschicht der sächsischen stammt, zählt zu den beeindruckendsten Bauwerken, die aus ottonischer Zeit Adelsfamilien der Region. Der Name der kleinen Stadt verweist auf den Markgra- überliefert sind (3/2). Ältestes Bauteil ist die dreischiffige Ostkrypta. Hier soll fen Gero (amt. 937–965), einen engen Vertrauten Kaiser Ottos des Großen (reg. Markgraf Gero die aus Rom mitgebrachte Unterarmreliquie des heiligen Cyriakus 937/962–973), der hier eine Burg als Herrschaftsmittelpunkt seiner Familie erbau- in einer Nische aufgestellt haben. Im südlichen Seitenschiff der Kirche befindet te. Da Gero nach dem frühzeitigen Tod seiner Söhne ohne Erben blieb, gründe- sich das bedeutendste Kunstwerk Gernrodes, das Heilige Grab vom Ende des 11. te Gero im Jahr 959 auf dem Burggelände ein Kanonissenstift, das er reich mit Jahrhunderts (1). Es ist die älteste erhaltene Nachbildung des Grabes Christi nörd- Gütern ausstattete. Seine verwitwete Schwiegertochter Hathui (amt. 962–1014), lich der Alpen. eine Nichte der Königin Mathilde (reg. 919–929, †968), führte als erste Äbtissin die Geschicke des Stiftes und ließ die von Gero begonnene Stiftskirche St. Cyria- Das Leben im Kanonissenstift Gernrode wird im Jubiläumsjahr in der Ausstellung kus (1) weiter ausbauen. Von den Ottonen wurde das Stift Gernrode aus familiärer „SchleierHaft?“ thematisiert, die auf der südlichen Querhausempore der Stiftskir- Verbundenheit in der Folgezeit weiterhin reich beschenkt und mit Privilegien be- che zu sehen ist. Auch wenn nur wenige überlieferte Quellen die Geschichte des dacht. Auch in salischer und staufischer Zeit unterhielt es vielfältige Beziehungen Konventes dokumentieren, geben diese dennoch interessante Einblicke in die Le- zu den königlichen Herrschern, um seine autonome Rechtsstellung zu bewahren. benswelt der hier mit dem zur Kanonissentracht gehörenden Schleier umhüllten Mitte des 16. Jahrhunderts wurde das Kanonissenstift in ein evangelisches Da- Frauen. menstift umgewandelt und bestand als solches noch bis zum Beginn des 17. Jahr- hunderts fort.

34 35 Stendal November – Februar Museum Klosterkirche St. Marien 19.5.2019 – 2.2.2020: Di.–So. und an Feiertagen auf dem Münzenberg Mai – Oktober 10:00–16:00 Uhr Münzenberg 16 Quedlinburg Di.–So. und an Feiertagen Mo. Ruhetag 06484 Quedlinburg 10:00–18:00 Uhr Am 24./25./26.12.2019 und Tel. 0178-8042592 Klosterkirche St. Marien auf dem Münzenberg Mo. Ruhetag am 1.1.2020 geschlossen. [email protected] A 7 Werla Magdeburg A 2

Gandersheim

Halberstadt Quedlinburg A 9 Wendhusen A 36 Dessau Gernrode A 14 1 2 3

Wallhausen Halle Tilleda Leipzig / Halle Im Jahr 986 stiftete Mathilde (amt. 966‒999), die erste QuedlinburgerA 38 Äbtissin des In einem europaweit wohl einzigartigen Projekt konnten seit 1994 durch priva- im Jahr 936 am Grab Heinrichs I. (reg. 919–936) auf dem Burgberg eingerichteten tes Engagement die Westkrypta, die Ostkrypta (2), Teile des Mittelschiffes und der Damenstiftes, auf dem Quedlinburger MünzenbergMemleben ein Benediktinerinnenkloster. Seitenschiffe, die Nonnenempore und die archäologisch gesicherte mittelalterli- Die Tochter Kaiser Ottos I. (reg. 937 – 962/973) und seiner Gemahlin Adelheid (reg. che Begräbnisstätte vor dem südlichen Seitenschiff wieder zugänglich gemacht 951/962–973, †999) wollte damit einen Ort des Totengedächtnisses für ihren in werden. Die beeindruckenden Reste lassen noch heute alle Elemente einer ottoni- Italien verstorbenen Bruder Kaiser Otto II. (reg. 973–983) schaffen. Wahrschein- schen Basilika mit Apsis, Querhaus, dreischiffigem Langhaus und Westbau erken- lich wurde sie dabei auch durch dessen Witwe Kaiserin Theophanu (reg. 985–991) nen. Sie vermitteln gemeinsam mit zahlreichen Funden von Halbsäulen, Kapitel- unterstützt. Die anschließend erbaute Stiftskirche St. Marien gehört trotz ihrer len und Reliefs ein lebendiges Bild des mittelalterlichen Baues (1). Ein Tympanon kleineren Dimensionen neben der Stiftskirche St. Servatii auf dem Schlossberg der Stiftskirche St. Marien ist heute im Südportal von St. Wiperti zu besichtigen und St. Wiperti zu den wichtigsten ottonischen Gebäuden Quedlinburgs. Sie war (siehe S. 15). ein wesentliches Element beim weiteren Ausbau der frühmittelalterlichen Herr- schafts- und Sakrallandschaft im Harzraum und der Stärkung Quedlinburgs als Anlässlich des Jubiläumsjahres 2019 wird das Museum St. Marien auf dem Mün- Memorial- und Gedächtnisort für das Kaiserhaus der Ottonen. Sie bestand nur bis zenberg seine Öffnungszeiten ausweiten und mit Sonderführungen den versteck- 1536. Die Kirche wurde in den nachfolgenden Jahrhunderten für profane Zwecke ten Kirchenbau, seine Geschichte und Wiederentdeckung auf besondere Weise genutzt und mit zwölf Wohnhäusern über- und umbaut, so dass sie heute in dem erlebbar machen. malerischen Stadtviertel von außen nicht mehr erkennbar ist (3).

