Gates, Cecilia

Cecilia Gates („Monthly Musical Record“ vom 1. Mai 1887, S. 115) * um 1862 in unbekannt, England Profil † 12. Dezember 1943 in London, England Die Geigerin und Bratscherin Cecilia Gates wurde an der Die genauen Lebensdaten von Cecilia Gates sind nicht be- Londoner Royal Academy umfassend als Streicherin aus- kannt. Einer Meldung der „Times“ zufolge starb eine „Ce- gebildet; neben Violine und Viola studierte sie zeitweise cilia Gates“ am 12. Dezember 1943 im Alter von 81 Jah- auch das Fach Violoncello. Nach ihrem Studium konnte ren in London. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass es sie sich rasch als Solistin, Kammermusikerin und Musik- sich dabei um die Musikerin handelt. pädagogin in London etablieren. Parallel zu ihren solisti- schen Auftritten als Geigerin gehörte sie von 1887 bis Violinistin, Bratscherin, Konzertorganisatorin, 1910 mehreren bekannten englischen Damenstreichquar- Musikpädagogin, Hochschullehrerin tetten als Bratscherin an. Die Ensembles wurden jeweils von einer Schülerin des Geigers Joseph Joachim geführt: „It is [...] gratifying to state that the first performance of Von 1887 bis 1897 war Cecilia Gates Mitglied des „Emily the Ladies’ Quartet [...] possessed besides the attraction Shinner Quartet“, von 1897 bis ca. 1901 Mitglied des „Ga- of curiosity that of considerable skill. Miss Emily Shin- briele Wietrowetz Quartet“, in den Jahren 1904/05 spiel- ner’s playing being sufficiently known, does not require te sie im Nora Clench Quartet und ab 1907 im Beatrice special notice. Miss Holiday exhibited the important ne- Langley Quartet. Darüber hinaus war Cecilia Gates auch gative merit of subordination incumbent on the second eine gefragte Musikpädagogin. Direkt nach ihrem Studi- violin. Cecilia Gates excelled by the pure and soft tone enabschluss erhielt sie eine Stelle als Lehrende am La- and manipulation of her tenor, and Miss Florence Hem- dies’ Department des Londoner King’s College, im Jahr mings showed unusual competence on the exacting vio- 1898 war sie Professorin für Violine und Viola an der loncello. Intelligent reading, good intonation and unani- Guildhall School of Music. mity characterised the performance throughout, which Orte und Länder even improved as confidence increased, in its progress from Beethoven to Schumann and Haydn, so that during Cecilia Gates wurde vermutlich in England geboren und the last-named quartet the listener might, without great wuchs im Großraum London auf. Von 1884 bis 1887 stu- stretch of imagination, frequently have fancied himself at dierte sie an der Royal Academy of Music in London und the Monday Popular Concerts.“ verbrachte dort ihr weiteres Leben. Sie erhielt zunächst eine Stelle als Instrumentallehrerin am Ladies’ Depart- Es ist [...] erfreulich feststellen zu können, dass das erste ment des Londoner King’s College und wirkte 1898 als Auftreten des Damenquartetts [...] nicht nur die Attrakti- Professorin für Violine und Viola an der dortigen Guild- on des Kuriosen enthielt, sondern auch ein bemerkens- hall School of Music. Cecilia Gates konzertierte vorwie- wertes Können offenbarte. Miss Emily Shinners Spiel ist gend in England. hinreichend bekannt und erfordert keine weitere Besch- Biografie reibung. Miss Holiday zeigte das wichtige, wenig beliebte Verdienst der Unterordnung, das der zweiten Geige ob- Cecilia Gates wurde vermutlich in England geboren und liegt. Cecilia Gates brillierte mit einem reinen und wei- wuchs im Großraum London auf. Über ihre Herkunft ist chen Ton sowie mit der Klangvielfalt ihrer Bratsche, und nur bekannt, dass ihr Vater als Musiker auftrat. Ihren Miss Florence Hemmings zeigte ein ungewöhnliches Kön- ersten Violinunterricht erhielt Cecilia Gates von Mr. Bar- nen auf dem anspruchsvollen Violoncello. Intelligente In- nett, dem Konzertmeister der Festivalorchester von Bir- terpretationen, gute Intonation und Einhelligkeit waren mingham und Worcester (vgl. „The Musical Standard“ durchweg die Besonderheiten des Auftritts, der sich so- vom 19. März 1898, S. 182). Bereits als Jugendliche spiel- gar mit wachsendem Zutrauen von Beethoven zu Schu- te Cecilia Gates in einem Konzert der Whitgift Middle- mann und Haydn qualitativ steigerte, so dass sich der Zu- class School in Croydon die Barcarolle G-Dur op. 135 Nr. hörer während des letzten Quartetts ohne große imagina- 1 von Louis Spohr. (Cecila Gates hat diese Schule vermut- tive Anstrengung häufig in den Monday Popular Con- lich nicht selbst besucht, die Whitgift Middle-class certs wähnte.“ School war zu dieser Zeit eine Knabenschule.) In der Re-

