Gefühlt Als Wirklich Gegen Nationalpark
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DIE RHEINPFALZ — NR. 298 LANDKREIS SÜDWESTPFALZ FREITAG, 23. DEZEMBER 2011 05_LPIR Mehr gefühlt als wirklich gegen Nationalpark Zwei überraschende Ergebnisse bringt die repräsentative Umfrage der RHEINPFALZ: Im Gräfensteiner Land KOMMENTAR sind genau so viele Menschen dafür wie dagegen, im Pfälzerwald einen Nationalpark einzurichten. Und: Viele schätzen die Stimmung in der Bevölkerung ganz anders ein als ihre eigene. Noch nicht zu den Die RHEINPFALZ ließ Einwohner be- Akten legen fragen, die in Gemeinden wohnen, die direkt von einem Nationalpark VON MATTHIAS RACKOW betroffen wären. Dazu zählen vor al- lem die fünf Dörfer nördlich der Ein Nationalpark im Pfälzerwald B 10, Heltersberg, Leimen, Merzal- gehört noch nicht zu den Akten – ben, Münchweiler und Wilgartswie- das legt unsere repräsentative sen: das Gebiet also, auf das sich die Umfrage nahe. Hoffnungen der Befürworter eines Die Ergebnisse zeigen, dass die be- Nationalparks im Pfälzerwald rich- troffenen Menschen in dem Ge- ten, nachdem der südliche Wasgau biet nördlich der B 10 selbst jetzt, als Bewerber ausgeschieden ist (sie- nachdem die Landesregierung he „Zur Sache“). Dennoch haben wir und die Kreisverwaltung im südli- auch die Einwohner in Dahn, Eppen- chen Wasgau alles gründlich ver- brunn, Fischbach, Lemberg, Ludwigs- bockt haben, die Lust noch nicht winkel und Schönau befragt, um ein verloren haben, sich mit dem The- objektives Bild zu gewinnen, wie die ma zu befassen. Und nicht nur Einstellung dort zum Nationalpark das: Noch immer sind ebenso vie- ist. le Einwohner für die Einrichtung Und siehe da: Nicht mal die Hälfte eines Nationalparks im Pfälzer- der Befragten im südlichen Wasgau wald wie dagegen – wenngleich spricht sich gegen einen National- nicht unbedingt auf ihrem Gebiet. park im Pfälzerwald aus, 45 Prozent Wenn der Verdacht nicht allzu wären sogar dafür, ihn in ihrem Ge- absurd wäre, könnte hinter der biet anzulegen, nur 33 Prozent plä- völlig verfehlten Informations- dieren für das Gräfensteiner Land. und Öffentlichkeitsarbeit des Um- 13 Prozent allerdings sind strikt ge- weltministeriums und der Kreis- gen einen Nationalpark, egal wo. verwaltung gar das Ziel vermutet Wie zu erwarten, sitzen die meisten werden, der Pfälzerwald sollte Ablehner in Fischbach und Ludwigs- schon frühzeitig aus dem Kreis winkel, deren Gemarkungen auch der Bewerber katapultiert wer- am meisten betroffen wären. In Lem- den. Jedenfalls hat dieses Versa- berg mit seinen Annexen Glashütte, gen zur Folge, dass die allermeis- Langmühle, Salzwoog und in Eppen- ten Menschen in den betroffenen brunn dagegen sind rund die Hälfte Gemeinden glauben, die Bevölke- der Bürger für einen Nationalpark, rung sei gegen einen National- zwei Drittel würden ihn sogar lieber park eingestellt – ein guter Indika- im südlichen Wasgau einrichten, tor dafür, dass die Nein-Sager bis- wenn er denn im Pfälzerwald einge- lang deutlich präsenter und lau- richtet werden sollte. ter waren als die Befürworter. Interessanter, als zurückzuschau- fünf Gemeinden. In Heltersberg, Wil- gau sehen, weniger als ein Drittel auf und auch darauf, welchem Lager die Pfälzerwald