36 37 Reiseempfehlungen

Nicht alle Orte des Korrespondenzortprojektes wird man an einem Tag besuchen Südlich des Harzes: Wer südlich und südöstlich des Harzes unterwegs ist, könnte können. Dafür sind die Entfernungen zwischen ihnen zu groß und es laden dort an einem oder mehreren Tagen seine Besuche in Kloster und Kaiserpfalz Mem- oft mehrere attraktive Sehenswürdigkeiten zum Verweilen ein. Auch gibt es in der leben, der Pfalz Tilleda und im Schloss Wallhausen bündeln. Vor hier aus ist die Umgebung und entlang der Straße der Romanik Weiteres, das erkundet werden lohnende Weiterfahrt zu Dom und Schlossmuseum in Merseburg nicht mehr allzu kann. Daher möchten wir Ihnen hier einige Routen empfehlen, die mehrere Ziele lang. Und wenn noch genug Zeit ist, warten ganz in der Nähe mit dem Schloss zu Tagesausflügen zusammenfassen. Allstedt und der beeindruckenden Burg Querfurt weitere Highlights auf der Stra- ße der Romanik. In und um Quedlinburg: Der Besuch der Ausstellung in Schlossmuseum und Stiftskirche wird Ihnen sicherlich Lust auf mehr gemacht haben. Falls Ihnen noch Nördlich und westlich des Harzes: Hier empfiehlt sich eine Reiseroute, die ent- etwas Zeit in Quedlinburg zur Verfügung steht, können Sie vor Ort und in der nä- weder Magdeburg mit seinem Dom und dem Dommuseum Ottonianum oder heren Umgebung noch eine ganze Reihe von authentischen Schauplätzen der Ge- das niedersächsische Bad Gandersheim mit seiner Stiftskirche und dem Kloster schichte Heinrichs I. oder der Ottonen besuchen. Die St.-Wiperti-Kirche und der Brunshausen als Ausgangs- oder Endpunkt hat. Dazwischen lassen sich neben der Münzenberg mit den Resten der ehemaligen Klosterkirche St. Marien sind vom Kaiserpfalz Werla in Schladen-Werla auch weitere Orte entlang der Straße der Ro- Schlossberg aus gut zu Fuß erreichbar. Wer mit dem Auto unterwegs ist, kommt manik anfahren, wie zum Beispiel Osterwieck, das Wasserschloss Westerburg oder von hier aus auch schnell zu Dom und Domschatz in Halberstadt, zur Stiftskirche Hamersleben. Eine etwas südlichere Variante könnte auch Dom und Domschatz Gernrode oder nach Thale zum ehemaligen Kloster Wendhusen. Weitere nahelie- in Halberstadt einbinden, mit möglichen Abstechern u.a. zu den Klosterkirchen in gende Sehenswürdigkeiten entlang der Straße der Romanik sind auch , Huysburg und Klostergröningen sowie zur Burg Wanzleben. die Burg Falkenstein oder das Kloster Michaelstein bei Blankenburg.