– 1 – Gates, Cecilia zension des „Musical Standard“ wird sie als Tochter ei- S. 676). Auch als Geigerin trat Cecilia Gates in den Stu- nes mitwirkenden Musikers bezeichnet: „Croydon. – The dierendenkonzerten hin und wieder auf. So spielte sie z. annual concerts of the Whitgift Middle-class School, gi- B. im November 1885 „Introduction and Romance“ g- ven by the Whitgift boys and friends, were this year more Moll für Violine und Klavier ihrer Kommilitonin Lucy especially interesting and effective [...]. A novelty was in- Downing aus dem Manuskript, gemeinsam mit der Kom- troduced this year by the performance of a violin solo by ponistin am Klavier (vgl. „The Musical World“ vom 21. Miss Cecilia Gates, the daughter of one of the gentlemen November 1885, S. 733). Bei einem Orchesterkonzert der performers. Her rendering of Spohr’s Barcarole in G ma- Royal Academy im Januar 1887 in der Londoner St. Ja- jor was most artistic, graceful, and charming.“ („Croydon mes’s Hall konzertierte Cecilia Gates mit einzelnen Sät- – Das Jahreskonzert der Whitgift Middle-class School, zen aus Ludwig van Beethovens Violinkonzert D-Dur op. das von den Whitgift Knaben und Freunden gegeben 61; möglicherweise war dies ihr Abschlusskonzert. Die wird, war diese Jahr besonders interessant und wirkungs- „Musical Times“ rezensierte: „Miss Cecilia Gates, in a voll [...]. Eine Neuheit wurde diese Jahr mit der Auffüh- portion of Beethoven’s Violin Concerto, demonstrating rung eines Violinsolos eingeführt, das Miss Cecilia Gates the possession of very decided talent, and the result of spielte, die Tochter von einem der mitwirkenden Musi- sound tuition.“ („Miss Cecilia Gates zeigte in einem Teil ker. Ihre Wiedergabe von Spohrs Barcarolle in G-Dur von Beethovens Violinkonzert den Besitz eines sehr ent- war sehr kunstvoll, reizend und charmant.“; „The Musi- schiedenen Talents und das Ergebnis von einem Unter- cal Standard“ vom 5. Januar 1878, S. 5) richt, der auf Klang ausgerichtet ist.“; „The Musical Ti- mes“ vom 1. Januar 1887, S. 26) Von 1884 bis 1887 studierte Cecilia Gates an der Royal Academy of Music die Fächer Violine bei Prosper Sain- Direkt nach ihrem Studienabschluss, spätestens im April ton, Viola bei Ludwig Strauss, der in den von Joseph Joa- 1887, wurde Cecilia Gates als Musikpädagogin am La- chim geführten Streichquartetten der Popular Concerts dies’ Department des King’s College angestellt und konn- den Violapart spielte, sowie Violoncello bei William te sich in den folgenden Jahren in diesem Bereich profi- Whitehouse. Darüber hinaus erhielt sie auch