ist, zwei Drittel glauben, en, ist jedoch der Blick nach vorne: gartswiesen und, besonders deut- ihrem Gebiet. Da machen nur die Hel- Wortführer zuzurechnen sind: je- die Menschen sind dagegen einge- auf das Gebiet nördlich der B 10, das lich, in Münchweiler sind die Befür- tersberger eine Ausnahme, die beide nem, das den Nationalpark auf dem stellt. Nur jeder zehnte kann das nach dem Protest aus Fischbach und worter in der Mehrheit, während die Gebiete für etwa gleich gut geeignet eigenen Gebiet ablehnt. Dieses Lager nicht einschätzen. Ludwigswinkel nun als Alternative Leimer und Merzalber eine noch halten. der Ablehner bestimmt zurzeit ein- Tendenziell befürworten mehr DIE UMFRAGE gilt. Hier sprechen sich ebenso viele deutlichere Ablehnung zeigen. Die Die Frage, wie die Bürger die Stim- deutig die öffentliche Meinung. Nur Frauen als Männer einen National- Bürger für wie gegen einen National- Hälfte der Befragten aus diesen fünf mung in der Bevölkerung einschät- ein Fünftel der Befragten empfinden, park im Pfälzewald und auch signifi- Insgesamt wurden 500 Einwohner park im Pfälzerwald aus, allerdings Gemeinden würden den National- zen, wirft ein Schlaglicht auf die Öf- dass die Stimmung unter ihren Mit- kant mehr jünger Leute (bis 40 Jah- im Alter ab 18 Jahren befragt, die bei mit deutlichen Unterschieden in den park aber lieber im südlichen Was- fentlichkeitsarbeit der beiden Lager bürgern für einen Nationalpark im re) als Ältere (über 40 Jahre). (ow) Kommunalwahlen im Landkreis Süd- westpfalt wahlberechtigt sind. Die MÖGLICHER NATIONALPARK PFÄLZERWALD Auswahl der Haushalte erfolgte nach einem systematischen Zufallsverfah- Johanniskreuz Horbach Schmalenberg Zur Sache: Der Blick richtet sich ren, das sowohl die unterschiedliche Iggelbach Größe der einzelnen Gemeinden be- Geiselberg auf das Gräfensteiner Land rücksichtigte, als auch, dass nicht alle Haushalte in den öffentlichen Tele- Heltersberg Die Landesregierung – treibende Gebiet nördlich der B 10 zwischen B270 Außengrenze Naturpark Pfälzerwald fonbüchern verzeichnet sind. Ausge- Kraft sind die Grünen – will in Rhein- Hinterweidenthal und Johannis- wählt wurden jene Gemeinden in Naturpark Kernzone land-Pfalz einen Nationalpark ein- kreuz, das zum großen Teil im Grä- (ca. 2480 Hektar, schon vorhanden) der Südwestpfalz, deren Gemarkun- richten, wie es ihn in fast jedem Bun- fensteiner Land liegt (siehe Karte). gen wahrscheinlich von einem Natio- Gesamtkulisse/Szenario Nationalpark Pfälzerwald desland bereits gibt. Als mögliche Ein Teil der Fläche im Quellgebiet (10.200 Hektar) nalpark betroffen wären – also im Waldfischbach- Standorte sind der Hochwald-Idar- der Wieslauter ist bereits als Kernzo- südlichen Wasgau und im Gräfenstei- Burgalben Staatswald wald, der Soonwald, der Saargau- ne des Biosphärenreservats Pfälzer- ner Land. Die telefonischen Befragun- Hochwald und der Pfälzerwald ins wald/Nordvogesen ausgewiesen und gen fanden von Montag bis Mittwoch Hofstätten Gemeindegrenzen Auge gefasst. Aus dem Rennen sind erfüllt somit bereits die Vorgaben dieser Woche statt und wurden vom bereits Baumholder – wegen militäri- für einen Nationalpark. Mannheimer Institut für Communica- Leimen scher Nutzung – und der südliche Allerdings