Teufelsmauer bei Quedlinburg

38 39 Straße der Romanik

Beuster

Salzwedel Sachsen-Anhalt kann eine unvergleichliche Fülle an mittelalterlichen, romani- Arendsee Havelberg schen Baudenkmälern vorweisen, die einen geschichtlichen Einblick in die Epoche Diesdorf Sandau (Elbe) zwischen 950 und 1250 bieten. Der unschätzbare Reichtum an kulturhistorisch, ar- Rohrberg chitektonisch wertvollen Baudenkmälern war Anlass, 1993 die Straße der Romanik Engersen Schönhausen (Elbe) Wiepke ins Leben zu rufen. Auf einer Länge von über 1.000 km verbindet sie 88 romanische Wust Stendal Jerichow Melchow Bauwerke in 73 Orten in Form einer „8“ mit der Landeshauptstadt als Schnittpunkt Redekin

von Nord- und Südroute. In ihrer 25-jährigen Geschichte hat sich die Straße der Genthin-Altenplathow

Romanik zu einer der bedeutendsten Ferienstraßen Deutschlands entwickelt und Walbeck Hillersleben zieht jährlich 1,5 Millionen Kultur- und Geschichtsinteressierte an. Viele Bauwer- Bebertal Burg Hundisburg Groß Ammensleben ke der Straße der Romanik sind eng verknüpft mit der Geschichte der Ottonen, Werla und einige davon werden im Jubiläumsjahr der Königserhebung Heinrichs I. durch Seehausen/Börde Loburg das Projekt „Königsorte. Auf den Spuren Heinrichs I. in Sachsen-Anhalt“ besonders Dedeleben Magdeburg Gandersheim Hamersleben Wanzleben Leitzkau Osterwieck Pretzien hervorgehoben und mit einem neuen Blick betrachtet. Bei deren Besuch lohnt es, Huysburg Hadmersleben sich auch die benachbarten Objekte der Straße der Romanik anzuschauen. Ilsenburg Halberstadt Kloster Gröningen A 9 Hecklingen Nienburg (Saale) Zu den Besuchermagneten der Straße der Romanik gehören der Magdeburger Blankenburg Quedlinburg Fröse (Saale) Wendhusen Ballenstedt A 36 Dom, der Dom St. Marien in Havelberg und die Dome und Domschätze in Naum- Ermsleben Dessau Gernrode burg, Merseburg, Halberstadt und Quedlinburg, welche die weltweit größten Petersberg Burg Falkenstein Klostermansfeld Altjeßnitz Sammlungen mittelalterlicher sakraler Kunst beherbergen. Weitere bedeutende Lutherstadt Eisleben Landsberg Orte sind die Stiftskirche St. Cyriakus in Gernrode mit dem Heiligen Grab, das Klos- Wallhausen Halle ter Memleben als Sterbeort von Heinrich I. und Otto dem Großen und die Königs- Tilleda Sangerhausen Seeburg

pfalz Tilleda. Allstedt Querfurt Merseburg Mücheln Leipzig / Halle Seit 2007 ist die Straße der Romanik Teil der Europäischen Kulturroute TRANS- Memleben Freyburg (Unstrut) Zschleiplitz Goseck ROMANICA, die europäische Regionen in acht Ländern verbindet. Steinbach Naumburg (Saale) Eckartsberga Schönburg Bad Kösen Flemmingen Schulpforta Zeitz

Sehenswürdigkeiten der Straße der Romanik

40 41 Finkenucht Steinholztriftweg Quedlinburg

In den Weinbergen Lehhofsweg Marslebener Weg

Am Weinberg Veranstaltungsorte auf einen Blick Rebenstr. H alb Wegelebener Weg Küferweg er s Ritterangerweg tä d An den Flotten te r S Traubenweg t ra Winzerstr. ß e GutsMuths-Stadion

Lindenstraße Weinbergweg Wegelebener Weg Veilchenweg

Taubenbreite Weinbergweg Sportplatz Aegidii- Severinweg Lindengarten Friedhof

HalberstädterZiegelhohlweg Straße tor Schützenbrücke ern Ditfurter Weg öp Gr em Am Hange d Halberstädter Straße or ße Klinikum V Am Heiligen Brunnen stra

- Schnee- beerenweg

Lindenstraße n rle

Bossestraße E Taubenbreite Polizei Damaschkestr. Kleiweg Fre Schwalbestraße Fichtenstraße Schillerstraße iher r-v.S Kleiweg tein Bossestraße Erlenstraße Feuerdorn- -Str. weg Wallstraße Juliu Goethestraße s-Wo Bosse- Feuer- Friedrich-Jahn-Straße wehr lff - Platz S t Lazarettstr. r Weyhegarten eßartsnetraG aße Kleiweg Gröpern KörnerstraßeFriesenstraße Brechtstraße

Am Klei Forsythienweg

Gneisenaustraße gewnroddnaS Donndorfstraße Fliederweg Eichenstraße Kleers Wallstraße eidfeldstra Stauf- H ße Kastanienstraße R.-Luxemburg-Str. St.6 Aegidii Jasminweg fenberg- An den Fischteichen © QUEDLINBURG-TOURISMUS-MARKETING GMBH Beethovenstraße Sandbreite Platz Aegidiikirchhof Südklei Dovestraße