Violinunter- lieren. Einem Zeitungsbericht von März 1898 zufolge richt von Johann Kruse (vgl. „The Musical Standard“ war sie zu dieser Zeit bereits Professorin für Violine und vom 19. März 1898, S. 182). Ihre regelmäßigen Auftritte Viola an der Londoner Guildhall School of Music und ver- in den Studierendenkonzerten der Royal Academy waren fügte darüber hinaus über einen großen privaten Schüler- von zwei Besonderheiten geprägt: Zum einen spezialisier- kreis (vgl. „The Musical Standard“ vom 19. März 1898, S. te sich Cecilia Gates bereits während ihres Studiums auf 182). Dennoch ist kaum etwas über ihre Lehrtätigkeit be- den Violapart in Kammermusikensembles, zum zweiten kannt. führte sie dabei neben dem klassisch-romantischen Stu- dienrepertoire zahlreiche neue Werke, vor allem von Mehr als zwanzig Jahre lang, von 1887 bis 1910, konzer- Kompositionsstudentinnen, auf. Im Februar 1885 über- tierte Cecilia Gates regelmäßig in London und weiteren nahm sie in diesem Rahmen den Violapart in Robert englischen Städten als Kammermusikerin in verschiede- Schumanns Klavierquintett Es-Dur op. 44 und spielte ei- nen Ensembles und als Solistin. Dabei war sie vor allem nen Monat später an derselben Stelle gemeinsam mit der in den Kreis um die in London lebenden Schülerinnen Pianistin Dora Bright, der Geigerin Winifred Robinson und Schüler von Joseph Joachim und und dem Violoncellisten J. E. Hambleton das unveröff- eingebunden. Kontinuierlich spielte sie in dieser Zeit als entlichte Klavierquartett a-Moll der Komponistin Rosa- Bratscherin in mehreren Damenstreichquartetten, die al- lind Ellicott aus dem Manuskript (vgl „The Musical le von Joseph Joachim-Schülerinnen geführt wurden: World“ vom 21. Februar 1885, S. 119; vom 21. März 1885, Von 1887 bis 1897 war Cecilia Gates Mitglied des „Emily S. 181). Im Mai 1885 führte sie mit der Geigerin Winifred Shinner Quartet“ (Emily Shinner, Violine 1; Lucy Stone, Robinson, dem Geiger H. C. Tonking und dem Violoncel- Violine 2; Florence Hemmings, Violoncello), von 1897 listen William Gill das Streichquartett der Studentin bis ca. 1901 Mitglied des „Gabriele Wietrowetz Quartet“ Beatrice Davenport aus dem Manuskript auf und beteilig- (Gabriele Wietrowetz, Violine 1; Lucy Stone, Violine 2; te sich im Oktober 1885 an Felix Mendelssohn Barthol- Florence Hemmings, Violoncello), in den Jahren dys Oktett für Streicher Es-Dur op. 20 (vgl. „The Musical 1904/05 spielte sie im Nora Clench Quartet (Nora Clen- World“ vom 16. Mai 1885, S. 305; vom 24. Oktober 1885, ch, Violine 1; Lucy Stone, Violine 2; May Mukle, Violon-