haben sich auch hier be- tion & Marketing-Research (CMR) Donsieders B48 Wasgau im Pfälzerwald. Hier gibt es reits Kommunalpolitiker aus den be- vorgenommen. – wegen des massiven Widerstand troffenen Gemeinden – besonders Clausen Luitpoldturm aus Fischbach und Ludwigswinkel aus Leimen – ablehnend geäußert, VG Dahner Felsenland schon im Vorfeld einer möglichen wenngleich in fast allen Fällen be- Fischbach, Ludwigswinkel, Dahn, Merzalben Hermersbergerhof umfassenden Information – keine tont wird, dass für eine endgültige Schönau Chance mehr auf die Einrichtung ei- politische Entscheidung erst eine In- VG Pirmasens-Land Rodalben nes Nationalparks. Eine entsprechen- formationsveranstaltung abgewartet Eppenbrunn, Lemberg (mit den Orts- de Veranstaltung am 22. November werden soll. Ob die allerdings nach Wieslauterhof teilen Glashütte, Langmühle, Salz- Rinnthal im Fischbacher Biosphärenhaus mit den Erfahrungen in Fischbach über- woog) Staatssekretär Thomas Griese und haupt noch stattfindet, ist fraglich. Vervbandsgemeinde Hauenstein Münchweiler B10 Landrat Hans Jörg Duppré, die aller- Vorgesehen war sie noch für den De- Wilgartswiesen (mit den Annexen Wilgartswiesen Sarnstall dings auch miserabel vorbereitet zember, war jedoch verschoben wor- Hermersbergerhof und Hofstätten) und nicht neutral moderiert war, den, nachdem die Landesregierung Verbandsgemeinde Rodalben ging im Chaos unter (die RHEIN- erklärt hatte, dass die Frist eine Be- Münchweiler, Merzalben, Leimen Ruppertsweiler Hinterweidenthal Hauenstein Spirkelbach PFALZ berichtete). werbung im Interessenbekundungs- VG Waldfischbach-Burgalben GRAFIK: DOSTAL | QUELLE: PLANUNGSGEMEINSCHAFT WESTPFALZ Nun richtet sich der Fokus für den verfahren über das Jahresende hi- Heltersberg. (ow) Pfälzerwald auf die Alternative, das naus verlängert wird. (ow) Ärger mit der Telekom Gottschalks verschwitztes Hemd HÖHEINÖD: Telefonnetz tagelang ausgefallen – Krämer reagiert auf Kritik HAUENSTEIN: ZDF-Intendant übergibt letztes „Wetten, dass ...“-Outfit an Museum Kein Anschluss unter dieser Num- beiter der Telekom freitags in das pro Jahr erzeugen könne. Dafür gebe Prominenter Neuzugang für die mer: In Höheinöd waren Bürger, da- Wochenende gingen, ohne dass der es einen auf 20 Jahre garantierten Ab- Schuhsammlung des Deutschen runter auch Geschäftsleute, von ei- Schaden behoben war, so Weber. Die nahmepreis für den Strom. Der Rat Schuhmuseums in der Hauenstei- nem längeren Ausfall des Telefon- Leute seien auf das Telefon angewie- Höheinöd solle ab jetzt umfassender ner Turnstraße: ZDF-Intendant Mar- netzes betroffen. Das war im Zuge sen. Betroffen gewesen seien auch äl- informiert werden, sicherte Krämer kus Schächter konnte seinem Bru- der Arbeiten am Nahwärmenetz ge- tere Mitbürger mit Notrufsystemen zu. Deshalb werde es im Januar ei- der Willi, dem Leiter des Museums, kappt worden. Schuld seien aber und Firmen. Er habe deshalb die Tele- nen Ortstermin bei der Anlage ge- nicht nur die Schuhe, die Thomas nicht die Baufirma gewesen, son- kom zum Ortstermin gebeten, zu ben. Gottschalk bei seiner letzten „Wet- dern falsche Pläne, teilte Ortschef dem auch alle betroffenen Kunden Er könne doch nicht von der Hand ten, dass ...“-Sendung getragen