Schmale Straße Birkenstraße Weberstraße Schreckensturm Goldstraße Weyhestraße Kramerstr. Dippeplatz Steinholzstraße Groß Orden Blankenburger Straße Grabengasse Kleersstraße Kleine Gasse

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Neuer Weg Aymeries- Klopstockweg Wa aße Rittergasse 1 ssertorstr Seilergasse Platz Kurze Str. Am Bleicheberg Rittergasse Im Wasserwinkel Bergstraße Servatii- 2 Bahnhofsplatz Am Schi bleek Friedhof Unt St. Wiperti er d. Birnbaum e s Ballenstedter Str s An d. Kunst a Winkel k 5 g Bahnhof ic Wiperti- Busbahnhof l Kaiser-Otto-Straße b WipertistraßeFriedhof Fischerstr. HSB u. Bahn n Abtei e k Turnstraße c o Am Hackelbach Hüttenweg Bergstraße r Brockenblick B Am Abteigarten Bergstraße Abteigarten Am Schi bleek An der Walze Jungfernhohlweg Harzblick Harzweg Stresemannstraße Klopstockweg Jungfernhohlweg Billungstraße Harzweg Brühlstraße

Am Johannishain geW redörnreG geW Ökogarten Platz des Brühlstraße Johannis- Friedens RambergwegBodelandhalle Mühlgraben hain -Bebel- t Ring

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Heinrichstraße A Kleingärten Abbildungsnachweis Brühl Heinrich- Johanniskapelle Brühlchaussee platz Elmar Egner (S. 2, 7/2-3, 19) | Münzkabinett der Staatlichen Museen zu

Albert-Schweizer-Straße

Jungfernstieg Im Lüttgenfeld Mastenweg Berlin – Preußischer Kulturbesitz (S. 4) | Jürgen Meusel (S. 6) | Städtische Fröbelweg Ramberweg Johannishöfer Trift Mathildenstraße Dorothea-Erxleben-Straße Museen Quedlinburg (S. 7/1) | www.gettyimages.de (S. 9, 11, 38-39) | Bode Heinrichstraße Theophanostraße Dr. H.-Klumpp-Str.

Seminarstr Portal zur Geschichte (S. 13) | Volker Pethe (S. 15) | Kulturhistorisches

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a Friedrich-Römer-Straße

ß Johann-Sebastian-Bach-Straße

e Museum Schloss Merseburg (S. 17/1) | Peter Ramm, Kulturhistorisches David-Sachs-Straße Pestalozzistraße Gustav-Becker-Straße

Wehrenpfennigstr. Maxim-Gorki-Str. Museum Schloss Merseburg (S. 17/2) | Reinhard Hentze (S. 17/3) | Mein- Quarmbachweg 1 Schlossberg | 2 Stiftskirche St. Servatii | 3 Lyonel-Feininger-Galerie | 4 Münzenberg, St. Marien Kleingärten H.-Zille-Str. Herausgeber: rad Betschart, Schloss Wallhausen (S. 21/1 u. 3) | Norman Gebauer (S. 5 St. Wipertikirche | 6 St. Aegidiikirche | 7 NordharzerFriedrich-Ludwig- StädtebundtheaterKäthe-Kollwitz-Straße Jahn-Sportplatz Zentrum für Mittelalterausstellungen (ZMA) 21/2) | Michael Dapper (S. 23) | Henning Meyer (S. 25) | Andreas Stedtler

Hinterm Johannenhofe 8 Kulturkirche St. Blasii | 9 Bildungshaus Carl Ritter Kleingärten Erwin-Baur-Straße ung ahr Gesamtleitung: Dr. Gabriele Köster (S. 27/1) | Frank Boxler (S. 27/2) | Stiftung Kloster und Kaiserpfalz Mem- mf tsu Or e de od ro Neinstedter Feldweg nr de Gernrode r u Konzeption, Redaktion: Uta Siebrecht leben (S. 27/3) | Heinz A. Behrens, Nordharzer Altertumsgesellschaft e.V. e S G d Holzbreite Julius-Kühn-Institut Ba Texte: Uta Siebrecht – Uwe Tresp – ZMA – Partner vor Ort (S. 29) | Dommuseum Ottonianum Magdeburg, Dirk Mahler (S. 31) |

Quarmbachsiedlung Layout: Axel Göhre, Inside Grafik, Halle (Saale) Vereinigte Domstifter, Frank Boxler (S. 33/1 u. 3) | Vereinigte Domstifter, Druck: Grafisches Centrum Cuno GmbH & Co. KG, F. Matte (S. 33/2) | Evangelisches Pfarramt Gernrode (S. 35) | Frank Sa- Februar 2019 cher (S. 37, 43)

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