– 2 – Gates, Cecilia cello) und ab 1907 im Beatrice Langley Quartet (Beatrice gar mit wachsendem Zutrauen von Beethoven zu Schu- Langley, Violine 1; Dorothy Bridson, Violine 2; May Muk- mann und Haydn qualitativ steigerte, so dass sich der Zu- le, Violoncello). Darüber hinaus konzertierte sie mit den hörer während des letzten Quartetts ohne große imagina- Geigerinnen Marie Soldat und Clara Fry, den Pianistin- tive Anstrengung häufig in den Monday Popular Con- nen Agnes Zimmermann, Alice Miller, Dora Bright, Lily certs wähnte. [...] Einige unserer Leser wird es interessie- Henkel, Fanny Davies, , Mathilde Verne ren zu erfahren, dass diese klugen Interpretinnen am und Mary Wurm sowie mit den Sängerinnen und Sän- King’s College Ladies’ Department unterrichten.“; gern Marie Fillunger, Lilian Jane Henschel und George „Monthly Musical Record“ vom 1. Mai 1887, S. 115; vgl. Henschel. auch „The Musical World“ vom 9. April 1887, S. 277) Das Quartett trat in den folgenden Jahren regelmäßig in Lon- Das Emily Shinner Quartet wurde im Frühjahr 1887 am don und weiteren englischen Städten auf und hatte bis Ladies’ Department des King’s College gegründet (zu- 1897 Bestand. Dabei konzentrierte es sich vor allem auf nächst noch mit Miss Holiday als Violine 2) und spielte das klassisch-romantische Repertoire, mit Werken von dort am 7. April 1887 sein erstes Konzert. Auf dem Pro- (Streichquartett d-Moll D 810, „Der Tod gramm standen Streichquartette von Ludwig van Beetho- und das Mädchen“), (Klavierquintett f- ven (D-Dur op. 18 Nr. 3), (F-Dur op. Moll op. 34, Streichquartett B-Dur op. 67), Antonín 41 Nr. 2) und Joseph Haydn (C-Dur op. 76 Nr. 3). Der Dvořák (Klavierquintett A-Dur op. 81), Ludwig van Beet- „Monthly Musical Record“ rezensierte: „It is [...] gratify- hoven (Streichquartett F-Dur op. 18 Nr. 1) und Peter I. ing to state that the first performance of the Ladies’ Quar- Tschaikowsky (Streichquartett d-Moll op. 17, D-Dur op. tet [...] possessed besides the attraction of curiosity that 11). 1897 übernahm die Geigerin Gabriele Wietrowetz die of considerable skill. Miss Emily Shinner’s playing being Führung des Damenstreichquartetts, und auch in dieser sufficiently known, does not require special notice. Miss Formation hatte das Ensemble – nach wie vor mit Ceci- Holiday exhibited the important negative merit of subor- lia Gates als Bratscherin – mehrere Jahre lang, bis 1901, dination incumbent on the second violin. Cecilia Gates Bestand. Ab 1904 beteiligte sich Cecilia Gates am Nora excelled by the pure and soft tone and manipulation of Clench Quartet, das erstmals im Juni 1904 in der Londo- her tenor, and Miss Florence Hemmings showed unusual ner Æolian Hall auftrat (vgl. „The Violin Times“ vom Juli competence on the exacting violoncello. Intelligent rea- 1904, S. 101) und in der Saison 1904/05 dort eine eigene ding, good intonation and unanimity characterised the Konzertreihe veranstaltete. Beim ersten Konzert standen performance throughout, which even improved as confi- Streichquartette von Hugo Wolf (d-Moll o. op.) und Jo- dence increased, in its progress from Beethoven to Schu- hannes Brahms (a-Moll op. 51 Nr. 2) auf dem Pro- mann and Haydn, so that during the last-named quartet gramm: „The Nora Clench Quartet [...] gave the first of the listener might, without great stretch of imagination, four chamber concerts at the Æolian Hall on Monday eve- frequently have fancied himself at the Monday Popular ning, Novemer 21st, when the late Hugo Wolf’s quartet Concerts. [...] Some of our readers may feel interested to in D minor was heard for the first time in London. [...] know that these clever performers teach at the King’s Col- Very high praise must be accorded the quartet for an in- lege Ladies’ Department, 13, Kensington Square.“ (Es ist terpretation that was admirably integral in feeling and ex- [...] erfreulich feststellen zu können, dass das erste Auft- pression.“ („Das Nora Clench Quartet [...] gab am Mon- reten des Damenquartetts [...] nicht nur die Attraktion tag Abend, dem 21. November, das erste von vier Kam- des Kuriosen enthielt, sondern auch ein bemerkenswer- mermusikkonzerten in der Æolian Hall, bei dem das spä- tes Können offenbarte. Miss Emily Shinners Spiel ist hin- te d-Moll Quartett von Hugo Wolf erstmals in London zu reichend bekannt und erfordert keine weitere Beschrei- hören war. [...] Dem Quartett muss ein großes Lob für ei- bung. Miss Holiday zeigte das wichtige, wenig beliebte ne Interpretation ausgesprochen werden, die in Gefühl Verdienst der Unterordnung, das der zweiten Geige ob- und Ausdruck wunderbar geschlossen war.“; „The Violin liegt. Cecilia Gates brillierte mit einem reinen und wei- Times“ vom Januar 1905, S. 1) Ab 1906 spielte Cecilia Ga- chen Ton sowie mit der Klangvielfalt ihrer Bratsche, und tes parallel in einem weiteren Damen Streichquartett, Miss Florence Hemmings zeigte ein ungewöhnliches Kön- dem Beatrice Langley Quartet. Mit diesem Ensemble trat nen auf dem anspruchsvollen Violoncello. Intelligente In- sie z. B. bei den legendären „Twelve o’Clock concerts“ terpretationen, gute Intonation und Einhelligkeit waren auf, die die Pianistin Mathilde Verne in der Londonder durchweg die Besonderheiten des Auftritts, der sich so- Æolian Hall veranstaltete (vgl. „The Athenæum“ vom 22.

– 3 – Gates, Cecilia

Dezember 1906, S. 810). Das Ensemble trat in dieser For- März 1898, S. 182). mation auch noch 1910 auf, u. a. gemeinsam mit der Pia- nistin und Clara Schumann-Schülerin Lily Henkel: „Con- In der Saison 1899/1900 übernahm Cecilia Gates die Lei- certs of chamber music were given by Madame Lily Hen- tung einer Kammermusikserie im neugebauten „Music kel in conjunction with various performers, at Steinway Court“ des Londoner Crystal Palace, wie die Zeitschrift Hall, on November 23 and December 4, when attention „The Athenæum“ meldete: „In the newly constructed Mu- was given in turn to French and Russian music. The Fren- sic Court at the Crystal Palace a series of chamber con- ch works included an attractive Pianoforte quartet in A certs was successfully inaugurated on Monday evening, minor by Ernest Chausson, and the C minor Quartet by under the direction of Miss Cecilia Gates.“ („Im neu er- M. Gabriel Fauré, played with complete understanding richteten Musikhof des Crystal Palace wurde am Montag by the concert-giver and Madame Beatrice Langley (vio- Abend eine neue Reihe von Kammermusikkonzerten un- lin), Miss Cecila Gates (viola), and Miss May Mukle (vio- ter der Leitung von Miss Cecilia Gates erfolgreich begrün- loncello).“ („Kammermusikkonzerte wurden von Mada- det.“; „The Athenæum“ vom 2. Dezember 1899, S. 769). me Lily Henkel gemeinsam mit weiteren Musikern in der Am ersten Abend spielte dort ein Streichquartett unter Steinway Hall am 23. November und 4. Dezember veran- der Führung des Geigers Johann Kruse, das mit der Pia- staltet, bei denen ein Schwerpunkt auf französische und nistin Adele Verne zum Klavierquintett erweitert wurde russische Musik gelegt wurde. Die französischen Werke (vgl. ebd.). Die Konzertreihe hatte auch in der Saison umfassten ein attraktives Klavierquartett in a-Moll von 1900/01 Bestand. Ernest Chausson [recte: A-Dur op. 30] und das c-Moll- Quartett von Gabriel Fauré [op. 15], das mit tiefem Vers- Nach 1910 scheint sich Cecilia Gates nahezu vollständig tändnis von der Konzertgeberin und Madame Beatrice aus dem öffentlichen Musikleben zurückgezogen zu ha- Langley (Violine), Miss Cecilia Gates (Viola) und Miss ben. May Mukle (Violoncello) gespielt wurde.“; „The Musical Times“ vom 1. Januar 1910, S. 27) Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass es sich bei der To- desanzeige, die 1943 in der „Times“ erschien, um die Mu- Neben ihrer umfangreichen Konzerttätigkeit als Kammer- sikerin handelt. „On Dec. 12, 1943, at a nursing home, af- musikerin trat Cecilia Gates auch regelmäßig als Geige- ter a long illness, Cecilia Gates, of 23, Redcliffe Gardens, rin auf. So wirkte sie z. B. im Dezember 1891 bei einem S. W. LO, aged 81 years.“ („Am 12. Dezember 1943, in ei- Konzert in der Londoner Exeter Hall mit und spielte bei nem Pflegeheim, nach langer Krankheit, Cecilia Gates, dieser Gelegenheit eine Violinsonate g-Moll von einem aus 23, Redcliffe Gardens, S. W. LO, im Alter von 81 Jah- Komponisten namens Kotmi, die Romanze op. 48 von ren.“; „The Times“ vom 14. Dezember 1943, S. 1) Cecilia Heinrich Karl Johann Hofmann und eine Mazurka von Gates starb demnach vermutlich am 12. Dezember 1943 Henri Wieniawski. Die „Musical News“ notierten über Ce- in London. cilia Gates: „Her artistic playing, pure in tone, accurate Rezeption in expression, finished and dainty in style, delighted the audience, and she proved herself in every way an accomp- Die Kammermusikerin, Solistin und Musikpädagogin Ce- lished violinist.“ („Ihr kunstreiches Spiel, rein im Klang, cilia Gates war zwischen 1885 und 1910 im Londoner Mu- exakt im Ausdruck, stilistisch perfekt und anmutig, erf- sikleben präsent. Als Bratscherin geriet sie nur selten ins reute das Publikum, und sie zeigte sich in jeder Hinsicht direkte Blickfeld der Musikkritik, und bis heute ist kein als herausragende Geigerin.“; „Musical News“ vom 4. De- einziger Lexikonartikel über sie erschienen. Die Kontinui- zember 1891, S. 800) Im Juni 1894 trat Cecilia Gates bei tät ihres Schaffens und das künstlerische Umfeld sind je- einem Konzert in der Londoner Queen’s Hall auf, das die doch ein Hinweis darauf, dass sie unter ihren Zeitgenos- Sängerin Miss Bass veranstaltete. Dabei spielte sie Henri sen als herausragende Musikerin anerkannt war. Wieniawskis „Polonaise brillante“ A-Dur op. 21, Louis Repertoire Spohrs Barcarolle G-Dur op. 135 Nr. 1 und Edvard Griegs Violinsonate F-Dur op. 8 (vgl. „Musical News“ Eine Repertoireliste von Cecilia Gates kann derzeit auf- vom 23. Juni 1894, S. 587). Im März 1898 veranstaltete grund fehlender Forschungen nicht erstellt werden. Es Cecilia Gates zudem ein eigenes Konzert in der London- kann davon ausgegangen werden, dass sie als Kammer- der Queen’s Hall (vgl. „The Musical Standard“ vom 19. musikerin nahezu die gesamte Breite des klassisch-ro-

– 4 – Gates, Cecilia mantischen Repertoires kannte. Nachgewiesen sind Auf- führungen der folgenden Werke: Mendelssohn Bartholdy, Felix. Oktett für Streicher Es- Dur op. 20

Violine Schubert, Franz. Streichquartett d-Moll D 810, „Der Tod und das Mädchen“ Beethoven, Ludwig. Konzert für Violine und Orchester D- Dur op. 61 Schumann, Robert. Klavierquintett Es-Dur op. 44 Schumann, Robert. Streichquartett F-Dur op. 41 Nr. 2 Downing, Lucy. Introduction and Romance g-Moll für Violine und Klavier Tschaikowsky, Peter I. Streichquartett D-Dur op. 11 Tschaikowsky, Peter I. Streichquartett d-Moll op. 17 Grieg, Edvard. Violinsonate F-Dur op. 8. Wolf, Hugo. Streichquartett d-Moll o. op. Hofmann, Heinrich Karl Johann. Romanze für Violine Quellen und Klavier op. 48 (orig. für Violoncello und Klavier). Zeitschriftenartikel und Konzertrezensionen Kotmi, ?. Violinsonate g-Moll Monthly Musical Record vom 1. Mai 1887, S. 115. Spohr, Louis. Barcarolle G-Dur op. 135 Nr. 1. The Athenæum vom 2. Dezember 1899, S. 769. Wieniawski, Henri. Mazurka (keine Präzisierung mögli- The Athenæum vom 22. Dezember 1906, S. 810. ch). Wieniawski, Henri. Polonaise brillante A-Dur op. 21 The Musical News vom 4. Dezember 1891, S. 800. The Musical News vom 23. Juni 1894, S. 587.

Viola The Musical Standard vom 19. März 1898, S. 182. The Musical Standard vom 19. März 1898, S. 182. Beethoven, Ludwig van. Streichquartett F-Dur op. 18 Nr. The Musical Standard vom 5. Januar 1878, S. 5. 1 Beethoven, Ludwig van. Streichquartett D-Dur op. 18 Nr. The Musical Times vom 1. Januar 1887, S. 26. 3 The Musical Times vom 1. Januar 1910, S. 27.

Brahms, Johannes Brahms. Streichquartett a-Moll op. 51 The Musical World vom 21. Februar 1885, S. 119. Nr. 2 The Musical World vom 21. März 1885, S. 181. Brahms, Johannes, Streichquartett B-Dur op. 67 The Musical World vom 16. Mai 1885, S. 305. Brahms, Johannes. Klavierquintett f-Moll op. 34 The Musical World vom 24. Oktober 1885, S. 676. The Musical World vom 21. November 1885, S. 733. Chausson, Ernest. Klavierquartett A-Dur op. 30 The Musical World vom 9. April 1887, S. 277.

Davenport, Beatrix. Streichquartett The Times vom 14. Dezember 1943, S. 1.

Dvořák, Antonín. Klavierquintett A-Dur op. 81 The Violin Times vom Juli 1904, S. 101. The Violin Times vom Januar 1905, S. 1. Ellicott, Rosalind. Klavierquartett a-Moll

Fauré, Gabriel. Klavierquartett c-Moll op. 15 Links

Haydn, Joseph. Streichquartett C-Dur op. 76 Nr. 3 http://www.concertprogrammes.org.uk (Stand: 24. Sep-

– 5 – Gates, Cecilia

tember 2013) Die britische Concert Programmes Database enthält meh- rere Hinweise auf Programme von Konzerten, an denen Cecilia Gates beteiligt war.

Forschung

Zu Cecilia Gates liegen keine weiteren Forschungsinfor- mationen vor.

Forschungsbedarf

Der Forschungsbedarf zu Cecilia Gates umfasst ihre Bio- grafie, ihre Tätigkeiten sowie ihre künstlerischen und pri- vaten Kontakte.

Normdaten

Deutsche Nationalbibliothek (GND): http://d-nb.info/gnd/116312303X

Autor/innen

Silke Wenzel

Bearbeitungsstand

Redaktion: Regina Back Zuerst eingegeben am 20.08.2014 Zuletzt bearbeitet am 25.04.2019

mugi.hfmt-hamburg.de Forschungsprojekt an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg Projektleitung: Prof. Dr. Beatrix Borchard Harvestehuder Weg 12 D – 20148 Hamburg

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